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B01_Massivholz Holzalterung und Holzschutz - Fachgebiet Holzbau

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TU München Institut für Entwerfen <strong>und</strong> Bautechnik<br />

<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Holzbau</strong> Univ. Prof. Hermann Kaufmann EBB HOLZBAU<br />

1/11<br />

<strong>Holzalterung</strong> <strong>und</strong> <strong>Holzschutz</strong><br />

‚Hineinverwittern in die Landschaft‘<br />

Auszüge aus einem Gespräch mit<br />

Prof. Hermann Kaufmann<br />

Quelle: zuschnitt 4, Dez.2001<br />

Quelle: zuschnitt4, 2001<br />

<strong>B01</strong>_<strong>Massivholz</strong><br />

<strong>Massivholz</strong><br />

Eigenschaften<br />

Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


TU München Institut für Entwerfen <strong>und</strong> Bautechnik<br />

<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Holzbau</strong> Univ. Prof. Hermann Kaufmann EBB HOLZBAU<br />

1.4.0.<br />

Holzschäden <strong>und</strong> <strong>Holzschutz</strong>maßnahmen<br />

1.4.1.<br />

1.4.2.<br />

2/11<br />

Haltbarkeit<br />

Holz verwittert an der Atmosphäre nur in der Oberflächenschicht. Ursache hierfür sind photochemische,<br />

biologische <strong>und</strong> physikalische Vorgänge. Äußerlich tritt als Verwitterungserscheinung<br />

eine Vergrauung des Holzes ein, je nach Exposition kann es zum langsamen Abbau der Holzfasern<br />

kommen.<br />

Ständig trockenes Holz ist fast unbegrenzt haltbar. Außerdem ist Holz beständig gegen leichte<br />

Säuren <strong>und</strong> Laugen <strong>und</strong> viele Chemikalien.<br />

Unter Wasser (das heißt unter dauerndem Luftabschluß) ist die Lebensdauer des Holzes, ja nach<br />

Holzart, unterschiedlich, außerdem hängt sie von der Beschaffenheit des Wassers (ph-Wert,<br />

Verschmutzungsgrad) ab.<br />

Einige Holzarten haben jedoch unter Wasser eine extrem hohe Lebensdauer:<br />

unter Wasser (nicht im Wechsel!) haben sich<br />

gut bewährt: Eiche, Erle, Rüster, Kiefer, Lärche<br />

nicht so gut: Fichte, Tanne<br />

wenig haltbar sind dagegen: Linde, Birke, Ahorn, Esche, Weide, Pappel<br />

<strong>Holzalterung</strong><br />

Durch energiereiche UV-Stahlung wird die oberflächennahe Holzsubstanz angegriffen. Es entstehen<br />

aus Lignin bräunliche, wasserlösliche <strong>und</strong>/oder auswaschbare Abbauprodukte (Nachdunkeln).<br />

Werden diese durch Regen- <strong>und</strong> Windeinwirkung abgetragen, vebleibt weißliche, weniger strahlungsempfindliche<br />

Cellulose (Ausbleichen).<br />

Bis zu einer Querschnittstiefe von 0,2 - 0,5 mm werden regen- <strong>und</strong> taubefeuchtete Holzoberflächen<br />

von dunkelfarbigen Schimmelpilzen besiedelt, deren Lebensgr<strong>und</strong>lage hauptsächlich photochemische<br />

Abbauprodukte sind. Diese dunkelfarbigen Pilze sind Ursache für die Holzvergrauung.<br />

Die Pilzbesiedelung ist sozusagen eine natürliche Schwarzpigmentierung der Holzoberfläche,<br />

durch die der weitere Lichtabbau gebremst wird.<br />

Infolge unterschiedlicher Resistenz der Holzgewebeteile kommt es bei fortschreitender Erosion<br />

zu reliefartigen Strukturen mit Hervorhebung der Jahrringe. Bei direkter Bewitterung beträgt die<br />

Querschnittsschwächung 0,01-0,1 mm pro Jahr.<br />

1.4.3. Holzschädlinge - Pilz- <strong>und</strong> Insektenbefall<br />

Für die Entwicklung der am Holzabbau beteiligten Organismen sind die spezifischen Lebensbedürfnisse<br />

sogenannter Schädlinge <strong>und</strong> deren Toleranz bzw. Resistenz gegenüber unwirtlichenBedingungen<br />

maßgeblich.<br />

Das Prinzip des <strong>Holzschutz</strong>es ist die Ausschaltung mindestens einer der vier Lebensvoraussetzungen<br />

im Holz:<br />

- Nahrung<br />

- Feuchtigkeitsbereich<br />

- Sauerstoffangebot<br />

-Temperaturbereich<br />

Als nachhaltig wirksam hat sich beim Bauen mit Holz das Fernhalten von Feuchtigkeit bewährt, da<br />

die anderen Kriterien im Allgemeinen schwer zu kontrollieren oder auszuschließen sind.<br />

Quelle: Materialien zur Baukonstr. <strong>und</strong> Baustoffk., Lst. Prof. Hugues 1999<br />

<strong>B01</strong>_<strong>Massivholz</strong><br />

<strong>Massivholz</strong><br />

Eigenschaften<br />

Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


TU München Institut für Entwerfen <strong>und</strong> Bautechnik<br />

<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Holzbau</strong> Univ. Prof. Hermann Kaufmann EBB HOLZBAU<br />

1.4.4.<br />

1.4.5.<br />

3/11<br />

Pilze<br />

Insekten<br />

1.4.6. <strong>Holzschutz</strong>maßnahmen<br />

<strong>Holzschutz</strong> umfaßt alle Maßnahmen, die eine Wertminderung oder Zerstörung von Holz <strong>und</strong> Holzwerkstoffen - besonders<br />

durch Pilze, Insekten <strong>und</strong> Meerestiere - verhüten sollen <strong>und</strong> damit eine lange Gebrauchsdauer sicherstellen (DIN 52175).<br />

Es werden folgende gr<strong>und</strong>sätzliche <strong>Holzschutz</strong>maßnahmen unterschieden:<br />

organisatorische <strong>Holzschutz</strong>maßnahmen<br />

bauliche <strong>Holzschutz</strong>maßnahmen<br />

chemische <strong>Holzschutz</strong>maßnahmen<br />

Während der organisatorische <strong>und</strong> bauliche <strong>Holzschutz</strong> stets vorbeugenden Charakter hat, unterscheidet man beim chemischen<br />

<strong>Holzschutz</strong> zwischen vorbeugenden (DIN 68 800 T3+5) <strong>und</strong> bekämpfenden (DIN 68 800 T4) Maßnahmen.<br />

Vorbeugende <strong>Holzschutz</strong>maßnahmen sind zum Beispiel:<br />

Quelle: Materialien zur Baukonstr. <strong>und</strong> Baustoffk., Lst. Prof. Hugues 1999<br />

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<strong>Massivholz</strong><br />

Eigenschaften<br />

Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


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1.4.7. Resistenzklassen<br />

1.4.8.<br />

4/11<br />

In sogenannte Resistenzklassen werden Holzarten entsprechend ihrer Haltbarkeit bzw. Resistenz<br />

gegen Schäden eingestuft. Die nachfolgende Tabelle enthält Beispiele für die Einstufung<br />

einiger Holzarten:<br />

(FI = Fichte, TA = Tanne, KI = Kiefer, LA = Lärche, AH = Ahorn, BU = Buche, EI = Eiche, ES =<br />

Esche, ROB = Robinie)<br />

Gefährdungsklassen<br />

Die Gefährdungsklasse gibt an, welcher Beanspruchung <strong>Holzbau</strong>teile ausgesetzt sind, <strong>und</strong> wie<br />

groß dadurch die Gefährdung durch Schädlinge <strong>und</strong>/oder feuchtigkeitsbedingte Schäden sind.<br />

Quelle: Materialien zur Baukonstr. <strong>und</strong> Baustoffk., Lst. Prof. Hugues 1999<br />

<strong>B01</strong>_<strong>Massivholz</strong><br />

<strong>Massivholz</strong><br />

Eigenschaften<br />

Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


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1.4.9. Wechselwirkungen zwischen Holz <strong>und</strong> anderen Baustoffen<br />

5/11<br />

Von anderen Baustoffen können durch chemische Reaktionen etc. verändernde Wirkungen auf Holz<br />

ausgehen. Andererseits können aber auch Holzinhaltsstoffe auf andere Baustoffe einwirken <strong>und</strong> bei<br />

diesen schädliche Reaktionen auslösen. Hoher Feuchtigkeitsgehalt <strong>und</strong> hohe relative Luftfeuchtigkeit<br />

begünstigen diese Vorgänge.<br />

Die jeweils miteinander kombinierten Materialien sind im Einzelfall auf ihre Verträglichkeit untereinander<br />

zu untersuchen. Dabei müssen auch evtl. eingesetzte Arbeitsmittel (z.B. Schalöl) oder<br />

Schutzmittel (z.B. Imprägniersalze) mit in die Betrachtung einbezogen werden.<br />

Folgende Wechselwirkungen können z.B. auftreten:<br />

Quelle: Materialien zur Baukonstr. <strong>und</strong> Baustoffk., Lst. Prof. Hugues 1999<br />

<strong>B01</strong>_<strong>Massivholz</strong><br />

<strong>Massivholz</strong><br />

Ebenso kann es durch Metalle zu irreversiblen Verfärbungen an verschiedenen Holzarten kommen. Gefährdet<br />

sind vor allem gerbstoffreiche Holzarten (Eiche, Buche, Lärche).<br />

Die Einwirkung kann direkt , z.B. durch Befestigungsmittel, aber auch durch Auswaschungen von Blechen entstehen.<br />

Für Eichen <strong>und</strong> Lärchenholz empfi ehlt es sich, Edelstahlschrauben zu verwenden.<br />

1.4.10. <strong>Holzschutz</strong> für Holzwerkstoffe<br />

Für den <strong>Holzschutz</strong> von Holzwerkstoffen gilt im Prinzip das gleiche wie für <strong>Massivholz</strong>. Zu berücksichtigen<br />

ist, daß die verwendeten Leime für den vorgesehenen Anwendungsbereich geeignet<br />

sein müssen (s. hierzu auch den Abschnitt ‚Holzwerkstoffklassen‘ im Kapitel Holzwerkstoffe).<br />

Das Verwitterungsverhalten <strong>und</strong> damit die Haltbarkeit von Holzwerkstoffen unterscheidet sich<br />

jedoch wegen des mehr oder weniger hohen Zerkleinerungsgrades zum Teil erheblich von <strong>Massivholz</strong>.<br />

Eigenschaften<br />

Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


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6/11<br />

Zusatzinformation:<br />

Der vorbeugende chemische <strong>Holzschutz</strong> für Holzwerkstoffe ist in der<br />

DIN 68 800, Teil 5 geregelt:<br />

Quelle: Materialien zur Baukonstr. <strong>und</strong> Baustoffk., Lst. Prof. Hugues 1999<br />

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<strong>Massivholz</strong><br />

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Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


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7/11<br />

Zusatzinformation:<br />

Vorschriften für den chemischen <strong>Holzschutz</strong> von <strong>Massivholz</strong><br />

nach DIN 68 800 T3<br />

<strong>Holzschutz</strong> für tragende <strong>und</strong> aussteifende Beuteile (DIN 68 800 T 3, Abschnitt 2-10)<br />

<strong>Holzschutz</strong> für nicht tragendes, nicht maßhaltiges Holz ohne statische Funktion<br />

(DIN 68 800 T 3, Abs.11)<br />

<strong>Holzschutz</strong> für nicht tragendes, maßhaltiges Holz: Außenfenster <strong>und</strong> Außentüren<br />

(DIN 68 800 T 3, Abs.12)<br />

Quelle: Materialien zur Baukonstr. <strong>und</strong> Baustoffk., Lst. Prof. Hugues 1999<br />

<strong>B01</strong>_<strong>Massivholz</strong><br />

<strong>Massivholz</strong><br />

Eigenschaften<br />

Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


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8/11<br />

Zuordnung von tragenden / aussteifenden <strong>Holzbau</strong>teilen zu Gefährdungsklassen<br />

Planung <strong>und</strong> Durchführung von (chemischen) <strong>Holzschutz</strong>maßnahmen<br />

Quelle: Materialien zur Baukonstr. <strong>und</strong> Baustoffk., Lst. Prof. Hugues 1999<br />

<strong>B01</strong>_<strong>Massivholz</strong><br />

<strong>Massivholz</strong><br />

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Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


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1.4.11. Brandverhalten von Holz <strong>und</strong> Holzwerkstoffen<br />

9/11<br />

Holz wird bei direkter <strong>und</strong> indirekter (=hochgradiger)<br />

Brandeinwirkung chemisch zersetzt,<br />

wobei Holzkohle entsteht <strong>und</strong> brennbare Gase<br />

frei werden. Die Zeit bis zur Entzündung der<br />

Zersetzungsgase aus dem Holz ist von zahlreichen<br />

Einflußgrößen, z.B. der Sauerstoffzufuhr, dem<br />

Feuchtigkeitsgehalt, der Rohdichte <strong>und</strong> der thermischen<br />

Beanspruchung abhängig.<br />

Erfolgt die Entzündung durch eine Flamme, so<br />

vergehen bei 180° C etwa 15 bis 40 min, während<br />

sich kleine Holzproben bei 340° bis 430°C spontan<br />

entzünden. Andererseits ist die Entzündung nicht<br />

auf das Vorhandensein einer Flamme angewiesen.<br />

Holz, das Heißluft von 330°C ausgesetzt ist, entzündet<br />

sich ohne Flamme nach spätestens einer<br />

St<strong>und</strong>e, eine Entzündung kann auch bei längerer<br />

Einwirkung von mehr als 120°C erfolgen, wenn die<br />

Wärmemenge, die dabei durch innere exotherme<br />

Reaktionen im Holz entsteht, nicht abgeführt wird.<br />

Ist die Entzündung erfolgt, so steigert sich bei<br />

ausreichender Sauerstoffzufuhr zunächst die<br />

Brandintensität infolge des hohen Heizwertes der<br />

brennbaren Gase. Mit dem Brandfortschritt nimmt<br />

die Dicke der Verkohlungszone zu, da sich der<br />

Abbrand an Holzkohle langsamer vollzieht als die<br />

nach innen fortschreitende Zersetzung des Holzes,<br />

die bei ca. 300°C erfolgt. Nach einigen Minuten<br />

Branddauer wird die Abbrandgeschwindigkeit kleiner,<br />

indem sich die geringere Wärmeleitfähigkeit<br />

der Kohle auswirkt.<br />

In der Vollbrandphase herrschen im Brandraum<br />

Temperaturen von 500 bis 1100°C, die durch die<br />

Isolierung der Kohleschicht <strong>und</strong> des Holzes nur<br />

langsam in das Innere von massiven Holzquerschnitten<br />

vordringen. Die Abbrandgeschwindigkeit,<br />

d.h. die Geschwindigkeit, mit der die Verkohlung<br />

nach innen fortschreitet, ist bei höherer<br />

Holzfeuchte geringer; sie nimmt mit steigender<br />

Rohdichte ab. Außerhalb von Fugen <strong>und</strong> Rißbe-<br />

1.4.12. Holz <strong>und</strong> Brandschutz<br />

Quelle: <strong>Holzbau</strong>atlas Eins. Götz Hoor Möhler Natterer<br />

reichen quer zur Faserrichtung beträgt sie bei Nadelholz<br />

etwa 0,6 bis 0,8 mm/min, bei Eiche etwa<br />

0,4 mm/min. Sie ist parallel zur Faser etwa doppelt<br />

so groß.<br />

Außerdem ist das Brandverhalten von Holzteilen<br />

von der äußeren Form abhängig. Je größer<br />

die Oberfläche bei gleichem Volumen ist, desto<br />

geringer ist die Feuerwiderstandsfähigkeit. Dementsprechend<br />

ungünstig wirken sich auch größere<br />

Schwindrisse aus, die bei Vollholzteilen häufig<br />

vorkommen. Die Feuerwiderstandsdauer von<br />

rissefreiem Brettschichtholz ist somit länger <strong>und</strong><br />

läßt sich daher mit größerer Sicherheit vorausbestimmen<br />

als die von Vollholzteilen.<br />

Die meisten Holzwerkstoffplatten zählen zu den<br />

brennbaren Baustoffen, da auch die Bindemittel<br />

die Prüfbedingungen für nicht brennbare Baustoffe<br />

nicht erfüllen.- Unbehandelte Holzwerkstoffplatten<br />

gelten als normalentflammbar (Baustoffklasse B2).<br />

Die Feuerwiderstandfähigkeit von Bauteilen mit<br />

Bekleidungen oder Beplankungen aus Holzwerkstoffplatten<br />

hängt wesentlich von deren Dicke ab.<br />

Spanplatten verhalten sich im Brandfall günstiger<br />

als Furnierplatten, da sich bei diesen Einzelfurniere<br />

ganz oder teilweise ablösen können <strong>und</strong> dann dem<br />

Feuer besonders große Oberflächen bieten.<br />

Bei schwer entflammbaren Holzwerkstoffplatten<br />

werden die Feuerschutzmittel bereits während der<br />

Plattenherstellung der Leimflotte beigegeben oder<br />

nachträglich als schaumschichtbildender Anstrich<br />

aufgetragen. Diese hinsichtlich des Brandverhaltens<br />

verbesserten Eigenschaften sind durch<br />

ein Prüfzeichen des Instituts für Bautechnik zu<br />

belegen.<br />

Von wesentlichem Einfluß auf die Feuerwiderstandsfähigkeit<br />

von Bauteilen aus Holzwerkstoffplatten<br />

ist die Ausbildung der Fugen <strong>und</strong><br />

Plattenstöße, die das Durchschlagen der Flammen<br />

verhindern sollen.<br />

<strong>B01</strong>_<strong>Massivholz</strong><br />

<strong>Massivholz</strong><br />

Eigenschaften<br />

Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


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1.4.13.<br />

10/11<br />

Brandschutztechnische Begriffe<br />

Begriffe, Anforderung <strong>und</strong> Prüfungen hinsichtlich<br />

des Brandverhaltens von Baustoffen <strong>und</strong> Bauteilen<br />

enthält die DIN 4102. Die Norm stuft Baustoffe<br />

nach ihrem Brandverhalten in Baustoffklassen <strong>und</strong><br />

Bauteile in Feuerwiderstandsklassen ein.<br />

Baustoffklassen<br />

Die Baustoffe werden - in Bezug auf ihr Verhalten<br />

bei Brand - in folgende Klassen eingeteilt:<br />

Baustoffklasse Bauaufsichtliche Benennung<br />

A nichtbrennbare Baustoffe<br />

A 1<br />

A2<br />

B brennbare Baustoffe<br />

B 1 schwerentflammbare Baustoffe<br />

B 2 normalentflammbare Baustoffe<br />

B 3 leichtentflammbare Baustoffe<br />

Nach bauaufsichtlichen Vorschriften bedürfen<br />

Baustoffe der Klasse A, soweit sie brennbare Bestandteile<br />

enthalten, sowie Baustoffe der Klasse<br />

B1 eines Prüfzeichens des Instituts für Bautechnik<br />

in Berlin. Alle Baustoffe müssen im Anlieferungszustand<br />

entsprechend ihrem Brandverhalten<br />

gekennzeichnet sein. Ausgenommen davon sind<br />

neben einigen unbrennbaren Baustoffen - wie z.B.<br />

Ziegel, Metalle <strong>und</strong> Sand - auch Bretter, Bohlen,<br />

Latten <strong>und</strong> Balken aus Holz, die ohne Feuerschutzbehandlung<br />

als normalentflammbar gelten.<br />

Quelle: <strong>Holzbau</strong>atlas Eins. Götz Hoor Möhler Natterer<br />

Durch die Behandlung mit chemischen Feuerschutzmitteln<br />

erreichen Vollholz <strong>und</strong> Brettschichtholz<br />

die Baustoffklasse B 1. Holzwerkstoffe<br />

können je nach Bindemittel <strong>und</strong> Nachbehandlung<br />

als normalentflammbar, schwer entflammbar oder<br />

z.B. bei mineralischen Bindemitteln auch als nicht<br />

brennbar (Baustoffklasse A 1) eingestuft werden.<br />

Feuerwiderstandsklassen<br />

Die Feuerwiderstandsklassen<br />

F 30 (feuerhemmend)<br />

F 60 (feuerbeständig)<br />

F 90 (feuerbeständig)<br />

F 120<br />

F 180<br />

sind der Maßstab für die Dauer der Funktionsfähigkeit<br />

von Bauteilen <strong>und</strong> Konstruktionen unter<br />

Brandeinwirkung. Dabei steht die Zahlenangabe<br />

30, 60, 90 usw. für die Zeit in Minuten, in welcher<br />

ein Bauteil bei den festgelegten Brandversuchen<br />

unter Temperaturbeanspruchung nach der<br />

Einheitstemperaturkurve die Anforderungen an<br />

Tragfähigkeit, Steifigkeit <strong>und</strong> raumabschließende<br />

Wirkung erfüllt hat.<br />

In DIN 4102 sind geprüfte Bauteile aufgeführt, die<br />

ohne weitere Nachweise on der dort angegebenen<br />

Feuerwiderstandsklasse verwendbar sind. Viele<br />

Holzkonstruktionen entsprechen hiernach, ohne<br />

zusätzliche Maßnahmen, der Feuerwiderstandsklasse<br />

F 30 bzw. F 60. Das ist in erster Linie auf<br />

das günstige Brandverhalten größerer Holzquerschnitte<br />

<strong>und</strong> ausreichend dicker Holzwerkstoffplatten<br />

zurückzuführen.<br />

<strong>B01</strong>_<strong>Massivholz</strong><br />

<strong>Massivholz</strong><br />

Eigenschaften<br />

Bauholz<br />

<strong>Holzschutz</strong>


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11/11<br />

Zusatzinformation:<br />

Bemessungsbeispiele für die Zuordnung von Bauteilen aus Vollholz <strong>und</strong><br />

Brettschichtholz zu den Feuerwiderstandsklassen in Abhängigkeit von Brandbeanspruchung<br />

<strong>und</strong> Biegespannung:<br />

Quelle: <strong>Holzbau</strong>atlas Eins. Götz Hoor Möhler Natterer<br />

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Bauholz<br />

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