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Brasilien startet durch

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Das Bild Bolsonaros in der Presse<br />

Herr Prof. Dr. Detlef Jena schrieb am 18.3.15 über eine berüchtigte berühmte Person der<br />

Zeitgeschichte:<br />

"Es gibt ein berühmtes Beispiel, wie sich der Stimmungsumschwung unter dem Banner der allzeit<br />

populären "political correctness" hin zu Napoleon vollzogen hat. Am 1. März landete Napoleon in der<br />

Nähe von Cannes, sammelte Truppen, die zu ihm überliefen, und versprach dem Volk radikale<br />

demokratische Reformen. Napoleon eilte der Ruf schneller voraus, als die Adler auf den Standarten<br />

der Alten Garde fliegen und schneller als die Journalisten schreiben konnten.Auch der "Moniteur",<br />

das offizielle Blatt der französischen Regierung, wurde von der Rückkehr des Exkaisers überrascht. Die<br />

Herausgeber und Redakteure wussten nicht so recht, wie sie die Landung Napoleons und seinen<br />

Marsch auf Paris kommentieren sollten. Es ist auch unter dem Aspekt des tollkühnen Mutes mancher<br />

moderner Satireblätter aufregend, zu verfolgen, wie sich die Schlagzeilen des "Moniteur" innerhalb<br />

weniger Tage wandelten: Am 1. März 1815: "Der Menschenfresser hat seine Höhle verlassen." Am 2.<br />

März: "Der Werwolf von Korsika ist soeben bei Cap Juan gelandet." Am folgenden Tag: "Der Tiger ist<br />

zu Gap angelangt." Am 4. März übernachtete das "Ungeheuer" in Grenoble, um sich tags darauf in<br />

einen "Tyrann" zu verwandeln und als solcher <strong>durch</strong> Lyon zu reiten. Am 6. März wollen die<br />

Frontkorrespondenten den "Usurpator" bereits 60 Meilen vor Paris entdeckt haben. Jetzt flogen die<br />

Federn. 7. März: "Bonaparte rückt schnell vorwärts." Noch blieb ein Rest von Ungewissheit: "... aber<br />

er wird nie in Paris einziehen." Da irrte der "Moniteur" und musste sich am 8. März korrigieren:<br />

"Napoleon wird morgen unter unseren Mauern sein." Es ging Schlag auf Schlag. 9. März: "Der Kaiser<br />

ist zu Fontainebleau angelangt." Und einen Tag später die Gewissheit: "Seine Kaiserliche und<br />

Königliche Majestät hielten gestern Abend Ihren Einzug in Ihr Tuilerien-Schloss, in der Mitte Ihrer<br />

getreuen Untertanen."<br />

Dazu passen in <strong>Brasilien</strong> diese Ausgaben links von<br />

EXAME und VEJA mit einem staatsmännischen<br />

Bolsonaro.<br />

Das sah, als der Wahlausgang noch nicht feststand,<br />

ganz anders aus<br />

und muss sicher nicht weiter kommentiert werden. Ich will dazu nur dieses sagen: Was ich bisher von<br />

Bolsonaro gehört und gelesen habe und zwar vor und nach der Wahl, lässt mich glauben, dass wir<br />

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