Poster zur Bachelorarbeit 2 des Jahrgangs 2015-2018
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„Wie verhalten sich ältere Menschen in Bezug auf Betätigung unter dem Einfluss der Digitalisierung<br />
und welcher Wichtigkeit schreiben sie diesen Betätigungen zu?“<br />
Hintergrund<br />
Aufgrund westlicher Konzepte und altersspezifischen Merkmalen einigte sich die UNO auf den Grenzwert<br />
60+, um zu der älteren Bevölkerung zu zählen [1]. Alterungsprozesse sind dennoch sehr individuell, wobei<br />
Aspekte, wie Motivation, Flexibilität und Lernbereitschaft als altersunabhängig [2] und Faktoren, wie<br />
Gedächtnisveränderungen, Intelligenz, kognitive Fähigkeiten, Kraftverlust, Konzentration und Denk- bzw.<br />
Reaktionsprozesse als altersabhängig beschrieben werden [3]. Die österreichische Bevölkerung setzt sich<br />
im Jahre <strong>2018</strong> aus 25% der Älteren zusammen und wird in Zukunft stetig an Zunahme gewinnen (siehe Abb.<br />
1 & 2) [4]. Auch die Digitalisierung erlebt einen neuen Trend und manifestiert sich in vielen Bereichen <strong>des</strong><br />
Lebens [5]. Je nach Medienkompetenz können dadurch Grenzen und Sozialräume erweitert werden, wobei<br />
der Mensch immer im Mittelpunkt stehen sollte [6]. Aus dieser Interaktion zwischen Mensch und Umwelt<br />
resultiert das Betätigungsverhalten, welches sich im Laufe der Zeit verändern kann [7]. Aufgrund der<br />
Bevölkerungsverteilung gilt es dadurch zukünftig der „digitalen Spaltung“ entgegenzuwirken [8] – denn auch<br />
ältere Menschen wünschen sich Betätigungen nachkommen zu können, um eine aktive Rolle in der<br />
Gesellschaft einzunehmen [9].<br />
Alterseinteilung in Prozent (<strong>2018</strong>)<br />
1%<br />
25%<br />
Restliche Altersgruppen<br />
Neugeborene<br />
74%<br />
60 und mehr Jahre<br />
Abbildung 1. Alterseinteilung in Prozent (<strong>2018</strong>). Lerchner, <strong>2018</strong>.<br />
Unveröffentlicht. In Anlehnung an Statistik Austria, <strong>2018</strong>. [4]<br />
33%<br />
Alterseinteilung in Prozent (2050)<br />
1%<br />
Restliche Altersgruppen<br />
Neugeborene<br />
66%<br />
60 und mehr Jahre<br />
Abbildung 2. Alterseinteilung in Prozent (2050). Lerchner, <strong>2018</strong>.<br />
Unveröffentlicht. In Anlehnung an Statistik Austria, <strong>2018</strong>. [4]<br />
Methodik<br />
Im Zuge einer systematischen Literaturrecherche wurden Datenbanken, wie Ebscohost, CINAHL, ERIC, Psyndex und der Online-Bibliotheks-Katalog herangezogen. Dabei wurden Schlagwörter, wie<br />
digital technology, seniors, elderly, silver surfers, the internet, well-being, quality of life, environments und occupations verwendet und weiters eingegrenzt. Der empirische Teil setzte sich aus<br />
quantitativen Erhebungsmethoden zusammen, welche mithilfe <strong>des</strong> Fragebogens <strong>zur</strong> Betätigung (OQ) und Items aus zwei weiteren Fragebögen <strong>zur</strong> allgemeinen Nutzung von digitalen Technologien<br />
erhoben wurden. Die Ergebnisse wurden anschließend in das Modle of Human Occupation (MOHO) eingebettet.<br />
Ergebnis<br />
Betätigung<br />
Online Telefonieren (Skype)<br />
Filme/Videos/Serien anschauen<br />
Suchen zu Gesundheitsfragen<br />
Internetnutzung im Vergleich<br />
Nutzen von Social Media<br />
Musik hören<br />
Online-Banking<br />
Online-Shopping<br />
Chatten<br />
Planen von Reisen<br />
E-Mails schreiben<br />
13<br />
15<br />
14<br />
22<br />
13<br />
28<br />
23<br />
24<br />
29<br />
26<br />
23 30<br />
28<br />
46<br />
50<br />
57<br />
68<br />
65<br />
72<br />
91<br />
2017<br />
2014<br />
Betätigungsbereiche<br />
0%<br />
4%<br />
11%<br />
85%<br />
Selbstversorgung<br />
Freizeit<br />
Erholung<br />
Arbeit<br />
Betätigung<br />
Video-Telefonie<br />
E-Mail<br />
Soziale Netzwerke<br />
Gesundheitsfragen<br />
Musik<br />
Fahrpläne<br />
Online Banking<br />
Online Shopping<br />
Navigation<br />
Lesen<br />
GESCHLECHT vs. NUTZUNG<br />
Frauen<br />
10 15<br />
11 18<br />
22<br />
1215<br />
21<br />
22<br />
Männer<br />
31<br />
30<br />
29<br />
40<br />
50<br />
50<br />
60<br />
69<br />
6567<br />
78<br />
Vorstellung<br />
VORSTELLUNG DER SENIORINNEN BEI<br />
INTERNETNUTZUNG<br />
Unterhaltung/Zeitvertreib<br />
Kontakt Familie/Freunde/Bekannte<br />
Mobil sein/Orientierung<br />
Länger selbständig bleiben<br />
Lauferei ersparen<br />
Wissen/Information/Lernen<br />
58<br />
63<br />
66<br />
69<br />
83<br />
93<br />
Mittelwert<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
0,8 1<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
1,4<br />
0,8<br />
1,2<br />
Wichtigkeit<br />
0,8<br />
0,6<br />
1,4 1,4<br />
1,2<br />
0,4 0,4 0,4<br />
0,8<br />
1<br />
1,2<br />
0,4<br />
0,8<br />
0,6<br />
Technische Geräte<br />
Genutzte technische Geräte<br />
Tablet 10%<br />
Smartphone 14%<br />
Schallplattenspieler<br />
42%<br />
Computer/Laptop<br />
44%<br />
DVD-Player<br />
48%<br />
Herkömmliches Handy<br />
65%<br />
Stereoanlage<br />
77%<br />
Fernseher<br />
Festnetztelefon<br />
95%<br />
96%<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Prozent<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
Prozent<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Prozent<br />
Betätigung<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%<br />
Prozent<br />
Abbildung 3. Internetnutzung im Vergleich. Lerchner, <strong>2018</strong>.<br />
Unveröffentlicht. In Anlehnung an Kempf, 2014; Daiber & Croll,<br />
2017. [10, 11]<br />
Abbildung 4. Betätigungsbereiche. Lerchner, <strong>2018</strong>. Unveröffentlicht.<br />
[12]<br />
Abbildung 5. Geschlecht vs. Nutzung. Lerchner, <strong>2018</strong>. Unveröffentlicht. In<br />
Anlehnung an Daiber & Croll, 2017. [11]<br />
Abbildung 6. Vorstellung der SeniorInnen bei Internetnutzung. Lerchner,<br />
<strong>2018</strong>. Unveröffentlicht. In Anlehnung an Daiber & Croll, 2017. [11]<br />
Abbildung 7. Wichtigkeit. Lerchner, <strong>2018</strong>. Unveröffentlicht. Abbildung 8. Genutzte technische Geräte. Lerchner, <strong>2018</strong>.<br />
Unveröffentlicht. In Anlehnung an Kempf, 2014. [10]<br />
Fazit<br />
Aufgrund der prozentualen Zunahme der älteren Bevölkerung und das Nichtvorhandensein von technikbezogenen Routinen auf die sie <strong>zur</strong>ückgreifen könnten, gilt es dieser Gruppe besonderer<br />
Aufmerksamkeit zu schenken, um der digitalen Spaltung entgegen zu wirken. Der Begriff der „online-occupations“ also jene Betätigungen, welche online mithilfe der Technologien durchgeführt werden,<br />
werden das menschliche Betätigungsverhalten in Zukunft massiv beeinflussen. Anhand der Literatur und der erhobenen Daten konnte aufgezeigt werden, dass ältere Menschen sich online betätigen,<br />
die Betätigungen sich im zeitlichen Verlauf nicht gleichbleibend präsentierten und diese Online-Betätigungen einer unterschiedlichen Gewichtung an Wichtigkeit erfahren. Weiters wird die Nutzung von<br />
Ängsten, Unsicherheiten und dem Bildungsstand geprägt. Somit brauchen Ältere eine Umwelt, die sie positiv bei der Durchführung unterstützt und sensibel mit dieser Thematik umgeht, um das<br />
Betätigungsverhalten zu ermöglichen und positiv zu verstärken.<br />
Referenzen:<br />
[1] WHO (<strong>2018</strong>). Health statistics and information systems. Proposed working definition of an older person in Africa for the MDS Project. Zugriff am 21.06.<strong>2018</strong> unter<br />
www.who.int/healthinfo/survey/ageingdefnolder/en/<br />
[2] Conrads, Ralph & Kistler, Ernst & Staudinger, Thomas (2008). Alternde Belegschaften und Innovationskraft der Wirtschaft. Politik und Zeitgeschichte: APuZ, 58(18/19), 40-46.<br />
[3] Göbel, Christian & Zwick, Thomas (2010). Which Personnel Measures are Effective in Increasing Productivity of Old Workers? Discussion Paper. Zugriff unter http://ftp.zew.de/pub/zewdocs/dp/dp10069.pdf<br />
[4] Statistik Austria (<strong>2018</strong>). Menschen und Gesellschaft. Bevölkerung. Demographische Prognose. Bevölkerungsprognose. Tabellen. Zugriff am 28.02.<strong>2018</strong> unter<br />
https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/demographische_prognosen/bevoelkerungsprognosen/index.html<br />
[5] Weiß, Christine, Stubbe, Julian & Naujoks, Catherine & Weide, Sebastian (2017). Digitalisierung für mehr Optionen und Teilhabe im Alter. Studie. Zugriff unter http://www.bertelsmannstiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Smart_Country/DigitaleTeilhabe_2017_final.pdf<br />
[6] Wittpahl, Volker (2017). Digitalisierung. Bildung, Technik, Innovation (iiT-Themenband). Berlin/Heidelberg: Springer Verlag.<br />
[7] Marotzki, Ulrike (<strong>2015</strong>). Grundlagen, Theorien, Modelle in der Ergotherapie. Praxismodelle in der Ergotherapie. In: Scheepers, Clara & Steding-Albrecht, Ute & Jehn, Peter (Hrsg.), Ergotherapie. Vom Behandeln zum Handeln.<br />
Lehrbuch für Ausbildung und Praxis (5. Auflage). Stuttgart: Thieme Verlag KG, 104–109.<br />
[8] Rendant, Marie-Louise (2012). Internet und Altwerden. Silver Surfers und Best Agers - Surfen im Seniorenalter. Frankfurt am Main: Internationaler Verlag der Wissenschaften.<br />
[9] Haist, Karin, Kollewe, Carolin & Kruse, Andreas & Petersen, Birte (2013). Ältere Mitarbeiter in der Kommune und im öffentlichen Dienst. Symposium in der Körber-Stiftung 2012. Dokumentation und Handlungsempfehlungen. Zugriff<br />
am 20.05.<strong>2018</strong> unter https://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/koerber-stiftung/mediathek/pdf/2012/PdA2012_Handlungsempfehlungen.pdf<br />
[10] Kempf, Dieter (2014). Senioren in der digitalen Welt. Zugriff am 23.07.<strong>2018</strong> unter https://www.bitkom.org/Presse/Anhaenge-an-PIs/2014/Dezember/141212BITKOM-Praesentation-Senioren-in-der-Digitalen-Welt-12-12-2014.pdf<br />
[11] Daiber, Valentina & Croll, Jutta (2017). Digital mobil im Alter. So nutzen Senioren das Internet, 1-52.<br />
[12] Lerchner, Ulrich (<strong>2018</strong>), <strong>Bachelorarbeit</strong>. Unveröffentlicht.<br />
Kontakt:<br />
Ulrich Lerchner<br />
Studiengang Ergotherapie<br />
ulrich.lerchner@edu.fh-kaernten.ac.at