Elisabeth Selbert - biografische Analyse (Auszug)
Auszug einer biografischen Analyse über das Leben von Elisabeth Selbert. Die Kasseler Juristin und Politikerin gilt als eine der Mütter des Grundgesetzes. Die Formulierung des Art. 3 Grundgesetz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" wird ihr in dieser Wortwahl zugeschrieben. © 2018 Hans Jürgen Groß
Auszug einer biografischen Analyse über das Leben von Elisabeth Selbert. Die Kasseler Juristin und Politikerin gilt als eine der Mütter des Grundgesetzes. Die Formulierung des Art. 3 Grundgesetz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" wird ihr in dieser Wortwahl zugeschrieben. © 2018 Hans Jürgen Groß
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Biografischer Bericht<br />
Martha <strong>Elisabeth</strong> <strong>Selbert</strong> (geb. Rhode) wird am 22.09.1896 als zweite von vier Töchtern in<br />
Kassel geboren. Sie erblickt im Sternzeichen Jungfrau das Licht der Welt.<br />
In ihrem vierten Lebensjahr erfolgt der erste von zahlreich, folgenden Umzügen in ihrem Leben.<br />
Sie zieht mit ihrer Familie von einem Hinterhaus in der Kasseler Unterneustadt, in eine kleine<br />
beengte Wohnung in der Leipziger Str..<br />
Die Wohnungen befinden sich der Nähe des Arbeitsplatzes des Vaters, der sogenannten „Elve“,<br />
wo er als Gefangenenwärter für Jugendliche tätig ist. Diese Stelle hat er nach einem Unfall als<br />
Soldat angetreten. In seinem Ursprungsberuf war er Bäcker gewesen.<br />
<strong>Elisabeth</strong> ist der Liebling des Vaters. In ihrer frühen Kindheit besucht <strong>Elisabeth</strong> ihren Vater<br />
einige Male an der Arbeit, was sie selbst in späteren Jahren als Grund für ihre Hinwendung zur<br />
Rechtswissenschaft deutet.<br />
Im April 1903 erfolgt die Einschulung in die Volksschule. Da bereits die ältere Schwester Maria<br />
eine weiterführende Schule besucht, fehlt das Geld um <strong>Elisabeth</strong> ebenfalls auf eine höhere<br />
Schule zu schicken. Da <strong>Elisabeth</strong> bereits in jungen Jahren nach Wissen strebt, besteht die<br />
einzige Möglichkeit des Schulwechsels für sie darin, durch eine Begabtenprüfung in den<br />
Genuss einer Schulgeldbefreiung zu kommen. Sie legt eine solche Prüfung mit Erfolg ab,<br />
sodass einem Wechsel zur Amalienschule - einer Mittelschule für Mädchen - im April 1907<br />
nichts mehr im Wege steht. Im gleichen Monat wird die jüngere Schwester Minna geboren. Im<br />
Jahr 1909 folgt die Geburt der jüngsten Schwester Käthe.<br />
Abbildung 1: <strong>Elisabeth</strong> und ihre Schwestern (dritte von links)<br />
Über die Zeit des Schulbesuchs ist wenig bekannt. In den vorliegenden Aufzeichnungen wird<br />
über diese Jahre berichtet, dass die streng religiöse Erziehung ihres Elternhauses ihre sexuelle<br />
Entwicklung verunsichert habe.<br />
Wie alle Mädchen muss <strong>Elisabeth</strong> die Realschule, im April 1912, ohne Zeugnis und mittlere<br />
Reife verlassen, was sie als sehr ungerecht empfindet. Da die höhere Mädchenschule für die<br />
Familie nicht bezahlbar ist, besucht sie für ein Jahr die Kasseler Gewerbe- und Handelsschule<br />
des Frauenbildungsvereins.