31.10.2018 Aufrufe

Poster zur Bachelorarbeit 2 des Jahrgangs 2015-2018

Poster zur Bachelorarbeit 2 des Jahrgangs 2015-2018

Poster zur Bachelorarbeit 2 des Jahrgangs 2015-2018

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Elisabeth Lackner<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

Musik als therapeutisches Medium in der<br />

Ergotherapie im Fachbereich Psychiatrie<br />

Einleitung<br />

Musik zu machen stellt eine menschliche Betätigung seit tausenden von Jahren dar [1]<br />

und hat sich mit der menschlichen Vergangenheit auf der ganzen Welt entwickelt [2]. Die<br />

Möglichkeit Musik zu erschaffen, verbindet die Menschen untereinander und bietet eine<br />

Ausdrucksmöglichkeit der menschlichen Kreativität an [1]. Musik beruhigt Personen, sie<br />

dient als Ablenkung, sie inspiriert und tröstet uns [3].<br />

Musik wird beschrieben als klangvolle Luft und bedeutet Geräuschwelle. Sowohl<br />

Geräusche als auch die Stille stellen essentielle Bestandteile der Musik dar. Damit aber<br />

wirklich von Musik die Rede ist, muss eine Ordnung von Geräuschen herrschen [1].<br />

Viele Musikgenres sind stark mit einer nationalen Identität verbunden, sodass ein paar<br />

Takte eines Lie<strong>des</strong> ein Bild der kulturellen Identität entstehen lassen. Jede Gruppe hat<br />

ihre eigene Kultur und meistens ist auch eine gewisse Art von Musik mit dieser in<br />

Verbindung zu bringen [1].<br />

Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet:<br />

Wie wird Musik als therapeutisches Medium von ErgotherapeutInnen im Fachbereich<br />

Psychiatrie eingesetzt und welche Auswirkungen hat sie laut den behandelnden<br />

ErgotherapeutInnen auf die KlientInnen?<br />

Methodik<br />

Mittels einer Literaturrecherche in Online-Datenbanken (EBSCOhost, PubMed),<br />

Herausgeberwerken und Fachbüchern wurde der aktuelle Stand der Forschung <strong>zur</strong><br />

Thematik aufgezeigt. Literatur, welche den Zusammenhang zwischen Musik und<br />

Ergotherapie im Abstract aufwies, wurde für die Ergebnisse herangezogen. Anderweitige<br />

Literatur wurde <strong>zur</strong> Untermauerung der Ergebnisse in Einleitung, Methodik und<br />

Diskussion verwendet.<br />

Mithilfe eines teilstandardisierten Fragebogens, der an ErgotherapeutInnen im<br />

Fachbereich Psychiatrie ausgeschickt wurde, konnte der aktuelle Einsatz von Musik im<br />

Fachbereich Psychiatrie erhoben und die Auswirkungen dieses Mediums beschrieben<br />

werden. Folgende Schwerpunkte wurden mit dem Fragebogen abgedeckt:<br />

• Angaben <strong>zur</strong> Person: Alter, Berufserfahrung, persönlicher Bezug <strong>zur</strong> Musik<br />

• Einsatz von Musik in der Psychiatrie: Anwendungsmöglichkeiten, Altersgruppen,<br />

Diagnosestellungen, Therapiesetting, Häufigkeit der Anwendung, Gründe, warum<br />

Musik nicht eingesetzt wird<br />

• Auswirkungen von Musik auf die KlientInnen: Einschätzung der Auswirkung von Musik<br />

auf die biomechanische, sensomotorische, kognitive, intrapersonelle und<br />

interpersonelle Komponente <strong>des</strong> Occupational Performance Model Australia<br />

Ergebnisse<br />

Musik ist in jeder Kultur gegenwärtig und es wird vermutet, dass Musik das Wohlbefinden verbessern oder sogar vergrößern kann. Musik kann in der Therapie bei der musikunterstützten<br />

Betätigung, als Vorbereitung für Betätigung und als Betätigung an sich eingesetzt werden. In Bezug auf mögliche Einschränkungen bei der Ausführung von Betätigungen kann Musik Effekte auf<br />

Faktoren haben, die mit der Person selbst oder dem Kontext, in welchem die Betätigung stattfindet, zusammenhängen. Diese Faktoren wären etwa Schmerzen, Bewegung, Emotion, Kognition,<br />

Selbstdarstellung und Kommunikation, Beziehungen und Gruppen und die persönliche Bedeutung [4]. Die Ergotherapie betrachtet die Teilhabe an bedeutungsvollen Betätigungen als grundlegend,<br />

wenn KlientInnen diese ausführen. Musikbasierte Betätigungen können die Gesundheit fördern und wertvolle Betätigungen für KlientInnen darstellen [5].<br />

An der Umfrage haben 29 Personen teilgenommen, 27 davon waren weibliche und zwei männliche Teilnehmer. 79,3 % wenden Musik in der ergotherapeutischen Behandlung an, 20,7 % verneinten<br />

die Anwendung von Musik in der Behandlung.<br />

Abbildung 1: Einsatzformen von Musik in der Psychiatrie (eigene<br />

Darstellung, <strong>2018</strong>)<br />

Abbildung 2: ICF-Diagnosen, bei denen Musik in der Behandlung<br />

angewendet wird (eigene Darstellung, <strong>2018</strong>)<br />

Abbildung 3: Auswirkungen von Musik auf die intrapersonelle Komponente<br />

<strong>des</strong> OPMA (eigene Darstellung, <strong>2018</strong>)<br />

Die häufigste Einsatzform von Musik ist der Gebrauch als<br />

Hintergrundmusik, gefolgt von Singen, Body-Percussion,<br />

Instrumente spielen und Tanzen.<br />

Musik wird von allen befragten ErgotherapeutInnen bei<br />

KlientInnen mit der Diagnose „F3: affektive Störungen“ in der<br />

Therapie angewendet.<br />

Alle teilnehmenden ErgotherapeutInnen haben angegeben,<br />

dass Musik Auswirkungen auf die Emotion hat. Gefolgt wird<br />

dies von der Auswirkung auf die Stimmung und den Affekt.<br />

Diskussion<br />

Bei der Umfrage <strong>zur</strong> Musik in der Ergotherapie im Fachbereich Psychiatrie haben insgesamt 29 Personen teilgenommen. Dies bildet nur einen sehr kleinen Anteil der in Österreich tätigen<br />

ErgotherapeutInnen im Fachbereich Psychiatrie ab. Ergebnisse können daher nicht eins zu eins auf alle in Österreich tätigen ErgotherapeutInnen übertragen werden. Es ist aber auch anhand<br />

dieser kleinen Stichprobe ersichtlich, dass der Großteil der ErgotherapeutInnen Musik in verschiedenster Form in der Therapie anwendet.<br />

Für weitere Forschungen könnte es auch sinnvoll sein, einen Interventionspool für den Einsatz von Musik in der Ergotherapie zu generieren, damit ErgotherapeutInnen mögliche<br />

Anwendungsmöglichkeiten in den verschiedenen Fachbereichen <strong>zur</strong> Verfügung gestellt bekommen. Dieser Interventionspool könnte etwa über die Homepage <strong>des</strong> Berufsverban<strong>des</strong> downloadbar<br />

sein, oder im Rahmen der Fachtagung, Workshops oder Fortbildungen zusätzlich bereitgestellt werden.<br />

Viele Interventionen sind ohne Vorkenntnisse und mit wenig Material durchführbar und dadurch von jeder Einzelperson anwendbar. Hier ist vielleicht etwas Mut für Neues nötig. Aber:<br />

Das Ausprobieren kann sich lohnen.<br />

Quellenangabe<br />

[1] Williams, Jane Q. (2013). Music and the social model. An occupational therapist's approach to music with people labelled as having learning disabilities. Philadelphia: Jessica Kingsley Publishers.<br />

]2] Tanaka, Yuki & Nogawa, Hiroki (2013). Evidence-Based Music for Human Health. In: Si-mon, Peti & Szabo, Tamas (Eds.), Music. Social impacts, health benefits and perspec-tives (pp. 1–60). Hauppauge, N.Y: Nova Science Publishers.<br />

[3] Vogel, Berndt. (2010). Klänge, Töne, Musik: die Vielfalft entdecken. praxis ergotherapie, 23 (3), 129–134.<br />

[4] Craig, Daniel G. (2008). An Overview of Evidence-Based Support for the Therapeutic Use of Music in Occupational Therapy. Occupational Therapy in Health Care, 22 (1), 73–95.<br />

[5] Cohn, Jennifer, Kowalski, Karen Z. & Swarbrick, Margaret. (2017). Music as a Therapeutic Medium for Occupational Engagement. Implications for Occupational Therapy. Occu-pational Therapy in Mental Health, 33 (2), 168–178.<br />

Bild „my violins“ von Arkenau Leander via Flickr: CC BY-SA 2.0

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!