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Beschaffung Aktuell 03.2018

Themen Business Travel, E-Procurement, Intralogistik, Logistik, Management und Einkauf, Zulieferung

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Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />

2018 03<br />

Bei Containerkränen an Hafenterminals<br />

bewährt sich die<br />

Lastpendeldämpfung seit Langem.<br />

In der Montagehalle eines<br />

Maschinenbauers müssen Lasten<br />

auf den Millimeter genau<br />

positioniert werden. Auch hier<br />

hilft die Lastpendeldämpfung,<br />

da die Last nicht aufschaukelt.<br />

Krantechnik<br />

Lastpendeldämpfung im Kran<br />

erhöht die Effizienz Seite 42<br />

Einkauf von Logistikdienstleistungen<br />

Kompetenz des Einkäufers entscheidet Seite 22<br />

Energieeinkauf<br />

<strong>Beschaffung</strong>sstrategien im Energiemarkt Seite 14<br />

Intralogistik<br />

Kommissionierverfahren im Überblick Seite 48


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2 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03<br />

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Logistik-Gehaltsreport:<br />

Weniger ist oft doch mehr<br />

EDITORIAL<br />

RECHNUNGS<br />

PRÜFUNG<br />

LEICHT<br />

GEMACHT<br />

Die wenigsten reden gerne über ihr eigenes, aber die meisten interessiert<br />

das der anderen. Gemeint ist das Gehalt. Gut, dass es in diesem Falle anonymisierte<br />

Umfragen gibt, wie den neuen Gehaltsreport für Logistikberufe des<br />

Job-Matching-Portals BirdieMatch. Dieser sorgte nach der Auswertung von<br />

1963 Teilnehmern für Gesprächsstoff in der Branche: Denn die Studie nimmt<br />

nicht – wie sonst üblich – das Salär von Berufsgruppen innerhalb der Logistik<br />

unter die Lupe, sondern beherzigt, dass Geld bei weitem nicht alles ist. Bekanntlich<br />

spielen „weiche“ Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers eine gewichtige<br />

Rolle – heutzutage mehr als je zuvor. Hierbei handelt es sich beispielsweise<br />

um „Herzensangelegenheiten“, wie die Themen Homeoffice,<br />

Dienstwagen und vor allem flexible Arbeitszeiten. Wie die Auswertung zeigt,<br />

gehen in solchen Punkten die Vorstellungen der Suchenden und das Angebot<br />

der potenziellen Arbeitgeber weit auseinander.<br />

Fast ein Drittel aller Kandidaten (31,7 Prozent), die einen Job in der Logistik<br />

suchen, wünscht sich flexible Arbeitszeiten. Hier entsteht jedoch eine große<br />

Lücke zwischen Angebot und Nachfrage: Tatsächlich bieten lediglich<br />

23 Prozent der Arbeitgeber in der Logistik ihren Mitarbeitern diese, wohl gemerkt,<br />

zeitgemäße Annehmlichkeit: Während 17,8 Prozent der Jobsuchenden<br />

gerne die Möglichkeit hätten, zeitweise von zu Hause aus zu arbeiten,<br />

gewähren dies derzeit nur 6,3 Prozent der Unternehmen. Und obwohl der Firmenwagen<br />

bei 21,1 Prozent der Bewerber begehrt ist, wird er den Mitarbeitern<br />

nur in 12,9 Prozent der Fälle – abhängig von der Gehaltsklasse – angeboten.<br />

Erst für Positionen ab einem Jahreseinkommen von mehr als 50 000 Euro<br />

bringt der Großteil der Unternehmen diese Option ins Spiel.<br />

Aus obigen Benefits lassen sich Möglichkeiten ableiten, mit denen Unternehmen<br />

– abgesehen von Jobbeschreibung, Gehalt und Arbeitsort – neue<br />

Mitarbeiter gewinnen können. Die deutsche Wirtschaft brummt derzeit<br />

ordentlich. Jedoch sollten sich auch Unternehmen nicht auf ihren Lorbeeren<br />

ausruhen und sich selbst für junge, gut ausgebildete Fachkräfte attraktiv<br />

machen.<br />

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Ihr Alexander Gölz,<br />

Redakteur <strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 3


INHALT<br />

Magazin<br />

6 Gehaltsreport Logistik<br />

„Heart Skills“ stehen hoch im Kurs<br />

MANAGEMENT<br />

14 Energieeinkauf<br />

Tipps für <strong>Beschaffung</strong>sstrategien im<br />

unsicheren Energiemarkt<br />

16 Handelsplattform für Chemikalien<br />

Herausforderungen und<br />

Chancen der Digitalisierung<br />

18 Interview<br />

Künstliche Intelligenz in der Supply Chain<br />

22 Einkauf von Logistikdienstleistungen<br />

Smart optimiert<br />

26 Digitalisierung des Einkaufs, Teil VI<br />

Planung der Einführung von E-Lösungen<br />

28 Digitale Transformation<br />

Gerüstet für die Zukunft<br />

30 Blockchain-Technologie in der <strong>Beschaffung</strong><br />

N-Tier-Lieferantenmanagement – die<br />

Blockchain macht es möglich<br />

32 EU-Datenschutzverordnung<br />

Es wird ernst mit dem Datenschutz<br />

34 Qualitätsmanagement<br />

IATF 16949 – Herausforderungen an<br />

den Einkauf<br />

38 Digitalisierung<br />

Blockchain und Supply Chain –<br />

Liebe oder Zweckehe?<br />

40 Nachhaltiger Rohstoffeinkauf<br />

Holzauge sei wachsam<br />

INTRALOGISTIK<br />

Titelthema<br />

42 Lastpendeldämpfung<br />

Schwere und empfindliche Lasten<br />

sicher bewegen<br />

44 Kleinteile-Kommissionierung<br />

Der Weg des Kleinteils vom Lager<br />

bis zur Auslieferung<br />

46 Krananlagen optimieren Produktion<br />

Schwere Ventile feinfühlig bewegen<br />

48 Kommissionierverfahren im Überblick<br />

Pick-by-what?<br />

51 Ersatzteilversorgung bei BMW<br />

Jeden Tag hundert Seecontainer<br />

52 Sensor für die Fachfeinpositionierung<br />

Immer vor dem richtigen Regalfach<br />

56 Höhere Effizienz durch Pick-by-Vision<br />

Mit Datenbrillen zu noch<br />

leistungsfähigerer Kontraktlogistik<br />

BUSINESS TRAVEL<br />

58 Studie zu Geschäftsreisen<br />

Flexibel buchen aber gleichzeitig der<br />

Fürsorgepflicht nachkommen<br />

Titelthema<br />

Krantechnik<br />

Wenn Lasten auf den Millimeter genau positioniert<br />

werden müssen, hilft ein V-Profil-<br />

Kran mit Lastpendeldämpfung enorm.<br />

Seite 42<br />

Einkauf von Logistikdienstleistungen<br />

Kapazitätsengpässe, Fahrermangel und Preiskämpfe<br />

erschweren die Planungsprozesse der Transportma -<br />

nager. Jetzt soll die Digitalisierung dabei helfen, den<br />

Transportprozess transparenter zu machen. Seite 22<br />

Energieeinkauf<br />

Die Energiebeschaffung im heutigen unsicheren<br />

Energiemarkt setzt ein sorgfältiges<br />

Risikomanagement voraus. Seite 14<br />

4 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


65. JAHRGANG<br />

2018 03<br />

ZULIEFERUNG<br />

60 Hülsen aus CFK treiben E-Mobilität voran<br />

Harte Bandagen<br />

62 Anlagentechnologie für Druckguss<br />

Auf den Kundennutzen hin optimierte<br />

Druckgieß-Prozessketten<br />

64 Antriebstechnik<br />

Gerührt und gespart<br />

66 Steckverbinder für Energiespeicher<br />

Schraubst du noch – oder steckst du schon?<br />

Die <strong>Beschaffung</strong>splattform<br />

für C-Teile<br />

BME<br />

74 Logistik<br />

11. BME-/VDV-Forum: Schiene steht<br />

vor gewaltigen Herausforderungen<br />

KARRIERE<br />

80 Buchrezension<br />

Die digitale Transformation: Vom Buzzword<br />

zur Erfolgsstory – aber wie?<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

61 Firmenregister<br />

69 Inserentenverzeichnis<br />

70 Partner des Einkaufs<br />

82 Impressum und Vorschau<br />

spielend<br />

beschaffen<br />

Kommissionerverfahren<br />

Beim Kommissionieren geht es vor<br />

allem um Effizienz. Doch bei aller Hektik<br />

müssen die Verfahren auch praktisch<br />

für den Lagermitarbeiter sein. Seite 48<br />

Druckgieß-Prozessketten<br />

Die Anteile von Zulieferern an der Gesamtprozesskette<br />

werden tendenziell<br />

kleiner. Dadurch nehmen die gegenseitigen<br />

Abhängigkeiten zu. Seite 62<br />

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Standnummer 13<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 5


MAGAZIN<br />

Gehaltsreport für Logistik-Jobs<br />

„Heart Skills“ stehen hoch im Kurs<br />

Mit der Auswertung von 1963 Kandidatenprofilen<br />

und 628 Vakanzen hat das Job-Matching-Portal<br />

BirdieMatch eine detaillierte<br />

Jobanalyse von Berufsgruppen in der Logistik<br />

vorgenommen. Damit existiert erstmals eine<br />

rein auf die Logistik bezogene Auswertung<br />

der aktuellen Verdienst- und Arbeitsplatzsituation<br />

von Beschäftigten in Deutschlands<br />

drittgrößter Branche.<br />

„Bislang wurden Logistiker immer in einen<br />

Topf mit anderen Dienstleistungsbranchen<br />

geworfen“, moniert BirdieMatch-Geschäftsführer<br />

Josef Schindler. „Trennscharfe Aussagen<br />

zum Verdienst nach Position, noch dazu<br />

in bestimmten Berufsgruppen wie Disponenten<br />

oder Vertriebler, lagen bislang nicht vor.“<br />

Die Ergebnisse der anonymen Onlineauswertung<br />

von Fach- und Führungskräften, die<br />

über BirdieMatch einen neuen Job in der<br />

Branche suchen, werden in dem Gehaltsreport<br />

den Suchkriterien von Unternehmen<br />

gegenübergestellt, die ebenfalls auf der Job-<br />

Matching-Plattform registriert sind und<br />

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BME<br />

Einkäufer-Verband erhält neuen Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Silvius Grobosch ist neuer Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME).<br />

Der 51-Jährige hat die wichtige Führungsaufgabe<br />

am 1. Februar 2018 übernommen.<br />

Der studierte Unternehmer ist bereits seit<br />

mehreren Jahren in entscheidenden ehrenamtlichen<br />

Führungspositionen des BME tätig:<br />

Seit 2004 ist Dr. Grobosch Mitglied des<br />

Bundesvorstandes und seit 2013 dessen<br />

stellvertretender Vorsitzender. Herr Dr.<br />

Grobosch wird sein Amt als stellvertretender<br />

Vorsitzender mit der Bestellung zum Hauptgeschäftsführer<br />

niederlegen. Dr. Grobosch<br />

bekleidete in der Vergangenheit über viele<br />

Jahre leitende Funktionen in der Thyssenkrupp<br />

AG.<br />

Laut einem aktuellen Gehaltsreport gibt es in Sachen Gehalt auch in der Logistik eine<br />

deutliche Diskrepanz zwischen Frauen und Männern. (Bild: Halfpoint/Fotolia)<br />

Das Team der <strong>Beschaffung</strong> aktuell wünscht<br />

Herrn Dr. Grobosch alles Gute und viel Erfolg<br />

bei seinen neuen Aufgaben.<br />

ag<br />

(Bild: BME)<br />

nach Kandidaten suchen. Das Besondere:<br />

Neben Wunsch und Wirklichkeit bei der Höhe<br />

des Gehalts wurden auch Kriterien abgeglichen,<br />

die Kandidaten bei der Jobwahl am<br />

Herzen liegen: Flexible Arbeitszeiten, Home<br />

Office und weitere Aspekte, die bei der Entscheidung<br />

für einen neuen Arbeitgeber eher<br />

im „weichen Bereich“ zu finden sind. „Heart<br />

Skills“ stehen hoch im Kurs“, sagt Vögele.<br />

„Aus diesen Benefits lassen sich Möglichkeiten<br />

ableiten, mit denen Unternehmen – abgesehen<br />

von Jobbeschreibung, Gehalt und<br />

Arbeitsort – neue Mitarbeiter gewinnen können“,<br />

sagt Bernd Vögele, Personalberater und<br />

Mitgeschäftsführer von BirdieMatch. Beim<br />

durchschnittlichen Bruttojahresgehalt (ohne<br />

Boni und Tantiemen) liegen Niederlassungsleiter<br />

mit 85643 Euro an der Spitze; Leiter<br />

Operations verdienen im Schnitt 84 722 Euro,<br />

Vertriebsleiter 82 917 Euro; Lagerleiter<br />

(45 066 Euro) und der Leiter Fuhrpark<br />

(44 545 Euro) liegen im Mittelfeld; Schlusslicht<br />

bilden mit 31 182 Euro Mitarbeiter im<br />

Lager und Fahrer (25 278 Euro). Frauen verdienen<br />

in der Logistik deutlich schlechter als<br />

ihre männlichen Kollegen. Auf Abteilungsund<br />

Bereichsleiterebene liegt ihr Bruttojahresgehalt<br />

im Mittelwert bei 55833 Euro im<br />

Jahr, wohingegen Männer mit 78 531 Euro<br />

fast 23 000 Euro mehr nach Hause bringen.<br />

Dahinter steht nach Meinung von Bernd Vögele,<br />

Personalberater in Hamburg und Mitgeschäftsführer<br />

von BirdieMatch, häufig auch<br />

„falsche Bescheidenheit“. „Bemerkenswert<br />

ist, dass die Gehaltswünsche der Kandidatinnen<br />

für ihren ersten Job nach der Ausbildung<br />

oder nach dem Studium deutlich niedriger<br />

liegen als die der männlichen Bewerber“, so<br />

Vögele, der dies zum Teil auf eine kritische<br />

Selbsteinschätzung der weiblichen Berufseinsteiger<br />

zurückführt.<br />

ag<br />

Der Gehaltsvergleich kann unter<br />

https://www.birdiematch.de/logistik-jobs-ge<br />

haltsvergleich heruntergeladen werden.<br />

6 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


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LogiMAT<br />

13.–15.3.2018<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 7


MAGAZIN<br />

Der Münchener Autobauer BMW möchte<br />

seine Batteriezellen-Lieferkette trans -<br />

pa renter machen. (Bild: BMW Group)<br />

Rohstoffeinkauf<br />

BMW setzt auf nachhaltigere Batteriezellen-Lieferkette<br />

Die BMW Group setzt sich zum Ziel, die<br />

Transparenz ihrer Batteriezellen-Lieferkette<br />

weiter zu erhöhen und zudem Optionen für<br />

Modellprojekte in der Demokratischen Republik<br />

Kongo zu prüfen. Kobalt gilt als Schlüsselkomponente<br />

für die Produktion elektrifizierter<br />

Fahrzeuge und ist in größeren Mengen<br />

in Hochvoltspeichern von Elektrofahrzeugen<br />

und Plug-in-Hybriden enthalten. Unternehmen,<br />

die mit dem Rohstoff Kobalt arbeiten,<br />

sind mit der Herausforderung konfrontiert,<br />

dass beim Abbau von Kobalt Verletzungen<br />

von Umweltstandards und Menschenrechten<br />

nicht vollständig ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

Von Beginn an – seit mehr als eineinhalb<br />

Jahren – engagiert sich die BMW Group in<br />

der Responsible Cobalt Initiative (RCI) – gemeinsam<br />

mit zahlreichen anderen Unternehmen<br />

und Organisationen, der Regierung<br />

der Demokratischen Republik Kongo und der<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD). Ziel dieser<br />

Initiative ist die Erhöhung von Transparenz<br />

sowie die Umsetzung von kollektiven Maßnahmen<br />

bei der Bewältigung von Sozial- und<br />

Umweltrisiken in der Kobaltlieferkette.<br />

Zum einen werde das Unternehmen die<br />

Transparenz der eigenen Kobaltlieferkette erhöhen.<br />

Dazu sollen Informationen zu<br />

Schmelzen und Herkunftsländern des Rohstoffs<br />

öffentlich zugänglich gemacht werden.<br />

Bei diesen Schmelzen handelt es sich zwar<br />

nicht um direkte Lieferanten der BMW<br />

Group, aber um Unternehmen, die von Lieferanten<br />

der BMW Group als Bezugsquellen<br />

benannt werden. Ursula Mathar, Leiterin<br />

Nachhaltigkeit bei der BMW Group: „Die<br />

BMW Group selbst bezieht kein Kobalt, sondern<br />

erhält diesen Rohstoff erst durch den<br />

Einkauf von Batteriezellen. Allerdings ist uns<br />

bewusst, dass mit der steigenden Nachfrage<br />

nach Elektrofahrzeugen auch eine Verantwortung<br />

bei der Gewinnung von relevanten<br />

Rohstoffen wie Kobalt besteht.“<br />

ag<br />

Zulieferung<br />

Grohe und Siemens zeichnen Reyher als Top-Zulieferer aus<br />

Übernahme<br />

Jaggaer kauft Bravo Solution<br />

Das Hamburger Handelsunternehmen Reyher<br />

hat zum Ende des erfolgreichen Jahres<br />

2017 zwei Auszeichnungen von Kunden erhalten.<br />

Die Firmen Grohe und Siemens überreichten<br />

Reyher im November Lieferantenpreise<br />

und unterstreichen damit das hohe<br />

Ansehen, das die Spezialisten für Verbindungselemente<br />

und Befestigungstechnik aus<br />

Hamburg in den verschiedenen Branchen genießen.<br />

Zunächst erhielten die Hamburger den Siemens-Award<br />

in der Kategorie „Best Product<br />

Availability“ (beste Verfügbarkeit). Siemens<br />

begründete die Auszeichnung nicht nur mit<br />

einer hervorragenden Versorgung mit Verbindungselementen,<br />

sondern auch, dass Reyher<br />

an zwei wichtigen Produktionsstandorten<br />

in Köln und Dresden reibungslos das<br />

Kanban-Versorgungssystem ROM – Reyher<br />

Order Management mit RFID-Technologie<br />

mit insgesamt über 500 Behälterstellplätzen<br />

eingeführt hatte. Am Standort Köln kommt<br />

dabei auch der neue Kanban-Behälter ROM |<br />

LTB mit innovativem Schiebemechanismus<br />

zum Einsatz. men 2017 bei seinem Top-Kunden<br />

Grohe den ersten Platz unter den Lieferanten<br />

in der Kategorie „Delivery Perfor-<br />

Claudia Hochschulz, Vertrieb Industrie (Mitte)<br />

und Ole Rolfs, Abteilungsleiter (rechts) bei Reyher,<br />

nahmen im November 2017 den Grohe-<br />

Award entgegen<br />

mance“ und erhielt damit den Grohe-Award.<br />

Hervorgehoben wurde dabei die herausragende<br />

Materialversorgung ohne Fehlteilsituation.<br />

Den Kunden beliefert Reyher täglich<br />

an insgesamt fünf Standorten in Deutschland,<br />

Portugal und Thailand mit rund 300<br />

verschiedenen Artikeln.<br />

ag<br />

Jaggaer, Technologieanbieter im Bereich<br />

Spend Management, hat Bravo Solution von<br />

der italienischen Investment Holding Italmobiliare<br />

übernommen. Dadurch entsteht nach<br />

eigenen Angaben der weltgrößte Spezialist<br />

im Bereich branchenspezifischer Spend-Management-Lösungen<br />

mit mehr als 1850 Kunden<br />

und einem Netzwerk von<br />

3,7 Mio. Lieferanten in 70 Ländern, die von<br />

Standorten in Europa, Nord- und Südamerika,<br />

Großbritannien, Australien, Asien und<br />

dem Nahen Osten aus betreut werden.<br />

Jaggaer bietet ein Lösungsportfolio für den<br />

direkten und indirekten Einkauf, unter anderem<br />

für detaillierte Spend-Analysen, komplexe<br />

Ausschreibungen, Lieferantenmanagement<br />

und Vertragsmanagement. Bravo Solution<br />

und Jaggaer richten der Mitteilung zufolge<br />

ihre Portfolios für den Einkauf und ihren<br />

Fokus aneinander aus, um ihren Kunden<br />

eine umfassende Lösung zu bieten. Gemeinsam<br />

wolle man sich auf die Entwicklung von<br />

Lösungen für die Branchen Manufacturing,<br />

Bildungswesen, Life Sciences, Gesundheitswesen,<br />

Handel, Transportwesen, Consumer<br />

Goods, Construction, Öl & Gas sowie den<br />

öffentlichen Sektor konzentrieren. ag<br />

8 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 9


MAGAZIN<br />

Der EMI im Januar<br />

Deutsche Industrie setzt starkes<br />

Wachstum fort<br />

Die deutsche Industrie ist mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet,<br />

wenngleich sie das Rekordwachstumstempo von Dezember<br />

nicht ganz halten konnte. Der Preisdruck fiel hingegen so stark aus<br />

wie seit Anfang 2011 nicht mehr, was auf die gestiegenen Rohstoffpreise<br />

und Kapazitätsengpässe aufseiten der Lieferanten zurückzuführen<br />

war. Der saisonbereinigte IHS Markit/BME Einkaufsmanager<br />

Index sank von seinem Allzeithoch im Dezember um<br />

2.2 Punkte auf 61.1, die Wachstumsrate zählte dennoch zu einer<br />

der höchsten seit Umfragebeginn im April 1996.<br />

ag<br />

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18. April: Berlin<br />

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04. Mai: Hamburg<br />

Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ)<br />

Steigende Rohstoffpreise dämpfen Erwartungen<br />

Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage<br />

hat bei den Unternehmen der deutschen Zulieferindustrie<br />

einen neuen historischen<br />

Höchststand erreicht. Gleichzeitig zeigt sich<br />

bei der Einstufung der Chancen für die mittelfristige<br />

Entwicklung der für die Zulieferindustrie<br />

typische Realismus: Die Erwartungshaltung<br />

zeigt sich nicht mehr überbordend.<br />

Schon seit einem Quartal weist die Arbeits-<br />

Papierlose<br />

Einkaufsprozesse<br />

in SAP<br />

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gemeinschaft Zulieferindustrie auf limitierende<br />

Faktoren wie Kapazitätsengpässe sowie<br />

die Entwicklung der Rohstoffpreise hin.<br />

Zudem kommen aus der wichtigsten Kundenbranche,<br />

dem Straßenfahrzeugbau, Signale,<br />

dass für das angelaufene Jahr 2018 potenzielle<br />

Wachstumsraten sehr bescheiden<br />

ausfallen könnten: Erste Anzeichen mehren<br />

sich, dass hier das konjunkturelle Gipfelkreuz<br />

in Sichtweite<br />

rücken könnte.<br />

Der Geschäftsklimaindex<br />

Zulieferindustrie<br />

wird von<br />

der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie<br />

ArGeZ<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit dem Ifo-<br />

Institut, München,<br />

ermittelt. ag<br />

HWWI-Index im Januar<br />

Anstieg der Rohstoffpreise<br />

setzt sich fort<br />

Zum Jahresbeginn stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex<br />

den siebenten Monat in Folge. Die<br />

durchschnittliche Wachstumsrate der Rohstoffpreise<br />

betrug im Januar +8,8 % (in Euro:<br />

+5,6 %) gegenüber dem Vormonat. Der Gesamtindex<br />

notierte damit bei 129,0 Punkten<br />

(in Euro: 117,3 Punkte). Die Preise der Energierohstoffe<br />

stiegen erneut und wesentlich<br />

kräftiger als im Vormonat. Weiterhin stiegen<br />

die Industrierohstoffpreise. Der Index ohne<br />

Energie stieg um 4,6 % (in Euro: +1,5 %) auf<br />

116,5 Punkte (in Euro: 106,0 Punkte). Damit<br />

verteuerten sich alle drei Rohstoffgruppen,<br />

wobei der Preisanstieg bei den Energierohstoffen<br />

erneut den Hauptanteil am Gesamtwachstum<br />

des HWWI-Rohstoffpreisindex<br />

ausmachte. Im Januar stiegen die durchschnittlichen<br />

Preise der drei führenden Rohölsorten<br />

um 8,8 % (in Euro: +5,6 %) auf 66,39<br />

US-Dollar (+54,42 Euro) pro Barrel. Die europäische<br />

Rohölsorte Brent verteuerte sich um<br />

8,1 % (in Euro: +4,9 %). Leicht höher fiel der<br />

Preisanstieg für Rohöl aus dem Nahen Osten<br />

mit 8,3 % (in Euro: +5,1 %) aus. Der Referenzpreis<br />

für die US-amerikanische Rohölsorte<br />

West Texas Intermediate (WTI) stieg um<br />

10,1 % (in Euro: +6,9 %) und war damit erneut<br />

die Rohölsorte mit dem stärksten Preisanstieg<br />

aller drei im Index vertretenen Rohölreferenzsorten.<br />

Trotz einer Ausweitung der<br />

weltweiten Fördermenge durch die Schieferölförderung<br />

der USA, deuten fallende Lagerbestände<br />

(WTI) auf eine Überschussnachfrage<br />

als Treiber dieser Entwicklung hin. Der<br />

durchschnittliche Preis für Erdgas (Spotmarkt)<br />

stieg im Januar um 13,5 % (in Euro:<br />

+10,2 %) gegenüber dem Vormonat. ag<br />

10 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


MAGAZIN<br />

Messe Logimat 2018<br />

Logistikbranche trifft sich in Stuttgart<br />

Laut Veranstalter bricht die 16. Ausgabe der<br />

Intralogistikmesse Logimat bereits vor ihrer<br />

Eröffnung zahlreiche Rekorde. Mehr als 1500<br />

Aussteller, ein Viertel davon aus dem europäischen<br />

Ausland und Übersee, präsentieren<br />

vom 13. bis 15. März 2018 auf dem Stuttgarter<br />

Messegelände „Intralogistik aus erster<br />

Hand: Digital – Vernetzt – Innovativ“. Als erste<br />

Gastveranstaltung belegt der Branchentreff<br />

dabei das gesamte Stuttgarter Messegelände<br />

inklusive der neuen Halle 10.<br />

Auf 117000 m 2 Ausstellungsfläche zeigen die<br />

Aussteller aus knapp 40 Ländern, darunter<br />

rund 360 Neuaussteller und mehr als 50<br />

namhafte Anbieter aus Australien, China, Indien,<br />

Japan, Kanada, Korea, Neuseeland, Taiwan<br />

und den USA, ihr Produkt- und Lösungsspektrum<br />

für effiziente Prozesse in der Intralogistik.<br />

Über alle Branchensegmente hinweg<br />

nutzt ein Großteil der Aussteller die Logimat<br />

dabei als Plattform für die erstmalige Präsentation<br />

ihrer Innovationen und<br />

Weltneuheiten. „Die Logimat<br />

ist bei Ausstellern und Fachpublikum<br />

international als das<br />

Jahresevent für Intralogistik<br />

und Prozessmanagement<br />

etabliert“, urteilt Messeleiter<br />

Peter Kazander, Geschäftsführer<br />

des Logimat-Veranstalters<br />

Euroexpo Messe-und Kongress-GmbH,<br />

München. Übergreifend<br />

zentrales Thema der<br />

Aussteller ist die Einbindung<br />

moderner Technologien und<br />

Materialien in zukunftsfähige<br />

Lösungen für die Herausforderungen unter<br />

Industrie 4.0, Logistik 4.0, dem Internet der<br />

Dinge (IoT) und der damit verknüpften Digitalisierung.<br />

„Das spiegelt sich im Motto der<br />

Logimat 2018, Intralogistik aus erster Hand:<br />

„Digital – Vernetzt – Innovativ“ ebenso wider<br />

Digitale Trends wie Virtual Reality ziehen immer mehr in die<br />

Intralogistik ein. (Bild: Euroexpo)<br />

wie das nachhaltige Thema ‚Zusammenarbeit<br />

zwischen Mensch und Maschine‘“, hebt<br />

Kazander hervor. Das Gros der internationalen<br />

Aussteller präsentiere intelligente und innovative<br />

Lösungen für die aktuellen Herausforderungen<br />

in der Intralogistik.<br />

ag<br />

pfenning logistics ist der größte Logistik-<br />

Flächen-Inhaber in der Region Rhein-Neckar.<br />

Zusätzlich sind die multicubes herausragende<br />

Multi-User-Logistikzentren, die von nur einem<br />

Dienstleister betrieben werden. Planung,<br />

Organisation und Vermarktung der multicubes<br />

werden ausschließlich von pfenning logistics<br />

durchgeführt. Das bedeutet für Sie, dass Sie nur<br />

einen Ansprechpartner haben: Für besonders<br />

kurze Wege und eine direkte Kommunikation.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 11


Stahlpreisentwicklung aktuell – eine Analyse<br />

Steigende Stahlpreise – „Dank“ der Grafit-Elektroden?<br />

In den letzten Wochen und Monaten war in der Fachpresse häufige r über Grafit-Elektroden als neuem Kostenfaktor<br />

in der Stahlherstellung zu lesen. Einige Stahlwerke berechnen auch tatsächlich bereits<br />

entsprechende Zuschläge, da die Elektrodenpreise von etwa 2500 USD/Tonne um mehrere 100 %<br />

angestiegen sind, teilweise ist von bis zu 30 000 USD/Tonne die Rede. Aber wie ist die Lage nun wirklich?<br />

Sind die Grafit-Elektroden tatsächlich der neue Kostentreiber der Stahlpreise?<br />

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass deren<br />

tatsächlicher Einfluss nicht in allen Bereichen<br />

so dramatisch ist wie teilweise befürchtet<br />

wird. Den verhältnismäßig noch größten Anteil<br />

an den Stahlherstellkosten haben die<br />

Grafit-Elektroden bei der Herstellung von<br />

Elektrostahl, wo die Elektroden im Lichtbogenofen<br />

zum Einsatz kommen. Aber selbst<br />

hier ist der Anteil an den Herstellkosten einer<br />

Tonne Stahl je nach Anlagenauslegung und<br />

-alter sehr unterschiedlich. Wir haben hier<br />

sehr unterschiedliche Werte für den Verbrauch<br />

von Elektroden gefunden. Sie beginnen<br />

bei 0,9 kg/Tonne Stahl, können aber<br />

durchaus auch bis hin zu 1,8 kg/Tonne Stahl<br />

steigen. Technologie und Alter der Anlagen<br />

haben hierauf einen wesentlichen Einfluss.<br />

Bei einem Elektrodenpreis von 2500 USD/<br />

Tonne, also etwa 2,50 USD/kg ergab sich damit<br />

bis etwa Anfang 2017 ein Kostenanteil<br />

von ca. 2,25 USD bis zu 4,5 USD je produzierter<br />

Tonne Elektrostahl.<br />

Anstieg der Elektrodenpreise<br />

Würden wir jetzt tatsächlich mit einem Elektrodenpreis<br />

von 30 000 USD kalkulieren ergäbe<br />

sich ein Anstieg auf 27 bis 54 USD je Tonne<br />

Stahl. Tatsächlich sind die proklamierten<br />

30 000 USD aber ein Extremwert, der eventuell<br />

kurzfristig am chinesischen Spotmarkt<br />

realisiert wurde. Auf Basis von Rahmenverträgen<br />

– wie auch immer diese in Zukunft aussehen<br />

werden – einkaufende Stahlwerke werden<br />

diese Preise sicherlich nicht zu bezahlen<br />

haben. Einen Anstieg der Elektrodenpreise<br />

hat es aber unbestreitbar gegeben, selbst<br />

wenn wir nicht vom Spotmarkt ausgehen.<br />

Auch bei längerfristigen Verträgen gehen<br />

Experten von zwischenzeitlich deutlich gestiegenen<br />

Preisen im Vergleich zu Anfang<br />

2017 aus, es wird allerdings eher mit Preisen<br />

unter 10 000 USD pro Tonne gerechnet. <strong>Aktuell</strong><br />

liegen die Spotmarkt-Preise bereits wieder<br />

um die 8000 USD (www.graftech.com, Stand<br />

23.01.2018), woraus sich eine Kosten -<br />

steigerung im Bereich von 3 bis 10 USD pro<br />

Tonne Elektrostahl ableiten lässt.<br />

Genau hingeschaut<br />

Bezüglich Stahl aus der Hochofen-Route sieht<br />

es wiederum deutlich anders aus. Hier werden<br />

zwar ebenfalls Grafit-Elektroden eingesetzt,<br />

ihr Anteil an den Gesamtkosten ist jedoch<br />

deutlich geringer. Die Kostensteigerungen<br />

bewegen sich hier allenfalls im Bereich<br />

0,3 bis 1,0 USD pro Tonne Stahl.<br />

Ein weiterer maßgeblicher Faktor für die<br />

Preissituation bei den Grafit-Elektroden ist<br />

zudem die Einkaufsart und die Preisbildung.<br />

Die teilweise genannten Extrempreise von bis<br />

zu 30 000 USD/Tonne sind reine Spotmarkt-<br />

Preise. Diese entsprechen sicherlich nicht den<br />

Einkaufspreisen der meisten Stahlwerke, die<br />

ganz überwiegend auf längerfristigen<br />

(Jahres-) Rahmenverträgen basieren. Das bedeutet<br />

im Ergebnis, dass die tatsächlichen<br />

Preise der Stahlwerke deutlich unter dem genannten<br />

Extremniveau liegen. Abzuwarten<br />

bleibt jedoch in der Tat die zukünftige Entwicklung.<br />

Unklar ist etwa, ob sich von den<br />

Stahlherstellern zukünftig auch weiterhin<br />

Jahresrahmen – mit vollem Risiko bezüglich<br />

Materialkostenschwankungen auf Seiten der<br />

Elektrodenhersteller – durchsetzen lassen.<br />

Aber was sind die Hintergründe?<br />

In den letzten Jahren haben infolge des allgemeinen<br />

Preisverfalls und chinesischer Dumpingpreise<br />

Elektrodenhersteller weltweit ihre<br />

Kapazitäten deutlich reduziert. Im letzten<br />

Jahr wurden dann zusätzlich in China ca. 50 %<br />

der Kapazitäten infolge der immer bedeutender<br />

werdenden Umweltschutzanforderungen<br />

stillgelegt. Nach einer Credit-Suisse-Studie<br />

wurden damit weltweit insgesamt 25 Porzent<br />

der Kapazitäten abgebaut.<br />

Zusätzlich haben viele der verbliebenen<br />

Elektro denhersteller ihre Lagerbestände aufgrund<br />

der infolge des Preisverfalls schwierigen<br />

Situation heruntergefahren, um ihr<br />

working capital zu optimieren, sodass die verfügbare<br />

Angebotsmenge im Markt deutlich<br />

reduziert war.<br />

Wie ist der Ausblick für Einkäufer von Stahl?<br />

Im Sommer 2017 wurden Elektroden dann<br />

im Markt knapp und die Mengen konnten<br />

auch kurzfristig nicht wieder hochgefahren<br />

werden, da insbesondere Nadelkoks als<br />

wesentliches Vormaterial nicht sofort verfügbar<br />

war. Die Grafit-Elektroden werden aus einem<br />

Nadelkoks hergestellt, bei dem es in den<br />

letzten Monaten ebenfalls zu Engpässen<br />

kam.<br />

Auch hier wurden beispielsweise in China<br />

Produktionsstätten aufgrund erhöhter Umweltanforderungen<br />

stillgelegt. Ergänzend haben<br />

Nadelkoksproduzenten ihre Mengen<br />

12 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


nach dem Absatzrückgang im Elektrodenmarkt<br />

der letzten Jahre nun in andere Märkte<br />

umgeleitet.<br />

Im Sommer/Herbst 2017 waren einige<br />

Marktteilnehmer auf diese Situation offensichtlich<br />

nicht vorbereitet, was dann in der<br />

Folge zu erheblichen Preisanstiegen – insbesondere<br />

am Elektroden-Spotmarkt – geführt<br />

hat. Bevor ein Ofen stillsteht, werden eben<br />

kurzfristig auch Preise von mehreren<br />

10 000 USD pro Tonne für Elektroden gezahlt.<br />

Der Verbrauch in der EU liegt jährlich bei<br />

etwa 226 000 Tonnen Grafit-Elektroden, wovon<br />

etwa 60 Prozent aus China stammen. Es<br />

liegt auf der Hand, dass aus diesem Grund<br />

auch Europa von den Schwankungen relativ<br />

stark getroffen worden ist.<br />

Im Moment scheint sich die Lage schon wieder<br />

zu beruhigen. In den letzten Tagen und<br />

Wochen gab es in den Fachmedien keine Meldungen<br />

mehr über „Mondpreise“ für Grafit-<br />

Elektroden. Wenn dieses Argument von den<br />

Stahllieferanten aktuell dennoch für Preissteigerungen<br />

bemüht wird, sollte man hier<br />

genau hinschauen und die „echte“ Preiswirkung<br />

bewerten und hinterfragen. Erhöhte<br />

Preise sind zwar Realität, aber ich als Einkäufer<br />

muss auch nicht jeden Anstieg unreflektiert<br />

akzeptieren. Es kann zudem nicht (nur)<br />

zu meinem Nachteil als Einkäufer gereichen,<br />

wenn mein Lieferant nicht über einen strategisch<br />

aufgestellten Einkauf verfügt und sich<br />

deshalb zu überhöhten Preisen am Sportmarkt<br />

eindecken muss.<br />

Mehr zum Thema „Stahl und Stahlbeschaffung“,<br />

insbesondere auch zu den aktuellen<br />

Stahlpreisentwicklungen, finden Sie auf der<br />

Website unseres Kompetenzpartners Stahl:<br />

www.stahl-kompakt.de.<br />

STAHLkompakt ist ein Angebot der HKN & Internet<br />

Solutions GbR, Hamburg www.stahl-kompakt.de<br />

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trifft Industrie 4.0<br />

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World’s leading trade show for intralogistics & supply chain management<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 13


MANAGEMENT<br />

Erst durch die gezielte<br />

Steuerung der einzelnen<br />

Kaufentscheidungen<br />

besteht eine sehr gute<br />

Chance, einen günstigeren<br />

Einkaufspreis zu<br />

realisieren, der unter dem<br />

Durchschnittspreis liegt.<br />

(Bild: Uniper Market<br />

Solutions)<br />

Energieeinkauf<br />

Tipps für <strong>Beschaffung</strong>sstrategien im<br />

unsicheren Energiemarkt<br />

Die Energiebeschaffung im heutigen unsicheren Energiemarkt setzt ein sorgfältiges Risikomanagement voraus.<br />

Nur so lassen sich Gefahren aus unerwarteten Marktpreisschwankungen bändigen. Zugleich können schon<br />

kleinere Verbesserungen bei den Einkaufszeitpunkten klar messbare Vorteile bei den Energiekosten erzeugen.<br />

Stetig sinkende Energiepreise: Was von<br />

2011 bis 2015 Realität an den Großhandelsmärkten<br />

für Strom war, gehört<br />

seit 2016 der Vergangenheit an. Neben rapide<br />

steigenden Strompreisen hat der Energiemarkt<br />

insgesamt in den letzten zwei Jahren<br />

zahlreiche gravierende Veränderungen<br />

durchlebt. Auch an den Gasmärkten haben<br />

sich die Preisschwankungen zuletzt wieder<br />

erhöht und somit ein höheres Maß an Unsicherheit<br />

erzeugt. Die Anforderungen der<br />

Unternehmenslandschaft sind diffizil und<br />

vielfältig. Damals wie heute lassen sich keine<br />

pauschalen Aussagen darüber treffen, wie die<br />

optimale Energie beschaffung aussieht. Vielmehr<br />

ist ein sorgfältiges Risikomanagement<br />

gefragt, das auf die jeweils individuellen Zielsetzungen<br />

des Unternehmens angepasst ist<br />

und die aktuelle Lage an den Energiemärkten<br />

berücksichtigt. Die folgenden fünf Grundpfeiler<br />

bieten eine Orientierung, wie diese<br />

Herausforderung gemeistert werden kann:<br />

1. Klare Zielsetzungen definieren<br />

Grundlage einer jeden <strong>Beschaffung</strong>sstrategie<br />

sind individuelle Zielsetzungen. Die erste entscheidende<br />

Frage lautet daher: Welche Rolle<br />

nehmen die Energiekosten ein? Nimmt der<br />

Kostenfaktor Energie etwa eine bedeutende<br />

Rolle im Unternehmen ein, so gewinnt die<br />

<strong>Beschaffung</strong>sstrategie besonders an Bedeutung.<br />

Aber selbst, wenn die Energiekosten in<br />

der Kostenstruktur eher eine untergeordnete<br />

Rolle spielen sollten, bedarf es eines sorgfäl -<br />

tigen Risikomanagements. Denn große Preisschwankungen<br />

können auch bei einem vermeintlich<br />

geringen Energiekostenanteil empfindliche<br />

Auswirkungen auf die Gesamtkosten<br />

eines Unternehmens haben.<br />

Daher müssen Zielsetzungen klar definiert<br />

werden. Dabei helfen Fragen wie: Wann brauche<br />

ich Preissicherheit? Was ist mein Budget?<br />

Und vor allem: Wie messe ich meinen Erfolg<br />

beim Erreichen dieser Zielsetzungen? Gibt es<br />

etwa klare Budgetvorgaben, so können diese<br />

für die Zieldefinition maßgeblich sein. Eine<br />

Alternative ist das Setzen von Benchmarks. So<br />

kann der Marktpreis selbst ein geeigneter<br />

Benchmark sein, den es zu unterbieten gilt.<br />

Aber auch ein Benchmark, der auf den Preisentwicklungen<br />

des eigenen Absatzproduktes<br />

14 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


MANAGEMENT<br />

basiert, kann ein sehr guter Vergleichswert<br />

sein, vor allem wenn diese Absatzpreise für<br />

das eigene Produkt ebenfalls starken<br />

Schwankungen unterliegen. Bei der Zieldefinition<br />

kann eine eingehende Analyse im Rahmen<br />

eines Risikoworkshops helfen.<br />

2. Festpreis oder Streuung von<br />

Einkaufszeitpunkten?<br />

Die meisten Einkäufer zielen darauf ab,<br />

Marktpreisveränderungen zu nutzen, um<br />

möglichst günstige <strong>Beschaffung</strong>spreise zu<br />

realisieren. Chance und Risiko liegen hierbei<br />

jedoch sehr nahe beieinander. Denn auf<br />

Phasen mit niedrigen Preisen können hohe<br />

Preise folgen und umgekehrt. Durch eine <strong>Beschaffung</strong>sstrategie,<br />

die die Kaufzeitpunkte<br />

gezielt verteilt, kann das Risiko deutlich<br />

reduziert werden. Folgt ein Unternehmen<br />

einem automatisierten Ansatz mit gleich -<br />

mäßig verteilten Kaufzeitpunkten wird der<br />

realisierte Einkaufspreis letztendlich auf der<br />

Höhe der durchschnittlichen Marktpreisentwicklung<br />

liegen.<br />

Erst durch die gezielte Steuerung der einzelnen<br />

Kaufentscheidungen besteht eine sehr<br />

gute Chance, einen günstigeren Einkaufspreis<br />

zu realisieren, der unter dem Durchschnittspreis<br />

liegt. Zugleich wird das Risiko<br />

reduziert, zu hohe Preise zu realisieren. Für<br />

viele kleine bis mittlere Unternehmen haben<br />

sich etwa drei Kaufzeitpunkte pro Quartal<br />

bewährt. Ein solches Vorgehen sichert ein<br />

rationales Handeln und ermöglicht zugleich<br />

die Nutzung von Chancen, die sich aus Marktpreisschwankungen<br />

ergeben.<br />

Aber auch, wer bereits auf eine frühzeitige<br />

hundertprozentige Preis- oder Budgetsicherheit<br />

setzt und sich für Festpreise entscheidet,<br />

kann durch eine geschickte Wahl des Zeitpunktes<br />

für die Vertragsunterzeichnung<br />

einen beachtenswerten Vorteil für den eigenen<br />

Energiepreis erzielen und zugleich Risiken<br />

reduzieren. Generell gilt: Schon geringe<br />

Erfolge können auch bei kleinen Energieportfolios<br />

nennenswerte Kostenvorteile erzeugen.<br />

3. Klare Limits setzen<br />

Wurden bereits klare Zielsetzungen definiert,<br />

so ergibt sich hieraus automatisch die Notwendigkeit,<br />

klare Limits zu bestimmen, um<br />

die Erreichung dieser Ziele nicht zu gefährden.<br />

Diese Limits können auf verschiedenen<br />

Ebenen definiert und verfolgt werden. So<br />

können sich Limits etwa aus internen Risikovorgaben<br />

heraus ableiten lassen, zum Beispiel<br />

als Obergrenze für den gesamten Energiepreis.<br />

Des Weiteren können auch taktische<br />

Vorgaben in Form von operativen Preislimits<br />

umgesetzt werden, um im Rahmen einer <strong>Beschaffung</strong>sstrategie<br />

eine Hilfe bei der Entscheidungsfindung<br />

zu haben. Preislimits können<br />

immer auf zwei Seiten definiert werden<br />

und dienen dabei vor allem als Weckruf, um<br />

die selbst gesteckten Ziele nicht zu verfehlen.<br />

4. Selbstbestimmt rational handeln und<br />

Emotionen ausblenden<br />

Die wohl entschiedenste Grundregel für Risikooptimierung<br />

lautet: Fundierte und eigenständige<br />

Entscheidungen treffen und rational<br />

handeln. Angst und Gier waren und sind<br />

schlechte Ratgeber. Einkaufsentscheidungen<br />

sollten nicht unter spekulativen Gesichtspunkten<br />

getroffen und alles „auf eine Karte<br />

gesetzt“ werden. Vielmehr müssen das gewählte<br />

Risiko und die eigenen Zielsetzungen<br />

stets in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinanderstehen.<br />

Dabei sollten Entscheidungen<br />

immer konsequent und zügig getroffen<br />

werden. Denn auch die Hoffnung, dass sich<br />

ungünstige Entwicklungen irgendwann wieder<br />

umkehren werden, kann empfindliche<br />

Auswirkungen auf die eigenen Energiekosten<br />

haben. Beispielhaft hierfür sind die seit 2016<br />

stetig gestiegenen Großhandelspreise für<br />

deutschen Strom – allein die Terminpreise<br />

sind um rund 60 % gestiegen. Bei solchen<br />

Entwicklungen das Prinzip Hoffnung walten<br />

zu lassen, stellt keine geeignete Vorgehensweise<br />

dar. Es gilt also, Marktsituationen und<br />

-trends zu akzeptieren und auch auf Basis solcher<br />

Sachverhalte rational zu entscheiden.<br />

5. Die Energiemärkte und beeinflussende<br />

Faktoren genau analysieren<br />

Die rationale Ermittlung von optimalen Kaufzeitpunkten<br />

stellt viele Einkäufer vor eine<br />

weitere wesentliche Herausforderung. Die<br />

Märkte und deren Preisentwicklungen müssen<br />

genau analysiert werden und folgende<br />

Fragen gilt es zu beantworten: Was beeinflusst<br />

aktuell den Strom- und Gaspreis? Was<br />

ist meine Markt- und Trenderwartung für die<br />

Zukunft? Und: Was bedeutet meine Markteinschätzung<br />

für die Vorgehensweise innerhalb<br />

meiner <strong>Beschaffung</strong>sstrategie?<br />

Diese Herausforderung wird zunehmend<br />

komplexer. Denn die Energiemärkte sind<br />

nicht mehr nur von lokalen und regionalen<br />

Faktoren abhängig. So wird der Strompreis in<br />

Deutschland maßgeblich von den Entwicklungen<br />

der globalen Kohlepreise bestimmt,<br />

deren wichtigste Treiber wiederum in Südamerika,<br />

Asien und Australien liegen. Auch<br />

der Gaspreis gewinnt zunehmend an Bedeutung<br />

für den deutschen Strompreis – etwa<br />

durch den Ausbau erneuerbarer Energien<br />

oder den Ausstieg aus der Kernenergie. Und<br />

selbst Faktoren wie das aktuelle Wetter, Kraftwerksverfügbarkeiten<br />

und Störfälle sowie<br />

geopolitische Faktoren wollen beachtet werden<br />

und beeinflussen die Wahl des Kaufzeitpunkts.<br />

Fazit<br />

Die zuletzt gestiegenen Preisniveaus tragen<br />

in jüngster Zeit wieder dazu bei, dass der Stellenwert<br />

der Energiekosten innerhalb der<br />

Gesamtkosten der Unternehmen wächst.<br />

Gleichzeitig wird der Energiemarkt immer<br />

komplexer und schnelllebiger. Das lässt die<br />

Energiebeschaffungsstrategie in den Fokus<br />

rücken. Ein gut organisiertes Risikomanagement<br />

hilft, Gefahren aus unerwarteten<br />

Marktpreisschwankungen zu bändigen. Zugleich<br />

können schon kleinere Verbesserungen<br />

bei den Einkaufszeitpunkten klar messbare<br />

Vorteile bei den Energiekosten erzeugen. Um<br />

den neuen Rahmenbedingungen gerecht zu<br />

werden, braucht es Expertise und Erfahrung<br />

in der Analyse der Energiemärkte sowie im<br />

Risikomanagement.<br />

Wie dies im eigenen Unternehmen sichergestellt<br />

werden kann, ist letztendlich eine klassische<br />

Make-or-Buy-Entscheidung: Ein Unternehmen<br />

kann entweder eigene Experten beschäftigen<br />

oder das Wissen und die Erfahrung<br />

hinzukaufen. Dabei können Beratungsexperten,<br />

wie die Uniper Market Solutions,<br />

unterstützen – sei es mit der reinen Bereitstellung<br />

von Markteinschätzungen oder<br />

kompletten Portfolio-Management-Dienstleistungen.<br />

Zum Angebot zählen etwa regelmäßige<br />

Preis-Alerts, tägliche Portfolio-Beratung,<br />

Portfolio-Management, Prognosen für<br />

lokale und globale Energiemärkte, Risiko- und<br />

Strategieworkshops oder auch tiefgreifende<br />

Marktanalysen. Die Uniper Market Solutions<br />

betreut vom Standort Düsseldorf aus zahlreiche<br />

Kunden in Europa, zu denen vor allem<br />

Industrieunternehmen, Versorger und auch<br />

Kraftwerksbetreiber gehören.<br />

Der Autor<br />

Holger Fleckenstein,<br />

Portfolio-Manager bei<br />

Uniper Market Solutions<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 15


MANAGEMENT<br />

B2B-Handelsplattform für Chemikalien<br />

Chemie 4.0 – Herausforderungen und<br />

Chancen der Digitalisierung<br />

Die Chemieindustrie zeichnet sich seit<br />

jeher durch ihre komplexen Wertschöpfungsketten<br />

und ihren hohen<br />

Automatisierungsgrad aus. Es ist daher<br />

nicht verwunderlich, dass die allgegenwärtige<br />

Digitalisierung auch hier ihre<br />

Kreise zieht. Von der Anlagensteuerung<br />

per Smartphone-App bis hin zur<br />

Computermodellierung innovativer<br />

Pro dukte ist alles möglich.<br />

Der Automatisierungsgrad<br />

in der<br />

Chemieindustrie ist<br />

seit langem hoch.<br />

Jedoch ist die<br />

<strong>Beschaffung</strong> von<br />

Chemikalien bisher<br />

wenig digitalisiert.<br />

(Bild: Industrieblick/<br />

Fotolia)<br />

Bisher sind lediglich Absatz und <strong>Beschaffung</strong><br />

sind wenig digitalisiert, obwohl es hier großes<br />

Potential zur Prozessvereinfachung und<br />

Transaktionskostensenkung gibt. Dieses ungenutzte<br />

Potential hat die Brüder Alexander<br />

und Heribert-Josef Lakemeyer dazu inspiriert,<br />

eine B2B-Handelsplattform für Chemikalien<br />

zu entwickeln. „Als Gründer einer Kunststoffextrusion<br />

standen wir selbst oft vor dem Problem<br />

der Rohstoffbeschaffung“, erzählt Alexander<br />

Lakemeyer. „Wir haben keine effiziente<br />

und digitalisierte Lösung auf dem Markt<br />

gefunden. Deshalb haben wir das Projekt<br />

selbst in die Hand genommen.“ Nur wenige<br />

Monate später ging Pinpools als erste unabhängige<br />

B2B-Handelsplattform in der chemischen<br />

Industrie online.<br />

Dass E-Procurement genau der richtige Weg<br />

in die Zukunft ist, zeigt eine Studie von Google<br />

aus dem Jahr 2015: innerhalb von nur<br />

zwei Jahren hat sich der Anteil der sogenannten<br />

Digital Natives in Buying Centers verdoppelt<br />

und lag 2014 bei knapp 50 %. Diese Digital<br />

Natives sind 18 bis 35 Jahre alt und im Internet<br />

zu Hause. Nicht nur im Privatleben beziehen<br />

sie ihre Konsumgüter von Amazon<br />

und Co., auch auf die B2B-<strong>Beschaffung</strong> überträgt<br />

sich dieses Verhalten. 94 % aller Befragten<br />

gaben an während ihres <strong>Beschaffung</strong>sprozesses<br />

eine Onlinesuche durchzuführen;<br />

74 % sogar schon vor einem ersten Kontakt<br />

mit dem Verkäufer. Großkonzerne wie Covestro<br />

erkennen das Marktpotential und starten<br />

ebenso eine Digitalisierungsoffensive;<br />

noch in diesem Jahr will der Werkstoffhersteller<br />

mit einer eigenen Plattform online gehen.<br />

Darin sehen die beiden Brüder allerdings<br />

ein Problem. „Mit einem Online-Shop eines<br />

einzelnen Anbieters ist es nicht getan“, erklärt<br />

Heribert-Josef Lakemeyer, der für die<br />

Produktentwicklung verantwortlich ist. „Wir<br />

möchten den gesamten Markt auf einer<br />

Plattform abbilden und das ist als unabhängiges<br />

Unternehmen viel einfacher. Andere<br />

Händler dürfen nicht das Gefühl bekommen,<br />

dass sie zweitrangig auf der Plattform sind.“<br />

Der Erfolg gibt ihnen Recht. Seit dem Launch<br />

im Mai dieses Jahres wächst die Userbase<br />

kontinuierlich; beinahe alle bedeutenden<br />

Händler bieten mittlerweile über Pinpools an.<br />

Im Umkehrschluss wird die Plattform auch<br />

für Einkäufer immer attraktiver. Wissenschaftler<br />

aus renommierten Forschungseinrichtungen<br />

wie der Harvard Business School<br />

haben herausgefunden, dass der Wettbewerb<br />

durch B2B-Plattformen enorm verstärkt<br />

wird und die <strong>Beschaffung</strong>skosten somit um<br />

bis zu 10 % gesenkt werden können. Außerdem<br />

wird der Aufwand signifikant reduziert,<br />

da die sogenannten e-hubs den <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />

gesammelt abbilden und damit<br />

das manuelle Abfragen von Preisen und Kapazitäten<br />

wegfällt. In der heutigen Zeit, in der<br />

Prozesse immer komplizierter und langwieriger<br />

werden, scheinen B2B-Plattformen wie<br />

Pinpools demnach eine optimale Lösung zur<br />

Senkung von sowohl Transaktionskosten als<br />

auch Komplexität darzustellen.<br />

Durch das eigene Entwicklerteam hat Pinpools<br />

auf dem Markt einen Entwicklungsvorsprung<br />

von zwei bis drei Jahren. Diesen Vorsprung<br />

aufzuholen wird selbst für Chemieriesen<br />

wie Covestro schwierig. „Natürlich ist die<br />

Plattform noch nicht perfekt. Aber unsere<br />

User sind überzeugt davon, dass das Prinzip<br />

funktioniert. Wir haben eine Wiederbestell -<br />

rate von über 90 Prozent “, sagt Heribert-Josef<br />

Lakemeyer. Tatsächlich wird das Produkt andauernd<br />

weiterentwickelt; Stillstand kennen<br />

die beiden Brüder nicht. Als nächstes großes<br />

Projekt ist die automatisierte Weitergabe von<br />

Informationen wie Datenblättern und Force-<br />

Majeure-Meldungen geplant. Außerdem seien<br />

eine direkte Logistik-Anbindung über die<br />

Plattform in Vorbereitung sowie das Konzept<br />

eines Webshops, so Alexander Lakemeyer.<br />

Es ist nicht abzustreiten, dass sich die chemische<br />

Industrie im Umbruch befindet. Der chinesische<br />

Anbieter Alibaba sowie die Business-<br />

Sparte von Amazon sind neben den händlereigenen<br />

Plattformen die größten Konkurrenten<br />

für die Chemieindustrie; in den nächsten Jahren<br />

wird sich also noch einiges in der Welt der<br />

<strong>Beschaffung</strong> ändern. Eines ist klar: traditionelle<br />

Methoden und Prozesse werden zur Bewältigung<br />

dieser Aufgaben nicht ausreichen. ag<br />

16 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


de.rs-online.com<br />

Was wollten Sie als Kind werden?<br />

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prägen deren Zukunft mit. Aber um das zu tun, was Sie am besten können, brauchen<br />

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Seit 80 Jahren unterstützen wir Kunden beim Erreichen ihrer Ziele durch unsere<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 17


MANAGEMENT<br />

Künstliche Intelligenz in der Supply Chain<br />

„Machine-Learning-Systeme müssen<br />

keine Black Box sein“<br />

Das Unternehmen Inform ist spezialisiert auf Softwaresysteme, die nicht nur Daten verwalten, sondern „mitdenken“ und in<br />

Echtzeit intelligente Planungs- und Dispositionsentscheidungen treffen. Wir haben mit Peter Frerichs, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Inventory & Supply Chain bei Inform, über aktuelle Entwicklungen im Bereich Machine Learning gesprochen.<br />

Peter Frerichs, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Inventory & Supply Chain (Bild: Inform)<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Was bietet Inform im<br />

Bereich Machine Learning an?<br />

Peter Frerichs, Inform: Im Bereich Machine<br />

Learning unterstützt Inform verschiedenste<br />

Prozesse, wie die Prävention von Missbrauch<br />

im Versicherungs- und Bankengeschäft, die<br />

präzise Vorhersage von Durchlaufzeiten in<br />

der Produktion oder exakte Absatzprognosen<br />

für schwer zu planende Produkte oder volatile<br />

Märkte. Besonders in der Logistik und dem<br />

Supply Chain Management forschen wir intensiv<br />

an selbstlernenden Systemen, um Unternehmen<br />

in ihrer operativen Entscheidungsfindung<br />

optimal zu unterstützen. Innovationsförderung<br />

und neue Technologien haben<br />

bei Inform einen hohen Stellenwert, dafür<br />

erweitern wir stetig unsere Ressourcen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Beim maschinellen Lernen<br />

unterscheidet man hauptsächlich zwischen<br />

drei algorithmischen Ansätzen: überwachtes<br />

Lernen (supervised learning), unüberwachtes<br />

Lernen (unsupervised learning)<br />

und bestärkendes Lernen (reinforcement<br />

learning). Nach welchem dieser drei Ansätze<br />

geht Inform vor?<br />

Frerichs: In den meisten Prozessen, die wir<br />

mit unseren Algorithmen abdecken, liegt am<br />

Ende ein überprüfbares Ergebnis vor, etwa ein<br />

realer Absatz nach einer Absatzprognose. Die<br />

Genauigkeit der Vorhersage ist also validierbar,<br />

daher arbeiten wir hier mit Supervised<br />

Learning. Um ein brauchbares Ergebnis zu erzielen,<br />

gibt der Planer der Maschine bestimmte,<br />

mögliche Einflussfaktoren vor, anstatt<br />

die Software völlig unkontrolliert alle<br />

möglichen Faktoren aus jeder beliebigen<br />

Quelle ziehen zu lassen. Bei einer solchen Vorgabe<br />

kann es sich beispielsweise um Datensätze<br />

aus einer bestimmten Website zur Wetterprognose<br />

handeln, die den Absatz von Lebensmitteln<br />

beeinflusst.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wie läuft eine optimierte<br />

Supply Chain mittels Ihrer Algorithmen<br />

ab?<br />

Frerichs: Wir möchten Unternehmen auch in<br />

einem sehr volatilen, schwer planbaren Geschäftsumfeld<br />

ein Optimum an Prozessstabilität<br />

und Termintreue ermöglichen. Unsere Algorithmen<br />

liefern hierfür verlässliche Zahlen<br />

und kostenoptimale Handlungsvorschläge, die<br />

die Basis für eine ganzheitlich solide Supply<br />

Chain darstellen. Konkret helfen sie bei der<br />

Entwicklung einer unternehmensweiten, verlässlichen<br />

Absatzplanung, einer optimierten<br />

Produktionsplanung, einer intelligenten <strong>Beschaffung</strong><br />

sowie Disposition und der Integration<br />

der gesamten internen Supply Chain.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wurde der Algorithmus<br />

von Inform selbst entwickelt?<br />

Frerichs: Ja, Inform verfügt über eigene, ständig<br />

wachsende Forschungs- und Entwicklungsabteilungen.<br />

Wir pflegen außerdem intensive<br />

Partnerschaften, beispielsweise mit<br />

der RWTH Aachen oder der Zürcher Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften<br />

(ZHAW) in der Schweiz.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Welche Schnittstellen<br />

werden eingesetzt?<br />

Frerichs: In den meisten Fällen verwenden<br />

wir direkte Datenbankverbindungen als<br />

Schnittstellen. Das heißt, wir greifen zum Beispiel<br />

auf vergangene Abverkäufe aus dem<br />

„Wir möchten Unternehmen<br />

auch in einem sehr volatilen,<br />

schwer planbaren Geschäftsumfeld<br />

ein Optimum an Prozessstabilität<br />

und Termintreue<br />

ermöglichen.“<br />

Peter Frerichs, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Inventory & Supply Chain bei<br />

Inform<br />

ERP-System zurück. Ein anderes Beispiel sind<br />

CRM-Systeme, die Informationen zu Marketingaktionen,<br />

Feiertagen oder über Groß -<br />

events enthalten, mit denen wir unsere Absatzprognosen<br />

verlässlich gestalten können.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Welche Schnittstellen<br />

werden eingesetzt?<br />

Frerichs: In den meisten Fällen verwenden<br />

wir direkte Datenbankverbindungen als<br />

Schnittstellen. Das heißt, wir greifen zum Beispiel<br />

auf vergangene Abverkäufe aus dem<br />

ERP-System zurück. Ein anderes Beispiel sind<br />

CRM-Systeme, die Informationen zu Marketingaktionen,<br />

Feiertagen oder über Große-<br />

18 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


MANAGEMENT<br />

Das Unternehmen<br />

Über Inform<br />

In obiger Grafik wird verdeutlicht, inwiefern Machine-Learning-Algorithmen<br />

den Planer bei seinen Aufgaben unterstützen. (Grafik: Inform)<br />

Inform ist spezialisiert auf Softwaresysteme,<br />

die nicht bloß Daten verwalten, sondern „mitdenken“<br />

und in Echtzeit intelligente Planungsund<br />

Dispositionsentscheidungen treffen. Die<br />

Basis dafür sind wissenschaftlich fundierte,<br />

mathematische Optimierungsalgorithmen<br />

aus Fuzzy Logic, Operations Research und Statistik,<br />

die für das jeweilige Einsatzfeld angepasst<br />

werden. Die Software mit Entscheidungsintelligenz<br />

optimiert Geschäftsprozesse<br />

in der Transportlogistik, im Airport Resource<br />

Management, in der Produktion sowie der<br />

Material- und Warenwirtschaft. Die über 600<br />

Mitarbeiter der Inform betreuen heute zahlreiche<br />

Kunden auf der ganzen Welt, darunter<br />

Containerterminals, Verkehrsflughäfen, Finanzdienstleister,<br />

Industriebetriebe, Großhändler,<br />

Lager- und Umschlagzentren sowie<br />

Transportunternehmen.<br />

vents enthalten, mit denen wir unsere Absatzprognosen<br />

verlässlich gestalten können.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wie werden diese<br />

Schnittstellen abgesichert?<br />

Frerichs: Die Daten werden selbstverständlich<br />

verschlüsselt. Das passiert zum einen innerhalb<br />

des eigenen Unternehmens-Netzwerks,<br />

zum anderen durch eine automatisierte<br />

Anonymisierung von Daten aus dem Bereich<br />

Betrugsprävention im Austausch mit<br />

unserem Kunden.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wie unterstützen intelligente<br />

Machine-Learning-Algorithmen den<br />

Planer bei seinen Aufgaben?<br />

Frerichs: In der <strong>Beschaffung</strong>splanung sieht<br />

der Ablauf beispielsweise so aus: Der Disponent<br />

erhält durch den Algorithmus bessere<br />

Planzahlen, da dieser externe Faktoren, Saisonalität<br />

oder Marketingaktionen, mit einbezieht.<br />

Das Planergebnis mit Machine-Learning<br />

liefert nachweislich um etwa 30 Prozent<br />

bessere Absatzprognosen, als Verfahren ohne<br />

diese Technologie.<br />

Ganz wichtig ist uns, dass Machine-Learning-<br />

Systeme keine Black Box sein müssen, sondern<br />

die tagesaktuellen Ergebnisse nachvollziehbar<br />

sind. Der Algorithmus erhöht beispielsweise<br />

durch eine Wetterveränderung<br />

den erwarteten Absatz um 20 Prozent und<br />

wegen eines Feiertags nochmals um 10 Prozent.<br />

Da der Disponent dies alles transparent<br />

dargelegt bekommt, kann er im nächsten<br />

Schritt seine Expertise einbringen und das Ergebnis<br />

bei Bedarf übersteuern, beispielsweise<br />

den Absatz aufgrund seiner Erfahrung um<br />

weitere 5 Prozent erhöhen. Für beide Parteien,<br />

Mensch und Maschine, ist es ein kontinuierliches<br />

Lernen und Controlling: Ist die Planung<br />

aufgegangen? Gab es Abweichungen?<br />

War der Disponent mit seiner Absatzzahl genauer,<br />

so lernt der Algorithmus dies für die<br />

nächsten Berechnungen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Welche Rolle spielt in Ihren<br />

Überlegungen die Kollaboration innerhalb<br />

der internen Supply Chain und mit externen<br />

Partnern?<br />

Frerichs: Kollaborationen sind wichtig für verlässliche<br />

Ergebnisse. Data Sharing sorgt für<br />

ein gesamtwirtschaftliches Organisationsergebnis<br />

und verspricht effizientere Prozesse<br />

im Gegensatz zum häufig auftretenden „Inseldenken“<br />

in den jeweiligen Abteilungen.<br />

Ziele und Anforderungen sind oft nur individuell<br />

definiert, nicht in ganzheitlicher Betrachtung<br />

mit anderen Bereichen. Unternehmen<br />

und ihre Partner müssen gleichermaßen<br />

an der Transparenz arbeiten. Nur so wird die<br />

Digitalisierung ein gewinnbringender Motor<br />

für eine stabilere Planung und effizientere<br />

Lieferkette. Unsere IT-Systeme verbinden die<br />

einzelnen Bereiche beim Kunden intern und<br />

extern. Intern arbeiten Vertrieb, <strong>Beschaffung</strong>,<br />

Logistik, Management und Produktion auf<br />

gleicher Datenbasis. In externen Partnerschaften<br />

können unsere Kunden zum Beispiel<br />

einen definierten Datensatz an einen Lieferanten<br />

geben, der mit dieser Information in<br />

der Lage ist, seine Planung verlässlicher zu<br />

gestalten. Wir sehen eine kontrollierte Verteilung<br />

von Informationen zur Optimierung der<br />

gesamten Lieferkette als elementar für heutigen<br />

und vor allem zukünftigen Erfolg an.<br />

Der Autor<br />

Alexander Gölz,<br />

Redakteur <strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 19


POWERED BY<br />

Zuverlässiger Dienstleister der Industrie<br />

Ferdinand Gross gehört heute in Deutschland zu den größten Lieferanten von Verbindungstechnik. Verschiedenste Kunden<br />

und Partner aus der Industrie werden von den Schwaben mit maßgeschneiderten Dienstleistungen rund um das Kanban<br />

versorgt. Wie flexibel das Familienunternehmen aus Leinfelden-Echterdingen dabei auf die Bedürfnisse seiner Kunden<br />

eingehen kann, zeigen zahlreiche Praxisbeispiele.<br />

Seine Kompetenz als Dienstleister der Industrie<br />

hat Ferdinand Gross in den vergangenen<br />

20 Jahren immer stärker in den Vordergrund<br />

gerückt. Die konsequente Weiterentwicklung<br />

von Ferdinand Gross Kanban zu einem ganzheitlichen<br />

und absolut flexiblen Belieferungssystem<br />

zeigt dieses Know-how deutlich. Mit<br />

Ferdinand Gross Kanban übernimmt der<br />

C-Teile-Spezialist die Verwaltung der Kleinteile<br />

und organisiert die Lagerhaltung direkt<br />

bei seinen Kunden. Eine eigene Fahrzeugflotte<br />

– der Kanban-Express – sorgt für die<br />

reibungslose und kontinuierliche Anlieferung.<br />

Damit sich die Kunden in aller Ruhe um<br />

ihr Kerngeschäft kümmern können.<br />

Einer dieser Kunden ist die ALMiG Kompressoren<br />

GmbH. Der Systemanbieter für Drucklufttechnologie<br />

produziert am Standort<br />

Köngen mit seinen rund 200 Mitarbeitern<br />

Kolben-, Schrauben-, Scroll- und Turbokompressoren<br />

zwischen 1,5 und 2240 KW<br />

Antriebsleistung – und dies nach wie vor<br />

komplett in Deutschland. Das zeigt schon der<br />

Name: ALMiG bedeutet Automatische Luftpumpen<br />

– Made in Germany. <strong>Aktuell</strong> betreut<br />

Ferdinand Gross für ALMiG ca. 60 Regale, die<br />

auf zwölf einzelne voneinander getrennte<br />

Kanbanlager (zehn Zwei-Behälter und zwei<br />

Ein-Behälter Kanban-Systeme) in zwei Werken<br />

verteilt sind. Geliefert werden die C-Teile<br />

direkt an die Montagelinien – und zwar als<br />

Rundum-Versorgung über ein individuell an<br />

die Bedürfnisse des Kunden angepasstes<br />

C-Teile-Management.<br />

Wie individuell Ferdinand Gross Kanban auf<br />

die Gegebenheiten der Kunden eingeht, zeigt<br />

das Beispiel der Koenig und Bauer Gruppe<br />

(KBA): Für den Druckmaschinenhersteller<br />

wurden die Prozesse bis auf den einzelnen<br />

Montagearbeitsplatz abgestimmt und mit<br />

dem Kunden zusammen optimiert. Dabei<br />

gibt es keine einheitliche „Koenig-und-Bauer-<br />

Lösung“, sondern einen auf jede Montagelinie<br />

und jeden Standort des Kunden bedarfsgerecht<br />

umgesetzten Versorgungsablauf mit<br />

C-Teilen.<br />

Am Standort in Radebeul etwa wurde dabei<br />

über viele Jahre ein System mit zwei Regelkreisläufen<br />

implementiert: einen internen<br />

und einen externen. Der externe Kreislauf<br />

regelt den Nachschub für vier Megalifte, in<br />

denen zentral sämtliche Artikel, die die KBA in<br />

der Montage benötigt, gelagert werden. Der<br />

Nachschub kommt dann entweder von definierten<br />

Vorlieferanten direkt an den Lift oder<br />

20 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


C-TEILE-MANAGEMENT<br />

aus dem eigenen Lager von Ferdinand Gross<br />

in Leinfelden-Echterdingen. Der interne Kreislauf<br />

regelt die Versorgung der rund 200 Montageplätze<br />

sowie die Kommissionierung für<br />

den Service mit C-Teilen für die weltweiten<br />

Einsätze der KBA-Mitarbeiter. Ferdinand<br />

Gross leistet diesen Service mit fünf eigenen,<br />

qualifizierten Mitarbeitern vor Ort im Zwei-<br />

Schicht-Betrieb an fünf Tagen pro Woche.<br />

Positiver Nebeneffekt dieser Art der Versorgung<br />

am Arbeitsplatz: Die Monteure können<br />

sich komplett auf ihre eigentliche Tätigkeit<br />

konzentrieren – die Fehlerquote und die<br />

Nacharbeit in der Endkontrolle haben spürbar<br />

nachgelassen.<br />

Von der Expertise des schwäbischen C-Teile-<br />

Spezialisten seit Jahren überzeugt, ist die<br />

STEMA GmbH, einer der führenden deutschen<br />

Hersteller für universelle PKW-Anhänger<br />

und Fahrzeugtransportlösungen. Seit<br />

Ende 2009 betreut Ferdinand Gross zwei<br />

Kanbanlager und stellt eigene Logistiker zur<br />

Verfügung, die den Service bis zum Montageband<br />

garantieren. Durch sie erhält jeder Montageplatz<br />

die benötigten Normteile in der<br />

genau definierten Menge. Der Monteur kann<br />

deshalb durchgängig montieren, die Taktzeit<br />

für einen Hänger beträgt nur noch knapp<br />

acht Minuten.<br />

Jeden Freitag – bei Produktionsspitzen auch<br />

jeweils Dienstag – wird der Kanban-Service<br />

von Ferdinand Gross durchgeführt. Nachdem<br />

alle Montageplätze mit neuer Ware versorgt<br />

sind, werden die Hauptlager wieder gefüllt<br />

oder die leeren Kisten zum Befüllen gescannt.<br />

Wie flexibel Ferdinand Gross reagieren kann,<br />

zeigt sich, wenn bei STEMA Großaufträge –<br />

etwa von Baumärkten – anstehen: Dann wird<br />

ganz unkompliziert der zweite Servicetag<br />

aktiviert. 2017 wurden so von März bis Mitte<br />

Juli zahlreiche Großaufträge von Baumärkten<br />

abgedeckt.<br />

Bereits seit 2001 vertraut die Brückner<br />

Trockentechnik GmbH & Co. KG auf das<br />

Über Ferdinand Gross<br />

Der Verbindungsteile-Spezialist aus Leinfelden-<br />

Echterdingen bei Stuttgart ist der älteste<br />

Schraubenhändler Deutschlands. Über<br />

150 Jahre Erfahrung in der Verbindungsund<br />

Befestigungstechnik stellen die<br />

Leistungen von Ferdinand Gross auf eine<br />

sichere Basis. 250 Mitarbeiter betreuen<br />

mehr als 15.000 Kunden. Am Stammsitz in<br />

Leinfelden-Echterdingen verfügt das<br />

Unternehmen über ein hochmodernes<br />

Lager mit 120.000 Fachbodenplätzen und<br />

20.000 Palettenstellplätzen. Das Geschäft<br />

mit C-Teilen hat in den vergangenen Jahren<br />

stark zugenommen und macht heute über<br />

75 Prozent des Jahresumsatzes von<br />

80 Millionen Euro aus – rund 75 Prozent<br />

aller Warenausgangspositionen gehören<br />

mittlerweile in den C-Teile-Bereich.<br />

Eigene Kanban-LKW und Kanban-Fahrzeuge<br />

sind ständig im Einsatz, um über 1.000<br />

Kanban-Kunden mit rund 1.500 Lagerplätzen<br />

zu betreuen. Über 750.000 Kanban-Behälter<br />

sind permanent im Umlauf. 2016 wurde<br />

Ferdinand Gross von der Deutschen Bahn AG<br />

als „Lieferant des Jahres“ ausgezeichnet.<br />

Kanban- System von Ferdinand Gross. Das<br />

familiengeführte Unternehmen entwickelt,<br />

produziert und vertreibt Maschinen und<br />

Anlagen zur Beschichtung und Ausrüstung<br />

von Bekleidungstextilien, technischen Textilien,<br />

Vliesstoffen und Bodenbelägen. Das<br />

Stammhaus mit Verwaltung, Vertrieb, Entwicklung<br />

und Konstruktion hat seinen Sitz in<br />

Leonberg, produziert wird in Tittmoning<br />

(Bayern). Da die Firma dort an seine Kapazitätsgrenze<br />

stößt, wurde ein neues Werk mit<br />

25.000 Quadratmetern auf der „grünen<br />

Wiese“ gebaut. Ferdinand Gross hat im alten<br />

Werk ein klassisches Kanban-Hauptlager<br />

(Zwei-Behälter-System) implementiert, rund<br />

1.200 Artikel werden über Kanban bewirtschaftet.<br />

Im neuen Werk wurde ebenfalls ein<br />

Hauptlager mit 24 Zwei-Behälterregalen<br />

(Rennerartikel) und sieben Ein-Behälterregalen<br />

(Pennerartikel) aufgebaut. Zusätzlich<br />

wurden noch in vier Montagebereichen insgesamt<br />

15 Ein-Behälter-Kanbanlager aufgebaut.<br />

So wird jeder Montageplatz der 180<br />

Mitarbeiter direkt über den Vollservice von<br />

Ferdinand Gross versorgt. Auch hier zeigt sich<br />

die Flexibilität von Ferdinand Gross Kanban,<br />

denn beide Werke in Tittmoning werden ihre<br />

Produktion noch mindestens ein Vierteljahr<br />

parallel fahren, bevor alles ins neue Werk<br />

umzieht.<br />

Auch wenn Ferdinand Gross seinen Kunden<br />

das C-Teile-Management komplett abnimmt,<br />

ist dem Unternehmen doch eines wichtig:<br />

Transparenz. Deshalb haben die findigen<br />

Schwaben FALCON entwickelt: Eine revolutionäre<br />

Software-Lösung, die alle Kanban-Lagerorte<br />

visualisiert. Artikel werden nicht mehr<br />

gesucht, sie werden gefunden. Mehr noch:<br />

Eine in das Software-Cockpit implementierte<br />

Excel-Exportfunktion für individuell erstellte<br />

Filter ermöglicht es dem Einkäufer, den Einsatz<br />

seiner C-Teile noch zielgerichteter und<br />

effektiver zu kontrollieren. Statistiken, Auswertungen<br />

und eine schnelle Reaktion auf<br />

Bedarfsspitzen stellen durch das Auswertungstool<br />

keinerlei Probleme mehr dar – und<br />

dazu sind alle Daten vom Verbrauch über den<br />

Umschlag bis hin zum Preis komplett transparent.<br />

Kontakt<br />

Ferdinand Gross<br />

GmbH & Co. KG<br />

Daimlerstraße 8<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Phone: +49 711 1604-0<br />

Fax: +49 711 1604-2609<br />

info@schrauben-gross.de<br />

www.schrauben-gross.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 21


Einkauf von Logistikdienstleistungen<br />

Smart optimiert<br />

Kapazitätsengpässe, Fahrermangel und Preiskämpfe erschweren die Planungsprozesse der Transportmanager.<br />

Jetzt soll die Digitalisierung dabei helfen, den Transportprozess für alle Beteiligten transparenter<br />

und wirtschaftlicher zu machen. Doch zusätzliche Komplexität und fehlende Standards hemmen<br />

die Nutzung elektronischer Plattformen.<br />

Wenn rund 60 Prozent der Inbound-<br />

Supply-Chain-Kosten Transportkosten<br />

sind, dann ist das keine Besonderheit<br />

für den letztjährigen Gewinner<br />

der europäischen Goldmedaille für Logistik<br />

und Lieferkette der European Logistics Association<br />

(ELA), sondern betrifft in gleichem<br />

oder ähnlichem Maße viele produzierende<br />

und verladende Unternehmen hierzulande.<br />

Allerdings dürfte das preiswürdige Konzept<br />

des Landmaschinenherstellers AGCO im Bereich<br />

der Digitalisierung und ganzheitlichen<br />

Integration von Partnern innerhalb seiner internationalen<br />

Inbound Supply Chain richtungsweisend<br />

für viele Akteure im Transportmarkt<br />

sein. So ist es AGCO gelungen, innerhalb<br />

von 18 Monaten über 1000 Lieferanten<br />

und 70 Logistikdienstleister für die europäischen<br />

Werke zu integrieren und bis zu 9000<br />

Transportaufträge pro Monat abzuwickeln. Innerhalb<br />

von fünf Jahren konnten die Transportkosten<br />

um rund 30 Prozent reduziert werden.<br />

Davon resultiert allerdings nur ein Drittel<br />

aus Preisverhandlungen, berichtete Bülent<br />

Ileri , Director Transportation & Logistics,<br />

EMEA, im Rahmen des BME-Symposiums in<br />

Berlin. „Zwei Drittel sind smarte Ideen und<br />

Optimierungen!“ Es gehe eben nicht mehr darum,<br />

den Dienstleister „auf Teufel komm raus<br />

runter zu verhandeln, bis es nicht mehr geht“.<br />

Denn das Ziel, über deutliche Verbesserungen<br />

bei Kosten, Leistung und Qualität zu einer<br />

verbesserten Kapazitätsauslastung und<br />

damit auch Verbesserung der CO 2<br />

-Bilanz zu<br />

kommen, teilen viele Unternehmen, die derzeit<br />

mit den strukturellen Kapazitätsproblemen<br />

im Straßengüterverkehr und steigenden<br />

Bülent Ileri, Director Transportation & Logistics,<br />

EMEA, AGCO International GmbH<br />

(Bild: de Schmidt)<br />

22 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


MANAGEMENT<br />

Transporteinkäufer sind weiter gefordert, ihre<br />

Märkte zu analysieren und mögliche Akteure zu<br />

identifizieren. Einkaufsplattformen sind hier<br />

eher Mittel zum Zweck, die gesteckten Ziele zu<br />

erreichen. (Bild: Assetseller/Fotolia)<br />

Digitalisierung des Einkaufs<br />

seit 1998.<br />

Transportpreisen zu kämpfen haben. Für viele<br />

Verlader geht es immer weniger darum, die<br />

Kosten zu drücken, sondern vielmehr die Versorgungssicherheit<br />

zu gewährleisten. Das gilt<br />

sowohl für Inbound-Verkehre in gleichem<br />

Maße wie für die eigene Lieferfähigkeit. Für<br />

Unternehmen mit komplexen, teilweise heterogenen<br />

Liefernetzwerken steht daher zunächst<br />

die interne Vereinheitlichung von Kommunikationsprozessen<br />

im Vordergrund, die<br />

u. a. auch eine Voraussetzung für die erfolgreiche<br />

Kommunikation mit den Logistikpartnern,<br />

aber auch die sinnvolle Nutzung von Transportplattformen<br />

darstellt.<br />

Plattformen sind Mittel zum Zweck<br />

Transporteinkäufer sind also weiter gefordert,<br />

ihre Märkte zu analysieren und mögliche<br />

Akteure zu identifizieren. Einkaufsplattformen<br />

sind hier eher Mittel zum Zweck, die<br />

gesteckten Ziele zu erreichen. Nun könnte ein<br />

Paradigmenwechsel bevorstehen, der für bestimmte<br />

Verkehrsträger neue und erprobte<br />

Instrumentarien in den Vordergrund rückt,<br />

um Kapazitäten zu sichern.<br />

Dabei steht nicht allein die <strong>Beschaffung</strong> von<br />

Logistikdienstleistungen über die elektronischen<br />

Instrumente der Plattformen im Fokus.<br />

Vielmehr ist die Anbindung der unterschiedlichen<br />

Systeme zu beachten. Schließlich ist der<br />

Einkauf eine Schnittstelle zu anderen Unternehmensbereichen,<br />

was die Komplexität zusätzlich<br />

erhöht.<br />

Einen differenzierten Blick auf die gegenwärtige<br />

Entwicklung wirft Martin Frosch, Leiter<br />

Einkauf Transportation, Rehau AG + Co. Der<br />

Mischkonzern betreibt ein beachtliches internes<br />

Transportnetzwerk mit einem Einkaufsvolumen<br />

von ca. 200 Mio. Euro. Auf der einen<br />

Seite brauche die Supply Chain die digitalen<br />

Veränderungen durch Vernetzungen vom<br />

Verlader bis zum Endkunden. Allerdings helfe<br />

„die Digitalisierung in der jetzigen Situation<br />

nicht unbedingt weiter, in der wir gerade mit<br />

anderen Dingen zu kämpfen haben“. Hier<br />

bringe die Digitalisierung sogar negative Effekte<br />

und zusätzliche Komplexität herein. Das<br />

gelte beispielsweise für Zeitfenstermanagementsysteme,<br />

bei denen es keine Standardisierung<br />

gebe und die Systeme nicht miteinander<br />

kommunizieren.<br />

Martin Frosch, Leiter Einkauf Transportation,<br />

Rehau AG + Co (Bild: de Schmidt)<br />

„Ich kann das beste System, eine<br />

super Abwicklung und ein tolles<br />

Tracking & Tracing haben. Was<br />

uns aber beschäftigt, ist der<br />

fehlende Laderaum.“<br />

Martin Frosch, Leiter Einkauf<br />

Transportation, Rehau<br />

Zudem hilft die Digitalisierung beim zentralen<br />

Problem des Mangels an qualifizierten<br />

Fahrern auch nur bedingt und wahrscheinlich<br />

eher langfristig weiter. Hier sieht Frosch<br />

durchaus alle Beteiligten in der Pflicht,<br />

schließlich sei das Image des Fahrers in den<br />

vergangenen Jahren immer schlechter geworden.<br />

Rehau arbeitet selbst mit Ausschreibungsplattformen,<br />

aber auch mit Start-ups,<br />

um die Potenziale dieser Systeme in der Praxis<br />

zu testen. Die Vielzahl der digitalen Plattformen<br />

dürfte jedenfalls das Problem des<br />

fehlenden Laderaums kaum verringern: „Ich<br />

kann das beste System, eine super Abwicklung<br />

und ein tolles Tracking & Tracing haben.<br />

Was uns aber beschäftigt, ist der fehlende Laderaum“,<br />

so Frosch.<br />

Rollenverteilung verschwimmt<br />

Während die Rollenverteilung von Verladern<br />

und Spediteuren früher eindeutig war, ver-<br />

Besuchen Sie uns auf den<br />

9. BME eLösungstagen vom<br />

13. bis 14. März 2018 - Stand 46!<br />

Automatisierte Einkaufsprozesse<br />

Vollständige Prozessabdeckung<br />

von der Lieferantenauswahl,<br />

Katalogbestellung, Freitexterfassung,<br />

Preisanfrage, Ausschreibung,<br />

Reporting bis hin zur<br />

Rechnungsprüfung.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 23


MANAGEMENT<br />

schwimmen inzwischen mitunter die Funktionen<br />

als Auftraggeber bzw. -nehmer. Ein<br />

Beispiel für eine komplett neutrale Plattform,<br />

die die am Transportprozess beteiligten Akteure<br />

zusammenbringt, ist TimoCom. Bereits<br />

seit 20 Jahren am Markt und inzwischen als<br />

führendes Unternehmen bei Frachtführern<br />

und Spediteuren in Europa bekannt, ist Timo-<br />

Com heute über den Status als Plattform für<br />

eine kleine geschlossene Gruppe deutlich hinausgewachsen.<br />

Dabei handelt es sich nicht<br />

um einen Online-Spediteur, der in die Preisverhandlungen<br />

eingreift und diese steuert.<br />

Ziel ist vielmehr, möglichst viele Akteure auf<br />

einer Plattform zusammenzuführen.<br />

Gunnar Gburek, Company Spokesman &<br />

Head of Business Affairs, TimoCom Soft- und<br />

Hardware GmbH, appellierte in Berlin an Industrie-<br />

und Handelsunternehmen, aber<br />

auch an Logistikdienstleister, den Einkauf von<br />

Transportdienstleistungen wieder stärker in<br />

den Mittelpunkt zu rücken: „Ich kann nicht<br />

einmal im Jahr einen Forecast machen und<br />

vorausschauend sagen, das ist jetzt meine<br />

Idee von einem Transportablauf und dann<br />

nicht mehr reagieren“. Bei aller Digitalisierung<br />

dürfe der Blick auf das Wesentliche<br />

nicht verloren gehen, nämlich die handelnden<br />

Personen und Unternehmen, die in einem<br />

volatilen Umfeld mit höchster Flexibilität<br />

einzukaufen und zu steuern sind.<br />

Eine Plattform wie TimoCom könne natürlich<br />

auch keinen Laderaum schaffen, aber dabei<br />

helfen, den vorhandenen Laderaum besser<br />

auszulasten. Denn die Kapazitäten seien vorhanden,<br />

aber es fahren zu viele halbvolle Lkw<br />

auf den Straßen. Ziel müsse es sein, so Gburek,<br />

die Lkw nicht mehr dahin zu fahren, wo<br />

sie irgendwann gebraucht werden, sondern<br />

von da an zu nutzen, wo sie stehen. Hier biete<br />

die Digitalisierung eine echte Chance, die vernetzten<br />

Fahrer auch kurzfristig mit neuen<br />

Aufträgen zu versorgen, die zudem noch papierlos<br />

abgewickelt werden können. Wenn<br />

der Fahrer seine komplette Zeit auf der Strecke<br />

ist, statt auf Aufträge zu warten, könnte<br />

dies auch zu einer Linderung der Kapazitätsprobleme<br />

beitragen.<br />

Gunnar Gburek, Company Spokesman & Head of<br />

Business Affairs, TimoCom Soft- und Hardware<br />

GmbH (Bild: de Schmidt)<br />

„Ich kann nicht einmal im Jahr<br />

einen Forecast machen und vorausschauend<br />

sagen, das ist<br />

jetzt meine Idee von einem<br />

Transportablauf und dann nicht<br />

mehr reagieren.“<br />

Gunnar Gburek, Company Spokesman<br />

& Head of Business Affairs, TimoCom<br />

Mittelständlern fehlt häufig die Reife<br />

Zwar sind die großen Logistikdienstleister digital<br />

mit Tracking-&-Tracing-Systemen in der<br />

Regel sehr gut aufgestellt, haben aber ihren<br />

Fuhrpark in den letzten Jahren fast komplett<br />

abgebaut. Doch sind die zahlreicheren<br />

Kleinstunternehmer und Mittelständler, die<br />

mit wenigen Fahrzeugen an die Stelle großer<br />

Flottenbetreiber gerückt sind und in Sub-Unternehmer-Kaskaden<br />

die Komplexität der<br />

Transportnetzwerke weiter erhöhen, überhaupt<br />

reif für die Digitalisierung? Immerhin<br />

versuchen die großen Dienstleister selbst<br />

Fahrer auszubilden und diese dann ihren<br />

Dienstleistern zukommen zu lassen. Und:<br />

Verlader erwägen inzwischen wieder den<br />

Aufbau eigener Fuhrparks. „Wir denken daran,<br />

selber Lkw laufen zu lassen. Dafür brauchen<br />

wir solche Plattformen, die uns wiederum<br />

helfen, diese LKW optimal auszulasten“,<br />

erklärt Rehau-Manager Frosch. Das gilt vorrangig<br />

für die Teilladungen, die das größte<br />

Problem darstellen. Bei Rehau findet dazu ein<br />

regelmäßiger Austausch zwischen Supply<br />

Chain Managern und Einkäufern statt.<br />

Ein Patentrezept für Frachteinkäufer gibt es<br />

sicher nicht. Allerdings erkennen Verlader bereits<br />

eine Tendenz zu längerfristigen Kontrakten<br />

mit einer begrenzten und so beherrschbaren<br />

Zahl von Spediteuren. „Die Zeiten von<br />

Ein- bis Zweijahresverträgen, bei denen es darum<br />

ging, noch die letzten fünf Prozent herauszuholen,<br />

sind wohl vorbei“, blickt Rehau-<br />

Manager Frosch voraus.<br />

Doch ob an die Stelle kurzfristiger Kontrakte<br />

wirklich längerfristige Verträge mit einer entsprechenden<br />

Bindungswirkung treten, bleibt<br />

abzuwarten. „Die Verträge werden eigentlich<br />

ohne ein konkretes Enddatum abgeschlossen<br />

und enthalten nicht mehr als das Bekenntnis,<br />

miteinander arbeiten zu wollen. Wie man<br />

dann miteinander arbeitet, wird dann sehr<br />

viel mehr vom Tagesgeschäft und den Aufträgen<br />

abhängen“, vermutet TimoCom-Manager<br />

Gburek. Auch der Dienstleister werde sich darauf<br />

einstellen müssen, immer mehr Auftraggeber<br />

zu haben. Der selbstfahrende Kleinunternehmer<br />

müsse künftig ständig schauen,<br />

wo mit seinem Equipment der beste Preis zu<br />

erzielen ist und so „wieder wirklich als Unternehmer<br />

agieren“. Das funktioniere aber nur,<br />

wenn er seine Kunden auch relativ einfach<br />

findet und diese ihn auch beauftragen können.<br />

Mithilfe der Plattformen könne er nicht<br />

nur relativ einfach an Aufträge kommen, sondern<br />

auch einfach abrechnen. In Zwischenstufen<br />

ist es auch möglich, für den Verlader eine<br />

zentrale Abrechnung zu generieren. Dabei ist<br />

dieser aber doch in der Lage, einzelne Frachtführer<br />

auf den Weg zu bringen. Sicher sei,<br />

dass die großen Flotten nicht zurückkommen<br />

und Verlader sich darauf einzustellen haben,<br />

mit zahlreichen Unternehmen arbeiten zu<br />

müssen. Damit sich der Aufwand für die Verlader,<br />

mit immer neuen Partnern interagieren<br />

und viele Details ständig neu erklären zu müssen,<br />

in praktikablen Gren zen hält, könnte das<br />

auch im Rahmen von geschlossenen Benutzergruppen<br />

ablaufen. Auftraggeber kommen<br />

dann vor allem mit den Unternehmen zusammen,<br />

mit denen sie gerne arbeiten. Dieses System<br />

bietet dem Dienstleister den Vorteil, auch<br />

nur dann ein Angebot abzugeben, wenn er es<br />

auch wirklich will und nicht im Korsett langfristiger<br />

Verträge ungewollte Aufträge übernehmen<br />

zu müssen.<br />

Kompetenz des Einkäufers entscheidet<br />

Zentrale Bedeutung hat aber die Marktkompetenz<br />

des Einkäufers: „Ich würde nie über<br />

eine Plattform einen Auftrag an einen anonymen<br />

Unternehmer vergeben, ohne im Vorfeld<br />

ein Screening zu machen“, betont Thilo Kunkel,<br />

der als Global Category Manager Logistics<br />

& Packaging, beim Baumaschinenhersteller<br />

Wacker Neuson den Einkauf von Logistikleistungen<br />

und Verpackung mit einem Volumen<br />

24 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


MANAGEMENT<br />

Thilo Kunkel, Global<br />

Category Manager<br />

Logistics & Packaging,<br />

Wacker Neuson Group<br />

(Bild: de Schmidt)<br />

„Ich würde nie über eine Plattform<br />

einen Auftrag an einen<br />

anonymen Unternehmer vergeben,<br />

ohne im Vorfeld ein Screening<br />

zu machen.“<br />

Thilo Kunkel, Global Category<br />

Manage r Logistics & Packaging,<br />

Wacker Neuson Group<br />

von rund 70 Mio. Euro verantwortet. Die Ausschreibung<br />

sollte über eine geschlossene<br />

Nutzergruppe erfolgen. Letztendlich sollte<br />

nur eine begrenzte Zahl an Vertragspartnern<br />

eingesetzt werden, um die Prozesse handelbar<br />

zu halten. Dabei könnte auch die Zahl der<br />

vertraglich zulässigen Subunternehmer begrenzt<br />

werden, um den Informationsfluss jederzeit<br />

zu gewährleisten. So ist es für Verlader<br />

immer wichtiger zu wissen, wo sich die<br />

Ware gerade befindet. Wenn der Frachtführer<br />

aber telematisch nur mangelhaft mit dem<br />

Spediteur vernetzt ist, besteht die Gefahr ungewollter<br />

Kommunikationsbrüche.<br />

Eine echte Chance könnten Plattformen für<br />

Anbieter von Schwer- und Sondertransporten<br />

sein. Gerade in eine besondere Nische mit<br />

monopolartigen Strukturen zu gelangen, in<br />

der viele Aufträge zu guten Preisen locken,<br />

sollte für einzelne Anbieter das relativ hohe<br />

Investment in ein entsprechend spezialisiertes<br />

Equipment attraktiver machen.<br />

Losgelöst von der weiteren Etablierung mehr<br />

oder weniger neutraler Plattformen dürfte<br />

die Notwendigkeit für verladende Unternehmen<br />

deutlich zunehmen, wieder eigenes<br />

Know-how im Transportsektor aufzubauen<br />

und zu investieren. Denn nur mit entsprechenden<br />

Marktkenntnissen auf der Habenseite<br />

sollte die virulente Angst der Akteure<br />

schwinden, in bis dato ungewohnter Kooperation<br />

mit Wettbewerbern Synergien zu erzielen,<br />

dabei aber langfristige Kontrakte und<br />

Auftraggeber verlieren zu können oder zumindest<br />

teilen zu müssen. Da es in vollkommener<br />

Transparenz kaum mehr möglich sein<br />

wird, den Kunden weitgehend vom Wettbewerb<br />

abzuschirmen, wird es für die Transporteure<br />

darauf ankommen, ihre Auftraggeber<br />

mit den eigenen Kapazitäten optimal zu bedienen.<br />

Der Autor<br />

Axel de Schmidt, Journalist und<br />

Logistikexperte bei<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 25


MANAGEMENT<br />

(Bild: Kheng Ho Toh/123rf)<br />

Serie: Digitalisierung des Einkaufs, Teil VI<br />

Planung der Einführung von E-Lösungen<br />

Erfolgreiche Projekte zur Implementierung von E-Lösungen im Einkauf haben vor allem eines<br />

gemeinsam : eine umfängliche Planung und Erbringung der benötigten Vorleistungen.<br />

Einige Barrieren zur Einhaltung gesetzter Termine, Budgets und Aufwände liegen an internen<br />

Zulieferungen und können so im Vorfeld berücksichtigt sowie beseitigt werden.<br />

Ob elektronische Kataloge, Systeme<br />

für Contract-Lifecycle-, Requisitionto-Pay-,<br />

Supplier- , Sourcing-Management<br />

oder ganze Suiten, E-Lösungen sollen<br />

betriebliche Abläufe und Prozesse im Einkauf<br />

und <strong>Beschaffung</strong> automatisieren sowie<br />

schneller, flexibler und preiswerter gestalten.<br />

Weiterhin gilt es, die Digitalisierung des Einkaufs<br />

und Supply Chain Managements voran<br />

zutreiben, um den Einkauf und SCM mithilfe<br />

der neuen Funktionen und Möglichkeiten fit<br />

für die Zukunft zu machen. Die E-Solutions –<br />

unabhängig von der funktionalen Breite oder<br />

Tiefe – bilden dafür den technischen Rahmen.<br />

Inhalte bzw. Daten, die entlang der betrachteten<br />

Prozesse verarbeitet werden, können jedoch<br />

ausschließlich vom Unternehmen selbst<br />

und seinen Lieferanten geliefert werden.<br />

Daher empfiehlt es sich, benötigte Daten und<br />

Strukturen bereits im Vorfeld der Einführung<br />

einer Solution und deren Konfiguration zu erarbeiten,<br />

abzustimmen und freizugeben. So<br />

lassen sich Verzögerungen und Mehraufwände<br />

ideal vorbeugen.<br />

Beschreiben Sie Ihre Prozesse<br />

Um betriebliche Abläufe durch den Einsatz<br />

von Einkaufslösungen zu automatisieren,<br />

müssen die zugrundeliegenden Prozesse klar<br />

und definiert sein. Abgestimmte und standardisierte<br />

Prozesse schaffen die Grundlage<br />

für ein bereichs- und auch unternehmensübergreifendes<br />

gemeinsames Verständnis<br />

der Abläufe aller Beteiligten. Die Prozessbeschreibungen<br />

sollten mindestens folgende<br />

Punkte enthalten:<br />

• Trigger/Input: Wie und wann wird der<br />

Prozess ausgelöst<br />

• Verantwortlichkeiten: Spezifikation der zu<br />

involvierenden Funktionen<br />

• Teilaktivitäten: Abfolge von Einzeltätig -<br />

keiten innerhalb des Prozesses<br />

• Dokumente/Systeme: Welche Dokumente/Systeme<br />

werden im Prozess verwendet<br />

• Ergebnis/Output: Was ist das Ergebnis des<br />

Prozesses<br />

Unausweichliche Abweichungen von den definierten<br />

Standardprozessen sollten ebenfalls<br />

spezifiziert und dokumentiert werden.<br />

Befassen Sie sich mit Ihren Strukturen<br />

Entscheidend und zentral für den Einkauf ist<br />

die Material- bzw. Warengruppenstruktur<br />

nach welcher in der Regel Rollen, Berechtigungen<br />

und Verantwortlichkeiten im Einkauf,<br />

bei den Bedarfsträgern und auch bei den Lieferanten<br />

zugeordnet sind. Durch die Zuordnung<br />

von Sachkonten zu Warengruppen wird<br />

insbesondere eine automatische Kontenfindung<br />

der Bestellungen ermöglicht. Der Aufwand<br />

des Matchings dieser Parameter wird<br />

jedoch häufig unterschätzt und bedarf einer<br />

engen Zusammenarbeit von Einkauf und<br />

Buchhaltung. Da Warengruppen sich auch<br />

hinsichtlich der Inhalte und Komplexität<br />

stark voneinander unterscheiden, werden im<br />

26 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


MANAGEMENT<br />

Checkliste zur Planung der Einführung von E-Lösungen im Einkauf<br />

Zukünftige Prozesse sind definiert, beschrieben, abgestimmt und freigegeben<br />

Grundstrukturen sind nachhaltig/langfristig und aufeinander ausgerichtet<br />

Funktionaler sowie regionaler Umfang sind priorisiert – Rollout ist realistisch<br />

Freigaberegelungen sind überprüft und wirksam<br />

Daten sind bereinigt und abrufbar<br />

Schnittstellenanforderungen zu ERP- und Vor-Systemen sind spezifiziert und mit IT abgestimmt<br />

Zukünftig beteiligte interne und externe Nutzer sind informiert und eingebunden<br />

Faktor für die Durchgängigkeit und den Erfolg<br />

der E-Lösung. Technische Anforderungen<br />

müssen im Vorfeld der Systemauswahl seitens<br />

IT spezifiziert werden. Ziel sollte es sein,<br />

Daten an nur einer Stelle innerhalb der Systemlandschaft<br />

einzuspielen und via Schnittstellen<br />

zu übertragen. Mehrfache manuelle<br />

Anpassungen durch fehlende Systemintegration<br />

gilt es unbedingt zu vermeiden.<br />

Sourcing unterschiedliche Vorlagen (Templates)<br />

verwendet, welche es vorzubereiten gilt.<br />

Um die Zusammenarbeit mit externen Lieferanten<br />

zu erleichtern, sollte die Kategorisierung<br />

an einem standardisierten Warengruppenschlüssel<br />

beispielsweise eCl@ss oder<br />

UNSPSC orientiert sein.<br />

Darüber hinaus sollte geklärt sein, welche<br />

Geschäftseinheiten (Gesellschaften, Business<br />

Units, Einkaufsorganisationen) zu welchem<br />

Zeitpunkt eingebunden werden. Zusätzlich<br />

aufkommende Anforderungen an Sprachen,<br />

Zugriffsrechte und technische Einbindung<br />

(IT-Sicherheit, Datenschutz) sind häufig Hürden<br />

im Rahmen einer Systemeinführung.<br />

Priorisieren Sie den funktionalen Umfang<br />

und achten auf einen realistischen Rollout<br />

In Abhängigkeit des vorhandenen Reifegrades<br />

der Einkaufsorganisation kann der Fokus<br />

zur Systemunterstützung auf verschiedenen<br />

Funktionalitäten liegen. Eine eindeutige Priorisierung<br />

anhand der abzudeckenden Prozesse<br />

hilft bei der Implementierungs- und Roll -<br />

outplanung. Viele Systemanbieter und -integratoren<br />

bieten ein agiles Projektmanagement,<br />

welches sich nach zuvor priorisierten<br />

Kriterien ausrichtet. Insbesondere die Einführung<br />

einer E-Lösung über mehrere Länder<br />

oder Gesellschaften gilt es, im Sinne der Ressourcenauslastung<br />

und regionaler Verfügbarkeit<br />

zu planen. Nur selten gelingt eine Gesamteinführung,<br />

sei es über alle Funktionalitäten<br />

oder Unternehmensbereiche hinweg.<br />

Planen sie realistisch und überfordern Sie<br />

nicht Ihre Organisation.<br />

Überprüfen Sie Freigaberegelungen<br />

Entlang der Geschäftsprozesse sind mehrere<br />

Rollen in unterschiedlichen Hierarchien beteiligt:<br />

• Bedarfsanfragen: Budgetfreigabe des<br />

Kostenstellen verantwortlichen<br />

• Bestellungen: Vervollständigung und<br />

Freigabe durch Einkauf<br />

• Leistungsscheine: Bestätigung der<br />

Leistungserbringung<br />

• Rechnungen: Rechnungsfreigabe durch<br />

Kostenstellenverantwortliche<br />

•Zuschläge: Lieferantenbeauftragung im<br />

Rahmen einer Ausschreibung<br />

•Verträge: Unterzeichnung gemäß<br />

Unterschriftenrichtlinie<br />

• Bewertungen: Mehrdimensionale<br />

Lieferantenbewertungen<br />

• Einsparungen: Bestätigung von<br />

Einsparungen durch Controlling<br />

Die Festlegung etwaiger Freigabegrenzen<br />

und -workflows betrifft eine Reihe von Abteilungen<br />

und sollte im Vorfeld sowie in Abstimmung<br />

mit dem Management erfolgen. Insbesondere<br />

bei mehrstufigen Genehmigungsschritten<br />

ist auf einen praktikablen Komplexitätsgrad<br />

(max. 3 Freigabestufen) zu achten.<br />

Genehmigungsworkflows von 5 und mehr<br />

Stufen verhindern jegliche Effizienzsteigerung<br />

und laufen konträr zu einem Systemnutzen.<br />

Es gilt nicht, das heutige IST umzusetzen,<br />

sondern das zukünftige SOLL zu designen<br />

und umzusetzen.<br />

Bereiten Sie Ihre Daten vor<br />

Ein System alleine stellt lediglich eine leere<br />

Hülle dar. Die Nutzenerfahrung steht und<br />

fällt mit den Inhalten. Sämtliche Daten sollten<br />

vor einem System GO Live bereinigt und<br />

verifiziert sein. Eine einfache Übernahme der<br />

Altdaten ist der falsche Ansatz.<br />

• Lieferantenstamm: Bereinigung von Dublet -<br />

t e n un d Al t- Date n sät ze n, Ak t ua li s ie run g<br />

der Ansprechpartner und Kontaktdaten<br />

• Kataloge: Aufbereitung, Verhandlung und<br />

Erstellung von Katalogen für Material, Leistungen<br />

und deren Kombination<br />

• Nutzerdaten: Welche Nutzer erhalten welchen<br />

Systemzugriff und in welcher Rolle<br />

Leiten Sie notwendige Schnittstellen zu ERPund<br />

Vor-Systemen ab<br />

Insbesondere operative Einkaufssysteme umfassen<br />

Geschäftsprozesse mit Relevanz für<br />

das gesamte Unternehmen. Daher ist eine Integration<br />

von Einkaufssystemen in die vorhandenen<br />

ERP-Systeme ein entscheidender<br />

Kommunikation mit und Einbindung von internen<br />

und externen Anwendern<br />

Einkaufssysteme vernetzen die Mitarbeiter in<br />

Ihrem Unternehmen. Implementierte Funktionalitäten<br />

haben direkten Einfluss auf die Arbeitsabläufe<br />

der am Prozess beteiligten Kollegen.<br />

Veränderungen sollten stets vor der Systemeinführung<br />

vorbereitet werden. Kommunizieren<br />

Sie nicht nur mit Ihren internen und<br />

externen Kunden, sondern binden Sie sie möglichst<br />

frühzeitig ein. So entgegnen Sie Wandelbremsen<br />

im eigenen Unternehmen und profitieren<br />

von cross-funktionalem Know-how.<br />

Themen der Serie<br />

• Ausgabe Juni 2017:<br />

Ist die Auswahl und Einführung einer<br />

E-Solution schon Digitalisierung?<br />

• Juli/August 2017:<br />

Auswahlkriterien für operative Prozesse<br />

• September 2017:<br />

Auswahlkriterien für taktische Prozesse<br />

• Oktober 2017:<br />

Auswahlkriterien für strategische Prozesse<br />

• November 2017:<br />

Vorgehensweise bei der Auswahl<br />

• März 2018:<br />

Planung der Einführung<br />

Die Autoren<br />

Joachim v. Lüninck,<br />

Managing Partner,<br />

amc Group<br />

Fabian Kittel,<br />

Senior Consultant,<br />

amc Group<br />

Bisher erschienen<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 27


Mit ihrem Interesse an Portallösungen sind Einkaufsentscheider auf dem richtigen Weg, wenn sie für die digitale Transformation gerüstet sein wollen.<br />

(Bild: Kara/Fotolia)<br />

Zum Status der digitalen Transformation des Einkaufs<br />

Gerüstet für die Zukunft<br />

Kollaborationen via Alibaba oder Risikominimierung mit Predictive-Tools – in welche<br />

technologischen Innovationen sollten Einkaufsorganisationen investieren, um bei der<br />

digitalen Transformation den richtigen Weg zu finden? Die Studie „Vom Post-it zu Predictive“<br />

bietet Orientierungspunkte und unterstützt bei der Entscheidung.<br />

Alexa, welcher Zulieferer bietet mir<br />

den niedrigsten Kupferpreis?“ Wer<br />

heute Amazons cloudbasierten Voice-<br />

Service mit dieser oder ähnlichen, geschäftsbezogenen<br />

Anfragen konfrontiert, darf keine<br />

hilfreichen Antworten erwarten. Denn noch<br />

befindet sich Alexa in einer Art „Lernphase“,<br />

in der B2C-Anforderungen wie die Koordination<br />

von Anrufen, Terminen und Pizzabestellungen<br />

per Sprachbefehl erst einmal reibungslos<br />

funktionieren müssen, damit die<br />

Anwendung in naher Zukunft auch um<br />

B2B-Angebote erweitert werden kann.<br />

Doch die Sprachsteuerung des Online-Versandhändlers<br />

zeigt beispielhaft, wie wachsam<br />

Unternehmen technologische Innovationen<br />

im Blick haben sollten, um die Herausforderungen<br />

der digitalen Transformation zu<br />

meistern.<br />

„Der Anspruch an eine neue Technologie sollte<br />

immer sein, dass sie den Nutzer von Komplexität<br />

befreit. Gerade im Einkauf ist das bei<br />

globalen Lieferketten mit immer neuen Veränderungen,<br />

Risiken und einer steigenden<br />

Datenflut natürlich ein ganz zentraler Punkt.<br />

Stattdessen schafft die Geschwindigkeit, mit<br />

der immer mehr neue Technologien um Aufmerksamkeit<br />

konkurrieren, neue Komplexität<br />

– wo soll man ansetzen?“, sagt Stephan<br />

Willigens , Bereichsleiter bei der msg industry<br />

advisors ag. Das Beratungsunternehmen<br />

untersuchte in 2017 in Kooperation mit dem<br />

Stiftungslehrstuhl für Procurement der Universität<br />

Mannheim, wie sich Einkaufsorganisationen<br />

in DACH in fünf Handlungsfeldern<br />

der Digitalisierung positionieren. Die hieraus<br />

entstandene Studie „Vom Post-it zu Predictive“<br />

vermittelt eine Momentaufnahme zum<br />

„Vom Post-it zu Predictive“<br />

Zur Studie<br />

In welchen Branchen sind Einkaufsorganisationen<br />

in puncto Digitalisierung bereits besonders<br />

gut aufgestellt – und wo sind die Schlusslichter<br />

zu finden? Welche Potenziale sollten<br />

Unternehmen schnell aktivieren? Hierüber informiert<br />

die Studie „Vom Post-it zu Predictive:<br />

Digitalisierung in Einkauf und Supply Chain<br />

Management“ der msg industry advisors ag<br />

und des Stiftungslehrstuhls für Procurement<br />

der Universität Mannheim.<br />

Weitere Informationen siehe<br />

www.msg-advisors.com/studie-digitalisierung<br />

28 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


MANAGEMENT<br />

Status der digitalen Transformation des Einkaufs<br />

in Branchen wie dem Maschinenbau,<br />

der Chemie- und Pharmaindustrie.<br />

„Best Practice Fallstudien zur digitalen Transformation<br />

im Einkauf zeigen, dass in erster Linie<br />

nicht die Technologien an sich zu einer<br />

bestmöglichen Wertschöpfung führen –<br />

sondern die Bereitschaft, mit ihnen Wissen<br />

zu teilen. Etwa über datengetriebene Geschäftsmodelle,<br />

bei denen der Einkauf seine<br />

Daten in anonymisierter Form zur Verfügung<br />

stellt, um im Gegenzug Marktprognosen zu<br />

erhalten. Entsprechende Tools sind längst<br />

vorhanden, aber offenbar einfach noch nicht<br />

bekannt genug – bei unserer Studie zeigte<br />

nur gut jeder zehnte Entscheider Interesse<br />

daran, zwei Drittel hatten hierzu gar keine<br />

Meinung“, schildert Willigens. Gerade in stark<br />

Prof. Dr. Christoph Bode von der Business<br />

School der Universität Mannheim<br />

(Bild: Uni Mannheim)<br />

kompetitiven Märkten sei die entscheidende<br />

Frage aber inzwischen nicht mehr, ob man<br />

Daten offener austausche, sondern welche<br />

dieser Daten erfolgsentscheidend seien und<br />

wie man mit ihnen umgehe. Zwei Technologien<br />

sind in dieser Hinsicht besonders wichtig:<br />

Predictive Analytics und Kollaborationsplattformen.<br />

Predictive Analytics: auf lange Sicht attraktiv<br />

Wie lassen sich <strong>Beschaffung</strong>sdaten für ein<br />

Frühwarnsystem nutzen, das auf Preisabweichungen<br />

hinweist? Und wie unterstützen<br />

diese Daten die Steuerung von Produktlebenszyklen?<br />

Im Tagesgeschäft sollte eine<br />

datengestützte, vorausschauende Planung<br />

eigentlich ein „Muss“ für den strategischen<br />

Einkauf sein: „Mit Predictive Analytics und<br />

Big Data-Konzepten lassen sich Bedarfs- und<br />

Preisprognosen schneller erstellen, das<br />

Supplier- Angebot auf globalen Märkten besser<br />

überwachen und somit Risiken in den<br />

Wertschöpfungsnetzwerken minimieren“, erläutert<br />

Willigens. Zudem vermuten laut Untersuchung<br />

viele der Entscheider, dass sich<br />

die größten Wertbeiträge von Predictive Analytics<br />

im strategischen Einkauf aus Marktanalysen<br />

ergeben könnten. Gut ein Drittel sieht<br />

diese bei der Lieferantenauswahl, fast ein<br />

Viertel bei Vertragsverhandlungen.<br />

Doch gleichzeitig sind Einkaufsorganisationen<br />

beim tatsächlichen Einsatz von Zukunftstechnologien<br />

derzeit noch erstaunlich<br />

schwach aufgestellt. Dass <strong>Beschaffung</strong>sentscheider<br />

speziell bei Investitionen in Predictive<br />

Tools zögern, habe mehrerlei Gründe: „Diese<br />

Tools erzielen kurz- und mittelfristig nur<br />

dann Wertbeiträge, wenn die zugrunde -<br />

liegenden Datenquellen eine hohe Qualität<br />

aufweisen – genau das ist in vielen Unternehmen<br />

noch nicht der Fall. Zudem befinden<br />

sich viele Predictive-Anwendungen noch in<br />

einem frühen Entwicklungsstadium, Use Cases<br />

sind also Mangelware. Langfristig werden<br />

diese Tools aber ein zentraler Bestandteil integrierter<br />

Einkaufslösungen sein. Je früher<br />

man Grundlagenwissen dazu aufbaut, desto<br />

treffsicherer fallen später Investitionsentscheidungen<br />

aus“, empfiehlt Willigens.<br />

Einkaufsportale: mehr Kollaboration<br />

Weiterer Handlungsbedarf besteht bei Technologien,<br />

die bereits weit entwickelt, aber<br />

noch nicht flächendeckend im Einsatz sind.<br />

„Einkaufsportale und -plattformen, also neutrale<br />

elektronische Netzwerke, die professionelle<br />

Einkäufer und Zulieferer zusammenbringen,<br />

scheinen von zentraler Bedeutung<br />

zu bleiben, da sie hilfreiche Zusatzinformationen<br />

bereitstellen und Abläufe im <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />

beschleunigen. Eine Mehrheit<br />

der befragten Entscheider evaluiert solche Lösungen<br />

bereits oder will sich mit dem Thema<br />

befassen. Interessant ist auch, dass mehr als<br />

jeder Zweite die Technologie und ihren Wertbeitrag<br />

als ausgereift wahrnimmt“, beobachtet<br />

Prof. Dr. Christoph Bode von der Business<br />

School der Universität Mannheim. „Aber<br />

auch aus einem anderen Grund wird sich dieser<br />

Bereich in Zukunft weiterentwickeln: Bislang<br />

dienten Einkaufsplattformen vor allem<br />

zur <strong>Beschaffung</strong> indirekter Güter bzw. Materialien,<br />

nicht jedoch zum Bezug von Direktmaterialien<br />

– etwa aufgrund von Problemen<br />

bei der Standardisierung der Zukaufteile oder<br />

einer aufwendigen Qualifizierung der Lieferanten.<br />

Aufgrund von Netzwerkeffekten<br />

könnte sich dies mit zunehmender Größe der<br />

Marktplätze allerdings schon bald ändern.“<br />

Hier könnten auch kapitalstarke Wettbewerber<br />

aus dem Bereich der Konsumentenportale<br />

ansetzen und den Markt für Einkaufsplattformen<br />

mit eigenen Angeboten unter Druck<br />

setzen, worauf etablierte Anbieter von<br />

B2B-Plattformen wiederum mit neuen Angeboten<br />

reagieren müssten. Tatsächlich zeigen<br />

Geschäftsmodelle wie „Amazon Business“,<br />

das alle großen Online-Händler – neben<br />

Amazon und eBay in der westlichen und vor<br />

allem Alibaba in der fernöstlichen Hemisphäre<br />

– nach dem B2C-Markt bereits die nächste,<br />

größere B2B-Dimension anvisieren.<br />

„Bislang dienten Einkaufsplattformen<br />

vor allem zur <strong>Beschaffung</strong><br />

indirekter Güter bzw. Materialien,<br />

nicht jedoch zum Bezug<br />

von Direktmaterialien [...].<br />

Aufgrund von Netzwerkeffekten<br />

könnte sich dies mit zunehmender<br />

Größe der Marktplätze<br />

allerdings schon bald ändern.“<br />

Prof. Dr. Christoph Bode von der Business<br />

School der Universität Mannheim<br />

Mit ihrem Interesse an Portallösungen sind<br />

Einkaufsentscheider daher auf der richtigen<br />

Spur. Denn von einer kurzfristigen Diversifizierung<br />

von branchen- oder marktspezifischen<br />

Portallösungen würden Einkaufsorganisationen<br />

ebenso profitieren wie von einer<br />

mittel- oder langfristigen Dominanz der Handelsgiganten.<br />

Schließlich verfügen diese bereits<br />

über etablierte Händlernetzwerke, funktionierende<br />

technologische Infrastrukturen<br />

(Cloud, Shop-Systeme, Marketing) und vor allem<br />

über den Zugang zu neuen Kunden und<br />

Partnern auf der ganzen Welt. Schon anhand<br />

der bereits gesammelten B2B-Daten können<br />

sie Serviceleistungen anbieten, die bislang an<br />

die Expertise von Einkaufsorganisationen geknüpft<br />

waren. Mit den zugrundeliegenden Algorithmen<br />

differenzieren sie sich dabei von<br />

heutigen E-Procurement-Lösungen: Schnell<br />

und individuell am Bedarf des Unternehmens<br />

ausgerichtet könnte daher bald auch der Einkauf<br />

direkter Materialien funktionieren. Womit<br />

auch eine Unterhaltung mit Alexa über<br />

den besten Kupferpreis in greifbare Nähe<br />

rückt.<br />

sas<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 29


MANAGEMENT<br />

Blockchain-Technologie in der <strong>Beschaffung</strong><br />

n-tier Lieferantenmanagement –<br />

die Blockchain macht es möglich!<br />

Einkauf 4.0, EDI, B2B-Portale … Es existieren viele Möglichkeiten, sich dem Thema Digitalisierung im<br />

internen und externen Wertschöpfungsnetzwerk zu nähern. Doch trotz vieler Vorteile, wie der<br />

papierlosen Informationsübertragung oder Bündelung von Informationen in einer Datenbank,<br />

haben diese Technologien noch entscheidende Nachteile: Die Datensilos existieren weiter und die<br />

n-tier Lieferanten bleiben immer noch unbekannt im Nebel und scheinen unerreichbar.<br />

Innerhalb eines Unternehmens gibt es<br />

verschiedene Datenbanken. Die darin enthaltenen<br />

Daten und Informationen werden<br />

von den Fachbereichen genutzt, um die<br />

interne und externe Wertschöpfung abzusichern.<br />

Die Daten sind jedoch fachbereichsspezifisch<br />

und oft nicht miteinander verbunden.<br />

Zusätzlich gibt es unter den Mitarbeitern<br />

Wissensträger, deren Wissen nicht in einer<br />

Datenbank hinterlegt ist. Somit existiert<br />

keine fachbereichsübergreifende Daten-, Informations-<br />

und Wissensbasis.<br />

Zu den internen Herausforderungen vollzieht<br />

sich mit der Komplexität des Wertschöpfungsnetzwerkes<br />

eine zunehmende Verlagerung<br />

der Produkt- und Prozessverantwortung<br />

auf die Zulieferer. Dies hat zur Folge, dass sich<br />

die Wertschöpfungstätigkeiten zwischen global<br />

agierenden Unternehmen immer stärker<br />

vernetzen. Doch da die Daten und Informationen<br />

nicht unternehmensübergreifend vernetzt<br />

sind, fehlt auch hier bislang das Wissen,<br />

um die externen Wertschöpfungsnetzwerke<br />

steuern zu können. Somit entstehen zwei<br />

Handlungsfelder:<br />

• Um eine einheitliche Wissensbasis zu generieren,<br />

muss die Sicht auf die unternehmensinterne<br />

Daten- und Informationsbasis<br />

fachbereichsübergreifend abgebildet<br />

werden.<br />

• Auf Basis der unternehmensweiten einheitlichen<br />

Daten werden externe Daten<br />

des Wertschöpfungsnetzwerkes über die<br />

Blockchain-Technologie hinzugezogen, um<br />

eine einheitliche Daten-, Informationsund<br />

Wissensbasis zu erhalten.<br />

(Quelle: Contractus)<br />

Ein Partnernetzwerk auf Basis<br />

der Blockchain-Technologie<br />

Inzwischen ist in der Industrie angekommen,<br />

dass eine Blockchain mehr ist, als die Technologie<br />

hinter Transaktionen mit Kryptowährungen<br />

wie Bitcoin oder Ether. Grundsätzlich<br />

ist die Blockchain ein elektronisches Register<br />

für digitale Datensätze, Ereignisse oder Transaktionen,<br />

die durch die Teilnehmer eines verteilten<br />

Rechnernetzes verwaltet werden.<br />

Folglich können mit einer Blockchain Geschäftsbeziehungen<br />

direkt zwischen zwei<br />

oder mehr Geschäftspartnern digital und vertraulich<br />

abgebildet werden. Sie legt die<br />

Grundlage für sichere, vertrauensvolle und<br />

automatisierte Prozesse zwischen Unternehmen.<br />

Zurück zu den zwei Handlungsfeldern<br />

aus dem Bereich der Lieferantennetzwerke<br />

ergibt sich somit folgendes:<br />

Zunächst werden die internen Datenquellen<br />

miteinander vernetzt. Die Daten aus den einzelnen<br />

Datenquellen werden in einem übergeordneten<br />

Layer gespiegelt. Somit entsteht<br />

eine fachbereichsübergreifende Datenbasis.<br />

Auf dieser Grundlage können die benötigten<br />

Informationen bzw. das benötigte Wissen<br />

verschiedener Use Cases, wie z. B. Kapazitätsmanagement,<br />

Engpassmanagement und<br />

Risiko management extrahiert werden.<br />

Im externen Handlungsfeld findet eine Digitalisierung<br />

des Informationsflusses innerhalb<br />

des Lieferantennetzwerks auf Basis der Blockchain-Technologie<br />

statt. Dabei wird eine dezentrale<br />

B2B-Plattform aufgebaut, auf die al-<br />

le<br />

Stakeholder Zugriff haben und die Unternehmen<br />

direkt miteinander kommunizieren<br />

können. Die Datenhoheit und Kontrolle bleibt<br />

bei den einzelnen Unternehmen. Es wird also<br />

weder eine neue Cloud-Lösung noch einen<br />

neuen Marktplatz geben! Der Datenzugriff<br />

erfolgt über Smart Contracts für freigegebene<br />

Nutzer. Das bedeutet, dass auf Basis dieser<br />

Technologie die Geschäftsprozesse automatisiert<br />

und digitalisiert werden. Für die Umset-<br />

30 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


(Bild: Contractus)<br />

zung hat das Unternehmen contractus die<br />

technische Grundlage entwickelt. Ziel ist eine<br />

schnelle und intelligente Kommunikation,<br />

Koordination und Kooperation mit dem Lieferanten<br />

innerhalb eines Partnernetzwerkes.<br />

Alle Beteiligten verstehen<br />

sich als Partner<br />

Die grundsätzliche Idee des Partnernetzwerkes<br />

ist es, Unternehmen, die an der Wertschöpfung<br />

beteiligt sind, zu verknüpfen und<br />

eine Basis für digitalen Austausch von Informationen<br />

und Transaktionen zu schaffen. Jedes<br />

einzelne Unternehmen behält dabei die<br />

Hoheit über seine eigenen Daten und bestimmt<br />

selbst, mit wem welche Informationen<br />

geteilt werden. Im Gegensatz zu einer<br />

Cloud-Lösung können dabei sowohl langlebige<br />

als auch sehr dynamische, kurzlebige Geschäftsbeziehungen<br />

über mehrere Partner<br />

hinweg abgebildet werden. Auch Beziehungen<br />

zwischen Partnern, die in der realen Welt<br />

keine direkten Vertragsbeziehungen haben,<br />

können unterstützt werden, so wird die Basis<br />

für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

geschaffen.<br />

Vertrauen ist die wichtigste Größe einer Zusammenarbeit.<br />

Gerade in der Zusammenarbeit<br />

mit unbekannten Partnern bzw. im Informationsaustausch<br />

mit Partnern ohne direkte<br />

Vertragsbeziehung), spielt Vertrauen eine<br />

große Bedeutung. Ein funktionierendes Partnernetz<br />

benötigt deshalb eine nachvollziehbare<br />

Bewertungs- und Vertrauensbasis. Innerhalb<br />

des Partnernetzwerkes werden die<br />

durchgeführten Transaktionen selbst Basis<br />

für die Bewertung der Lieferanten untereinander.<br />

Nach einheitlichen und automatisierten<br />

Bewertungskriterien (Kennzahlen) werden<br />

Lieferanten nach Erbringung einer Leistung<br />

bewertet. Die dadurch entstehende<br />

Leistungsbewertung kann für Entscheidungen<br />

zur nächsten Auftragsvergabe herangezogen<br />

werden. Zusätzlich lösen sich die subjektiven<br />

Bewertungen eines Lieferanten<br />

durch einen Abnehmer auf. Die Transparenz<br />

erhöht sich und wird auf n-tier Lieferantenebene<br />

objektiv.<br />

Um den Mehrwert eines Partnernetzwerkes<br />

konkret benennen zu können, sind differenzierte<br />

Use Cases notwendig. Zwei Use Cases<br />

wären beispielsweise das Lieferanten-(Risiko)Management<br />

auf n-tier Ebene sowie Herausforderungen<br />

im Bereich des Kapazitätsmanagements<br />

anzugehen.<br />

Die Umsetzung – Schritt für Schritt<br />

zum digitalen Partnernetzwerk<br />

Die interne Datenvernetzung verfolgt das<br />

Ziel, dass eine unternehmensweite und fachbereichsübergreifend<br />

Datenbasis geschaffen<br />

wird. Dabei bleiben alle bisherigen Systeme<br />

erhalten. Auf dem bestehenden Softwarekonzept<br />

wird einfach aufgesetzt. Somit werden<br />

die Datensilos aufgebrochen und die Informationen<br />

zur Verfügung gestellt. Nun<br />

wird eine fachbereichsübergreifende Vernetzung<br />

der Informationen zu Wissen möglich.<br />

Die primäre Folge der einheitlichen Datenbasis<br />

ist beispielsweise, dass Reportings zügiger<br />

und Managemententscheidungen frühzeitiger<br />

getroffen werden können. Sekundär lässt<br />

sich durch die Vernetzung der Datenbanken<br />

die Datenqualität nachhaltig erhöhen. Die interne<br />

Datenvernetzung wird auch weiterverfolgt,<br />

wenn das externe Partnernetzwerk beginnt<br />

und erweitert wird. Zusätzlich verbessert<br />

sich die interne Datenbasis nochmals, je<br />

mehr Daten auch über das externe Partnernetzwerk<br />

eingebunden werden. Das ganzheitliche<br />

Partnernetzwerk besteht aus zwei<br />

Handlungsfeldern. Unternehmensintern<br />

wird zukünftig fachbereichsübergreifend<br />

agiert und unternehmensübergreifend in einem<br />

Businessnetzwerk. Alle Beteiligten verstehen<br />

sich dabei als Partner.<br />

Die gemeinsame Vision der Partner ist es, eine<br />

Kommunikations-, Koordinations- und Kooperationsplattform<br />

bis zu den n-tier Lieferanten<br />

aufzubauen. Dabei werden Lieferanten<br />

und Abnehmer digital über eine gemeinsame<br />

Datenbasis vernetzt und tauschen Informationen,<br />

Lieferantenbewertungen und<br />

Dienste (Verträge) über Smart Contracts aus.<br />

Die Autorin, der Autor<br />

Thomas Müller, CEO,<br />

contractus,<br />

thomas.mueller@contractus.com<br />

Anja Wilde, Project Manager,<br />

contractus,<br />

anja.wilde@contractus.com<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 31


MANAGEMENT<br />

Ab Mai einheitliche Regeln in der Europäischen Union<br />

Es wird ernst mit dem Datenschutz<br />

Eine neue Verordnung regelt, wie man in Europa zukünftig Daten zu schützen hat. Die Anforderungen,<br />

die sich daraus für Logistik und <strong>Beschaffung</strong> ergeben, sind nicht trivial. Sie betreffen das Verhältnis zu<br />

Kunden, Dienstleistern und Mitarbeitern.<br />

Am Freitag, den 25. Mai 2018, beginnt<br />

ein neues Datenschutzzeitalter: Ab<br />

dann gilt EU-weit die neue Datenschutzgrundverordnung<br />

(DS-GVO) und damit<br />

ein einheitliches Recht für 28 Länder. Nach<br />

jahrelangen Verhandlungen wurde dieses gesetzgeberische<br />

Großprojekt 2016 beschlossen.<br />

Um sowohl den Mitgliedstaaten Zeit zu<br />

geben, ihre nationalen Gesetze anzupassen,<br />

als auch der Wirtschaft zu ermöglichen, sich<br />

auf das neue Regelwerk einzustellen, galt eine<br />

zweijährige Übergangsfrist bis zur Anwendung<br />

des neuen Rechts, die nun abläuft.<br />

Viel ist seitdem zu lesen über „Privacy by design“<br />

und „One-Stop-Shop“, über „Marktortprinzip“<br />

und „Recht auf Vergessenwerden“<br />

(siehe Kasten).<br />

Doch den meisten Betrieben ist nicht klar, in<br />

welche konkreten Maßnahmen die „Verordnung<br />

EU 2016/679 zum Schutz natürlicher<br />

Personen bei der Verarbeitung personenbezogener<br />

Daten und zum freien Datenverkehr“<br />

münden soll. Eine Umfrage des Branchenverbandes<br />

der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche<br />

Bitcom ergab, dass<br />

nur rund jedes achte Unternehmen davon<br />

ausgeht, bis zum Stichtag die Vorgaben vollständig<br />

umgesetzt zu haben. Das verwundert<br />

nicht, denn die Umsetzung ist aufwendig und<br />

die konkreten Vorgaben, die für Logistik und<br />

<strong>Beschaffung</strong> relevant sind, können auch hier<br />

nur angerissen werden.<br />

Da ist zunächst das Stichwort „Auftragsverarbeitung“:<br />

Es meint Prozesse, bei denen personenbezogene<br />

Daten im Auftrag eines Dritten<br />

verarbeitet werden. „Grundsätzlich verarbeiten<br />

Logistikunternehmen und Einkaufsabteilungen<br />

oft personenbezogene Daten von Mitarbeitern,<br />

Kunden oder Lieferanten“, sagt<br />

Rechtsanwalt Dr. Alexander Duisberg vom<br />

Münchner Büro der Kanzlei Bird&Bird. „Logistikunternehmen<br />

sind dabei in der Regel als<br />

Auftragsverarbeiter für Verlader tätig.“ Überall,<br />

wo personenbezogene Daten weitergegeben<br />

werden – an Auftragnehmer, an Subunternehmer,<br />

an IT-Dienstleister –, kann eine<br />

Rechtsanwalt Dr. Alexander Duisberg vom<br />

Münchner Büro der Kanzlei Bird&Bird<br />

(Bild: Bird&Bird)<br />

„Zwar stehen deutsche Unternehmen<br />

im europäischen Vergleich<br />

sehr gut da [...] Vorhandene<br />

ADV-Erklärungen müssen<br />

aber aktualisiert und die neuen,<br />

strengeren Pflichten aufgeführt<br />

werden.“<br />

RA Dr. Alexander Duisberg<br />

Auftragsverarbeitung vorliegen. „Zwar stehen<br />

deutsche Unternehmen im europäischen Vergleich<br />

sehr gut da, weil ADVs schon nach geltendem<br />

Recht im Pflichtprogramm waren“,<br />

beruhigt Datenschutzexperte Duisberg. Vorhandene<br />

ADV-Erklärungen (ADV steht für<br />

Auftragsdatenverarbeitung, so der bisherige<br />

Begriff) müssen aber aktualisiert und die<br />

neuen, strengeren Pflichten aufgeführt werden.<br />

Dazu gehören das Tätigwerden nur im<br />

Auftrag und auf dokumentierte Weisung des<br />

Auftraggebers, konkrete Löschpflichten, technische<br />

und organisatorische Schutzmaßnahmen<br />

sowie auf Vertraulichkeit verpflichtete<br />

Mitarbeiter. Entsprechende Muster finden<br />

sich online bei den Branchenverbänden, Handelskammern<br />

und Datenschutzämtern.<br />

Dokumentation der Verarbeitung<br />

Stichwort „Verfahrensverzeichnis“: Das Pflich -<br />

tenheft, das jetzt schon vorgeschrieben ist,<br />

wird in Zukunft als „Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten“<br />

noch wichtiger, wenn sich<br />

– wie allgemein erwartet wird – die Kontrollen<br />

der Datenschutzbehörden intensivieren.<br />

Es soll vor allem Verantwortliche, Prozessschritte,<br />

Betroffene sowie Sicherheits- und<br />

Löschkonzepte benennen und dokumentieren.<br />

Somit bietet es sich an, das Verzeichnis<br />

zur Grundlage des gesamten betrieblichen<br />

Datenschutzkonzepts zu machen.<br />

Hohe Bußgelder bei Verstößen<br />

Eine ganze Reihe weiterer Neuerungen können<br />

bei Logistik und <strong>Beschaffung</strong> eine Rolle<br />

spielen: Wer bei Kunden Einwilligungen für<br />

die Verarbeitung personenbezogener Daten<br />

eingeholt hat, muss auf ein jederzeitiges Widerrufsrecht<br />

hinweisen. Betroffene Personen<br />

müssen ausführlich über die rechtlichen<br />

Grundlagen der jeweiligen Verarbeitung und<br />

ihre Rechte als Betroffene informiert werden.<br />

Wer in großem Umfang Daten verarbeitet<br />

oder dafür besondere Technologien einsetzt<br />

(Beispiel: Cloud-Anbieter), muss eine Risikobewertung<br />

im Rahmen einer Datenschutz -<br />

folgenabschätzung abgeben oder nachholen.<br />

Sicherheitspannen sind innerhalb von 72<br />

Stunden an die zuständige Datenschutzbehörde<br />

und unter Umständen auch an die betroffenen<br />

Personen zu melden. „Der Aufwand<br />

für die Umstellung ist nicht zu unterschätzen“,<br />

resümiert Anwalt Duisberg. „Bei Nichteinhaltung<br />

drohen drakonische Bußgelder, theoretisch<br />

bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes<br />

eines Unternehmens oder, wenn<br />

32 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


Nächste Messen:<br />

13.03.-15.<strong>03.2018</strong> LogiMAT<br />

25.09.-27.09.2018 FachPack<br />

dieser Betrag höher ist, 20 Millionen Euro.“<br />

Verantwortlich für den Datenschutz im Unternehmen,<br />

das stellt die Verordnung klar,<br />

ist die Geschäftsleitung. Dem Datenschutzbeauftragten<br />

wird eher eine Überwachungs-<br />

und Kontrollfunktion zugeschrieben.<br />

Geschäftsführern, die mit der Umsetzung<br />

der DS-GVO noch gar nicht angefangen<br />

haben, rät Duisberg: „Priorisieren Sie die<br />

wichtigsten Bereiche in einem Projekt und<br />

prüfen Sie unbedingt Ihre Website, Ihren Bestand<br />

an ADV, die Verwaltung von Kunden-,<br />

Lieferanten- und Personaldaten.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Datenschutzbeauftragten<br />

und externen Beratern, was Sie<br />

noch vor dem 25. Mai 2018 realistisch schaffen<br />

können und was danach aufgegriffen<br />

werden muss.“ Hilfreiche Dokumente finden<br />

sich zum Beispiel auf den Webseiten<br />

der Datenschutzbehörden, etwa dem Bayerischen<br />

Landesamt für Datenschutzaufsicht<br />

unter www.lda.bayern.de<br />

Schnell erklärt<br />

Grundbegriffe<br />

• „Marktortprinzip“: Alle Unternehmen, die<br />

ihre Dienste auf dem europäischen Markt<br />

anbieten, sind unabhängig von ihrem Sitz<br />

an die Datenschutz-Grundverordnung gebunden.<br />

• „One-Stop-Shop“: Für grenzüberschreitend<br />

tätige Unternehmen ist nur noch eine<br />

einzige Aufsichtsbehörde zuständig.<br />

• „Recht auf Vergessenwerden“: Personenbezogene<br />

Daten unterliegen weitreichenden<br />

Löschpflichten.<br />

• „Privacy by design“: Bereits bei der Entwicklung<br />

eines Produktes oder einer Technik<br />

muss der Datenschutz berücksichtigt<br />

werden . Laut „privacy by default“ muss der<br />

Produzent immer die datenschutzfreundlichste<br />

Voreinstellung wählen.<br />

Datenschutz wirkt nicht nur nach außen,<br />

sondern muss auch innerbetrieblich umgesetzt<br />

werden. Die DS-GVO selbst enthält zwar<br />

keine besonderen Regelungen zum Schutz<br />

von Beschäftigten. Das neue Bundesdatenschutzgesetz,<br />

das parallel zur DS-GVO im Mai<br />

2018 in Kraft tritt, trifft aber spezielle Regelungen<br />

für den deutschen Rechtsraum. Bisher<br />

wurde die Erhebung, Verwendung, Speicherung<br />

und Löschung von persönlichen Daten<br />

der Arbeitnehmer in den meisten Betrieben<br />

im Rahmen einer IT- oder EDV-Betriebsvereinbarung<br />

geregelt. Der Betriebsrat als Organ<br />

der Arbeitnehmer schloss diese mit der Geschäftsleitung<br />

ab. Doch das neue Recht will<br />

mehr, „besondere Maßnahmen zur Wahrung<br />

der menschlichen Würde“ beispielsweise (das<br />

steht etwa einer heimlichen Videoüberwachung<br />

entgegen), zudem eine absolute Transparenz<br />

der Datenverarbeitung, verlässliche<br />

Datensicherheit und eine konkrete Zweckbindung<br />

der erhobenen Beschäftigtendaten. Auf<br />

einen ganzen Katalog von Rechten müssen<br />

die Arbeitgeber die Arbeitnehmer schon bei<br />

Begründung des Arbeitsverhältnisses hinweisen,<br />

darunter Auskunftsrechte, Widerrufsrechte,<br />

Löschungsrechte. Dies alles sollte in<br />

eine neue „Betriebsvereinbarung zum Schutz<br />

von Beschäftigtendaten“ einfließen, die die<br />

alte IT-Betriebsvereinbarung ablöst oder als<br />

Rahmen-Betriebsvereinbarung übergeordnet<br />

wird. In diesem Jahr stehen allerdings wieder<br />

Betriebsratswahlen an, sodass die Handlungsfähigkeit<br />

der Betriebsräte von März bis<br />

Ende Mai eingeschränkt sein kann.<br />

Die Autorin<br />

Anja Falkenstein, Rechtsanwältin,<br />

Karlsruhe<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 33


MANAGEMENT<br />

Der neue „Qualitätsmanagement-System-Standard“ für die Automobilindustrie<br />

IATF 16949 – Herausforderungen<br />

an den Einkauf<br />

Die IATF 16949:2016 stellt hinsichtlich der Koordination zwischen Vertrieb, Produktion und<br />

Qualitätssicherung neue Anforderungen an die Unternehmen, die zu einem guten Teil am<br />

sinnvollsten im Einkauf erledigt werden können. RA Sven Regula, u. a. Referent des BME zum<br />

Thema Qualitätssicherung, erklärt die Auswirkungen der IATF 16949:2016 auf den Einkauf.<br />

(Bild: Zerbor/Fotolia)<br />

Mit der neuen IATF 16949:2016<br />

rückt das Vertragsmanagement<br />

der Unternehmen verstärkt in den<br />

Fokus der Auditoren. Dies hängt mit den Änderungen<br />

im Normtext der IATF 16949:2016<br />

zusammen. Im Vergleich zur Vorgängerfassung<br />

ISO TS 16949 hat sich die IATF nämlich<br />

von einer rein Technischen Spezifikation (TS)<br />

zu einer nunmehr auch juristischen Norm<br />

entwickelt. Für viele unbemerkt hat sich diese<br />

Änderung im Abschnitt 3.1 bei der Definition<br />

des Begriffs „Kundenanforderung“ vollzogen.<br />

Dort heißt es:<br />

„An dieser Stelle war ein Zitat aus Abschnitt<br />

3.1 IATF 16949 vorgesehen. Aufgrund des<br />

ausdrücklichen Urheberrechtsvermerks in der<br />

IATF 16949 hat der Autor beim VDA um Genehmigung<br />

des Abdrucks gebeten. In der Antwort-E-Mail<br />

des VDA heißt es dazu: „… vielen<br />

Dank für Ihre Anfrage. Bitte haben Sie Verständnis,<br />

dass wir zu den von Ihnen angefragten<br />

Nutzungen des Qualitätsmanagementsystems<br />

Standard IATF 16949 nicht unsere<br />

Einwilligung geben können.“<br />

Die vertraglichen Kundenanforderungen<br />

müssen abgesichert werden<br />

Überall dort wo die IATF 16949 den Begriff<br />

„Kundenanforderungen“ verwendet (also an<br />

insgesamt 33 Stellen) umfasst dieser Begriff<br />

auch die Einkaufsbedingungen! An dieser<br />

Stelle sei ausdrücklich hervorgehoben, dass<br />

es dabei nicht allein um die Allgemeinen Einkaufsbedingungen<br />

sondern um alle vertraglichen<br />

Bedingungen geht. Der Begriff „Kundenanforderungen“<br />

erhält damit neben seinem<br />

technischen Inhalt eine juristische Bedeutung.<br />

Insofern ist es auch konsequent, nicht<br />

mehr von einer TS (Technischen Spezifikation),<br />

sondern von einem „Qualitätsmanagement-System-Standard“<br />

zu sprechen. Obwohl<br />

gerade der Vertrieb ein vitales Interesse<br />

an einem perfekten Vertragsmanagement<br />

haben sollte, zeigt die Praxis, dass in vielen<br />

Unternehmen gerade dort das reinste Vertragschaos<br />

herrscht. Nach dem Motto „es<br />

wird schon gut gehen“ und „wenn wir alles<br />

prüfen was der Kunde von uns in seinen Ver-<br />

34 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


MANAGEMENT<br />

tragsdokumenten verlangt, bekommen wir<br />

kein Angebot fristgerecht raus“ wird darauf<br />

vertraut, dass die eigenen Erklärungen die<br />

einzig rechtsverbindlichen Erklärungen sind.<br />

Deshalb werden neben den Zeichnungen und<br />

technischen Spezifikationen des Kunden vorrangig<br />

die eigenen Erklärungen verwaltet.<br />

Dem entgegen verfügt der Einkauf in der Regel<br />

über reichlich Erfahrung, dass nur komplette<br />

Verträge eine rechtliche Sicherheit bieten.<br />

Deshalb funktioniert das Vertragsmanagement<br />

im Einkauf in der Regel besser. Schon<br />

aus diesem Grund liegt es nahe, das gesamte<br />

Vertragsmanagement (einschließlich der Verträge<br />

mit den eigenen Kunden) im Einkauf<br />

anzusiedeln.<br />

Traditionell bedeutet Qualitätssicherung,<br />

dass ein Unternehmen Prozesse einführen<br />

und managen muss, mit denen die technischen<br />

und kommerziellen Anforderungen an<br />

das Produkt und den Produktionsprozess abgesichert<br />

werden. Durch die Einbeziehung<br />

der gesamten Einkaufsbedingungen in das<br />

Qualitätsmanagementsystem erhält insbesondere<br />

der Einkauf heute eine ganz neue<br />

Aufgabe. Aufgrund von Abschnitt 8.4.1.1 IATF<br />

16949 muss das Unternehmen bei der Steuerung<br />

von extern bereitgestellten Prozessen<br />

nämlich sicherstellen, dass es all jene extern<br />

bereitgestellten Prozesse, die Auswirkungen<br />

auf die Kundenanforderungen haben, in den<br />

Geltungsbereich des eigenen Qualitätsmanagementsystems<br />

einbezogen hat.<br />

„An dieser Stelle war ein Zitat aus Abschnitt<br />

8.4.1.1 IATF 16949 vorgesehen. S.o.“<br />

Da zu den Kundenanforderungen wie oben<br />

ausgeführt auch das gesamte Vertragswerk<br />

des Kunden gehört, muss der Einkauf im Verhältnis<br />

zu seinen Lieferanten sicherstellen,<br />

dass die vom Vertrieb gegenüber den eigenen<br />

Kunden gemachten Zusagen, eingehalten<br />

Hintergrund<br />

IATF 16949:2016 – die Norm<br />

für die Automobilindustrie<br />

Die International Automotive Task Force hat<br />

am 1. Oktober 2016 eine Norm für Qualitätsmanagement<br />

in der Automobilindustrie IATF<br />

16949:2016 veröffentlicht. Damit ersetzt sie<br />

die bisherige ISO/TS 16949:2009, die bisher als<br />

weltweit etablierter Qualitätsstandard innerhalb<br />

der Branche galt.<br />

Die Umstellung muss bis zum 14. September<br />

2018 abgeschlossen sein.<br />

werden können. Vereinbart der Vertrieb mit<br />

dem eigenen Kunden z. B., dass ein aus einer<br />

Sonderlegierung hergestelltes Produkt auch<br />

15 Jahre nach EOP als Ersatzteil geliefert werden<br />

kann, dann muss der Einkauf mit dem<br />

Hersteller der Sonderlegierung eine entsprechende<br />

Absicherung hinsichtlich der Produktion<br />

über den gesamten Zeitraum vereinbaren.<br />

Gelingt dies nicht, muss der Vertrieb das<br />

dadurch entstehende Risiko analysieren und<br />

bewerten. Auch dieses Beispiel belegt, dass<br />

der Einkauf die richtige Stelle im Unternehmen<br />

ist, um die vertraglichen Anforderungen<br />

der Kunden zu managen.<br />

Das Vertragsmanagement<br />

im Zertifizierungsaudit<br />

Die geänderten Anforderungen an das Vertragsmanagement<br />

werden auch Auswirkungen<br />

im Rahmen der Zertifizierungsaudits haben.<br />

Für die in der Regel technisch ausgebildeten<br />

Auditoren bedeuten diese Änderungen<br />

nämlich ganz neue Herausforderungen bei<br />

der Prüfung. Überall dort, wo die Auditoren<br />

im Rahmen eines Audits überprüfen müssen,<br />

ob das Unternehmen die Kundenanforderungen<br />

im Sinne der IATF 16949 in ihrem Qualitätsmanagementsystem<br />

berücksichtigt hat,<br />

müssen die Auditoren nunmehr auch das gesamte<br />

Vertragswerk des Kunden im Auge haben.<br />

Als Mindestanforderung verlangen sie<br />

deshalb bereits heute, dass die Unternehmen<br />

die einem Auftrag zuzuordnenden Verträge<br />

vorlegen können. Ein Unternehmen muss<br />

deshalb neben der Bestellung alle mitgeltenden<br />

Dokumente zur Einsicht zur Verfügung<br />

haben. Außerdem müssen die Unternehmen<br />

in der Lage sein, benennen zu können, welche<br />

Vertragsdokumente überhaupt aktuelle Gültigkeit<br />

haben. In der Praxis scheitern viele Unternehmen<br />

bereits an der ersten Hürde, die<br />

Verträge zur Einsicht zur Verfügung zu haben.<br />

Dort wo dies möglich ist, fällt es vielen Unternehmen<br />

aber schwer, darzulegen, ob und ggf.<br />

mit welchem Inhalt die im Hause befindlichen<br />

Vertragsdokumente akzeptiert wurden.<br />

Die Entscheidung darüber können in vielen<br />

Fällen nur Juristen treffen. Hinsichtlich der<br />

Hauptkundenprojekte sollte es aus Qualitätssicherungsgründen<br />

dazu allerdings keine<br />

Zweifel geben.<br />

Da den meisten Auditoren derzeit die Kompetenz<br />

fehlt, die juristischen Anforderungen<br />

aus den Verträgen überhaupt zu ermitteln (es<br />

ist allerdings bereits absehbar, dass zukünftig<br />

auch Juristen an einem Zertifizierungsaudit<br />

teilnehmen werden müssen), werden sie sich<br />

exemplarisch auf ein Vertragswerk konzen-<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 35


MANAGEMENT<br />

trieren, welches traditionell eher technisch<br />

geprägt ist: Die QSV! Dabei werden den Unternehmen<br />

verschiedene Neuerungen in der<br />

IATF 16949 hinsichtlich der kundenspezifischen<br />

Anforderungen besondere Schwierigkeiten<br />

bereiten. Aufgrund von Abschnitte 3.1<br />

IATF 16949 handelt es sich bei den kundenspezifischen<br />

Anforderungen um Auslegungen<br />

und zusätzliche Anforderungen zu den<br />

Regelungen der IATF 16949.<br />

Verlangt Abschnitt 9.1.1.1 IATF 16949 von<br />

dem Unternehmen z.B., dass ein Unternehmen<br />

für neue Produktionsprozesse Analysen<br />

hinsichtlich der Prozessfähigkeit durchführen<br />

muss, dann sind Anforderungen in einer QSV,<br />

wonach ein Unternehmen die Prozessfähigkeit<br />

mittels der Analyse eines cpk-Wertes von<br />

1,67 nachweisen muss, eine Interpretation<br />

bzw. eine Zusatzanforderung zu Abschnitt<br />

9.1.1.1 IATF 16949 und damit eine kundenspezifische<br />

Anforderung. Sieht eine QSV, ein<br />

Werkzeugvertrag oder eine Allgemeine Einkaufsbedingung<br />

z. B. vor, dass Prozessänderungen<br />

„schriftlich“ anzuzeigen und zu genehmigen<br />

sind, dann ist dies u. a. eine Zusatzanforderung<br />

zu Abschnitt 8.3.6 IATF<br />

16949. Die Liste verdeckter kundenspezifischer<br />

Anforderungen in den Vertragswerken,<br />

insbesondere in der QSV lässt sich beliebig<br />

verlängern.<br />

Problematisch werden kundenspezifische<br />

Anforderungen für ein Unternehmen aufgrund<br />

von Abschnitt 4.3.2 IATF 16949. Danach<br />

sind kundenspezifische Anforderungen<br />

von dem Unternehmen zu bewerten und in<br />

das Qualitätsmanagementsystem des Unternehmens<br />

einzubeziehen.<br />

„Problematisch werden kundenspezifische<br />

Anforderungen für<br />

ein Unternehmen [...].<br />

Danach sind sie [...] von dem<br />

Unternehmen zu bewerten<br />

und in das Qualitätsmanagementsystem<br />

des Unternehmens<br />

einzubeziehen.“<br />

Die Verpflichtung, kundenspezifische Anforderungen<br />

in den Anwendungsbereich des<br />

QMS einzubeziehen, setzt zunächst voraus,<br />

dass diese überhaupt korrekt identifiziert<br />

wurden. Weisen die Verträge die kundenspezifischen<br />

Anforderungen nicht gesondert aus<br />

oder gibt es zwischen den Parteien keine<br />

ausdrück liche Vereinbarung,<br />

welche Anforderungen<br />

als kundenspezi fische<br />

im Sinne von Abschnitt<br />

4.3.2 IATF<br />

16949 zu betrachten<br />

sind, dann ist<br />

ein Streit mit dem<br />

Auditor über bestimmte<br />

Passagen<br />

der Verträge, ins be -<br />

son dere der QSV vorprogrammiert.<br />

Zu Recht<br />

werden die Auditoren von<br />

den Unternehmen verlangen,<br />

dass sie ihnen die vom Unternehmen<br />

in sein QMS einbezogenen<br />

kundenspezifischen Anforderungen<br />

darlegen. Es ist nicht die Aufgabe<br />

des Auditors, diese aus den<br />

mit dem Kunden abgeschlossenen<br />

Verträgen zu ermitteln. Vielmehr<br />

müssen die Unternehmen bereits<br />

zum Zeitpunkt des Audits aufgrund<br />

von Abschnitt 7.5.1.1 d)<br />

IATF 16949 die kundenspezifischen<br />

Anforderungen in einem Dokument erfasst<br />

und diese in Form einer Matrix an die<br />

entsprechenden Stellen des QMS adressiert<br />

haben. Für die aktuell gültigen Verträge, insbesondere<br />

für die mit dem Kunden abgeschlossenen<br />

Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />

bedeutet dies, da diese in der Regel<br />

keine kundenspezifischen Anforderungen<br />

ausweisen, dass die kundenspezifischen Anforderungen<br />

in einem gesonderten Dokument<br />

erfasst werden müssen. Einige Automobilhersteller<br />

stellen den Lieferanten derzeit<br />

Dokumente zur Verfügung, in denen sie<br />

die von ihnen herausgearbeiteten kundenspezifischen<br />

Anforderungen benennen. Dazu<br />

ist anzumerken, dass solche einseitigen Erklärungen<br />

des Kunden für einen Auditor<br />

nicht bindend sind. Ist der Auditor/die Auditorin<br />

der Auffassung, andere Regelungen in<br />

den Verträgen der Kunden sind ebenfalls als<br />

kundenspezifische Anforderungen vom Lieferanten<br />

zu beachten, dann entlastet die einseitige<br />

Kundendefinition den Lieferanten<br />

nicht. Deshalb ist allen Lieferanten in der derzeitigen<br />

Situation anzuraten, mit den Kunden<br />

eine Vereinbarung hinsichtlich der von<br />

ihnen im Rahmen des Abschnitt 4.3.2 IATF<br />

einzubeziehenden kundenspezifischen Anforderungen<br />

zu treffen. Eine solche Vereinbarung<br />

wäre dann für die auditierende Person<br />

verbindlich.<br />

Für zukünftig abzuschließende Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />

empfiehlt es sich<br />

von Anfang an, eine Vereinbarung hinsichtlich<br />

der kundenspezifischen Anforderungen<br />

zu treffen. Dies verschlankt zum einen die<br />

Qualitätssicherungsvereinbarungen. Zu anderen<br />

schafft es für alle Beteiligten (Kunden,<br />

Lieferanten und Auditoren) rechtliche Sicherheit<br />

im Umgang mit kundenspezifischen Anforderungen.<br />

Rechtliche Sicherheit schaffen<br />

Da kundenspezifische Anforderungen nicht<br />

nur in den Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />

sondern in nahezu allen Vertragsdokumenten<br />

des Kunden zu finden sind, ist der<br />

Umgang mit diesen Anforderungen eine Aufgabe<br />

des Vertragsmanagements und damit<br />

wiederum zukünftig am besten im Einkauf<br />

anzusiedeln.<br />

Der Autor<br />

(Bild: antoine2k/<br />

Fotolia)<br />

RA Sven Regula, Wiesbaden,<br />

www.regula-rechtsanwaelte.de<br />

36 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


Anzeige<br />

Energie-Einkauf zu Großhandels-Konditionen in 60 Sekunden:<br />

Uniper startet Online-Shop<br />

für Gewerbestrom und -gas<br />

darüber hinaus eine Preisgarantie<br />

enthalten. Der Lieferbeginn<br />

kann flexibel gewählt werden<br />

und selbst der Wechsel zu Uniper<br />

als neuem Energieversorger ist<br />

ganz unkompliziert online möglich.<br />

Gewerbe- und Industrieunternehmen<br />

müssen auch beim<br />

Energieeinkauf über den Online-<br />

Shop nicht auf guten Service<br />

verzichten. Denn online heißt<br />

bei Uniper, dass Kunden auch<br />

weiterhin persönliche Beratung<br />

und Betreuung erwartet. Für<br />

Fragen steht ein Expertenteam<br />

an Werktagen telefonisch, per<br />

E-Mail oder im Live-Chat zur<br />

Verfügung.<br />

Im volatilen Energiemarkt ist die<br />

passende <strong>Beschaffung</strong>sstrategie<br />

für Gewerbe- und Industrieunternehmen<br />

heute so wichtig wie<br />

nie. Um den Energie-Einkauf<br />

leichter und übersichtlicher zu<br />

gestalten, hat Uniper den<br />

deutschlandweit ersten Online-<br />

Shop für Strom und Gas an den<br />

Markt gebracht. Was in anderen<br />

Branchen und in der B2C-Energiebeschaffung<br />

schon lange<br />

Standard ist, ist damit nun erstmals<br />

auch für Mittelstand und<br />

Industrie möglich. Kunden beziehen<br />

Energie über Uniper Direkt<br />

nicht nur ganz einfach online,<br />

sondern auch zu attraktiven Konditionen<br />

direkt vom Großhändler.<br />

Dabei profitieren die Unternehmen<br />

vom Online-Vorteil: Grundpreis,<br />

Vermittlungsprovisionen<br />

von Energieberatern und teure<br />

Extras fallen weg. Zudem ist der<br />

Prozess deutlich schneller als bei<br />

der bisherigen <strong>Beschaffung</strong> im<br />

Direktkontakt.<br />

„In den vergangenen Jahren<br />

konnten wir gewaltige Preisveränderungen<br />

beobachten und der<br />

Energiemarkt wird immer komplexer.<br />

Damit steigt die Bedeutung<br />

von <strong>Beschaffung</strong>sstrategien“,<br />

sagt Gundolf Schweppe,<br />

seit Juli 2017 Vertriebschef bei<br />

Uniper. „Mit Uniper Direkt bieten<br />

wir Kunden aus Mittelstand und<br />

Industrie erstmalig in Deutschland<br />

einen einfachen und sicheren<br />

Online-Wechsel ihres Energieversorgers<br />

mit hohem Sparpotenzial<br />

an.“<br />

Damit sparen Kunden aus<br />

Gewerbe und Industrie nicht nur<br />

Geld, sondern auch Zeit: Auf<br />

www.uniper-direkt.de erhalten<br />

sie innerhalb von nur 60 Sekunden<br />

ein Vergleichsangebot für<br />

Gewerbestrom und -gas. Dafür<br />

sind lediglich Lieferadresse,<br />

gewünschter Vertragsbeginn und<br />

der Vorjahres-Verbrauch nötig.<br />

Mit dem sogenannten Ersparnisrechner<br />

können sie dabei mit<br />

nur wenigen Klicks direkt<br />

berechnen, wie viel sie bei<br />

Uniper Direkt gegenüber ihrem<br />

bestehenden Angebot einsparen<br />

können. Alle Online-Angebote<br />

sind kostenfrei und gelten beim<br />

Strom ab einem Vorjahresverbrauch<br />

von 100.000 kWh bis<br />

maximal 10.000.000 kWh und<br />

beim Gas von 1.500.000 kWh bis<br />

maximal 20.000.000 kWh.<br />

Der Kunde entscheidet selbst, ob<br />

er lieber ein Angebot für 12, 24<br />

oder 36 Monate wählen möchte.<br />

Dabei können beliebig viele Lieferstellen<br />

angeschlossen werden,<br />

für die alle der gleiche Preis gilt.<br />

Für langfristige Planbarkeit ist<br />

Uniper ist eines der führenden<br />

internationalen Energieunternehmen<br />

mit Aktivitäten in mehr<br />

als 40 Ländern und rund 13.000<br />

Mitarbeitern. Mit der mehr als<br />

100-jährigen Erfahrung in der<br />

Energiewirtschaft können Kunden<br />

zudem stets sicher sein, zu<br />

100 Prozent verlässlich versorgt<br />

zu werden. Darauf vertrauen<br />

bereits viele der größten Industrieunternehmen<br />

und Stadtwerke.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

unter: www.uniper-direkt.de<br />

Gundolf Schweppe, seit Juli 2017<br />

Vertriebschef bei Uniper.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 37


(Bild: sdecoret/Fotolia)<br />

Digitalisierung<br />

Blockchain und Supply Chain –<br />

Liebe oder Zweckehe?<br />

Blockchain ist momentan eines der heißesten Themen überhaupt. Täglich entstehen neue Start-ups,<br />

Forschungsgruppen bilden sich und Entscheider aus Wirtschaft und Politik debattieren über Chancen<br />

und Risiken. Auch die Mainstream-Medien berichten mittlerweile ebenfalls, wenn auch überwiegend<br />

über Kryptowährungen, die auf Blockchain basieren. Von der Marktreife ist die Technologie allerdings<br />

noch entfernt. Es mangelt an Erfolgsgeschichten.<br />

Zwar zweifeln Auguren wie Gartner<br />

noch am großen Erfolg der Blockchain.<br />

Geht es nach den Marktforschern aus<br />

Stamford, Connecticut, so ist das Gros der Pilotprojekte<br />

für die kommenden 24 Monate<br />

zum Scheitern verurteilt. Die Industrie scheint<br />

das nicht zu beeindrucken. Sie zeigt weiterhin<br />

ein enormes und nachhaltiges Interesse an<br />

der Technik, die für andere Marktbeobachter<br />

bis 2025 auf mehr als 176 Mrd. Dollar anwachsen<br />

könnte. Hinter Blockchain verbirgt sich voraussichtlich<br />

also eine Zukunftstechnologie,<br />

die reifen und kommerziell einsetzbar sein<br />

wird. Unklar ist, wie, wann und wo.<br />

Eines dieser Anwendungsfelder ist die Supply-Chain-Automatisierung<br />

mit dezentralen<br />

Prozesse bei der <strong>Beschaffung</strong>, Herstellung<br />

und dem Versand von Waren. Das gilt unter<br />

anderem in den Bereichen Asset Tracking,<br />

Payment und Smart Contracts. Doch wird<br />

eine Marktreife von Blockchain in der Lieferkette<br />

noch auf sich warten lassen. Gartner<br />

rechnet mit einer großflächigen Implementierung<br />

in frühestens zehn Jahren.<br />

Dabei sind Parallelen zu den Anfängen der<br />

Cloud-Technologie unverkennbar. Die Möglichkeit,<br />

Programme nicht lokal auf dem<br />

Rechner, sondern online zu nutzen, führte zu<br />

massiven Investitionen in Unternehmen. Unzählige<br />

Cloud-Start-ups tauchten auf, Werbespots<br />

liefen zu besten Sendezeiten und immer<br />

neue Konzepte entstanden: Ein regelrechter<br />

Hype um die Cloud kam auf, bevor<br />

nach der Jahrtausendwende Investoren und<br />

Unternehmer wieder auf den Boden der Tatsachen<br />

zurückgeholt wurden. Die meisten<br />

damaligen Projekte scheiterten, die Cloud<br />

schien in die Bedeutungslosigkeit abzudriften.<br />

Die Reaktion darauf: Geschäftsmodelle<br />

wurden verfeinert, Early Adopters begannen,<br />

sich an Cloud-IT-Projekten zu beteiligen – die<br />

Technologie wurde salonfähig.<br />

Ähnlich wie die Blockchain stellte auch<br />

Cloud-Computing eine immense Chance für<br />

internationale Lieferketten dar. Sie waren global<br />

geworden; Hersteller produzierten und<br />

versandten Waren in alle Welt. Dafür wurden<br />

Systeme benötigt, die ganze Ökosysteme beteiligter<br />

Unternehmen technologisch zusammenführen<br />

konnten – etwas, das Software-<br />

Systeme bis dato nicht leisten konnten.<br />

Frühe Adaption ist der Schlüssel zum Erfolg<br />

Trotz ganz offensichtlicher wirtschaftlicher<br />

Vorteile dauerte es ein ganzes Jahrzehnt, bis<br />

Cloud-Computing die Marktreife für einen<br />

Einsatz in der Lieferkette erreicht hatte.<br />

Hauptgründe hierfür waren sowohl die Komplexität<br />

der Technik als auch Sicherheitsbedenken<br />

seitens der Unternehmen. Vor allem<br />

der Gedanke, erfolgskritische Prozesse von<br />

der Sicherheit des eigenen Ökosystems in die<br />

Cloud zu verlagern, war für die meisten CIOs<br />

38 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


MANAGEMENT<br />

beunruhigend.Im Zuge eines technologischen<br />

Reifeprozesses entstanden dennoch<br />

überzeugende Anwendungsbeispiele. Diese<br />

zeigten der Industrie: Die Verbindung von<br />

Handelspartnern durch ein gemeinschaftliches<br />

Cloud-Netzwerk schafft einen enormen<br />

Mehrwert.<br />

Eine Vorreiterstellung in der Supply-Chain-<br />

Automatisierung erfordert nicht nur zunehmend<br />

fortschrittlichere Software, auch das<br />

Partner- und Kundennetzwerk ist von essenzieller<br />

Bedeutung. Plattformen wie das GT<br />

Nexus Commerce Network haben in den<br />

letzten zwei Jahrzehnten kontinuierlich ein<br />

Netzwerk von Käufern, Verkäufern und Partnern<br />

aufgebaut, die sich aktiv in den größten<br />

Lieferketten der Welt engagieren. Bevor<br />

Blockchain dort Fuß fassen kann, muss sie<br />

ähnliche Prozesse durchlaufen. Unternehmen<br />

werden sich nach und nach an einer<br />

Vielzahl neuer Projekte beteiligen, die gemeinsam<br />

mit neuen Anbietern entstehen. Je<br />

mehr Anwendungsbeispiele verfügbar sind,<br />

desto mehr Firmen wenden sich der Technologie<br />

zu. Eine großflächige Einführung von<br />

Blockchain wird wahrscheinlich mehr Zeit in<br />

Anspruch nehmen als vergleichbare Entwicklungs-<br />

und Implementierungsprozesse in der<br />

IT der Vergangenheit. Grund hierfür ist die<br />

Komplexität moderner Lieferketten. Für den<br />

Erfolg ist es unabdingbar, dass Projekte in Verbindung<br />

mit neuesten, netzwerkbasierten<br />

Lösungen durchgeführt werden. Diese wiederum<br />

müssen flexibel genug konzipiert sein,<br />

um die vielschichtigen Zusammenhänge in<br />

Lieferketten bearbeiten zu können. Ebenfalls<br />

wird erwartet, dass sie parallel zu neuen<br />

Technologien operieren.<br />

Gleichermaßen fortschrittliche Innovationen<br />

wie das Internet der Dinge und selbstlernende<br />

Maschinen sind bereits heute Teil moderner<br />

Lieferketten und mit Cloud-Supply-Chain-<br />

Plattformen vernetzt. Gründe genug, warum<br />

die Blockchain Teil dieser Entwicklung werden<br />

kann. Unternehmen sollten die Entwicklung<br />

und Marktreife von Blockchain nicht abwarten.<br />

Vieles was Blockchain verspricht, existiert<br />

bereits in ähnlicher Form. So besteht beispielsweise<br />

die Möglichkeit, eine Lieferkette<br />

mit einer „Single source of truth“, also einem<br />

gemeingültigen Datenbestand, zu verbinden.<br />

Auch sind bereits die Voraussetzungen gegeben,<br />

den Zugriff auf Waren zu überwachen<br />

und jeden Schritt in der Lieferkette nachzuvollziehen<br />

– und das überall und jederzeit über<br />

das Internet. Eine moderne Lieferkette kann<br />

als strategischer Vorteil genutzt werden. Unternehmen<br />

die sich jedoch nicht aktiv am<br />

Wandel beteiligen, geraten in Gefahr, ins Abseits<br />

zu gelangen, bevor die „Supply-Block-<br />

Chain“ den Massenmarkt überhaupt erreicht<br />

hat.<br />

Der Autor<br />

Greg Kefer,<br />

VP Corporate Marketing, Infor<br />

Halle 10 | Stand A31<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 39


MANAGEMENT<br />

Nachhaltige <strong>Beschaffung</strong> von holzbasierten Produkten<br />

Holzauge sei wachsam<br />

Laut Studien orientieren sich bereits rund 80 Prozent der Endverbraucher beim Kauf von Produkten an<br />

Siegeln, die glaubhaft signalisieren, dass die Ware auf eine ökologisch und sozial nachhaltige Art und<br />

Weise hergestellt wurde – zum Beispiel bei Holz-, Papier- und Verpackungsprodukten am Logo der<br />

weltweit größten Wald- und Holzzertifizierungsorganisation PEFC. Dass die nachhaltige <strong>Beschaffung</strong><br />

und Produktion aber nicht nur Image- und Verkaufsfaktoren sind, sondern manches Mal rechtlich<br />

verbindlich, zeigt dieser Beitrag auf.<br />

Von immer mehr Herstellern holzbasierter<br />

Produkte wird eine Zertifizierung<br />

als imagebildende Maßnahme<br />

und Verkaufsargument genutzt. Zum Beispiel<br />

nach den international gültigen Standards<br />

von PEFC (Programme for the Endorsement<br />

of Forest Certification Schemes), kontrolliert<br />

durch eine akkreditierte und unabhängige<br />

Prüfgesellschaft (Zertifizierer, z. B. TÜV).<br />

Solch ein seriöses Siegel sorgt aber nicht nur<br />

für einen Hingucker in der Werbung oder in<br />

der CSR-Berichterstattung, zu der seit diesem<br />

Jahr tausende Unternehmen verpflichtet<br />

sind. Es dient vor allem dazu, dass Einkäufer<br />

sicher sein können, sich keine Rohstoffe, Vorprodukte<br />

oder Endprodukte aus Raubbau<br />

oder illegalem Holzeinschlag einzuhandeln.<br />

Sie schützen ihr Unternehmen davor, vom<br />

Geschäft mit Großkonzernen, die nachhaltige<br />

Siegel wie das PEFC-<br />

Siegel, bescheinigen<br />

das holzbasierte Produkte<br />

nachhaltig sind.<br />

(Bild: Kollaxo)<br />

(Bild: PEFC)<br />

<strong>Beschaffung</strong>sregeln anwenden, oder von<br />

Ausschreibungen der öffentlichen Hand ausgeschlossen<br />

zu werden. Zum tieferen Verständnis<br />

sei an dieser Stelle die aktuelle Rolle<br />

von Nachhaltigkeitszertifikaten im deutschen<br />

Vergaberecht erläutert – und zwar am<br />

Beispiel des Landes Berlin.<br />

Mit der Überarbeitung der Verwaltungsvorschrift<br />

„<strong>Beschaffung</strong> und Umwelt“ wird im<br />

Land Berlin nun noch umfassender geregelt,<br />

dass bei Neubauten und Vollsanierungen von<br />

Gebäuden der öffentlichen Hand nachhaltiges<br />

Bauen gefordert ist. Dabei sollen vor allem<br />

der Bau- und Werkstoff Holz sowie Recyclingbeton<br />

bevorzugt werden.<br />

Diese wichtige Weichenstellung wird in Berlin<br />

genutzt, um die <strong>Beschaffung</strong> von nachhaltig<br />

hergestellten Produkten stetig auszubauen.<br />

Das denkbare Spektrum reicht von Bleistift<br />

und Kopierpapier über Büro- und Schulmöbel<br />

bis hin zu Sportstätten, Brücken oder<br />

Großwindanlagen. Die Hauptstadt will diesbezüglich<br />

sogar zur Modellstadt werden. Die<br />

Senatsverwaltung beabsichtigt, dass zukünftig<br />

größere öffentliche Gebäude in Berlin zumindest<br />

den „Silbernen Standard“ des Bewertungssystems<br />

„Nachhaltiges Bauen“ des Bun -<br />

des erreichen. Das bringt vor allem moderne<br />

Hochleistungsprodukte wie Brettschichtholz,<br />

Konstruktionsvollholz, Brettsperrholz oder<br />

Baubuche nach vorne – etwa wenn es in<br />

nächster Zukunft um den Neubau von zehn<br />

Schulen in Berlin geht.<br />

Die Nachhaltigkeitsstrategie des Berliner Senats<br />

basiert nicht allein auf einer politischen<br />

Haltung, sondern auf überzeugenden Argumenten.<br />

Eine aktuelle Studie des Senats von<br />

Berlin zeigt eindrucksvoll, dass bei einer umweltverträglichen<br />

<strong>Beschaffung</strong> gegenüber einer<br />

herkömmlichen <strong>Beschaffung</strong> rund 50 Prozent<br />

(entspricht 350000 Tonnen) an schädlichen<br />

Klimagasen reduziert würden. Aber<br />

auch die Kosten gingen um rund vier Prozent<br />

– entsprechend 40 Millionen Euro pro Jahr –<br />

zurück.<br />

Der Autor<br />

Lars Langhans,<br />

Kollaxo<br />

40 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


Wischen & Lagern<br />

Anliefern<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 41


INTRALOGISTIK<br />

Maschinenbauer setzt auf Kran mit Lastpendeldämpfung von Demag<br />

Schwere und empfindliche Lasten<br />

sicher bewegen<br />

In der Montagehalle des Maschinenbauers Schütte müssen Lasten auf den<br />

Millimeter genau positioniert werden. Deswegen entschieden sich die Kölner<br />

für einen V-Profil-Kran mit Lastpendeldämpfung von Demag.<br />

Auch schwere Bauteile wie das<br />

Maschinenbett lassen sich dank<br />

der Lastpendeldämpfung präzise,<br />

sicher und ohne Nachschwingen<br />

positionieren. (Bilder: Demag)<br />

Bei Containerkränen an Hafenterminals<br />

bewährt sich die Lastpendeldämpfung<br />

bereits seit dreißig Jahren.<br />

Der Nutzen dieser Technik lässt sich dabei<br />

exakt in Euro und Cent umrechnen, weil der<br />

Kran pro Zeiteinheit einfach mehr Container<br />

umschlagen kann. Für die Alfred H. Schütte<br />

GmbH & Co. KG ist Tempo nicht die entscheidende<br />

Größe. Für das Kölner Unternehmen,<br />

das für seine hochwertigen Mehrspindel-<br />

Drehautomaten bekannt ist, spielt die Umschlagsgeschwindigkeit<br />

bei der Kranauswahl<br />

keine Rolle. Trotzdem haben sich die Verantwortlichen<br />

für einen Hallenkran mit Lastpendeldämpfung<br />

entschieden. „Wir fertigen immer<br />

im μ-Bereich“, begründet Heinz-Josef<br />

Weiser, Leiter Instandhaltung bei Schütte, die<br />

Wahl. „Deshalb ist auch bei der Montage der<br />

schweren Maschinenkomponenten hohe Präzision<br />

gefragt und die erreichen wir besser<br />

mit einer Last, die nicht nachpendelt.“<br />

Der neue Kran wurde für den Maschinenbauer<br />

ein Thema, als der bisherige, eigene Härtereibetrieb<br />

zu einer modernen Montagehalle<br />

umgebaut wurde. Exakt zu diesem Zeitpunkt<br />

brachte Demag den neuen Universalkran mit<br />

integrierter Lastpendeldämpfung auf den<br />

Markt. Das traf sich gut. In der umfassend sanierten,<br />

hellen Halle sorgt nun ein V-Profil-<br />

Kran in der Ausführung „EVKE“ mit einer<br />

Tragfähigkeit von 8 t und einem Spurmittenmaß<br />

von 14 m für einen geordneten und präzisen<br />

Materialfluss.<br />

Warum Genauigkeit so wichtig ist, erläutert<br />

Heinz-Josef Weiser an einem Beispiel: „Wenn<br />

die Zentralwelle des Antriebs in die Spindeltrommel<br />

eingeführt wird, dann kommt es auf<br />

den Millimeter an. Die Monteure müssen bei<br />

dieser Arbeit hochgenaue Passungen erreichen,<br />

denn sonst werden die Drehautomaten<br />

später nicht eine halbe Million Teile mit einem<br />

Werkzeugwechsel fertigen und dabei Toleranzen<br />

im μm-Bereich einhalten können.“<br />

Die hohen Anforderungen an das Handling<br />

bei Schütte lassen sich auch so umschreiben:<br />

Sollte die Welle nur einmal anschlagen, muss<br />

sie erneut geprüft und möglicherweise aufwendig<br />

nachbearbeitet werden.<br />

Mit dem V-Profil-Kran konnten die Kölner bereits<br />

Erfahrungen sammeln. Ein kleineres Modell<br />

ist in einer anderen Halle installiert und<br />

überzeugte die Verantwortlichen aus mehreren<br />

Gründen. „Der Kran lässt das Licht viel<br />

besser durch, sodass wir auf lokale Beleuch-<br />

42 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


INTRALOGISTIK<br />

tung verzichten können“, sagt Weiser. Außerdem<br />

lassen sich bei Nachrüstprojekten die<br />

vorhandenen Kranbahnen nutzen und das<br />

geringere Gewicht des Kranträgers für die Erhöhung<br />

der Tragfähigkeit verwenden. „Wir<br />

planen mit Schütte einen Umbau, bei dem<br />

sich das Eigengewicht des Krans von 17,1 auf<br />

8,3 Tonnen reduziert“, erzählt Jörg Wagner,<br />

Vertriebsingenieur bei Demag. „Das heißt,<br />

dass wir die Tragfähigkeit von 15 auf 20 Tonnen<br />

steigern können und dabei sogar noch<br />

Luft nach oben haben.“ Und schließlich ist<br />

Heinz-Josef Weiser allgemein vom Konstruktionsprinzip<br />

des Krans überzeugt: „Gute Balance<br />

von Zug- und Druckkräften, so viel Materialeinsatz<br />

wie nötig und so wenig wie<br />

möglich.“<br />

Lastpendeldämpfung misst stets die<br />

aktuelle Belastung<br />

Die Antriebe für Kran- und Katzfahrten sind<br />

bei den V-Profil-Kranen mit Lastpendeldämpfung<br />

prinzipiell drehzahlgeregelt. Mit einer<br />

anderen Technik ließe sich die schnelle und<br />

bedarfsgerechte Ausregelung gar nicht umsetzen.<br />

Auch das geringe Eigengewicht des<br />

Krans und das sanfte Anfahren der umrichtergesteuerten<br />

Antriebe tragen zum verbesserten<br />

Schwingungsverhalten bei. Die Hauptaufgabe<br />

übernimmt allerdings die Kransteuerung<br />

zusammen mit einem Sensor, der<br />

die Auslenkung des Seils am Seilfestpunkt erfasst<br />

und bei einem Pendeln aktiv gegensteuert.<br />

Der Bediener kriegt von diesen ausgleichenden<br />

Bewegungen normalerweise nichts<br />

mit und genau das zeichnet ein gutes Assistenzsystem<br />

aus.<br />

Die Lastpendeldämpfung operiert nicht nach<br />

mathematischen Modellen, sondern misst<br />

die aktuelle Belastung. Deswegen wird die<br />

Schwingung der Last in jeder Betriebssituation<br />

wirksam minimiert. Nicht zuletzt ist es<br />

den Entwicklern gelungen, die Pendeldämpfung<br />

in die Serien-Kransteuerung zu integrieren.<br />

Dadurch kann diese Funktion mit einem<br />

vertretbaren finanziellen Mehraufwand angeboten<br />

werden.<br />

Für Schütte ist die Lastpendeldämpfung nicht<br />

nur wegen der empfindlichen und schweren<br />

Maschinenkomponenten eine wichtige Funktion.<br />

Die Verantwortlichen legen auch großen<br />

Wert auf das Thema Arbeitssicherheit. So<br />

wundert es nicht, dass alle Mitarbeiter in der<br />

Fertigung einen Kranführerschein besitzen.<br />

„Wir bewegen oft schwere Lasten“, versichert<br />

Weiser. „Am schwersten ist das Maschinenbett.“<br />

Dabei handelt es sich um ein extrem<br />

verwindungssteifes Mineralgussteil mit einem<br />

Gewicht von maximal 2 t. „Beim Handling<br />

dieser Komponenten minimiert die Pendeldämpfung<br />

die Unfallgefahr und erhöht die<br />

Demag-Vertriebsingenieur<br />

Jörg Wagner und Heinz-Josef<br />

Weiser, Leiter Instandhaltung<br />

bei Schütte (rechts),<br />

sind sich einig: Der Kran der<br />

Zukunft wird weiterhin<br />

manuell bedient.<br />

Sicherheit“, schwört der Instandhalter. Aus<br />

Sicht des Kranbauers ist die Lastpendeldämpfung<br />

ein erster Schritt hin zu automatischen<br />

und autonomen Kranen. Weitere Maßnahmen<br />

sollen folgen. Das Ziel ist dabei aber<br />

nicht die Einführung der mann losen Fertigung.<br />

„Der Kran der Zukunft wird weiterhin<br />

manuell bedient“, so Stefan Elspass, Produktmanager<br />

Kransteuerungen bei Demag. „Der<br />

Bediener behält die Kontrolle, wird aber in der<br />

Kran- und Handhabungstechnik durch Assistenzfunktionen<br />

unterstützt.“<br />

Der Autor<br />

Alexander Gölz,<br />

Redakteur <strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 43


INTRALOGISTIK<br />

Kommissioniersystem erhöht Flexibilität<br />

Der Weg des Kleinteils vom Lager<br />

bis zur Auslieferung<br />

Das Handling von Kleinteilen ist herausfordernd. Ob im Lager, in der Produktion<br />

oder bei der Montage: Jede einzelne Station entlang der Wertschöpfungskette<br />

bringt spezielle Anforderungen mit sich. Die Artikel müssen so vorbereitet<br />

werden, dass bei Bedarf eine schnelle Kommissionierung möglich ist, um die<br />

Aufträge termingerecht abzuwickeln und individuelle Kundenwünsche zu<br />

berücksichtigen. Das intelligente Lager- und Kommissioniersystem EffiMat ist<br />

auf solch ein Szenario vorbereitet.<br />

Der EffiMat ist ein neuartiges System zur effizienten<br />

Kommissionierung von Kleinteilen und trifft alle<br />

Anforderungen einer individuellen Produktion – vor<br />

allem im smarten Produktionsfeld. (Bild: EffiMat)<br />

Kleinteile sind für die Industrie<br />

wie Insekten für die Natur:<br />

Nicht immer sichtbar, aber unzählig,<br />

überall und äußerst nützlich<br />

für den Kreislauf. Sie finden sich in<br />

jedem einzelnen Bereich, in welchem<br />

die Montage mit Kleinteilen erfolgt –<br />

und im Zuge immer individuellerer<br />

Kundenwünsche nimmt die Anzahl<br />

der benötigten, unterschiedlichen Teile<br />

ebenfalls mehr und mehr zu. Wer<br />

beispielsweise ein Auto kauft, möchte<br />

selbst über die Farbe der Sitze, Innenausstattung<br />

und die elektronische<br />

Ausstattung bestimmen. Diese Entwicklung<br />

erhöht drastisch die Komplexität<br />

und Artikelvielfalt für die Hersteller.<br />

Produktions- und Lieferzeiten müssen<br />

dennoch kurz gehalten werden.<br />

Über alle Branchen hinweg wird heute<br />

die „Sofortness“ vorausgesetzt.<br />

Das Handling von Kleinteilen birgt<br />

vom Lager bis hin zur Auslieferung viele<br />

Stolpersteine, denn diese erfordern<br />

extra Aufmerksamkeit. Die Gefahr, bei<br />

vielen kleinen und oft hochgradig ähnlichen<br />

Artikeln nach dem falschen zu<br />

greifen, ist hoch. Bei unzähligen verschiedenen<br />

Schraubentypen, beispielsweise,<br />

kann das zu Leichtsinnsfehlern<br />

führen – und die wiederum zu<br />

Kosten in der Nachbearbeitung. Effizientes<br />

Kleinteilemanagement an jedem<br />

Punkt der Wertschöpfungskette –<br />

vom Lager bis hin zur Auslieferung –<br />

wird damit zu einer zentralen Herausforderung<br />

für die Intralogistik.<br />

Dies beginnt schon bei der Lagerung. Den dafür<br />

zur Verfügung stehenden Platz kostenund<br />

platzeffizient einzusetzen, ist für Unternehmen<br />

essenziell, denn dort wuselt es meist<br />

nur so an vielen, kleinen Artikeln: Wo Elektronik<br />

verbaut wird, umfasst das Lager, zum Beispiel,<br />

meist unterschiedliche Typen von Kabelbäumen.<br />

Jedes Kabel dient dabei einem<br />

bestimmten, individuellen Zweck, während<br />

sie sich gleichzeitig zum Verwechseln ähnlich<br />

sehen. Bei einem Waschmaschinenhersteller<br />

beispielsweise, bei dem es eine große Auswahl<br />

an Elektroteilen und demnach auch<br />

Kabelbäumen gibt, kann es im Lager also<br />

recht unübersichtlich werden.<br />

Zunehmend greifen Unternehmen aus unterschiedlichen<br />

Branchen deshalb im Lager auf<br />

smarte Automatisierungslösungen für das<br />

Kleinteilemanagement zurück. Eine solche ist<br />

zum Beispiel der EffiMat, mit dem sich im Lager<br />

gegenüber einer traditionellen Regallagerung<br />

Platzeinsparungen von bis zu 75 Prozent<br />

erzielen lassen. Doch nicht nur das: Auch die<br />

Laufwege zwischen den Regalen, um etwa<br />

schnell die passenden Kabel für unterschiedliche<br />

Schalterkombinationen zu organisieren,<br />

kosten die Mitarbeiter Zeit und die Unternehmen<br />

Geld. Durch Systeme von EffiMat Storage<br />

Technology kann der jeweilige Tagesbedarf<br />

vom Großlager so eingelagert werden, dass<br />

die richtige Anzahl pro Artikel für die tagesaktuellen<br />

Aufträge per Förderband an die Produktionslinie<br />

gebracht werden.<br />

44 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


INTRALOGISTIK<br />

Sind die Artikel an der nächsten Station der<br />

Wertschöpfungskette, an der Produktionslinie<br />

angekommen, entsprechen herkömmliche<br />

Lagerlifte oft nicht den Erwartungen in<br />

Bezug auf Flexibilität und Geschwindigkeit<br />

beim Handling von Kleinteilen. In der Produktion<br />

werden häufig viele unterschiedliche<br />

Positionen in kurzen Intervallen benötigt, um<br />

eine termingerechte Lieferung sicherzustel<br />

len und dem Kundenanspruch der Sofortness<br />

gerecht zu werden. Durch die im EffiMat<br />

eingebaute Warehouse- Control-<br />

Software und die intelligente<br />

Box-Mover-Technologie lassen<br />

sich zeitliche Vorsegmentierungen<br />

einstellen, die das Optimum<br />

ausschöpfen.<br />

Die Vorsegmentierung erlaubt an<br />

der Produktionslinie zum gewünschten<br />

Zeitpunkt die richtigen<br />

Positionen bereits in der<br />

Picköffnung parat zu haben –<br />

deutlich schneller als es manuell<br />

möglich wäre. Hersteller von<br />

Elektrogeräten können an der<br />

Produktionslinie so beispielsweise<br />

alle zwei Stunden eine Summe<br />

x an passenden Kabeln vorsegmentieren.<br />

Die Box-Mover-Technologie<br />

des EffiMat ermöglicht es<br />

– anders als traditionelle Lifte –<br />

jede Box im Turm einzeln zu bewegen,<br />

sowohl auf der vertikalen<br />

als auch der horizontalen Achse.<br />

Dieser doppelte Einsatz zahlt sich<br />

aus: Es können mehr Bestellungen<br />

treffsicher und schneller bearbeitet<br />

werden. Das hat nicht<br />

nur positive Auswirkungen auf<br />

das Unternehmen, sondern auch<br />

auf die Kundenzufriedenheit,<br />

wenn die Produkte schnell und<br />

termingerecht geliefert werden.<br />

Eine pünktliche Auslieferung ist<br />

wichtig für den Stand im Wettbewerb<br />

– vor allem in Anbetracht<br />

der Losgröße 1 wird sie zur besonderen<br />

Herausforderung. Eine<br />

schnelle Kommissionierung ohne<br />

Pickfehler an der Produktionslinie<br />

ist keine Kür, sondern Pflicht. Die<br />

Industrie muss hier einen Weg<br />

finden, die Flut an Kleinteilen<br />

bestmöglich zu managen. Vorsicht<br />

ist geboten bei dem Griff<br />

nach dem richtigen Kabelbaum,<br />

wenn er kommissioniert und entsprechend<br />

eingebaut wird. Manuell<br />

kann hier leicht ein Fehler passieren.<br />

Herkömmliche Lagerlifte entsprachen nicht<br />

den Erwartungen in Bezug auf Flexibilität<br />

und Geschwindigkeit in einem dynamischen<br />

Umfeld. Nun aber wendet sich das Blatt in<br />

der Intralogistik: Der EffiMat ermöglicht eine<br />

um das Dreifach höhere Pickleistung und eliminiert<br />

die Möglichkeit von Pickfehlern. Mit<br />

seiner bedarfsgerechten Kommissionierung<br />

präsentiert der EffiMat bis zu 200 Picks pro<br />

Stunde und liefert just in sequence: die richtigen<br />

Teile in der richtigen Reihenfolge. Um die<br />

Geschwindigkeit entsprechend zu erhöhen,<br />

lassen sich problemlos eine Vielzahl an Effi-<br />

Maten nebeneinander installieren.<br />

Der Autor<br />

Jørgen Flemming Ladefoged,<br />

CEO bei EffiMat Storage Technology<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 45


Ein Blick in die<br />

Produktion von Vetter,<br />

wo automatisierte<br />

Fertigungsabläufe und<br />

eine gut geplante<br />

Intralogistik für<br />

Effizienz sorgen.<br />

(Bilder: Vetter)<br />

Krananlagen von Vetter optimieren die Produktionsabläufe bei Dürholdt<br />

Schwere Ventile feinfühlig bewegen<br />

Der Armaturenhersteller Dürholdt hat seine Produktion in neue Räumlichkeiten verlegt und die<br />

Gelegenheit genutzt, die Werker an den Fertigungsinseln mit Portalkrananlagen und Säulenschwenk -<br />

kranen zu entlasten. Dabei setzen die Wuppertaler auf Lösungen des Kranbauers Vetter.<br />

Dass auch Standardkrane für individuelle Bedürfnisse<br />

geeignet sein können, zeigt eine Installation<br />

des Kranspezialisten Vetter bei der<br />

Franz Dürholdt GmbH & Co. KG, einem Hersteller<br />

von Industriearmaturen. Um für die<br />

Zukunft gerüstet zu sein, hat das Wuppertaler<br />

Unternehmen den Produktionsbereich in<br />

neue, großzügigere Räumlichkeiten verlegt,<br />

wo die Abläufe grundsätzlich neu organisiert<br />

sind. Außerdem wurde die Arbeit für die Werker<br />

an den Fertigungsinseln mit Portalkrananlagen<br />

und Säulenschwenkkranen ergonomischer<br />

und effizienter gestaltet.<br />

Dürholdt ist ein internationaler Anbieter von<br />

Industriearmaturen aller Art und kann auf eine<br />

lange Tradition zurückblicken. Inzwischen<br />

ist das Familienunternehmen in der fünften<br />

Generation auf dem Markt aktiv und hat sich<br />

mit einem Know-how von mehr als 140 Jahren<br />

im Armaturenbau zu einem leistungsfähigen<br />

und serviceorientierten Vollsortimenter<br />

entwickelt. Bei Schlauch-Membranventilen<br />

und Schlauch-Quetschventilen ist Dürholdt<br />

auf dem heimischen und europäischen<br />

Markt führend. Die besondere Stärke der<br />

Wuppertaler sind projektbezogene Beratungen<br />

und Speziallösungen für den Industriearmaturenbau.<br />

Hierzu gehören vornehmlich<br />

ausgekleidete Armaturen zum Absperren und<br />

Regeln von aggressiven, abrasiven, feststoffhaltigen,<br />

staubförmigen und körnigen Medien,<br />

die in nahezu allen Industriezweigen<br />

eingesetzt werden.<br />

„Bei der Ausschreibung der neuen Krananlagen<br />

hat sich Vetter Krantechnik deutlich vom<br />

Wettbewerb abgesetzt“, erzählt Karsten<br />

Schievelbusch, Geschäftsführer bei Dürholdt.<br />

Dabei habe neben einem guten Preis-Leistungsverhältnis<br />

vor allem die lösungsorientierte<br />

Beratung überzeugen können. „Vetter<br />

Krantechnik ist optimal auf unsere Anforderungen<br />

eingegangen und hat uns Kranlösungen<br />

angeboten, die unser neues Fertigungskonzept<br />

perfekt unterstützen“, versichert<br />

Schievelbusch. Bei der Installation der Krananlagen<br />

musste sich Vetter an den bestehenden<br />

Räumlichkeiten orientieren und die eine<br />

oder andere Herausforderung meistern. So<br />

sind zum Beispiel einige Produktionsbereiche<br />

unterkellert, sodass die Krane nicht auf herkömmliche<br />

Weise befestigt werden konnten.<br />

Vetter löste das Problem mit einer pfiffigen<br />

Sonderkonstruktion. Zudem nutzten die Spezialisten<br />

bei allen Krananlagen den vorhandenen<br />

Platz optimal aus. Die Brücken der Portalkransysteme<br />

wurden so hoch gebaut wie<br />

möglich. Außerdem wurden die Kranbahnen<br />

dem Hallenlayout angepasst, sodass die<br />

Wer ker den Hakenweg optimal ausnutzen<br />

können. Insgesamt sind bei Dürholdt zwei<br />

Säulenschwenkkrane und fünf Portalkransysteme<br />

vom Typ P300 installiert. Die Modelle<br />

kommen im Montagebereich, in der Bohrerei<br />

und Dreherei sowie im Prüfraum und im Versand<br />

zum Einsatz. Auf diese Weise konnte<br />

eine flächendeckende Bestreichung der Fertigungsinseln<br />

sichergestellt werden.<br />

Die beiden Säulenschwenkkrane vom Typ Meis -<br />

ter und Assistent haben eine Tragfähigkeit von<br />

46 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


INTRALOGISTIK<br />

Das Unternehmen<br />

Robotergestützte Fertigung<br />

Die Krananlagen von Vetter haben die Produktionsabläufe beim Armaturenhersteller<br />

Dürholdt optimiert.<br />

1000 kg beziehungsweise 500 kg. Der große<br />

Schwenkkran vom Typ Meister hat eine Ausladung<br />

von 7 m und ist komplett elektrisch<br />

und stufenlos in unterschiedlichen Geschwin -<br />

digkeiten bedienbar. Damit ist im Versand ein<br />

feinfühliges Handling der schweren Ventile<br />

möglich. Der Standardkran Assistent im Prüfbereich<br />

wird manuell bedient. Wegen des darunter<br />

liegenden Kellers mussten sich die<br />

Spezialisten aus Siegen für diese Krananlage<br />

eine Sonderkonstruktion einfallen lassen.<br />

Vetter befestigte die Kransäule auf den<br />

Grundträgern, die im Keller in einem Abstand<br />

von 2,10 m die Betondecke abstützen.<br />

Die Profi-Portalkransysteme kommen in der<br />

Dreherei, der Bohrerei und in der Montage<br />

zum Einsatz. Die Installation der Krananlage<br />

im Montagebereich mit zwei Kranbrücken<br />

und einer Tragfähigkeit von jeweils 500 kg<br />

war ebenfalls nicht auf herkömmliche Weise<br />

möglich, da auch dieser Bereich unterkellert<br />

ist. Deshalb hat Vetter eine der Kranstützen<br />

auch hier auf die Grundträger montiert. Die<br />

Laufbahnen dagegen wurden durch die<br />

Wand zur benachbarten Halle geführt und<br />

dort an den jeweiligen Kranstützen montiert.<br />

Im Torbereich wurde eine der Kranstützen<br />

mit einer Kragarmverlängerung zur Aufnahme<br />

der Laufbahn versehen. So bleibt der Torbereich<br />

frei und der Staplerverkehr kann ungehindert<br />

die Einfahrt passieren.<br />

Die Portalkransysteme in den Bereichen Drehen<br />

und Bohren sind alle auf 1000 kg Traglast<br />

ausgelegt und zunächst mit einer Kranbrücke<br />

mit jeweils 500 kg Traglast ausgestattet. Hier<br />

wollte sich Dürholdt die Option offenhalten,<br />

Im neuen Kranwerk in Haiger/Kalteiche produziert<br />

Vetter mit moderner, roboterunterstützter<br />

Fertigungstechnik und einem erfahrenen,<br />

langjährigen Mitarbeiterstamm. Hier entstehen<br />

standardisierte Schwenkkrane, Portalkrane<br />

und Lastwendegeräte. Automatisierte Fertigungsabläufe<br />

und eine gut geplante Intralogistik<br />

sorgen für effiziente Abläufe und einen<br />

hohen Durchsatz, wodurch auch die Produktion<br />

von hohen Stückzahlen möglich wird.<br />

Gleichzeitig haben sich die Kranbauer auch die<br />

Fähigkeit zur Spezialisierung gewahrt und bieten<br />

Schwenkkrantechnik für hohe Anforderungen<br />

an. Die Anwendungsfelder liegen zum Beispiel<br />

in der Öl-, Gas- und Offshoreindustrie. Die<br />

Modelle werden auf Wunsch auch in einer explosionsgeschützten<br />

Ausführung geliefert. Die<br />

ausgereiften Produkte werden weltweit vertrieben<br />

und erfüllen internationale Standards.<br />

Vetter sorgt auch für die nachgeschaltete Wartung,<br />

Instandsetzung und Modernisierung von<br />

Krananlagen aller Fabrikate. Im speziell eingerichteten<br />

Showroom in Haiger können sich Interessenten<br />

und Kunden über die Einsatzmöglichkeiten<br />

der Produkte informieren und diese<br />

direkt ausprobieren. Gleichzeitig besteht die<br />

Gelegenheit zur Besichtigung der Produktion.<br />

die Anlage bei weiterem Wachstum mit einer<br />

zweiten Kranbahn mit 500 kg Traglast zu erweitern.<br />

Schließlich soll die Produktion nicht<br />

nur den gegenwärtigen Ansprüchen genügen,<br />

sondern auch für die Zukunft noch Spielraum<br />

bieten.<br />

ag<br />

Umformtechnik<br />

auf höchstem Niveau<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001<br />

Carl-Goerdeler-Allee 6 | 56470 Bad Marienberg<br />

Tel. 0049 (0)2661 9851-0 | Fax 0049 (0)2661 985151<br />

E-Mail info@helmut-ruebsamen.de | www.helmut-ruebsamen.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 47


INTRALOGISTIK<br />

Beim Kommissionieren geht es vor allem um Zeitersparnis. Doch bei aller Hektik müssen die Tätigkeiten auch praktisch für den Lagermitarbeiter sein.<br />

Kommissionierverfahren im Eignungstest<br />

Pick-by-what?<br />

In Zeiten des boomenden E-Commerce-Geschäfts und kleiner werdenden<br />

Sendungsgrößen gerät auch die Kommissionierung zunehmend unter Druck.<br />

Hier sind flexible Strategien gefragt, um die Flut an eingehenden Bestellungen<br />

und Retouren zu bewältigen.<br />

Das Kommissionieren gehört nicht<br />

nur zu den kosten- und arbeitsintensivsten<br />

Prozessen im Lager, sondern<br />

ist auch am anfälligsten für Fehler. Während<br />

in vielen Logistikbereichen die Optimierungspotenziale<br />

bereits erschlossen sind, gibt es<br />

bei der Kommissionierung, Verpackung und<br />

dem Versand häufig noch reichlich Bedarf.<br />

Das verwundert, hat doch die Kommissionierung<br />

wesentlichen Anteil an der Wirtschaftlichkeit<br />

der logistischen Produktion. Die Forderungen<br />

an eine Kommissionierlösung erscheinen<br />

simpel: bitte schnell und fehlerfrei.<br />

Die Akzeptanz der jeweiligen Technik hängt<br />

dabei im Wesentlichen vom Nutzen ab. Nur<br />

wenn sich Arbeitsbedingungen verbessern<br />

und Prozesse durch den Einsatz optimieren<br />

lassen, sind Unternehmen bereit, die mitunter<br />

hohen Anfangsinvestitionen in Kauf zu<br />

nehmen.<br />

Entscheiden, aber wie? Die Bandbreite an<br />

modernen Kommissioniertechniken ist groß<br />

und noch leise Zukunftstechnologien wie<br />

Pick-by-Vision werden in den Medien heiß<br />

diskutiert. Dabei kann schnell untergehen,<br />

welche Technologie aktuell am praktikabelsten,<br />

ausgereiftesten und vor allem heute<br />

48 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


INTRALOGISTIK<br />

schon in der Lage ist, die oftmals noch anzutreffenden<br />

Papierlisten im Lager abzulösen.<br />

Dieser Beitrag liefert einen Überblick über<br />

den derzeitigen Stand der Technologie und<br />

zeigt außerdem auf, was die Zukunft für das<br />

moderne Logistikzentrum bereithält.<br />

Zu den bewährten Kommissioniermethoden<br />

in der Logistik gehört zweifelsfrei Pick-by-<br />

Voice, das in zahlreichen Distributionszentren<br />

wegen seiner Bewegungsfreiheit und flexiblen<br />

Anpassbarkeit seit Jahren erfolgreich<br />

implementiert ist. Wie der Name schon verrät,<br />

funktioniert die Kommissionierung allein<br />

über die Stimme des Kommissionierers, sodass<br />

der Arbeiter stets beide Hände freibehält.<br />

Der Lagermitarbeiter erhält die Aufträge<br />

aus dem Lagerverwaltungssystem per WLAN<br />

auf einen Mobilcomputer, der die Textbefehle<br />

in Sprachanweisungen umwandelt. Von einer<br />

Computerstimme über ein Headset geführt,<br />

bestätigt der Mitarbeiter jeden einzelnen<br />

Schritt des Kommissionierprozesses ebenfalls<br />

durch Spracheingaben und kann dabei das<br />

Geschlecht sowie die Geschwindigkeit der<br />

Computerstimme individuell anpassen. Die<br />

Aufträge werden vom Lagerverwaltungssystem<br />

über Funk auf das Headset des Kommissionierers<br />

gesendet und die Ausführung direkt<br />

zurückgemeldet. Solche sprecherabhängigen<br />

Systeme werden auf ein bestimmtes<br />

Sprachprofil hin trainiert und passen sich der<br />

Stimme und den sprachlichen Eigenheiten<br />

ihrer Nutzer wie Aussprache, Akzent und Dialekt<br />

an, aber auch den komplett unterschiedlichen<br />

Sprachen des mobilen Arbeitsmarkts.<br />

Das einmalige Sprachtraining vor der ersten<br />

Nutzung des Systems dauert nicht lange, ist<br />

aber sehr wichtig: Permanente Hintergrundgeräusche<br />

von Gabelstaplern, Kühlaggregaten<br />

und Förderbändern stören den Spracheinsatz<br />

im Lager und werden durch das<br />

Sprachtraining herausgefiltert. Einmal eingespielt,<br />

bildet die Software die individuelle<br />

Sprechweise seiner Nutzer ab und ist in der<br />

Lage, auch Sprachanomalien, beispielsweise<br />

durch Müdigkeit am Ende eines Arbeitstages,<br />

fehlerfrei zu erkennen. Sprecherunabhängige<br />

Voice-Systeme hingegen kommen durch diese<br />

komplexe Geräuschkulisse und Diversität<br />

im Lager schnell an ihre Grenzen. Sprachtechnologien<br />

eignen sich dabei nicht nur für die<br />

Kommissionierung, sondern auch für die Inventur,<br />

Entladung, Einlagerung oder die Wartung<br />

von Produkten als Value Added Service.<br />

Das einfache Handling und die unkomplizierte<br />

Implementierung in das bestehende EDV-<br />

System machen Pick-by-Voice zu einem Dauerbrenner<br />

unter den gängigen Kommissionierverfahren<br />

und tragen zu der hohen Akzeptanz<br />

unter den Mitarbeitern bei. Ebenso<br />

entscheidend: Neulinge können ohne großen<br />

Trainings- und Schulungsaufwand rasch mit<br />

ihrer Arbeit beginnen. Zukünftig werden sich<br />

sprecherabhängige Sprachprofile noch stärker<br />

lohnen, wenn die Bezahlung von Leiharbeitnehmern<br />

gemäß der Equal-Pay-Regelung<br />

nach neun Monaten an die des Stammpersonals<br />

angepasst werden muss und dadurch<br />

die Fluktuation im Betrieb sinken wird.<br />

Im Handumdrehen: Pick-by-Scan<br />

Zu einer festen Größe in der Kommissionierung<br />

gehört auch das Pick-by-Scan-Verfahren,<br />

bei dem mobile Handheld-Computer mit integriertem<br />

1D- oder 2D-Barcodescanner zum<br />

Einsatz kommen. Der Kommissionierer erhält<br />

den jeweiligen Auftrag auf das Gerät, das ihn<br />

dann durch den Kommissionierprozess führt.<br />

Der Mobilcomputer zeigt die Daten des eingescannten<br />

Barcodes an, die der Mitarbeiter<br />

im nächsten Schritt bestätigen muss. So wird<br />

ein reibungsloses Qualitätsmanagement<br />

sichergestellt und Fehler werden vermieden.<br />

Die Angaben zum entnommenen Artikel oder<br />

auch Fehl- und Nullmengen werden an das<br />

Lagerverwaltungssystem übermittelt, sodass<br />

der aktuelle Status des Kommissioniervorgangs<br />

jederzeit einzusehen ist. Eine Installation<br />

des Datenterminals am Gabelstapler mit<br />

Verknüpfung zum Staplerleitsystem ist ebenso<br />

möglich. Die Kommissionierung via Scanner<br />

ist in der Logistik- und Transportbranche<br />

am verbreitetsten und wird oftmals in Kombination<br />

mit lichtgeführten oder sprachbasierten<br />

Logistiksystemen bei großen oder<br />

schweren Artikeln genutzt. Die Identifikation<br />

von Gütern mittels Barcode bietet sich für<br />

viele Betreiber von Distributionszentren deswegen<br />

an, da sie einfach und preiswert zu erstellen,<br />

oftmals bereits auf der Verpackung<br />

angebracht und sicher gegenüber Fehllesungen<br />

sind.<br />

Bei hoher Pickleistung: Pick-by-Light<br />

Bei Distributionszentren mit kurzen Laufwegen<br />

und der Kommissionierung von Schnelldrehern<br />

mit sehr hoher Pickleistung kann<br />

Pick-by-Light das passende Verfahren darstellen.<br />

Da es hierbei auf Geschwindigkeit ankommt,<br />

wird Pick-by-Light oftmals in Kombination<br />

mit automatisierten Lagersystemen<br />

eingesetzt, etwa zur Kommissionierung von<br />

Klein- und Bauteilen in der Automobil-und<br />

Fertigungsindustrie. Der Kommissionierer<br />

wird hierbei über eine Signallampe mit Display<br />

und mindestens einer Quittiertaste an<br />

jedem Lagerfach zum gewünschten Artikel<br />

geleitet. Das Display zeigt die zu kommissionierende<br />

Menge an, die der Mitarbeiter mit<br />

der Quittiertaste bestätigt. Dank der lichtge-<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 49


INTRALOGISTIK<br />

Das Kommissionierverfahren<br />

Pick-by-Voice wird in<br />

zahlreichen Distributionszentren<br />

wegen seiner Bewegungsfreiheit<br />

und flexiblen Anpassbarkeit<br />

seit Jahren erfolgreich genutzt.<br />

(Bilder: Honeywell)<br />

führten Navigation weiß der Mitarbeiter genau,<br />

aus welchem Fach welche Ware zu entnehmen<br />

ist und die Wahrscheinlichkeit eines<br />

Fehlers sinkt. Nicht zu vernachlässigen sind<br />

jedoch die hohen Kosten für Anschaffung,<br />

Wartung und Instandhaltung.<br />

Pick-by-Vision ist eines der neusten Kommissionierverfahren,<br />

das Nutzung einer Spracherkennung<br />

mit der visuellen Anzeige von Informationen<br />

per Datenbrille kombiniert. Der<br />

Kommissionierer kann weiterhin ungestört<br />

freihändig arbeiten und erhält zusätzlich Informationen<br />

in Echtzeit auf seine Brille, sodass<br />

er den aktuellen Status seines Auftrags<br />

stets im Blick hat. Pick-by-Vision nutzt die<br />

Technologie von erweiterter Realität (Augmented<br />

Reality, AR), wodurch das Einblenden<br />

von relevanten Daten sowie unterstützenden<br />

Grafiken und Modellen ermöglicht wird.<br />

Pick-by-Vision ist zwar technisch schon ausgereift<br />

und lässt sich in moderne Lagerverwaltungssoftware<br />

integrieren, beschränkt<br />

sich im Moment aber noch auf Prototypen in<br />

Testumgebungen. Die Industrietauglichkeit<br />

scheitert an der Datenbrille selbst, die den<br />

permanenten Hochleistungsanforderungen<br />

einer professionellen Lagerumgebung noch<br />

nicht gewachsen ist. Dafür ist sie nicht robust<br />

genug und die Akkulaufzeiten bei Weitem<br />

nicht ausreichend. Auch Arbeiten in Tiefkühllagern<br />

bei Temperaturbedingungen von bis<br />

zu -30°C werden für die Brille zur Belastungsprobe.<br />

So dürfen die Gläser bei starken Temperaturschwankungen<br />

nicht beschlagen oder<br />

die Sicht bei Staubeinwirkung nicht beeinträchtigt<br />

werden. Aus ergonomischer Sicht ist<br />

der langfristige Einsatz von Datenbrillen über<br />

mehrere Stunden insbesondere für die Augen<br />

problematisch, die etwa durch das ständige<br />

Umfokussieren zwischen physischer Wirklichkeit<br />

und virtueller Information strapaziert<br />

werden. Auch das ist ein Grund, warum die<br />

Datenbrille im Lager noch leise Zukunftsmusik<br />

ist und vermutlich erst in einigen Jahren<br />

eine eventuelle Alternative darstellen wird.<br />

Blick in die Zukunft: Verfahren ergänzen sich<br />

Warum aber ein einziges Verfahren implementieren,<br />

wenn man die Vorteile mehrerer<br />

Lösungen verbinden kann? Sprachtechnologien<br />

zum Beispiel spielen entlang der gesamten<br />

Logistikkette eine wichtige Rolle und<br />

überzeugen mit einer zuverlässigen und<br />

schnellen Pick-Leistung insbesondere bei der<br />

Kommissionierung von Kleinteilen. Dank der<br />

hohen Produktivität der Mitarbeiter und der<br />

geringen Fehlerquote ist und bleibt Pick-by-<br />

Voice eine sichere Investition. Dabei ist das<br />

Verfahren oftmals nicht als Einzellösung in<br />

Gebrauch, sondern komplementär zu anderen<br />

Applikationen. So wird im Lager nach wie<br />

vor auf Barcodescanner gesetzt, etwa beim<br />

Kommissionieren von Paletten. Der Lagermitarbeiter<br />

greift hierfür kurzzeitig auf ein Barcode-<br />

oder RFID-Lesegerät zurück und führt<br />

anschließend die Kommissionierung über<br />

sein Headset fort. Egal, für welche Lösung<br />

sich Unternehmen entscheiden: Das boomende<br />

E-Commerce-Geschäft und die steigende<br />

Nachfrage der Kunden nach Lieferungen<br />

am selben oder nächsten Tag erfordern<br />

eine Umstrukturierung des Logistiklagers.<br />

Die Wahl des passenden Kommissionierverfahrens,<br />

das flexibel auf die individuellen Prozesse<br />

im Lager zugeschnitten ist, markiert einen<br />

wichtigen Schritt, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Ein Austausch bestehender Softund<br />

Hardware reicht dabei nicht aus, vielmehr<br />

müssen sämtliche Lagerprozesse einer<br />

kritischen Prüfung unterzogen werden. Hier<br />

ist die Beratung durch einen Anbieter mehrerer<br />

Kommissioniertechnologien hilfreich, der<br />

objektiv beurteilen kann, welches Verfahren<br />

am besten zum Kunden und seinen individuellen<br />

Prozessen passt.<br />

Am Ende hat das System die Nase vorn, welches<br />

sich mit den Anforderungen des Kunden<br />

hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Qualität, Flexibilität<br />

und Effizienz deckt – nur dann werden<br />

Unternehmen bereit sein, in die Technik<br />

zu investieren.<br />

Der Autor<br />

Heiko Krause, Central Region Marketing Manager,<br />

Workflow Solutions bei Honeywell Safety and<br />

Productivity Solutions<br />

50 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


INTRALOGISTIK<br />

BMW wickelt weltweite Ersatzteilversorgung mit Staplerflotte von Still ab<br />

Es gilt, jeden Tag 100 Seecontainer<br />

zu bewältigen<br />

Im Verteilzentrum von BMW in Wallersdorf sorgt eine Staplerflotte des Herstellers<br />

Still für einen schnellen und sicheren Warenfluss. Insgesamt sind an dem Standort<br />

211 Flurförderzeuge und Routenzüge im Einsatz.<br />

Am BMW-Standort in Wallersdorf, wo der<br />

Automobilhersteller ein Verteilzentrum und<br />

Lager für Ersatzteile betreibt, gibt es eine<br />

Menge an Logistik zu bewältigen. Mit einer<br />

Fläche von 235 000 m² ist der Hallenverbund<br />

der größte Einzelstandort im Bereich der Aftersales-Logistik<br />

der BMW Group. Zusammen<br />

mit dem 144 000 m² großen Lager in Bruckberg<br />

bei Landshut und dem Dynamikzentrum<br />

in Dingolfing bildet er die sogenannte Zentrale<br />

Teileauslieferung (ZTA) und ist das weltweite<br />

Ersatzteillager des Konzerns. Die Neustrukturierung<br />

der ZTA ist eines der größten Lagerund<br />

Logistikprojekte in Europa.<br />

Für einen optimalen Warenfluss im Zentrallager<br />

sorgen elektrische Flurförderzeuge des<br />

Herstellers Still. Zur Flotte gehören RX60-Elek -<br />

trostapler mit einer Tragkraft von 5 t, die im<br />

Wareneingang gleich vier Gitterboxen mit<br />

schweren Bremsscheiben auf einmal vom<br />

Lkw aufnehmen können. Schnelle RX20-Front -<br />

stapler transportieren diese in das Blocklager.<br />

Bis zu fünf Gitterboxen lassen sich mit dem<br />

Dreifach-Hubgerüst transportieren. Die wendigen<br />

Dreirad-Elektrostapler sind auch zur<br />

Verladung der Lkw und an den Bahnhöfen der<br />

Routenzüge im Einsatz. In den dunklen Aufliegern<br />

sorgen helle LED-Scheinwerfer für den<br />

nötigen Durchblick.<br />

Bei allen elektrischen Frontstaplern von Still<br />

kann der Fahrer die Gabelzinken flexibel verstellen,<br />

ohne dabei die Kabine verlassen zu<br />

müssen. Außerdem sind alle Fahrzeuge zusätzlich<br />

mit der Warneinrichtung „Still Safety<br />

Light 4 Plus“ ausgestattet. Dabei handelt es<br />

sich um Bodenspots, die von LED-Lampen erzeugt<br />

werden und die auch auf einem hellen<br />

Boden gut zu sehen sind. „Die Spots befinden<br />

sich etwa 5 m vor dem Stapler und warnen<br />

vor dem herannahenden Fahrzeug“, so<br />

Clemens Festner, Projektleiter der Still-Niederlassung<br />

in München. „Kollisionen lassen<br />

sich so verhindern.“ Ferner wurden alle RX20<br />

mit dem Rückhaltesicherheits-System „HRS-E<br />

Duo“ ausgerüstet. Der Bügel ist an der rechten<br />

Fahrerseite fest montiert. In fast allen Bereichen<br />

werden zur Lagerbewirtschaftung<br />

auch elektrische Deichselgeräte von Still eingesetzt.<br />

Hier sind Hochhub- und Niederhubwagen<br />

vom Typ EXV, ECU und EXU die bevorzugte<br />

Wahl.<br />

Routenzüge spielen am Standort Wallersdorf<br />

eine Schlüsselrolle. Bei voller Auslastung<br />

kommen im Wareneingang des Verteilzentrums<br />

täglich 250 davon an. Im Ersatzteillager<br />

bedienen Routenzüge von Still auf festgelegten<br />

Wegstrecken die Bahnhöfe der Blocklager<br />

für die großvolumigen und mittleren<br />

Teile. Außerdem bedienen sie die Bahnhöfe<br />

der 54 Versandspuren. Die kraftvollen und robusten<br />

Elektroschlepper vom Typ R07 können<br />

maximal 25 t transportieren, die auf drei Anhängern<br />

verteilt sind.<br />

Bei BMW hat man sich ein sportliches Ziel gesteckt,<br />

denn unter voller Last soll künftig pro<br />

Tag ein Volumen von etwa 100 Seecontainern<br />

bewältigt werden.<br />

Der Autor<br />

Gerd Knehr,<br />

Fachautor in Reutlingen<br />

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52 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03<br />

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Positionierung im<br />

einfachtiefen Paletten-<br />

Hochregallager.<br />

Kamerabasierter Sensor für die Fachfeinpositionierung<br />

Immer vor dem richtigen Regalfach<br />

Den kleinsten kamerabasierten Positionierungssensor für die Fachfeinpositionierung von Regalbedien -<br />

geräten hat Leuze Electronic mit dem IPS 200i auf den Markt gebracht. Durch eine zusätzliche Qualitätskennzahl<br />

hilft die smarte Lösung, Stillstandzeiten von Regalbediengeräten zu verringern und so der<br />

Forderung nach Condition Monitoring gerecht zu werden.<br />

Hochregallager sind durch unter -<br />

schied liche Beladungszustände,<br />

temperaturbedingte Ausdehnung<br />

oder fertigungstechnische Toleranzen ständig<br />

in Bewegung. Eine Herausforderung für die<br />

Sensorik ist es, in dieser Umgebung eine störungsfreie<br />

Fachfeinpositionierung des Regalbediengerätes<br />

zu gewährleisten. Zudem erwarten<br />

Anwender im Zuge von Industrie 4.0<br />

oder „Industrial Internet of Things“ (IIoT) verstärkt<br />

Diagnosemöglich keiten sowie voraus -<br />

schauende Wartung der Sensorik. Dafür ist es<br />

nötig, Diagnose- und Parametrierdaten mit<br />

dem Sensor auszu tauschen.<br />

Diese Leistungsmerkmale vereinen kamerabasierte<br />

Positionierungssysteme mit einem<br />

auf die spezifische Applikation zugeschnittenen<br />

Auswertealgorithmus. Zudem führen sie<br />

oft schneller und eleganter zum Ziel als bisherige<br />

Lösungen, bei denen mehrere herkömm -<br />

liche binäre Sensoren zum Einsatz kamen. Besonders<br />

beliebt sind bei Anwendern solche<br />

Lösungen, bei denen Kamera und Auswerteeinheit<br />

in ein Kompaktsystem integriert sind.<br />

Sie erlauben ohne Spezialkenntnisse eine einfache<br />

Inbetriebnahme und Bedienung.<br />

Smarte Alternative<br />

Leuze Electronic bringt mit dem IPS 200i<br />

(Imaging Positioning Sensor) den kleinsten<br />

kamerabasierten Positionierungssensor für<br />

die Fachfeinpositionierung von Paletten in<br />

Hochregallagern oder Behälterkleinteile -<br />

lagern auf den Markt. Die Neuheit ist eine<br />

smarte Alternative zur bisherigen Steherund<br />

Riegelpositionierung mit mehreren Reflexions-Lichttastern.<br />

Aufwendiges Montieren,<br />

Ausrichten und Nachjustieren im laufenden<br />

Betrieb entfällt und spart dem Kunden<br />

wertvolle Zeit.<br />

Über eine neuartige Qualitätskennzahl meldet<br />

der IPS 200i Veränderungen an Sensor<br />

oder Regalfach und hilft dem Anwender so,<br />

frühzeitig mögliche Störungen im Betriebsablauf<br />

zu entdecken und eine vorsorgliche<br />

Wartung im Sinne von Predicitive Mainte -<br />

nance durchführen zu können: Die Qualitätskennzahl<br />

trägt dazu bei, Besonderheiten, wie<br />

beispielsweise Verschmutzung oder eine<br />

überhängende Folie, an einer beliebigen Position<br />

zu erkennen. Der gefährdete Anlagen -<br />

bereich kann rechtzeitig lokalisiert und so ein<br />

Anlagenstillstand durch Fehlpositionierung<br />

vermieden werden. Auch hilft die Qualitätskennzahl<br />

Besonderheiten zu erkennen, die<br />

einem Ausfall der Anlage vorausgehen, um<br />

einzelne gefährdete Anlagenkomponenten<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 53


INTRALOGISTIK<br />

Positionierung im Behälterkleinteilelager. (Bilder: Leuze Electronic)<br />

Dank kleiner Abmessungen kann der IPS 200i<br />

selbst bei beengten Platzverhältnissen problemlos<br />

eingebaut werden.<br />

rechtzeitig herauszufiltern. Mithilfe dieser Erkenntnisse<br />

lassen sich Wartungszeiten vorbeugend<br />

planen, Ausfall zeiten minimieren<br />

und die Wirtschaftlichkeit steigern. Ein derartiges<br />

Vorgehen ist unter Zeit- und Kostengesichtspunkten<br />

attraktiv und trägt nicht zuletzt<br />

zu einer positiven Bilanz unter dem Aspekt<br />

des Total Cost of Ownership bei. Dank integriertem<br />

Webserver können per globalem<br />

Zugriff alle relevanten Daten weltweit abgerufen<br />

werden, ohne auf die Steuerung zugreifen<br />

zu müssen.<br />

Einfache und schnelle Inbetriebnahme<br />

Der IPS 200i ermöglicht eine einfache und<br />

schnelle Inbetriebnahme sowie Bedienung.<br />

So reduziert das webbasierte, mehrsprachig<br />

verfügbare Konfigurationstool mit einem<br />

benutzergeführten Wizard die Inbetriebnahmezeit<br />

auf ein Minimum. Auch kann der<br />

IPS 200i per XML-Kommandos konfiguriert<br />

oder über lediglich zwei Tasten ohne PC-Anbindung<br />

intuitiv in Betrieb genommen und<br />

bedient werden.<br />

Innovative Feedback-LEDs geben direkte<br />

Rückmeldung und machen das Ausrichten<br />

des Sensors so einfach wie das Einparken<br />

eines Pkws. Ähnlich einem akustischen Abstandssensor<br />

beim Automobil wird die<br />

Position des Markers relativ zum Sensor<br />

durch die vier seitlich angebrachten LEDs<br />

angezeigt. Jede Side-LED entspricht dabei<br />

einem einzelnen Quadranten. Befindet sich<br />

der Marker in einem der Quadranten, leuchtet<br />

oder blinkt die entsprechende LED. Befindet<br />

sich der Marker im Zentrum (Koordinatenursprung),<br />

leuchten alle vier LEDs gleichzeitig<br />

auf. Dann ist der Sensor optimal positioniert.<br />

Zusätzlich wird im Ausrichtmodus<br />

durch die Blinkfrequenz der Abstand des<br />

Markers zur Ursprungskoordinate visuell<br />

dargestellt.<br />

Der neue, auf eine hohe Tiefenschärfe optimierte<br />

Sensor verfügt über eine feste Fokuslage<br />

und wird nach erfolgter Grobpositionierung<br />

zur optischen Feinpositionierung eines Regalbediengeräts<br />

(RBG) in X- beziehungsweise<br />

Y-Richtung verwendet. Er ist in der Lage, einem<br />

RBG die Korrekturkoordinaten für das exakte<br />

Anfahren eines Regalfachs zu übermitteln.<br />

Konkret sieht das Ganze so aus: Der smarte<br />

Sensor detektiert kreisrunde Löcher beziehungsweise<br />

Reflektoren in einem einfachtiefen<br />

Riegel oder Steher eines Palettenlagers und bestimmt<br />

die Positionsabweichung von Paletten<br />

oder Behältern in X- und Y-Richtung relativ zur<br />

Sollposition. Der Positionierungssensor erzeugt<br />

ein oder mehrere Bilder als Grauwert. In diesem<br />

Bild sucht der Sensor zunächst eine definierte,<br />

runde Markierung (Loch/Reflektor). Die<br />

Ausgabe der X-/Y-Abweichung erfolgt in Millimetern<br />

zur Sollposition oder mittels der vorhandenen<br />

Schaltausgänge als Quadranten.<br />

Einsatz in weiten Temperaturbereichen<br />

Der 66 x 43 x 44 mm kleine IPS 200i in Industrieausführung<br />

der Schutzart IP 65 ist sowohl<br />

für einen Einsatz im Normal-Temperatur -<br />

bereich als auch mit optionaler integrierter<br />

Heizung für den Tiefkühlbereich bis -30 °C geeignet.<br />

In der Standardvariante bietet Leuze<br />

Electronic das neue Gerät mit einer Kunststoff-Gehäusehaube<br />

an, die optional durch<br />

eine Glas-Gehäusehaube ersetzt werden<br />

kann. Der kompakte Sensor macht dank Dreiseitenmontage<br />

eine flexible Befestigung am<br />

Regalbediengerät möglich. Die leistungsstarke,<br />

fremdlichtunabhängige infrarote LED-<br />

Beleuchtung (Light-Emitting Diode) sorgt für<br />

hochflexible Einsatzmöglichkeiten innerhalb<br />

der Förder- und Lagertechnik. Mit ihr ergibt<br />

sich eine kurze Belichtungszeit für bewegte<br />

Objekte und es ist keine weitere externe<br />

Beleuchtung mehr notwendig. Auch die hohe<br />

Objektgeschwindigkeit in Kombination mit<br />

einer hohen Tiefenschärfe unterstützt die<br />

Flexibilität des neuen Positionierungssensors.<br />

Intelligente Bildverarbeitungs-Algorithmen<br />

stellen eine zuverlässige Positionierung<br />

sowie einen hohen Durchsatz sicher. Die FTP-<br />

Bildübertragung (File Transfer Protocol) des<br />

IPS 200i ermöglicht eine lückenlose Dokumentation<br />

der (Fehler-) Bilder.<br />

Einfache Integration in Netzwerkumgebung<br />

Aufgrund der integrierten Ethernet-Schnittstelle<br />

(TCP/IP oder UDP) und geplanten Profinet-Schnittstelle<br />

sind sowohl ein direktes Einbinden<br />

in die Netzwerkumgebung des Kunden<br />

als auch eine schnelle, ortsunabhängige<br />

Diagnose via Remote Control problemlos<br />

möglich. Erstmals bietet der IPS 200i mit der<br />

Qualitätskennzahl die Möglichkeit, frühzeitig<br />

eine Ursache für den möglichen Stillstand<br />

eines RGB zu erkennen. Ein großer Schritt in<br />

Richtung Predictive Maintenance, einem der<br />

am häufigsten genannten Anwendungs -<br />

gebiete von Industrie 4.0. Fachfeinpositionierung<br />

mit einem kamerabasierten System ist<br />

eine zukunftsorientierte und smarte Lösung,<br />

die langfristig auch kostenseitig eindeutig<br />

der Gewinner ist.<br />

Der Autor<br />

Sven Abraham,<br />

Produktmanager Ident + Vision, Leuze Electronic<br />

54 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


INTRALOGISTIK<br />

Antriebstechnik<br />

Kostenoptimierte Systeme für die Fördertechnik<br />

Effiziente Antriebstechnik senkt Kosten in der<br />

Fördertechnik. (Bild: BCS Containersystem)<br />

Die Intralogistik und Fördertechnik verlangt<br />

flexible Lösungen. Gerade der Betrieb fördertechnischer<br />

Anlagen ist geprägt von häufiger<br />

Teillast. Unter diesen Bedingungen spielen<br />

beispielsweise Synchronmotoren der Energieeffizienzklasse<br />

IE4 mit ihrem hohen Energiesparpotenzial<br />

ihre Vorteile aus. So lassen<br />

sich mit diesen Antrieben über die gesamte<br />

Lebenslaufzeit erheblich Kosten reduzieren.<br />

Überdies erreichen sie einen schnellen Breakeven-Point<br />

bei nur geringem zusätzlichem<br />

Investitionsbedarf.<br />

Auch eine reduzierte Variantenvielfalt kann<br />

die Gesamtbetriebskosten von Förderanlagen<br />

signifikant senken. Nur zu oft führen unterschiedliche<br />

Getriebe- und Motortypen, Baugrößen,<br />

Optionen und Übersetzungen zu einer<br />

Vielzahl von Antriebsvarianten – ein nicht<br />

unerheblicher Kostenfaktor. Ausgewählte<br />

Kombinationen aus einem hocheffizienten<br />

zweistufigen Kegelradgetriebe, IE4-Synchronmotor,<br />

Leistungsstecker und vorkonfektioniertem<br />

Kabel sorgen dafür, dass der Anwender<br />

seinen Ersatzteilvorrat deutlich reduzieren<br />

kann. Zudem sorgt Plug&Play-Technik<br />

dafür, dass diese Antriebe, wie sie Nord Drivesystems<br />

anbietet, servicefreundlich sind. Hinzu<br />

kommt ein platzsparendes Design. Aufgrund<br />

des Aluminiumgehäuses sollen die<br />

Motoren laut Angaben rund 25 Prozent weniger<br />

wiegen als herkömmliche Lösungen.<br />

Speziell für die Fördertechnik hat Nord Drivesystems<br />

seine neue Feldverteilerbaureihe<br />

Nordac Link optimiert. Die Antriebssteuerung<br />

für die flexible, motornahe Installation ist als<br />

Frequenzumrichter (bis 7,5 kW) sowie Motorstarter<br />

(bis 3 kW) ausgelegt. Sie lässt sich laut<br />

Anbieter schnell in Betrieb nehmen und<br />

einfach bedienen und warten. Erreicht wird<br />

dies durch die Steckbarkeit: Alle Module, Bauteile<br />

und Anschlüsse werden über ein fache<br />

Steckverbindungen zusammengefügt. Für jede<br />

Anforderung und Anwendung ist der Feldverteiler<br />

frei konfigurierbar und dank integrierter<br />

PLC (Programmierbarer Logik-Controller)<br />

sowie Kompatibilität mit allen marktüblichen<br />

Bussystemen einfach in alle modernen<br />

Systeme integrierbar.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 55


Die Lagerarbeiter bei Weerts Supply Chain S. A. kommen dank ergonomischer Bewegungsabläufe und übersichtlicher Anweisungen auf 12 Prozent Zeitersparnis.(Bilder:<br />

Picavi)<br />

Höhere Effizienz durch Pick-by-Vision<br />

Mit Datenbrillen zu noch<br />

leistungsfähigerer Kontraktlogistik<br />

Auch im anspruchsvollen Umfeld der<br />

Kontraktlogistik kann Pick-by-Vision die<br />

Effizienz noch steigern und Fehler weiter<br />

reduzieren – zugleich ist das Kommissionieren<br />

mit Datenbrillen ein Beleg<br />

für die Innovationskraft der Branche.<br />

Kontraktlogistik – oder international<br />

Third Party Logistics (3PL) – ist einer<br />

der Hauptantriebe des aktuellen<br />

E-Commerce-Booms. Die hochspezialisierten<br />

Dienstleister der Branche machen für viele<br />

Online-Shops oder Verteilzentren die schnellen<br />

Lieferzeiten, die Kunden heute gewohnt<br />

sind und erwarten, erst möglich.<br />

Dabei stehen die Großen wie die Kleineren<br />

der Branche unter einem hohen Kosten- und<br />

Leistungsdruck. Neben dem permanenten<br />

Wettstreit um neue Kunden gehört es ebenso<br />

zum Alltag von Kontraktlogistikern, die Zusammenarbeit<br />

mit bestehenden Partnern zu<br />

sichern. Denn die Auftraggeber bestehen oft<br />

auf relativ kurzen Vertragslaufzeiten und führen<br />

dann neue Ausschreibungen durch. In der<br />

Regel mit neuen Rahmenbedingungen: kürzere<br />

Lieferzeiten, weniger Fehlsendungen, geringere<br />

Kosten und mit fortschreitender Digitalisierung<br />

das Bedürfnis nach Datentransparenz.<br />

Ein aktueller Trend ist auch die Forderung<br />

nach konkreten, effizienteren Arbeitsweisen,<br />

etwa nach Pick-by-Vision.<br />

Das bedeutet auch für die Dienstleister der<br />

Branche eine Herausforderung; Innovationen<br />

sind gefragt, um die Prozesse noch weiter optimieren<br />

zu können und Effizienz wie Nachhaltigkeit<br />

zu erhöhen. Genau hier liegt zugleich<br />

ein Fallstrick – sowohl für den Fall, dass<br />

ein Kontraktlogistiker ein komplettes Lager<br />

im Auftrag eines Einzelkunden betreibt, wie<br />

auch dann, wenn in einem Lager die Warenlogistik<br />

unterschiedlicher, zumeist kleinerer<br />

Auftraggeber kombiniert wird. Setzt der Betreiber<br />

eines Dedicated Warehouse auf eine<br />

innovative Technik, die ausschließlich auf einen<br />

bestimmten Kunden zugeschnitten ist,<br />

müssen die finanzielle Investition und der<br />

nachweisbare Vorteil vor allem mit Blick auf<br />

die gesicherte Dauer der Zusammenarbeit<br />

gewissenhaft abgewogen werden. Und auch<br />

Multi-User Warehouses sind darauf angewiesen,<br />

Investitionen in neue Technologien sinnvoll<br />

zu tätigen. Sie benötigen Systeme, die flexibel<br />

eingesetzt werden können und sich bei<br />

Bedarf schnell und einfach an veränderte Prozesse<br />

anpassen lassen. Pick-by-Vision sorgt<br />

dank der Schritt-für-Schritt-Prozessführung<br />

innerhalb kürzester Zeit für effektive Zeiteinsparungen<br />

und einen effizienteren Materialfluss.<br />

Die Implementierung von Picavi in die<br />

vorhandene Lager- und IT-Infrastruktur erfolgt<br />

dabei innerhalb weniger Wochen mit<br />

überschaubarem Aufwand. Die Einarbeitung<br />

der Benutzer nimmt gar nur 30 Minuten in<br />

Anspruch. Die klar gegliederte und intuitiv zu<br />

handhabende Picking-Software auf der Datenbrille<br />

beherrscht alle möglichen Prozesse, die<br />

bei der Warenkommissionierung durchgeführt<br />

werden müssen, und lässt sich bei Bedarf<br />

an jeden Ablauf anpassen.<br />

Mit wenigen Schritten zum digital geführten<br />

Lager<br />

Das Kommissioniersystem Picavi bietet so<br />

auch für die schon weitestgehend optimierten<br />

Arbeitsweisen bei Kontraktlogistikern ein<br />

großes Potenzial. Die Pick-by-Vision-Lösung<br />

führt den Lagermitarbeiter visuell durch den<br />

Pickprozess. Dank der Datenbrille hat der Lagermitarbeiter<br />

immer beide Hände frei für<br />

seine Haupttätigkeiten und muss nicht mit<br />

einem Handheld hantieren. Zugleich führt<br />

ihn das Display seiner Brille zielsicher durch<br />

die einzelnen Schritte des Prozesses und versorgt<br />

ihn mit allen aktuell benötigten Informationen.<br />

Während er sich so ganz seiner primären<br />

Aufgabe widmen kann, werden sämtliche<br />

Daten in Echtzeit an das bestandsführende<br />

System übermittelt – was wurde gepickt<br />

und wo geht es als nächstes hin? Picavi<br />

kann – vom Wareneingang bis hin zur Inven-<br />

56 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


INTRALOGISTIK<br />

Der Picavi Power Control spendet Energie für<br />

mindestens eine Schicht und hat fünf große Tasten<br />

für die Prozesssteuerung.<br />

tur, der Ein- und Auslagerungen oder dem Retourenmanagement<br />

– in allen Bereichen eingesetzt<br />

werden.<br />

Dabei sind die Voraussetzungen für die Intralogistik-Lösung<br />

gering: Für die Echtzeit-Kommunikation<br />

mit dem bestandsführenden System<br />

ist eine entsprechende WLAN-Abdeckung<br />

im gesamten Lager nötig. Die überall<br />

verwendeten 1D- oder 2D-Barcodes können<br />

sowohl über den integrierten Scanner der<br />

Brille als auch per Ringscanner erfasst werden.<br />

Ringscanner werden auf den Zeigefinger<br />

aufgesteckt– gewährleisten also weiterhin<br />

bestmögliche Bewegungsfreiheit – und per<br />

Bluetooth in das System eingebunden. Sie erfassen<br />

auch ungünstig oder sehr niedrig angebrachte<br />

Barcodes – etwa am Fuß oder an<br />

der Seite einer Palette, wo der Scan mit der<br />

Brille erschwert ist.<br />

Die kontextabhängige Darstellung von Artikelnummer,<br />

Anzahl der Picks sowie Entnahme-<br />

und Ablageort erfolgt über das Brillen-<br />

Display, das dem Nutzer so am Rand seines<br />

Blickfelds eingeblendet wird, dass das Auge<br />

nicht neu fokussieren muss. Bei dieser Art der<br />

Visualisierung, wenn Daten die eigentliche<br />

Realität zur Assisted Reality erweitern, sind<br />

Informationseinblendung und Umgebung<br />

klar abgegrenzt. Der Nutzer entscheidet immer<br />

selbst, ob er zur Informationsaufnahme<br />

auf das in scheinbar einem Meter Entfernung<br />

liegende Display schaut oder sich auf seine<br />

Kerntätigkeit fokussiert. Das macht das Arbeiten<br />

entschieden effizienter und angenehmer<br />

als in Augmented-Reality-Umgebungen,<br />

wo virtuelle Objekte vollständig mit der Umgebung<br />

verschmelzen. Ergonomische Bewegungsabläufe<br />

und das übersichtliche, auf das<br />

Notwendige reduzierte User-Interface sorgen<br />

für eine hohe Akzeptanz bei den Lagerarbeitern.<br />

Nach einer kurzen Einführung und ein<br />

bis zwei Tagen der Eingewöhnung tragen und<br />

nutzen Mitarbeiter die Datenbrille in der Regel<br />

wie selbstverständlich. Gerade bei Jüngeren<br />

und Technikaffinen im Team stößt Pickby-Vision<br />

häufig sogar auf Begeisterung. „Unsere<br />

Mitarbeiter haben das Picken mit der Datenbrille<br />

sehr schnell erlernt. Das Feedback<br />

war durchweg positiv. Die Brille ist angenehm<br />

zu tragen und zeigt auch nur dann Informationen<br />

an, wenn sie benötigt werden“, berichtet<br />

Jens Ritscher. Er ist bei der Fiege Gruppe,<br />

einem der führenden Kontraktlogistiker<br />

Europas, für das Projekt Pick-by-Vision verantwortlich.<br />

Neben Fiege setzen auch zahlreiche weitere<br />

nationale und internationale Logistik-Dienstleister<br />

die intelligente Lösung von Picavi ein.<br />

Hier hat sich Pick-by-Vision auch bei hohen<br />

Pickdichten beziehungsweise einem sehr<br />

schnellen Materialfluss als effizient erwiesen.<br />

Die Datenbrille hat deutliche Leistungsvorteile<br />

im Vergleich zu Kommissioniermethoden mit<br />

Anzeige<br />

Hilfe des traditionellen Handhelds (Pick-by-<br />

Scan) oder Ansagen über Kopfhörer (Pick-by-<br />

Voice): „Mit dem neuen Kommissioniersystem<br />

gewinnen wir wertvolle Zeit – für uns als Kontraktlogistiker<br />

ein besonders wichtiges Argument<br />

für diese Technik“, erklärt Michael Suden,<br />

Managing Director bei Fiege. „Unsere Mitarbeiter<br />

haben eine Zeitersparnis von bis zu zehn<br />

Prozent erreicht“, ergänzt Ritscher.<br />

Bei Weerts Supply Chain S. A. – einem belgischen<br />

Kontraktlogistiker, der leicht verderbliche<br />

Nahrungsmittel zwischenlagert und für<br />

den Weitertransport vorbereitet – ist Picavi<br />

ebenfalls im Einsatz. Mit 15 Datenbrillen erzielt<br />

der Logistik-Dienstleister eine Zeitersparnis<br />

von 12 %. Dank freier Hände und visueller<br />

Prozessführung, erreichen andere Auftraggeber<br />

sogar bis zu 30 %.<br />

Der Autor<br />

Dirk Franke,<br />

CEO von Picavi<br />

Bessere Entscheidungen<br />

im Bestandsmanagement<br />

durch Algorithmen<br />

Die Digitalisierung der Lieferkette<br />

hat sich in der aktuellen Auflage<br />

der Studie „Trends und Strategien“<br />

der Bundesvereinigung Logistik<br />

als hoch relevanter Trend herausgestellt.<br />

Um zukünftig wettbewerbsfähig<br />

zu sein, müssen<br />

Unternehmen ihre Prozesse in<br />

Einkauf und Disposition an die<br />

komplexen Anforderungen sich<br />

wandelnder Märkte anpassen. Ein<br />

guter Ansatz hierfür sind intelligente<br />

IT-Systeme für die Supply<br />

Chain auf Basis mathematischer<br />

Algorithmen. Sie unterstützen<br />

Foto: Shutterstock<br />

Prozesse in der <strong>Beschaffung</strong>splanung<br />

durch exakte Prognosen<br />

und konkrete Handlungsvorschläge.<br />

Dadurch erhöht sich die<br />

Arbeitsproduktivität – ein entscheidender<br />

Mehrwert für Unternehmen.<br />

Während ein Disponent<br />

bei einem mittelständischen<br />

Maschinenbauer beispielsweise<br />

früher im Stande war, 3.000 Teile<br />

zu disponieren, fertigt er mit<br />

entsprechender Software wie<br />

add*ONE von INFORM in der<br />

gleichen Zeit etwa 18.000 Teile ab.<br />

Dies gewährleistet Performance<br />

auch in Wachstumsphasen und<br />

bei steigenden Marktanforderungen.<br />

Darüber hinaus sinken<br />

Bestände um bis zu 40 Prozent<br />

und die Lieferperformance steigt.<br />

INFORM auf der LogiMAT:<br />

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www.inform-software.com<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 57


BUSINESS TRAVEL<br />

Geschäftsreisen<br />

Flexibel buchen aber gleichzeitig der<br />

Fürsorgepflicht nachkommen<br />

Der Stellenwert von persönlichen Meetings ist auch im digitalen Zeitalter nicht außer Acht zu lassen.<br />

Das offenbart zumindest die Studie Chefsache Business Travel 2017 des Deutschen Reiseverbandes.<br />

nutzen, kann es schwieriger werden, die Mitarbeiter<br />

in einem Notfall zu lokalisieren. Dabei<br />

sind Unternehmen dazu verpflichtet, für<br />

das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter Sorge zu<br />

tragen. Laut aktuellem Konfliktbarometer des<br />

Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung<br />

(HIIK) gab es allein im vergangenen<br />

Jahr 226 gewaltsam ausgetragene<br />

Konflikte weltweit, darunter acht Kriege der<br />

höchsten Eskalationsstufe. Hinzukommen<br />

mögliche Flutkatastrophen, Erdbeben, Unfälle<br />

und vieles mehr. Deshalb steht die Fürsorgepflicht<br />

an erster Stelle: Werden Travel Manager<br />

nach ihren strategischen Prioritäten<br />

gefragt, stufen 94 Prozent die Fürsorgepflicht<br />

als essentiell ein. Für 82 Prozent hat die Sicherheit<br />

der Reisenden sogar oberste Priori-<br />

Das Unternehmen<br />

Im digitalen Zeitalter möchten Geschäftsreisende ihre Business Trips zunehmend selbst organisieren.<br />

(Bild: klublu/Fotolia)<br />

Über Concur<br />

In der vom Deutschen Reiseverband durchgeführten<br />

Studie gaben 83 Prozent der<br />

befragten Geschäftsreisenden an, dass<br />

persönliche Treffen einen großen Einfluss auf<br />

einen erfolgreichen Geschäftsabschluss sowie<br />

auf Neu- und Folgeaufträge haben. Nicht<br />

verwunderlich also, dass eine Untersuchung<br />

des Verbandes des Deutschen Reisemanagements<br />

zu dem Ergebnis kommt, dass 2016<br />

mit 183,4 Millionen Geschäftsreisen ein absoluter<br />

Höchststand erreicht wurde. So waren<br />

2016 insgesamt 11,3 Millionen Geschäftsreisende<br />

in Deutschland unterwegs. Das entspricht<br />

einem Zuwachs von 2,3 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr. Es scheint also, dass gerade<br />

durch die zunehmend digitalisierte Welt,<br />

in der die Kontaktaufnahme so leicht ist wie<br />

noch nie, ein persönliches geschäftliches<br />

Meeting an Bedeutung gewinnt. Jedoch ist<br />

auch festzustellen, dass sich die Bedürfnisse<br />

der Reisenden und Reiseverantwortlichen geändert<br />

haben, während die Sicherheit auf Reisen<br />

an erster Stelle stehen sollte.<br />

Im digitalen Zeitalter möchten Geschäftsreisende<br />

ihre Business Trips zunehmend selbst<br />

organisieren und wünschen sich deshalb die<br />

Flexibilität und die Benutzerfreundlichkeit,<br />

die sie aus dem privaten Umfeld kennen. Sie<br />

bevorzugen digitalisierte Tools mit einfacher,<br />

benutzerfreundlicher Bedienung, die den Buchungs-<br />

und Reisekostenprozess erheblich<br />

verkürzen und damit eine schnellere Kostenrückerstattung<br />

gewähren. Um die technikaffinen<br />

Mitarbeiter also längerfristig zu binden,<br />

sollten Unternehmen dem Wunsch nach einfachen,<br />

benutzerfreundlichen und vielfältigen<br />

Buchungsmöglichkeiten nachkommen.<br />

Innovative zeitsparende Prozesse sollten zum<br />

Zuge kommen, wie zum Beispiel ein digital<br />

gemanagter Reisebuchungs-und Abrechnungsprozess.<br />

Sicherheit der Reisenden sollte immer noch<br />

höchste Priorität haben<br />

Wenn Mitarbeiter ihre eigenen Buchungskanäle<br />

und nicht das Unternehmenssystem<br />

Seit der Firmengründung 1993 in den USA entwickelt<br />

Concur Lösungen zur Kostensenkung in<br />

Unternehmen: Den Anfang machte die weltweit<br />

erste automatisierte Lösung für Reisekostenabrechnungen.<br />

Danach folgte die erste<br />

End-2-End-Lösung für Reiseplanung und Reisekostenabrechnung<br />

sowie erstmals ein dreifacher<br />

Abgleich von Reisebuchungsdaten mit<br />

Kreditkartenabrechnungen und elektronischen<br />

Rechnungen, was einen hochzuverlässigen<br />

Konten-/Buchungsabgleich aller Reisekosten<br />

ermöglicht.<br />

Mit Standorten rund um den Globus erwirtschaftete<br />

das an der New Yorker Börse notierte<br />

Unternehmen (NASDAQ: CNQR) 2013 einen<br />

Gesamtumsatz von 545,8 Mio. US-Dollar. Als<br />

Anbieter von integrierten Lösungen für Reisemanagement<br />

und Reisekostenverwaltung wickelt<br />

Concur jährlich gut 55 Millionen Kundentransaktionen<br />

mit einem Abrechnungsvolumen<br />

von mehr als 50 Mrd. US-Dollar für Kunden<br />

aus über 150 Ländern ab. Seit Anfang<br />

2016 gehört Concur zu SAP<br />

58 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


BUSINESS TRAVEL<br />

tät.. Wie können sich Unternehmen also auf<br />

die Buchungsbedürfnisse der Reisenden einstellen<br />

und trotzdem die Fürsorgepflicht und<br />

Reiserichtlinien im Auge behalten?<br />

Anstatt zu versuchen, Reisende in ihren<br />

Handlungen einzuschränken, bedarf es digitalisierter<br />

Komplettlösungen, moderner Technologien<br />

und benutzerfreundlicher Apps.<br />

TripLink von Concur ermöglicht es beispielweise<br />

alle Buchungsprozesse einzufangen,<br />

egal wo sie getätigt werden. Wenn Geschäftsreisende<br />

also über ihre bevorzugten Anbieter<br />

buchen, ist das für den Finanzvorstand kein<br />

Nachteil. Er bekommt eine Gesamtaufstellung<br />

aller Ausgaben – egal ob sie über das<br />

Unternehmenssystem oder einen anderen<br />

Kanal entstanden sind. Für Geschäftsreisende<br />

bedeutet dies mehr Flexibilität beim Buchungsprozess<br />

und höhere Zufriedenheit vor<br />

und während der Geschäftsreise. Unternehmen<br />

erhalten gleichzeitig einen transparenten<br />

Überblick zu allen Buchungen und Abrechnungen<br />

und sind ebenso in der Lage sicherzustellen,<br />

dass die Mitarbeiter innerhalb<br />

der vorgegebenen Reiserichtlinien buchen.<br />

Schnelle Hilfe im Notfall<br />

Umso genauer Unternehmen ihre Mitarbeiter<br />

im Falle einer Krise lokalisieren können,<br />

desto besser. Die Risk-Management-Lösung<br />

Concur Locate etwa leistet genau das – mit<br />

Hilfe einer sehr umfangreichen Datenbasis.<br />

Sie führt aufenthaltsrelevante Informationen<br />

aus verschiedenen Datenquellen – darunter<br />

auch elektronische Belege – in Echtzeit zusammen.<br />

Das heißt, dass Geschäftsreiseverantwortliche<br />

im Zweifelsfall beispielsweise<br />

anhand eines elektronisch verarbeiteten Taxibelegs<br />

erkennen können, ob sich der Mitarbeiter<br />

im Gefahrengebiet befindet oder nicht.<br />

Falls der Geschäftsreisende selbst Auto fährt,<br />

können diese Daten automatisiert über Concur<br />

Drive erfasst und übermittelt werden. Alternativ<br />

kann der Geschäftsreisende seinen<br />

Standort auch manuell über die App mitteilen.<br />

Die Daten werden in einer intelligenten<br />

Kartendarstellung gebündelt und machen so<br />

aus einem unübersichtlichen Datenstrom<br />

wertvolle Informationen.<br />

Auch wenn die Informationsflut stetig zunimmt,<br />

schaffen es intelligente Systeme, Daten<br />

so zu filtern, dass sie transparent bleiben und<br />

in Echtzeit verfügbar sind. Wenn Mitarbeiter<br />

außerhalb der vorgegebenen Kanäle buchen<br />

oder spontan umbuchen, behalten Unternehmen<br />

und das Travel Management den Überblick.<br />

Und mehr noch: Über die Plattform einer<br />

professionellen Lösung findet im Notfall auch<br />

eine wechselseitige Kommunikation zwischen<br />

Unternehmen und Mitarbeitern statt. Die integrierten<br />

Lösungen schaffen es außerdem, dass<br />

Geschäftsreisende ihre Reisebuchungen und<br />

Abrechnungen mit einer mobilen App – auch<br />

von unterwegs – machen können.<br />

Der Autor<br />

Jens Schneider,<br />

Director Product Marketing bei Concur<br />

Anzeige<br />

Im Hoteleinkauf steckt viel Einsparpotenzial.<br />

Da geht noch was!<br />

Hotelkosten machen nicht selten bis zu 40 Prozent der gesamten Reiseausgaben in Unternehmen<br />

aus – Einsparungen lohnen sich hier also besonders. Wie können Sie beim Einkauf und Management<br />

von Hotelleistungen Kosten senken? Lothar Berning, Hotelexperte bei der CWT Solutions Group,<br />

der Beratungstochter des Geschäftsreiseanbieters Carlson Wagonlit Travel (CWT), gibt Tipps.<br />

Lothar Berning, CWT<br />

Herr Berning, warum ist der<br />

Einkauf von Hotelleistungen so<br />

komplex?<br />

Viele Unternehmen müssen eine<br />

große Menge an Vereinbarungen<br />

über eine Vielzahl von verhandelten<br />

Raten mit unterschiedlichen<br />

Häusern oder Ketten im Blick<br />

behalten. Flexible Raten und<br />

unterschiedliche Buchungswege<br />

erschweren häufig die Übersicht<br />

über die Gesamtreisekosten, und<br />

es fehlen dann konsistente Daten,<br />

aus denen man Rückschlüsse für<br />

den Einkauf ziehen könnte.<br />

Wie können Unternehmen denn<br />

diese komplizierte Aufgabe be -<br />

wältigen?<br />

Es gibt elektronische Tools für das<br />

Management von Ausschreibungen,<br />

die sich ab einer bestimmten<br />

Menge von Hotelverträgen lohnen.<br />

Firmen können hier von der<br />

Zusammenarbeit mit einem Reisebüropartner<br />

wie CWT profitieren.<br />

Denn er unterstützt bei Ausschreibungen<br />

und bildet danach<br />

schon im Buchungsprozess sowohl<br />

die veröffentlichten als auch<br />

die eigenen Raten ab. So sorgen<br />

Firmen dafür, dass alle Hotelbuchungen<br />

über den bevorzugten<br />

Kanal laufen, und erreichen<br />

dadurch nicht nur die vereinbarten<br />

Volumina, sondern bekommen<br />

auch umfassende Daten.<br />

Wofür brauchen Firmen denn<br />

diese Daten?<br />

Damit Unternehmen die Buchungsdaten<br />

mit den tatsächlich entstandenen<br />

Kosten abgleichen können,<br />

sollten sie über ein zentrales<br />

Tool bzw. den Geschäftsreisepartner<br />

buchen. Außerdem sollten sie<br />

Firmenkreditkarten für die Reisekostenabrechnung<br />

nutzen, um<br />

prüfen zu können, ob wirklich die<br />

vereinbarten Raten gebucht wurden<br />

oder ungeplante Kosten anfielen.<br />

So können sie weiteres Einsparpotenzial<br />

ermitteln und das in<br />

die nächste Verhandlungsrunde<br />

mit dem Hotelpartner einbringen,<br />

Volumina bündeln und unpassende<br />

Hotels aussortieren.<br />

Worauf sollten Unternehmen<br />

noch achten?<br />

Wichtig ist, dass sie ihre Daten<br />

regelmäßig überwachen. So können<br />

sie etwa bei verändertem Reiseverhalten<br />

kurzfristig reagieren –<br />

und nicht erst bei der nächsten<br />

Neuausschreibung des Hoteletats.<br />

Dazu ist es auch hilfreich, wenn<br />

sie regelmäßig und systematisch<br />

Feedback von Reisenden einholen,<br />

denn diese kennen das Hotelangebot<br />

am besten. Ihre hilfreichen<br />

Hinweise können Einkäufer wiederum<br />

in Verhandlungen einsetzen.<br />

www.carlsonwagonlit.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 59


ZULIEFERUNG<br />

CFK-Hülsen treiben Elektromobilität voran<br />

Harte Bandagen<br />

Soll der E-Mobilität zum Durchbruch verholfen<br />

werden, braucht es effizientere, leichtere<br />

und langlebigere Antriebe. Ein Schritt auf<br />

diesem Weg sind Rotor-Bandagen aus CFK,<br />

deren Serienproduktion Schunk Carbon<br />

Technology bedarfsgerecht ausbauen will.<br />

Mit dem Vordringen von Elektrofahrzeugen<br />

steigen die Anforderungen<br />

an die Antriebe, für die sowohl<br />

Asynchronmaschinen (ASM) als auch Synchronmaschinen<br />

(SSM) in verschiedenen Ausführungen<br />

zum Einsatz kommen. Ihnen gemeinsam<br />

ist der Einsatz von Permanentmagneten<br />

im beweglichen Teil des Motors, der in<br />

jeder Hinsicht auf Leistung getrimmt wird.<br />

So werden die Magneten aus speziellen<br />

Legierungen wie Neodym-Eisen-Bor und<br />

Samarium-Kobalt gefertigt, um eine hohe<br />

Dr. Hartmut Groß,<br />

Leiter Advanced<br />

Solutions bei Schunk<br />

Carbon Technology.<br />

CFK-Armierungshülsen für<br />

Permanentmagnetmotoren.<br />

(Bilder: Schunk Carbon<br />

Technology)<br />

magnetische Stromdichte zu erreichen. Ihre<br />

volle Wirkung entfalten die Permanentmagneten<br />

aber erst, wenn der Spaltabstand zum<br />

Stator möglichst gering ausfällt.<br />

Und dort liegt die Herausforderung: Um die<br />

Magnete auf ihrer Position zu halten, werden<br />

sie üblicherweise auf die Achse aufgeklebt.<br />

„Bei Drehzahlen von bis zu 100 000 Umdrehungen<br />

pro Minute wirken jedoch extreme<br />

Zentrifugalkräfte“, erklärt Dr. Hartmut Groß,<br />

Leiter Advanced Solutions bei Schunk Carbon<br />

Technology im hessischen Heuchelheim. „Hält<br />

die Klebung der Belastung nicht mehr stand,,<br />

können sich die Magnete beim Betrieb lösen<br />

und den Motor irreparabel beschädigen.“<br />

Hülsen höchster Präzision<br />

Daher suchten die Ingenieure nach einem<br />

Weg, die Magnete dauerhaft an der Achse zu<br />

befestigen. „Da das Material elektrisch nicht<br />

leitfähig sein darf, schieden Hülsen aus Edelstahl<br />

aus. Das würde zu Wirbelströmen führen,<br />

die das induzierte Magnetfeld und in der<br />

Folge die Effizienz des Motors reduzieren<br />

würden“, sagt Groß.<br />

Stattdessen setzten die Entwickler auf die<br />

60 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


ZULIEFERUNG<br />

kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffe (CFK).<br />

Das Material leitet Elektrizität um vier Zehnerpotenzen<br />

schlechter als Metalle und ist<br />

daher praktisch ein Nichtleiter. Es vermag<br />

Temperaturen von mehr als 150 °C stand -<br />

zuhalten, die im Alltagsbetrieb eines Elektroautos<br />

schnell auftreten. Und es ermöglicht<br />

eine hohe Festigkeit bei einer minimalen<br />

Wandstärke, die häufig unter 1 mm liegt, um<br />

die Effizienz des Motors so wenig wie möglich<br />

zu beeinträchtigen.<br />

Dabei müssen die Hülsen mit äußerster Passgenauigkeit<br />

gefertigt werden. Die Toleranzen<br />

liegen im Bereich weniger Hundertstel Millimeter.<br />

Andernfalls würden die Bauteile,<br />

sobald sie mit hohem Pressdruck auf die Achsen<br />

geschoben werden, die aufgeklebten und<br />

meist spröden Magnete beschädigen.<br />

Hannover Messe<br />

Industrial Supply – Zentrum<br />

der Zulieferindustrie<br />

Mehr über Faserverbundhülsen und weitere<br />

Produkte und Lösungen von Schunk Carbon<br />

Technology erfahren Besucher in Halle 5 der<br />

Hannover Messe vom 23. bis 27. April. Dort<br />

präsentiert das Unternehmen im Rahmen der<br />

Industrial Supply, der internationalen Leitmesse<br />

für innovative Zulieferlösungen und<br />

Leichtbau, seine Produkte und Services. Geschätzt<br />

mehr als 80 000 Besucher werden in<br />

diesem Jahr auf der branchenübergreifenden<br />

Schau in den Hallen 3 bis 5 erwartet, davon<br />

95 Prozent Fachbesucher und gut 40 Prozent<br />

aus dem Ausland. Kernthemen der Industrial<br />

Supply sind Global Sourcing und die Arbeit in<br />

Netzwerken (Smart Supply). Das spiegelt sich<br />

in den Formaten der Messe wider, beispielsweise<br />

der neuen Integrated Lightweight<br />

Plaza, dem zentralen Zulieferforum und den<br />

Highlights@ IndustrialSupply. Weitere Synergien<br />

ergeben sich aus der Cemat: Die Weltleitmesse<br />

für Intralogistik und Supply Chain<br />

Management findet erstmals zeitgleich zur<br />

Hannover Messe statt.<br />

Glas- oder Kohlenstofffaser?<br />

Kurzzeitig dachte man im Unternehmen an<br />

die Verwendung von glasfaser verstärktem<br />

Kunststoff. „Das Material ist ja durchaus leistungsfähig“,<br />

sagt Groß und verweist zum Beispiel<br />

auf GFK-Hülsen für Dichtungsrohre, die<br />

in Elektropumpen einzelne Kammern voneinander<br />

abgrenzen.<br />

„GFK wäre aber nicht als Ausgangsmaterial<br />

für hochdrehende Permanentmagnetmotoren<br />

infrage gekommen“, betont er. „Es ist<br />

zwar preisgünstiger, aber die Fasern sind<br />

dicker, weshalb die Hülsen dickwandiger<br />

wären.“ Zudem erfülle GFK nicht die mechanischen<br />

Anforderungen, da es nicht fest<br />

genug sei. „Pumpen drehen 1000-mal in der<br />

Minute, Elektromotoren, wie sie für die E-Mobilität<br />

benötigt werden, drehen zehn- bis einhundertmal<br />

so schnell“, sagt der Abteilungsleiter.<br />

Bei der Entwicklung der CFK-Hülsen<br />

konnte das Unternehmen auf seine Erfahrungen<br />

aus dem Motorsport zurückgreifen. Seit<br />

fast sechs Jahren liefert Schunk Hülsen, die<br />

dort in Elektromotoren zum Einsatz kommen.<br />

Ein zweiter Einsatzbereich sind Turbomole -<br />

kularpumpen, wie sie im Vakuumanlagenbau,<br />

aber auch in Laboren und Entwicklungsabteilungen<br />

verwendet werden. „Dort setzen<br />

wir CFK-Armierungshülsen schon seit 20 Jahren<br />

in den sogenannten Hohlweckstufen<br />

ein“, sagt Groß.<br />

Gleichwohl betrachtet er die Verwendung in<br />

hochwertigen Elektromotoren als neuen<br />

Schritt in der technologischen Entwicklung.<br />

„Bislang haben wir die Kohlenstofffaserhülsen<br />

in Stückzahlen bis 10 000 Einheiten<br />

und mit Wandstärken von mehr als einem<br />

Millimeter produziert. Jetzt reden wir von<br />

Volumina von über 100 000 Stück bei einer<br />

auf die Hälfte reduzierten Wandstärke.“<br />

Weitere Einsatzbereiche<br />

CFK-Hülsen sollen aber nicht nur in Elektrofahrzeugen<br />

zum Einsatz kommen. „Gerade in<br />

höherwertigen Kleingeräten können die Bauteile<br />

die Haltbarkeit der Antriebe erhöhen<br />

oder den Einsatz leistungsstärkerer Motoren<br />

erlauben“, sagt Dr. Hartmut Groß mit Blick<br />

auf Staubsauger, Gartengeräte und Elektrowerkzeuge<br />

wie Bohrmaschinen, Stichsägen<br />

und Schleifgeräte.<br />

Der Autor<br />

Oliver Züchner,<br />

Fachjournalist in Hannover<br />

Firmenregister<br />

Ae Group Gerstungen 62<br />

AGCO 22<br />

amc 26<br />

• AUMA Riester 79<br />

BirdieMatch 6<br />

BMW 8, 51<br />

• Bravo Solution 8<br />

Christian Maier 64<br />

Concur 58<br />

contractus 31<br />

• Covestro 16<br />

• Dürholdt 46<br />

• EffiMat 44<br />

• Euroexpo 11<br />

• Frech 62<br />

• Grohe 8<br />

• HKN & Internet<br />

Solutions 13<br />

• Honeywell<br />

Safety and Productivity<br />

Solutions 50<br />

• hwh 74<br />

• Infor 39<br />

• Inform 18<br />

• Jaggaer 8<br />

• Leuze 53<br />

• msg 28<br />

NexTrust 74<br />

• Nord Drivesystems 55<br />

Phoenix Contact 66<br />

Picavi 56<br />

Pinpools 16<br />

• PTM Mechatronics 64<br />

Rehau 23<br />

• Reichelt<br />

Chemietechnik 69<br />

Reyher 8<br />

• Rosenthal 74<br />

Schreiner 79<br />

• Schunk<br />

Carbon Technology 60<br />

Siemens 8<br />

Still 51<br />

• Streit<br />

Service & Solution 79<br />

• Terex 42<br />

Thyssenkrupp 75<br />

• TimoCom 22<br />

• Uniper<br />

Market Solutions 14<br />

• UPM Sales 74<br />

• Vetter 46<br />

Wacker Neuson<br />

• Wolfgang Lechner<br />

25<br />

Schweißgeräteservice 78<br />

• ZEDAS 74<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 61


ZULIEFERUNG<br />

Anlagentechnologie für anspruchsvollen Druckguss<br />

Auf den Kundennutzen hin optimierte<br />

Druckgieß-Prozessketten<br />

Moderne industrielle Fertigungsprozesse sind immer stärker vertikal untergliedert. Die Anteile der<br />

einzelnen Zulieferer an der Gesamtprozesskette werden dadurch tendenziell kleiner. Infolgedessen<br />

nehmen auch die entsprechenden gegenseitigen Abhängigkeiten zu. Das gilt auch für Anlagen, die für<br />

die eigene Produktion benötigt werden. Zulieferer sind daher gut beraten, ihre Anlagenlieferanten<br />

sorgfältig auszuwählen. Neben technischen Aspekten ist hierbei auch die Frage von Bedeutung, ob der<br />

Hersteller die Bereitschaft zu partnerschaftlichem Engagement mitbringt.<br />

Blic k au f d ie G ie ße rei lin ie<br />

mit derzeit fünf vollautomatisierten<br />

Frech-Druckgießzellen.<br />

Zur Peripherie<br />

gehören Dosierofen mit<br />

Löffel, Heiz-/Kühlgeräte,<br />

Sprüh- und Entnahmeportal,<br />

Vorstanze und<br />

Förderbandsystem.<br />

(Bilder: Klaus Vollrath)<br />

„Wir müssen uns in einer besonders anspruchsvollen<br />

Abnehmerbranche gegen einen<br />

faktisch weltweiten Wettbewerb behaupten“,<br />

erläutert Klaus Reinbold, Geschäftsführer<br />

der Ae Group Gerstungen<br />

GmbH. Beliefert werden ausschließlich die<br />

Automobilindustrie bzw. ihre direkten Zulieferer.<br />

An den drei Gießereistandorten Gerstungen,<br />

Nentershausen und Lübeck wird auf<br />

rund 65 voll automatisierten Druckgießzellen<br />

Aluminiumguss hergestellt. Das Teileprogramm<br />

gliedert sich in die Produktgruppen<br />

Getriebesteuerungsteile, Getriebeaußenteile,<br />

Achsgetriebegehäuse und Motor-/Getriebeanbauteile,<br />

darüber hinaus gibt es noch das<br />

Segment Substitionen, das im Wesentlichen<br />

gebaute Lösungen für Fahrwerk, Karosserie<br />

und Powertrain umfasst. Da die entsprechenden<br />

Technologien weltweit verfügbar sind,<br />

muss man sich bei ae angesichts der hohen<br />

deutschen Personalkosten intensiv darüber<br />

Gedanken machen, mit welchen Vorzügen<br />

man die Kunden überzeugen kann. Haupthebel<br />

hierfür ist ein ständiger Fortschritt vor allem<br />

bezüglich Produktivität und Qualität, um<br />

dem Wettbewerb möglichst stets eine Nasenlänge<br />

voraus zu sein. Entscheidend sei, so<br />

Reinbold, die aktuellen Prozesse immer wieder<br />

zu optimieren und dies auf weitere Projekte<br />

zu übertragen.<br />

Zu den Vorteilen des Unternehmens beim<br />

Umgang mit seinen Kunden zählt auch seine<br />

Im Bereich Forminstandhaltung wird ein neues<br />

Gießwerkzeug für den Einsatz bereitgemacht.<br />

mittelständische Struktur mit flachen Hierarchien<br />

und kurzen Entscheidungswegen, welche<br />

die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit erheblich<br />

erhöhen.<br />

Eine wesentliche Serviceleistung von ae ist<br />

das Angebot an die Abnehmer, die eigene Expertise<br />

im Bereich der Herstellprozesse noch<br />

62 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


ZULIEFERUNG<br />

vor Annahme eines Auftrags in die Kundenberatung<br />

einzubringen. Nicht alles, was man mit<br />

einem CAD-System zeichnen kann, ist in dieser<br />

Form auch problemlos gießbar. Oft genügen<br />

schon kleine Anpassungen, um ein Teil<br />

besser oder mit geringerem Aufwand z.B. bezüglich<br />

der Formtechnologie oder der Sinnhaftigkeit<br />

von Toleranzvorgaben herzustellen.<br />

Dieses Angebot einer partnerschaftlichen gemeinsamen<br />

Entwicklung ist umso wirksamer,<br />

je früher im Verlauf der Konstruktionsphase<br />

mit der Zusammenarbeit begonnen wird,<br />

denn erfahrungsgemäß sind nach etwa 20 %<br />

der Entwicklungszeit schon bis zu 80 % der<br />

Kosten des angestrebten Bauteils festgeschrieben.<br />

Zu den Vorteilen, welche ae als Anbieter<br />

in Deutschland hierbei ins Spiel bringen<br />

kann, gehört die Tatsache, dass für alle Beteiligten<br />

Muttersprache, Arbeitszeiten und Kulturkreis<br />

zusammenpassen. Auch Entfernungen<br />

z.B. für Meetings spielen kaum eine Rolle.<br />

Konsequent optimierte Prozessketten<br />

Voraussetzung für gleichmäßig einwandfreie<br />

Gussteile ist die Bereitschaft, unsere Prozessketten<br />

in allen Details ständig auf den Prüfstand<br />

zu stellen“, ergänzt Andreas Nebe, Abteilungsleiter<br />

Gießerei im Werk Gerstungen.<br />

Dafür wird die Rolle jeder einzelnen Komponente<br />

und jedes Arbeitsschritts daraufhin<br />

durchleuchtet, wieweit sie dazu beiträgt, das<br />

vom Kunden gewünschte Produktionsergebnis<br />

zu erreichen. Hierbei geht es nicht so sehr<br />

um die Maximierung von Durchsatzmengen<br />

als vielmehr um die Stabilität und Sicherheit<br />

der gesamten Prozesskette. Alles, was sich als<br />

Störfaktor erweisen kann, wird nach Möglichkeit<br />

eliminiert oder zumindest minimiert. Dazu<br />

gehören auch alle Einflussgrößen, die zu<br />

Stillständen führen können. Jede Prozessunterbrechung<br />

ist gleichbedeutend mit Instabilitäten<br />

sowohl beim Aufbau des Störereignisses<br />

als auch beim Wiederanfahren, die ein erhöhtes<br />

Ausschussrisiko bedingen. Weitere Risiken<br />

erwachsen aus menschlichen Eingriffen.<br />

Zu beachten sind jedoch auch ganz<br />

grundlegende Dinge wie Ordnung und Sauberkeit<br />

am Arbeitsplatz. Schlichter Schmutz,<br />

ein in einer Gießerei bisher unvermeidliches<br />

und daher kaum beachtetes Detail, kann angesichts<br />

heutiger Anforderungen an die Sauberkeit<br />

von Gussteilen ein Störfaktor sein.<br />

Um Störquellen zu minimieren, wurde der<br />

Gießzellenablauf inkl. der Peripherien auf die<br />

notwendigen Funktionen reduziert, die Zahl<br />

der Heiz-Kühl-Systeme wurde angepasst.<br />

Entlang der gesamten Prozesskette werden<br />

Gussteile nur dort manuell angefasst, wo<br />

dies unbedingt erforderlich ist, alles andere<br />

läuft automatisch. Selbstverständlich gehört<br />

dazu auch ein akribisch durchorganisiertes<br />

Qualitätsmanagement, bei dem jedes NIO-<br />

Teil und jede Störung präzise erfasst werden,<br />

um eine präzise Ursachenanalyse zu ermöglichen.<br />

Diese Qualitätsphilosophie wird von<br />

der Belegschaft aktiv mitgetragen, denn diese<br />

will Werte produzieren und keinen Ausschuss.<br />

Je nach Kundenwunsch übernimmt ae über<br />

die Herstellung der Gussteile hinaus noch<br />

weitere Wertschöpfungsanteile wie die einbaufertige<br />

Bearbeitung oder die Reinigung<br />

nebst Restschmutzanalyse im Reinraum der<br />

Klasse 8.<br />

Hohe Anforderungen an Lieferanten<br />

Die gleichen strengen Kriterien, die ae innerhalb<br />

des eigenen Unternehmens anlegt, gelten<br />

auch für Lieferanten. Anlagen müssen so<br />

ausgelegt bzw. modifiziert und installiert werden,<br />

dass sie zur Prozessführungs- und Qualitätsphilosophie<br />

des Unternehmens passen.<br />

Neben der Zuverlässigkeit der Technik spielen<br />

auch menschliche Verlässlichkeit, Support<br />

und Service eine wesentliche Rolle. Wenn Probleme<br />

auftreten, dann muss schnell reagiert<br />

und entschieden werden. Strenge Vorgaben<br />

gibt es schon für Anlieferung und Inbetriebnahme<br />

von neuen Druckgießmaschinen, die<br />

innerhalb von drei Wochen gießbereit sein<br />

sollen. Wichtig ist die Nähe eines Ansprechpartners,<br />

der bei Problemen oder Klärungsbedarf<br />

kurzfristig verfügbar ist und erforderliche<br />

Maßnahmen schnell ins Rollen bringen kann.<br />

Dafür ist man auf der anderen Seite bei ae sogar<br />

bereit, tiefgreifende Änderungen betrieblicher<br />

Abläufe mitzutragen und liebgewonnene<br />

Gewohnheiten abzulegen.<br />

Der Autor<br />

Klaus Vollrath,<br />

freier Redakteur in Aarwangen, Schweiz<br />

Die branchenübergreifende,<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 63


ZULIEFERUNG<br />

Antriebstechnik<br />

Gerührt und gespart<br />

PTM Mechatronics hat eine rationelle Lösung für Betriebe entwickelt, die unter Atex-Bedingungen<br />

Flüssigkeiten in einer Vielzahl von Behältern rühren müssen. Statt eines Rührwerks pro Behälter<br />

wird ein verfahrbarer Druckluftmotor installiert, der sich die einzelnen Rührstäbe greift.<br />

Ermöglicht wurde die kostensparende Innovation durch die Unterstützung des Drehdurchführungsspezialisten<br />

Christian Maier.<br />

Wer die PTM Mechatronics GmbH<br />

in Egenhofen besucht, findet sich<br />

in ländlicher Beschaulichkeit zwischen<br />

Augsburg und München wieder. Doch<br />

Idylle und Innovation sind hier keine Gegensätze<br />

– immerhin zählt das 1988 gegründete<br />

Unternehmen zu den weltweit gefragten<br />

Spezialanbietern, wenn es um Druckluft -<br />

motoren und Greifer für den Einsatz in besonderen<br />

Umgebungen geht.<br />

Pneumatische Motoren für die Verwendung in<br />

Die Antriebswelle des neuen Druckluftmotors<br />

ist mit einem pneumatischen<br />

Dreibackengreifer ausgerüstet.<br />

Komplett-Rührwerke bieten Sicherheit in<br />

Atex-Zonen. Im Bild PTM-Mechatronics-<br />

Inhaber Carsten Angermeyer (re.) und<br />

Jörg Beßler, Gebietsverkaufsleiter Büro<br />

Südost von Christian Maier.<br />

explosionsgefährdeten Bereichen, etwa bei<br />

der Herstellung von Chemikalien und Lacken,<br />

meerwasserbeständige Antriebe für den Einsatz<br />

auf Bohrinseln oder in Tauchgeräten, Edelstahlmotoren<br />

für Rührwerke in der Lebensmittelproduktion<br />

sowie Greifer für unterschiedliche<br />

Anwendungen vom Roboter bis zum Reinraum:<br />

In all diesen Marktnischen genießen die<br />

Produkte und Lösungen von PTM Mechatronics<br />

einen erstklassigen Ruf. „Die Vorteile des<br />

Druckluftmotors gegenüber dem Elektromotor<br />

liegen vor allem darin, dass keine Funken<br />

entstehen und das Material optimal an die Anforderungen<br />

im Einsatz angepasst werden<br />

kann“, erläutert Carsten Angermeyer, Inhaber<br />

und Geschäftsführer von PTM Mechatronics.<br />

Einsatz beim Ex-geschützten Rühren<br />

Eine Besonderheit des Unternehmens ist die<br />

Motorentechnologie: Statt auf Lamellen -<br />

motoren setzen die Bayern auf Druckluft -<br />

motoren mit Radialkolben, die ähnlich wie bei<br />

einem Sternmotor um die Antriebswelle<br />

herum angeordnet sind und über eine Drehschiebersteuerung<br />

in Rotation versetzt werden.<br />

Dem Anwender bringt diese Bauart zwei<br />

wichtige Vorteile: Schon bei niedrigen Drehzahlen<br />

lassen sich hohe Drehmomente erzielen<br />

und der Druckluftverbrauch ist im Vergleich<br />

zum Lamellenmotor um bis zu 90 %<br />

geringer. „Gerade bei Rührwerken in explo -<br />

sionsgeschützter Umgebung können unsere<br />

Radialkolbenmotoren ihre Vorteile ausspielen“,<br />

sagt Angermeyer. Das kraftvolle Drehmoment<br />

ermöglicht auch das Rühren zähflüssigerer<br />

Stoffe und im häufig erforder -<br />

lichen Dauereinsatz führt der niedrige Druckluftverbrauch<br />

zu hohen Einsparungen bei<br />

den Energiekosten.<br />

Oft lagert in Betrieben eine Vielzahl von Flüssigkeitsbehältern,<br />

die intervallweise durch -<br />

gerührt werden müssen – so etwa bei der<br />

Mischung von Farben, Chemikalien oder<br />

Duftstoffen. In solchen Fällen wäre für den<br />

Betrieb die Anschaffung eines kompletten<br />

Rührwerks für jeden Behälter unverhältnismäßig<br />

teuer. Auf Basis eines Kundenprojekts,<br />

das genau diese Konstellation aufwies, entwickelte<br />

PTM Mechatronics ein effizientes<br />

Konzept: Zum Einsatz sollte ein einziger<br />

Motor kommen, der auf einer automatisch<br />

verfahrbaren Vorrichtung montiert und an<br />

der Antriebswelle mit einem pneumatischen<br />

Dreibacken-Greifer ausgerüstet wird. Der


ZULIEFERUNG<br />

Motor positioniert sich abwechselnd über<br />

einem Behälter, greift den darin eingehängten<br />

Rührstab, mischt die Flüssigkeit über<br />

einen vorgegebenen Zeitraum durch und<br />

fährt dann zum nächsten Behälter weiter.<br />

Kraftübertragung per Drehdurchführung<br />

Dabei stellte sich für PTM Mechatronics eine<br />

knifflige Aufgabe: Weil der rotierende Greifer<br />

auf der Antriebswelle befestigt ist, galt es, die<br />

Druckluft über ein Ventil am feststehenden<br />

Wellengehäuse in die rotierende Hohlwelle<br />

zu führen. Für diesen Zweck wird eine Drehdurchführung<br />

benötigt – ein technisch<br />

anspruchsvolles Produkt, auf dessen Entwicklung<br />

und Herstellung sich die Christian Maier<br />

GmbH & Co. KG im süddeutschen Heidenheim<br />

spezialisiert hat.<br />

„Angesichts der technischen Rahmenbedingungen<br />

war schnell klar, dass hier keine Standardlösung<br />

infrage kommt“, erinnert sich Florian<br />

Maier, Geschäftsführer von Christian<br />

Maier. Während sich die Vorgaben bei der<br />

Motorengeometrie mit konstruktiven Anpassungen<br />

umsetzen ließen, war für den Einsatz<br />

in explosionsgeschützter Umgebung ein größerer<br />

Aufwand erforderlich. Zulässig ist dort<br />

nur die Verwendung von Geräten mit Atex-<br />

Zertifizierung, die nur nach der erfolgreichen<br />

Absolvierung von umfangreichen Versuchsreihen<br />

erteilt wird.<br />

Nachdem ein erster Prototyp zeigte, dass das<br />

Dichtköpfe auf<br />

dem Prüfstand bei<br />

Christian Maier<br />

in Heidenheim.<br />

(Bilder: Christian<br />

Maier)<br />

Zusammenspiel zwischen der Maier-Drehdurchführung<br />

und der Motoren- und Greifereinheit<br />

von PTM funktioniert, wurde bei<br />

Christian Maier das Konformitätsbewertungsverfahren<br />

eingeleitet. „Da wir bereits<br />

Atex-zertifizierte Drehdurchführungen im<br />

Lieferprogramm haben, konnten wir auf<br />

bereits vorhandene Erfahrungen zurückgreifen“,<br />

berichtet Florian Maier.<br />

In aufwendigen Versuchen galt es sicherzustellen<br />

und zu dokumentieren, dass die Drehdurchführung<br />

weder Überhitzung noch Funkenschlag<br />

verursacht. Konkret bedeutete dies<br />

in der Atex-Kategorie 2G Temperaturklasse<br />

T3: Christian Maier musste die Konstruktion<br />

so sicher gestalten, dass die Oberflächentemperatur<br />

der Drehdurchführung unter keinen<br />

Umständen 200 °C abzüglich eines Sicherheitszuschlages<br />

übersteigt. „Dieses Limit gilt<br />

auch für Extremsituationen, wenn vorhersehbare<br />

Störungen auftreten“, so Florian Maier.<br />

Erfolgreiche Atex-Zertifizierung<br />

Unter Verwendung von Temperatursensoren<br />

wurden entsprechende Versuche gefahren.<br />

Dabei wurden unter anderem auch absicht -<br />

lich Lagerschäden herbeigeführt, um das<br />

Temperaturverhalten der Drehdurchführung<br />

zu ermitteln. Ergebnis: Selbst unter ungünstigsten<br />

Bedingungen blieb die Oberflächentemperatur<br />

des Bauteils weit unterhalb des<br />

kritischen Bereichs. Damit war der Weg frei,<br />

um die Unterlagen und Protokolle beim TÜV<br />

Süd einzureichen, der dann für die Drehdurchführung<br />

eine sicherheitstechnische Bewertung<br />

und eine Atex-Zulassung ausstellte.<br />

Reibungsverluste minimiert<br />

Optimiert wurde im Rahmen der Versuche<br />

auch das Verhältnis von Dichtigkeit zu Reibungsverlusten.<br />

So führt ein hoher Anpressdruck<br />

bei der Dichtung zwar zu maximaler<br />

Dichtigkeit, erhöht jedoch innerhalb der<br />

Drehdurchführung den Laufwiderstand der<br />

Welle. Durch Federn wurde der Anpressdruck<br />

der Dichtung so justiert, dass bei Erhalt der<br />

Dichtfunktion der Reibungswiderstand und<br />

damit der Energieverbrauch auf ein Minimum<br />

reduziert wurde.<br />

Mit der Kombination aus Druckluftmotor,<br />

Drehdurchführung und Dreibackengreifer<br />

verfügt PTM Mechatronics nun über ein rationelles<br />

Konzept für Betriebe, die bislang entweder<br />

in eine Vielzahl an Rührwerken investieren<br />

mussten oder den wechselnden Einsatz<br />

einzelner Rührwerke auf wenig wirtschaftliche<br />

Weise von Hand bewerkstelligen<br />

mussten. „Unsere Lösung eröffnet die Möglichkeit,<br />

das Durchmischen von 20, 50 oder<br />

noch mehr Behältnissen zu automatisieren“,<br />

betont PTM-Chef Angermeyer die Vorteile.<br />

Dank der Atex-Zertifizierung ist die Installation<br />

der Anlagen auch in der Chemikalien- oder<br />

Lackherstellung problemlos möglich.<br />

Nach positiver Resonanz aus ersten Projekten<br />

denken die Tüftler bei PTM Mechatronics und<br />

Christian Maier einen Schritt weiter. Ähnliche<br />

Konstellationen, bei denen Flüssigkeiten in<br />

zahlreichen Behältern zu rühren sind, finden<br />

sich auch in der Lebensmittelbranche. „Hier<br />

müssen Rührwerke in der Regel den FDA-<br />

Standard für den Kontakt mit Lebensmitteln<br />

erfüllen, was mit Druckluftantrieben sehr gut<br />

realisierbar ist“, sagt Carsten Angermeyer.<br />

Der Autor<br />

Jörg Beßler,<br />

Christian Maier GmbH & Co. KG, Heidenheim<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 65


ZULIEFERUNG<br />

Steckverbinder für Energiespeicherlösungen<br />

Schraubst du noch – oder steckst du schon?<br />

Noch herrscht Wildwuchs bei den heutigen Energiespeichersystemen. Ungeachtet dessen profitieren<br />

Anwender von einer Anschlusstechnik, die Daten und Leistung gebündelt in einem Hybridstecker<br />

überträgt. Mit dem Konzept für eine „selbst findende“ Steckervariante bietet Phoenix Contact heute<br />

schon den nötigen Komfort und die Wirtschaftlichkeit.<br />

Seit einigen Jahren kommt Bewegung in<br />

den Markt für Energiespeicher. Getrieben<br />

durch Trendthemen wie E-Mobilität<br />

und Branchenriesen wie Tesla und Panasonic,<br />

entwickelt sich die Leistungsfähigkeit<br />

der Zellen immer weiter nach oben, während<br />

die Preise stetig fallen. Wer hier die Kosten im<br />

Blick behalten möchte, sollte die Anschlusstechnik<br />

nicht außer Acht lassen.<br />

Die Prognosen für den Ausbau von Energiespeichern<br />

könnten rosiger kaum sein – für die<br />

nächsten Jahre werden hohe zweistellige<br />

Wachstumsraten vorausgesagt. Die Speicherung<br />

erhöht die Attraktivität erneuerbarer<br />

Energien sowohl monetär als auch im Hinblick<br />

auf den Grad der Autarkie. Endlich wird<br />

es möglich, die gewonnene Energie, über den<br />

Tag verteilt, selber zu nutzen. Derzeit gibt es<br />

zahlreiche Anbieter von Speichersystemen<br />

mit Lösungen für Heim-, Industrie- und Großspeicher.<br />

Da für Batteriespeicher bislang allerdings<br />

noch keine Standards existieren, gibt<br />

es auch beim Thema Anschlusstechnik reichlich<br />

Wildwuchs am Markt.<br />

Anschlusstechnik – die große Unbekannte<br />

Grundsätzlich lässt sich bei der Anschlusstechnik<br />

zwischen zwei Verfahren unterscheiden:<br />

die frontseitige und die rückseitige Verkabelung.<br />

Bei der frontseitigen Verkabelung<br />

werden die Leistungs- und Datenübertragungskontakte<br />

von vorne angeschlossen. Vorteil<br />

ist hierbei die gute Zugänglichkeit der<br />

Anschlüsse, die eine hohe Varianz bei der Anschlussart<br />

zulässt. Da auch bei Energiespeichern<br />

der Preisdruck hoch ist, wird auf jeden<br />

Cent geachtet. Somit kommt es häufig vor,<br />

dass einfachste Anschlusstechnik – wie etwa<br />

Kabelschuhe – verwendet wird, um die Batteriepole<br />

kostengünstig anzuschließen. Die dabei<br />

oft außer Acht gelassenen Installationsund<br />

Wartungskosten führen jedoch zu höheren<br />

Kosten beim Betrieb der Anlage – und<br />

schmälern so die Rendite. Werden die Endkunden<br />

nicht vorab über diesen Sachverhalt<br />

aufgeklärt, kann der Speicherhersteller leicht<br />

an Reputation verlieren.<br />

Bei der rückseitigen Verkabelung muss das<br />

sogenannte Rack – also das Gerüst, in das die<br />

Speichermodule geschoben werden – dahingehend<br />

vorbereitet werden, dass der Stecker<br />

bereits vormontiert und angeschlossen wird.<br />

Sobald dies geschehen ist, können die Module<br />

auf einfache Weise installiert, gewartet<br />

oder ausgetauscht werden. Sie werden bequem<br />

von vorne in das Rack eingeschoben<br />

und kontaktieren dabei von selbst. Dieses<br />

Verfahren minimiert sowohl Installationsund<br />

Wartungskosten als auch die Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

bei der Verdrahtung.<br />

Derzeit gibt es auf dem Markt nur wenig spezifische<br />

Anschlusstechnik für Speichersysteme,<br />

obwohl sich die Anforderungen von de-<br />

66 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


ZULIEFERUNG<br />

Zwischen Erzeugung und Verbrauch:<br />

Bei Energiespeichersystemen zur<br />

Nutzung erneuerbarer Energien spielt<br />

auch die richtige Anschlusstechnik<br />

eine wichtige Rolle. (Bild: Frank Peters/<br />

Fotolia)<br />

nen an Standardartikeln unterscheiden. Hersteller<br />

und Integratoren sind somit gezwungen,<br />

sich an bereits bestehenden Produkten<br />

aus anderen Anwendungen zu bedienen. So<br />

kommen nicht selten DC-Steckverbinder aus<br />

der Photovoltaik zum Einsatz. Da insbesondere<br />

an Lithium-Ionen-Batterien Anforderungen<br />

gestellt werden, die auch die Anschlusstechnik<br />

betreffen, sind Hersteller von elektrischer<br />

Verbindungstechnik gefragt, ihre Produkte<br />

den neuen Herausforderungen und<br />

Richtlinien anzupassen.<br />

Hybridstecker als Lösungskonzept<br />

Im Hause Phoenix Contact haben modulare<br />

Rechtecksteckverbinder eine lange Tradition.<br />

Seit Jahren ist die Produktfamilie Variocon auf<br />

dem Markt verfügbar, deren Einzelkomponenten<br />

sich vom Anwender nach individuellen<br />

Bedürfnissen zu einem Komplettartikel zusammenstellen<br />

lassen. So können die Tüllengehäuse<br />

variabel in unterschiedlichen Baugrößen<br />

und Materialien ausgewählt werden.<br />

Die modularen Kontakteinsätze lassen sich<br />

beliebig zur Leistungs-, Signal- und Datenübertragung<br />

in einem Stecker kombinieren.<br />

Die Module können einfach aneinander gerastet<br />

und dann in den dazugehörigen Rahmen<br />

eingesetzt werden – fertig! Die entsprechende<br />

Baugröße wird nach Anzahl der Module<br />

bestimmt. Ströme bis 70 A und Spannungen<br />

bis 630 V können übertragen werden.<br />

Dabei stehen Schraub-, Leiterplatten- und<br />

Crimp-Anschlusstechniken zur Verfügung.<br />

Die Eigenschaft, Daten und Leistung gebündelt<br />

in einem Hybridstecker übertragen zu<br />

können, ist auch für Energiespeicheranwendungen<br />

von großem Vorteil, da bei Lithium-<br />

Ionen-Systemen die Ladezustände jeder einzelnen<br />

Zelle überwacht werden müssen. Daher<br />

wurde für die Produktfamilie Variocon auf<br />

Wunsch vieler Anwender ein Konzept für eine<br />

„selbstfindende“ Steckervariante entwickelt.<br />

Sie ist insbesondere für Einschubsysteme gedacht,<br />

bei denen einzelne Module von vorne<br />

in ein Racksystem geschoben werden. Die<br />

beiden massiven Führungszapfen aus Metall<br />

sorgen dabei für eine sichere Selbstfindung –<br />

auch bei schweren Batteriemodulen. Die<br />

schwimmende Lagerung des Steckers ermöglicht<br />

den Ausgleich von Toleranzen beim<br />

Steckvorgang.<br />

Schnell montiert und ausgetauscht<br />

Die Vorteile eines solchen Systems liegen auf<br />

der Hand: die Module sind schnell montiert<br />

oder bei Wartung ausgetauscht. Die Gefahr<br />

einer Verpolung und damit einhergehendem<br />

Kurzschluss der Batterie wird minimiert, da<br />

das Steckgesicht nur in der richtigen Ausrichtung<br />

zusammengesteckt werden kann.<br />

Sicherheitsaspekte wie diese haben maßgeblichen<br />

Einfluss auf das Design der Anschlusstechnik.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 67


ZULIEFERUNG<br />

Typischer Aufbau des Variocon-Stecksystems: Je nach<br />

Anforderung werden die modularen Kontakteinsätze<br />

und die dazugehörigen Tüllengehäuse ausgewählt.<br />

Einfache Verbindung: Die Führungszapfen<br />

sorgen zusammen mit der schwimmenden<br />

Lagerung des Steckers dafür, dass sich Stecker<br />

und Buchse von selbst finden. (Bilder: Phoenix<br />

Contact)<br />

Rechtecksteckverbinder<br />

Beliebig kombinierbar<br />

Die sechs wesentlichen Merkmale der modu -<br />

laren Rechtecksteckverbinder im Überblick:<br />

• Vier Baugrößen<br />

• Tüllengehäuse aus Kunststoff, Zinkdruckguss<br />

sowie mit EMV-Beschichtung<br />

• Kontakteinsätze für Signale, Daten und<br />

Leistung<br />

• Schraub-, Leiterplatten- und Crimp-Anschluss<br />

• Ströme bis 70 A und Spannungen bis 630 V<br />

• Umfangreiches Zubehör wie Kabelverschraubungen<br />

und Adapterplatten<br />

Beispiel eines Einschubsystems:<br />

Der Stecker sitzt verbaut im Rack<br />

der Speichereinheit, in das die<br />

Module bei Inbetriebnahme nur<br />

noch eingeschoben werden.<br />

Verbänden unter Beteiligung des Bundesverbands<br />

Energiespeicher, Herstellern und Instituten<br />

erstellt wurde, wird ausdrücklich darauf<br />

hingewiesen, dass Fehlinstallation und Fehlbedienung<br />

nicht zu unsicheren Zuständen<br />

führen dürfen. Um dies von vornherein zu unterbinden,<br />

sollen konstruktive Maßnahmen<br />

und ein fehlertolerantes Design dafür sorgen,<br />

dass die Bedienung selbsterklärend und fehlervermeidend<br />

erfolgt. Diese Ansätze fließen<br />

auch in die aktuelle Normungsarbeit ein.<br />

Normung als Herausforderung<br />

Der Energiespeichermarkt ist noch jung – die<br />

Standardisierung steckt noch in den Kinderschuhen.<br />

So ist es für die Komponentenhersteller<br />

schwer, spezifische Produkte auf den<br />

Markt zu bringen. Viele potenzielle Anwender<br />

fragen sich, wie die ideale Anschlusstechnik<br />

ausschaut, die sowohl preislich attraktiv als<br />

auch anwenderfreundlich und anforderungsgerecht<br />

ist. Derzeit ist noch viel Bewegung in<br />

der technischen Entwicklung der Systeme,<br />

sodass sich auch die Anforderungen an die<br />

Komponenten stetig ändern.<br />

Wer hier nur den Einkaufspreis in Betracht<br />

zieht, macht eine Milchmädchenrechnung.<br />

Bei einem Speichersystem, das aus mehreren<br />

hundert bis tausend Modulen besteht, ist die<br />

Wartungsfreundlichkeit ein nicht zu unterschätzender<br />

Faktor. Eine einmalige Investi -<br />

tion in steckbare Verbindungstechnik macht<br />

sich im Wartungs- oder Reparaturfall schnell<br />

bezahlt. Die modularen Rechtecksteckverbinder<br />

von Phoenix Contact haben für diese<br />

Anwendung dank ihrer Hybridtechnik einen<br />

hohen Nutzwert. Durch die Modifikation mit<br />

selbstfindenden Führungszapfen wurde die<br />

bewährte Technik fit für den Zukunftsmarkt<br />

Energiespeicher gemacht.<br />

Fazit<br />

Schraubst du noch – oder steckst du schon?<br />

Trotz des Wildwuchses bei derzeitigen Speichersystemen<br />

wird in Zukunft steckbare Verbindungstechnik<br />

ihren Weg in die Energiespeicher<br />

finden, denn Komfort und Wirtschaftlichkeit<br />

werden auf lange Sicht überzeugen.<br />

Sobald dieses neue Feld auch in der<br />

Normung erfolgreich abgearbeitet wurde,<br />

kann die Erfolgsgeschichte der Energiespeicher<br />

beginnen.<br />

Der Autor<br />

Matthias Schröder,<br />

M.Sc., Product Manager Field Device<br />

Connectors, Phoenix Contact GmbH &<br />

Co. KG, Blomberg<br />

68 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


Pharma- und Medizintechnikschlauch<br />

Angesiedelt zwischen<br />

Gummi und Kunststoff<br />

Mit seinem Thomafluid-TPE-S-Schlauch für<br />

die Medizin- und Pharmatechnik präsentiert<br />

Reichelt Chemietechnik eine Weltneuheit.<br />

Das Elastomer TPE-S gehört einer Werkstoffgruppe<br />

an, die struktur- und verhaltenstechnisch<br />

zwischen Kunststoff und Gummi angesiedelt<br />

ist. Das TPE-S vereint einerseits die<br />

positiven Eigenschaften des Kunststoffs und<br />

andererseits die des Elastomers. Für den<br />

Schlauchcompound liegen gemäß Drug and<br />

Masterfile (DMF) folgende Zulassungen vor:<br />

USP Class IV und 6.6.1, ISO 10993-5 sowie ISO<br />

10993-10 und 10993-11. Somit entspricht<br />

der Schlauch den Vorgaben für den Einsatz<br />

im Medizin- und Pharmabereich.<br />

Der TPE-S-Schlauch ist weichmacherfrei, hat eine<br />

angenehme Haptik und zeigt gutes Antirutschverhalten.<br />

(Bild: Reichelt)<br />

Der TPE-S-Schlauch ist laut Angaben absolut<br />

weichmacherfrei, hat eine angenehme Haptik<br />

und zeigt gutes Antirutschverhalten. Zudem<br />

ist er UV-beständig und zeichnet sich<br />

durch hervorragende elastische Eigenschaften<br />

aus. Wichtig für die Medizin- und Pharmatechnik<br />

ist, dass der Schlauch sowohl<br />

heißluftsterilisierbar (bis +134 °C) als auch<br />

gammasterilisierbar ist. Ebenso ist eine ETO-<br />

Sterilisation zulässig. TPE-S-Schläuche sind<br />

laugen- und säurebeständig, weichmacherfrei<br />

sowie frei von Phthalaten und Latex.<br />

Auch für dieses Produkt gilt der „Vertrieb der<br />

kleinen Quantität“. Einkäufer können den<br />

Schlauch in Einheiten von 5 und 15 m ab<br />

Werk sofort beziehen. Weitere technische<br />

Einzelheiten sind über die Webseite www.rctonline.de<br />

zu beziehen. Auf Anfrage sendet<br />

der Anbieter auch seine Handbücher Thomaplast<br />

und Thomafluid zu.<br />

• ABUS Kransysteme GmbH,<br />

Gummersbach 84<br />

• AFI Solutions GmbH, Stuttgart 10<br />

Bohnert GmbH, Hardt 72<br />

• Bornemann + Haller KG<br />

Industrievertretungen CDH, Stuttgart 72<br />

• Bossard Deutschland GmbH,<br />

Illerrieden 70<br />

• Carlson Wagonlit Travel<br />

CWT Beheermaatschappij B.V., Eschborn 59<br />

S.C. CEPROCS S.R.L, RO-Sibiu 73<br />

• Conrad Electronic SE, Hirschau 45<br />

Denz Design GmbH, CH-Greifensee 67<br />

Deutsche Messe AG, Hannover 13<br />

• Joseph Dresselhaus GmbH & Co.KG,<br />

Herford 71<br />

• MARBEHO Solutions GmbH,<br />

Karlsruhe 21<br />

• Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />

Leinfelden-Echterdingen 71, 20-21<br />

• Halfar System GmbH, Bielefeld 73<br />

• Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG,<br />

München 63<br />

• HaRo Anlagentechnik GmbH, Rüthen 33<br />

• Hoffmann GmbH Qualitätswerkzeuge,<br />

München 55<br />

• IMS Verbindungstechnik<br />

GmbH & Co.KG, Neuenstein 71<br />

• Inform GmbH<br />

Institut für Operations, Aachen 57<br />

• IP Gansow GmbH, Unna 73<br />

• Kunststofftechnik Jantsch GmbH,<br />

Nürnberg 72<br />

• Schrauben Jäger AG, Karlsruhe 72<br />

• Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH,<br />

Winnenden 39<br />

• Keller & Kalmbach GmbH,<br />

Unterschleißheim 7, 71<br />

KULLEN-KOTI GmbH, Reutlingen 70, 83<br />

• KYOCERA Document Solution<br />

Deutschland GmbH, Meerbusch 3<br />

• Lederer GmbH, Ennepetal 6, 71<br />

• Leuze electronic GmbH + Co. KG,<br />

Owen 65<br />

• LICEFA Kunststoffverarbeitung<br />

GmbH & Co.KG, Bad Salzuflen 73<br />

• OHM Professional School<br />

Technische Hochschule Nürnberg,<br />

Nürnberg 73<br />

• MEWA Textil-Service AG & Co.<br />

Management OHG, Wiesbaden 41<br />

• August Mink KG, Göppingen 9<br />

pfenning logistics GmbH, Heddesheim 11<br />

• JAGGAER Austria GmbH, AT-Wien 70<br />

Rala GmbH & Co. KG, Ludwigshafen 71<br />

• Herbert O. Rau KG<br />

Giesserei-Vertretungen, Stuttgart 72<br />

• RCT Reichelt Chemietechnik<br />

GmbH + Co., Heidelberg 43, 73<br />

• Reiff Technische Produkte GmbH,<br />

Reutlingen 71<br />

• F. Reyher Nchfg. GmbH & Co.,<br />

Hamburg 35, 71<br />

• RS Components GmbH,<br />

Mörfelden-Walldorf 17<br />

• Helmut Rübsamen GmbH & Co.KG,<br />

Bad Marienberg 47<br />

• Schweizer GmbH & Co.KG, Reutlingen 73<br />

• simple system GmbH & Co. KG,<br />

München 5 ,72<br />

• SMART-FLOW EUROPE s.a.,<br />

BE-Mouscron 49<br />

• SoftconCIS GmbH, Oberhaching 25, 72<br />

• Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />

Wuppertal 73<br />

• Uniper Kraftwerke GmbH, Düsseldorf 37<br />

• veenion GmbH, Kaiserslautern 23, 72<br />

• Verbindungselemente Engel GmbH,<br />

Weingarten 71<br />

• Würth Industrie Service<br />

GmbH & Co. KG, Bad Mergentheim 51, 72<br />

Beilagenhinweis<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Einer Teilauflage dieser Ausgabe liegt ein<br />

Prospekt folgender Firma bei:<br />

Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />

Wuppertal<br />

Wir bitten unsere Leser um freundliche<br />

Beachtung.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 69


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von Sourcing über Supply Chain Management (SCM)<br />

bis zu Lieferantenmanagement (SRM) – digital ab. Im<br />

Jahr 2017 fusionierte JAGGAER mit POOL4TOOL, dem<br />

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Die Bossard-Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />

von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />

industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />

einem über 1.000.000 Artikel umfassenden Produktsortiment,<br />

der technischen Beratung (Engineering) und<br />

der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics)<br />

hat sich Bossard als Komplettanbieter und Partner der<br />

Industrie positioniert.<br />

Gemeinsam mit unseren Kunden vorwärtskommen heißt<br />

für uns, Lösungen zu entwickeln, die besser, schneller,<br />

effizienter und kostengünstiger sind – und somit unseren<br />

Kunden helfen, ihre Konkurrenz zu überflügeln.<br />

Diese ganzheitliche Sicht nennen wir bei Bossard<br />

„Proven Productivity“.<br />

70 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


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C-TEILE-MANAGEMENT<br />

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Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG<br />

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Dresselhaus versteht sich als ein traditionsbewusstes<br />

Familienunternehmen mit Wurzeln in Ostwestfalen.<br />

Die hohe Qualität der Produkte, das breite Sortiment<br />

und das große Know-how der Mitarbeiter haben Dresselhaus<br />

zu dem gemacht, was es heute ist: ein bedeutender<br />

Anbieter von Verbindungselementen sowie<br />

Befestigungs-, Möbel- und Beschlagtechnik in Europa.<br />

Dresselhaus versorgt Kunden aus den verschiedensten<br />

Branchen, z. B. Möbelproduzenten, Automobilzulieferindustrie<br />

und Landmaschinenhersteller sowie die<br />

holz- und metallverarbeitende Industrie. Darüber hinaus<br />

beliefert Dresselhaus den Eisenwaren-Fachhandel,<br />

Baumärkte & Baustoffhändler sowie den KFZ-Teileund<br />

Elektroinstallationsgroßhandel.<br />

ENGEL Verbindungselemente GmbH<br />

www.schrauben-engel.de<br />

KANBAN Systeme sind vergleichbar, der Unterschied<br />

liegt im dazugehörigen Service. Achten Sie also auf<br />

den unvergleichbaren KANBAN-Service von ENGEL mit<br />

dem großen „E“, wie E-Classic (Zwei-/Mehrbehälter-<br />

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ENGEL ist Spezialist, wenn es um Sonderwünsche<br />

geht. Von kompetenter Unterstützung während der<br />

Entwicklungsarbeit bis zur Auslieferung stehen wir<br />

Ihnen engagiert zur Seite und lassen bei zuverlässigen<br />

Partnern im In- und Ausland Stanz-, Zieh- und Biegeteile<br />

sowie Press-, Dreh- und Frästeile produzieren.<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

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Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

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Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

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107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer <strong>Beschaffung</strong>s kosten um bis zu 70 %.<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

IMS Verbindungstechnik GmbH & Co. KG<br />

www.ims-verbindungstechnik.com<br />

Als Spezialist für Befestigungen aus Kunststoff, Metall<br />

und Federstahl beliefern wir weltweit Industrie,<br />

Großhandel und Zulieferer. Längst haben wir uns<br />

dabei zum ausgewiesenen Spezialisten für Clips und<br />

Klammern aller Art entwickelt.<br />

Aufgrund unserer innovativen Entwicklungsabteilung<br />

können wir individuelle Lösungen bieten, die Ihnen<br />

als Kunde einen Mehrwert schaffen.<br />

Mit jahrzehntelanger Erfahrung, weit überdurchschnittlichem<br />

Know-how und höchstem Qualitätsstandard<br />

präsentieren wir uns als zuverlässiger und<br />

kompetenter Partner rund um die Befestigungstechnik.<br />

Keller & Kalmbach GmbH<br />

www.keller-kalmbach.com<br />

Breite Produktpalette für Produktion & Instandhaltung:<br />

Schrauben, Dübel, Hand-/Elektrowerkzeuge, Hebetechnik,<br />

Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen, Chemische<br />

Produkte, Sonder- und Zeichnungsteile und<br />

Industrieteile.<br />

Produkte & Lösungen aus einer Hand:<br />

Maßgeschneiderte Logistiksysteme, individuelle<br />

E-Business-Lösungen, anwendungstechnische Beratung,<br />

umfassende Qualitätssicherung.<br />

Zuverlässig seit 1878.<br />

Lederer GmbH<br />

www.c-teile-management.info<br />

Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und <strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Rala GmbH & CO. KG<br />

www.rala.de<br />

Seit mehr als 125 Jahren begleitet Rala die Entwicklung<br />

der Industrialisierung in Deutschland, durch Innovationen<br />

in den <strong>Beschaffung</strong>sprozessen der Großindustrie<br />

und gilt als Vorreiter bei C-Teile Management,<br />

System belieferung und E-Business. Hohe Kompetenz<br />

in Schläuchen, Armaturen, Dichtungen,<br />

Antrieb, Transportband, Kunststoff, Chem.-techn.<br />

Prod., Betriebsstoffen, Klebetechnik sowie Arbeitsschutz<br />

garantiert alle kundenspezifischen Anforderungen.<br />

Für die Erstausrüstung fertigen wir in eigenen<br />

Werkstätten Schlauchleitungen, Dichtungen und<br />

Isolationen.<br />

REIFF Technische Produkte GmbH<br />

www.reiff-tp.de, www.reiff-tpshop.de<br />

REIFF Technische Produkte – kompetenter Partner der<br />

Industrie mit Schwerpunkt in der Erstausrüstung. Als<br />

Vollsortimenter verfügt REIFF über mehr als 140 000<br />

Produkte aus den Bereichen Antriebstechnik, Dichtungstechnik,<br />

Klebetechnik, Kunststofftechnik, Profiltechnik,<br />

Schlauchtechnik und Schwingungsdämpfung.<br />

Enge Partnerschaften zu namhaften Herstellern, eigene<br />

Produktionsstätten zur Be- und Verarbeitung und<br />

umfassende E-Business-Lösungen zeichnen REIFF aus.<br />

Ergänzt durch Vertriebstechniker, die beraten und entwickeln,<br />

wird REIFF zum verlässlichen Partner, dessen<br />

Leistungen weit über den Begriff Handel hinausgehen.<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

www.reyher.de<br />

E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />

weltweit aus einem der modernsten und größten<br />

Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

beliefert.<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 71


PARTNER DES EINKAUFS<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Schrauben-Jäger AG<br />

www.schrauben-jaeger.de<br />

Die Schrauben-Jäger AG ist Spezialist für Verbindungselemente<br />

sowie Befestigungstechnik und bietet Kunden<br />

und Partnern aus Industrie und Handwerk gemäß dem<br />

Unternehmensleitbild Service rund um die Schraube<br />

innovative Dienstleistungen im Bereich des C-Teile-<br />

Managements für deren individuelle Anforderungen.<br />

Neben Normteilen in allen Abmessungen, Werkstoffen<br />

und Beschichtungen liefern wir auch Zeichnungs- und<br />

Sonderteile sowie Komplementärartikel.<br />

simple system GmbH & CO. KG<br />

www.simplesystem.com<br />

• <strong>Beschaffung</strong>splattform für C-Teile<br />

• Persönliche Beratung vor Ort<br />

• Kunden-Lieferantenbeziehung steht im Fokus<br />

• Anbindung an die Warenwirtschaft<br />

• Mit simple system C-Teile <strong>Beschaffung</strong> vereinfachen<br />

• Verschlanken Sie Prozesse im indirekten Einkauf<br />

• Jetzt informieren und Beratung anfordern<br />

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

www.wuerth-industrie.com<br />

Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />

<strong>Beschaffung</strong>s- und Logistikkonzepte für produzierende<br />

Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />

Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />

jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />

Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />

zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />

über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />

RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />

EINKAUFSCONTROLLING<br />

EINKAUFSSOFTWARE<br />

ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />

®<br />

SoftconCIS GmbH<br />

www.softconcis.de, www.Einkaufscontrolling.de<br />

SoftconCIS ist mit über 300 Kunden und 20 Jahren<br />

Erfahrung führender Anbieter von Informationssystemen<br />

für Einkaufscontrolling & strategischen Einkauf.<br />

Dabei ist SoftconCIS der einzige Anbieter, der intelligente<br />

Software inkl. mehr als 350 Kennzahlen und<br />

Dashboards, fertigen Schnittstellen, Fachwissen/Consulting,<br />

Hosting im eigenen deutschen Rechenzentrum<br />

und Weiterbildung zu folgenden Themen vereint:<br />

– Einkaufscontrolling & Einkaufsplanung<br />

– Erfolgsmessung & Dashboarding<br />

– SRM, Lieferantenbewertung & RM<br />

– Maßnahmenmanagement u. v. m.<br />

veenion GmbH<br />

www.veenion.de<br />

Die veenion GmbH hat sich auf Lösungen rund um das<br />

elektronische <strong>Beschaffung</strong>s- und Handelswesen spezialisiert.<br />

Durch den individuellen Einsatz der multifunktionalen<br />

Softwarelösungen impact ordering und<br />

open ordering werden sämtliche operative <strong>Beschaffung</strong>s-,<br />

Rechnungs- und Handelsprozesse optimiert<br />

und an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.<br />

Neben privaten Unternehmen gehören auch<br />

zahlreiche Non-Profit-Organisationen und öffentliche<br />

Auftraggeber zu den Kunden von veenion-Anwendungen.<br />

Bornemann + Haller KG<br />

www.boha-hor.de<br />

Das Programm umfasst Formteile aus Stahl, Aluminium,<br />

Messing + Titan, teils geschmiedet, gegossen oder zerspanend<br />

hergestellt. Zudem Automatendrehteile,<br />

Buchsen und Gleitlager, MIM-Teile und Baugruppen.<br />

– Aluminium-Druckguss<br />

– Bearbeitung und Drehteile<br />

– Gesenkschmiedestücke und Pressteile<br />

– Gummi-Formteile und Dichtungen<br />

– Buchsen und Gleitlager<br />

– Stanz- und Ziehteile<br />

– MIM-Teile + microMIM<br />

Das Arbeitsgebiet konzentriert sich vorwiegend auf<br />

Baden-Württemberg und Bayern.<br />

ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />

ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />

FEDERN<br />

®<br />

Kunststofftechnik Jantsch GmbH<br />

www.jantsch.de<br />

Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH in Nürnberg<br />

fertigt spritzgegossene Präzisions-Kunststoffteile aus<br />

sämtlichen Thermoplasten von 0,001g bis 400g.<br />

Wir bieten die komplette Prozesskette an:<br />

– Kunststoffgerechte Teileentwicklung<br />

– Füllsimulation mit Cadmould<br />

– Rapid Prototyping: 3D-Druck, Vakuumgießen<br />

– Klimatisierter Präzisions-Formenbau<br />

– Spritzgießfertigung, auch 2K, Hochtemperatur-<br />

Thermoplaste (z. B. PEEK), Reinraumfertigung<br />

– Automatisiertes Einlegen und Entnehmen<br />

– Zertifiziert nach DIN ISO 9001, 14001, 50001<br />

Wir sind Ihr Entwicklungs- und Fertigungspartner!<br />

Herbert O. Rau KG<br />

www.boha-hor.de<br />

Die Herbert O. Rau KG konzentriert sich auf Gießereivertretungen<br />

für Aluminium – Schwerpunkt:<br />

– Aluminium-Sandguss, -Kokillenguss und<br />

Prototypen-Guss.<br />

Das Arbeitsgebiet konzentriert sich vorwiegend auf<br />

Baden-Württemberg und Bayern.<br />

Bohnert GmbH<br />

www.bohnert-federn.de<br />

Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />

erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />

Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />

geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />

gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />

Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />

über 115 Mitarbeiter.<br />

Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />

– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />

– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />

– Zugfedern – Kontaktfedern<br />

– Rollfedern – Baugruppen<br />

– Stanzbiegeteile<br />

72 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


PARTNER DES EINKAUFS<br />

FEDERN<br />

GLOBAL SOURCING<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />

SC CEPROCS TM SRL<br />

www ceprocs.com<br />

Wir sind Ihr Partner für Einkauf- und <strong>Beschaffung</strong>smanagement.<br />

Die Optimierung Ihrer Einkaufs- und<br />

<strong>Beschaffung</strong>sprozesse ist unser Job:<br />

• Marktanalyse und Finden potentieller Anbieter<br />

• Bündeln von Nachfrage<br />

• Wettbewerbsfähige Preise und Verträge<br />

• Verringerte Kapitalbindung durch die Nutzung von<br />

Konsignationslagern<br />

• Permanente Überwachung der Kostenverringerungsziele<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

REINIGUNGSTECHNIK<br />

VERPACKUNGEN<br />

VERPACKUNG<br />

IP Gansow GmbH<br />

www.gansow.de<br />

IP Gansow stellt seit mehr als 50 Jahren hochwertige<br />

Bodenreinigungsgeräte her. Ökonomie und Ökologie<br />

stehen dabei im Focus. Das eigene bundesweite Vertriebs-und<br />

Servicenetz sorgt für optimale Beratung<br />

und Service. Unterschiedliche Finanzierungsmodelle<br />

und Wartungsverträge runden das Angebot ab.<br />

Wir bieten:<br />

– Scheuersaugmaschinen auch für den Einsatz in Reinräumen,<br />

ESD- und Ex-Schutz Bereichen sowie Edelstahlmaschinen,<br />

z. B. für die Lebensmittelindustrie<br />

– Kehrsaugmaschinen Nachläufer und Aufsitzgeräte<br />

– Nass- und Trockensauger für den gewerblichen Einsatz<br />

– Produkte für die manuelle Reinigung<br />

HALFAR System GmbH<br />

www.halfar.com<br />

HALFAR® entwickelt, produziert und vertreibt seit über<br />

25 Jahren Taschen und Rucksäcke. Guter Service, hohe<br />

Qualität und unsere Leidenschaft für Taschen machen<br />

uns zu einem der führenden Anbieter europaweit.<br />

Unser Leistungsspektrum umfasst:<br />

• individuelle Spezialtaschen für technische Anwendungen<br />

• Werbetaschen für Promotion<br />

Bei der eng mit dem Kunden abgestimmten Taschenentwicklung<br />

stehen dessen Wünsche und Anforderungen<br />

stets im Mittelpunkt. Gemeinsam entwickeln wir<br />

so Konzepte, vom Prototypen bis zur Serienlieferung.<br />

Damit schaffen wir für Sie individuelle Produktlösungen.<br />

LICEFA Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG<br />

Vollsortimenter | Branchenspezialist | Systemlieferant<br />

Verpackungslösungen aus Kunststoff für Industrie,<br />

Werbung, Optik, Akustik, Elektronik, Medizin.<br />

• Rund-, Rechteck- und Membrandosen<br />

• Sortimentskästen<br />

• Koffer + Einlagen + Ausstattung<br />

• Strong Cases<br />

• Transport- und Lagerkästen<br />

• Aufbauschränke<br />

• Roll-Container und Neon-Schubladen<br />

• leitfähige Verpackungen + SMD-Boxen<br />

• tiefgezogene leitfähige Einlagen<br />

• Schaumstoff- und Tiefzieheinlagen<br />

Verpackungskatalog kostenlos: www.licefa.de<br />

WEITERBILDUNG<br />

WEITERBILDUNG<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebotsund<br />

Leistungsspektrum finden Sie im<br />

Firmenverzeichnis auf beschaffung-aktuell.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht<br />

aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.beschaffung-aktuell.de/firmenverzeichnis<br />

AfE · Die Akademie<br />

für Einkauf und Logistik der TAW<br />

www.taw.de/afe<br />

Seminare, Workshops, Trainings, Blended Learning<br />

In der AfE bündelt die Technische Akademie Wuppertal<br />

ihr Aus- und Weiterbildungsangebot speziell für<br />

Einkauf und Logistik. Investieren Sie regelmäßig in<br />

das Know-how Ihres Einkaufsteams!<br />

• Über 80 Themen entlang der Lieferkette<br />

• Kompetente, praxiserfahrene Seminarleiter<br />

• Kleine Gruppen für optimalen Lernerfolg<br />

• Veranstaltungen für jedes Niveau<br />

Alle Themen und Termine unter www.taw.de/afe!<br />

OHM Professional School der<br />

Technischen Hochschule Nürnberg<br />

www.ops-nuernberg.de<br />

Die OHM Professional School bietet Mitarbeitern<br />

in <strong>Beschaffung</strong>, Einkauf und Logistik verschiedene<br />

berufsbegleitende Weiterbildungsprogramme.<br />

Durch die Anbindung an die Technische<br />

Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm sind<br />

diese wissenschaftlich fundiert, aber gleichzeitig<br />

auch mit hohem Praxisbezug. Insgesamt wurden<br />

fünf Zertifikatslehrgänge und zwei Masterstudiengänge<br />

auf Hochschulniveau entwickelt,<br />

die optimal auf die Bedürfnisse Berufstätiger<br />

abgestimmt sind. Informieren Sie sich online<br />

unter www.ops-nuernberg.de!<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 73


BME AKTUELL<br />

Logistik<br />

11. BME-/VDV-Forum: Schiene steht<br />

vor gewaltigen Herausforderungen<br />

Die bessere Anbindung nationaler<br />

und internationaler Industriestandorte<br />

an das europäische<br />

Schienensystem, die Nutzung<br />

von Digitalisierung, Automatisierung<br />

und Elektromobilität sowie<br />

Personalengpässe bei der Bahn<br />

waren zentrale Diskussionsthemen<br />

des 11. BME-/VDV-Forums<br />

Schienengüterverkehr in Bonn.<br />

Mehr als 200 Verlader und<br />

Dienstleister aus dem deutschsprachigen<br />

Raum diskutierten<br />

unter anderem über Effizienzsteigerungen<br />

durch längere Züge<br />

und mehr Flexibilität in den Bestell-<br />

und Abwicklungsprozessen.<br />

Ebenfalls auf der Agenda standen<br />

Themen wie das übergreifende<br />

Sharing von Transportequipment<br />

entlang der Supply<br />

Chain. Die Experten und Fachkollegen<br />

tauschten sich mit den Teilnehmern<br />

der zweitägigen Fachveranstaltung<br />

auch über die Bereitstellung<br />

transportrelevanter<br />

Daten in Echtzeit und ein dynamisches<br />

und transparentes Störfallmanagement<br />

aus. Aber auch<br />

die Anbindung von Standorten<br />

an das Schienensystem inklusive<br />

Verfügbarkeit wettbewerbsfähiger<br />

Transportnetzwerke von Eisenbahnen<br />

und Speditionen<br />

wurde intensiv besprochen.<br />

„Der vom Bundesverkehrsministerium<br />

initiierte Masterplan<br />

Schienengüterverkehr darf kein<br />

Papiertiger sein. Dessen Umsetzung<br />

muss deshalb konsequent<br />

vorangetrieben werden“, sagte<br />

Carsten Knauer, BME-Leiter Sektion<br />

Logistik/SCM und Referent<br />

Fachgruppen, zum Abschluss des<br />

11. BME-/VDV-Forums Schienengüterverkehr<br />

in Bonn. BME und<br />

VDV werden angesichts der Bedeutung<br />

des Masterplanes dieses<br />

wichtige Thema in den Mittelpunkt<br />

des 12. Forums Schienengüterverkehr<br />

rücken, das am<br />

29./30. Januar 2019 erstmals in<br />

Berlin stattfindet. „Die Automatisierung<br />

und Digitalisierung der<br />

Bahnabläufe bieten Geschäftschancen,<br />

die noch zu wenig genutzt<br />

werden. Hier sind sowohl<br />

Verlader als auch Logistik-Dienstleister<br />

gefordert“, fügte Knauer<br />

hinzu. Darüber hinaus müsse die<br />

gesamte Bahnbranche nach Lösungen<br />

für den immer akuter<br />

werdenden Personalmangel suchen.<br />

Grundanforderungen zur Steigerung<br />

der Rolle des Bahnverkehrs<br />

in den kommenden Jahren stellte<br />

Joachim Thonagel, Director Logistics<br />

Distribution der UPM<br />

Sales GmbH, Augsburg, in seinem<br />

Redebeitrag vor: „Wir brauchen<br />

einen Modal Split unter Einbeziehung<br />

der Eisenbahn mit<br />

niedrigen CO2-Emissionen, ein<br />

zukunftsfähiges und flexibles erneuertes<br />

Einzelwagensystem mit<br />

verfügbaren Ressourcen, verlässliche<br />

Ganzzugsabfertigung, zeitnahe,<br />

idealerweise vernetzte Informationen<br />

von der Leerwagen-<br />

Gestellung bis zur Ablieferung<br />

sowie Verlässlichkeit des Gesamtprozesses.“<br />

UPM ist auf die<br />

Herstellung grafischer Papiere<br />

spezialisiert.<br />

Auf Chancen und Hindernisse im<br />

Schienengüterverkehr (SGV) der<br />

Deutschen Bahn verwies Leonhard<br />

Nossol, Geschäftsführer der<br />

Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal<br />

GmbH. Das im thüringischen<br />

Blankenstein ansässige<br />

Unternehmen erwirtschaftet mit<br />

350 Mitarbeitern einen Jahresumsatz<br />

von rund 200 Millionen<br />

Euro. Nossol appellierte an die<br />

Das 11. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr in Bonn erhielt regen Zulauf:<br />

Mehr als 200 Teilnehmer diskutierten über die logistischen Herausforderungen<br />

für Verlader und Dienstleister. (Bild: Frank Rösch/BME)<br />

Bahn, den Ausbau der Schienen -<br />

infrastruktur zügig voranzutreiben,<br />

denn „Geld scheint ja momentan<br />

nicht der knappe Faktor<br />

zu sein“. Die DB sollte vor allem<br />

in lärmarme Züge investieren<br />

und die Trassenentgelte für den<br />

SGV senken.<br />

Dr. Patrik Stumm informierte<br />

über erste Ergebnisse des EU-Förderprojektes<br />

NexTrust. Dessen<br />

Ziel sei es, nachhaltigere Logistikprozesse<br />

durch vernetzte Kooperationen<br />

entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette aufzusetzen.<br />

Stumm verwies auf eine Reihe<br />

bestehender Grundprobleme,<br />

die es nachhaltig zu lösen gelte.<br />

Als Beispiel nannte er die negativen<br />

Effekte des Transportaufkommens<br />

wie Stau, Treibhausgase<br />

und Feinstaubpartikel.<br />

„Die Digitalisierung des Güterverkehrs<br />

hat längst begonnen. Industrie<br />

4.0 wird sich auf der<br />

Schiene allerdings nur dann erfolgreich<br />

umsetzen lassen, wenn<br />

es auch die anderen Verkehrsträger<br />

einschließt“, so Chris Richter,<br />

Vertriebsleiter der ZEDAS GmbH,<br />

Senftenberg. Das brandenburgische<br />

Unternehmen entwickelt<br />

Softwareprodukte für das Logis -<br />

tik management von Schienenverkehren.<br />

Das Internet der Dinge<br />

mache nicht vor nationalen<br />

Grenzen Halt. Deshalb sei die Digitalisierung<br />

des Güterverkehrs<br />

eine europäische Aufgabe.<br />

„Der Schienengüterverkehr hat<br />

noch erhebliche Potenziale, die<br />

Bäume wachsen hier nicht in den<br />

Himmel“, betonte Paul Wittenbrink,<br />

Gesellschafter der hwh Gesellschaft<br />

für Transport- und Unternehmensberatung<br />

mbH,<br />

Karlsruhe, und Professor für<br />

Transport und Logistik an der<br />

Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />

(DHBW) Lörrach, bei der<br />

Vorstellung seiner Thesen zum<br />

Schienengüterverkehr. Danach<br />

beinhalte „die Digitalisierung<br />

auch im SGV noch enorme Potenziale.<br />

Gleichzeitig wird diese<br />

völlig neue Geschäftsmodelle<br />

mit sich bringen, beispielsweise<br />

über die Nutzung und Verknüpfung<br />

von unternehmensübergreifenden<br />

Daten.“<br />

Save the Date: Das 12. BME/VDV-<br />

Forum Schienengüterverkehr findet<br />

am 29./30. Januar 2019 statt.<br />

Schwerpunktthemen der erstmals<br />

in Berlin ausgerichteten<br />

Fachveranstaltung sind Masterplan<br />

Schienengüterverkehr, Rahmenbedingungen<br />

für Verkehrsverlagerungen<br />

und Anforderungen<br />

der Logistik an die Schiene.<br />

Weitere Infos:<br />

carsten.knauer@bme.de<br />

Impressum: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)<br />

Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt, Tel. 069 30838–100, Fax –189, E-Mail: info@bme.de, Internet: www.bme.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Frank Rösch (Presse/Kommunikation)<br />

74 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


BME AKTUELL<br />

BME intern<br />

BME erhält neuen Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Silvius Grobosch ist neuer<br />

Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes<br />

Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V.<br />

(BME). Der 51-Jährige hat die<br />

wichtige Führungsaufgabe am<br />

1. Februar 2018 übernommen.<br />

Der studierte Unternehmer ist<br />

bereits seit mehreren Jahren in<br />

entscheidenden ehrenamtlichen<br />

Führungspositionen des BME tätig:<br />

Seit 2004 ist Dr. Grobosch<br />

Mitglied des Bundesvorstandes<br />

und seit 2013 dessen stellvertretender<br />

Vorsitzender. Herr Dr. Grobosch<br />

wird sein Amt als Stellvertretender<br />

Vorsitzender mit der<br />

Bestellung zum Hauptgeschäftsführer<br />

niederlegen. Dr. Grobosch<br />

bekleidete in der Vergangenheit<br />

über viele Jahre leitende Funktionen<br />

in der Thyssenkrupp AG.<br />

Der 1954 gegründete BME ist der<br />

Fachverband für Einkäufer, Supply<br />

Chain Manager und Logistiker<br />

in Deutschland. Ihm gehören<br />

9600 Mitglieder aus allen Industriebereichen,<br />

Sektoren, aus<br />

Dienstleistung und öffentlicher<br />

<strong>Beschaffung</strong> an. Das Volumen<br />

der von den Mitgliedern eingekauften<br />

Waren und Dienstleis-<br />

tungen beträgt jährlich rund 1,25<br />

Billionen Euro. Das entspricht ungefähr<br />

der Hälfte des deutschen<br />

Bruttoinlandsprodukts. 38 Regionen<br />

knüpfen ein engmaschiges<br />

Netzwerk und veranstalten jährlich<br />

etwa 400 Treffen mit Fachvorträgen,<br />

Diskussionen oder Firmenbesuchen.<br />

Rund 900 Veranstaltungen<br />

werden jedes Jahr im<br />

In- und Ausland vom Verband<br />

und seinen Tochtergesellschaften<br />

ausgerichtet.<br />

Weitere Infos:<br />

frank.roesch@bme.de<br />

Dr. Silvius Grobosch (Bild: BME)<br />

Competence Center Service Recht, Compliance und Konfliktmanagement<br />

Neuer Service für Mitglieder: BME startet Compliance-e-Learnings<br />

Mit seinem Competence Center<br />

Service Recht, Compliance und<br />

Konfliktmanagement unterstützt<br />

der BME seine Mitgliedsunternehmen<br />

bei der rechtssicheren<br />

Gestaltung von Verträgen.<br />

Gleichzeitig berät er sie zu<br />

Themen rund um Einkauf, Supply<br />

Chain und Logistik. „Ein besonderes<br />

Augenmerk legen wir im Service<br />

Compliance auf Trainings<br />

zur Regelkonformität, die wir sowohl<br />

als Präsenzschulung und<br />

als e-Learning anbieten. Mitgliedsunternehmen<br />

erhalten bei<br />

uns außerdem Unterstützung<br />

und Entlastung durch maßgeschneiderte<br />

Compliance-Angebote“,<br />

so Noreen Loepke, BME-<br />

Leiterin Service bereich Recht.<br />

Mitgliedsunternehmen können<br />

jetzt ausgereifte Online-Lernprogramme<br />

kostenpflichtig beziehen,<br />

die zur grundlegenden<br />

Schulung und nachhaltigen Sensibilisierung<br />

ihrer Mitarbeiter<br />

und Führungskräfte zu verschiedenen<br />

Compliance-Themen geeignet<br />

sind. Mit diesem Angebot<br />

möchte der BME die Firmen -<br />

mitglieder unterstützen, damit<br />

sie ihr Bewusstsein für Compliance<br />

steigern, sich rechtssicher<br />

im Geschäftsverkehr verhalten<br />

und vor kostspieligen Haftungsund<br />

Reputationsrisiken schützen<br />

können.<br />

Die standardisierten Web Based<br />

Trainings wurden von renommierten<br />

Fachexperten und erfahrenen<br />

Mediendidaktikern entwickelt.<br />

Inhaltlich orientieren<br />

sich die Online-Schulungen an<br />

Gesetzesgrundlagen sowie an<br />

deren unternehmensspezifischer<br />

Umsetzung in Form von Verhal-<br />

Neues Veranstaltungsreihe<br />

Im Fokus: „DISRUPTING PROCUREMENT“<br />

„DISRUPTING<br />

PROCUREMENT<br />

2018!“ heißt eine neue Veranstaltungsreihe<br />

des BME, die am 10.<br />

und 11. April in Berlin stattfinden<br />

wird. Die Referenten widmen<br />

sich u. a. diesen Leitfragen:<br />

• Wie wird der Einkauf agil und<br />

innovationsfähig im<br />

disruptiven Wandel?<br />

• Wie steigt der Einkäufer zum<br />

Digital Leader und zum<br />

Experten für Technologie und<br />

Management auf?<br />

• Was können traditionelle<br />

Unternehmen von Start-ups<br />

und dem Silicon Valley lernen?<br />

• Wo werden Blockchain und<br />

Artificial Intelligence<br />

eingesetzt ?<br />

„Indem die Digitalisierung das<br />

Privatleben und ganze Industrien<br />

durchdringt, bricht sie althergebrachte<br />

– bis dato erfolgreiche –<br />

Strukturen auf und ersetzt sie.<br />

Dieser stetige Prozess wird Dis-<br />

tenskodex, unternehmenseigenen<br />

Richtlinien und Compliance-<br />

Organisationsstrukturen.<br />

Die aktuelle Themenpalette der<br />

BME-Compliance-e-Learnings<br />

reicht von Compliance-Grundlagen,<br />

Korruptionsprävention und<br />

Kartellrecht über Datenschutz<br />

und Informationssicherheit bis<br />

hin zu Exportkontrolle. Weitere<br />

Lernprogramme zu den Feldern<br />

Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung,<br />

Kapitalmarkt-Compliance,<br />

Arbeitssicherheit sowie Allgemeines<br />

Gleichbehandlungsgesetz<br />

werden das Angebot des<br />

BME demnächst erweitern.<br />

Weitere Informationen zu den<br />

Serviceangeboten des BME erhalten<br />

Mitglieder des BME unter<br />

www.bme.de/services/<br />

bme-compliance-e-learnings<br />

Weitere Infos:<br />

noreen.loepke@bme.de<br />

ruption genannt“, erläutert Wilhelm<br />

Keienburg, Geschäftsführer<br />

der BME Akademie GmbH. Auch<br />

der Einkauf unterliege ihren<br />

weitreichenden Folgen. Auf der<br />

BME-Konferenz „Disrupting Procurement!“<br />

werden die von den<br />

neusten Trends und Innovationen<br />

ausgehenden Geschäftschancen<br />

beleuchtet.<br />

Weitere Infos:<br />

rabea.bieser@bme.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 75


BME AKTUELL<br />

9. BME-eLÖSUNGSTAGE<br />

Digitale Transformation des<br />

Supply Managements forcieren<br />

Die 9. BME-eLÖSUNGSTAGE bieten<br />

einen umfassenden Überblick<br />

über derzeitige Best-Prac -<br />

tice-Lösungen und die digitale<br />

Transformation des Supply Managements.<br />

„Dabei geht es<br />

neben der Automatisierung der<br />

Geschäftsprozesse vor allem<br />

um neue Operating Models“, so<br />

11. Wissenschaftliches Symposium<br />

Supply Management<br />

05.–06.<strong>03.2018</strong>, Mannheim<br />

Infos: bianka.blankenberg@bme.de<br />

9. BME-eLÖSUNGSTAGE 2018<br />

13.–14.<strong>03.2018</strong>, Düsseldorf<br />

Infos: anja.lange@bme.de<br />

12. BME Stahl-Forum<br />

20.<strong>03.2018</strong>, Bonn<br />

Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />

4. BME-Forum Einkauf von<br />

Elektromotoren und Antriebstechnik<br />

21.<strong>03.2018</strong>, München<br />

Infos: bianca.bruder@bme.de<br />

3. BME-Forum Bestandsmanagement<br />

& Materialwirtschaft 4.0<br />

10.04.2018, Stuttgart<br />

Infos: anita.engelmann@bme.de<br />

Disrupting Procurement 2018<br />

10.–11.04.2018, Berlin<br />

Infos: rabea.bieser@bme.de<br />

7. BME-Forum Strategisches<br />

Materialgruppenmanagement<br />

in der Praxis<br />

17.04.2018, Frankfurt am Main<br />

Infos: natalie.popoola@bme.de<br />

Innovationsschauplatz bei Jokey<br />

18.04.2018, Gummersbach<br />

Infos: natalie.popoola@bme.de<br />

Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer<br />

des BME, anlässlich<br />

der vom 13. bis 14. März 2018<br />

in Düsseldorf stattfindenden<br />

9. BME-eLÖSUNGSTAGE.<br />

Im Fokus stünden smarte, intelligente<br />

und end-to-end-integrierte<br />

Prozesse, die die Supply Manager<br />

in die Lage versetzten, agil die<br />

9. BME-Forum Rohstoffeinkauf<br />

in der Lebensmittelbranche<br />

18.–19.04.2018, Wiesbaden<br />

Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />

Kreativleistungen im Fokus<br />

23.04.2018, Berlin<br />

Infos: sarah.baer@bme.de<br />

7. BME-Forum Shared-Service-<br />

Konzepte im Einkauf<br />

24.04.2018, Frankfurt am Main<br />

Infos: anita.engelmann@bme.de<br />

13. BME-Forum Controlling und<br />

Reporting im Einkauf<br />

16.–17.05.2018, Düsseldorf<br />

Infos: daniela.schulz@bme.de<br />

EPE – European Procurement<br />

Excellence<br />

26.06.2018, Dresden<br />

Infos: sarah.baer@bme.de<br />

ESCE – European Supply Chain<br />

Excellence<br />

26.06.2018, Dresden<br />

Infos: sarah.baer@bme.de<br />

10. BME-VALUE DAY 2018<br />

03.–04.07.2018, Hamburg<br />

Infos: bianca.bruder@bme.de<br />

53. BME-Symposium Einkauf und<br />

Logistik<br />

14.–16.11.2018, Berlin<br />

Infos: natalie.popoola@bme.de<br />

Programme und weitere Veranstaltungen : www.bme.de<br />

Termine<br />

BME-eLÖSUNGSTAGE: Interaktiver Austausch unter <strong>Beschaffung</strong>sent -<br />

scheidern (Bild: Dirk Uebele/BME)<br />

Marktchancen zu nutzen und<br />

Risiken zu managen. Neue Anwendungen,<br />

die Vernetzung sowie<br />

die künstliche Intelligenz ermöglichen<br />

laut Grobosch sowohl<br />

eine höhere Effizienz als auch<br />

völlig neue Formen der Zusammenarbeit<br />

zwischen Mensch und<br />

Maschine und den Gliedern der<br />

Supply Chain vom Kunden bis<br />

zum Vorlieferanten. Richtig ausgerollte<br />

E-Lösungen führten daher<br />

zu wesentlich leistungsfähigeren<br />

Operating Models in Einkauf<br />

und Supply Chain Management.<br />

Zu den wichtigsten Themen,<br />

die im Rahmen der 9. BMEeLÖSUNGSTAGE<br />

in zahlreichen<br />

Fachvorträgen, Round Tables, Solution<br />

Foren und Workshops auf<br />

der Agenda stehen, zählen u.a.:<br />

• Business Analytics und<br />

Business Intelligence<br />

in Echtzeit<br />

• Transparenz, Visibility und<br />

Compliance: Contracts, Spend<br />

und Risiken im Überblick<br />

• Optimale Nutzung von<br />

Business Networks und<br />

Plattformen<br />

•End-to-end-integrierte Workflows<br />

mit ERP-Integration<br />

• Mobile Solutions und Cloud<br />

Solutions in der Praxis<br />

In der begleitenden Fachmesse<br />

werden zudem rund 90 Aussteller<br />

ihre technischen Lösungen<br />

vorstellen.<br />

Award-Verleihung: BME-Preis<br />

„Excellence in eSolutions 2018“<br />

Der BME würdigt 2018 zum siebten<br />

Mal innovative Leistungen<br />

von Anwenderunternehmen im<br />

Bereich elektronische <strong>Beschaffung</strong><br />

mit dem BME-Preis „Excellence<br />

in eSolutions“. Prämiert<br />

werden ganzheitliche Konzepte,<br />

die nachweislich zur signifikanten<br />

Performancesteigerung des<br />

Einkaufs geführt haben. 2017<br />

ging die Auszeichnung an die<br />

Beiersdorf AG. Die offizielle Verkündung<br />

des Siegers und die Verleihung<br />

des BME-Preises „Excellence<br />

in eSolutions 2018“ erfolgt<br />

am 13.<strong>03.2018</strong> im Rahmen des<br />

Eröffnungsplenums der 9. BMEeLÖSUNGSTAGE.<br />

Elektronische <strong>Beschaffung</strong>: BME<br />

erhebt erneut Umfrage<br />

Im Vorfeld der 9. BMEeLÖSUNGSTAGE<br />

führt der BME<br />

auch dieses Jahr wieder gemeinsam<br />

mit dem Lehrstuhl für Industriebetriebslehre<br />

der Universität<br />

Würzburg (Prof. Dr. Ronald<br />

Bogaschewsky) und der HTWK<br />

Leipzig (Prof. Dr. Holger Müller)<br />

eine Umfrage zum Thema „Elektronische<br />

<strong>Beschaffung</strong>“ durch.<br />

Unterstützt wird das BME-Barometer<br />

„Elektronische <strong>Beschaffung</strong>“<br />

vom Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik<br />

in Österreich (BMÖ) sowie der<br />

Allocation Network GmbH. Die<br />

Umfrage befasst sich mit dem<br />

derzeitigen Stand der IT-Systeme<br />

in Einkauf und SCM und deren<br />

Veränderungen im Zuge der zunehmenden<br />

Digitalisierung. Die<br />

Ergebnisse werden am ersten<br />

Veranstaltungstag der 9. BMEeLÖSUNGSTAGE<br />

exklusiv vorgestellt.<br />

Weitere Infos:<br />

anja.lange@bme.de<br />

76 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


BME AKTUELL<br />

BME-Benchmark-Services<br />

IT-Einkauf dreht zu wenig an der Kostenschraube<br />

Rund 40 Prozent der gesamten IT-<br />

Leistungen werden ohne eine enge<br />

Zusammenarbeit mit den<br />

<strong>Beschaffung</strong>s abteilungen eingekauft.<br />

Damit ist der Einfluss des<br />

Einkaufs weiterhin gering, wie<br />

der BME-Benchmarking-Report<br />

„Einkauf von IT-Leistungen“ aufzeigt.<br />

Gegenüber dem Vorjahresreport<br />

blieb dieser Wert unverändert.<br />

„Das bedeutet, dass ein<br />

nachhaltiges Lieferantenmanagement<br />

oft auf der Strecke bleibt<br />

und die Potenziale zur Kostenoptimierung<br />

nicht oder nur teilweise<br />

ausgeschöpft werden“, sagt<br />

Andreas Hermann, Leiter Benchmark-Services<br />

beim BME. Dazu<br />

zählen Verhandlungen von Zahlungsbedingungen,<br />

Bedarfsbündelung<br />

oder Standardisierung.<br />

Ein weiteres Ergebnis des Reports<br />

ist die große Schwankungsbreite<br />

der IT-Kosten für einen Arbeitsplatz.<br />

Sie liegen aktuell zwischen<br />

15 und 105 Euro. Ein Laptop-Arbeitsplatz<br />

ist um rund 27 Prozent<br />

im Durchschnitt teurer als ein<br />

Desktop, punktet jedoch durch<br />

günstigere Betriebskosten. Die<br />

klassischen Leasinglaufzeiten belaufen<br />

sich auf 36 bis 48 Monate.<br />

Wird der Wechselzyklus auf eine<br />

Laufzeit von 12 bis 24 Monate<br />

gedrosselt, sinken die Kosten für<br />

Wartung und Personal. Im Gegenzug<br />

steigen allerdings die<br />

IMAC-Kosten (install, move, add,<br />

change).<br />

In der Telefonie gewinnt iOS seit<br />

einigen Jahren an Relevanz auf<br />

Kosten von BlackBerry OS. „Der<br />

Grund hierfür sind Anwenderwünsche,<br />

insbesondere in Bezug<br />

auf privat genutzte Apps“, führt<br />

Herrmann aus. Android kann seine<br />

Position im Geschäftsumfeld<br />

nicht ausbauen, WinPhone 8/10<br />

kommt dagegen immer häufiger<br />

zum Einsatz, insbesondere in<br />

kleineren und mittleren Unternehmen.<br />

Der Benchmarking-Report Einkauf<br />

von IT-Leistungen liefert einen<br />

umfassenden Überblick über<br />

die Kosten in den wichtigsten IT-<br />

Bereichen wie Arbeitsplatz (Desktop,<br />

Laptop) und IMAC, Telefonie<br />

(Klassisch, VoIP), Netzwerk, Storage,<br />

Service Desk oder Server. Die<br />

Auswertungen basieren auf echten<br />

Unternehmensdaten der<br />

BME-Mitglieder und bilden somit<br />

BME-Benchmarking-Report<br />

„Einkauf von IT-Leistungen“<br />

den realen Markt ab. Ergänzt<br />

wird die Publikation durch Best-<br />

Practice-Ansätze im Einkauf von<br />

IT-Leistungen.<br />

Weitere Infos:<br />

andreas.hermann@bme.de<br />

Forschung<br />

Think Tank „Einkauf 4.0“ diskutiert digitale Megatrends<br />

Der von Fraunhofer IML und BME<br />

initiierte Think Tank „Einkauf 4.0“<br />

hat sich im House of Logistics<br />

and Mobility Frankfurt (HOLM)<br />

zu einem weiteren Meinungsund<br />

Erfahrungsaustausch getroffen.<br />

Auf der Agenda des mit<br />

namhaften Konzernvertretern,<br />

Wissenschaftlern und Verbandsexperten<br />

hochkarätig besetzten<br />

Fachgremiums standen unter<br />

anderem die Diskussion aktueller<br />

Megatrends in Industrie- und<br />

Einkauf 4.0 sowie die Präsentation<br />

von Praxisbeispielen. „2018<br />

wird ein sehr wichtiges Jahr für<br />

die Digitalisierung der Wirtschaft.<br />

Die deutschen Unternehmen<br />

stehen vor der Fragestellung, wie<br />

sich die von den neuen Technologien<br />

entlang der gesamten<br />

digitalen Lieferkette ausgehenden<br />

Geschäftspotenziale bestmöglich<br />

nutzen lassen“, betonte<br />

Prof. Dr. Michael Henke, Institutsleiter<br />

des Fraunhofer IML.<br />

„Der Think Tank sollte 2018 seinen<br />

Fokus auf den offenen Er -<br />

fahrungsaustausch anhand aktueller<br />

Praxisbeispiele richten.<br />

Dazu gehören nicht nur die positiv<br />

abgeschlossenen Projekte,<br />

sondern auch diejenigen, die<br />

nicht realisiert werden konnten“,<br />

fügte Dr. Silvius Grobosch,<br />

Hauptgeschäftsführer des BME,<br />

hinzu. Seiner Ansicht nach sollten<br />

Fehler in diesem Expertenkreis<br />

offen kommuniziert werden,<br />

sodass andere Unternehmen<br />

daraus lernen könnten. Das<br />

Silicon Valley praktiziere diese<br />

Herangehensweise bereits sehr<br />

erfolgreich<br />

Der Think Tank diskutierte zahlreiche<br />

neue industrielle Herausforderungen<br />

wie beispielsweise<br />

Blockchain, Big Data, Artificial<br />

Intelligence (AI) und 3D-Druck<br />

sowie die damit verbundenen<br />

Auswirkungen und To Dos für<br />

Einkauf, Materialwirtschaft und<br />

Supply Chain. Das nächste<br />

Treffen findet voraussichtlich<br />

im Herbst 2018 statt.<br />

IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI)<br />

EMI: Deutsche Industrie wächst weiter<br />

Die deutsche Industrie hat ihr<br />

starkes Wachstum zum Jahresauftakt<br />

2018 fortgesetzt. Allerdings<br />

konnte sie das Rekordtempo<br />

vom Dezember nicht ganz<br />

halten. Das signalisiert der IHS<br />

Markit/BME-Einkaufsmanager-<br />

Index (EMI), der im Januar 2018<br />

binnen vier Wochen um 2,2 Punkte<br />

auf 61,1 gesunken ist. Damit<br />

wurde zwar der bisherige Rekordwert<br />

von 62,7 Zählern im Februar<br />

2011 verfehlt; dennoch ist die<br />

jüngste Wachstumsrate eine der<br />

höchsten seit Umfragebeginn im<br />

Hintergrund zum Think Tank<br />

„Einkauf 4.0“:<br />

Das Fachgremium wurde 2016<br />

von Fraunhofer IML und BME ins<br />

Leben gerufen. Ihm gehören unter<br />

anderem Digitalisierungsexperten<br />

namhafter deutscher Industrieunternehmen<br />

an. Darunter<br />

befinden sich Firmenvertreter<br />

aus den Bereichen Automotive,<br />

Telekom, Luft- und Raumfahrt sowie<br />

dem Dienstleistungssektor.<br />

Weitere Infos:<br />

matthias.berg@bme.de<br />

April 1996. Der Hauptindex spiegelt<br />

das Ergebnis der Januar-Umfrage<br />

zur Wirtschafslage der<br />

deutschen Industrie in einem<br />

Wert wider. Eine EMI-Notierung<br />

unter 50 zeigt an, dass die Geschäfte<br />

des Verarbeitenden Gewerbes<br />

im Vergleich zum Vormonat<br />

schrumpften; Werte über 50<br />

signalisieren Wachstum.<br />

Weitere Infos/<br />

EMI-Abonnements:<br />

andreas.hermann@bme.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 77


BME AKTUELL<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Rostocker Lieferantentag zieht um<br />

In den vergangenen Jahren war<br />

die Kontaktbörse in der Stadthalle<br />

Rostock stets ausgebucht. „Der<br />

große Saal und das Foyer sind<br />

einfach zu klein geworden für<br />

den wachsenden Lieferantentag<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Wir<br />

mussten schon auf die zweite<br />

Etage ausweichen. Deshalb ziehen<br />

wir um. Aber wir bleiben unserem<br />

Lieferanten treu, der Messe-<br />

und Stadthallengesellschaft<br />

Rostock“, sagt Peter Friedrichs,<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

der BME-Region Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Leiter des Lieferantentages.<br />

Am 21. März 2018<br />

wird die Schau in der Hanse -<br />

Messe eröffnet.<br />

Das Messezentrum in Rostock-<br />

Schmarl bietet viele Vorteile – vor<br />

allem mehr Platz für Aussteller<br />

und Besucher. Die Schau wird<br />

übersichtlicher. Denn alle präsentieren<br />

sich auf einer Ebene.<br />

„Sonst ändert sich am Erfolgsrezept<br />

nichts“, verspricht Friedrichs.<br />

Er kennt die Zutaten genau,<br />

hat die Leistungsschau mit aus<br />

der Taufe gehoben. Die Organisatoren<br />

erwarten mehr als 170<br />

Fachhändler, Produzenten und<br />

Logistiker.<br />

Mit dabei sind wieder Firmen aus<br />

Dänemark. Und es ist geplant<br />

schwedische und polnische Firmen<br />

zu gewinnen. International<br />

ist auch die Beteiligung an der<br />

vom Enterprise Europe Network<br />

M-V organisierten Kooperationsbörse.<br />

Dazu gibt es den weiteren<br />

BME-Angaben zufolge ein an-<br />

Immer wieder gern<br />

gesehener Gast des<br />

Rostocker Lieferantentages:<br />

Harry Glawe,<br />

Wirtschaftsminister<br />

Mecklenburg-Vorpommerns.<br />

Hier im<br />

Gespräch mit einem<br />

Aussteller. (Bild: BME)<br />

spruchsvolles Vortragsprogramm.<br />

Zu den wieder zahlreich erwarteten<br />

Ausstellern auf dem 17. Lieferantentag<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

gehört auch Andrea Voigt.<br />

Die Schweißfachingenieurin ist<br />

Chefin der Wismarer Firma Wolfgang<br />

Lechner Schweißgeräteservice<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Die Wurzeln des 1991 gegründeten<br />

Unternehmens liegen in der<br />

Instandhaltung Schweißtechnik<br />

der Wismarer Werft. Zur Werkstatt<br />

neben der Schiffbauhalle<br />

kam fünf Jahre später der Firmen -<br />

sitz im Gewerbegebiet Hoher<br />

Damm dazu. Seit einem Jahr gibt<br />

es einen Satelliten in Rostock –<br />

den Linde Gas & More Shop am<br />

Werftdreieck. Insgesamt 15 Mitarbeiter<br />

zählt die Firma heute,<br />

plus vier in dem Rostocker Fachmarkt<br />

für Gase, Schweißtechnik<br />

und Zubehör.<br />

Weitere Infos/Fachprogramm:<br />

www.lieferantentag-mv.de<br />

Fachseminare<br />

April 2018<br />

Rechtsfragen Energieeinkauf<br />

09.04.2018, Düsseldorf<br />

Der Mustervertrag für den Einkauf<br />

09.–10.04.2018, Ulm<br />

Kostenoptimierung Schmiedeteile<br />

10.04.2018, Hannover<br />

Effizientes Claimmanagement in<br />

Einkaufsprojekten<br />

10.–11.04.2018, Düsseldorf<br />

Outsourcing von Logistik-<br />

Dienstleistungen<br />

10.–11.04.2018, Stuttgart<br />

Preisanalyse für den Teileeinkauf<br />

10.–11.04.2018, Stuttgart<br />

Souverän handeln in schwierigen<br />

Situationen<br />

10.–12.04.2018, Düsseldorf<br />

Quick Wins im Einkauf<br />

11.04.2018, Düsseldorf<br />

Fortschrittliches Bestands -<br />

management<br />

11.–12.04.2018, Stuttgart<br />

Effiziente und rechtssichere<br />

<strong>Beschaffung</strong> für öffentliche<br />

Auftraggeber<br />

12.04.2018, Berlin<br />

Einkauf und Mindestlohn<br />

12.04.2018, Hamburg<br />

Risikomanagement und -steuerung<br />

im Einkauf<br />

12.-13.04.2018, Düsseldorf<br />

Jahresgespräche mit Lieferanten<br />

für Einsteiger<br />

12.-13.04.2018, Hannover<br />

E-Procurement-Strategie für<br />

indirekte Güter und Leistungen<br />

12.–13.04.2018, Leipzig<br />

Verhandeln im Kunststoffeinkauf<br />

12.–13.04.2018, Leipzig<br />

Vom Mitarbeiter zur Führungskraft<br />

12.–13.04.2018, Stuttgart<br />

BME-Trendseminar: Fit für<br />

Industrie 4.0<br />

13.04.2018, Stuttgart<br />

Kostenoptimierung beim Einkauf<br />

von Fremdpersonal<br />

16.04.2018, Frankfurt am Main<br />

Lean Logistics als Wertstrom -<br />

gestaltung<br />

16.04.2018, Wiesbaden<br />

Verhandlungsführung beim<br />

Einkau f von IT<br />

16.–17.04.2018, Frankfurt am<br />

Main<br />

Technisches Grundwissen für<br />

Einkäufer (1)<br />

16.–17.04.2018, Frankfurt am<br />

Main<br />

Big Deals im Einkauf: Verhandeln<br />

auf dem nächsten Level<br />

16.–17.04.2018, Hamburg<br />

Das 1x1 des Travel-Einkaufs<br />

16.–17.04.2018, Leipzig<br />

Einkaufserfolge messen und<br />

präsentieren<br />

16.–17.04.2018, Mainz<br />

Präsenz am Verhandlungstisch<br />

16.–17.04.2018, Nürnberg<br />

Der Einkauf von Bauleistungen<br />

nach VOB/B 2016<br />

16.–17.04.2018, Stuttgart<br />

Das 1x1 der Logistik für Sekretariat<br />

und Assistenz<br />

16.–17.04.2018, Stuttgart<br />

Rufen Sie uns an!<br />

BME Akademie GmbH<br />

Tel. 069 30838–250<br />

www.bme-akademie.de<br />

78 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


BME AKTUELL<br />

Bodensee-Oberschwaben<br />

11. Internationales Bodensee-Forum: Digitalisierung im Fokus<br />

„Einkauf 4.0 – wo stehen wir und<br />

wo geht die Reise hin?“ ist Thema<br />

des 11. Internationalen Bodensee-Forums<br />

für Einkauf und Materialwirtschaft<br />

am 24. April in<br />

Dornbirn/Österreich. Die Fachveranstaltung<br />

wird auch 2018<br />

wieder gemeinsam organisiert<br />

von der BME-Region Bodensee-<br />

Oberschwaben, dem Schweizerischen<br />

Fachverband für Einkauf<br />

und Supply Management – procu<br />

re.ch und dem BMÖ-Bundesverband<br />

Materialwirtschaft Einkauf<br />

und Logistik in Österreich.<br />

„Damit die Unternehmen der Bodensee-Region<br />

die Vorteile der<br />

Digitalisierung nutzen können,<br />

benötigen sie umfassendes<br />

Know-how. Diesem enormen In-<br />

formationsbedarf trägt unser Forum<br />

Rechnung – und das nicht<br />

erst in diesem Jahr“, so BME-<br />

Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius<br />

Grobosch. Namhafte Referenten<br />

aus Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz werden in ihren<br />

Statements nicht nur die Digitalisierung<br />

ihrer Produktionsprozesse<br />

ausführlich beschreiben, sondern<br />

anhand von Best-Practice-<br />

Beispielen die speziellen Auswirkungen<br />

des Internets der Dinge<br />

auf den von Maschinenbau und<br />

Automatisierungstechnik geprägten<br />

Wirtschaftsraum Bodensee<br />

aufzeigen.<br />

Weitere Infos:<br />

www.bme.de/bodensee_<br />

oberschwaben<br />

Gliederungen<br />

<strong>Aktuell</strong>e Termine im<br />

März 2018<br />

Bayreuth-Oberfranken<br />

01.<strong>03.2018</strong>: Workshop „Rhetorik<br />

für Fach- und Führungskräfte“.<br />

Bindlach, 16 Uhr.<br />

Tel. 09231 8799278<br />

Bergisch Land<br />

21.<strong>03.2018</strong>: Warengruppenmanagement.<br />

Wuppertal, 17.45 Uhr.<br />

Tel. 0202 7495303<br />

Berlin-Brandenburg<br />

15.<strong>03.2018</strong>: Arbeitskreis<br />

Nachhaltigkeit . Berlin, 17 Uhr.<br />

Tel. 0176 12759053<br />

29.<strong>03.2018</strong>: Start des Mentoring-<br />

Programms 2018. Berlin, 17 Uhr.<br />

Tel. 0151 41868921<br />

Bodensee-Oberschwaben<br />

13.<strong>03.2018</strong>: Eine neue Ebene des<br />

Erfolges: Effiziente Anwendung der<br />

Spieltheorie bei Verhandlungen.<br />

Weingarten, 17.30 Uhr.<br />

Tel. 0751 409194<br />

Bremen/Weser-Ems<br />

20.<strong>03.2018</strong>: Risikomanagement im<br />

Einkauf. Bremen, 18 Uhr.<br />

Tel. 0173 2406240<br />

Darmstadt<br />

22.<strong>03.2018</strong>: Preisverhandlungen im<br />

Einkauf selbstsicher führen.<br />

Darmstadt, 17 Uhr.<br />

Tel. 06151 871105<br />

Duisburg<br />

20.<strong>03.2018</strong>: Logistik meets<br />

Industrie : Outdoor Sequenz bei<br />

einem Logistikdienstleister.<br />

Duisburg, 17 Uhr.<br />

Tel. 0172 2626319<br />

Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein<br />

01.<strong>03.2018</strong>: 9. BME-After-Work-<br />

Lounge. Düsseldorf, 18 Uhr.<br />

Tel. 02162 5002411<br />

Erfurt-Thüringen<br />

22.<strong>03.2018</strong>: Absicherung: Währungsschwankungen<br />

im Einkauf.<br />

Erfurt, 17 Uhr.<br />

Tel. 0176 30395580<br />

Freiburg-Südbaden<br />

13.<strong>03.2018</strong>: Von der Strategie bis<br />

zur Umsetzung: Praxisvortrag der<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG.<br />

Müllheim, 17 Uhr.<br />

Tel. 0162 4253232<br />

Karlsruhe/Mittlerer-Oberrhein<br />

01.<strong>03.2018</strong>: Führungs-Forum 4.0<br />

„Einkauf und Supply Chain“.<br />

Offenburg, 17 Uhr.<br />

07.<strong>03.2018</strong>: Besichtigung der Streit<br />

Service & Solution GmbH & Co. KG<br />

mit Fachvortrag.<br />

Hausach, 17 Uhr.<br />

Tel. 0721 78204721<br />

Kassel<br />

01.<strong>03.2018</strong>: 3. Erfahrungsaustausch/Kontakttreffen.<br />

Kassel, 18.30 Uhr.<br />

Tel. 05272 608132<br />

06.<strong>03.2018</strong>: Tagesschulung<br />

Verhandlungstechni k.<br />

Kassel, 8 Uhr.<br />

Tel. 05272 608258<br />

22.<strong>03.2018</strong>: Körperrhetorik: Eine<br />

Geste sagt mehr als 1000 Worte.<br />

Kassel, 17 Uhr.<br />

Tel. 0561 5009168<br />

Koblenz<br />

21.<strong>03.2018</strong>: Verhandeln: Psychologische<br />

Aspekte der Verhandlung.<br />

Koblenz, 17 Uhr.<br />

Tel. 0261 45845<br />

Köln<br />

07.<strong>03.2018</strong>: Industry/Procurement<br />

4.0: „What´s in for Young<br />

Professionals ”. Köln, 18 Uhr.<br />

Tel. 0214 3074082<br />

21.<strong>03.2018</strong>: Der Einkauf der<br />

Zukunft: Wunsch und Wirklichkeit.<br />

Köln, 18 Uhr.<br />

Tel. 0176 40317570<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

21.<strong>03.2018</strong>: 17. Lieferantentag.<br />

Rostock, 10 Uhr.<br />

Tel. 03820 384743<br />

Nürnberg – Mittelfranken<br />

13.<strong>03.2018</strong>: Shaping the future<br />

together . Nürnberg, 18.30 Uhr.<br />

Tel. 0911 86068251<br />

Osnabrück<br />

07.<strong>03.2018</strong>: Einkaufsleiterrunde.<br />

Versmold, 18 Uhr.<br />

Tel. 0151 22634731<br />

Sachsen-Anhalt<br />

08.<strong>03.2018</strong>: „Where is the driver?<br />

Fahrermangel und Konsequenzen<br />

für den Einkauf“. Veranstaltungsort<br />

auf Anfrage, 17 Uhr.<br />

Tel. 03929 2580980<br />

Stuttgart – Mittlerer Neckar<br />

20.<strong>03.2018</strong>: Wertstoffkreisläufe<br />

effizient und nachhaltig managen.<br />

Stuttgart, 17.30 Uhr.<br />

Tel. 07152 599724<br />

Südbayern<br />

22.<strong>03.2018</strong>: Schreiner Group GmbH<br />

& Co. KG: Partnerschaft mit<br />

Lieferanten .<br />

Oberschleißheim, 18 Uhr.<br />

Tel. 0177 9599310<br />

Weitere Termine und<br />

Informationen<br />

der 38 BME-Gliederungen finden<br />

Sie hier: www.bme.de (Regionen)<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 79


KARRIERE<br />

Buchrezension<br />

Going digital rund um den Einkauf:<br />

Wohin geht die Reise?<br />

Kein Zweifel: Going digital ist das Hype-Thema schlechthin. Going digital durchdringt alle Unternehmensbereiche,<br />

und das gilt natürlich auch für den Einkauf. So steht die schöne neue Welt von<br />

Einkauf 4.0 im Raum. Viele Einkaufsverantwortliche fragen sich: Was ist davon Wunsch, und was<br />

ist Wirklichkeit? Wohin geht die Reise? Fundierte Orientierung tut daher mehr denn je not.<br />

Das Sammelwerk „Digitalisierung im Einkauf“<br />

will hier fundierte Orientierung bieten.<br />

Die beiden Herausgeber, Florian Schupp und<br />

Heiko Wörner, sind nach dem Erwerb ihrer<br />

akademischen Meriten in der Automobilzulieferindustrie<br />

tätig. Im Vorwort schreiben<br />

sie, das Werk wolle eine Brücke schlagen zwischen<br />

dem großen Wort Digitalisierung und<br />

der gelebten Praxis im Einkauf und wolle damit<br />

chancenorientiert eine fundierte und<br />

umsetzbare Entwicklung ermöglichen. Daran<br />

ist das Buch zu messen.<br />

Florian Schupp, Heiko Wöhner (Hrsg.): Digitalisierung<br />

im Einkauf. Springer Gabler, Wiesbaden<br />

2018, 171 Seiten, 22,99 €<br />

Beiträge aus Wissenschaft und Praxis<br />

Sie kündigen an, dass zahlreiche Beiträge aus<br />

Wissenschaft und Praxis digital geprägte Gestaltungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen und Hinweise<br />

zur praktischen Umsetzung liefern<br />

würden. So gehe es darum, im Gestaltungsbereich<br />

des Einkaufs zehn Ansatzpunkte für<br />

Digitalisierung zu verorten und inhaltlich zu<br />

skizzieren. Dies klingt alles sehr gut, und aufgrund<br />

des Buchtitels und der Ankündigungen<br />

auf dem Cover nimmt man das Buch mit großen<br />

Erwartungen zur Hand.<br />

Wenn man dann etwas tiefer einsteigt, ist<br />

man allerdings ernüchtert, stellt sich doch<br />

heraus, dass es nur zum Teil um die Digitalisierung<br />

im Einkauf geht, und dass stattdessen<br />

dem Leser ein bunter Strauß von grundsätzlichen<br />

Betrachtungen und Studien rund<br />

um die digitale Transformation offeriert wird.<br />

Man vermisst den Bezugsrahmen zur Einordnung<br />

der Themen, und es wird auch nicht genügend<br />

unterschieden zwischen luftigen<br />

Visio nen und der Realität insbesondere im industriellen<br />

Einkauf. Ein geschlossenes, zukunftsweisendes<br />

Werk für Einkaufsverantwortliche<br />

wird hier nicht präsentiert – dafür<br />

jedoch ein Patchwork von Einzelbeiträgen, die<br />

für sich betrachtet nicht uninteressant sind.<br />

Im ersten Beitrag nach der Einführung der<br />

Herausgeber wird die Rolle des Individuums<br />

bei der digitalen Transformation recht anschaulich<br />

und zutreffend skizziert. In einem<br />

weiteren Beitrag geht es um die unzureichende<br />

Verknüpfung des Wissens von Individuen<br />

speziell in kleinen und mittleren Unternehmen<br />

mit den Digitalisierungswerkzeugen des<br />

Knowledge Managements. Im Vordergrund<br />

stünden immer noch die Nutzung von<br />

E-Mails und anderen traditionellen Instrumenten.<br />

Effizientes Working Capital Management<br />

Ein absolut lesenswerter und fundierter Beitrag<br />

thematisiert die Rolle der Digitalisierung<br />

für ein effizientes Working Capital Management.<br />

Die Autoren zeigen auf, wie durch kollaboratives<br />

Handeln in der Wertschöpfungskette<br />

gebundenes Kapital freigesetzt werden<br />

kann. Ein eher befremdlicher Beitrag behandelt<br />

in wenig fundierten Thesen das Thema<br />

Digitalisierung und Unternehmenskrise bis<br />

hin zur Insolvenz. So meinen die Autoren,<br />

dass mit dem Fortschreiten der Digitalisierung<br />

auch die Gefahr ökonomischer Krisen<br />

oder sogar von Insolvenzen zunehmen werde.<br />

Eine stichhaltige Begründung dafür haben<br />

sie aber nicht.<br />

Digitalisierung und Wirtschaft<br />

Ein interessanter, futuristischer Beitrag skizziert<br />

den Einfluss von intelligenten, autonomen<br />

Produktionssystemen (Industrie 4.0) auf<br />

die Einkaufsprozesse. Leider wird jedoch nicht<br />

deutlich, was und wie viel davon schon realisiert<br />

wird in der industriellen Praxis, und was<br />

noch Fiktion ist. Zwei weitere Artikel gehen<br />

ein auf die digital unterstützte Absicherung<br />

von Produktqualität sowie und die spannende<br />

Frage der Digitalisierung in der Lieferantenanbindung<br />

mit ihren Konsequenzen für<br />

die Logistik. Hier wird fundiert Praxis pur geboten.<br />

Zwei weitere Beiträge gehen ein auf<br />

die Frage, wie diese mihHilfe der Digitalisierung<br />

das Management der Lieferanteninnovationen<br />

als erweiterter Bestandteil des Einkaufs<br />

gestaltet werden kann, und wie einkaufende<br />

Unternehmen mit Start-ups sinnvoll<br />

zusammenarbeiten können. Der abschließende<br />

Beitrag behandelt aus volkswirtschaftlicher<br />

Sicht den Einfluss der Digitalisierung<br />

auf die Wirtschaft und den Wettbewerb. Es<br />

wird deutlich, dass hier noch viel zu erforschen<br />

ist. Die Lektüre des Buches liefert einige<br />

Denkanstöße aber keine Roadmap für das<br />

Going Digital rund um den Einkauf.<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. Robert Fieten,<br />

fachlicher Berater der<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell,<br />

Köln<br />

80 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


KARRIERE<br />

Verlorenes Paradies Jamaika – Die Chronik eines Jahres<br />

XIII. Achim Greser, Heribert Lenz,<br />

Frankfurter Allgemeine Buch,<br />

Frankfurt 2017, 208 Seiten, 19,90 €,<br />

ISBN: 978–3–95601–220–4<br />

Deutschland hat sich nach der Bundestagswahl<br />

auf den Weg nach Jamaika gemacht, ist<br />

dann aber gekentert – ein gefundenes Fressen<br />

für die beiden Karikaturisten Achim<br />

Greser und Heribert Lenz, bekannt als<br />

Greser & Lenz. Bei ihnen bleibt kein Thema<br />

unkommentiert und kein Auge trocken, ganz<br />

gleich ob der amerikanische Präsident laut<br />

trumpetet, Angela und Martin sich gegenseitig<br />

für ihren Wahlkampf loben oder Lindner<br />

die Biege macht. Verlorenes Paradies Jamaika<br />

ist der inzwischen 13. Band des alljährlichen<br />

Jahresrückblicks von Gresers und Lenz gesammelten<br />

Werken.<br />

In gewohnter Manier versammelt die Chronik<br />

die besten Karikaturen aus der F.A.Z., die<br />

von November 2016 bis Oktober 2017, teilweise<br />

auch auf der Frontseite erschienen<br />

sind. Ergänzt und in ihren gesellschafts -<br />

politischen Kontext gesetzt werden die Karikaturen<br />

mit kurzen Texten von Jasper von<br />

Altenbockum , dem Innenpolitikchef der F.A.Z.<br />

Seit 1996 zeichnen beiden Karikaturisten<br />

nach dem Motto „Jeder Krieg hat seine Opfer,<br />

das gleiche gilt für den guten Witz“ für die<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, von 2004 bis<br />

2013 für den Stern und seit 2013 auch für<br />

den Focus. Mit ihrer Arbeit haben sich Greser<br />

& Lenz in den letzten zwei Jahrzehnten einen<br />

Namen gemacht und wurden dafür 2004 mit<br />

dem „Geflügelten Bleistift“ in Gold des Deutschen<br />

Karikaturenpreises geehrt.<br />

Dieses Buch ruft die Erinnerungen an die<br />

Ereignisse des abgelaufenen Jahres wieder in<br />

das Gedächtnis zurück – mit spitzer Feder<br />

und messerscharfen Pointen. Es ist auch ein<br />

schönes Geschenk für all jene, die den<br />

feinen , aber bösen Humor lieben. sas<br />

Disruptive Zeiten.<br />

Gunter Dueck.<br />

Springer Vieweg, Wiesbaden 2017,<br />

238 Seiten, 24,99 €,<br />

ISBN: 978–3–662–54880–6<br />

Die Digitalisierung immer größerer gesellschaftlicher<br />

Bereiche und deren Konsequenzen<br />

für die Menschheit stehen im Zentrum<br />

dieses Werks. Dabei zeigt der Autor in seiner<br />

Kolumne „Daily Dueck“ neue, originelle<br />

Zugänge zu aktuellen Themen der digitalen<br />

Welt. Dabei entlarvt er Modethemen und<br />

Hypes und stellt seine Thesen provozierend<br />

in den Fokus seiner Überlegungen. Dueck<br />

argumentiert dafür, dass die digitale Welt zu<br />

einer Kompetenzwende führt, auch zu einem<br />

Wertewandel und einer neuen Aufmerksamkeitsökonomie.<br />

Dabei beschränkt er sich in<br />

diesem Buch nicht nur auf digitale Themen,<br />

auch die Politik, das menschliche Miteinander<br />

und viele andere Bereiche werden von<br />

Dueck analysiert und auf seine spezielle Art<br />

und Weise kommentiert.<br />

Das Buch liest sich wunderbar leicht, keines<br />

der über 100 Kapitel geht über drei Seiten<br />

hinaus . Doch man muss dieses Buch nicht<br />

von vorne nach hinten lesen. Jedes einzelne<br />

Kapitel steht für sich.<br />

Der Autor Gunter Dueck ist ein deutscher<br />

Mathematiker und Autor weltanschaulichphilosophischer<br />

Sachbücher. Nach einer<br />

Karriere als Mathematikprofessor arbeitete<br />

er fast 25 Jahre bei der IBM, zuletzt bei<br />

seinem Wechsel in den Unruhestand als<br />

Chief Technology Officer.<br />

sas<br />

Strategischer Einkauf und Supply-Strategie –<br />

Schrittweise Entwicklung des strategischen Einkaufs<br />

mit der 15M-Architektur 2.0. Gerhard Heß,<br />

Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden,<br />

4. Auflage 2017, 270 Seiten, 29,99 €,<br />

ISBN 978–3–658–16214–6<br />

Die 15M-Architektur der Supply-Strategie ist<br />

ein ganzheitlicher, modular aufgebauter<br />

Ansatz zur nachhaltigen Entwicklung einer<br />

Supply-Strategie. Gleichzeitig dient sie auch<br />

als Konzept zur nachhaltigen Entwicklung<br />

des strategischen Einkaufs. Sie wurde<br />

gemeinsam mit Praxispartnern in den Jahren<br />

2006 bis 2008 entwickelt und hat sich in vielfältigen<br />

Anwendungssituationen bewährt.<br />

Nach zehn Jahren Praxiserfahrung wurde<br />

nun die Version 2.0 der 15M-Architektur<br />

veröffentlicht .<br />

Dabei steht 15M für 15 Module, aus denen<br />

sich die 15M-Architektur zusammensetzt. In<br />

diesem Buch wird die grundlegende Idee der<br />

15M-Architektur vorgestellt sowie ein Überblick<br />

über die fünf Strategiebausteine und<br />

die 15 Module der 15M-Architektur gegeben.<br />

Darüber hinaus werden wesentliche<br />

Management aufgaben innerhalb der<br />

15M-Architektur beschrieben, insbesondere<br />

die schrittweise Entwicklung des Supply<br />

Managements und der Supply-Strategie, die<br />

Umsetzungsorientierung sowie das Nachhaltigkeits-<br />

und Risikomanagement. In dieser<br />

4. überarbeiteten Auflagen werden die Änderungen<br />

zwischen der Version 1 und der<br />

Version 2 der 15M-Architektur vorgestellt<br />

und erläutert .<br />

Der Autor, Prof. Dr. Gerhard Heß, lehrt<br />

Einkauf und Supply Management an der<br />

Technischen Hochschule Nürnberg Georg<br />

Simon Ohm und ist Leiter des Instituts für<br />

<strong>Beschaffung</strong>sstrategie.<br />

sas<br />

<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 81


VORSCHAU APRIL<br />

E-Procurement<br />

Wenn neue Lieferanten in einen bestehenden<br />

Prozess aufgenommen werden sollen, ist dies<br />

häufig mit erheblichen „Schmerzen“ verbunden:<br />

Meist dauert die Lieferantenaufnahme<br />

wesentlich länger als geplant, ist lückenhaft<br />

und die Ergebnisse sind nicht gerade hervorragend.<br />

Dabei gibt es bewährte Verfahren,<br />

um erfolgreiche Initiativen voranzutreiben.<br />

Digitale Lösungen<br />

Immer mehr Unternehmen integrieren smarte<br />

Maschinen in ihren Produktionsprozess.<br />

Damit schaffen sie die Voraussetzung, um<br />

künftig flexibler und individueller produzieren<br />

und sich in die Lieferketten besser integrieren<br />

zu können. Digitale und vernetzbare<br />

Lösungen mit Industrie-4.0-Charakter zeigen<br />

die Hannover Messe und die Cemat im April.<br />

(Bilder v. o.: alswart/Fotolia, Jakub Jirsák/ -<br />

Fotolia, Halfpoint/Fotolia, Deutsche Messe)<br />

Big Data im Einkauf<br />

Noch vor Kurzem war Einkauf 4.0<br />

nur eine Worthülse. Doch mit der<br />

zunehmenden Etablierung des<br />

Gesamtkonzeptes richtet sich<br />

der Fokus immer stärker auf einzelne<br />

Anwendungsfelder. Big<br />

Data ist dabei ein Schlüsselwort.<br />

Florian Kleemann und Andreas<br />

Glas systematisieren den Ansatz<br />

und zeigen Anwendungen im<br />

modernen Einkauf auf.<br />

Intralogistik<br />

In vielen Unternehmen wird die<br />

Logistik immer noch eher stiefmütterlich<br />

behandelt. Mit der<br />

Hilfe von Dienstleistern können<br />

beispielsweise die Organisation<br />

des Lagers, die Lagerungsqualität<br />

der Fertigwaren als auch die intralogistischen<br />

Prozesse inklusive<br />

IT-Einbindung untersucht und<br />

optimiert werden.<br />

DAS MAGAZIN FÜR EINKAUF,<br />

MATERIAL WIRTSCHAFT UND LOGISTIK<br />

ISSN 0341–4507<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sabine Schulz-Rohde (sas),<br />

Phone +49 711 7594–252;<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454;<br />

B.A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–342<br />

Fachliche Beratung: Dr. Robert Fieten<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber, Phone +49 711 7594–415,<br />

Fax –1415, E-Mail: ba.redaktion@konradin.de<br />

Layout: Ursula Schirmer, Phone +49 711 7594–244<br />

Gesamtanzeigenleitung:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 61 vom 1.10.2017.<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax +49 711 7594–15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />

Bezugspreis jährlich: Inland 143,00 € inkl. MwSt. und Versandkosten;<br />

Ausland 148,00 € inkl. Versandkosten;<br />

Einzelheft Inland: 14,40 € inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />

Einzelheft Ausland: 14,90 € inkl. Versandkosten.<br />

Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />

Inland 69,00 € inkl. Versand und MwSt., Ausland<br />

74,00 € inkl. Versand. Bestellungen beim Verlag oder beim<br />

Buchhandel. Sofern das Abonnement nicht für einen bestimmten<br />

Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />

Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von<br />

jeweils vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />

aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />

kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Die Mitglieder des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. ( BME ) und des ÖPWZ erhalten die<br />

Zeitschrift „<strong>Beschaffung</strong> aktuell“ im Rahmen einer Kooperation.<br />

Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />

Partner ship, The Court, Long Sutton, GB-Hook, Hamp shire<br />

RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />

E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr. 3,<br />

CH-8406 Winterthur, Phone 052 633 08 88,<br />

Fax 052 633 08 99, E-Mail: f.stoll@iff-media.ch;<br />

Japan: Mediahouse, Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />

Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />

Fax 03 3234–1140; USA, Kanada: D.A. Fox Advertising<br />

Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />

10001, Phone +1 212 89 63 881, Fax +1 212 62 93 988,<br />

E-Mail: detleffox@comcast.net<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Alle in <strong>Beschaffung</strong><br />

aktuell erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />

Reproduktionen, gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 4. APRIL 2018.<br />

ANZEIGENSCHLUSS IST DER 9. MÄRZ 2018.<br />

82 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03


Wer verleiht<br />

Ihrer Produktion<br />

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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 83


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84 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03

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