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Leseprobe

Unglaublich, aber wahr: Wie Dagobert Kackgans mit seinen Nilgänsen die Darmstädter Bananenrepublik übernahm. Dazu wahrheitsgemäße Antworten auf vielgestellte Fragen: Was machen Oberbürgermeister Platsch und Unterbürgermeister Beißer im Jahr 2028 so? Wird Platsch tatsächlich Chef-Testfahrer beim E-Bike-Krösus Riese&Knüller? Und warum lagert die Eddy Merckx KGaA, der größte Arbeitgeber der Stadt, ihren Vorstand auf die Philippinen aus? Auch interessant: Warum heißt die AfD in Wahrheit AdF? Und warum kann selbst Kanzler Al-Visier dem grünen Kollegen Platsch am Ende nicht mehr helfen? Außerdem: Ist der Architekt des Darmstadtiums blind? Kann "Lilien"-Trainer Suster mit kontrolliertem Defensivfußball den Wiederaufstieg in die Oberliga schaffen? Gewinnt Kapitän Schulu drei Mal in Folge die "Goldene Schnecke" für den langsamsten Spieler der Liga? Und-so-weiter-und-so-weiter. Die ganze Geschichte Darmstadts bis 2028 - was will man mehr?

Unglaublich, aber wahr: Wie Dagobert Kackgans mit seinen Nilgänsen die Darmstädter Bananenrepublik übernahm. Dazu wahrheitsgemäße Antworten auf vielgestellte Fragen: Was machen Oberbürgermeister Platsch und Unterbürgermeister Beißer im Jahr 2028 so? Wird Platsch tatsächlich Chef-Testfahrer beim E-Bike-Krösus Riese&Knüller? Und warum lagert die Eddy Merckx KGaA, der größte Arbeitgeber der Stadt, ihren Vorstand auf die Philippinen aus? Auch interessant: Warum heißt die AfD in Wahrheit AdF? Und warum kann selbst Kanzler Al-Visier dem grünen Kollegen Platsch am Ende nicht mehr helfen? Außerdem: Ist der Architekt des Darmstadtiums blind? Kann "Lilien"-Trainer Suster mit kontrolliertem Defensivfußball den Wiederaufstieg in die Oberliga schaffen? Gewinnt Kapitän Schulu drei Mal in Folge die "Goldene Schnecke" für den langsamsten Spieler der Liga? Und-so-weiter-und-so-weiter. Die ganze Geschichte Darmstadts bis 2028 - was will man mehr?

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partner, entweder drinnen, oder wenn er im Mai wieder an der Straße sitzen konnte,<br />

draußen. Was er lustig fand, waren kleine Markierungen auf dem Gehweg, und als er<br />

einen der Kellner einmal fragte, was es damit auf sich habe, sagte er, dies seien die<br />

Grenzanlagen. Stünde ein Stuhl oder ein Tisch einen Zentimeter außerhalb der Markierung,<br />

mache man sich strafbar. Kackgans, der fand, das sei ein guter Witz, lachte,<br />

doch der Kellner hob seine Augenbrauen einen Millimeter und sagte mit sonst unbewegter<br />

Miene, das sei kein Witz. Er hatte recht. Die Gehweg-Markierungen zählten zu<br />

den wichtigsten Aufgaben des städtischen Ordnungsamtes. Für jeden Tisch, den ein<br />

Restaurationsbetrieb auf den öffentlichen Gehweg stellte, wurde von der Stadt eine<br />

Gebühr in Rechnung gestellt. Eigenartig, dachte Kackgans, er hatte gerade gelesen,<br />

dass es zum Beispiel in Kopenhagen genau umgekehrt ist. Dass dort die Gastronomen,<br />

die mit ihren Tischen Leben auf die Straßen bringen, in diesem Bemühen finanziell<br />

gefördert werden. Komisch, dachte Kackgans, dass Platsch davon nichts mitbekommen<br />

hat, wo er doch gern in Kopenhagen ist, aber das dortige Radwegekonzept hat er<br />

ja auch nicht mitbekommen, so gesehen kann man es verstehen.<br />

Im San Remo saß ein Querschnitt durch die Darmstädter Bevölkerung. Schauspieler,<br />

Ärzte, Dirigenten, Professoren, Radrennfahrer, Unternehmer, Müllmänner, Vermieter,<br />

Mieter, Makler, Rentner, Studenten, es gab so gut wie niemanden von Interesse,<br />

den Kackgans dort nicht fand, wenn er lange genug auf seinem Stuhl saß. Als er im<br />

San Remo einmal mit einer klugen Frau über Gott und die Welt philosophierte und auf<br />

die Darmstädter Lokalpolitik und ihren 700-Millionen-Euro-Haushalt zu sprechen<br />

kam, zog sie den Vergleich zu einem Land, von dem er noch nie zuvor gehört hatte, zu<br />

einer „Bananenrepublik“. Wo sie auf dem Globus zu finden sei, wollte Kackgans wissen,<br />

in Europa doch sicherlich nicht. Die Frau lachte. Nein, sagte sie, nicht in Europa,<br />

obwohl, so sicher sei sie auch wieder nicht. Bananenrepubliken seien weiter verbreitet,<br />

als man denke, man verstehe darunter Staaten, in denen die politischen Verhältnisse<br />

von Ineffizienz und Inkompetenz geprägt seien. Und wenn sie es recht überlege, so<br />

sei Großbritannien geradezu ein Musterbeispiel für eine postkoloniale Bananenrepublik,<br />

denn war es nicht so, dass der damalige britische Minister für den Austritt aus<br />

der EU, ein gewisser Duminic Raab, Mister Brexit himself also, Anfang November<br />

2018 erklärte, er habe nicht gewusst, was es für den Handel bedeute, dass England<br />

eine Insel ist.<br />

„Der Brexit-Minister hat nicht gewusst, dass England eine Insel ist?“, fragte<br />

Kackgans.<br />

„Man kann nicht alles wissen als Politiker“, sagte die Frau und lächelte.<br />

„Können eigentlich nur Staaten Bananenrepubliken sein?“, fragte Kackgans.<br />

„Oder auch Städte? Bananenstädte?“<br />

Die Frau musste wieder lachen.<br />

„Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht“, sagte sie. „Aber klar, es gibt auch<br />

Bananenstädte. Eine Stadt ist ja nichts anderes als eine kleine Republik. Mit Wahlen,<br />

Parlament, Koalitionen, Opposition, Regierungschef und Ministerien, die Dezernate<br />

heißen, und machmal auch Eigenbetriebe“ …

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