mav 05.2017
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Titelgeschichte<br />
Die doppelseitige Wendeschneidplatte<br />
bei Dove IQ Mill eignet sich sehr gut<br />
für die Bearbeitung von zähen Werkstückstoffen.<br />
Bild: Iscar<br />
Gerhard Bonfert,<br />
Manager Business<br />
Development, Iscar<br />
Germany: „Die<br />
Entwicklung beim<br />
Planfräsen geht weg von den großen<br />
Schnitttiefen hin zu geringen – oft auch in<br />
Kombination mit hohen Oberflächen -<br />
güten.“ Bild: Iscar<br />
■■■■■■ Das Planfräsen ist meist der erste Bearbeitungsschritt<br />
bei einem kubischen Bauteil. Die damit erzeugte<br />
Oberfläche dient in der Regel als Referenzfläche<br />
für alle weiteren Bearbeitungen. Bei der Planfräsbearbeitung<br />
wird eine definierte und ebene Oberfläche erzeugt.<br />
Dabei wird die durch andere Verfahren wie Umformen,<br />
Gießen oder Sägen erzeugte Oberfläche abgetragen.<br />
„In den vergangenen Jahren sind die Verfahren beim<br />
Umformen und Gießen immer präziser geworden“, erläutert<br />
Gerhard Bonfert, Manager Business Development<br />
bei Iscar Germany. „Die Bauteile können mit einem<br />
für die mechanische Bearbeitung geringeren Aufmaß<br />
hergestellt werden.“<br />
Entsprechend haben sich die Anforderungen für die<br />
Planfräsbearbeitung gewandelt. War es bei Guss- oder<br />
Schmiedebauteilen vor Jahren noch üblich, fünf bis<br />
sechs Millimeter abzutragen, so sind es heute nur noch<br />
zwei bis drei. Parallel dazu sind auch die Ansprüche an<br />
die Planfräswerkzeuge gestiegen: „Die Entwicklung<br />
geht weg von den großen Schnitttiefen hin zu geringen –<br />
oft auch in Kombination mit hohen Oberflächengüten“,<br />
so der Iscar-Experte.<br />
Da bei einer reinen Planfräsbearbeitung zumeist ebene<br />
Flächen ohne seitliche Kanten und Ecken hergestellt<br />
werden, kommen in der Regel auch Werkzeuge mit einem<br />
Einstellwinkel kleiner als 90° zum Einsatz – also<br />
keine Eckfrässysteme. Vergleicht man nun die effektive<br />
Spandicke bei einem 90°-Eckfrässystem und einem<br />
45°-Planfräser, wird der wirtschaftliche Vorteil schnell<br />
klar: Während die maximale Spandicke beim 90°-Eckfräsen<br />
dem Zahnvorschub entspricht, beträgt sie bei einem<br />
45°-Planfrässystem lediglich 70 Prozent davon.<br />
Anders formuliert: Der Zahnvorschub kann bei einem<br />
45°-Planfräser um 40 Prozent erhöht werden, um die<br />
gleiche Spandicke wie beim 90°-Eckfräsen zu erzielen –<br />
es ergibt sich also eine 40-prozentige Produktivitätssteigerung<br />
(siehe Seite 10).<br />
Konventionell mit Anstellwinkel zwischen 40° und 65°<br />
Als konventionelles Planfräsen wird die Fräsbearbeitung<br />
mit einem Anstellwinkel zwischen 40 und 65° bezeichnet.<br />
Bei modernen Systemen zum konventionellen<br />
Planfräsen verfolgt Iscar die Strategie, möglichst viele<br />
Schneidkanten auf einer Wendeschneidplatte unterzubringen.<br />
So haben die Spezialisten eine doppelseitige<br />
Wendeschneidplatte entwickelt, die axial positiv eingebettet<br />
und somit hervorragend für die Bearbeitung von<br />
zähen Werkstückstoffen mit hohen Oberflächengüten<br />
geeignet ist.<br />
„Wird nun der Anstellwinkel noch flacher, reduziert<br />
sich auch die Spandicke, und der Vorschub pro Zahn<br />
kann weiter erhöht werden“, erklärt Bonfert. „Allerdings<br />
verringert sich dadurch gleichzeitig die maximale<br />
Schnitttiefe.“ Dieses Prinzip des Hochvorschubfräsens<br />
mit hohen Bahnvorschüben bei geringen Schnitttiefen<br />
hat seinen Ursprung im Formenbau und ist dort seit vie-<br />
8 Mai 2017