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Familienblatt der Pfleiderer, Dez. 2018

Im Halbjahresrythmus erscheinendes Organ des Familienverbands Pfleiderer, Stuttgart

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Krankenmord im Nationalsozialismus<br />

NBZ<br />

geschaufelt, darunter als letzter unser<br />

lieber unvergess licher Kollege Zugführer<br />

Mathis Schmid, stationiert in Chur.<br />

Die übrigen 8 Toten waren alles mitfahrende<br />

Zugpassagiere. Nach dem Unglück<br />

wurde in Davos-Dorf Sturm geläutet.<br />

In circa einer Viertelstunde hatten<br />

sich einige hun<strong>der</strong>t deutsche Internierte<br />

* an <strong>der</strong> Unfallstelle eingefunden, um<br />

nach den Opfern zu suchen. Auch aus<br />

dem Unterengadin wurden eine Anzahl<br />

Soldaten vom Bataillon 93 aufgeboten.<br />

Mit Schrecken denkt <strong>der</strong> betagte Eisenbahner<br />

an diesen Unglückstag zurück.<br />

Neue Bündner Zeitung, 29. April 1967 ●<br />

* Ab 1916 nahm die<br />

Schweiz 12 000 Kriegsgefangene<br />

verschiedener<br />

Nationalitäten<br />

auf – Franzosen,<br />

Englän<strong>der</strong>, Belgier<br />

und Deutsche.<br />

Ein Stolperstein für Gottlob Christian Traub<br />

1871 heiratete die 1843 geborene<br />

Karoline Katherine Pflei<strong>der</strong>er aus<br />

Winnenden den Korntaler Bauern<br />

Christian Traub *. Sie starb im 3. Kindbett<br />

und hinterließ ihrem Mann zwei<br />

kleine Kin<strong>der</strong>, Gottlob und Karoline,<br />

die vom Vater und seiner ledigen<br />

Schwester Christiane aufgezogen<br />

wurden.<br />

Gottlob, 1875 geboren, sollte den Bauernhof<br />

seines Vaters übernehmen. Er<br />

wollte aber Missionar werden, zerstritt<br />

sich darüber mit seinem Vater und verließ<br />

Korntal um 1900. Von da an lebte<br />

und arbeitete er 40 Jahre lang in <strong>der</strong><br />

Heilanstalt Winnental. Wie und warum<br />

er dort hinkam, ist noch nicht abschließend<br />

geklärt. Vermutlich war Gottlob<br />

aber psychisch krank. Am 23. Juli 1940<br />

wurde er jedenfalls zusammen mit 38<br />

weiteren Patienten in einem <strong>der</strong> grauen<br />

Busse in Winnental abgeholt, nach<br />

* Vgl. Stammfolge <strong>der</strong> Pflei<strong>der</strong>er, S. 95<br />

LuFe<br />

D 26.10 23.332.7’1<br />

Schloss Grafeneck transportiert und<br />

dort noch am selben Tag umgebracht.<br />

Im Juni/Juli 2019 wird für Gottlob Traub<br />

an seinem letzten frei gewählten Wohnort<br />

in Korntal in <strong>der</strong> Saalstraße 5 durch<br />

Günter Demnig ein Stolperstein verlegt<br />

werden. Nachfahren seiner Schwester<br />

Karoline übernehmen die Patenschaft.<br />

Seine Mutter Karoline Katherine Pflei<strong>der</strong>er<br />

aus Winnenden hatte viele Geschwister,<br />

vier davon hatten selber Kin<strong>der</strong>.<br />

Falls ein Leser dieser Zeilen aus <strong>der</strong><br />

Familienerinnerung heraus zu Gottlobs<br />

Schicksal etwas beizutragen hat, wende<br />

er sich bitte an Matthäus Fel<strong>der</strong>.<br />

Birgit Arnold ●<br />

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