31.10.2018 Aufrufe

Poster zur Bachelorarbeit 2 des Jahrgangs 2015-2018

Poster zur Bachelorarbeit 2 des Jahrgangs 2015-2018

Poster zur Bachelorarbeit 2 des Jahrgangs 2015-2018

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Poster</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Bachelorarbeit</strong> 2 <strong>des</strong><br />

<strong>Jahrgangs</strong> <strong>2015</strong>-<strong>2018</strong><br />

Studiengang Ergotherapie<br />

Studienbereich Gesundheit und Soziales<br />

www.fh-kaernten.at/ergo


<strong>Bachelorarbeit</strong>en mit<br />

technischem Bezug<br />

www.fh-kaernten.at/ergo


2<br />

„SeeMe“<br />

Ein Serious Game - Prototyp mit einer<br />

Virtual Reality-Brille und visueller Exploration<br />

Isabell Kuster<br />

Studiengang Ergotherapie I Fachhochschule Kärnten<br />

Einleitung und Forschungsfrage<br />

Ergebnisse<br />

Der Einsatz von neuen Technologien in Form von Serious Games mit Virtual Reality<br />

(VR) gewinnt in der ergotherapeutischen Praxis zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche<br />

Studien bestätigen eine positive Wirkung diverser technischer Therapiemittel mit VR<br />

[1,2,3]. Eine Literaturrecherche zeigte jedoch, dass noch kaum Studien zum<br />

Forschungsthema Ergotherapie und VR-Brillen veröffentlicht wurden.<br />

Forschungsfrage: Wie beurteilen Expertinnen und Experten der Ergotherapie aus dem<br />

Arbeitsfeld Neurologie die Anwendbarkeit eines 180° Panorama<br />

Serious Game Prototypen und welche zusätzlichen Aspekte wären<br />

aus Expertensicht <strong>zur</strong> Anwendung im klinischen Setting notwendig?<br />

Methodik<br />

Handhabbarkeit:<br />

Positives Feedback<br />

• schnelle, einfache Installation<br />

• einfach strukturierte Funktionen<br />

• klar verständliche Tonausgabe<br />

• deutlich erkennbare Gegenstände<br />

• leicht zu erlernen<br />

• hohe Akzeptanz seitens<br />

Therapeutinnen bzw. Therapeuten<br />

sowie Patientinnen bzw. Patienten<br />

Negatives Feedback<br />

• Simulator-Sickness<br />

• Gehäuse nicht passend für breitere Nahbzw.<br />

Fernbrillen und Flip-Case<br />

Smartphonehüllen<br />

• fehlen<strong>des</strong> Brillensymbol<br />

• fehlende Funktionen durch Auftreten von<br />

Blackscreen<br />

• Werbeeinblendung<br />

• Akzeptanz abhängig von persönlichem<br />

Zugang und Funktionalität <strong>des</strong> Programms<br />

Der Serious Game-Prototyp „SeeMe“ wurde mit der VR-Kamera Vuze Camera und der<br />

Software 3D Vista und Vuze VR Studio erstellt. Als Setting wurde das IADL-Labor der<br />

FH-Kärnten in Klagenfurt gewählt. Mittels eines QR-Co<strong>des</strong> wird das Programm auf dem<br />

Smartphone installiert. In Kombination mit einer Cardboard VR-Brille, die vor das<br />

Gesicht gehalten wird, kann das Programm durch Drehbewegungen <strong>des</strong> Kopfes und <strong>des</strong><br />

Rumpfes bedient werden.<br />

Aufgabe: Wählen Sie durch visuelle Exploration <strong>des</strong> Raumes sechs Gegenstände aus,<br />

die benötigt werden, um ein Butterbrot zuzubereiten.<br />

Drei Expertinnen bzw. Experten der Ergotherapie aus dem Arbeitsfeld Neurologie mit<br />

min<strong>des</strong>tens zehn Jahren Berufserfahrung wurden bezüglich der Handhabbarkeit,<br />

Anwendungsmöglichkeit in der Neurologie sowie möglichen Modifikationen <strong>des</strong><br />

Prototyps interviewt. Mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse wurde die Forschungsfrage<br />

beantwortet.<br />

Anwendungsmöglichkeiten in der Neurologie:<br />

Für Personen mit Besonders geeignet bei Kontraindikationen<br />

• Neglekt-Symptomatik<br />

• Sprachstörungen<br />

• Apraxie<br />

• Aufmerksamkeitsproblemen<br />

• Multipler Sklerose<br />

• Schädelhirntrauma<br />

• Tumoren<br />

• Gedächtnisproblemen<br />

• räumlich-konstruktiver<br />

Problematik<br />

• leichtgradig Betroffenen<br />

• gegebener Awareness<br />

• gegebener<br />

Aufmerksamkeit<br />

• guter Kognition<br />

• Vorerfahrung mit<br />

Computern<br />

• posturaler Kontrolle<br />

• jüngeren Personen<br />

Dabei stets die<br />

Individualität der Patientin<br />

bzw. <strong>des</strong> Patienten<br />

berücksichtigen.<br />

schwerbetroffene<br />

Personen mit:<br />

• Neglekt-Symptomatik<br />

• Demenz<br />

• verzerrter<br />

Körperwahrnehmung<br />

• wenig/keiner Awareness<br />

• Augenmuskelparesen<br />

• Ataxie<br />

• Schwindel<br />

• Parkinson mit starkem<br />

Tremor<br />

• Epilepsie<br />

Mögliche Modifikationen:<br />

Optisch Inhaltlich Individuell<br />

Setting <strong>des</strong> Serious Game Prototyps (eigene Abbildung)<br />

QR-Code und Anwendung (eigene Abbildung)<br />

• Bildschärfe optimieren<br />

• Fotos eindeutig<br />

gestalten<br />

• Gegenstände<br />

versteckter platzieren<br />

• Ende <strong>des</strong> Spiels<br />

integrieren<br />

• sozialen Aspekt<br />

einbauen<br />

• Aufzeigen von<br />

Quantität<br />

• mehrere, verschiedene<br />

Räume anbieten<br />

• Anzahl der<br />

Gegenstände erhöhen<br />

• motorische Aspekte<br />

integrieren<br />

• einstellbaren<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

anbieten<br />

• Größenanpassung der<br />

Cardboard VR-Brille<br />

• Kontrollmöglichkeit von<br />

außen ermöglichen<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Weiterentwicklung <strong>des</strong> Prototyps benötigt aufbauende Forschung im Bereich der Soft- und Hardware durch Heranziehen von Forscherinnen und Forschern aus technischen<br />

Fachgebieten. Eine größere Anzahl an Interviewpartnerinnen bzw. Interviewpartnern könnte hinsichtlich der Verbesserung <strong>des</strong> Programms „SeeMe“ weitere Aspekte aufzeigen. Ein<br />

ausgereiftes, benutzerfreundliches, anpassbares Serious Game kann in Kombination mit einer VR-Brille in der Ergotherapie im Fachbereich Neurologie bei Patientinnen und Patienten mit<br />

neuropsychologischen Defiziten sinnvoll Anwendung finden. Die Individualität der Patientinnen bzw. Patienten sollte dabei stets im Fokus bleiben.<br />

Quellen<br />

[1] Golomb, Meredith R.; McDonald, Brenna C.; Warden, Stuart J.; Yonkman, Janell; Saykin, Andrew J.; Shirley, Bridget et al. (2010): In-home virtual reality videogame telerehabilitation in adolescents with hemiplegic cerebral palsy. In:<br />

Archives of physical medicine and rehabilitation 91 (1), 1-8.e1. DOI: 10.1016/j.apmr.2009.08.153.<br />

[2] Ortiz, Saskia; Uribe-Quevedo, Alvaro; Kapralos, Bill (2016): Hand VR Exergame for Occupational Health Care. In: Studies in health technology and informatics 220, S. 281–284.<br />

[3] Tresser, Sarit (2012): Case Study. Using a Novel Virtual Reality Computer Game for Occupational Therapy Intervention. In: Presence: Teleoperators and Virtual Environments 21 (3), S. 359–371. DOI: 10.1162/PRES_a_00118.


App to Date<br />

„Wie verhalten sich ältere Menschen in Bezug auf Betätigung unter dem Einfluss der Digitalisierung<br />

und welcher Wichtigkeit schreiben sie diesen Betätigungen zu?“<br />

Hintergrund<br />

Aufgrund westlicher Konzepte und altersspezifischen Merkmalen einigte sich die UNO auf den Grenzwert<br />

60+, um zu der älteren Bevölkerung zu zählen [1]. Alterungsprozesse sind dennoch sehr individuell, wobei<br />

Aspekte, wie Motivation, Flexibilität und Lernbereitschaft als altersunabhängig [2] und Faktoren, wie<br />

Gedächtnisveränderungen, Intelligenz, kognitive Fähigkeiten, Kraftverlust, Konzentration und Denk- bzw.<br />

Reaktionsprozesse als altersabhängig beschrieben werden [3]. Die österreichische Bevölkerung setzt sich<br />

im Jahre <strong>2018</strong> aus 25% der Älteren zusammen und wird in Zukunft stetig an Zunahme gewinnen (siehe Abb.<br />

1 & 2) [4]. Auch die Digitalisierung erlebt einen neuen Trend und manifestiert sich in vielen Bereichen <strong>des</strong><br />

Lebens [5]. Je nach Medienkompetenz können dadurch Grenzen und Sozialräume erweitert werden, wobei<br />

der Mensch immer im Mittelpunkt stehen sollte [6]. Aus dieser Interaktion zwischen Mensch und Umwelt<br />

resultiert das Betätigungsverhalten, welches sich im Laufe der Zeit verändern kann [7]. Aufgrund der<br />

Bevölkerungsverteilung gilt es dadurch zukünftig der „digitalen Spaltung“ entgegenzuwirken [8] – denn auch<br />

ältere Menschen wünschen sich Betätigungen nachkommen zu können, um eine aktive Rolle in der<br />

Gesellschaft einzunehmen [9].<br />

Alterseinteilung in Prozent (<strong>2018</strong>)<br />

1%<br />

25%<br />

Restliche Altersgruppen<br />

Neugeborene<br />

74%<br />

60 und mehr Jahre<br />

Abbildung 1. Alterseinteilung in Prozent (<strong>2018</strong>). Lerchner, <strong>2018</strong>.<br />

Unveröffentlicht. In Anlehnung an Statistik Austria, <strong>2018</strong>. [4]<br />

33%<br />

Alterseinteilung in Prozent (2050)<br />

1%<br />

Restliche Altersgruppen<br />

Neugeborene<br />

66%<br />

60 und mehr Jahre<br />

Abbildung 2. Alterseinteilung in Prozent (2050). Lerchner, <strong>2018</strong>.<br />

Unveröffentlicht. In Anlehnung an Statistik Austria, <strong>2018</strong>. [4]<br />

Methodik<br />

Im Zuge einer systematischen Literaturrecherche wurden Datenbanken, wie Ebscohost, CINAHL, ERIC, Psyndex und der Online-Bibliotheks-Katalog herangezogen. Dabei wurden Schlagwörter, wie<br />

digital technology, seniors, elderly, silver surfers, the internet, well-being, quality of life, environments und occupations verwendet und weiters eingegrenzt. Der empirische Teil setzte sich aus<br />

quantitativen Erhebungsmethoden zusammen, welche mithilfe <strong>des</strong> Fragebogens <strong>zur</strong> Betätigung (OQ) und Items aus zwei weiteren Fragebögen <strong>zur</strong> allgemeinen Nutzung von digitalen Technologien<br />

erhoben wurden. Die Ergebnisse wurden anschließend in das Modle of Human Occupation (MOHO) eingebettet.<br />

Ergebnis<br />

Betätigung<br />

Online Telefonieren (Skype)<br />

Filme/Videos/Serien anschauen<br />

Suchen zu Gesundheitsfragen<br />

Internetnutzung im Vergleich<br />

Nutzen von Social Media<br />

Musik hören<br />

Online-Banking<br />

Online-Shopping<br />

Chatten<br />

Planen von Reisen<br />

E-Mails schreiben<br />

13<br />

15<br />

14<br />

22<br />

13<br />

28<br />

23<br />

24<br />

29<br />

26<br />

23 30<br />

28<br />

46<br />

50<br />

57<br />

68<br />

65<br />

72<br />

91<br />

2017<br />

2014<br />

Betätigungsbereiche<br />

0%<br />

4%<br />

11%<br />

85%<br />

Selbstversorgung<br />

Freizeit<br />

Erholung<br />

Arbeit<br />

Betätigung<br />

Video-Telefonie<br />

E-Mail<br />

Soziale Netzwerke<br />

Gesundheitsfragen<br />

Musik<br />

Fahrpläne<br />

Online Banking<br />

Online Shopping<br />

Navigation<br />

Lesen<br />

GESCHLECHT vs. NUTZUNG<br />

Frauen<br />

10 15<br />

11 18<br />

22<br />

1215<br />

21<br />

22<br />

Männer<br />

31<br />

30<br />

29<br />

40<br />

50<br />

50<br />

60<br />

69<br />

6567<br />

78<br />

Vorstellung<br />

VORSTELLUNG DER SENIORINNEN BEI<br />

INTERNETNUTZUNG<br />

Unterhaltung/Zeitvertreib<br />

Kontakt Familie/Freunde/Bekannte<br />

Mobil sein/Orientierung<br />

Länger selbständig bleiben<br />

Lauferei ersparen<br />

Wissen/Information/Lernen<br />

58<br />

63<br />

66<br />

69<br />

83<br />

93<br />

Mittelwert<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

0,8 1<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

1,4<br />

0,8<br />

1,2<br />

Wichtigkeit<br />

0,8<br />

0,6<br />

1,4 1,4<br />

1,2<br />

0,4 0,4 0,4<br />

0,8<br />

1<br />

1,2<br />

0,4<br />

0,8<br />

0,6<br />

Technische Geräte<br />

Genutzte technische Geräte<br />

Tablet 10%<br />

Smartphone 14%<br />

Schallplattenspieler<br />

42%<br />

Computer/Laptop<br />

44%<br />

DVD-Player<br />

48%<br />

Herkömmliches Handy<br />

65%<br />

Stereoanlage<br />

77%<br />

Fernseher<br />

Festnetztelefon<br />

95%<br />

96%<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Prozent<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

Prozent<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Prozent<br />

Betätigung<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%<br />

Prozent<br />

Abbildung 3. Internetnutzung im Vergleich. Lerchner, <strong>2018</strong>.<br />

Unveröffentlicht. In Anlehnung an Kempf, 2014; Daiber & Croll,<br />

2017. [10, 11]<br />

Abbildung 4. Betätigungsbereiche. Lerchner, <strong>2018</strong>. Unveröffentlicht.<br />

[12]<br />

Abbildung 5. Geschlecht vs. Nutzung. Lerchner, <strong>2018</strong>. Unveröffentlicht. In<br />

Anlehnung an Daiber & Croll, 2017. [11]<br />

Abbildung 6. Vorstellung der SeniorInnen bei Internetnutzung. Lerchner,<br />

<strong>2018</strong>. Unveröffentlicht. In Anlehnung an Daiber & Croll, 2017. [11]<br />

Abbildung 7. Wichtigkeit. Lerchner, <strong>2018</strong>. Unveröffentlicht. Abbildung 8. Genutzte technische Geräte. Lerchner, <strong>2018</strong>.<br />

Unveröffentlicht. In Anlehnung an Kempf, 2014. [10]<br />

Fazit<br />

Aufgrund der prozentualen Zunahme der älteren Bevölkerung und das Nichtvorhandensein von technikbezogenen Routinen auf die sie <strong>zur</strong>ückgreifen könnten, gilt es dieser Gruppe besonderer<br />

Aufmerksamkeit zu schenken, um der digitalen Spaltung entgegen zu wirken. Der Begriff der „online-occupations“ also jene Betätigungen, welche online mithilfe der Technologien durchgeführt werden,<br />

werden das menschliche Betätigungsverhalten in Zukunft massiv beeinflussen. Anhand der Literatur und der erhobenen Daten konnte aufgezeigt werden, dass ältere Menschen sich online betätigen,<br />

die Betätigungen sich im zeitlichen Verlauf nicht gleichbleibend präsentierten und diese Online-Betätigungen einer unterschiedlichen Gewichtung an Wichtigkeit erfahren. Weiters wird die Nutzung von<br />

Ängsten, Unsicherheiten und dem Bildungsstand geprägt. Somit brauchen Ältere eine Umwelt, die sie positiv bei der Durchführung unterstützt und sensibel mit dieser Thematik umgeht, um das<br />

Betätigungsverhalten zu ermöglichen und positiv zu verstärken.<br />

Referenzen:<br />

[1] WHO (<strong>2018</strong>). Health statistics and information systems. Proposed working definition of an older person in Africa for the MDS Project. Zugriff am 21.06.<strong>2018</strong> unter<br />

www.who.int/healthinfo/survey/ageingdefnolder/en/<br />

[2] Conrads, Ralph & Kistler, Ernst & Staudinger, Thomas (2008). Alternde Belegschaften und Innovationskraft der Wirtschaft. Politik und Zeitgeschichte: APuZ, 58(18/19), 40-46.<br />

[3] Göbel, Christian & Zwick, Thomas (2010). Which Personnel Measures are Effective in Increasing Productivity of Old Workers? Discussion Paper. Zugriff unter http://ftp.zew.de/pub/zewdocs/dp/dp10069.pdf<br />

[4] Statistik Austria (<strong>2018</strong>). Menschen und Gesellschaft. Bevölkerung. Demographische Prognose. Bevölkerungsprognose. Tabellen. Zugriff am 28.02.<strong>2018</strong> unter<br />

https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/demographische_prognosen/bevoelkerungsprognosen/index.html<br />

[5] Weiß, Christine, Stubbe, Julian & Naujoks, Catherine & Weide, Sebastian (2017). Digitalisierung für mehr Optionen und Teilhabe im Alter. Studie. Zugriff unter http://www.bertelsmannstiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Smart_Country/DigitaleTeilhabe_2017_final.pdf<br />

[6] Wittpahl, Volker (2017). Digitalisierung. Bildung, Technik, Innovation (iiT-Themenband). Berlin/Heidelberg: Springer Verlag.<br />

[7] Marotzki, Ulrike (<strong>2015</strong>). Grundlagen, Theorien, Modelle in der Ergotherapie. Praxismodelle in der Ergotherapie. In: Scheepers, Clara & Steding-Albrecht, Ute & Jehn, Peter (Hrsg.), Ergotherapie. Vom Behandeln zum Handeln.<br />

Lehrbuch für Ausbildung und Praxis (5. Auflage). Stuttgart: Thieme Verlag KG, 104–109.<br />

[8] Rendant, Marie-Louise (2012). Internet und Altwerden. Silver Surfers und Best Agers - Surfen im Seniorenalter. Frankfurt am Main: Internationaler Verlag der Wissenschaften.<br />

[9] Haist, Karin, Kollewe, Carolin & Kruse, Andreas & Petersen, Birte (2013). Ältere Mitarbeiter in der Kommune und im öffentlichen Dienst. Symposium in der Körber-Stiftung 2012. Dokumentation und Handlungsempfehlungen. Zugriff<br />

am 20.05.<strong>2018</strong> unter https://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/koerber-stiftung/mediathek/pdf/2012/PdA2012_Handlungsempfehlungen.pdf<br />

[10] Kempf, Dieter (2014). Senioren in der digitalen Welt. Zugriff am 23.07.<strong>2018</strong> unter https://www.bitkom.org/Presse/Anhaenge-an-PIs/2014/Dezember/141212BITKOM-Praesentation-Senioren-in-der-Digitalen-Welt-12-12-2014.pdf<br />

[11] Daiber, Valentina & Croll, Jutta (2017). Digital mobil im Alter. So nutzen Senioren das Internet, 1-52.<br />

[12] Lerchner, Ulrich (<strong>2018</strong>), <strong>Bachelorarbeit</strong>. Unveröffentlicht.<br />

Kontakt:<br />

Ulrich Lerchner<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

ulrich.lerchner@edu.fh-kaernten.ac.at


Betätigungsdysbalancen durch<br />

übersteigerten Medienkonsum<br />

Christina Preuner | Fachhochschule Kärnten | Studiengang Ergotherapie<br />

Lassen sich anhand der aktuellen Literatur Betätigungsdysbalancen auf Grund von<br />

Mediennutzung bei Volkschulkindern identifizieren?<br />

Hintergrund<br />

Die digitalen Medien sind aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Sie<br />

begleiten uns mittlerweile vom Kleinkind bis ins hohe Alter. Neben den elterlichen<br />

Erwartungen an die Betätigung der Kinder, hat sich ihr Freizeitverhalten bzw.<br />

Betätigungsverhalten von Grund auf verändert [1]. Vor allem der erhöhte Konsum von<br />

digitalen Medien kann zu Betätigungsverschiebungen führen, da Fernseher, PC und<br />

Smartphone einen hohen Stellenwert im Leben der Kinder einnehmen. Dadurch haben<br />

die Kinder weniger Zeit für körperliche Aktivitäten und soziale Kontakte, aber auch die<br />

Leistungsfähigkeit in der Schule nimmt ab [2,3].<br />

Um die Kinder gesund zu erhalten, spricht man aus ergotherapeutischer Sicht von<br />

einem Gleichgewicht der Betätigungen im Alltag, der Betätigungsbalance [4].<br />

Ein Ungleichgewicht hingegen steht mit hohen Risiken für psychische Erkrankungen,<br />

geminderter Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden im Zusammenhang [5].<br />

Methodik<br />

Die Fragestellung wird auf Basis einer Literaturrecherche und einer empirischen<br />

Erhebung bearbeitet. Insgesamt wurden 14 Studien und wissenschaftliche Beiträge<br />

anhand der Online-Datenbanken EbscoHost und ScienceDirekt ausgewählt.<br />

Ausschließlich deutsche und österreichische Studien wurden verwendet.<br />

Für die empirische Datenerhebung wurde das standardisierte Pädiatrische-<br />

Interessensprofil vom Model of Human Occupation herangezogen. Vier Schülerinnen<br />

und Schüler der dritten Klasse Volksschule aus dem Bezirk Amstetten wurden mittels<br />

folgender Ein- und Ausschlusskriterien befragt: Einschlusskriterien: Alter acht Jahre,<br />

Deutsch als Erstsprache, Beherrschung der Kulturtechniken; Ausschlusskriterien:<br />

besonderer Förderbedarf, Legasthenie, Diagnosen von umschriebenen<br />

Entwicklungsstörungen.<br />

Die Resultate <strong>des</strong> Betätigungsprofils werden im Ergebnisteil behandelt und mit der<br />

aktuellen Literatur verglichen.<br />

Ergebnisse<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Prozent<br />

Freunde<br />

treffen<br />

draußen<br />

Spielen<br />

Freizeitbetätigungen von Volksschülern<br />

Fernsehen<br />

Mädchen<br />

Sport<br />

treiben<br />

Jungen<br />

PC/ Konsole Internet Smartphone<br />

Abbildung 1. Beliebte Freizeitaktivitäten von Volksschülern (in Anlehnung an Feierabend et al., 2017) [6].<br />

Folgende Resultate ergeben sich aus der empirischen Erhebung und der<br />

Literaturrecherche:<br />

• Trotz hohem Medienkonsum spielen österreichische Volkschulkinder gerne im<br />

Freien [7].<br />

• Deutschsprachige Kinder verbringen regelmäßig Zeit vorm Fernseher [7]. Kinder,<br />

die digitale Geräte im eigenen Zimmer haben, weisen eine höhere Nutzungszeit bei<br />

Fernseher und Computer auf, die im Zusammenhang mit Schlafstörungen und<br />

Verzögerungen der kognitiven Entwicklung steht [3, 8]<br />

• Alle vier befragten Kinder geben an, öfters ein Smartphone zu benutzen [7].<br />

• Internet, Computer und Spielkonsolen werden von den Kindern regelmäßig alleine<br />

genutzt. Buben nutzen häufiger und länger das Internet und Computerspiele [7].<br />

Relevanz für die Ergotherapie<br />

Die gewonnen Erkenntnisse dieser Arbeit zeigen, dass es durch übersteigerten<br />

Medienkonsum häufiger zu Betätigungsdysbalancen kommt. Die Medien haben Einfluss<br />

auf das Spielverhalten, auf die Schule und auf die kognitiven und motorischen<br />

Fähigkeiten der Kinder.<br />

Schwerpunkt der ergotherapeutischen Profession ist die Auseinandersetzung mit<br />

Betätigungsdysbalancen sowie die Auswahl standardisierter Instrumente <strong>zur</strong> deren<br />

Behandlung [9].<br />

Schlussfolgerung<br />

Digitale Medien haben einen Einfluss auf das Betätigungsverhalten der Kinder<br />

und es kann zu einem Betätigungsungleichgewicht kommen.<br />

Der Fokus bei den Volkschulkindern sollte vermehrt auf den adäquaten Umgang mit<br />

digitalen Medien gelegt werden. Aus Sicht der Ergotherapie muss es Programme<br />

geben, die <strong>zur</strong> Medienkompetenzförderung bei Kinder und Eltern beitragen. Es gilt,<br />

Richtlinien festzulegen, die der Prävention von übersteigertem Medienkonsum dienen.<br />

Kontakt:<br />

Christina Preuner<br />

Tel.: 06606582618<br />

Mail: Christina.Preuner@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Literatur<br />

[1] Wiseman, Jennifer O., Davis, Jane A. & Polatajko, Helene J. (2005). Occupational Development. Towards an Understanding of Children's Doing. Journal of Occupational Science,<br />

12(1), 26-35.<br />

[2] Manz, K., Schlack, R., Poethko-Müller, C., Mensink, G., Finger, J. & Lampert, T. (2014). Körperlich-sportliche Aktivität und Nutzung elektronischer Medien im Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter.<br />

Ergebnisse der KiGGS-Studie - Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1). Bun<strong>des</strong>gesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 57(7), 840-848.<br />

[3] Bleckmann, Paula & Mößle, Thomas (2014). Position zu Problemdimensionen und Präventionsstrategien der Bildschirmnutzung. SUCHT, 60(4), 235-247.<br />

[4] Ziviani, Jenny & Rodger, Sylvia (2006). Occupational therapy with children. Understanding children's occupations and enabling participation. Oxford: Blackwell.<br />

[5] Backman, Catherine L (2010). Occupational Balance and Well-being. In: Christiansen, Charles H. & Townsend, Elizabeth A. (Hrsg.), Introduction to occupation The art and science of<br />

living. The art and science of living New multidisciplinary perspectives for understanding human occupation as a central feature of individual experience and social organization<br />

(2. Auflage). Upper Saddle River, N.J: Pearson, 231–250.<br />

[6] Feierabend, Sabine, Plankenhorn, Theresa & Rathgeb, Thomas. Kindheit, Internet und Medien. Ergebnisse der KIM-Studie 2016. Media Perspektiven, (4), 206–215.<br />

[7] Preuner, Christina (<strong>2018</strong>). Pädiatrisches Interessen Profil PIP, Haag.<br />

[8] Wolf, Candice, Wolf, Seth, Weiss, Miriam & Nino, Gustavo (<strong>2018</strong>). Children's Environmental Health in the Digital Era. Understanding Early Screen Exposure as a Preventable Risk<br />

Factor for Obesity and Sleep Disorders. Children, (5(2)).<br />

[9] Kielhofner, Gary, Marotzki, Ulrike & Mentrup, Christiane (2005). Model of human occupation (MOHO). Grundlagen für die Praxis ; mit 1 Tabelle (Ergotherapie - Reflexion und<br />

Analyse). Heidelberg: Springer.


Betätigungsunterbrechungen<br />

durch Smartphones<br />

Hintergrund<br />

Hintergrundwissen rund um Faktoren, die auf Betätigungen<br />

von Einzelpersonen, Gemeinschaften und sozialen Gruppen<br />

einwirken, haben für die Ergotherapie ein wesentliches Maß<br />

an Bedeutung 1 . In diesem Kontext wird aktuell das<br />

menschliche Dasein maßgeblich durch das Smartphone<br />

beeinflusst. Nutzerinnen und Nutzer aktivieren im<br />

Durchschnitt ihr Smartphone rund 88 Mal am Tag 2 . In<br />

der vorliegenden Arbeit wurde aus diesem Grund das<br />

Phänomen Betätigungsunterbrechungen durch Smartphones<br />

aus der Perspektive von österreichischen handlungswissenschaftlichen<br />

Expertinnen und Experten beleuchtet.<br />

Ergebnis<br />

Grundsätzlich kann aufgrund der in dieser Arbeit<br />

verwendeten Literatur und Studien sowie aus den<br />

Ergebnissen der Experteninterviews der Entschluss gefasst<br />

werden, dass das Phänomen Unterbrechungen von<br />

Alltagsbetätigungen durch Smartphones existiert und sehr<br />

vielfältig, zu jeder Zeit und überall auftritt. Das Smartphone<br />

wurde zu einem Teil unserer Routine und nimmt<br />

unmittelbar Einfluss auf die Betätigungsbalance von<br />

Nutzerinnen und Nutzer. Alltagsunterbrechungen durch<br />

Smartphones können sofern man sich nicht bewusst davor<br />

schützt, den Alltag fragmentieren, entscheidend Einfluss auf<br />

unser Verhalten, unsere Entwicklung sowie schlussendlich<br />

auch auf unser Wohlergehen nehmen.<br />

Methodik<br />

Anhand eines Scoping Reviews nach Arksey und O'Malleys<br />

(2005) 3 , wurde der aktuelle Stand der Forschung <strong>zur</strong><br />

Thematik aufgezeigt und sich ein Überblick über die<br />

existierende Literatur verschafft. Im Zuge <strong>des</strong> empirischen<br />

Teils wurden drei österreichische Expertinnen und Experten<br />

methodisch anhand <strong>des</strong> leitfadengestützten Experteninterviews<br />

<strong>zur</strong> Thematik interviewt. Die genaue<br />

Fragestellung <strong>des</strong> Interviewleitfadens wurde anhand<br />

der Forschungsfrage und den theoretischen<br />

Vorüberlegungen im Zuge der Literaturrecherche<br />

erarbeitet. Um diese zu bearbeiten, analysieren und zu<br />

Diskussion & Fazit<br />

Die vorliegende Arbeit liefert Erkenntnisse in Bezug auf<br />

dieses Phänomen. Aktuell beeinflusst die Digitalisierung<br />

und in diesem Kontext besonders das Smartphone, das<br />

menschliche Dasein und Tun. Allerdings existieren aus<br />

handlungswissenschaftlicher Perspektive Unterbrechungen<br />

von Alltagsbetätigungen seit jeher. Diese Unterbrechungen<br />

haben jedoch, durch die Smartphones in ihrer Quantität<br />

stark zugenommen. Dazu ist es sehr wahrscheinlich, dass<br />

die Smartphones nur eine Momentaufnahme der<br />

Digitalisierung sind und unsere Gesellschaft schon in naher<br />

Zukunft von neuer Technik beeinflusst wird.<br />

interpretieren wurde die qualitative Inhaltsanalyse nach<br />

Meuser und Nagel (1991) 4 herangezogen.<br />

Chris'an Winkler<br />

Fachhochschule Kärnten, Studiengang Ergotherapie<br />

chris'an.winkler@edu.?-kaernten.ac.at<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Literatur:<br />

Costa, Ursula. (2010). Grundwerte Europas: Freiheit: Vom Wert der Autonomie. In: Sedmak, Clemens (Hrsg.), Darmstadt: WBG<br />

(Wissenschaftliche Buchgesellschaft). S. 51- 76.<br />

Markowetz, Alexander. (<strong>2015</strong>a). Digitaler Burnout: Der digitale Burnout. Wie wir uns eine kollektive Funktionsstörung antrainieren.<br />

München: Droemer HC. S. 9-25.<br />

Arksey, Hilary & O’Malley, Lisa (2005). Scoping studies: towards a methodological framework. International Journal of Social Research<br />

Methodology, 8(1), 19-32. Zugriff am 23.07.<strong>2018</strong> unter http://dx.doi.org/10.1080/1364557032000119616. doi:<br />

10.1080/1364557032000119616.<br />

Meuser, Michael & Nagel, Ulrike. (1991). ExpertInneninterviews - vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag <strong>zur</strong> qualitativen<br />

Methodendiskussion. In: Detlef, Garz & Klaus, Kraimer (Hrsg.), Qualitativ-empirische Sozialforschung: Konzepte, Methoden, Analysen.<br />

Westdeutscher Verlag. S. 441-471.<br />

Bildquelle: Amateurmag. (2016). Banksy – mobile lovers. Zugriff am 04.09.<strong>2018</strong> unter:<br />

https://www.flickr.com/photos/fanega/13901056395/in/photolist-4kgxfx-a57Z3Y-4aWJJC-cLDHPE-9SLS7-gSikGq-5y5ap4-nokNGUaatH2W-6B4eJn-9EW44S-goSbV9-nboxL8-mukhFH-gVD9dz-B6Lhyj.<br />

Pedro. Lizenz: CC BY 2.0 unter:<br />

https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de


Einsatz von VR-Technologie in der<br />

motorischen Rehabilitation von<br />

SchlaganfallpatientInnen und Auswirkungen<br />

auf die Betätigungsperformanz<br />

Hannah Miriam Seibold, Studentin, Studiengang Ergotherapie, FH Kärnten<br />

[1] [2]<br />

[3]<br />

[4] [5]<br />

Hintergrund<br />

Schlaganfall<br />

15 Mio. Menschen weltweit erleiden jährlich einen Schlaganfall [1]. Folgen<br />

können kognitive, sensorische und motorische Beeinträchtigungen sein [2].<br />

Das Auftreten einer Parese oder Plegie ist dabei besonders häufig [3].<br />

Ergebnis<br />

In der Forschungsarbeit konnten folgende Aspekte und Kategorien beschrieben<br />

werden:<br />

Betätigungsperformanz<br />

Bewegungseinschränkungen können zudem zu Schwierigkeiten bei der<br />

Ausführung von Betätigungen führen [4]. Die Defizite in der<br />

Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit führen oft zu einer<br />

Partizipationseinschränkung [5] und verminderten Lebensqualität [6].<br />

VR-Therapie<br />

Ein neuer Behandlungsansatz in der Schlaganfallrehabilitation ist der<br />

Einsatz von Virtual Reality (VR). Es wird eine virtuelle Welt mittels Software<br />

generiert [7], mit der die Benutzer durch Bewegung eines Avatars interagieren<br />

[8]. Unterschieden wird zwischen immersiver VR (z.B. Darstellung mittels VR-<br />

Brille) und teilweise immersiver VR (z.B. Projektion auf Leinwand oder<br />

Monitor) [9].<br />

Die positiven Auswirkungen von VR auf die motorischen Funktionen sind<br />

bereits erwiesen [10]. Eine Vielzahl an Aspekten <strong>zur</strong> Anwendung von VR,<br />

sowie zum Transfer der Verbesserungen in den Alltag sind bislang ungewiss<br />

[10].<br />

Forschungsfrage<br />

Welche Aspekte sind bei der motorischen Rehabilitation<br />

durch Virtual Reality-Technologie in der Schlaganfalltherapie<br />

zu beachten und welche Auswirkungen hat der<br />

Einsatz auf die Betätigungsperformanz der PatientInnen?<br />

Kategorien<br />

PatientInnengruppe<br />

Schweregrad<br />

Stadium nach einem<br />

Schlaganfall<br />

Alter der PatientInnen<br />

Kognitive<br />

Beeinträchtigung<br />

Visuelle<br />

Beeinträchtigung<br />

Ausschlusskriterien<br />

Adaptionsmöglichkeiten<br />

Therapiedauer<br />

Negative Auswirkungen<br />

Sicht der PatientInnen<br />

Betätigungsperformanz<br />

Ergebnisse<br />

Bei jedem Schweregrad anwendbar (IT1, IT2, IT3)<br />

In jedem Stadium anwendbar (IT1, IT2, IT3, 10)<br />

Keine Altersbegrenzung nach oben (IT1, IT2, IT3),<br />

bei immersiver VR: Min<strong>des</strong>talter nach<br />

Herstellerangaben (IT2, IT3)<br />

Anwendbar (IT3, 11); Verbesserung der Kognition<br />

möglich (IT1, 12)<br />

Anwendbar (IT2, IT3); Verbesserung <strong>des</strong> Visus<br />

möglich (12, 13)<br />

Individuelle ärztliche Abklärung notwendig (IT1, IT2,<br />

IT3)<br />

Adaptionen von System (14), Übungen, Setting<br />

(11) + Hilfestellung möglich (T1, IT3)<br />

Individuell abhängig von PatientIn (IT1) + Setting<br />

(IT3, 11)<br />

Vereinzelt möglich (IT1, IT3, 10), z.B.<br />

Cybersickness (IT3, 14)<br />

Compliance + Zufriedenheit sehr positiv (IT1, IT2,<br />

IT3, 15)<br />

Transfer von Verbesserungen in den Alltag möglich<br />

(IT1, IT2, IT3, 14)<br />

Methode<br />

Schlussfolgerung<br />

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden eine systematische<br />

Literaturrecherche, sowie nicht-standardisierte Interviews durchgeführt.<br />

Interviewpartner waren Vertreter der Firmen g.tec medical engineering GmbH<br />

(IT1), Rewellio GmbH (IT2) und Tyromotion GmbH (IT3). Die Ergebnisse aus<br />

den Interviews wurden anschließend mit der relevanten Literatur verglichen.<br />

Der Einsatz von Virtual Reality in der Schlaganfallrehabilitation ist aufgrund<br />

vielfältigster Adaptionsmöglichkeiten bei den meisten PatientInnen möglich. Der<br />

Forschungsbedarf in dem Bereich ist sehr hoch. Durch den intensiven und<br />

hochmotivierenden Trainingscharakter bietet VR ein großes Potential für die<br />

Therapie.<br />

Literatur<br />

[1] WHO. (2002). The World Health Report. Reducing Risks, Promoting Health Life (WHO, Hrsg.). Genf.<br />

[2] Wolf, Timothy J. & Nilsen, Dawn M. (<strong>2018</strong>). Menschen mit Schlaganfall (Leitlinien der Ergotherapie, Band 3, 1. Aufl.). Bern: Hogrefe.<br />

[3] Intercollegiate Stroke Working Party. (2012). National clinical guideline for stroke (4. Aufl.). London: Clinical Effectiveness & Evaluation Unit.<br />

[4] Ekstrand, Elisabeth, Rylander, Lars, Lexell, Jan & Brogårdh, Christina. (2016). Perceived ability to perform daily hand activities after stroke and associated factors. A cross-sectional study. BMC neurology, 16 (1), 208–216.<br />

https://doi.org/10.1186/s12883-016-0733-x<br />

[5] Rapport, Lisa J., Bryer, Renee C. & Hanks, Robin A. (2008). Driving and community integration after traumatic brain injury. Arch Phys Med Rehabil, 89 (5), 922–930. https://doi.org/10.1016/j.apmr.2008.01.009<br />

[6] Nichols-Larsen, Deborah S., Clark, Patricia C., Zeringue, Angelique, Greenspan, Arlene & Blanton, Sarah. (2005). Factors influencing stroke survivors' quality of life during subacute recovery. Stroke, 36 (7), 1480–1484.<br />

https://doi.org/10.1161/01.STR.0000170706.13595.4f<br />

[7] Holden, Maureen K. (2005). Virtual environments for motor rehabilitation. Review. Cyberpsychol Behav, 8 (3), 187–219. https://doi.org/10.1089/cpb.2005.8.187<br />

[8] Omnia 360. (2017, 16. Mai). Was ist Virtual Reality? Zugriff am 01.08.<strong>2018</strong>. Verfügbar unter https://omnia360.de/blog/was-ist-virtual-reality/.<br />

[9] Schuemie, Martijn J., van der Straaten, Peter, Krijn, Merel & van der Mast, Charles A. (2001). Research on presence in virtual reality. A survey. Cyberpsychol Behav, 4 (2), 183–201.<br />

https://doi.org/10.1089/109493101300117884<br />

[10] Laver, Kate E., Lange, Belinda, George, Stacey, Deutsch, Judith E., Saposnik, Gustavo & Crotty, Maria. (2017). Virtual reality for stroke rehabilitation. Cochrane Database Syst Rev, 11 (2), 1-183.<br />

https://doi.org/10.1002/14651858.CD008349.pub4<br />

[11] Proffitt, Rachel & Lange, Belinda. (<strong>2015</strong>). Feasibility of a Customized, In-Home, Game-Based Stroke Exercise Program Using the Microsoft Kinect® Sensor. Int J Telerehabil, 7 (2), 23–34. https://doi.org/10.5195/ijt.<strong>2015</strong>.6177<br />

[12] Celinder, Dora & Peoples, Hanne. (2012). Stroke patients' experiences with Wii Sports® during inpatient rehabilitation. Scand J Occup Ther, 19 (5), 457–463. https://doi.org/10.3109/11038128.2012.655307<br />

[13] Akinwuntan, Abiodun E., Weerdt, Willy de, Feys, Hilde, Pauwels, Jan, Baten, Guido, Arno, Patricia et al. (2005). Effect of simulator training on driving after stroke. A randomized controlled trial. neuroreha, 65 (6), 843–850.<br />

https://doi.org/10.1212/01.wnl.0000171749.71919.fa<br />

[14] Weiss, Patrice L., Kizony, Rachel, Feintuch, Uri, Rand, Debie & Katz, Noomi (2014). Virtual Reality applications in neurorehabilitation. In: Selzer, Michael E., Clarke, Stephanie, Cohen, Leonardo G., Kwakkel, Gert & Miller,<br />

Robert H. (Eds.), Textbook of neural repair and rehabilitation. Volume II - Medical Neurorehabilitation (2 nd ed., pp. 198–219). Cambridge: Cambridge University Press.<br />

[15] Vanbellingen, Tim, Filius, Suzanne J., Nyffeler, Thomas & van Wegen, Erwin E. H. (2017). Usability of Videogame-Based Dexterity Training in the Early Rehabilitation Phase of Stroke Patients. A Pilot Study. Front Neurol, 8<br />

(654), 1–9. https://doi.org/10.3389/fneur.2017.00654<br />

Bildquellen<br />

Kontakt<br />

Hannah Miriam Seibold, Studiengang Ergotherapie, FH Kärnten<br />

HannahMiriam.Seibold@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

[1] Winstead, Ryan (<strong>2015</strong>). Occulus Rift Driver. Abgerufen am 18.08.<strong>2018</strong> unter<br />

http://thecityfix.com/blog/friday-fun-using-virtual-reality-to-create-safer-drivers-ryanwinstead.<br />

Creative Commons Lizenz: BY-NC-ND 3.0<br />

[2] Lyncconf Games (<strong>2018</strong>). Men wearing VR glasses playing golf on abstract golf course.<br />

Abgerufen am 18.08.<strong>2018</strong> unter https://www.flickr.com/photos/nodstrum/43311445092. CC<br />

BY 2.0<br />

[3] Dorward, Chris (2009). Wii-sports-resort-flying. Abgerufen am 18.08.<strong>2018</strong> unter<br />

https://www.flickr.com/photos/listingslab/4022063316. CC BY 2.0<br />

[4] Lyncconf Games (<strong>2018</strong>). Young attractive woman boxing in VR 360 headset training for<br />

kicking in virtual reality. Abgerufen am 18.08.<strong>2018</strong> unter<br />

https://www.flickr.com/photos/nodstrum/42643200244. CC BY 2.0<br />

[5] Lyncconf Games (<strong>2018</strong>). Smiling senior using a VR headset. Abgerufen am 18.08.<strong>2018</strong><br />

unter https://www.flickr.com/photos/nodstrum/43359568641. CC BY 2.0


<strong>Bachelorarbeit</strong>en<br />

mit Bezug zu<br />

Therapieverfahren<br />

www.fh-kaernten.at/ergo


Die Rota-Therapie in der Neurologie<br />

Der Einfluss der Rota-Therapie auf die Alltagskompetenzen von neurologischen PatientInnen<br />

Einleitung<br />

Ergebnisse<br />

Aufgrund neurologischer Erkrankungen kommt es zu erheblichen<br />

Einschränkungen im Leben der Betroffenen. Sowohl die selbstständige<br />

Lebensführung, als auch die Lebensqualität werden dadurch beeinträchtigt [1].<br />

Ziel dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, wie die Rota-Therapie [2] in der<br />

Neurologie bei erwachsenen PatientInnen eingesetzt werden kann und welche<br />

Alltagskompetenzen sich durch diese neurophysiologische Therapieform<br />

verbessern.<br />

Entwickelt wurde die Rota-Therapie von Doris Bartel. Mit Hilfe von<br />

Rotationsübungen bzw. Rotationsimpulsen wird der Tonus reguliert. Dies<br />

wiederum bewirkt eine Verbesserung der Wahrnehmung und somit eine<br />

Verbesserung der Funktion [2].<br />

Die Rota-Therapie dient als Grundlage für andere Therapiekonzepte. Sie wird<br />

zu Beginn der Therapie eingesetzt. Mit dem Bottom-Up Prinzip ist es möglich,<br />

die Ursache der Beeinträchtigung, in vielen Fällen eine zentrale<br />

Tonusregulationsstörung, zu behandeln.<br />

Damit sich aber eine Alltagskompetenz verbessert, ist es notwendig, weitere<br />

Therapiekonzepte einzusetzen und die Aktivitäten gezielt zu trainieren.<br />

So lässt sich beispielsweise die Gelenksbeweglichkeit, die Wahrnehmung und<br />

in Folge <strong>des</strong>sen eine bestimmte Funktion verbessern bzw. erhalten. Dies<br />

wiederum hat Auswirkungen auf das psychische und soziale Wohlbefinden. Im<br />

Anschluss <strong>zur</strong> Rota-Therapie wird dann spezielles Alltagstraining durchgeführt,<br />

um gezielt Alltagskompetenzen zu trainieren und zu festigen.<br />

Ergebnisse aus den Interviews<br />

Tonus<br />

Wahrnehmung<br />

Funktion<br />

[2]<br />

Spezielles<br />

Alltagstraining<br />

Adäquates Lagern<br />

Grundlage für<br />

andere Konzepte<br />

Physisches<br />

Psychisches<br />

Physiologischer<br />

Forschungsfrage<br />

Wohlbefinden<br />

Wohlbefinden<br />

Rahmen für ADL<br />

Welche Alltagskompetenzen können mithilfe der Rota-Therapie bei<br />

neurologischen PatientInnen im Erwachsenenbereich verbessert werden?<br />

Soziales<br />

Wohlbefinden<br />

Erleichterung<br />

im Alltag<br />

Selbstständigkeit<br />

Selbstbestimmung<br />

Vom Lagewechsel bis hin <strong>zur</strong> Feinmotorik<br />

Methodik<br />

Diskussion<br />

Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde eine systematische<br />

Literaturrecherche und drei ExpertInneninterviews durchgeführt. Im Anschluss<br />

wurden diese transkribiert und in Form einer inhaltlich-strukturierenden<br />

Inhaltsanalyse in Anlehnung an Schreier [3] und Mayring [4] analysiert. Die<br />

erhobenen Ergebnisse wurden den bereits bestehenden<br />

Forschungsergebnissen gegenübergestellt und zusammengefasst.<br />

Dadurch, dass die vorhandenen Literatur hauptsächlich von der Begründerin<br />

dieser Therapieform und den Lehrbeauftragen verfasst wurden, besteht die<br />

Möglichkeit der potenziellen Verzerrung. Auch ein Wirkungsnachweis konnte<br />

aufgrund <strong>des</strong>sen nicht erbracht werden. Es ist weiterer Forschung nötig,<br />

bestenfalls qualitativ und quantitativ, um den Bekanntheitsgrad weiter zu<br />

erhöhen und die Wirksamkeit dieser neurophysiologischen Therapieform zu<br />

bestätigen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Habermann, Carola & Arts, Margo (Hrsg.) (2009). Ergotherapie im Arbeitsfeld Neurologie (2., überarb. Aufl., Ergotherapie-Lehrbuch). Stuttgart: Thieme.<br />

[2] Bartel, Doris (2016). Rotation - Nahrung für das Gehirn. Eine neurophysiologische Therapie für die gesunde Tonusregulation. Norderstedt: BoD-Books on Demand.<br />

[3] Schreier, Margit (2014). Varianten qualitativer Inhaltsanalyse. Ein Wegweiser im Dickicht der Begrifflichkeiten. FQS, 15(1). Zugriff am 24.05.<strong>2018</strong> unter http://www.qualitative-research.net/<br />

[4] Mayring, Philipp (<strong>2015</strong>). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (12., überarb. Aufl., Beltz Pädagogik). Weinheim: Beltz.<br />

Bild: Couleur (2017). bunte Kreisel. Abgerufen am 29.08.<strong>2018</strong> von https://pixabay.com/de/kreisel-holz-spielzeug-bunt-farbig-2614145/. Creative Commons CC0. Bildgröße geändert.<br />

Bettina Rosa Stöffler<br />

Fachhochschule Kärnten | Studiengang Ergotherapie<br />

BettinaRosa.Stoeffler@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Studiengang Ergotherapie


Ausbildungsmöglichkeiten pferdegestützter Ergotherapie in<br />

Österreich, Deutschland und der Schweiz<br />

Anna Katharina Müller<br />

Fachhochschule Kärnten | Studiengang Ergotherapie | AnnaKatharina.Mueller@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

ZUGANG<br />

ERGEBNISSE<br />

Mittlerweile werden Pferde aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und ihres<br />

hohen Aufforderungscharakters in therapeutische Angebote integriert. Dies schließt<br />

auch die Ergotherapie mit ein [1]. Der Kontakt zu diesen Tieren kann Menschen mit<br />

körperlichen, sowie seelischen Belastungen dazu verhelfen eine bestmögliche<br />

Regeneration zu erzielen [2]. Bei der pferdegestützten Ergotherapie werden<br />

Maßnahmen mit dem Pferd und in der unmittelbaren Umgebung <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong><br />

durchgeführt, wodurch eine abwechslungsreiche Behandlung ermöglicht wird. Ziel ist<br />

nicht nur der Erhalt der Selbstständigkeit im Alltag, sondern auch die Verbesserung der<br />

Wahrnehmung, der Handlungskompetenz, sowie der motorischen, kognitiven,<br />

psychischen und emotionalen Fähigkeiten [3].<br />

Die Ergotherapie mit dem Pferd wird von anderen Sparten <strong>des</strong> therapeutischen Reitens<br />

abgegrenzt, schließt jedoch eine Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

nicht aus [4].<br />

Sparten <strong>des</strong> therapeutischen Reitens [3]:<br />

• Hippotherapie<br />

• Heilpädagogische und therapeutische Förderung mit dem Pferd<br />

• Integratives Reiten<br />

• Ergotherapie mit Pferd<br />

Systematische<br />

Literaturrecherche<br />

METHODIK<br />

• Recherche in Online-<br />

Datenbänken (EbscoHost,<br />

PubMed, Schulz-Kirchner<br />

Verlag, OTseeker)<br />

• Auswahl geeigneter Studien<br />

anhand Ein-<br />

/Ausschlusskriterien<br />

In der Literatur wird beschrieben, dass durch die Zunahme eines Pfer<strong>des</strong><br />

als Therapiemittel ein wertvoller Beitrag in der Behandlung von Menschen<br />

unterschiedlichster Altersgruppen mit verschiedensten Diagnosen<br />

geleistet werden kann. Dadurch zeigt sich das breite Spektrum der<br />

Einsatzmöglichkeiten [5], [6], [7], [8].<br />

Während <strong>des</strong> Forschungsprozesses wurden insgesamt sechs<br />

Ausbildungsstätten von Österreich, Deutschland und der Schweiz<br />

ermittelt. Diese bieten Ausbildungen an, die für Ergotherapeutinnen und<br />

Ergotherapeuten zugänglich sind.<br />

Signifikante Gemeinsamkeiten & Unterschiede<br />

Österreich & Deutschland<br />

• Gleiche Lehrgangsform<br />

• Ähnliche Kosten & Dauer<br />

• Lehrgangsabschluss vergleichbar<br />

• Gemeinsamkeiten im Aufbau <strong>des</strong> Curriculums<br />

Schweiz<br />

• Anerkennung der Ausbildung unter anderen Gesichtspunkten<br />

• Andere Lehrgangsform<br />

• Längere Dauer der Lehrgänge<br />

800 Tage<br />

700 Tage<br />

600 Tage<br />

500 Tage<br />

400 Tage<br />

300 Tage<br />

200 Tage<br />

Grafik 2: Dauer der einzelnen Lehrgänge<br />

Lehrgangsdauer<br />

• Mehr Unterrichtseinheiten<br />

• Höhere Kosten der Ausbildungen<br />

• Andere Zulassungsvoraussetzungen<br />

504 Tage<br />

756 Tage<br />

100 Tage<br />

12 Tage 12 Tage 15 Tage 20 Tage<br />

0 Tage<br />

ERGO cum EQUO (A) OKTR (A) DKThR (D) Europ. Akademie (D) SG-TR (CH) PT-CH (CH)<br />

Qualitative<br />

Dokumentenanalyse<br />

Grafik 1: Forschungsprozess<br />

• Ermittlung der<br />

Ausbildungsstätten<br />

• Beschaffung von<br />

brauchbarem<br />

Dokumentenmaterial<br />

• Auswertung der Dokumente<br />

DISKUSSION<br />

• Interventionen mit dem Pferd erweisen sich als äußerst kostspielig<br />

• Mehraufwand durch den Einsatz <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong> kann jedoch gerechtfertigt<br />

werden<br />

• Hilfsmittelfreiheit ermöglicht den Einsatz <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong> als „Therapiemittel“<br />

• Anerkennung der Weiterbildung bedeutet einen Nachweis der erworbenen<br />

Qualifikation, sowie die Finanzierung durch Krankenkassen<br />

• Unterschiedliche Verfügbarkeit an schriftlichen Dokumenten bezogen auf<br />

Min<strong>des</strong>tstandards<br />

• Vertiefung der Forschung im Bereich pferdegestützte Ergotherapie mit<br />

Entwicklungsfortschritten der anerkannten Ausbildungen


Elisabeth Lackner<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

Musik als therapeutisches Medium in der<br />

Ergotherapie im Fachbereich Psychiatrie<br />

Einleitung<br />

Musik zu machen stellt eine menschliche Betätigung seit tausenden von Jahren dar [1]<br />

und hat sich mit der menschlichen Vergangenheit auf der ganzen Welt entwickelt [2]. Die<br />

Möglichkeit Musik zu erschaffen, verbindet die Menschen untereinander und bietet eine<br />

Ausdrucksmöglichkeit der menschlichen Kreativität an [1]. Musik beruhigt Personen, sie<br />

dient als Ablenkung, sie inspiriert und tröstet uns [3].<br />

Musik wird beschrieben als klangvolle Luft und bedeutet Geräuschwelle. Sowohl<br />

Geräusche als auch die Stille stellen essentielle Bestandteile der Musik dar. Damit aber<br />

wirklich von Musik die Rede ist, muss eine Ordnung von Geräuschen herrschen [1].<br />

Viele Musikgenres sind stark mit einer nationalen Identität verbunden, sodass ein paar<br />

Takte eines Lie<strong>des</strong> ein Bild der kulturellen Identität entstehen lassen. Jede Gruppe hat<br />

ihre eigene Kultur und meistens ist auch eine gewisse Art von Musik mit dieser in<br />

Verbindung zu bringen [1].<br />

Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet:<br />

Wie wird Musik als therapeutisches Medium von ErgotherapeutInnen im Fachbereich<br />

Psychiatrie eingesetzt und welche Auswirkungen hat sie laut den behandelnden<br />

ErgotherapeutInnen auf die KlientInnen?<br />

Methodik<br />

Mittels einer Literaturrecherche in Online-Datenbanken (EBSCOhost, PubMed),<br />

Herausgeberwerken und Fachbüchern wurde der aktuelle Stand der Forschung <strong>zur</strong><br />

Thematik aufgezeigt. Literatur, welche den Zusammenhang zwischen Musik und<br />

Ergotherapie im Abstract aufwies, wurde für die Ergebnisse herangezogen. Anderweitige<br />

Literatur wurde <strong>zur</strong> Untermauerung der Ergebnisse in Einleitung, Methodik und<br />

Diskussion verwendet.<br />

Mithilfe eines teilstandardisierten Fragebogens, der an ErgotherapeutInnen im<br />

Fachbereich Psychiatrie ausgeschickt wurde, konnte der aktuelle Einsatz von Musik im<br />

Fachbereich Psychiatrie erhoben und die Auswirkungen dieses Mediums beschrieben<br />

werden. Folgende Schwerpunkte wurden mit dem Fragebogen abgedeckt:<br />

• Angaben <strong>zur</strong> Person: Alter, Berufserfahrung, persönlicher Bezug <strong>zur</strong> Musik<br />

• Einsatz von Musik in der Psychiatrie: Anwendungsmöglichkeiten, Altersgruppen,<br />

Diagnosestellungen, Therapiesetting, Häufigkeit der Anwendung, Gründe, warum<br />

Musik nicht eingesetzt wird<br />

• Auswirkungen von Musik auf die KlientInnen: Einschätzung der Auswirkung von Musik<br />

auf die biomechanische, sensomotorische, kognitive, intrapersonelle und<br />

interpersonelle Komponente <strong>des</strong> Occupational Performance Model Australia<br />

Ergebnisse<br />

Musik ist in jeder Kultur gegenwärtig und es wird vermutet, dass Musik das Wohlbefinden verbessern oder sogar vergrößern kann. Musik kann in der Therapie bei der musikunterstützten<br />

Betätigung, als Vorbereitung für Betätigung und als Betätigung an sich eingesetzt werden. In Bezug auf mögliche Einschränkungen bei der Ausführung von Betätigungen kann Musik Effekte auf<br />

Faktoren haben, die mit der Person selbst oder dem Kontext, in welchem die Betätigung stattfindet, zusammenhängen. Diese Faktoren wären etwa Schmerzen, Bewegung, Emotion, Kognition,<br />

Selbstdarstellung und Kommunikation, Beziehungen und Gruppen und die persönliche Bedeutung [4]. Die Ergotherapie betrachtet die Teilhabe an bedeutungsvollen Betätigungen als grundlegend,<br />

wenn KlientInnen diese ausführen. Musikbasierte Betätigungen können die Gesundheit fördern und wertvolle Betätigungen für KlientInnen darstellen [5].<br />

An der Umfrage haben 29 Personen teilgenommen, 27 davon waren weibliche und zwei männliche Teilnehmer. 79,3 % wenden Musik in der ergotherapeutischen Behandlung an, 20,7 % verneinten<br />

die Anwendung von Musik in der Behandlung.<br />

Abbildung 1: Einsatzformen von Musik in der Psychiatrie (eigene<br />

Darstellung, <strong>2018</strong>)<br />

Abbildung 2: ICF-Diagnosen, bei denen Musik in der Behandlung<br />

angewendet wird (eigene Darstellung, <strong>2018</strong>)<br />

Abbildung 3: Auswirkungen von Musik auf die intrapersonelle Komponente<br />

<strong>des</strong> OPMA (eigene Darstellung, <strong>2018</strong>)<br />

Die häufigste Einsatzform von Musik ist der Gebrauch als<br />

Hintergrundmusik, gefolgt von Singen, Body-Percussion,<br />

Instrumente spielen und Tanzen.<br />

Musik wird von allen befragten ErgotherapeutInnen bei<br />

KlientInnen mit der Diagnose „F3: affektive Störungen“ in der<br />

Therapie angewendet.<br />

Alle teilnehmenden ErgotherapeutInnen haben angegeben,<br />

dass Musik Auswirkungen auf die Emotion hat. Gefolgt wird<br />

dies von der Auswirkung auf die Stimmung und den Affekt.<br />

Diskussion<br />

Bei der Umfrage <strong>zur</strong> Musik in der Ergotherapie im Fachbereich Psychiatrie haben insgesamt 29 Personen teilgenommen. Dies bildet nur einen sehr kleinen Anteil der in Österreich tätigen<br />

ErgotherapeutInnen im Fachbereich Psychiatrie ab. Ergebnisse können daher nicht eins zu eins auf alle in Österreich tätigen ErgotherapeutInnen übertragen werden. Es ist aber auch anhand<br />

dieser kleinen Stichprobe ersichtlich, dass der Großteil der ErgotherapeutInnen Musik in verschiedenster Form in der Therapie anwendet.<br />

Für weitere Forschungen könnte es auch sinnvoll sein, einen Interventionspool für den Einsatz von Musik in der Ergotherapie zu generieren, damit ErgotherapeutInnen mögliche<br />

Anwendungsmöglichkeiten in den verschiedenen Fachbereichen <strong>zur</strong> Verfügung gestellt bekommen. Dieser Interventionspool könnte etwa über die Homepage <strong>des</strong> Berufsverban<strong>des</strong> downloadbar<br />

sein, oder im Rahmen der Fachtagung, Workshops oder Fortbildungen zusätzlich bereitgestellt werden.<br />

Viele Interventionen sind ohne Vorkenntnisse und mit wenig Material durchführbar und dadurch von jeder Einzelperson anwendbar. Hier ist vielleicht etwas Mut für Neues nötig. Aber:<br />

Das Ausprobieren kann sich lohnen.<br />

Quellenangabe<br />

[1] Williams, Jane Q. (2013). Music and the social model. An occupational therapist's approach to music with people labelled as having learning disabilities. Philadelphia: Jessica Kingsley Publishers.<br />

]2] Tanaka, Yuki & Nogawa, Hiroki (2013). Evidence-Based Music for Human Health. In: Si-mon, Peti & Szabo, Tamas (Eds.), Music. Social impacts, health benefits and perspec-tives (pp. 1–60). Hauppauge, N.Y: Nova Science Publishers.<br />

[3] Vogel, Berndt. (2010). Klänge, Töne, Musik: die Vielfalft entdecken. praxis ergotherapie, 23 (3), 129–134.<br />

[4] Craig, Daniel G. (2008). An Overview of Evidence-Based Support for the Therapeutic Use of Music in Occupational Therapy. Occupational Therapy in Health Care, 22 (1), 73–95.<br />

[5] Cohn, Jennifer, Kowalski, Karen Z. & Swarbrick, Margaret. (2017). Music as a Therapeutic Medium for Occupational Engagement. Implications for Occupational Therapy. Occu-pational Therapy in Mental Health, 33 (2), 168–178.<br />

Bild „my violins“ von Arkenau Leander via Flickr: CC BY-SA 2.0


<strong>Bachelorarbeit</strong>en mit<br />

Bezug zu Konzepten<br />

im Gesundheitswesen<br />

www.fh-kaernten.at/ergo


Foto: freepik.com<br />

INTERPROFESSIONALITÄT<br />

IM GESUNDHEITSBEREICH<br />

Evelyn Tiefnig | Fachhochschule Kärnten | Studiengang Ergotherapie<br />

Hintergrund<br />

Ergebnisse<br />

In Österreich leben mehr als eineinhalb Millionen Kinder und Jugendliche (Alter von<br />

0-19 Jahren). [1] Aufgrund neuer Morbiditäten, wie Diabetes, Adipositas, psychische<br />

Störungen und Auffälligkeiten sowie Verhaltens- und Entwicklungsstörungen, plädiert das<br />

Gesundheitsministerium zu einer stärkeren Fokussierung der Gesundheitspolitik auf die<br />

Kinder- und Jugendgesundheit. [1,2]<br />

Diese Herausforderungen werden sich, laut Bun<strong>des</strong>regierung, nur mehr kooperativ bewältigen<br />

lassen und so kommt der interprofessionellen Zusammenarbeit eine immer größer werdende<br />

Bedeutung zu. [2]<br />

Zur Bewältigung dieser Aufgabe wurde von der Fachhochschule Kärnten das Projekt „Schulkind<br />

leicht gemacht – Ergotherapie in Schulen“ ins Leben gerufen. Professionelle Unterstützung an<br />

Schulen durch Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten soll zum einen eine lernfreundliche<br />

Situation in den Klassen herbeiführen und zum anderen die Stärken je<strong>des</strong> einzelnen Kin<strong>des</strong><br />

fördern. [3]<br />

Methode<br />

Im Mittelpunkt der ergotherapeutischen Behandlung steht der Mensch. Zu den<br />

Leistungen zählen zum einen die ergotherapeutische Diagnostik und Intervention und zum<br />

anderen die Gesundheitsförderung, Prävention und Beratung. [5]<br />

Die Fähigkeit, mit Fachleuten aus anderen Fachbereichen zusammenzuarbeiten wird als<br />

ein kritisches Element in der beruflichen Praxis angesehen. Jüngste Literatur weist auf eine<br />

Reihe von Kompetenzen hin, die für eine effektive Arbeit in einem interprofessionellen<br />

Gesundheitswesen erforderlich sind. [6]<br />

Quelle 1: Eigene Darstellung in Anlehnung an Claudiana- Lan<strong>des</strong>fachhochschule<br />

für Gesundheitsberufe (2007)<br />

Fazit<br />

Speziell im Projekt wurden die Verbesserung <strong>des</strong><br />

Rollenverständnisses, die gute Vorbereitung,<br />

die professionelle Durchführung und die klare,<br />

direkte und ehrliche Kommunikation als positive<br />

Aspekte erwähnt. [7]<br />

Die wissenschaftliche Annäherung an das Forschungsthema wurde mit der Literaturrecherche<br />

eingeleitet. Dazu wurde in diversen Datenbanken wie zum Beispiel Ebscohost sowie in<br />

wissenschaftlichen Journals nach deutsch- und englischsprachigen Studien und Artikeln<br />

gesucht. 14 relevante Studien, passend <strong>zur</strong> Thematik, konnten identifiziert werden. Die<br />

Datenerhebung erfolgte durch ein leitfadengestütztes Expertinnen- und Experteninterview<br />

mit offenen Fragen. Der Interviewleitfaden orientiert sich an den vier Kernkompetenzen für<br />

Interprofessionelle Zusammenarbeit. Diese lauten: Werte<br />

- Ethik, Rollen - Verantwortlichkeit, Kommunikation und<br />

Teamarbeit.<br />

Quelle 2: Eigene Darstellung in Anlehnung<br />

an Association of American Medical Colleges<br />

(2011)<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Arbeitsprozesses wurde eine inhaltlichstrukturierende<br />

Inhaltsanalyse in Anlehnung an Mayring<br />

(<strong>2015</strong>) durchgeführt. Diese wohl zentralste inhaltsanalytische<br />

Technik filtert und strukturiert das erhobene<br />

Material. [4]<br />

Setzt man alle bereits erwähnten Faktoren der Kindergesundheit, insbesondere der in den<br />

letzten Jahren zu beobachtenden Veränderungen hinsichtlich der steigenden Häufigkeit<br />

von Erkrankungen in Bezug zueinander, so lässt sich daraus ableiten, dass eine erfolgreiche<br />

Therapie auf effektiver Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen basiert. Die vier<br />

Kernkompetenzen für erfolgreiche Zusammenarbeit, entwickelt von der Association of<br />

American Medical Colleges (2011), haben sich auch in der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

beim Projekt „Schulkind leicht gemacht-Ergotherapie in Schulen“ identifizieren lassen.<br />

Durch Akzeptanz und Unterstützung, aus<strong>zur</strong>eichende schulische Rahmenbedingungen<br />

sowie die Einbindung in ein interdisziplinäres Team wurde eine optimale Unterstützung<br />

der Kinder im Bildungsprozess und somit eine bestmögliche Bewältigung <strong>des</strong> Schulalltags<br />

gewährleistet.<br />

Literatur<br />

[1] Bun<strong>des</strong>ministerium für Gesundheit und Frauen (2016). Kinder- und Jugendgesundheitsstrategien. Zugriff am 27.03.<strong>2018</strong> unter https://www.bmgf.gv.at/cms/home/<br />

attachments/7/5/0/CH1351/CMS1496133558619/<br />

kinder_jugendgesundheitsstrategie2016_arbeitsverlauf.pdf<br />

[2] Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (2017). Bericht <strong>zur</strong> Lage der Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich 2017. Seelische Gesundheit. Zugriff<br />

am 22.06.<strong>2018</strong> unter http://www.kinderjungendgesundheit.at/files/cto_layout<br />

/downloads/jahresbericht/LIGA_JB17_web.pdf<br />

[3] Wirth, Petra, Schweiger, Barbara, Zillhardt, Cornelie & Hasselbusch, Andrea (2014). Abenteuer Schule- Ergotherapie in der schulischen Inklusion. Et Reha, 53(1), 25-<br />

31.<br />

[4] Mayring, Philipp (<strong>2015</strong>). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (12., überarb. Aufl., Beltz Pädagogik). Weinheim: Beltz.<br />

[5] Claudiana- Lan<strong>des</strong>fachhochschule für Gesundheitsberufe (2007). Ergotherapie: Definition/Beschreibung. Zugriff am 01.05.<strong>2018</strong> unter http://www.dachs.it/de/kap-1.<br />

php<br />

[6] Suter, Esther, Arndt, Julia, Arthur, Nancy, Parboosingh, John, Taylor, Elizabeth & Deutschlander, Siegrid (2009). Role understanding and effective communication as<br />

core competencies for collaborative practice. Journal of interprofessional care, 23(1), 41-51. Zugriff unter https://doi.org/10.1080/13561820802338579<br />

[7]Australian occupational therapy journal, 59(2), 147-155. Zugriff unter https://doi.org/10.1111/j.1440-1630.2012.0099[7] Kennedy, Sarah & Stewart, Hugh (2012). Collaboration<br />

with teachers. A survey of South Australian occupational therapists‘ perceptions and experiences9.x<br />

[8] Association of American Medical Colleges (2011). Core Competencies for Interprofessional Collaborative Practice. Zugriff am 22.03.<strong>2018</strong> unter https://www.tamhsc.<br />

edu/ipe/research/ipec-2016-core-competencies.pdf<br />

[9] Colorful-people-hands (2016). Abegerufen am 13.08.<strong>2018</strong> von https://www.freepik.net/colorful_people_hands. Designed by Freepik.<br />

Kontakt<br />

Evelyn Tiefnig<br />

T: +43 699 / 11 307 746<br />

E: Evelyn.Tiefnig@edu.fh-kaernten.ac.at


ERGOTHERAPIE IN DER PRIMÄRVERSORGUNG<br />

Welche Rollen nehmen Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten in<br />

Österreich im Rahmen der Primärversorgung ein und welche<br />

lassen sich aus der Literatur ableiten?<br />

Literatur:<br />

[1] Eurostat (2016). Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsalterung. Zugriff am 09.06.<strong>2018</strong> unter http://ec.europa.eu/eurostat/statisticsexplained/index.php/Population_structure_and_ageing/de<br />

[2] Kriegel, Johannes, Rebhandl, Erwin, Hockl, Wolfgang & Stöbich, Anna-Maria (2016). Primary Health Care in Österreich - Tu Felix nube - Konzept der Vernetzung in der primären<br />

Gesundheitsversorgung von Oberösterreich. Wiener Medizinische Wochenschrift, 167(13-14), 293-305. Zugriff am 28.03.<strong>2018</strong> unter https://doi.org/10.1007/s10354-016-0531-5<br />

[3] World Health Organisation (12.09.1978). Declaration of Alma-Ata. International Conference on Primary Health Care, Alma-Ata, USSR, 6-12 September 1978. Zugriff am 28.03.<strong>2018</strong> unter<br />

http://www.who.int/publications/almaata_declaration_en.pdf<br />

[4] Bun<strong>des</strong>ministerium für Gesundheit (30.06.2014). "Das Team rund um den Hausarzt". Konzept <strong>zur</strong> multiprofessionellen und interdisziplinären Primärversorgung in Österreich. Zugriff am<br />

28.03.<strong>2018</strong> unter https://www.arztinvorarlberg.at/aek/dist/att-5223.pdf<br />

[5] Muir, Sherry (2012). Occupational therapy in primary health care. We should be there. The American journal of occupational therapy, 66(5), 506-510. Zugriff am 24.07.<strong>2018</strong> unter<br />

https://doi.org/10.5014/ajot.2012.665001<br />

[6] Sottas, Beat (2011). Abschlusskompetenzen für alle Gesundheitsberufe: das schweizerische Rahmenwerk und seine Konzeption. GMS Zeitschrift für medizinische Ausbildung, 28(1), 1-12.<br />

Zugriff am 28.03.<strong>2018</strong> unter https://doi.org/10.3205/zma000723<br />

[7] Kaiser, Robert (2014). Qualitative Experteninterviews. Konzeptionelle Grundlagen und praktische Durchführung. Wiesbaden: Springer VS.<br />

[8] Mayring, Philipp (2010). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (11. aktualisierte und überarbeitete Auflage). Weinheim, Basel: Beltz Verlag.<br />

[9] Tinnelly, Mary & Byrne, Mary (2016). Primary Care Occupational Therapy: Exploring the Perceptions of Therapists´ Role and Their Current Practice in Ireland. The Irish Journal of<br />

Occupational Therapy, 44(2), 23-31.<br />

[10] COTEC (06.2016). Position Paper: Occupational Therapy and Primary Care. Zugriff am 06.04.<strong>2018</strong> unter https://www.aoti.ie/attachments/fd742f39-e943-4ddf-9dfc-9e2c2d4e63c7.PDF<br />

[11] Society of Alberta Occupational Therapists (11.2016). The Role of Occupational Therapy (OT) in Primary Care. Zugriff am 31.03.<strong>2018</strong> unter https://www.saot.ca/wpcontent/uploads/2016/10/The-Role-of-OT-in-Primary-Health-Care_November-2016.pdf<br />

[12] McClellan, Emma Blake (<strong>2015</strong>). The Experiences of Occupational Therapists Working on Interprofessional Primary Health Care Teams: A Case Study. Zugriff am 29.03.<strong>2018</strong> unter<br />

https://encompass.eku.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1289&context=etd<br />

[13] Restall, Gayle, Leclair, Leanne & Fricke, Moni (2005). Integration of Occupational Therapy and Physiotherapy Services in Primary Health Care in Winnipeg. Zugriff am 29.03.<strong>2018</strong> unter<br />

http://umanitoba.ca/rehabsciences/media/ot_pt_phc.pdf<br />

[14] Eichler, Jeanne & Royeen, Lydia (2016). Occupational Therapy in the Primary Health Care Clinic: Experiences of Two Clinicians. Families, Systems & Health, 34(4), 289-291.<br />

[15] Donnelly, Catherine A., Brenchley, Christie L., Crawford, Candace N. & Letts, Lori J. (2014). The emerging role of occupational therapy in primary care. Canadian journal of occupational<br />

therapy, 81(1), 51-61. Zugriff am 28.03.<strong>2018</strong> unter https://doi.org/10.1177/0008417414520683<br />

[16] Donnelly, Catherine, Brenchley, Christie, Crawford, Candace & Letts, Lori (2013). The integration of occupational therapy into primary care: a multiple case study <strong>des</strong>ign. BMC family<br />

practice, 14(60), 1-12. Zugriff am 28.03.<strong>2018</strong> unter https://doi.org/10.1186/1471-2296-14-60<br />

[17] Kneisner, Maren (2017). Sieben Rollen für Ergotherapeuten. ergopraxis, 10(5), 16-20. Zugriff am 28.03.<strong>2018</strong> unter https://doi.org/10.1055/s-0043-100250<br />

Domenika Flucher<br />

Fachhochschule Kärnten<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

domenika.flucher@edu.fh-kaernten.ac.at


ALTERSFREUNDLICHE UMGEBUNG<br />

Wie können ErgotherapeutInnen dazu beitragen, altersfreundliche<br />

Umgebungen zu schaffen, um bedeutungsvolle Betätigungen<br />

und Partizipation zu ermöglichen?<br />

Hintergrund<br />

Methodik<br />

Das Älterwerden, sowie die Urbanisierung sind zwei globale Trends, die gemeinsam das 21. Jahrhundert<br />

prägen [1]. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der Menschen ab 60 Jahren mit 962 Millionen im Jahr<br />

2017 bis 2050 mehr als verdoppeln [2]. In Anbetracht der drastisch ansteigenden Zahl älterer Menschen<br />

ergeben sich Herausforderungen, die sowohl Maßnahmen <strong>zur</strong> Unterstützung von Gesundheit und das<br />

Wohlbefinden älterer Menschen betreffen, als auch das soziale Engagement. Die Bereitstellung von<br />

Interventionen in Hinblick auf die gleichzeitig zunehmenden Krankheiten und Beeinträchtigungen, die mit<br />

dem Alter einhergehen, ist eine weitere erforderliche Aufgabe [3]. Das Ziel <strong>des</strong> ergotherapeutischen Tuns<br />

ist sinnvolle Aktivität in der Lebensumgebung <strong>des</strong> Einzelnen zu ermöglichen [4].<br />

Aus diesem ergotherapeutischen Handlungsfeld heraus, erschließt sich die Möglichkeit altersfreundliche,<br />

zugängliche Lösungen zu finden, damit ältere Menschen an einem Ort ihrer Wahl altern können, indem<br />

sie sozial integriert sind und ihren Interessen in einer Gemeinschaft nachgehen können.<br />

Um die Forschungsfrage zu beantworten wurde die Arbeit literarisch und empirisch aufbereitet. Die<br />

Ergebnisse <strong>des</strong> empirischen Teils sollen <strong>zur</strong> Ergänzung und zum Vergleichen der Informationen aus der<br />

gefundenen Literatur beitragen.<br />

Literarischer Teil: Mittels einer systematischen Literaturrecherche wurde das Internet, sowie medizinische<br />

Datenbanken EBSCO HOST, PubMed, Schulz-Kirchner Verlag und Sage up und einschlägige Fachliteratur<br />

durchsucht. Insgesamt wurden elf verwertbare Studien für diese Arbeit ausgewählt.<br />

Empirischer Teil: Eine qualitative Forschungsmethode wurde herangezogen. Zwei halbstandardisierte<br />

Interviews, bestehend aus offenen Fragen, wurden mit insgesamt drei Expertinnen durchgeführt. Ein<br />

Interview fand mit zwei Ergotherapeutinnen statt, die beide in der Gestaltung von demenzfreundlichen<br />

Bezirken engagiert sind. Das zweite Interview wurde mit einer Expertin geführt, die bereits einiges im<br />

Bereich der gesundheitsförderlichen Angebote für ältere Menschen umsetzen konnte.<br />

Ergebnis<br />

Fazit<br />

Um die Rolle von ErgotherapeutInnen auf kommunaler Ebene hervorzuheben, ist es wichtig als<br />

ErgotherapeutIn Diplomatie zu zeigen. Die Aufgabe liegt darin, Ressourcen zu erkennen und diese<br />

wertzuschätzen [5]. Die InterviewpartnerInnen erwähnen ihre Tätigkeiten unter anderem im Bereich<br />

demenzfreundlicher Bezirk und generationsübergreifende Wohnmöglichkeiten [5, 6].<br />

Ergotherapeutische, gesundheitsförderliche Angebote reduzieren den Bedarf an informeller Pflege [7, 8].<br />

Durch die Verbesserung <strong>des</strong> Gesundheitszustan<strong>des</strong> und der Lebensqualität von PatientInnen [9, 10] wird<br />

eine Kostenreduktion in Hinblick auf Pflegegeld, Krankenhauskosten und anderen Fachdisziplinen<br />

veranlasst [11, 12]. Meist sind ErgotherapeutInnen jedoch in nachgeschalteten sekundären oder tertiären<br />

Präventionsrollen tätig [5, 13]. Die Übernahme von Tätigkeiten im Bereich Gesundheitsförderung in die<br />

allgemeine Bevölkerung führt zweifellos zu einer erweiterten Aufgabe für die Ergotherapie [13].<br />

Die Feststellung, dass ErgotherapeutInnen in der Form von gesundheitsförderlicher Tätigkeit in anderen<br />

Ländern bereits fest verankert sind [6,14], lässt daraus schließen, dass es notwendig ist, auch in Österreich<br />

vermehrt das ergotherapeutische Augenmerk in gesundheitsförderliche Projekte und Angebote für die<br />

ältere Gesellschaft auszulegen. Im Sinne der Betätigungsgerechtigkeit („Occupational Justice“) ist es<br />

unumgänglich älteren Personen dahingehend zu unterstützen, ihr Recht auf Betätigung zu wahren und<br />

einen wesentlichen Beitrag für eine Gemeinschaft beizutragen. Die Rolle der Ergotherapie in der<br />

Gestaltung von gesundheitsförderlichen Lebenswelten ist konzeptionell gut eingegliedert [15] und hat das<br />

Potenzial sich auszubreiten. Gesundheitsförderung sollte mit höchster Priorität betrachtet werden, um<br />

gesun<strong>des</strong> Altern zu ermöglichen.<br />

Bild:<br />

Ng, Viola (<strong>2018</strong>). Older people. Abgerufen am 29.8.<strong>2018</strong> unter https://flic.kr/p/c9J3yw<br />

Literatur:<br />

[1] World Health Organization (2007). Global Age-friendly Cities. A Guide. Zugriff am 04.04.<strong>2018</strong>. Verfügbar unter http://www.who.int/ageing/publications/Global_age_friendly_cities_Guide_English.pdf<br />

[2] United Nations Department of Economic and Soial Affairs (<strong>2018</strong>). World Profiles of Aging 2017. Zugriff am 07.07.<strong>2018</strong>. Verfügbar unter https://population.un.org/ProfilesOfAgeing2017/index.html<br />

[3] World Health Organization (2011). Globl Health and Aging. Zugriff am 08.06.<strong>2018</strong>. Verfügbar unter http://www.who.int/ageing/publications/global_health/en/<br />

[4] Turcotte, Pier-Luc, Carrier, Annie, Desrosiers, Johanne & Levasseur, Mélanie (<strong>2015</strong>). Are health promotion and prevention interventions integrated into occupational therapy practice with older adults<br />

having disabilities? Insights from six community health settings in Québec, Canada. Australian occupational therapy journal, 62 (1), 56–67. https://doi.org/10.1111/1440-1630.12174<br />

[5] B1 (<strong>2018</strong>). Unveröffentlicht. Ergebnisse eines Interviews.<br />

[6] B2 (<strong>2018</strong>). Unveröffentlicht. Ergebnisse eines Interviews.<br />

[7] Gitlin, Laura N., Hodgson, Nancy, Jutkowitz, Eric & Pizzi, Laura (2010). The cost-effectiveness of a nonpharmacologic intervention for individuals with dementia and family caregivers. The tailored<br />

activity program. The American journal of geriatric psychiatry : official journal of the American Association for Geriatric Psychiatry, 18 (6), 510–519. https://doi.org/10.1097/JGP.0b013e3181c37d13<br />

[8] Knapp, Martin, Iemmi, Valentina & Romeo, Renee (2013). Dementia care costs and outcomes. A systematic review. International journal of geriatric psychiatry, 28 (6), 551–561.<br />

https://doi.org/10.1002/gps.3864<br />

[9] Clark, Florence, Jackson, Jeanne, Carlson, Mike, Chou, Chih-Ping, Cherry, Barbara J., Jordan-Marsh, Maryalice et al. (2012). Effectiveness of a lifestyle intervention in promoting the well-being of<br />

independently living older people. Results of the Well Elderly 2 Randomised Controlled Trial. Journal of epidemiology and community health, 66 (9), 782–790. https://doi.org/10.1136/jech.2009.099754<br />

[10] Menec, V., Means, R. H., Keating, N., Parkhurst, G. & Eales, J. (2011). Conceptualizing age- friendly communities. Canadian Journal on Aging, 30, 479–493.<br />

[11] Hay, Joel, LaBree, Laurie, Luo, Roger, Clark, Florence, Carlson, Mike, Mandel, Deborah et al. (2002). Cost-Effectiveness of Preventive Occupational Therapy for Independent-Living Older Adults. Journal<br />

of the American Geriatrics Society, 50 (8), 1381–1388. https://doi.org/10.1046/j.1532-5415.2002.50359.x<br />

[12] Graff, Maud J. L., Adang, Eddy M. M., Vernooij-Dassen, Myrra J. M., Dekker, Joost, Jönsson, L., Thijssen, Marjolein et al. (2008). Community occupational<br />

therapy for older patients with dementia and their care givers. Cost effectiveness study. BMJ (Clinical research ed.), 336 (7636), 134–138.<br />

https://doi.org/10.1136/bmj.39408.481898.BE.<br />

[13] Scriven, Angela & Atwal, Anita (2016). Occupational Therapists as Primary Health Promoters. Opportunities and Barriers.<br />

British Journal of Occupational Therapy, 67 (10), 424–429. https://doi.org/10.1177/030802260406701002<br />

[14] DACHS (<strong>2018</strong>). Das Kerngeschäft der Ergotherapie. Abgerufen am 11.09.<strong>2018</strong> unter http://www.dachs.it/de/kap-3.php<br />

[15] Wilcock, Ann A. (1998). Occupation for Health. British Journal of Occupational Therapy, 61 (8), 340–345.<br />

https://doi.org/10.1177/030802269806100801<br />

Kontakt:<br />

Lisa Gradnitzer, BSc Kandidatin<br />

lisa.gradnitzer@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Fachhochschule Kärnten, Studiengang Ergotherapie


Carmen Marleen Kogler,<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

„DARK OCCUPATIONS“<br />

Die Sicht der Betroffenen<br />

Wie sehen Betroffene einer Suchtmittelerkrankung ihr<br />

Betätigungsverhalten vor dem Hintergrund der „Dark Occupations“?<br />

Einleitung<br />

Betätigung wirkt positiv auf das menschliche Wohlbefinden und erzielt heilende Wirkungen. Der Patientin und dem Patienten die Möglichkeit zu geben, in den Bereichen Selbstversorgung,<br />

Produktivität und Freizeit selbst agieren zu können, stellt ein wichtiges Ziel der Ergotherapie dar. Die Betätigung ist weitgehend als etwas Positives und Produktives zu verstehen [2]. Bei<br />

näherer Betrachtung <strong>des</strong> Begriffs „Betätigung“ werden verschiedene Definitionen sichtbar, bei denen deutlich wird, dass verschiedene Sichtweisen und Zusammenhänge beschrieben werden.<br />

Gemeinsame Elemente, wie in den Alltag eingebunden sein und Unterschiede, wie Wertigkeit oder Verpflichtung werden erwähnt, sind jedoch vorwiegend mit positiven Aspekten und<br />

Gesundheit assoziiert [7]. Twinley [8] erklärte den Aspekt der Betätigung aus einer anderen Perspektive. Ihr Artikel stellt die These auf, dass Betätigung als vielseitig zu betrachten ist und eine<br />

Seite, die nicht zu guter Gesundheit oder Wohlbefinden führen muss, zum Vorschein kommen kann, wie zum Beispiel Aufgaben, Routinen oder Handlungen, die als antisozial, kriminell und<br />

illegal angesehen werden. Betätigung und deren Bedeutung ist subjektiv, weil sie vom Individuum erlebt wird und positiv zum Alltag beitragen kann. Es wird angenommen, dass die dunkle Seite<br />

der Betätigung miteinbezogen werden muss, um die Subjektivität der menschlichen Betätigung und <strong>des</strong> Individuums zu verstehen und als einzigartig betrachten zu können [8].<br />

Hintergrund<br />

Ergotherapie beruht auf der Überzeugung, dass Menschen durch Tätigkeiten den eigenen Gesundheitszustand beeinflussen und dass Betätigung, Gesundheit und Wohlbefinden eine Triade<br />

bilden, welche sich untereinander beeinflusst. Betätigung wird als Teil <strong>des</strong> Lebens gesehen, welcher die Gesundheit verändert und das Wohlbefinden verbessert [1]. Das Zusammenspiel aus<br />

Tun, Sein und Werden ermöglicht eine Identitätsbildung <strong>des</strong> Individuums. Mit „Dark Occupations“ sind jene Betätigungen gemeint, die nicht zu guter Gesundheit, sehr wohl aber zum<br />

individuellen Wohlbefinden beitragen [8]. Sucht wird als medizinische Krankheit gesehen, welche klinischer Behandlung bedarf. Durch die Sucht nach illegalen Drogen werden nicht nur<br />

körperliche Schäden, sondern auch eine erhebliche Belastung für die Gesellschaft hervorgerufen [5]. Sowohl Twinley [8], als auch Kiepek & Magalhaes [6] definierten die Komplexität und<br />

Multidimensionalität der Betätigung und zeigen auf, dass die „Dark Occupations“ die Kriterien der sinnvollen und wesentlichen Betätigung erfüllen und individuell assoziierbar sind.<br />

Methodik<br />

Eine qualitative Forschungsmethode, bei der halbstandardisierte Interviews mit drei Personen im Einzelsetting<br />

geführt wurden, ergänzen die aus den Literaturquellen erfassten Informationen. Alle Interviews basieren auf dem<br />

dafür gefertigten Interview – Leitfaden, der sich durch die Literaturbasis <strong>zur</strong> Thematik ergeben hat. Er bietet offene<br />

Fragen, bei denen jede Person in eigenen Worten antwortet. Eine Abfolge der Fragen ist vorgegeben, muss aber<br />

nicht zwingend eingehalten werden, sodass ein roter Faden durch das Interview leitet. Die interviewende Person<br />

kann die Fragen individuell an den Verlauf <strong>des</strong> Gesprächs anpassen [3]. Für die anschließende<br />

Interviewauswertung wurde eine qualitative Inhaltanalyse nach Elo & Kyngäs [4] herangezogen.<br />

Ziel<br />

Die von Rebecca Twinley beschriebenen „Dark<br />

Occupations“ wurden als Ausgangspunkt für neue<br />

Erkenntnisse verwendet und durch die Aussagen<br />

Betroffener erweitert. Im Rahmen der Arbeit wurde die<br />

Sichtweise der Betroffenen erläutert und durch drei<br />

Interviews Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

bezogen auf „Dark Occupations" erhoben.<br />

Ergebnisse<br />

Durch die Literaturrecherche bildeten sich 25 Unterkategorien, welche der empirische Forschungsteil bestärkte oder widerlegte. Insgesamt wurden 19 Kategorien erfasst, welche literarisch<br />

und empirisch bestätigt worden sind. Sechs Unterkategorien konnten keinen Phrasen der vorhandenen Interviews zugeordnet werden. Durch die leitfadengestützten Interviews konnten mit<br />

Hilfe der induktiven Methode nach Elo & Kyngäs [4] sieben neue Unterkategorien entstehen. Alle Ergebnisse werden in der Tabelle rechts angeführt.<br />

Hauptkategorie<br />

Unterkategorien Literaturbasis<br />

bestätigt oder widerlegt durch Datenanalyse<br />

Unterkategorien Datenanalyse<br />

Unterkategorien Literaturbasis<br />

weder bestätigt noch widerlegt<br />

durch Datenanalyse<br />

Tagesablauf<br />

Zwanghafter Substanzgebrauch (Interviewpartner I & II)<br />

Vernachlässigung ehemals wichtiger Dinge (Interviewpartner I, II & III)<br />

Finanzielle Situation (Interviewpartner I, II & III)<br />

Identität, Motivation und Routine (Interviewpartner III)<br />

Verhaltensstruktur (Interviewpartner I & II)<br />

Erholung & Freizeit<br />

Konsum<br />

Substanzmenge (Interviewpartner II)<br />

Substanzverlangen (Interviewpartner I, II & III)<br />

Kontrollverlust bezüglich Beginn, Menge und Dauer <strong>des</strong> Konsums (Interviewpartner I, II & III)<br />

Toleranzentwicklung (Interviewpartner II)<br />

Suchtbedingte Gesundheitsprobleme (Interviewpartner I, II & III)<br />

Beweggründe für den Konsum (Interviewpartner I, II & III)<br />

Wissen (Interviewpartner III)<br />

Emotionale Ebene<br />

Gefühlszustand verändern (Interviewpartner I, II & III)<br />

Realität verschleiern (Interviewpartner I & II)<br />

Individuelle Werte und Be-deutungen (Interviewpartner II)<br />

Wohlbefinden (Interviewpartner I, II & III)<br />

Streit (Interviewpartner I & III)<br />

Selbstdarstellung<br />

Zugehörigkeitsgefühl<br />

Lebenssinn<br />

Soziale Ebene<br />

Familienverhältnisse (Interviewpartner I, II & III)<br />

Arbeitsplatz (Interviewpartner II & III)<br />

Kontakt zu anderen Personen (Interviewpartner I, II & III)<br />

Antisoziales Verhalten (Interviewpartner I & III)<br />

Sozialer Stellenwert<br />

Dark Occupations<br />

Negativ besetzte Merkmale von Betätigungen für die Gesellschaft (Interviewpartner III)<br />

Teilnahme an kriminellen Betätigungen (Interviewpartner II & III)<br />

Betätigungsdefizit (Interviewpartner II)<br />

Konsequenzen von Betätigung (Interviewpartner I, II & III)<br />

Beschaffung (Interviewpartner I & III)<br />

Kriterien von Betätigungen<br />

Diskussion und Schlussfolgerung<br />

Die Literaturrecherche zeigte auf, dass die noch selten ins Auge gefassten „Dark Occupations“ einen wichtigen Bestandteil <strong>des</strong> Alltags für Konsumentinnen und Konsumenten<br />

unterschiedlichster Substanzen darstellen. Die Komplexität der Betätigung darf nie außer Acht gelassen werden, denn welche Betätigungen in einem Individuum positive Gefühle oder ein<br />

gutes Wohlbefinden hervorrufen, ist individuell. Das Betätigungsbedürfnis einer Person kann sich durch Verhaltensmuster verschieben und durch „Dark Occupations“ befriedigt werden und da<br />

sich die Wahrnehmung einer süchtigen Person verändert, ändern sich auch die Prioritäten der täglichen Betätigungen. Die Kombination der vorliegenden Literaturbasis und <strong>des</strong> empirischen<br />

Forschungsteils machte es möglich, die Forschungsfrage im kleinen Rahmen zu beantworten. Für aussagekräftigere Bestätigungen oder Widerlegungen wäre eine größere Anzahl an<br />

durchgeführten Interviews notwendig.<br />

Quellenangaben:<br />

[1] Creek, Jennifer & Hughes, Andrew (2008). Occupation and Health. A Review of Selected Literature. British Journal of Occupational Therapy, 71(11), 456-468. Zugriff unter https://doi.org/10.1177/030802260807101102<br />

[2] DACHS (06.02.2007). Ergotherapie: Definition / Beschreibung. "DACHS-Definition“ der Ergotherapie. Zugriff am 16.08.2017 unter http://www.dachs.it/de/kap-1.php<br />

[3] Döring, Nicola & Bortz, Jürgen (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften (5. vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer-Lehrbuch). Berlin: Springer.<br />

[4] Elo, Satu & Kyngäs, Helvi (2008). The qualitative content analysis process. Journal of advanced nursing, 62(1), 107-115. Zugriff unter https://doi.org/10.1111/j.1365-2648.2007.04569.x<br />

[5] Gutman, Sharon A. (2006). Why Addiction Has a Chronic, Relapsing Course. The Neurobiology of Addiction. Occupational Therapy in Mental Health, 22(2), 1-29. Zugriff unter https://doi.org/10.1300/J004v22n02_01<br />

[6] Kiepek, Niki & Magalhaes, Lilian (2011). Addiction and Impulse-Control Disorders as Occu-pation: A Selected Literature Review and Synthesis. Journal of Occupational Science, 18(3), 254-276. Zugriff am 10.08.2017 unter https://doi.org/10.1080/14427591.2011.581628<br />

[7] Trentham, Barry & Cockburn, Lynn (2010). Betätigung und Gesundheit. In: Thapa-Görder, Nicola & Voigt-Radloff, Sebastian (Hrsg.), Prävention und Gesundheitsförderung - Aufgaben der Ergotherapie (1. Auflage). Stuttgart: Georg Thieme Verlag, 33–43.<br />

[8] Twinley, Rebecca (2013). The dark side of occupation. A concept for consideration. Australian Occupational Therapy Journal, 301-303. Zugriff am 22.08.2017 unter https://doi.org/10.1111/1440-1630.12026 https://www.pexels.com/photo/black-and-gray-abstract-graphic-908283/


Bild: Pixabay.com<br />

Universal Design for Learning<br />

„ Welche Parameter <strong>des</strong> Konzeptes Universal Design for Learning finden sich<br />

im Projekt „Schulkind leicht gemacht – Ergotherapie in Schulen“ wieder?“<br />

Hintergrund<br />

Ergebnisse<br />

Die Schule ist ein Sammelzentrum für Kinder, Eltern, Lehrer und Lehrerinnen und Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen und bildet einen wichtigen Ort der Gesundheitsförderung. Einen Großteil<br />

ihrer Zeit verbringen Kinder in der Schule, in der sie vielfältige Lernmöglichkeiten erfahren und<br />

Erfahrungen sammeln [1]. Im Schuljahr 2016/2017 waren ca. 11 % der österreichischen<br />

Bevölkerung (1.130.523 Schüler/Schülerinnen) in Primär- und Sekundärschulen eingeschrieben<br />

[2]. Laut der Ottawa Charta ist die Gesundheitsförderung „ein Prozess, der allen Menschen ein<br />

höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit ermöglichen und sie damit <strong>zur</strong><br />

Stärkung ihrer Gesundheit befähigen soll [1].<br />

Gesundheitsförderung in der Lebenswelt Schule ist jedoch nicht nur eine Steigerung der<br />

Gesundheitskompetenz. Vielmehr ist es ein umfassender Prozess, der sich auf das Lernen und<br />

Lehren, auf die Schulumgebung, auf die Pausengestaltung und weitere Komponenten auswirkt.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> demographischen Wandels erscheint es umso wichtiger, so früh als möglich mit<br />

gesundheitsförderliche Maßnahmen zu beginnen. Der DACHS - Verband erwähnt hierbei die<br />

Kompetenzen von Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen als wichtige Berufsgruppe im<br />

Bereich der Gesundheitsförderung [3].<br />

Mit dem gesundheitsförderlichen Pilotprojekt „Schulkind leicht gemacht - Ergotherapie in<br />

Schulen“ der Fachhochschule Kärnten, zielt man darauf ab, das Betätigungsverhalten eines<br />

Schulkin<strong>des</strong> der ersten Klasse Volksschule zu fördern, um das Kind in seiner Rolle als<br />

Schulkind zu stärken, um damit die Anforderungen erfolgreich bewältigen zu können [4].<br />

Das pädagogische Konzept <strong>des</strong> „Universal Design for Learning“ bietet eine Möglichkeit, allen<br />

Kindern individuelle Lernmethoden und Erfahrungen zu ermöglichen [5]. Von drei wesentlichen<br />

Prinzipien sollen die Schüler und Schülerinnen dort abgeholt und unterstützt werden, wo sie<br />

stehen. Die drei Prinzipien lauten:<br />

Die 25 Interventionen sowie weitere Elemente und Maßnahmen <strong>des</strong> Pilotprojektes „Schulkind<br />

leicht gemacht – Ergotherapie in Schulen“ wurden in die Prinzipien <strong>des</strong> „Universal Design for<br />

Learning“ eingeordnet. Hierbei ist ersichtlich, dass es Übereinstimmungen in allen Bereichen<br />

<strong>des</strong> „Universal Design for Learning“ gibt, wobei die Zielsetzung und der Hintergrund der<br />

Interventionen in den einzelnen Bereichen teilweise ein anderer ist. In der folgenden Abbildung<br />

sind die Ergebnisse ersichtlich:<br />

1. Provide Multiple Means of Representation<br />

2. Provide Multiple Means of Action and Expression<br />

3. Provide Multiple Means of Engagement<br />

Abbildung 1: Einordnung der Einheiten <strong>des</strong> Projektes „Schulkind leichtgemacht – Ergotherapie in<br />

Schulen“ in die drei Prinzipien <strong>des</strong> „Universal Design for Learning“. Rauter, <strong>2018</strong>. Unveröffentlicht.<br />

Durch die Einbeziehung dieser drei Prinzipien sollen Schüler und Schülerinnen am Weg zu<br />

einfallsreichen, zielstrebigen, strategischen, zielorientierten und motivierten Schülern und<br />

Schülerinnen unterstützt werden [6].<br />

Methodik<br />

Anhand einer systematischen Literaturrecherche in den Datenbanken EbscoHost, Google<br />

Scholar und Schulz Kirchner wurden Studien und Fachartikel ermittelt.<br />

Zur Bearbeitung <strong>des</strong> empirischen Teiles dieser Arbeit fiel die Wahl auf ein qualitatives<br />

Forschungs<strong>des</strong>ign. Hierbei wurde eine qualitative Inhaltsanalyse <strong>zur</strong> Beantwortung der<br />

Forschungsfrage herangezogen, in der die Daten <strong>des</strong> Pilotprojektes „Schulkind leicht gemacht-<br />

Ergotherapie in Schulen“ mit dem Konzept <strong>des</strong> „Universal Design for Learning“<br />

gegenübergestellt wurden. Um die Effekte der Interventionen zu untermauern, wurden sechs<br />

Studien herangezogen, die ähnliche Maßnahmen und Methoden bei der Arbeit mit Kindern<br />

anwendeten.<br />

Schlüsselwörter: Universal <strong>des</strong>ign for learning, Occupational therapy, school, children, learning<br />

Fazit<br />

Bei der Gegenüberstellung der beiden Konzepte wurde ersichtlich, dass es gewisse Parallelen,<br />

die man in den Bereich der Gesundheitsförderung einordnen kann, gibt. Vorwiegend werden<br />

hier gezielte Interventionen im Bereich der Wahrnehmung, Feedback/Reflexion und<br />

Zielformulierung gefunden.<br />

Unterscheidungen zwischen den Konzepten gibt es vor allem in der Fokussierung. Hierbei legt<br />

das Konzept <strong>des</strong> „Universal Design for learning“ vorwiegend den Fokus auf die Gestaltung <strong>des</strong><br />

Curriculums und <strong>des</strong>sen Flexibilität und Barrierefreiheit, um somit Kindern mit und ohne<br />

Beeinträchtigung den Schulalltag zu erleichtern. Beim Projekt „Schulkind leicht gemacht –<br />

Ergotherapie in Schulen“ liegt dahingehend der Fokus auf bedeutungsvollen,<br />

gesundheitsfördernden Betätigungen im Alltag, die das Kind in seiner Rolle als Schulkind<br />

unterstützen und die Partizipation <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> fördern.<br />

Weiters wurde herausgefunden, dass Ergotherapie in Österreich vorwiegend im kurativen<br />

Bereich tätig ist und die Durchführung von ergotherapeutischen Interventionen in der Schule<br />

meist mit einer Beeinträchtigung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> in Verbindung gebracht wird [7]. Auch der Mehrwert<br />

eines interprofessionellen Teams in der Schule wurde in mehreren Studien und Artikeln<br />

hervorgehoben [8,9,10]. Hierbei bedarf es weiteren Studien und Good Practice Beispielen, um<br />

die Profession der Ergotherapie und die interprofessionelle Zusammenarbeit in dem Bereich der<br />

Gesundheitsförderung zu etablieren.<br />

Literatur:<br />

[1] Öffentliches Gesundheitsportal Österreich. (2017, 10. Oktober). Gesundheitsförderung in der Schule. Zugriff am 03.04.<strong>2018</strong>. Verfügbar unter<br />

https://www.gesundheit.gv.at/leben/lebenswelt/schule/in-der-schule<br />

[2] Statistik Austria. (<strong>2018</strong>, 30. März). Schule, Schulbesuch. Zugriff am 03.04.<strong>2018</strong>. Verfügbar unter https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bildung_und_kultur/index.html<br />

[3] DACHS. (2007). Das Kerngeschäft der Ergotherapie, Claudiana. Verfüg-bar unter http://www.dachs.it/de/impressum.php<br />

[4] Bolg, Elisabeth & Mitterbacher, Angelika. (2017). Gesundheitsförderung für SchulanfängerInnen - ein Pilotprojekt der Fachhochschule Kärnten. Ergotherapie Austria (3),<br />

32–33.<br />

[5] National Center of Universal Design for Learning. (2012). What is UDL? Zugriff am 01.05.<strong>2018</strong>. Verfügbar unter www.udlcen-ter.org/aboutudl/whatisudl<br />

[6] CAST. (2011). Universal Design for Learning (UDL) Guidelines: Full-Text Representation. Version 2.0, Wakefield, MA.<br />

[7] Hülsken, F., Nowak, S. & Weber, B. (2010). Ein Weg <strong>zur</strong> Lebenskompetenz. Präventives ergotherapeutisches Handeln an der Regelschule. ergoscience, 5 (03), 99–<br />

107. https://doi.org/10.1055/s-0029-1245543<br />

[8] Blum, Anja & Wirth, Petra. (2016a). Kinder partnerschaftlich Partizipation ermöglichen. Ergotherapie in der inklusiven Schule. Et Reha, 55 (10), 28–31.<br />

[9] Wendel E., Schulc, E. & Them, C. (2010). Die Handlungsqualifikation der Ergotherapie im Rahmen der Gesundheitsförderung in Österreich. ergoscience (5), 16–24.<br />

[10] Wirth, Petra, Schweiger, Barbara, Zillhardt, Cornelie & Hasselbusch, Andrea. (2014). Abenteuer Schule. Ergotherapie in der schulischen Inklusion. Et Reha, 53 (1),<br />

25–31.<br />

Bild: Mihail_fotodeti. (2017). Kinder Schule Emotionen Globus. Abgerufen am 09.09.<strong>2018</strong> von https://pixabay.com/de/kinder-schule-emotionen-globus-2835430/.<br />

Kontakt:<br />

Katharina Maria Rauter<br />

Fachhochschule Kärnten | Studiengang Ergotherapie<br />

KatharinaMaria.Rauter@edu.fh-kaernten.ac.at


HEALTH LITERACY BEI MENSCHEN<br />

MIT CHRONISCHEN SCHMERZEN<br />

ZUGANG ZUM THEMA:<br />

Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter und leiden an altersbedingten Erkrankungen oder den Folgen<br />

von degenerativen Veränderungen. Ein Begleitsymbol ist häufig chronischer Schmerz. Der demografische<br />

Wandel stellt viele Menschen im Hinblick auf die steigende Selbstverantwortung für die Gesundheit vor neue<br />

Herausforderungen [1]. Das Bun<strong>des</strong>ministerium für Abreit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz<br />

legte 10 Gesundheitsziele für Österreich fest. Eines davon ist die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung<br />

zu stärken. Es beinhaltet eine bessere Orientierung im Gesundheitssystem und den Zugang zu vereinfachen<br />

sowie medizinische Informationen verständlicher zu gestalten. Gestärkt werden soll auch das Bewusstsein für<br />

die Gesundheitskompetenz im Allgemeinen [2].<br />

49,2 %<br />

53,1 %<br />

59,1 %<br />

33,6 %<br />

40,2 %<br />

43,8 % 63,1 %<br />

34,5 %<br />

49,2 %<br />

Erstmals wird diese 1974 als Konzept zum internationalen Thema. Im Englischen kann der Begriff als Health<br />

Literacy übersetzte werden. Die Gesundheitskompetenz beschreibt sowohl die Fähigkeit sich Informationen<br />

zu beschaffen, als auch diese zu verstehen. dementsprechend Schlüsse zu ziehen und gesundheitsbezogen zu<br />

handeln [3]. Im europäischen Vergleich sieht man, dass sie in Österreich unterdurchschnittlich niederig und<br />

somti limitiert ist. Die Abbildung rechts zeigt im Bun<strong>des</strong>ländervergleich, wie viel Betroffene es in Prozent gibt.<br />

Österreich<br />

52,6 %<br />

EU<br />

47,6 %<br />

Abbildung 1. Prozentverteilung <strong>des</strong> GK-Index für Bun<strong>des</strong>länder Österreich und HLS-EU Stichprobe, Santner<br />

unveröffentlicht in Anlehnung an [3]<br />

Ziel der Gesundheitskompetenz ist es die Lebensqualität positiv zu beeinflussen, indem Patienten und Patientinnen lernen in gesundheitsbezogenen Themen handlungsfähig<br />

zu werden. Grundlage dafür sind verständliche Informationen aus denen Wissen entnommen und umgesetzt werden kann. Erkennen die Betroffenen ihren eigenene<br />

Gesundheitszustand, können sie sich eher für daraus resultierende Möglichkeiten <strong>zur</strong> Behandlung und Therapie entscheiden und sind eher compliant. Die Compliance wird von<br />

der WHO als Folgsamkeit und Mitwirken in der Therapie beschrieben und steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Therapieerfolg. Sie beinhaltet: Termine einzuhalten,<br />

häusliche Übungsprogramme selbstständig durchzuführen und Auslöser der Symptome zu kennen [4].<br />

METHODE<br />

Es wurde auf Basis einer Literaturrecherche ein<br />

Expertinneninterview durchgeführt. In verschiedenen<br />

Datenbanken konnten zehn aktuelle und relevante<br />

Studien identifiziert werden, die Informationen zu<br />

diesem Thema liefern. Ziel <strong>des</strong> Interviews war es,<br />

Unterscheidungen und Gemeinsamkeiten mit den<br />

Ergebnissen der Literaturrecherche aufzuzeigen.<br />

ERGEBNIS<br />

Bei Menschen mit chronischem Schmerz sinkt die<br />

Motivation an einer Therapie aktiv teilzunehmen<br />

mit der Erkrankungsdauer [5]. Ein Teil davon ist die<br />

Durchführung von Selbstübungsprogrammen. Sie<br />

zeigt die Compliance auf [4]. Gut aufgeklärte Patienten<br />

und Patientinnen benötigen weniger Therapie und<br />

zeigen einen positiveren Krankheitsverlauf durch neu<br />

erworbene Kompetenzen. Health Literacy kann also<br />

als Basis für den Therapieerfolg gesehen werden [5].<br />

Kommunikative Fähigkeiten der Health Professionals<br />

erleichtern die Kontaktaufnahme zu Patienten und<br />

Patientinnen und sorgen für eine gute Therapeuten-<br />

Patienten-Beziehung. Menschen mit chronischen<br />

Schmerzen haben ein Bedürfnis nach Aufklärung<br />

[6]. Wie diese edukativen Intervenitionen aussehen<br />

ist dabei nicht relevant, solange sichergestellt wird,<br />

dass die gesundheitsbezogenen Informationen<br />

verständlich vermittelt werden [7]. Die verwendeten<br />

Studien zeigen auf, dass durch neu gewonnenes<br />

Gesundheitswissen, die Bereitschaft <strong>zur</strong> aktiven<br />

Teilnahme an der Therapie steigt. Auch dem<br />

Expertinneninterview ist zu entnehmen, dass Health<br />

Literacy die therapeutische Arbeit erleichtert und<br />

den Erfolg begünstigt.<br />

FAZIT<br />

Schmerz wird individuell und subjektiv<br />

wahrgenommen. Das erschwert eine genaue<br />

Messung. In den Studien werden dafür<br />

unterschiedliche Instrumente verwendet. Am<br />

häufigsten die visuelle Analogskala. Aus dem<br />

Interview geht hervor, dass schmerztriggerne<br />

Sprache vermieden und die Messung durch andere<br />

Instrumente bevorzugt werden sollte. Innovative<br />

Möglichkeiten, wie der Einsatz von neuen Medien,<br />

zeigen daraus resultierende Chancen und Risiken.<br />

Das gilt auch für die Informationsweitergabe bei<br />

gesundheitsrelevanten Themen, beispielsweise über<br />

das Internet. In der Praxis zeigt sich, dass sich Patienten<br />

und Patientinnen häufig selbstständig über ihren<br />

Gesundheitszustand auf fragwürdigen Internetseiten<br />

informieren und sich dabei verunsichern lassen,<br />

weil es nicht einfach ist zu differenzieren, ob die<br />

Informationen aus einer vertrauenswürdigen Quelle<br />

stammen oder nicht [8]. Grundsätzlich wurden für die<br />

Aufklärung gestaltete Websites als positiv empfunden,<br />

wobei das Alter und der sonstige Umgang mit dem<br />

PC berücksichtigt wurden [9]. Der Bereich eHealth<br />

steht noch am Anfang seiner Entwicklung. Hier wird<br />

noch viel Forschung stattfinden.<br />

LITERATUR<br />

[1] Georg, Arno (2014). Förderung der Beschäftigungfähigkeit unter Bedingungen diskontinuierlicher Beschäftigug. Kann „Gesundheitskompetenz“ als Leitbild dienen? In: Penz, Holger (Hrsg.), „Health literacy als Basiskompetenz (in) der Gesundheitsgesellschaft“. Tagungsband ; gemeinsamer Kongress Sektion für Gesundheits- und<br />

Medizinsoziologie der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Forschungskomitee Gesundheitssoziologie der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie ; 18. - 19. September 2014, Villach, Österreich ; [Kongress der Österreichischen,<br />

Deutschen und Schweizer Fachgesellschaften für Gesundheits- und Medizinsoziologie]. Feldkirchen in Kärnten: Fachhochschule Kärnten, 57–61.<br />

[2] Dietscher, Christina (2013) Gesundheitsziele Österreich. Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken. Zugriff am 20.07.<strong>2018</strong> unter https://gesundheitsziele-oesterreich.at/gesundheitskompetenz-bevoelkerung-staerken<br />

[3] Pelikan, Jürgen (2014). Gesundheitskompetenz in der Gesundheitsgesellschaft. Eine Herausforderung für Gesundheitswissenschaften, Gesundheitsförderung und die Soziologie. In: Penz, Holger (Hrsg.), „Health literacy als Basiskompetenz (in) der Gesundheitsgesellschaft“. Tagungsband ; gemeinsamer Kongress Sektion für<br />

Gesundheits- und Medizinsoziologie der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Forschungskomitee Gesundheitssoziologie der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie ; 18. - 19. September 2014, Villach, Österreich ; [Kongress<br />

der Österreichischen, Deutschen und Schweizer Fachgesellschaften für Gesundheits- und Medizinsoziologie]. Feldkirchen in Kärnten: Fachhochschule Kärnten, 31–39.<br />

[4] Graf, Felix (2013). Patientencompliance in der Heilmitteltherapie. In: Hammer, Sabine S. & Bartels, Marieluise (Hrsg.), Mein Patient macht nicht mit - was nun? Compliance als Schlüssel zum Therapieerfolg (1. Aufl ., Das Gesundheitsforum ). Idstein: Schulz-Kirchner, 9–29.<br />

[5] Moser, Andrea (2011). Schmerzen ausmerzen. Ergotherapie, (02), 30-32.<br />

[6] Pfitzenreiter, Veroika (2013). Was kann der Therapeut tun? Strategien <strong>zur</strong> Unterstützeung der Compliance aus Patientensicht im Abgleich mit Empfehlungen der Literatur. In: Hammer, Sabine S. & Bartels, Marieluise (Hrsg.), Mein Patient macht nicht mit - was nun? Compliance als Schlüssel zum Therapieerfolg (1. Aufl .,<br />

Das Gesundheitsforum). Idstein: Schulz-Kirchner.<br />

[7] Newesely, Georg (2014). Erforderliche Kompetenzen von LeistungserbringerInnen im Gesundheitswesen für die Kommunikation mit PatientInnen mit Sprach- und/oder Sprechstörungen. In: Penz, Holger (Hrsg.), „Health literacy als Basiskompetenz (in) der Gesundheitsgesellschaft“. Tagungsband ; gemeinsamer Kongress<br />

Sektion für Gesundheits- und Medizinsoziologie der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Forschungskomitee Gesundheitssoziologie der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie ; 18. - 19. September 2014, Villach, Österreich ;<br />

[Kongress der Österreichischen, Deutschen und Schweizer Fachgesellschaften für Gesundheits- und Medizinsoziologie]. Feldkirchen in Kärnten: Fachhochschule Kärnten, 110–114.<br />

[8] Holderried, Martin, Schlipf, Madeleine, Höper, Ansgar, Meier, Reinhard, Stöckle, Ulrich & Kraus, Tobias Maximilian (<strong>2018</strong>). Chancen und Risiken der Telemedizin in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Zeitschrift fur Orthopadie und Unfallchirurgie, 156(1), 68-77. Zugriff am 22.07.<strong>2018</strong> unter https://doi.org/10.1055/s-0043-116941<br />

[9] Dirmaier, Jörg, Härter, Martin & Weymann, Nina (2013). A tailored, dialogue-based health communication application for patients with chronic low back pain. Study protocol of a randomised controlled trial. BMC medical informatics and decision making, 13, 66. Zugriff am 13.07.<strong>2018</strong> unter https://doi.org/10.1186/1472-<br />

6947-13-66<br />

KONTAKT: Santner Theresa<br />

TheresaBarbaraMaria.Santner@edu.fh-kaernten.ac.at


<strong>Bachelorarbeit</strong>en mit<br />

Bezug zu Arbeit<br />

www.fh-kaernten.at/ergo


Romy Engl<br />

Der Burgbau zu Friesach<br />

Veränderungen der Lebensqualität<br />

Studiengang<br />

Ergotherapie<br />

Hintergrund<br />

Ergebnisse<br />

„Arbeit ist das halbe Leben ..“<br />

Die Ergotherapie geht davon aus, dass „tätig sein“ ein menschliches Grundbedürfnis ist<br />

[1]. Werden Menschen aber durch soziale Rahmenbedingungen wie zum Beispiel<br />

Arbeitslosigkeit in ihrer Handlungsfähigkeit und dem damit Verbundenen „tätig sein“<br />

eingeschränkt, kann es zu physischen und psychischen Veränderungen, zu<br />

Verminderung und Verlust von Fertigkeiten und Fähigkeiten und <strong>zur</strong> Auflösung von<br />

Gewohnheiten und Strukturen kommen [2].<br />

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Arbeitslosigkeit auf lange Sicht den<br />

Gesundheitszustand verschlechtert: Arbeitslose können als Hochrisikogruppe für<br />

Gesundheitsprobleme angesehen werden [3] und Arbeitslosigkeit kann als schwere<br />

Belastung betrachtet werden [4].<br />

Damit Arbeitslosigkeit nicht <strong>zur</strong> beruflichen Endstation wird, gibt es Auffangsysteme in<br />

Form von Projekten <strong>des</strong> zweiten Arbeitsmarktes. In Friesach heißt dieses Projekt „Der<br />

Burgbau zu Friesach“, dieses zielt unter anderem darauf ab, die teilnehmenden<br />

Personen in den ersten Arbeitsmarkt zu reintegrieren und langfristige, regionale<br />

Arbeitsplätze zu schaffen [5]. Auch wenn das Burgbauprojekt an sich kein<br />

ergotherapeutisches Handlungsfeld darstellt, lässt sich bei genauerer Betrachtung<br />

erkennen, dass die Besonderheiten <strong>des</strong> Projektes (z.B. Arbeit ohne maschinelle Hilfe) ein<br />

einmaliges Forschungssetting bieten und ergotherapeutische Beleuchtung verdienen.<br />

Anhand Abbildung 2 ist erkennbar, dass Veränderungen bezogen auf die Lebensqualität<br />

bei TransitmitarbeiterInnen zwischen der ersten und der zweiten Erhebung im ersten<br />

Drittel der Teilnahmephase auftreten, diese Ergebnisse sind jedoch nicht signifikant (t-<br />

Test p=0,373). Die für diese Abbildung verwendeten Lebensqualitätswerte sind<br />

Mittelwerte, die aus den vier Domänen und dem Globalwert erhoben wurden.<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2 3 4 5 6 7 8 9 11 12 13 14<br />

LQ Erhebung 1 LQ Erhebung 2<br />

Abbildung 2: Veränderungen der Lebensqualität zwischen erster und zweiter Erhebung<br />

[7]<br />

Um die WHOQOL-BREF Ergebnisse in den einzelnen Domänen darzustellen, wurde<br />

dieses Liniendiagramm verwendet:<br />

85,00<br />

Forschungsfrage<br />

Welche Veränderungen bezogen auf die Lebensqualität treten bei<br />

TransitmitarbeiterInnen <strong>des</strong> Burgbauprojektes Friesach im ersten Drittel der<br />

Teilnahmephase am Projekt auf?<br />

Methodik<br />

80,00<br />

75,00<br />

70,00<br />

65,00<br />

60,00<br />

75,25<br />

74,70<br />

80,26<br />

76,39<br />

73,96<br />

75,42<br />

67,36<br />

62,50<br />

73,26<br />

69,80<br />

69,01<br />

70,69<br />

Erhebung 1<br />

Erhebung 2<br />

Normwert<br />

66,66<br />

Physisch Psychisch Soziale Beziehungen Umwelt Global<br />

69,55<br />

66,66<br />

Systematische Literaturrecherche<br />

• Fachhochschulbibliothek Kärnten<br />

• Elektronische Datenbanken: EBSCOhost, PubMed, OTseeker<br />

Abbildung 3: Veränderungen der Lebensqualität zwischen erster und zweiter Erhebung<br />

gegliedert in Domänen [8]<br />

Quantitative Forschungsmethode<br />

• WHOQOL-BREF<br />

• Ersterhebung am 13. April mit 17 TransitmitarbeiterInnen<br />

• Folgeerhebung am 22. Juni mit 14 TransitmitarbeiterInnen<br />

• Auswertung: Computergestützt mittels IMB SPSS Statistics Version 23 & per Hand<br />

mithilfe mathematischer Formeln<br />

Diskussion<br />

Mögliche Gründe für die Veränderung der Lebensqualität:<br />

• Positive Bewertung <strong>des</strong> Erlebens am Projekt → Anstieg der subjektiven Lebensqualität<br />

• Spezielle Art der Umweltbedingungen<br />

• Aspekte wie wenig Zeitdruck, wenig akustische Reize, Tiere am Gelände und uralte<br />

Handwerkstechniken<br />

Im Hinblick auf die in der Literatur dargestellten Wirkungen von Ergotherapie bei<br />

Arbeitslosigkeit zeigte sich, dass es angebracht wäre, Ergotherapie zum Beispiel durch<br />

arbeitsrehabilitative Maßnahmen in den Alltag von (Langzeit-)Arbeitslosen zu integrieren.<br />

Fazit<br />

Die Verfasserin geht anhand der Ergebnisse davon aus, dass es zu Verbesserungen der<br />

Lebensqualität durch „tätig sein“ kommen kann. Auch dass ein Bedarf an therapeutischrehabilitativen<br />

Berufen besteht, welche die Betroffenen darin unterstützen, ihr<br />

Arbeitsleben zu verbessern und den ErgotherapeutInnen die Chance bieten, sich in<br />

neuen Wirkungsfeldern zu etablieren.<br />

Abbildung 1: Zimmermänner bei der Holzarbeit [6]<br />

„Arbeit ist die beste Medizin, die uns die Natur gegeben hat.“ (Galen)<br />

Literatur:<br />

[1] DACHS (2007). Ergotherapie: Definition/Beschreibung. DACHS-Definition der Ergotherapie. Zugriff am 22.05.<strong>2018</strong> unter http://www.dachs.it/de/kap-1.php<br />

[2] Nieuwesteeg, Marie-Theres & Somazzi, Mario (2002). Das Bieler Modell. In: Marotzki, Ulrike (Hrsg.), Ergotherapeutische Modelle praktisch angewandt. Eine Fallgeschichte - vier Betrachtungsweisen (Rehabilitation und Prävention ). Berlin: Springer, 29–53.<br />

[3] Herbig, Britta, Dragano, Nico & Angerer, Peter (2013). Health in the Long-Term Unemployed. Deutsches Ärzteblatt international, (110), 413-419. Zugriff am 22.05.<strong>2018</strong> unter https://www.aerzteblatt.de/int/archive/article?id=140502<br />

[4] Faust, Volker (2016). Die Arbeitslosigkeit und ihre psychosozialen Folgen. Zugriff am 22.05.<strong>2018</strong> unter http://www.psychosoziale-gesundheit.net/pdf/Int.1-Arbeitslosigkeit_und_psychsoziale_Folgen.pdf<br />

[5] Haberl, Wolfgang (2016). Pressetext AMS Kärnten; PK 21.4.2016; "Burgbau Friesach". Zugriff am 22.05.<strong>2018</strong> unter http://burgbau.at/burgbaufrie/wp-content/uploads/2016/04/Burgbau-Friesach-AMS-Wolfgang-Haberl.docx<br />

[6] Bild „Zimmermänner“ mit freundlicher Genehmigung von Jürgen Müller | Burg Friesach Errichtungs-GmbH<br />

Hintergrundbild mit freundlicher Genehmigung von Jürgen Müller | Burg Friesach Errichtungs-GmbH<br />

[7] & [8] Selbst erstellte Abbildung/Eigene Darstellung<br />

Romy Engl<br />

Fachhochschule Kärnten | Studiengang Ergotherapie<br />

RomyStefanie.Engl@edu.fh-kaernten.ac.at


Bild 1 -4 (von links nach rechts)<br />

Arbeitsrehabilitation und Arbeitsfähigkeit<br />

1. Hintergrund<br />

Die Arbeit ist essentiell <strong>zur</strong> Sicherung <strong>des</strong> Lebensunterhaltes und <strong>zur</strong> Befriedigung der<br />

eigenen Bedürfnisse [1]. Sie nimmt eine wichtige Rolle in der Wirtschaft, der Gesellschaft<br />

und im persönlichen Leben ein [2].<br />

Die Arbeitsfähigkeit ist wesentlich für das Wohlbefinden und kann sich aufgrund<br />

verschiedener Faktoren negativ auf das Berufsleben auswirken. Um die Arbeitsfähigkeit<br />

darstellen zu können, haben Ilmarinen und sein Team das Haus der Arbeitsfähigkeit<br />

konzipiert (siehe Abbildung 1). Es zeigt die gegenseitige Abhängigkeit individueller,<br />

betrieblicher und gesellschaftlicher Komponenten [3]. Die Einflussfaktoren werden in der<br />

Grafik in vier Etagen gegliedert. Die Etagen bauen aufeinander auf, sodass beispielsweise<br />

die erste Etage eine Grundlage für die Zweite bildet [4].<br />

Die angeführte Tabelle soll eine Übersicht über die Geschlechtsverteilung, das Alter, die<br />

jeweilige berufliche Beanspruchung und die erreichten Punkte der befragten Personen geben.<br />

Daraus wird ersichtlich, dass bei der Enderhebung nach zwei Wochen neun der elf<br />

Rehabilitandinnen und Rehabilitanden (81,8%) eine Verbesserung <strong>des</strong> WAI-Wertes (+2 bis<br />

+8 Punkte) erzielten. Bei vier Personen (36,4%) änderte sich zugleich die Einschätzung der<br />

Arbeitsfähigkeit, welche anhand der Punkteanzahl eingestuft werden kann in kritisch (7-27<br />

Punkte), mäßig (28-36 Punkte), gut (37-43 Punkte) oder sehr gut (44-49 Punkte).<br />

Person Geschlecht Alter Tätigkeit t 0 t 1<br />

1 weiblich 50-60 geistig 32 P 37 P<br />

2 weiblich 30-40 geistig 23 P 25 P<br />

3 männlich 50-60 körperlich 22 P 30 P<br />

4 weiblich 50-60 körperlich 23 P 21 P<br />

5 weiblich 50-60 bei<strong>des</strong> 29 P 35 P<br />

6 weiblich 40-50 bei<strong>des</strong> 19 P 22 P<br />

7 männlich 20-30 körperlich 33 P 33 P<br />

8 weiblich 40-50 bei<strong>des</strong> 41 P 44 P<br />

9 weiblich 20-30 bei<strong>des</strong> 29 P 36 P<br />

10 männlich 50-60 bei<strong>des</strong> 38 P 40 P<br />

11 männlich 40-50 geistig 14 P 20 P<br />

4.<br />

Schlussfolgerung und Diskussion<br />

Abbildung 1. Haus der Arbeitsfähigkeit.<br />

In der Literatur werden die Begriff der medizinisch-beruflich-orientierten Rehabilitation<br />

(MBOR) und der beruflichen Rehabilitation sinngemäß für die Arbeitsrehabilitation<br />

verwendet. Die primären Ziele der beruflichen Rehabilitation sind die Orientierung,<br />

Stabilisierung und das Training von berufsspezifischen Qualifikationen und relevanten<br />

Fertigkeiten, wodurch eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt erreicht werden soll.<br />

Durch therapeutische Interventionen soll die Arbeitsfähigkeit ermittelt, trainiert und<br />

stabilisiert werden [5].<br />

Basierend auf den Ergebnissen der Erhebungen kann gesagt werden, dass sich die<br />

Selbsteinschätzung der individuellen Arbeitsfähigkeit während der beruflichen<br />

Rehabilitation verändert hat. Im Zuge der Literaturrecherche zeigten sich unterschiedliche<br />

Ergebnisse zu dieser Thematik. Laut einer Prognose von Statistik Austria werden die<br />

Zahlen der Berufskrankheiten und Arbeitsunfällen in den folgenden Jahren steigen. Umso<br />

wichtiger könnte die berufliche Rehabilitation in den kommenden Jahren werden [5]. Durch<br />

die vielseitigen Einsatzbereiche der Ergotherapie kommt es zu einer steigenden Präsenz<br />

dieser Berufsgruppe in arbeits- und berufsbezogenen Konzepten [7].<br />

2.<br />

Methodik<br />

5.<br />

Literatur- und Abbildungsverzeichnis<br />

Ziel der <strong>Bachelorarbeit</strong> war es die Forschungsfrage: „Kann die eigene Einschätzung der<br />

Arbeitsfähigkeit von Patientinnen und Patienten durch gezielte berufsorientierte<br />

Interventionen verändert werden?“ zu beantworten. Dies erfolgte durch eine<br />

Literaturrecherche und eine Datenerhebung mit dem Work Ability Index (WAI), welcher <strong>zur</strong><br />

Ermittlung der Arbeitsfähigkeit dient [3]. In Kooperation mit dem Rehabilitationszentrum<br />

Gröbming konnten elf Patientinnen und Patienten befragt werden. Der Fragebogen versucht<br />

die Arbeitsfähigkeit aus der Sicht der Patientinnen und Patienten darzustellen, wodurch<br />

sichtbar werden soll inwieweit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihrer Arbeit nachgehen<br />

können [6].<br />

3. Ergebnis<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Meinel, Hubert (<strong>2018</strong>): Arbeit. Pschyrembel online. Online verfügbar unter https://www.pschyrembel.de/Arbeit/S005A/doc/, zuletzt<br />

aktualisiert am 11.01.<strong>2018</strong>, zuletzt geprüft am 06.06.<strong>2018</strong>.<br />

[2] Aernout, Jacqueline Rudolphine (2007): Arbeitstherapie in der Ergotherapie. Eine praxisorientierte Einführung. 9. aktualisierte Auflage.<br />

Weinheim: Juventa Verlag GmbH (Edition Sozial).<br />

[3] Hasselhorn, Hans Martin; Freude, Gabriele (Hg.) (2007): Der Work Ability Index. Ein Leitfaden. Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW Verl. für<br />

neue Wiss (Schriftenreihe der Bun<strong>des</strong>anstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Sonderschrift, 87).<br />

[4] Karl, Dorothee (2009): Arbeitsfähigkeit, ein ganzheitlicher, integrativer Ansatz. Frankfurt, M.: Peter Lang (Arbeitswissenschaft in der<br />

betrieblichen Praxis, Band 31).<br />

[5] Köhler, Kirsten; Köser, Petra (2017): Arbeitstherapeutische und arbeitsrehabilitative Verfahren. In: Beate Kubny-Lüke (Hg.): Ergotherapie im<br />

Arbeitsfeld Psychiatrie. 3. Auflage. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag, S. 178–185.<br />

[6] Mathiaszyk, Laura (2013): Work Ability Index (WAI) - Wie arbeitsfähig ist der Klient? Assessment. In: ergopraxis 6 (04), S. 22–23. DOI:<br />

10.1055/s-0033-1343370.<br />

[7] Höhl, Werner (<strong>2015</strong>): Historische Entwicklung: Von der Arbeitstherapie <strong>zur</strong> zeitgemäßen Ergotherapie im Bereich Produktivität und Teilhabe<br />

am Arbeitsleben. In: Petra Köser, Werner Höhl und Achim Dochat (Hg.): Produktivität und Teilhabe am Arbeitsleben. Arbeitstherapie -<br />

Arbeitsrehabilitation - Gesundheitsförderung. 1. Auflage. Idstein: Schulz-Kirchner (Spektrum Ergotherapie), S. 19–31.<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Hasselhorn, Hans Martin; Freude, Gabriele (Hg.) (2007, S.10): Der Work Ability Index. Ein Leitfaden. Bremerhaven:<br />

Wirtschaftsverl. NW Verl. für neue Wiss (Schriftenreihe der Bun<strong>des</strong>anstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Sonderschrift, 87).<br />

Bild 1: Burns, C. (2017). man using welding machine. Abgerufen am 06.09.<strong>2018</strong> von https://unsplash.com/photos/Wiu3w-99tNg. Creative<br />

Commons Lizenz: BY-SA 2.0.<br />

Bild 2: Young, C. (2016). man inside tool shed. Abgerufen am 06.09.<strong>2018</strong> von https://unsplash.com/photos/fQxMGkYXqFU. Creative<br />

Commons Lizenz: BY-SA 2.0.<br />

Bild 3: Karvounis, N. (<strong>2018</strong>). chef making dish inside the kitchen. Abgerufen am 06.09.<strong>2018</strong> von https://unsplash.com/photos/nrww6JKgQ0s.<br />

Creative Commons Lizenz: BY-SA 2.0.<br />

Bild 4: Bench Accounting (<strong>2015</strong>). man operating laptop on top of table. Abgerufen am 06.09.<strong>2018</strong> von<br />

https://unsplash.com/photos/C3V88BOoRoM. Creative Commons Lizenz: BY-SA 2.0.<br />

Die Erhebungen mit dem WAI fanden zu Beginn (t 0 ) und am Ende (t 1 ) <strong>des</strong><br />

Rehabilitationsaufenthaltes statt. Zwischen den Erhebungszeitpunkten wurden alle<br />

Rehabilitandinnen und Rehabilitanden nach den Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation<br />

der Stufe eins therapiert.<br />

Danksagung<br />

Unterstützung und Umsetzung durch<br />

die Kooperation mit dem<br />

Rehazentrum Gröbming<br />

Kontakt<br />

Melanie Forjan<br />

Melanie.Forjan@edu.fh-kaernten.ac.at


Herausforderungen und Chancen im beruflichen Kontext<br />

bei Erwerb einer Sehbeeinträchtigung<br />

im Erwachsenenalter (Österreich)<br />

Sehbeeinträchtigung und Beschäftigung<br />

Eine im Erwachsenenalter erworbene Sehbeeinträchtigung kann Schwierigkeiten im beruflichen Kontext hervorrufen. Barrieren entstehen zum einen durch<br />

die Beeinträchtigung selbst, zum anderen durch Einflüsse der Umwelt, wie z.B. durch die Bedingungen am Arbeitsplatz [1].<br />

Hieraus resultiert beispielsweise eine eingeschränkte berufliche Identität [1], die Notwendigkeit einer berufliche Umorientierung [2] oder eine hohe Arbeitslosenrate bei den<br />

Betroffenen [3].<br />

„Menschen mit Behinderung können viele, auch höherqualifizierte Berufe ausüben und am sozialen Leben teilnehmen.<br />

Ziel ist die (Wieder-) Eingliederung in den (Berufs) Alltag und ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben.“ [4]<br />

Das PEO Modell, besteht aus den Einheiten Person, Environment, Occupation und ist in der Realität nicht trennbar. Sie beeinflussen die Betätigungsperformanz und die<br />

gesamte Lebensführung [5].<br />

Ergotherapie und berufliche Rehabilitation<br />

ü Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten/ Arbeitsstellen<br />

ü Anpassung an die Umgebung und an Aktivitäten<br />

ü Analyse von Aktivitäten und psychosozialen Bedürfnissen<br />

ü Schaffung von Integration in die Gemeinschaft<br />

ü Schaffung von Ressourcen und Erkennen von Potentialen<br />

ü Vernetzung zu Unterstützungsmöglichkeiten [6].<br />

Judith Patricia Mösl<br />

Fachhochschule Kärnten Studiengang Ergotherapie JudithPatricia.Moesl@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Hintergrund<br />

P<br />

O<br />

E<br />

Betätigungsperformanz<br />

Material & Methoden<br />

100% 30% 5% 2%<br />

(1)<br />

Forschungsmethode: Qualitative Expertenbefragung, Österreichweit Inhaltsanalyse: nach Elo und Kyngäs (2008) [7]<br />

Interviewpartner/innen:<br />

• Ergotherapeut/in: Ergotherapeut beim BSV Tirol<br />

• Vertreter/in einer einschlägigen Organisation:<br />

Obmann <strong>des</strong> BSV Kärnten<br />

• Betroffene Person: Mitarbeiterin der<br />

Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung Kärnten<br />

Deduktives<br />

Vorgehen<br />

Haupt- und<br />

Unterkategorien<br />

Induktives<br />

Vorgehen<br />

Interviewdurchführung: anhand eines erstellten Interviewleitfadens wurden die Experten befragt,<br />

wobei mit Aufnahmegerät mitgeschnitten wurde. Die Interviews wurden anschließend transkribiert und anonymisiert.<br />

Neue<br />

Unterkategorien<br />

werden<br />

Hauptkategorien<br />

zugeordnet<br />

PEO<br />

Modell<br />

Hauptkategorien<br />

werden dem PEO-<br />

Modell<br />

zugeordnet<br />

Ergebnisse<br />

Situation Sehbeeinträchtigung:<br />

Hemmschwellen der Betroffenen<br />

fehlende erste Hilfe/ Informationen<br />

Sehbeeinträchtigung vs. Kompensation<br />

akute Verschlechterung der psychischen Situation<br />

individuelle Bewältigung der Lebenssituation<br />

Berufliche Orientierung<br />

Adaptierung, Abteilungswechsel oder Umschulung<br />

Faktoren Alter, Ausbildung, Arbeitgeber<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Ängste <strong>des</strong> Arbeitgebers, Bewerbung<br />

Kündigung<br />

Anforderungen an die Sehkraft; Emotionale Gründe<br />

Arbeitsplatz<br />

Lesen und Schreiben<br />

Arbeitsplatzgestaltung<br />

Ergotherapie<br />

Arbeitsassistenz<br />

Mobilität<br />

P<br />

O<br />

(8)<br />

(Arbeits-)Umfeld<br />

Psychosoziale Komponente: Kollegen/innen, Arbeitsassistenz, Familie, Partner, Passanten;<br />

Missverständinisse, Kommunikation, fehlender Blickkontakt<br />

Diskriminierung, Sterotypen<br />

Arbeitgeber: geringes Interesse, befürchteter Mehraufwand, Ausgleichstaxe<br />

Unterstützende Angebote und Institutionen in Österreich<br />

Trainer, Selbsthilfegruppen, Arbeitsassistenz, AMB, BBRZ, KH, AMS, SMS, ReCare, Autark<br />

BSV: Bun<strong>des</strong>landstellen, Überblick, Vermittlung, Beratung, Trainer, Kurse, Therapie<br />

Bun<strong>des</strong>landabhängig<br />

Betroffenenvertreter/innen<br />

Hilfsmittel: Kompensation, Handlungsspielraum, Kostenfrage, technischer Fortschritt (Smartphones)<br />

Ergotherapie: Zusammenarbeit, Adaptierung, Hilfsmittel, ergonomische Arbeitsprozesse, psychosoziale<br />

Ebene, Vernetzung<br />

(2)<br />

(3)<br />

(4)<br />

(6)<br />

(5)<br />

(7)<br />

E<br />

Schlussfolgerung<br />

Relevanz für die Ergotherapie: Durch die vielseitigen Eingriffsmöglichkeiten der Ergotherapie kann zu einer Verbesserung der beruflichen Situation sehbehinderter<br />

Menschen beigetragen werden. Ergotherapeuten und -therapeutinnen verfügen über gute Voraussetzungen <strong>zur</strong> beruflichen Integration und Eingliederung<br />

sehbeeinträchtigter und blinder Menschen.<br />

Ergebnisse und PEO Modell: Durch die Einbettung in das Modell wird der engmaschige Zusammenhang der Herausforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten<br />

veranschaulicht. Die Betätigungs-performanz fluktuiert je nach Ausmaß der Barrieren oder Angebote.<br />

Literatur<br />

[1] Wang, Katie, Barron, Laura G. & Hebl, Michelle R. (2010). Making those who cannot see look best. Effects of visual resume formatting on ratings of job applicants with blindness. Rehabilitation psychology, 55(1), 68-73.<br />

Zugriff unter https://doi.org/10.1037/a0018546<br />

[2] Denninghaus, Erwin (2001). Berufliche Orientierung und Bildung sehbehinderter Menschen. Soest: Berufsbildungswerk für Blind und Sehbeeinträchtigte Soest.<br />

[3] BMASK (2013). Statistiken betreffend Menschen mit Behinderung 2012-2020. Begleitgruppe zum Nationalen Aktionsplan Behinderung 2012-2020. bmask, 1-46. Zugriff am 06.06.<strong>2018</strong> unter<br />

https://www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/5/1/5/CH3434/CMS1450699435356/statistik_-_menschen_mit_behinderung_20131.pdf<br />

[4] BMASGK (<strong>2018</strong>). Sehbehinderung/Blindheit. Zugriff am 06.06.<strong>2018</strong> unter https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/behinderung/blindheit<br />

[5] Law, Mary, Cooper, Barbara, Strong, Susan, Stewart, Debra, Rigby, Patricia & Letts, Lori (2016). The Person-Environment-Occupation Model (PEO). A Transactive Approach to Occupational Performance. Canadian Journal<br />

of Occupational Therapy, 63(1), 9-23. Zugriff unter https://doi.org/10.1177/000841749606300103<br />

[6] AOTA (2017). Occupational Therapy Therapy Association. Occupational therapy services in facilitating work participation and performance. American Journal of Occupational Therapy, 71(1), Zugriff am 28.03.<strong>2018</strong><br />

online unter: https://www.aota.org/About-Occupational-Therapy/Professionals/WI/Work-Rehab.aspx<br />

[7] Elo, Satu & Kyngäs, Helvi (2008). The qualitative content analysis process. Journal of advanced nursing, 62(1), 107-115. Zugriff unter https://doi.org/10.1111/j.1365-2648.2007.04569.x<br />

Bildquellen<br />

(1) Gürz, Dieter (2016). Stadien von Sehvermögen. Abgerufen am 04.09.<strong>2018</strong> unter: http://www.veitshoechheimblog.de/2017/02/jubilaum-100-jahre-blindenfuhrhundausbildung-in-deutschland.html<br />

„mit freundlicher Genehmigung;<br />

Dieter Gürz“<br />

(2-7) BSVSt. Hilfsmittelkatalog. Abgerufen am 07.09.<strong>2018</strong> unter: http://stbsv.info/leistungen/hilfsmittelshop/ „mit<br />

freundlicher Genehmigung; Kroissenbrunner Helmut“<br />

(2) Taschenrechner mit Sprachausgabe, Seite 18;; (3) Verkehrsschutzarmbinde, Seite 8; (4) Sprechen<strong>des</strong> Maßband, Seite 16;<br />

(5) Lesekamera, Seite 23; (6); Markierungspaste, Seite 18 (7) Lesegerät, Seite 22<br />

[8] Lohner, Michael (2014). Südbayerische Wohn- und Werkstätten für Blinde und Sehbehinderte gemeinnützige GmbH.<br />

Abgerufen am 07.09.<strong>2018</strong> unter: https://sww-muenchen.de/lowvisionnovision-gestaltung-in-der-sww/ „mit freundlicher<br />

Genehmigung; Lohner Michael“


Belastungen im Rettungsdienst aus Sicht<br />

von Sanitäterinnen und Sanitätern<br />

Katharina Johanna Strohmeier<br />

Hintergrund<br />

Fragestellung und Methodik<br />

Aufgrund der vielfältigen Aufgaben im Rettungsdienst entstehen<br />

unterschiedliche Belastungen. Daher enthält das Anforderungsprofil neben<br />

kognitiven und sozialen auch mentale und physische Aspekte [1].<br />

Es wurde eine systematische Literaturrecherche in der Datenbank<br />

EbscoHost und in Bibliotheken durchgeführt. Insgesamt wurden 51 Quellen<br />

verwendet. Aus der Recherche ergab sich folgende Forschungsfrage:<br />

Analysen von australischen Unfallstatistiken ergaben eine erhöhte<br />

Verletzungsrate <strong>des</strong> Rettungsdienstpersonals im Vergleich zum nationalen<br />

Durchschnitt [2]. Außerdem konnte auch gezeigt werden, dass der Rücken<br />

die am häufigsten betroffene Körperregion ist [3,4].<br />

Gibt es aus Sicht <strong>des</strong> österreichischen Rettungsdienstpersonals<br />

Ansatzpunkte für die Ergotherapie um berufsbedingten<br />

Rückenbeschwerden vorzubeugen?<br />

Ergotherapie kann im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention für<br />

Menschen im Erwerbsalter unterschiedliche Leistungen anbieten, dazu<br />

zählen beispielsweise<br />

- Beratungen zu den Arbeitsabläufen oder der Ergonomie<br />

- Beratungen <strong>zur</strong> Gestaltung von Gebäuden und Plätzen<br />

- Stressmanagement- und Burnout-Beratung<br />

- Erkennen von Risikofaktoren, welche die Handlungsfähigkeit<br />

einschränken [5]<br />

Für den empirischen Teil wurde das Survey-Design als Forschungs<strong>des</strong>ign<br />

und die quantitative Forschungsmethode gewählt. Dazu wurde ein<br />

literaturbasierter Fragebogen erstellt. Zielgruppe für diesen waren<br />

Sanitäterinnen und Sanitäter in ganz Österreich. Dazu wurde der<br />

Fragebogen nach einem Pretest, mittels eines Online-tools, an alle in<br />

Österreich tätigen Rettungsdienstorganisationen ausgesendet. 1677<br />

Personen nahmen an der Umfrage teil. Die gewonnen Daten wurden mit<br />

Hilfe der SPSS-Software verarbeitet und ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Diskussion<br />

Das Heben und Tragen sowie das Patientenhandling wird als körperlich<br />

belastend wahrgenommen (siehe Grafik).<br />

Um ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf aufgrund von<br />

Rückenbeschwerden zu vermeiden, sollte bereits in der Ausbilldung das<br />

Bewusstsein für eine rückenschonende Arbeitsweise geschaffen werden [6].<br />

Der Rücken ist jene Körperregion, welche am häufigsten von Schmerzen<br />

betroffen ist. 644 der befragten Personen gaben an in den letzten 12<br />

Monaten unter Rückenbeschwerden gelitten zu haben.<br />

29% der Sanitäterinnen und Sanitäter finden das Thema ergonomische und<br />

rückenschonende Arbeitstechniken in der Ausbildung als ausreichend<br />

behandelt.<br />

Belastende Tätigkeiten<br />

Heben und Tragen mit<br />

dem Tragsessel<br />

Aufheben von<br />

PatientInnen<br />

Präventionsmaßnahmen<br />

Körperliche Fitness<br />

Technische<br />

Unterstützungen<br />

Ergotherapie berücksichtigt, aufgrund ihres ganzheitlichen Ansatzes, sowohl<br />

physische als auch psychosoziale Risikofaktoren. Mögliche<br />

ergotherapeutische Interventionen wären beispielsweise<br />

- Fortbildungen über Körpermechanik und rückenschonen<strong>des</strong> Arbeiten<br />

- Adaptionen der Ausrüstung<br />

- Anpassen von Arbeitsabläufen<br />

- Training der Arbeitstechniken [7,8]<br />

28% haben bereits eine Fortbildung zum Thema Ergonomie und<br />

rückenschonen<strong>des</strong> Arbeiten besucht. Rund 78% gaben an, dass es mehr<br />

Fortbildungen über die Prävention von körperliche Belastungen geben sollte.<br />

Sanitäterinnen und Sanitäter empfinden die Steigerung der körperlichen<br />

Fitness als die sinnvollste Präventionsmaßnahme (siehe Grafik).<br />

Umlagern von<br />

PatientInnen<br />

Umgang mit und<br />

Einladen der Trage<br />

Fortbildung über<br />

rückenschonende<br />

Arbeitsweisen<br />

Training der<br />

Arbeitstechniken<br />

0 200 400 600 800 1000 1200<br />

Über die Effektivität der einzelnen Interventionen fehlt es derzeit an<br />

Forschung. Daher wäre es wünschenswert, wenn präventive Maßnahmen<br />

bei Sanitäterinnen und Sanitätern in Zukunft vermehrt untersucht werden.<br />

Zusätzlich sollte bereits in der Ausbildung <strong>des</strong> Rettungsdienstpersonals<br />

besonderer Wert auf das Erlernen von körperschonenden Arbeitstechniken<br />

gelegt werden.<br />

Quellen<br />

Hintergrundbild: Zhen Hu (2017). Yellow Toy Ambulance. Abgerufen am 05.09.<strong>2018</strong> von https://unsplash.com/photos/Xruf17OrkwM. Creative Commons Lizenz BY-SA 2.0<br />

[1] Redelsteiner, C. (2011). Aufgabe und Rolle <strong>des</strong> Sanitäters. In: C. Redelsteiner, H. Kuderna, R. Kühberger, M. Baubin, E. Feichtelbauer, G. Prause, G. et al. (Hrsg.), Das Handbuch für<br />

Notfall- und Rettungssanitäter. Patientenbetreuung nach Leitsymptomen (2.Auflage). Wien: Braumüller Verlag.<br />

[2] Maguire, B. J., O‘Meara, P. F., Brightwell, R. F., O‘Neill, B. J. & Fitzgerald, G. J. (2014). Occupational injury risk among Australian paramedics: an analysis of national data. The Medical<br />

Journal of Australia, 200(8), 477–480.<br />

[3] Roberts, M. H., Sim, M. R., Black, O. & Smith, P. (<strong>2015</strong>). Occupational injury risk among ambulance officers and paramedics compared with other healthcare workers in Victoria,<br />

Australia. Analysis of workers‘ compensation claims from 2003 to 2012. Occupational and environmental medicine, 72(7), 489–495.<br />

[4] Maguire, B. J. & Smith, S. (2013). Injuries and fatalities among emergency medical technicians and paramedics in the United States. Prehospital and disaster medicine, 28(4), 376–382.<br />

[5] Costa, U., Habermann, C. & George, S. (2010). Ergotherapeutisches Leistungsangebot. Gesundheitsförderung und Prävention. In: N. Thapa-Görder & S. Voigt-Radloff (Hrsg.),<br />

Prävention und Gesundheitsförderung - Aufgaben der Ergotherapie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.<br />

[6] Siglen, J. (2012). Grundlagen der rückenschonenden Arbeitsweise. In: M. Böbel., H. P. Hündorf, R. Lipp, & J. Veith (Hrsg.), LPN-San. Lehrbuch für Rettungssanitäter, Betriebssanitäter<br />

und Rettungshelfer (3.Auflage). Edewecht: Stumpf und Kossendey GmbH.<br />

[7] Fisher, T. (2017). Role of Occupational Therapy in Preventing Work-Related Musculoskeletal Disorders With Recycling Workers: A Pilot Study. The American Journal of Occupational<br />

Therapy, 71(1), 7101190030p1-7101190030p6.<br />

[8] Snodgrass, J. (2011). Effective Occupational Therapy Interventions in the Rehabilitation of Individuals With Work-Related Low Back Injuries and Illnesses. A Systematic Review. The<br />

American Journal of Occupational Therapy, 65(1), 37–43.<br />

Kontakt:<br />

Katharina Strohmeier I KatharinaJohanna.Strohmeier@edu.fh-kaernten.ac.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!