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Erftstadt Magazin November 2018

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AKTUELL<br />

Hugo Friehe ist<br />

vielseitig engagiert.<br />

Er besuchte auch Patienten<br />

im Krankenhaus,<br />

die niemanden<br />

haben: „Leider<br />

wird das Angebot<br />

nicht mehr weitergeführt,<br />

weil sich zu<br />

wenig Leute gemeldet<br />

haben. Ich glaube,<br />

dass ohne das Ehrenamt vieles nicht so gut laufen würde wie jetzt.<br />

Ich persönlich habe nie großes Lob oder Anerkennung erwartet, aber<br />

ich glaube schon, dass es hilft mehr Menschen für das Ehrenamt zu<br />

gewinnen. Von einer Dienstpflicht halte ich nicht viel. Es sollte nicht<br />

aufgezwungen werden.<br />

Umfrage zum Engagement<br />

Ehrenamt in<br />

der Krise?<br />

30 Millionen Menschen in Deutschland sollen<br />

sich laut Umfragen ehrenamtlich engagieren,<br />

das sind mehr als 43 Prozent der über 14-<br />

Jährigen. Doch immer häufiger klagen Vereine<br />

und Institutionen, dass es schwieriger wird,<br />

neue Leute zu finden, die helfen. Auch in der<br />

Diskussion um eine mögliche Dienstpflicht, ein<br />

Jahr nach der Schule für Bundeswehr oder im<br />

zivilem Engagement, wurde argumentiert,<br />

dass damit das Ehrenamt langfristig gestärkt<br />

würde. Wir fragten Menschen in <strong>Erftstadt</strong> nach<br />

ihren Erfahrungen. ■ Philipp Wasmund<br />

Monika und Karl Steinbach sind in der Lebenshilfe engagiert. „Der<br />

Staat tut schon eine Menge für behinderte Menschen. Aber es wäre für<br />

uns sehr schwer gewesen, wenn es nicht so viele ‚Goldstücke‘ gegeben<br />

hätte, Menschen die einfach so helfen. Wir sind dafür sehr dankbar und<br />

es hat uns immer gut getan. Es gibt viele Menschen deren Engagement<br />

unsichtbar für die meisten ist. Bei der Dienstpflicht könnte es sein, dass<br />

einige dadurch merken, dass ein Ehrenamt etwas für sie ist.“<br />

„Ohne Ehrenamt<br />

würde unsere Gesellschaft<br />

gar nicht funktionieren“,<br />

findet Daniel<br />

Dördelmann,<br />

der sich selbst vielfältig<br />

engagiert. „Freiwillige<br />

Helfer für eine gewisse<br />

Zeit zu finden, das<br />

klappt immer noch.<br />

Aber es ist schwer Leute<br />

für dauerhafte Aufgaben<br />

zu gewinnen. Es ist eine schnelllebige Zeit und der Alltag belastet<br />

offenbar viele. Wir müssen den Leuten Probephasen im Ehrenamt<br />

geben, damit sie sich ausprobieren. Ich glaube nicht, dass eine Dienstpflicht<br />

dafür sorgt, dass sich langfristig mehr Leute engagieren.“<br />

„Es könnten sich mehr Leute engagieren. Dann bräuchten alle gemeinsam<br />

weniger tun“, findet Daniela Bilstein. „Ich arbeite ehrenamtlich<br />

bei der Tafel und im Tierheim. Man merkt, dass es weniger Menschen<br />

geworden sind, die helfen. Ich glaube, dass es nicht mehr so<br />

anerkannt wird. Viele sagen, dass sie ohne Geld nichts machen. Ich<br />

bin aber nicht für Zwang. Jeder sollte die freie Wahl haben, sich einzubringen<br />

oder nicht.“<br />

„Ich habe mich in der evangelischen Kirchengemeinde in der Jugendarbeit<br />

engagiert“, sagt Sabine Pfeiffer. „Es war ein schönes Gefühl,<br />

wenn die Kinder Spaß hatten und immer wieder kamen. In meinem<br />

Heimatdorf war das eine Selbstverständlichkeit. Jeder machte etwas<br />

und das wurde auch wert geschätzt. Eine Dienstpflicht finde ich<br />

nicht sinnvoll. Man sollte Menschen nicht dazu drängen. Aber ich bin<br />

für finanzielle Unterstützung von Feuerwehrleuten, dass sie ihr in der<br />

Arbeitszeit ausgeübtes Ehrenamt nicht nacharbeiten müssen.“<br />

28 <strong>Erftstadt</strong> <strong>Magazin</strong>

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