I Einleitung Über 90% der heute vorkommenden Landpflanzen ...
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EINLEITUNG 6<br />
kürzlich von Javot et al. (2007a) beschrieben. Diese Untersuchungen legen dar, dass ohne<br />
funktionsfähigen MtPT4 die Arbuskel frühzeitig kollabieren und eine erfolgreiche Etablierung<br />
<strong>der</strong> AM-Symbiose nicht möglich ist.<br />
Inwieweit <strong>der</strong> symbiontische Austausch des Stickstoffs zwischen AM-Pilz und Wirtspflanze<br />
über die Arbuskel erfolgt, ist trotz Identifikation mykorrhizainduzierter Nitrat- o<strong>der</strong><br />
Ammoniumtransporter (Frenzel et al., 2005; Guimil et al., 2005; Hohnjec et al., 2005), noch<br />
nicht geklärt (Javot et al., 2007b). Auch die Aufnahme <strong>der</strong> bereitgestellten, photosynthetisch<br />
gebildeten Kohlenhydrate <strong>der</strong> Pflanze über die Arbuskel wird noch diskutiert (<strong>Über</strong>sicht bei<br />
Hause & Fester, 2005). Anhaltspunkte für die Aufnahme <strong>der</strong> Kohlenhydrate liefern Studien,<br />
die eine Korrelation zwischen <strong>der</strong> Arbuskelanzahl und <strong>der</strong> Menge <strong>der</strong> gebildeten<br />
extraradikalen Pilzhyphen (Kling et al., 1996) bzw. <strong>der</strong> Sporulation des Pilzes zeigten<br />
(Douds, 1994). Die erhöhte Aktivität einer pilzlichen, wahrscheinlich in den<br />
Aufnahmeprozess involvierten H + -ATPase in interzellulären Hyphen (Gianinazzi-Pearson et<br />
al., 1991) und die Induktion pflanzlicher Invertasen in <strong>der</strong> Nähe dieser pilzlichen Strukturen<br />
(Schaarschmidt et al., 2006) sprechen hingegen für eine Aufnahme über die Hyphen.<br />
I.2 Die Akkumulation von Apocarotinoiden in mykorrhizierten Wurzeln<br />
Ein seit langem bekanntes Phänomen <strong>der</strong> AM ist die Gelbfärbung besiedelter<br />
Pflanzenwurzeln, die erstmals von Jones (1924) beschrieben wurde und bei vielen, jedoch<br />
nicht allen Wirtspflanzen anzutreffen ist. Ebenso kann eine orangebraune Färbung, wie im<br />
Falle von M. truncatula, auftreten (Walter et al., 2007; Abb. I-3).<br />
Als farbgebende Komponente dieser Färbung, des so genannten „Gelben Pigments“, wurde<br />
Mycorradicin, eine C14-Dicarbonsäure mit konjugiertem Doppelbindungssystem, aus<br />
mykorrhizierten Wurzeln von Zea mays isoliert und identifiziert (Klingner et al., 1995a).<br />
Mycorradicin liegt soweit bekannt ist, mit Ausnahme von geringen Konzentrationen in<br />
Ornithogalum umbellatum (Schliemann et al., 2006), in planta nie als freie C14-Dicarbonsäure<br />
in AM-Wurzeln vor. Vermutlich ist es mit unbekannten Verbindungen o<strong>der</strong>, wie bei Z. mays,<br />
als Kernstruktur des „Gelben Pigments“ mit Zuckerresten von Cyclohexenon<strong>der</strong>ivaten (siehe<br />
nachfolgend) verestert (Fester et al., 2002a). Aus diesem Grund wird im weiteren Verlauf <strong>der</strong><br />
vorliegenden Arbeit von Mycorradicin<strong>der</strong>ivaten gesprochen. Diese akkumulieren in<br />
mykorrhizierten Wurzelsystemen von einkeimblättrigen Pflanzen in unterschiedlichen<br />
Mengen, die mit <strong>der</strong> beobachteten Gelbfärbung <strong>der</strong> Wurzeln korrelieren (Strack & Fester,<br />
2006). In mykorrhizierten Wurzeln von Z. mays tritt <strong>der</strong> „Gelbe Pigment“-Komplex in<br />
lipophilen Tröpfchen innerhalb des Cytoplasmas von Wurzelcortexzellen auf, die<br />
degenerierende Arbuskel besitzen. Nach vollständigem Zerfall <strong>der</strong> pilzlichen Struktur werden<br />
diese Tröpfchen in <strong>der</strong> Vakuole wie<strong>der</strong>gefunden (Fester et al., 2002a). Mycorradicin<strong>der</strong>ivate<br />
kommen in mykorrhizierten Wurzeln einiger zweikeimblättriger Pflanzen nicht vor (Fester et<br />
al., 2002a). Im Gegensatz dazu treten aber geringe Mengen auch in nicht mykorrhizierten