HEALTH LITERACY BEI MENSCHEN MIT CHRONISCHEN SCHMERZEN ZUGANG ZUM THEMA: Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter und leiden an altersbedingten Erkrankungen oder den Folgen von degenerativen Veränderungen. Ein Begleitsymbol ist häufig chronischer Schmerz. Der demografische Wandel stellt viele Menschen im Hinblick auf die steigende Selbstverantwortung für die Gesundheit vor neue Herausforderungen [1]. Das Bun<strong>des</strong>ministerium für Abreit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz legte 10 Gesundheitsziele für Österreich fest. Eines davon ist die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken. Es beinhaltet eine bessere Orientierung im Gesundheitssystem und den Zugang zu vereinfachen sowie medizinische Informationen verständlicher zu gestalten. Gestärkt werden soll auch das Bewusstsein für die Gesundheitskompetenz im Allgemeinen [2]. 49,2 % 53,1 % 59,1 % 33,6 % 40,2 % 43,8 % 63,1 % 34,5 % 49,2 % Erstmals wird diese 1974 als Konzept zum internationalen Thema. Im Englischen kann der Begriff als Health Literacy übersetzte werden. Die Gesundheitskompetenz beschreibt sowohl die Fähigkeit sich Informationen zu beschaffen, als auch diese zu verstehen. dementsprechend Schlüsse zu ziehen und gesundheitsbezogen zu handeln [3]. Im europäischen Vergleich sieht man, dass sie in Österreich unterdurchschnittlich niederig und somti limitiert ist. Die Abbildung rechts zeigt im Bun<strong>des</strong>ländervergleich, wie viel Betroffene es in Prozent gibt. Österreich 52,6 % EU 47,6 % Abbildung 1. Prozentverteilung <strong>des</strong> GK-Index für Bun<strong>des</strong>länder Österreich und HLS-EU Stichprobe, Santner unveröffentlicht in Anlehnung an [3] Ziel der Gesundheitskompetenz ist es die Lebensqualität positiv zu beeinflussen, indem Patienten und Patientinnen lernen in gesundheitsbezogenen Themen handlungsfähig zu werden. Grundlage dafür sind verständliche Informationen aus denen Wissen entnommen und umgesetzt werden kann. Erkennen die Betroffenen ihren eigenene Gesundheitszustand, können sie sich eher für daraus resultierende Möglichkeiten <strong>zur</strong> Behandlung und Therapie entscheiden und sind eher compliant. Die Compliance wird von der WHO als Folgsamkeit und Mitwirken in der Therapie beschrieben und steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Therapieerfolg. Sie beinhaltet: Termine einzuhalten, häusliche Übungsprogramme selbstständig durchzuführen und Auslöser der Symptome zu kennen [4]. METHODE Es wurde auf Basis einer Literaturrecherche ein Expertinneninterview durchgeführt. In verschiedenen Datenbanken konnten zehn aktuelle und relevante Studien identifiziert werden, die Informationen zu diesem Thema liefern. Ziel <strong>des</strong> Interviews war es, Unterscheidungen und Gemeinsamkeiten mit den Ergebnissen der Literaturrecherche aufzuzeigen. ERGEBNIS Bei Menschen mit chronischem Schmerz sinkt die Motivation an einer Therapie aktiv teilzunehmen mit der Erkrankungsdauer [5]. Ein Teil davon ist die Durchführung von Selbstübungsprogrammen. Sie zeigt die Compliance auf [4]. Gut aufgeklärte Patienten und Patientinnen benötigen weniger Therapie und zeigen einen positiveren Krankheitsverlauf durch neu erworbene Kompetenzen. Health Literacy kann also als Basis für den Therapieerfolg gesehen werden [5]. Kommunikative Fähigkeiten der Health Professionals erleichtern die Kontaktaufnahme zu Patienten und Patientinnen und sorgen für eine gute Therapeuten- Patienten-Beziehung. Menschen mit chronischen Schmerzen haben ein Bedürfnis nach Aufklärung [6]. Wie diese edukativen Intervenitionen aussehen ist dabei nicht relevant, solange sichergestellt wird, dass die gesundheitsbezogenen Informationen verständlich vermittelt werden [7]. Die verwendeten Studien zeigen auf, dass durch neu gewonnenes Gesundheitswissen, die Bereitschaft <strong>zur</strong> aktiven Teilnahme an der Therapie steigt. Auch dem Expertinneninterview ist zu entnehmen, dass Health Literacy die therapeutische Arbeit erleichtert und den Erfolg begünstigt. FAZIT Schmerz wird individuell und subjektiv wahrgenommen. Das erschwert eine genaue Messung. In den Studien werden dafür unterschiedliche Instrumente verwendet. Am häufigsten die visuelle Analogskala. Aus dem Interview geht hervor, dass schmerztriggerne Sprache vermieden und die Messung durch andere Instrumente bevorzugt werden sollte. Innovative Möglichkeiten, wie der Einsatz von neuen Medien, zeigen daraus resultierende Chancen und Risiken. Das gilt auch für die Informationsweitergabe bei gesundheitsrelevanten Themen, beispielsweise über das Internet. In der Praxis zeigt sich, dass sich Patienten und Patientinnen häufig selbstständig über ihren Gesundheitszustand auf fragwürdigen Internetseiten informieren und sich dabei verunsichern lassen, weil es nicht einfach ist zu differenzieren, ob die Informationen aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammen oder nicht [8]. Grundsätzlich wurden für die Aufklärung gestaltete Websites als positiv empfunden, wobei das Alter und der sonstige Umgang mit dem PC berücksichtigt wurden [9]. Der Bereich eHealth steht noch am Anfang seiner Entwicklung. Hier wird noch viel Forschung stattfinden. LITERATUR [1] Georg, Arno (2014). Förderung der Beschäftigungfähigkeit unter Bedingungen diskontinuierlicher Beschäftigug. Kann „Gesundheitskompetenz“ als Leitbild dienen? In: Penz, Holger (Hrsg.), „Health literacy als Basiskompetenz (in) der Gesundheitsgesellschaft“. Tagungsband ; gemeinsamer Kongress Sektion für Gesundheits- und Medizinsoziologie der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Forschungskomitee Gesundheitssoziologie der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie ; 18. - 19. September 2014, Villach, Österreich ; [Kongress der Österreichischen, Deutschen und Schweizer Fachgesellschaften für Gesundheits- und Medizinsoziologie]. Feldkirchen in Kärnten: Fachhochschule Kärnten, 57–61. [2] Dietscher, Christina (2013) Gesundheitsziele Österreich. Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken. Zugriff am 20.07.<strong>2018</strong> unter https://gesundheitsziele-oesterreich.at/gesundheitskompetenz-bevoelkerung-staerken [3] Pelikan, Jürgen (2014). Gesundheitskompetenz in der Gesundheitsgesellschaft. Eine Herausforderung für Gesundheitswissenschaften, Gesundheitsförderung und die Soziologie. In: Penz, Holger (Hrsg.), „Health literacy als Basiskompetenz (in) der Gesundheitsgesellschaft“. Tagungsband ; gemeinsamer Kongress Sektion für Gesundheits- und Medizinsoziologie der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Forschungskomitee Gesundheitssoziologie der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie ; 18. - 19. September 2014, Villach, Österreich ; [Kongress der Österreichischen, Deutschen und Schweizer Fachgesellschaften für Gesundheits- und Medizinsoziologie]. Feldkirchen in Kärnten: Fachhochschule Kärnten, 31–39. [4] Graf, Felix (2013). Patientencompliance in der Heilmitteltherapie. In: Hammer, Sabine S. & Bartels, Marieluise (Hrsg.), Mein Patient macht nicht mit - was nun? Compliance als Schlüssel zum Therapieerfolg (1. Aufl ., Das Gesundheitsforum ). Idstein: Schulz-Kirchner, 9–29. [5] Moser, Andrea (2011). Schmerzen ausmerzen. Ergotherapie, (02), 30-32. [6] Pfitzenreiter, Veroika (2013). Was kann der Therapeut tun? Strategien <strong>zur</strong> Unterstützeung der Compliance aus Patientensicht im Abgleich mit Empfehlungen der Literatur. In: Hammer, Sabine S. & Bartels, Marieluise (Hrsg.), Mein Patient macht nicht mit - was nun? Compliance als Schlüssel zum Therapieerfolg (1. Aufl ., Das Gesundheitsforum). Idstein: Schulz-Kirchner. [7] Newesely, Georg (2014). Erforderliche Kompetenzen von LeistungserbringerInnen im Gesundheitswesen für die Kommunikation mit PatientInnen mit Sprach- und/oder Sprechstörungen. In: Penz, Holger (Hrsg.), „Health literacy als Basiskompetenz (in) der Gesundheitsgesellschaft“. Tagungsband ; gemeinsamer Kongress Sektion für Gesundheits- und Medizinsoziologie der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Forschungskomitee Gesundheitssoziologie der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie ; 18. - 19. September 2014, Villach, Österreich ; [Kongress der Österreichischen, Deutschen und Schweizer Fachgesellschaften für Gesundheits- und Medizinsoziologie]. Feldkirchen in Kärnten: Fachhochschule Kärnten, 110–114. [8] Holderried, Martin, Schlipf, Madeleine, Höper, Ansgar, Meier, Reinhard, Stöckle, Ulrich & Kraus, Tobias Maximilian (<strong>2018</strong>). Chancen und Risiken der Telemedizin in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Zeitschrift fur Orthopadie und Unfallchirurgie, 156(1), 68-77. Zugriff am 22.07.<strong>2018</strong> unter https://doi.org/10.1055/s-0043-116941 [9] Dirmaier, Jörg, Härter, Martin & Weymann, Nina (2013). A tailored, dialogue-based health communication application for patients with chronic low back pain. Study protocol of a randomised controlled trial. BMC medical informatics and decision making, 13, 66. Zugriff am 13.07.<strong>2018</strong> unter https://doi.org/10.1186/1472- 6947-13-66 KONTAKT: Santner Theresa TheresaBarbaraMaria.Santner@edu.fh-kaernten.ac.at
<strong>Bachelorarbeit</strong>en mit Bezug zu Arbeit www.fh-kaernten.at/ergo