Alexander Brummer: Manuel [Blick ins Buch]
Ein ergreifendes und besonderes Buch! Manuel, das „Irgendwie-Anderskind“ war … irgendwie anders! Nicht, dass er nicht eigentlich auch ein ganz normales Kind gewesen wäre … Das war er wohl! Aber irgendwas stimmte nicht mit ihm … Dies ist die Geschichte von Manuel Schnappauf, der mit 5 Jahren plötzlich erfährt, dass er eine schlimme Krankheit hat. Als der Junge ins Krankenhaus muss, beginnt für ihn und seine Familie ein wahrer Albtraum … Der Andersautor Alexander Brummer wurde unterstützt von: Daria Robjani – Literaturbüro – Hamburg
Ein ergreifendes und besonderes Buch!
Manuel, das „Irgendwie-Anderskind“ war … irgendwie anders!
Nicht, dass er nicht eigentlich auch ein ganz normales Kind gewesen wäre …
Das war er wohl!
Aber irgendwas stimmte nicht mit ihm …
Dies ist die Geschichte von Manuel Schnappauf, der mit 5 Jahren plötzlich erfährt, dass er eine schlimme Krankheit hat.
Als der Junge ins Krankenhaus muss, beginnt für ihn und seine Familie ein wahrer Albtraum …
Der Andersautor Alexander Brummer wurde unterstützt von:
Daria Robjani – Literaturbüro – Hamburg
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Das Werk darf, auch teilweise,<br />
nur mit Genehmigung des Verlages<br />
weitergegeben werden.<br />
Autor: <strong>Alexander</strong> <strong>Brummer</strong><br />
Lektorat: Daria Robjani<br />
Umschlaggestaltung: Daria Robjani & Elvea<br />
ISBN: 978-3-946751-56-4<br />
Layout: Uwe Köhl<br />
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Widmung & Danksagung<br />
Dieses <strong>Buch</strong> ist all jenen gewidmet, die die Hoffnung<br />
niemals verlieren und immer wieder aufstehen – egal, was<br />
passiert!<br />
Außerdem ist es all jenen Personen gewidmet, die – in<br />
welcher Art & Weise auch immer – zu seiner Entstehung<br />
beigetragen haben! Ohne Euch gäbe es dieses <strong>Buch</strong> nicht!<br />
Danke, danke, danke an:<br />
meine Familie<br />
alle meine lebensrettenden Ärzte & Schwestern<br />
meine Freunde<br />
die Book-Business-Angels vom Literaturbüro Daria<br />
Robjani<br />
meine Kollegen vom Elvea-Team, besonders Heike<br />
und Uwe<br />
sowie – last but not least – die Verlegerfamilie Bär.<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
Über das <strong>Buch</strong> 9<br />
Vorwort der Herausgeber 11<br />
Prolog 13<br />
1 - <strong>Manuel</strong>s nähere Bekanntschaft mit der 'FallTreppe' 15<br />
2 - Künstlerklo 22<br />
3 - Frühstücks(ge)muffel 29<br />
4 - Es kommt noch schlimmer! 36<br />
5 - Es kommt, wie es kommen muss! 43<br />
6 - Ein schlimmer Verdacht! 47<br />
7 - »Papas Brumm-Bock bockt« 54<br />
8 - Gute-Nacht-Geflüster 63<br />
9 - Besuch bei Doktor Sowienoch 75<br />
10 - Die Angst vor dem Telefon 85<br />
11 - <strong>Manuel</strong>s schwerer Gang 95<br />
12 - Die Station der Glatzköpfigen 105<br />
13 - <strong>Manuel</strong>s schlimmer Abschied von seinen Eltern 112<br />
14 - »Schwester Spaghetti«<br />
(Oder: <strong>Manuel</strong>s 1. Nacht im Krankenhaus) 119<br />
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15 - Große Morgenvisite 132<br />
16 - Ein sehr erwachsenes Telefonat 140<br />
17 - <strong>Manuel</strong> schaut in die Röhre 152<br />
18 - <strong>Manuel</strong> wird heute operiert 163<br />
19 - <strong>Manuel</strong> auf der Überwachungsstation 170<br />
20 - <strong>Manuel</strong> kämpft sich durch 178<br />
21 - Kinderfasching im Krankenhaus 186<br />
22 - <strong>Manuel</strong>s schlimmster Kindergeburtstag 196<br />
23 - <strong>Manuel</strong>s Abschied 209<br />
Epilog - Nachgedanken 219<br />
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Über das <strong>Buch</strong><br />
Worum geht es in dem <strong>Buch</strong>?<br />
Was ist das Besondere an der Geschichte?<br />
In diesem <strong>Buch</strong> geht es um ein – vergleichsweise hartes<br />
– Kinderschicksal. Genauer: um die Diagnose einer<br />
furchtbaren Erkrankung, mit all ihren Folgen, Risiken<br />
und Nebenwirkungen für das Leben und die Seele eines<br />
Kindes und seiner Familie.<br />
Eine Familie wird von einem Tag auf den nächsten<br />
unsanft aus ihrem Alltagsgeschehen gerissen und in<br />
einen permanenten Krisen- und Ausnahmezustand<br />
versetzt. Der Alltag wird fortan beherrscht von Sorgen,<br />
Angst, Trauer und Hoffnung – (Tabu-)Themen, die<br />
eigentlich so gar nicht in eine Familienwelt passen<br />
wollen.<br />
Fragen nach Krankheit, Tod und Sterben drängen sich<br />
brutal und ungefiltert in den Vordergrund und bestimmen<br />
damit weitgehend die Lebenswirklichkeit und<br />
die Entwicklungschancen eines Kindes – Prägen es zu<br />
einem »Irgendwie-Anderskind.«<br />
9<br />
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In Kinder- und Jugendbüchern erwartet man – tendenziell<br />
– Spiel, Spaß, Spannung, Abenteuer, kleine Helden<br />
und große Entdecker. Inhalte also, die die jungen Leser<br />
in andere, meist phantastische Welten entführen, weit<br />
ab von der gelebten Realität.<br />
Dieses <strong>Buch</strong> wendet sich demgegenüber den oft<br />
harten und unbarmherzigen Seiten des Lebens zu. Es<br />
konfrontiert den Leser ungeschminkt mit einem Teil<br />
dessen, was das Leben und unsere Gesellschaft in<br />
Wahrheit bestimmt. Dabei wird nichts geschönt, nichts<br />
geschnörkelt, der <strong>Blick</strong> richtet sich ungetrübt auf die<br />
Situationen, wie sie sind, selbst dann, wenn sie ‹hart<br />
und unverdaulich› scheinen.<br />
Für viele Kinder, Jugendliche und Familien bilden Lebensumstände,<br />
jenseits einer heilen Kinderwelt, die unumstößliche<br />
Realität, der sie sich tagtäglich zu stellen<br />
haben.<br />
Der Autor dieses Werkes musste sich sein Leben lang<br />
diesen Realitäten stellen – und stellt sich ihnen noch …<br />
Mit diesem <strong>Buch</strong>, möchte er seine Erfahrungen mit<br />
anderen Menschen teilen.<br />
10<br />
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Vorwort der Herausgeber<br />
zu dieser Limited Edition<br />
Liebes Lesepublikum,<br />
eines schönen Tages, landete – via Geheimtipp einer<br />
unserer Autorinnen – das Manuskript <strong>Manuel</strong>, das<br />
›Irgendwie-Anderskind!‹ auf unserem Schreibtisch.<br />
Ein autobiografisches Kinder- und Jugendbuch von<br />
einem Autor, dessen Leben alles andere als ›normal‹<br />
verlief und der (laut eigener O-Ton-Aussage) schon<br />
‹mehrfach mehr tot als lebendig› war …<br />
Aufgrund einer schweren Erkrankung von Kindesbeinen<br />
an, folgte eine Gehirn-Operation auf die nächste, ein<br />
Krankenhausaufenthalt auf einen Weiteren.<br />
Während die Schule kaum besucht werden konnte,<br />
waren Reha-Aufenthalte an der Tagesordnung und das<br />
Leben war (und ist!) permanent von Ohnmachtsanfällen,<br />
Koma und anderen katastrophalen Katastrophen<br />
begleitet. Katastrophal!<br />
So wurde denn auch dieses <strong>Buch</strong> – teilweise unter<br />
katastrophalen Umständen – vom Krankenbett aus<br />
11<br />
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Prolog ‣<br />
<strong>Manuel</strong>, das »Irgendwie-Anderskind«,<br />
war … irgendwie anders!<br />
Nicht, dass er nicht eigentlich auch ein<br />
ganz normales Kind gewesen wäre …<br />
Das war er wohl! Nur: Wie andere Kinder<br />
ganz normal in den Kindergarten gehen,<br />
die Schule besuchen oder mit<br />
Spielkameraden spielen, das konnte er<br />
nicht! Denn, wenn er nicht gerade die<br />
Treppe herunter gefallen war, im<br />
Supermarkt ohnmächtig auf dem<br />
Fußboden lag oder mit großem Tatütata<br />
und Blaulicht in die Notaufnahme<br />
gebracht wurde, dann lag er<br />
wahrscheinlich mit dickem Kopfverband<br />
auf der Intensivstation eines<br />
Kinderkrankenhauses.<br />
13<br />
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Warum das so war, ist eine lange<br />
Geschichte und die will ICH Euch jetzt<br />
erzählen!<br />
Wer ICH bin?<br />
<strong>Manuel</strong>!<br />
<strong>Manuel</strong> Schnappauf – inzwischen groß<br />
genug, um mich mit Papier und Stift zu<br />
bewaffnen, um alles der Reihe nach<br />
aufzuschreiben, während ich (wiedermal<br />
ans Bett gefesselt) im Krankenhaus liege.<br />
Es ist meine Geschichte, die vor vielen<br />
Jahren plötzlich, von einen Tag auf den<br />
nächsten, begann …<br />
14<br />
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1 ‣<br />
<strong>Manuel</strong>s nähere Bekanntschaft<br />
mit der 'FallTreppe'<br />
Wie <strong>Manuel</strong> mit 5 Jahren morgens die<br />
Treppe herunterstürzt und Mama nur<br />
denkt: Das kann ja mal passieren, Gott sei<br />
Dank ist es noch mal gut gegangen; und<br />
er soll halt nächstes Mal (verdammt noch<br />
mal!) besser aufpassen …<br />
Es sollte ein Tag wie jeder andere werden,<br />
der alles andere, als das wurde!<br />
Um Punkt 6 Uhr in der Früh, machte es:<br />
klopf, klopf, klopf an der<br />
Kinderzimmertür und der nervigste<br />
Lebendwecker aller Zeiten, Mama<br />
Schnappauf höchstpersönlich, trällerte<br />
15<br />
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morgenfröhlich wie immer: »Guten<br />
Morgen, meine Schlafmützen, aufstehen!<br />
Der Kindergarten wartet auf euch!<br />
<strong>Manuel</strong>, Joshua, raus aus den Federn!<br />
Wir müssen uns beeilen … Auf, auf, auf!«<br />
<strong>Manuel</strong>, der Große der Familie, hatte den<br />
leichten Schlaf einer Katze und stand<br />
sofort senkrecht im Bett, während<br />
Joshua, sein jüngerer Bruder, seelenruhig<br />
und fest wie ein Siebenschläfer im<br />
Winterschlaf weiter ratzte.<br />
Das kannte Mutter Schnappauf schon zu<br />
Genüge, deshalb beschloss sie (wie jeden<br />
Morgen): »<strong>Manuel</strong>, du gehst zuerst runter<br />
<strong>ins</strong> Bad. Aber wasch dich auch ja hinter<br />
den Ohren … Und, mein lieber:<br />
Zähneputzen nicht vergessen!«<br />
»Ja, ja, Mama, du sagst auch jeden Tag<br />
das Gleiche …«, maulte <strong>Manuel</strong>.<br />
»Manchmal denkt man, du hast eine<br />
Schallplatte verschluckt.«<br />
16<br />
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Morgenmuffelig rieb er sich den Schlaf<br />
aus den Augen. Dann sprang er –<br />
scheinbar quietschfidel – auf seiner<br />
Matratze herum, als sei sie ein<br />
Zirkustrampolin.<br />
»Waaas, morgens um 6 schon sooo<br />
frech? …« Mit gespielter Entrüstung<br />
zwickte Mama ihrem vorlauten<br />
Dreikäsehoch mahnend in die Nase.<br />
Während sie energisch das<br />
Kinderzimmerfenster zum Lüften aufriss,<br />
kam sie richtig in Fahrt und wurde<br />
morgenernst: »So, mein Großer«, sagte<br />
sie mit erhobener Stimme, »Jetzt aber,<br />
auf <strong>ins</strong> Bad! Wir sind allmählich spät<br />
dran! Keine Debatten, keine Widerrede!<br />
Und, wenn du fertig bist, dann sag<br />
Bescheid, damit ich deinen Bruder<br />
rechtzeitig wecken kann.«<br />
Soweit war alles, wie jeden Morgen.<br />
17<br />
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<strong>Manuel</strong> schlurfte schlaftrunken aus dem<br />
Zimmer, um sich auf den Weg <strong>ins</strong> Bad zu<br />
machen, das in dem alten Haus ein<br />
Stockwerk tiefer lag.<br />
Doch dann passierte es:<br />
Mitten auf der Treppe wurde <strong>Manuel</strong><br />
plötzlich ganz schwarz vor Augen. Alles<br />
drehte sich karusselartig und die Welt um<br />
ihn herum verzerrte sich ganz komisch.<br />
Dann hörte man einen fürchterlichen<br />
Schlag im Treppenhaus und sofort drauf<br />
markerschütterndes Geschrei von unten.<br />
Mutter Schnappauf erschrak entsetzlich<br />
und rannte so schnell sie nur konnte auf<br />
den Flur. Was sie dort erwartete, war<br />
noch viel schlimmer, als sie zunächst<br />
vermutet hatte: <strong>Manuel</strong> war nicht nur<br />
einfach hingefallen oder verschlafen<br />
irgendwo gegen gerannt (was in letzter<br />
Zeit auffällig oft vorkam), nein, er war die<br />
letzten Stufen der Marmortreppe hinunter<br />
18<br />
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gestürzt und lag weinend und schreiend<br />
auf den kalten Fußbodenfliesen. Mama<br />
nahm ihn ganz schnell in den Arm und<br />
versuchte ihn zu beruhigen, was alles<br />
andere als einfach war. Es dauerte sehr,<br />
sehr lange, bis er wieder einigermaßen bei<br />
sich war und so was wie Worte<br />
schluchzen konnte.<br />
»Mama, Mama es tut so weh …«,<br />
stammelte er, »Mein Kopf, mein Bein, es<br />
tut so weh … aua … aua … es tut so<br />
weh!«<br />
Die Tränen schossen nur so aus ihm<br />
heraus und waren kaum zu bremsen.<br />
Inzwischen war sogar Joshua von dem<br />
Lärm aufgeschreckt und stand, ebenfalls<br />
in Tränen aufgelöst, neben seinem<br />
verunfallten Bruder. Der bald Vierjährige<br />
heulte immer mit, wenn sein großer<br />
Bruder richtig doll weinte.<br />
19<br />
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Nachdem sie alle drei geme<strong>ins</strong>am<br />
feststellen konnten, dass wirklich nichts<br />
gebrochen war und es auch keine<br />
anderen, ernsthaften Verletzungen gab,<br />
sagte Mama erleichtert:<br />
»Gott sei Dank, es ist nichts passiert!<br />
Alles noch mal gut gegangen. Aber das<br />
nächste Mal passt du verdammt noch<br />
mal besser auf. Das ist doch keine<br />
Falltreppe und Vallent<strong>ins</strong>tag haben wir<br />
heute auch nicht!«<br />
Mama bepustete <strong>Manuel</strong>s Kopf, an dem<br />
sich bereits eine kleine Beule gebildet<br />
hatte. Dass er in den letzten Tagen schon<br />
öfters urplötzlich hingefallen war, weil<br />
ihm immer von einer Sekunde auf die<br />
Nächste schwindlig geworden war, sagte<br />
er Mama nicht.<br />
Auch sagte er ihr nicht, dass es in seinem<br />
Kopf in letzter Zeit immer so komisch<br />
20<br />
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dröhnte und dass er sich vor Schmerzen<br />
manchmal kaum bewegen konnte.<br />
21<br />
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2 ‣<br />
Künstlerklo<br />
Wie <strong>Manuel</strong>s Morgenritual aussieht, und<br />
was sonst noch so vor dem Frühstück im<br />
Hause der Schnappaufs passiert oder<br />
besser: passieren sollte!<br />
»Ist jetzt auch wirklich alles wieder gut,<br />
mein Großer?«, fragte Mama Schnappauf<br />
und pustete noch mal kräftig nach,<br />
während sie zugleich <strong>Manuel</strong>s<br />
Schlafanzug sauber klopfte. »Oder tut dir<br />
noch was weh?« Vorsichtig betastete sie<br />
die Beule an <strong>Manuel</strong>s Kopf.<br />
»Autsch …, nur ein bisschen«, kam<br />
prompt die Reaktion und schon war er<br />
wieder ganz der Alte.<br />
22<br />
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»Schnappaufherz, kennt keinen Schmerz,<br />
das sagst du doch immer. Außerdem<br />
waren es ja nur zwei Stufen.«<br />
»Na, Gott sei Dank, waren es nur zwei<br />
Stufen! Wir sind alle noch mal mit dem<br />
Schrecken davongekommen … Aber<br />
blaue Flecken wirst du als kleines<br />
Andenken wohl bekommen.«<br />
Dass das Andenken an diesen Tag noch<br />
viel böser ausfallen sollte, konnte zu<br />
diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.<br />
Mama stand auf und nahm Joshua, der<br />
sich ebenfalls von dem Schreck erholt<br />
hatte, auf den Arm und schaute zur Uhr.<br />
»Oh weih …«, stellte sie fest, »nun<br />
müssen wir uns aber wirklich beeilen!<br />
Also, <strong>Manuel</strong>, ab <strong>ins</strong> Bad und nicht<br />
wieder über die eigenen Füße stolpern!«<br />
<strong>Manuel</strong> murmelte: »Ja, ja«, und tat, als<br />
ginge er Richtung Badezimmer, während<br />
Mama mit Joshua in Richtung Küche<br />
23<br />
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marschierte, um das Frühstück<br />
vorzubereiten.<br />
Wie jeden Morgen steuerte er – nachdem<br />
Mama in der Küche verschwunden war –<br />
als Erstes das Telefontischchen an, auf<br />
dem immer allerlei Stifte zu finden<br />
waren. <strong>Manuel</strong> musste immer, ganz egal<br />
wo er ging und stand, einen Stift dabei<br />
haben. Er war schließlich der Künstler im<br />
Haus und ohne Stift ging gar nichts! Erst<br />
recht nicht morgens. Bevor er sich einen<br />
der schönen Stifte schnappte, drehte er<br />
sich noch mal nach links, dann nach<br />
rechts und schaute sicherheitshalber<br />
auch noch mal hinter sich, ob Mama<br />
nicht doch plötzlich hinter ihm<br />
auftauchen konnte, aber die Luft war<br />
rein. Also ließ er den Stift blitzschnell<br />
unter seinem Schlafanzug verschwinden<br />
und verzog sich damit <strong>ins</strong> Bad.<br />
24<br />
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Mama musste von der Küche aus gehört<br />
haben, wie er die schwergängige<br />
Badezimmertür aufgemacht hatte,<br />
jedenfalls rief sie sofort hinterher:<br />
»Aber, keine Katzenwäsche! Hörst Du?«<br />
<strong>Manuel</strong> hörte das schon gar nicht mehr,<br />
denn sobald er einen Stift in der Hand<br />
hielt, war er in eine andere Welt<br />
versunken und dachte nur noch ans<br />
Malen. Das betagte Bad der Schnappaufs<br />
war stark renovierungsbedürftig, und<br />
solange noch keine neuen Tapeten an der<br />
Wand klebten, gaben die alten eine<br />
hervorragende Leinwand ab. Gestern<br />
Abend hatte <strong>Manuel</strong> damit begonnen,<br />
eine Biene auf einer Sonnenblume zu<br />
malen und die musste jetzt unbedingt<br />
fertig gezeichnet werden. Er malte und<br />
malte, bis sein Stift schon fast den Geist<br />
aufgab. Mama Schnappauf, der schon<br />
schwante, was ihr Sohnemann so lange<br />
25<br />
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