Beschaffung Aktuell 03.2018
Themen Business Travel, E-Procurement, Intralogistik, Logistik, Management und Einkauf, Zulieferung
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Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />
2018 03<br />
Bei Containerkränen an Hafenterminals<br />
bewährt sich die<br />
Lastpendeldämpfung seit Langem.<br />
In der Montagehalle eines<br />
Maschinenbauers müssen Lasten<br />
auf den Millimeter genau<br />
positioniert werden. Auch hier<br />
hilft die Lastpendeldämpfung,<br />
da die Last nicht aufschaukelt.<br />
Krantechnik<br />
Lastpendeldämpfung im Kran<br />
erhöht die Effizienz Seite 42<br />
Einkauf von Logistikdienstleistungen<br />
Kompetenz des Einkäufers entscheidet Seite 22<br />
Energieeinkauf<br />
<strong>Beschaffung</strong>sstrategien im Energiemarkt Seite 14<br />
Intralogistik<br />
Kommissionierverfahren im Überblick Seite 48
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Die Q|wiki-Methode praktiziert<br />
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2 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03<br />
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Logistik-Gehaltsreport:<br />
Weniger ist oft doch mehr<br />
EDITORIAL<br />
RECHNUNGS<br />
PRÜFUNG<br />
LEICHT<br />
GEMACHT<br />
Die wenigsten reden gerne über ihr eigenes, aber die meisten interessiert<br />
das der anderen. Gemeint ist das Gehalt. Gut, dass es in diesem Falle anonymisierte<br />
Umfragen gibt, wie den neuen Gehaltsreport für Logistikberufe des<br />
Job-Matching-Portals BirdieMatch. Dieser sorgte nach der Auswertung von<br />
1963 Teilnehmern für Gesprächsstoff in der Branche: Denn die Studie nimmt<br />
nicht – wie sonst üblich – das Salär von Berufsgruppen innerhalb der Logistik<br />
unter die Lupe, sondern beherzigt, dass Geld bei weitem nicht alles ist. Bekanntlich<br />
spielen „weiche“ Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers eine gewichtige<br />
Rolle – heutzutage mehr als je zuvor. Hierbei handelt es sich beispielsweise<br />
um „Herzensangelegenheiten“, wie die Themen Homeoffice,<br />
Dienstwagen und vor allem flexible Arbeitszeiten. Wie die Auswertung zeigt,<br />
gehen in solchen Punkten die Vorstellungen der Suchenden und das Angebot<br />
der potenziellen Arbeitgeber weit auseinander.<br />
Fast ein Drittel aller Kandidaten (31,7 Prozent), die einen Job in der Logistik<br />
suchen, wünscht sich flexible Arbeitszeiten. Hier entsteht jedoch eine große<br />
Lücke zwischen Angebot und Nachfrage: Tatsächlich bieten lediglich<br />
23 Prozent der Arbeitgeber in der Logistik ihren Mitarbeitern diese, wohl gemerkt,<br />
zeitgemäße Annehmlichkeit: Während 17,8 Prozent der Jobsuchenden<br />
gerne die Möglichkeit hätten, zeitweise von zu Hause aus zu arbeiten,<br />
gewähren dies derzeit nur 6,3 Prozent der Unternehmen. Und obwohl der Firmenwagen<br />
bei 21,1 Prozent der Bewerber begehrt ist, wird er den Mitarbeitern<br />
nur in 12,9 Prozent der Fälle – abhängig von der Gehaltsklasse – angeboten.<br />
Erst für Positionen ab einem Jahreseinkommen von mehr als 50 000 Euro<br />
bringt der Großteil der Unternehmen diese Option ins Spiel.<br />
Aus obigen Benefits lassen sich Möglichkeiten ableiten, mit denen Unternehmen<br />
– abgesehen von Jobbeschreibung, Gehalt und Arbeitsort – neue<br />
Mitarbeiter gewinnen können. Die deutsche Wirtschaft brummt derzeit<br />
ordentlich. Jedoch sollten sich auch Unternehmen nicht auf ihren Lorbeeren<br />
ausruhen und sich selbst für junge, gut ausgebildete Fachkräfte attraktiv<br />
machen.<br />
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Ihr Alexander Gölz,<br />
Redakteur <strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 3
INHALT<br />
Magazin<br />
6 Gehaltsreport Logistik<br />
„Heart Skills“ stehen hoch im Kurs<br />
MANAGEMENT<br />
14 Energieeinkauf<br />
Tipps für <strong>Beschaffung</strong>sstrategien im<br />
unsicheren Energiemarkt<br />
16 Handelsplattform für Chemikalien<br />
Herausforderungen und<br />
Chancen der Digitalisierung<br />
18 Interview<br />
Künstliche Intelligenz in der Supply Chain<br />
22 Einkauf von Logistikdienstleistungen<br />
Smart optimiert<br />
26 Digitalisierung des Einkaufs, Teil VI<br />
Planung der Einführung von E-Lösungen<br />
28 Digitale Transformation<br />
Gerüstet für die Zukunft<br />
30 Blockchain-Technologie in der <strong>Beschaffung</strong><br />
N-Tier-Lieferantenmanagement – die<br />
Blockchain macht es möglich<br />
32 EU-Datenschutzverordnung<br />
Es wird ernst mit dem Datenschutz<br />
34 Qualitätsmanagement<br />
IATF 16949 – Herausforderungen an<br />
den Einkauf<br />
38 Digitalisierung<br />
Blockchain und Supply Chain –<br />
Liebe oder Zweckehe?<br />
40 Nachhaltiger Rohstoffeinkauf<br />
Holzauge sei wachsam<br />
INTRALOGISTIK<br />
Titelthema<br />
42 Lastpendeldämpfung<br />
Schwere und empfindliche Lasten<br />
sicher bewegen<br />
44 Kleinteile-Kommissionierung<br />
Der Weg des Kleinteils vom Lager<br />
bis zur Auslieferung<br />
46 Krananlagen optimieren Produktion<br />
Schwere Ventile feinfühlig bewegen<br />
48 Kommissionierverfahren im Überblick<br />
Pick-by-what?<br />
51 Ersatzteilversorgung bei BMW<br />
Jeden Tag hundert Seecontainer<br />
52 Sensor für die Fachfeinpositionierung<br />
Immer vor dem richtigen Regalfach<br />
56 Höhere Effizienz durch Pick-by-Vision<br />
Mit Datenbrillen zu noch<br />
leistungsfähigerer Kontraktlogistik<br />
BUSINESS TRAVEL<br />
58 Studie zu Geschäftsreisen<br />
Flexibel buchen aber gleichzeitig der<br />
Fürsorgepflicht nachkommen<br />
Titelthema<br />
Krantechnik<br />
Wenn Lasten auf den Millimeter genau positioniert<br />
werden müssen, hilft ein V-Profil-<br />
Kran mit Lastpendeldämpfung enorm.<br />
Seite 42<br />
Einkauf von Logistikdienstleistungen<br />
Kapazitätsengpässe, Fahrermangel und Preiskämpfe<br />
erschweren die Planungsprozesse der Transportma -<br />
nager. Jetzt soll die Digitalisierung dabei helfen, den<br />
Transportprozess transparenter zu machen. Seite 22<br />
Energieeinkauf<br />
Die Energiebeschaffung im heutigen unsicheren<br />
Energiemarkt setzt ein sorgfältiges<br />
Risikomanagement voraus. Seite 14<br />
4 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
65. JAHRGANG<br />
2018 03<br />
ZULIEFERUNG<br />
60 Hülsen aus CFK treiben E-Mobilität voran<br />
Harte Bandagen<br />
62 Anlagentechnologie für Druckguss<br />
Auf den Kundennutzen hin optimierte<br />
Druckgieß-Prozessketten<br />
64 Antriebstechnik<br />
Gerührt und gespart<br />
66 Steckverbinder für Energiespeicher<br />
Schraubst du noch – oder steckst du schon?<br />
Die <strong>Beschaffung</strong>splattform<br />
für C-Teile<br />
BME<br />
74 Logistik<br />
11. BME-/VDV-Forum: Schiene steht<br />
vor gewaltigen Herausforderungen<br />
KARRIERE<br />
80 Buchrezension<br />
Die digitale Transformation: Vom Buzzword<br />
zur Erfolgsstory – aber wie?<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
61 Firmenregister<br />
69 Inserentenverzeichnis<br />
70 Partner des Einkaufs<br />
82 Impressum und Vorschau<br />
spielend<br />
beschaffen<br />
Kommissionerverfahren<br />
Beim Kommissionieren geht es vor<br />
allem um Effizienz. Doch bei aller Hektik<br />
müssen die Verfahren auch praktisch<br />
für den Lagermitarbeiter sein. Seite 48<br />
Druckgieß-Prozessketten<br />
Die Anteile von Zulieferern an der Gesamtprozesskette<br />
werden tendenziell<br />
kleiner. Dadurch nehmen die gegenseitigen<br />
Abhängigkeiten zu. Seite 62<br />
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Standnummer 13<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 5
MAGAZIN<br />
Gehaltsreport für Logistik-Jobs<br />
„Heart Skills“ stehen hoch im Kurs<br />
Mit der Auswertung von 1963 Kandidatenprofilen<br />
und 628 Vakanzen hat das Job-Matching-Portal<br />
BirdieMatch eine detaillierte<br />
Jobanalyse von Berufsgruppen in der Logistik<br />
vorgenommen. Damit existiert erstmals eine<br />
rein auf die Logistik bezogene Auswertung<br />
der aktuellen Verdienst- und Arbeitsplatzsituation<br />
von Beschäftigten in Deutschlands<br />
drittgrößter Branche.<br />
„Bislang wurden Logistiker immer in einen<br />
Topf mit anderen Dienstleistungsbranchen<br />
geworfen“, moniert BirdieMatch-Geschäftsführer<br />
Josef Schindler. „Trennscharfe Aussagen<br />
zum Verdienst nach Position, noch dazu<br />
in bestimmten Berufsgruppen wie Disponenten<br />
oder Vertriebler, lagen bislang nicht vor.“<br />
Die Ergebnisse der anonymen Onlineauswertung<br />
von Fach- und Führungskräften, die<br />
über BirdieMatch einen neuen Job in der<br />
Branche suchen, werden in dem Gehaltsreport<br />
den Suchkriterien von Unternehmen<br />
gegenübergestellt, die ebenfalls auf der Job-<br />
Matching-Plattform registriert sind und<br />
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BME<br />
Einkäufer-Verband erhält neuen Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Silvius Grobosch ist neuer Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME).<br />
Der 51-Jährige hat die wichtige Führungsaufgabe<br />
am 1. Februar 2018 übernommen.<br />
Der studierte Unternehmer ist bereits seit<br />
mehreren Jahren in entscheidenden ehrenamtlichen<br />
Führungspositionen des BME tätig:<br />
Seit 2004 ist Dr. Grobosch Mitglied des<br />
Bundesvorstandes und seit 2013 dessen<br />
stellvertretender Vorsitzender. Herr Dr.<br />
Grobosch wird sein Amt als stellvertretender<br />
Vorsitzender mit der Bestellung zum Hauptgeschäftsführer<br />
niederlegen. Dr. Grobosch<br />
bekleidete in der Vergangenheit über viele<br />
Jahre leitende Funktionen in der Thyssenkrupp<br />
AG.<br />
Laut einem aktuellen Gehaltsreport gibt es in Sachen Gehalt auch in der Logistik eine<br />
deutliche Diskrepanz zwischen Frauen und Männern. (Bild: Halfpoint/Fotolia)<br />
Das Team der <strong>Beschaffung</strong> aktuell wünscht<br />
Herrn Dr. Grobosch alles Gute und viel Erfolg<br />
bei seinen neuen Aufgaben.<br />
ag<br />
(Bild: BME)<br />
nach Kandidaten suchen. Das Besondere:<br />
Neben Wunsch und Wirklichkeit bei der Höhe<br />
des Gehalts wurden auch Kriterien abgeglichen,<br />
die Kandidaten bei der Jobwahl am<br />
Herzen liegen: Flexible Arbeitszeiten, Home<br />
Office und weitere Aspekte, die bei der Entscheidung<br />
für einen neuen Arbeitgeber eher<br />
im „weichen Bereich“ zu finden sind. „Heart<br />
Skills“ stehen hoch im Kurs“, sagt Vögele.<br />
„Aus diesen Benefits lassen sich Möglichkeiten<br />
ableiten, mit denen Unternehmen – abgesehen<br />
von Jobbeschreibung, Gehalt und<br />
Arbeitsort – neue Mitarbeiter gewinnen können“,<br />
sagt Bernd Vögele, Personalberater und<br />
Mitgeschäftsführer von BirdieMatch. Beim<br />
durchschnittlichen Bruttojahresgehalt (ohne<br />
Boni und Tantiemen) liegen Niederlassungsleiter<br />
mit 85643 Euro an der Spitze; Leiter<br />
Operations verdienen im Schnitt 84 722 Euro,<br />
Vertriebsleiter 82 917 Euro; Lagerleiter<br />
(45 066 Euro) und der Leiter Fuhrpark<br />
(44 545 Euro) liegen im Mittelfeld; Schlusslicht<br />
bilden mit 31 182 Euro Mitarbeiter im<br />
Lager und Fahrer (25 278 Euro). Frauen verdienen<br />
in der Logistik deutlich schlechter als<br />
ihre männlichen Kollegen. Auf Abteilungsund<br />
Bereichsleiterebene liegt ihr Bruttojahresgehalt<br />
im Mittelwert bei 55833 Euro im<br />
Jahr, wohingegen Männer mit 78 531 Euro<br />
fast 23 000 Euro mehr nach Hause bringen.<br />
Dahinter steht nach Meinung von Bernd Vögele,<br />
Personalberater in Hamburg und Mitgeschäftsführer<br />
von BirdieMatch, häufig auch<br />
„falsche Bescheidenheit“. „Bemerkenswert<br />
ist, dass die Gehaltswünsche der Kandidatinnen<br />
für ihren ersten Job nach der Ausbildung<br />
oder nach dem Studium deutlich niedriger<br />
liegen als die der männlichen Bewerber“, so<br />
Vögele, der dies zum Teil auf eine kritische<br />
Selbsteinschätzung der weiblichen Berufseinsteiger<br />
zurückführt.<br />
ag<br />
Der Gehaltsvergleich kann unter<br />
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haltsvergleich heruntergeladen werden.<br />
6 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
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13.–15.3.2018<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 7
MAGAZIN<br />
Der Münchener Autobauer BMW möchte<br />
seine Batteriezellen-Lieferkette trans -<br />
pa renter machen. (Bild: BMW Group)<br />
Rohstoffeinkauf<br />
BMW setzt auf nachhaltigere Batteriezellen-Lieferkette<br />
Die BMW Group setzt sich zum Ziel, die<br />
Transparenz ihrer Batteriezellen-Lieferkette<br />
weiter zu erhöhen und zudem Optionen für<br />
Modellprojekte in der Demokratischen Republik<br />
Kongo zu prüfen. Kobalt gilt als Schlüsselkomponente<br />
für die Produktion elektrifizierter<br />
Fahrzeuge und ist in größeren Mengen<br />
in Hochvoltspeichern von Elektrofahrzeugen<br />
und Plug-in-Hybriden enthalten. Unternehmen,<br />
die mit dem Rohstoff Kobalt arbeiten,<br />
sind mit der Herausforderung konfrontiert,<br />
dass beim Abbau von Kobalt Verletzungen<br />
von Umweltstandards und Menschenrechten<br />
nicht vollständig ausgeschlossen<br />
werden können.<br />
Von Beginn an – seit mehr als eineinhalb<br />
Jahren – engagiert sich die BMW Group in<br />
der Responsible Cobalt Initiative (RCI) – gemeinsam<br />
mit zahlreichen anderen Unternehmen<br />
und Organisationen, der Regierung<br />
der Demokratischen Republik Kongo und der<br />
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (OECD). Ziel dieser<br />
Initiative ist die Erhöhung von Transparenz<br />
sowie die Umsetzung von kollektiven Maßnahmen<br />
bei der Bewältigung von Sozial- und<br />
Umweltrisiken in der Kobaltlieferkette.<br />
Zum einen werde das Unternehmen die<br />
Transparenz der eigenen Kobaltlieferkette erhöhen.<br />
Dazu sollen Informationen zu<br />
Schmelzen und Herkunftsländern des Rohstoffs<br />
öffentlich zugänglich gemacht werden.<br />
Bei diesen Schmelzen handelt es sich zwar<br />
nicht um direkte Lieferanten der BMW<br />
Group, aber um Unternehmen, die von Lieferanten<br />
der BMW Group als Bezugsquellen<br />
benannt werden. Ursula Mathar, Leiterin<br />
Nachhaltigkeit bei der BMW Group: „Die<br />
BMW Group selbst bezieht kein Kobalt, sondern<br />
erhält diesen Rohstoff erst durch den<br />
Einkauf von Batteriezellen. Allerdings ist uns<br />
bewusst, dass mit der steigenden Nachfrage<br />
nach Elektrofahrzeugen auch eine Verantwortung<br />
bei der Gewinnung von relevanten<br />
Rohstoffen wie Kobalt besteht.“<br />
ag<br />
Zulieferung<br />
Grohe und Siemens zeichnen Reyher als Top-Zulieferer aus<br />
Übernahme<br />
Jaggaer kauft Bravo Solution<br />
Das Hamburger Handelsunternehmen Reyher<br />
hat zum Ende des erfolgreichen Jahres<br />
2017 zwei Auszeichnungen von Kunden erhalten.<br />
Die Firmen Grohe und Siemens überreichten<br />
Reyher im November Lieferantenpreise<br />
und unterstreichen damit das hohe<br />
Ansehen, das die Spezialisten für Verbindungselemente<br />
und Befestigungstechnik aus<br />
Hamburg in den verschiedenen Branchen genießen.<br />
Zunächst erhielten die Hamburger den Siemens-Award<br />
in der Kategorie „Best Product<br />
Availability“ (beste Verfügbarkeit). Siemens<br />
begründete die Auszeichnung nicht nur mit<br />
einer hervorragenden Versorgung mit Verbindungselementen,<br />
sondern auch, dass Reyher<br />
an zwei wichtigen Produktionsstandorten<br />
in Köln und Dresden reibungslos das<br />
Kanban-Versorgungssystem ROM – Reyher<br />
Order Management mit RFID-Technologie<br />
mit insgesamt über 500 Behälterstellplätzen<br />
eingeführt hatte. Am Standort Köln kommt<br />
dabei auch der neue Kanban-Behälter ROM |<br />
LTB mit innovativem Schiebemechanismus<br />
zum Einsatz. men 2017 bei seinem Top-Kunden<br />
Grohe den ersten Platz unter den Lieferanten<br />
in der Kategorie „Delivery Perfor-<br />
Claudia Hochschulz, Vertrieb Industrie (Mitte)<br />
und Ole Rolfs, Abteilungsleiter (rechts) bei Reyher,<br />
nahmen im November 2017 den Grohe-<br />
Award entgegen<br />
mance“ und erhielt damit den Grohe-Award.<br />
Hervorgehoben wurde dabei die herausragende<br />
Materialversorgung ohne Fehlteilsituation.<br />
Den Kunden beliefert Reyher täglich<br />
an insgesamt fünf Standorten in Deutschland,<br />
Portugal und Thailand mit rund 300<br />
verschiedenen Artikeln.<br />
ag<br />
Jaggaer, Technologieanbieter im Bereich<br />
Spend Management, hat Bravo Solution von<br />
der italienischen Investment Holding Italmobiliare<br />
übernommen. Dadurch entsteht nach<br />
eigenen Angaben der weltgrößte Spezialist<br />
im Bereich branchenspezifischer Spend-Management-Lösungen<br />
mit mehr als 1850 Kunden<br />
und einem Netzwerk von<br />
3,7 Mio. Lieferanten in 70 Ländern, die von<br />
Standorten in Europa, Nord- und Südamerika,<br />
Großbritannien, Australien, Asien und<br />
dem Nahen Osten aus betreut werden.<br />
Jaggaer bietet ein Lösungsportfolio für den<br />
direkten und indirekten Einkauf, unter anderem<br />
für detaillierte Spend-Analysen, komplexe<br />
Ausschreibungen, Lieferantenmanagement<br />
und Vertragsmanagement. Bravo Solution<br />
und Jaggaer richten der Mitteilung zufolge<br />
ihre Portfolios für den Einkauf und ihren<br />
Fokus aneinander aus, um ihren Kunden<br />
eine umfassende Lösung zu bieten. Gemeinsam<br />
wolle man sich auf die Entwicklung von<br />
Lösungen für die Branchen Manufacturing,<br />
Bildungswesen, Life Sciences, Gesundheitswesen,<br />
Handel, Transportwesen, Consumer<br />
Goods, Construction, Öl & Gas sowie den<br />
öffentlichen Sektor konzentrieren. ag<br />
8 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 9
MAGAZIN<br />
Der EMI im Januar<br />
Deutsche Industrie setzt starkes<br />
Wachstum fort<br />
Die deutsche Industrie ist mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet,<br />
wenngleich sie das Rekordwachstumstempo von Dezember<br />
nicht ganz halten konnte. Der Preisdruck fiel hingegen so stark aus<br />
wie seit Anfang 2011 nicht mehr, was auf die gestiegenen Rohstoffpreise<br />
und Kapazitätsengpässe aufseiten der Lieferanten zurückzuführen<br />
war. Der saisonbereinigte IHS Markit/BME Einkaufsmanager<br />
Index sank von seinem Allzeithoch im Dezember um<br />
2.2 Punkte auf 61.1, die Wachstumsrate zählte dennoch zu einer<br />
der höchsten seit Umfragebeginn im April 1996.<br />
ag<br />
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Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ)<br />
Steigende Rohstoffpreise dämpfen Erwartungen<br />
Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage<br />
hat bei den Unternehmen der deutschen Zulieferindustrie<br />
einen neuen historischen<br />
Höchststand erreicht. Gleichzeitig zeigt sich<br />
bei der Einstufung der Chancen für die mittelfristige<br />
Entwicklung der für die Zulieferindustrie<br />
typische Realismus: Die Erwartungshaltung<br />
zeigt sich nicht mehr überbordend.<br />
Schon seit einem Quartal weist die Arbeits-<br />
Papierlose<br />
Einkaufsprozesse<br />
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gemeinschaft Zulieferindustrie auf limitierende<br />
Faktoren wie Kapazitätsengpässe sowie<br />
die Entwicklung der Rohstoffpreise hin.<br />
Zudem kommen aus der wichtigsten Kundenbranche,<br />
dem Straßenfahrzeugbau, Signale,<br />
dass für das angelaufene Jahr 2018 potenzielle<br />
Wachstumsraten sehr bescheiden<br />
ausfallen könnten: Erste Anzeichen mehren<br />
sich, dass hier das konjunkturelle Gipfelkreuz<br />
in Sichtweite<br />
rücken könnte.<br />
Der Geschäftsklimaindex<br />
Zulieferindustrie<br />
wird von<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Zulieferindustrie<br />
ArGeZ<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit dem Ifo-<br />
Institut, München,<br />
ermittelt. ag<br />
HWWI-Index im Januar<br />
Anstieg der Rohstoffpreise<br />
setzt sich fort<br />
Zum Jahresbeginn stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex<br />
den siebenten Monat in Folge. Die<br />
durchschnittliche Wachstumsrate der Rohstoffpreise<br />
betrug im Januar +8,8 % (in Euro:<br />
+5,6 %) gegenüber dem Vormonat. Der Gesamtindex<br />
notierte damit bei 129,0 Punkten<br />
(in Euro: 117,3 Punkte). Die Preise der Energierohstoffe<br />
stiegen erneut und wesentlich<br />
kräftiger als im Vormonat. Weiterhin stiegen<br />
die Industrierohstoffpreise. Der Index ohne<br />
Energie stieg um 4,6 % (in Euro: +1,5 %) auf<br />
116,5 Punkte (in Euro: 106,0 Punkte). Damit<br />
verteuerten sich alle drei Rohstoffgruppen,<br />
wobei der Preisanstieg bei den Energierohstoffen<br />
erneut den Hauptanteil am Gesamtwachstum<br />
des HWWI-Rohstoffpreisindex<br />
ausmachte. Im Januar stiegen die durchschnittlichen<br />
Preise der drei führenden Rohölsorten<br />
um 8,8 % (in Euro: +5,6 %) auf 66,39<br />
US-Dollar (+54,42 Euro) pro Barrel. Die europäische<br />
Rohölsorte Brent verteuerte sich um<br />
8,1 % (in Euro: +4,9 %). Leicht höher fiel der<br />
Preisanstieg für Rohöl aus dem Nahen Osten<br />
mit 8,3 % (in Euro: +5,1 %) aus. Der Referenzpreis<br />
für die US-amerikanische Rohölsorte<br />
West Texas Intermediate (WTI) stieg um<br />
10,1 % (in Euro: +6,9 %) und war damit erneut<br />
die Rohölsorte mit dem stärksten Preisanstieg<br />
aller drei im Index vertretenen Rohölreferenzsorten.<br />
Trotz einer Ausweitung der<br />
weltweiten Fördermenge durch die Schieferölförderung<br />
der USA, deuten fallende Lagerbestände<br />
(WTI) auf eine Überschussnachfrage<br />
als Treiber dieser Entwicklung hin. Der<br />
durchschnittliche Preis für Erdgas (Spotmarkt)<br />
stieg im Januar um 13,5 % (in Euro:<br />
+10,2 %) gegenüber dem Vormonat. ag<br />
10 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
MAGAZIN<br />
Messe Logimat 2018<br />
Logistikbranche trifft sich in Stuttgart<br />
Laut Veranstalter bricht die 16. Ausgabe der<br />
Intralogistikmesse Logimat bereits vor ihrer<br />
Eröffnung zahlreiche Rekorde. Mehr als 1500<br />
Aussteller, ein Viertel davon aus dem europäischen<br />
Ausland und Übersee, präsentieren<br />
vom 13. bis 15. März 2018 auf dem Stuttgarter<br />
Messegelände „Intralogistik aus erster<br />
Hand: Digital – Vernetzt – Innovativ“. Als erste<br />
Gastveranstaltung belegt der Branchentreff<br />
dabei das gesamte Stuttgarter Messegelände<br />
inklusive der neuen Halle 10.<br />
Auf 117000 m 2 Ausstellungsfläche zeigen die<br />
Aussteller aus knapp 40 Ländern, darunter<br />
rund 360 Neuaussteller und mehr als 50<br />
namhafte Anbieter aus Australien, China, Indien,<br />
Japan, Kanada, Korea, Neuseeland, Taiwan<br />
und den USA, ihr Produkt- und Lösungsspektrum<br />
für effiziente Prozesse in der Intralogistik.<br />
Über alle Branchensegmente hinweg<br />
nutzt ein Großteil der Aussteller die Logimat<br />
dabei als Plattform für die erstmalige Präsentation<br />
ihrer Innovationen und<br />
Weltneuheiten. „Die Logimat<br />
ist bei Ausstellern und Fachpublikum<br />
international als das<br />
Jahresevent für Intralogistik<br />
und Prozessmanagement<br />
etabliert“, urteilt Messeleiter<br />
Peter Kazander, Geschäftsführer<br />
des Logimat-Veranstalters<br />
Euroexpo Messe-und Kongress-GmbH,<br />
München. Übergreifend<br />
zentrales Thema der<br />
Aussteller ist die Einbindung<br />
moderner Technologien und<br />
Materialien in zukunftsfähige<br />
Lösungen für die Herausforderungen unter<br />
Industrie 4.0, Logistik 4.0, dem Internet der<br />
Dinge (IoT) und der damit verknüpften Digitalisierung.<br />
„Das spiegelt sich im Motto der<br />
Logimat 2018, Intralogistik aus erster Hand:<br />
„Digital – Vernetzt – Innovativ“ ebenso wider<br />
Digitale Trends wie Virtual Reality ziehen immer mehr in die<br />
Intralogistik ein. (Bild: Euroexpo)<br />
wie das nachhaltige Thema ‚Zusammenarbeit<br />
zwischen Mensch und Maschine‘“, hebt<br />
Kazander hervor. Das Gros der internationalen<br />
Aussteller präsentiere intelligente und innovative<br />
Lösungen für die aktuellen Herausforderungen<br />
in der Intralogistik.<br />
ag<br />
pfenning logistics ist der größte Logistik-<br />
Flächen-Inhaber in der Region Rhein-Neckar.<br />
Zusätzlich sind die multicubes herausragende<br />
Multi-User-Logistikzentren, die von nur einem<br />
Dienstleister betrieben werden. Planung,<br />
Organisation und Vermarktung der multicubes<br />
werden ausschließlich von pfenning logistics<br />
durchgeführt. Das bedeutet für Sie, dass Sie nur<br />
einen Ansprechpartner haben: Für besonders<br />
kurze Wege und eine direkte Kommunikation.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 11
Stahlpreisentwicklung aktuell – eine Analyse<br />
Steigende Stahlpreise – „Dank“ der Grafit-Elektroden?<br />
In den letzten Wochen und Monaten war in der Fachpresse häufige r über Grafit-Elektroden als neuem Kostenfaktor<br />
in der Stahlherstellung zu lesen. Einige Stahlwerke berechnen auch tatsächlich bereits<br />
entsprechende Zuschläge, da die Elektrodenpreise von etwa 2500 USD/Tonne um mehrere 100 %<br />
angestiegen sind, teilweise ist von bis zu 30 000 USD/Tonne die Rede. Aber wie ist die Lage nun wirklich?<br />
Sind die Grafit-Elektroden tatsächlich der neue Kostentreiber der Stahlpreise?<br />
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass deren<br />
tatsächlicher Einfluss nicht in allen Bereichen<br />
so dramatisch ist wie teilweise befürchtet<br />
wird. Den verhältnismäßig noch größten Anteil<br />
an den Stahlherstellkosten haben die<br />
Grafit-Elektroden bei der Herstellung von<br />
Elektrostahl, wo die Elektroden im Lichtbogenofen<br />
zum Einsatz kommen. Aber selbst<br />
hier ist der Anteil an den Herstellkosten einer<br />
Tonne Stahl je nach Anlagenauslegung und<br />
-alter sehr unterschiedlich. Wir haben hier<br />
sehr unterschiedliche Werte für den Verbrauch<br />
von Elektroden gefunden. Sie beginnen<br />
bei 0,9 kg/Tonne Stahl, können aber<br />
durchaus auch bis hin zu 1,8 kg/Tonne Stahl<br />
steigen. Technologie und Alter der Anlagen<br />
haben hierauf einen wesentlichen Einfluss.<br />
Bei einem Elektrodenpreis von 2500 USD/<br />
Tonne, also etwa 2,50 USD/kg ergab sich damit<br />
bis etwa Anfang 2017 ein Kostenanteil<br />
von ca. 2,25 USD bis zu 4,5 USD je produzierter<br />
Tonne Elektrostahl.<br />
Anstieg der Elektrodenpreise<br />
Würden wir jetzt tatsächlich mit einem Elektrodenpreis<br />
von 30 000 USD kalkulieren ergäbe<br />
sich ein Anstieg auf 27 bis 54 USD je Tonne<br />
Stahl. Tatsächlich sind die proklamierten<br />
30 000 USD aber ein Extremwert, der eventuell<br />
kurzfristig am chinesischen Spotmarkt<br />
realisiert wurde. Auf Basis von Rahmenverträgen<br />
– wie auch immer diese in Zukunft aussehen<br />
werden – einkaufende Stahlwerke werden<br />
diese Preise sicherlich nicht zu bezahlen<br />
haben. Einen Anstieg der Elektrodenpreise<br />
hat es aber unbestreitbar gegeben, selbst<br />
wenn wir nicht vom Spotmarkt ausgehen.<br />
Auch bei längerfristigen Verträgen gehen<br />
Experten von zwischenzeitlich deutlich gestiegenen<br />
Preisen im Vergleich zu Anfang<br />
2017 aus, es wird allerdings eher mit Preisen<br />
unter 10 000 USD pro Tonne gerechnet. <strong>Aktuell</strong><br />
liegen die Spotmarkt-Preise bereits wieder<br />
um die 8000 USD (www.graftech.com, Stand<br />
23.01.2018), woraus sich eine Kosten -<br />
steigerung im Bereich von 3 bis 10 USD pro<br />
Tonne Elektrostahl ableiten lässt.<br />
Genau hingeschaut<br />
Bezüglich Stahl aus der Hochofen-Route sieht<br />
es wiederum deutlich anders aus. Hier werden<br />
zwar ebenfalls Grafit-Elektroden eingesetzt,<br />
ihr Anteil an den Gesamtkosten ist jedoch<br />
deutlich geringer. Die Kostensteigerungen<br />
bewegen sich hier allenfalls im Bereich<br />
0,3 bis 1,0 USD pro Tonne Stahl.<br />
Ein weiterer maßgeblicher Faktor für die<br />
Preissituation bei den Grafit-Elektroden ist<br />
zudem die Einkaufsart und die Preisbildung.<br />
Die teilweise genannten Extrempreise von bis<br />
zu 30 000 USD/Tonne sind reine Spotmarkt-<br />
Preise. Diese entsprechen sicherlich nicht den<br />
Einkaufspreisen der meisten Stahlwerke, die<br />
ganz überwiegend auf längerfristigen<br />
(Jahres-) Rahmenverträgen basieren. Das bedeutet<br />
im Ergebnis, dass die tatsächlichen<br />
Preise der Stahlwerke deutlich unter dem genannten<br />
Extremniveau liegen. Abzuwarten<br />
bleibt jedoch in der Tat die zukünftige Entwicklung.<br />
Unklar ist etwa, ob sich von den<br />
Stahlherstellern zukünftig auch weiterhin<br />
Jahresrahmen – mit vollem Risiko bezüglich<br />
Materialkostenschwankungen auf Seiten der<br />
Elektrodenhersteller – durchsetzen lassen.<br />
Aber was sind die Hintergründe?<br />
In den letzten Jahren haben infolge des allgemeinen<br />
Preisverfalls und chinesischer Dumpingpreise<br />
Elektrodenhersteller weltweit ihre<br />
Kapazitäten deutlich reduziert. Im letzten<br />
Jahr wurden dann zusätzlich in China ca. 50 %<br />
der Kapazitäten infolge der immer bedeutender<br />
werdenden Umweltschutzanforderungen<br />
stillgelegt. Nach einer Credit-Suisse-Studie<br />
wurden damit weltweit insgesamt 25 Porzent<br />
der Kapazitäten abgebaut.<br />
Zusätzlich haben viele der verbliebenen<br />
Elektro denhersteller ihre Lagerbestände aufgrund<br />
der infolge des Preisverfalls schwierigen<br />
Situation heruntergefahren, um ihr<br />
working capital zu optimieren, sodass die verfügbare<br />
Angebotsmenge im Markt deutlich<br />
reduziert war.<br />
Wie ist der Ausblick für Einkäufer von Stahl?<br />
Im Sommer 2017 wurden Elektroden dann<br />
im Markt knapp und die Mengen konnten<br />
auch kurzfristig nicht wieder hochgefahren<br />
werden, da insbesondere Nadelkoks als<br />
wesentliches Vormaterial nicht sofort verfügbar<br />
war. Die Grafit-Elektroden werden aus einem<br />
Nadelkoks hergestellt, bei dem es in den<br />
letzten Monaten ebenfalls zu Engpässen<br />
kam.<br />
Auch hier wurden beispielsweise in China<br />
Produktionsstätten aufgrund erhöhter Umweltanforderungen<br />
stillgelegt. Ergänzend haben<br />
Nadelkoksproduzenten ihre Mengen<br />
12 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
nach dem Absatzrückgang im Elektrodenmarkt<br />
der letzten Jahre nun in andere Märkte<br />
umgeleitet.<br />
Im Sommer/Herbst 2017 waren einige<br />
Marktteilnehmer auf diese Situation offensichtlich<br />
nicht vorbereitet, was dann in der<br />
Folge zu erheblichen Preisanstiegen – insbesondere<br />
am Elektroden-Spotmarkt – geführt<br />
hat. Bevor ein Ofen stillsteht, werden eben<br />
kurzfristig auch Preise von mehreren<br />
10 000 USD pro Tonne für Elektroden gezahlt.<br />
Der Verbrauch in der EU liegt jährlich bei<br />
etwa 226 000 Tonnen Grafit-Elektroden, wovon<br />
etwa 60 Prozent aus China stammen. Es<br />
liegt auf der Hand, dass aus diesem Grund<br />
auch Europa von den Schwankungen relativ<br />
stark getroffen worden ist.<br />
Im Moment scheint sich die Lage schon wieder<br />
zu beruhigen. In den letzten Tagen und<br />
Wochen gab es in den Fachmedien keine Meldungen<br />
mehr über „Mondpreise“ für Grafit-<br />
Elektroden. Wenn dieses Argument von den<br />
Stahllieferanten aktuell dennoch für Preissteigerungen<br />
bemüht wird, sollte man hier<br />
genau hinschauen und die „echte“ Preiswirkung<br />
bewerten und hinterfragen. Erhöhte<br />
Preise sind zwar Realität, aber ich als Einkäufer<br />
muss auch nicht jeden Anstieg unreflektiert<br />
akzeptieren. Es kann zudem nicht (nur)<br />
zu meinem Nachteil als Einkäufer gereichen,<br />
wenn mein Lieferant nicht über einen strategisch<br />
aufgestellten Einkauf verfügt und sich<br />
deshalb zu überhöhten Preisen am Sportmarkt<br />
eindecken muss.<br />
Mehr zum Thema „Stahl und Stahlbeschaffung“,<br />
insbesondere auch zu den aktuellen<br />
Stahlpreisentwicklungen, finden Sie auf der<br />
Website unseres Kompetenzpartners Stahl:<br />
www.stahl-kompakt.de.<br />
STAHLkompakt ist ein Angebot der HKN & Internet<br />
Solutions GbR, Hamburg www.stahl-kompakt.de<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 13
MANAGEMENT<br />
Erst durch die gezielte<br />
Steuerung der einzelnen<br />
Kaufentscheidungen<br />
besteht eine sehr gute<br />
Chance, einen günstigeren<br />
Einkaufspreis zu<br />
realisieren, der unter dem<br />
Durchschnittspreis liegt.<br />
(Bild: Uniper Market<br />
Solutions)<br />
Energieeinkauf<br />
Tipps für <strong>Beschaffung</strong>sstrategien im<br />
unsicheren Energiemarkt<br />
Die Energiebeschaffung im heutigen unsicheren Energiemarkt setzt ein sorgfältiges Risikomanagement voraus.<br />
Nur so lassen sich Gefahren aus unerwarteten Marktpreisschwankungen bändigen. Zugleich können schon<br />
kleinere Verbesserungen bei den Einkaufszeitpunkten klar messbare Vorteile bei den Energiekosten erzeugen.<br />
Stetig sinkende Energiepreise: Was von<br />
2011 bis 2015 Realität an den Großhandelsmärkten<br />
für Strom war, gehört<br />
seit 2016 der Vergangenheit an. Neben rapide<br />
steigenden Strompreisen hat der Energiemarkt<br />
insgesamt in den letzten zwei Jahren<br />
zahlreiche gravierende Veränderungen<br />
durchlebt. Auch an den Gasmärkten haben<br />
sich die Preisschwankungen zuletzt wieder<br />
erhöht und somit ein höheres Maß an Unsicherheit<br />
erzeugt. Die Anforderungen der<br />
Unternehmenslandschaft sind diffizil und<br />
vielfältig. Damals wie heute lassen sich keine<br />
pauschalen Aussagen darüber treffen, wie die<br />
optimale Energie beschaffung aussieht. Vielmehr<br />
ist ein sorgfältiges Risikomanagement<br />
gefragt, das auf die jeweils individuellen Zielsetzungen<br />
des Unternehmens angepasst ist<br />
und die aktuelle Lage an den Energiemärkten<br />
berücksichtigt. Die folgenden fünf Grundpfeiler<br />
bieten eine Orientierung, wie diese<br />
Herausforderung gemeistert werden kann:<br />
1. Klare Zielsetzungen definieren<br />
Grundlage einer jeden <strong>Beschaffung</strong>sstrategie<br />
sind individuelle Zielsetzungen. Die erste entscheidende<br />
Frage lautet daher: Welche Rolle<br />
nehmen die Energiekosten ein? Nimmt der<br />
Kostenfaktor Energie etwa eine bedeutende<br />
Rolle im Unternehmen ein, so gewinnt die<br />
<strong>Beschaffung</strong>sstrategie besonders an Bedeutung.<br />
Aber selbst, wenn die Energiekosten in<br />
der Kostenstruktur eher eine untergeordnete<br />
Rolle spielen sollten, bedarf es eines sorgfäl -<br />
tigen Risikomanagements. Denn große Preisschwankungen<br />
können auch bei einem vermeintlich<br />
geringen Energiekostenanteil empfindliche<br />
Auswirkungen auf die Gesamtkosten<br />
eines Unternehmens haben.<br />
Daher müssen Zielsetzungen klar definiert<br />
werden. Dabei helfen Fragen wie: Wann brauche<br />
ich Preissicherheit? Was ist mein Budget?<br />
Und vor allem: Wie messe ich meinen Erfolg<br />
beim Erreichen dieser Zielsetzungen? Gibt es<br />
etwa klare Budgetvorgaben, so können diese<br />
für die Zieldefinition maßgeblich sein. Eine<br />
Alternative ist das Setzen von Benchmarks. So<br />
kann der Marktpreis selbst ein geeigneter<br />
Benchmark sein, den es zu unterbieten gilt.<br />
Aber auch ein Benchmark, der auf den Preisentwicklungen<br />
des eigenen Absatzproduktes<br />
14 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
MANAGEMENT<br />
basiert, kann ein sehr guter Vergleichswert<br />
sein, vor allem wenn diese Absatzpreise für<br />
das eigene Produkt ebenfalls starken<br />
Schwankungen unterliegen. Bei der Zieldefinition<br />
kann eine eingehende Analyse im Rahmen<br />
eines Risikoworkshops helfen.<br />
2. Festpreis oder Streuung von<br />
Einkaufszeitpunkten?<br />
Die meisten Einkäufer zielen darauf ab,<br />
Marktpreisveränderungen zu nutzen, um<br />
möglichst günstige <strong>Beschaffung</strong>spreise zu<br />
realisieren. Chance und Risiko liegen hierbei<br />
jedoch sehr nahe beieinander. Denn auf<br />
Phasen mit niedrigen Preisen können hohe<br />
Preise folgen und umgekehrt. Durch eine <strong>Beschaffung</strong>sstrategie,<br />
die die Kaufzeitpunkte<br />
gezielt verteilt, kann das Risiko deutlich<br />
reduziert werden. Folgt ein Unternehmen<br />
einem automatisierten Ansatz mit gleich -<br />
mäßig verteilten Kaufzeitpunkten wird der<br />
realisierte Einkaufspreis letztendlich auf der<br />
Höhe der durchschnittlichen Marktpreisentwicklung<br />
liegen.<br />
Erst durch die gezielte Steuerung der einzelnen<br />
Kaufentscheidungen besteht eine sehr<br />
gute Chance, einen günstigeren Einkaufspreis<br />
zu realisieren, der unter dem Durchschnittspreis<br />
liegt. Zugleich wird das Risiko<br />
reduziert, zu hohe Preise zu realisieren. Für<br />
viele kleine bis mittlere Unternehmen haben<br />
sich etwa drei Kaufzeitpunkte pro Quartal<br />
bewährt. Ein solches Vorgehen sichert ein<br />
rationales Handeln und ermöglicht zugleich<br />
die Nutzung von Chancen, die sich aus Marktpreisschwankungen<br />
ergeben.<br />
Aber auch, wer bereits auf eine frühzeitige<br />
hundertprozentige Preis- oder Budgetsicherheit<br />
setzt und sich für Festpreise entscheidet,<br />
kann durch eine geschickte Wahl des Zeitpunktes<br />
für die Vertragsunterzeichnung<br />
einen beachtenswerten Vorteil für den eigenen<br />
Energiepreis erzielen und zugleich Risiken<br />
reduzieren. Generell gilt: Schon geringe<br />
Erfolge können auch bei kleinen Energieportfolios<br />
nennenswerte Kostenvorteile erzeugen.<br />
3. Klare Limits setzen<br />
Wurden bereits klare Zielsetzungen definiert,<br />
so ergibt sich hieraus automatisch die Notwendigkeit,<br />
klare Limits zu bestimmen, um<br />
die Erreichung dieser Ziele nicht zu gefährden.<br />
Diese Limits können auf verschiedenen<br />
Ebenen definiert und verfolgt werden. So<br />
können sich Limits etwa aus internen Risikovorgaben<br />
heraus ableiten lassen, zum Beispiel<br />
als Obergrenze für den gesamten Energiepreis.<br />
Des Weiteren können auch taktische<br />
Vorgaben in Form von operativen Preislimits<br />
umgesetzt werden, um im Rahmen einer <strong>Beschaffung</strong>sstrategie<br />
eine Hilfe bei der Entscheidungsfindung<br />
zu haben. Preislimits können<br />
immer auf zwei Seiten definiert werden<br />
und dienen dabei vor allem als Weckruf, um<br />
die selbst gesteckten Ziele nicht zu verfehlen.<br />
4. Selbstbestimmt rational handeln und<br />
Emotionen ausblenden<br />
Die wohl entschiedenste Grundregel für Risikooptimierung<br />
lautet: Fundierte und eigenständige<br />
Entscheidungen treffen und rational<br />
handeln. Angst und Gier waren und sind<br />
schlechte Ratgeber. Einkaufsentscheidungen<br />
sollten nicht unter spekulativen Gesichtspunkten<br />
getroffen und alles „auf eine Karte<br />
gesetzt“ werden. Vielmehr müssen das gewählte<br />
Risiko und die eigenen Zielsetzungen<br />
stets in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinanderstehen.<br />
Dabei sollten Entscheidungen<br />
immer konsequent und zügig getroffen<br />
werden. Denn auch die Hoffnung, dass sich<br />
ungünstige Entwicklungen irgendwann wieder<br />
umkehren werden, kann empfindliche<br />
Auswirkungen auf die eigenen Energiekosten<br />
haben. Beispielhaft hierfür sind die seit 2016<br />
stetig gestiegenen Großhandelspreise für<br />
deutschen Strom – allein die Terminpreise<br />
sind um rund 60 % gestiegen. Bei solchen<br />
Entwicklungen das Prinzip Hoffnung walten<br />
zu lassen, stellt keine geeignete Vorgehensweise<br />
dar. Es gilt also, Marktsituationen und<br />
-trends zu akzeptieren und auch auf Basis solcher<br />
Sachverhalte rational zu entscheiden.<br />
5. Die Energiemärkte und beeinflussende<br />
Faktoren genau analysieren<br />
Die rationale Ermittlung von optimalen Kaufzeitpunkten<br />
stellt viele Einkäufer vor eine<br />
weitere wesentliche Herausforderung. Die<br />
Märkte und deren Preisentwicklungen müssen<br />
genau analysiert werden und folgende<br />
Fragen gilt es zu beantworten: Was beeinflusst<br />
aktuell den Strom- und Gaspreis? Was<br />
ist meine Markt- und Trenderwartung für die<br />
Zukunft? Und: Was bedeutet meine Markteinschätzung<br />
für die Vorgehensweise innerhalb<br />
meiner <strong>Beschaffung</strong>sstrategie?<br />
Diese Herausforderung wird zunehmend<br />
komplexer. Denn die Energiemärkte sind<br />
nicht mehr nur von lokalen und regionalen<br />
Faktoren abhängig. So wird der Strompreis in<br />
Deutschland maßgeblich von den Entwicklungen<br />
der globalen Kohlepreise bestimmt,<br />
deren wichtigste Treiber wiederum in Südamerika,<br />
Asien und Australien liegen. Auch<br />
der Gaspreis gewinnt zunehmend an Bedeutung<br />
für den deutschen Strompreis – etwa<br />
durch den Ausbau erneuerbarer Energien<br />
oder den Ausstieg aus der Kernenergie. Und<br />
selbst Faktoren wie das aktuelle Wetter, Kraftwerksverfügbarkeiten<br />
und Störfälle sowie<br />
geopolitische Faktoren wollen beachtet werden<br />
und beeinflussen die Wahl des Kaufzeitpunkts.<br />
Fazit<br />
Die zuletzt gestiegenen Preisniveaus tragen<br />
in jüngster Zeit wieder dazu bei, dass der Stellenwert<br />
der Energiekosten innerhalb der<br />
Gesamtkosten der Unternehmen wächst.<br />
Gleichzeitig wird der Energiemarkt immer<br />
komplexer und schnelllebiger. Das lässt die<br />
Energiebeschaffungsstrategie in den Fokus<br />
rücken. Ein gut organisiertes Risikomanagement<br />
hilft, Gefahren aus unerwarteten<br />
Marktpreisschwankungen zu bändigen. Zugleich<br />
können schon kleinere Verbesserungen<br />
bei den Einkaufszeitpunkten klar messbare<br />
Vorteile bei den Energiekosten erzeugen. Um<br />
den neuen Rahmenbedingungen gerecht zu<br />
werden, braucht es Expertise und Erfahrung<br />
in der Analyse der Energiemärkte sowie im<br />
Risikomanagement.<br />
Wie dies im eigenen Unternehmen sichergestellt<br />
werden kann, ist letztendlich eine klassische<br />
Make-or-Buy-Entscheidung: Ein Unternehmen<br />
kann entweder eigene Experten beschäftigen<br />
oder das Wissen und die Erfahrung<br />
hinzukaufen. Dabei können Beratungsexperten,<br />
wie die Uniper Market Solutions,<br />
unterstützen – sei es mit der reinen Bereitstellung<br />
von Markteinschätzungen oder<br />
kompletten Portfolio-Management-Dienstleistungen.<br />
Zum Angebot zählen etwa regelmäßige<br />
Preis-Alerts, tägliche Portfolio-Beratung,<br />
Portfolio-Management, Prognosen für<br />
lokale und globale Energiemärkte, Risiko- und<br />
Strategieworkshops oder auch tiefgreifende<br />
Marktanalysen. Die Uniper Market Solutions<br />
betreut vom Standort Düsseldorf aus zahlreiche<br />
Kunden in Europa, zu denen vor allem<br />
Industrieunternehmen, Versorger und auch<br />
Kraftwerksbetreiber gehören.<br />
Der Autor<br />
Holger Fleckenstein,<br />
Portfolio-Manager bei<br />
Uniper Market Solutions<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 15
MANAGEMENT<br />
B2B-Handelsplattform für Chemikalien<br />
Chemie 4.0 – Herausforderungen und<br />
Chancen der Digitalisierung<br />
Die Chemieindustrie zeichnet sich seit<br />
jeher durch ihre komplexen Wertschöpfungsketten<br />
und ihren hohen<br />
Automatisierungsgrad aus. Es ist daher<br />
nicht verwunderlich, dass die allgegenwärtige<br />
Digitalisierung auch hier ihre<br />
Kreise zieht. Von der Anlagensteuerung<br />
per Smartphone-App bis hin zur<br />
Computermodellierung innovativer<br />
Pro dukte ist alles möglich.<br />
Der Automatisierungsgrad<br />
in der<br />
Chemieindustrie ist<br />
seit langem hoch.<br />
Jedoch ist die<br />
<strong>Beschaffung</strong> von<br />
Chemikalien bisher<br />
wenig digitalisiert.<br />
(Bild: Industrieblick/<br />
Fotolia)<br />
Bisher sind lediglich Absatz und <strong>Beschaffung</strong><br />
sind wenig digitalisiert, obwohl es hier großes<br />
Potential zur Prozessvereinfachung und<br />
Transaktionskostensenkung gibt. Dieses ungenutzte<br />
Potential hat die Brüder Alexander<br />
und Heribert-Josef Lakemeyer dazu inspiriert,<br />
eine B2B-Handelsplattform für Chemikalien<br />
zu entwickeln. „Als Gründer einer Kunststoffextrusion<br />
standen wir selbst oft vor dem Problem<br />
der Rohstoffbeschaffung“, erzählt Alexander<br />
Lakemeyer. „Wir haben keine effiziente<br />
und digitalisierte Lösung auf dem Markt<br />
gefunden. Deshalb haben wir das Projekt<br />
selbst in die Hand genommen.“ Nur wenige<br />
Monate später ging Pinpools als erste unabhängige<br />
B2B-Handelsplattform in der chemischen<br />
Industrie online.<br />
Dass E-Procurement genau der richtige Weg<br />
in die Zukunft ist, zeigt eine Studie von Google<br />
aus dem Jahr 2015: innerhalb von nur<br />
zwei Jahren hat sich der Anteil der sogenannten<br />
Digital Natives in Buying Centers verdoppelt<br />
und lag 2014 bei knapp 50 %. Diese Digital<br />
Natives sind 18 bis 35 Jahre alt und im Internet<br />
zu Hause. Nicht nur im Privatleben beziehen<br />
sie ihre Konsumgüter von Amazon<br />
und Co., auch auf die B2B-<strong>Beschaffung</strong> überträgt<br />
sich dieses Verhalten. 94 % aller Befragten<br />
gaben an während ihres <strong>Beschaffung</strong>sprozesses<br />
eine Onlinesuche durchzuführen;<br />
74 % sogar schon vor einem ersten Kontakt<br />
mit dem Verkäufer. Großkonzerne wie Covestro<br />
erkennen das Marktpotential und starten<br />
ebenso eine Digitalisierungsoffensive;<br />
noch in diesem Jahr will der Werkstoffhersteller<br />
mit einer eigenen Plattform online gehen.<br />
Darin sehen die beiden Brüder allerdings<br />
ein Problem. „Mit einem Online-Shop eines<br />
einzelnen Anbieters ist es nicht getan“, erklärt<br />
Heribert-Josef Lakemeyer, der für die<br />
Produktentwicklung verantwortlich ist. „Wir<br />
möchten den gesamten Markt auf einer<br />
Plattform abbilden und das ist als unabhängiges<br />
Unternehmen viel einfacher. Andere<br />
Händler dürfen nicht das Gefühl bekommen,<br />
dass sie zweitrangig auf der Plattform sind.“<br />
Der Erfolg gibt ihnen Recht. Seit dem Launch<br />
im Mai dieses Jahres wächst die Userbase<br />
kontinuierlich; beinahe alle bedeutenden<br />
Händler bieten mittlerweile über Pinpools an.<br />
Im Umkehrschluss wird die Plattform auch<br />
für Einkäufer immer attraktiver. Wissenschaftler<br />
aus renommierten Forschungseinrichtungen<br />
wie der Harvard Business School<br />
haben herausgefunden, dass der Wettbewerb<br />
durch B2B-Plattformen enorm verstärkt<br />
wird und die <strong>Beschaffung</strong>skosten somit um<br />
bis zu 10 % gesenkt werden können. Außerdem<br />
wird der Aufwand signifikant reduziert,<br />
da die sogenannten e-hubs den <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
gesammelt abbilden und damit<br />
das manuelle Abfragen von Preisen und Kapazitäten<br />
wegfällt. In der heutigen Zeit, in der<br />
Prozesse immer komplizierter und langwieriger<br />
werden, scheinen B2B-Plattformen wie<br />
Pinpools demnach eine optimale Lösung zur<br />
Senkung von sowohl Transaktionskosten als<br />
auch Komplexität darzustellen.<br />
Durch das eigene Entwicklerteam hat Pinpools<br />
auf dem Markt einen Entwicklungsvorsprung<br />
von zwei bis drei Jahren. Diesen Vorsprung<br />
aufzuholen wird selbst für Chemieriesen<br />
wie Covestro schwierig. „Natürlich ist die<br />
Plattform noch nicht perfekt. Aber unsere<br />
User sind überzeugt davon, dass das Prinzip<br />
funktioniert. Wir haben eine Wiederbestell -<br />
rate von über 90 Prozent “, sagt Heribert-Josef<br />
Lakemeyer. Tatsächlich wird das Produkt andauernd<br />
weiterentwickelt; Stillstand kennen<br />
die beiden Brüder nicht. Als nächstes großes<br />
Projekt ist die automatisierte Weitergabe von<br />
Informationen wie Datenblättern und Force-<br />
Majeure-Meldungen geplant. Außerdem seien<br />
eine direkte Logistik-Anbindung über die<br />
Plattform in Vorbereitung sowie das Konzept<br />
eines Webshops, so Alexander Lakemeyer.<br />
Es ist nicht abzustreiten, dass sich die chemische<br />
Industrie im Umbruch befindet. Der chinesische<br />
Anbieter Alibaba sowie die Business-<br />
Sparte von Amazon sind neben den händlereigenen<br />
Plattformen die größten Konkurrenten<br />
für die Chemieindustrie; in den nächsten Jahren<br />
wird sich also noch einiges in der Welt der<br />
<strong>Beschaffung</strong> ändern. Eines ist klar: traditionelle<br />
Methoden und Prozesse werden zur Bewältigung<br />
dieser Aufgaben nicht ausreichen. ag<br />
16 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
de.rs-online.com<br />
Was wollten Sie als Kind werden?<br />
Ihre Ambitionen haben Sie in die schnellebige Welt der Technik geführt und Ihre Ideen<br />
prägen deren Zukunft mit. Aber um das zu tun, was Sie am besten können, brauchen<br />
Sie Zeit, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt.<br />
Seit 80 Jahren unterstützen wir Kunden beim Erreichen ihrer Ziele durch unsere<br />
umfassende Auswahl an Automatisierungs-, Wartungs und Elektronikprodukten,<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 17
MANAGEMENT<br />
Künstliche Intelligenz in der Supply Chain<br />
„Machine-Learning-Systeme müssen<br />
keine Black Box sein“<br />
Das Unternehmen Inform ist spezialisiert auf Softwaresysteme, die nicht nur Daten verwalten, sondern „mitdenken“ und in<br />
Echtzeit intelligente Planungs- und Dispositionsentscheidungen treffen. Wir haben mit Peter Frerichs, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Inventory & Supply Chain bei Inform, über aktuelle Entwicklungen im Bereich Machine Learning gesprochen.<br />
Peter Frerichs, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Inventory & Supply Chain (Bild: Inform)<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Was bietet Inform im<br />
Bereich Machine Learning an?<br />
Peter Frerichs, Inform: Im Bereich Machine<br />
Learning unterstützt Inform verschiedenste<br />
Prozesse, wie die Prävention von Missbrauch<br />
im Versicherungs- und Bankengeschäft, die<br />
präzise Vorhersage von Durchlaufzeiten in<br />
der Produktion oder exakte Absatzprognosen<br />
für schwer zu planende Produkte oder volatile<br />
Märkte. Besonders in der Logistik und dem<br />
Supply Chain Management forschen wir intensiv<br />
an selbstlernenden Systemen, um Unternehmen<br />
in ihrer operativen Entscheidungsfindung<br />
optimal zu unterstützen. Innovationsförderung<br />
und neue Technologien haben<br />
bei Inform einen hohen Stellenwert, dafür<br />
erweitern wir stetig unsere Ressourcen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Beim maschinellen Lernen<br />
unterscheidet man hauptsächlich zwischen<br />
drei algorithmischen Ansätzen: überwachtes<br />
Lernen (supervised learning), unüberwachtes<br />
Lernen (unsupervised learning)<br />
und bestärkendes Lernen (reinforcement<br />
learning). Nach welchem dieser drei Ansätze<br />
geht Inform vor?<br />
Frerichs: In den meisten Prozessen, die wir<br />
mit unseren Algorithmen abdecken, liegt am<br />
Ende ein überprüfbares Ergebnis vor, etwa ein<br />
realer Absatz nach einer Absatzprognose. Die<br />
Genauigkeit der Vorhersage ist also validierbar,<br />
daher arbeiten wir hier mit Supervised<br />
Learning. Um ein brauchbares Ergebnis zu erzielen,<br />
gibt der Planer der Maschine bestimmte,<br />
mögliche Einflussfaktoren vor, anstatt<br />
die Software völlig unkontrolliert alle<br />
möglichen Faktoren aus jeder beliebigen<br />
Quelle ziehen zu lassen. Bei einer solchen Vorgabe<br />
kann es sich beispielsweise um Datensätze<br />
aus einer bestimmten Website zur Wetterprognose<br />
handeln, die den Absatz von Lebensmitteln<br />
beeinflusst.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wie läuft eine optimierte<br />
Supply Chain mittels Ihrer Algorithmen<br />
ab?<br />
Frerichs: Wir möchten Unternehmen auch in<br />
einem sehr volatilen, schwer planbaren Geschäftsumfeld<br />
ein Optimum an Prozessstabilität<br />
und Termintreue ermöglichen. Unsere Algorithmen<br />
liefern hierfür verlässliche Zahlen<br />
und kostenoptimale Handlungsvorschläge, die<br />
die Basis für eine ganzheitlich solide Supply<br />
Chain darstellen. Konkret helfen sie bei der<br />
Entwicklung einer unternehmensweiten, verlässlichen<br />
Absatzplanung, einer optimierten<br />
Produktionsplanung, einer intelligenten <strong>Beschaffung</strong><br />
sowie Disposition und der Integration<br />
der gesamten internen Supply Chain.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wurde der Algorithmus<br />
von Inform selbst entwickelt?<br />
Frerichs: Ja, Inform verfügt über eigene, ständig<br />
wachsende Forschungs- und Entwicklungsabteilungen.<br />
Wir pflegen außerdem intensive<br />
Partnerschaften, beispielsweise mit<br />
der RWTH Aachen oder der Zürcher Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften<br />
(ZHAW) in der Schweiz.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Welche Schnittstellen<br />
werden eingesetzt?<br />
Frerichs: In den meisten Fällen verwenden<br />
wir direkte Datenbankverbindungen als<br />
Schnittstellen. Das heißt, wir greifen zum Beispiel<br />
auf vergangene Abverkäufe aus dem<br />
„Wir möchten Unternehmen<br />
auch in einem sehr volatilen,<br />
schwer planbaren Geschäftsumfeld<br />
ein Optimum an Prozessstabilität<br />
und Termintreue<br />
ermöglichen.“<br />
Peter Frerichs, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Inventory & Supply Chain bei<br />
Inform<br />
ERP-System zurück. Ein anderes Beispiel sind<br />
CRM-Systeme, die Informationen zu Marketingaktionen,<br />
Feiertagen oder über Groß -<br />
events enthalten, mit denen wir unsere Absatzprognosen<br />
verlässlich gestalten können.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Welche Schnittstellen<br />
werden eingesetzt?<br />
Frerichs: In den meisten Fällen verwenden<br />
wir direkte Datenbankverbindungen als<br />
Schnittstellen. Das heißt, wir greifen zum Beispiel<br />
auf vergangene Abverkäufe aus dem<br />
ERP-System zurück. Ein anderes Beispiel sind<br />
CRM-Systeme, die Informationen zu Marketingaktionen,<br />
Feiertagen oder über Große-<br />
18 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
MANAGEMENT<br />
Das Unternehmen<br />
Über Inform<br />
In obiger Grafik wird verdeutlicht, inwiefern Machine-Learning-Algorithmen<br />
den Planer bei seinen Aufgaben unterstützen. (Grafik: Inform)<br />
Inform ist spezialisiert auf Softwaresysteme,<br />
die nicht bloß Daten verwalten, sondern „mitdenken“<br />
und in Echtzeit intelligente Planungsund<br />
Dispositionsentscheidungen treffen. Die<br />
Basis dafür sind wissenschaftlich fundierte,<br />
mathematische Optimierungsalgorithmen<br />
aus Fuzzy Logic, Operations Research und Statistik,<br />
die für das jeweilige Einsatzfeld angepasst<br />
werden. Die Software mit Entscheidungsintelligenz<br />
optimiert Geschäftsprozesse<br />
in der Transportlogistik, im Airport Resource<br />
Management, in der Produktion sowie der<br />
Material- und Warenwirtschaft. Die über 600<br />
Mitarbeiter der Inform betreuen heute zahlreiche<br />
Kunden auf der ganzen Welt, darunter<br />
Containerterminals, Verkehrsflughäfen, Finanzdienstleister,<br />
Industriebetriebe, Großhändler,<br />
Lager- und Umschlagzentren sowie<br />
Transportunternehmen.<br />
vents enthalten, mit denen wir unsere Absatzprognosen<br />
verlässlich gestalten können.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wie werden diese<br />
Schnittstellen abgesichert?<br />
Frerichs: Die Daten werden selbstverständlich<br />
verschlüsselt. Das passiert zum einen innerhalb<br />
des eigenen Unternehmens-Netzwerks,<br />
zum anderen durch eine automatisierte<br />
Anonymisierung von Daten aus dem Bereich<br />
Betrugsprävention im Austausch mit<br />
unserem Kunden.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wie unterstützen intelligente<br />
Machine-Learning-Algorithmen den<br />
Planer bei seinen Aufgaben?<br />
Frerichs: In der <strong>Beschaffung</strong>splanung sieht<br />
der Ablauf beispielsweise so aus: Der Disponent<br />
erhält durch den Algorithmus bessere<br />
Planzahlen, da dieser externe Faktoren, Saisonalität<br />
oder Marketingaktionen, mit einbezieht.<br />
Das Planergebnis mit Machine-Learning<br />
liefert nachweislich um etwa 30 Prozent<br />
bessere Absatzprognosen, als Verfahren ohne<br />
diese Technologie.<br />
Ganz wichtig ist uns, dass Machine-Learning-<br />
Systeme keine Black Box sein müssen, sondern<br />
die tagesaktuellen Ergebnisse nachvollziehbar<br />
sind. Der Algorithmus erhöht beispielsweise<br />
durch eine Wetterveränderung<br />
den erwarteten Absatz um 20 Prozent und<br />
wegen eines Feiertags nochmals um 10 Prozent.<br />
Da der Disponent dies alles transparent<br />
dargelegt bekommt, kann er im nächsten<br />
Schritt seine Expertise einbringen und das Ergebnis<br />
bei Bedarf übersteuern, beispielsweise<br />
den Absatz aufgrund seiner Erfahrung um<br />
weitere 5 Prozent erhöhen. Für beide Parteien,<br />
Mensch und Maschine, ist es ein kontinuierliches<br />
Lernen und Controlling: Ist die Planung<br />
aufgegangen? Gab es Abweichungen?<br />
War der Disponent mit seiner Absatzzahl genauer,<br />
so lernt der Algorithmus dies für die<br />
nächsten Berechnungen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Welche Rolle spielt in Ihren<br />
Überlegungen die Kollaboration innerhalb<br />
der internen Supply Chain und mit externen<br />
Partnern?<br />
Frerichs: Kollaborationen sind wichtig für verlässliche<br />
Ergebnisse. Data Sharing sorgt für<br />
ein gesamtwirtschaftliches Organisationsergebnis<br />
und verspricht effizientere Prozesse<br />
im Gegensatz zum häufig auftretenden „Inseldenken“<br />
in den jeweiligen Abteilungen.<br />
Ziele und Anforderungen sind oft nur individuell<br />
definiert, nicht in ganzheitlicher Betrachtung<br />
mit anderen Bereichen. Unternehmen<br />
und ihre Partner müssen gleichermaßen<br />
an der Transparenz arbeiten. Nur so wird die<br />
Digitalisierung ein gewinnbringender Motor<br />
für eine stabilere Planung und effizientere<br />
Lieferkette. Unsere IT-Systeme verbinden die<br />
einzelnen Bereiche beim Kunden intern und<br />
extern. Intern arbeiten Vertrieb, <strong>Beschaffung</strong>,<br />
Logistik, Management und Produktion auf<br />
gleicher Datenbasis. In externen Partnerschaften<br />
können unsere Kunden zum Beispiel<br />
einen definierten Datensatz an einen Lieferanten<br />
geben, der mit dieser Information in<br />
der Lage ist, seine Planung verlässlicher zu<br />
gestalten. Wir sehen eine kontrollierte Verteilung<br />
von Informationen zur Optimierung der<br />
gesamten Lieferkette als elementar für heutigen<br />
und vor allem zukünftigen Erfolg an.<br />
Der Autor<br />
Alexander Gölz,<br />
Redakteur <strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 19
POWERED BY<br />
Zuverlässiger Dienstleister der Industrie<br />
Ferdinand Gross gehört heute in Deutschland zu den größten Lieferanten von Verbindungstechnik. Verschiedenste Kunden<br />
und Partner aus der Industrie werden von den Schwaben mit maßgeschneiderten Dienstleistungen rund um das Kanban<br />
versorgt. Wie flexibel das Familienunternehmen aus Leinfelden-Echterdingen dabei auf die Bedürfnisse seiner Kunden<br />
eingehen kann, zeigen zahlreiche Praxisbeispiele.<br />
Seine Kompetenz als Dienstleister der Industrie<br />
hat Ferdinand Gross in den vergangenen<br />
20 Jahren immer stärker in den Vordergrund<br />
gerückt. Die konsequente Weiterentwicklung<br />
von Ferdinand Gross Kanban zu einem ganzheitlichen<br />
und absolut flexiblen Belieferungssystem<br />
zeigt dieses Know-how deutlich. Mit<br />
Ferdinand Gross Kanban übernimmt der<br />
C-Teile-Spezialist die Verwaltung der Kleinteile<br />
und organisiert die Lagerhaltung direkt<br />
bei seinen Kunden. Eine eigene Fahrzeugflotte<br />
– der Kanban-Express – sorgt für die<br />
reibungslose und kontinuierliche Anlieferung.<br />
Damit sich die Kunden in aller Ruhe um<br />
ihr Kerngeschäft kümmern können.<br />
Einer dieser Kunden ist die ALMiG Kompressoren<br />
GmbH. Der Systemanbieter für Drucklufttechnologie<br />
produziert am Standort<br />
Köngen mit seinen rund 200 Mitarbeitern<br />
Kolben-, Schrauben-, Scroll- und Turbokompressoren<br />
zwischen 1,5 und 2240 KW<br />
Antriebsleistung – und dies nach wie vor<br />
komplett in Deutschland. Das zeigt schon der<br />
Name: ALMiG bedeutet Automatische Luftpumpen<br />
– Made in Germany. <strong>Aktuell</strong> betreut<br />
Ferdinand Gross für ALMiG ca. 60 Regale, die<br />
auf zwölf einzelne voneinander getrennte<br />
Kanbanlager (zehn Zwei-Behälter und zwei<br />
Ein-Behälter Kanban-Systeme) in zwei Werken<br />
verteilt sind. Geliefert werden die C-Teile<br />
direkt an die Montagelinien – und zwar als<br />
Rundum-Versorgung über ein individuell an<br />
die Bedürfnisse des Kunden angepasstes<br />
C-Teile-Management.<br />
Wie individuell Ferdinand Gross Kanban auf<br />
die Gegebenheiten der Kunden eingeht, zeigt<br />
das Beispiel der Koenig und Bauer Gruppe<br />
(KBA): Für den Druckmaschinenhersteller<br />
wurden die Prozesse bis auf den einzelnen<br />
Montagearbeitsplatz abgestimmt und mit<br />
dem Kunden zusammen optimiert. Dabei<br />
gibt es keine einheitliche „Koenig-und-Bauer-<br />
Lösung“, sondern einen auf jede Montagelinie<br />
und jeden Standort des Kunden bedarfsgerecht<br />
umgesetzten Versorgungsablauf mit<br />
C-Teilen.<br />
Am Standort in Radebeul etwa wurde dabei<br />
über viele Jahre ein System mit zwei Regelkreisläufen<br />
implementiert: einen internen<br />
und einen externen. Der externe Kreislauf<br />
regelt den Nachschub für vier Megalifte, in<br />
denen zentral sämtliche Artikel, die die KBA in<br />
der Montage benötigt, gelagert werden. Der<br />
Nachschub kommt dann entweder von definierten<br />
Vorlieferanten direkt an den Lift oder<br />
20 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
aus dem eigenen Lager von Ferdinand Gross<br />
in Leinfelden-Echterdingen. Der interne Kreislauf<br />
regelt die Versorgung der rund 200 Montageplätze<br />
sowie die Kommissionierung für<br />
den Service mit C-Teilen für die weltweiten<br />
Einsätze der KBA-Mitarbeiter. Ferdinand<br />
Gross leistet diesen Service mit fünf eigenen,<br />
qualifizierten Mitarbeitern vor Ort im Zwei-<br />
Schicht-Betrieb an fünf Tagen pro Woche.<br />
Positiver Nebeneffekt dieser Art der Versorgung<br />
am Arbeitsplatz: Die Monteure können<br />
sich komplett auf ihre eigentliche Tätigkeit<br />
konzentrieren – die Fehlerquote und die<br />
Nacharbeit in der Endkontrolle haben spürbar<br />
nachgelassen.<br />
Von der Expertise des schwäbischen C-Teile-<br />
Spezialisten seit Jahren überzeugt, ist die<br />
STEMA GmbH, einer der führenden deutschen<br />
Hersteller für universelle PKW-Anhänger<br />
und Fahrzeugtransportlösungen. Seit<br />
Ende 2009 betreut Ferdinand Gross zwei<br />
Kanbanlager und stellt eigene Logistiker zur<br />
Verfügung, die den Service bis zum Montageband<br />
garantieren. Durch sie erhält jeder Montageplatz<br />
die benötigten Normteile in der<br />
genau definierten Menge. Der Monteur kann<br />
deshalb durchgängig montieren, die Taktzeit<br />
für einen Hänger beträgt nur noch knapp<br />
acht Minuten.<br />
Jeden Freitag – bei Produktionsspitzen auch<br />
jeweils Dienstag – wird der Kanban-Service<br />
von Ferdinand Gross durchgeführt. Nachdem<br />
alle Montageplätze mit neuer Ware versorgt<br />
sind, werden die Hauptlager wieder gefüllt<br />
oder die leeren Kisten zum Befüllen gescannt.<br />
Wie flexibel Ferdinand Gross reagieren kann,<br />
zeigt sich, wenn bei STEMA Großaufträge –<br />
etwa von Baumärkten – anstehen: Dann wird<br />
ganz unkompliziert der zweite Servicetag<br />
aktiviert. 2017 wurden so von März bis Mitte<br />
Juli zahlreiche Großaufträge von Baumärkten<br />
abgedeckt.<br />
Bereits seit 2001 vertraut die Brückner<br />
Trockentechnik GmbH & Co. KG auf das<br />
Über Ferdinand Gross<br />
Der Verbindungsteile-Spezialist aus Leinfelden-<br />
Echterdingen bei Stuttgart ist der älteste<br />
Schraubenhändler Deutschlands. Über<br />
150 Jahre Erfahrung in der Verbindungsund<br />
Befestigungstechnik stellen die<br />
Leistungen von Ferdinand Gross auf eine<br />
sichere Basis. 250 Mitarbeiter betreuen<br />
mehr als 15.000 Kunden. Am Stammsitz in<br />
Leinfelden-Echterdingen verfügt das<br />
Unternehmen über ein hochmodernes<br />
Lager mit 120.000 Fachbodenplätzen und<br />
20.000 Palettenstellplätzen. Das Geschäft<br />
mit C-Teilen hat in den vergangenen Jahren<br />
stark zugenommen und macht heute über<br />
75 Prozent des Jahresumsatzes von<br />
80 Millionen Euro aus – rund 75 Prozent<br />
aller Warenausgangspositionen gehören<br />
mittlerweile in den C-Teile-Bereich.<br />
Eigene Kanban-LKW und Kanban-Fahrzeuge<br />
sind ständig im Einsatz, um über 1.000<br />
Kanban-Kunden mit rund 1.500 Lagerplätzen<br />
zu betreuen. Über 750.000 Kanban-Behälter<br />
sind permanent im Umlauf. 2016 wurde<br />
Ferdinand Gross von der Deutschen Bahn AG<br />
als „Lieferant des Jahres“ ausgezeichnet.<br />
Kanban- System von Ferdinand Gross. Das<br />
familiengeführte Unternehmen entwickelt,<br />
produziert und vertreibt Maschinen und<br />
Anlagen zur Beschichtung und Ausrüstung<br />
von Bekleidungstextilien, technischen Textilien,<br />
Vliesstoffen und Bodenbelägen. Das<br />
Stammhaus mit Verwaltung, Vertrieb, Entwicklung<br />
und Konstruktion hat seinen Sitz in<br />
Leonberg, produziert wird in Tittmoning<br />
(Bayern). Da die Firma dort an seine Kapazitätsgrenze<br />
stößt, wurde ein neues Werk mit<br />
25.000 Quadratmetern auf der „grünen<br />
Wiese“ gebaut. Ferdinand Gross hat im alten<br />
Werk ein klassisches Kanban-Hauptlager<br />
(Zwei-Behälter-System) implementiert, rund<br />
1.200 Artikel werden über Kanban bewirtschaftet.<br />
Im neuen Werk wurde ebenfalls ein<br />
Hauptlager mit 24 Zwei-Behälterregalen<br />
(Rennerartikel) und sieben Ein-Behälterregalen<br />
(Pennerartikel) aufgebaut. Zusätzlich<br />
wurden noch in vier Montagebereichen insgesamt<br />
15 Ein-Behälter-Kanbanlager aufgebaut.<br />
So wird jeder Montageplatz der 180<br />
Mitarbeiter direkt über den Vollservice von<br />
Ferdinand Gross versorgt. Auch hier zeigt sich<br />
die Flexibilität von Ferdinand Gross Kanban,<br />
denn beide Werke in Tittmoning werden ihre<br />
Produktion noch mindestens ein Vierteljahr<br />
parallel fahren, bevor alles ins neue Werk<br />
umzieht.<br />
Auch wenn Ferdinand Gross seinen Kunden<br />
das C-Teile-Management komplett abnimmt,<br />
ist dem Unternehmen doch eines wichtig:<br />
Transparenz. Deshalb haben die findigen<br />
Schwaben FALCON entwickelt: Eine revolutionäre<br />
Software-Lösung, die alle Kanban-Lagerorte<br />
visualisiert. Artikel werden nicht mehr<br />
gesucht, sie werden gefunden. Mehr noch:<br />
Eine in das Software-Cockpit implementierte<br />
Excel-Exportfunktion für individuell erstellte<br />
Filter ermöglicht es dem Einkäufer, den Einsatz<br />
seiner C-Teile noch zielgerichteter und<br />
effektiver zu kontrollieren. Statistiken, Auswertungen<br />
und eine schnelle Reaktion auf<br />
Bedarfsspitzen stellen durch das Auswertungstool<br />
keinerlei Probleme mehr dar – und<br />
dazu sind alle Daten vom Verbrauch über den<br />
Umschlag bis hin zum Preis komplett transparent.<br />
Kontakt<br />
Ferdinand Gross<br />
GmbH & Co. KG<br />
Daimlerstraße 8<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen<br />
Phone: +49 711 1604-0<br />
Fax: +49 711 1604-2609<br />
info@schrauben-gross.de<br />
www.schrauben-gross.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 21
Einkauf von Logistikdienstleistungen<br />
Smart optimiert<br />
Kapazitätsengpässe, Fahrermangel und Preiskämpfe erschweren die Planungsprozesse der Transportmanager.<br />
Jetzt soll die Digitalisierung dabei helfen, den Transportprozess für alle Beteiligten transparenter<br />
und wirtschaftlicher zu machen. Doch zusätzliche Komplexität und fehlende Standards hemmen<br />
die Nutzung elektronischer Plattformen.<br />
Wenn rund 60 Prozent der Inbound-<br />
Supply-Chain-Kosten Transportkosten<br />
sind, dann ist das keine Besonderheit<br />
für den letztjährigen Gewinner<br />
der europäischen Goldmedaille für Logistik<br />
und Lieferkette der European Logistics Association<br />
(ELA), sondern betrifft in gleichem<br />
oder ähnlichem Maße viele produzierende<br />
und verladende Unternehmen hierzulande.<br />
Allerdings dürfte das preiswürdige Konzept<br />
des Landmaschinenherstellers AGCO im Bereich<br />
der Digitalisierung und ganzheitlichen<br />
Integration von Partnern innerhalb seiner internationalen<br />
Inbound Supply Chain richtungsweisend<br />
für viele Akteure im Transportmarkt<br />
sein. So ist es AGCO gelungen, innerhalb<br />
von 18 Monaten über 1000 Lieferanten<br />
und 70 Logistikdienstleister für die europäischen<br />
Werke zu integrieren und bis zu 9000<br />
Transportaufträge pro Monat abzuwickeln. Innerhalb<br />
von fünf Jahren konnten die Transportkosten<br />
um rund 30 Prozent reduziert werden.<br />
Davon resultiert allerdings nur ein Drittel<br />
aus Preisverhandlungen, berichtete Bülent<br />
Ileri , Director Transportation & Logistics,<br />
EMEA, im Rahmen des BME-Symposiums in<br />
Berlin. „Zwei Drittel sind smarte Ideen und<br />
Optimierungen!“ Es gehe eben nicht mehr darum,<br />
den Dienstleister „auf Teufel komm raus<br />
runter zu verhandeln, bis es nicht mehr geht“.<br />
Denn das Ziel, über deutliche Verbesserungen<br />
bei Kosten, Leistung und Qualität zu einer<br />
verbesserten Kapazitätsauslastung und<br />
damit auch Verbesserung der CO 2<br />
-Bilanz zu<br />
kommen, teilen viele Unternehmen, die derzeit<br />
mit den strukturellen Kapazitätsproblemen<br />
im Straßengüterverkehr und steigenden<br />
Bülent Ileri, Director Transportation & Logistics,<br />
EMEA, AGCO International GmbH<br />
(Bild: de Schmidt)<br />
22 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
MANAGEMENT<br />
Transporteinkäufer sind weiter gefordert, ihre<br />
Märkte zu analysieren und mögliche Akteure zu<br />
identifizieren. Einkaufsplattformen sind hier<br />
eher Mittel zum Zweck, die gesteckten Ziele zu<br />
erreichen. (Bild: Assetseller/Fotolia)<br />
Digitalisierung des Einkaufs<br />
seit 1998.<br />
Transportpreisen zu kämpfen haben. Für viele<br />
Verlader geht es immer weniger darum, die<br />
Kosten zu drücken, sondern vielmehr die Versorgungssicherheit<br />
zu gewährleisten. Das gilt<br />
sowohl für Inbound-Verkehre in gleichem<br />
Maße wie für die eigene Lieferfähigkeit. Für<br />
Unternehmen mit komplexen, teilweise heterogenen<br />
Liefernetzwerken steht daher zunächst<br />
die interne Vereinheitlichung von Kommunikationsprozessen<br />
im Vordergrund, die<br />
u. a. auch eine Voraussetzung für die erfolgreiche<br />
Kommunikation mit den Logistikpartnern,<br />
aber auch die sinnvolle Nutzung von Transportplattformen<br />
darstellt.<br />
Plattformen sind Mittel zum Zweck<br />
Transporteinkäufer sind also weiter gefordert,<br />
ihre Märkte zu analysieren und mögliche<br />
Akteure zu identifizieren. Einkaufsplattformen<br />
sind hier eher Mittel zum Zweck, die<br />
gesteckten Ziele zu erreichen. Nun könnte ein<br />
Paradigmenwechsel bevorstehen, der für bestimmte<br />
Verkehrsträger neue und erprobte<br />
Instrumentarien in den Vordergrund rückt,<br />
um Kapazitäten zu sichern.<br />
Dabei steht nicht allein die <strong>Beschaffung</strong> von<br />
Logistikdienstleistungen über die elektronischen<br />
Instrumente der Plattformen im Fokus.<br />
Vielmehr ist die Anbindung der unterschiedlichen<br />
Systeme zu beachten. Schließlich ist der<br />
Einkauf eine Schnittstelle zu anderen Unternehmensbereichen,<br />
was die Komplexität zusätzlich<br />
erhöht.<br />
Einen differenzierten Blick auf die gegenwärtige<br />
Entwicklung wirft Martin Frosch, Leiter<br />
Einkauf Transportation, Rehau AG + Co. Der<br />
Mischkonzern betreibt ein beachtliches internes<br />
Transportnetzwerk mit einem Einkaufsvolumen<br />
von ca. 200 Mio. Euro. Auf der einen<br />
Seite brauche die Supply Chain die digitalen<br />
Veränderungen durch Vernetzungen vom<br />
Verlader bis zum Endkunden. Allerdings helfe<br />
„die Digitalisierung in der jetzigen Situation<br />
nicht unbedingt weiter, in der wir gerade mit<br />
anderen Dingen zu kämpfen haben“. Hier<br />
bringe die Digitalisierung sogar negative Effekte<br />
und zusätzliche Komplexität herein. Das<br />
gelte beispielsweise für Zeitfenstermanagementsysteme,<br />
bei denen es keine Standardisierung<br />
gebe und die Systeme nicht miteinander<br />
kommunizieren.<br />
Martin Frosch, Leiter Einkauf Transportation,<br />
Rehau AG + Co (Bild: de Schmidt)<br />
„Ich kann das beste System, eine<br />
super Abwicklung und ein tolles<br />
Tracking & Tracing haben. Was<br />
uns aber beschäftigt, ist der<br />
fehlende Laderaum.“<br />
Martin Frosch, Leiter Einkauf<br />
Transportation, Rehau<br />
Zudem hilft die Digitalisierung beim zentralen<br />
Problem des Mangels an qualifizierten<br />
Fahrern auch nur bedingt und wahrscheinlich<br />
eher langfristig weiter. Hier sieht Frosch<br />
durchaus alle Beteiligten in der Pflicht,<br />
schließlich sei das Image des Fahrers in den<br />
vergangenen Jahren immer schlechter geworden.<br />
Rehau arbeitet selbst mit Ausschreibungsplattformen,<br />
aber auch mit Start-ups,<br />
um die Potenziale dieser Systeme in der Praxis<br />
zu testen. Die Vielzahl der digitalen Plattformen<br />
dürfte jedenfalls das Problem des<br />
fehlenden Laderaums kaum verringern: „Ich<br />
kann das beste System, eine super Abwicklung<br />
und ein tolles Tracking & Tracing haben.<br />
Was uns aber beschäftigt, ist der fehlende Laderaum“,<br />
so Frosch.<br />
Rollenverteilung verschwimmt<br />
Während die Rollenverteilung von Verladern<br />
und Spediteuren früher eindeutig war, ver-<br />
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9. BME eLösungstagen vom<br />
13. bis 14. März 2018 - Stand 46!<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 23
MANAGEMENT<br />
schwimmen inzwischen mitunter die Funktionen<br />
als Auftraggeber bzw. -nehmer. Ein<br />
Beispiel für eine komplett neutrale Plattform,<br />
die die am Transportprozess beteiligten Akteure<br />
zusammenbringt, ist TimoCom. Bereits<br />
seit 20 Jahren am Markt und inzwischen als<br />
führendes Unternehmen bei Frachtführern<br />
und Spediteuren in Europa bekannt, ist Timo-<br />
Com heute über den Status als Plattform für<br />
eine kleine geschlossene Gruppe deutlich hinausgewachsen.<br />
Dabei handelt es sich nicht<br />
um einen Online-Spediteur, der in die Preisverhandlungen<br />
eingreift und diese steuert.<br />
Ziel ist vielmehr, möglichst viele Akteure auf<br />
einer Plattform zusammenzuführen.<br />
Gunnar Gburek, Company Spokesman &<br />
Head of Business Affairs, TimoCom Soft- und<br />
Hardware GmbH, appellierte in Berlin an Industrie-<br />
und Handelsunternehmen, aber<br />
auch an Logistikdienstleister, den Einkauf von<br />
Transportdienstleistungen wieder stärker in<br />
den Mittelpunkt zu rücken: „Ich kann nicht<br />
einmal im Jahr einen Forecast machen und<br />
vorausschauend sagen, das ist jetzt meine<br />
Idee von einem Transportablauf und dann<br />
nicht mehr reagieren“. Bei aller Digitalisierung<br />
dürfe der Blick auf das Wesentliche<br />
nicht verloren gehen, nämlich die handelnden<br />
Personen und Unternehmen, die in einem<br />
volatilen Umfeld mit höchster Flexibilität<br />
einzukaufen und zu steuern sind.<br />
Eine Plattform wie TimoCom könne natürlich<br />
auch keinen Laderaum schaffen, aber dabei<br />
helfen, den vorhandenen Laderaum besser<br />
auszulasten. Denn die Kapazitäten seien vorhanden,<br />
aber es fahren zu viele halbvolle Lkw<br />
auf den Straßen. Ziel müsse es sein, so Gburek,<br />
die Lkw nicht mehr dahin zu fahren, wo<br />
sie irgendwann gebraucht werden, sondern<br />
von da an zu nutzen, wo sie stehen. Hier biete<br />
die Digitalisierung eine echte Chance, die vernetzten<br />
Fahrer auch kurzfristig mit neuen<br />
Aufträgen zu versorgen, die zudem noch papierlos<br />
abgewickelt werden können. Wenn<br />
der Fahrer seine komplette Zeit auf der Strecke<br />
ist, statt auf Aufträge zu warten, könnte<br />
dies auch zu einer Linderung der Kapazitätsprobleme<br />
beitragen.<br />
Gunnar Gburek, Company Spokesman & Head of<br />
Business Affairs, TimoCom Soft- und Hardware<br />
GmbH (Bild: de Schmidt)<br />
„Ich kann nicht einmal im Jahr<br />
einen Forecast machen und vorausschauend<br />
sagen, das ist<br />
jetzt meine Idee von einem<br />
Transportablauf und dann nicht<br />
mehr reagieren.“<br />
Gunnar Gburek, Company Spokesman<br />
& Head of Business Affairs, TimoCom<br />
Mittelständlern fehlt häufig die Reife<br />
Zwar sind die großen Logistikdienstleister digital<br />
mit Tracking-&-Tracing-Systemen in der<br />
Regel sehr gut aufgestellt, haben aber ihren<br />
Fuhrpark in den letzten Jahren fast komplett<br />
abgebaut. Doch sind die zahlreicheren<br />
Kleinstunternehmer und Mittelständler, die<br />
mit wenigen Fahrzeugen an die Stelle großer<br />
Flottenbetreiber gerückt sind und in Sub-Unternehmer-Kaskaden<br />
die Komplexität der<br />
Transportnetzwerke weiter erhöhen, überhaupt<br />
reif für die Digitalisierung? Immerhin<br />
versuchen die großen Dienstleister selbst<br />
Fahrer auszubilden und diese dann ihren<br />
Dienstleistern zukommen zu lassen. Und:<br />
Verlader erwägen inzwischen wieder den<br />
Aufbau eigener Fuhrparks. „Wir denken daran,<br />
selber Lkw laufen zu lassen. Dafür brauchen<br />
wir solche Plattformen, die uns wiederum<br />
helfen, diese LKW optimal auszulasten“,<br />
erklärt Rehau-Manager Frosch. Das gilt vorrangig<br />
für die Teilladungen, die das größte<br />
Problem darstellen. Bei Rehau findet dazu ein<br />
regelmäßiger Austausch zwischen Supply<br />
Chain Managern und Einkäufern statt.<br />
Ein Patentrezept für Frachteinkäufer gibt es<br />
sicher nicht. Allerdings erkennen Verlader bereits<br />
eine Tendenz zu längerfristigen Kontrakten<br />
mit einer begrenzten und so beherrschbaren<br />
Zahl von Spediteuren. „Die Zeiten von<br />
Ein- bis Zweijahresverträgen, bei denen es darum<br />
ging, noch die letzten fünf Prozent herauszuholen,<br />
sind wohl vorbei“, blickt Rehau-<br />
Manager Frosch voraus.<br />
Doch ob an die Stelle kurzfristiger Kontrakte<br />
wirklich längerfristige Verträge mit einer entsprechenden<br />
Bindungswirkung treten, bleibt<br />
abzuwarten. „Die Verträge werden eigentlich<br />
ohne ein konkretes Enddatum abgeschlossen<br />
und enthalten nicht mehr als das Bekenntnis,<br />
miteinander arbeiten zu wollen. Wie man<br />
dann miteinander arbeitet, wird dann sehr<br />
viel mehr vom Tagesgeschäft und den Aufträgen<br />
abhängen“, vermutet TimoCom-Manager<br />
Gburek. Auch der Dienstleister werde sich darauf<br />
einstellen müssen, immer mehr Auftraggeber<br />
zu haben. Der selbstfahrende Kleinunternehmer<br />
müsse künftig ständig schauen,<br />
wo mit seinem Equipment der beste Preis zu<br />
erzielen ist und so „wieder wirklich als Unternehmer<br />
agieren“. Das funktioniere aber nur,<br />
wenn er seine Kunden auch relativ einfach<br />
findet und diese ihn auch beauftragen können.<br />
Mithilfe der Plattformen könne er nicht<br />
nur relativ einfach an Aufträge kommen, sondern<br />
auch einfach abrechnen. In Zwischenstufen<br />
ist es auch möglich, für den Verlader eine<br />
zentrale Abrechnung zu generieren. Dabei ist<br />
dieser aber doch in der Lage, einzelne Frachtführer<br />
auf den Weg zu bringen. Sicher sei,<br />
dass die großen Flotten nicht zurückkommen<br />
und Verlader sich darauf einzustellen haben,<br />
mit zahlreichen Unternehmen arbeiten zu<br />
müssen. Damit sich der Aufwand für die Verlader,<br />
mit immer neuen Partnern interagieren<br />
und viele Details ständig neu erklären zu müssen,<br />
in praktikablen Gren zen hält, könnte das<br />
auch im Rahmen von geschlossenen Benutzergruppen<br />
ablaufen. Auftraggeber kommen<br />
dann vor allem mit den Unternehmen zusammen,<br />
mit denen sie gerne arbeiten. Dieses System<br />
bietet dem Dienstleister den Vorteil, auch<br />
nur dann ein Angebot abzugeben, wenn er es<br />
auch wirklich will und nicht im Korsett langfristiger<br />
Verträge ungewollte Aufträge übernehmen<br />
zu müssen.<br />
Kompetenz des Einkäufers entscheidet<br />
Zentrale Bedeutung hat aber die Marktkompetenz<br />
des Einkäufers: „Ich würde nie über<br />
eine Plattform einen Auftrag an einen anonymen<br />
Unternehmer vergeben, ohne im Vorfeld<br />
ein Screening zu machen“, betont Thilo Kunkel,<br />
der als Global Category Manager Logistics<br />
& Packaging, beim Baumaschinenhersteller<br />
Wacker Neuson den Einkauf von Logistikleistungen<br />
und Verpackung mit einem Volumen<br />
24 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
MANAGEMENT<br />
Thilo Kunkel, Global<br />
Category Manager<br />
Logistics & Packaging,<br />
Wacker Neuson Group<br />
(Bild: de Schmidt)<br />
„Ich würde nie über eine Plattform<br />
einen Auftrag an einen<br />
anonymen Unternehmer vergeben,<br />
ohne im Vorfeld ein Screening<br />
zu machen.“<br />
Thilo Kunkel, Global Category<br />
Manage r Logistics & Packaging,<br />
Wacker Neuson Group<br />
von rund 70 Mio. Euro verantwortet. Die Ausschreibung<br />
sollte über eine geschlossene<br />
Nutzergruppe erfolgen. Letztendlich sollte<br />
nur eine begrenzte Zahl an Vertragspartnern<br />
eingesetzt werden, um die Prozesse handelbar<br />
zu halten. Dabei könnte auch die Zahl der<br />
vertraglich zulässigen Subunternehmer begrenzt<br />
werden, um den Informationsfluss jederzeit<br />
zu gewährleisten. So ist es für Verlader<br />
immer wichtiger zu wissen, wo sich die<br />
Ware gerade befindet. Wenn der Frachtführer<br />
aber telematisch nur mangelhaft mit dem<br />
Spediteur vernetzt ist, besteht die Gefahr ungewollter<br />
Kommunikationsbrüche.<br />
Eine echte Chance könnten Plattformen für<br />
Anbieter von Schwer- und Sondertransporten<br />
sein. Gerade in eine besondere Nische mit<br />
monopolartigen Strukturen zu gelangen, in<br />
der viele Aufträge zu guten Preisen locken,<br />
sollte für einzelne Anbieter das relativ hohe<br />
Investment in ein entsprechend spezialisiertes<br />
Equipment attraktiver machen.<br />
Losgelöst von der weiteren Etablierung mehr<br />
oder weniger neutraler Plattformen dürfte<br />
die Notwendigkeit für verladende Unternehmen<br />
deutlich zunehmen, wieder eigenes<br />
Know-how im Transportsektor aufzubauen<br />
und zu investieren. Denn nur mit entsprechenden<br />
Marktkenntnissen auf der Habenseite<br />
sollte die virulente Angst der Akteure<br />
schwinden, in bis dato ungewohnter Kooperation<br />
mit Wettbewerbern Synergien zu erzielen,<br />
dabei aber langfristige Kontrakte und<br />
Auftraggeber verlieren zu können oder zumindest<br />
teilen zu müssen. Da es in vollkommener<br />
Transparenz kaum mehr möglich sein<br />
wird, den Kunden weitgehend vom Wettbewerb<br />
abzuschirmen, wird es für die Transporteure<br />
darauf ankommen, ihre Auftraggeber<br />
mit den eigenen Kapazitäten optimal zu bedienen.<br />
Der Autor<br />
Axel de Schmidt, Journalist und<br />
Logistikexperte bei<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 25
MANAGEMENT<br />
(Bild: Kheng Ho Toh/123rf)<br />
Serie: Digitalisierung des Einkaufs, Teil VI<br />
Planung der Einführung von E-Lösungen<br />
Erfolgreiche Projekte zur Implementierung von E-Lösungen im Einkauf haben vor allem eines<br />
gemeinsam : eine umfängliche Planung und Erbringung der benötigten Vorleistungen.<br />
Einige Barrieren zur Einhaltung gesetzter Termine, Budgets und Aufwände liegen an internen<br />
Zulieferungen und können so im Vorfeld berücksichtigt sowie beseitigt werden.<br />
Ob elektronische Kataloge, Systeme<br />
für Contract-Lifecycle-, Requisitionto-Pay-,<br />
Supplier- , Sourcing-Management<br />
oder ganze Suiten, E-Lösungen sollen<br />
betriebliche Abläufe und Prozesse im Einkauf<br />
und <strong>Beschaffung</strong> automatisieren sowie<br />
schneller, flexibler und preiswerter gestalten.<br />
Weiterhin gilt es, die Digitalisierung des Einkaufs<br />
und Supply Chain Managements voran<br />
zutreiben, um den Einkauf und SCM mithilfe<br />
der neuen Funktionen und Möglichkeiten fit<br />
für die Zukunft zu machen. Die E-Solutions –<br />
unabhängig von der funktionalen Breite oder<br />
Tiefe – bilden dafür den technischen Rahmen.<br />
Inhalte bzw. Daten, die entlang der betrachteten<br />
Prozesse verarbeitet werden, können jedoch<br />
ausschließlich vom Unternehmen selbst<br />
und seinen Lieferanten geliefert werden.<br />
Daher empfiehlt es sich, benötigte Daten und<br />
Strukturen bereits im Vorfeld der Einführung<br />
einer Solution und deren Konfiguration zu erarbeiten,<br />
abzustimmen und freizugeben. So<br />
lassen sich Verzögerungen und Mehraufwände<br />
ideal vorbeugen.<br />
Beschreiben Sie Ihre Prozesse<br />
Um betriebliche Abläufe durch den Einsatz<br />
von Einkaufslösungen zu automatisieren,<br />
müssen die zugrundeliegenden Prozesse klar<br />
und definiert sein. Abgestimmte und standardisierte<br />
Prozesse schaffen die Grundlage<br />
für ein bereichs- und auch unternehmensübergreifendes<br />
gemeinsames Verständnis<br />
der Abläufe aller Beteiligten. Die Prozessbeschreibungen<br />
sollten mindestens folgende<br />
Punkte enthalten:<br />
• Trigger/Input: Wie und wann wird der<br />
Prozess ausgelöst<br />
• Verantwortlichkeiten: Spezifikation der zu<br />
involvierenden Funktionen<br />
• Teilaktivitäten: Abfolge von Einzeltätig -<br />
keiten innerhalb des Prozesses<br />
• Dokumente/Systeme: Welche Dokumente/Systeme<br />
werden im Prozess verwendet<br />
• Ergebnis/Output: Was ist das Ergebnis des<br />
Prozesses<br />
Unausweichliche Abweichungen von den definierten<br />
Standardprozessen sollten ebenfalls<br />
spezifiziert und dokumentiert werden.<br />
Befassen Sie sich mit Ihren Strukturen<br />
Entscheidend und zentral für den Einkauf ist<br />
die Material- bzw. Warengruppenstruktur<br />
nach welcher in der Regel Rollen, Berechtigungen<br />
und Verantwortlichkeiten im Einkauf,<br />
bei den Bedarfsträgern und auch bei den Lieferanten<br />
zugeordnet sind. Durch die Zuordnung<br />
von Sachkonten zu Warengruppen wird<br />
insbesondere eine automatische Kontenfindung<br />
der Bestellungen ermöglicht. Der Aufwand<br />
des Matchings dieser Parameter wird<br />
jedoch häufig unterschätzt und bedarf einer<br />
engen Zusammenarbeit von Einkauf und<br />
Buchhaltung. Da Warengruppen sich auch<br />
hinsichtlich der Inhalte und Komplexität<br />
stark voneinander unterscheiden, werden im<br />
26 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
MANAGEMENT<br />
Checkliste zur Planung der Einführung von E-Lösungen im Einkauf<br />
Zukünftige Prozesse sind definiert, beschrieben, abgestimmt und freigegeben<br />
Grundstrukturen sind nachhaltig/langfristig und aufeinander ausgerichtet<br />
Funktionaler sowie regionaler Umfang sind priorisiert – Rollout ist realistisch<br />
Freigaberegelungen sind überprüft und wirksam<br />
Daten sind bereinigt und abrufbar<br />
Schnittstellenanforderungen zu ERP- und Vor-Systemen sind spezifiziert und mit IT abgestimmt<br />
Zukünftig beteiligte interne und externe Nutzer sind informiert und eingebunden<br />
Faktor für die Durchgängigkeit und den Erfolg<br />
der E-Lösung. Technische Anforderungen<br />
müssen im Vorfeld der Systemauswahl seitens<br />
IT spezifiziert werden. Ziel sollte es sein,<br />
Daten an nur einer Stelle innerhalb der Systemlandschaft<br />
einzuspielen und via Schnittstellen<br />
zu übertragen. Mehrfache manuelle<br />
Anpassungen durch fehlende Systemintegration<br />
gilt es unbedingt zu vermeiden.<br />
Sourcing unterschiedliche Vorlagen (Templates)<br />
verwendet, welche es vorzubereiten gilt.<br />
Um die Zusammenarbeit mit externen Lieferanten<br />
zu erleichtern, sollte die Kategorisierung<br />
an einem standardisierten Warengruppenschlüssel<br />
beispielsweise eCl@ss oder<br />
UNSPSC orientiert sein.<br />
Darüber hinaus sollte geklärt sein, welche<br />
Geschäftseinheiten (Gesellschaften, Business<br />
Units, Einkaufsorganisationen) zu welchem<br />
Zeitpunkt eingebunden werden. Zusätzlich<br />
aufkommende Anforderungen an Sprachen,<br />
Zugriffsrechte und technische Einbindung<br />
(IT-Sicherheit, Datenschutz) sind häufig Hürden<br />
im Rahmen einer Systemeinführung.<br />
Priorisieren Sie den funktionalen Umfang<br />
und achten auf einen realistischen Rollout<br />
In Abhängigkeit des vorhandenen Reifegrades<br />
der Einkaufsorganisation kann der Fokus<br />
zur Systemunterstützung auf verschiedenen<br />
Funktionalitäten liegen. Eine eindeutige Priorisierung<br />
anhand der abzudeckenden Prozesse<br />
hilft bei der Implementierungs- und Roll -<br />
outplanung. Viele Systemanbieter und -integratoren<br />
bieten ein agiles Projektmanagement,<br />
welches sich nach zuvor priorisierten<br />
Kriterien ausrichtet. Insbesondere die Einführung<br />
einer E-Lösung über mehrere Länder<br />
oder Gesellschaften gilt es, im Sinne der Ressourcenauslastung<br />
und regionaler Verfügbarkeit<br />
zu planen. Nur selten gelingt eine Gesamteinführung,<br />
sei es über alle Funktionalitäten<br />
oder Unternehmensbereiche hinweg.<br />
Planen sie realistisch und überfordern Sie<br />
nicht Ihre Organisation.<br />
Überprüfen Sie Freigaberegelungen<br />
Entlang der Geschäftsprozesse sind mehrere<br />
Rollen in unterschiedlichen Hierarchien beteiligt:<br />
• Bedarfsanfragen: Budgetfreigabe des<br />
Kostenstellen verantwortlichen<br />
• Bestellungen: Vervollständigung und<br />
Freigabe durch Einkauf<br />
• Leistungsscheine: Bestätigung der<br />
Leistungserbringung<br />
• Rechnungen: Rechnungsfreigabe durch<br />
Kostenstellenverantwortliche<br />
•Zuschläge: Lieferantenbeauftragung im<br />
Rahmen einer Ausschreibung<br />
•Verträge: Unterzeichnung gemäß<br />
Unterschriftenrichtlinie<br />
• Bewertungen: Mehrdimensionale<br />
Lieferantenbewertungen<br />
• Einsparungen: Bestätigung von<br />
Einsparungen durch Controlling<br />
Die Festlegung etwaiger Freigabegrenzen<br />
und -workflows betrifft eine Reihe von Abteilungen<br />
und sollte im Vorfeld sowie in Abstimmung<br />
mit dem Management erfolgen. Insbesondere<br />
bei mehrstufigen Genehmigungsschritten<br />
ist auf einen praktikablen Komplexitätsgrad<br />
(max. 3 Freigabestufen) zu achten.<br />
Genehmigungsworkflows von 5 und mehr<br />
Stufen verhindern jegliche Effizienzsteigerung<br />
und laufen konträr zu einem Systemnutzen.<br />
Es gilt nicht, das heutige IST umzusetzen,<br />
sondern das zukünftige SOLL zu designen<br />
und umzusetzen.<br />
Bereiten Sie Ihre Daten vor<br />
Ein System alleine stellt lediglich eine leere<br />
Hülle dar. Die Nutzenerfahrung steht und<br />
fällt mit den Inhalten. Sämtliche Daten sollten<br />
vor einem System GO Live bereinigt und<br />
verifiziert sein. Eine einfache Übernahme der<br />
Altdaten ist der falsche Ansatz.<br />
• Lieferantenstamm: Bereinigung von Dublet -<br />
t e n un d Al t- Date n sät ze n, Ak t ua li s ie run g<br />
der Ansprechpartner und Kontaktdaten<br />
• Kataloge: Aufbereitung, Verhandlung und<br />
Erstellung von Katalogen für Material, Leistungen<br />
und deren Kombination<br />
• Nutzerdaten: Welche Nutzer erhalten welchen<br />
Systemzugriff und in welcher Rolle<br />
Leiten Sie notwendige Schnittstellen zu ERPund<br />
Vor-Systemen ab<br />
Insbesondere operative Einkaufssysteme umfassen<br />
Geschäftsprozesse mit Relevanz für<br />
das gesamte Unternehmen. Daher ist eine Integration<br />
von Einkaufssystemen in die vorhandenen<br />
ERP-Systeme ein entscheidender<br />
Kommunikation mit und Einbindung von internen<br />
und externen Anwendern<br />
Einkaufssysteme vernetzen die Mitarbeiter in<br />
Ihrem Unternehmen. Implementierte Funktionalitäten<br />
haben direkten Einfluss auf die Arbeitsabläufe<br />
der am Prozess beteiligten Kollegen.<br />
Veränderungen sollten stets vor der Systemeinführung<br />
vorbereitet werden. Kommunizieren<br />
Sie nicht nur mit Ihren internen und<br />
externen Kunden, sondern binden Sie sie möglichst<br />
frühzeitig ein. So entgegnen Sie Wandelbremsen<br />
im eigenen Unternehmen und profitieren<br />
von cross-funktionalem Know-how.<br />
Themen der Serie<br />
• Ausgabe Juni 2017:<br />
Ist die Auswahl und Einführung einer<br />
E-Solution schon Digitalisierung?<br />
• Juli/August 2017:<br />
Auswahlkriterien für operative Prozesse<br />
• September 2017:<br />
Auswahlkriterien für taktische Prozesse<br />
• Oktober 2017:<br />
Auswahlkriterien für strategische Prozesse<br />
• November 2017:<br />
Vorgehensweise bei der Auswahl<br />
• März 2018:<br />
Planung der Einführung<br />
Die Autoren<br />
Joachim v. Lüninck,<br />
Managing Partner,<br />
amc Group<br />
Fabian Kittel,<br />
Senior Consultant,<br />
amc Group<br />
Bisher erschienen<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 27
Mit ihrem Interesse an Portallösungen sind Einkaufsentscheider auf dem richtigen Weg, wenn sie für die digitale Transformation gerüstet sein wollen.<br />
(Bild: Kara/Fotolia)<br />
Zum Status der digitalen Transformation des Einkaufs<br />
Gerüstet für die Zukunft<br />
Kollaborationen via Alibaba oder Risikominimierung mit Predictive-Tools – in welche<br />
technologischen Innovationen sollten Einkaufsorganisationen investieren, um bei der<br />
digitalen Transformation den richtigen Weg zu finden? Die Studie „Vom Post-it zu Predictive“<br />
bietet Orientierungspunkte und unterstützt bei der Entscheidung.<br />
Alexa, welcher Zulieferer bietet mir<br />
den niedrigsten Kupferpreis?“ Wer<br />
heute Amazons cloudbasierten Voice-<br />
Service mit dieser oder ähnlichen, geschäftsbezogenen<br />
Anfragen konfrontiert, darf keine<br />
hilfreichen Antworten erwarten. Denn noch<br />
befindet sich Alexa in einer Art „Lernphase“,<br />
in der B2C-Anforderungen wie die Koordination<br />
von Anrufen, Terminen und Pizzabestellungen<br />
per Sprachbefehl erst einmal reibungslos<br />
funktionieren müssen, damit die<br />
Anwendung in naher Zukunft auch um<br />
B2B-Angebote erweitert werden kann.<br />
Doch die Sprachsteuerung des Online-Versandhändlers<br />
zeigt beispielhaft, wie wachsam<br />
Unternehmen technologische Innovationen<br />
im Blick haben sollten, um die Herausforderungen<br />
der digitalen Transformation zu<br />
meistern.<br />
„Der Anspruch an eine neue Technologie sollte<br />
immer sein, dass sie den Nutzer von Komplexität<br />
befreit. Gerade im Einkauf ist das bei<br />
globalen Lieferketten mit immer neuen Veränderungen,<br />
Risiken und einer steigenden<br />
Datenflut natürlich ein ganz zentraler Punkt.<br />
Stattdessen schafft die Geschwindigkeit, mit<br />
der immer mehr neue Technologien um Aufmerksamkeit<br />
konkurrieren, neue Komplexität<br />
– wo soll man ansetzen?“, sagt Stephan<br />
Willigens , Bereichsleiter bei der msg industry<br />
advisors ag. Das Beratungsunternehmen<br />
untersuchte in 2017 in Kooperation mit dem<br />
Stiftungslehrstuhl für Procurement der Universität<br />
Mannheim, wie sich Einkaufsorganisationen<br />
in DACH in fünf Handlungsfeldern<br />
der Digitalisierung positionieren. Die hieraus<br />
entstandene Studie „Vom Post-it zu Predictive“<br />
vermittelt eine Momentaufnahme zum<br />
„Vom Post-it zu Predictive“<br />
Zur Studie<br />
In welchen Branchen sind Einkaufsorganisationen<br />
in puncto Digitalisierung bereits besonders<br />
gut aufgestellt – und wo sind die Schlusslichter<br />
zu finden? Welche Potenziale sollten<br />
Unternehmen schnell aktivieren? Hierüber informiert<br />
die Studie „Vom Post-it zu Predictive:<br />
Digitalisierung in Einkauf und Supply Chain<br />
Management“ der msg industry advisors ag<br />
und des Stiftungslehrstuhls für Procurement<br />
der Universität Mannheim.<br />
Weitere Informationen siehe<br />
www.msg-advisors.com/studie-digitalisierung<br />
28 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
MANAGEMENT<br />
Status der digitalen Transformation des Einkaufs<br />
in Branchen wie dem Maschinenbau,<br />
der Chemie- und Pharmaindustrie.<br />
„Best Practice Fallstudien zur digitalen Transformation<br />
im Einkauf zeigen, dass in erster Linie<br />
nicht die Technologien an sich zu einer<br />
bestmöglichen Wertschöpfung führen –<br />
sondern die Bereitschaft, mit ihnen Wissen<br />
zu teilen. Etwa über datengetriebene Geschäftsmodelle,<br />
bei denen der Einkauf seine<br />
Daten in anonymisierter Form zur Verfügung<br />
stellt, um im Gegenzug Marktprognosen zu<br />
erhalten. Entsprechende Tools sind längst<br />
vorhanden, aber offenbar einfach noch nicht<br />
bekannt genug – bei unserer Studie zeigte<br />
nur gut jeder zehnte Entscheider Interesse<br />
daran, zwei Drittel hatten hierzu gar keine<br />
Meinung“, schildert Willigens. Gerade in stark<br />
Prof. Dr. Christoph Bode von der Business<br />
School der Universität Mannheim<br />
(Bild: Uni Mannheim)<br />
kompetitiven Märkten sei die entscheidende<br />
Frage aber inzwischen nicht mehr, ob man<br />
Daten offener austausche, sondern welche<br />
dieser Daten erfolgsentscheidend seien und<br />
wie man mit ihnen umgehe. Zwei Technologien<br />
sind in dieser Hinsicht besonders wichtig:<br />
Predictive Analytics und Kollaborationsplattformen.<br />
Predictive Analytics: auf lange Sicht attraktiv<br />
Wie lassen sich <strong>Beschaffung</strong>sdaten für ein<br />
Frühwarnsystem nutzen, das auf Preisabweichungen<br />
hinweist? Und wie unterstützen<br />
diese Daten die Steuerung von Produktlebenszyklen?<br />
Im Tagesgeschäft sollte eine<br />
datengestützte, vorausschauende Planung<br />
eigentlich ein „Muss“ für den strategischen<br />
Einkauf sein: „Mit Predictive Analytics und<br />
Big Data-Konzepten lassen sich Bedarfs- und<br />
Preisprognosen schneller erstellen, das<br />
Supplier- Angebot auf globalen Märkten besser<br />
überwachen und somit Risiken in den<br />
Wertschöpfungsnetzwerken minimieren“, erläutert<br />
Willigens. Zudem vermuten laut Untersuchung<br />
viele der Entscheider, dass sich<br />
die größten Wertbeiträge von Predictive Analytics<br />
im strategischen Einkauf aus Marktanalysen<br />
ergeben könnten. Gut ein Drittel sieht<br />
diese bei der Lieferantenauswahl, fast ein<br />
Viertel bei Vertragsverhandlungen.<br />
Doch gleichzeitig sind Einkaufsorganisationen<br />
beim tatsächlichen Einsatz von Zukunftstechnologien<br />
derzeit noch erstaunlich<br />
schwach aufgestellt. Dass <strong>Beschaffung</strong>sentscheider<br />
speziell bei Investitionen in Predictive<br />
Tools zögern, habe mehrerlei Gründe: „Diese<br />
Tools erzielen kurz- und mittelfristig nur<br />
dann Wertbeiträge, wenn die zugrunde -<br />
liegenden Datenquellen eine hohe Qualität<br />
aufweisen – genau das ist in vielen Unternehmen<br />
noch nicht der Fall. Zudem befinden<br />
sich viele Predictive-Anwendungen noch in<br />
einem frühen Entwicklungsstadium, Use Cases<br />
sind also Mangelware. Langfristig werden<br />
diese Tools aber ein zentraler Bestandteil integrierter<br />
Einkaufslösungen sein. Je früher<br />
man Grundlagenwissen dazu aufbaut, desto<br />
treffsicherer fallen später Investitionsentscheidungen<br />
aus“, empfiehlt Willigens.<br />
Einkaufsportale: mehr Kollaboration<br />
Weiterer Handlungsbedarf besteht bei Technologien,<br />
die bereits weit entwickelt, aber<br />
noch nicht flächendeckend im Einsatz sind.<br />
„Einkaufsportale und -plattformen, also neutrale<br />
elektronische Netzwerke, die professionelle<br />
Einkäufer und Zulieferer zusammenbringen,<br />
scheinen von zentraler Bedeutung<br />
zu bleiben, da sie hilfreiche Zusatzinformationen<br />
bereitstellen und Abläufe im <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
beschleunigen. Eine Mehrheit<br />
der befragten Entscheider evaluiert solche Lösungen<br />
bereits oder will sich mit dem Thema<br />
befassen. Interessant ist auch, dass mehr als<br />
jeder Zweite die Technologie und ihren Wertbeitrag<br />
als ausgereift wahrnimmt“, beobachtet<br />
Prof. Dr. Christoph Bode von der Business<br />
School der Universität Mannheim. „Aber<br />
auch aus einem anderen Grund wird sich dieser<br />
Bereich in Zukunft weiterentwickeln: Bislang<br />
dienten Einkaufsplattformen vor allem<br />
zur <strong>Beschaffung</strong> indirekter Güter bzw. Materialien,<br />
nicht jedoch zum Bezug von Direktmaterialien<br />
– etwa aufgrund von Problemen<br />
bei der Standardisierung der Zukaufteile oder<br />
einer aufwendigen Qualifizierung der Lieferanten.<br />
Aufgrund von Netzwerkeffekten<br />
könnte sich dies mit zunehmender Größe der<br />
Marktplätze allerdings schon bald ändern.“<br />
Hier könnten auch kapitalstarke Wettbewerber<br />
aus dem Bereich der Konsumentenportale<br />
ansetzen und den Markt für Einkaufsplattformen<br />
mit eigenen Angeboten unter Druck<br />
setzen, worauf etablierte Anbieter von<br />
B2B-Plattformen wiederum mit neuen Angeboten<br />
reagieren müssten. Tatsächlich zeigen<br />
Geschäftsmodelle wie „Amazon Business“,<br />
das alle großen Online-Händler – neben<br />
Amazon und eBay in der westlichen und vor<br />
allem Alibaba in der fernöstlichen Hemisphäre<br />
– nach dem B2C-Markt bereits die nächste,<br />
größere B2B-Dimension anvisieren.<br />
„Bislang dienten Einkaufsplattformen<br />
vor allem zur <strong>Beschaffung</strong><br />
indirekter Güter bzw. Materialien,<br />
nicht jedoch zum Bezug<br />
von Direktmaterialien [...].<br />
Aufgrund von Netzwerkeffekten<br />
könnte sich dies mit zunehmender<br />
Größe der Marktplätze<br />
allerdings schon bald ändern.“<br />
Prof. Dr. Christoph Bode von der Business<br />
School der Universität Mannheim<br />
Mit ihrem Interesse an Portallösungen sind<br />
Einkaufsentscheider daher auf der richtigen<br />
Spur. Denn von einer kurzfristigen Diversifizierung<br />
von branchen- oder marktspezifischen<br />
Portallösungen würden Einkaufsorganisationen<br />
ebenso profitieren wie von einer<br />
mittel- oder langfristigen Dominanz der Handelsgiganten.<br />
Schließlich verfügen diese bereits<br />
über etablierte Händlernetzwerke, funktionierende<br />
technologische Infrastrukturen<br />
(Cloud, Shop-Systeme, Marketing) und vor allem<br />
über den Zugang zu neuen Kunden und<br />
Partnern auf der ganzen Welt. Schon anhand<br />
der bereits gesammelten B2B-Daten können<br />
sie Serviceleistungen anbieten, die bislang an<br />
die Expertise von Einkaufsorganisationen geknüpft<br />
waren. Mit den zugrundeliegenden Algorithmen<br />
differenzieren sie sich dabei von<br />
heutigen E-Procurement-Lösungen: Schnell<br />
und individuell am Bedarf des Unternehmens<br />
ausgerichtet könnte daher bald auch der Einkauf<br />
direkter Materialien funktionieren. Womit<br />
auch eine Unterhaltung mit Alexa über<br />
den besten Kupferpreis in greifbare Nähe<br />
rückt.<br />
sas<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 29
MANAGEMENT<br />
Blockchain-Technologie in der <strong>Beschaffung</strong><br />
n-tier Lieferantenmanagement –<br />
die Blockchain macht es möglich!<br />
Einkauf 4.0, EDI, B2B-Portale … Es existieren viele Möglichkeiten, sich dem Thema Digitalisierung im<br />
internen und externen Wertschöpfungsnetzwerk zu nähern. Doch trotz vieler Vorteile, wie der<br />
papierlosen Informationsübertragung oder Bündelung von Informationen in einer Datenbank,<br />
haben diese Technologien noch entscheidende Nachteile: Die Datensilos existieren weiter und die<br />
n-tier Lieferanten bleiben immer noch unbekannt im Nebel und scheinen unerreichbar.<br />
Innerhalb eines Unternehmens gibt es<br />
verschiedene Datenbanken. Die darin enthaltenen<br />
Daten und Informationen werden<br />
von den Fachbereichen genutzt, um die<br />
interne und externe Wertschöpfung abzusichern.<br />
Die Daten sind jedoch fachbereichsspezifisch<br />
und oft nicht miteinander verbunden.<br />
Zusätzlich gibt es unter den Mitarbeitern<br />
Wissensträger, deren Wissen nicht in einer<br />
Datenbank hinterlegt ist. Somit existiert<br />
keine fachbereichsübergreifende Daten-, Informations-<br />
und Wissensbasis.<br />
Zu den internen Herausforderungen vollzieht<br />
sich mit der Komplexität des Wertschöpfungsnetzwerkes<br />
eine zunehmende Verlagerung<br />
der Produkt- und Prozessverantwortung<br />
auf die Zulieferer. Dies hat zur Folge, dass sich<br />
die Wertschöpfungstätigkeiten zwischen global<br />
agierenden Unternehmen immer stärker<br />
vernetzen. Doch da die Daten und Informationen<br />
nicht unternehmensübergreifend vernetzt<br />
sind, fehlt auch hier bislang das Wissen,<br />
um die externen Wertschöpfungsnetzwerke<br />
steuern zu können. Somit entstehen zwei<br />
Handlungsfelder:<br />
• Um eine einheitliche Wissensbasis zu generieren,<br />
muss die Sicht auf die unternehmensinterne<br />
Daten- und Informationsbasis<br />
fachbereichsübergreifend abgebildet<br />
werden.<br />
• Auf Basis der unternehmensweiten einheitlichen<br />
Daten werden externe Daten<br />
des Wertschöpfungsnetzwerkes über die<br />
Blockchain-Technologie hinzugezogen, um<br />
eine einheitliche Daten-, Informationsund<br />
Wissensbasis zu erhalten.<br />
(Quelle: Contractus)<br />
Ein Partnernetzwerk auf Basis<br />
der Blockchain-Technologie<br />
Inzwischen ist in der Industrie angekommen,<br />
dass eine Blockchain mehr ist, als die Technologie<br />
hinter Transaktionen mit Kryptowährungen<br />
wie Bitcoin oder Ether. Grundsätzlich<br />
ist die Blockchain ein elektronisches Register<br />
für digitale Datensätze, Ereignisse oder Transaktionen,<br />
die durch die Teilnehmer eines verteilten<br />
Rechnernetzes verwaltet werden.<br />
Folglich können mit einer Blockchain Geschäftsbeziehungen<br />
direkt zwischen zwei<br />
oder mehr Geschäftspartnern digital und vertraulich<br />
abgebildet werden. Sie legt die<br />
Grundlage für sichere, vertrauensvolle und<br />
automatisierte Prozesse zwischen Unternehmen.<br />
Zurück zu den zwei Handlungsfeldern<br />
aus dem Bereich der Lieferantennetzwerke<br />
ergibt sich somit folgendes:<br />
Zunächst werden die internen Datenquellen<br />
miteinander vernetzt. Die Daten aus den einzelnen<br />
Datenquellen werden in einem übergeordneten<br />
Layer gespiegelt. Somit entsteht<br />
eine fachbereichsübergreifende Datenbasis.<br />
Auf dieser Grundlage können die benötigten<br />
Informationen bzw. das benötigte Wissen<br />
verschiedener Use Cases, wie z. B. Kapazitätsmanagement,<br />
Engpassmanagement und<br />
Risiko management extrahiert werden.<br />
Im externen Handlungsfeld findet eine Digitalisierung<br />
des Informationsflusses innerhalb<br />
des Lieferantennetzwerks auf Basis der Blockchain-Technologie<br />
statt. Dabei wird eine dezentrale<br />
B2B-Plattform aufgebaut, auf die al-<br />
le<br />
Stakeholder Zugriff haben und die Unternehmen<br />
direkt miteinander kommunizieren<br />
können. Die Datenhoheit und Kontrolle bleibt<br />
bei den einzelnen Unternehmen. Es wird also<br />
weder eine neue Cloud-Lösung noch einen<br />
neuen Marktplatz geben! Der Datenzugriff<br />
erfolgt über Smart Contracts für freigegebene<br />
Nutzer. Das bedeutet, dass auf Basis dieser<br />
Technologie die Geschäftsprozesse automatisiert<br />
und digitalisiert werden. Für die Umset-<br />
30 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
(Bild: Contractus)<br />
zung hat das Unternehmen contractus die<br />
technische Grundlage entwickelt. Ziel ist eine<br />
schnelle und intelligente Kommunikation,<br />
Koordination und Kooperation mit dem Lieferanten<br />
innerhalb eines Partnernetzwerkes.<br />
Alle Beteiligten verstehen<br />
sich als Partner<br />
Die grundsätzliche Idee des Partnernetzwerkes<br />
ist es, Unternehmen, die an der Wertschöpfung<br />
beteiligt sind, zu verknüpfen und<br />
eine Basis für digitalen Austausch von Informationen<br />
und Transaktionen zu schaffen. Jedes<br />
einzelne Unternehmen behält dabei die<br />
Hoheit über seine eigenen Daten und bestimmt<br />
selbst, mit wem welche Informationen<br />
geteilt werden. Im Gegensatz zu einer<br />
Cloud-Lösung können dabei sowohl langlebige<br />
als auch sehr dynamische, kurzlebige Geschäftsbeziehungen<br />
über mehrere Partner<br />
hinweg abgebildet werden. Auch Beziehungen<br />
zwischen Partnern, die in der realen Welt<br />
keine direkten Vertragsbeziehungen haben,<br />
können unterstützt werden, so wird die Basis<br />
für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
geschaffen.<br />
Vertrauen ist die wichtigste Größe einer Zusammenarbeit.<br />
Gerade in der Zusammenarbeit<br />
mit unbekannten Partnern bzw. im Informationsaustausch<br />
mit Partnern ohne direkte<br />
Vertragsbeziehung), spielt Vertrauen eine<br />
große Bedeutung. Ein funktionierendes Partnernetz<br />
benötigt deshalb eine nachvollziehbare<br />
Bewertungs- und Vertrauensbasis. Innerhalb<br />
des Partnernetzwerkes werden die<br />
durchgeführten Transaktionen selbst Basis<br />
für die Bewertung der Lieferanten untereinander.<br />
Nach einheitlichen und automatisierten<br />
Bewertungskriterien (Kennzahlen) werden<br />
Lieferanten nach Erbringung einer Leistung<br />
bewertet. Die dadurch entstehende<br />
Leistungsbewertung kann für Entscheidungen<br />
zur nächsten Auftragsvergabe herangezogen<br />
werden. Zusätzlich lösen sich die subjektiven<br />
Bewertungen eines Lieferanten<br />
durch einen Abnehmer auf. Die Transparenz<br />
erhöht sich und wird auf n-tier Lieferantenebene<br />
objektiv.<br />
Um den Mehrwert eines Partnernetzwerkes<br />
konkret benennen zu können, sind differenzierte<br />
Use Cases notwendig. Zwei Use Cases<br />
wären beispielsweise das Lieferanten-(Risiko)Management<br />
auf n-tier Ebene sowie Herausforderungen<br />
im Bereich des Kapazitätsmanagements<br />
anzugehen.<br />
Die Umsetzung – Schritt für Schritt<br />
zum digitalen Partnernetzwerk<br />
Die interne Datenvernetzung verfolgt das<br />
Ziel, dass eine unternehmensweite und fachbereichsübergreifend<br />
Datenbasis geschaffen<br />
wird. Dabei bleiben alle bisherigen Systeme<br />
erhalten. Auf dem bestehenden Softwarekonzept<br />
wird einfach aufgesetzt. Somit werden<br />
die Datensilos aufgebrochen und die Informationen<br />
zur Verfügung gestellt. Nun<br />
wird eine fachbereichsübergreifende Vernetzung<br />
der Informationen zu Wissen möglich.<br />
Die primäre Folge der einheitlichen Datenbasis<br />
ist beispielsweise, dass Reportings zügiger<br />
und Managemententscheidungen frühzeitiger<br />
getroffen werden können. Sekundär lässt<br />
sich durch die Vernetzung der Datenbanken<br />
die Datenqualität nachhaltig erhöhen. Die interne<br />
Datenvernetzung wird auch weiterverfolgt,<br />
wenn das externe Partnernetzwerk beginnt<br />
und erweitert wird. Zusätzlich verbessert<br />
sich die interne Datenbasis nochmals, je<br />
mehr Daten auch über das externe Partnernetzwerk<br />
eingebunden werden. Das ganzheitliche<br />
Partnernetzwerk besteht aus zwei<br />
Handlungsfeldern. Unternehmensintern<br />
wird zukünftig fachbereichsübergreifend<br />
agiert und unternehmensübergreifend in einem<br />
Businessnetzwerk. Alle Beteiligten verstehen<br />
sich dabei als Partner.<br />
Die gemeinsame Vision der Partner ist es, eine<br />
Kommunikations-, Koordinations- und Kooperationsplattform<br />
bis zu den n-tier Lieferanten<br />
aufzubauen. Dabei werden Lieferanten<br />
und Abnehmer digital über eine gemeinsame<br />
Datenbasis vernetzt und tauschen Informationen,<br />
Lieferantenbewertungen und<br />
Dienste (Verträge) über Smart Contracts aus.<br />
Die Autorin, der Autor<br />
Thomas Müller, CEO,<br />
contractus,<br />
thomas.mueller@contractus.com<br />
Anja Wilde, Project Manager,<br />
contractus,<br />
anja.wilde@contractus.com<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 31
MANAGEMENT<br />
Ab Mai einheitliche Regeln in der Europäischen Union<br />
Es wird ernst mit dem Datenschutz<br />
Eine neue Verordnung regelt, wie man in Europa zukünftig Daten zu schützen hat. Die Anforderungen,<br />
die sich daraus für Logistik und <strong>Beschaffung</strong> ergeben, sind nicht trivial. Sie betreffen das Verhältnis zu<br />
Kunden, Dienstleistern und Mitarbeitern.<br />
Am Freitag, den 25. Mai 2018, beginnt<br />
ein neues Datenschutzzeitalter: Ab<br />
dann gilt EU-weit die neue Datenschutzgrundverordnung<br />
(DS-GVO) und damit<br />
ein einheitliches Recht für 28 Länder. Nach<br />
jahrelangen Verhandlungen wurde dieses gesetzgeberische<br />
Großprojekt 2016 beschlossen.<br />
Um sowohl den Mitgliedstaaten Zeit zu<br />
geben, ihre nationalen Gesetze anzupassen,<br />
als auch der Wirtschaft zu ermöglichen, sich<br />
auf das neue Regelwerk einzustellen, galt eine<br />
zweijährige Übergangsfrist bis zur Anwendung<br />
des neuen Rechts, die nun abläuft.<br />
Viel ist seitdem zu lesen über „Privacy by design“<br />
und „One-Stop-Shop“, über „Marktortprinzip“<br />
und „Recht auf Vergessenwerden“<br />
(siehe Kasten).<br />
Doch den meisten Betrieben ist nicht klar, in<br />
welche konkreten Maßnahmen die „Verordnung<br />
EU 2016/679 zum Schutz natürlicher<br />
Personen bei der Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten und zum freien Datenverkehr“<br />
münden soll. Eine Umfrage des Branchenverbandes<br />
der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche<br />
Bitcom ergab, dass<br />
nur rund jedes achte Unternehmen davon<br />
ausgeht, bis zum Stichtag die Vorgaben vollständig<br />
umgesetzt zu haben. Das verwundert<br />
nicht, denn die Umsetzung ist aufwendig und<br />
die konkreten Vorgaben, die für Logistik und<br />
<strong>Beschaffung</strong> relevant sind, können auch hier<br />
nur angerissen werden.<br />
Da ist zunächst das Stichwort „Auftragsverarbeitung“:<br />
Es meint Prozesse, bei denen personenbezogene<br />
Daten im Auftrag eines Dritten<br />
verarbeitet werden. „Grundsätzlich verarbeiten<br />
Logistikunternehmen und Einkaufsabteilungen<br />
oft personenbezogene Daten von Mitarbeitern,<br />
Kunden oder Lieferanten“, sagt<br />
Rechtsanwalt Dr. Alexander Duisberg vom<br />
Münchner Büro der Kanzlei Bird&Bird. „Logistikunternehmen<br />
sind dabei in der Regel als<br />
Auftragsverarbeiter für Verlader tätig.“ Überall,<br />
wo personenbezogene Daten weitergegeben<br />
werden – an Auftragnehmer, an Subunternehmer,<br />
an IT-Dienstleister –, kann eine<br />
Rechtsanwalt Dr. Alexander Duisberg vom<br />
Münchner Büro der Kanzlei Bird&Bird<br />
(Bild: Bird&Bird)<br />
„Zwar stehen deutsche Unternehmen<br />
im europäischen Vergleich<br />
sehr gut da [...] Vorhandene<br />
ADV-Erklärungen müssen<br />
aber aktualisiert und die neuen,<br />
strengeren Pflichten aufgeführt<br />
werden.“<br />
RA Dr. Alexander Duisberg<br />
Auftragsverarbeitung vorliegen. „Zwar stehen<br />
deutsche Unternehmen im europäischen Vergleich<br />
sehr gut da, weil ADVs schon nach geltendem<br />
Recht im Pflichtprogramm waren“,<br />
beruhigt Datenschutzexperte Duisberg. Vorhandene<br />
ADV-Erklärungen (ADV steht für<br />
Auftragsdatenverarbeitung, so der bisherige<br />
Begriff) müssen aber aktualisiert und die<br />
neuen, strengeren Pflichten aufgeführt werden.<br />
Dazu gehören das Tätigwerden nur im<br />
Auftrag und auf dokumentierte Weisung des<br />
Auftraggebers, konkrete Löschpflichten, technische<br />
und organisatorische Schutzmaßnahmen<br />
sowie auf Vertraulichkeit verpflichtete<br />
Mitarbeiter. Entsprechende Muster finden<br />
sich online bei den Branchenverbänden, Handelskammern<br />
und Datenschutzämtern.<br />
Dokumentation der Verarbeitung<br />
Stichwort „Verfahrensverzeichnis“: Das Pflich -<br />
tenheft, das jetzt schon vorgeschrieben ist,<br />
wird in Zukunft als „Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten“<br />
noch wichtiger, wenn sich<br />
– wie allgemein erwartet wird – die Kontrollen<br />
der Datenschutzbehörden intensivieren.<br />
Es soll vor allem Verantwortliche, Prozessschritte,<br />
Betroffene sowie Sicherheits- und<br />
Löschkonzepte benennen und dokumentieren.<br />
Somit bietet es sich an, das Verzeichnis<br />
zur Grundlage des gesamten betrieblichen<br />
Datenschutzkonzepts zu machen.<br />
Hohe Bußgelder bei Verstößen<br />
Eine ganze Reihe weiterer Neuerungen können<br />
bei Logistik und <strong>Beschaffung</strong> eine Rolle<br />
spielen: Wer bei Kunden Einwilligungen für<br />
die Verarbeitung personenbezogener Daten<br />
eingeholt hat, muss auf ein jederzeitiges Widerrufsrecht<br />
hinweisen. Betroffene Personen<br />
müssen ausführlich über die rechtlichen<br />
Grundlagen der jeweiligen Verarbeitung und<br />
ihre Rechte als Betroffene informiert werden.<br />
Wer in großem Umfang Daten verarbeitet<br />
oder dafür besondere Technologien einsetzt<br />
(Beispiel: Cloud-Anbieter), muss eine Risikobewertung<br />
im Rahmen einer Datenschutz -<br />
folgenabschätzung abgeben oder nachholen.<br />
Sicherheitspannen sind innerhalb von 72<br />
Stunden an die zuständige Datenschutzbehörde<br />
und unter Umständen auch an die betroffenen<br />
Personen zu melden. „Der Aufwand<br />
für die Umstellung ist nicht zu unterschätzen“,<br />
resümiert Anwalt Duisberg. „Bei Nichteinhaltung<br />
drohen drakonische Bußgelder, theoretisch<br />
bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes<br />
eines Unternehmens oder, wenn<br />
32 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
Nächste Messen:<br />
13.03.-15.<strong>03.2018</strong> LogiMAT<br />
25.09.-27.09.2018 FachPack<br />
dieser Betrag höher ist, 20 Millionen Euro.“<br />
Verantwortlich für den Datenschutz im Unternehmen,<br />
das stellt die Verordnung klar,<br />
ist die Geschäftsleitung. Dem Datenschutzbeauftragten<br />
wird eher eine Überwachungs-<br />
und Kontrollfunktion zugeschrieben.<br />
Geschäftsführern, die mit der Umsetzung<br />
der DS-GVO noch gar nicht angefangen<br />
haben, rät Duisberg: „Priorisieren Sie die<br />
wichtigsten Bereiche in einem Projekt und<br />
prüfen Sie unbedingt Ihre Website, Ihren Bestand<br />
an ADV, die Verwaltung von Kunden-,<br />
Lieferanten- und Personaldaten.<br />
Sprechen Sie mit Ihrem Datenschutzbeauftragten<br />
und externen Beratern, was Sie<br />
noch vor dem 25. Mai 2018 realistisch schaffen<br />
können und was danach aufgegriffen<br />
werden muss.“ Hilfreiche Dokumente finden<br />
sich zum Beispiel auf den Webseiten<br />
der Datenschutzbehörden, etwa dem Bayerischen<br />
Landesamt für Datenschutzaufsicht<br />
unter www.lda.bayern.de<br />
Schnell erklärt<br />
Grundbegriffe<br />
• „Marktortprinzip“: Alle Unternehmen, die<br />
ihre Dienste auf dem europäischen Markt<br />
anbieten, sind unabhängig von ihrem Sitz<br />
an die Datenschutz-Grundverordnung gebunden.<br />
• „One-Stop-Shop“: Für grenzüberschreitend<br />
tätige Unternehmen ist nur noch eine<br />
einzige Aufsichtsbehörde zuständig.<br />
• „Recht auf Vergessenwerden“: Personenbezogene<br />
Daten unterliegen weitreichenden<br />
Löschpflichten.<br />
• „Privacy by design“: Bereits bei der Entwicklung<br />
eines Produktes oder einer Technik<br />
muss der Datenschutz berücksichtigt<br />
werden . Laut „privacy by default“ muss der<br />
Produzent immer die datenschutzfreundlichste<br />
Voreinstellung wählen.<br />
Datenschutz wirkt nicht nur nach außen,<br />
sondern muss auch innerbetrieblich umgesetzt<br />
werden. Die DS-GVO selbst enthält zwar<br />
keine besonderen Regelungen zum Schutz<br />
von Beschäftigten. Das neue Bundesdatenschutzgesetz,<br />
das parallel zur DS-GVO im Mai<br />
2018 in Kraft tritt, trifft aber spezielle Regelungen<br />
für den deutschen Rechtsraum. Bisher<br />
wurde die Erhebung, Verwendung, Speicherung<br />
und Löschung von persönlichen Daten<br />
der Arbeitnehmer in den meisten Betrieben<br />
im Rahmen einer IT- oder EDV-Betriebsvereinbarung<br />
geregelt. Der Betriebsrat als Organ<br />
der Arbeitnehmer schloss diese mit der Geschäftsleitung<br />
ab. Doch das neue Recht will<br />
mehr, „besondere Maßnahmen zur Wahrung<br />
der menschlichen Würde“ beispielsweise (das<br />
steht etwa einer heimlichen Videoüberwachung<br />
entgegen), zudem eine absolute Transparenz<br />
der Datenverarbeitung, verlässliche<br />
Datensicherheit und eine konkrete Zweckbindung<br />
der erhobenen Beschäftigtendaten. Auf<br />
einen ganzen Katalog von Rechten müssen<br />
die Arbeitgeber die Arbeitnehmer schon bei<br />
Begründung des Arbeitsverhältnisses hinweisen,<br />
darunter Auskunftsrechte, Widerrufsrechte,<br />
Löschungsrechte. Dies alles sollte in<br />
eine neue „Betriebsvereinbarung zum Schutz<br />
von Beschäftigtendaten“ einfließen, die die<br />
alte IT-Betriebsvereinbarung ablöst oder als<br />
Rahmen-Betriebsvereinbarung übergeordnet<br />
wird. In diesem Jahr stehen allerdings wieder<br />
Betriebsratswahlen an, sodass die Handlungsfähigkeit<br />
der Betriebsräte von März bis<br />
Ende Mai eingeschränkt sein kann.<br />
Die Autorin<br />
Anja Falkenstein, Rechtsanwältin,<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 33
MANAGEMENT<br />
Der neue „Qualitätsmanagement-System-Standard“ für die Automobilindustrie<br />
IATF 16949 – Herausforderungen<br />
an den Einkauf<br />
Die IATF 16949:2016 stellt hinsichtlich der Koordination zwischen Vertrieb, Produktion und<br />
Qualitätssicherung neue Anforderungen an die Unternehmen, die zu einem guten Teil am<br />
sinnvollsten im Einkauf erledigt werden können. RA Sven Regula, u. a. Referent des BME zum<br />
Thema Qualitätssicherung, erklärt die Auswirkungen der IATF 16949:2016 auf den Einkauf.<br />
(Bild: Zerbor/Fotolia)<br />
Mit der neuen IATF 16949:2016<br />
rückt das Vertragsmanagement<br />
der Unternehmen verstärkt in den<br />
Fokus der Auditoren. Dies hängt mit den Änderungen<br />
im Normtext der IATF 16949:2016<br />
zusammen. Im Vergleich zur Vorgängerfassung<br />
ISO TS 16949 hat sich die IATF nämlich<br />
von einer rein Technischen Spezifikation (TS)<br />
zu einer nunmehr auch juristischen Norm<br />
entwickelt. Für viele unbemerkt hat sich diese<br />
Änderung im Abschnitt 3.1 bei der Definition<br />
des Begriffs „Kundenanforderung“ vollzogen.<br />
Dort heißt es:<br />
„An dieser Stelle war ein Zitat aus Abschnitt<br />
3.1 IATF 16949 vorgesehen. Aufgrund des<br />
ausdrücklichen Urheberrechtsvermerks in der<br />
IATF 16949 hat der Autor beim VDA um Genehmigung<br />
des Abdrucks gebeten. In der Antwort-E-Mail<br />
des VDA heißt es dazu: „… vielen<br />
Dank für Ihre Anfrage. Bitte haben Sie Verständnis,<br />
dass wir zu den von Ihnen angefragten<br />
Nutzungen des Qualitätsmanagementsystems<br />
Standard IATF 16949 nicht unsere<br />
Einwilligung geben können.“<br />
Die vertraglichen Kundenanforderungen<br />
müssen abgesichert werden<br />
Überall dort wo die IATF 16949 den Begriff<br />
„Kundenanforderungen“ verwendet (also an<br />
insgesamt 33 Stellen) umfasst dieser Begriff<br />
auch die Einkaufsbedingungen! An dieser<br />
Stelle sei ausdrücklich hervorgehoben, dass<br />
es dabei nicht allein um die Allgemeinen Einkaufsbedingungen<br />
sondern um alle vertraglichen<br />
Bedingungen geht. Der Begriff „Kundenanforderungen“<br />
erhält damit neben seinem<br />
technischen Inhalt eine juristische Bedeutung.<br />
Insofern ist es auch konsequent, nicht<br />
mehr von einer TS (Technischen Spezifikation),<br />
sondern von einem „Qualitätsmanagement-System-Standard“<br />
zu sprechen. Obwohl<br />
gerade der Vertrieb ein vitales Interesse<br />
an einem perfekten Vertragsmanagement<br />
haben sollte, zeigt die Praxis, dass in vielen<br />
Unternehmen gerade dort das reinste Vertragschaos<br />
herrscht. Nach dem Motto „es<br />
wird schon gut gehen“ und „wenn wir alles<br />
prüfen was der Kunde von uns in seinen Ver-<br />
34 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
MANAGEMENT<br />
tragsdokumenten verlangt, bekommen wir<br />
kein Angebot fristgerecht raus“ wird darauf<br />
vertraut, dass die eigenen Erklärungen die<br />
einzig rechtsverbindlichen Erklärungen sind.<br />
Deshalb werden neben den Zeichnungen und<br />
technischen Spezifikationen des Kunden vorrangig<br />
die eigenen Erklärungen verwaltet.<br />
Dem entgegen verfügt der Einkauf in der Regel<br />
über reichlich Erfahrung, dass nur komplette<br />
Verträge eine rechtliche Sicherheit bieten.<br />
Deshalb funktioniert das Vertragsmanagement<br />
im Einkauf in der Regel besser. Schon<br />
aus diesem Grund liegt es nahe, das gesamte<br />
Vertragsmanagement (einschließlich der Verträge<br />
mit den eigenen Kunden) im Einkauf<br />
anzusiedeln.<br />
Traditionell bedeutet Qualitätssicherung,<br />
dass ein Unternehmen Prozesse einführen<br />
und managen muss, mit denen die technischen<br />
und kommerziellen Anforderungen an<br />
das Produkt und den Produktionsprozess abgesichert<br />
werden. Durch die Einbeziehung<br />
der gesamten Einkaufsbedingungen in das<br />
Qualitätsmanagementsystem erhält insbesondere<br />
der Einkauf heute eine ganz neue<br />
Aufgabe. Aufgrund von Abschnitt 8.4.1.1 IATF<br />
16949 muss das Unternehmen bei der Steuerung<br />
von extern bereitgestellten Prozessen<br />
nämlich sicherstellen, dass es all jene extern<br />
bereitgestellten Prozesse, die Auswirkungen<br />
auf die Kundenanforderungen haben, in den<br />
Geltungsbereich des eigenen Qualitätsmanagementsystems<br />
einbezogen hat.<br />
„An dieser Stelle war ein Zitat aus Abschnitt<br />
8.4.1.1 IATF 16949 vorgesehen. S.o.“<br />
Da zu den Kundenanforderungen wie oben<br />
ausgeführt auch das gesamte Vertragswerk<br />
des Kunden gehört, muss der Einkauf im Verhältnis<br />
zu seinen Lieferanten sicherstellen,<br />
dass die vom Vertrieb gegenüber den eigenen<br />
Kunden gemachten Zusagen, eingehalten<br />
Hintergrund<br />
IATF 16949:2016 – die Norm<br />
für die Automobilindustrie<br />
Die International Automotive Task Force hat<br />
am 1. Oktober 2016 eine Norm für Qualitätsmanagement<br />
in der Automobilindustrie IATF<br />
16949:2016 veröffentlicht. Damit ersetzt sie<br />
die bisherige ISO/TS 16949:2009, die bisher als<br />
weltweit etablierter Qualitätsstandard innerhalb<br />
der Branche galt.<br />
Die Umstellung muss bis zum 14. September<br />
2018 abgeschlossen sein.<br />
werden können. Vereinbart der Vertrieb mit<br />
dem eigenen Kunden z. B., dass ein aus einer<br />
Sonderlegierung hergestelltes Produkt auch<br />
15 Jahre nach EOP als Ersatzteil geliefert werden<br />
kann, dann muss der Einkauf mit dem<br />
Hersteller der Sonderlegierung eine entsprechende<br />
Absicherung hinsichtlich der Produktion<br />
über den gesamten Zeitraum vereinbaren.<br />
Gelingt dies nicht, muss der Vertrieb das<br />
dadurch entstehende Risiko analysieren und<br />
bewerten. Auch dieses Beispiel belegt, dass<br />
der Einkauf die richtige Stelle im Unternehmen<br />
ist, um die vertraglichen Anforderungen<br />
der Kunden zu managen.<br />
Das Vertragsmanagement<br />
im Zertifizierungsaudit<br />
Die geänderten Anforderungen an das Vertragsmanagement<br />
werden auch Auswirkungen<br />
im Rahmen der Zertifizierungsaudits haben.<br />
Für die in der Regel technisch ausgebildeten<br />
Auditoren bedeuten diese Änderungen<br />
nämlich ganz neue Herausforderungen bei<br />
der Prüfung. Überall dort, wo die Auditoren<br />
im Rahmen eines Audits überprüfen müssen,<br />
ob das Unternehmen die Kundenanforderungen<br />
im Sinne der IATF 16949 in ihrem Qualitätsmanagementsystem<br />
berücksichtigt hat,<br />
müssen die Auditoren nunmehr auch das gesamte<br />
Vertragswerk des Kunden im Auge haben.<br />
Als Mindestanforderung verlangen sie<br />
deshalb bereits heute, dass die Unternehmen<br />
die einem Auftrag zuzuordnenden Verträge<br />
vorlegen können. Ein Unternehmen muss<br />
deshalb neben der Bestellung alle mitgeltenden<br />
Dokumente zur Einsicht zur Verfügung<br />
haben. Außerdem müssen die Unternehmen<br />
in der Lage sein, benennen zu können, welche<br />
Vertragsdokumente überhaupt aktuelle Gültigkeit<br />
haben. In der Praxis scheitern viele Unternehmen<br />
bereits an der ersten Hürde, die<br />
Verträge zur Einsicht zur Verfügung zu haben.<br />
Dort wo dies möglich ist, fällt es vielen Unternehmen<br />
aber schwer, darzulegen, ob und ggf.<br />
mit welchem Inhalt die im Hause befindlichen<br />
Vertragsdokumente akzeptiert wurden.<br />
Die Entscheidung darüber können in vielen<br />
Fällen nur Juristen treffen. Hinsichtlich der<br />
Hauptkundenprojekte sollte es aus Qualitätssicherungsgründen<br />
dazu allerdings keine<br />
Zweifel geben.<br />
Da den meisten Auditoren derzeit die Kompetenz<br />
fehlt, die juristischen Anforderungen<br />
aus den Verträgen überhaupt zu ermitteln (es<br />
ist allerdings bereits absehbar, dass zukünftig<br />
auch Juristen an einem Zertifizierungsaudit<br />
teilnehmen werden müssen), werden sie sich<br />
exemplarisch auf ein Vertragswerk konzen-<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 35
MANAGEMENT<br />
trieren, welches traditionell eher technisch<br />
geprägt ist: Die QSV! Dabei werden den Unternehmen<br />
verschiedene Neuerungen in der<br />
IATF 16949 hinsichtlich der kundenspezifischen<br />
Anforderungen besondere Schwierigkeiten<br />
bereiten. Aufgrund von Abschnitte 3.1<br />
IATF 16949 handelt es sich bei den kundenspezifischen<br />
Anforderungen um Auslegungen<br />
und zusätzliche Anforderungen zu den<br />
Regelungen der IATF 16949.<br />
Verlangt Abschnitt 9.1.1.1 IATF 16949 von<br />
dem Unternehmen z.B., dass ein Unternehmen<br />
für neue Produktionsprozesse Analysen<br />
hinsichtlich der Prozessfähigkeit durchführen<br />
muss, dann sind Anforderungen in einer QSV,<br />
wonach ein Unternehmen die Prozessfähigkeit<br />
mittels der Analyse eines cpk-Wertes von<br />
1,67 nachweisen muss, eine Interpretation<br />
bzw. eine Zusatzanforderung zu Abschnitt<br />
9.1.1.1 IATF 16949 und damit eine kundenspezifische<br />
Anforderung. Sieht eine QSV, ein<br />
Werkzeugvertrag oder eine Allgemeine Einkaufsbedingung<br />
z. B. vor, dass Prozessänderungen<br />
„schriftlich“ anzuzeigen und zu genehmigen<br />
sind, dann ist dies u. a. eine Zusatzanforderung<br />
zu Abschnitt 8.3.6 IATF<br />
16949. Die Liste verdeckter kundenspezifischer<br />
Anforderungen in den Vertragswerken,<br />
insbesondere in der QSV lässt sich beliebig<br />
verlängern.<br />
Problematisch werden kundenspezifische<br />
Anforderungen für ein Unternehmen aufgrund<br />
von Abschnitt 4.3.2 IATF 16949. Danach<br />
sind kundenspezifische Anforderungen<br />
von dem Unternehmen zu bewerten und in<br />
das Qualitätsmanagementsystem des Unternehmens<br />
einzubeziehen.<br />
„Problematisch werden kundenspezifische<br />
Anforderungen für<br />
ein Unternehmen [...].<br />
Danach sind sie [...] von dem<br />
Unternehmen zu bewerten<br />
und in das Qualitätsmanagementsystem<br />
des Unternehmens<br />
einzubeziehen.“<br />
Die Verpflichtung, kundenspezifische Anforderungen<br />
in den Anwendungsbereich des<br />
QMS einzubeziehen, setzt zunächst voraus,<br />
dass diese überhaupt korrekt identifiziert<br />
wurden. Weisen die Verträge die kundenspezifischen<br />
Anforderungen nicht gesondert aus<br />
oder gibt es zwischen den Parteien keine<br />
ausdrück liche Vereinbarung,<br />
welche Anforderungen<br />
als kundenspezi fische<br />
im Sinne von Abschnitt<br />
4.3.2 IATF<br />
16949 zu betrachten<br />
sind, dann ist<br />
ein Streit mit dem<br />
Auditor über bestimmte<br />
Passagen<br />
der Verträge, ins be -<br />
son dere der QSV vorprogrammiert.<br />
Zu Recht<br />
werden die Auditoren von<br />
den Unternehmen verlangen,<br />
dass sie ihnen die vom Unternehmen<br />
in sein QMS einbezogenen<br />
kundenspezifischen Anforderungen<br />
darlegen. Es ist nicht die Aufgabe<br />
des Auditors, diese aus den<br />
mit dem Kunden abgeschlossenen<br />
Verträgen zu ermitteln. Vielmehr<br />
müssen die Unternehmen bereits<br />
zum Zeitpunkt des Audits aufgrund<br />
von Abschnitt 7.5.1.1 d)<br />
IATF 16949 die kundenspezifischen<br />
Anforderungen in einem Dokument erfasst<br />
und diese in Form einer Matrix an die<br />
entsprechenden Stellen des QMS adressiert<br />
haben. Für die aktuell gültigen Verträge, insbesondere<br />
für die mit dem Kunden abgeschlossenen<br />
Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />
bedeutet dies, da diese in der Regel<br />
keine kundenspezifischen Anforderungen<br />
ausweisen, dass die kundenspezifischen Anforderungen<br />
in einem gesonderten Dokument<br />
erfasst werden müssen. Einige Automobilhersteller<br />
stellen den Lieferanten derzeit<br />
Dokumente zur Verfügung, in denen sie<br />
die von ihnen herausgearbeiteten kundenspezifischen<br />
Anforderungen benennen. Dazu<br />
ist anzumerken, dass solche einseitigen Erklärungen<br />
des Kunden für einen Auditor<br />
nicht bindend sind. Ist der Auditor/die Auditorin<br />
der Auffassung, andere Regelungen in<br />
den Verträgen der Kunden sind ebenfalls als<br />
kundenspezifische Anforderungen vom Lieferanten<br />
zu beachten, dann entlastet die einseitige<br />
Kundendefinition den Lieferanten<br />
nicht. Deshalb ist allen Lieferanten in der derzeitigen<br />
Situation anzuraten, mit den Kunden<br />
eine Vereinbarung hinsichtlich der von<br />
ihnen im Rahmen des Abschnitt 4.3.2 IATF<br />
einzubeziehenden kundenspezifischen Anforderungen<br />
zu treffen. Eine solche Vereinbarung<br />
wäre dann für die auditierende Person<br />
verbindlich.<br />
Für zukünftig abzuschließende Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />
empfiehlt es sich<br />
von Anfang an, eine Vereinbarung hinsichtlich<br />
der kundenspezifischen Anforderungen<br />
zu treffen. Dies verschlankt zum einen die<br />
Qualitätssicherungsvereinbarungen. Zu anderen<br />
schafft es für alle Beteiligten (Kunden,<br />
Lieferanten und Auditoren) rechtliche Sicherheit<br />
im Umgang mit kundenspezifischen Anforderungen.<br />
Rechtliche Sicherheit schaffen<br />
Da kundenspezifische Anforderungen nicht<br />
nur in den Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />
sondern in nahezu allen Vertragsdokumenten<br />
des Kunden zu finden sind, ist der<br />
Umgang mit diesen Anforderungen eine Aufgabe<br />
des Vertragsmanagements und damit<br />
wiederum zukünftig am besten im Einkauf<br />
anzusiedeln.<br />
Der Autor<br />
(Bild: antoine2k/<br />
Fotolia)<br />
RA Sven Regula, Wiesbaden,<br />
www.regula-rechtsanwaelte.de<br />
36 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
Anzeige<br />
Energie-Einkauf zu Großhandels-Konditionen in 60 Sekunden:<br />
Uniper startet Online-Shop<br />
für Gewerbestrom und -gas<br />
darüber hinaus eine Preisgarantie<br />
enthalten. Der Lieferbeginn<br />
kann flexibel gewählt werden<br />
und selbst der Wechsel zu Uniper<br />
als neuem Energieversorger ist<br />
ganz unkompliziert online möglich.<br />
Gewerbe- und Industrieunternehmen<br />
müssen auch beim<br />
Energieeinkauf über den Online-<br />
Shop nicht auf guten Service<br />
verzichten. Denn online heißt<br />
bei Uniper, dass Kunden auch<br />
weiterhin persönliche Beratung<br />
und Betreuung erwartet. Für<br />
Fragen steht ein Expertenteam<br />
an Werktagen telefonisch, per<br />
E-Mail oder im Live-Chat zur<br />
Verfügung.<br />
Im volatilen Energiemarkt ist die<br />
passende <strong>Beschaffung</strong>sstrategie<br />
für Gewerbe- und Industrieunternehmen<br />
heute so wichtig wie<br />
nie. Um den Energie-Einkauf<br />
leichter und übersichtlicher zu<br />
gestalten, hat Uniper den<br />
deutschlandweit ersten Online-<br />
Shop für Strom und Gas an den<br />
Markt gebracht. Was in anderen<br />
Branchen und in der B2C-Energiebeschaffung<br />
schon lange<br />
Standard ist, ist damit nun erstmals<br />
auch für Mittelstand und<br />
Industrie möglich. Kunden beziehen<br />
Energie über Uniper Direkt<br />
nicht nur ganz einfach online,<br />
sondern auch zu attraktiven Konditionen<br />
direkt vom Großhändler.<br />
Dabei profitieren die Unternehmen<br />
vom Online-Vorteil: Grundpreis,<br />
Vermittlungsprovisionen<br />
von Energieberatern und teure<br />
Extras fallen weg. Zudem ist der<br />
Prozess deutlich schneller als bei<br />
der bisherigen <strong>Beschaffung</strong> im<br />
Direktkontakt.<br />
„In den vergangenen Jahren<br />
konnten wir gewaltige Preisveränderungen<br />
beobachten und der<br />
Energiemarkt wird immer komplexer.<br />
Damit steigt die Bedeutung<br />
von <strong>Beschaffung</strong>sstrategien“,<br />
sagt Gundolf Schweppe,<br />
seit Juli 2017 Vertriebschef bei<br />
Uniper. „Mit Uniper Direkt bieten<br />
wir Kunden aus Mittelstand und<br />
Industrie erstmalig in Deutschland<br />
einen einfachen und sicheren<br />
Online-Wechsel ihres Energieversorgers<br />
mit hohem Sparpotenzial<br />
an.“<br />
Damit sparen Kunden aus<br />
Gewerbe und Industrie nicht nur<br />
Geld, sondern auch Zeit: Auf<br />
www.uniper-direkt.de erhalten<br />
sie innerhalb von nur 60 Sekunden<br />
ein Vergleichsangebot für<br />
Gewerbestrom und -gas. Dafür<br />
sind lediglich Lieferadresse,<br />
gewünschter Vertragsbeginn und<br />
der Vorjahres-Verbrauch nötig.<br />
Mit dem sogenannten Ersparnisrechner<br />
können sie dabei mit<br />
nur wenigen Klicks direkt<br />
berechnen, wie viel sie bei<br />
Uniper Direkt gegenüber ihrem<br />
bestehenden Angebot einsparen<br />
können. Alle Online-Angebote<br />
sind kostenfrei und gelten beim<br />
Strom ab einem Vorjahresverbrauch<br />
von 100.000 kWh bis<br />
maximal 10.000.000 kWh und<br />
beim Gas von 1.500.000 kWh bis<br />
maximal 20.000.000 kWh.<br />
Der Kunde entscheidet selbst, ob<br />
er lieber ein Angebot für 12, 24<br />
oder 36 Monate wählen möchte.<br />
Dabei können beliebig viele Lieferstellen<br />
angeschlossen werden,<br />
für die alle der gleiche Preis gilt.<br />
Für langfristige Planbarkeit ist<br />
Uniper ist eines der führenden<br />
internationalen Energieunternehmen<br />
mit Aktivitäten in mehr<br />
als 40 Ländern und rund 13.000<br />
Mitarbeitern. Mit der mehr als<br />
100-jährigen Erfahrung in der<br />
Energiewirtschaft können Kunden<br />
zudem stets sicher sein, zu<br />
100 Prozent verlässlich versorgt<br />
zu werden. Darauf vertrauen<br />
bereits viele der größten Industrieunternehmen<br />
und Stadtwerke.<br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
unter: www.uniper-direkt.de<br />
Gundolf Schweppe, seit Juli 2017<br />
Vertriebschef bei Uniper.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 37
(Bild: sdecoret/Fotolia)<br />
Digitalisierung<br />
Blockchain und Supply Chain –<br />
Liebe oder Zweckehe?<br />
Blockchain ist momentan eines der heißesten Themen überhaupt. Täglich entstehen neue Start-ups,<br />
Forschungsgruppen bilden sich und Entscheider aus Wirtschaft und Politik debattieren über Chancen<br />
und Risiken. Auch die Mainstream-Medien berichten mittlerweile ebenfalls, wenn auch überwiegend<br />
über Kryptowährungen, die auf Blockchain basieren. Von der Marktreife ist die Technologie allerdings<br />
noch entfernt. Es mangelt an Erfolgsgeschichten.<br />
Zwar zweifeln Auguren wie Gartner<br />
noch am großen Erfolg der Blockchain.<br />
Geht es nach den Marktforschern aus<br />
Stamford, Connecticut, so ist das Gros der Pilotprojekte<br />
für die kommenden 24 Monate<br />
zum Scheitern verurteilt. Die Industrie scheint<br />
das nicht zu beeindrucken. Sie zeigt weiterhin<br />
ein enormes und nachhaltiges Interesse an<br />
der Technik, die für andere Marktbeobachter<br />
bis 2025 auf mehr als 176 Mrd. Dollar anwachsen<br />
könnte. Hinter Blockchain verbirgt sich voraussichtlich<br />
also eine Zukunftstechnologie,<br />
die reifen und kommerziell einsetzbar sein<br />
wird. Unklar ist, wie, wann und wo.<br />
Eines dieser Anwendungsfelder ist die Supply-Chain-Automatisierung<br />
mit dezentralen<br />
Prozesse bei der <strong>Beschaffung</strong>, Herstellung<br />
und dem Versand von Waren. Das gilt unter<br />
anderem in den Bereichen Asset Tracking,<br />
Payment und Smart Contracts. Doch wird<br />
eine Marktreife von Blockchain in der Lieferkette<br />
noch auf sich warten lassen. Gartner<br />
rechnet mit einer großflächigen Implementierung<br />
in frühestens zehn Jahren.<br />
Dabei sind Parallelen zu den Anfängen der<br />
Cloud-Technologie unverkennbar. Die Möglichkeit,<br />
Programme nicht lokal auf dem<br />
Rechner, sondern online zu nutzen, führte zu<br />
massiven Investitionen in Unternehmen. Unzählige<br />
Cloud-Start-ups tauchten auf, Werbespots<br />
liefen zu besten Sendezeiten und immer<br />
neue Konzepte entstanden: Ein regelrechter<br />
Hype um die Cloud kam auf, bevor<br />
nach der Jahrtausendwende Investoren und<br />
Unternehmer wieder auf den Boden der Tatsachen<br />
zurückgeholt wurden. Die meisten<br />
damaligen Projekte scheiterten, die Cloud<br />
schien in die Bedeutungslosigkeit abzudriften.<br />
Die Reaktion darauf: Geschäftsmodelle<br />
wurden verfeinert, Early Adopters begannen,<br />
sich an Cloud-IT-Projekten zu beteiligen – die<br />
Technologie wurde salonfähig.<br />
Ähnlich wie die Blockchain stellte auch<br />
Cloud-Computing eine immense Chance für<br />
internationale Lieferketten dar. Sie waren global<br />
geworden; Hersteller produzierten und<br />
versandten Waren in alle Welt. Dafür wurden<br />
Systeme benötigt, die ganze Ökosysteme beteiligter<br />
Unternehmen technologisch zusammenführen<br />
konnten – etwas, das Software-<br />
Systeme bis dato nicht leisten konnten.<br />
Frühe Adaption ist der Schlüssel zum Erfolg<br />
Trotz ganz offensichtlicher wirtschaftlicher<br />
Vorteile dauerte es ein ganzes Jahrzehnt, bis<br />
Cloud-Computing die Marktreife für einen<br />
Einsatz in der Lieferkette erreicht hatte.<br />
Hauptgründe hierfür waren sowohl die Komplexität<br />
der Technik als auch Sicherheitsbedenken<br />
seitens der Unternehmen. Vor allem<br />
der Gedanke, erfolgskritische Prozesse von<br />
der Sicherheit des eigenen Ökosystems in die<br />
Cloud zu verlagern, war für die meisten CIOs<br />
38 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
MANAGEMENT<br />
beunruhigend.Im Zuge eines technologischen<br />
Reifeprozesses entstanden dennoch<br />
überzeugende Anwendungsbeispiele. Diese<br />
zeigten der Industrie: Die Verbindung von<br />
Handelspartnern durch ein gemeinschaftliches<br />
Cloud-Netzwerk schafft einen enormen<br />
Mehrwert.<br />
Eine Vorreiterstellung in der Supply-Chain-<br />
Automatisierung erfordert nicht nur zunehmend<br />
fortschrittlichere Software, auch das<br />
Partner- und Kundennetzwerk ist von essenzieller<br />
Bedeutung. Plattformen wie das GT<br />
Nexus Commerce Network haben in den<br />
letzten zwei Jahrzehnten kontinuierlich ein<br />
Netzwerk von Käufern, Verkäufern und Partnern<br />
aufgebaut, die sich aktiv in den größten<br />
Lieferketten der Welt engagieren. Bevor<br />
Blockchain dort Fuß fassen kann, muss sie<br />
ähnliche Prozesse durchlaufen. Unternehmen<br />
werden sich nach und nach an einer<br />
Vielzahl neuer Projekte beteiligen, die gemeinsam<br />
mit neuen Anbietern entstehen. Je<br />
mehr Anwendungsbeispiele verfügbar sind,<br />
desto mehr Firmen wenden sich der Technologie<br />
zu. Eine großflächige Einführung von<br />
Blockchain wird wahrscheinlich mehr Zeit in<br />
Anspruch nehmen als vergleichbare Entwicklungs-<br />
und Implementierungsprozesse in der<br />
IT der Vergangenheit. Grund hierfür ist die<br />
Komplexität moderner Lieferketten. Für den<br />
Erfolg ist es unabdingbar, dass Projekte in Verbindung<br />
mit neuesten, netzwerkbasierten<br />
Lösungen durchgeführt werden. Diese wiederum<br />
müssen flexibel genug konzipiert sein,<br />
um die vielschichtigen Zusammenhänge in<br />
Lieferketten bearbeiten zu können. Ebenfalls<br />
wird erwartet, dass sie parallel zu neuen<br />
Technologien operieren.<br />
Gleichermaßen fortschrittliche Innovationen<br />
wie das Internet der Dinge und selbstlernende<br />
Maschinen sind bereits heute Teil moderner<br />
Lieferketten und mit Cloud-Supply-Chain-<br />
Plattformen vernetzt. Gründe genug, warum<br />
die Blockchain Teil dieser Entwicklung werden<br />
kann. Unternehmen sollten die Entwicklung<br />
und Marktreife von Blockchain nicht abwarten.<br />
Vieles was Blockchain verspricht, existiert<br />
bereits in ähnlicher Form. So besteht beispielsweise<br />
die Möglichkeit, eine Lieferkette<br />
mit einer „Single source of truth“, also einem<br />
gemeingültigen Datenbestand, zu verbinden.<br />
Auch sind bereits die Voraussetzungen gegeben,<br />
den Zugriff auf Waren zu überwachen<br />
und jeden Schritt in der Lieferkette nachzuvollziehen<br />
– und das überall und jederzeit über<br />
das Internet. Eine moderne Lieferkette kann<br />
als strategischer Vorteil genutzt werden. Unternehmen<br />
die sich jedoch nicht aktiv am<br />
Wandel beteiligen, geraten in Gefahr, ins Abseits<br />
zu gelangen, bevor die „Supply-Block-<br />
Chain“ den Massenmarkt überhaupt erreicht<br />
hat.<br />
Der Autor<br />
Greg Kefer,<br />
VP Corporate Marketing, Infor<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 39
MANAGEMENT<br />
Nachhaltige <strong>Beschaffung</strong> von holzbasierten Produkten<br />
Holzauge sei wachsam<br />
Laut Studien orientieren sich bereits rund 80 Prozent der Endverbraucher beim Kauf von Produkten an<br />
Siegeln, die glaubhaft signalisieren, dass die Ware auf eine ökologisch und sozial nachhaltige Art und<br />
Weise hergestellt wurde – zum Beispiel bei Holz-, Papier- und Verpackungsprodukten am Logo der<br />
weltweit größten Wald- und Holzzertifizierungsorganisation PEFC. Dass die nachhaltige <strong>Beschaffung</strong><br />
und Produktion aber nicht nur Image- und Verkaufsfaktoren sind, sondern manches Mal rechtlich<br />
verbindlich, zeigt dieser Beitrag auf.<br />
Von immer mehr Herstellern holzbasierter<br />
Produkte wird eine Zertifizierung<br />
als imagebildende Maßnahme<br />
und Verkaufsargument genutzt. Zum Beispiel<br />
nach den international gültigen Standards<br />
von PEFC (Programme for the Endorsement<br />
of Forest Certification Schemes), kontrolliert<br />
durch eine akkreditierte und unabhängige<br />
Prüfgesellschaft (Zertifizierer, z. B. TÜV).<br />
Solch ein seriöses Siegel sorgt aber nicht nur<br />
für einen Hingucker in der Werbung oder in<br />
der CSR-Berichterstattung, zu der seit diesem<br />
Jahr tausende Unternehmen verpflichtet<br />
sind. Es dient vor allem dazu, dass Einkäufer<br />
sicher sein können, sich keine Rohstoffe, Vorprodukte<br />
oder Endprodukte aus Raubbau<br />
oder illegalem Holzeinschlag einzuhandeln.<br />
Sie schützen ihr Unternehmen davor, vom<br />
Geschäft mit Großkonzernen, die nachhaltige<br />
Siegel wie das PEFC-<br />
Siegel, bescheinigen<br />
das holzbasierte Produkte<br />
nachhaltig sind.<br />
(Bild: Kollaxo)<br />
(Bild: PEFC)<br />
<strong>Beschaffung</strong>sregeln anwenden, oder von<br />
Ausschreibungen der öffentlichen Hand ausgeschlossen<br />
zu werden. Zum tieferen Verständnis<br />
sei an dieser Stelle die aktuelle Rolle<br />
von Nachhaltigkeitszertifikaten im deutschen<br />
Vergaberecht erläutert – und zwar am<br />
Beispiel des Landes Berlin.<br />
Mit der Überarbeitung der Verwaltungsvorschrift<br />
„<strong>Beschaffung</strong> und Umwelt“ wird im<br />
Land Berlin nun noch umfassender geregelt,<br />
dass bei Neubauten und Vollsanierungen von<br />
Gebäuden der öffentlichen Hand nachhaltiges<br />
Bauen gefordert ist. Dabei sollen vor allem<br />
der Bau- und Werkstoff Holz sowie Recyclingbeton<br />
bevorzugt werden.<br />
Diese wichtige Weichenstellung wird in Berlin<br />
genutzt, um die <strong>Beschaffung</strong> von nachhaltig<br />
hergestellten Produkten stetig auszubauen.<br />
Das denkbare Spektrum reicht von Bleistift<br />
und Kopierpapier über Büro- und Schulmöbel<br />
bis hin zu Sportstätten, Brücken oder<br />
Großwindanlagen. Die Hauptstadt will diesbezüglich<br />
sogar zur Modellstadt werden. Die<br />
Senatsverwaltung beabsichtigt, dass zukünftig<br />
größere öffentliche Gebäude in Berlin zumindest<br />
den „Silbernen Standard“ des Bewertungssystems<br />
„Nachhaltiges Bauen“ des Bun -<br />
des erreichen. Das bringt vor allem moderne<br />
Hochleistungsprodukte wie Brettschichtholz,<br />
Konstruktionsvollholz, Brettsperrholz oder<br />
Baubuche nach vorne – etwa wenn es in<br />
nächster Zukunft um den Neubau von zehn<br />
Schulen in Berlin geht.<br />
Die Nachhaltigkeitsstrategie des Berliner Senats<br />
basiert nicht allein auf einer politischen<br />
Haltung, sondern auf überzeugenden Argumenten.<br />
Eine aktuelle Studie des Senats von<br />
Berlin zeigt eindrucksvoll, dass bei einer umweltverträglichen<br />
<strong>Beschaffung</strong> gegenüber einer<br />
herkömmlichen <strong>Beschaffung</strong> rund 50 Prozent<br />
(entspricht 350000 Tonnen) an schädlichen<br />
Klimagasen reduziert würden. Aber<br />
auch die Kosten gingen um rund vier Prozent<br />
– entsprechend 40 Millionen Euro pro Jahr –<br />
zurück.<br />
Der Autor<br />
Lars Langhans,<br />
Kollaxo<br />
40 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
Wischen & Lagern<br />
Anliefern<br />
Sammeln & Abholen<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 41
INTRALOGISTIK<br />
Maschinenbauer setzt auf Kran mit Lastpendeldämpfung von Demag<br />
Schwere und empfindliche Lasten<br />
sicher bewegen<br />
In der Montagehalle des Maschinenbauers Schütte müssen Lasten auf den<br />
Millimeter genau positioniert werden. Deswegen entschieden sich die Kölner<br />
für einen V-Profil-Kran mit Lastpendeldämpfung von Demag.<br />
Auch schwere Bauteile wie das<br />
Maschinenbett lassen sich dank<br />
der Lastpendeldämpfung präzise,<br />
sicher und ohne Nachschwingen<br />
positionieren. (Bilder: Demag)<br />
Bei Containerkränen an Hafenterminals<br />
bewährt sich die Lastpendeldämpfung<br />
bereits seit dreißig Jahren.<br />
Der Nutzen dieser Technik lässt sich dabei<br />
exakt in Euro und Cent umrechnen, weil der<br />
Kran pro Zeiteinheit einfach mehr Container<br />
umschlagen kann. Für die Alfred H. Schütte<br />
GmbH & Co. KG ist Tempo nicht die entscheidende<br />
Größe. Für das Kölner Unternehmen,<br />
das für seine hochwertigen Mehrspindel-<br />
Drehautomaten bekannt ist, spielt die Umschlagsgeschwindigkeit<br />
bei der Kranauswahl<br />
keine Rolle. Trotzdem haben sich die Verantwortlichen<br />
für einen Hallenkran mit Lastpendeldämpfung<br />
entschieden. „Wir fertigen immer<br />
im μ-Bereich“, begründet Heinz-Josef<br />
Weiser, Leiter Instandhaltung bei Schütte, die<br />
Wahl. „Deshalb ist auch bei der Montage der<br />
schweren Maschinenkomponenten hohe Präzision<br />
gefragt und die erreichen wir besser<br />
mit einer Last, die nicht nachpendelt.“<br />
Der neue Kran wurde für den Maschinenbauer<br />
ein Thema, als der bisherige, eigene Härtereibetrieb<br />
zu einer modernen Montagehalle<br />
umgebaut wurde. Exakt zu diesem Zeitpunkt<br />
brachte Demag den neuen Universalkran mit<br />
integrierter Lastpendeldämpfung auf den<br />
Markt. Das traf sich gut. In der umfassend sanierten,<br />
hellen Halle sorgt nun ein V-Profil-<br />
Kran in der Ausführung „EVKE“ mit einer<br />
Tragfähigkeit von 8 t und einem Spurmittenmaß<br />
von 14 m für einen geordneten und präzisen<br />
Materialfluss.<br />
Warum Genauigkeit so wichtig ist, erläutert<br />
Heinz-Josef Weiser an einem Beispiel: „Wenn<br />
die Zentralwelle des Antriebs in die Spindeltrommel<br />
eingeführt wird, dann kommt es auf<br />
den Millimeter an. Die Monteure müssen bei<br />
dieser Arbeit hochgenaue Passungen erreichen,<br />
denn sonst werden die Drehautomaten<br />
später nicht eine halbe Million Teile mit einem<br />
Werkzeugwechsel fertigen und dabei Toleranzen<br />
im μm-Bereich einhalten können.“<br />
Die hohen Anforderungen an das Handling<br />
bei Schütte lassen sich auch so umschreiben:<br />
Sollte die Welle nur einmal anschlagen, muss<br />
sie erneut geprüft und möglicherweise aufwendig<br />
nachbearbeitet werden.<br />
Mit dem V-Profil-Kran konnten die Kölner bereits<br />
Erfahrungen sammeln. Ein kleineres Modell<br />
ist in einer anderen Halle installiert und<br />
überzeugte die Verantwortlichen aus mehreren<br />
Gründen. „Der Kran lässt das Licht viel<br />
besser durch, sodass wir auf lokale Beleuch-<br />
42 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
INTRALOGISTIK<br />
tung verzichten können“, sagt Weiser. Außerdem<br />
lassen sich bei Nachrüstprojekten die<br />
vorhandenen Kranbahnen nutzen und das<br />
geringere Gewicht des Kranträgers für die Erhöhung<br />
der Tragfähigkeit verwenden. „Wir<br />
planen mit Schütte einen Umbau, bei dem<br />
sich das Eigengewicht des Krans von 17,1 auf<br />
8,3 Tonnen reduziert“, erzählt Jörg Wagner,<br />
Vertriebsingenieur bei Demag. „Das heißt,<br />
dass wir die Tragfähigkeit von 15 auf 20 Tonnen<br />
steigern können und dabei sogar noch<br />
Luft nach oben haben.“ Und schließlich ist<br />
Heinz-Josef Weiser allgemein vom Konstruktionsprinzip<br />
des Krans überzeugt: „Gute Balance<br />
von Zug- und Druckkräften, so viel Materialeinsatz<br />
wie nötig und so wenig wie<br />
möglich.“<br />
Lastpendeldämpfung misst stets die<br />
aktuelle Belastung<br />
Die Antriebe für Kran- und Katzfahrten sind<br />
bei den V-Profil-Kranen mit Lastpendeldämpfung<br />
prinzipiell drehzahlgeregelt. Mit einer<br />
anderen Technik ließe sich die schnelle und<br />
bedarfsgerechte Ausregelung gar nicht umsetzen.<br />
Auch das geringe Eigengewicht des<br />
Krans und das sanfte Anfahren der umrichtergesteuerten<br />
Antriebe tragen zum verbesserten<br />
Schwingungsverhalten bei. Die Hauptaufgabe<br />
übernimmt allerdings die Kransteuerung<br />
zusammen mit einem Sensor, der<br />
die Auslenkung des Seils am Seilfestpunkt erfasst<br />
und bei einem Pendeln aktiv gegensteuert.<br />
Der Bediener kriegt von diesen ausgleichenden<br />
Bewegungen normalerweise nichts<br />
mit und genau das zeichnet ein gutes Assistenzsystem<br />
aus.<br />
Die Lastpendeldämpfung operiert nicht nach<br />
mathematischen Modellen, sondern misst<br />
die aktuelle Belastung. Deswegen wird die<br />
Schwingung der Last in jeder Betriebssituation<br />
wirksam minimiert. Nicht zuletzt ist es<br />
den Entwicklern gelungen, die Pendeldämpfung<br />
in die Serien-Kransteuerung zu integrieren.<br />
Dadurch kann diese Funktion mit einem<br />
vertretbaren finanziellen Mehraufwand angeboten<br />
werden.<br />
Für Schütte ist die Lastpendeldämpfung nicht<br />
nur wegen der empfindlichen und schweren<br />
Maschinenkomponenten eine wichtige Funktion.<br />
Die Verantwortlichen legen auch großen<br />
Wert auf das Thema Arbeitssicherheit. So<br />
wundert es nicht, dass alle Mitarbeiter in der<br />
Fertigung einen Kranführerschein besitzen.<br />
„Wir bewegen oft schwere Lasten“, versichert<br />
Weiser. „Am schwersten ist das Maschinenbett.“<br />
Dabei handelt es sich um ein extrem<br />
verwindungssteifes Mineralgussteil mit einem<br />
Gewicht von maximal 2 t. „Beim Handling<br />
dieser Komponenten minimiert die Pendeldämpfung<br />
die Unfallgefahr und erhöht die<br />
Demag-Vertriebsingenieur<br />
Jörg Wagner und Heinz-Josef<br />
Weiser, Leiter Instandhaltung<br />
bei Schütte (rechts),<br />
sind sich einig: Der Kran der<br />
Zukunft wird weiterhin<br />
manuell bedient.<br />
Sicherheit“, schwört der Instandhalter. Aus<br />
Sicht des Kranbauers ist die Lastpendeldämpfung<br />
ein erster Schritt hin zu automatischen<br />
und autonomen Kranen. Weitere Maßnahmen<br />
sollen folgen. Das Ziel ist dabei aber<br />
nicht die Einführung der mann losen Fertigung.<br />
„Der Kran der Zukunft wird weiterhin<br />
manuell bedient“, so Stefan Elspass, Produktmanager<br />
Kransteuerungen bei Demag. „Der<br />
Bediener behält die Kontrolle, wird aber in der<br />
Kran- und Handhabungstechnik durch Assistenzfunktionen<br />
unterstützt.“<br />
Der Autor<br />
Alexander Gölz,<br />
Redakteur <strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 43
INTRALOGISTIK<br />
Kommissioniersystem erhöht Flexibilität<br />
Der Weg des Kleinteils vom Lager<br />
bis zur Auslieferung<br />
Das Handling von Kleinteilen ist herausfordernd. Ob im Lager, in der Produktion<br />
oder bei der Montage: Jede einzelne Station entlang der Wertschöpfungskette<br />
bringt spezielle Anforderungen mit sich. Die Artikel müssen so vorbereitet<br />
werden, dass bei Bedarf eine schnelle Kommissionierung möglich ist, um die<br />
Aufträge termingerecht abzuwickeln und individuelle Kundenwünsche zu<br />
berücksichtigen. Das intelligente Lager- und Kommissioniersystem EffiMat ist<br />
auf solch ein Szenario vorbereitet.<br />
Der EffiMat ist ein neuartiges System zur effizienten<br />
Kommissionierung von Kleinteilen und trifft alle<br />
Anforderungen einer individuellen Produktion – vor<br />
allem im smarten Produktionsfeld. (Bild: EffiMat)<br />
Kleinteile sind für die Industrie<br />
wie Insekten für die Natur:<br />
Nicht immer sichtbar, aber unzählig,<br />
überall und äußerst nützlich<br />
für den Kreislauf. Sie finden sich in<br />
jedem einzelnen Bereich, in welchem<br />
die Montage mit Kleinteilen erfolgt –<br />
und im Zuge immer individuellerer<br />
Kundenwünsche nimmt die Anzahl<br />
der benötigten, unterschiedlichen Teile<br />
ebenfalls mehr und mehr zu. Wer<br />
beispielsweise ein Auto kauft, möchte<br />
selbst über die Farbe der Sitze, Innenausstattung<br />
und die elektronische<br />
Ausstattung bestimmen. Diese Entwicklung<br />
erhöht drastisch die Komplexität<br />
und Artikelvielfalt für die Hersteller.<br />
Produktions- und Lieferzeiten müssen<br />
dennoch kurz gehalten werden.<br />
Über alle Branchen hinweg wird heute<br />
die „Sofortness“ vorausgesetzt.<br />
Das Handling von Kleinteilen birgt<br />
vom Lager bis hin zur Auslieferung viele<br />
Stolpersteine, denn diese erfordern<br />
extra Aufmerksamkeit. Die Gefahr, bei<br />
vielen kleinen und oft hochgradig ähnlichen<br />
Artikeln nach dem falschen zu<br />
greifen, ist hoch. Bei unzähligen verschiedenen<br />
Schraubentypen, beispielsweise,<br />
kann das zu Leichtsinnsfehlern<br />
führen – und die wiederum zu<br />
Kosten in der Nachbearbeitung. Effizientes<br />
Kleinteilemanagement an jedem<br />
Punkt der Wertschöpfungskette –<br />
vom Lager bis hin zur Auslieferung –<br />
wird damit zu einer zentralen Herausforderung<br />
für die Intralogistik.<br />
Dies beginnt schon bei der Lagerung. Den dafür<br />
zur Verfügung stehenden Platz kostenund<br />
platzeffizient einzusetzen, ist für Unternehmen<br />
essenziell, denn dort wuselt es meist<br />
nur so an vielen, kleinen Artikeln: Wo Elektronik<br />
verbaut wird, umfasst das Lager, zum Beispiel,<br />
meist unterschiedliche Typen von Kabelbäumen.<br />
Jedes Kabel dient dabei einem<br />
bestimmten, individuellen Zweck, während<br />
sie sich gleichzeitig zum Verwechseln ähnlich<br />
sehen. Bei einem Waschmaschinenhersteller<br />
beispielsweise, bei dem es eine große Auswahl<br />
an Elektroteilen und demnach auch<br />
Kabelbäumen gibt, kann es im Lager also<br />
recht unübersichtlich werden.<br />
Zunehmend greifen Unternehmen aus unterschiedlichen<br />
Branchen deshalb im Lager auf<br />
smarte Automatisierungslösungen für das<br />
Kleinteilemanagement zurück. Eine solche ist<br />
zum Beispiel der EffiMat, mit dem sich im Lager<br />
gegenüber einer traditionellen Regallagerung<br />
Platzeinsparungen von bis zu 75 Prozent<br />
erzielen lassen. Doch nicht nur das: Auch die<br />
Laufwege zwischen den Regalen, um etwa<br />
schnell die passenden Kabel für unterschiedliche<br />
Schalterkombinationen zu organisieren,<br />
kosten die Mitarbeiter Zeit und die Unternehmen<br />
Geld. Durch Systeme von EffiMat Storage<br />
Technology kann der jeweilige Tagesbedarf<br />
vom Großlager so eingelagert werden, dass<br />
die richtige Anzahl pro Artikel für die tagesaktuellen<br />
Aufträge per Förderband an die Produktionslinie<br />
gebracht werden.<br />
44 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
INTRALOGISTIK<br />
Sind die Artikel an der nächsten Station der<br />
Wertschöpfungskette, an der Produktionslinie<br />
angekommen, entsprechen herkömmliche<br />
Lagerlifte oft nicht den Erwartungen in<br />
Bezug auf Flexibilität und Geschwindigkeit<br />
beim Handling von Kleinteilen. In der Produktion<br />
werden häufig viele unterschiedliche<br />
Positionen in kurzen Intervallen benötigt, um<br />
eine termingerechte Lieferung sicherzustel<br />
len und dem Kundenanspruch der Sofortness<br />
gerecht zu werden. Durch die im EffiMat<br />
eingebaute Warehouse- Control-<br />
Software und die intelligente<br />
Box-Mover-Technologie lassen<br />
sich zeitliche Vorsegmentierungen<br />
einstellen, die das Optimum<br />
ausschöpfen.<br />
Die Vorsegmentierung erlaubt an<br />
der Produktionslinie zum gewünschten<br />
Zeitpunkt die richtigen<br />
Positionen bereits in der<br />
Picköffnung parat zu haben –<br />
deutlich schneller als es manuell<br />
möglich wäre. Hersteller von<br />
Elektrogeräten können an der<br />
Produktionslinie so beispielsweise<br />
alle zwei Stunden eine Summe<br />
x an passenden Kabeln vorsegmentieren.<br />
Die Box-Mover-Technologie<br />
des EffiMat ermöglicht es<br />
– anders als traditionelle Lifte –<br />
jede Box im Turm einzeln zu bewegen,<br />
sowohl auf der vertikalen<br />
als auch der horizontalen Achse.<br />
Dieser doppelte Einsatz zahlt sich<br />
aus: Es können mehr Bestellungen<br />
treffsicher und schneller bearbeitet<br />
werden. Das hat nicht<br />
nur positive Auswirkungen auf<br />
das Unternehmen, sondern auch<br />
auf die Kundenzufriedenheit,<br />
wenn die Produkte schnell und<br />
termingerecht geliefert werden.<br />
Eine pünktliche Auslieferung ist<br />
wichtig für den Stand im Wettbewerb<br />
– vor allem in Anbetracht<br />
der Losgröße 1 wird sie zur besonderen<br />
Herausforderung. Eine<br />
schnelle Kommissionierung ohne<br />
Pickfehler an der Produktionslinie<br />
ist keine Kür, sondern Pflicht. Die<br />
Industrie muss hier einen Weg<br />
finden, die Flut an Kleinteilen<br />
bestmöglich zu managen. Vorsicht<br />
ist geboten bei dem Griff<br />
nach dem richtigen Kabelbaum,<br />
wenn er kommissioniert und entsprechend<br />
eingebaut wird. Manuell<br />
kann hier leicht ein Fehler passieren.<br />
Herkömmliche Lagerlifte entsprachen nicht<br />
den Erwartungen in Bezug auf Flexibilität<br />
und Geschwindigkeit in einem dynamischen<br />
Umfeld. Nun aber wendet sich das Blatt in<br />
der Intralogistik: Der EffiMat ermöglicht eine<br />
um das Dreifach höhere Pickleistung und eliminiert<br />
die Möglichkeit von Pickfehlern. Mit<br />
seiner bedarfsgerechten Kommissionierung<br />
präsentiert der EffiMat bis zu 200 Picks pro<br />
Stunde und liefert just in sequence: die richtigen<br />
Teile in der richtigen Reihenfolge. Um die<br />
Geschwindigkeit entsprechend zu erhöhen,<br />
lassen sich problemlos eine Vielzahl an Effi-<br />
Maten nebeneinander installieren.<br />
Der Autor<br />
Jørgen Flemming Ladefoged,<br />
CEO bei EffiMat Storage Technology<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 45
Ein Blick in die<br />
Produktion von Vetter,<br />
wo automatisierte<br />
Fertigungsabläufe und<br />
eine gut geplante<br />
Intralogistik für<br />
Effizienz sorgen.<br />
(Bilder: Vetter)<br />
Krananlagen von Vetter optimieren die Produktionsabläufe bei Dürholdt<br />
Schwere Ventile feinfühlig bewegen<br />
Der Armaturenhersteller Dürholdt hat seine Produktion in neue Räumlichkeiten verlegt und die<br />
Gelegenheit genutzt, die Werker an den Fertigungsinseln mit Portalkrananlagen und Säulenschwenk -<br />
kranen zu entlasten. Dabei setzen die Wuppertaler auf Lösungen des Kranbauers Vetter.<br />
Dass auch Standardkrane für individuelle Bedürfnisse<br />
geeignet sein können, zeigt eine Installation<br />
des Kranspezialisten Vetter bei der<br />
Franz Dürholdt GmbH & Co. KG, einem Hersteller<br />
von Industriearmaturen. Um für die<br />
Zukunft gerüstet zu sein, hat das Wuppertaler<br />
Unternehmen den Produktionsbereich in<br />
neue, großzügigere Räumlichkeiten verlegt,<br />
wo die Abläufe grundsätzlich neu organisiert<br />
sind. Außerdem wurde die Arbeit für die Werker<br />
an den Fertigungsinseln mit Portalkrananlagen<br />
und Säulenschwenkkranen ergonomischer<br />
und effizienter gestaltet.<br />
Dürholdt ist ein internationaler Anbieter von<br />
Industriearmaturen aller Art und kann auf eine<br />
lange Tradition zurückblicken. Inzwischen<br />
ist das Familienunternehmen in der fünften<br />
Generation auf dem Markt aktiv und hat sich<br />
mit einem Know-how von mehr als 140 Jahren<br />
im Armaturenbau zu einem leistungsfähigen<br />
und serviceorientierten Vollsortimenter<br />
entwickelt. Bei Schlauch-Membranventilen<br />
und Schlauch-Quetschventilen ist Dürholdt<br />
auf dem heimischen und europäischen<br />
Markt führend. Die besondere Stärke der<br />
Wuppertaler sind projektbezogene Beratungen<br />
und Speziallösungen für den Industriearmaturenbau.<br />
Hierzu gehören vornehmlich<br />
ausgekleidete Armaturen zum Absperren und<br />
Regeln von aggressiven, abrasiven, feststoffhaltigen,<br />
staubförmigen und körnigen Medien,<br />
die in nahezu allen Industriezweigen<br />
eingesetzt werden.<br />
„Bei der Ausschreibung der neuen Krananlagen<br />
hat sich Vetter Krantechnik deutlich vom<br />
Wettbewerb abgesetzt“, erzählt Karsten<br />
Schievelbusch, Geschäftsführer bei Dürholdt.<br />
Dabei habe neben einem guten Preis-Leistungsverhältnis<br />
vor allem die lösungsorientierte<br />
Beratung überzeugen können. „Vetter<br />
Krantechnik ist optimal auf unsere Anforderungen<br />
eingegangen und hat uns Kranlösungen<br />
angeboten, die unser neues Fertigungskonzept<br />
perfekt unterstützen“, versichert<br />
Schievelbusch. Bei der Installation der Krananlagen<br />
musste sich Vetter an den bestehenden<br />
Räumlichkeiten orientieren und die eine<br />
oder andere Herausforderung meistern. So<br />
sind zum Beispiel einige Produktionsbereiche<br />
unterkellert, sodass die Krane nicht auf herkömmliche<br />
Weise befestigt werden konnten.<br />
Vetter löste das Problem mit einer pfiffigen<br />
Sonderkonstruktion. Zudem nutzten die Spezialisten<br />
bei allen Krananlagen den vorhandenen<br />
Platz optimal aus. Die Brücken der Portalkransysteme<br />
wurden so hoch gebaut wie<br />
möglich. Außerdem wurden die Kranbahnen<br />
dem Hallenlayout angepasst, sodass die<br />
Wer ker den Hakenweg optimal ausnutzen<br />
können. Insgesamt sind bei Dürholdt zwei<br />
Säulenschwenkkrane und fünf Portalkransysteme<br />
vom Typ P300 installiert. Die Modelle<br />
kommen im Montagebereich, in der Bohrerei<br />
und Dreherei sowie im Prüfraum und im Versand<br />
zum Einsatz. Auf diese Weise konnte<br />
eine flächendeckende Bestreichung der Fertigungsinseln<br />
sichergestellt werden.<br />
Die beiden Säulenschwenkkrane vom Typ Meis -<br />
ter und Assistent haben eine Tragfähigkeit von<br />
46 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
INTRALOGISTIK<br />
Das Unternehmen<br />
Robotergestützte Fertigung<br />
Die Krananlagen von Vetter haben die Produktionsabläufe beim Armaturenhersteller<br />
Dürholdt optimiert.<br />
1000 kg beziehungsweise 500 kg. Der große<br />
Schwenkkran vom Typ Meister hat eine Ausladung<br />
von 7 m und ist komplett elektrisch<br />
und stufenlos in unterschiedlichen Geschwin -<br />
digkeiten bedienbar. Damit ist im Versand ein<br />
feinfühliges Handling der schweren Ventile<br />
möglich. Der Standardkran Assistent im Prüfbereich<br />
wird manuell bedient. Wegen des darunter<br />
liegenden Kellers mussten sich die<br />
Spezialisten aus Siegen für diese Krananlage<br />
eine Sonderkonstruktion einfallen lassen.<br />
Vetter befestigte die Kransäule auf den<br />
Grundträgern, die im Keller in einem Abstand<br />
von 2,10 m die Betondecke abstützen.<br />
Die Profi-Portalkransysteme kommen in der<br />
Dreherei, der Bohrerei und in der Montage<br />
zum Einsatz. Die Installation der Krananlage<br />
im Montagebereich mit zwei Kranbrücken<br />
und einer Tragfähigkeit von jeweils 500 kg<br />
war ebenfalls nicht auf herkömmliche Weise<br />
möglich, da auch dieser Bereich unterkellert<br />
ist. Deshalb hat Vetter eine der Kranstützen<br />
auch hier auf die Grundträger montiert. Die<br />
Laufbahnen dagegen wurden durch die<br />
Wand zur benachbarten Halle geführt und<br />
dort an den jeweiligen Kranstützen montiert.<br />
Im Torbereich wurde eine der Kranstützen<br />
mit einer Kragarmverlängerung zur Aufnahme<br />
der Laufbahn versehen. So bleibt der Torbereich<br />
frei und der Staplerverkehr kann ungehindert<br />
die Einfahrt passieren.<br />
Die Portalkransysteme in den Bereichen Drehen<br />
und Bohren sind alle auf 1000 kg Traglast<br />
ausgelegt und zunächst mit einer Kranbrücke<br />
mit jeweils 500 kg Traglast ausgestattet. Hier<br />
wollte sich Dürholdt die Option offenhalten,<br />
Im neuen Kranwerk in Haiger/Kalteiche produziert<br />
Vetter mit moderner, roboterunterstützter<br />
Fertigungstechnik und einem erfahrenen,<br />
langjährigen Mitarbeiterstamm. Hier entstehen<br />
standardisierte Schwenkkrane, Portalkrane<br />
und Lastwendegeräte. Automatisierte Fertigungsabläufe<br />
und eine gut geplante Intralogistik<br />
sorgen für effiziente Abläufe und einen<br />
hohen Durchsatz, wodurch auch die Produktion<br />
von hohen Stückzahlen möglich wird.<br />
Gleichzeitig haben sich die Kranbauer auch die<br />
Fähigkeit zur Spezialisierung gewahrt und bieten<br />
Schwenkkrantechnik für hohe Anforderungen<br />
an. Die Anwendungsfelder liegen zum Beispiel<br />
in der Öl-, Gas- und Offshoreindustrie. Die<br />
Modelle werden auf Wunsch auch in einer explosionsgeschützten<br />
Ausführung geliefert. Die<br />
ausgereiften Produkte werden weltweit vertrieben<br />
und erfüllen internationale Standards.<br />
Vetter sorgt auch für die nachgeschaltete Wartung,<br />
Instandsetzung und Modernisierung von<br />
Krananlagen aller Fabrikate. Im speziell eingerichteten<br />
Showroom in Haiger können sich Interessenten<br />
und Kunden über die Einsatzmöglichkeiten<br />
der Produkte informieren und diese<br />
direkt ausprobieren. Gleichzeitig besteht die<br />
Gelegenheit zur Besichtigung der Produktion.<br />
die Anlage bei weiterem Wachstum mit einer<br />
zweiten Kranbahn mit 500 kg Traglast zu erweitern.<br />
Schließlich soll die Produktion nicht<br />
nur den gegenwärtigen Ansprüchen genügen,<br />
sondern auch für die Zukunft noch Spielraum<br />
bieten.<br />
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Umformtechnik<br />
auf höchstem Niveau<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 47
INTRALOGISTIK<br />
Beim Kommissionieren geht es vor allem um Zeitersparnis. Doch bei aller Hektik müssen die Tätigkeiten auch praktisch für den Lagermitarbeiter sein.<br />
Kommissionierverfahren im Eignungstest<br />
Pick-by-what?<br />
In Zeiten des boomenden E-Commerce-Geschäfts und kleiner werdenden<br />
Sendungsgrößen gerät auch die Kommissionierung zunehmend unter Druck.<br />
Hier sind flexible Strategien gefragt, um die Flut an eingehenden Bestellungen<br />
und Retouren zu bewältigen.<br />
Das Kommissionieren gehört nicht<br />
nur zu den kosten- und arbeitsintensivsten<br />
Prozessen im Lager, sondern<br />
ist auch am anfälligsten für Fehler. Während<br />
in vielen Logistikbereichen die Optimierungspotenziale<br />
bereits erschlossen sind, gibt es<br />
bei der Kommissionierung, Verpackung und<br />
dem Versand häufig noch reichlich Bedarf.<br />
Das verwundert, hat doch die Kommissionierung<br />
wesentlichen Anteil an der Wirtschaftlichkeit<br />
der logistischen Produktion. Die Forderungen<br />
an eine Kommissionierlösung erscheinen<br />
simpel: bitte schnell und fehlerfrei.<br />
Die Akzeptanz der jeweiligen Technik hängt<br />
dabei im Wesentlichen vom Nutzen ab. Nur<br />
wenn sich Arbeitsbedingungen verbessern<br />
und Prozesse durch den Einsatz optimieren<br />
lassen, sind Unternehmen bereit, die mitunter<br />
hohen Anfangsinvestitionen in Kauf zu<br />
nehmen.<br />
Entscheiden, aber wie? Die Bandbreite an<br />
modernen Kommissioniertechniken ist groß<br />
und noch leise Zukunftstechnologien wie<br />
Pick-by-Vision werden in den Medien heiß<br />
diskutiert. Dabei kann schnell untergehen,<br />
welche Technologie aktuell am praktikabelsten,<br />
ausgereiftesten und vor allem heute<br />
48 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
INTRALOGISTIK<br />
schon in der Lage ist, die oftmals noch anzutreffenden<br />
Papierlisten im Lager abzulösen.<br />
Dieser Beitrag liefert einen Überblick über<br />
den derzeitigen Stand der Technologie und<br />
zeigt außerdem auf, was die Zukunft für das<br />
moderne Logistikzentrum bereithält.<br />
Zu den bewährten Kommissioniermethoden<br />
in der Logistik gehört zweifelsfrei Pick-by-<br />
Voice, das in zahlreichen Distributionszentren<br />
wegen seiner Bewegungsfreiheit und flexiblen<br />
Anpassbarkeit seit Jahren erfolgreich<br />
implementiert ist. Wie der Name schon verrät,<br />
funktioniert die Kommissionierung allein<br />
über die Stimme des Kommissionierers, sodass<br />
der Arbeiter stets beide Hände freibehält.<br />
Der Lagermitarbeiter erhält die Aufträge<br />
aus dem Lagerverwaltungssystem per WLAN<br />
auf einen Mobilcomputer, der die Textbefehle<br />
in Sprachanweisungen umwandelt. Von einer<br />
Computerstimme über ein Headset geführt,<br />
bestätigt der Mitarbeiter jeden einzelnen<br />
Schritt des Kommissionierprozesses ebenfalls<br />
durch Spracheingaben und kann dabei das<br />
Geschlecht sowie die Geschwindigkeit der<br />
Computerstimme individuell anpassen. Die<br />
Aufträge werden vom Lagerverwaltungssystem<br />
über Funk auf das Headset des Kommissionierers<br />
gesendet und die Ausführung direkt<br />
zurückgemeldet. Solche sprecherabhängigen<br />
Systeme werden auf ein bestimmtes<br />
Sprachprofil hin trainiert und passen sich der<br />
Stimme und den sprachlichen Eigenheiten<br />
ihrer Nutzer wie Aussprache, Akzent und Dialekt<br />
an, aber auch den komplett unterschiedlichen<br />
Sprachen des mobilen Arbeitsmarkts.<br />
Das einmalige Sprachtraining vor der ersten<br />
Nutzung des Systems dauert nicht lange, ist<br />
aber sehr wichtig: Permanente Hintergrundgeräusche<br />
von Gabelstaplern, Kühlaggregaten<br />
und Förderbändern stören den Spracheinsatz<br />
im Lager und werden durch das<br />
Sprachtraining herausgefiltert. Einmal eingespielt,<br />
bildet die Software die individuelle<br />
Sprechweise seiner Nutzer ab und ist in der<br />
Lage, auch Sprachanomalien, beispielsweise<br />
durch Müdigkeit am Ende eines Arbeitstages,<br />
fehlerfrei zu erkennen. Sprecherunabhängige<br />
Voice-Systeme hingegen kommen durch diese<br />
komplexe Geräuschkulisse und Diversität<br />
im Lager schnell an ihre Grenzen. Sprachtechnologien<br />
eignen sich dabei nicht nur für die<br />
Kommissionierung, sondern auch für die Inventur,<br />
Entladung, Einlagerung oder die Wartung<br />
von Produkten als Value Added Service.<br />
Das einfache Handling und die unkomplizierte<br />
Implementierung in das bestehende EDV-<br />
System machen Pick-by-Voice zu einem Dauerbrenner<br />
unter den gängigen Kommissionierverfahren<br />
und tragen zu der hohen Akzeptanz<br />
unter den Mitarbeitern bei. Ebenso<br />
entscheidend: Neulinge können ohne großen<br />
Trainings- und Schulungsaufwand rasch mit<br />
ihrer Arbeit beginnen. Zukünftig werden sich<br />
sprecherabhängige Sprachprofile noch stärker<br />
lohnen, wenn die Bezahlung von Leiharbeitnehmern<br />
gemäß der Equal-Pay-Regelung<br />
nach neun Monaten an die des Stammpersonals<br />
angepasst werden muss und dadurch<br />
die Fluktuation im Betrieb sinken wird.<br />
Im Handumdrehen: Pick-by-Scan<br />
Zu einer festen Größe in der Kommissionierung<br />
gehört auch das Pick-by-Scan-Verfahren,<br />
bei dem mobile Handheld-Computer mit integriertem<br />
1D- oder 2D-Barcodescanner zum<br />
Einsatz kommen. Der Kommissionierer erhält<br />
den jeweiligen Auftrag auf das Gerät, das ihn<br />
dann durch den Kommissionierprozess führt.<br />
Der Mobilcomputer zeigt die Daten des eingescannten<br />
Barcodes an, die der Mitarbeiter<br />
im nächsten Schritt bestätigen muss. So wird<br />
ein reibungsloses Qualitätsmanagement<br />
sichergestellt und Fehler werden vermieden.<br />
Die Angaben zum entnommenen Artikel oder<br />
auch Fehl- und Nullmengen werden an das<br />
Lagerverwaltungssystem übermittelt, sodass<br />
der aktuelle Status des Kommissioniervorgangs<br />
jederzeit einzusehen ist. Eine Installation<br />
des Datenterminals am Gabelstapler mit<br />
Verknüpfung zum Staplerleitsystem ist ebenso<br />
möglich. Die Kommissionierung via Scanner<br />
ist in der Logistik- und Transportbranche<br />
am verbreitetsten und wird oftmals in Kombination<br />
mit lichtgeführten oder sprachbasierten<br />
Logistiksystemen bei großen oder<br />
schweren Artikeln genutzt. Die Identifikation<br />
von Gütern mittels Barcode bietet sich für<br />
viele Betreiber von Distributionszentren deswegen<br />
an, da sie einfach und preiswert zu erstellen,<br />
oftmals bereits auf der Verpackung<br />
angebracht und sicher gegenüber Fehllesungen<br />
sind.<br />
Bei hoher Pickleistung: Pick-by-Light<br />
Bei Distributionszentren mit kurzen Laufwegen<br />
und der Kommissionierung von Schnelldrehern<br />
mit sehr hoher Pickleistung kann<br />
Pick-by-Light das passende Verfahren darstellen.<br />
Da es hierbei auf Geschwindigkeit ankommt,<br />
wird Pick-by-Light oftmals in Kombination<br />
mit automatisierten Lagersystemen<br />
eingesetzt, etwa zur Kommissionierung von<br />
Klein- und Bauteilen in der Automobil-und<br />
Fertigungsindustrie. Der Kommissionierer<br />
wird hierbei über eine Signallampe mit Display<br />
und mindestens einer Quittiertaste an<br />
jedem Lagerfach zum gewünschten Artikel<br />
geleitet. Das Display zeigt die zu kommissionierende<br />
Menge an, die der Mitarbeiter mit<br />
der Quittiertaste bestätigt. Dank der lichtge-<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 49
INTRALOGISTIK<br />
Das Kommissionierverfahren<br />
Pick-by-Voice wird in<br />
zahlreichen Distributionszentren<br />
wegen seiner Bewegungsfreiheit<br />
und flexiblen Anpassbarkeit<br />
seit Jahren erfolgreich genutzt.<br />
(Bilder: Honeywell)<br />
führten Navigation weiß der Mitarbeiter genau,<br />
aus welchem Fach welche Ware zu entnehmen<br />
ist und die Wahrscheinlichkeit eines<br />
Fehlers sinkt. Nicht zu vernachlässigen sind<br />
jedoch die hohen Kosten für Anschaffung,<br />
Wartung und Instandhaltung.<br />
Pick-by-Vision ist eines der neusten Kommissionierverfahren,<br />
das Nutzung einer Spracherkennung<br />
mit der visuellen Anzeige von Informationen<br />
per Datenbrille kombiniert. Der<br />
Kommissionierer kann weiterhin ungestört<br />
freihändig arbeiten und erhält zusätzlich Informationen<br />
in Echtzeit auf seine Brille, sodass<br />
er den aktuellen Status seines Auftrags<br />
stets im Blick hat. Pick-by-Vision nutzt die<br />
Technologie von erweiterter Realität (Augmented<br />
Reality, AR), wodurch das Einblenden<br />
von relevanten Daten sowie unterstützenden<br />
Grafiken und Modellen ermöglicht wird.<br />
Pick-by-Vision ist zwar technisch schon ausgereift<br />
und lässt sich in moderne Lagerverwaltungssoftware<br />
integrieren, beschränkt<br />
sich im Moment aber noch auf Prototypen in<br />
Testumgebungen. Die Industrietauglichkeit<br />
scheitert an der Datenbrille selbst, die den<br />
permanenten Hochleistungsanforderungen<br />
einer professionellen Lagerumgebung noch<br />
nicht gewachsen ist. Dafür ist sie nicht robust<br />
genug und die Akkulaufzeiten bei Weitem<br />
nicht ausreichend. Auch Arbeiten in Tiefkühllagern<br />
bei Temperaturbedingungen von bis<br />
zu -30°C werden für die Brille zur Belastungsprobe.<br />
So dürfen die Gläser bei starken Temperaturschwankungen<br />
nicht beschlagen oder<br />
die Sicht bei Staubeinwirkung nicht beeinträchtigt<br />
werden. Aus ergonomischer Sicht ist<br />
der langfristige Einsatz von Datenbrillen über<br />
mehrere Stunden insbesondere für die Augen<br />
problematisch, die etwa durch das ständige<br />
Umfokussieren zwischen physischer Wirklichkeit<br />
und virtueller Information strapaziert<br />
werden. Auch das ist ein Grund, warum die<br />
Datenbrille im Lager noch leise Zukunftsmusik<br />
ist und vermutlich erst in einigen Jahren<br />
eine eventuelle Alternative darstellen wird.<br />
Blick in die Zukunft: Verfahren ergänzen sich<br />
Warum aber ein einziges Verfahren implementieren,<br />
wenn man die Vorteile mehrerer<br />
Lösungen verbinden kann? Sprachtechnologien<br />
zum Beispiel spielen entlang der gesamten<br />
Logistikkette eine wichtige Rolle und<br />
überzeugen mit einer zuverlässigen und<br />
schnellen Pick-Leistung insbesondere bei der<br />
Kommissionierung von Kleinteilen. Dank der<br />
hohen Produktivität der Mitarbeiter und der<br />
geringen Fehlerquote ist und bleibt Pick-by-<br />
Voice eine sichere Investition. Dabei ist das<br />
Verfahren oftmals nicht als Einzellösung in<br />
Gebrauch, sondern komplementär zu anderen<br />
Applikationen. So wird im Lager nach wie<br />
vor auf Barcodescanner gesetzt, etwa beim<br />
Kommissionieren von Paletten. Der Lagermitarbeiter<br />
greift hierfür kurzzeitig auf ein Barcode-<br />
oder RFID-Lesegerät zurück und führt<br />
anschließend die Kommissionierung über<br />
sein Headset fort. Egal, für welche Lösung<br />
sich Unternehmen entscheiden: Das boomende<br />
E-Commerce-Geschäft und die steigende<br />
Nachfrage der Kunden nach Lieferungen<br />
am selben oder nächsten Tag erfordern<br />
eine Umstrukturierung des Logistiklagers.<br />
Die Wahl des passenden Kommissionierverfahrens,<br />
das flexibel auf die individuellen Prozesse<br />
im Lager zugeschnitten ist, markiert einen<br />
wichtigen Schritt, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Ein Austausch bestehender Softund<br />
Hardware reicht dabei nicht aus, vielmehr<br />
müssen sämtliche Lagerprozesse einer<br />
kritischen Prüfung unterzogen werden. Hier<br />
ist die Beratung durch einen Anbieter mehrerer<br />
Kommissioniertechnologien hilfreich, der<br />
objektiv beurteilen kann, welches Verfahren<br />
am besten zum Kunden und seinen individuellen<br />
Prozessen passt.<br />
Am Ende hat das System die Nase vorn, welches<br />
sich mit den Anforderungen des Kunden<br />
hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Qualität, Flexibilität<br />
und Effizienz deckt – nur dann werden<br />
Unternehmen bereit sein, in die Technik<br />
zu investieren.<br />
Der Autor<br />
Heiko Krause, Central Region Marketing Manager,<br />
Workflow Solutions bei Honeywell Safety and<br />
Productivity Solutions<br />
50 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
INTRALOGISTIK<br />
BMW wickelt weltweite Ersatzteilversorgung mit Staplerflotte von Still ab<br />
Es gilt, jeden Tag 100 Seecontainer<br />
zu bewältigen<br />
Im Verteilzentrum von BMW in Wallersdorf sorgt eine Staplerflotte des Herstellers<br />
Still für einen schnellen und sicheren Warenfluss. Insgesamt sind an dem Standort<br />
211 Flurförderzeuge und Routenzüge im Einsatz.<br />
Am BMW-Standort in Wallersdorf, wo der<br />
Automobilhersteller ein Verteilzentrum und<br />
Lager für Ersatzteile betreibt, gibt es eine<br />
Menge an Logistik zu bewältigen. Mit einer<br />
Fläche von 235 000 m² ist der Hallenverbund<br />
der größte Einzelstandort im Bereich der Aftersales-Logistik<br />
der BMW Group. Zusammen<br />
mit dem 144 000 m² großen Lager in Bruckberg<br />
bei Landshut und dem Dynamikzentrum<br />
in Dingolfing bildet er die sogenannte Zentrale<br />
Teileauslieferung (ZTA) und ist das weltweite<br />
Ersatzteillager des Konzerns. Die Neustrukturierung<br />
der ZTA ist eines der größten Lagerund<br />
Logistikprojekte in Europa.<br />
Für einen optimalen Warenfluss im Zentrallager<br />
sorgen elektrische Flurförderzeuge des<br />
Herstellers Still. Zur Flotte gehören RX60-Elek -<br />
trostapler mit einer Tragkraft von 5 t, die im<br />
Wareneingang gleich vier Gitterboxen mit<br />
schweren Bremsscheiben auf einmal vom<br />
Lkw aufnehmen können. Schnelle RX20-Front -<br />
stapler transportieren diese in das Blocklager.<br />
Bis zu fünf Gitterboxen lassen sich mit dem<br />
Dreifach-Hubgerüst transportieren. Die wendigen<br />
Dreirad-Elektrostapler sind auch zur<br />
Verladung der Lkw und an den Bahnhöfen der<br />
Routenzüge im Einsatz. In den dunklen Aufliegern<br />
sorgen helle LED-Scheinwerfer für den<br />
nötigen Durchblick.<br />
Bei allen elektrischen Frontstaplern von Still<br />
kann der Fahrer die Gabelzinken flexibel verstellen,<br />
ohne dabei die Kabine verlassen zu<br />
müssen. Außerdem sind alle Fahrzeuge zusätzlich<br />
mit der Warneinrichtung „Still Safety<br />
Light 4 Plus“ ausgestattet. Dabei handelt es<br />
sich um Bodenspots, die von LED-Lampen erzeugt<br />
werden und die auch auf einem hellen<br />
Boden gut zu sehen sind. „Die Spots befinden<br />
sich etwa 5 m vor dem Stapler und warnen<br />
vor dem herannahenden Fahrzeug“, so<br />
Clemens Festner, Projektleiter der Still-Niederlassung<br />
in München. „Kollisionen lassen<br />
sich so verhindern.“ Ferner wurden alle RX20<br />
mit dem Rückhaltesicherheits-System „HRS-E<br />
Duo“ ausgerüstet. Der Bügel ist an der rechten<br />
Fahrerseite fest montiert. In fast allen Bereichen<br />
werden zur Lagerbewirtschaftung<br />
auch elektrische Deichselgeräte von Still eingesetzt.<br />
Hier sind Hochhub- und Niederhubwagen<br />
vom Typ EXV, ECU und EXU die bevorzugte<br />
Wahl.<br />
Routenzüge spielen am Standort Wallersdorf<br />
eine Schlüsselrolle. Bei voller Auslastung<br />
kommen im Wareneingang des Verteilzentrums<br />
täglich 250 davon an. Im Ersatzteillager<br />
bedienen Routenzüge von Still auf festgelegten<br />
Wegstrecken die Bahnhöfe der Blocklager<br />
für die großvolumigen und mittleren<br />
Teile. Außerdem bedienen sie die Bahnhöfe<br />
der 54 Versandspuren. Die kraftvollen und robusten<br />
Elektroschlepper vom Typ R07 können<br />
maximal 25 t transportieren, die auf drei Anhängern<br />
verteilt sind.<br />
Bei BMW hat man sich ein sportliches Ziel gesteckt,<br />
denn unter voller Last soll künftig pro<br />
Tag ein Volumen von etwa 100 Seecontainern<br />
bewältigt werden.<br />
Der Autor<br />
Gerd Knehr,<br />
Fachautor in Reutlingen<br />
WÜRTH Industrie Service<br />
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52 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03<br />
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Positionierung im<br />
einfachtiefen Paletten-<br />
Hochregallager.<br />
Kamerabasierter Sensor für die Fachfeinpositionierung<br />
Immer vor dem richtigen Regalfach<br />
Den kleinsten kamerabasierten Positionierungssensor für die Fachfeinpositionierung von Regalbedien -<br />
geräten hat Leuze Electronic mit dem IPS 200i auf den Markt gebracht. Durch eine zusätzliche Qualitätskennzahl<br />
hilft die smarte Lösung, Stillstandzeiten von Regalbediengeräten zu verringern und so der<br />
Forderung nach Condition Monitoring gerecht zu werden.<br />
Hochregallager sind durch unter -<br />
schied liche Beladungszustände,<br />
temperaturbedingte Ausdehnung<br />
oder fertigungstechnische Toleranzen ständig<br />
in Bewegung. Eine Herausforderung für die<br />
Sensorik ist es, in dieser Umgebung eine störungsfreie<br />
Fachfeinpositionierung des Regalbediengerätes<br />
zu gewährleisten. Zudem erwarten<br />
Anwender im Zuge von Industrie 4.0<br />
oder „Industrial Internet of Things“ (IIoT) verstärkt<br />
Diagnosemöglich keiten sowie voraus -<br />
schauende Wartung der Sensorik. Dafür ist es<br />
nötig, Diagnose- und Parametrierdaten mit<br />
dem Sensor auszu tauschen.<br />
Diese Leistungsmerkmale vereinen kamerabasierte<br />
Positionierungssysteme mit einem<br />
auf die spezifische Applikation zugeschnittenen<br />
Auswertealgorithmus. Zudem führen sie<br />
oft schneller und eleganter zum Ziel als bisherige<br />
Lösungen, bei denen mehrere herkömm -<br />
liche binäre Sensoren zum Einsatz kamen. Besonders<br />
beliebt sind bei Anwendern solche<br />
Lösungen, bei denen Kamera und Auswerteeinheit<br />
in ein Kompaktsystem integriert sind.<br />
Sie erlauben ohne Spezialkenntnisse eine einfache<br />
Inbetriebnahme und Bedienung.<br />
Smarte Alternative<br />
Leuze Electronic bringt mit dem IPS 200i<br />
(Imaging Positioning Sensor) den kleinsten<br />
kamerabasierten Positionierungssensor für<br />
die Fachfeinpositionierung von Paletten in<br />
Hochregallagern oder Behälterkleinteile -<br />
lagern auf den Markt. Die Neuheit ist eine<br />
smarte Alternative zur bisherigen Steherund<br />
Riegelpositionierung mit mehreren Reflexions-Lichttastern.<br />
Aufwendiges Montieren,<br />
Ausrichten und Nachjustieren im laufenden<br />
Betrieb entfällt und spart dem Kunden<br />
wertvolle Zeit.<br />
Über eine neuartige Qualitätskennzahl meldet<br />
der IPS 200i Veränderungen an Sensor<br />
oder Regalfach und hilft dem Anwender so,<br />
frühzeitig mögliche Störungen im Betriebsablauf<br />
zu entdecken und eine vorsorgliche<br />
Wartung im Sinne von Predicitive Mainte -<br />
nance durchführen zu können: Die Qualitätskennzahl<br />
trägt dazu bei, Besonderheiten, wie<br />
beispielsweise Verschmutzung oder eine<br />
überhängende Folie, an einer beliebigen Position<br />
zu erkennen. Der gefährdete Anlagen -<br />
bereich kann rechtzeitig lokalisiert und so ein<br />
Anlagenstillstand durch Fehlpositionierung<br />
vermieden werden. Auch hilft die Qualitätskennzahl<br />
Besonderheiten zu erkennen, die<br />
einem Ausfall der Anlage vorausgehen, um<br />
einzelne gefährdete Anlagenkomponenten<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 53
INTRALOGISTIK<br />
Positionierung im Behälterkleinteilelager. (Bilder: Leuze Electronic)<br />
Dank kleiner Abmessungen kann der IPS 200i<br />
selbst bei beengten Platzverhältnissen problemlos<br />
eingebaut werden.<br />
rechtzeitig herauszufiltern. Mithilfe dieser Erkenntnisse<br />
lassen sich Wartungszeiten vorbeugend<br />
planen, Ausfall zeiten minimieren<br />
und die Wirtschaftlichkeit steigern. Ein derartiges<br />
Vorgehen ist unter Zeit- und Kostengesichtspunkten<br />
attraktiv und trägt nicht zuletzt<br />
zu einer positiven Bilanz unter dem Aspekt<br />
des Total Cost of Ownership bei. Dank integriertem<br />
Webserver können per globalem<br />
Zugriff alle relevanten Daten weltweit abgerufen<br />
werden, ohne auf die Steuerung zugreifen<br />
zu müssen.<br />
Einfache und schnelle Inbetriebnahme<br />
Der IPS 200i ermöglicht eine einfache und<br />
schnelle Inbetriebnahme sowie Bedienung.<br />
So reduziert das webbasierte, mehrsprachig<br />
verfügbare Konfigurationstool mit einem<br />
benutzergeführten Wizard die Inbetriebnahmezeit<br />
auf ein Minimum. Auch kann der<br />
IPS 200i per XML-Kommandos konfiguriert<br />
oder über lediglich zwei Tasten ohne PC-Anbindung<br />
intuitiv in Betrieb genommen und<br />
bedient werden.<br />
Innovative Feedback-LEDs geben direkte<br />
Rückmeldung und machen das Ausrichten<br />
des Sensors so einfach wie das Einparken<br />
eines Pkws. Ähnlich einem akustischen Abstandssensor<br />
beim Automobil wird die<br />
Position des Markers relativ zum Sensor<br />
durch die vier seitlich angebrachten LEDs<br />
angezeigt. Jede Side-LED entspricht dabei<br />
einem einzelnen Quadranten. Befindet sich<br />
der Marker in einem der Quadranten, leuchtet<br />
oder blinkt die entsprechende LED. Befindet<br />
sich der Marker im Zentrum (Koordinatenursprung),<br />
leuchten alle vier LEDs gleichzeitig<br />
auf. Dann ist der Sensor optimal positioniert.<br />
Zusätzlich wird im Ausrichtmodus<br />
durch die Blinkfrequenz der Abstand des<br />
Markers zur Ursprungskoordinate visuell<br />
dargestellt.<br />
Der neue, auf eine hohe Tiefenschärfe optimierte<br />
Sensor verfügt über eine feste Fokuslage<br />
und wird nach erfolgter Grobpositionierung<br />
zur optischen Feinpositionierung eines Regalbediengeräts<br />
(RBG) in X- beziehungsweise<br />
Y-Richtung verwendet. Er ist in der Lage, einem<br />
RBG die Korrekturkoordinaten für das exakte<br />
Anfahren eines Regalfachs zu übermitteln.<br />
Konkret sieht das Ganze so aus: Der smarte<br />
Sensor detektiert kreisrunde Löcher beziehungsweise<br />
Reflektoren in einem einfachtiefen<br />
Riegel oder Steher eines Palettenlagers und bestimmt<br />
die Positionsabweichung von Paletten<br />
oder Behältern in X- und Y-Richtung relativ zur<br />
Sollposition. Der Positionierungssensor erzeugt<br />
ein oder mehrere Bilder als Grauwert. In diesem<br />
Bild sucht der Sensor zunächst eine definierte,<br />
runde Markierung (Loch/Reflektor). Die<br />
Ausgabe der X-/Y-Abweichung erfolgt in Millimetern<br />
zur Sollposition oder mittels der vorhandenen<br />
Schaltausgänge als Quadranten.<br />
Einsatz in weiten Temperaturbereichen<br />
Der 66 x 43 x 44 mm kleine IPS 200i in Industrieausführung<br />
der Schutzart IP 65 ist sowohl<br />
für einen Einsatz im Normal-Temperatur -<br />
bereich als auch mit optionaler integrierter<br />
Heizung für den Tiefkühlbereich bis -30 °C geeignet.<br />
In der Standardvariante bietet Leuze<br />
Electronic das neue Gerät mit einer Kunststoff-Gehäusehaube<br />
an, die optional durch<br />
eine Glas-Gehäusehaube ersetzt werden<br />
kann. Der kompakte Sensor macht dank Dreiseitenmontage<br />
eine flexible Befestigung am<br />
Regalbediengerät möglich. Die leistungsstarke,<br />
fremdlichtunabhängige infrarote LED-<br />
Beleuchtung (Light-Emitting Diode) sorgt für<br />
hochflexible Einsatzmöglichkeiten innerhalb<br />
der Förder- und Lagertechnik. Mit ihr ergibt<br />
sich eine kurze Belichtungszeit für bewegte<br />
Objekte und es ist keine weitere externe<br />
Beleuchtung mehr notwendig. Auch die hohe<br />
Objektgeschwindigkeit in Kombination mit<br />
einer hohen Tiefenschärfe unterstützt die<br />
Flexibilität des neuen Positionierungssensors.<br />
Intelligente Bildverarbeitungs-Algorithmen<br />
stellen eine zuverlässige Positionierung<br />
sowie einen hohen Durchsatz sicher. Die FTP-<br />
Bildübertragung (File Transfer Protocol) des<br />
IPS 200i ermöglicht eine lückenlose Dokumentation<br />
der (Fehler-) Bilder.<br />
Einfache Integration in Netzwerkumgebung<br />
Aufgrund der integrierten Ethernet-Schnittstelle<br />
(TCP/IP oder UDP) und geplanten Profinet-Schnittstelle<br />
sind sowohl ein direktes Einbinden<br />
in die Netzwerkumgebung des Kunden<br />
als auch eine schnelle, ortsunabhängige<br />
Diagnose via Remote Control problemlos<br />
möglich. Erstmals bietet der IPS 200i mit der<br />
Qualitätskennzahl die Möglichkeit, frühzeitig<br />
eine Ursache für den möglichen Stillstand<br />
eines RGB zu erkennen. Ein großer Schritt in<br />
Richtung Predictive Maintenance, einem der<br />
am häufigsten genannten Anwendungs -<br />
gebiete von Industrie 4.0. Fachfeinpositionierung<br />
mit einem kamerabasierten System ist<br />
eine zukunftsorientierte und smarte Lösung,<br />
die langfristig auch kostenseitig eindeutig<br />
der Gewinner ist.<br />
Der Autor<br />
Sven Abraham,<br />
Produktmanager Ident + Vision, Leuze Electronic<br />
54 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
INTRALOGISTIK<br />
Antriebstechnik<br />
Kostenoptimierte Systeme für die Fördertechnik<br />
Effiziente Antriebstechnik senkt Kosten in der<br />
Fördertechnik. (Bild: BCS Containersystem)<br />
Die Intralogistik und Fördertechnik verlangt<br />
flexible Lösungen. Gerade der Betrieb fördertechnischer<br />
Anlagen ist geprägt von häufiger<br />
Teillast. Unter diesen Bedingungen spielen<br />
beispielsweise Synchronmotoren der Energieeffizienzklasse<br />
IE4 mit ihrem hohen Energiesparpotenzial<br />
ihre Vorteile aus. So lassen<br />
sich mit diesen Antrieben über die gesamte<br />
Lebenslaufzeit erheblich Kosten reduzieren.<br />
Überdies erreichen sie einen schnellen Breakeven-Point<br />
bei nur geringem zusätzlichem<br />
Investitionsbedarf.<br />
Auch eine reduzierte Variantenvielfalt kann<br />
die Gesamtbetriebskosten von Förderanlagen<br />
signifikant senken. Nur zu oft führen unterschiedliche<br />
Getriebe- und Motortypen, Baugrößen,<br />
Optionen und Übersetzungen zu einer<br />
Vielzahl von Antriebsvarianten – ein nicht<br />
unerheblicher Kostenfaktor. Ausgewählte<br />
Kombinationen aus einem hocheffizienten<br />
zweistufigen Kegelradgetriebe, IE4-Synchronmotor,<br />
Leistungsstecker und vorkonfektioniertem<br />
Kabel sorgen dafür, dass der Anwender<br />
seinen Ersatzteilvorrat deutlich reduzieren<br />
kann. Zudem sorgt Plug&Play-Technik<br />
dafür, dass diese Antriebe, wie sie Nord Drivesystems<br />
anbietet, servicefreundlich sind. Hinzu<br />
kommt ein platzsparendes Design. Aufgrund<br />
des Aluminiumgehäuses sollen die<br />
Motoren laut Angaben rund 25 Prozent weniger<br />
wiegen als herkömmliche Lösungen.<br />
Speziell für die Fördertechnik hat Nord Drivesystems<br />
seine neue Feldverteilerbaureihe<br />
Nordac Link optimiert. Die Antriebssteuerung<br />
für die flexible, motornahe Installation ist als<br />
Frequenzumrichter (bis 7,5 kW) sowie Motorstarter<br />
(bis 3 kW) ausgelegt. Sie lässt sich laut<br />
Anbieter schnell in Betrieb nehmen und<br />
einfach bedienen und warten. Erreicht wird<br />
dies durch die Steckbarkeit: Alle Module, Bauteile<br />
und Anschlüsse werden über ein fache<br />
Steckverbindungen zusammengefügt. Für jede<br />
Anforderung und Anwendung ist der Feldverteiler<br />
frei konfigurierbar und dank integrierter<br />
PLC (Programmierbarer Logik-Controller)<br />
sowie Kompatibilität mit allen marktüblichen<br />
Bussystemen einfach in alle modernen<br />
Systeme integrierbar.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 55
Die Lagerarbeiter bei Weerts Supply Chain S. A. kommen dank ergonomischer Bewegungsabläufe und übersichtlicher Anweisungen auf 12 Prozent Zeitersparnis.(Bilder:<br />
Picavi)<br />
Höhere Effizienz durch Pick-by-Vision<br />
Mit Datenbrillen zu noch<br />
leistungsfähigerer Kontraktlogistik<br />
Auch im anspruchsvollen Umfeld der<br />
Kontraktlogistik kann Pick-by-Vision die<br />
Effizienz noch steigern und Fehler weiter<br />
reduzieren – zugleich ist das Kommissionieren<br />
mit Datenbrillen ein Beleg<br />
für die Innovationskraft der Branche.<br />
Kontraktlogistik – oder international<br />
Third Party Logistics (3PL) – ist einer<br />
der Hauptantriebe des aktuellen<br />
E-Commerce-Booms. Die hochspezialisierten<br />
Dienstleister der Branche machen für viele<br />
Online-Shops oder Verteilzentren die schnellen<br />
Lieferzeiten, die Kunden heute gewohnt<br />
sind und erwarten, erst möglich.<br />
Dabei stehen die Großen wie die Kleineren<br />
der Branche unter einem hohen Kosten- und<br />
Leistungsdruck. Neben dem permanenten<br />
Wettstreit um neue Kunden gehört es ebenso<br />
zum Alltag von Kontraktlogistikern, die Zusammenarbeit<br />
mit bestehenden Partnern zu<br />
sichern. Denn die Auftraggeber bestehen oft<br />
auf relativ kurzen Vertragslaufzeiten und führen<br />
dann neue Ausschreibungen durch. In der<br />
Regel mit neuen Rahmenbedingungen: kürzere<br />
Lieferzeiten, weniger Fehlsendungen, geringere<br />
Kosten und mit fortschreitender Digitalisierung<br />
das Bedürfnis nach Datentransparenz.<br />
Ein aktueller Trend ist auch die Forderung<br />
nach konkreten, effizienteren Arbeitsweisen,<br />
etwa nach Pick-by-Vision.<br />
Das bedeutet auch für die Dienstleister der<br />
Branche eine Herausforderung; Innovationen<br />
sind gefragt, um die Prozesse noch weiter optimieren<br />
zu können und Effizienz wie Nachhaltigkeit<br />
zu erhöhen. Genau hier liegt zugleich<br />
ein Fallstrick – sowohl für den Fall, dass<br />
ein Kontraktlogistiker ein komplettes Lager<br />
im Auftrag eines Einzelkunden betreibt, wie<br />
auch dann, wenn in einem Lager die Warenlogistik<br />
unterschiedlicher, zumeist kleinerer<br />
Auftraggeber kombiniert wird. Setzt der Betreiber<br />
eines Dedicated Warehouse auf eine<br />
innovative Technik, die ausschließlich auf einen<br />
bestimmten Kunden zugeschnitten ist,<br />
müssen die finanzielle Investition und der<br />
nachweisbare Vorteil vor allem mit Blick auf<br />
die gesicherte Dauer der Zusammenarbeit<br />
gewissenhaft abgewogen werden. Und auch<br />
Multi-User Warehouses sind darauf angewiesen,<br />
Investitionen in neue Technologien sinnvoll<br />
zu tätigen. Sie benötigen Systeme, die flexibel<br />
eingesetzt werden können und sich bei<br />
Bedarf schnell und einfach an veränderte Prozesse<br />
anpassen lassen. Pick-by-Vision sorgt<br />
dank der Schritt-für-Schritt-Prozessführung<br />
innerhalb kürzester Zeit für effektive Zeiteinsparungen<br />
und einen effizienteren Materialfluss.<br />
Die Implementierung von Picavi in die<br />
vorhandene Lager- und IT-Infrastruktur erfolgt<br />
dabei innerhalb weniger Wochen mit<br />
überschaubarem Aufwand. Die Einarbeitung<br />
der Benutzer nimmt gar nur 30 Minuten in<br />
Anspruch. Die klar gegliederte und intuitiv zu<br />
handhabende Picking-Software auf der Datenbrille<br />
beherrscht alle möglichen Prozesse, die<br />
bei der Warenkommissionierung durchgeführt<br />
werden müssen, und lässt sich bei Bedarf<br />
an jeden Ablauf anpassen.<br />
Mit wenigen Schritten zum digital geführten<br />
Lager<br />
Das Kommissioniersystem Picavi bietet so<br />
auch für die schon weitestgehend optimierten<br />
Arbeitsweisen bei Kontraktlogistikern ein<br />
großes Potenzial. Die Pick-by-Vision-Lösung<br />
führt den Lagermitarbeiter visuell durch den<br />
Pickprozess. Dank der Datenbrille hat der Lagermitarbeiter<br />
immer beide Hände frei für<br />
seine Haupttätigkeiten und muss nicht mit<br />
einem Handheld hantieren. Zugleich führt<br />
ihn das Display seiner Brille zielsicher durch<br />
die einzelnen Schritte des Prozesses und versorgt<br />
ihn mit allen aktuell benötigten Informationen.<br />
Während er sich so ganz seiner primären<br />
Aufgabe widmen kann, werden sämtliche<br />
Daten in Echtzeit an das bestandsführende<br />
System übermittelt – was wurde gepickt<br />
und wo geht es als nächstes hin? Picavi<br />
kann – vom Wareneingang bis hin zur Inven-<br />
56 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
INTRALOGISTIK<br />
Der Picavi Power Control spendet Energie für<br />
mindestens eine Schicht und hat fünf große Tasten<br />
für die Prozesssteuerung.<br />
tur, der Ein- und Auslagerungen oder dem Retourenmanagement<br />
– in allen Bereichen eingesetzt<br />
werden.<br />
Dabei sind die Voraussetzungen für die Intralogistik-Lösung<br />
gering: Für die Echtzeit-Kommunikation<br />
mit dem bestandsführenden System<br />
ist eine entsprechende WLAN-Abdeckung<br />
im gesamten Lager nötig. Die überall<br />
verwendeten 1D- oder 2D-Barcodes können<br />
sowohl über den integrierten Scanner der<br />
Brille als auch per Ringscanner erfasst werden.<br />
Ringscanner werden auf den Zeigefinger<br />
aufgesteckt– gewährleisten also weiterhin<br />
bestmögliche Bewegungsfreiheit – und per<br />
Bluetooth in das System eingebunden. Sie erfassen<br />
auch ungünstig oder sehr niedrig angebrachte<br />
Barcodes – etwa am Fuß oder an<br />
der Seite einer Palette, wo der Scan mit der<br />
Brille erschwert ist.<br />
Die kontextabhängige Darstellung von Artikelnummer,<br />
Anzahl der Picks sowie Entnahme-<br />
und Ablageort erfolgt über das Brillen-<br />
Display, das dem Nutzer so am Rand seines<br />
Blickfelds eingeblendet wird, dass das Auge<br />
nicht neu fokussieren muss. Bei dieser Art der<br />
Visualisierung, wenn Daten die eigentliche<br />
Realität zur Assisted Reality erweitern, sind<br />
Informationseinblendung und Umgebung<br />
klar abgegrenzt. Der Nutzer entscheidet immer<br />
selbst, ob er zur Informationsaufnahme<br />
auf das in scheinbar einem Meter Entfernung<br />
liegende Display schaut oder sich auf seine<br />
Kerntätigkeit fokussiert. Das macht das Arbeiten<br />
entschieden effizienter und angenehmer<br />
als in Augmented-Reality-Umgebungen,<br />
wo virtuelle Objekte vollständig mit der Umgebung<br />
verschmelzen. Ergonomische Bewegungsabläufe<br />
und das übersichtliche, auf das<br />
Notwendige reduzierte User-Interface sorgen<br />
für eine hohe Akzeptanz bei den Lagerarbeitern.<br />
Nach einer kurzen Einführung und ein<br />
bis zwei Tagen der Eingewöhnung tragen und<br />
nutzen Mitarbeiter die Datenbrille in der Regel<br />
wie selbstverständlich. Gerade bei Jüngeren<br />
und Technikaffinen im Team stößt Pickby-Vision<br />
häufig sogar auf Begeisterung. „Unsere<br />
Mitarbeiter haben das Picken mit der Datenbrille<br />
sehr schnell erlernt. Das Feedback<br />
war durchweg positiv. Die Brille ist angenehm<br />
zu tragen und zeigt auch nur dann Informationen<br />
an, wenn sie benötigt werden“, berichtet<br />
Jens Ritscher. Er ist bei der Fiege Gruppe,<br />
einem der führenden Kontraktlogistiker<br />
Europas, für das Projekt Pick-by-Vision verantwortlich.<br />
Neben Fiege setzen auch zahlreiche weitere<br />
nationale und internationale Logistik-Dienstleister<br />
die intelligente Lösung von Picavi ein.<br />
Hier hat sich Pick-by-Vision auch bei hohen<br />
Pickdichten beziehungsweise einem sehr<br />
schnellen Materialfluss als effizient erwiesen.<br />
Die Datenbrille hat deutliche Leistungsvorteile<br />
im Vergleich zu Kommissioniermethoden mit<br />
Anzeige<br />
Hilfe des traditionellen Handhelds (Pick-by-<br />
Scan) oder Ansagen über Kopfhörer (Pick-by-<br />
Voice): „Mit dem neuen Kommissioniersystem<br />
gewinnen wir wertvolle Zeit – für uns als Kontraktlogistiker<br />
ein besonders wichtiges Argument<br />
für diese Technik“, erklärt Michael Suden,<br />
Managing Director bei Fiege. „Unsere Mitarbeiter<br />
haben eine Zeitersparnis von bis zu zehn<br />
Prozent erreicht“, ergänzt Ritscher.<br />
Bei Weerts Supply Chain S. A. – einem belgischen<br />
Kontraktlogistiker, der leicht verderbliche<br />
Nahrungsmittel zwischenlagert und für<br />
den Weitertransport vorbereitet – ist Picavi<br />
ebenfalls im Einsatz. Mit 15 Datenbrillen erzielt<br />
der Logistik-Dienstleister eine Zeitersparnis<br />
von 12 %. Dank freier Hände und visueller<br />
Prozessführung, erreichen andere Auftraggeber<br />
sogar bis zu 30 %.<br />
Der Autor<br />
Dirk Franke,<br />
CEO von Picavi<br />
Bessere Entscheidungen<br />
im Bestandsmanagement<br />
durch Algorithmen<br />
Die Digitalisierung der Lieferkette<br />
hat sich in der aktuellen Auflage<br />
der Studie „Trends und Strategien“<br />
der Bundesvereinigung Logistik<br />
als hoch relevanter Trend herausgestellt.<br />
Um zukünftig wettbewerbsfähig<br />
zu sein, müssen<br />
Unternehmen ihre Prozesse in<br />
Einkauf und Disposition an die<br />
komplexen Anforderungen sich<br />
wandelnder Märkte anpassen. Ein<br />
guter Ansatz hierfür sind intelligente<br />
IT-Systeme für die Supply<br />
Chain auf Basis mathematischer<br />
Algorithmen. Sie unterstützen<br />
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Prozesse in der <strong>Beschaffung</strong>splanung<br />
durch exakte Prognosen<br />
und konkrete Handlungsvorschläge.<br />
Dadurch erhöht sich die<br />
Arbeitsproduktivität – ein entscheidender<br />
Mehrwert für Unternehmen.<br />
Während ein Disponent<br />
bei einem mittelständischen<br />
Maschinenbauer beispielsweise<br />
früher im Stande war, 3.000 Teile<br />
zu disponieren, fertigt er mit<br />
entsprechender Software wie<br />
add*ONE von INFORM in der<br />
gleichen Zeit etwa 18.000 Teile ab.<br />
Dies gewährleistet Performance<br />
auch in Wachstumsphasen und<br />
bei steigenden Marktanforderungen.<br />
Darüber hinaus sinken<br />
Bestände um bis zu 40 Prozent<br />
und die Lieferperformance steigt.<br />
INFORM auf der LogiMAT:<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 57
BUSINESS TRAVEL<br />
Geschäftsreisen<br />
Flexibel buchen aber gleichzeitig der<br />
Fürsorgepflicht nachkommen<br />
Der Stellenwert von persönlichen Meetings ist auch im digitalen Zeitalter nicht außer Acht zu lassen.<br />
Das offenbart zumindest die Studie Chefsache Business Travel 2017 des Deutschen Reiseverbandes.<br />
nutzen, kann es schwieriger werden, die Mitarbeiter<br />
in einem Notfall zu lokalisieren. Dabei<br />
sind Unternehmen dazu verpflichtet, für<br />
das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter Sorge zu<br />
tragen. Laut aktuellem Konfliktbarometer des<br />
Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung<br />
(HIIK) gab es allein im vergangenen<br />
Jahr 226 gewaltsam ausgetragene<br />
Konflikte weltweit, darunter acht Kriege der<br />
höchsten Eskalationsstufe. Hinzukommen<br />
mögliche Flutkatastrophen, Erdbeben, Unfälle<br />
und vieles mehr. Deshalb steht die Fürsorgepflicht<br />
an erster Stelle: Werden Travel Manager<br />
nach ihren strategischen Prioritäten<br />
gefragt, stufen 94 Prozent die Fürsorgepflicht<br />
als essentiell ein. Für 82 Prozent hat die Sicherheit<br />
der Reisenden sogar oberste Priori-<br />
Das Unternehmen<br />
Im digitalen Zeitalter möchten Geschäftsreisende ihre Business Trips zunehmend selbst organisieren.<br />
(Bild: klublu/Fotolia)<br />
Über Concur<br />
In der vom Deutschen Reiseverband durchgeführten<br />
Studie gaben 83 Prozent der<br />
befragten Geschäftsreisenden an, dass<br />
persönliche Treffen einen großen Einfluss auf<br />
einen erfolgreichen Geschäftsabschluss sowie<br />
auf Neu- und Folgeaufträge haben. Nicht<br />
verwunderlich also, dass eine Untersuchung<br />
des Verbandes des Deutschen Reisemanagements<br />
zu dem Ergebnis kommt, dass 2016<br />
mit 183,4 Millionen Geschäftsreisen ein absoluter<br />
Höchststand erreicht wurde. So waren<br />
2016 insgesamt 11,3 Millionen Geschäftsreisende<br />
in Deutschland unterwegs. Das entspricht<br />
einem Zuwachs von 2,3 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr. Es scheint also, dass gerade<br />
durch die zunehmend digitalisierte Welt,<br />
in der die Kontaktaufnahme so leicht ist wie<br />
noch nie, ein persönliches geschäftliches<br />
Meeting an Bedeutung gewinnt. Jedoch ist<br />
auch festzustellen, dass sich die Bedürfnisse<br />
der Reisenden und Reiseverantwortlichen geändert<br />
haben, während die Sicherheit auf Reisen<br />
an erster Stelle stehen sollte.<br />
Im digitalen Zeitalter möchten Geschäftsreisende<br />
ihre Business Trips zunehmend selbst<br />
organisieren und wünschen sich deshalb die<br />
Flexibilität und die Benutzerfreundlichkeit,<br />
die sie aus dem privaten Umfeld kennen. Sie<br />
bevorzugen digitalisierte Tools mit einfacher,<br />
benutzerfreundlicher Bedienung, die den Buchungs-<br />
und Reisekostenprozess erheblich<br />
verkürzen und damit eine schnellere Kostenrückerstattung<br />
gewähren. Um die technikaffinen<br />
Mitarbeiter also längerfristig zu binden,<br />
sollten Unternehmen dem Wunsch nach einfachen,<br />
benutzerfreundlichen und vielfältigen<br />
Buchungsmöglichkeiten nachkommen.<br />
Innovative zeitsparende Prozesse sollten zum<br />
Zuge kommen, wie zum Beispiel ein digital<br />
gemanagter Reisebuchungs-und Abrechnungsprozess.<br />
Sicherheit der Reisenden sollte immer noch<br />
höchste Priorität haben<br />
Wenn Mitarbeiter ihre eigenen Buchungskanäle<br />
und nicht das Unternehmenssystem<br />
Seit der Firmengründung 1993 in den USA entwickelt<br />
Concur Lösungen zur Kostensenkung in<br />
Unternehmen: Den Anfang machte die weltweit<br />
erste automatisierte Lösung für Reisekostenabrechnungen.<br />
Danach folgte die erste<br />
End-2-End-Lösung für Reiseplanung und Reisekostenabrechnung<br />
sowie erstmals ein dreifacher<br />
Abgleich von Reisebuchungsdaten mit<br />
Kreditkartenabrechnungen und elektronischen<br />
Rechnungen, was einen hochzuverlässigen<br />
Konten-/Buchungsabgleich aller Reisekosten<br />
ermöglicht.<br />
Mit Standorten rund um den Globus erwirtschaftete<br />
das an der New Yorker Börse notierte<br />
Unternehmen (NASDAQ: CNQR) 2013 einen<br />
Gesamtumsatz von 545,8 Mio. US-Dollar. Als<br />
Anbieter von integrierten Lösungen für Reisemanagement<br />
und Reisekostenverwaltung wickelt<br />
Concur jährlich gut 55 Millionen Kundentransaktionen<br />
mit einem Abrechnungsvolumen<br />
von mehr als 50 Mrd. US-Dollar für Kunden<br />
aus über 150 Ländern ab. Seit Anfang<br />
2016 gehört Concur zu SAP<br />
58 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
BUSINESS TRAVEL<br />
tät.. Wie können sich Unternehmen also auf<br />
die Buchungsbedürfnisse der Reisenden einstellen<br />
und trotzdem die Fürsorgepflicht und<br />
Reiserichtlinien im Auge behalten?<br />
Anstatt zu versuchen, Reisende in ihren<br />
Handlungen einzuschränken, bedarf es digitalisierter<br />
Komplettlösungen, moderner Technologien<br />
und benutzerfreundlicher Apps.<br />
TripLink von Concur ermöglicht es beispielweise<br />
alle Buchungsprozesse einzufangen,<br />
egal wo sie getätigt werden. Wenn Geschäftsreisende<br />
also über ihre bevorzugten Anbieter<br />
buchen, ist das für den Finanzvorstand kein<br />
Nachteil. Er bekommt eine Gesamtaufstellung<br />
aller Ausgaben – egal ob sie über das<br />
Unternehmenssystem oder einen anderen<br />
Kanal entstanden sind. Für Geschäftsreisende<br />
bedeutet dies mehr Flexibilität beim Buchungsprozess<br />
und höhere Zufriedenheit vor<br />
und während der Geschäftsreise. Unternehmen<br />
erhalten gleichzeitig einen transparenten<br />
Überblick zu allen Buchungen und Abrechnungen<br />
und sind ebenso in der Lage sicherzustellen,<br />
dass die Mitarbeiter innerhalb<br />
der vorgegebenen Reiserichtlinien buchen.<br />
Schnelle Hilfe im Notfall<br />
Umso genauer Unternehmen ihre Mitarbeiter<br />
im Falle einer Krise lokalisieren können,<br />
desto besser. Die Risk-Management-Lösung<br />
Concur Locate etwa leistet genau das – mit<br />
Hilfe einer sehr umfangreichen Datenbasis.<br />
Sie führt aufenthaltsrelevante Informationen<br />
aus verschiedenen Datenquellen – darunter<br />
auch elektronische Belege – in Echtzeit zusammen.<br />
Das heißt, dass Geschäftsreiseverantwortliche<br />
im Zweifelsfall beispielsweise<br />
anhand eines elektronisch verarbeiteten Taxibelegs<br />
erkennen können, ob sich der Mitarbeiter<br />
im Gefahrengebiet befindet oder nicht.<br />
Falls der Geschäftsreisende selbst Auto fährt,<br />
können diese Daten automatisiert über Concur<br />
Drive erfasst und übermittelt werden. Alternativ<br />
kann der Geschäftsreisende seinen<br />
Standort auch manuell über die App mitteilen.<br />
Die Daten werden in einer intelligenten<br />
Kartendarstellung gebündelt und machen so<br />
aus einem unübersichtlichen Datenstrom<br />
wertvolle Informationen.<br />
Auch wenn die Informationsflut stetig zunimmt,<br />
schaffen es intelligente Systeme, Daten<br />
so zu filtern, dass sie transparent bleiben und<br />
in Echtzeit verfügbar sind. Wenn Mitarbeiter<br />
außerhalb der vorgegebenen Kanäle buchen<br />
oder spontan umbuchen, behalten Unternehmen<br />
und das Travel Management den Überblick.<br />
Und mehr noch: Über die Plattform einer<br />
professionellen Lösung findet im Notfall auch<br />
eine wechselseitige Kommunikation zwischen<br />
Unternehmen und Mitarbeitern statt. Die integrierten<br />
Lösungen schaffen es außerdem, dass<br />
Geschäftsreisende ihre Reisebuchungen und<br />
Abrechnungen mit einer mobilen App – auch<br />
von unterwegs – machen können.<br />
Der Autor<br />
Jens Schneider,<br />
Director Product Marketing bei Concur<br />
Anzeige<br />
Im Hoteleinkauf steckt viel Einsparpotenzial.<br />
Da geht noch was!<br />
Hotelkosten machen nicht selten bis zu 40 Prozent der gesamten Reiseausgaben in Unternehmen<br />
aus – Einsparungen lohnen sich hier also besonders. Wie können Sie beim Einkauf und Management<br />
von Hotelleistungen Kosten senken? Lothar Berning, Hotelexperte bei der CWT Solutions Group,<br />
der Beratungstochter des Geschäftsreiseanbieters Carlson Wagonlit Travel (CWT), gibt Tipps.<br />
Lothar Berning, CWT<br />
Herr Berning, warum ist der<br />
Einkauf von Hotelleistungen so<br />
komplex?<br />
Viele Unternehmen müssen eine<br />
große Menge an Vereinbarungen<br />
über eine Vielzahl von verhandelten<br />
Raten mit unterschiedlichen<br />
Häusern oder Ketten im Blick<br />
behalten. Flexible Raten und<br />
unterschiedliche Buchungswege<br />
erschweren häufig die Übersicht<br />
über die Gesamtreisekosten, und<br />
es fehlen dann konsistente Daten,<br />
aus denen man Rückschlüsse für<br />
den Einkauf ziehen könnte.<br />
Wie können Unternehmen denn<br />
diese komplizierte Aufgabe be -<br />
wältigen?<br />
Es gibt elektronische Tools für das<br />
Management von Ausschreibungen,<br />
die sich ab einer bestimmten<br />
Menge von Hotelverträgen lohnen.<br />
Firmen können hier von der<br />
Zusammenarbeit mit einem Reisebüropartner<br />
wie CWT profitieren.<br />
Denn er unterstützt bei Ausschreibungen<br />
und bildet danach<br />
schon im Buchungsprozess sowohl<br />
die veröffentlichten als auch<br />
die eigenen Raten ab. So sorgen<br />
Firmen dafür, dass alle Hotelbuchungen<br />
über den bevorzugten<br />
Kanal laufen, und erreichen<br />
dadurch nicht nur die vereinbarten<br />
Volumina, sondern bekommen<br />
auch umfassende Daten.<br />
Wofür brauchen Firmen denn<br />
diese Daten?<br />
Damit Unternehmen die Buchungsdaten<br />
mit den tatsächlich entstandenen<br />
Kosten abgleichen können,<br />
sollten sie über ein zentrales<br />
Tool bzw. den Geschäftsreisepartner<br />
buchen. Außerdem sollten sie<br />
Firmenkreditkarten für die Reisekostenabrechnung<br />
nutzen, um<br />
prüfen zu können, ob wirklich die<br />
vereinbarten Raten gebucht wurden<br />
oder ungeplante Kosten anfielen.<br />
So können sie weiteres Einsparpotenzial<br />
ermitteln und das in<br />
die nächste Verhandlungsrunde<br />
mit dem Hotelpartner einbringen,<br />
Volumina bündeln und unpassende<br />
Hotels aussortieren.<br />
Worauf sollten Unternehmen<br />
noch achten?<br />
Wichtig ist, dass sie ihre Daten<br />
regelmäßig überwachen. So können<br />
sie etwa bei verändertem Reiseverhalten<br />
kurzfristig reagieren –<br />
und nicht erst bei der nächsten<br />
Neuausschreibung des Hoteletats.<br />
Dazu ist es auch hilfreich, wenn<br />
sie regelmäßig und systematisch<br />
Feedback von Reisenden einholen,<br />
denn diese kennen das Hotelangebot<br />
am besten. Ihre hilfreichen<br />
Hinweise können Einkäufer wiederum<br />
in Verhandlungen einsetzen.<br />
www.carlsonwagonlit.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 59
ZULIEFERUNG<br />
CFK-Hülsen treiben Elektromobilität voran<br />
Harte Bandagen<br />
Soll der E-Mobilität zum Durchbruch verholfen<br />
werden, braucht es effizientere, leichtere<br />
und langlebigere Antriebe. Ein Schritt auf<br />
diesem Weg sind Rotor-Bandagen aus CFK,<br />
deren Serienproduktion Schunk Carbon<br />
Technology bedarfsgerecht ausbauen will.<br />
Mit dem Vordringen von Elektrofahrzeugen<br />
steigen die Anforderungen<br />
an die Antriebe, für die sowohl<br />
Asynchronmaschinen (ASM) als auch Synchronmaschinen<br />
(SSM) in verschiedenen Ausführungen<br />
zum Einsatz kommen. Ihnen gemeinsam<br />
ist der Einsatz von Permanentmagneten<br />
im beweglichen Teil des Motors, der in<br />
jeder Hinsicht auf Leistung getrimmt wird.<br />
So werden die Magneten aus speziellen<br />
Legierungen wie Neodym-Eisen-Bor und<br />
Samarium-Kobalt gefertigt, um eine hohe<br />
Dr. Hartmut Groß,<br />
Leiter Advanced<br />
Solutions bei Schunk<br />
Carbon Technology.<br />
CFK-Armierungshülsen für<br />
Permanentmagnetmotoren.<br />
(Bilder: Schunk Carbon<br />
Technology)<br />
magnetische Stromdichte zu erreichen. Ihre<br />
volle Wirkung entfalten die Permanentmagneten<br />
aber erst, wenn der Spaltabstand zum<br />
Stator möglichst gering ausfällt.<br />
Und dort liegt die Herausforderung: Um die<br />
Magnete auf ihrer Position zu halten, werden<br />
sie üblicherweise auf die Achse aufgeklebt.<br />
„Bei Drehzahlen von bis zu 100 000 Umdrehungen<br />
pro Minute wirken jedoch extreme<br />
Zentrifugalkräfte“, erklärt Dr. Hartmut Groß,<br />
Leiter Advanced Solutions bei Schunk Carbon<br />
Technology im hessischen Heuchelheim. „Hält<br />
die Klebung der Belastung nicht mehr stand,,<br />
können sich die Magnete beim Betrieb lösen<br />
und den Motor irreparabel beschädigen.“<br />
Hülsen höchster Präzision<br />
Daher suchten die Ingenieure nach einem<br />
Weg, die Magnete dauerhaft an der Achse zu<br />
befestigen. „Da das Material elektrisch nicht<br />
leitfähig sein darf, schieden Hülsen aus Edelstahl<br />
aus. Das würde zu Wirbelströmen führen,<br />
die das induzierte Magnetfeld und in der<br />
Folge die Effizienz des Motors reduzieren<br />
würden“, sagt Groß.<br />
Stattdessen setzten die Entwickler auf die<br />
60 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
ZULIEFERUNG<br />
kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffe (CFK).<br />
Das Material leitet Elektrizität um vier Zehnerpotenzen<br />
schlechter als Metalle und ist<br />
daher praktisch ein Nichtleiter. Es vermag<br />
Temperaturen von mehr als 150 °C stand -<br />
zuhalten, die im Alltagsbetrieb eines Elektroautos<br />
schnell auftreten. Und es ermöglicht<br />
eine hohe Festigkeit bei einer minimalen<br />
Wandstärke, die häufig unter 1 mm liegt, um<br />
die Effizienz des Motors so wenig wie möglich<br />
zu beeinträchtigen.<br />
Dabei müssen die Hülsen mit äußerster Passgenauigkeit<br />
gefertigt werden. Die Toleranzen<br />
liegen im Bereich weniger Hundertstel Millimeter.<br />
Andernfalls würden die Bauteile,<br />
sobald sie mit hohem Pressdruck auf die Achsen<br />
geschoben werden, die aufgeklebten und<br />
meist spröden Magnete beschädigen.<br />
Hannover Messe<br />
Industrial Supply – Zentrum<br />
der Zulieferindustrie<br />
Mehr über Faserverbundhülsen und weitere<br />
Produkte und Lösungen von Schunk Carbon<br />
Technology erfahren Besucher in Halle 5 der<br />
Hannover Messe vom 23. bis 27. April. Dort<br />
präsentiert das Unternehmen im Rahmen der<br />
Industrial Supply, der internationalen Leitmesse<br />
für innovative Zulieferlösungen und<br />
Leichtbau, seine Produkte und Services. Geschätzt<br />
mehr als 80 000 Besucher werden in<br />
diesem Jahr auf der branchenübergreifenden<br />
Schau in den Hallen 3 bis 5 erwartet, davon<br />
95 Prozent Fachbesucher und gut 40 Prozent<br />
aus dem Ausland. Kernthemen der Industrial<br />
Supply sind Global Sourcing und die Arbeit in<br />
Netzwerken (Smart Supply). Das spiegelt sich<br />
in den Formaten der Messe wider, beispielsweise<br />
der neuen Integrated Lightweight<br />
Plaza, dem zentralen Zulieferforum und den<br />
Highlights@ IndustrialSupply. Weitere Synergien<br />
ergeben sich aus der Cemat: Die Weltleitmesse<br />
für Intralogistik und Supply Chain<br />
Management findet erstmals zeitgleich zur<br />
Hannover Messe statt.<br />
Glas- oder Kohlenstofffaser?<br />
Kurzzeitig dachte man im Unternehmen an<br />
die Verwendung von glasfaser verstärktem<br />
Kunststoff. „Das Material ist ja durchaus leistungsfähig“,<br />
sagt Groß und verweist zum Beispiel<br />
auf GFK-Hülsen für Dichtungsrohre, die<br />
in Elektropumpen einzelne Kammern voneinander<br />
abgrenzen.<br />
„GFK wäre aber nicht als Ausgangsmaterial<br />
für hochdrehende Permanentmagnetmotoren<br />
infrage gekommen“, betont er. „Es ist<br />
zwar preisgünstiger, aber die Fasern sind<br />
dicker, weshalb die Hülsen dickwandiger<br />
wären.“ Zudem erfülle GFK nicht die mechanischen<br />
Anforderungen, da es nicht fest<br />
genug sei. „Pumpen drehen 1000-mal in der<br />
Minute, Elektromotoren, wie sie für die E-Mobilität<br />
benötigt werden, drehen zehn- bis einhundertmal<br />
so schnell“, sagt der Abteilungsleiter.<br />
Bei der Entwicklung der CFK-Hülsen<br />
konnte das Unternehmen auf seine Erfahrungen<br />
aus dem Motorsport zurückgreifen. Seit<br />
fast sechs Jahren liefert Schunk Hülsen, die<br />
dort in Elektromotoren zum Einsatz kommen.<br />
Ein zweiter Einsatzbereich sind Turbomole -<br />
kularpumpen, wie sie im Vakuumanlagenbau,<br />
aber auch in Laboren und Entwicklungsabteilungen<br />
verwendet werden. „Dort setzen<br />
wir CFK-Armierungshülsen schon seit 20 Jahren<br />
in den sogenannten Hohlweckstufen<br />
ein“, sagt Groß.<br />
Gleichwohl betrachtet er die Verwendung in<br />
hochwertigen Elektromotoren als neuen<br />
Schritt in der technologischen Entwicklung.<br />
„Bislang haben wir die Kohlenstofffaserhülsen<br />
in Stückzahlen bis 10 000 Einheiten<br />
und mit Wandstärken von mehr als einem<br />
Millimeter produziert. Jetzt reden wir von<br />
Volumina von über 100 000 Stück bei einer<br />
auf die Hälfte reduzierten Wandstärke.“<br />
Weitere Einsatzbereiche<br />
CFK-Hülsen sollen aber nicht nur in Elektrofahrzeugen<br />
zum Einsatz kommen. „Gerade in<br />
höherwertigen Kleingeräten können die Bauteile<br />
die Haltbarkeit der Antriebe erhöhen<br />
oder den Einsatz leistungsstärkerer Motoren<br />
erlauben“, sagt Dr. Hartmut Groß mit Blick<br />
auf Staubsauger, Gartengeräte und Elektrowerkzeuge<br />
wie Bohrmaschinen, Stichsägen<br />
und Schleifgeräte.<br />
Der Autor<br />
Oliver Züchner,<br />
Fachjournalist in Hannover<br />
Firmenregister<br />
Ae Group Gerstungen 62<br />
AGCO 22<br />
amc 26<br />
• AUMA Riester 79<br />
BirdieMatch 6<br />
BMW 8, 51<br />
• Bravo Solution 8<br />
Christian Maier 64<br />
Concur 58<br />
contractus 31<br />
• Covestro 16<br />
• Dürholdt 46<br />
• EffiMat 44<br />
• Euroexpo 11<br />
• Frech 62<br />
• Grohe 8<br />
• HKN & Internet<br />
Solutions 13<br />
• Honeywell<br />
Safety and Productivity<br />
Solutions 50<br />
• hwh 74<br />
• Infor 39<br />
• Inform 18<br />
• Jaggaer 8<br />
• Leuze 53<br />
• msg 28<br />
NexTrust 74<br />
• Nord Drivesystems 55<br />
Phoenix Contact 66<br />
Picavi 56<br />
Pinpools 16<br />
• PTM Mechatronics 64<br />
Rehau 23<br />
• Reichelt<br />
Chemietechnik 69<br />
Reyher 8<br />
• Rosenthal 74<br />
Schreiner 79<br />
• Schunk<br />
Carbon Technology 60<br />
Siemens 8<br />
Still 51<br />
• Streit<br />
Service & Solution 79<br />
• Terex 42<br />
Thyssenkrupp 75<br />
• TimoCom 22<br />
• Uniper<br />
Market Solutions 14<br />
• UPM Sales 74<br />
• Vetter 46<br />
Wacker Neuson<br />
• Wolfgang Lechner<br />
25<br />
Schweißgeräteservice 78<br />
• ZEDAS 74<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 61
ZULIEFERUNG<br />
Anlagentechnologie für anspruchsvollen Druckguss<br />
Auf den Kundennutzen hin optimierte<br />
Druckgieß-Prozessketten<br />
Moderne industrielle Fertigungsprozesse sind immer stärker vertikal untergliedert. Die Anteile der<br />
einzelnen Zulieferer an der Gesamtprozesskette werden dadurch tendenziell kleiner. Infolgedessen<br />
nehmen auch die entsprechenden gegenseitigen Abhängigkeiten zu. Das gilt auch für Anlagen, die für<br />
die eigene Produktion benötigt werden. Zulieferer sind daher gut beraten, ihre Anlagenlieferanten<br />
sorgfältig auszuwählen. Neben technischen Aspekten ist hierbei auch die Frage von Bedeutung, ob der<br />
Hersteller die Bereitschaft zu partnerschaftlichem Engagement mitbringt.<br />
Blic k au f d ie G ie ße rei lin ie<br />
mit derzeit fünf vollautomatisierten<br />
Frech-Druckgießzellen.<br />
Zur Peripherie<br />
gehören Dosierofen mit<br />
Löffel, Heiz-/Kühlgeräte,<br />
Sprüh- und Entnahmeportal,<br />
Vorstanze und<br />
Förderbandsystem.<br />
(Bilder: Klaus Vollrath)<br />
„Wir müssen uns in einer besonders anspruchsvollen<br />
Abnehmerbranche gegen einen<br />
faktisch weltweiten Wettbewerb behaupten“,<br />
erläutert Klaus Reinbold, Geschäftsführer<br />
der Ae Group Gerstungen<br />
GmbH. Beliefert werden ausschließlich die<br />
Automobilindustrie bzw. ihre direkten Zulieferer.<br />
An den drei Gießereistandorten Gerstungen,<br />
Nentershausen und Lübeck wird auf<br />
rund 65 voll automatisierten Druckgießzellen<br />
Aluminiumguss hergestellt. Das Teileprogramm<br />
gliedert sich in die Produktgruppen<br />
Getriebesteuerungsteile, Getriebeaußenteile,<br />
Achsgetriebegehäuse und Motor-/Getriebeanbauteile,<br />
darüber hinaus gibt es noch das<br />
Segment Substitionen, das im Wesentlichen<br />
gebaute Lösungen für Fahrwerk, Karosserie<br />
und Powertrain umfasst. Da die entsprechenden<br />
Technologien weltweit verfügbar sind,<br />
muss man sich bei ae angesichts der hohen<br />
deutschen Personalkosten intensiv darüber<br />
Gedanken machen, mit welchen Vorzügen<br />
man die Kunden überzeugen kann. Haupthebel<br />
hierfür ist ein ständiger Fortschritt vor allem<br />
bezüglich Produktivität und Qualität, um<br />
dem Wettbewerb möglichst stets eine Nasenlänge<br />
voraus zu sein. Entscheidend sei, so<br />
Reinbold, die aktuellen Prozesse immer wieder<br />
zu optimieren und dies auf weitere Projekte<br />
zu übertragen.<br />
Zu den Vorteilen des Unternehmens beim<br />
Umgang mit seinen Kunden zählt auch seine<br />
Im Bereich Forminstandhaltung wird ein neues<br />
Gießwerkzeug für den Einsatz bereitgemacht.<br />
mittelständische Struktur mit flachen Hierarchien<br />
und kurzen Entscheidungswegen, welche<br />
die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit erheblich<br />
erhöhen.<br />
Eine wesentliche Serviceleistung von ae ist<br />
das Angebot an die Abnehmer, die eigene Expertise<br />
im Bereich der Herstellprozesse noch<br />
62 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
ZULIEFERUNG<br />
vor Annahme eines Auftrags in die Kundenberatung<br />
einzubringen. Nicht alles, was man mit<br />
einem CAD-System zeichnen kann, ist in dieser<br />
Form auch problemlos gießbar. Oft genügen<br />
schon kleine Anpassungen, um ein Teil<br />
besser oder mit geringerem Aufwand z.B. bezüglich<br />
der Formtechnologie oder der Sinnhaftigkeit<br />
von Toleranzvorgaben herzustellen.<br />
Dieses Angebot einer partnerschaftlichen gemeinsamen<br />
Entwicklung ist umso wirksamer,<br />
je früher im Verlauf der Konstruktionsphase<br />
mit der Zusammenarbeit begonnen wird,<br />
denn erfahrungsgemäß sind nach etwa 20 %<br />
der Entwicklungszeit schon bis zu 80 % der<br />
Kosten des angestrebten Bauteils festgeschrieben.<br />
Zu den Vorteilen, welche ae als Anbieter<br />
in Deutschland hierbei ins Spiel bringen<br />
kann, gehört die Tatsache, dass für alle Beteiligten<br />
Muttersprache, Arbeitszeiten und Kulturkreis<br />
zusammenpassen. Auch Entfernungen<br />
z.B. für Meetings spielen kaum eine Rolle.<br />
Konsequent optimierte Prozessketten<br />
Voraussetzung für gleichmäßig einwandfreie<br />
Gussteile ist die Bereitschaft, unsere Prozessketten<br />
in allen Details ständig auf den Prüfstand<br />
zu stellen“, ergänzt Andreas Nebe, Abteilungsleiter<br />
Gießerei im Werk Gerstungen.<br />
Dafür wird die Rolle jeder einzelnen Komponente<br />
und jedes Arbeitsschritts daraufhin<br />
durchleuchtet, wieweit sie dazu beiträgt, das<br />
vom Kunden gewünschte Produktionsergebnis<br />
zu erreichen. Hierbei geht es nicht so sehr<br />
um die Maximierung von Durchsatzmengen<br />
als vielmehr um die Stabilität und Sicherheit<br />
der gesamten Prozesskette. Alles, was sich als<br />
Störfaktor erweisen kann, wird nach Möglichkeit<br />
eliminiert oder zumindest minimiert. Dazu<br />
gehören auch alle Einflussgrößen, die zu<br />
Stillständen führen können. Jede Prozessunterbrechung<br />
ist gleichbedeutend mit Instabilitäten<br />
sowohl beim Aufbau des Störereignisses<br />
als auch beim Wiederanfahren, die ein erhöhtes<br />
Ausschussrisiko bedingen. Weitere Risiken<br />
erwachsen aus menschlichen Eingriffen.<br />
Zu beachten sind jedoch auch ganz<br />
grundlegende Dinge wie Ordnung und Sauberkeit<br />
am Arbeitsplatz. Schlichter Schmutz,<br />
ein in einer Gießerei bisher unvermeidliches<br />
und daher kaum beachtetes Detail, kann angesichts<br />
heutiger Anforderungen an die Sauberkeit<br />
von Gussteilen ein Störfaktor sein.<br />
Um Störquellen zu minimieren, wurde der<br />
Gießzellenablauf inkl. der Peripherien auf die<br />
notwendigen Funktionen reduziert, die Zahl<br />
der Heiz-Kühl-Systeme wurde angepasst.<br />
Entlang der gesamten Prozesskette werden<br />
Gussteile nur dort manuell angefasst, wo<br />
dies unbedingt erforderlich ist, alles andere<br />
läuft automatisch. Selbstverständlich gehört<br />
dazu auch ein akribisch durchorganisiertes<br />
Qualitätsmanagement, bei dem jedes NIO-<br />
Teil und jede Störung präzise erfasst werden,<br />
um eine präzise Ursachenanalyse zu ermöglichen.<br />
Diese Qualitätsphilosophie wird von<br />
der Belegschaft aktiv mitgetragen, denn diese<br />
will Werte produzieren und keinen Ausschuss.<br />
Je nach Kundenwunsch übernimmt ae über<br />
die Herstellung der Gussteile hinaus noch<br />
weitere Wertschöpfungsanteile wie die einbaufertige<br />
Bearbeitung oder die Reinigung<br />
nebst Restschmutzanalyse im Reinraum der<br />
Klasse 8.<br />
Hohe Anforderungen an Lieferanten<br />
Die gleichen strengen Kriterien, die ae innerhalb<br />
des eigenen Unternehmens anlegt, gelten<br />
auch für Lieferanten. Anlagen müssen so<br />
ausgelegt bzw. modifiziert und installiert werden,<br />
dass sie zur Prozessführungs- und Qualitätsphilosophie<br />
des Unternehmens passen.<br />
Neben der Zuverlässigkeit der Technik spielen<br />
auch menschliche Verlässlichkeit, Support<br />
und Service eine wesentliche Rolle. Wenn Probleme<br />
auftreten, dann muss schnell reagiert<br />
und entschieden werden. Strenge Vorgaben<br />
gibt es schon für Anlieferung und Inbetriebnahme<br />
von neuen Druckgießmaschinen, die<br />
innerhalb von drei Wochen gießbereit sein<br />
sollen. Wichtig ist die Nähe eines Ansprechpartners,<br />
der bei Problemen oder Klärungsbedarf<br />
kurzfristig verfügbar ist und erforderliche<br />
Maßnahmen schnell ins Rollen bringen kann.<br />
Dafür ist man auf der anderen Seite bei ae sogar<br />
bereit, tiefgreifende Änderungen betrieblicher<br />
Abläufe mitzutragen und liebgewonnene<br />
Gewohnheiten abzulegen.<br />
Der Autor<br />
Klaus Vollrath,<br />
freier Redakteur in Aarwangen, Schweiz<br />
Die branchenübergreifende,<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 63
ZULIEFERUNG<br />
Antriebstechnik<br />
Gerührt und gespart<br />
PTM Mechatronics hat eine rationelle Lösung für Betriebe entwickelt, die unter Atex-Bedingungen<br />
Flüssigkeiten in einer Vielzahl von Behältern rühren müssen. Statt eines Rührwerks pro Behälter<br />
wird ein verfahrbarer Druckluftmotor installiert, der sich die einzelnen Rührstäbe greift.<br />
Ermöglicht wurde die kostensparende Innovation durch die Unterstützung des Drehdurchführungsspezialisten<br />
Christian Maier.<br />
Wer die PTM Mechatronics GmbH<br />
in Egenhofen besucht, findet sich<br />
in ländlicher Beschaulichkeit zwischen<br />
Augsburg und München wieder. Doch<br />
Idylle und Innovation sind hier keine Gegensätze<br />
– immerhin zählt das 1988 gegründete<br />
Unternehmen zu den weltweit gefragten<br />
Spezialanbietern, wenn es um Druckluft -<br />
motoren und Greifer für den Einsatz in besonderen<br />
Umgebungen geht.<br />
Pneumatische Motoren für die Verwendung in<br />
Die Antriebswelle des neuen Druckluftmotors<br />
ist mit einem pneumatischen<br />
Dreibackengreifer ausgerüstet.<br />
Komplett-Rührwerke bieten Sicherheit in<br />
Atex-Zonen. Im Bild PTM-Mechatronics-<br />
Inhaber Carsten Angermeyer (re.) und<br />
Jörg Beßler, Gebietsverkaufsleiter Büro<br />
Südost von Christian Maier.<br />
explosionsgefährdeten Bereichen, etwa bei<br />
der Herstellung von Chemikalien und Lacken,<br />
meerwasserbeständige Antriebe für den Einsatz<br />
auf Bohrinseln oder in Tauchgeräten, Edelstahlmotoren<br />
für Rührwerke in der Lebensmittelproduktion<br />
sowie Greifer für unterschiedliche<br />
Anwendungen vom Roboter bis zum Reinraum:<br />
In all diesen Marktnischen genießen die<br />
Produkte und Lösungen von PTM Mechatronics<br />
einen erstklassigen Ruf. „Die Vorteile des<br />
Druckluftmotors gegenüber dem Elektromotor<br />
liegen vor allem darin, dass keine Funken<br />
entstehen und das Material optimal an die Anforderungen<br />
im Einsatz angepasst werden<br />
kann“, erläutert Carsten Angermeyer, Inhaber<br />
und Geschäftsführer von PTM Mechatronics.<br />
Einsatz beim Ex-geschützten Rühren<br />
Eine Besonderheit des Unternehmens ist die<br />
Motorentechnologie: Statt auf Lamellen -<br />
motoren setzen die Bayern auf Druckluft -<br />
motoren mit Radialkolben, die ähnlich wie bei<br />
einem Sternmotor um die Antriebswelle<br />
herum angeordnet sind und über eine Drehschiebersteuerung<br />
in Rotation versetzt werden.<br />
Dem Anwender bringt diese Bauart zwei<br />
wichtige Vorteile: Schon bei niedrigen Drehzahlen<br />
lassen sich hohe Drehmomente erzielen<br />
und der Druckluftverbrauch ist im Vergleich<br />
zum Lamellenmotor um bis zu 90 %<br />
geringer. „Gerade bei Rührwerken in explo -<br />
sionsgeschützter Umgebung können unsere<br />
Radialkolbenmotoren ihre Vorteile ausspielen“,<br />
sagt Angermeyer. Das kraftvolle Drehmoment<br />
ermöglicht auch das Rühren zähflüssigerer<br />
Stoffe und im häufig erforder -<br />
lichen Dauereinsatz führt der niedrige Druckluftverbrauch<br />
zu hohen Einsparungen bei<br />
den Energiekosten.<br />
Oft lagert in Betrieben eine Vielzahl von Flüssigkeitsbehältern,<br />
die intervallweise durch -<br />
gerührt werden müssen – so etwa bei der<br />
Mischung von Farben, Chemikalien oder<br />
Duftstoffen. In solchen Fällen wäre für den<br />
Betrieb die Anschaffung eines kompletten<br />
Rührwerks für jeden Behälter unverhältnismäßig<br />
teuer. Auf Basis eines Kundenprojekts,<br />
das genau diese Konstellation aufwies, entwickelte<br />
PTM Mechatronics ein effizientes<br />
Konzept: Zum Einsatz sollte ein einziger<br />
Motor kommen, der auf einer automatisch<br />
verfahrbaren Vorrichtung montiert und an<br />
der Antriebswelle mit einem pneumatischen<br />
Dreibacken-Greifer ausgerüstet wird. Der
ZULIEFERUNG<br />
Motor positioniert sich abwechselnd über<br />
einem Behälter, greift den darin eingehängten<br />
Rührstab, mischt die Flüssigkeit über<br />
einen vorgegebenen Zeitraum durch und<br />
fährt dann zum nächsten Behälter weiter.<br />
Kraftübertragung per Drehdurchführung<br />
Dabei stellte sich für PTM Mechatronics eine<br />
knifflige Aufgabe: Weil der rotierende Greifer<br />
auf der Antriebswelle befestigt ist, galt es, die<br />
Druckluft über ein Ventil am feststehenden<br />
Wellengehäuse in die rotierende Hohlwelle<br />
zu führen. Für diesen Zweck wird eine Drehdurchführung<br />
benötigt – ein technisch<br />
anspruchsvolles Produkt, auf dessen Entwicklung<br />
und Herstellung sich die Christian Maier<br />
GmbH & Co. KG im süddeutschen Heidenheim<br />
spezialisiert hat.<br />
„Angesichts der technischen Rahmenbedingungen<br />
war schnell klar, dass hier keine Standardlösung<br />
infrage kommt“, erinnert sich Florian<br />
Maier, Geschäftsführer von Christian<br />
Maier. Während sich die Vorgaben bei der<br />
Motorengeometrie mit konstruktiven Anpassungen<br />
umsetzen ließen, war für den Einsatz<br />
in explosionsgeschützter Umgebung ein größerer<br />
Aufwand erforderlich. Zulässig ist dort<br />
nur die Verwendung von Geräten mit Atex-<br />
Zertifizierung, die nur nach der erfolgreichen<br />
Absolvierung von umfangreichen Versuchsreihen<br />
erteilt wird.<br />
Nachdem ein erster Prototyp zeigte, dass das<br />
Dichtköpfe auf<br />
dem Prüfstand bei<br />
Christian Maier<br />
in Heidenheim.<br />
(Bilder: Christian<br />
Maier)<br />
Zusammenspiel zwischen der Maier-Drehdurchführung<br />
und der Motoren- und Greifereinheit<br />
von PTM funktioniert, wurde bei<br />
Christian Maier das Konformitätsbewertungsverfahren<br />
eingeleitet. „Da wir bereits<br />
Atex-zertifizierte Drehdurchführungen im<br />
Lieferprogramm haben, konnten wir auf<br />
bereits vorhandene Erfahrungen zurückgreifen“,<br />
berichtet Florian Maier.<br />
In aufwendigen Versuchen galt es sicherzustellen<br />
und zu dokumentieren, dass die Drehdurchführung<br />
weder Überhitzung noch Funkenschlag<br />
verursacht. Konkret bedeutete dies<br />
in der Atex-Kategorie 2G Temperaturklasse<br />
T3: Christian Maier musste die Konstruktion<br />
so sicher gestalten, dass die Oberflächentemperatur<br />
der Drehdurchführung unter keinen<br />
Umständen 200 °C abzüglich eines Sicherheitszuschlages<br />
übersteigt. „Dieses Limit gilt<br />
auch für Extremsituationen, wenn vorhersehbare<br />
Störungen auftreten“, so Florian Maier.<br />
Erfolgreiche Atex-Zertifizierung<br />
Unter Verwendung von Temperatursensoren<br />
wurden entsprechende Versuche gefahren.<br />
Dabei wurden unter anderem auch absicht -<br />
lich Lagerschäden herbeigeführt, um das<br />
Temperaturverhalten der Drehdurchführung<br />
zu ermitteln. Ergebnis: Selbst unter ungünstigsten<br />
Bedingungen blieb die Oberflächentemperatur<br />
des Bauteils weit unterhalb des<br />
kritischen Bereichs. Damit war der Weg frei,<br />
um die Unterlagen und Protokolle beim TÜV<br />
Süd einzureichen, der dann für die Drehdurchführung<br />
eine sicherheitstechnische Bewertung<br />
und eine Atex-Zulassung ausstellte.<br />
Reibungsverluste minimiert<br />
Optimiert wurde im Rahmen der Versuche<br />
auch das Verhältnis von Dichtigkeit zu Reibungsverlusten.<br />
So führt ein hoher Anpressdruck<br />
bei der Dichtung zwar zu maximaler<br />
Dichtigkeit, erhöht jedoch innerhalb der<br />
Drehdurchführung den Laufwiderstand der<br />
Welle. Durch Federn wurde der Anpressdruck<br />
der Dichtung so justiert, dass bei Erhalt der<br />
Dichtfunktion der Reibungswiderstand und<br />
damit der Energieverbrauch auf ein Minimum<br />
reduziert wurde.<br />
Mit der Kombination aus Druckluftmotor,<br />
Drehdurchführung und Dreibackengreifer<br />
verfügt PTM Mechatronics nun über ein rationelles<br />
Konzept für Betriebe, die bislang entweder<br />
in eine Vielzahl an Rührwerken investieren<br />
mussten oder den wechselnden Einsatz<br />
einzelner Rührwerke auf wenig wirtschaftliche<br />
Weise von Hand bewerkstelligen<br />
mussten. „Unsere Lösung eröffnet die Möglichkeit,<br />
das Durchmischen von 20, 50 oder<br />
noch mehr Behältnissen zu automatisieren“,<br />
betont PTM-Chef Angermeyer die Vorteile.<br />
Dank der Atex-Zertifizierung ist die Installation<br />
der Anlagen auch in der Chemikalien- oder<br />
Lackherstellung problemlos möglich.<br />
Nach positiver Resonanz aus ersten Projekten<br />
denken die Tüftler bei PTM Mechatronics und<br />
Christian Maier einen Schritt weiter. Ähnliche<br />
Konstellationen, bei denen Flüssigkeiten in<br />
zahlreichen Behältern zu rühren sind, finden<br />
sich auch in der Lebensmittelbranche. „Hier<br />
müssen Rührwerke in der Regel den FDA-<br />
Standard für den Kontakt mit Lebensmitteln<br />
erfüllen, was mit Druckluftantrieben sehr gut<br />
realisierbar ist“, sagt Carsten Angermeyer.<br />
Der Autor<br />
Jörg Beßler,<br />
Christian Maier GmbH & Co. KG, Heidenheim<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 65
ZULIEFERUNG<br />
Steckverbinder für Energiespeicherlösungen<br />
Schraubst du noch – oder steckst du schon?<br />
Noch herrscht Wildwuchs bei den heutigen Energiespeichersystemen. Ungeachtet dessen profitieren<br />
Anwender von einer Anschlusstechnik, die Daten und Leistung gebündelt in einem Hybridstecker<br />
überträgt. Mit dem Konzept für eine „selbst findende“ Steckervariante bietet Phoenix Contact heute<br />
schon den nötigen Komfort und die Wirtschaftlichkeit.<br />
Seit einigen Jahren kommt Bewegung in<br />
den Markt für Energiespeicher. Getrieben<br />
durch Trendthemen wie E-Mobilität<br />
und Branchenriesen wie Tesla und Panasonic,<br />
entwickelt sich die Leistungsfähigkeit<br />
der Zellen immer weiter nach oben, während<br />
die Preise stetig fallen. Wer hier die Kosten im<br />
Blick behalten möchte, sollte die Anschlusstechnik<br />
nicht außer Acht lassen.<br />
Die Prognosen für den Ausbau von Energiespeichern<br />
könnten rosiger kaum sein – für die<br />
nächsten Jahre werden hohe zweistellige<br />
Wachstumsraten vorausgesagt. Die Speicherung<br />
erhöht die Attraktivität erneuerbarer<br />
Energien sowohl monetär als auch im Hinblick<br />
auf den Grad der Autarkie. Endlich wird<br />
es möglich, die gewonnene Energie, über den<br />
Tag verteilt, selber zu nutzen. Derzeit gibt es<br />
zahlreiche Anbieter von Speichersystemen<br />
mit Lösungen für Heim-, Industrie- und Großspeicher.<br />
Da für Batteriespeicher bislang allerdings<br />
noch keine Standards existieren, gibt<br />
es auch beim Thema Anschlusstechnik reichlich<br />
Wildwuchs am Markt.<br />
Anschlusstechnik – die große Unbekannte<br />
Grundsätzlich lässt sich bei der Anschlusstechnik<br />
zwischen zwei Verfahren unterscheiden:<br />
die frontseitige und die rückseitige Verkabelung.<br />
Bei der frontseitigen Verkabelung<br />
werden die Leistungs- und Datenübertragungskontakte<br />
von vorne angeschlossen. Vorteil<br />
ist hierbei die gute Zugänglichkeit der<br />
Anschlüsse, die eine hohe Varianz bei der Anschlussart<br />
zulässt. Da auch bei Energiespeichern<br />
der Preisdruck hoch ist, wird auf jeden<br />
Cent geachtet. Somit kommt es häufig vor,<br />
dass einfachste Anschlusstechnik – wie etwa<br />
Kabelschuhe – verwendet wird, um die Batteriepole<br />
kostengünstig anzuschließen. Die dabei<br />
oft außer Acht gelassenen Installationsund<br />
Wartungskosten führen jedoch zu höheren<br />
Kosten beim Betrieb der Anlage – und<br />
schmälern so die Rendite. Werden die Endkunden<br />
nicht vorab über diesen Sachverhalt<br />
aufgeklärt, kann der Speicherhersteller leicht<br />
an Reputation verlieren.<br />
Bei der rückseitigen Verkabelung muss das<br />
sogenannte Rack – also das Gerüst, in das die<br />
Speichermodule geschoben werden – dahingehend<br />
vorbereitet werden, dass der Stecker<br />
bereits vormontiert und angeschlossen wird.<br />
Sobald dies geschehen ist, können die Module<br />
auf einfache Weise installiert, gewartet<br />
oder ausgetauscht werden. Sie werden bequem<br />
von vorne in das Rack eingeschoben<br />
und kontaktieren dabei von selbst. Dieses<br />
Verfahren minimiert sowohl Installationsund<br />
Wartungskosten als auch die Fehlerwahrscheinlichkeit<br />
bei der Verdrahtung.<br />
Derzeit gibt es auf dem Markt nur wenig spezifische<br />
Anschlusstechnik für Speichersysteme,<br />
obwohl sich die Anforderungen von de-<br />
66 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
ZULIEFERUNG<br />
Zwischen Erzeugung und Verbrauch:<br />
Bei Energiespeichersystemen zur<br />
Nutzung erneuerbarer Energien spielt<br />
auch die richtige Anschlusstechnik<br />
eine wichtige Rolle. (Bild: Frank Peters/<br />
Fotolia)<br />
nen an Standardartikeln unterscheiden. Hersteller<br />
und Integratoren sind somit gezwungen,<br />
sich an bereits bestehenden Produkten<br />
aus anderen Anwendungen zu bedienen. So<br />
kommen nicht selten DC-Steckverbinder aus<br />
der Photovoltaik zum Einsatz. Da insbesondere<br />
an Lithium-Ionen-Batterien Anforderungen<br />
gestellt werden, die auch die Anschlusstechnik<br />
betreffen, sind Hersteller von elektrischer<br />
Verbindungstechnik gefragt, ihre Produkte<br />
den neuen Herausforderungen und<br />
Richtlinien anzupassen.<br />
Hybridstecker als Lösungskonzept<br />
Im Hause Phoenix Contact haben modulare<br />
Rechtecksteckverbinder eine lange Tradition.<br />
Seit Jahren ist die Produktfamilie Variocon auf<br />
dem Markt verfügbar, deren Einzelkomponenten<br />
sich vom Anwender nach individuellen<br />
Bedürfnissen zu einem Komplettartikel zusammenstellen<br />
lassen. So können die Tüllengehäuse<br />
variabel in unterschiedlichen Baugrößen<br />
und Materialien ausgewählt werden.<br />
Die modularen Kontakteinsätze lassen sich<br />
beliebig zur Leistungs-, Signal- und Datenübertragung<br />
in einem Stecker kombinieren.<br />
Die Module können einfach aneinander gerastet<br />
und dann in den dazugehörigen Rahmen<br />
eingesetzt werden – fertig! Die entsprechende<br />
Baugröße wird nach Anzahl der Module<br />
bestimmt. Ströme bis 70 A und Spannungen<br />
bis 630 V können übertragen werden.<br />
Dabei stehen Schraub-, Leiterplatten- und<br />
Crimp-Anschlusstechniken zur Verfügung.<br />
Die Eigenschaft, Daten und Leistung gebündelt<br />
in einem Hybridstecker übertragen zu<br />
können, ist auch für Energiespeicheranwendungen<br />
von großem Vorteil, da bei Lithium-<br />
Ionen-Systemen die Ladezustände jeder einzelnen<br />
Zelle überwacht werden müssen. Daher<br />
wurde für die Produktfamilie Variocon auf<br />
Wunsch vieler Anwender ein Konzept für eine<br />
„selbstfindende“ Steckervariante entwickelt.<br />
Sie ist insbesondere für Einschubsysteme gedacht,<br />
bei denen einzelne Module von vorne<br />
in ein Racksystem geschoben werden. Die<br />
beiden massiven Führungszapfen aus Metall<br />
sorgen dabei für eine sichere Selbstfindung –<br />
auch bei schweren Batteriemodulen. Die<br />
schwimmende Lagerung des Steckers ermöglicht<br />
den Ausgleich von Toleranzen beim<br />
Steckvorgang.<br />
Schnell montiert und ausgetauscht<br />
Die Vorteile eines solchen Systems liegen auf<br />
der Hand: die Module sind schnell montiert<br />
oder bei Wartung ausgetauscht. Die Gefahr<br />
einer Verpolung und damit einhergehendem<br />
Kurzschluss der Batterie wird minimiert, da<br />
das Steckgesicht nur in der richtigen Ausrichtung<br />
zusammengesteckt werden kann.<br />
Sicherheitsaspekte wie diese haben maßgeblichen<br />
Einfluss auf das Design der Anschlusstechnik.<br />
Im Sicherheitsleitfaden für Li-Ionen-<br />
Hausspeicher, der von einem Konsortium aus<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 67
ZULIEFERUNG<br />
Typischer Aufbau des Variocon-Stecksystems: Je nach<br />
Anforderung werden die modularen Kontakteinsätze<br />
und die dazugehörigen Tüllengehäuse ausgewählt.<br />
Einfache Verbindung: Die Führungszapfen<br />
sorgen zusammen mit der schwimmenden<br />
Lagerung des Steckers dafür, dass sich Stecker<br />
und Buchse von selbst finden. (Bilder: Phoenix<br />
Contact)<br />
Rechtecksteckverbinder<br />
Beliebig kombinierbar<br />
Die sechs wesentlichen Merkmale der modu -<br />
laren Rechtecksteckverbinder im Überblick:<br />
• Vier Baugrößen<br />
• Tüllengehäuse aus Kunststoff, Zinkdruckguss<br />
sowie mit EMV-Beschichtung<br />
• Kontakteinsätze für Signale, Daten und<br />
Leistung<br />
• Schraub-, Leiterplatten- und Crimp-Anschluss<br />
• Ströme bis 70 A und Spannungen bis 630 V<br />
• Umfangreiches Zubehör wie Kabelverschraubungen<br />
und Adapterplatten<br />
Beispiel eines Einschubsystems:<br />
Der Stecker sitzt verbaut im Rack<br />
der Speichereinheit, in das die<br />
Module bei Inbetriebnahme nur<br />
noch eingeschoben werden.<br />
Verbänden unter Beteiligung des Bundesverbands<br />
Energiespeicher, Herstellern und Instituten<br />
erstellt wurde, wird ausdrücklich darauf<br />
hingewiesen, dass Fehlinstallation und Fehlbedienung<br />
nicht zu unsicheren Zuständen<br />
führen dürfen. Um dies von vornherein zu unterbinden,<br />
sollen konstruktive Maßnahmen<br />
und ein fehlertolerantes Design dafür sorgen,<br />
dass die Bedienung selbsterklärend und fehlervermeidend<br />
erfolgt. Diese Ansätze fließen<br />
auch in die aktuelle Normungsarbeit ein.<br />
Normung als Herausforderung<br />
Der Energiespeichermarkt ist noch jung – die<br />
Standardisierung steckt noch in den Kinderschuhen.<br />
So ist es für die Komponentenhersteller<br />
schwer, spezifische Produkte auf den<br />
Markt zu bringen. Viele potenzielle Anwender<br />
fragen sich, wie die ideale Anschlusstechnik<br />
ausschaut, die sowohl preislich attraktiv als<br />
auch anwenderfreundlich und anforderungsgerecht<br />
ist. Derzeit ist noch viel Bewegung in<br />
der technischen Entwicklung der Systeme,<br />
sodass sich auch die Anforderungen an die<br />
Komponenten stetig ändern.<br />
Wer hier nur den Einkaufspreis in Betracht<br />
zieht, macht eine Milchmädchenrechnung.<br />
Bei einem Speichersystem, das aus mehreren<br />
hundert bis tausend Modulen besteht, ist die<br />
Wartungsfreundlichkeit ein nicht zu unterschätzender<br />
Faktor. Eine einmalige Investi -<br />
tion in steckbare Verbindungstechnik macht<br />
sich im Wartungs- oder Reparaturfall schnell<br />
bezahlt. Die modularen Rechtecksteckverbinder<br />
von Phoenix Contact haben für diese<br />
Anwendung dank ihrer Hybridtechnik einen<br />
hohen Nutzwert. Durch die Modifikation mit<br />
selbstfindenden Führungszapfen wurde die<br />
bewährte Technik fit für den Zukunftsmarkt<br />
Energiespeicher gemacht.<br />
Fazit<br />
Schraubst du noch – oder steckst du schon?<br />
Trotz des Wildwuchses bei derzeitigen Speichersystemen<br />
wird in Zukunft steckbare Verbindungstechnik<br />
ihren Weg in die Energiespeicher<br />
finden, denn Komfort und Wirtschaftlichkeit<br />
werden auf lange Sicht überzeugen.<br />
Sobald dieses neue Feld auch in der<br />
Normung erfolgreich abgearbeitet wurde,<br />
kann die Erfolgsgeschichte der Energiespeicher<br />
beginnen.<br />
Der Autor<br />
Matthias Schröder,<br />
M.Sc., Product Manager Field Device<br />
Connectors, Phoenix Contact GmbH &<br />
Co. KG, Blomberg<br />
68 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
Pharma- und Medizintechnikschlauch<br />
Angesiedelt zwischen<br />
Gummi und Kunststoff<br />
Mit seinem Thomafluid-TPE-S-Schlauch für<br />
die Medizin- und Pharmatechnik präsentiert<br />
Reichelt Chemietechnik eine Weltneuheit.<br />
Das Elastomer TPE-S gehört einer Werkstoffgruppe<br />
an, die struktur- und verhaltenstechnisch<br />
zwischen Kunststoff und Gummi angesiedelt<br />
ist. Das TPE-S vereint einerseits die<br />
positiven Eigenschaften des Kunststoffs und<br />
andererseits die des Elastomers. Für den<br />
Schlauchcompound liegen gemäß Drug and<br />
Masterfile (DMF) folgende Zulassungen vor:<br />
USP Class IV und 6.6.1, ISO 10993-5 sowie ISO<br />
10993-10 und 10993-11. Somit entspricht<br />
der Schlauch den Vorgaben für den Einsatz<br />
im Medizin- und Pharmabereich.<br />
Der TPE-S-Schlauch ist weichmacherfrei, hat eine<br />
angenehme Haptik und zeigt gutes Antirutschverhalten.<br />
(Bild: Reichelt)<br />
Der TPE-S-Schlauch ist laut Angaben absolut<br />
weichmacherfrei, hat eine angenehme Haptik<br />
und zeigt gutes Antirutschverhalten. Zudem<br />
ist er UV-beständig und zeichnet sich<br />
durch hervorragende elastische Eigenschaften<br />
aus. Wichtig für die Medizin- und Pharmatechnik<br />
ist, dass der Schlauch sowohl<br />
heißluftsterilisierbar (bis +134 °C) als auch<br />
gammasterilisierbar ist. Ebenso ist eine ETO-<br />
Sterilisation zulässig. TPE-S-Schläuche sind<br />
laugen- und säurebeständig, weichmacherfrei<br />
sowie frei von Phthalaten und Latex.<br />
Auch für dieses Produkt gilt der „Vertrieb der<br />
kleinen Quantität“. Einkäufer können den<br />
Schlauch in Einheiten von 5 und 15 m ab<br />
Werk sofort beziehen. Weitere technische<br />
Einzelheiten sind über die Webseite www.rctonline.de<br />
zu beziehen. Auf Anfrage sendet<br />
der Anbieter auch seine Handbücher Thomaplast<br />
und Thomafluid zu.<br />
• ABUS Kransysteme GmbH,<br />
Gummersbach 84<br />
• AFI Solutions GmbH, Stuttgart 10<br />
Bohnert GmbH, Hardt 72<br />
• Bornemann + Haller KG<br />
Industrievertretungen CDH, Stuttgart 72<br />
• Bossard Deutschland GmbH,<br />
Illerrieden 70<br />
• Carlson Wagonlit Travel<br />
CWT Beheermaatschappij B.V., Eschborn 59<br />
S.C. CEPROCS S.R.L, RO-Sibiu 73<br />
• Conrad Electronic SE, Hirschau 45<br />
Denz Design GmbH, CH-Greifensee 67<br />
Deutsche Messe AG, Hannover 13<br />
• Joseph Dresselhaus GmbH & Co.KG,<br />
Herford 71<br />
• MARBEHO Solutions GmbH,<br />
Karlsruhe 21<br />
• Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />
Leinfelden-Echterdingen 71, 20-21<br />
• Halfar System GmbH, Bielefeld 73<br />
• Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG,<br />
München 63<br />
• HaRo Anlagentechnik GmbH, Rüthen 33<br />
• Hoffmann GmbH Qualitätswerkzeuge,<br />
München 55<br />
• IMS Verbindungstechnik<br />
GmbH & Co.KG, Neuenstein 71<br />
• Inform GmbH<br />
Institut für Operations, Aachen 57<br />
• IP Gansow GmbH, Unna 73<br />
• Kunststofftechnik Jantsch GmbH,<br />
Nürnberg 72<br />
• Schrauben Jäger AG, Karlsruhe 72<br />
• Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH,<br />
Winnenden 39<br />
• Keller & Kalmbach GmbH,<br />
Unterschleißheim 7, 71<br />
KULLEN-KOTI GmbH, Reutlingen 70, 83<br />
• KYOCERA Document Solution<br />
Deutschland GmbH, Meerbusch 3<br />
• Lederer GmbH, Ennepetal 6, 71<br />
• Leuze electronic GmbH + Co. KG,<br />
Owen 65<br />
• LICEFA Kunststoffverarbeitung<br />
GmbH & Co.KG, Bad Salzuflen 73<br />
• OHM Professional School<br />
Technische Hochschule Nürnberg,<br />
Nürnberg 73<br />
• MEWA Textil-Service AG & Co.<br />
Management OHG, Wiesbaden 41<br />
• August Mink KG, Göppingen 9<br />
pfenning logistics GmbH, Heddesheim 11<br />
• JAGGAER Austria GmbH, AT-Wien 70<br />
Rala GmbH & Co. KG, Ludwigshafen 71<br />
• Herbert O. Rau KG<br />
Giesserei-Vertretungen, Stuttgart 72<br />
• RCT Reichelt Chemietechnik<br />
GmbH + Co., Heidelberg 43, 73<br />
• Reiff Technische Produkte GmbH,<br />
Reutlingen 71<br />
• F. Reyher Nchfg. GmbH & Co.,<br />
Hamburg 35, 71<br />
• RS Components GmbH,<br />
Mörfelden-Walldorf 17<br />
• Helmut Rübsamen GmbH & Co.KG,<br />
Bad Marienberg 47<br />
• Schweizer GmbH & Co.KG, Reutlingen 73<br />
• simple system GmbH & Co. KG,<br />
München 5 ,72<br />
• SMART-FLOW EUROPE s.a.,<br />
BE-Mouscron 49<br />
• SoftconCIS GmbH, Oberhaching 25, 72<br />
• Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />
Wuppertal 73<br />
• Uniper Kraftwerke GmbH, Düsseldorf 37<br />
• veenion GmbH, Kaiserslautern 23, 72<br />
• Verbindungselemente Engel GmbH,<br />
Weingarten 71<br />
• Würth Industrie Service<br />
GmbH & Co. KG, Bad Mergentheim 51, 72<br />
Beilagenhinweis<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Einer Teilauflage dieser Ausgabe liegt ein<br />
Prospekt folgender Firma bei:<br />
Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />
Wuppertal<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche<br />
Beachtung.<br />
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der Zukunft.<br />
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Die Bossard-Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />
von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />
industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />
einem über 1.000.000 Artikel umfassenden Produktsortiment,<br />
der technischen Beratung (Engineering) und<br />
der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics)<br />
hat sich Bossard als Komplettanbieter und Partner der<br />
Industrie positioniert.<br />
Gemeinsam mit unseren Kunden vorwärtskommen heißt<br />
für uns, Lösungen zu entwickeln, die besser, schneller,<br />
effizienter und kostengünstiger sind – und somit unseren<br />
Kunden helfen, ihre Konkurrenz zu überflügeln.<br />
Diese ganzheitliche Sicht nennen wir bei Bossard<br />
„Proven Productivity“.<br />
70 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
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Dresselhaus versteht sich als ein traditionsbewusstes<br />
Familienunternehmen mit Wurzeln in Ostwestfalen.<br />
Die hohe Qualität der Produkte, das breite Sortiment<br />
und das große Know-how der Mitarbeiter haben Dresselhaus<br />
zu dem gemacht, was es heute ist: ein bedeutender<br />
Anbieter von Verbindungselementen sowie<br />
Befestigungs-, Möbel- und Beschlagtechnik in Europa.<br />
Dresselhaus versorgt Kunden aus den verschiedensten<br />
Branchen, z. B. Möbelproduzenten, Automobilzulieferindustrie<br />
und Landmaschinenhersteller sowie die<br />
holz- und metallverarbeitende Industrie. Darüber hinaus<br />
beliefert Dresselhaus den Eisenwaren-Fachhandel,<br />
Baumärkte & Baustoffhändler sowie den KFZ-Teileund<br />
Elektroinstallationsgroßhandel.<br />
ENGEL Verbindungselemente GmbH<br />
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liegt im dazugehörigen Service. Achten Sie also auf<br />
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C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
IMS Verbindungstechnik GmbH & Co. KG<br />
www.ims-verbindungstechnik.com<br />
Als Spezialist für Befestigungen aus Kunststoff, Metall<br />
und Federstahl beliefern wir weltweit Industrie,<br />
Großhandel und Zulieferer. Längst haben wir uns<br />
dabei zum ausgewiesenen Spezialisten für Clips und<br />
Klammern aller Art entwickelt.<br />
Aufgrund unserer innovativen Entwicklungsabteilung<br />
können wir individuelle Lösungen bieten, die Ihnen<br />
als Kunde einen Mehrwert schaffen.<br />
Mit jahrzehntelanger Erfahrung, weit überdurchschnittlichem<br />
Know-how und höchstem Qualitätsstandard<br />
präsentieren wir uns als zuverlässiger und<br />
kompetenter Partner rund um die Befestigungstechnik.<br />
Keller & Kalmbach GmbH<br />
www.keller-kalmbach.com<br />
Breite Produktpalette für Produktion & Instandhaltung:<br />
Schrauben, Dübel, Hand-/Elektrowerkzeuge, Hebetechnik,<br />
Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen, Chemische<br />
Produkte, Sonder- und Zeichnungsteile und<br />
Industrieteile.<br />
Produkte & Lösungen aus einer Hand:<br />
Maßgeschneiderte Logistiksysteme, individuelle<br />
E-Business-Lösungen, anwendungstechnische Beratung,<br />
umfassende Qualitätssicherung.<br />
Zuverlässig seit 1878.<br />
Lederer GmbH<br />
www.c-teile-management.info<br />
Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />
& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />
Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />
u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />
und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />
Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />
Bestellung und <strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung<br />
und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />
sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />
– Verbindungselemente<br />
– Norm- und Standardartikel<br />
– Sonder- und Zeichnungsteile<br />
– C-Teile-Management<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Rala GmbH & CO. KG<br />
www.rala.de<br />
Seit mehr als 125 Jahren begleitet Rala die Entwicklung<br />
der Industrialisierung in Deutschland, durch Innovationen<br />
in den <strong>Beschaffung</strong>sprozessen der Großindustrie<br />
und gilt als Vorreiter bei C-Teile Management,<br />
System belieferung und E-Business. Hohe Kompetenz<br />
in Schläuchen, Armaturen, Dichtungen,<br />
Antrieb, Transportband, Kunststoff, Chem.-techn.<br />
Prod., Betriebsstoffen, Klebetechnik sowie Arbeitsschutz<br />
garantiert alle kundenspezifischen Anforderungen.<br />
Für die Erstausrüstung fertigen wir in eigenen<br />
Werkstätten Schlauchleitungen, Dichtungen und<br />
Isolationen.<br />
REIFF Technische Produkte GmbH<br />
www.reiff-tp.de, www.reiff-tpshop.de<br />
REIFF Technische Produkte – kompetenter Partner der<br />
Industrie mit Schwerpunkt in der Erstausrüstung. Als<br />
Vollsortimenter verfügt REIFF über mehr als 140 000<br />
Produkte aus den Bereichen Antriebstechnik, Dichtungstechnik,<br />
Klebetechnik, Kunststofftechnik, Profiltechnik,<br />
Schlauchtechnik und Schwingungsdämpfung.<br />
Enge Partnerschaften zu namhaften Herstellern, eigene<br />
Produktionsstätten zur Be- und Verarbeitung und<br />
umfassende E-Business-Lösungen zeichnen REIFF aus.<br />
Ergänzt durch Vertriebstechniker, die beraten und entwickeln,<br />
wird REIFF zum verlässlichen Partner, dessen<br />
Leistungen weit über den Begriff Handel hinausgehen.<br />
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
www.reyher.de<br />
E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />
Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />
es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />
geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />
Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />
Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />
Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />
Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />
bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />
weltweit aus einem der modernsten und größten<br />
Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />
beliefert.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 71
PARTNER DES EINKAUFS<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Schrauben-Jäger AG<br />
www.schrauben-jaeger.de<br />
Die Schrauben-Jäger AG ist Spezialist für Verbindungselemente<br />
sowie Befestigungstechnik und bietet Kunden<br />
und Partnern aus Industrie und Handwerk gemäß dem<br />
Unternehmensleitbild Service rund um die Schraube<br />
innovative Dienstleistungen im Bereich des C-Teile-<br />
Managements für deren individuelle Anforderungen.<br />
Neben Normteilen in allen Abmessungen, Werkstoffen<br />
und Beschichtungen liefern wir auch Zeichnungs- und<br />
Sonderteile sowie Komplementärartikel.<br />
simple system GmbH & CO. KG<br />
www.simplesystem.com<br />
• <strong>Beschaffung</strong>splattform für C-Teile<br />
• Persönliche Beratung vor Ort<br />
• Kunden-Lieferantenbeziehung steht im Fokus<br />
• Anbindung an die Warenwirtschaft<br />
• Mit simple system C-Teile <strong>Beschaffung</strong> vereinfachen<br />
• Verschlanken Sie Prozesse im indirekten Einkauf<br />
• Jetzt informieren und Beratung anfordern<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />
<strong>Beschaffung</strong>s- und Logistikkonzepte für produzierende<br />
Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />
Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />
jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />
Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />
zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />
über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />
RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />
EINKAUFSCONTROLLING<br />
EINKAUFSSOFTWARE<br />
ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />
®<br />
SoftconCIS GmbH<br />
www.softconcis.de, www.Einkaufscontrolling.de<br />
SoftconCIS ist mit über 300 Kunden und 20 Jahren<br />
Erfahrung führender Anbieter von Informationssystemen<br />
für Einkaufscontrolling & strategischen Einkauf.<br />
Dabei ist SoftconCIS der einzige Anbieter, der intelligente<br />
Software inkl. mehr als 350 Kennzahlen und<br />
Dashboards, fertigen Schnittstellen, Fachwissen/Consulting,<br />
Hosting im eigenen deutschen Rechenzentrum<br />
und Weiterbildung zu folgenden Themen vereint:<br />
– Einkaufscontrolling & Einkaufsplanung<br />
– Erfolgsmessung & Dashboarding<br />
– SRM, Lieferantenbewertung & RM<br />
– Maßnahmenmanagement u. v. m.<br />
veenion GmbH<br />
www.veenion.de<br />
Die veenion GmbH hat sich auf Lösungen rund um das<br />
elektronische <strong>Beschaffung</strong>s- und Handelswesen spezialisiert.<br />
Durch den individuellen Einsatz der multifunktionalen<br />
Softwarelösungen impact ordering und<br />
open ordering werden sämtliche operative <strong>Beschaffung</strong>s-,<br />
Rechnungs- und Handelsprozesse optimiert<br />
und an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.<br />
Neben privaten Unternehmen gehören auch<br />
zahlreiche Non-Profit-Organisationen und öffentliche<br />
Auftraggeber zu den Kunden von veenion-Anwendungen.<br />
Bornemann + Haller KG<br />
www.boha-hor.de<br />
Das Programm umfasst Formteile aus Stahl, Aluminium,<br />
Messing + Titan, teils geschmiedet, gegossen oder zerspanend<br />
hergestellt. Zudem Automatendrehteile,<br />
Buchsen und Gleitlager, MIM-Teile und Baugruppen.<br />
– Aluminium-Druckguss<br />
– Bearbeitung und Drehteile<br />
– Gesenkschmiedestücke und Pressteile<br />
– Gummi-Formteile und Dichtungen<br />
– Buchsen und Gleitlager<br />
– Stanz- und Ziehteile<br />
– MIM-Teile + microMIM<br />
Das Arbeitsgebiet konzentriert sich vorwiegend auf<br />
Baden-Württemberg und Bayern.<br />
ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />
ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />
FEDERN<br />
®<br />
Kunststofftechnik Jantsch GmbH<br />
www.jantsch.de<br />
Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH in Nürnberg<br />
fertigt spritzgegossene Präzisions-Kunststoffteile aus<br />
sämtlichen Thermoplasten von 0,001g bis 400g.<br />
Wir bieten die komplette Prozesskette an:<br />
– Kunststoffgerechte Teileentwicklung<br />
– Füllsimulation mit Cadmould<br />
– Rapid Prototyping: 3D-Druck, Vakuumgießen<br />
– Klimatisierter Präzisions-Formenbau<br />
– Spritzgießfertigung, auch 2K, Hochtemperatur-<br />
Thermoplaste (z. B. PEEK), Reinraumfertigung<br />
– Automatisiertes Einlegen und Entnehmen<br />
– Zertifiziert nach DIN ISO 9001, 14001, 50001<br />
Wir sind Ihr Entwicklungs- und Fertigungspartner!<br />
Herbert O. Rau KG<br />
www.boha-hor.de<br />
Die Herbert O. Rau KG konzentriert sich auf Gießereivertretungen<br />
für Aluminium – Schwerpunkt:<br />
– Aluminium-Sandguss, -Kokillenguss und<br />
Prototypen-Guss.<br />
Das Arbeitsgebiet konzentriert sich vorwiegend auf<br />
Baden-Württemberg und Bayern.<br />
Bohnert GmbH<br />
www.bohnert-federn.de<br />
Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />
erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />
Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />
geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />
gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />
Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />
über 115 Mitarbeiter.<br />
Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />
– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />
– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />
– Zugfedern – Kontaktfedern<br />
– Rollfedern – Baugruppen<br />
– Stanzbiegeteile<br />
72 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
PARTNER DES EINKAUFS<br />
FEDERN<br />
GLOBAL SOURCING<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
SC CEPROCS TM SRL<br />
www ceprocs.com<br />
Wir sind Ihr Partner für Einkauf- und <strong>Beschaffung</strong>smanagement.<br />
Die Optimierung Ihrer Einkaufs- und<br />
<strong>Beschaffung</strong>sprozesse ist unser Job:<br />
• Marktanalyse und Finden potentieller Anbieter<br />
• Bündeln von Nachfrage<br />
• Wettbewerbsfähige Preise und Verträge<br />
• Verringerte Kapitalbindung durch die Nutzung von<br />
Konsignationslagern<br />
• Permanente Überwachung der Kostenverringerungsziele<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
REINIGUNGSTECHNIK<br />
VERPACKUNGEN<br />
VERPACKUNG<br />
IP Gansow GmbH<br />
www.gansow.de<br />
IP Gansow stellt seit mehr als 50 Jahren hochwertige<br />
Bodenreinigungsgeräte her. Ökonomie und Ökologie<br />
stehen dabei im Focus. Das eigene bundesweite Vertriebs-und<br />
Servicenetz sorgt für optimale Beratung<br />
und Service. Unterschiedliche Finanzierungsmodelle<br />
und Wartungsverträge runden das Angebot ab.<br />
Wir bieten:<br />
– Scheuersaugmaschinen auch für den Einsatz in Reinräumen,<br />
ESD- und Ex-Schutz Bereichen sowie Edelstahlmaschinen,<br />
z. B. für die Lebensmittelindustrie<br />
– Kehrsaugmaschinen Nachläufer und Aufsitzgeräte<br />
– Nass- und Trockensauger für den gewerblichen Einsatz<br />
– Produkte für die manuelle Reinigung<br />
HALFAR System GmbH<br />
www.halfar.com<br />
HALFAR® entwickelt, produziert und vertreibt seit über<br />
25 Jahren Taschen und Rucksäcke. Guter Service, hohe<br />
Qualität und unsere Leidenschaft für Taschen machen<br />
uns zu einem der führenden Anbieter europaweit.<br />
Unser Leistungsspektrum umfasst:<br />
• individuelle Spezialtaschen für technische Anwendungen<br />
• Werbetaschen für Promotion<br />
Bei der eng mit dem Kunden abgestimmten Taschenentwicklung<br />
stehen dessen Wünsche und Anforderungen<br />
stets im Mittelpunkt. Gemeinsam entwickeln wir<br />
so Konzepte, vom Prototypen bis zur Serienlieferung.<br />
Damit schaffen wir für Sie individuelle Produktlösungen.<br />
LICEFA Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG<br />
Vollsortimenter | Branchenspezialist | Systemlieferant<br />
Verpackungslösungen aus Kunststoff für Industrie,<br />
Werbung, Optik, Akustik, Elektronik, Medizin.<br />
• Rund-, Rechteck- und Membrandosen<br />
• Sortimentskästen<br />
• Koffer + Einlagen + Ausstattung<br />
• Strong Cases<br />
• Transport- und Lagerkästen<br />
• Aufbauschränke<br />
• Roll-Container und Neon-Schubladen<br />
• leitfähige Verpackungen + SMD-Boxen<br />
• tiefgezogene leitfähige Einlagen<br />
• Schaumstoff- und Tiefzieheinlagen<br />
Verpackungskatalog kostenlos: www.licefa.de<br />
WEITERBILDUNG<br />
WEITERBILDUNG<br />
Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebotsund<br />
Leistungsspektrum finden Sie im<br />
Firmenverzeichnis auf beschaffung-aktuell.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht<br />
aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.beschaffung-aktuell.de/firmenverzeichnis<br />
AfE · Die Akademie<br />
für Einkauf und Logistik der TAW<br />
www.taw.de/afe<br />
Seminare, Workshops, Trainings, Blended Learning<br />
In der AfE bündelt die Technische Akademie Wuppertal<br />
ihr Aus- und Weiterbildungsangebot speziell für<br />
Einkauf und Logistik. Investieren Sie regelmäßig in<br />
das Know-how Ihres Einkaufsteams!<br />
• Über 80 Themen entlang der Lieferkette<br />
• Kompetente, praxiserfahrene Seminarleiter<br />
• Kleine Gruppen für optimalen Lernerfolg<br />
• Veranstaltungen für jedes Niveau<br />
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OHM Professional School der<br />
Technischen Hochschule Nürnberg<br />
www.ops-nuernberg.de<br />
Die OHM Professional School bietet Mitarbeitern<br />
in <strong>Beschaffung</strong>, Einkauf und Logistik verschiedene<br />
berufsbegleitende Weiterbildungsprogramme.<br />
Durch die Anbindung an die Technische<br />
Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm sind<br />
diese wissenschaftlich fundiert, aber gleichzeitig<br />
auch mit hohem Praxisbezug. Insgesamt wurden<br />
fünf Zertifikatslehrgänge und zwei Masterstudiengänge<br />
auf Hochschulniveau entwickelt,<br />
die optimal auf die Bedürfnisse Berufstätiger<br />
abgestimmt sind. Informieren Sie sich online<br />
unter www.ops-nuernberg.de!<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 73
BME AKTUELL<br />
Logistik<br />
11. BME-/VDV-Forum: Schiene steht<br />
vor gewaltigen Herausforderungen<br />
Die bessere Anbindung nationaler<br />
und internationaler Industriestandorte<br />
an das europäische<br />
Schienensystem, die Nutzung<br />
von Digitalisierung, Automatisierung<br />
und Elektromobilität sowie<br />
Personalengpässe bei der Bahn<br />
waren zentrale Diskussionsthemen<br />
des 11. BME-/VDV-Forums<br />
Schienengüterverkehr in Bonn.<br />
Mehr als 200 Verlader und<br />
Dienstleister aus dem deutschsprachigen<br />
Raum diskutierten<br />
unter anderem über Effizienzsteigerungen<br />
durch längere Züge<br />
und mehr Flexibilität in den Bestell-<br />
und Abwicklungsprozessen.<br />
Ebenfalls auf der Agenda standen<br />
Themen wie das übergreifende<br />
Sharing von Transportequipment<br />
entlang der Supply<br />
Chain. Die Experten und Fachkollegen<br />
tauschten sich mit den Teilnehmern<br />
der zweitägigen Fachveranstaltung<br />
auch über die Bereitstellung<br />
transportrelevanter<br />
Daten in Echtzeit und ein dynamisches<br />
und transparentes Störfallmanagement<br />
aus. Aber auch<br />
die Anbindung von Standorten<br />
an das Schienensystem inklusive<br />
Verfügbarkeit wettbewerbsfähiger<br />
Transportnetzwerke von Eisenbahnen<br />
und Speditionen<br />
wurde intensiv besprochen.<br />
„Der vom Bundesverkehrsministerium<br />
initiierte Masterplan<br />
Schienengüterverkehr darf kein<br />
Papiertiger sein. Dessen Umsetzung<br />
muss deshalb konsequent<br />
vorangetrieben werden“, sagte<br />
Carsten Knauer, BME-Leiter Sektion<br />
Logistik/SCM und Referent<br />
Fachgruppen, zum Abschluss des<br />
11. BME-/VDV-Forums Schienengüterverkehr<br />
in Bonn. BME und<br />
VDV werden angesichts der Bedeutung<br />
des Masterplanes dieses<br />
wichtige Thema in den Mittelpunkt<br />
des 12. Forums Schienengüterverkehr<br />
rücken, das am<br />
29./30. Januar 2019 erstmals in<br />
Berlin stattfindet. „Die Automatisierung<br />
und Digitalisierung der<br />
Bahnabläufe bieten Geschäftschancen,<br />
die noch zu wenig genutzt<br />
werden. Hier sind sowohl<br />
Verlader als auch Logistik-Dienstleister<br />
gefordert“, fügte Knauer<br />
hinzu. Darüber hinaus müsse die<br />
gesamte Bahnbranche nach Lösungen<br />
für den immer akuter<br />
werdenden Personalmangel suchen.<br />
Grundanforderungen zur Steigerung<br />
der Rolle des Bahnverkehrs<br />
in den kommenden Jahren stellte<br />
Joachim Thonagel, Director Logistics<br />
Distribution der UPM<br />
Sales GmbH, Augsburg, in seinem<br />
Redebeitrag vor: „Wir brauchen<br />
einen Modal Split unter Einbeziehung<br />
der Eisenbahn mit<br />
niedrigen CO2-Emissionen, ein<br />
zukunftsfähiges und flexibles erneuertes<br />
Einzelwagensystem mit<br />
verfügbaren Ressourcen, verlässliche<br />
Ganzzugsabfertigung, zeitnahe,<br />
idealerweise vernetzte Informationen<br />
von der Leerwagen-<br />
Gestellung bis zur Ablieferung<br />
sowie Verlässlichkeit des Gesamtprozesses.“<br />
UPM ist auf die<br />
Herstellung grafischer Papiere<br />
spezialisiert.<br />
Auf Chancen und Hindernisse im<br />
Schienengüterverkehr (SGV) der<br />
Deutschen Bahn verwies Leonhard<br />
Nossol, Geschäftsführer der<br />
Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal<br />
GmbH. Das im thüringischen<br />
Blankenstein ansässige<br />
Unternehmen erwirtschaftet mit<br />
350 Mitarbeitern einen Jahresumsatz<br />
von rund 200 Millionen<br />
Euro. Nossol appellierte an die<br />
Das 11. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr in Bonn erhielt regen Zulauf:<br />
Mehr als 200 Teilnehmer diskutierten über die logistischen Herausforderungen<br />
für Verlader und Dienstleister. (Bild: Frank Rösch/BME)<br />
Bahn, den Ausbau der Schienen -<br />
infrastruktur zügig voranzutreiben,<br />
denn „Geld scheint ja momentan<br />
nicht der knappe Faktor<br />
zu sein“. Die DB sollte vor allem<br />
in lärmarme Züge investieren<br />
und die Trassenentgelte für den<br />
SGV senken.<br />
Dr. Patrik Stumm informierte<br />
über erste Ergebnisse des EU-Förderprojektes<br />
NexTrust. Dessen<br />
Ziel sei es, nachhaltigere Logistikprozesse<br />
durch vernetzte Kooperationen<br />
entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette aufzusetzen.<br />
Stumm verwies auf eine Reihe<br />
bestehender Grundprobleme,<br />
die es nachhaltig zu lösen gelte.<br />
Als Beispiel nannte er die negativen<br />
Effekte des Transportaufkommens<br />
wie Stau, Treibhausgase<br />
und Feinstaubpartikel.<br />
„Die Digitalisierung des Güterverkehrs<br />
hat längst begonnen. Industrie<br />
4.0 wird sich auf der<br />
Schiene allerdings nur dann erfolgreich<br />
umsetzen lassen, wenn<br />
es auch die anderen Verkehrsträger<br />
einschließt“, so Chris Richter,<br />
Vertriebsleiter der ZEDAS GmbH,<br />
Senftenberg. Das brandenburgische<br />
Unternehmen entwickelt<br />
Softwareprodukte für das Logis -<br />
tik management von Schienenverkehren.<br />
Das Internet der Dinge<br />
mache nicht vor nationalen<br />
Grenzen Halt. Deshalb sei die Digitalisierung<br />
des Güterverkehrs<br />
eine europäische Aufgabe.<br />
„Der Schienengüterverkehr hat<br />
noch erhebliche Potenziale, die<br />
Bäume wachsen hier nicht in den<br />
Himmel“, betonte Paul Wittenbrink,<br />
Gesellschafter der hwh Gesellschaft<br />
für Transport- und Unternehmensberatung<br />
mbH,<br />
Karlsruhe, und Professor für<br />
Transport und Logistik an der<br />
Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />
(DHBW) Lörrach, bei der<br />
Vorstellung seiner Thesen zum<br />
Schienengüterverkehr. Danach<br />
beinhalte „die Digitalisierung<br />
auch im SGV noch enorme Potenziale.<br />
Gleichzeitig wird diese<br />
völlig neue Geschäftsmodelle<br />
mit sich bringen, beispielsweise<br />
über die Nutzung und Verknüpfung<br />
von unternehmensübergreifenden<br />
Daten.“<br />
Save the Date: Das 12. BME/VDV-<br />
Forum Schienengüterverkehr findet<br />
am 29./30. Januar 2019 statt.<br />
Schwerpunktthemen der erstmals<br />
in Berlin ausgerichteten<br />
Fachveranstaltung sind Masterplan<br />
Schienengüterverkehr, Rahmenbedingungen<br />
für Verkehrsverlagerungen<br />
und Anforderungen<br />
der Logistik an die Schiene.<br />
Weitere Infos:<br />
carsten.knauer@bme.de<br />
Impressum: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)<br />
Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt, Tel. 069 30838–100, Fax –189, E-Mail: info@bme.de, Internet: www.bme.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Frank Rösch (Presse/Kommunikation)<br />
74 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
BME AKTUELL<br />
BME intern<br />
BME erhält neuen Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Silvius Grobosch ist neuer<br />
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes<br />
Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V.<br />
(BME). Der 51-Jährige hat die<br />
wichtige Führungsaufgabe am<br />
1. Februar 2018 übernommen.<br />
Der studierte Unternehmer ist<br />
bereits seit mehreren Jahren in<br />
entscheidenden ehrenamtlichen<br />
Führungspositionen des BME tätig:<br />
Seit 2004 ist Dr. Grobosch<br />
Mitglied des Bundesvorstandes<br />
und seit 2013 dessen stellvertretender<br />
Vorsitzender. Herr Dr. Grobosch<br />
wird sein Amt als Stellvertretender<br />
Vorsitzender mit der<br />
Bestellung zum Hauptgeschäftsführer<br />
niederlegen. Dr. Grobosch<br />
bekleidete in der Vergangenheit<br />
über viele Jahre leitende Funktionen<br />
in der Thyssenkrupp AG.<br />
Der 1954 gegründete BME ist der<br />
Fachverband für Einkäufer, Supply<br />
Chain Manager und Logistiker<br />
in Deutschland. Ihm gehören<br />
9600 Mitglieder aus allen Industriebereichen,<br />
Sektoren, aus<br />
Dienstleistung und öffentlicher<br />
<strong>Beschaffung</strong> an. Das Volumen<br />
der von den Mitgliedern eingekauften<br />
Waren und Dienstleis-<br />
tungen beträgt jährlich rund 1,25<br />
Billionen Euro. Das entspricht ungefähr<br />
der Hälfte des deutschen<br />
Bruttoinlandsprodukts. 38 Regionen<br />
knüpfen ein engmaschiges<br />
Netzwerk und veranstalten jährlich<br />
etwa 400 Treffen mit Fachvorträgen,<br />
Diskussionen oder Firmenbesuchen.<br />
Rund 900 Veranstaltungen<br />
werden jedes Jahr im<br />
In- und Ausland vom Verband<br />
und seinen Tochtergesellschaften<br />
ausgerichtet.<br />
Weitere Infos:<br />
frank.roesch@bme.de<br />
Dr. Silvius Grobosch (Bild: BME)<br />
Competence Center Service Recht, Compliance und Konfliktmanagement<br />
Neuer Service für Mitglieder: BME startet Compliance-e-Learnings<br />
Mit seinem Competence Center<br />
Service Recht, Compliance und<br />
Konfliktmanagement unterstützt<br />
der BME seine Mitgliedsunternehmen<br />
bei der rechtssicheren<br />
Gestaltung von Verträgen.<br />
Gleichzeitig berät er sie zu<br />
Themen rund um Einkauf, Supply<br />
Chain und Logistik. „Ein besonderes<br />
Augenmerk legen wir im Service<br />
Compliance auf Trainings<br />
zur Regelkonformität, die wir sowohl<br />
als Präsenzschulung und<br />
als e-Learning anbieten. Mitgliedsunternehmen<br />
erhalten bei<br />
uns außerdem Unterstützung<br />
und Entlastung durch maßgeschneiderte<br />
Compliance-Angebote“,<br />
so Noreen Loepke, BME-<br />
Leiterin Service bereich Recht.<br />
Mitgliedsunternehmen können<br />
jetzt ausgereifte Online-Lernprogramme<br />
kostenpflichtig beziehen,<br />
die zur grundlegenden<br />
Schulung und nachhaltigen Sensibilisierung<br />
ihrer Mitarbeiter<br />
und Führungskräfte zu verschiedenen<br />
Compliance-Themen geeignet<br />
sind. Mit diesem Angebot<br />
möchte der BME die Firmen -<br />
mitglieder unterstützen, damit<br />
sie ihr Bewusstsein für Compliance<br />
steigern, sich rechtssicher<br />
im Geschäftsverkehr verhalten<br />
und vor kostspieligen Haftungsund<br />
Reputationsrisiken schützen<br />
können.<br />
Die standardisierten Web Based<br />
Trainings wurden von renommierten<br />
Fachexperten und erfahrenen<br />
Mediendidaktikern entwickelt.<br />
Inhaltlich orientieren<br />
sich die Online-Schulungen an<br />
Gesetzesgrundlagen sowie an<br />
deren unternehmensspezifischer<br />
Umsetzung in Form von Verhal-<br />
Neues Veranstaltungsreihe<br />
Im Fokus: „DISRUPTING PROCUREMENT“<br />
„DISRUPTING<br />
PROCUREMENT<br />
2018!“ heißt eine neue Veranstaltungsreihe<br />
des BME, die am 10.<br />
und 11. April in Berlin stattfinden<br />
wird. Die Referenten widmen<br />
sich u. a. diesen Leitfragen:<br />
• Wie wird der Einkauf agil und<br />
innovationsfähig im<br />
disruptiven Wandel?<br />
• Wie steigt der Einkäufer zum<br />
Digital Leader und zum<br />
Experten für Technologie und<br />
Management auf?<br />
• Was können traditionelle<br />
Unternehmen von Start-ups<br />
und dem Silicon Valley lernen?<br />
• Wo werden Blockchain und<br />
Artificial Intelligence<br />
eingesetzt ?<br />
„Indem die Digitalisierung das<br />
Privatleben und ganze Industrien<br />
durchdringt, bricht sie althergebrachte<br />
– bis dato erfolgreiche –<br />
Strukturen auf und ersetzt sie.<br />
Dieser stetige Prozess wird Dis-<br />
tenskodex, unternehmenseigenen<br />
Richtlinien und Compliance-<br />
Organisationsstrukturen.<br />
Die aktuelle Themenpalette der<br />
BME-Compliance-e-Learnings<br />
reicht von Compliance-Grundlagen,<br />
Korruptionsprävention und<br />
Kartellrecht über Datenschutz<br />
und Informationssicherheit bis<br />
hin zu Exportkontrolle. Weitere<br />
Lernprogramme zu den Feldern<br />
Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung,<br />
Kapitalmarkt-Compliance,<br />
Arbeitssicherheit sowie Allgemeines<br />
Gleichbehandlungsgesetz<br />
werden das Angebot des<br />
BME demnächst erweitern.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Serviceangeboten des BME erhalten<br />
Mitglieder des BME unter<br />
www.bme.de/services/<br />
bme-compliance-e-learnings<br />
Weitere Infos:<br />
noreen.loepke@bme.de<br />
ruption genannt“, erläutert Wilhelm<br />
Keienburg, Geschäftsführer<br />
der BME Akademie GmbH. Auch<br />
der Einkauf unterliege ihren<br />
weitreichenden Folgen. Auf der<br />
BME-Konferenz „Disrupting Procurement!“<br />
werden die von den<br />
neusten Trends und Innovationen<br />
ausgehenden Geschäftschancen<br />
beleuchtet.<br />
Weitere Infos:<br />
rabea.bieser@bme.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 75
BME AKTUELL<br />
9. BME-eLÖSUNGSTAGE<br />
Digitale Transformation des<br />
Supply Managements forcieren<br />
Die 9. BME-eLÖSUNGSTAGE bieten<br />
einen umfassenden Überblick<br />
über derzeitige Best-Prac -<br />
tice-Lösungen und die digitale<br />
Transformation des Supply Managements.<br />
„Dabei geht es<br />
neben der Automatisierung der<br />
Geschäftsprozesse vor allem<br />
um neue Operating Models“, so<br />
11. Wissenschaftliches Symposium<br />
Supply Management<br />
05.–06.<strong>03.2018</strong>, Mannheim<br />
Infos: bianka.blankenberg@bme.de<br />
9. BME-eLÖSUNGSTAGE 2018<br />
13.–14.<strong>03.2018</strong>, Düsseldorf<br />
Infos: anja.lange@bme.de<br />
12. BME Stahl-Forum<br />
20.<strong>03.2018</strong>, Bonn<br />
Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />
4. BME-Forum Einkauf von<br />
Elektromotoren und Antriebstechnik<br />
21.<strong>03.2018</strong>, München<br />
Infos: bianca.bruder@bme.de<br />
3. BME-Forum Bestandsmanagement<br />
& Materialwirtschaft 4.0<br />
10.04.2018, Stuttgart<br />
Infos: anita.engelmann@bme.de<br />
Disrupting Procurement 2018<br />
10.–11.04.2018, Berlin<br />
Infos: rabea.bieser@bme.de<br />
7. BME-Forum Strategisches<br />
Materialgruppenmanagement<br />
in der Praxis<br />
17.04.2018, Frankfurt am Main<br />
Infos: natalie.popoola@bme.de<br />
Innovationsschauplatz bei Jokey<br />
18.04.2018, Gummersbach<br />
Infos: natalie.popoola@bme.de<br />
Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer<br />
des BME, anlässlich<br />
der vom 13. bis 14. März 2018<br />
in Düsseldorf stattfindenden<br />
9. BME-eLÖSUNGSTAGE.<br />
Im Fokus stünden smarte, intelligente<br />
und end-to-end-integrierte<br />
Prozesse, die die Supply Manager<br />
in die Lage versetzten, agil die<br />
9. BME-Forum Rohstoffeinkauf<br />
in der Lebensmittelbranche<br />
18.–19.04.2018, Wiesbaden<br />
Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />
Kreativleistungen im Fokus<br />
23.04.2018, Berlin<br />
Infos: sarah.baer@bme.de<br />
7. BME-Forum Shared-Service-<br />
Konzepte im Einkauf<br />
24.04.2018, Frankfurt am Main<br />
Infos: anita.engelmann@bme.de<br />
13. BME-Forum Controlling und<br />
Reporting im Einkauf<br />
16.–17.05.2018, Düsseldorf<br />
Infos: daniela.schulz@bme.de<br />
EPE – European Procurement<br />
Excellence<br />
26.06.2018, Dresden<br />
Infos: sarah.baer@bme.de<br />
ESCE – European Supply Chain<br />
Excellence<br />
26.06.2018, Dresden<br />
Infos: sarah.baer@bme.de<br />
10. BME-VALUE DAY 2018<br />
03.–04.07.2018, Hamburg<br />
Infos: bianca.bruder@bme.de<br />
53. BME-Symposium Einkauf und<br />
Logistik<br />
14.–16.11.2018, Berlin<br />
Infos: natalie.popoola@bme.de<br />
Programme und weitere Veranstaltungen : www.bme.de<br />
Termine<br />
BME-eLÖSUNGSTAGE: Interaktiver Austausch unter <strong>Beschaffung</strong>sent -<br />
scheidern (Bild: Dirk Uebele/BME)<br />
Marktchancen zu nutzen und<br />
Risiken zu managen. Neue Anwendungen,<br />
die Vernetzung sowie<br />
die künstliche Intelligenz ermöglichen<br />
laut Grobosch sowohl<br />
eine höhere Effizienz als auch<br />
völlig neue Formen der Zusammenarbeit<br />
zwischen Mensch und<br />
Maschine und den Gliedern der<br />
Supply Chain vom Kunden bis<br />
zum Vorlieferanten. Richtig ausgerollte<br />
E-Lösungen führten daher<br />
zu wesentlich leistungsfähigeren<br />
Operating Models in Einkauf<br />
und Supply Chain Management.<br />
Zu den wichtigsten Themen,<br />
die im Rahmen der 9. BMEeLÖSUNGSTAGE<br />
in zahlreichen<br />
Fachvorträgen, Round Tables, Solution<br />
Foren und Workshops auf<br />
der Agenda stehen, zählen u.a.:<br />
• Business Analytics und<br />
Business Intelligence<br />
in Echtzeit<br />
• Transparenz, Visibility und<br />
Compliance: Contracts, Spend<br />
und Risiken im Überblick<br />
• Optimale Nutzung von<br />
Business Networks und<br />
Plattformen<br />
•End-to-end-integrierte Workflows<br />
mit ERP-Integration<br />
• Mobile Solutions und Cloud<br />
Solutions in der Praxis<br />
In der begleitenden Fachmesse<br />
werden zudem rund 90 Aussteller<br />
ihre technischen Lösungen<br />
vorstellen.<br />
Award-Verleihung: BME-Preis<br />
„Excellence in eSolutions 2018“<br />
Der BME würdigt 2018 zum siebten<br />
Mal innovative Leistungen<br />
von Anwenderunternehmen im<br />
Bereich elektronische <strong>Beschaffung</strong><br />
mit dem BME-Preis „Excellence<br />
in eSolutions“. Prämiert<br />
werden ganzheitliche Konzepte,<br />
die nachweislich zur signifikanten<br />
Performancesteigerung des<br />
Einkaufs geführt haben. 2017<br />
ging die Auszeichnung an die<br />
Beiersdorf AG. Die offizielle Verkündung<br />
des Siegers und die Verleihung<br />
des BME-Preises „Excellence<br />
in eSolutions 2018“ erfolgt<br />
am 13.<strong>03.2018</strong> im Rahmen des<br />
Eröffnungsplenums der 9. BMEeLÖSUNGSTAGE.<br />
Elektronische <strong>Beschaffung</strong>: BME<br />
erhebt erneut Umfrage<br />
Im Vorfeld der 9. BMEeLÖSUNGSTAGE<br />
führt der BME<br />
auch dieses Jahr wieder gemeinsam<br />
mit dem Lehrstuhl für Industriebetriebslehre<br />
der Universität<br />
Würzburg (Prof. Dr. Ronald<br />
Bogaschewsky) und der HTWK<br />
Leipzig (Prof. Dr. Holger Müller)<br />
eine Umfrage zum Thema „Elektronische<br />
<strong>Beschaffung</strong>“ durch.<br />
Unterstützt wird das BME-Barometer<br />
„Elektronische <strong>Beschaffung</strong>“<br />
vom Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik<br />
in Österreich (BMÖ) sowie der<br />
Allocation Network GmbH. Die<br />
Umfrage befasst sich mit dem<br />
derzeitigen Stand der IT-Systeme<br />
in Einkauf und SCM und deren<br />
Veränderungen im Zuge der zunehmenden<br />
Digitalisierung. Die<br />
Ergebnisse werden am ersten<br />
Veranstaltungstag der 9. BMEeLÖSUNGSTAGE<br />
exklusiv vorgestellt.<br />
Weitere Infos:<br />
anja.lange@bme.de<br />
76 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
BME AKTUELL<br />
BME-Benchmark-Services<br />
IT-Einkauf dreht zu wenig an der Kostenschraube<br />
Rund 40 Prozent der gesamten IT-<br />
Leistungen werden ohne eine enge<br />
Zusammenarbeit mit den<br />
<strong>Beschaffung</strong>s abteilungen eingekauft.<br />
Damit ist der Einfluss des<br />
Einkaufs weiterhin gering, wie<br />
der BME-Benchmarking-Report<br />
„Einkauf von IT-Leistungen“ aufzeigt.<br />
Gegenüber dem Vorjahresreport<br />
blieb dieser Wert unverändert.<br />
„Das bedeutet, dass ein<br />
nachhaltiges Lieferantenmanagement<br />
oft auf der Strecke bleibt<br />
und die Potenziale zur Kostenoptimierung<br />
nicht oder nur teilweise<br />
ausgeschöpft werden“, sagt<br />
Andreas Hermann, Leiter Benchmark-Services<br />
beim BME. Dazu<br />
zählen Verhandlungen von Zahlungsbedingungen,<br />
Bedarfsbündelung<br />
oder Standardisierung.<br />
Ein weiteres Ergebnis des Reports<br />
ist die große Schwankungsbreite<br />
der IT-Kosten für einen Arbeitsplatz.<br />
Sie liegen aktuell zwischen<br />
15 und 105 Euro. Ein Laptop-Arbeitsplatz<br />
ist um rund 27 Prozent<br />
im Durchschnitt teurer als ein<br />
Desktop, punktet jedoch durch<br />
günstigere Betriebskosten. Die<br />
klassischen Leasinglaufzeiten belaufen<br />
sich auf 36 bis 48 Monate.<br />
Wird der Wechselzyklus auf eine<br />
Laufzeit von 12 bis 24 Monate<br />
gedrosselt, sinken die Kosten für<br />
Wartung und Personal. Im Gegenzug<br />
steigen allerdings die<br />
IMAC-Kosten (install, move, add,<br />
change).<br />
In der Telefonie gewinnt iOS seit<br />
einigen Jahren an Relevanz auf<br />
Kosten von BlackBerry OS. „Der<br />
Grund hierfür sind Anwenderwünsche,<br />
insbesondere in Bezug<br />
auf privat genutzte Apps“, führt<br />
Herrmann aus. Android kann seine<br />
Position im Geschäftsumfeld<br />
nicht ausbauen, WinPhone 8/10<br />
kommt dagegen immer häufiger<br />
zum Einsatz, insbesondere in<br />
kleineren und mittleren Unternehmen.<br />
Der Benchmarking-Report Einkauf<br />
von IT-Leistungen liefert einen<br />
umfassenden Überblick über<br />
die Kosten in den wichtigsten IT-<br />
Bereichen wie Arbeitsplatz (Desktop,<br />
Laptop) und IMAC, Telefonie<br />
(Klassisch, VoIP), Netzwerk, Storage,<br />
Service Desk oder Server. Die<br />
Auswertungen basieren auf echten<br />
Unternehmensdaten der<br />
BME-Mitglieder und bilden somit<br />
BME-Benchmarking-Report<br />
„Einkauf von IT-Leistungen“<br />
den realen Markt ab. Ergänzt<br />
wird die Publikation durch Best-<br />
Practice-Ansätze im Einkauf von<br />
IT-Leistungen.<br />
Weitere Infos:<br />
andreas.hermann@bme.de<br />
Forschung<br />
Think Tank „Einkauf 4.0“ diskutiert digitale Megatrends<br />
Der von Fraunhofer IML und BME<br />
initiierte Think Tank „Einkauf 4.0“<br />
hat sich im House of Logistics<br />
and Mobility Frankfurt (HOLM)<br />
zu einem weiteren Meinungsund<br />
Erfahrungsaustausch getroffen.<br />
Auf der Agenda des mit<br />
namhaften Konzernvertretern,<br />
Wissenschaftlern und Verbandsexperten<br />
hochkarätig besetzten<br />
Fachgremiums standen unter<br />
anderem die Diskussion aktueller<br />
Megatrends in Industrie- und<br />
Einkauf 4.0 sowie die Präsentation<br />
von Praxisbeispielen. „2018<br />
wird ein sehr wichtiges Jahr für<br />
die Digitalisierung der Wirtschaft.<br />
Die deutschen Unternehmen<br />
stehen vor der Fragestellung, wie<br />
sich die von den neuen Technologien<br />
entlang der gesamten<br />
digitalen Lieferkette ausgehenden<br />
Geschäftspotenziale bestmöglich<br />
nutzen lassen“, betonte<br />
Prof. Dr. Michael Henke, Institutsleiter<br />
des Fraunhofer IML.<br />
„Der Think Tank sollte 2018 seinen<br />
Fokus auf den offenen Er -<br />
fahrungsaustausch anhand aktueller<br />
Praxisbeispiele richten.<br />
Dazu gehören nicht nur die positiv<br />
abgeschlossenen Projekte,<br />
sondern auch diejenigen, die<br />
nicht realisiert werden konnten“,<br />
fügte Dr. Silvius Grobosch,<br />
Hauptgeschäftsführer des BME,<br />
hinzu. Seiner Ansicht nach sollten<br />
Fehler in diesem Expertenkreis<br />
offen kommuniziert werden,<br />
sodass andere Unternehmen<br />
daraus lernen könnten. Das<br />
Silicon Valley praktiziere diese<br />
Herangehensweise bereits sehr<br />
erfolgreich<br />
Der Think Tank diskutierte zahlreiche<br />
neue industrielle Herausforderungen<br />
wie beispielsweise<br />
Blockchain, Big Data, Artificial<br />
Intelligence (AI) und 3D-Druck<br />
sowie die damit verbundenen<br />
Auswirkungen und To Dos für<br />
Einkauf, Materialwirtschaft und<br />
Supply Chain. Das nächste<br />
Treffen findet voraussichtlich<br />
im Herbst 2018 statt.<br />
IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI)<br />
EMI: Deutsche Industrie wächst weiter<br />
Die deutsche Industrie hat ihr<br />
starkes Wachstum zum Jahresauftakt<br />
2018 fortgesetzt. Allerdings<br />
konnte sie das Rekordtempo<br />
vom Dezember nicht ganz<br />
halten. Das signalisiert der IHS<br />
Markit/BME-Einkaufsmanager-<br />
Index (EMI), der im Januar 2018<br />
binnen vier Wochen um 2,2 Punkte<br />
auf 61,1 gesunken ist. Damit<br />
wurde zwar der bisherige Rekordwert<br />
von 62,7 Zählern im Februar<br />
2011 verfehlt; dennoch ist die<br />
jüngste Wachstumsrate eine der<br />
höchsten seit Umfragebeginn im<br />
Hintergrund zum Think Tank<br />
„Einkauf 4.0“:<br />
Das Fachgremium wurde 2016<br />
von Fraunhofer IML und BME ins<br />
Leben gerufen. Ihm gehören unter<br />
anderem Digitalisierungsexperten<br />
namhafter deutscher Industrieunternehmen<br />
an. Darunter<br />
befinden sich Firmenvertreter<br />
aus den Bereichen Automotive,<br />
Telekom, Luft- und Raumfahrt sowie<br />
dem Dienstleistungssektor.<br />
Weitere Infos:<br />
matthias.berg@bme.de<br />
April 1996. Der Hauptindex spiegelt<br />
das Ergebnis der Januar-Umfrage<br />
zur Wirtschafslage der<br />
deutschen Industrie in einem<br />
Wert wider. Eine EMI-Notierung<br />
unter 50 zeigt an, dass die Geschäfte<br />
des Verarbeitenden Gewerbes<br />
im Vergleich zum Vormonat<br />
schrumpften; Werte über 50<br />
signalisieren Wachstum.<br />
Weitere Infos/<br />
EMI-Abonnements:<br />
andreas.hermann@bme.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 77
BME AKTUELL<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Rostocker Lieferantentag zieht um<br />
In den vergangenen Jahren war<br />
die Kontaktbörse in der Stadthalle<br />
Rostock stets ausgebucht. „Der<br />
große Saal und das Foyer sind<br />
einfach zu klein geworden für<br />
den wachsenden Lieferantentag<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Wir<br />
mussten schon auf die zweite<br />
Etage ausweichen. Deshalb ziehen<br />
wir um. Aber wir bleiben unserem<br />
Lieferanten treu, der Messe-<br />
und Stadthallengesellschaft<br />
Rostock“, sagt Peter Friedrichs,<br />
stellvertretender Vorsitzender<br />
der BME-Region Mecklenburg-<br />
Vorpommern und Leiter des Lieferantentages.<br />
Am 21. März 2018<br />
wird die Schau in der Hanse -<br />
Messe eröffnet.<br />
Das Messezentrum in Rostock-<br />
Schmarl bietet viele Vorteile – vor<br />
allem mehr Platz für Aussteller<br />
und Besucher. Die Schau wird<br />
übersichtlicher. Denn alle präsentieren<br />
sich auf einer Ebene.<br />
„Sonst ändert sich am Erfolgsrezept<br />
nichts“, verspricht Friedrichs.<br />
Er kennt die Zutaten genau,<br />
hat die Leistungsschau mit aus<br />
der Taufe gehoben. Die Organisatoren<br />
erwarten mehr als 170<br />
Fachhändler, Produzenten und<br />
Logistiker.<br />
Mit dabei sind wieder Firmen aus<br />
Dänemark. Und es ist geplant<br />
schwedische und polnische Firmen<br />
zu gewinnen. International<br />
ist auch die Beteiligung an der<br />
vom Enterprise Europe Network<br />
M-V organisierten Kooperationsbörse.<br />
Dazu gibt es den weiteren<br />
BME-Angaben zufolge ein an-<br />
Immer wieder gern<br />
gesehener Gast des<br />
Rostocker Lieferantentages:<br />
Harry Glawe,<br />
Wirtschaftsminister<br />
Mecklenburg-Vorpommerns.<br />
Hier im<br />
Gespräch mit einem<br />
Aussteller. (Bild: BME)<br />
spruchsvolles Vortragsprogramm.<br />
Zu den wieder zahlreich erwarteten<br />
Ausstellern auf dem 17. Lieferantentag<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
gehört auch Andrea Voigt.<br />
Die Schweißfachingenieurin ist<br />
Chefin der Wismarer Firma Wolfgang<br />
Lechner Schweißgeräteservice<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Die Wurzeln des 1991 gegründeten<br />
Unternehmens liegen in der<br />
Instandhaltung Schweißtechnik<br />
der Wismarer Werft. Zur Werkstatt<br />
neben der Schiffbauhalle<br />
kam fünf Jahre später der Firmen -<br />
sitz im Gewerbegebiet Hoher<br />
Damm dazu. Seit einem Jahr gibt<br />
es einen Satelliten in Rostock –<br />
den Linde Gas & More Shop am<br />
Werftdreieck. Insgesamt 15 Mitarbeiter<br />
zählt die Firma heute,<br />
plus vier in dem Rostocker Fachmarkt<br />
für Gase, Schweißtechnik<br />
und Zubehör.<br />
Weitere Infos/Fachprogramm:<br />
www.lieferantentag-mv.de<br />
Fachseminare<br />
April 2018<br />
Rechtsfragen Energieeinkauf<br />
09.04.2018, Düsseldorf<br />
Der Mustervertrag für den Einkauf<br />
09.–10.04.2018, Ulm<br />
Kostenoptimierung Schmiedeteile<br />
10.04.2018, Hannover<br />
Effizientes Claimmanagement in<br />
Einkaufsprojekten<br />
10.–11.04.2018, Düsseldorf<br />
Outsourcing von Logistik-<br />
Dienstleistungen<br />
10.–11.04.2018, Stuttgart<br />
Preisanalyse für den Teileeinkauf<br />
10.–11.04.2018, Stuttgart<br />
Souverän handeln in schwierigen<br />
Situationen<br />
10.–12.04.2018, Düsseldorf<br />
Quick Wins im Einkauf<br />
11.04.2018, Düsseldorf<br />
Fortschrittliches Bestands -<br />
management<br />
11.–12.04.2018, Stuttgart<br />
Effiziente und rechtssichere<br />
<strong>Beschaffung</strong> für öffentliche<br />
Auftraggeber<br />
12.04.2018, Berlin<br />
Einkauf und Mindestlohn<br />
12.04.2018, Hamburg<br />
Risikomanagement und -steuerung<br />
im Einkauf<br />
12.-13.04.2018, Düsseldorf<br />
Jahresgespräche mit Lieferanten<br />
für Einsteiger<br />
12.-13.04.2018, Hannover<br />
E-Procurement-Strategie für<br />
indirekte Güter und Leistungen<br />
12.–13.04.2018, Leipzig<br />
Verhandeln im Kunststoffeinkauf<br />
12.–13.04.2018, Leipzig<br />
Vom Mitarbeiter zur Führungskraft<br />
12.–13.04.2018, Stuttgart<br />
BME-Trendseminar: Fit für<br />
Industrie 4.0<br />
13.04.2018, Stuttgart<br />
Kostenoptimierung beim Einkauf<br />
von Fremdpersonal<br />
16.04.2018, Frankfurt am Main<br />
Lean Logistics als Wertstrom -<br />
gestaltung<br />
16.04.2018, Wiesbaden<br />
Verhandlungsführung beim<br />
Einkau f von IT<br />
16.–17.04.2018, Frankfurt am<br />
Main<br />
Technisches Grundwissen für<br />
Einkäufer (1)<br />
16.–17.04.2018, Frankfurt am<br />
Main<br />
Big Deals im Einkauf: Verhandeln<br />
auf dem nächsten Level<br />
16.–17.04.2018, Hamburg<br />
Das 1x1 des Travel-Einkaufs<br />
16.–17.04.2018, Leipzig<br />
Einkaufserfolge messen und<br />
präsentieren<br />
16.–17.04.2018, Mainz<br />
Präsenz am Verhandlungstisch<br />
16.–17.04.2018, Nürnberg<br />
Der Einkauf von Bauleistungen<br />
nach VOB/B 2016<br />
16.–17.04.2018, Stuttgart<br />
Das 1x1 der Logistik für Sekretariat<br />
und Assistenz<br />
16.–17.04.2018, Stuttgart<br />
Rufen Sie uns an!<br />
BME Akademie GmbH<br />
Tel. 069 30838–250<br />
www.bme-akademie.de<br />
78 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
BME AKTUELL<br />
Bodensee-Oberschwaben<br />
11. Internationales Bodensee-Forum: Digitalisierung im Fokus<br />
„Einkauf 4.0 – wo stehen wir und<br />
wo geht die Reise hin?“ ist Thema<br />
des 11. Internationalen Bodensee-Forums<br />
für Einkauf und Materialwirtschaft<br />
am 24. April in<br />
Dornbirn/Österreich. Die Fachveranstaltung<br />
wird auch 2018<br />
wieder gemeinsam organisiert<br />
von der BME-Region Bodensee-<br />
Oberschwaben, dem Schweizerischen<br />
Fachverband für Einkauf<br />
und Supply Management – procu<br />
re.ch und dem BMÖ-Bundesverband<br />
Materialwirtschaft Einkauf<br />
und Logistik in Österreich.<br />
„Damit die Unternehmen der Bodensee-Region<br />
die Vorteile der<br />
Digitalisierung nutzen können,<br />
benötigen sie umfassendes<br />
Know-how. Diesem enormen In-<br />
formationsbedarf trägt unser Forum<br />
Rechnung – und das nicht<br />
erst in diesem Jahr“, so BME-<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius<br />
Grobosch. Namhafte Referenten<br />
aus Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz werden in ihren<br />
Statements nicht nur die Digitalisierung<br />
ihrer Produktionsprozesse<br />
ausführlich beschreiben, sondern<br />
anhand von Best-Practice-<br />
Beispielen die speziellen Auswirkungen<br />
des Internets der Dinge<br />
auf den von Maschinenbau und<br />
Automatisierungstechnik geprägten<br />
Wirtschaftsraum Bodensee<br />
aufzeigen.<br />
Weitere Infos:<br />
www.bme.de/bodensee_<br />
oberschwaben<br />
Gliederungen<br />
<strong>Aktuell</strong>e Termine im<br />
März 2018<br />
Bayreuth-Oberfranken<br />
01.<strong>03.2018</strong>: Workshop „Rhetorik<br />
für Fach- und Führungskräfte“.<br />
Bindlach, 16 Uhr.<br />
Tel. 09231 8799278<br />
Bergisch Land<br />
21.<strong>03.2018</strong>: Warengruppenmanagement.<br />
Wuppertal, 17.45 Uhr.<br />
Tel. 0202 7495303<br />
Berlin-Brandenburg<br />
15.<strong>03.2018</strong>: Arbeitskreis<br />
Nachhaltigkeit . Berlin, 17 Uhr.<br />
Tel. 0176 12759053<br />
29.<strong>03.2018</strong>: Start des Mentoring-<br />
Programms 2018. Berlin, 17 Uhr.<br />
Tel. 0151 41868921<br />
Bodensee-Oberschwaben<br />
13.<strong>03.2018</strong>: Eine neue Ebene des<br />
Erfolges: Effiziente Anwendung der<br />
Spieltheorie bei Verhandlungen.<br />
Weingarten, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 0751 409194<br />
Bremen/Weser-Ems<br />
20.<strong>03.2018</strong>: Risikomanagement im<br />
Einkauf. Bremen, 18 Uhr.<br />
Tel. 0173 2406240<br />
Darmstadt<br />
22.<strong>03.2018</strong>: Preisverhandlungen im<br />
Einkauf selbstsicher führen.<br />
Darmstadt, 17 Uhr.<br />
Tel. 06151 871105<br />
Duisburg<br />
20.<strong>03.2018</strong>: Logistik meets<br />
Industrie : Outdoor Sequenz bei<br />
einem Logistikdienstleister.<br />
Duisburg, 17 Uhr.<br />
Tel. 0172 2626319<br />
Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein<br />
01.<strong>03.2018</strong>: 9. BME-After-Work-<br />
Lounge. Düsseldorf, 18 Uhr.<br />
Tel. 02162 5002411<br />
Erfurt-Thüringen<br />
22.<strong>03.2018</strong>: Absicherung: Währungsschwankungen<br />
im Einkauf.<br />
Erfurt, 17 Uhr.<br />
Tel. 0176 30395580<br />
Freiburg-Südbaden<br />
13.<strong>03.2018</strong>: Von der Strategie bis<br />
zur Umsetzung: Praxisvortrag der<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG.<br />
Müllheim, 17 Uhr.<br />
Tel. 0162 4253232<br />
Karlsruhe/Mittlerer-Oberrhein<br />
01.<strong>03.2018</strong>: Führungs-Forum 4.0<br />
„Einkauf und Supply Chain“.<br />
Offenburg, 17 Uhr.<br />
07.<strong>03.2018</strong>: Besichtigung der Streit<br />
Service & Solution GmbH & Co. KG<br />
mit Fachvortrag.<br />
Hausach, 17 Uhr.<br />
Tel. 0721 78204721<br />
Kassel<br />
01.<strong>03.2018</strong>: 3. Erfahrungsaustausch/Kontakttreffen.<br />
Kassel, 18.30 Uhr.<br />
Tel. 05272 608132<br />
06.<strong>03.2018</strong>: Tagesschulung<br />
Verhandlungstechni k.<br />
Kassel, 8 Uhr.<br />
Tel. 05272 608258<br />
22.<strong>03.2018</strong>: Körperrhetorik: Eine<br />
Geste sagt mehr als 1000 Worte.<br />
Kassel, 17 Uhr.<br />
Tel. 0561 5009168<br />
Koblenz<br />
21.<strong>03.2018</strong>: Verhandeln: Psychologische<br />
Aspekte der Verhandlung.<br />
Koblenz, 17 Uhr.<br />
Tel. 0261 45845<br />
Köln<br />
07.<strong>03.2018</strong>: Industry/Procurement<br />
4.0: „What´s in for Young<br />
Professionals ”. Köln, 18 Uhr.<br />
Tel. 0214 3074082<br />
21.<strong>03.2018</strong>: Der Einkauf der<br />
Zukunft: Wunsch und Wirklichkeit.<br />
Köln, 18 Uhr.<br />
Tel. 0176 40317570<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
21.<strong>03.2018</strong>: 17. Lieferantentag.<br />
Rostock, 10 Uhr.<br />
Tel. 03820 384743<br />
Nürnberg – Mittelfranken<br />
13.<strong>03.2018</strong>: Shaping the future<br />
together . Nürnberg, 18.30 Uhr.<br />
Tel. 0911 86068251<br />
Osnabrück<br />
07.<strong>03.2018</strong>: Einkaufsleiterrunde.<br />
Versmold, 18 Uhr.<br />
Tel. 0151 22634731<br />
Sachsen-Anhalt<br />
08.<strong>03.2018</strong>: „Where is the driver?<br />
Fahrermangel und Konsequenzen<br />
für den Einkauf“. Veranstaltungsort<br />
auf Anfrage, 17 Uhr.<br />
Tel. 03929 2580980<br />
Stuttgart – Mittlerer Neckar<br />
20.<strong>03.2018</strong>: Wertstoffkreisläufe<br />
effizient und nachhaltig managen.<br />
Stuttgart, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 07152 599724<br />
Südbayern<br />
22.<strong>03.2018</strong>: Schreiner Group GmbH<br />
& Co. KG: Partnerschaft mit<br />
Lieferanten .<br />
Oberschleißheim, 18 Uhr.<br />
Tel. 0177 9599310<br />
Weitere Termine und<br />
Informationen<br />
der 38 BME-Gliederungen finden<br />
Sie hier: www.bme.de (Regionen)<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 79
KARRIERE<br />
Buchrezension<br />
Going digital rund um den Einkauf:<br />
Wohin geht die Reise?<br />
Kein Zweifel: Going digital ist das Hype-Thema schlechthin. Going digital durchdringt alle Unternehmensbereiche,<br />
und das gilt natürlich auch für den Einkauf. So steht die schöne neue Welt von<br />
Einkauf 4.0 im Raum. Viele Einkaufsverantwortliche fragen sich: Was ist davon Wunsch, und was<br />
ist Wirklichkeit? Wohin geht die Reise? Fundierte Orientierung tut daher mehr denn je not.<br />
Das Sammelwerk „Digitalisierung im Einkauf“<br />
will hier fundierte Orientierung bieten.<br />
Die beiden Herausgeber, Florian Schupp und<br />
Heiko Wörner, sind nach dem Erwerb ihrer<br />
akademischen Meriten in der Automobilzulieferindustrie<br />
tätig. Im Vorwort schreiben<br />
sie, das Werk wolle eine Brücke schlagen zwischen<br />
dem großen Wort Digitalisierung und<br />
der gelebten Praxis im Einkauf und wolle damit<br />
chancenorientiert eine fundierte und<br />
umsetzbare Entwicklung ermöglichen. Daran<br />
ist das Buch zu messen.<br />
Florian Schupp, Heiko Wöhner (Hrsg.): Digitalisierung<br />
im Einkauf. Springer Gabler, Wiesbaden<br />
2018, 171 Seiten, 22,99 €<br />
Beiträge aus Wissenschaft und Praxis<br />
Sie kündigen an, dass zahlreiche Beiträge aus<br />
Wissenschaft und Praxis digital geprägte Gestaltungsmöglichkeiten<br />
aufzeigen und Hinweise<br />
zur praktischen Umsetzung liefern<br />
würden. So gehe es darum, im Gestaltungsbereich<br />
des Einkaufs zehn Ansatzpunkte für<br />
Digitalisierung zu verorten und inhaltlich zu<br />
skizzieren. Dies klingt alles sehr gut, und aufgrund<br />
des Buchtitels und der Ankündigungen<br />
auf dem Cover nimmt man das Buch mit großen<br />
Erwartungen zur Hand.<br />
Wenn man dann etwas tiefer einsteigt, ist<br />
man allerdings ernüchtert, stellt sich doch<br />
heraus, dass es nur zum Teil um die Digitalisierung<br />
im Einkauf geht, und dass stattdessen<br />
dem Leser ein bunter Strauß von grundsätzlichen<br />
Betrachtungen und Studien rund<br />
um die digitale Transformation offeriert wird.<br />
Man vermisst den Bezugsrahmen zur Einordnung<br />
der Themen, und es wird auch nicht genügend<br />
unterschieden zwischen luftigen<br />
Visio nen und der Realität insbesondere im industriellen<br />
Einkauf. Ein geschlossenes, zukunftsweisendes<br />
Werk für Einkaufsverantwortliche<br />
wird hier nicht präsentiert – dafür<br />
jedoch ein Patchwork von Einzelbeiträgen, die<br />
für sich betrachtet nicht uninteressant sind.<br />
Im ersten Beitrag nach der Einführung der<br />
Herausgeber wird die Rolle des Individuums<br />
bei der digitalen Transformation recht anschaulich<br />
und zutreffend skizziert. In einem<br />
weiteren Beitrag geht es um die unzureichende<br />
Verknüpfung des Wissens von Individuen<br />
speziell in kleinen und mittleren Unternehmen<br />
mit den Digitalisierungswerkzeugen des<br />
Knowledge Managements. Im Vordergrund<br />
stünden immer noch die Nutzung von<br />
E-Mails und anderen traditionellen Instrumenten.<br />
Effizientes Working Capital Management<br />
Ein absolut lesenswerter und fundierter Beitrag<br />
thematisiert die Rolle der Digitalisierung<br />
für ein effizientes Working Capital Management.<br />
Die Autoren zeigen auf, wie durch kollaboratives<br />
Handeln in der Wertschöpfungskette<br />
gebundenes Kapital freigesetzt werden<br />
kann. Ein eher befremdlicher Beitrag behandelt<br />
in wenig fundierten Thesen das Thema<br />
Digitalisierung und Unternehmenskrise bis<br />
hin zur Insolvenz. So meinen die Autoren,<br />
dass mit dem Fortschreiten der Digitalisierung<br />
auch die Gefahr ökonomischer Krisen<br />
oder sogar von Insolvenzen zunehmen werde.<br />
Eine stichhaltige Begründung dafür haben<br />
sie aber nicht.<br />
Digitalisierung und Wirtschaft<br />
Ein interessanter, futuristischer Beitrag skizziert<br />
den Einfluss von intelligenten, autonomen<br />
Produktionssystemen (Industrie 4.0) auf<br />
die Einkaufsprozesse. Leider wird jedoch nicht<br />
deutlich, was und wie viel davon schon realisiert<br />
wird in der industriellen Praxis, und was<br />
noch Fiktion ist. Zwei weitere Artikel gehen<br />
ein auf die digital unterstützte Absicherung<br />
von Produktqualität sowie und die spannende<br />
Frage der Digitalisierung in der Lieferantenanbindung<br />
mit ihren Konsequenzen für<br />
die Logistik. Hier wird fundiert Praxis pur geboten.<br />
Zwei weitere Beiträge gehen ein auf<br />
die Frage, wie diese mihHilfe der Digitalisierung<br />
das Management der Lieferanteninnovationen<br />
als erweiterter Bestandteil des Einkaufs<br />
gestaltet werden kann, und wie einkaufende<br />
Unternehmen mit Start-ups sinnvoll<br />
zusammenarbeiten können. Der abschließende<br />
Beitrag behandelt aus volkswirtschaftlicher<br />
Sicht den Einfluss der Digitalisierung<br />
auf die Wirtschaft und den Wettbewerb. Es<br />
wird deutlich, dass hier noch viel zu erforschen<br />
ist. Die Lektüre des Buches liefert einige<br />
Denkanstöße aber keine Roadmap für das<br />
Going Digital rund um den Einkauf.<br />
Der Autor<br />
Prof. Dr. Robert Fieten,<br />
fachlicher Berater der<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell,<br />
Köln<br />
80 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
KARRIERE<br />
Verlorenes Paradies Jamaika – Die Chronik eines Jahres<br />
XIII. Achim Greser, Heribert Lenz,<br />
Frankfurter Allgemeine Buch,<br />
Frankfurt 2017, 208 Seiten, 19,90 €,<br />
ISBN: 978–3–95601–220–4<br />
Deutschland hat sich nach der Bundestagswahl<br />
auf den Weg nach Jamaika gemacht, ist<br />
dann aber gekentert – ein gefundenes Fressen<br />
für die beiden Karikaturisten Achim<br />
Greser und Heribert Lenz, bekannt als<br />
Greser & Lenz. Bei ihnen bleibt kein Thema<br />
unkommentiert und kein Auge trocken, ganz<br />
gleich ob der amerikanische Präsident laut<br />
trumpetet, Angela und Martin sich gegenseitig<br />
für ihren Wahlkampf loben oder Lindner<br />
die Biege macht. Verlorenes Paradies Jamaika<br />
ist der inzwischen 13. Band des alljährlichen<br />
Jahresrückblicks von Gresers und Lenz gesammelten<br />
Werken.<br />
In gewohnter Manier versammelt die Chronik<br />
die besten Karikaturen aus der F.A.Z., die<br />
von November 2016 bis Oktober 2017, teilweise<br />
auch auf der Frontseite erschienen<br />
sind. Ergänzt und in ihren gesellschafts -<br />
politischen Kontext gesetzt werden die Karikaturen<br />
mit kurzen Texten von Jasper von<br />
Altenbockum , dem Innenpolitikchef der F.A.Z.<br />
Seit 1996 zeichnen beiden Karikaturisten<br />
nach dem Motto „Jeder Krieg hat seine Opfer,<br />
das gleiche gilt für den guten Witz“ für die<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung, von 2004 bis<br />
2013 für den Stern und seit 2013 auch für<br />
den Focus. Mit ihrer Arbeit haben sich Greser<br />
& Lenz in den letzten zwei Jahrzehnten einen<br />
Namen gemacht und wurden dafür 2004 mit<br />
dem „Geflügelten Bleistift“ in Gold des Deutschen<br />
Karikaturenpreises geehrt.<br />
Dieses Buch ruft die Erinnerungen an die<br />
Ereignisse des abgelaufenen Jahres wieder in<br />
das Gedächtnis zurück – mit spitzer Feder<br />
und messerscharfen Pointen. Es ist auch ein<br />
schönes Geschenk für all jene, die den<br />
feinen , aber bösen Humor lieben. sas<br />
Disruptive Zeiten.<br />
Gunter Dueck.<br />
Springer Vieweg, Wiesbaden 2017,<br />
238 Seiten, 24,99 €,<br />
ISBN: 978–3–662–54880–6<br />
Die Digitalisierung immer größerer gesellschaftlicher<br />
Bereiche und deren Konsequenzen<br />
für die Menschheit stehen im Zentrum<br />
dieses Werks. Dabei zeigt der Autor in seiner<br />
Kolumne „Daily Dueck“ neue, originelle<br />
Zugänge zu aktuellen Themen der digitalen<br />
Welt. Dabei entlarvt er Modethemen und<br />
Hypes und stellt seine Thesen provozierend<br />
in den Fokus seiner Überlegungen. Dueck<br />
argumentiert dafür, dass die digitale Welt zu<br />
einer Kompetenzwende führt, auch zu einem<br />
Wertewandel und einer neuen Aufmerksamkeitsökonomie.<br />
Dabei beschränkt er sich in<br />
diesem Buch nicht nur auf digitale Themen,<br />
auch die Politik, das menschliche Miteinander<br />
und viele andere Bereiche werden von<br />
Dueck analysiert und auf seine spezielle Art<br />
und Weise kommentiert.<br />
Das Buch liest sich wunderbar leicht, keines<br />
der über 100 Kapitel geht über drei Seiten<br />
hinaus . Doch man muss dieses Buch nicht<br />
von vorne nach hinten lesen. Jedes einzelne<br />
Kapitel steht für sich.<br />
Der Autor Gunter Dueck ist ein deutscher<br />
Mathematiker und Autor weltanschaulichphilosophischer<br />
Sachbücher. Nach einer<br />
Karriere als Mathematikprofessor arbeitete<br />
er fast 25 Jahre bei der IBM, zuletzt bei<br />
seinem Wechsel in den Unruhestand als<br />
Chief Technology Officer.<br />
sas<br />
Strategischer Einkauf und Supply-Strategie –<br />
Schrittweise Entwicklung des strategischen Einkaufs<br />
mit der 15M-Architektur 2.0. Gerhard Heß,<br />
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden,<br />
4. Auflage 2017, 270 Seiten, 29,99 €,<br />
ISBN 978–3–658–16214–6<br />
Die 15M-Architektur der Supply-Strategie ist<br />
ein ganzheitlicher, modular aufgebauter<br />
Ansatz zur nachhaltigen Entwicklung einer<br />
Supply-Strategie. Gleichzeitig dient sie auch<br />
als Konzept zur nachhaltigen Entwicklung<br />
des strategischen Einkaufs. Sie wurde<br />
gemeinsam mit Praxispartnern in den Jahren<br />
2006 bis 2008 entwickelt und hat sich in vielfältigen<br />
Anwendungssituationen bewährt.<br />
Nach zehn Jahren Praxiserfahrung wurde<br />
nun die Version 2.0 der 15M-Architektur<br />
veröffentlicht .<br />
Dabei steht 15M für 15 Module, aus denen<br />
sich die 15M-Architektur zusammensetzt. In<br />
diesem Buch wird die grundlegende Idee der<br />
15M-Architektur vorgestellt sowie ein Überblick<br />
über die fünf Strategiebausteine und<br />
die 15 Module der 15M-Architektur gegeben.<br />
Darüber hinaus werden wesentliche<br />
Management aufgaben innerhalb der<br />
15M-Architektur beschrieben, insbesondere<br />
die schrittweise Entwicklung des Supply<br />
Managements und der Supply-Strategie, die<br />
Umsetzungsorientierung sowie das Nachhaltigkeits-<br />
und Risikomanagement. In dieser<br />
4. überarbeiteten Auflagen werden die Änderungen<br />
zwischen der Version 1 und der<br />
Version 2 der 15M-Architektur vorgestellt<br />
und erläutert .<br />
Der Autor, Prof. Dr. Gerhard Heß, lehrt<br />
Einkauf und Supply Management an der<br />
Technischen Hochschule Nürnberg Georg<br />
Simon Ohm und ist Leiter des Instituts für<br />
<strong>Beschaffung</strong>sstrategie.<br />
sas<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 81
VORSCHAU APRIL<br />
E-Procurement<br />
Wenn neue Lieferanten in einen bestehenden<br />
Prozess aufgenommen werden sollen, ist dies<br />
häufig mit erheblichen „Schmerzen“ verbunden:<br />
Meist dauert die Lieferantenaufnahme<br />
wesentlich länger als geplant, ist lückenhaft<br />
und die Ergebnisse sind nicht gerade hervorragend.<br />
Dabei gibt es bewährte Verfahren,<br />
um erfolgreiche Initiativen voranzutreiben.<br />
Digitale Lösungen<br />
Immer mehr Unternehmen integrieren smarte<br />
Maschinen in ihren Produktionsprozess.<br />
Damit schaffen sie die Voraussetzung, um<br />
künftig flexibler und individueller produzieren<br />
und sich in die Lieferketten besser integrieren<br />
zu können. Digitale und vernetzbare<br />
Lösungen mit Industrie-4.0-Charakter zeigen<br />
die Hannover Messe und die Cemat im April.<br />
(Bilder v. o.: alswart/Fotolia, Jakub Jirsák/ -<br />
Fotolia, Halfpoint/Fotolia, Deutsche Messe)<br />
Big Data im Einkauf<br />
Noch vor Kurzem war Einkauf 4.0<br />
nur eine Worthülse. Doch mit der<br />
zunehmenden Etablierung des<br />
Gesamtkonzeptes richtet sich<br />
der Fokus immer stärker auf einzelne<br />
Anwendungsfelder. Big<br />
Data ist dabei ein Schlüsselwort.<br />
Florian Kleemann und Andreas<br />
Glas systematisieren den Ansatz<br />
und zeigen Anwendungen im<br />
modernen Einkauf auf.<br />
Intralogistik<br />
In vielen Unternehmen wird die<br />
Logistik immer noch eher stiefmütterlich<br />
behandelt. Mit der<br />
Hilfe von Dienstleistern können<br />
beispielsweise die Organisation<br />
des Lagers, die Lagerungsqualität<br />
der Fertigwaren als auch die intralogistischen<br />
Prozesse inklusive<br />
IT-Einbindung untersucht und<br />
optimiert werden.<br />
DAS MAGAZIN FÜR EINKAUF,<br />
MATERIAL WIRTSCHAFT UND LOGISTIK<br />
ISSN 0341–4507<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Sabine Schulz-Rohde (sas),<br />
Phone +49 711 7594–252;<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454;<br />
B.A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–342<br />
Fachliche Beratung: Dr. Robert Fieten<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Carmelina Weber, Phone +49 711 7594–415,<br />
Fax –1415, E-Mail: ba.redaktion@konradin.de<br />
Layout: Ursula Schirmer, Phone +49 711 7594–244<br />
Gesamtanzeigenleitung:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 61 vom 1.10.2017.<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax +49 711 7594–15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />
Bezugspreis jährlich: Inland 143,00 € inkl. MwSt. und Versandkosten;<br />
Ausland 148,00 € inkl. Versandkosten;<br />
Einzelheft Inland: 14,40 € inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />
Einzelheft Ausland: 14,90 € inkl. Versandkosten.<br />
Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />
Inland 69,00 € inkl. Versand und MwSt., Ausland<br />
74,00 € inkl. Versand. Bestellungen beim Verlag oder beim<br />
Buchhandel. Sofern das Abonnement nicht für einen bestimmten<br />
Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />
Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />
zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />
Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von<br />
jeweils vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />
aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />
kein Anspruch auf Ersatz.<br />
Die Mitglieder des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. ( BME ) und des ÖPWZ erhalten die<br />
Zeitschrift „<strong>Beschaffung</strong> aktuell“ im Rahmen einer Kooperation.<br />
Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />
Partner ship, The Court, Long Sutton, GB-Hook, Hamp shire<br />
RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />
E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr. 3,<br />
CH-8406 Winterthur, Phone 052 633 08 88,<br />
Fax 052 633 08 99, E-Mail: f.stoll@iff-media.ch;<br />
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Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 4. APRIL 2018.<br />
ANZEIGENSCHLUSS IST DER 9. MÄRZ 2018.<br />
82 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03 83
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84 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 03