Poster zur Bachelorarbeit 2 des Jahrgangs 2015-2018
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Belastungen im Rettungsdienst aus Sicht<br />
von Sanitäterinnen und Sanitätern<br />
Katharina Johanna Strohmeier<br />
Hintergrund<br />
Fragestellung und Methodik<br />
Aufgrund der vielfältigen Aufgaben im Rettungsdienst entstehen<br />
unterschiedliche Belastungen. Daher enthält das Anforderungsprofil neben<br />
kognitiven und sozialen auch mentale und physische Aspekte [1].<br />
Es wurde eine systematische Literaturrecherche in der Datenbank<br />
EbscoHost und in Bibliotheken durchgeführt. Insgesamt wurden 51 Quellen<br />
verwendet. Aus der Recherche ergab sich folgende Forschungsfrage:<br />
Analysen von australischen Unfallstatistiken ergaben eine erhöhte<br />
Verletzungsrate <strong>des</strong> Rettungsdienstpersonals im Vergleich zum nationalen<br />
Durchschnitt [2]. Außerdem konnte auch gezeigt werden, dass der Rücken<br />
die am häufigsten betroffene Körperregion ist [3,4].<br />
Gibt es aus Sicht <strong>des</strong> österreichischen Rettungsdienstpersonals<br />
Ansatzpunkte für die Ergotherapie um berufsbedingten<br />
Rückenbeschwerden vorzubeugen?<br />
Ergotherapie kann im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention für<br />
Menschen im Erwerbsalter unterschiedliche Leistungen anbieten, dazu<br />
zählen beispielsweise<br />
- Beratungen zu den Arbeitsabläufen oder der Ergonomie<br />
- Beratungen <strong>zur</strong> Gestaltung von Gebäuden und Plätzen<br />
- Stressmanagement- und Burnout-Beratung<br />
- Erkennen von Risikofaktoren, welche die Handlungsfähigkeit<br />
einschränken [5]<br />
Für den empirischen Teil wurde das Survey-Design als Forschungs<strong>des</strong>ign<br />
und die quantitative Forschungsmethode gewählt. Dazu wurde ein<br />
literaturbasierter Fragebogen erstellt. Zielgruppe für diesen waren<br />
Sanitäterinnen und Sanitäter in ganz Österreich. Dazu wurde der<br />
Fragebogen nach einem Pretest, mittels eines Online-tools, an alle in<br />
Österreich tätigen Rettungsdienstorganisationen ausgesendet. 1677<br />
Personen nahmen an der Umfrage teil. Die gewonnen Daten wurden mit<br />
Hilfe der SPSS-Software verarbeitet und ausgewertet.<br />
Ergebnisse<br />
Diskussion<br />
Das Heben und Tragen sowie das Patientenhandling wird als körperlich<br />
belastend wahrgenommen (siehe Grafik).<br />
Um ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf aufgrund von<br />
Rückenbeschwerden zu vermeiden, sollte bereits in der Ausbilldung das<br />
Bewusstsein für eine rückenschonende Arbeitsweise geschaffen werden [6].<br />
Der Rücken ist jene Körperregion, welche am häufigsten von Schmerzen<br />
betroffen ist. 644 der befragten Personen gaben an in den letzten 12<br />
Monaten unter Rückenbeschwerden gelitten zu haben.<br />
29% der Sanitäterinnen und Sanitäter finden das Thema ergonomische und<br />
rückenschonende Arbeitstechniken in der Ausbildung als ausreichend<br />
behandelt.<br />
Belastende Tätigkeiten<br />
Heben und Tragen mit<br />
dem Tragsessel<br />
Aufheben von<br />
PatientInnen<br />
Präventionsmaßnahmen<br />
Körperliche Fitness<br />
Technische<br />
Unterstützungen<br />
Ergotherapie berücksichtigt, aufgrund ihres ganzheitlichen Ansatzes, sowohl<br />
physische als auch psychosoziale Risikofaktoren. Mögliche<br />
ergotherapeutische Interventionen wären beispielsweise<br />
- Fortbildungen über Körpermechanik und rückenschonen<strong>des</strong> Arbeiten<br />
- Adaptionen der Ausrüstung<br />
- Anpassen von Arbeitsabläufen<br />
- Training der Arbeitstechniken [7,8]<br />
28% haben bereits eine Fortbildung zum Thema Ergonomie und<br />
rückenschonen<strong>des</strong> Arbeiten besucht. Rund 78% gaben an, dass es mehr<br />
Fortbildungen über die Prävention von körperliche Belastungen geben sollte.<br />
Sanitäterinnen und Sanitäter empfinden die Steigerung der körperlichen<br />
Fitness als die sinnvollste Präventionsmaßnahme (siehe Grafik).<br />
Umlagern von<br />
PatientInnen<br />
Umgang mit und<br />
Einladen der Trage<br />
Fortbildung über<br />
rückenschonende<br />
Arbeitsweisen<br />
Training der<br />
Arbeitstechniken<br />
0 200 400 600 800 1000 1200<br />
Über die Effektivität der einzelnen Interventionen fehlt es derzeit an<br />
Forschung. Daher wäre es wünschenswert, wenn präventive Maßnahmen<br />
bei Sanitäterinnen und Sanitätern in Zukunft vermehrt untersucht werden.<br />
Zusätzlich sollte bereits in der Ausbildung <strong>des</strong> Rettungsdienstpersonals<br />
besonderer Wert auf das Erlernen von körperschonenden Arbeitstechniken<br />
gelegt werden.<br />
Quellen<br />
Hintergrundbild: Zhen Hu (2017). Yellow Toy Ambulance. Abgerufen am 05.09.<strong>2018</strong> von https://unsplash.com/photos/Xruf17OrkwM. Creative Commons Lizenz BY-SA 2.0<br />
[1] Redelsteiner, C. (2011). Aufgabe und Rolle <strong>des</strong> Sanitäters. In: C. Redelsteiner, H. Kuderna, R. Kühberger, M. Baubin, E. Feichtelbauer, G. Prause, G. et al. (Hrsg.), Das Handbuch für<br />
Notfall- und Rettungssanitäter. Patientenbetreuung nach Leitsymptomen (2.Auflage). Wien: Braumüller Verlag.<br />
[2] Maguire, B. J., O‘Meara, P. F., Brightwell, R. F., O‘Neill, B. J. & Fitzgerald, G. J. (2014). Occupational injury risk among Australian paramedics: an analysis of national data. The Medical<br />
Journal of Australia, 200(8), 477–480.<br />
[3] Roberts, M. H., Sim, M. R., Black, O. & Smith, P. (<strong>2015</strong>). Occupational injury risk among ambulance officers and paramedics compared with other healthcare workers in Victoria,<br />
Australia. Analysis of workers‘ compensation claims from 2003 to 2012. Occupational and environmental medicine, 72(7), 489–495.<br />
[4] Maguire, B. J. & Smith, S. (2013). Injuries and fatalities among emergency medical technicians and paramedics in the United States. Prehospital and disaster medicine, 28(4), 376–382.<br />
[5] Costa, U., Habermann, C. & George, S. (2010). Ergotherapeutisches Leistungsangebot. Gesundheitsförderung und Prävention. In: N. Thapa-Görder & S. Voigt-Radloff (Hrsg.),<br />
Prävention und Gesundheitsförderung - Aufgaben der Ergotherapie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.<br />
[6] Siglen, J. (2012). Grundlagen der rückenschonenden Arbeitsweise. In: M. Böbel., H. P. Hündorf, R. Lipp, & J. Veith (Hrsg.), LPN-San. Lehrbuch für Rettungssanitäter, Betriebssanitäter<br />
und Rettungshelfer (3.Auflage). Edewecht: Stumpf und Kossendey GmbH.<br />
[7] Fisher, T. (2017). Role of Occupational Therapy in Preventing Work-Related Musculoskeletal Disorders With Recycling Workers: A Pilot Study. The American Journal of Occupational<br />
Therapy, 71(1), 7101190030p1-7101190030p6.<br />
[8] Snodgrass, J. (2011). Effective Occupational Therapy Interventions in the Rehabilitation of Individuals With Work-Related Low Back Injuries and Illnesses. A Systematic Review. The<br />
American Journal of Occupational Therapy, 65(1), 37–43.<br />
Kontakt:<br />
Katharina Strohmeier I KatharinaJohanna.Strohmeier@edu.fh-kaernten.ac.at