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Pflegekonzept (PDF) - Die Hamburger Gesundheitshilfe

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<strong>Pflegekonzept</strong> der <strong>Hamburger</strong> <strong>Gesundheitshilfe</strong> e.V.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Gesundheitshilfe</strong> e.V (HGH) wurde 1988 als sozialpflegerische<br />

Einrichtung von sieben Frauen gegründet. Das Ziel war und ist, eine<br />

Pflegeeinrichtung zu schaffen, die qualitativ hochwertige Pflege anbietet und auf<br />

gesellschaftliche Entwicklungen und den daraus resultierenden veränderten<br />

Bedarfen reagiert. <strong>Die</strong> HGH e.V. ist seit 1991 als gemeinnützige Einrichtung Mitglied<br />

im Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV).<br />

<strong>Die</strong> HGH sieht ihre Aufgabe darin, die Lebenslage von pflegebedürftigen<br />

Menschen zu verbessern und den betreuten Menschen ein Leben in der vertrauten<br />

Umgebung zu ermöglichen, so lange dies von ihnen gewünscht ist. Darum leistet die<br />

HGH möglichst schnell und unbürokratisch Hilfe und garantiert eine Pflege, bei der<br />

die individuellen Bedürfnisse der Patienten im Mittelpunkt stehen, wobei die<br />

Kostendeckung zunächst nachrangig ist. Dennoch muss eine Kalkulation den<br />

wirtschaftlichen Gegebenheiten angepasst werden und die Finanzierung sicher<br />

gestellt sein.<br />

<strong>Die</strong> Leistungen umfassen folgende Angebote:<br />

♦ Grundpflege<br />

♦ Behandlungspflege<br />

♦ Hauswirtschaftliche Angebote<br />

♦ Anleitung und Begleitung Angehöriger<br />

♦ Unterstützung und Beratung beim Erstellen von Anträgen<br />

♦ Besuchsdienst durch Freiwillige<br />

♦ Pflegeeinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI<br />

♦ Vermittlung von mobilen <strong>Die</strong>nsten<br />

♦ Vermittlung von Pflegehilfsmitteln<br />

♦ Vermittlung von Essen auf Rädern.<br />

♦ <strong>Die</strong> Pflege erfolgt mehrmals täglich und bei Bedarf auch nachts.<br />

<strong>Die</strong> HGH ist täglich rund um die Uhr persönlich erreichbar. Auch außerhalb der<br />

gewöhnlichen Geschäftszeiten steht ein kompetenter Ansprechpartner zur<br />

Verfügung. Das ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Anfragen und Notsituationen.<br />

<strong>Die</strong> pflegerische Arbeit erfolgt nach dem Modell der „fördernden Prozesspflege“ nach<br />

einem von der Pflegewissenschaftlerin Professor Monika Krohwinkel beschriebenem<br />

Pflegemodell. <strong>Die</strong>ses Modell ist das einzige deutsche Pflegemodell und wird recht<br />

verbreitet genutzt.<br />

<strong>Die</strong> Pflegefachkräfte müssen sich mit den 3 Bereichen: „Aktivitäten, Beziehungen<br />

und existentielle Erfahrungen des täglichen Lebens“ auseinandersetzen, denen 13<br />

Kategorien zugeordnet sind.<br />

2008-06-29 <strong>Pflegekonzept</strong> 1


o Lebensaktivitäten realisieren können (kommunizieren, sich bewegen, vitale<br />

Funktionen aufrecht erhalten, sich pflegen, sich kleiden, ausscheiden, essen<br />

und trinken, ruhen, schlafen, sich entspannen, sich beschäftigen, - lernen- sich<br />

entwickeln, die eigene Sexualität leben, für sichere und fördernde Umgebung<br />

sorgen)<br />

o Soziale Beziehungen und Kontakte aufrecht erhalten können<br />

o Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen und sich dabei<br />

entwickeln können<br />

<strong>Die</strong>se werden bei der Erhebung von Informationen und der Dokumentation des<br />

Pflegeprozesses zu Grunde gelegt.<br />

Es wird beabsichtigt, durch und während der Pflege die Wahrnehmung und<br />

Fähigkeiten beim Pflegebedürftigen und seiner Bezugspersonen zu unterstützen.<br />

<strong>Die</strong>se Fähigkeiten sollen erhalten, erlangt oder wiedererlangt werden, vorhandene<br />

Ressourcen dabei berücksichtigt werden, um größtmögliche Unabhängigkeit und<br />

Wohlbefinden zu erreichen.<br />

Zudem soll Fördernde Prozesspflege Personen bei ihren vorhandenen Fähigkeiten<br />

unterstützen, die vorhandenen Einschränkungen oder Probleme zu akzeptieren und<br />

ggf. Hilfe von außen anzunehmen. Hier kommt der Kommunikation eine besondere<br />

Bedeutung zu. Schwerpunkte bestehen in der Anleitung, Beaufsichtigung,<br />

Informationsvermittlung, Beratung und Begleitung als pflegerischer Auftrag.<br />

Der Gestaltung der Beziehung zwischen Pflegekraft und Pflegebedürftigem wird eine<br />

weitere wichtige Bedeutung beigemessen.<br />

Jeder Patient wird von einer Bezugspflegekraft nach dem primary nursing Modell<br />

begleitet. <strong>Die</strong>se ist maßgeblich für den Verlauf des Pflegeprozesses und die Führung<br />

der Dokumentationsmappe verantwortlich. Sie erstellt ein Assessment zur<br />

Informationssammlung über die Ausgangsbedingungen, hier wird auch die<br />

Zuständigkeit für zu ergreifende Maßnahmen definiert. Gemeinsam mit dem<br />

Pflegebedürftigen und ggf. den Angehörigen wird die Pflege von ihr geplant und<br />

realistische Pflegeziele definiert. <strong>Die</strong> geeigneten Pflegemaßnahmen werden<br />

festgelegt und im Pflegeteam abgesprochen.<br />

Der Pflegevertrag wird nach Erhebung des individuellen Bedarfs mit dazu<br />

gehörendem Kostenangebot zwischen der HGH und dem Pflegebedürftigen<br />

geschlossen. <strong>Die</strong>ser Kostenvoranschlag wird in der Regel von der Einsatzleitung des<br />

infrage kommenden Pflegeteams erstellt. <strong>Die</strong> Einsatzleitung hat außerdem die<br />

Aufgabe, die Organisation und Administration für die Teams zu übernehmen und ist<br />

auch Ansprechpartner/-in für Patienten.<br />

In regelmäßigen <strong>Die</strong>nstbesprechungen erfolgt ein Informationsaustausch der<br />

MitarbeiterInnen über die einzelnen Patienten. Dadurch ist es möglich,<br />

Veränderungen bei der Pflege zu besprechen und notwendige Maßnahmen schnell<br />

einzuleiten.<br />

2008-06-29 <strong>Pflegekonzept</strong> 2


Über die vereinbarten Pflegeleistungen wird ein Kostenvoranschlag erstellt und ein<br />

Pflegevertrag abgeschlossen. Bei einer Einweisung ins Krankenhaus wird ein<br />

standardisierter Pflegeüberleitungsbogen mit den wichtigsten pflegerelevanten Daten<br />

zur nahtlosen Übernahme der Pflege erstellt und mitgegeben. Zur Gewährleistung<br />

gelungener Kommunikation hält die HGH Kontakt zu allen an der Pflege beteiligten<br />

Einrichtungen und Personen, dieses sind z.B. die behandelnden Ärzte unserer<br />

Patienten, die Krankenhäuser unserer Umgebung, Kranken- und Pflegekassen, die<br />

Sozialämter, die Gesundheitsämter, die Beratungsstellen, Hospize und Selbsthilfe<br />

Gruppen und der Medizinische <strong>Die</strong>nst der Krankenversicherung (MDK).<br />

<strong>Die</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Gesundheitshilfe</strong> hat es sich zum Ziel gesetzt, ständig die Qualität<br />

der Pflege zu verbessern. Um dieses Ziel zu verwirklichen, werden regelmäßig<br />

<strong>Die</strong>nstbesprechungen durchgeführt, Fort- und Weiterbildungen angeboten und ein<br />

Qualitätszirkel gepflegt. <strong>Die</strong>se Besprechungen finden in einem vorgegebenen<br />

Rhythmus statt und haben feste Strukturen. Bei Bedarf werden Supervision oder<br />

Beratung zur Teamentwicklung angeboten. Der Qualitätszirkel trifft sich regelmäßig,<br />

um selbstgewählte Probleme der eigenen Arbeitsbereiche zu bearbeiten. Hier wurde<br />

z.B. eine Sammlung interner Pflegestandards erarbeitet, die für alle Mitarbeiter/innen<br />

zur Verfügung stehen. <strong>Die</strong>se Sammlung wird ständig überarbeitet und ergänzt.<br />

<strong>Die</strong> Qualitätsbeauftragte ist für die Führung der Qualitätshandbücher<br />

verantwortlich. Hier wird die Einrichtung mit den maßgeblichen Angeboten und<br />

Arbeitsabläufen beschrieben. Das Qualitätshandbuch ist für alle Mitarbeiter<br />

zugänglich aufbewahrt. Alle Mitarbeiter werden im Rahmen der Einarbeitung über<br />

den Qualitätsordner informiert und erhalten einen Auszug daraus (Betriebsfibel), der<br />

auf die Rechte und Pflichten bei der HGH hinweist. Für den Gebrauch der<br />

Pflegedokumentation gibt es eine gesonderte Anweisung, die der Betriebsfibel<br />

angehängt ist.<br />

Als weitere interne Qualitätssicherungsmaßnahmen sind ein bestehendes<br />

Einarbeitungskonzept für neue MitarbeiterInnen und die Erhebung von Kunden- und<br />

MitarbeiterInnen Zufriedenheit zu nennen. Das Vorhandensein von Fachliteratur ist<br />

selbstverständlich.<br />

Darüber hinaus bestehen Arbeitskreise und Kooperationen zur externen<br />

Qualitätsentwicklung bzw. -sicherung z.B. über den DPWV. Außerdem engagiert die<br />

HGH e.V. sich in Arbeitskreisen, die sich thematisch inhaltlich anbieten, wie z.B.<br />

Teilnahme an der Pflegekonferenz Dulsberg oder an dem Netzwerk Wandsbek.<br />

Pflegevisiten werden regelmäßig von einer Pflegefachkraft durchgeführt, sie<br />

dienen zur Überprüfung der Pflegequalität und geben Auskunft über die Zufriedenheit<br />

der Patienten. Außerdem sind alle MitarbeiterInnen angehalten, ein offenes Ohr für<br />

Veränderungswünsche oder Beschwerden zu haben und diese in einem<br />

standardisierten Bogen festzuhalten, diesen erhält die Qualitätsbeauftragte und<br />

Pflegedienstleitung.<br />

<strong>Die</strong> Pflege findet überwiegend in den Bezirken Wandsbek, Eilbek, Hohenfelde,<br />

Barmbek, Dulsberg und Hamm statt. Darüber hinaus werden Patienten in drei<br />

Fachpflegeteams gepflegt. <strong>Die</strong> Mitarbeiter sind auf die gerontopsychiatrische Pflege,<br />

die Palliativpflege und die Pflege speziell jüngerer Menschen, auch mit HIV/AIDS<br />

spezialisiert. <strong>Die</strong> Pflege gerontopsychiatrisch erkrankter Menschen im Stadtteil<br />

2008-06-29 <strong>Pflegekonzept</strong> 3


Dulsberg und Umgebung ist auf die Förderung von hoch betagten Menschen mit<br />

beginnender und fortgeschrittener Demenz ausgerichtet. Im „Haus am Kanal“<br />

wohnen 7 demenzkranke Menschen, sie leben gemeinsam in einer<br />

Wohngemeinschaft und werden dort 24 Std. pflegerisch durch die HGH begleitet. <strong>Die</strong><br />

Pflege jüngerer erkrankter Menschen, besonders mit HIV/AIDS hat das Ziel,<br />

Betroffene mit dieser Erkrankung zu pflegen und umfassend zu betreuen. Durch die<br />

Arbeit des Palliativteams wird es Schwerstkranken und sterbenden Menschen<br />

ermöglicht, nach eigenen Wünschen Abschied zu nehmen und zu Hause zu sterben.<br />

Hier besteht keine Begrenzung auf die zuvor genannten <strong>Hamburger</strong> Bezirke. Das<br />

Palliativteam unterstützt andere Teams in Fragen der Sterbebegleitung. Unsere<br />

Hauptgeschäftsstelle befindet sich in der Wandsbeker Chaussee in Hamburg<br />

Wandsbek. Eine Zweigstelle liegt im Stadtteil Dulsberg, das Palliativpflegeteam hat<br />

seinen Sitz im Krankenhaus Barmbek.<br />

Für alle Patienten besteht die Möglichkeit, auch nachts von unserem Nachtteam<br />

versorgt zu werden. <strong>Die</strong> Struktur der Pflegeteams gewährleistet einen möglichst<br />

geringen personellen Wechsel bei den Patienten. Sollten sich Veränderungen<br />

ergeben, informiert die Einsatzleitung über Änderungen in der Planung und kündigt<br />

neue Mitarbeiter an, die, wenn möglich, vorher eingearbeitet werden. Ein weiteres<br />

Angebot stellt der ehrenamtlichen Besuchsdienst dar.<br />

In der HGH e.V. sind Mitarbeiter folgender Berufsgruppen in der Pflege beschäftigt:<br />

Krankenschwestern/ Krankenpfleger mit und ohne Zusatzausbildungen,<br />

Altenpflegerinnen/Altenpfleger, Krankenpflegehelferinnen/ Krankenpflegehelfer,<br />

Altenpflegehelferinnen/Altenpflegehelfer, Familienpflegerinnen, HauswirtschafterInnen,<br />

Zivildienstleistende, Sozialarbeiter, Psychologen, Heilpraktiker,<br />

Pädagogen, Sozialwirte, Therapeuten und Heilerzieher.<br />

Selbstverständlich arbeiten alle Mitarbeiter entsprechend ihres pflegerischen<br />

Ausbildungs- und Kenntnisstandes. Wir begrüßen die entstehende<br />

Multiprofessionalität und verstehen sie als Bereicherung des Pflegealltags. Für die<br />

<strong>Die</strong>nste stehen den Mitarbeitern neben Fahrrädern und <strong>Die</strong>nstfahrzeugen auch<br />

persönlich zugeordnete Handys zur Verfügung. Außerdem sind die in §80 SGB XI<br />

geforderten Hilfsmittel wie z.B. BZ-Messgeräte oder Inkontinenzhilfen vorhanden und<br />

stehen den MitarbeiterInnen für die Pflege zur Verfügung.<br />

Das vorliegende <strong>Pflegekonzept</strong> wird einmal jährlich mit den Mitarbeitern in<br />

Teamsitzungen besprochen und ggf. geändert. <strong>Die</strong> fortlaufende Anpassung des<br />

<strong>Pflegekonzept</strong>es orientiert sich an der Einschätzung der Mitarbeiter und den<br />

Rückmeldungen der Patienten. Der Führungsstil ist kollegial-kooperativ, Vorschläge<br />

und Anregungen werden von den Mitarbeitern aufgenommen, Anordnungen werden<br />

erklärt.<br />

<strong>Die</strong> Finanzierung des Pflegedienstes erfolgt über Leistungen der Pflegeversicherung,<br />

der Krankenkassen, Sozialhilfeträgern, privater Zahlungen und aus Spenden. <strong>Die</strong><br />

Arbeitsbedingungen der fest angestellten MitarbeiterInnen werden durch die AVB<br />

des DPWV geregelt. Zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit finden Maßnahmen des<br />

Controllings statt, wie z.B. monatliche Auswertungen über die Kostendeckung der<br />

pflegerischen Einsätze.<br />

2008-06-29 <strong>Pflegekonzept</strong> 4

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