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Elisabeth Selbert - biografische Analyse (Auszug)

Auszug einer biografischen Analyse über das Leben von Elisabeth Selbert. Die Kasseler Juristin und Politikerin gilt als eine der Mütter des Grundgesetzes. Die Formulierung des Art. 3 Grundgesetz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" wird ihr in dieser Wortwahl zugeschrieben. © 2018 Hans Jürgen Groß

Auszug einer biografischen Analyse über das Leben von Elisabeth Selbert. Die Kasseler Juristin und Politikerin gilt als eine der Mütter des Grundgesetzes. Die Formulierung des Art. 3 Grundgesetz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" wird ihr in dieser Wortwahl zugeschrieben. © 2018 Hans Jürgen Groß

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Orte<br />

Eine wesentliche Bedeutung für die Biografie der <strong>Elisabeth</strong> <strong>Selbert</strong> hat ihre Heimatstadt<br />

Kassel. Hier wird sie geboren, hier stirbt sie, hier verbringt sie ihr gesamtes Leben.<br />

Die Stadt Kassel entwickelt sich während ihrer Lebenszeit von einer Residenzstadt, zur<br />

Provinzhauptstadt, später dann zur einfachen „kleinen“ Großstadt. Während des zweiten<br />

Weltkrieges wird die Stadt fast gänzlich zerstört und nach dem Krieg neu aufgebaut.<br />

In der Zeit nach 1945, bis zum Tod von <strong>Elisabeth</strong> <strong>Selbert</strong>, liegt Kassel am Rand des geteilten<br />

Deutschlands, ja gar am Rande einer geteilten Welt.<br />

Dieser Abstieg in die Bedeutungslosigkeit wird von vielen Bewohnern der Stadt als „ungerecht“<br />

und „benachteiligend“ erlebt, und ist mit einer kollektiven Trauer um das Verlorene<br />

verbunden.<br />

Die Bewerbung der Stadt zur „Bundeshauptstadt“ scheitert. Gleichwohl werden nach<br />

dem Krieg zwei Bundesgerichte in Kassel angesiedelt. Mit der Documenta gelingt es<br />

der Stadt, zumindest im Bereich der Kunst, nicht gänzlich in die Unbekanntheit zu fallen.<br />

<strong>Elisabeth</strong> <strong>Selbert</strong> hat die Entwicklung der Stadt politisch mitgestaltet. Im Gegensatz zu<br />

vielen anderen Sozialdemokraten emigriert sie während der Zeit des „dritten Reiches“<br />

nicht, sondern bleibt in ihrer Heimat. Dies wird ihr später häufig zum Vorwurf gemacht.<br />

Die „Trauer“ der Stadtbevölkerung um das Verlorene, was als Ungerecht und Benachteiligung<br />

zu früheren Zeiten erlebt wird, verstärkt sicherlich das Streben von <strong>Elisabeth</strong><br />

<strong>Selbert</strong> nach Recht und Gerechtigkeit. Der Kampf der Stadt, um Anerkennung und Neubeginn<br />

spiegelt sich auch in der Biografie von E. <strong>Selbert</strong> wieder. Die persönlichen Niederlagen,<br />

welche <strong>Elisabeth</strong> in ihrem Leben hinzunehmen hat, finden ein Pendant in den<br />

Niederlagen der Stadt.<br />

<strong>Elisabeth</strong> <strong>Selbert</strong>s Heimatstadt kann als ein äußerer Verstärker der individuellen Motivation<br />

ihres Strebens und Wirkens angesehen werden.

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