KANONENSCHLÄGE AUS VIER LÄUFEN. KALIBER: OBERARM Links: eng auf den Fahrer zugeschnittenes Corvette- Cockpit mit kurzem Schaltstick und Alcantara- Bespannung. Oben: wirkungsvolles Performance- Paket mit Kohlefaserteilen und einstellbarem Gurney Flap am Heckspoiler. Unten: herausnehmbares Targa-Dach für rauschendes Cabrio-Feeling 6
Chevrolet Corvette Z06 und Ferrari 812 Superfast · Vergleich Fotos: Daniela Loof, Frank Ratering (3) der wurde nicht nur bildschön unter der gezackten Fronthaube und hinter der Vorderachse inszeniert, er ist auch ein wahres Sahnestück des Motorenbaus. Frei saugend, sehr flach bauend und schließlich in „rosso corsa“ lackiert, bringt es dieses Traumaggregat auf 800 PS bei 8500 Umdrehungen. Dank der neuen Direkteinspritzung und des variablen Ansaugtrakts schüttelt es obendrein auch bei niedrigen Drehzahlen irrsinnig viel Drehmoment aus dem Ärmel. So lässt sich der Superfast im Alltag völlig unkompliziert und überraschend komfortabel bewegen. Doch selbst auf der freien Autobahn kann man nur erahnen, wie sich alle Gänge spielerisch per Paddlezug durch das eindringlich intonierte Drehzahlband schwingen. Der Name „Superfast“ ist allgegenwärtig. Denn egal welche Verkehrslage herrscht – der Ferrari 812 ist einfach viel zu schnell. Das trifft natürlich auch auf die 659 PS starke Corvette zu. Und auch wenn das vergleichsweise simple Motorenprinzip aus großvolumigem (6,2 Liter) Stoßstangen-V8 und Kompressoraufladung keine Innovationspreise gewinnt, so begeistert die schiere Power aus jeder Situation dennoch ungemein. Nach jedem geglückten Gangwechsel – und die sind wegen der etwas hakeligen Gassen vor allem im Alltag mit deutlich mehr Arbeit verbunden als die nahezu sequenziellen des Ferrari-Doppelkupplungsgetriebes – wächst erneut der Respekt vor dem Gaspedal. Zumal einen die automatische Zwischengasfunktion stets eindringlich daran erinnert, welche Verantwortung auf dem eigenen rechten Fuß lastet. Kurioserweise wird man gleichzeitig aber noch häufiger verleitet, sich mit dem schwindelerregenden Schub und den bollernden Kanonensalven aus den vier Endrohren zu belohnen. Was für eine Urgewalt so ein Kompressor-V8 doch entfaltet. Und dass er überhaupt dank Verheißungsvolle Taste: Launch-Control für Katapultabschuss im Ferrari CHEVROLET CORVETTE Z06 V8-Zyl., 2-Vent., Kompressor, 6162 cm 3 , 485 kW/659 PS bei 6000 /min, 881 Nm bei 3600 /min, 7-Gang, manuell; L/B/H: 4514/1965/1239 mm, Leergew.: 1659 kg, 0-100 km/h in 3,7 s, Höchstgeschw.: 300 km/h, Verbrauch: ca. 12,7 l SP/ 100 km, Preis: ab 129.100 Euro Werksangaben FERRARI 812 SUPERFAST V12-Zylinder, 4-Ventiler, 6496 cm 3 , 588 kW/800 PS bei 8500 /min, 718 Nm bei 7000 /min, 7-Gang, Doppelkuppl. (DCT); L/B/H: 4657/1971/1276 mm, Leergewicht: 1525 kg, 0-100 km/h in 2,9 s, Höchstgeschw.: 340 km/h, Verbrauch: 16,1 l SP/100 km, Preis: 291.387 Euro Werksangaben der einen zentralen Nockenwelle unter diese extrem flache Haube passt – spätestens diese Ingenieursleistung ist meisterlich. Obendrein erschüttert die Vette mit dem optionalen Performance-Paket sowohl beim Beschleunigen, beim Kurvenzirkeln als auch beim Verzögern mit einer fast unnatürlichen Traktion. So verzeiht man ihr die in dieser Klasse ungewöhnliche Hemdsärmeligkeit und dass man nicht ganz perfekt in ihr sitzt. Schließlich sollte man nicht vergessen, dass die Amerikanerin nicht einmal die Hälfte von dem kostet, was man für einen Ferrari 812 Superfast bezahlen muss. n FAZIT Beide Supersportler besitzen ein enormes Faszinationspotenzial. Und dabei sind sie trotz ihres ähnlichen Antriebskonzepts nach Transaxle-Prinzip grundverschieden. Die Power-Corvette fesselt mit ihrer Schlichtheit und der gnadenlosen Fahrdynamik. Dagegen begeistert der Ferrari 812 gerade durch den fast filigran dosierbaren Hochdrehzahl-Zwölfzylinder, der einen akustisch und leistungstechnisch in die aufregendste Ära der Formel 1 katapultiert. 7