Oldtimerland Bodensee Herbst/Winter 2018/2019

Mitte der zwanziger Jahre in Deutschland
aktiv zu bleiben: Sphinx, Szawe
und Wesnigk. Die bereits etablierten
Autofirmen Opel, BMW und Mercedes
genossen zu der Zeit bereits einen
hervorragenden Ruf. Die Rentenmark
brachte ab 1923 Stabilisierung und
wirtschaftlichen Aufschwung und somit
wurde Raum für Mobilität und Kultur
geschaffen. Im Jahr 1924 folgte Opel als erster Automobilproduzent im deutschen
Reich dem amerikanischen Vorbild und produzierte am Fließband. Das
Erfolgsmodell Opel 4 PS im Volksmund „Laubfrosch“ genannt konnte nun in
für ein breiteres Klientel in Massenfertigung gebaut werden.
Auch Unterhaltung wurde für die Bevölkerung ein wichtiges Ausdrucksmittel
des neuen Lebensgefühls. Es folgte eine Zeit der Zerstreuung – Radio, Film
und Musik dienten der leichten Unterhaltung. Silvester 1918 wurde das totale
Tanzverbot, welches während des Kriegs galt, offiziell aufgehoben. Das Berliner
Tagblatt meldete am 01. Januar 1919: „Wie ein Rudel hungriger Wölfe stürzt sich
das Volk auf die langentbehrte Lust. Noch nie ist in Berlin so viel, so rasend
getanzt worden.“ Der Trend setzte sich im ganzen Land fort. Vereinsbälle und
5-Uhr Tees – Neben Wiener und Langsamer Walzer eroberten Amerikanische
Tänze wie Chaleston, Shimmy, Black Bottom und Lindy Hop die Tanzflächen.
Jetzt ist es geschehen – ich sehe nicht nur ein grünes Auto, nein, wenn ich
den Laubfrosch betrachte, klingt Musik in meinen Ohren auf, ich sehe wie
die Besitzer mit den neuen Tänzen, die voll von provokanter Erotik stecken
gegen die prüde Bürgerlichkeit protestieren. Ich sehe sie Shimmy tanzen und
es erklingt das Lied in meinem Ohr: „Fräulein, bitte woll’n Sie Shimmy tanzen?
Shimmy, Shimmy, ist der Clou vom Ganzen! Früher einmal machten es die
Wilden, Jetzt gehört’s dazu um sich zu bilden. Früher war es schocking, jetzt
gehört’s zum guten Ton. Shimmy, Shimmy ist die große Mode, Shimmy ist die
Sensation.“
Irina Wrettos
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