2019_03_impuls
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vielen Jahren sei kürzlich das örtliche<br />
Raumordungskonzept (ROK),<br />
das weitergeschrieben wurde, von<br />
der Behörde genehmigt worden.<br />
Leitner: „Die Aufregung um das<br />
Forchet hat uns viel Zeit gekostet.<br />
Die Angelegenheit wird sich auch<br />
jetzt noch ziehen, denn nach dem<br />
sechswöchigen Aushang müssen<br />
anschließend die Einsprüche behandelt<br />
werden und die gibt es sicher“.<br />
Bauplätze und Gewerbegebiet<br />
In diesem neuen ROK seien auch<br />
neue Bauplätze in Ötztal-Bahnhof<br />
und die Erweiterung des Gewerbegebietes<br />
um zwei Hektar auf der<br />
Ötztaler Höhe vorgesehen. Vor<br />
rund einem halben Jahr wurde bereits<br />
das Gewerbegebiet in Ötztal-<br />
Bahnhof um drei Hektar erweitert.<br />
„Wirtschaftlich geht es den rund<br />
300 Betrieben und daraus folgend<br />
auch der Gemeinde sehr gut“,<br />
weiß Leitner.<br />
Kinderbetreuung optimiert<br />
Wohin soll sich die Gemeinde darüber<br />
hinaus entwickeln? Mit dieser<br />
Frage beschäftigten sich die<br />
Dorfbürger im letzten Jahr im<br />
Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses<br />
„familienfreundliche Gemeinde“.<br />
Die Frage „Haiming,<br />
was willst du?“ wurde erst mittels<br />
Fragebogen, dann in einer öffentlichen<br />
Diskussion mit über 60<br />
Bürgern eruiert.<br />
Ein Projektteam mit professioneller<br />
Begleitung arbeitete anschließend<br />
die Vielfalt an Anregungen<br />
aus. Leitner: „Der alles überragende<br />
Wunsch ist die Optimierung<br />
der Kinderbetreuung. Wir sind<br />
nun dabei, eine Arbeitsgruppe einzurichten,<br />
um ein entsprechendes<br />
Konzept zu erarbeiten.“ (hd)<br />
Knackige Idee als neuer Renner<br />
Biohof Glatzl produziert erste Tiroler Corn- und Dinkelflakes<br />
Auch im Hofladen von Franz Glatzl greifen die Kunden immer öfters zu den ersten<br />
Tiroler Bio-Flakes.<br />
Foto: Daum<br />
Josef Glatzl zählt zweifellos zum<br />
Urgestein der Bio-Bewegung im<br />
Tiroler Oberland. Die Philosophie<br />
der nachhaltigen Bewirtschaftung<br />
im Einklang mit der<br />
Natur hat auch Sohn Franz inhaliert<br />
und offensichtlich inspiriert:<br />
Die geniale Idee, mit Maismehl,<br />
das im Grunde ein Nebenprodukt<br />
der Polentaerzeugung<br />
ist, Bio-Flakes zu produzieren,<br />
wurde im Herbst in die Tat umgesetzt<br />
– Konsumenten sind hingerissen.<br />
Der Mainstream der Gesellschaft<br />
(der Ausdruck ist hip) des „Schneller,<br />
Höher, Weiter“ hat auch die<br />
Landwirtschaft längst erreicht.<br />
Möglichst viel Ertrag auf möglichst<br />
kleinen Flächen – dem muss<br />
natürlich nachgeholfen werden,<br />
womit auch immer. Die natürlichste<br />
Anbaumethode der Welt,<br />
nämlich das zu ernten, was die Natur<br />
von sich aus hergibt, muss nun<br />
als „Bio“ hervorgehoben werden.<br />
„Ich habe Glück gehabt und diese<br />
Entwicklung vorausgesehen“,<br />
meint Josef Glatzl. Sein Betrieb ist<br />
seit 1985 zertifizierter Biobetrieb<br />
mit mittlerweile 20 Hektar Ackerland,<br />
auf dem vorwiegend Getreide<br />
verschiedenster Sorten angebaut<br />
wird. Es ist wahrscheinlich<br />
kein Zufall, dass genau im Jahre<br />
1985 (Bioanerkennung) Sohn<br />
Franz das Licht der Welt erblickte<br />
und offensichtlich die innere Haltung<br />
mit der Muttermilch inhalierte.<br />
10.000 Packungen Flakes<br />
Die Nachfrage sei gut, attestiert<br />
Franz, der mittlerweile seinen eigenen<br />
Betrieb führt und direkt<br />
und über die MPreis-Schiene „Bio<br />
vom Berg“ vermarktet. Trotzdem<br />
müsse man sich permanent Neues<br />
überlegen. „Bei der Produktion<br />
von Polenta, der aus Maiskörnern<br />
gemahlen wird, fiel eine nicht geringe<br />
Menge an Maismehl als Nebenprodukt<br />
an. Zu viel, um es als<br />
Maismehl zu verkaufen“, erzählt<br />
der „junge“ Glatzl. Onkel Hans,<br />
der beim <strong>impuls</strong>-Besuch ebenfalls<br />
HAIMING<br />
anwesend war, ergänzte: „Ich half<br />
in Nauders Freunden beim Heuen,<br />
da wurden mir Cornflakes angeboten.<br />
Als ich erfuhr, dass die<br />
hier produziert werden, klingelte<br />
es: Wir könnten doch aus Maismehl<br />
Flakes machen.“ Die Idee<br />
schlug bei der Familie ein wie eine<br />
Bombe. Sofort wurden Gespräche<br />
mit der Nauderer Firma Cerealps<br />
aufgenommen. „Die waren ebenfalls<br />
begeistert und so lieferten wir<br />
im vergangenen Herbst rund vier<br />
Tonnen Mais- und Dinkelmehl<br />
nach Nauders“, berichtet Franz<br />
Glatzl, „und bekamen ca. 10.000<br />
Packungen der knackigen (Frühstücks-)Flocken<br />
retour.“<br />
Junge sind kritisch geworden<br />
Die ersten Tiroler Bio-Flakes übrigens.<br />
Die Konsumenten würden<br />
dieses Novum sehr gut annehmen<br />
und Franz weiß warum: „Die herkömmlichen<br />
Flakes haben tausende<br />
Kilometer Transport hinter<br />
sich. Und du weißt nicht, wie sie<br />
produziert wurden. Gentechnik ist<br />
sehr wahrscheinlich, Pestizide<br />
ebenfalls.“ Die Konsumenten seien<br />
kritischer geworden, vor allem<br />
die Jungen: „Niemand kennt sich<br />
bei der Kennzeichnung bzw. der<br />
Auflistung der Zutaten mit E-<br />
Nummern aus. Maisgrieß, Rohrzucker,<br />
Salz – fertig. Das sind unsere<br />
Inhaltsstoffe, die Leute wissen<br />
also, was sie essen.“ Und damit die<br />
nächste Generation ebenfalls mit<br />
Bio aufwächst, dafür haben die<br />
Glatzls gesorgt: Vor kurzem gab’s<br />
zum zweiten Mal Nachwuchs.<br />
(hd)<br />
19. Februar <strong>2019</strong> 29