Fahrrad News 1.19
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1 .19<br />
DAS GROSSE<br />
E-BIKE<br />
SPEZIAL<br />
1 .19<br />
E-RENNRÄDER<br />
Nahaufnahme der<br />
neuen Renner<br />
FAZUA<br />
Antriebsspezialist<br />
im Porträt<br />
SICHERHEIT<br />
Radschlösser<br />
für die Stadt<br />
E-BIKES 2019<br />
10 Modelle im<br />
großen Test<br />
ANTRIEBE<br />
10 Antriebe<br />
im Vergleich<br />
FAQ AKKUS<br />
Alle Antworten<br />
zu E-Bike-Akkus
E-POWER RS 150<br />
KING<br />
OF THE<br />
MOUNTAIN<br />
Das E-Power RS 150 ist das perfekte Allmountain-Touren<br />
E-MTB. Sein Bosch-Performance-CX-Motor lässt jede<br />
Steigung, egal wie steil, zu einem Kinderspiel werden.<br />
Das ausgeklügelte Fahrwerk und der schön im Rahmen<br />
integrierte Akku im Shadow-Edge-Tube-Design machen<br />
das Bike zu einem kompletten Trailbike mit jeder Menge<br />
Flow – ein wahrer König der Berge!
Foto Kalkhoff<br />
Mein Stadtflitzer:<br />
Das<br />
XTEP<br />
Cross<br />
ELEKTRISCHE FAHRRADZUKUNFT<br />
Fahren Sie auch schon elektrisch? In Zeiten politischer Debatten<br />
um die Mobilität der Zukunft ist das keine abwegige Frage. Laut<br />
dem Statistischen Bundesamt sind bereits heute 2,3 Millionen<br />
Haushalte in Deutschland per Elektrofahrrad unterwegs – und es<br />
werden immer mehr. Alleine 2018 haben sich die Verkaufszahlen<br />
von E-Bikes im Vergleich zur Vorsaison um fast 20 Prozent erhöht.<br />
Nicht wenige Experten in der <strong>Fahrrad</strong>szene geben deshalb auch<br />
für 2019 ähnlich starke Wachstumsprognosen ab. In der neuen<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> dreht sich deshalb alles um ein Thema: E-Bikes.<br />
Dass Elektroräder so gefragt sind, liegt freilich nicht alleine<br />
am aktuellen Megatrend, die Mobilität der Zukunft effizienter,<br />
umweltfreundlicher, besser zu gestalten. Heutige E-Bikes sind<br />
ihrem früheren Ruf, nur etwas für „Unsportliche“ zu sein, längst<br />
davongefahren. E-Mountainbikes treten als flotte Boliden auf, denen<br />
kein Berg zu steil ist. Bei stylischen Urban-E-Bikes erkennt<br />
man dank perfekter Integration des Antriebs nur noch bei genauem<br />
Hinsehen, dass hier ein E-Motor verbaut ist. Und mit den<br />
schlanken E-Rennrädern, dem neuesten Trend, kann man selbst<br />
lange Gebirgspässe spielend leicht bewältigen – und sich einmal<br />
selbst wie ein Profi bei der Tour de France fühlen.<br />
Wie vielfältig die E-Bikes des Jahres 2019 sind, zeigt unser<br />
großer Test: In diesem haben wir nicht nur zehn aktuelle Elektrofahrräder<br />
für die verschiedensten Einsatzzwecke unter die Lupe<br />
genommen, sondern auch verschiedenste Antriebe getestet.<br />
Eines kann ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, schon an dieser<br />
Stelle verraten: Falls Sie bis jetzt noch nicht elektrisch fahren<br />
– das richtige Modell findet sich in dieser Ausgabe der <strong>Fahrrad</strong><br />
<strong>News</strong> bestimmt!<br />
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen – und ebenso viel<br />
Freude bei Ihren ersten E-Bike-Touren im bevorstehenden <strong>Fahrrad</strong>frühling!<br />
Das XTEP Cross Pro mit Shimano E8000<br />
Motor und reichweitenstarkem 720Wh Akku<br />
macht auf jedem Terrain eine gute Figur.<br />
DRAUFSETZEN<br />
LOSFAHREN<br />
SPASS HABEN<br />
Werner Müller-Schell<br />
Chefredakteur
08<br />
24<br />
INHALT 06<br />
RADMOMENT<br />
Eine Aussicht wie im Bilderbuch<br />
08 EVENTKALENER 2019<br />
Die wichtigsten Termine des Jahres<br />
12 RADSPLITTER<br />
Neuigkeiten aus der <strong>Fahrrad</strong>welt<br />
14 SCHAUFENSTER<br />
Ausgewählte Produktempfehlungen der Saison 2019<br />
ZIEL IST, DASS MAN<br />
DAS E-BIKE VOM NORMALEN<br />
RAD NICHT MEHR<br />
UNTERSCHEIDEN KANN.<br />
24 TEST: E-BIKES 2019<br />
Zehn aktuelle Elektroräder im großen Test<br />
36 NACHGEFRAGT: TREND E-BIKES<br />
Interview mit Giant-Produktmanager Steffen Barkhau<br />
38 TEST: E-BIKE-ANTRIEBE<br />
Zehn aktuelle E-Motoren auf dem Prüfstand<br />
Giant-Produktmanager<br />
Steffen Barkhau. Mehr im<br />
Interview ab Seite 36.<br />
4 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
Foto Stefan Schopf<br />
56<br />
72<br />
52 NACHGEFRAGT: E-BIKE-AKKUS<br />
Interview mit Lukas Hubert, Produktmanager der BMZ Group<br />
56 E-RENNRÄDER<br />
Vier neue E-Flitzer in der Nahaufnahme<br />
62 PORTRÄT: FAZUA<br />
Hinter den Kulissen des Münchner Antriebsspezialisten<br />
66 PRODUKTE: SCHLÖSSER<br />
Acht Modelle für mehr Diebstahlschutz im Alltag<br />
72 REISE: SALZKAMMERGUT<br />
Traumziel für (E-)Biker<br />
78 REISE: PAZNAUN – ISCHGL<br />
E-MTB-Erlebnisse im Verwall-Gebirge<br />
82 VORSCHAU & IMPRESSUM<br />
Die Themen der <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 2/2019<br />
BMZ-Experte Lukas<br />
Hubert verriet uns spannende<br />
Infos zum Thema<br />
E-Bike-Akkus. Mehr ab<br />
Seite 52.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 5
RADMOMENT // PAZNAUN – ISCHGL<br />
6 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
PAZNAUN – ISCHGL // RADMOMENT<br />
RADMOMENT<br />
Eine Aussicht wie im Bilderbuch …<br />
… erlebte unser Team auf unserer E-MTB-Tour<br />
zur Friedrichshafener Hütte bei Ischgl. Den vollständigen<br />
Bericht und die Möglichkeiten, das Tiroler<br />
Verwall mit dem E-Mountainbike zu erkunden,<br />
lesen Sie in unserem Reisebericht ab Seite 78.<br />
Foto Stefan Schopf<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 7
2019<br />
Von der Trendmesse<br />
mit spannendsten<br />
Produktneuheiten<br />
bis hin zum größten<br />
Radrennen der<br />
Welt – auch 2019<br />
dürfen sich <strong>Fahrrad</strong>fans<br />
wieder über<br />
viel Unterhaltung<br />
freuen. Um Ihnen die<br />
Jahresplanung zu erleichtern,<br />
stellen wir<br />
die interessantesten<br />
Veranstaltungen<br />
der bevorstehenden<br />
Saison vor.<br />
Text Werner Müller-Schell<br />
EVENTS FÜR RADFANS<br />
DER FAHRRADKALENDER
DER FAHRRADKALENDER 2019 // EVENTS<br />
23.–24.3.<br />
CYCLINGWORLD DÜSSELDORF<br />
Zum dritten Mal findet die Cyclingworld<br />
Düsseldorf in diesem Jahr statt. Die Messe<br />
versteht sich als Wegweiser rund um das Thema <strong>Fahrrad</strong> und<br />
E-Bike – vom sportlichen Rennrad bis hin zum E-Lastenrad<br />
ist hier alles zu finden. 2019 werden etwa 300 Aussteller aus<br />
25 Nationen erwartet. Neben vielen spannenden Neuheiten<br />
zählen auch zahlreiche Rahmenevents zum Programm.<br />
www.cyclingworld.de<br />
Foto Cyclingworld Düsseldorf/Nils Laengner<br />
Foto E-Bike-Festival<br />
Dortmund/Andi Frank<br />
5.–7.4.<br />
E-BIKE-FESTIVAL DORTMUND<br />
Rund 55.000 Besucher strömten zum letztjährigen<br />
E-Bike-Festival Dortmund und verwandelten<br />
die Dortmunder City in eine riesige E-Bike-Arena.<br />
Es kommt nicht von ungefähr, dass man auch im vierten Jahr<br />
weiter wachsen will: Getreu dem Motto „Lassen Sie sich anstecken“<br />
können die Besucher vom 5. bis 7. April auf dem Festivalgelände<br />
in der Innenstadt selbst in die Pedale treten und den<br />
Trend E-Mobilität hautnah „erfahren“.<br />
www.ebike-festival.org<br />
27.–28.4.<br />
VELO BERLIN<br />
Der <strong>Fahrrad</strong>frühling gehört der Hauptstadt:<br />
Auch die VELO Berlin gehört zum Pflichtprogramm<br />
für <strong>Fahrrad</strong>fans. Nach sieben Jahren in der Messe Berlin<br />
zog das <strong>Fahrrad</strong>festival letztes Jahr auf den ehemaligen Flughafen<br />
Tempelhof. Die neuesten Themen und Trends der <strong>Fahrrad</strong>welt<br />
werden hier in den vier Areas Urban & Lifestyle, Sports &<br />
Adventure, Bike & Travel und Testival präsentiert.<br />
www.veloberlin.com<br />
Foto VELO Berlin/Andreas Stenzel<br />
Foto Gruber Images<br />
1.5.<br />
ESCHBORN–FRANKFURT 2019<br />
Bereits zum 58. Mal wird der Radklassiker<br />
Eschborn–Frankfurt am 1. Mai ausgetragen.<br />
Die zur UCI WorldTour zählende Veranstaltung gehört zu den<br />
größten und traditionsreichsten Radrennen in Deutschland –<br />
entsprechend dürfen sich die Zuschauer auf viele Stars freuen.<br />
Aber auch Selberfahrer aller Leistungsklassen können sich<br />
beim als Rahmenveranstaltung ausgetragenen Jedermannrennen<br />
beweisen.<br />
www.eschborn-frankfurt.de<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 9
EVENTS // DER FAHRRADKALENDER 2019<br />
Foto A.S.O./Alex Broadway<br />
Foto Scott Sports/Julian Oswald<br />
Foto Getty Images for VELOTHON<br />
24.–26.5.<br />
E-BIKE DAYS<br />
MÜNCHEN<br />
29.6.–<br />
21.7.<br />
TOUR DE<br />
FRANCE<br />
25.8.<br />
CYCLASSICS<br />
HAMBURG<br />
Die E-Bike Days in München gehen 2019<br />
bereits in ihre vierte Runde. 150 Aussteller<br />
präsentieren sich vom 24. bis 26. Mai<br />
2019 im Olympiapark München, die erwarteten<br />
70.000 Besucher dürfen sich auf<br />
ein umfangreiches Programm rund um<br />
das Thema E-Mobilität freuen. Im Zentrum<br />
stehen auch 2019 wieder viele Aktionen<br />
zum Thema E-Bike.<br />
Die Tour de France ist das wichtigste<br />
Radrennen der Welt. In diesem Jahr beginnt<br />
die drei Wochen andauernde Jagd<br />
auf das Gelbe Trikot bereits Ende Juni.<br />
Die Strecke führt von Brüssel aus über<br />
3.460 Kilometer bis nach Paris; auf ihrem<br />
Weg müssen die besten Radprofis<br />
der Welt auch zahlreiche schwere Berge<br />
in den Alpen und Pyrenäen überwinden.<br />
Die Euro Eyes Cyclassics in Hamburg<br />
sind eines der größten Radevents der<br />
Welt. Dafür sorgen nicht nur die Profis,<br />
sondern auch rund 30.000 Hobbysportler.<br />
Bei den Cyclassics wird aber nicht<br />
nur aktiv gefahren: Knapp 80 Marken<br />
präsentieren im Rahmen des Events ihre<br />
neuesten Innovationen mitten im Stadtzentrum.<br />
www.ebikedays.de<br />
www.letour.fr<br />
www.cyclassics-hamburg.de<br />
Foto Isaak Papadopoulos/Weitsprung<br />
Foto Paolo<br />
Penni Martelli<br />
Foto Andreas Meyer<br />
29.8.–<br />
1.9.<br />
DEUTSCHLAND<br />
TOUR<br />
22.–24.8.<br />
EROICA<br />
GERMANIA<br />
4.–7.9.<br />
EUROBIKE<br />
SHOW<br />
Unter dem Motto „Deutschland. Deine<br />
Tour“ kehrte 2018 erstmals nach zehn<br />
Jahren wieder die Deutschland Tour in<br />
den Rennkalender der Profis zurück.<br />
2019 steht nun die zweite Auflage auf<br />
dem Programm. Die vollständige Strecke<br />
des viertägigen Rennens stand bei<br />
Redaktionsschluss noch nicht fest, das<br />
Finale wird aber in Thüringen stattfinden.<br />
Retro pur. Bei der Eroica Germania dreht<br />
sich alles um <strong>Fahrrad</strong>kultur, wie sie in<br />
früheren Zeiten gelebt wurde. Wie das<br />
große Vorbild, die Original-Eroica aus Italien,<br />
sind auch bei der deutschen Version<br />
nur Räder mit Baujahr 1987 oder älter<br />
zugelassen. Die Kulisse für das dreitägige<br />
Vintage-Cycling-Festival stellt der<br />
Rheingau.<br />
Zurück zu den Wurzeln – das ist das<br />
Motto der diesjährigen Eurobike. So<br />
ist die größte <strong>Fahrrad</strong>messe der Welt<br />
in diesem Jahr an ihrem letzten Veranstaltungstag<br />
wieder für Endverbraucher<br />
geöffnet – ein idealer Ort also, um über<br />
Trends zu fachsimpeln und schon einmal<br />
die <strong>Fahrrad</strong>-Neuheiten der kommenden<br />
Saison kennenzulernen.<br />
www.deutschland-tour.com<br />
www.eroica.cc<br />
www.eurobike-show.de<br />
10 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
Die neuen Raleigh Sheffield Modelle<br />
FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE<br />
■ in vielen modischen Farben<br />
■ drei Unterstützungsmodi<br />
■ Reichweite bis 180 km*<br />
Sheffield Premium<br />
SHEFFIELD PREMIUM<br />
■ 5-Gang Shimano Nexus Di2<br />
■ leistungsstarker und schnell<br />
aufladbarer Lithium-Ionen-<br />
Akku mit 540 Wh<br />
■ winered matt,<br />
magicblack matt<br />
SHEFFIELD 8<br />
■ 5-Gang Shimano Nexus Di2<br />
■ leistungsstarker und schnell<br />
aufladbarer Lithium-Ionen-<br />
Akku mit 540 Wh<br />
■ kombugreen matt<br />
SHEFFIELD 9<br />
■ 9-Gang Shimano Alivio<br />
■ leistungsstarker und schnell<br />
aufladbarer Lithium-Ionen-<br />
Akku mit 540 Wh<br />
■ magicblack matt,<br />
starwhite glossy<br />
Diamant Trapez Wave<br />
Rahmenformen gelten für alle Raleigh Sheffield Modelle.<br />
* Bei der niedrigsten Unterstützungsstufe, optimalen Bedingungen und<br />
einer vollständig geladenen, neuwertigen Batterie der höchsten Kapazität.
RADSPLITTER // NEUES AUS DER FAHRRADWELT<br />
Text Werner Müller-Schell<br />
Foto Christoph Steinweg<br />
NEUES<br />
AUS DER<br />
FAHRRADWELT<br />
FAHRRAD NEWS KOMPAKT<br />
KREATIVER NEUSTART<br />
Aus Alt wird Neu – dieser Leitspruch<br />
trifft auf die Berliner <strong>Fahrrad</strong>schau<br />
zu. Aufgrund organisatorischer Probleme<br />
musste die einstige Kultmesse<br />
in der Hauptstadt für 2019<br />
abgesagt werden. Einen Ersatz gab<br />
es dennoch: Mit der Kolektif Berlin<br />
Bike Fair wurde innerhalb weniger<br />
Wochen ein indirekter Nachfolger<br />
gegründet. Indirekt deshalb, weil<br />
hinter der neuen Messe nicht die<br />
Macher der <strong>Fahrrad</strong>schau, sondern<br />
die Radgruppierung „Rad Race“<br />
steht. „Nachdem wir mit unserem<br />
Event ,Rad Race Last Man Standing‘<br />
fünf Jahre ein wichtiger Teil<br />
der <strong>Fahrrad</strong>schau gewesen sind,<br />
hat uns das Aus sehr betroffen gemacht.<br />
Wir haben dann unser Herz<br />
in die Hand genommen und über<br />
unsere Social-Media-Kanäle Ende<br />
Dezember verkündet, dass wir<br />
selber eine Messe machen, wenn<br />
wir die Locationkosten durch genügend<br />
Aussteller zusammenkriegen.<br />
Ein paar Tage später hatten wir das<br />
Geld zusammen“, erklärt Ingo Engelhardt,<br />
Geschäftsführer von Rad<br />
Race. Stattgefunden hat die neue<br />
Messe vom 8. bis zum 10. März<br />
im Motorwerk in Berlin. Bei der<br />
Premiere waren 60 Aussteller aus<br />
den Bereichen <strong>Fahrrad</strong>, Bekleidung<br />
und Reise mit dabei. Für die Zukunft<br />
will man sich nicht als reine <strong>Fahrrad</strong>-Fachmesse<br />
etablieren, sondern<br />
ein kreativer Zusammenschluss junger<br />
Marken und großer Unternehmen<br />
der Branche sein.<br />
Foto Carlos Fernandez Laser<br />
12 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
NEUES AUS DER FAHRRADWELT // RADSPLITTER<br />
SELBSTFAHRENDE PEDELECS-TAXIS?<br />
Der US-Taxidienst Uber sorgt hierzulande schon seit einigen Jahren für Mobilitätsdiskussionen.<br />
Nun will der Branchenriese mit Sitz in San Francisco auch in den<br />
E-Bike-Bereich vordringen. Die Idee: selbstfahrende <strong>Fahrrad</strong>taxis. Nachdem man bereits<br />
seit Längerem mit selbstfahrenden Taxis experimentiert, will man dies nun auf<br />
den Bikebereich ausweiten – das geht aus einem Tweet von Chris Anderson, CEO<br />
eines Drohnen-Software-Herstellers, hervor. Er veröffentlichte im Januar einen Tweet,<br />
der die Planungen für eine neue Uber-Abteilung namens „Micromobility“ offenlegte.<br />
Dabei gehe es, so Anderson, unter anderem um autonome E-Bikes, die selbstständig<br />
zu Ladestationen oder bestimmten Orten fahren können.<br />
GRÜNPFEIL NUR FÜR RADFAHRER?<br />
Die Bundesanstalt für Straßenwesen<br />
(BASt) führt derzeit einen Pilotversuch<br />
durch, um die grundsätzliche Umsetzbarkeit<br />
einer Grünpfeilregelung für den<br />
Radverkehr zu prüfen. Bereits seit 1994<br />
gibt es die Regelung, dass an einer<br />
roten Ampel nach vorherigem Stillstehen<br />
dann rechts abgebogen werden<br />
darf, wenn man keinen anderen Verkehrsteilnehmer<br />
behindert und rechts<br />
neben dem roten Lichtzeichen ein<br />
grüner Pfeil auf schwarzem Grund angebracht<br />
ist. In den Städten Bamberg,<br />
Darmstadt, Düsseldorf, Köln, Leipzig,<br />
München, Münster, Reutlingen und<br />
Stuttgart wird nun getestet, ob man diese Regelung<br />
auch ausschließlich Radfahrern gestatten<br />
kann. Für das zusätzliche Schild wird der bisherige<br />
Grünpfeil mit einem Radsymbol ergänzt. Im Jahr<br />
2020 soll auf Basis der gewonnenen Erfahrungen<br />
beschlossen werden, ob die StVO sowie die<br />
Anforderungen in der zugehörigen Allgemeinen<br />
Verwaltungsvorschrift (VwV-StVO) entsprechend<br />
angepasst werden.<br />
KEINE HAFTPFLICHT<br />
FÜR PEDELECS<br />
Im Januar hat sich das Europäische<br />
Parlament vorerst gegen eine Versicherungspflicht<br />
für Pedelecs bis 25 km/h<br />
ausgesprochen. Dies war insofern zum<br />
Thema geworden, als dass die Kfz-Versicherungsrichtlinie<br />
(MID) vorschreibt,<br />
dass alle Kraftfahrzeuge in der EU über<br />
eine Haftpflichtversicherung abgedeckt<br />
sein müssen. Ein 2018 von der Europäischen<br />
Kommission vorgelegter Vorschlag<br />
zur MID hatte Pedelecs mit 250 Watt<br />
und Tretunterstützung bis 25 km/h noch<br />
als Kraftfahrzeug definiert – dies wurde<br />
jetzt abgelehnt. Pedelec-Fahrer müssen<br />
als Verkehrsteilnehmer also vorerst keine<br />
Pflichtversicherung wie Autofahrer haben.<br />
Für S-Pedelecs, die bis zu 45 km/h Unterstützung<br />
liefern, ist eine Haftpflichtversicherung<br />
dagegen obligatorisch.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 13
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SCHAUFENSTER<br />
AKTUELLE PRODUKTNEUHEITEN<br />
KLINGELN MIT STIL<br />
Die Knog Oi ist bereits seit Jahren ein Renner<br />
bei vielen Radfahrern in der Stadt, die<br />
eine schöne, aber dennoch effiziente Klingel<br />
auf ihr Rad schrauben wollen. Mit der<br />
Oi Luxe gibt es nun eine edle Variante des<br />
Verkehrshelfers. Sie besteht aus CNC-gefrästem<br />
Aluminium und Messing sowie genähtem<br />
Leder und bringt mit ihrem Look einen Retro-<br />
Touch an jedes Rad. Erhältlich ist die Klingel<br />
für zwei Lenkerdurchmesser: 22,2 Millimeter<br />
(Small) und 23,8 bis 31,8 Millimeter (Large).<br />
UVP 39,99 €<br />
www.knog.com.au / www.cosmicsports.de<br />
STYLISCHE JEANS FÜR<br />
URBAN BIKER<br />
Das Radfahren in der Stadt sicherer, bequemer<br />
und stilgerechter gestalten – das<br />
will Alberto mit den neuen Jeans-Modellen<br />
Bike (Männer) und Bicicletta (Frauen). Dank<br />
einer innovativen, im Gesäßbereich hoch angesetzten<br />
Schnittgebung, einem dehnbaren<br />
Bund und einer auf die Bewegungsabläufe<br />
von Cyclisten abgestimmten Bi-Elastizität<br />
sind die Jeans sehr komfortabel. Hinzu kommen<br />
Funktionen wie die umweltfreundliche,<br />
komplett wasser- und schmutzabweisende<br />
Ecorepel-Beschichtung oder die temperaturausgleichende<br />
3xDry-Cooler-Technologie.<br />
Klug positionierte reflektierende Elemente<br />
sorgen außerdem für mehr Sicherheit zu jeder<br />
Tageszeit.<br />
UVP 99,- bis 159,- € (je nach Ausführung)<br />
www.alberto-pants.com<br />
DER FLOTTE E-ALLROUNDER<br />
Das Corratec E-Allroad hat sich seinen Namen<br />
redlich verdient. Das E-Roadbike ist sowohl<br />
für Pendler geeignet als auch für Radfahrer,<br />
die gerne mal abseits der Straße fahren.<br />
Mit 250 Watt bietet der Fazua-Evation-Antrieb<br />
dabei jederzeit die Unterstützung, die man<br />
braucht. Mit 14,5 Kilogramm inklusive Motor<br />
und Akku ist das Rad in der Leichtgewichtsklasse<br />
der E-Bikes angesiedelt. Die Batterie<br />
lässt sich aber auch herausnehmen und das<br />
Rad kann als Gravel Bike gefahren werden.<br />
UVP 3.799,- €<br />
www.corratec.com<br />
14 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
OSTFRIESLAND – ZWISCHEN<br />
DOLLART UND JADEBUSEN<br />
Sonne, Wolken und ein Himmel bis zum Horizont<br />
– das ist Ostfriesland. Die flache idyllische<br />
Landschaft, die urigen Fehn- und Runddörfer<br />
und farbenfrohen Parklandschaften im<br />
Binnenland, die maritimen Hafenstädte und<br />
Sielorte an der Küste und die frische salzhaltige<br />
Luft laden zum Abschalten vom Alltag<br />
ein. Für alle diejenigen, die Ostfriesland aktiv<br />
mit dem Rad erleben möchten, ist aktuell für<br />
2019 der Radkatalog – Ostfriesland naturnah<br />
erleben erschienen. Er zeigt, was das<br />
ausgeschilderte Radwegenetz über 3.500 Kilometer<br />
zu bieten hat: Allen voran die fünf<br />
Ostfriesland-Radrouten, die während eines<br />
verlängerten Wochenendes einladen, das<br />
ganz typische Ostfriesland zu erkunden. Neben<br />
den Mehrtagestouren von Hotel zu Hotel<br />
enthält der Radkatalog aber auch Sternfahrten<br />
und Tagestouren, die von einem festen<br />
Ausgangspunkt zu befahren sind. Abgerundet<br />
wird das Serviceheft für Radfahrer durch<br />
eine Übersicht radwanderfreundlicher Unterkünfte.<br />
Unter www.grenzenlos-aktiv.de<br />
bzw. mit der Grenzenlos Aktiv App können<br />
die Radtouren auch online geplant werden.<br />
www.ostfriesland.travel<br />
Katalog bestellen unter:<br />
urlaub@ostfriesland.travel<br />
Tel. 04 91 / 91 96 96 60
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KOMFORTABLER SITZ<br />
Der neue 60X von SQlab wurde für die Einsatzbereiche<br />
E-Performance und Gravity entwickelt und vereint<br />
dabei die Vorteile der Sattelmodelle Ergowave und Ergolux.<br />
Mit der im Niveau tiefer liegenden Sattelnase<br />
sorgt der 60X für mehr Freiraum und weniger Druck –<br />
bei Männern wie auch Frauen gleichermaßen. Bedingt<br />
durch die erhöhte Sitzfläche wird mehr Kraft auf die<br />
Pedale übertragen – damit eignet sich die Sattelform<br />
auch sehr gut für das Fahren am Berg.<br />
UVP 149,95 €<br />
www.sq-lab.com<br />
EXTRALEICHTE REGENJACKE<br />
BESTER SCHUTZ FÜR DEN KOPF<br />
Für Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h<br />
auf dem E-Bike bietet der Pedelec 2.0<br />
Ace von Abus einen optimalen Schutz. Mit<br />
dem integrierten und austauschbaren Visier<br />
schützt er die Augen vor Witterungseinflüssen,<br />
Fahrtwind und Insekten. Im Sommer<br />
sorgt er durch die Forced-Air-Technologie für<br />
angenehme Temperaturen unter dem Helm.<br />
Ein großes LED-Rücklicht, welches per USB<br />
aufladbar ist, gewährleistet zusätzlich gute<br />
Sichtbarkeit bei Dämmerung und Dunkelheit.<br />
Der <strong>Fahrrad</strong>helm ist in den vier Farben Silver<br />
Edition, Velvet Black, Midnight Blue und Signal<br />
Yellow erhältlich.<br />
Mit der Kapuzenjacke WPM Pocket von Löffler<br />
macht die nächste Radtour noch mehr<br />
Spaß. Die PFC-freie Jacke schützt zuverlässig<br />
vor Wind und Nässe und ist atmungsaktiv<br />
bei einem gleichzeitig komfortablen Tragegefühl.<br />
Dank minimalem Packmaß kann sie<br />
nach Gebrauch klein im Rucksack verstaut<br />
werden und fällt nicht ins Gewicht. Die reflektierenden<br />
Details sorgen für zusätzliche<br />
Sicherheit bei schlechten Sichtverhältnissen.<br />
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www.loeffler-shop.at<br />
UVP 199,95 €<br />
www.abus.com<br />
16 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
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FÜR EIN GEPFLEGTES E-BIKE<br />
Der Pflegemittelspezialist Muc-Off hat eine<br />
neue Reihe an Reinigungsprodukten speziell<br />
für E-Bikes in den Handel gebracht. Mit dem<br />
Wasserlosen Reiniger und dem Trockenketten-Reiniger<br />
kann Ihr E-Bike gründlich gereinigt<br />
und entfettet werden, ohne dass Sie mit<br />
Wasser nachspülen müssen. Und der E-Bike<br />
Ultra Korrosionsschutz bietet Schutz für<br />
E-Bike-Batterien und -Komponenten. Um die<br />
Serie zu komplettieren, wurden zudem spezielle<br />
Allwetter-, Nass- und Trockenwetter-Schmierstoffe<br />
entwickelt, um den hohen<br />
Drehmomentbelastungen standzuhalten, die<br />
an der E-Bike-Kette entstehen.<br />
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12,99 € / Ultra Korrosionsschutz<br />
17,99 € / Allwetter-Schmierstoff 14,99 € /<br />
Nass- und Trockenschmierstoffe 8,99 €<br />
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TASCHE FÜR E-BIKE-PENDLER<br />
E-Mate heißt Ortliebs speziell für E-Bikes<br />
konzipierte, wasserdichte Hinterradtasche<br />
mit dem praktischen Quick-Lock2.1-Halterungssystem.<br />
Mit 16 Liter Volumen fasst<br />
sie alles für eine gemütliche Tagestour oder<br />
den Stadtbesuch per E-Bike und bietet zudem<br />
Platz zur Mitnahme eines Ersatz-Akkus<br />
(kompatibel mit Akkus der Marken Bosch,<br />
Shimano, Yamaha und BionX) und das<br />
E-Bike-Display. Eine Netzaußentasche sorgt<br />
darüber hinaus für Ordnung und Übersicht<br />
und ermöglicht einen schnellen Zugriff auf<br />
den Inhalt.<br />
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PERFEKTER LANGSTRECKENBEGLEITER<br />
Das sportliche Futura Pro I-F360 von Hercules glänzt<br />
mit seiner stufenlosen Schaltnabe. Sie ermöglicht das<br />
Schalten unter Last, wodurch der Performance-CX-Motor<br />
aus dem Hause Bosch seine volle Leistung unter<br />
allen Bedingungen ausspielen kann. Das E-Bike ist<br />
mit dem Hercules-R2-Rahmen ausgestattet, der den<br />
Powertube-500-Akku perfekt integriert. Durch das<br />
Gates-Zahnriemensystem, das zur Kraftübertragung<br />
eingesetzt wird und besonders wartungsarm ist, ist<br />
dieses Bike auch gut für Langstrecken geeignet.<br />
UVP 3.999,- €<br />
www.hercules-bikes.de<br />
18 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
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SCHICK IM ALLTAG<br />
Beim Macina Sport XT ABS legt KTM Wert auf eine<br />
cleane Optik und eine hohe Alltagstauglichkeit. Mit einem<br />
flüsterleisen und kraftvollen Bosch-Antrieb und<br />
dem leistungsstarken Powertube-Akku mit 500 Wattstunden<br />
erfährt man eine starke Unterstützung und<br />
kann sich zudem über eine hohe Reichweite freuen.<br />
Ein integrierter Lenkwinkelbegrenzer verhindert das<br />
ungewollte Durchdrehen des Lenkers, welches beim<br />
Abstellen des <strong>Fahrrad</strong>es besonders in Kombination<br />
mit Lenkertaschen von Vorteil ist.<br />
UVP 3.999,- €<br />
www.ktm-bikes.at<br />
LEICHTER TRANSPORT FÜR<br />
ALLE RÄDER<br />
SCHUTZ VOR UND NACH<br />
DEM UNFALL<br />
Specialized hat seinem Helmsortiment in<br />
Sachen Unfallschutz ein digitales Update verpasst.<br />
Konnten bisherige Helme nur während<br />
eines Crashs Schutz gewähren, soll die Kombination<br />
der Technologien MIPS und ANGi<br />
nun auch vor und nach dem Unfall Unterstützung<br />
bieten. ANGi ist ein patentierter Sensor<br />
mit integriertem Beschleunigungsmesser<br />
und Gyroskop, der am Helm angebracht<br />
ist und die Kräfte während eines Aufpralls<br />
misst. Wird so ein Sturz registriert, wird dies<br />
an eine App übertragen, die im Folgenden<br />
einen Countdown auslöst. Ist man verletzt<br />
und kann den Countdown auf der App nicht<br />
stoppen, wird automatisch eine Nachricht an<br />
Notfallkontakte gesendet. Auch vor der Fahrt<br />
kann man die eigene Position bereits per<br />
ANGi an Freunde senden.<br />
Auf zur nächsten E-Bike-Tour mit dem Thule<br />
EasyFold XT 3. Der <strong>Fahrrad</strong>träger eignet<br />
sich für den Transport jeder Art von Fahrrädern<br />
und ist mit minimalem Aufwand an der<br />
Anhängerkupplung montierbar. Die abnehmbaren<br />
Rahmenhalter lassen sich individuell<br />
auf verschiedene <strong>Fahrrad</strong>typen einstellen.<br />
Komplett zusammengeklappt, kann der Easy -<br />
Fold XT auch bequem im Auto oder zu Hause<br />
verstaut werden. Erhältlich ist der Träger<br />
auch in einer Ausführung für zwei Fahrräder.<br />
UVP 819,95 € (3 Räder) / 719,95 € (2 Räder)<br />
www.thule.com<br />
www.specialized.com<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 19
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RETRO-E-BIKE MIT<br />
INDIVIDUELLEM TOUCH<br />
Drössigers CTA Steps Classic erinnert an ein klassisches<br />
Hollandrad, allerdings versteckt sich hinter dem<br />
Retro-Look weit mehr: Eine moderne Federgabel sorgt<br />
für Komfort, die tiefgezogenen Schutzbleche für trockene<br />
Klamotten und der kraftvolle Shimano-Steps-Motor<br />
für den eingebauten Rückenwind. Das Besondere an<br />
dem Rad: Man kann selbst über die Farben von Rahmen,<br />
Schutzblechen, Gepäckträger und Dekor entscheiden.<br />
So erhält man sein ganz persönliches Lieblings-E-Bike.<br />
UVP 2.999,- €<br />
www.droessiger-bikes.com<br />
APP FÜR FAZUA-FAHRER<br />
Für alle E-Biker mit Fazua-Antrieb gibt es<br />
mit der Fazua App nun auch eine Smartphone-Anwendung,<br />
mit der man die Daten<br />
einsehen kann, die der Antrieb während<br />
einer Fahrt aufzeichnet. Möglich sind dabei<br />
nicht nur das Ablesen der Geschwindigkeit,<br />
sondern auch GPS-Navigation und Tracking<br />
sowie die Option, die Touren interaktiv mit<br />
Freunden zu teilen. Praktisch ist die technische<br />
Übersicht, die unter anderem den<br />
Batteriezustand anzeigt. Abgerundet wird<br />
die in Zusammenarbeit von Comodule und<br />
Fazua entwickelte App durch eine Support-<br />
Funktion mit direktem Zugang zum Fazua-<br />
Service. Verfügbar sowohl für Android- als<br />
auch für iOS-Handys.<br />
www.fazua.com<br />
E-BIKE CAMP FÜR ALLE<br />
Das E-Bike Camp powered by E-Bike Rent<br />
GmbH im Salzburger Saalachtal bringt aktive<br />
Naturliebhaber/innen und E-Bike-Fans unterschiedlichen<br />
Alters zusammen. Als Begrüßung<br />
gibt es, inmitten des Naturparks Weißbach,<br />
einen Aperitif und ein mehrgängiges<br />
Sonnenuntergangs-Menü mit ausgewählten<br />
Spezialitäten der Region. Gemeinsam mit<br />
den einheimischen Guides geht es am nächsten<br />
Tag mit Techniktraining los. Anschließend<br />
wird bei geführten Genusstouren auf den<br />
schönsten Routen der Region Unentdecktes<br />
kennengelernt. Das Camp geht über drei<br />
Tage vom 20. bis 22. Juni 2019, die Anmeldung<br />
läuft bis zum 30. Mai 2019.<br />
UVP ab 229,- €<br />
www.lofer.com<br />
20 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
DEINE ZEIT<br />
GEHÖRT DIR.<br />
#myridemytime<br />
bergamont.com
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PENDLER- UND TOURENBEGLEITER<br />
EINE PUMPE – VIELE VORTEILE<br />
Made in Germany – die neue Airstep von<br />
SKS vereint die klassische Fußpumpe mit<br />
modernster Technologie. So kann man den<br />
Aluminium-Trittbügel in aufrechter, rückenschonender<br />
Körperhaltung betätigen und dabei<br />
bis zu sieben Bar Pumpleistung erzielen.<br />
Die bedienfreundlichen Features wie das<br />
große Manometer, der integrierte Stauraum<br />
für den Spiralschlauch und der MultiValve-<br />
Kopf für alle Ventilarten geben der Pumpe<br />
das gewisse Extra. Dank der Wandhalterung<br />
lässt sich die Airstep nach dem Gebrauch<br />
platzsparend verstauen.<br />
Das Solution Hybrid von Radon ist für<br />
Pendler eine preisgünstige Alternative zum<br />
Auto. Aber auch lange, ausgedehnte Touren<br />
sind mit dem E-Bike möglich. Der kraftvolle<br />
und leise Bosch-Active-Plus-Motor stellt<br />
ausreichend Power zur Verfügung. Mit an<br />
Bord ist der Powerpack-Akku mit 500 Wattstunden,<br />
der große Reichweiten garantiert.<br />
Für den nötigen Komfort auf der Tour sorgt<br />
die NCX-Federgabel aus dem Hause Suntour<br />
im Zusammenspiel mit den bequemen<br />
Ergon-Griffen und dem Ariel-Sattel von Selle<br />
Royal. Das Rad ist sowohl als Herren- als<br />
auch als Damenversion verfügbar.<br />
UVP 2.199,- €<br />
www.radon-bikes.de<br />
UVP 59,99 €<br />
www.sks-germany.com<br />
REIFEN FÜR MEHR E-POWER<br />
Eddy Current – im Deutschen „Wirbelstrom“ – so heißt<br />
Schwalbes erster speziell für das E-Bike entwickelter<br />
MTB-Reifen. Der Pneu ist ein absoluter Allrounder und für<br />
die Bereiche All Mountain, Enduro und Gravity geeignet. Mit<br />
zweistufigem Größenkonzept – vorne 29 Zoll, hinten 27,5 Zoll<br />
– und massiven Stollen gewann Schwalbe mit ihm im letzten<br />
Jahr den Eurobike Award. Der große Vorderreifen bietet direkte<br />
Lenkeigenschaften und besseres Überrollverhalten, die<br />
großen Stollen sorgen für Stabilität, Traktion und Haltbarkeit.<br />
UVP 62,90 € (Größe 62-622 ) / 67,90 €<br />
(Plus-Größen 65-622, 70-584)<br />
www.schwalbe.com<br />
22 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
Veranstalter: BikeDays.ch GmbH, Zürich<br />
ZÜRICH 29.-31. MÄRZ 2019<br />
SCHIFFBAU | TURBINENPLATZ<br />
VELO EXPO | VELO TEST | DANNY MACASKILL’S DROP AND ROLL SHOW | URBAN CYCLOCROSS<br />
URBAN BIKE GAMES | CITY RIDE | UNPLUGGED STAGE | BIKE LOVERS CONTEST<br />
urbanbikefestival.ch | Eintritt frei
TEST // E-BIKES 2019<br />
Text Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer<br />
ZEIT-<br />
WENDE<br />
E-BIKES FÜR JEDEN<br />
EINSATZBEREICH<br />
Auch im Jahr 2019 führt kein Weg an<br />
E-Bikes vorbei. Das ist sogar noch untertrieben:<br />
Mittlerweile ist der Anteil von E-Bikes<br />
am Gesamtfahrradmarkt schon über die<br />
20-Prozent-Marke geklettert. Kein Wunder:<br />
E-Bikes gibt es längst für jeden Einsatzzweck,<br />
wie unser <strong>Fahrrad</strong>-<strong>News</strong>-Test zeigt.<br />
Viele Leute haben Ausreden parat, wenn man<br />
sie fragt, warum sie denn nicht mit dem Rad zur<br />
Arbeit, zum Einkaufen, oder gar ins Fitnessstudio<br />
fahren. Für die einen ist die Strecke zu weit, andere<br />
müssen zu viele Dinge transportieren und bei<br />
den nächsten, oder besser gesagt bei den meisten<br />
ist der innere Schweinehund einfach zu groß.<br />
Dabei gibt es viele einfallsreiche Entwickler,<br />
die für nahezu jede Ausrede ein passendes Rad<br />
kreiert haben. Das „eine“ Rad gibt es nämlich heute<br />
nicht mehr, sondern vielmehr für jeden Einsatzbereich<br />
das passende Rad. Einkaufen, Pendeln,<br />
Fitness, mit Kindern Sport treiben, Genusstouren<br />
– die Liste ließe sich unendlich verlängern. Wenn<br />
Sie sich die von uns getesteten Räder auf den<br />
nächsten Seiten ansehen, werden Sie zugeben<br />
müssen, dass es oft wirklich nur der Schweinehund<br />
ist, der einen vom Radfahren abhält.<br />
Deshalb sagen wir: Es ist Zeit, eine Zeitwende<br />
einzuläuten – und sich ab sofort bei den täglichen<br />
Fahrten zur Arbeit fit zu halten, die Gesundheit<br />
und Umwelt zu schonen und automatisch noch<br />
zufriedener und deutlich besser gelaunt zu sein.<br />
Probieren Sie es mit einem der vielen E-Bikes auf<br />
dem <strong>Fahrrad</strong>markt 2019 aus – es funktioniert.<br />
24 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKES 2019 // TEST<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 25
TEST // E-BIKES 2019<br />
CORTINA E-U1 HERRENRAD<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
26<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
2 Jahre<br />
Gabel<br />
Cortina<br />
Antrieb, Akku<br />
Bafang H400, 450 Wh<br />
Schaltung<br />
Tipp: Einstiegsklasse<br />
N°<strong>1.19</strong><br />
Shimano Nexus, Nabenschaltung 7s<br />
Bremsen<br />
Shimano Nexus, Nabenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Cortina Canberra, 47-622<br />
Lichtanlage<br />
Cortina Amsterdam<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
53, 61<br />
Preis<br />
UVP 1.509,- €<br />
Web<br />
www.cortinafahrrad.de<br />
BASISMODELL<br />
1 Komplett geschlossen: Beim Schmuddelwetter<br />
schützt der Kettenkasten den<br />
Antriebsstrang bestmöglich.<br />
DAS RAD<br />
Cortina beweist mit dem E-U1, dass E-Bikes<br />
nicht teuer sein müssen. Bereits ab<br />
1.359 Euro ist das Rad beim Händler zu<br />
haben. Dabei zählen ein über den Akku<br />
betriebenes Licht, Schutzbleche, Gepäckträger<br />
sowie ein Rahmenschloss zur<br />
Ausstattung. Verzichtet wird dagegen auf<br />
ein aufwendiges Display und man muss<br />
sich mit den Informationen zu Ladestandanzeige<br />
des Akkus und des gewählten<br />
Unterstützungsmodus zufriedengeben.<br />
Auch bei den Komponenten wird klar,<br />
dass der Fokus auf dem praktischen<br />
Einsatz liegt: Ein komplett geschlossener<br />
Kettenkasten, die Shimano-Nexus-<br />
Nabenschaltung sowie Nabenbremsen<br />
sind Garant für große Serviceintervalle.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Das Cortina E-U1 kann genau das,<br />
was der niederländische Hersteller<br />
verspricht: Es ist der perfekte Begleiter<br />
für den <strong>Fahrrad</strong>alltag. Der Bafang-<br />
H400-Front-Nabenmotor ist vielleicht<br />
kein Kraftpaket und die Shimano-Nabenbremse<br />
sicherlich auch keine Sportbremse,<br />
doch das ganze Rad ist stimmig<br />
ausgestattet und lässt sich darüber<br />
hinaus auch angenehm fahren. Die<br />
Sitzposition des Bikes ist sehr komfortabel<br />
gehalten, die Unterstützung des<br />
Antriebs fällt homogen aus. Einen positiven<br />
Eindruck macht auch der Akku:<br />
Die Ladezyklen sind nämlich verhältnismäßig<br />
groß und der Akku muss selten<br />
an die Steckdose.<br />
2 Nicht der stärkste, dafür leise, homogen<br />
und ausdauernd: der Front-Nabenmotor aus<br />
dem Hause Bafang.<br />
3 Am Display lassen sich die nötigsten Infos<br />
ablesen und man kann Licht und Schiebehilfe<br />
aktivieren.<br />
FAZIT<br />
Das Cortina E-U1 Herrenrad kann<br />
genau das, was es können muss:<br />
Es bringt einen sicher und zuverlässig<br />
von A nach B. Dabei gefallen die<br />
komfortable Sitzposition und die<br />
homogene Unterstützung.<br />
26 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKES 2019 // TEST<br />
KALKHOFF ENTICE 5.B TOUR<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
24,55<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
10 Jahre<br />
Gabel<br />
SRSuntour NEX E25<br />
Antrieb, Akku<br />
Bosch Performance Line CX, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Deore, Kettenschaltung 1 x 10<br />
Bremsen<br />
Shimano MT400, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Smart Sam, 47-622<br />
Lichtanlage<br />
Herrmans H-Black HR8/AXA Blueline<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 2.999,- € (zweifarbig 3.099,- €)<br />
Web<br />
www.kalkhoff-bikes.com<br />
ÜBERALL ZUHAUSE<br />
1 Design und Optik steht beim Entice ganz<br />
weit oben. Änderungen – z. B. bei der Lenkerhöhe<br />
– sind dadurch aber aufwendiger.<br />
DAS RAD<br />
Egal, ob Arbeitsweg oder Tour am Wochenende:<br />
Kalkhoffs Entice 5.B Tour ist<br />
ein Rad, das auf jedem Terrain zuhause<br />
ist. Das Modell mit dem Zusatz „Tour“<br />
ist komplett ausgestattet, besitzt einen<br />
Gepäckträger, Schutzbleche, eine Lichtanlage<br />
und vieles mehr. Obendrauf hat<br />
es mit dem Performance XC den stärksten<br />
Bosch-Antrieb, der über den großen<br />
500-Wattstunden-Akku gespeist wird.<br />
Kalkhoff hat in den letzten Jahren seine<br />
Flotte designtechnisch ordentlich aufgemöbelt:<br />
Alles wirkt durchdacht und<br />
ist schön integriert. Neben dem Modell<br />
„Tour“ gibt es noch die günstigeren Varianten<br />
„Move“ und „Advanced“ mit einfacherer<br />
Ausstattung.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Wer möchte, kann mit dem Entice so<br />
richtig aufdrehen. Bis zu 300 Prozent zusätzlich<br />
zur eigenen Leistung steuert der<br />
starke Bosch-Antrieb bei. Mit den verbauten<br />
Smart-Sam-Reifen von Schwalbe<br />
fühlt man sich auf Schotter- und Sandstraßen<br />
gut aufgehoben, denn das Profil<br />
greift gut in den Untergrund. Obendrein<br />
sorgen die dünne Sattelstütze und die<br />
Federgabel für etwas Komfort. Alles ist<br />
gut und sicher befestigt, kein Klappern<br />
der Schutzbleche oder Leitungen ist zu<br />
hören. Zurück auf der Straße lässt sich<br />
die Gabel blockieren, um die ganze Energie<br />
in Vortrieb zu wandeln. Ebenso einwandfrei<br />
in der Funktion sind Bremsen<br />
und Schaltung.<br />
2 Der Schwalbe Smart Sam deckt durch<br />
sein Microprofil die Anforderungen an unterschiedliches<br />
Gelände ab.<br />
3 Wie üblich sitzt der Akku im Unterrohr. Ein<br />
Flaschenhalter lässt sich unter dem Oberrohr<br />
befestigen.<br />
FAZIT<br />
Wer so ein Rad zu Hause stehen hat,<br />
pendelt damit nicht nur zur Arbeit.<br />
Mit dem Kalkhoff Entice 5.B Tour<br />
lässt sich vieles anstellen, selbst<br />
Ausfahrten ins leichte Gelände nimmt<br />
das Rad auf sich.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 27
TEST // E-BIKES 2019<br />
KTM MACINA CHACANA 292 SRAM X01/NX<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
23,8<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
6 Jahre<br />
Gabel<br />
Fox Float 34 Performance<br />
Antrieb, Akku<br />
Bosch Performance Line CX, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Sram NX/X01 Eagle, Kettenschaltung 1 x 12<br />
Bremsen<br />
Shimano XT, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Nobby Nic, 29 x 2,25<br />
Lichtanlage<br />
–<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
41, 43, 48, 53<br />
Preis<br />
UVP 4.899,- €<br />
Web<br />
www.ktm-bikes.at<br />
ÜBER STOCK UND STEIN<br />
1 Das neue Bosch-Kiox-Display ist mittig im<br />
Lenker platziert und besitzt darüber hinaus<br />
ein Farbdisplay.<br />
DAS RAD<br />
E-Mountainbikes sind die Geländewagen<br />
unter den Fahrrädern. Während in<br />
der Vergangenheit so mancher Gipfel nur<br />
per Bergbahn bezwungen werden konnte,<br />
eröffnet diese Kategorie viele neue<br />
Möglichkeiten abseits der Straße. Das<br />
Macina Chacana von KTM ist ein sehr<br />
gutes Beispiel: Ausgestattet mit dem<br />
leistungsstärksten Bosch-Motor, einer<br />
Federung mit üppigem Hub an Front und<br />
Heck sowie großen Scheibenbremsen<br />
lassen sich mit dem Rad steile Anstiege<br />
und technische Abfahrten deutlich einfacher<br />
meistern. Um für den ausgeglichenen<br />
Wasserhaushalt des Körpers zu<br />
sorgen, lässt sich im Rahmendreieck ein<br />
Flaschenhalter unterbringen.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Mountainbikes sind Sportgeräte, dennoch<br />
müssen sie keineswegs unbequem<br />
sein. Durch den gekröpften Lenker<br />
und die somit deutlich erhöhte Front<br />
ist die Sitzposition auf dem Macina Chacana<br />
angenehm. Und wer einmal auf<br />
einem vollgefederten E-Bike eine Runde<br />
gedreht hat, will nur noch ungern auf<br />
den Fahrkomfort verzichten. An die hohe<br />
Bremsleistung der Shimano-XT-Scheibenbremse<br />
bzw. an den gewaltigen Vortrieb<br />
des Bosch Performance Line CX<br />
sollte man sich langsam herantasten.<br />
Dann jedoch steht dem Gipfelglück<br />
nichts im Wege und man will auch nur<br />
ungern wieder eine Stufe weniger unter<br />
dem Sattel haben.<br />
2 Steckachse, Scheibenbremse, Vollfederung:<br />
Das KTM lässt sich aber auch mit einem<br />
Seitenständer bestücken.<br />
3 Mit einer verstellbaren Sattelstütze lässt<br />
sich in der Abfahrt der Schwerpunkt verändern.<br />
FAZIT<br />
Mit dem Macina Chacana 292 von<br />
KTM lässt sich im Gelände vieles<br />
anstellen. Doch auch auf schlechten<br />
Straßen, Sand- oder Schotterwegen<br />
profitiert man vom Fahrkomfort und<br />
der hohen Fahrsicherheit.<br />
28 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKES 2019 // TEST<br />
SPECIALIZED TURBO COMO 5.0 LOW-ENTRY<br />
Tipp: Innovation<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
24,1<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
lebenslang<br />
Gabel<br />
SRSuntour NCX 25, Federgabel<br />
Antrieb, Akku<br />
Specialized 1.2, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
N°<strong>1.19</strong><br />
Shimano SLX/XT, Kettenschaltung 1 x 11<br />
Bremsen<br />
Shimano MT500, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Specialized Nimbus, 45-622<br />
Lichtanlage<br />
Supernova V521s/E3<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, L<br />
Preis<br />
UVP 3.599,- €<br />
Web<br />
www.specialized.com<br />
CITYFLITZER<br />
1 So sieht eine perfekte Integration aus: Das<br />
Rücklicht im Gepäckträger sorgt mit 250 Grad<br />
Abstrahlwinkel für gute Sichtbarkeit.<br />
DAS RAD<br />
Viele Hersteller können sich von diesem<br />
Cityflitzer eine Scheibe abschneiden. Das<br />
Thema Systemintegration wird hier nämlich<br />
gelebt, entsprechend schlüssig wirkt<br />
auch das Gesamtkonzept. Der 500 Wattstunden<br />
starke Akku und der Antrieb sind<br />
formschön integriert, das Rücklicht ist<br />
im Heckträger montiert und sorgt durch<br />
250 Grad Abstrahlwinkel dennoch für<br />
gute Sichtbarkeit. Das Como 5.0 besitzt<br />
durch sein weit nach unten gezogenes<br />
Oberrohr einen tiefen Einstieg, ein<br />
schnelles und sicheres Auf- und Absteigen<br />
ist somit gewährleistet. Die Ausstattung<br />
ist komplett, lediglich ein stabiles<br />
Schloss sollte man stets dabei haben,<br />
um das Rad vor Langfingern zu schützen.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Man sieht es dem Rad auf den ersten<br />
Blick nicht an, und man muss wohl auch<br />
erst eine Runde damit gedreht haben,<br />
wenn man das Potenzial des Rades erfahren<br />
will. Specialized weiß genau, worauf<br />
es bei einem E-Bike in dieser Klasse<br />
ankommt: Da wären zum einen die breiten<br />
Reifen. Gepaart mit der Federgabel,<br />
sorgen sie für hohe Fahrsicherheit und<br />
Komfort, wenn die Route mal über Kopfsteinpflaster<br />
oder auf eine Sandstraße<br />
geht. Für Sitzkomfort sorgen die Geometrie,<br />
der weit nach hinten gekröpfte<br />
Lenker und der gut gepolsterte Sattel.<br />
Angenehm leise unterstützt der Specialized-1.2-Antrieb,<br />
der gut über das Bedienteil<br />
am Lenker zu steuern ist.<br />
2 Die Kombination aus Federgabel und<br />
Reifen sorgt beim Specialized-Bike für hohen<br />
Fahrkomfort.<br />
3 Diebstahlschutz: Für den Ausbau der Laufräder<br />
braucht es einen Inbus-Schlüssel, was<br />
den schnellen Diebstahl erschwert.<br />
FAZIT<br />
Specialized weiß um die Bedürfnisse<br />
der Alltags-, City- und Freizeitradler<br />
und bedient deren Wünsche beim<br />
Turbo Como 5.0 Low-Entry in bester<br />
Manier. Ein idealer Allrounder für die<br />
meisten Einsatzzwecke.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 29
TEST // E-BIKES 2019<br />
TOUT TERRAIN AMBER ROAD EXPRESS C1.9 GOLD<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
23,95<br />
Rahmenmaterial<br />
Stahl<br />
Garantie (Rahmen)<br />
3 Jahre (+ 2 bei Registrierung)<br />
Gabel<br />
Tout Terrain<br />
Antrieb, Akku<br />
Go Swiss Drive Active, 636 Wh<br />
Schaltung<br />
Pinion P1.9, Schaltgetriebe 9s<br />
Bremsen<br />
Shimano XT, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Marathon Supreme, 50-622<br />
Lichtanlage<br />
Supernova V1260/E3<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
46, 51, 56, 61, 65<br />
Preis<br />
UVP 5.370,- €<br />
Web<br />
www.tout-terrain.de<br />
LANGSTRECKENTOURER<br />
1 So könnte die Zukunft vieler Räder aussehen:<br />
Pinion-Schaltgetriebe mit Gates-Antriebsriemen.<br />
DAS RAD<br />
Es müssen nicht immer extravagante<br />
Formen oder aufwendige Designs sein,<br />
um zu gefallen. Tout Terrain versteht<br />
es bei seinen Rädern, die klassischen<br />
Rahmenformen so zu gestalten, dass<br />
sie edel und zeitlos wirken. Das Amber<br />
Road, erhältlich mit Diamant- bzw. Trapez-Rahmen,<br />
besitzt einen Stahlrahmen<br />
mit integriertem Gepäckträger. Während<br />
bei vielen Bikes die Zuladung auf 25 Kilo<br />
beschränkt ist, können hier bis zu 40 Kilo<br />
aufgeladen werden. Für einen wartungsarmen<br />
Vortrieb auf langen Touren sorgt<br />
das C1.9-Schaltgetriebe von Pinion. Viele<br />
kleine Details, eine sehr hochwertige<br />
und stimmige Ausstattung belegen die<br />
Topqualität des Rades.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Nicht umsonst haben wir dem Amber<br />
Road den Titel „Langstreckentourer“<br />
gegeben. Der Go-Swiss-Drive-Nabenmotor<br />
wird von einem großen 636-Wattstunden-Akku<br />
gespeist, was eine lang<br />
anhaltende Unterstützung verspricht.<br />
Das Fahren auf befestigten Straßen ist<br />
sehr angenehm und vortriebsorientiert.<br />
Natürlich lassen sich mit dem Rad auch<br />
Wege abseits der Straße befahren, für<br />
minimalen Komfort sorgen dann aber<br />
nur die 50 Millimeter breiten Schwalbe-<br />
Reifen und die Brooks-Ergo-Griffe. Die<br />
Sitzposition ist angenehm, mit leicht<br />
sportlicher Tendenz. Mit der Shimano-<br />
XT-Scheibenbremse kann man auch vollbepackt<br />
sicher verzögern.<br />
2 Clever: Der Lenkeinschlagsbegrenzer<br />
schützt das Oberrohr beim Transport oder<br />
einfach nur, wenn man unachtsam ist.<br />
3 Am Amber Road kommen nur ausgewählte<br />
Teile zum Einsatz wie der Chris-King-Steuersatz<br />
oder das Licht von Supernova.<br />
FAZIT<br />
Effizient, wartungsarm und zeitlose<br />
Optik – das Tout Terrain Amber Road<br />
eXpress C1.9 Gold ist ein Tourenbike<br />
für lange Ausfahrten mit schwerem<br />
Gepäck. Schön: Das Rad besitzt viele<br />
Details, die sehr gefallen.<br />
30 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKES 2019 // TEST<br />
GIANT FATHOM E+ JR.<br />
1 2 3<br />
NACHWUCHSFÖRDERUNG<br />
Gewicht, kg<br />
21,55<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
lebenslang<br />
Gabel<br />
SRSuntour XCM HLO<br />
Antrieb, Akku<br />
Giant SyncDrive Sport powered by Yamaha,<br />
400 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Altus/Deore, Kettenschaltung 1 x 9<br />
Bremsen<br />
Tektro Junior, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Maxxis Ikon, 26 x 2,25<br />
Lichtanlage<br />
–<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
XS<br />
Preis<br />
UVP 1.999,90 €<br />
Web<br />
www.giant-bicycles.com<br />
1 Kinder-/jugendgerecht: Die SRSuntour-Federgabel<br />
arbeitet feinfühlig und ist auch bei<br />
geringem Körpergewicht aktiv.<br />
DAS RAD<br />
Wenn Mama und Papa auf dem E-Bike<br />
Touren genießen, will der Nachwuchs<br />
nur ungern mit einem unmotorisierten<br />
Rad hinterherhecheln. Giant hat für die<br />
Saison das Fathom E+ Jr. im Angebot,<br />
das sich mit seinen 26-Zoll-Laufrädern<br />
für die jüngere Teenager-Generation eignet.<br />
Die Kleinen sollen den Großen in<br />
nichts nachstehen, und so unterstützt<br />
der SyncDrive-Antrieb ebenfalls bis<br />
25 km/h und lässt sich in fünf Unterstützungsstufen<br />
an die jeweilige Gegebenheit<br />
anpassen. Angepasst ist das Bike im<br />
Gesamten an die noch geringere Körpergröße.<br />
So werden spezielle Bremsen,<br />
kurze Tretkurbeln oder eine feinfühlige<br />
Federgabel verbaut.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Liebe Eltern, Sie werden Augen machen,<br />
wie leicht Sie Ihren Sprössling für eine<br />
Aktivität im Freien mit dem Fathom E+<br />
Jr. begeistern können. Die Suche nach<br />
kindgerechten Touren erübrigt sich, und<br />
Anstiege sind mit dem Bike genauso interessant<br />
wie Abfahrten. Anfangs sollte<br />
man jedoch im leichten Gelände beginnen,<br />
damit sich das Kind an das deutlich<br />
höhere Gewicht gewöhnen kann – doch<br />
Kinder lernen bekanntlich schnell. Der<br />
Akku hat etwas weniger Kapazität als<br />
der Akku eines Erwachsenen-Bikes,<br />
doch das deutlich geringere Körpergewicht<br />
bei Kindern gleicht diesen Unterschied<br />
aus und lässt die Reichweite ähnlich<br />
weit ausfallen.<br />
2 Der Einsatz im Gelände ist erwünscht:<br />
Damit das Rad bzw. die Kettenstrebe unbeschadet<br />
bleibt, ist sie geschützt.<br />
3 Gut versteckt, aber vorhanden: Wer das<br />
Rad alltagstauglicher machen will, kann z. B.<br />
Gepäckträger und Seitenständer montieren.<br />
FAZIT<br />
Bei Kindern kann der Weg raus in die<br />
Natur auch über ein E-Bike gehen.<br />
Kindgerecht ist das Giant Fathom<br />
E+ Jr. ausgestattet, voll geländetauglich<br />
und ebenbürtig den Modellen für<br />
Erwachsene.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 31
TEST // E-BIKES 2019<br />
MOUSTACHE SAMEDI 27 XROAD FS 5<br />
Tipp: Allround<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
26,35<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
5 Jahre<br />
Gabel<br />
SRSuntour XCM ATB HLO<br />
Antrieb, Akku<br />
N°<strong>1.19</strong><br />
Bosch Performance Line CX, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano SLX, Kettenschaltung 1 x 11<br />
Bremsen<br />
Shimano MT400, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Hutchinson Python, 27,5 x 2,1<br />
Lichtanlage<br />
Spanninga Exendo/Prosto2<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 4.199,- €<br />
Web<br />
www.moustachebikes.com<br />
ALLROUNDTALENT<br />
1 Die Federung ließe sich straff stellen, doch<br />
selbst auf befestigten Untergründen profitiert<br />
man davon.<br />
DAS RAD<br />
Mit der Xroad-Serie sprechen die Franzosen<br />
Kunden an, die einen Allrounder<br />
suchen. Neu für 2019 ist das Samedi 27<br />
Xroad FS 5. Um möglichst flexibel einsetzbar<br />
zu sein, kommt das Rad mit einer<br />
Vollausstattung: Licht, Schutzblech,<br />
Gepäckträger, Klingel etc. sind elementar<br />
für den City- und Alltagseinsatz, 52 Millimeter<br />
breite Reifen, eine Vollfederung<br />
und ein starker Performance-Line-XC-Antrieb<br />
von Bosch bieten Raum für mehr.<br />
Der E-Bike-Spezialist zeigt bei diesem<br />
Modell seine Erfahrung: Motor- und vor<br />
allem Akku sind perfekt in das Rahmenkonzept<br />
integriert, die Konstruktion des<br />
Hinterbaus beweist bereits seit Jahren<br />
bei den Mountainbikes seine Klasse.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Bei E-Bikes stellt sich uns oft die Frage:<br />
Warum auf etwas verzichten, wenn es<br />
doch viel mehr Spaß, Sicherheit und<br />
Komfort bietet? Natürlich bringt eine<br />
Vollfederung etwas mehr an Gewicht mit<br />
sich, doch im Fahrbetrieb ist dies dank<br />
Unterstützung kaum zu spüren. Und<br />
wie schon einleitend geschrieben, gibt<br />
es mit dem Samedi angesichts des Einsatzbereiches<br />
kaum Einschränkungen.<br />
Theoretisch könnte man die Federung<br />
blockieren, doch selbst auf befestigten<br />
Untergründen stört sie nicht, und man<br />
profitiert davon, wenn es mal über eine<br />
Bordsteinkante oder ein Bahngleis geht.<br />
Die Position auf dem Rad ist komfortabel<br />
bis sportlich – eben „allroundig“.<br />
2 Perfekt integriert: Unter der Abdeckung<br />
versteckt befindet sich ein normaler Bosch-<br />
500-Wattstunden-Akku.<br />
3 Vollausstattung: Neben Schutzblech, Licht<br />
und Gepäckträger besitzt das Rad breite Reifen<br />
für hohen Fahrkomfort und Sicherheit.<br />
FAZIT<br />
Spezialist oder Allrounder … oder<br />
sogar beides? Das Moustache Samedi<br />
27 Xroad FS 5 kann nahezu jedes<br />
Terrain meistern. Es ist ein gelungener<br />
Zusammenschluss aus City-, Trekkingund<br />
Mountainbike.<br />
32 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKES 2019 // TEST<br />
CORRATEC LIFES AP5<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
25,2<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
6<br />
Gabel<br />
Corratec<br />
Antrieb, Akku<br />
Bosch Active Line Plus, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Nexus, Nabenschaltung 8s<br />
Bremsen<br />
Shimano MT200, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
20 x 3.0<br />
Lichtanlage<br />
AXA Compactline35<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
unisize<br />
Preis<br />
UVP 2.699,- €<br />
Web<br />
www.corratec.com<br />
MUT ZUR VERÄNDERUNG<br />
1 Motostyle: Die breiten Reifen sind Designmerkmal<br />
des Rades und sorgen durch ihr<br />
großes Volumen für Fahrkomfort.<br />
DAS RAD<br />
Das LifeS sieht gewollt ungewöhnlich<br />
aus. Es soll polarisieren, die Leute auf<br />
sich aufmerksam machen und sie dazu<br />
bewegen, etwas Neues auszuprobieren.<br />
So haben es auch die Juroren des German<br />
Design & Innovation Award gesehen<br />
und das Rad mit dem Award 2019<br />
ausgezeichnet. Obwohl es das Rad in<br />
einer einzigen Rahmengröße gibt, kann<br />
damit nahezu jeder fahren. Die Geometrie<br />
macht die Anpassung an unterschiedliche<br />
Körpergrößen möglich. Das Farbdesign<br />
kann der Kunde selbst bestimmen:<br />
Während der Rahmen in Schwarz oder<br />
Weiß angeboten wird, kann man bei den<br />
breiten Schutzblechen zwischen fünf<br />
verschiedenen Optionen wählen.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Es gibt viele Räder, die lassen sich über<br />
einen Kamm scheren, nicht aber das<br />
LifeS. Entspannter Rad fahren geht eigentlich<br />
nicht und die Kombination aus<br />
der lässigen Sitzposition und Boschs<br />
Active-Line-Plus-Antrieb zaubert einem<br />
das bekannte Grinsen ins Gesicht. Der<br />
Clou an dem Rad ist unter anderem,<br />
dass man im Sattel sitzend die Beine auf<br />
den Boden stellen kann. Zur Sitzposition<br />
gesellt sich noch eine Portion Fahrkomfort:<br />
Die dicken Reifen und der bequeme<br />
Sattel nehmen Kopfsteinpflaster und<br />
löch rigen Straßen den Schrecken. So ist<br />
man mit dem Rad nicht nur in der Stadt,<br />
sondern auch auf Radwegen durchs Grüne<br />
bestens beraten.<br />
2 Man sitzt weit hinten auf dem breiten<br />
Sattel und bekommt die Füße locker auf den<br />
Boden, wenn man an der Ampel steht.<br />
3 Feste Verbindung: Der Gepäckträger ist<br />
Bestandteil des Rahmens und auffallend<br />
stabil abgestützt.<br />
FAZIT<br />
Radfahren war noch nie so entspannt<br />
und lässig wie mit dem Corratec LifeS<br />
AP5. Die Geometrie und der ausdauernde<br />
Antrieb laden zum Cruisen ein,<br />
aber auch Touren sind mit diesem<br />
Bike ein Genuss.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 33
TEST // E-BIKES 2019<br />
BLAUPUNKT CARLA 180<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
15,1<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
2 Jahre<br />
Gabel<br />
Blaupunkt<br />
Antrieb, Akku<br />
bürstenloser Motor, 280 Wh<br />
Schaltung<br />
–<br />
Bremsen<br />
V-Brakes, Felgenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Kenda, 16 x 1,75<br />
Lichtanlage<br />
Blaupunkt LED<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
unisize<br />
Preis<br />
UVP 1.349,- €<br />
Web<br />
www.dietzshop.de<br />
VERWANDLUNGSKÜNSTLER<br />
1 Man sieht es dem kleinen Nabenmotor<br />
nicht an, doch in der maximalen Stufe unterstützt<br />
er recht ordentlich.<br />
DAS RAD<br />
Blaupunkt dürften die meisten Leute mit<br />
Autoradios in Verbindung bringen, nicht<br />
aber mit Rädern. Den Einstieg in die<br />
Branche erklärt das Unternehmen mit<br />
erhöhtem Straßenverkehr und bietet aktuell<br />
zwei Falträder an – eines davon ist<br />
das Carla 180. Klein, kompakt, und beschränkt<br />
aufs Wesentliche – so kann man<br />
das weiße 16-Zoll-Klapprad beschreiben.<br />
Auf eine Gangschaltung wird verzichtet,<br />
die Unterstützung übernimmt ein im<br />
Hinterrad sitzender Nabenmotor. Das<br />
Rad ist unisize, also anpassbar an verschiedene<br />
Körpergrößen. Aktuell erfolgt<br />
der Verkauf über Elektronikfachhändler,<br />
wobei auch interessierte <strong>Fahrrad</strong>händler<br />
den Verkauf übernehmen können.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Es ist kaum zu glauben, dass in einer Box<br />
mit 74 mal 69 mal 41 Zentimetern ein<br />
komplettes Rad steckt. Der Zusammenbau<br />
erfolgt mit geübter Hand in wenigen<br />
Sekunden. Per Schnellspanner lassen sich<br />
Sattel- und Lenkerhöhe einstellen. Auf<br />
der Ebene und im leicht hügeligen Terrain<br />
kommt man mit der 1-Gang-Übersetzung<br />
gut zurecht, der Antrieb unterstützt homogen.<br />
In unserer Testrunde haben wir sogar<br />
einen kurzen, 17-prozentigen Anstieg bezwungen.<br />
Das Fahrverhalten des Rades<br />
ist dabei sehr direkt und wendig. Mehr<br />
Vorsicht ist bei nassen Bedingungen in<br />
Kurven geboten, denn die kleinen Räder<br />
bieten weniger Halt, als man es von Rädern<br />
mit klassischem Durchmesser kennt.<br />
2 Sattelstütze wie Lenker haben einen großen<br />
Verstellbereich. Per Schnellspanner lässt<br />
sich das Rad an die Körpergröße anpassen.<br />
3 In wenigen Sekunden sieht das Rad so<br />
aus und passt in eine Kiste mit 74 x 69 x 41<br />
Zentimetern.<br />
FAZIT<br />
„Kein Platz“ ist mit dem Carla 180 von<br />
Blaupunkt keine Ausrede mehr. Das<br />
Klapprad passt in eine 74 mal 69 mal<br />
41 Zen timeter kleine Box, ist voll fahrtauglich<br />
und vor allem für Zugpendler<br />
und Camper ein interessantes E-Bike.<br />
34 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKES 2019 // TEST<br />
VICTORIA ETREKKING 6.4<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
25,4<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
5 Jahre<br />
Gabel<br />
SRSuntour SF15-NEX, Federgabel<br />
Antrieb, Akku<br />
Bosch Active Line Plus, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Alivio, Kettenschaltung 1 x 9<br />
Bremsen<br />
Shimano MT201, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Marathon GT Tour, 47-622<br />
Lichtanlage<br />
AXA Compactline35/Blueline<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
48, 53, 58<br />
Preis<br />
UVP 2.399,- €<br />
Web<br />
www.victoria-fahrrad.de<br />
DURCH STADT UND LAND<br />
1 Schnell mal komfortabel … oder doch<br />
sportlicher? Mit dem Speedlifter lässt sich die<br />
Höhe des Lenkers schnell verstellen.<br />
DAS RAD<br />
Unter die Kategorie Trekking fallen Räder,<br />
die sich für lange Ausfahrten auf<br />
befestigten, aber auch unbefestigten<br />
Wegen eignen. Das Victoria eTrekking<br />
6.4 ist eben genau auf einen solchen<br />
Einsatz ausgelegt. Mit dem Active-Line-<br />
Plus-Antrieb mit 500-Wattstunden-Akku<br />
spricht nichts gegen lange Touren. Für<br />
einen hohen Fahrkomfort ist das Rad mit<br />
einer Federgabel sowie einer gefederten<br />
Sattelstütze ausgerüstet. Und wenn es<br />
mal später wird, sorgt die Lichtanlage<br />
fürs Sehen und Gesehenwerden. Das<br />
Modell ist übrigens in drei verschiedenen<br />
Rahmenformen erhältlich: wie hier gezeigt<br />
mit Trapez-Rahmen, mit Diamant-<br />
Rahmen, aber auch mit tiefem Einstieg.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Interessant beim eTrekking ist die Lenkerverstellung<br />
via Speedlifter. Damit<br />
lässt sich im Handumdrehen der Lenker<br />
in der Höhe um bis zu zehn Zentimeter<br />
verstellen. Wer die Sitzposition schnell<br />
mal ändern will, hat damit die Möglichkeit.<br />
Wie im Antriebstest nachzulesen<br />
ist, braucht man mit dem Bosch Active<br />
Line Plus auch steilere bzw. längere Auffahrten<br />
nicht zu scheuen; gen Tal sorgt<br />
dann die hydraulische Scheibenbremse<br />
für ein sicheres Bremsen. Die Federgabel<br />
bügelt feinfühlig Bodenunebenheiten<br />
aus, die gefederte Sattelstütze reagiert<br />
jedoch erst bei größeren Schlägen. Knackig<br />
und präzise erfolgt der Gangwechsel<br />
mit der Shimano-Alivio-Kettenschaltung.<br />
2 Egal ob Schloss oder Akku – der Schlüssel<br />
passt beim Victoria-Modell für beides und<br />
sorgt somit für Sicherheit.<br />
3 Lange Touren erfordern die Mitnahme einer<br />
Trinkflasche. Im vorderen Bereich des Oberrohrs<br />
lässt sich ein Halter montieren.<br />
FAZIT<br />
Wenn’s mal wieder etwas länger<br />
gehen soll. Das Victoria eTrekking 6.4<br />
ist gewappnet für lange Ausfahrten<br />
– sei es von Seiten des Antriebs,<br />
der Sitzposition oder der restlichen<br />
Ausstattung.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 35
INTERVIEW // STEFFEN BARKHAU VON GIANT<br />
Interview & Fotos Johannes Haidn<br />
DIE ZUKUNFT<br />
DES E-BIKES<br />
INTERVIEW MIT GIANT-<br />
EXPERTE STEFFEN BARKHAU<br />
Im Rahmen der Giant & Liv Partner-Days in Bad Hersfeld trafen wir<br />
uns mit Steffen Barkhau, Produktmanager des weltweit größten<br />
Radherstellers, zu einem Gespräch, in dem es um die Vergangenheit,<br />
die aktuellen Produkte, aber auch um die Zukunft des E-Bikes ging.<br />
Herr Barkhau, Lassen Sie uns kurz<br />
einen Rückblick zu den Anfängen von<br />
E-Bikes machen. Seit wann bietet<br />
Giant E-Bikes an?<br />
Steffen Barkhau: Das Unternehmen hat<br />
bereits seit 1999 E-Bikes im Programm.<br />
Damals wurden diese unter dem Namen<br />
Lafree vertrieben. Die Räder waren<br />
schon mit einem Mittelmotor ausgestattet.<br />
Eine Unterstützung bis 25 km/h war<br />
damals bereits gegeben, nicht aber die<br />
Reichweite, wie sie heute erzielt wird.<br />
Gutes Thema: Reichweite. Je nach<br />
Einsatzbereich sind die Anforderungen<br />
an die Reichweite sehr unterschiedlich.<br />
Was hat Giant für Langdistanz-Fahrer<br />
im Angebot bzw. was<br />
bringt die Zukunft?<br />
Steffen Barkhau: Die Reichweite hängt<br />
bekanntermaßen nicht nur von der Akkukapazität<br />
ab, sondern auch von der<br />
Effizienz des Antriebssystems. Und hier<br />
haben wir mit unseren SyncDrive-Antrieben<br />
powered by Yamaha ein sehr effizientes<br />
System. Wir verbauen an unseren<br />
E-Bikes fast ausschließlich 500-Wattstunden-Akkus<br />
mit 40 Zellen, und wir sehen<br />
für die Mehrheit der Kunden keine<br />
Notwendigkeit für größere und entsprechend<br />
auch schwerere Akkus. In greifbarer<br />
Zukunft werden wir auf die von Tesla<br />
und Panasonic neu entwickelte Akkuzelle<br />
umsteigen. Mit dieser kommen wir<br />
dann bei gleichem Bauraum auf 570 bis<br />
580 Wattstunden Kapazität. Momentan<br />
läuft jedoch der Akkuzellenmarkt heiß,<br />
es gibt einen riesigen Bedarf und die Liefersituation<br />
ist sehr angespannt. Aktuell<br />
ist es uns wichtiger, eine gute Verfügbarkeit<br />
unserer Räder zu gewährleisten.<br />
Worauf haben Sie bei der neuen Produktpalette<br />
besonderen Wert gelegt?<br />
Welche Vorteile im Allgemeinen bieten<br />
die Räder im Vergleich zu ihren<br />
Vorgängern?<br />
1<br />
Steffen Barkhau: Da gibt es einiges, die<br />
wichtigsten Punkte sind aber folgende:<br />
36 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
STEFFEN BARKHAU VON GIANT // INTERVIEW<br />
2<br />
1 Steffen Barkhau ist<br />
Produktmanager beim<br />
weltweit größten <strong>Fahrrad</strong>hersteller<br />
Giant.<br />
2 Bei den Giant & Liv Partner-Days<br />
in Bad Hersfeld<br />
erhielten wir einen Einblick<br />
in die Giant-Entwicklung.<br />
Zum einen wäre da die E-Bike App Ride-<br />
Control. Sie hilft dem Endverbraucher,<br />
mit seinem Giant E-Bike zu interagieren.<br />
Sie ermöglicht ihm, die Unterstützungssettings<br />
nach seinen Bedürfnissen zu<br />
verändern, in Zukunft damit zu navigieren<br />
und Fitnessziele festzulegen. Das<br />
Antriebssystem kann künftig beispielsweise<br />
die Leistung an die gewählte Streckenlänge<br />
oder aber an eine vorher definierte<br />
maximale Herzfrequenz anpassen.<br />
Zudem werden Benachrichtigungen vom<br />
Smartphone aufs Display gespiegelt. Mit<br />
der App sind viele Spielereien möglich.<br />
Im Trekking- und City-Bereich kommt<br />
für 2019 mit dem SyncDrive-Life-Motor<br />
ein neuer hinzu. Dank zweier zusätzlicher<br />
Sensoren [Neigungs- und Beschleunigungssensor;<br />
Anm. d. Red.] ist neben<br />
den „normalen“ Unterstützungsstufen<br />
der Auto-Smart-Assist-Modus hinzugekommen.<br />
Je nach Gelände und Fahrverhalten<br />
passt das System automatisch<br />
die Höhe der Unterstützung an. Für den<br />
sportiven Biker haben wir derweil mit<br />
der RideControl One ein Bedienteil, das<br />
aufs Wesentliche beschränkt ist und<br />
nur Akkuladestand und Unterstützungsstufe<br />
anzeigt.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das<br />
vollintegrierte EnergyPak. Diese Integration<br />
hat die Optik der Räder deutlich vorangetrieben.<br />
Das EnergyPak kommt in<br />
Zusammenhang mit einem neuen Ladegerät,<br />
dem SmartCharger. Durch die stetige<br />
und nun häufigere Kommunikation<br />
von Akku und Ladegerät ist eine deutlich<br />
größere Lebensdauer des Akkus zu erwarten<br />
und die Ladung erfolgt schneller<br />
[mit sechs Ampere].<br />
Giant ist bereits früh die optische<br />
Integration von Akku und Bedienelementen<br />
gut gelungen. Wird man in<br />
Zukunft das E-Bike vom „normalen“<br />
Rad noch unterscheiden können?<br />
Steffen Barkhau: Das ist das Ziel, dass<br />
man das E-Bike vom normalen Rad nicht<br />
mehr unterscheiden kann. Vor allem im<br />
sportiven Bereich. Nehmen wir etwa<br />
unser neues Trance E+. Bei diesem Rad<br />
gehen wir schon in eine Richtung, wo es<br />
uns fast gelungen ist.<br />
Das Lager der E-Bikes scheint sich zu<br />
teilen: Während die einen Hersteller<br />
nach der maximalen Leistung lechzen,<br />
schlagen die anderen den Weg<br />
mit deutlich geringerer Unterstützung,<br />
dafür aber mit geringerem Gewicht<br />
ein. Welchen Weg geht Giant?<br />
Steffen Barkhau: Natürlich beobachten<br />
wir den Markt. Mit unseren SyncDrive-<br />
Motoren haben wir nach wie vor einen<br />
der stärksten Motoren [80 Newtonmeter<br />
Drehmoment] auf dem Markt. Wir<br />
sehen neue Systeme, die bis zu 110, 120<br />
Newtonmeter haben, skeptisch. Doch<br />
natürlich wird sich dieser Trend fortsetzen,<br />
denn vor allem der deutsche Kunde<br />
denkt, dass mehr Drehmoment besser<br />
ist. Dabei ist es viel wichtiger, wie ein<br />
Motor unterstützt. Wir achten bei der<br />
Entwicklung und Abstimmung der Motoren<br />
darauf, dass ein möglichst natürliches<br />
Fahrgefühl bleibt.<br />
Doch wir entwickeln auch in die andere<br />
Richtung. Giant hat eine lange Geschichte<br />
im Rennradbereich und es gibt da für uns<br />
große Märkte. Ziel ist es, ein leichtes Rad<br />
mit guter Integration zu machen, und da<br />
wird von Giant etwas kommen. Auch für<br />
urbane Räder und so manchen Pendler<br />
sind solche Systeme interessant. Selbst<br />
wenn du 20 Kilometer zur Arbeit fährst,<br />
brauchst du keinen schweren 500-Wattstunden-Akku<br />
rumschleppen.<br />
Stichpunkt Connectivity: Smartphone,<br />
Smarthome … in Zukunft auch Smartbike?<br />
Wie wird das E-Bike der Zukunft<br />
seinen Fahrer unterstützen?<br />
Steffen Barkhau: Mit unserer RideControl-App<br />
haben wir bereits den ersten<br />
Schritt gemacht, doch das Thema wird<br />
weiter vorangetrieben. In Zukunft werden<br />
Kunden zwischen verschiedenen<br />
Fahrprofilen wählen können. Entsprechend<br />
werden sich die Unterstützung,<br />
das Fahrwerk und das Schaltverhalten<br />
automatisch anpassen lassen können.<br />
Wie steht es um die Sicherheit? Werden<br />
bekannte Sicherheitssysteme aus<br />
dem Automobilbereich wie ESP, ABS,<br />
etc. auch am Rad ihren Platz finden?<br />
Steffen Barkhau: Das sind interessante<br />
Dinge. Man kann jedoch nicht alles auf<br />
einmal machen, und aktuell haben andere<br />
Punkte in der Entwicklung Vorrang.<br />
Aber zum Thema Sicherheit kann ich sagen,<br />
dass unsere Alltagsräder seit zwei<br />
Jahren mit einem Tagfahrlicht ausgestattet<br />
sind. Dies wird sehr gut angenommen<br />
und von den Kunden honoriert.<br />
Herr Barkhau, vielen Dank für das<br />
informative Interview!<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 37
Text Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer/Hersteller<br />
ANTRIEBS-<br />
VERGLEICH<br />
ZEHN PEDELEC-MOTOREN IM TEST<br />
38 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 39
TEST // E-BIKE-ANTRIEBE<br />
Wenn man mit Leuten über E-Bikes bzw. deren Antriebe spricht, fallen oft nur zwei, drei Markennamen.<br />
Dabei ist die Vielfalt an auf dem Markt befindlichen Motoren mittlerweile enorm. Neben den<br />
großen, alteingesessenen Firmen wie Bosch, Brose oder Yamaha gibt es einige unbekanntere Firmen,<br />
die mit teils vergleichbaren Systemen, teils aber auch mit neuen bzw. anderen Ansätzen um die Gunst<br />
der Käufer werben. Beispiele sind etwa Fazua und Ebikemotion, die mit ihren Antrieben die Messlatte<br />
in Sachen Gewicht neu definieren und stärker das Fahrgefühl als die Leistung in den Vordergrund<br />
rücken. Auch Pendix oder Maxon bieten zwei interessante Lösungen an, die sich an vorhandene, unmotorisierte<br />
Räder montieren lassen. Auch wenn das E-Bike in der Gesellschaft längst angekommen<br />
ist und die meisten Antriebe zuverlässig funktionieren, gibt es noch viel Spielraum für neue Ideen und<br />
andere Konzepte. Ein paar davon haben wir in unserem Test unter die alteingesessenen gemischt.<br />
1<br />
SO HABEN WIR GETESTET<br />
Bereits seit 2014 führen wir Praxistests<br />
mit Pedelec-Antrieben durch. Die Testbedingungen<br />
sind auf den City-/Trekkingbereich<br />
angepasst und bei allen Antrieben<br />
identisch.<br />
Datenerfassung<br />
Mithilfe von Powertap-Wattmesspedalen<br />
und einem GPS-Gerät können wir viele<br />
wichtige Daten ermitteln und sammeln.<br />
Diese haben wir bei den jeweiligen Testberichten<br />
mit einfließen lassen bzw.<br />
finden sie sich in den aufbereiteten Vergleichstabellen<br />
wieder.<br />
Die Testräder<br />
Da die Antriebe in der Regel fest in bestimmten<br />
Rädern verbaut sind, haben wir<br />
je Antrieb ein anderes Testrad verwendet.<br />
Um jedoch identische Testbedingungen<br />
zu schaffen, wurden alle Räder mit<br />
Schwalbe-Marathon-Reifen ausgestattet,<br />
um einen nahezu identischen Rollwiderstand<br />
zu gewährleisten. Ausnahmen gibt<br />
es bei den Fazua- bzw. Ebikemotion-Testrädern,<br />
da der Schwalbe-Reifen nicht in<br />
der passenden Größe erhältlich ist.<br />
Die Teststrecke<br />
Die Teststrecke ist etwa 13,2 Kilometer<br />
lang, hat rund 410 Höhenmeter und ist<br />
asphaltiert. Von flachen Passagen, leichten<br />
bis anspruchsvollen Anstiegen bis<br />
circa 13 Prozent Steigung ist alles dabei.<br />
40 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKE-ANTRIEBE // TEST<br />
WAS WIR GETESTET HABEN<br />
Reichweite<br />
Wie weit komme ich mit meinem Akku?<br />
Dies ist zwar nicht die einzige Frage, die<br />
sich viele E-Bike-Fahrer stellen, doch<br />
es ist oft die entscheidende. Da unsere<br />
Teststrecke sehr hügelig ist und neben<br />
der Reichweite in Kilometern auch die<br />
absolvierten Höhenmeter entscheidend<br />
sind, haben wir beide Daten angegeben.<br />
Vorsicht bei dieser Angabe: Viele Hersteller<br />
bieten Akkus in verschiedenen<br />
Größen bzw. Zusatzakkus an. Entsprechend<br />
kann sich die Reichweite verlängern<br />
oder verkürzen. Die verwendete<br />
Akkugröße im Test ist bei jedem System<br />
immer mit angegeben.<br />
Wichtig bei dieser Erhebung sind neben<br />
dem Rollwiderstand der Reifen auch das<br />
Systemgewicht (Fahrer plus Rad), die<br />
Unterstützungsstufe und der Energiegehalt<br />
des Akkus. Das Systemgewicht betrug<br />
bei jedem Rad rund 110 Kilo, bei der<br />
Unterstützungsstufe des Antriebs haben<br />
wir immer die maximale gewählt.<br />
Unterstützungsgrad<br />
Wie stark unterstützt ein Antrieb? Um auf<br />
diese Frage eine Antwort zu finden, haben<br />
wir ermittelt, wie viel Leistung in Watt<br />
der Testfahrer am Anstieg (6,6 Kilometer/410<br />
Höhenmeter) beisteuern muss,<br />
bzw. im Umkehrschluss, wie hoch der<br />
Unterstützungsgrad des Antriebs in der<br />
stärksten Unterstützungsstufe ist.<br />
Fahrgefühl und Praxiseindrücke<br />
Wie laut bzw. leise ist der Antrieb? Wie<br />
verhält er sich am Anstieg und auf der<br />
Ebene? Und wie ist der Bedienkomfort?<br />
Kann man der Ladestandanzeige<br />
Glauben schenken? Es sind viele Punkte,<br />
auf die wir beim Test geachtet haben.<br />
Auch diese finden sich im jeweiligen<br />
Testprotokoll.<br />
1 Identische Reifen und Datenerfassung<br />
per Wattmesspedal und GPS-Gerät. Alle<br />
Antriebe sind unter möglichst gleichen<br />
Bedingungen getestet worden.<br />
Reichweite<br />
volle Unterstützung<br />
gedrosselte Unterstützung<br />
Unterstützungsgrad Antrieb<br />
Je länger der Balken, desto höher der Unterstützungsgrad des Antriebes<br />
im maximalen Unterstützungsmodus.<br />
Bosch<br />
Active Line Plus<br />
Bosch<br />
Performance Line Cruise<br />
Brose<br />
Drive T<br />
Brose<br />
Drive C<br />
Impulse<br />
Impulse EVO<br />
Maxon<br />
Bikedrive MX25<br />
Fazua<br />
Evation<br />
Pendix<br />
eDrive<br />
Bafang<br />
H400<br />
Ebikemotion<br />
X35<br />
500 Wh 54,6 km / 1.727 Hm<br />
500 Wh 34,0 km / 1.140 Hm 36,7 km / 1.207 Hm<br />
504 Wh 29,6 km / 940 Hm 31,7 km / 1.026 Hm<br />
504 Wh 32,2 km / 1.150 Hm 39,9 km / 1.220 Hm<br />
520 Wh 40,1 km / 1.252 Hm<br />
360 Wh 24,1 km / 740 Hm<br />
250 Wh 30,8 km / 900 Hm 31 km / 921 Hm<br />
500 Wh 44 km / 1.503 Hm<br />
450 Wh 54 km / 1.701 Hm<br />
250 Wh 33,6 km / 1.130 Hm 40,1 km / 1.271 Hm<br />
Bosch<br />
Active Line Plus<br />
Bosch<br />
Performance Line Cruise<br />
Brose<br />
Drive T<br />
Brose<br />
Drive C<br />
Impulse<br />
Impulse EVO<br />
Maxon<br />
Bikedrive MX25<br />
Fazua<br />
Evation<br />
Pendix<br />
eDrive<br />
Bafang<br />
H400<br />
Ebikemotion<br />
X35<br />
km 10 20 30 40 50 60<br />
Informationen zum Test<br />
Systemgewicht ca. 110 kg Testrunde, Länge ca. 13,2 km Testrunde, Höhenmeter ca. 410 Hm Untergrund Asphalt Unterstützungsmodus Antrieb maximal<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 41
TEST // E-BIKE-ANTRIEBE<br />
BAFANG H400<br />
Antriebsart<br />
Nabenmotor, Front<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
30<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
450<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
3,4<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25<br />
Unterstützungsstufen<br />
5<br />
Schiebehilfe<br />
ja<br />
Web<br />
www.bafang-e.com<br />
DER ANTRIEB<br />
Den chinesischen Hersteller Bafang<br />
gibt es bereits seit dem Jahr 1999. Er<br />
hat sich voll und ganz auf das Thema<br />
E-Mobility spezialisiert. Bei den Produkten<br />
steht die Qualität im Vordergrund,<br />
weshalb Bafang im Heimatland seltener<br />
auf dem Markt zu sehen ist als in Europa.<br />
Für den <strong>Fahrrad</strong>bereich bietet der<br />
Hersteller Front-, Mittel- und Heckmotoren<br />
an. Laut Bafang gibt es für alle drei<br />
Systeme passende Anwendungsgebiete,<br />
auf denen sie ihre Vorteile ausspielen<br />
können.<br />
Der H400-Front-Nabenmotor kann<br />
als „Basismodell“ bezeichnet werden,<br />
mit dem sich günstigere E-Bikes weit<br />
unter der 2.000-Euro-Marke realisieren<br />
lassen. Der Einsatzbereich wird im urbanen<br />
Bereich bzw. in flachen bis hügeligen<br />
Gegenden gesehen. An unserem<br />
Testrad, dem Cortina E-U1, ist das komplette<br />
System mit Motor, Innenlager,<br />
Akku und Display verbaut. Bafang gibt<br />
sich den <strong>Fahrrad</strong>herstellern gegenüber<br />
jedoch sehr offen und es kann sein, dass<br />
an Rädern nur der Motor von Bafang<br />
sitzt und ein anderer Akku und/oder ein<br />
anderes Display verbaut werden.<br />
Das Bafang-Basisdisplay sitzt direkt<br />
neben dem Griff und gibt unter<br />
anderem Auskunft über den aktuellen<br />
Ladestand der Batterie. Zudem lassen<br />
sich die fünf Unterstützungsstufen anwählen<br />
sowie das Licht bzw. die Schiebehilfe<br />
aktivieren.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Der Bafang H400 ist der einzige<br />
Front-Nabenmotor im Test. Mit seinem<br />
maximalen Drehmoment von 30<br />
Newtonmetern zeigen bereits die von<br />
Herstellerseite gelieferten technischen<br />
Daten, dass dieser Antrieb nicht das absolute<br />
Kraftpaket ist. Dies belegt auch<br />
der Praxistest – der Unterstützungsgrad<br />
fällt in diesem Test am geringsten aus.<br />
Der Antrieb ist jedoch nicht zu unterschätzen,<br />
und wer in flachen bis leicht<br />
hügeligen Gegenden unterwegs ist,<br />
kann von den Vorteilen profitieren.<br />
Der Antrieb ist sehr leise, er unterstützt<br />
sehr unauffällig und das natürliche<br />
Fahrgefühl bleibt erhalten. Durch<br />
die geringe Unterstützung hält der<br />
450-Wattstunden-Akku extrem lange,<br />
der Kilometerzähler blieb in der maximalen<br />
Unterstützungsstufe bei ganzen<br />
54 Kilo metern bzw. knapp über 1.700<br />
Höhenmetern stehen – ein guter Wert.<br />
Das am Testrad verbaute Basisdisplay<br />
von Bafang zeigte während des Tests<br />
dabei sehr zuverlässig die Restkapazität<br />
des Akkus bzw. die gewählte Unterstützungsstufe<br />
an und war darüber hinaus<br />
auch gut zu bedienen.<br />
42 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKE-ANTRIEBE // TEST<br />
BOSCH ACTIVE LINE PLUS<br />
Antriebsart<br />
Mittelmotor<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
50<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
300 / 400 / 500<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
2,5<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25<br />
Unterstützungsstufen<br />
4<br />
Schiebehilfe<br />
ja<br />
Web<br />
www.bosch-ebike.de<br />
Fett: getestete Version<br />
DER ANTRIEB<br />
2018 präsentierte Bosch die neue Generation<br />
der Active-Line-Serie. Diese soll<br />
vielseitig einsetzbar und im urbanen Bereich<br />
genauso gut aufgehoben sein wie<br />
bei Überlandfahrten. Ein neues Getriebekonzept,<br />
welches einen geringeren Tretwiderstand<br />
im Off-Modus bzw. oberhalb<br />
der Unterstützungsgrenze von 25 km/h<br />
verspricht sowie ein leiser Motor sind<br />
die wichtigsten Vorteile im Vergleich zum<br />
Vorgängermodell. Mit der neuen Active-<br />
Line-Serie ist auch der Preisbereich von<br />
Bosch-E-Bikes nach unten gerutscht –<br />
es werden Räder bereits um den Preispunkt<br />
von 2.000 Euro angeboten.<br />
Im Vergleich zu den Antrieben der<br />
Performance Line können die beiden<br />
Active-Line-Antriebe auch an Rädern mit<br />
Rücktrittbremse montiert werden. Den<br />
Vortrieb des Plus-Modells beschreibt<br />
Bosch als „harmonisch agil“, das maximale<br />
Drehmoment beträgt 50 Newtonmeter.<br />
Wie bei allen Antrieben von Bosch<br />
ist auch der Active Line Plus mit einem<br />
300-, 400- oder 500-Wattstunden-Akku<br />
kombinierbar. Mit der sogenannten Dual -<br />
Battery stehen sogar bis 1.000 Wattstunden<br />
Energiegehalt und das Maximum der<br />
zu erzielenden Reichweite zur Verfügung.<br />
In der Regel entscheidet der Radhersteller,<br />
welches Display an einem<br />
Rad verbaut ist. Von Seiten Boschs werden<br />
vier verschiedene Display-Modelle<br />
plus Cobi.Bike-System angeboten. Eine<br />
nähere Beschreibung zu den Displays<br />
finden Sie beim ebenfalls getesteten<br />
Bosch-Performance-Line-Cruise-Antrieb.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Wer denkt, „Bosch ist gleich Bosch“, der<br />
täuscht sich gewaltig. Die beiden Antriebe<br />
des Herstellers unterscheiden sich<br />
im Test nämlich erheblich. Wie Bosch<br />
selbst sagt, ist der Active Line durch<br />
sein neues Getriebekonzept deutlich leiser.<br />
In der Tat ist dieser Antrieb kaum zu<br />
hören. Der durchschnittliche Unterstützungsgrad<br />
des Active Line Plus ist zwar<br />
im Testfeld-Vergleich recht gering, doch<br />
gibt er sich auch an der 13-Prozent-Passage<br />
der Teststrecke durchzugsstark.<br />
Man braucht also Anstiege nicht zu<br />
scheuen, die Geschwindigkeit ist dann<br />
nur geringer als bei stärkeren Antrieben.<br />
Die Unterstützung setzt stets sanft ein<br />
bzw. gestaltet sich als sehr natürlich.<br />
Beachtlich ist die Reichweite: Mit<br />
54,6 Kilometern und über 1.700 Höhenmetern<br />
in der höchsten Unterstützungsstufe<br />
sind lange Ausfahrten möglich bzw.<br />
muss weniger oft nachgeladen werden.<br />
Das verbaute Bosch-Purion-Display an<br />
unserem Testrad ist gewohnt gut zu bedienen<br />
und liefert die nötigen Fahr- bzw.<br />
Antriebsinformationen.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 43
TEST // E-BIKE-ANTRIEBE<br />
BOSCH PERFORMANCE LINE CRUISE<br />
Antriebsart<br />
Mittelmotor<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
63<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
300 / 400 / 500<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
2,5<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25<br />
Unterstützungsstufen<br />
4<br />
Schiebehilfe<br />
ja<br />
Web<br />
www.bosch-ebike.de<br />
Fett: getestete Version<br />
DER ANTRIEB<br />
Vor zehn Jahren startete Bosch eBike<br />
Systems mit einer Handvoll Mitarbeitern<br />
als Start-up-Unternehmen innerhalb<br />
der Bosch-Gruppe, 2010 stellte man das<br />
erste Antriebssystem auf der Eurobike-<br />
Messe vor. Mittlerweile umfasst das Angebot<br />
fünf Antriebe für verschiedenste<br />
Einsatzbereiche, wobei sich diese noch<br />
mal in Modelle für Ketten- bzw. Nabenschaltung<br />
unterteilen. Über 70 Radfirmen<br />
verbauen diese Antriebe – die<br />
Marktherrschaft ist dem Unternehmen<br />
aktuell kaum streitig zu machen.<br />
Der hier gezeigte Performance<br />
Line Cruise wird bereits mehrere Jahre<br />
verbaut, zählt mit einem maximalen<br />
Drehmoment von 63 Newtonmetern zu<br />
den kräftigeren Antrieben und kommt<br />
oft in Trekking- und Tourenrädern zum<br />
Einsatz. Bosch bietet für seine Antriebe<br />
Akkus mit 300, 400 bzw. 500 Wattstunden<br />
Energiegehalt an, wobei es den Herstellern<br />
überlassen ist, ob sie den Akku<br />
bedienerfreundlich am Rad (PowerPack)<br />
oder integriert (PowerTube) im Rad verwenden.<br />
Einige Hersteller haben auch<br />
Räder mit der sogenannten DualBattery<br />
im Sortiment. Hier werden zwei Akkus<br />
kombiniert und ein Energiegehalt von bis<br />
zu 1.000 Wattstunden wird möglich.<br />
Purion, Intuvia, Nyon und neuerdings<br />
Kiox heißen die Bordcomputer, die es<br />
von Bosch gibt. Allen ist gemein, dass<br />
das Antriebssystem vom Lenker aus<br />
bedient werden kann. Neu ab dem kommenden<br />
Jahr ist die Kompatibilität mit<br />
dem Cobi.Bike-System. Damit lässt sich<br />
das Smartphone mit einem Bosch-E-Bike<br />
verbinden. Diverse Möglichkeiten wie<br />
Navigieren, Telefonieren oder sogar Musik-Hören<br />
werden mit der App möglich.<br />
Doch auch für das Laden des Smartphones<br />
ist gesorgt: Wahlweise gibt es das<br />
System mit Front- und Rücklicht.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Beim Unterstützungsgrad liegt der Performance<br />
Line Cruise in diesem Test im<br />
Mittelfeld, liefert aber unserer Meinung<br />
nach auch genügend Unterstützung für<br />
hügeliges bzw. selbst bergiges Gelände.<br />
Die Ladestandanzeige ist verlässlich, bei<br />
etwa fünf Prozent Restkapazität wird die<br />
Unterstützung gedrosselt, um die Reichweite<br />
noch etwas zu verlängern.<br />
Typisch für Mittelmotoren: Der Bosch-<br />
Antrieb ist beim Fahren deutlich hörbar.<br />
Angenehm ist der Bedienkomfort<br />
des Tasters, welcher groß genug ist,<br />
dass er auch mit Handschuhen – etwa<br />
bei herbstlichen Touren – gut betätigt<br />
werden kann. Bei Rädern mit Kettenschaltung<br />
verfügt der Antrieb im Übrigen<br />
über eine Schalterkennung, welche<br />
beim Gangwechsel die Unterstützung<br />
unterbricht und dadurch den Antriebsstrang<br />
schont.<br />
44 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKE-ANTRIEBE // TEST<br />
BROSE DRIVE C<br />
Antriebsart<br />
Mittelmotor<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
50<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
abhängig vom Hersteller, Testrad 504<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
abhängig vom Akkutyp und der Kapazität<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25<br />
Unterstützungsstufen<br />
je nach Hersteller sind 4 bzw. 5 Stufen<br />
wählbar, die frei konfigurierbar sind<br />
Schiebehilfe<br />
ja, je nach Hersteller<br />
Web<br />
www.brose-ebike.com<br />
DER ANTRIEB<br />
1908 wurde Brose gegründet. Seit über<br />
60 Jahren beschäftigt sich der eigentlich<br />
vor allem aus der Automobilbranche bekannte<br />
Hersteller dabei bereits mit Elektromotoren.<br />
2013 stellte man die erste<br />
Brose Drive Unit für Fahrräder auf der<br />
Internationalen Automobil-Ausstellung<br />
vor, heute – sechs Jahre später – gehört<br />
man zu den bekanntesten Herstellern<br />
für E-Bike-Motoren auf dem Markt. Alleine<br />
im Jahr 2017 produzierte Brose über<br />
100.000 Einheiten.<br />
Mit der Produktfamilie Drive hat<br />
das Unternehmen vier Antriebe für unterschiedliche<br />
E-Bike-Typen entwickelt:<br />
Drive S und Drive S Mag für Sport und<br />
Mountainbike, Drive TF für S-Pedelecs,<br />
Drive T für Touring und Urban sowie den<br />
hier getesteten Drive C. Diesen beschreibt<br />
Dr. Joachim Volland, Leiter bei<br />
Brose Antriebstechnik, dabei mit einem<br />
Stichwort: City-Champion. Mit dieser<br />
Aus richtung und seinem maximalen<br />
Drehmoment von 50 Newtonmetern<br />
ist er das Pendant zu Boschs Active-<br />
Line-Plus-Antrieb. Die Abstimmung ist<br />
so gewählt, dass man selbst bei geringen<br />
Trittfrequenzen die maximale Unterstützung<br />
erhält. Die Effektivität steht<br />
bei diesem Modell ganz oben, um die<br />
täglichen He rausforderungen auf dem<br />
Rad ohne Probleme meistern zu können<br />
– egal, ob auf dem Weg in die Arbeit<br />
oder auf einer entspannten Tour am Wochenende.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Im Vergleich zum Drive-T-Modell unterstützt<br />
der Drive C bei gleicher Akkukapazität<br />
rund 20 Prozent „länger“ und das<br />
GPS-System bleibt bei 41 Kilometern<br />
bzw. 1.282 Höhenmetern stehen. Mit<br />
diesen Werten platziert sich die Drive<br />
Unit bei der Reichweite im vorderen Mittelfeld.<br />
Im Gegenzug ist jedoch ein deutlich<br />
höherer Kraftaufwand des Testers<br />
erforderlich, um in der identischen Zeit<br />
die Teststrecke zu absolvieren. Das Fahrverhalten<br />
ist sehr homogen und natürlich<br />
– ideal für den Alltagseinsatz.<br />
Unser Testrad war mit einer Nexus-<br />
Nabenschaltung aus dem Hause Shimano<br />
und zugehöriger Schalterkennung<br />
ausgestattet. Dennoch musste man<br />
beim Fahren die Kraft von den Pedalen<br />
nehmen, damit die Gänge sauber wechselten.<br />
Positiv fiel uns beim Pedalieren<br />
der Geräuschtest auf: Im direkten Vergleich<br />
ist der Antrieb nämlich noch leiser<br />
als das Schwestermodell Drive T und damit<br />
mit der leiseste Mittelmotor im Feld.<br />
Übrigens: Weitere Informationen<br />
zu Brose bzw. zum Antrieb und Display<br />
finden Sie beim Modell Drive T auf der<br />
nachfolgenden Seite.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 45
TEST // E-BIKE-ANTRIEBE<br />
BROSE DRIVE T<br />
Antriebsart<br />
Mittelmotor<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
90<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
abhängig vom Hersteller, Testrad 504<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
abhängig vom Akkutyp und der Kapazität<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25<br />
Unterstützungsstufen<br />
je nach Hersteller sind 4 bzw. 5 Stufen<br />
wählbar, die frei konfigurierbar sind<br />
Schiebehilfe<br />
ja, je nach Hersteller<br />
Web<br />
www.brose-ebike.com<br />
DER ANTRIEB<br />
Der Drive T ist der zweite Brose-Antrieb<br />
in unserem Testfeld beim diesjährigen<br />
<strong>Fahrrad</strong>-<strong>News</strong>-Antriebsvergleich. Auch<br />
die ses Modell geht auf die ursprünglich<br />
im Jahr 2010 gestartete Entwicklung der<br />
Pedelec-Antriebe zurück. Als Basis diente<br />
ein millionenfach produzierter Lenkungsmotor<br />
für Kraftfahrzeuge – 2014<br />
ging Brose damit in Serienproduktion.<br />
Ein interessanter Fakt: Der Motor wird<br />
vollständig am Produktionsstandort in<br />
Berlin gefertigt.<br />
Von Beginn an lag der Fokus der Entwickler<br />
auf einem Antrieb, der nicht in<br />
Richtung E-Motorrad geht, sondern bei<br />
dem das natürliche Fahrgefühl erhalten<br />
bleibt – trotz der zusätzlichen Unterstützung.<br />
Die flexiblen Montagemöglichkeiten<br />
und die kompakte Bauweise ermöglichen<br />
es Radfirmen, den Antrieb in das<br />
Rahmendesign zu integrieren.<br />
Wie bereits beim Drive C erwähnt,<br />
umfasst die 2019er-Produktfamilie insgesamt<br />
fünf verschiedene Antriebe,<br />
die die gesamte Bandbreite von City<br />
bis Sport abdecken. Auf dieser Seite<br />
beschäftigen wir uns mit dem Drive-T-<br />
Modell, dem Allrounder in der Drive-Produktfamilie.<br />
In Hinblick auf Akku, Display und Bedieneinheit<br />
ist Brose recht flexibel und<br />
lässt Radherstellern mehr Gestaltungsspielraum<br />
als viele andere Anbieter. So<br />
ist es nicht außergewöhnlich, dass sich<br />
die Bedieneinheit von Radmarke zu Radmarke<br />
unterscheidet, obwohl die gleiche<br />
Antriebseinheit verbaut ist.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Eines fiel uns schon bei den ersten Pedaltritten<br />
auf: Der Drive T überzeugt<br />
durch ein äußerst homogenes und sehr<br />
kraftvolles Fahrgefühl. Dennoch zählt er<br />
im gesamten Testfeld zu den stärksten<br />
Antrieben, die wir Probe fahren durften.<br />
Es kommt nicht überraschend, dass dies<br />
am Akku zehrt und somit auf Kosten der<br />
Reichweite und Höhenmeterleistung<br />
geht. Eine volle Unterstützung war mit<br />
dem verbauten 504-Wattstunden-Akku<br />
so bis 940 Höhenmeter möglich. Weitere<br />
86 Höhenmeter waren dann mit einer<br />
reduzierten Unterstützung zu erreichen,<br />
sodass dennoch die 1.000-Höhenmeter-<br />
Schallmauer geknackt wurde.<br />
Angenehm fiel bei diesem Allroundantrieb<br />
die Geräuschkulisse ab. Der Drive<br />
T kommt zwar nicht ganz an die Werte<br />
des Schwestermodells Drive C heran,<br />
dennoch zählt er zu den leisesten Mittelmotoren<br />
in unserem Testfeld. Übrigens:<br />
Bei langen Touren sollte man genau auf<br />
den Batteriestatus achten: Die Ladestand<br />
anzeige fällt gegen Ende etwas<br />
schneller ab als am Anfang.<br />
46 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKE-ANTRIEBE // TEST<br />
EBIKEMOTION X35<br />
Antriebsart<br />
Nabenmotor, Heck<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
40<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
250<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
1,5 (Herstellerangabe)<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25<br />
Unterstützungsstufen<br />
3<br />
Schiebehilfe<br />
nein<br />
Web<br />
www.ebikemotion.com<br />
DER ANTRIEB<br />
Das erklärte Ziel von Ebikemotion ist<br />
nicht, den stärksten Antrieb auf dem<br />
Markt zu bauen. Vielmehr will der Hersteller<br />
mit dem X35-Antriebssystem<br />
<strong>Fahrrad</strong>herstellern die Möglichkeit geben,<br />
andere E-Bikes anbieten zu können.<br />
Sie sollen leichter sein, sie sollen nicht<br />
wie typische E-Bikes aussehen und der<br />
Kunde soll mit den Rädern ein Fahrgefühl<br />
haben, wie er es von klassischen<br />
Modellen ohne Antrieb gewohnt ist.<br />
Der Hersteller gibt das Systemgewicht<br />
mit 3,5 Kilogramm an, daher der<br />
Modellname X35. Somit lassen sich sogar<br />
E-Rennräder mit Gewicht unter der<br />
magischen Zwölf-Kilo-Marke realisieren.<br />
Doch der Hersteller sieht den Antrieb<br />
nicht nur bei schmalspurigen Straßenmaschinen<br />
– auch für City-, Trekking- oder<br />
Mountainbikes soll der Antrieb geeignet<br />
sein. Der verwendete Akku fällt mit einer<br />
Kapazität von 250 Wattstunden recht<br />
klein aus, doch für längere Ausfahrten<br />
besteht die Möglichkeit, einen weiteren<br />
Akku-Pack mit 250 Wattstunden einfach<br />
an der Ladebuchse anzuschließen.<br />
Ebikemotion bietet für das X35-Antriebssystem<br />
verschiedene Bedieneinheiten<br />
an. Welche am <strong>Fahrrad</strong> verbaut<br />
ist, ist die Entscheidung des <strong>Fahrrad</strong>herstellers.<br />
Der Kunde hat jedoch die Möglichkeit,<br />
per App nahezu alle gewünschten<br />
Funktionen über sein Smartphone<br />
zu nutzen.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Im Vergleich zum zweiten Naben-Heckmotor,<br />
dem Maxon, fällt der Motor des<br />
X35-Antriebssystems recht klein aus, sodass<br />
es sich unauffällig ins Radkonzept<br />
einfügt. Auch der Akku bzw. die Bedieneinheit<br />
an unserem Testrad sind perfekt<br />
integriert und ein Unterschied zu einem<br />
normalen Rad somit kaum vorhanden.<br />
Der Unterstützungsgrad ist im Vergleich<br />
zu den anderen Antrieben recht gering.<br />
Während auf der Ebene und bei leichten<br />
Steigungen die Unterstützung recht ordentlich<br />
ausfällt, muss man bei steileren<br />
Passagen bzw. geringeren Geschwindigkeiten<br />
mehr in die Pedale treten. Dafür<br />
ist die Reichweite mit dem „kleinen“<br />
250-Wattstunden-Akku beträchtlich und<br />
im vorderen Mittelfeld angesiedelt.<br />
Der Antrieb ist außerdem sehr geräuscharm<br />
– nur ein leises Surren ist beim<br />
Fahren zu hören. Die Unterstützung er -<br />
folgt äußerst geschmeidig und das Fahrgefühl<br />
bleibt natürlich. Nach 1.130 Höhenmetern<br />
bzw. rund 33 Kilometern<br />
schaltet das System in den Sparmodus<br />
und reduziert die Leistung erheblich. Der<br />
„Reserve“-Modus fällt allerdings recht<br />
üppig aus, was für ein sicheres Nachhausekommen<br />
sorgt.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 47
TEST // E-BIKE-ANTRIEBE<br />
FAZUA EVATION<br />
Antriebsart<br />
Mittelmotor<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
60<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
250<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
1,37<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25<br />
Unterstützungsstufen<br />
3<br />
Schiebehilfe<br />
ja<br />
Web<br />
www.fazua.com<br />
DER ANTRIEB<br />
Während andere Antriebshersteller für<br />
Pedelecs nach immer höheren Drehmomenten,<br />
höheren Leistungen und höheren<br />
Reichweiten lechzen, geht Fazua<br />
einen anderen Weg. Schön integriert soll<br />
der Evation-Motor sein, ein geringes Gewicht<br />
soll er haben und das <strong>Fahrrad</strong> soll<br />
ein <strong>Fahrrad</strong> bleiben und nicht zum Motorrad<br />
mutieren. Vielmehr sollen Leistungsunterschiede<br />
zwischen zwei Partnern<br />
ausgeglichen werden oder ambitionierte<br />
Radfahrer bei Bedarf etwas unterstützt<br />
werden.<br />
2012 präsentierte man das System<br />
zum ersten Mal, seit dem Modelljahr<br />
2018 ist der Antrieb erstmals auch in Serienrädern<br />
verbaut. Aktuell kommt der<br />
Antrieb überwiegend in Rennrädern zum<br />
Einsatz, aber auch Trekking- und Cityräder<br />
sowie Mountainbikes sind bei einigen<br />
Herstellern bereits erhältlich.<br />
Display und Bedienhebel sind bei Fazua<br />
eins und die Anzeigen sind aufs Wesentliche<br />
beschränkt. Dies ist nicht nur<br />
innovativ, sondern auch praktisch. Neben<br />
Ladestandanzeige wird lediglich der gewählte<br />
Fahrmodus angezeigt. Mehr Informationen<br />
gibt es zusätzlich per Smartpohne<br />
bzw. Fazua-App, auf der dem<br />
wissbegierigen Kunden weitere Daten<br />
und Funktionen zur Verfügung stehen.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Positiv fällt beim Evation die geringe<br />
Geräuschentwicklung auf. Während der<br />
Fahrt übertönen die normalen Fahrgeräusche<br />
den Antrieb nahezu komplett.<br />
Das Fahrgefühl ist sehr homogen, der<br />
Antrieb setzt äußerst sanft ein bzw.<br />
drosselt entsprechend auch wieder gefühlvoll.<br />
Wer auf der Ebene oder bei Gefälle<br />
über die Unterstützungsgrenze von<br />
25 km/h kommt, hat nicht das Gefühl,<br />
so wie bei vielen anderen Antrieben der<br />
Fall, ausgebremst zu werden. Natürlich<br />
ist der „weiche“ Übergang auch dem geschuldet,<br />
dass der Antrieb weniger Leistung<br />
hat und die Unterstützung geringer<br />
ausfällt. Dennoch ist diese nicht zu unterschätzen<br />
und die Unterstützung liegt,<br />
wie im Diagramm ersichtlich, auf der<br />
Höhe von manch anderen Mittelmotoren<br />
für den City-Trekking-Bereich.<br />
Die Reichweite ist trotz des „kleinen“<br />
250-Wattstunden-Akkus ordentlich, mit<br />
den absolvierten 921 Höhenmetern bei<br />
maximaler Unterstützung beweist der<br />
Evation einen guten Wirkungsgrad. Apropos<br />
Wirkungsgrad: Es mag vielleicht an<br />
unserem leichtlaufenden Testrad liegen<br />
[ein E-Rennrad vom Typ Cube Agree<br />
Hybrid; Anm. d. Red.], aber ohne Unterstützung<br />
fährt sich das Rad wie ein normales<br />
Rad ohne Motor. Ein Widerstand<br />
des Getriebes ist nicht zu spüren.<br />
48 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKE-ANTRIEBE // TEST<br />
IMPULSE IMPULSE EVO<br />
Antriebsart<br />
Mittelmotor<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
80<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
520 / 621<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
3,3<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25 / 45<br />
Unterstützungsstufen<br />
4<br />
Schiebehilfe<br />
ja<br />
Web<br />
www.kalkhoff-bikes.com<br />
Fett: getestete Version<br />
DER ANTRIEB<br />
Der deutsche <strong>Fahrrad</strong>hersteller Derby<br />
Cycles setzt neben Antriebssystemen<br />
von Bosch und Shimano auch seinen eigenen<br />
Antrieb, den Impulse, in seinen<br />
Rädern ein. Der Impulse Evo ist bereits<br />
die dritte Entwicklungsstufe, die zur<br />
Saison 2018 in den Markt eingeführt<br />
wurde. Interessant ist auch, dass die<br />
Entwicklung und Fertigung in Deutschland<br />
erfolgen.<br />
Das neue Evo-Modell hat unter anderem<br />
ein neues Getriebe bekommen,<br />
es läuft dadurch ruhiger und vibrationsärmer<br />
als seine beiden Vorgängerversionen.<br />
Zudem kann der Antrieb statt<br />
70 nun dauerhaft bis 80 Newtonmeter<br />
leisten, was besonders an steilen Anstiegen<br />
einen höheren Unterstützungsgrad<br />
liefert. Der Impulse verfügt über<br />
einen sogenannten „Shiftsensor“. Dieser<br />
sorgt dafür, dass beim Schaltvorgang<br />
die Unterstützung für den Bruchteil einer<br />
Sekunde unterbrochen wird und die<br />
Ketten- oder Nabenschaltung den Gang<br />
lastfrei wechseln kann.<br />
Das Antriebssystem lässt sich problemlos<br />
mit einem Smartphone verbinden,<br />
und wer möchte, kann sich die<br />
kostenlose Impulse-E-Bike-App herunterladen.<br />
Damit lässt sich beispielsweise<br />
die Navigation während einer Tour<br />
durchführen oder man kann direkt eine<br />
Tour planen. Das gilt umso mehr, als<br />
der Bereich „Navigation“ in der App für<br />
2019 verbessert wurde. Per Micro-USB-<br />
Anschluss können auch entsprechende<br />
Geräte mit Strom versorgt werden.<br />
Beim Display gibt es zwei unterschiedliche<br />
Varianten: das Impulse Evo<br />
Smart bzw. eine kleinere Version mit<br />
dem Zusatz „Compact“. Beide können<br />
das Gleiche bzw. liefern identische Informationen.<br />
Der Unterschied liegt lediglich<br />
in der Größe und Auflösung.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Der Impulse aus dem Hause Derby Cycle<br />
sticht in einem Punkt klar aus den<br />
anderen Mittelmotoren heraus: Beim<br />
Schaltvorgang wird die Unterstützung<br />
komplett ausgesetzt und der nächste<br />
Gang wird nahezu lastfrei eingelegt.<br />
Zwar ist dies anfangs – vor allem bei einem<br />
hohen Unterstützungsgrad – etwas<br />
gewöhnungsbedürftig, doch gleichzeitig<br />
äußerst effektiv.<br />
Beim maximalen Unterstützungsgrad<br />
bewegt sich der Antrieb im Mittelfeld,<br />
steile Anstiege stellen ihn aber<br />
vor kein Problem. Typisch Mittelmotor<br />
ist das hörbare Antriebsgeräusch – hier<br />
gehört das Modell zu den lauteren Kandidaten<br />
in unserem Test. Dank des großen<br />
520-Wattstunden-Akkus platziert<br />
sich der Impulse bei der Reichweite dafür<br />
weit vorne. Ein weiterer Pluspukt: die<br />
verlässliche Ladestandanzeige.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 49
TEST // E-BIKE-ANTRIEBE<br />
BIKEDRIVE MX25<br />
Antriebsart<br />
Nabenmotor, Heck<br />
Dauerleistung [W]<br />
250<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
50<br />
Gewicht Antriebseinheit ohne Akku [kg]<br />
3,5<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
360 / 500<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
2,6 (360 Wh) / 2,7 (500 Wh)<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25 / 32 / 45<br />
Unterstützungsstufen<br />
4<br />
Schiebehilfe<br />
ja<br />
Web<br />
www.maxonbikedrive.com<br />
Fett: getestete Version<br />
DER ANTRIEB<br />
Maxon ist ein Schweizer Traditionsunternehmen<br />
und stattet unter anderem Nasa-Rover<br />
mit Elektromotoren aus. Das Interessante<br />
an diesem Antrieb: Er kann an<br />
nahezu jedem Rad mit Kettenschaltung<br />
nachgerüstet werden. Warum also ein<br />
neues Rad kaufen, wenn man sein altes,<br />
lieb gewonnenes Rad hat und es technisch<br />
noch top dasteht? Das Kit besteht<br />
aus dem Nabenmotor, einer Bedieneinheit<br />
und wahlweise einem 360- bzw.<br />
500-Wattstunden-Akku. Die Einheit kostet<br />
je nach Variante zwischen 1.998 und<br />
2.500 Schweizer Franken zzgl. Einbau.<br />
Das System lässt sich grundsätzlich<br />
an fast jedem Bike mit Kettenschaltung<br />
nachrüsten. Der Akku wird an<br />
der Flaschenhalteraufnahme montiert.<br />
Drei Unterstützungsstufen mit einem<br />
Drehmoment von zehn, 20 und 30 Newtonmetern<br />
stehen zur Auswahl, zusätzlich<br />
kann man z. B. für steile Passagen<br />
oder einen schnellen Ampelstart den<br />
sogenannten Turbo Boost (50 Newtonmeter)<br />
aktivieren. Das Antriebssystem<br />
kommt ohne Display, wichtige Informationen<br />
wie Ladestandanzeige oder<br />
gewählter Unterstützungsmodus werden<br />
am leichtgängigen, ergonomischen<br />
und intuitiv zu bedienenden Drehgriff<br />
via LEDs angezeigt. Der Wirkungsgrad<br />
des Motors liegt laut Hersteller bei über<br />
85 Prozent. Neben der zulassungsfreien<br />
Pedelec-Variante gibt es die sogenannte<br />
20-Meilen-Option (32 km/h), die zulassungspflichtig<br />
ist, und eine zulassungspflichtige<br />
45 km/h-Version.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Das nachrüstbare Powerpack – anders<br />
kann man den Maxon-Nabenmotor nicht<br />
beschreiben – schiebt sehr kraftvoll in<br />
der höchsten Unterstützungsstufe an.<br />
Am Anstieg mussten wir im Schnitt die<br />
geringste Eigenleistung beisteuern. Erst<br />
an der maximalen Steigung mit 13 Prozent<br />
fiel die Unterstützung merklich ab.<br />
Für solche Situationen ist der Antrieb mit<br />
dem „Boost“-Mode ausgestattet: einfach<br />
den Drehgriff nach hinten drücken,<br />
und schon bekommt man mehr Unterstützung.<br />
Systembedingt gelingt der<br />
Gangwechsel an der Kettenschaltung<br />
genauso geschmeidig wie bei einem<br />
Rad ohne Antrieb, was klare Vorteile gegenüber<br />
Mittelmotoren hat.<br />
Ähnlich laut wie ein Mittelmotor<br />
gibt sich der Maxon im Fahrbetrieb und<br />
macht durch ein helles Surren auf sich<br />
aufmerksam. Trotz des verhältnismäßig<br />
„kleinen“ Akkus mit 360 Wattstunden<br />
schafften wir in der maximalen Unterstützungsstufe<br />
circa 740 Höhenmeter,<br />
was in Anbetracht der kraftvollen Unterstützung<br />
ein guter Wert ist.<br />
50 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-BIKE-ANTRIEBE // TEST<br />
PENDIX EDRIVE<br />
Antriebsart<br />
Mittelmotor<br />
max. Drehmoment [Nm]<br />
50<br />
Energiegehalt Akku [Wh]<br />
300 / 500<br />
Gewicht Akku [kg]<br />
2,9<br />
Unterstützung bis [km/h]<br />
25<br />
Unterstützungsstufen<br />
3<br />
Schiebehilfe<br />
nein<br />
Web<br />
www.pendix.de<br />
Fett: getestete Version<br />
DER ANTRIEB<br />
Der Mittelmotor zum Nachrüsten – Pendix<br />
liefert mit dem eDrive die Möglichkeit,<br />
zum Beispiel ein bereits vorhandenes<br />
<strong>Fahrrad</strong> nachträglich in ein Pedelec<br />
umzurüsten. Das spart zum einen Ressourcen<br />
und zum anderen eventuell<br />
auch den Geldbeutel. Für den eDrive<br />
300 sind dabei 1.490 Euro, für die<br />
500er-Version 1.690 Euro zzgl. Montage<br />
veranschlagt. Beide Modelle unterscheiden<br />
sich lediglich durch die Kapazität<br />
des Akkus – sie können später auch aufoder<br />
abgerüstet werden.<br />
Bei der Entwicklung haben die Macher<br />
bewusst darauf geachtet, ein möglichst<br />
einfach zu handhabendes System<br />
zu kreieren. Der Halter für den Akku<br />
wird an die gewöhnliche Flaschenhalteraufnahme<br />
montiert, am Akkukopf<br />
lassen sich drei Unterstützungsstufen<br />
anwählen und er gibt zugleich Auskunft<br />
über den aktuellen Ladestand. Wer<br />
mehr Infos wünscht, kann seit letztem<br />
Jahr auch sein Smartphone mit dem<br />
System koppeln. Die Pendix-Bike-App<br />
zeigt dann verschiedene Fahrinformationen<br />
an. Und per Mikro-USB-Anschluss<br />
am Akku lässt sich beispielsweise das<br />
Handy außerdem während der Fahrt mit<br />
Strom versorgen.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Die Umstellung auf ein neues bzw. unbekanntes<br />
<strong>Fahrrad</strong>, wie man sie beim<br />
Neukauf eines Elektrorades machen<br />
müsste, entfällt mit dem Pendix-Antrieb,<br />
schließlich wird der Motor direkt<br />
an das eigene, bereits vorhandene Rad<br />
nachgerüstet. Der Unterstützungsgrad<br />
des Pendix’ fällt im Vergleich zu den<br />
weiteren Testkandidaten allerdings eher<br />
gering aus – der Antrieb eignet sich besser<br />
für flache bis hügelige Gegenden.<br />
Auch eine Leistungsdifferenz zwischen<br />
zwei Fahrern lässt sich damit gut ausgleichen<br />
und man erfährt den oft beim<br />
Treten so sehnlich erwünschten „Rückenwind“.<br />
So leise wie der Wind gibt sich auch<br />
der Pendix – die Geräusche werden im<br />
normalen Fahrbetrieb kaum wahrgenommen.<br />
Lediglich ein Klappern des<br />
Akkus ist bei Bodenunebenheiten zu<br />
hören. Das Einsetzen des Motors bzw.<br />
die Unterstützung ist weniger homogen<br />
als bei serienmäßig verbauten Antrieben.<br />
Die Bedienung der einzelnen Unterstützungsstufen<br />
am Kopf des Akkus ist<br />
einfach und in der Regel auch während<br />
der Fahrt möglich. Die Akku-Ladestand -<br />
anzeige wird über verschiedene Farben<br />
gut sichtbar angezeigt und ist so direkt<br />
erkennbar. Bei der Reichweite platzierte<br />
sich der Pendix mit dem 500-Wattstunden-Akku<br />
im guten Mittelfeld.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 51
INTERVIEW // LITHIUM-IONEN-AKKU AM E-BIKE<br />
Interview Matthias Baumgartner Fotos Hersteller<br />
LITHIUM-IONEN-AKKUS<br />
INTERVIEW MIT LUKAS HUBERT VON BMZ<br />
Ob Automobilindustrie oder <strong>Fahrrad</strong>branche: Die Neuentwicklungen verlaufen in beiden Bereichen stark<br />
elektrisierend ab. Dabei kommt sowohl im E-KFZ als auch im E-Bike ein sogenannter Lithium-Ionen-Akku<br />
zum Einsatz, wie er auch für Smartphones verwendet wird. Doch haben Sie sich auch schon mal gefragt,<br />
was ein Lithium-Ionen-Akku eigentlich ist und welche Technik sich dahinter verbirgt? Um unseren<br />
Wissenshunger zu stillen, haben wir bei den Akku-Experten der BMZ Group nachgeforscht.<br />
Herr Hubert, wie kann man sich<br />
denn, einfach erklärt, einen Lithium-<br />
Ionen-Akku vorstellen? Welcher Aufbau,<br />
welche Technik, Funktionsweise<br />
und welche Materialien verbergen<br />
sich dahinter?<br />
1<br />
1 Das Innenleben eines<br />
modernen E-Bike-Akkus.<br />
Grob lässt sich eine Batterie<br />
in drei Hauptteile einteilen.<br />
Lukas Hubert: Ein E-Bike-Akku besteht<br />
prinzipiell aus drei Hauptkomponenten:<br />
erstens aus dem sogenannte Corepack,<br />
einer Verschaltung aus einzelnen Lithium-Ionen-Zellen.<br />
Je nachdem, welche<br />
Spannung und Kapazität vom Antrieb benötigt<br />
wird, werden dort 20 bis 60 Zellen<br />
seriell und parallel verschaltet. Das Herzstück<br />
bildet dann das Battery-Management-System.<br />
Dieses überwacht die<br />
Spannungen und den Ladevorgang und<br />
fungiert im Fehlerfall wie eine Sicherung.<br />
Der dritte Teil ist das Gehäuse mit Anzeigeeinheit<br />
und Lade-/Entladebuchse.<br />
Warum werden ausschließlich Lithium-Ionen-Batterien<br />
verbaut; gibt es<br />
hierzu keine alternativen Akku-Typen?<br />
Lukas Hubert: Zurzeit ist die Lithium-<br />
Ionen-Technologie die einzige Technologie,<br />
die eine so hohe Energiedichte bei<br />
52 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
LITHIUM-IONEN-AKKU AM E-BIKE // INTERVIEW<br />
bezahlbaren Preisen bietet. Natürlich<br />
wird weltweit an Verbesserungen der<br />
Lithium-Ionen- und auch anderer Technologien<br />
gearbeitet. Wir sehen zurzeit aber<br />
noch ein hohes Entwicklungspotenzial<br />
bei Lithium-Zellen und engagieren uns<br />
als BMZ auch deshalb stark in Forschung<br />
und Entwicklung, um die Technologie<br />
noch leistungsfähiger zu machen.<br />
WENN MAN ALLE RAHMEN-<br />
BEDINGUNGEN KENNT, PASST<br />
DER AKKU AM ENDE ZUM<br />
PEDELEC WIE EIN MASS-<br />
GESCHNEIDERTER ANZUG.<br />
Aktuell stagniert das Verhältnis von<br />
Leistung und Gewicht nahezu. So<br />
wiegt beispielsweise ein 500 Wattstunden-Akku<br />
um die 2,5 Kilogramm. Werden<br />
sich mit dieser Technik noch deutlich<br />
leichtere Akkus realisieren lassen?<br />
Lukas Hubert: Durchaus. Wir hatten in<br />
den letzten Jahren den Trend, dass die<br />
Kapazität der Zellen ständig stieg, ohne<br />
dass die Akkus größer wurden. Wenn<br />
sich jetzt der Markt bei rund 500 bis<br />
600 Wattstunden einpendelt, werden<br />
wir in den nächsten Jahren wohl noch<br />
kompaktere Akkus bauen können.<br />
Welche Veränderungen gab es in den<br />
letzten fünf Jahren?<br />
Lukas Hubert: Einige fast unglaubliche.<br />
Zum einen natürlich in puncto Energiedichte<br />
und bezüglich des Fortschritts der<br />
Technologie im Allgemeinen. Ständig erleben<br />
wir neue Ansätze, um die Kapazität<br />
zu erhöhen und die Lebensdauer zu<br />
verlängern. Zum anderen sehen wir auch<br />
die Integration der Akkus in das Design<br />
der Räder. Als wir vor einigen Jahren einen<br />
in das Unterrohr integrierten Akku<br />
vorstellten, waren wir fast die Einzigen.<br />
Heute kann man sich als Batteriehersteller<br />
fast nichts anderes mehr erlauben.<br />
Lassen sich mit dem technischen Design<br />
der Akkus Reichweite und Leistung<br />
beeinflussen?<br />
Lukas Hubert: Selbstverständlich. Der<br />
Wunsch nach mehr Kapazität bei kleinerer<br />
Bauform ist auf den ersten Blick<br />
zwar widersprüchlich, durch den Einsatz<br />
der neuesten Zelltechnologien und<br />
des aktuellsten Ingenieurs-Know-hows<br />
schaffen wir es jedoch immer wieder.<br />
Wichtig für uns ist es dabei, den Akku<br />
genau auf den Motor, das Bike, den Anwendungsbereich<br />
und die geforderte<br />
Spannung auszulegen. Wenn man alle<br />
Rahmenbedingungen kennt, passt der<br />
Akku am Ende zum Pedelec wie ein<br />
maßgeschneiderter Anzug und jeder<br />
Millimeter ist optimal genutzt.<br />
Es ist immer die Rede davon, dass ein<br />
Akku ein Maximum an bestimmten<br />
Ladezyklen durchhält. Was ist ein Ladezyklus?<br />
Lukas Hubert: Ein Ladezyklus beschreibt<br />
das Entladen und Wiederaufladen eines<br />
Akkus. Je mehr Ladezyklen ein Akku erreichen<br />
kann, desto höher ist die Qualität<br />
– so die gängige Meinung. Allerdings gibt<br />
es hier einige Fallstricke: Manchmal werden<br />
die Ladezyklen nicht von null bis 100<br />
Prozent Ladestand angegeben, sondern<br />
nur in den gängigen Anwendungsbereichen,<br />
etwa von 30 bis 100 Prozent. Das<br />
macht einen Vergleich natürlich schwerer.<br />
Zudem ist auch die Höhe des Lade- und<br />
Entladestromes entscheidend. Lade und<br />
entlade ich einen Akku sehr langsam, erreiche<br />
ich wesentlich mehr Ladezyklen,<br />
als wenn ich ihn stark beanspruche.<br />
Was passiert, wenn die Anzahl der<br />
Ladezyklen überschritten ist? Nimmt<br />
die Akku-Leistung schwach oder stark<br />
ab? Ist der Leistungsabfall konstant?<br />
2<br />
2 Lukas Hubert ist Produktmanager<br />
E-Bike bei den Akku-<br />
Experten der BMZ Group.<br />
Lukas Hubert: Wenn der Akku immer<br />
gleich beansprucht wird, ist der Leistungsabfall<br />
recht konstant und beginnt<br />
schon beim ersten Laden. Meist ist eine<br />
Restkapazität von 60 Prozent nach x Ladezyklen<br />
angegeben. Damit ist der Akku<br />
ja auch noch nutzbar. Wie schon gesagt,<br />
hängt die Lebensdauer eines Akkus auch<br />
eher von der Nutzung ab als nur von der<br />
Anzahl der Zyklen. Wenn die Kapazität<br />
des Akkus irgendwann nicht mehr für<br />
die Sonntagstour reicht, sollte man sich<br />
einen neuen zulegen. Nicht früher, aber<br />
auch nicht später.<br />
Kann ich einen Lithium-Ionen-Akku<br />
bedenkenlos in jeglichem Ladezustand<br />
wiederaufladen? Gibt es hierbei<br />
etwas zu beachten? Stichwort Memory-Effekt?<br />
Lukas Hubert: Einen Memory-Effekt<br />
wie bei alten Handys gibt es bei Lithium-Ionen-Akkus<br />
nicht. Eher das Gegenteil<br />
ist der Fall: Ein moderner Akku hat es<br />
am liebsten, wenn er nicht komplett entladen<br />
und geladen wird. Also lieber den<br />
Akku mit etwas Restkapazität wieder<br />
ans Ladegerät hängen, als ihn krampfhaft<br />
leerzufahren.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 53
INTERVIEW // LITHIUM-IONEN-AKKU AM E-BIKE<br />
Kann bzw. soll der Akku bei Nichtbetrieb<br />
eigentlich lieber am Ladegerät<br />
stecken?<br />
Lukas Hubert: Die Antwort hier ist ja<br />
und nein. Moderne Ladegeräte halten<br />
den Akku möglichst schonend auf dem<br />
maximalen Ladestand. Allerdings hält<br />
ein Lithium-Ionen-Akku am längsten,<br />
wenn man ihn zwischen 20 und 80 Prozent<br />
hält. Also besser das Ladegerät abstecken,<br />
wenn der Akku geladen ist, und<br />
ab und zu nachladen.<br />
3<br />
Stichwort Selbstentladung: Ist nach<br />
einem Monat Nichtgebrauch der Akku<br />
immer noch zu 100 Prozent geladen<br />
oder gibt es eine Selbstentladung?<br />
Lukas Hubert: Eine gewisse Selbstentladung<br />
gibt es immer. Allerdings sollte<br />
man nach einem Monat noch nicht so<br />
viel davon merken. Wenn man die Batterie<br />
im Winter alle zwei Monate mal<br />
nachlädt, ist man auf der sicheren Seite.<br />
3 Heutige E-Bike-Batterien<br />
sind so konstruiert, dass<br />
sie formschön in den<br />
Rahmen eines <strong>Fahrrad</strong>es<br />
integriert werden können.<br />
In welchem Ladezustand und Temperaturbereich<br />
sollte die Batterie<br />
idealerweise über den Winter aufbewahrt<br />
werden? Was gibt es dabei<br />
noch zu beachten?<br />
Lukas Hubert: Idealerweise bei Raumtemperatur<br />
oder leicht darunter. Eine Lagerung<br />
unter null Grad sollte man genauso<br />
vermeiden wie zu hohe Luftfeuchtigkeit<br />
oder sehr hohe Temperaturen.<br />
Was sollte man mit einer Batterie keinesfalls<br />
machen? Etwa sie beispielsweise<br />
im Sommer im Auto liegen lassen<br />
oder in der prallen Sonne?<br />
Lukas Hubert: Prinzipiell ist eine moderne<br />
E-Bike-Batterie sehr pflegeleicht. Eine<br />
Grundregel ist: Nicht zu kalt und nicht zu<br />
heiß lagern, also circa bei zehn bis 30° C,<br />
und nicht mit dem Hochdruckreiniger reinigen,<br />
erst recht nicht die Kontakte. Da<br />
kann es gegebenenfalls doch gefährlich<br />
werden. Zum Reinigen einen milden<br />
Reiniger verwenden, bei Anzeichen von<br />
Korrosion etwas Batteriepolfett auf die<br />
Kontakte geben, und alles ist gut. Bitte<br />
aber nicht versuchen, den Akku und den<br />
Stecker komplett mit Polfett zu füllen.<br />
Diese Akkus landen dann meist wieder<br />
bei uns im Service …<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt: Wie<br />
kann ein solcher Kraftspeicher in ferner<br />
Zukunft recycelt werden?<br />
Lukas Hubert: Diese Frage zielt wahrscheinlich<br />
auf die Pläne der Autoindustrie<br />
ab, gebrauchte Batterien als<br />
Zwischenspeicher für das Stromnetz<br />
zu nutzen. Ob sich das im E-Bike-Bereich<br />
irgendwann rechnen wird, weiß<br />
ich nicht. Wir recyceln unsere Batterien<br />
auch heute schon gemeinsam mit<br />
einem Spezialisten, der seltene Erden<br />
und Rohstoffe zurückgewinnt, Schadstoffe<br />
abspaltet und die Reste zur Energieerzeugung<br />
nutzt. Dadurch können<br />
wir gewährleisten, dass unsere Kunden<br />
ohne schlechtes Gewissen alte Akkus<br />
zurückgeben können.<br />
Wir haben nun ausführlich über aktuelle<br />
Lithium-Ionen-Batterien gesprochen.<br />
Was kommt nun eigentlich als<br />
Nächstes? Arbeiten Sie aktuell bereits<br />
an alternativen Technologien?<br />
Lukas Hubert: Dies alles ausführlich<br />
zu besprechen, würde sicherlich den<br />
Rahmen sprengen, deshalb nur einige<br />
Beispiele, was uns zurzeit umtreibt:<br />
Wir führen gerade eine automatisierte<br />
Fertigung mittels Laserschweißanlagen<br />
ein, um noch höhere Qualitätsstandards<br />
zu setzen, arbeiten an vielen Projekten<br />
mit dem neuen Zellformat 21700, um<br />
Akkus kleiner und leistungsfähiger zu<br />
gestalten, und sind dabei, in einem Zusammenschluss<br />
mit anderen deutschen<br />
Unternehmen eine Zellfertigung in Europa<br />
aufzubauen. Zudem engagieren wir<br />
uns stark im Automotive- und Energiespeichersektor.<br />
Sie sehen – das Thema<br />
ist gerade sehr in Bewegung.<br />
Herr Hubert, vielen Dank für das ausführliche<br />
und interessante Gespräch!<br />
54 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
ALLES ÜBER DIE WELT DES MOUNTAINBIKENS<br />
TESTABO<br />
2 AUSGABEN<br />
FÜR<br />
10 EURO*<br />
Zu bestellen unter<br />
0049 991 991 380 19 abo@wom-medien.de shop.worldofmtb.de<br />
* inkl. Mwst / zzgl. Versandkosten
Text Werner Müller-Schell & Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer<br />
ELEKTRIFIZIE<br />
56 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
RTE RENNER<br />
VIER E-RENNRÄDER FÜR 2019<br />
IN DER NAHAUFNAHME<br />
Einmal die Alpenpässe so schnell hinaufjagen wie<br />
die Besten der Tour de France? E-Rennräder machen<br />
es möglich. Die Kreuzung aus klassischen Rennmaschinen<br />
und Elektrorädern ist derzeit wohl einer<br />
der spannendsten Trends auf dem <strong>Fahrrad</strong>markt.<br />
Der Grund dafür ist simpel: Dank ausgeklügelter<br />
Designs, bestens integrierter Motoren und hochwertiger<br />
Komponenten wirken E-Rennräder nicht nur<br />
äußerst dynamisch, sondern sind auch auf der Straße<br />
sehr sportlich unterwegs. <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> nahm<br />
vier aktuelle E-Renner genauer unter die Lupe.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 57
NAHAUFNAHME // E-RENNRÄDER 2019<br />
FOCUS PARALANE² 9.8<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
14,12 (inkl. Schutzblechen)<br />
Rahmenmaterial<br />
Carbon<br />
Garantie (Rahmen)<br />
6<br />
Antrieb<br />
Fazua Evation<br />
Akku<br />
250 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Ultegra Di2<br />
Bremsen<br />
Shimano Ultegra, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Continental Grand Prix 4000, 28-622<br />
Gänge, Übersetzung<br />
2 x 11, 36-52, 11-34<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 6.999,- €<br />
Web<br />
www.focus-bikes.com<br />
DAS RAD<br />
DIE AUSSTATTUNG<br />
1 Der Fazua-Motor wird über ein innovatives Device<br />
am Lenker gesteuert.<br />
Der Name Paralane ist ein alter Bekannter<br />
im Focus-Sortiment. Auch ohne E-Antrieb<br />
hat sich das im Endurance-Bereich<br />
angelegte Rennrad längst einen Namen<br />
gemacht – die neue Elektrovariante soll<br />
nun nahtlos daran anknüpfen. Die Idee<br />
hinter dem Paralane² ist dabei einfach<br />
wie simpel: Man hat versucht, die besten<br />
Eigenschaften des klassischen Paralane<br />
mit denen des Fazua-Elektromotors<br />
zu vereinen. Das Ergebnis ist das<br />
Paralane² – ein komfortabler, aber dennoch<br />
sportlicher E-Renner, bei dem man<br />
nach einiger Fahrzeit kaum mehr spüren<br />
soll, dass man hier auf einem Rennrad<br />
mit Elektromotor unterwegs ist. Dabei<br />
muss es nicht immer sportlich und rasant<br />
sein: Die maximale Reifenfreiheit<br />
von bis zu 35 Millimetern gibt einem die<br />
Möglichkeit, auch einmal abseits geteerter<br />
Wege auf Abenteuerfahrt zu gehen.<br />
Das Herz des Paralane² steckt im Unterrohr.<br />
Der bestens integrierte Fazua-<br />
Motor gilt derzeit als der gefragteste<br />
Antrieb bei den E-Rennrad-Herstellern.<br />
Zwar ist er nicht enorm ausdauernd, das<br />
muss er aber auch gar nicht sein. Denn<br />
der Antrieb punktet mit zwei Qualitäten,<br />
die eine Fahrt mit dem Paralane² zu einem<br />
sehr realitätsnahen Erlebnis machen:<br />
Zum einen vermittelt er auch im<br />
höchsten Unterstützungsgrad ein sehr<br />
gefühlsechtes Fahrerlebnis, zum anderen<br />
ist die Motor-Batterie-Einheit auf<br />
Flachetappen auch entnehmbar, womit<br />
das Rad zum klassischen Rennrad wird.<br />
Die teure Ausstattung kann sich auch<br />
sonst sehen lassen: Ein Carbonrahmen<br />
und die elektronische Shimano-Schaltgruppe<br />
Ultegra Di2 mit Scheibenbremsen<br />
sind schließlich auf jedem Terrain<br />
eine gute Wahl.<br />
2 Die Fazua-Antriebseinheit lässt sich einfach per<br />
Knopf entnehmen.<br />
3 Bei der Schaltgruppe vertraut man auf Shimanos<br />
Ultegra Di2 mit Disc Brakes.<br />
FAZIT<br />
Mit dem Paralane² vereint Focus die<br />
Vorteile eines klassischen Rennrades<br />
mit denen eines E-Bikes in beeindruckender<br />
Manier. Besonders gut<br />
gefällt der Fazua-Antrieb mit seinem<br />
realistischen Fahrgefühl.<br />
58 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-RENNRÄDER 2019 // NAHAUFNAHME<br />
GIANT TOUGHROAD E+ GX<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
20,35<br />
Rahmenmaterial<br />
Alu<br />
Garantie (Rahmen)<br />
lebenslang<br />
Antrieb<br />
Giant SyncDrive Sport<br />
Akku<br />
500 Wh<br />
Schaltung<br />
Sram Apex<br />
Bremsen<br />
Sram Apex, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Giant CrossCut Gravel 2, 50-622<br />
Gänge, Übersetzung<br />
1 x 11, 48, 11-42<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 3.299,99 €<br />
Web<br />
www.giant-bicycles.com<br />
DAS RAD<br />
DIE AUSSTATTUNG<br />
1 Die Steuerungs-Unit zeigt übersichtlich alles Wichtige<br />
an – auch Details zur Motorenfunktion.<br />
Über die Stadtgrenzen hinaus – das Motto<br />
des Giant ToughRoad E+ GX ist klar.<br />
Dieses E-Bike ist dafür gemacht, auf<br />
jedem Terrain sportlich, aber dennoch<br />
komfortabel unterwegs zu sein. Der<br />
günstigste Renner in unserer Vorstellungsrunde<br />
wurde von den Ingenieuren<br />
des taiwanesischen Herstellers in jeder<br />
Facette als Allrounder angelegt, der eine<br />
große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten<br />
bietet – vom täglichen Pendeln<br />
in die Arbeit bis hin zur langen Tour im<br />
leichten Gelände. Hierfür vertraut man<br />
auf einen Mix aus robusten Komponenten<br />
und den SyncDrive-Sport-Motor aus<br />
dem Hause Yamaha. Mit breiteren Reifen<br />
und einer integrierten Halterung für<br />
Gepäckträger, um Lasten zu befördern,<br />
ist auch die weitere Ausstattung auf ein<br />
möglichst hohes Maß an Vielseitigkeit<br />
ausgelegt.<br />
Mit 250 Watt und 80 Newtonmetern<br />
sorgt der Giant-Mittelmotor SyncDrive<br />
Sport S5 powered by Yamaha für ein sicheres<br />
Fahrverhalten und eine zugleich<br />
geschmeidige Beschleunigung auf jedem<br />
Untergrund. Zwar ist der Antrieb<br />
nicht ganz so unauffällig integriert wie bei<br />
anderen Modellen, dafür punktet er mit<br />
seiner starken Leistung. Schön anzusehen<br />
ist aber die interne Zugverlegung im<br />
Aluminiumrahmen; Letzterer überzeugt<br />
zudem durch die integrierte Gepäckträger-,<br />
Ständer- und Radschutz-Aufnahme.<br />
Hier wird Alltagstauglichkeit gelebt, was<br />
auch bei den weiteren Teilen am Giant-Modell<br />
auffällt: Srams Apex-Schaltgruppe<br />
mit Scheibenbremsen gilt als sehr<br />
widerstandsfähig, und mit den CrossCut-<br />
Gravel-2-Pneus von Giant kann man auch<br />
im gröberen Schotter genügend Grip<br />
entwickeln.<br />
2 Für längere Touren ist im Giant-Bike ein Akku mit<br />
500 Wattstunden verbaut.<br />
3 Der SyncDrive-Motor sorgt auch bergauf und bei<br />
Gegenwind für guten Schub.<br />
FAZIT<br />
Das Giant ToughRoad E+ GX ist die<br />
perfekte Wahl für alle, die ein möglichst<br />
vielseitiges E-Rennrad suchen,<br />
das bei jeder Gelegenheit eingesetzt<br />
werden kann – ein absoluter Alleskönner.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 59
NAHAUFNAHME // E-RENNRÄDER 2019<br />
BIANCHI ARIA E-ROAD<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
11,98<br />
Rahmenmaterial<br />
Carbon<br />
Garantie (Rahmen)<br />
5<br />
Antrieb<br />
Ebikemotion X35<br />
Akku<br />
250 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Ultegra<br />
Bremsen<br />
Shimano Ultegra, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Vittoria Rubino, 28-622<br />
Gänge, Übersetzung<br />
2 x 11, 36-52, 11-32<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
47, 50, 53, 55, 57, 59, 61<br />
Preis<br />
UVP 4.999,- €<br />
Web<br />
www.bianchi.com<br />
DAS RAD<br />
DIE AUSSTATTUNG<br />
1 Liebe zum Detail: Das traditionelle Bianchi-<br />
Emblem darf auch bei diesem Modell nicht fehlen.<br />
Ist das wirklich ein E-Rennrad? Tatsächlich<br />
fallen die Elektrokomponenten beim<br />
Bianchi Aria E-Road erst auf den zweiten<br />
oder sogar dritten Blick auf – so gut ist<br />
die Ebikemotion-Antriebseinheit in den<br />
Carbonrahmen integriert. Mit ihrem im<br />
Highend-Segment angesiedelten Flitzer<br />
haben die Italiener aber nicht nur optisch<br />
die Grenze des Machbaren ausgelotet:<br />
Mit knapp unter zwölf Kilo spielt<br />
das Aria auch in Sachen Gewicht in der<br />
obersten Elektrorad-Liga mit. Dieses<br />
E-Rennrad richtet sich mit seinem filigranen<br />
und zugleich cleanen Look ganz<br />
klar an sportliche Fahrer, die auf der Straße<br />
Tour-de-France-Feeling und bergauf<br />
Profi geschwindigkeit erleben wollen.<br />
Dafür sorgen nicht zuletzt die verbauten<br />
Komponenten, die allesamt auch zum<br />
Standardrepertoire klassischer Rennräder<br />
gehören.<br />
Neben dem Fazua-Motor ist der Ebikemotion-Antrieb<br />
derzeit einer der kompaktesten<br />
E-Motoren auf dem <strong>Fahrrad</strong>markt.<br />
Bei Bianchi hat man dies dazu genutzt,<br />
um die IPD-Technologie – Inner Power<br />
Drive System – auf die Straße zu bringen.<br />
Damit ist ein sehr dünner, in den Rahmen<br />
integrierter 250-Wattstunden-Akku<br />
gemeint, der den Hinterradna benantrieb<br />
speist. Insgesamt kommt das gesamte<br />
Antriebssystem so gerade einmal auf beeindruckende<br />
3,5 Kilogramm und gehört<br />
damit zu den leichtesten E-Bike-Antrieben<br />
überhaupt. Geschaltet wird beim Aria<br />
E-Road mit Shimanos Ultegra-Di2-Gruppe<br />
inklusive Scheibenbremsen, bei den Reifen<br />
vertraut man auf 28er-Rubino-Pneus<br />
aus dem Hause Vittoria. Positiv fällt die<br />
große Auswahl an Rahmengrößen auf:<br />
So gibt es sieben Varianten zwischen 47<br />
und 61 Zentimetern.<br />
2 Der Ebikemotion-Antrieb wird unauffällig per<br />
Knopf am Oberrohr gesteuert.<br />
3 Der Ebikemotion-Hinterradna benantrieb gehört zu<br />
den leichtesten E-Bike-Motoren überhaupt.<br />
FAZIT<br />
Ein E-Rennrad für Rennfahrer. Das<br />
Bianchi Aria E-Road ist ein reinrassiger<br />
Renner, der perfekt für sportliche<br />
Abenteuer ist. Äußerst positiv fällt<br />
der hervorragend integrierte Ebikemotion-Antrieb<br />
auf.<br />
60 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
E-RENNRÄDER 2019 // NAHAUFNAHME<br />
CANNONDALE SYNAPSE NEO SE<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
18,55<br />
Rahmenmaterial<br />
Alu<br />
Garantie (Rahmen)<br />
lebenslang<br />
Antrieb<br />
Bosch Active Line Plus<br />
Akku<br />
500 Wh<br />
Schaltung<br />
Sram Apex<br />
Bremsen<br />
Sram Apex, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
WTB Byway, 47-622<br />
Gänge, Übersetzung<br />
1 x 11, 44, 11-42<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 3.699,- €<br />
Web<br />
www.cannondale.com<br />
DAS RAD<br />
DIE AUSSTATTUNG<br />
1 Auf dem Display lässt sich alles Notwendige wie<br />
Fahrdaten und Ladestand anzeigen.<br />
Gravel, Gravel und nochmals Gravel. Das<br />
Cannondale Synapse Neo SE ist ein klassisches<br />
Geländerennrad – nur eben mit<br />
Elektromotor. Dabei ist es mittlerweile<br />
eines von vier E-Road-Modellen im Cannondale-Sortiment<br />
– ein Zeichen, wie<br />
wichtig die Kategorie für den US-Hersteller<br />
geworden ist. Im Gegensatz zu den<br />
straßenaffineren Varianten Neo 1, Neo 2<br />
und Neo 3 ist das SE insofern auf den<br />
Einsatz auf Schotter und Co. getrimmt,<br />
als dass hier auch große Reifenbreiten<br />
montiert werden können. Mit dem geschickt<br />
hinter dem großen Einfach-Kettenblatt<br />
versteckten Bosch-Motor richtet<br />
sich das Modell besonders an Rennradfahrer,<br />
die mit ihrem E-Bike auch einmal<br />
eine längere Sonntagsrunde unternehmen<br />
wollen, ohne dabei Rücksicht auf<br />
das Terrain bzw. den Untergrund nehmen<br />
zu müssen.<br />
Auch Bosch kann E-Rennrad – das<br />
zeigt das Synapse Neo SE in beeindruckender<br />
Weise. Der kraftvolle Active-<br />
Line-Plus-Antrieb mit 500 Wattstunden<br />
leistet auch an steilen Rampen auf Schotter<br />
genügend Schub, wie unter anderem<br />
unser Antriebstest in dieser Ausgabe gezeigt<br />
hat – eine essenzielle Eigenschaft<br />
eines Gravel Bikes. Schön ist der ins<br />
Unterrohr integrierte Powertube-Akku,<br />
der für seine hohe Reichweite bekannt<br />
ist. Damit ist das Rad auch für längere<br />
Touren gut geeignet. Wie das zuvor<br />
vorgestellte Giant-Modell vertraut der<br />
Cannondale-Bolide ebenfalls auf Srams<br />
Apex-Gruppe. Mit den 47 Millimeter<br />
breiten WTB-Byway-Reifen sind ordentliche<br />
Gummis für den Allround-Einsatz<br />
montiert. Durch ihr Micro-Profil bieten<br />
sie ausreichend Grip auf Sandstraßen,<br />
laufen aber noch gut auf Asphalt.<br />
2 Der kraftvolle Actic-Line-Plus-Antrieb vertraut auf<br />
einen Akku mit 500 Wattstunden.<br />
3 Scheibenbremsen für die Trails gehören selbstverständlich<br />
zur Ausstattung.<br />
FAZIT<br />
Das Cannondale Synapse Neo SE richtet<br />
sich an alle E-Rennradfahrer, die<br />
gerne einmal abseits geteerter Wege<br />
unterwegs sind. Dank Bosch-Motor<br />
darf es dabei auch durchaus eine<br />
längere Tour im Gelände sein.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 61
FAZUA // PORTRÄT<br />
Text Werner Müller-Schell Foto Stefan Schopf<br />
RAKETEN-<br />
START<br />
ZU BESUCH BEI FAZUA<br />
Leistungsfähige Antriebe für E-Bikes zu bauen, war bis dato vor<br />
allem eine Angelegenheit für große Firmen wie Bosch, Brose,<br />
Yamaha und Co. Seit Kurzem mischt jedoch das bayerische Jungunternehmen<br />
Fazua die Branche kräftig auf. Der Grund des Erfolgs<br />
liegt am besonderen Unternehmergeist, wie unser Besuch am<br />
Fazua-Standort im Süden Münchens gezeigt hat.<br />
1<br />
1 Der Fazua-Motor<br />
wird mittlerweile<br />
von über 30 Radmarken<br />
verbaut.<br />
Three, two, one, go … Ein kleines<br />
Silo, nur wenige Meter neben der<br />
Hauptproduktionsanlage, erinnert<br />
daran, dass dort, wo heute Motoren<br />
vom Band laufen, bis vor<br />
wenigen Jahren noch Raketen<br />
entwickelt wurden. Zuerst EADS,<br />
später Airbus Defence and Space<br />
– die Geschichte des von außen<br />
unscheinbar wirkenden Firmengebäudes<br />
in Ottobrunn, einem Vorort<br />
Münchens, ist schon immer eine<br />
gewesen, die mit steilen Aufstiegen<br />
zu tun hatte. Mit Fazua schickt<br />
sich nun ein Newcomer an, der<br />
Historie des Industriebaus ein<br />
weiteres Erfolgskapitel hinzuzufügen.<br />
Der große Unterschied zu<br />
den Vorgängern: Hoch hinaus gilt<br />
für Fazua nur im übertragenen Sinne.<br />
Das Ziel sind nämlich weder<br />
der Himmel noch die Raumfahrt,<br />
sondern Antriebe für Fahrräder.<br />
Erst seit 2014 gibt es das Unternehmen,<br />
dessen Name vom<br />
bayerischen Ausruf „Fahr zua!“<br />
abgeleitet wurde. Seit der Gründung<br />
kann man allerdings bereits<br />
eine Entwicklung vorweisen, die<br />
der eines Raketenstarts gleichkommt:<br />
Vom Start-up zum Team<br />
mit 70 Mitarbeitern bringen es nur<br />
wenige Firmen in den ersten fünf<br />
Jahren ihres Bestehens.<br />
EINE ZÜNDENDE IDEE<br />
Über 30 Marken bauen bereits<br />
auf den Antrieb mit dem futuristisch<br />
anmutenden Namen Evation,<br />
der aufgrund seines geringen<br />
Gewichts, seiner praktischen und<br />
integrierten Bauweise sowie seines<br />
Fahrgefühls vor allem bei<br />
E-Rennrädern mittlerweile eine<br />
feste Branchengröße ist. „Die Eigenschaften<br />
unseres Antriebes –<br />
klein, kompakt und sanft – passen<br />
sehr gut zu dieser Kategorie. Für<br />
uns ist aber klar, dass der Evation<br />
für jede Radkategorie gebaut ist.<br />
Da sind wir sicherlich sehr breit<br />
aufgestellt“, erzählt Johannes Biechele<br />
im Rahmen unseres Hausbesuchs<br />
bei den Münchnern.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 63
2<br />
Biechele selbst hatte einst die<br />
zündende Idee, mit einem neuartigen<br />
Antrieb Firmen wie Bosch, Yamaha<br />
und Co. die Stirn zu bieten.<br />
Während seiner Zeit als Werkstudent<br />
im Bereich Elektromotoren<br />
Anfang der 2010er-Jahre fiel dem<br />
jungen Ingenieur auf, dass E-Bikes<br />
„richtig cool“ sind. „Aber mit den<br />
großen Antrieben und Akkus am<br />
Rad sahen sie einfach nicht gut<br />
MIT DEN GROSSEN<br />
ANTRIEBEN UND AKKUS<br />
AM RAD SAHEN DIE<br />
ERSTEN E-BIKES EINFACH<br />
NICHT GUT AUS.<br />
aus“, erinnert er sich mit einem<br />
Schmunzeln an die Zeit zurück,<br />
als das E-Bike noch in den Kinderschuhen<br />
steckte. Biechele begann<br />
daraufhin das Tüfteln – und konstruierte<br />
in der Werkstatt seines<br />
Großvaters das erste Holzmodell<br />
seiner Motorenidee. „Von da an<br />
hat sich die Sache verselbstständigt.<br />
Ich hatte schnell ein Team im<br />
Freundeskreis beisammen. Das<br />
Geld für die Patentanmeldung<br />
habe ich mir von meiner Freundin<br />
geliehen, und mit dem Holzmodell<br />
wurde der erste Gründungsantrag<br />
eingereicht“, erzählt er.<br />
Vom heutigen 70-Mann-Team<br />
im ehemaligen EADS-Gebäude,<br />
in dem Entwicklung, Einkauf, Lager,<br />
Marketing, Sales und Service<br />
vereint sind, war man da aber<br />
noch weit entfernt. „Wir mussten<br />
nicht nur den Motor entwickeln,<br />
sondern auch das Umfeld für die<br />
Produktion schaffen – das war<br />
ein weiter Weg“, sagt auch Fabian<br />
Reuter. Wie Biechele gehört er<br />
heute zur Geschäftsführung und<br />
war Teil des Gründungsteams. Ein<br />
erster Meilenstein: der erste fahrbereite<br />
Prototyp 2015, ein weiterer<br />
der Produktionsstart 2017. „Ein<br />
großes Glück war sicher, dass<br />
wir den E-Bike-Boom zur richtigen<br />
Zeit erwischt haben. Hinzu kommt<br />
unser tolles Team“, so Reuter.<br />
START-UP-ATMOSPHÄRE<br />
Geht man durch die Fazua-Räumlichkeiten,<br />
fällt schnell auf, was er<br />
damit meint. Auf einer Bilderwand<br />
im Treppenhaus werden alle Mitarbeiter<br />
als „Fazua Heroes“ präsentiert,<br />
die Bürotüren stehen überall<br />
offen, auch über die Abteilungsgrenzen<br />
hinweg tauscht man sich<br />
rege aus. Bisweilen fühlt man sich<br />
sogar eher an einen modernen<br />
2 Die Gründer und<br />
Geschäftsführer<br />
Johannes Biechele<br />
(links) und Fabian<br />
Reuter mit dem<br />
Holzmodell, mit dem<br />
im Jahr 2012 die<br />
Fazua-Story begann.<br />
64 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
FAZUA // PORTRÄT<br />
2019 IST DAS ERSTE JAHR, IN DEM WIR<br />
EINE MASSE AN FAZUA-ANTRIEBEN AUF<br />
STRASSEN UND TRAILS SEHEN WERDEN.<br />
3<br />
Coworking-Space erinnert – auch<br />
wenn man aufgrund des Wachstums<br />
längst den Start-up-Charakter<br />
hinter sich gelassen hat und<br />
als junger Mittelständler angesehen<br />
werden kann. „Jeder Mitarbeiter<br />
hier hat sich unserem Thema<br />
verschrieben. Das Produkt war<br />
von Anfang an gut, aber umsetzen<br />
müssen es die Menschen“, betont<br />
Reuter, um zugleich anzufügen,<br />
was seiner Ansicht nach der große<br />
Unterschied zwischen Fazua<br />
und einem gewöhnlichen Start-up<br />
ist: „Wir wollen uns mit den Großen<br />
messen.“<br />
3 Die Montage der<br />
Antriebe erfolgt<br />
am Produktionsstrang<br />
zu großen<br />
Teilen per Hand.<br />
4 Das Löten und<br />
Platzieren der<br />
Platinen eines<br />
E-Bike-Antriebs ist<br />
Millimeterarbeit.<br />
5 Am Ende der<br />
Produktion werden<br />
die Antriebe ausführlich<br />
am PC und<br />
im Labor getestet.<br />
4<br />
NAMHAFTE PARTNER<br />
Dass man auf bestem Wege ist,<br />
dies zu schaffen, zeigt die Liste an<br />
Partnern, die inzwischen auf den<br />
Fazua-Motor vertrauen: Corratec,<br />
Cube, Focus, KTM, Lapierre und<br />
viele weitere haben die Vorteile<br />
des integrativen Ansatzes des<br />
Evation-Antriebes erkannt. Mittlerweile<br />
gibt es längst nicht nur<br />
E-Rennräder, sondern auch Urban<br />
Bikes und E-Mountainbikes mit<br />
dem kompakten Motor, der ab<br />
25 km/h komplett entkoppelt<br />
wird und somit ein besonders natürliches<br />
Fahrgefühl ermöglicht.<br />
„2019 ist nun das erste Jahr, in<br />
dem wir eine große Masse an<br />
Fazua-Antrieben auf den Straßen<br />
und Trails sehen werden – darauf<br />
freuen wir uns“, sagt Biechele, der<br />
gemeinsam mit seinen Mitarbei-<br />
tern bereits an der kommenden<br />
Fazua-Generation arbeitet. Die<br />
Pläne dafür seien schon weit fortgeschritten,<br />
verrät er uns bei unserem<br />
Werkrundgang. Zeigen will<br />
er sie allerdings nicht.<br />
Um den nächsten Schritt zu<br />
machen, will man bis Ende des<br />
Jahres auf bis zu 100 Mitarbeiter<br />
anwachsen – und damit den Ruf<br />
des Start-ups endgültig ablegen.<br />
„Mittlerweile wird auch nicht<br />
mehr in der Werkstatt meines<br />
Großvaters konstruiert, sondern<br />
per 3D-Drucker“, fügt Biechele<br />
mit einem Augenzwinkern hinzu.<br />
5<br />
Wovon die beiden Firmengründer<br />
träumen? „Die <strong>Fahrrad</strong>branche<br />
erfindet sich mit dem E-Bike gerade<br />
neu“, weiß Reuter. „Wenn Fazua<br />
in fünf Jahren wie heute in<br />
einem Atemzug mit den anderen<br />
renommierten Unternehmen<br />
genannt wird, haben wir es geschafft“,<br />
hofft er.<br />
Es wäre keine Überraschung,<br />
wenn das Münchner Unternehmen<br />
mit dem Mix aus bayerischer<br />
Lockerheit und Start-up-Atmosphäre<br />
das schaffen würden. Ihre<br />
Startrampe hat die Fazua-Rakete<br />
jedenfalls längst verlassen.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 65
Text Werner Müller-Schell Fotos Andreas Meyer<br />
SICHER<br />
GEPARKT<br />
RADSCHLÖSSER IM ÜBERBLICK<br />
Die gute Nachricht zuerst: Laut der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik<br />
des Bundeskriminalamtes hat die Zahl der <strong>Fahrrad</strong>diebstähle zuletzt deutlich<br />
abgenommen. Dennoch wechselten nach der aktuellsten Untersuchung<br />
im Jahr 2017 immer noch rund 300.000 Räder in Deutschland unfreiwillig ihren<br />
Besitzer. Geht es nach uns, sind das 300.000 geklaute Fahrräder zu viel.<br />
Ein gutes und starkes <strong>Fahrrad</strong>schloss sollte daher zur Grundausstattung<br />
eines jeden Radfahrers gehören. <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> stellt acht Schließhelfer vor,<br />
mit denen Sie beruhigter unterwegs sein können.<br />
Foto Werner Müller-Schell
FAHRRADSCHLÖSSER // NAHAUFNAHME<br />
ABUS<br />
BORDO ALARM 6000A/90<br />
KRYPTONITE<br />
EVOLUTION SERIE 4 1090<br />
Doppelt hält besser. Dieses Motto verfolgt Abus beim Bordo<br />
Alarm 6000A. Das Faltschloss schützt nicht nur mechanisch,<br />
sondern schlägt bei einem Diebstahlversuch auch noch Alarm.<br />
Der ist mit 100 Dezibel übrigens ganz schön laut. Möglich macht<br />
dies die intelligente Bewegungssensorik namens „3D Position<br />
Detection“, die kleinste Bewegungen in allen drei Dimensionen<br />
erkennt. Dabei kann die Software Manipulationen von klassischen<br />
Erschütterungen unterscheiden, die beispielsweise beim<br />
Anschließen oder durch einen Fußball ausgelöst werden. Das<br />
Schloss gibt dann nur einen kurzen Warnton ab, löst aber noch<br />
keinen Alarm aus. Akustische Signale ermöglichen zudem die<br />
Kontrolle des Batteriestatus.<br />
Beim Evolution Serie 4 1090 handelt es sich um ein Kettenschloss<br />
aus der Produktpalette des US-Herstellers Kryptonite.<br />
Ein Hochsicherheits-Scheibenschließzylinder mit verstärktem<br />
Aufbohr- und Verdrehschutz bietet bei diesem Modell mehr<br />
Schutz, hinzu kommt ein gehärteter und ovalisierter Schließbügel,<br />
der mehr Widerstand als die übliche runde Form bieten<br />
und somit Langfingern das Leben zusätzlich erschweren soll.<br />
Der Schließzylinder wird darüber hinaus durch eine drehbare<br />
Staubhülse geschützt. Drei Schlüssel aus rostfreiem Edelstahl<br />
– einer mit LED-Leuchte und austauschbarer Batterie – gehören<br />
ebenso zum Lieferumfang wie ein Schutzüberzug aus robustem<br />
Nylon mit Halteschlaufen.<br />
Typ<br />
Faltschloss<br />
Sicherheitslevel<br />
10/15 (Herstellerangabe)<br />
Gewicht<br />
1.380 g (Halter 110 g)<br />
Preis<br />
UVP 139,95 €<br />
Web<br />
www.abus.com<br />
Typ<br />
Kettenschloss<br />
Sicherheitslevel<br />
8/10 (Herstellerangabe)<br />
Gewicht<br />
2.543 g<br />
Preis<br />
UVP 79,99 €<br />
Web<br />
www.kryptonitelock.com / www.grofa.com<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 67
NAHAUFNAHME // FAHRRADSCHLÖSSER<br />
KRYPTONITE<br />
EVOLUTION STANDARD<br />
KRYPTONITE<br />
WHEELBOLTZ<br />
Ein 14 Millimeter starker Bügel aus gehärtetem Spezialstahl ist<br />
das Kapital des Evolution Standard. Dieses Kryptonite-Bügelschloss<br />
mit Sicherheitslevel 8/10 hat ein kleines Bügeldesign,<br />
sodass es trotz seiner rund eineinhalb Kilogramm erstaunlich<br />
handlich wirkt. Für ein Mehr an Sicherheit sorgt dabei nicht nur<br />
das Material, sondern auch ein Hochsicherheits-Scheibenzylinderschloss,<br />
das gegen Aufbrechen und Aufbohren gesichert<br />
ist. Zum Lieferumfang zählen unter anderem drei Schlüssel<br />
aus rostfreiem Edelstahl sowie ein beleuchteter Schlüsselanhänger.<br />
Dank der Flexframe-Bügelschlosshalterung kann das<br />
Schloss des US-amerikanischen Herstellers zudem äußerst bequem<br />
am <strong>Fahrrad</strong> transportiert werden.<br />
Ein Schließhelfer der anderen Art sind die WheelBoltz. Das<br />
Motto: wenig Gewicht. Die Schnellspannachsen sind dabei<br />
nicht nur leicht, sondern verbergen in ihrem Inneren auch eine<br />
ausgeklügelte Technik: So wird nämlich die Schwerkraft genutzt,<br />
um das Entfernen der Laufräder zu verhindern. Steht das<br />
<strong>Fahrrad</strong> aufrecht, kann man die Räder nicht demontieren – dies<br />
klappt nur, wenn man das <strong>Fahrrad</strong> auf den Kopf stellt. Ein entsprechender<br />
Inbusschlüssel gehört natürlich zum Lieferumfang<br />
dazu. Achtung: Bei den WheelBoltz handelt es sich um eine<br />
sogenannte Komponentensicherung, bei der nur die Laufräder,<br />
nicht aber das ganze <strong>Fahrrad</strong> abgeschlossen werden. Wir empfehlen<br />
daher die Kombination mit einem klassischen Schloss.<br />
Typ<br />
Bügelschloss<br />
Sicherheitslevel<br />
8/10 (Herstellerangabe)<br />
Gewicht<br />
1.415 g (Halter 100 g)<br />
Preis<br />
UVP 79,99 €<br />
Web<br />
www.kryptonitelock.com / www.grofa.com<br />
Typ<br />
Komponentensicherung<br />
Sicherheitslevel<br />
nicht angegeben<br />
Gewicht<br />
118 g<br />
Preis<br />
UVP 59,99 €<br />
Web<br />
www.kryptonitelock.com / www.grofa.com<br />
68 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
FAHRRADSCHLÖSSER // NAHAUFNAHME<br />
HIPLOK<br />
E-DX<br />
HIPLOK<br />
Z-LOK SINGLE<br />
Für E-Bikes und Cargo Bikes hat Hiplok das E-DX designt. Die<br />
Idee: Durch die Kombination von Bügelschloss, Stahlkette und<br />
Kabelbinderschloss soll mehr Sicherheit garantiert werden. So<br />
muss sich ein Dieb nicht nur durch mehrere Schlösser arbeiten,<br />
sondern man hat auch mehr Möglichkeiten, das Rad zu sichern.<br />
Das Bügelschloss besteht aus einem 14-Millimeter-Stahlbügel<br />
und verfügt über ein Gehäuse mit einer Doppelverriegelung.<br />
Die zehn Zentimeter dicke Stahlkette erweitert die Möglichkeiten<br />
der Sicherung, genauso das Z-Lok-Kabelbinderschloss, mit<br />
dem Komponenten gesichert werden können. Etwas mehr als<br />
dreieinhalb Kilo bringt das Set auf die Waage, dank des „Clip +<br />
Ride“-Systems kann man es aber noch recht gut transportieren.<br />
Das Z-Lok Single ist mittlerweile ein Klassiker im Hiplok-Sortiment.<br />
Der Grund: Es gibt kaum ein <strong>Fahrrad</strong>schloss, das trotz<br />
seines minimalistischen Auftretens derart praktisch im Alltag<br />
ist. Dafür sorgt der spezielle, überdimensionierte Kabelbinder<br />
mit Stahlkern, der ordentlich Schutz bietet. Geöffnet und<br />
verschlossen wird dieses Modell klassisch per Schlüssel, die<br />
Nylonummantelung schützt <strong>Fahrrad</strong> und Schloss. Das Z-Lok ist<br />
das ideale Schloss, wenn man das Rad kurz abstellen möchte<br />
– etwa bei einer Einkehr auf Tour oder beim kurzen Sprung<br />
in den Supermarkt. Bei längerem Abstellen und teuren Rädern<br />
empfehlen wir allerdings, auf klassische Bügel-, Falt- und Kettenschlösser<br />
zurückzugreifen.<br />
Typ<br />
Bügelschloss / Kettenschloss / Kabelbinderschloss<br />
Sicherheitslevel<br />
maximal (Herstellerangabe)<br />
Gewicht<br />
3.644 g<br />
Preis<br />
UVP 139,- €<br />
Web<br />
www.hiplok.com / www.sports-nut.de<br />
Typ<br />
Kabelbinderschloss<br />
Sicherheitslevel<br />
nicht angegeben<br />
Gewicht<br />
24 g (inkl. Schlüssel)<br />
Preis<br />
UVP 9,90 €<br />
Web<br />
www.hiplok.com / www.sports-nut.de<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 69
NAHAUFNAHME // FAHRRADSCHLÖSSER<br />
TRELOCK<br />
BS 650<br />
TRELOCK<br />
FS 500 TORO<br />
Trelock hat eine lange Historie in der Fertigung von hochwertigen<br />
<strong>Fahrrad</strong>schlössern und dabei die Messlatte für Qualität<br />
und Komfort stetig höher gelegt. Das BS 650 ist das Aushängeschild<br />
bzw. -schloss von Trelock im Bereich Bügelschlösser.<br />
Eingestuft in das höchste Sicherheitslevel 6/6, hat das Schloss<br />
nicht nur die Stiftung Warentest überzeugt (Note 1,6), sondern<br />
bereits viele <strong>Fahrrad</strong>fahrer als Fans gewonnen. Zur Ausstattung<br />
des Bügels zählen unter anderem der von Trelock bekannte<br />
IN-X-Zylinder-Schließmechanismus mit Wendeschlüssel, eine<br />
Staubschutzkappe und ein entsprechender Korrosionsschutz.<br />
Mit Halter bringt dieses Modell knapp über 1.500 Gramm auf<br />
die Waage.<br />
Das FS 500 Toro ist das Flaggschiff unter den Trelock-Faltschlössern.<br />
Eingestuft in das Security Level 5/6, sind in den<br />
Schließhelfer verschiedenste Technologien eingearbeitet, die<br />
Profiknackern das Handwerk legen sollen. Allen voran zu nennen<br />
ist die Armadon-360-Grad-Panzerung, die die bevorzugten<br />
Knackpunkte extra verstärkt. Auch die weitere Ausstattung verspricht<br />
ein entsprechend hohes Maß an Sicherheit: Zu nennen<br />
sind der IN-X-Zylinder mit Wendeschlüssel, die Schließautomatik<br />
und der eingearbeitete Korrosionsschutz. Auch eine Staubschutzkappe<br />
und ein Kunststoffhalter zum Schutz beim Transport<br />
gehören zum Zubehör. Erhältlich ist das Trelock-Modell in<br />
den zwei Farben Schwarz und Weiß.<br />
Typ<br />
Bügelschloss<br />
Sicherheitslevel<br />
6/6 (Herstellerangabe)<br />
Gewicht<br />
1.547 g (Halter 55 g)<br />
Preis<br />
UVP 72,99 €<br />
Web<br />
www.trelock.de<br />
Typ<br />
Faltschloss<br />
Sicherheitslevel<br />
5/6 (Herstellerangabe)<br />
Gewicht<br />
1.500 g<br />
Preis<br />
UVP 99,99 €<br />
Web<br />
www.trelock.de<br />
70 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
... das ist auf Papier gebannte Vorfreude auf den nächsten Radurlaub.<br />
Wir haben eine erlesene Auswahl an Mountainbike-Regionen für Sie zusammengestellt.<br />
Erhalten Sie zahlreiche Tipps und wertvolle Informationen und lassen Sie sich von<br />
spannenden Geschichten und tollen Bildern inspirieren!<br />
MOUNTAINBIKE REISE SPEZIAL · ÖSTERREICH · SCHWEIZ · ITALIEN · DEUTSCHLAND · HOTELS · TIPPS UND RATSCHLÄGE<br />
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D 6,90 Euro<br />
A 7,50 Euro<br />
LUX 7,50 Euro<br />
CH 9,90 CHF<br />
Österreich - Schweiz - Italien<br />
Deutschland<br />
Zu bestellen unter<br />
0049 991 991 380 19 abo@wom-medien.de shop.worldofmtb.de
REISE // DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT<br />
Dachstein<br />
Salzkammergut<br />
TRAUMZIEL FÜR (E-)BIKER<br />
Man kann im Salzkammergut eines der härtesten Mountainbike-Rennen der Welt fahren.<br />
Man kann es sich aber auch einfach gut gehen lassen. Genau das haben wir getan –<br />
mit E-MTBs und viel Zeit im Land der berüchtigten „Salzkammergut Trophy“.<br />
Text Hannah Röther Fotos Andreas Meyer<br />
72 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT // REISE<br />
Das einzige Geräusch ist das Knirschen<br />
unserer Reifen auf dem<br />
Schotter. Meine Finger sind ein<br />
bisschen müde vom Bremsen auf<br />
der langen Abfahrt – fast 600 Tiefenmeter<br />
seit der letzten Station<br />
an der Rossalm liegen hinter uns.<br />
„Wir sind gleich am See“, ruft Paul<br />
mir zu, nachdem ich ihn bereits<br />
zum dritten Mal um eine Pause<br />
gebeten habe. Und tatsächlich –<br />
hinter einer letzten Kurve liegt er<br />
auf einmal in seiner ganzen Pracht<br />
vor uns: der Vordere Gosausee,<br />
eingerahmt vom majestätischen<br />
Dachstein und seinen weißen,<br />
zerklüfteten Wänden.<br />
Wir suchen uns ein seichtes<br />
Ufer, klettern runter zur Wasseroberfläche<br />
und tauchen unsere<br />
Füße in das kristallklare Nass.<br />
Das war’s. Hier bekommt mich so<br />
schnell keiner mehr weg. Paul erzählt:<br />
„Als ich letztes Mal hier war,<br />
hatte ich bereits 170 Kilometer in<br />
den Beinen. Es hat in Strömen geregnet,<br />
mir tat alles weh und ich<br />
war echt den Tränen nahe. Wenn<br />
ich jemals ans Aufgeben gedacht<br />
habe – dann hier.“ Ich rekele mich<br />
unterdessen in der Sonne, tauche<br />
meine Füße noch ein bisschen tiefer<br />
ins Wasser ein und fische mir<br />
einen Keks aus der mitgebrachten<br />
Packung, die Paul gerade geöffnet<br />
hat. „Warum tust du dir so etwas<br />
eigentlich an?“, frage ich ihn. Er<br />
überlegt – wahrscheinlich weiß er<br />
es selber nicht.<br />
2<br />
1<br />
Was bewegt Menschen dazu, an<br />
einem einzigen Tag 210 Kilometer<br />
und 7.119 Höhenmeter zurückzulegen?<br />
Um fünf Uhr morgens an<br />
den Start zu gehen und bis in die<br />
Nacht im Sattel zu bleiben? Alle<br />
Signale des Körpers über Stunden<br />
zu missachten und sich bis zur<br />
physischen Erschöpfung zu quälen?<br />
Meine erste Vermutung: der<br />
Ruhm. Die A-Distanz der Salzkammergut<br />
Trophy gilt als eines der<br />
härtesten Mountainbike-Rennen<br />
der Welt und wird in einem Atemzug<br />
mit dem Cape Epic in Südafrika,<br />
der Yak Attack im Himalaja<br />
oder dem Desert Dash in Namibia<br />
genannt. Sie gilt als eine der härtesten<br />
Prüfungen, der man sich<br />
als Mountainbiker stellen kann.<br />
Die Tatsache, solche Herausforderungen<br />
in unseren Breitengraden<br />
vorzufinden, ist für viele<br />
Anlass zu sagen: „Einmal im Leben!“<br />
So auch für Paul: „Ich glaube,<br />
ich hätte es später echt bereut,<br />
wenn ich es nicht wenigstens versucht<br />
hätte.“ So sehen das wohl<br />
auch die fast 1.000 Starter, die<br />
sich jedes Jahr auf die A-Distanz<br />
wagen. Insgesamt verzeichnet die<br />
ALLE ORTSCHAFTEN HABEN IHRE<br />
UNTERSCHIEDLICHEN MENTALITÄTEN –<br />
DIE HALLSTÄTTER, DIE GOISERER,<br />
DIE GOSAUER UND DIE OBERTRAUNER.<br />
Trophy jedes Jahr über 5.000 Teilnehmer,<br />
die sich auf 22 verschiedene<br />
Distanzen verteilen. Ob sie<br />
wohl wissen, dass man es im<br />
Salzkammergut auch ohne Streckenposten<br />
und Zeitnahme ganz<br />
gut aushalten kann?<br />
ALLE ZEIT DER WELT<br />
Das kalte Wasser macht hungrig,<br />
also entschließen wir uns spontan,<br />
noch einen Abstecher zu einer<br />
Alm zu machen. Wir haben ja Zeit.<br />
In Gosau biegen wir auf die Iglmoos-Alm-Runde<br />
ab. Mit unseren<br />
1 Traumkulisse<br />
Salzkammergut.<br />
Die Berglandschaft<br />
mit den vielen<br />
Seen gilt als eine<br />
der schönsten<br />
Europas.<br />
2 Die Ewige<br />
Wand – wer diese<br />
Mountainbike-Route<br />
nicht gefahren<br />
ist, war nicht im<br />
Salzkammergut.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 73
REISE // DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT<br />
3<br />
EINE SENNERIN BEWIRTET UNS,<br />
KOCHT UNS KAISERSCHMARRN UND<br />
BELEGT UNS KÄSEBROTE IN IHRER<br />
WINZIGEN KÜCHE.<br />
3 Der Hallstädter<br />
See gilt mit seiner<br />
beeindruckenden<br />
Kulisse als beliebtes<br />
Fotomotiv.<br />
4 Unzählige<br />
Routen laden zu<br />
Touren für alle<br />
Leistungskategorien<br />
ein.<br />
E-Bikes surren wir bequem die<br />
zehn Kilometer Forststraße bis zur<br />
Alm hinauf. Irgendwo müssen wir<br />
aus Versehen eine Abzweigung<br />
in die Vergangenheit genommen<br />
haben, denn die Alm, die wir jetzt<br />
erreichen, ist definitiv aus der Zeit<br />
gefallen. Eine einzige Sennerin<br />
bewirtet uns, kocht uns Kaiserschmarrn<br />
und belegt uns Käsebro-<br />
te in ihrer winzigen Küche – und<br />
lässt es sich anschließend nicht<br />
nehmen, sich für ein Schwätzchen<br />
zu uns zu setzen. Den ganzen Sommer<br />
verbringt sie hier oben allein,<br />
im Rhythmus der auf- und untergehenden<br />
Sonne. Was sie wohl von<br />
den 1.000 Mountainbikern hält, die<br />
sich hier im Salzkammergut wie die<br />
Wahnsinnigen auf einen 13-stündigen<br />
Höllenritt begeben? Man kann<br />
es sich vorstellen.<br />
WAS WIRKLICH ZÄHLT<br />
Den Abend verbringen wir in unserem<br />
Bike-Hotel. Es ist die erste<br />
Adresse für Mountainbiker in<br />
der Region, dementsprechend<br />
sind wir offenbar auch nicht die<br />
einzigen Gäste, die mit Bikes<br />
angereist sind. Statt wie vor einem<br />
Radrennen Kohlenhydrate<br />
zu essen, können wir uns in aller<br />
Ruhe durch das Vier-Gänge-Menü<br />
schmausen. Mit den Tischnachbarn<br />
kommen wir schließlich ins<br />
Gespräch – sie entpuppen sich<br />
als echte Salzkammergut-Kenner<br />
(und natürlich Trophy-Veteranen)<br />
und versorgen uns mit persönlichen<br />
Touren-Tipps. Am Ende des<br />
Abends haben wir zwar ein oder<br />
zwei Bier zu viel getrunken, dafür<br />
aber auch eine Karte mit zahllosen<br />
Ausrufezeichen, Notizen und eingezeichneten<br />
Rastplätzen – genug<br />
Material, um noch Tage zu füllen.<br />
Für mich ist es das, was beim Biken<br />
wirklich zählt: Menschen treffen,<br />
ins Gespräch kommen, Erfahrungen<br />
teilen.<br />
Überraschenderweise sieht<br />
das auch jemand so, von dem man<br />
es nicht unbedingt erwartet hätte:<br />
Bernhard Höll, hauptamtlicher<br />
Organisator der Salzkammergut<br />
74 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT // REISE<br />
4<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 75
REISE // DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT<br />
5<br />
5 Eine Hütteneinkehr<br />
gehört zum<br />
Biken wie Öl auf<br />
die <strong>Fahrrad</strong>kette.<br />
Trophy und seit der ersten Stunde<br />
mit dabei. Ihn treffen wir am<br />
nächsten Tag zum Interview – und<br />
lernen die Trophy noch mal von einer<br />
ganz anderen Seite kennen.<br />
Höll ist selbst Leistungssportler,<br />
er war als Triathlet beim Ironman<br />
in Hawaii, den Wettkampf hat er<br />
im Blut – das gibt er auch schmunzelnd<br />
zu. Aber was ihn seit 21 Jahren<br />
im Organisationsteam hält, ist<br />
nicht das Extreme – sondern das<br />
Menschliche. „Das muss man sich<br />
mal vorstellen“, erzählt er uns, als<br />
könne er es selbst nicht glauben:<br />
„1.200 Helfer! Und alle Ortschaften<br />
haben ihre unterschiedlichen<br />
Mentalitäten – die Hallstätter, die<br />
Goiserer, die Gosauer und die<br />
Obertrauner.“<br />
Hölls Job ist es, alle zu betreuen<br />
und zu koordinieren. Eine<br />
Herkulesaufgabe. „In der Region<br />
steht jeder zur Trophy“, so Höll weiter.<br />
Das merkt man: an den liebevollen<br />
Verpflegungsstationen mit<br />
regionalen Produkten und selbst<br />
gemachtem Brot und Käse. An der<br />
Stimmung am Start und Ziel. Und<br />
daran, dass selbst noch die letzten<br />
Ankömmlinge spät in der Nacht<br />
mit begeistertem Applaus begrüßt<br />
werden. „Jeder Salzkammergutler<br />
fühlt sich als Teil der Trophy“. Vielleicht<br />
ist es auch diese Stimmung,<br />
die die Menschen anlockt, sich<br />
auf diese Tour zu begeben. „Die<br />
Trophy hat einfach das gewisse Etwas“,<br />
so Höll.<br />
ZIEL ERREICHT<br />
Am letzten Tag haben wir noch<br />
einmal volles Programm. Wir cruisen<br />
entlang des Ufers des Hallstätter<br />
Sees, überqueren ihn mit<br />
der Fähre, genießen den Blick auf<br />
das UNESCO-Weltkulturerbe Hallstatt,<br />
machen einen Abstecher<br />
zur idyllischen Koppenwinkellacke<br />
und lassen den Tag schließlich an<br />
einem weiteren Highlight ausklingen:<br />
der Ewigen Wand.<br />
Die Langdistanz der Salzkammergut<br />
Trophy führt gleich zweimal<br />
an ihrer Kulisse vorbei – eine<br />
senkrechte, nackte Felswand<br />
und, mitten durch sie hindurch,<br />
76 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
DACHSTEIN – SALZKAMMERGUT // REISE<br />
INFORMATIONEN<br />
Informationen<br />
Destination Tourismusverband Inneres<br />
Salzkammergut, Ferienregion Dachstein<br />
Salzkammergut, Bad Goisern,<br />
Gosau, Hallstatt und Obertraun<br />
www.dachstein-salzkammergut.at<br />
Alpine Region<br />
Dachsteinmassiv, Gosaukamm<br />
Badegewässer<br />
Hallstätter See, Gosausee<br />
Regionale Küche<br />
Selbst gemachter Kaiserschmarrn<br />
(erfunden im Salzkammergut!)<br />
Mitbringsel<br />
Salz aus dem Bergwerk in Hallstatt<br />
Veranstaltungen<br />
Salzkammergut Trophy<br />
Must-see<br />
Den Dachstein samt Gosausee<br />
Must-do<br />
Traditionelle Hütteneinkehr samt<br />
Volksmusik aus der Region<br />
in schwindelerregender Höhe: ein Singletrail.<br />
Ein Geländer schützt zum Glück<br />
davor, in die Tiefe abzustürzen. An ihm<br />
lehnen wir jetzt und bestaunen den sich<br />
ankündigenden Sonnenuntergang, der<br />
den Himmel bereits rötlich färbt. Ohne<br />
Zeitdruck, ohne Stress. So langsam könnte<br />
ich mir vorstellen, selbst einmal bei der<br />
Salzkammergut Trophy zu starten – es<br />
müssen ja nicht gleich die 210 Kilometer<br />
sein. Seit letztem Jahr gibt es sogar<br />
eine E-Bike-Wertung, bei der es nicht nur<br />
um Geschwindigkeit, sondern auch um<br />
Geschicklichkeit geht. Für dieses Jahr<br />
haben wir unser Ziel in der Region Dachstein<br />
Salzkammergut jedenfalls erst mal<br />
erreicht: eine extrem entspannte Zeit auf<br />
den Mountainbikes zu verbringen.<br />
Einzigartig<br />
Die Radlpirsch in Bad Goisern ist eine<br />
Waffenradausfahrt bei den Goiserer<br />
Gamsjagatagen mit knapp 400 Teilnehmern.<br />
Das Motto: Der elektrisch<br />
betriebene Carbon-Drahtesel wird<br />
für einen Tag gegen das nostalgische<br />
Waffenrad getauscht.<br />
Guiding-Unternehmen<br />
Salzkammergut Mountainbike<br />
Kompetenzzentrum<br />
Bad Goisern, Kirchengasse 4<br />
www.bikeferien.at<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 77
Text Holger Schaarschmidt Fotos Stefan Schopf<br />
Paznaun – Ischgl<br />
DEM HIMMEL SO NAH<br />
Ischgl: Inbegriff für Wintersport, Hunderte Kilometer schneesichere Pisten, international<br />
bekannte Events und reichlich Party. Im Sommer zeigt es sich von einer ganz anderen –<br />
seiner ruhigen – Seite. Genau dieser Kontrast macht die Ferienregion Paznaun – Ischgl<br />
so einzigartig. Die Gegend beschränkt sich dabei nicht ausschließlich auf die Gemeinde<br />
Ischgl, sondern repräsentiert die 40 Kilometer lange Talschaft mit See, Kappl, Ischgl und Galtür.
PAZNAUN – ISCHGL // REISE<br />
Tief ist das Tal der Trisanna eingeschnitten<br />
zwischen den imposanten Gebirgszügen<br />
des Verwall im Norden und<br />
der Silvretta- und der Samnaungruppe<br />
im Süden. Mit 3.399 Metern ragt das<br />
Flucht horn als höchster Berg aus der Silvretta<br />
heraus und kann sowohl über das<br />
Jamtal bei Galtür als auch das Fimbatal<br />
bei Ischgl bestiegen werden. Wer seine<br />
Urlaubsziele nicht ganz so hoch gesteckt<br />
hat, sollte das Paznaun mit dem Elektrofahrrad<br />
entdecken. In kaum einer anderen<br />
Urlaubsregion der Alpen kommt man<br />
dem Himmel bei einem Bikeabenteuer<br />
so nah wie hier!<br />
Übrigens: Die „Silvretta Card all inclusive“<br />
ist wohl der wichtigste Urlaubsbegleiter<br />
bei einer Reise in die Paznaun-<br />
Ischgl-Region. Denn damit sind alle Lifte,<br />
die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />
und der Eintritt zu Bädern und Museen,<br />
die Silvretta-Hochalpenstraße und vieles<br />
mehr ab der ersten Übernachtung kostenfrei<br />
– ein praktischer Begleiter, auch<br />
schon am Anreisetag.<br />
ZUR GAMPERTHUNALPE<br />
1<br />
Es ist noch früher Morgen, als wir Marc<br />
Freriks treffen. Seit mehr als zehn Jahren<br />
kümmert er sich um das Wohlergehen<br />
der Mountainbiker und Radler im Paznaun,<br />
sei es in Sachen Wegpflege, Beschilderung<br />
oder durch die Organisa tion<br />
von Events wie dem legendären Ischgl<br />
Ironbike Festival. Sein Engagement und<br />
die Hände vieler leidenschaftlicher Moun -<br />
tain biker der Region tragen dazu bei,<br />
dass das Wegenetz für Biker und<br />
E-Biker erhalten und weiter ausgebaut<br />
wird, neue Trails entstehen und vor<br />
allem der stetig wachsenden Gruppe der<br />
E-Biker attraktive Ziele und spannende<br />
Pfade erlebbar gemacht werden.<br />
Marc führt uns an diesem Morgen zu<br />
einem Kleinod des Paznaun. Die Abgeschiedenheit<br />
der auf über 2.000 Metern<br />
liegenden Gamperthunalpe sei beispielhaft<br />
für einige der Paznauner Hochalmen,<br />
meint unser Guide. Gesäumt von<br />
wild rauschenden Gebirgsbächen, Was-<br />
1 Aus Naturstein<br />
gebaut, thront die<br />
Friedrichshafener<br />
Hütte über der<br />
Muttenalpe auf der<br />
Verwallseite des<br />
Paznaun.<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 79
REISE // PAZNAUN – ISCHGL<br />
3<br />
2<br />
2 Vom Silvretta-Stausee<br />
gelangt man mit dem Bike<br />
bei umwerfendem Blick auf<br />
den Piz Buin (3.312 m) und<br />
die nahen Gletscher bis zur<br />
Wiesbadener Hütte.<br />
3 Auf der baumlosen,<br />
offenen Hochfläche der<br />
Gamperthunalpe bietet sich<br />
ein unbeschreiblicher Blick<br />
auf die Gipfel des Verwall wie<br />
den Hohen Riffler (3.186 m)<br />
und die steil abfallende<br />
Pezinerspitze (2.550 m).<br />
4 Im kleinen See der<br />
Friedrichshafener Hütte auf<br />
2.138 Metern schwimmen<br />
sogar Forellen.<br />
4<br />
80 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
PAZNAUN – ISCHGL // REISE<br />
serfällen und mit einem herrlichen Blick<br />
auf die Südseite der steilen Talflanke<br />
windet sich die Schotterstraße von See<br />
über die Baumgrenze in das abgelegene<br />
Seitental. Wir sind froh über die Unterstützung,<br />
die unsere E-Bikes bieten, und<br />
können uns voll und ganz auf die landschaftlichen<br />
Eindrücke und Marcs Ausführungen<br />
konzentrieren.<br />
Auf der baumlosen Hochfläche bietet<br />
sich ein unbeschreiblicher Blick auf<br />
die Gipfel des Verwall wie den Hohen<br />
Riffler (3.186 m) und die steil abfallende<br />
Pezinerspitze (2.550 m). Unüberhörbar<br />
machen einige Murmeltiere auf sich aufmerksam,<br />
bevor sie mit durchdrehenden<br />
Hinterläufen über die Almwiesen wetzen.<br />
Kühe liegen und stehen herum und<br />
grasen friedlich, scheinbar unbeeindruckt<br />
vom Getümmel und der landschaftlichen<br />
Schönheit. Die kleine Kapelle auf der<br />
Alpe lädt zum Verweilen ein. Wie wir<br />
von Marc erfahren, befinden sich im Paznaun<br />
60 Kapellen, die einst aufgrund der<br />
großen Entfernungen von den einzelnen<br />
Weilern zu den Pfarrkirchen errichtet<br />
wurden. Der Ort Kappl verdankt dieser<br />
Gegebenheit seinen Namen.<br />
UNÜBERHÖRBAR MACHEN<br />
EINIGE MURMELTIERE AUF<br />
SICH AUFMERKSAM, BEVOR<br />
SIE MIT DURCHDREHENDEN<br />
HINTERLÄUFEN ÜBER DIE<br />
ALMWIESEN WETZEN.<br />
Mit dem Rücken im weichen Gras<br />
und dem Blick in den Himmel fühlen<br />
wir uns unendlich. Doch schon bald<br />
knurrt der Magen. Auf der Gamperthunalpe<br />
können wir unseren Hunger mit<br />
frisch gebackenem Brot und leckerem,<br />
selbst hergestelltem Paznauner Almkäse<br />
stillen. Zum perfekten Abschluss<br />
unserer Almtour empfiehlt der Hüttenwirt<br />
einen Abstecher zum nahe gelegenen<br />
Grübelesee, in dessen glasklarem<br />
Wasser sich das imposante Bergpanorama<br />
widerspiegelt.<br />
VON GALTÜR ZUM PIZ BUIN<br />
Folgt man dem Paznauner Talweg – ganz<br />
nebenbei ein lohnenswerter Ausflugstipp,<br />
wenn es mal nicht hoch hinaus<br />
gehen soll –, spürt man, wie sich die<br />
Umgebung allmählich verändert. Die<br />
umschließenden Berggiganten lassen<br />
der nun breiteren Talsohle mehr Raum<br />
für ausgedehnte, duftende Wiesen und<br />
kleine Weiler. Malerisch am Fuße der<br />
wie eine Pyramide aus dem Talgrund<br />
aufragenden Gorfenspitze gelegen, markiert<br />
die kleine Gemeinde Galtür den<br />
Talschluss des Paznaun: Im Nordwesten<br />
gelangt man – dies sei als weiterer<br />
Tourentipp erwähnt – zum Kops-Stausee<br />
und schließlich zur Heilbronner Hütte,<br />
welche mit ihrer traumhaften Lage direkt<br />
am Übergang ins Verwall ein tolles Ausflugsziel<br />
darstellt.<br />
Heute schlagen wir jedoch die Route<br />
zur Bielerhöhe und dem Silvretta-Stausee<br />
ein. Unser Ziel ist die Wiesbadener<br />
Hütte. Parallel zur Silvretta-Hochalpenstraße<br />
verläuft der Radweg zunächst<br />
bis zur Staumauer des Silvretta-Stausees,<br />
die zugleich die Grenze zum<br />
benachbarten Bundesland Vorarlberg<br />
bildet. Bereits hier bietet sich ein faszinierender<br />
Blick auf von Eis und Schnee<br />
bedeckte Gipfel. Dem Ufer des Sees<br />
folgend, öffnet sich dieser noch weiter<br />
und gibt ein sagenhaftes Panorama auf<br />
die Gletscherfelder von Silvrettahorn und<br />
schließlich dem markanten Piz Buin frei.<br />
Zahllose Alpinisten zieht der imposante<br />
Gipfel ungebrochen in seinen Bann.<br />
900 Höhenmeter und 18 Kilometer haben<br />
wir in den Beinen, als wir die imposant<br />
gelegene Wiesbadener Hütte erreichen<br />
– eine perfekte Halbtagestour oder<br />
entspannte E-Bike-Runde mit anschließender<br />
uriger Einkehr. Die Paznauner<br />
Kaspressknödel können wir übrigens<br />
wärmstens empfehlen.<br />
INFORMATIONEN<br />
Informationen<br />
Tourismusverband Paznaun – Ischgl<br />
www.paznaun-ischgl.com<br />
Alpine Region Verwall-, Silvrettaund<br />
Samnaungruppe<br />
Badegewässer<br />
Badesee in See, zahlreiche weitere<br />
Bergseen<br />
Regionale Küche<br />
Paznauner Almkäsesuppe und Murmeltierbraten<br />
Mitbringsel<br />
Enzianschnaps oder Paznauner<br />
Almkäse<br />
Veranstaltungen<br />
Ischgl Ironbike Festival 31.07.–<br />
03.08.2019, www.ironbike.com<br />
Must-see<br />
Schmugglertrail von Ischgl ins<br />
Schweizer Samnaun, Sonnenuntergang<br />
auf der Greitspitz in Ischgl<br />
Must-do<br />
Einen Flug mit der 85 km/h schnel -<br />
len Zipline „SKYFLY“ in Ischgl,<br />
den Kulinarischen Jakobsweg<br />
„abfahren“ – 5 Hütten/5 Routen<br />
Guiding-Unternehmen<br />
Silvretta Bike Academy in Ischgl<br />
www.silvretta-bikeacademy.at<br />
Kartenmaterial<br />
Bike-Führer/Bike Guide, erhältlich<br />
beim TVB Paznaun – Ischgl<br />
Weitere Infos zur Region,<br />
zu Hotels und Touren:<br />
www.mtb-travel.de<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> 81
Foto Volksentscheid <strong>Fahrrad</strong>/<br />
Norbert Michalke<br />
Die nächste<br />
erscheint am<br />
17. April 2019<br />
VORSCHAU<br />
Fokus<br />
Urbane Mobilität –<br />
Fahrräder als Verkehrsmittel der Zukunft<br />
Test<br />
Urban Bikes –<br />
Zehn Räder für den Alltag in der Stadt<br />
Report<br />
Cyclingworld Düsseldorf –<br />
Zu Besuch auf der Trendmesse<br />
Foto Nils Laengner<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong> erscheint in der<br />
WOM Medien GmbH<br />
Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf<br />
info@wom-medien.de<br />
Herausgeber Dieter Steiner<br />
Chefredaktion Werner Müller-Schell<br />
Redaktion Matthias Baumgartner,<br />
Johannes Haidn, Maike Kammermeier,<br />
Ann-Katrin Luh, Andreas Meyer, Hannah<br />
Röther, Holger Schaarschmidt, Stefan Schopf<br />
Druck Mayr-Miesbach, Miesbach<br />
Disposition & Abo Michaela von Sturm,<br />
abo@wom-medien.de, Tel. 0991/99 13 80 19<br />
Industrie- und Testkoordination<br />
Maximilian Seidl,<br />
m.seidl@wom-medien.de<br />
Anzeigen Es gilt die Anzeigenliste 2019,<br />
die Sie unter www.wom-medien.de zum<br />
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Cover Andreas Meyer<br />
Lektorat Helga Peterz<br />
Layout Saskia Funke<br />
Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />
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82 <strong>Fahrrad</strong> <strong>News</strong>
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