Leseprobe_Die_Schwarze_Sieben_Perlenkette
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Bäumen. Es gab unzählige Verstecke dort und wenn man<br />
sich auf dem Bauch kriechend fortbewegte, konnte man eine<br />
andere Person ungesehen von einem Ende des Dickichts<br />
zum anderen verfolgen.<br />
<strong>Die</strong> beiden Gruppen machten sich auf den Weg zu ihrem<br />
jeweiligen Ausgangspunkt an einem der Ränder des<br />
Gesträuchs. Auf der einen Seite bildete ein Zaun die Grenze<br />
des Jagdreviers, auf der anderen erhob sich breit und hoch<br />
die Mauer des Milton-Anwesens. Wenn Colin unentdeckt<br />
aus dem Dickicht herauskommen wollte, musste er ein echter<br />
Fuchs sein!<br />
Er marschierte in die Mitte des Dickichts und wartete, bis<br />
die anderen die Augen zumachten und anfingen, bis hundert<br />
zu zählen. Als Peter mit einem Taschentuch winkte, um<br />
anzuzeigen, dass das Zählen begann, rannte Colin schnurstracks<br />
zu einem hohen, dicht belaubten Baum hinüber, kletterte<br />
flink hinauf, setzte sich auf einen dicken Ast und grinste.<br />
»Jetzt können sie versuchen, mich aufzuspüren, so lang sie<br />
wollen, von einem Ende des Dickichts bis zum anderen – sie<br />
werden mich nicht finden!«, dachte er. Und wenn sie keine<br />
Lust mehr haben zu suchen und aufgeben, klettere ich runter<br />
und schlendere lässig auf sie zu!«<br />
Inzwischen hatten die sechs Indianer zu Ende gezählt. Sie<br />
schwärmten aus und schlängelten sich lautlos durch Heidekraut,<br />
dichtes Gestrüpp und langes Gras.<br />
An der Bewegung der Pflanzen konnte Colin erkennen,<br />
wo einige von ihnen gerade waren. Er lugte zwischen den<br />
Ästen seines Baumes hindurch und kicherte in sich hinein.<br />
Das machte richtig Spaß!<br />
Doch dann entdeckte er etwas völlig Unerwartetes. Als er<br />
zu der hohen Mauer des Milton-Anwesens hinüberspähte,<br />
sah er jemanden rittlings darauf sitzen! Nur einen Augenblick<br />
später sprang der Mann vor Colins Augen hinunter<br />
und tauchte ins Unterholz ab. Zunächst konnte Colin es<br />
noch knacken hören, dann war alles still und er konnte nicht<br />
mehr ausmachen, wohin der Mann verschwunden war. Er<br />
war völlig verdattert. Was hatte der Kerl dort zu suchen<br />
gehabt? War er über die Mauer geklettert?<br />
Colin hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Rufen<br />
konnte er schlecht! Dann sah er plötzlich, dass Peter oder<br />
einer der anderen sich ganz in der Nähe der Stelle befand, an<br />
der der Mann von der Mauer gesprungen war!<br />
Es war Peter. Er hatte nicht weit entfernt ein Geräusch<br />
gehört und vermutet, es sei Colin, der durchs Gestrüpp<br />
kroch. Also war er darauf zu geschlichen.<br />
Ha! In diesem großen Ginsterbusch in voller Blüte<br />
versteckte sich jemand! Das musste Colin sein.<br />
So geräuschlos wie möglich kroch Peter auf allen Vieren<br />
auf das Gebüsch zu. Mit den Händen schob er die Äste<br />
auseinander – und blickte entgeistert in das Gesicht eines<br />
wildfremden Mannes. Nein, das war auf keinen Fall Colin!<br />
Der Mann war entsetzt. Durch die Zweige starrte ihn<br />
eine furchteinflößend bemalte Fratze an. Außerdem bedrohte<br />
ihn sein Gegenüber mit einem Tomahawk. Er konnte ja<br />
nicht wissen, dass der nur aus Holz war!<br />
Der Mann sprang auf und ergriff die Flucht – und für<br />
einen Augenblick war Peter so erstaunt, dass er gar nicht auf<br />
die Idee kam, ihm zu folgen!<br />
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