KEM Konstruktion 03-04.2019
Trendthemen: Industrie 4.0, Systems Engineering, Additive Manufacturing; KEM Porträt: Sebastian Seitz, Geschäftsführer bei Eplan und Cideon; KEM Perspektiven: Low cost Robotic - Robotik-Baukästen für den Einstieg in die Automation
Trendthemen: Industrie 4.0, Systems Engineering, Additive Manufacturing; KEM Porträt: Sebastian Seitz, Geschäftsführer bei Eplan und Cideon; KEM Perspektiven: Low cost Robotic - Robotik-Baukästen für den Einstieg in die Automation
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Das<br />
Engineering<br />
Magazin<br />
<strong>03</strong>-04 2019<br />
www.kem.de<br />
Digitale und reale Dimensionen innovativer Produkte<br />
Titelstory Seite 94<br />
Polymer-Lagertechnik<br />
treibt SLA-3D-Drucker an<br />
Industrielle<br />
Intelligenz<br />
Hannover Messe<br />
Seite 20<br />
Flexibler<br />
Transport<br />
Industrie 4.0<br />
Seite 30<br />
Roboter<br />
für jedermann<br />
<strong>KEM</strong> Perspektiven<br />
Seite 68<br />
Im Gespräch | „Effizienteres Engineering ist möglich“<br />
Sebastian Seitz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Eplan und Cideon – Seite 14<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 1
2 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
info@pueschel-group.com<br />
www.pueschel-group.com
EDITORIAL<br />
Gesucht werden Universalisten<br />
Wenn sie in ein ihnen unbekanntes Fahrzeug steigen, machen sie sich zuerst mit der Bedienung<br />
vertraut – so der weise Spruch meines Fahrlehrers, aber wir alle wissen: Fahren<br />
ist heute nicht das Problem, das Infotainment schon eher. An diesem Beispiel lassen sich<br />
zwei interessante Entwicklungen verdeutlichen: Industrie 4.0 will nicht weniger als die<br />
Bedienung einer Fabrik so einfach machen wie das Fahren mit unterschiedlichen Fahrzeugtypen.<br />
Und: Informationen sollen ebenso ‚leicht‘ verfüg- und abrufbar sein. Weil<br />
das noch nicht immer gegeben ist, wird zu diesem Thema quer durch alle Disziplinen viel<br />
geforscht und entwickelt; viele Beispiele aus der vorliegenden Ausgabe verdeutlichen das.<br />
Schaut man sich an, wer künftig welche Aufgaben übernehmen muss, treten zunächst<br />
Spezialisten in den Vordergrund. Ein passendes Beispiel ist das Thema OPC UA over TSN,<br />
das derzeit die Automatisierer bewegt. Immerhin zeichnet sich ab, dass es unter dem<br />
Dach der OPC Foundation gelingt, tatsächlich eine Art Industrie-4.0-Standard zu schaffen;<br />
dank der FLC-Initiative (Field Level Communications) bis hinab in die Feldebene.<br />
Zukünftig dürften dann allerdings immer mehr ‚Universalisten‘ gefragt sein, die in der<br />
Lage sind, ein Produkt oder eine Maschine von ihren (meist mechanischen) Grundlagen<br />
über die Elektrotechnik bis hin zum immer wichtiger werdenden Softwareanteil zu überschauen<br />
und damit zu beherrschen. Solch ein ‚Systems Engineer‘ dürfte auch der<br />
Schlüssel dazu sein, die Chancen der Digitalisierung in nutzbare ‚neue Geschäftsmodelle‘<br />
zu überführen.<br />
Welche Chancen das Systems Engineering eröffnet, zeigen wir im Rahmen des gleich -<br />
namigen Trendteils von Seite 33 bis 45 in dieser Ausgabe. So viel vorweg: Es geht um<br />
das Prozessdenken in der Digitalisierung (S. 33), die Einbindung der Softwareentwicklung<br />
(S. 36) und die Frage, welche Rolle das Product Lifecycle Management (PLM) dabei spielt,<br />
speziell in der Cloud. Dem Thema Systems Engineering widmet sich übrigens auch unser<br />
neues Digitalmagazin <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> systems engineering, aus dem die genannten<br />
Beispiele stammen. Details dazu finden sich unter: hier.pro/RsCN2<br />
PERFORMANTES<br />
INDUKTIVES<br />
WEGMESSSYSTEM<br />
eddyNCDT 3060<br />
Die neue Leistungsklasse in<br />
der induktiven Wegmessung<br />
Höchste Anwendungsvielfalt mit über<br />
400 Sensormodellen<br />
Neue Maßstäbe in der Kombination aus<br />
Auflösung, Linearität und Temperaturstabilität<br />
Volle Industrietauglichkeit durch robusten<br />
Systemaufbau<br />
Höchster Bedienkomfort und intuitive<br />
Konfiguration über Webinterface<br />
Dipl.-Ing. Michael Corban<br />
Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
michael.corban@konradin.de<br />
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Hannover Messe<br />
Halle 9 / Stand D05<br />
Tel. +49 8542 1680<br />
www.micro-epsilon.de/eddy
Inhalt <strong>03</strong>-04 2019<br />
Bild: Hannover Messe<br />
56. Jahrgang<br />
20<br />
Die Hannover Messe boomt. Vom 1. bis 5. April werden<br />
6500 Unternehmen aus 75 Ländern zur Weltleitmesse<br />
der Industrie erwartet. Informieren Sie sich in dieser<br />
Ausgabe über die Technologien der Zukunft.<br />
TITELSTORY<br />
3D-Druck<br />
für Jedermann<br />
Klein wie eine Kaffeemaschine und groß in den Funktionen:<br />
Das ist der 3D-Drucker Pluto des Unternehmens<br />
3Devised aus Kalifornien. Um den Anforderungen nach<br />
Präzision und Schmiermittelfreiheit gerecht zu werden,<br />
greift man auf die Polymer-Lagertechnik von Igus zurück.<br />
Magazin<br />
Branchennews<br />
Raketentriebwerk aus dem 3D-Drucker ................................. 6<br />
Schweden setzt auf deutsche Elektroindustrie ....................... 8<br />
<strong>KEM</strong> Porträt<br />
Sebastian Seitz, Geschäftsführer bei Eplan und Cideon<br />
„Am Ende haben wir ein neues<br />
‚Fertigungsverfahren‘ für Schaltschränke realisiert“ ............. 14<br />
Messe<br />
Hannover Messe<br />
Leitthema Industrial Intelligence ........................................... 20<br />
Digital Factory: intelligent vernetzt ....................................... 22<br />
Trends<br />
Industrie 4.0<br />
Workloads flexibel in der Hybrid Cloud skalieren .................. 24<br />
MES-Lösungen für lückenlosen Datenaustausch ................. 28<br />
Trackmanagement erhöht Flexibilität des Teiletransports ..... 30<br />
Systems Engineering<br />
Prozesse müssen digital neu gedacht werden ..................... 33<br />
Transparenz in der Softwareentwicklung .............................. 36<br />
Die Zukunft von PLM liegt in den Wolken ............................. 40<br />
Gewerkeübergreifend in sechs Disziplinen konstruieren ...... 44<br />
Additive Manufacturing<br />
Brennerköpfe für Gasturbinen aus dem 3D-Drucker ............ 46<br />
Software zur Datenaufbereitung steigert Produktivität ........ 48<br />
3D-Druck-Materialien für das Funktionsprototyping ............. 50<br />
Qualitätssicherung beim selektiven Lasersintern ................. 52<br />
Produkt-News aus dem Bereich Digitalisierung .................... 55<br />
<strong>KEM</strong> Perspektiven<br />
Low Cost Robotic<br />
Robotik-Baukästen für den Einstieg in die Automation ......... 68<br />
Maschinenelemente<br />
Robotik<br />
Intelligente Automation eines Bearbeitungszentrums ........... 74<br />
Kommunikationsschnittstellen bei Greifsystemen ................ 76<br />
Vakuum-Greifer und -Komponenten optimieren Cobots ....... 80<br />
Greifer in der vollautomatisierten Roboterzelle .................... 82<br />
Montage- & Handhabungstechnik<br />
Flach-Scherenhubtisch für vielseitige Einsatzbereiche .......... 84<br />
Geschäftsführer Lörcher etabliert Gimatic am Markt ............ 86<br />
Produkt-News aus dem Bereich Maschinenelemente .......... 88<br />
Antriebstechnik<br />
Titelstory<br />
Polymer-Lagertechnik in kompaktem SLA-3D-Drucker .......... 94<br />
Wälz- & Gleitlager<br />
Isolierte Insocoat-Lager vermeiden Stromschäden .............. 98<br />
HepcoMotion setzt auf eigene Lineartechnik-Produkte ...... 100<br />
Automatisierte Formatverstellungen aus Edelstahl ............. 102<br />
Elektromotoren<br />
Servosystem mit CANopen-Schnittstelle ............................ 104<br />
Synchronmotoren für Ein- und Mehrachsen-Anwendung ... 106<br />
Drei-Level-Technologie versus LC-Filter .............................. 108<br />
Getriebe<br />
Drehmomentgesteigert mit lebenslanger Präzision ............ 110<br />
Industriegetriebe für den Einsatz in der Schüttgutlogistik ... 112<br />
Kupplungen & Bremsen<br />
Servotaugliche Metallbalgkupplungen ................................. 114<br />
Kupplungslösungen für kleine und große Drehmomente ... 116<br />
Metallbalgkupplungen gleichen Wellenversatz aus ............. 118<br />
Produkt-News aus dem Bereich Antriebstechnik ................ 120<br />
Fluidtechnik<br />
Pneumatik<br />
Nachrüstbarer IO-Link für kommunikative Komponenten ... 130<br />
Fluidtechnik für smarte Produktionsprozesse ..................... 132<br />
Drucklufttechnik<br />
Karsten Decker zur Kompressoren-Steuerung Optimizer 4.0 .. 134<br />
Sichere Datenübertragung durch alle Ebenen ..................... 136<br />
Druckluft-Messsysteme für die effiziente Produktion ......... 138<br />
Produkt-News aus dem Bereich Fluidtechnik ...................... 139<br />
Automatisierung<br />
Sensoren & Messtechnik<br />
Mit Maintenance-Plattform zur vorausschauenden Wartung .. 142<br />
Akustisches Sensorsystem zur Montage-Endkontrolle ....... 144<br />
Kraftmessung bei elektrischen Linearantrieben .................. 146<br />
4 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
HLP - Heizpatronen<br />
RHK - Rohrheizkörper<br />
94<br />
Bild: Igus<br />
RP - Rohrwendelpatronen<br />
Steuerungssysteme<br />
Flexibel dank individueller Kommunikationslösungen ........ 148<br />
Sensorintelligenz „4.0 Now“ .............................................. 150<br />
Elektrotechnische Bauelemente<br />
Plattform CrossPowerSystem für Energieverteilung ........... 152<br />
Umstellung auf neues Schaltschranksystem ...................... 154<br />
Nachhaltiges Klimamanagement im Schaltschrank ............. 156<br />
Produkt-News aus dem Bereich Automatisierung .............. 158<br />
Werkstoffe/Verfahren<br />
Werkstoffe<br />
Flexible Bipolarplatten ermöglichen kompakte Batterien .... 164<br />
Keramische Systemlösung für Feuerfest-Applikationen ...... 166<br />
Spezialstahl für Messerwellen in Aktenvernichter .............. 168<br />
Leichtbau<br />
Direktgekühlter Elektromotor mit Gehäuse aus Kunststoff .. 170<br />
Produkt-News aus dem Bereich Werkstoffe/Verfahren ....... 172<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> Service<br />
Das englische Fachwort<br />
Robotics – Robotik .............................................................. 176<br />
Online-Tipps<br />
So klappt‘s mit der Mechatronik und Industrie 4.0 ............. 178<br />
Tipps & Termine<br />
Buchtipp: Automatisierung 4.0 ............................................ 181<br />
Aktuell in der elektro AUTOMATION<br />
Absicherung der Steuerspannung im Schaltschrank ........... 183<br />
Rubriken<br />
Editorial ................................................................................... 3<br />
Wir berichten über ................................................................ 12<br />
Inserentenverzeichnis ......................................................... 186<br />
Vorschau .............................................................................. 186<br />
Impressum .......................................................................... 186<br />
HP/HPQ - Hohlpatronen<br />
TE - Temperatursensoren<br />
ALW - Leistungswiderstände<br />
Technischer Support und<br />
weitere Produkte auf Anfrage<br />
QUALITÄT AUS<br />
DEUTSCHLAND<br />
> Hannover Messe<br />
Halle 12, Stand-Nr. C20<br />
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Türk+Hillinger GmbH<br />
78532 Tuttlingen, Germany<br />
Tel. +49 74 61 70 14 0<br />
Fax +49 74 61 70 14 110<br />
info@tuerk-hillinger.de<br />
www.tuerk-hillinger.de<br />
seit 1963<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 5
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
Bild: Orbex<br />
Orbex druckt Triebwerk auf der Selective Laser Melting Maschine SLM 800<br />
Raketentriebwerk<br />
aus dem 3D-Drucker<br />
Das Raumfahrtunternehmen Orbex hat das wohl weltweit größte 3D-gedruckte<br />
Raketentriebwerk vorgestellt. Der Raketenantrieb konnte in einer speziellen<br />
Nickellegierung in nur einem Stück auf der SLM 800 gefertigt werden.<br />
Das im Jahr 2015 gegründete britische Unternehmen<br />
Orbex entwickelt Trägerraketen, um<br />
Kleinsatelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen.<br />
Bei der Eröffnung des neuen Hauptsitzes<br />
in Forres, Schottland, hat das Unterneh-<br />
Das Raumfahrtunternehmen<br />
Orbex hat das<br />
nach eigenen Angaben<br />
weltweit größte 3Dgedruckte<br />
Raketentriebwerk<br />
vorgestellt<br />
men nun seine Rakete Prime vorgestellt. Die<br />
CO²-Emission des sogenannten Orbex Launchers<br />
ist durch die Verwendung von 100 %<br />
erneuerbaren Kraftstoffen um 90 % reduziert<br />
worden. Zudem verfügt die Trägerrakete über<br />
eine Zero-Shock Stufentrennung sowie Nutzlasttrennung,<br />
wodurch Weltraumschrott verhindert<br />
wird. Das Design des Bauteils wurde<br />
für den SLM Prozess optimiert, wodurch Gewichtseinsparungen<br />
von 30 % erzielt werden<br />
konnten. Orbex konnte Entwickler von führenden<br />
Raumfahrtorganisationen wie NASA,<br />
ESA und Ariane für sich gewinnen. Die Luftund<br />
Raumfahrtingenieure von Orbex arbeiteten<br />
eng mit den Applikationsingenieuren von<br />
SLM Solutions am Hauptsitz in Lübeck zusammen,<br />
um eine optimale Anpassung des<br />
Designs für die Selective Laser Melting Technologie<br />
sicherzustellen. Dies erforderte aufgrund<br />
der Komplexität und Größe des Bauteils<br />
die Partnerschaft mit SLM Solutions. Die<br />
SLM 800 verfügt über ein 280 x 500 mm großes<br />
Pulverbett, in dem Bauteile mit einer Höhe<br />
von 850 mm hergestellt werden können.<br />
Der Prime Raketenantrieb konnte somit in einer<br />
speziellen Nickellegierung in nur einem<br />
Stück gefertigt werden. Der SLM Hub, die<br />
vollautomatisierte Auspackstation für die<br />
SLM 800, ermöglicht ein kontaktloses Pulverhandling<br />
sowie eine automatisierte Förderung<br />
im Bauraum, um das gefertigte Bauteil<br />
in eine Entpackstation zu übergeben. Dort<br />
wird durch Vibration und Rotation Pulver entfernt.<br />
Zusammen mit dem Raketenantrieb<br />
gebaute Referenzproben analysierte das<br />
SLM Solutions Team anschließend im Qualitätslabor.<br />
Porositätsniveau und Verteilung erfüllten<br />
nachweislich die Qualitätskriterien. bt<br />
www.slm-solutions.com<br />
BASF führt Kompetenzen zu Digitalisierung und IT in einem neuen Bereich zusammen<br />
Digitale Transformation beschleunigen<br />
Um die Aktivitäten zu bündeln und die Experten<br />
aus der Digitalisierung und der IT enger<br />
zusammenzubringen, hat BASF zu Beginn<br />
des Jahres den neuen Funktionsbereich<br />
„Digitalization & Information Services“ gegründet.<br />
Der Bereich wird von Christoph<br />
Wegner geleitet, er übernimmt außerdem<br />
die Rolle des Chief Digital Officers (CDO) der<br />
BASF. „Wir haben in den vergangenen Jahren<br />
gezeigt, wie man Digitalisierung in einem<br />
Chemieunternehmen umsetzt“, erklärt Wegner.<br />
„Jetzt geben wir dem Thema mit einer<br />
neuen Organisation noch mehr Durchsetzungskraft.<br />
Wir werden die digitalen Aktivitäten<br />
in der BASF unterstützen und gemeinsam<br />
mit den Kollegen aus den Unternehmensbereichen,<br />
den Funktionen sowie der<br />
Forschung und Entwicklung noch schneller<br />
als bisher vorantreiben. Dabei verfolgen wir<br />
ein klares Ziel: Wir wollen digitale Lösungen<br />
einführen, die den Kunden einen klaren<br />
Mehrwert bieten.“<br />
Digitalisierung ist einer der Schwerpunkte<br />
der neuen Unternehmensstrategie von BASF.<br />
Doch mit dem Thema beschäftigt sich das<br />
Unternehmen bereits seit Jahren, und das<br />
sehr erfolgreich: Seit 2015 haben bereichsübergreifende<br />
Teams in der BASF die Möglichkeiten<br />
der intelligenten Nutzung von Daten<br />
und digitaler Technologien ausgelotet, in<br />
Pilotprojekten getestet und umgesetzt. Auch<br />
in der Forschung und Entwicklung wurde verstärkt<br />
die Arbeit durch digitale Lösungen unterstützt,<br />
nicht zuletzt durch den Supercomputer<br />
Quriosity.<br />
bt<br />
www.basf.com<br />
Der Bereich „Digitalization & Information<br />
Services“ soll die digitale Transformation der<br />
BASF beschleunigen. Geleitet wird dieser von<br />
Christoph Wegner<br />
Bild: BASF<br />
6 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Your Global Automation Partner<br />
Industrie 4.0<br />
Daten- und<br />
Kommunikationslösungen<br />
Durchgängige HF/UHF-RFID-Lösungen für Datenerfassung und -vorverarbeitung,<br />
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Hannover Messe<br />
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Intelligente Sensor- und Verbindungslösungen mit IO-Link-Kommunikation für<br />
maximale Flexibilität<br />
Robuste IP67-I/O-Systeme mit dezentraler Intelligenz und Multiprotokoll-Ethernet-<br />
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www.turck.de/i40<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 7
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
Nordische Länder wollen länderübergreifendes 5G-Netz schaffen<br />
Schweden setzt auf deutsche Elektroindustrie<br />
Schweden verfolgt ambitionierte Ziele bei<br />
der digitalen Umgestaltung von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft. Die Schwerpunkte des<br />
Partnerlands der Hannover Messe sind breit<br />
gestreut und liegen unter anderem in den<br />
Bereichen E-Health, E-Goverment sowie der<br />
Digitalisierung des Schul- und Finanzsystems.<br />
„Die Schweden stehen dem technischen<br />
Fortschritt sehr positiv gegenüber“, erklärt<br />
ZVEI-Volkswirt Jochen Schäfer. Der Einsatz<br />
von Künstlicher Intelligenz und Robotern<br />
erfolge selbstverständlicher als in vielen anderen<br />
Ländern der Europäischen Union. „Das<br />
Land erkennt die Chancen der Digitalisierung<br />
und will sie nutzen.“ Gemeinsam mit den anderen<br />
nordischen Ländern will es aufbauend<br />
auf die Telekomkompetenz skandinavischer<br />
Unternehmen ein länderübergreifendes<br />
5G-Netz schaffen, um den Handel und die<br />
Produktion weiter schnell digitalisieren zu<br />
können. Beim digitalen Umbau setzt Schweden<br />
auf die deutsche Elektroindustrie. Deren<br />
Exporte in die größte Volkswirtschaft Nordeuropas<br />
erreichten von Januar bis November<br />
Bild: ZVEI<br />
2018 einen Wert von 4,6 Mrd. Euro. Damit<br />
liegt das Land auf Platz 11 im europäischen<br />
Abnehmer-Ranking und auf Platz 13 weltweit.<br />
Besonders stark nachgefragt wurden<br />
Informationstechnik (870 Mio. Euro), Kommunikationstechnik<br />
(7<strong>03</strong> Mio. Euro) und Automationsprodukte<br />
(694 Mio. Euro). „Die<br />
Produkte und Lösungen der deutschen Elektroindustrie<br />
zahlen auf die Digitalisierungsstrategie<br />
des Landes ein“, so Schäfer weiter.<br />
„Der Einsatz von Künstlicher<br />
Intelligenz und Robotern<br />
erfolgt in Schweden<br />
selbstverständlicher<br />
als in vielen<br />
anderen Ländern<br />
der EU.“<br />
ZVEI-Volkswirt Jochen Schäfer<br />
Schweden wolle den Umbruch von einer<br />
stark von der Auto- und Stahlbranche geprägten<br />
Industrie hin zu einer datenbasierten Digitalwirtschaft<br />
schnell angehen. „Die Voraussetzungen<br />
für den Aufbruch in die digitale<br />
Welt sind gut: Schweden besitzt eines der<br />
leistungsfähigsten Innovationssysteme und<br />
hervorragende Bedingungen für junge Unternehmen.“<br />
bt<br />
www.zvei.org<br />
Phoenix Contact und Venios kooperieren<br />
IoT-Plattformlösung für Management von Verteilnetzen<br />
Data Science Group begleitet Unternehmen<br />
Contact gründet KI-Group<br />
Mit dem Wegfall konventioneller Erzeuger<br />
stehen Verteilernetze künftig vor neuen Herausforderungen:<br />
Es entsteht eine zunehmende<br />
Volatilität durch die erneuerbaren<br />
Energien und die Anforderungen der Verbraucher<br />
an die Versorgungssicherheit steigen.<br />
Dies sorgt dafür, dass die kostenoptimierte<br />
Bewirtschaftung der Assets unter den heutigen<br />
Voraussetzungen schwieriger wird.<br />
Phoenix Contact und Venios werden aus diesen<br />
Gründen für den Markt eine IoT-Plattformlösung<br />
bereitstellen, die für Transparenz<br />
und Steuerbarkeit in der Mittel- und Niederspannungsebene<br />
sorgt und ein wirtschaftlich<br />
optimiertes Management von Verteilnetzen<br />
ermöglicht. Das Frankfurter Unternehmen<br />
Venios GmbH entwickelt seit 2012 Software-<br />
Lösungen für orts- und zeitaufgelöste Analyse<br />
von elektrischen Energiesystemen. Die<br />
Venios Energy Plattform ist dabei auf massive<br />
parallele Verarbeitung verschiedener Datenquellen<br />
und Modelle (Big Data) ausgelegt.<br />
Verknüpft mit vorliegenden oder abgeleiteten<br />
Informationen zur Topologie und Ausstattung<br />
des lokalen Netzes können Lastflüsse modelliert,<br />
berechnet sowie mittels integriertem<br />
Geo-Informations-Systems (GIS) graphisch<br />
aufbereitet und bereitgestellt werden. Eine<br />
Vielzahl an Prognoseszenarien erlaubt darüber<br />
hinaus einen Blick in die Zukunft. Die Lösungen<br />
von Phoenix Contact liefern Live-Daten<br />
aus Ortsnetzstationen, EEG-Anlagen<br />
oder MS-Schwerpunktstationen. Sie bilden<br />
so die Basis für eine automatisierte Netzführung<br />
im Verteilnetz.<br />
bt<br />
www.phoenixcontact.com<br />
Jonas Danzeisen, Geschäftsführer Venios, und<br />
Ulrich Leidecker, Leiter Business Area Industry<br />
Management und Automation, Phoenix Contact<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Mit der neuen Data Science Group unterstreicht<br />
Contact Software sein Engagement<br />
im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Das Expertenteam<br />
begleitet Unternehmen von der<br />
Evaluierung neuer Anwendungsmöglichkeiten<br />
für KI im PLM- und IoT-Umfeld bis zur Einführung<br />
konkreter Lösungen für neue Geschäftsmodelle<br />
und digitale Dienste. Unternehmen<br />
erkennen zunehmend die Potenziale<br />
hinter modernsten statistischen Verfahren,<br />
Data Mining und Machine Learning. Bei der<br />
konkreten Anwendung zögern sie allerdings.<br />
Oft fehlt es ihnen an der nötigen Expertise<br />
und Erfahrung, KI-Technologie zielsicher und<br />
in praxisgerechten Schritten in ihr Geschäft<br />
einzubinden. Passend zu diesen Bedürfnissen<br />
wurde eine eigene Data Science Group<br />
gegründet. Von der Entwicklung valider Anwendungsmöglichkeiten<br />
in Form datenzentrierter<br />
Geschäftsmodelle über die Schaffung<br />
digitaler Infrastrukturen bis zur Integration in<br />
den laufenden Betrieb begleitet die Data<br />
Science Group Unternehmen auf dem Weg,<br />
neue Wertschöpfungspotenziale zu heben.<br />
bt<br />
www.contact-software.com<br />
8 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Besuchen Sie uns<br />
Hannover Messe<br />
Halle 9, Stand F18<br />
01.04. – 05.<strong>04.2019</strong><br />
TOTAL VERJETZT – VORHANG AUF!<br />
Industrie 4.0 passiert JETZT. Genau das zeigt SICK auf der Hannover Messe 2019 vom 1. bis 5. April 2019<br />
mit einem Livestream aus der SICK 4.0 NOW Factory in Freiburg. Sehen Sie selbst, wie weit wir schon auf dem<br />
Weg in eine vollständig vernetzte und automatisierte Wertschöpfungskette sind. Die intelligente Vernetzung<br />
von Entwicklung, Produktion, Logistik, Kunden und Partnern ist keine Zukunftsmusik, sondern Taktgeber für<br />
www.sick.com/hm<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 9
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
PERSONEN<br />
Petra Gerweck, Lenze<br />
Petra Gerweck hat zum<br />
1. Februar 2019 die neu<br />
geschaffene Position des<br />
Vice President Human<br />
Resources beim Automatisierungsunternehmen<br />
Lenze<br />
übernommen. In dieser Rolle<br />
zeichnet sie in direkter Berichtslinie zum<br />
Vorstandsvor sitzenden Christian Wendler für das<br />
strategische und internationale Personalmanagement<br />
verantwortlich.<br />
Herbert Salzgeber, Turck<br />
Herbert Salzgeber hat zum<br />
Jahresbeginn die Leitung<br />
von Turck Österreich übernommen.<br />
Der Diplom-<br />
Betriebswirt ist ein aus -<br />
gewiesener Automatisierungsspezialist<br />
mit langjähriger<br />
Vertriebserfahrung. Er übernimmt die<br />
Position von Stephan Auerböck, der das<br />
Unternehmen verließ.<br />
Bosch übernimmt EM-Motive vollständig<br />
Konsequenter Schritt auf Weg zur Marktführerschaft<br />
Bosch übernimmt EM-Motive, einen der erfolgreichsten<br />
Elektromotoren-Hersteller<br />
Europas nun vollständig. Die EM-Motive<br />
GmbH wurde 2011 als paritätisches Gemeinschaftsunternehmen<br />
von Bosch und Daimler<br />
gegründet und produzierte bis heute rund<br />
450.000 Elektromotoren. „Für Bosch ist der<br />
vollständige Erwerb der nächste konsequente<br />
Schritt auf dem Weg zur Marktführerschaft<br />
bei der Elektromobilität. Diese Übernahme<br />
bietet Bosch nun die Chance, noch breiter<br />
am Markt aufzutreten“, sagt Dr. Stefan Hartung,<br />
Geschäftsführer der Robert Bosch<br />
GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereiches<br />
Mobility Solutions. Bosch hatte<br />
sich bereits bei der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens<br />
eine Option auf den Erwerb<br />
der Anteile gesichert. Die vollständige<br />
Übernahme war damit bereits im Joint Venture<br />
Vertrag als Möglichkeit angelegt. Für die<br />
derzeit insgesamt etwa 340 Mitarbeiter in<br />
Stuttgart und Hildesheim hat die Änderung<br />
Die Übernahme bietet Bosch nun die Chance,<br />
noch breiter am Markt aufzutreten<br />
der Gesellschafterverhältnisse ihres Unternehmens<br />
keine unmittelbaren Auswirkungen.<br />
Über den Kaufpreis und die weiteren<br />
Modalitäten des Erwerbs vereinbarten beide<br />
Seiten Stillschweigen. Das Joint Venture EM-<br />
Motive war gegründet worden, um den Einstieg<br />
in die Elektromotoren-Fertigung für beide<br />
Partner wirtschaftlich zu gestalten. bt<br />
www.bosch.com<br />
In 2<strong>03</strong>0 wird knapp ein Drittel der Unternehmensumsätze in Deutschland durch KI beeinflusst<br />
Zwei Billionen Euro durch künstliche Intelligenz<br />
Bild: Bosch<br />
Uwe Claus, Camozzi<br />
Uwe Claus wurde zum<br />
Geschäftsführer von<br />
Camozzi Automation ernannt<br />
und wird Nachfolger<br />
von Tilman Bechem, der seit<br />
1981 die Camozzi Gruppe repräsentiert.<br />
Bechem wird<br />
Camozzi Automation nach eigenen Angaben<br />
weiterhin als Mitglied der Geschäftsleitung zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Edgar Peter Düning,<br />
Harting<br />
Die deutsche Vertriebstochter<br />
der Harting Technologiegruppe<br />
erhält eine neue Geschäftsführung.<br />
Der bisherige<br />
Geschäftsführer Stefan<br />
Olding ist in gegenseitigem<br />
Einvernehmen aus seiner Funktion ausgeschieden.<br />
Bis auf Weiteres wird Edgar Peter Düning,<br />
Sprecher der Geschäftsführung von Harting<br />
Electric und Harting Electronics, die Leitung der<br />
Gesellschaft kommissarisch übernehmen.<br />
Welche Relevanz hat künstliche Intelligenz<br />
(KI) für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland? Im Jahr 2<strong>03</strong>0 werden einer<br />
Analyse der KI-Beratung Appanion<br />
Labs zufolge 28 % (2,04 Billionen Euro)<br />
der deutschen Wirtschaftsleistung unmittelbar<br />
durch künstliche Intelligenz beeinflusst<br />
sein. In 2019 liegt dieser Wert<br />
erst bei 3 % (218 Mrd. Euro). Bemerkenswert<br />
ist, dass der der höchste Anteil KI-gestützter<br />
Wertschöpfung nicht aus Einsatzfeldern<br />
wie Alexa, Netflix oder Spotify stammt,<br />
sondern aus dem produzierenden Gewerbe.<br />
Die Automobilindustrie belegt dabei mit 22<br />
% an der gesamten KI-Wertschöpfung den<br />
ersten Platz im direkten Branchenvergleich.<br />
Künstliche Intelligenz wird die Wirtschaft und<br />
Gesellschaft grundlegend verändern, ähnlich<br />
wie es das Internet über die vergangenen<br />
zwei Jahrzehnten getan hat. Die Technologie<br />
ist dank moderner neuronaler Netze mittlerweile<br />
robust, skalierbar und wirtschaftlich<br />
einsetzbar. Voraussetzung, um im internationalen<br />
Datenwettstreit mitzuhalten, ist jedoch<br />
ein Umdenken bei den Bewertungsmethoden,<br />
mit denen Investitionen in die Technologie<br />
legitimiert werden. Der Einfluss von<br />
künstlicher Intelligenz setzt sich aus verschie-<br />
Der Fokus auf Industrie- und Produktionsdaten<br />
ist für Deutschland die Chance, ein relevantes<br />
Standortprofil im Bereich KI zu schaffen<br />
denen Teilbereichen zusammen. Der offensichtlichste<br />
Effekt stammt aus der Entwicklung<br />
neuartiger, datenbasierter Geschäftsmodelle<br />
und der Erschließung zusätzlicher Umsatzpotenziale.<br />
Hinzu kommt die Optimierung<br />
bestehender Wertschöpfung in Bereichen<br />
von komplexen wissens- und ressourcenintensiven<br />
Produktionsprozessen. Kosteneinsparung<br />
durch Prozessautomatisierung<br />
und die datenbasierte Unterstützung von<br />
Entscheidungen sind sogar ein noch größerer<br />
Wertschöpfungshebel. Entsprechend verändert<br />
und optimiert KI bei entsprechender<br />
Transformation der bestehenden Prozesse<br />
bedeutende Teile bereits existierender Wertschöpfung.<br />
bt<br />
www.appanion.com<br />
Bild: Appanion<br />
10 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
BRANCHENNEWS<br />
MAGAZIN<br />
Neue Vertriebsgesellschaft mit Servo Dynamics gegründet<br />
Maxon verstärkt Präsenz in Südostasien<br />
Der Antriebsspezialist Maxon Motor hat gemeinsam<br />
mit seinem Langzeitpartner Servo<br />
Dynamics in Singapur eine neue Vertriebsgesellschaft<br />
für den Raum Südostasien gegründet.<br />
Länder wie zum Beispiel Malaysia weisen<br />
hohe Wachstumsraten auf und stoßen<br />
immer mehr in den Hightech-Bereich vor. Der<br />
Schweizer Spezialist für DC-Motoren und<br />
mechatronische Systeme baut deshalb das<br />
Engagement in der Region aus und ist neu<br />
mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft präsent.<br />
Gemeinsam haben die Parteien die Vertriebsgesellschaft<br />
Maxon Südostasien gegründet,<br />
womit man nun direkt die Kunden in<br />
Singapur, Malaysia, Indonesien, Thailand, Vietnam,<br />
Hongkong oder den Philippinen serviceseitig<br />
bedienen kann.<br />
bt<br />
www.maxonmotor.de<br />
Bild: Maxon<br />
Mit der Gründung der neuen Vertriebsgesellschaft<br />
verstärkt Maxon seine Präsenz ins Asien<br />
SAP-Allianz<br />
Cideon tritt<br />
United VARs bei<br />
Vor kurzem wurde die Zugehörigkeit<br />
als Solution Partner zu den<br />
United VARs besiegelt: Durch die<br />
Unterstützung dieser Allianz im<br />
Kreise weiterer anerkannter SAP-<br />
Lösungsanbieter greift Cideon<br />
auf ein globales Partnernetzwerk<br />
zurück. Große namhafte Unternehmen<br />
wie zum Beispiel Huawei<br />
zählen neben vielen weiteren<br />
Anbietern zu den Solution<br />
Partnern. Die Allianz der United<br />
VARs konzentriert sich auf die<br />
Zusammenarbeit zwischen den<br />
Mitgliedern bei internationalen<br />
SAP-Rollouts und ERP-Optimierungsprojekten.<br />
Mit der Partnerschaft<br />
stärkt Cideon seit Ende<br />
2018 das Lösungsportfolio der<br />
United VARs durch entsprechendes<br />
SAP PLM Know-how. Durch<br />
die Abbildung des kompletten<br />
Produktlebenszyklus von Engineering<br />
über Fertigung bis zum<br />
Vertrieb profitieren nicht nur die<br />
Mitglieder der United VARs als<br />
Portfolio-Ergänzung, sondern insbesondere<br />
auch die United<br />
VARs-Kunden. „Durch unsere<br />
Zusammenarbeit mit United<br />
VARs möchten wir sowohl das<br />
SAP-Lösungsportfolio als auch<br />
unser eigenes Produkt- und<br />
Dienstleistungsportfolio noch effizienter<br />
den Interessenten und<br />
Kunden von United VARs bereitstellen“,<br />
erklärt Reno Staschinski,<br />
Geschäftsführer Cideon. bt<br />
www.cideon.de<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 11
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
Rockwell Automation übernimmt Emulate3D<br />
Portfolio für 3D-CAD-Modelle erweitert<br />
Rockwell Automation hat den Entwickler von<br />
Maschinen-Software Emulate3D übernommen,<br />
dessen Produkte industrielle Automatisierungsanlagen<br />
digital simulieren und nachbilden.<br />
Mit exakten Simulationsmodellen zur<br />
Verbesserung der Systemplanung und Entscheidungsfindung<br />
können Kunden mit der<br />
Software von Emulate3D Maschinen- und<br />
Systemdesigns virtuell entwickeln. Durch gezielte<br />
Emulationsversuche wird das Steuerungssystem<br />
vor der Installation getestet,<br />
bevor Herstellungs- und Automatisierungskosten<br />
anfallen und ein endgültiges Design<br />
Rockwell Automation ergänzt sein Portfolio für digitales Design um die<br />
Emulate3D-Technologie<br />
feststeht. „Durch die<br />
digitale Entwicklung<br />
von Maschinenprototypen<br />
und deren virtuelle<br />
Inbetriebnahme verkürzen sich Produkteinführungszeiten,<br />
während die Produktivität<br />
steigt. Die Übernahme bezeichnet zudem<br />
einen weiteren Meilenstein von Rockwell<br />
Automation zur Realisierung des Connected<br />
Enterprise,“ sagt Fran Wlodarczyk,<br />
Senior Vice President Architecture & Software<br />
von Rockwell Automation. „Diese Zusammenarbeit<br />
möchten wir nach der Übernahme<br />
weiter intensivieren. Im heutigen Fertigungsumfeld<br />
bieten die Produkte von Rockwell<br />
Automation in Kombination mit unserer<br />
Software eine wirkliche Chance, um den veränderten<br />
Kundenansprüchen gerecht zu werden,“<br />
sagt Ian McGregor, Global Sales und<br />
Marketing Director bei Emulate3D. bt<br />
www.rockwellautomation.com/de<br />
Bild: Rockwell Automation<br />
Wir berichten über<br />
3Devised ................................... 94<br />
ABB ......................................... 122<br />
ABM Greiffenberger ................ 126<br />
Adlos ........................................ 104<br />
Afag ......................................... 128<br />
Alexander Bürkle ....................... 14<br />
Appanion Labs ........................... 10<br />
Apullma ..................................... 93<br />
Arena Solutions ......................... 40<br />
Argo-Hytos .............................. 132<br />
Artthea ..................................... 148<br />
Atlas Copco Tools ..................... 172<br />
Atlas Copco Kompressoren<br />
und Drucklufttechnik ................ 134<br />
Autodesk ............................. 14, 40<br />
Autoform Engineering ............... 58<br />
Aventics ................................... 132<br />
AWS .......................................... 24<br />
B&R ......................................... 148<br />
Bahr Modultechnik .................. 120<br />
Balluff ............................... 132, 159<br />
BASF ........................................... 6<br />
Basler ...................................... 158<br />
BCT Technology ......................... 36<br />
Beckhoff ................. 30, 68, 76, 160<br />
Beko Technologies ................... 138<br />
Belden ..................................... 162<br />
Bond-Laminates ....................... 174<br />
Bormann & Neupert ................ 175<br />
Bosch ................................... 10, 76<br />
Bosch Rexroth ................. 120, 132<br />
Bucher Hydraulics .................... 132<br />
Camozzi ..................................... 10<br />
Carima ..................................... 175<br />
Cideon ....................................... 11<br />
CIMdata ..................................... 40<br />
Claas .......................................... 33<br />
Contact Software ........................ 8<br />
Contrinex ................................. 161<br />
CoreTechnologie ...................... 173<br />
Dassault Systèmes .............. 33, 40<br />
Dell EMC Deutschland .............. 24<br />
Deutsche Edelstahlwerke ........ 174<br />
Deutsche Messe ....................... 20<br />
Deutsche Messe AG ............... 132<br />
Digital Factory ........................... 22<br />
Dr. Tretter ................................. 120<br />
Drag&Bot ................................... 68<br />
EAP Lachnit ............................... 84<br />
EGS Automatisierungstechnik<br />
....................................... 74<br />
EM-motive ................................. 10<br />
Emulate3D ................................. 12<br />
Enemac Maschinentechnik ...... 118<br />
Engel Elektroantriebe .............. 106<br />
Enzfelder .................................. 124<br />
Eplan .......................................... 14<br />
ESI ............................................. 58<br />
Eurotech .................................... 90<br />
Fanuc ......................................... 76<br />
FCT .......................................... 180<br />
Festo ......................................... 88<br />
Findling Wälzlager .................... 124<br />
Fipa ............................................ 92<br />
Fluitronics ................................ 132<br />
Fraunhofer IPA ........................... 68<br />
Fraunhofer IZFP ....................... 144<br />
Fraunhofer Umsicht ................. 164<br />
Free Field Technologies ............. 58<br />
Friedhelm Loh Group ................. 14<br />
FVA ............................................ 55<br />
Ganter ....................................... 91<br />
Gartner ...................................... 40<br />
Gimatic ...................................... 86<br />
Google ....................................... 24<br />
Habasit ...................................... 89<br />
Harmonic Drive ........................ 110<br />
Harting ....................... 10, 160, 180<br />
HCL Fasteners ......................... 175<br />
Heidenhain .............................. 160<br />
Heller ......................................... 82<br />
Henkel ..................................... 175<br />
Hepco Motion .......................... 100<br />
Heraeus Electronic<br />
Chemicals ................................ 174<br />
HMS ........................................ 148<br />
Homag ....................................... 33<br />
HP ............................................ 175<br />
Huawei ....................................... 11<br />
Hummel ................................... 162<br />
IDC ............................................ 40<br />
IFM ............................................ 68<br />
IFW der Universität Stuttgart ... 180<br />
Igus .............................. 68, 94, 180<br />
Intercontec .............................. 180<br />
ISF der TU Dortmund ............... 180<br />
Item ........................................... 92<br />
Jakob Antriebstechnik .............. 116<br />
John Deere .............................. 144<br />
Kaeser Kompressoren ............. 136<br />
Kager ....................................... 166<br />
Kamat ...................................... 139<br />
Kärcher ...................................... 33<br />
Karlsruher Institut für<br />
Technologie KIT ........................ 170<br />
Kaspersky Lab ........................... 56<br />
KBK Antriebstechnik ................ 114<br />
Kegelmann Technik .................... 52<br />
KLN Ultraschall ........................ 156<br />
Knoll Maschinenbau ................ 141<br />
Koco Motion ............................ 104<br />
Krug & Priester ........................ 168<br />
Kuka ............................. 76, 82, 100<br />
Lanxess .................................... 174<br />
Lenord + Bauer ........................ 102<br />
Lenze ......................................... 10<br />
Leybold .................................... 141<br />
LQ-Group ................................. 161<br />
Lütze ........................................ 156<br />
Materialise ........................... 48, 56<br />
Materials Solutions .................... 46<br />
Maxon ........................................ 11<br />
Maxon Motor ........................... 122<br />
Mayr Antriebstechnik .............. 121<br />
Menzel Motoren ...................... 123<br />
Microsoft ................................... 24<br />
Mitsubishi Electric ............. 76, 125<br />
Montini ...................................... 86<br />
Moog ....................................... 132<br />
Moxa ......................................... 56<br />
Nabtesco ................................. 124<br />
Nachi ................................ 125, 139<br />
NKE Austria ............................. 126<br />
Nord Drivesystems .................. 112<br />
Nordson EFD ........................... 141<br />
NSK ......................................... 127<br />
ODU ........................................ 158<br />
Omron ..................................... 100<br />
Optris ....................................... 159<br />
Orbex ........................................... 6<br />
Ovalo ....................................... 124<br />
Pfeiffer Vacuum ........................ 140<br />
Phoenix Contact ........ 8, 14, 44, 57<br />
Phoenix Contact Electronics .... 152<br />
Pilz ..................................... 68, 158<br />
Pivotal ........................................ 24<br />
Polarion Software ...................... 36<br />
Pöppelmann ..................... 173, 182<br />
Procad ....................................... 44<br />
Proxia Software AG ................... 28<br />
PTC ............................................ 40<br />
Queen Elizabeth Hospital .......... 50<br />
R+L Hydraulics ........................ 139<br />
R+W Antriebselemente ........... 122<br />
Rafi .......................................... 161<br />
Rampf Machine Systems .......... 93<br />
RCT Reichelt Chemietechnik ... 172<br />
Rittal ................................... 14, 154<br />
RK Rose+Krieger ..................... 102<br />
Rockwell Automation ........... 12, 76<br />
Rollon ...................................... 121<br />
RS Components ........................ 56<br />
Schaper Steuerungstechnik ..... 154<br />
Schmalz ..................................... 80<br />
Schunk ................................. 68, 76<br />
Servo Dynamics ......................... 11<br />
SEW ........................................ 148<br />
Sieb & Meyer ........................... 108<br />
Siemens .................. 36, 44, 46, 76<br />
SKF .................................... 98, 140<br />
SMC .................................. 90, 130<br />
Southco ..................................... 88<br />
Stäubli ....................................... 89<br />
Stauff ....................................... 172<br />
Steeltec ................................... 168<br />
Steinmeyer .............................. 127<br />
Steute ........................................ 92<br />
Stratasys ................................... 50<br />
Swiss Steel .............................. 168<br />
Teckentrup ............................... 173<br />
TG Ritter Spezialmaschinen ....... 86<br />
Thomson ................................. 128<br />
Transair ...................................... 57<br />
Transfluid ................................... 88<br />
Trapo .......................................... 91<br />
Tsubaki .............................. 90, 126<br />
Tünkers .................................... 180<br />
Turck .................................. 10, 162<br />
TÜV .......................................... 148<br />
Universal Robots ....................... 68<br />
Universitätsspital Basel ............. 50<br />
VDC Fellbach ............................. 55<br />
VDMA ...................................... 132<br />
Vega ......................................... 142<br />
Venios .......................................... 8<br />
VMware ..................................... 24<br />
Volvo ........................................ 139<br />
Wago ......................................... 44<br />
Walther Präzision ..................... 140<br />
Warner Electric ........................ 128<br />
Weidmüller ........... 44, 57, 123, 179<br />
Wieland Electric ......................... 74<br />
Wika ........................................ 146<br />
WSCAD ............................... 44, 57<br />
Yamaichi ................................... 180<br />
Yaskawa Europe ......................... 74<br />
Zimmer Group ........................... 82<br />
12 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
| AT11-17G |<br />
Multiachs-Servosystem AX8000:<br />
Minimale Zykluszeit, maximale Leistung.<br />
Schneller Strom- und Lageregler:<br />
Stromregler-Reaktionszeit 1 μs<br />
Stromregler-Zykluszeit 62,5 μs (bis zu 16 μs)<br />
Drehzahlregel-Zykluszeit 62,5 μs (bis zu 32 μs)<br />
Lageregler-Zykluszeiten 62,5 μs<br />
EtherCAT-Zykluszeit 62,5 μs<br />
www.beckhoff.de/AX8000<br />
Das AX8000-System komplettiert die hochskalierbare Beckhoff Antriebstechnik. Das modular<br />
kombinierbare Multiachs-Servosystem AX8000 bringt Hochleistungs-Antriebstechnik mit<br />
optimierter Raumausnutzung in den Schaltschrank. Der AX8000 ermöglicht gleichmäßigere<br />
Bewegungsabläufe durch erhöhte Abtastraten und somit eine optimierte Produktqualität.<br />
Die Strommessung erfolgt innerhalb 1 μs in einem FPGA.<br />
Halle 9,<br />
Stand F06<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 13
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
Im Gespräch: Sebastian Seitz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Eplan und Cideon<br />
„Am Ende haben wir für Schaltschränke<br />
ein neues ‚Fertigungsverfahren‘ realisiert“<br />
Effizientere Engineering-Abläufe sowie die einfachere Zusammenarbeit zwischen Disziplinien und Partnern<br />
adressiert Eplan bereits mit den Tools Cogineer und Syngineer. Welche Rolle Cloud-Technologie künftig mit<br />
Eplan ePulse spielt, erläutert Sebastian Seitz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Eplan und Cideon im<br />
Gespräch mit der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>. Eplan ePulse soll als Bindeglied in der Zulieferkette dienen und damit<br />
helfen, ähnlich dem Angebot im Bereich Schaltschrankbau das Engineering zu beschleunigen.<br />
Interview: Michael Corban und Nico Schröder, Redaktion <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
Bild: Christoph Landler/Konradin Mediengruppe<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Seitz, Eplan treibt zusammen<br />
mit Rittal und Phoenix Contact die Realisierung einer<br />
digitalen und realen Durchgängigkeit im Schaltschrankbau<br />
voran – was motiviert Sie?<br />
Sebastian Seitz (Eplan): Unsere Kunden sprechen inzwischen<br />
davon, dass sich der Aufwand im Schaltschrank-Engineering<br />
aufgrund der digitalen Durchgängigkeit<br />
um rund 30 bis 40 Prozent senken lässt – und in glei-<br />
„Prozesse zu auto -<br />
matisieren bringt den<br />
Schaltschrankbauern<br />
einen realen Mehrwert<br />
– allein im<br />
Engineering kann<br />
der Aufwand um rund<br />
30 bis 40 Prozent<br />
sinken.“<br />
Sebastian Seitz,<br />
Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung von<br />
Eplan und Cideon<br />
cher Größenordnung auch in der Fertigung. Das ist die<br />
überzeugende Antwort auf die Frage, wie sich angesichts<br />
des generell hohen Zeitdrucks in der Industrie der Prozess<br />
von der Angebotserstellung bis hin zur Lieferung<br />
des fertigen Schaltschranks effizient beschleunigen lässt<br />
– ohne auf Qualität zu verzichten. Unser Anteil an dieser<br />
Durchgängigkeit, angefangen von der Schaltplanerstellung<br />
in Eplan Electric P8 zusammen mit dem Schaltschrankaufbau<br />
in Eplan Pro Panel legt mit dem digitalen<br />
Modell die Basis für diese durchgängige Prozesskette,<br />
die sich zusammen mit den Lösungen unserer Partner als<br />
Wettbewerbsvorteil nutzen lässt. Prozesse zu industrialisieren,<br />
zu automatisieren, bringt also den Schaltschrankbauern<br />
einen realen Mehrwert.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Digitale Durchgängigkeit steht ja<br />
schon länger auf der Industrie-4.0-Agenda – warum<br />
liegt hier immer noch ein so hohes Potenzial?<br />
Seitz: Weil sich der Gesamtprozess im Schaltschrankbau<br />
doch komplexer darstellt, als der erste Entwurf vermuten<br />
lässt. Eine Rolle spielt dabei, dass beim Einsatz von Maschinen<br />
und Automatisierungswerkzeugen für die Schaltschrankfertigung<br />
die Anforderungen an die bereitzustellenden<br />
und verfügbaren Daten – und damit die zugrundeliegenden<br />
Modelle – deutlich steigen. Wir realisieren am<br />
Ende ein neues ‚Fertigungsverfahren‘ für Schaltschränke.<br />
Vergleicht man das mit anderen neuen Fertigungsverfahren<br />
wie etwa dem 3D-Druck, zeigt sich sehr schnell, dass<br />
auch dort die Ansprüche an das 3D-Modell steigen, um<br />
3D-Druck-optimiert fertigen zu können. Anders formuliert:<br />
Es ist eben ein Unterschied, ob ich von Hand einen<br />
Ausbruch in die Seitenwand eines Schaltschranks einbringe,<br />
oder ob das maschinell erfolgen soll. Neben die mechanische<br />
Bearbeitung treten zudem die Themen Bestückung<br />
und Verdrahtung – das erklärt auf der einen Seite<br />
das hohe Potenzial, verdeutlicht auf der anderen Seite<br />
aber auch die hohe Komplexität. Genau das macht allerdings<br />
auch unsere Stärke innerhalb der Friedhelm Loh<br />
Group aus; wir können die gesamte Prozesskette vom<br />
3D-Modell bis hin zu Lösungen für die Automatisierung<br />
der Schaltschrankfertigung anbieten.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Können Sie ein konkretes Beispiel<br />
für den Einsatz dieser Lösungen nennen?<br />
Seitz: Exzellent nutzt der Technologiedienstleister Alexander<br />
Bürkle diese Durchgängigkeit. Historisch war das<br />
Unternehmen zunächst Großhändler für Elektrokomponenten,<br />
bot dann aber Maschinen-, Anlagen- und Schaltanlagenbauern<br />
in wachsendem Umfang auch weitere<br />
14 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Sebastian Seitz, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung von<br />
Eplan und Cideon<br />
Bild: Christoph Landler/Konradin Mediengruppe<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 15
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
Bild: Christoph Landler/Konradin Mediengruppe<br />
Zu den Unternehmen<br />
Dienstleistungen an. Das reicht von kundenindividuellen<br />
Ausbrüchen in Seitenwänden über die Installation von Klimatisierungsequipment<br />
inzwischen bis zur Bestückung<br />
und vollständigen Verdrahtung. Zu jedem dieser Schritte<br />
nutzt das Unternehmen auf der Daten- und Prozessseite<br />
unsere Werkzeuge – und kann damit heute hochautomatisiert<br />
Schaltanlagen fertigen. In Losgröße 1! (Anm. d.<br />
Red.: Die Anwendung bei Alexander Bürkle wird in einer<br />
der folgenden Ausgaben der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> noch detailliert<br />
beschrieben.)<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Speziell für die Automatisierung<br />
von Engineering-Aufgaben in der Elektrokonstruktion<br />
hat Eplan ja auch den Cogineer im Angebot – wie<br />
sieht die Roadmap für dieses Tool aus?<br />
INFO<br />
Eplan und Cideon sind Teil der Friedhelm Loh Group, zu<br />
der auch der Schaltschrankspezialist Rittal gehört. Eplan<br />
bietet Softwarelösungen für den Maschinen-, Anlagenund<br />
Schaltschrankbau und deckt damit die Bereiche Elektrotechnik,<br />
Automatisierung und Mechatronik ab. Ergänzt<br />
wird das Angebot auf der Mechanikseite durch Cideon<br />
als Autodesk-Partner. In der Summe lassen sich mit den<br />
Softwarelösungen auf diese Weise die verschiedenen<br />
Bereiche der Produktentwicklung abdecken bis hin zur<br />
Verwaltung und Pflege von Produktdaten sowie der<br />
Integration in Warenwirtschaftssysteme.<br />
www.eplan.de<br />
www.cideon.de<br />
„Mit Eplan ePulse<br />
wollen wir auf Basis<br />
eines kompletten<br />
Netzwerkes cloud -<br />
basiert sowohl Daten<br />
und Projekte, aber<br />
auch Disziplinen<br />
sowie Ingenieure<br />
weltweit zusammenbringen.“<br />
Sebastian Seitz, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung von<br />
Eplan und Cideon<br />
Seitz: Hinter Eplan Cogineer steht ja die Grundidee, Regelwissen<br />
zu hinterlegen und Standardabläufe in Makros<br />
abzubilden, um auf diese Weise etwa Schaltpläne schneller<br />
automatisiert zu erstellen – wieder mit dem Ziel, den<br />
Konstrukteur zu entlasten<br />
und damit dem Unternehmen<br />
die Chance<br />
zu geben, der Auftragsflut<br />
Herr zu werden. Unser<br />
Ziel ist hier, die Anwendung<br />
weiter zu vereinfachen<br />
– unter anderem<br />
über eine noch höhere<br />
Durchgängigkeit in<br />
unserem Lösungsangebot,<br />
so dass wir Objekte<br />
über alle Disziplinen<br />
beziehungsweise Spezialgebiete<br />
hinweg verwenden<br />
können; sprich<br />
von der Verkabelung<br />
über das Layout und<br />
rein in den Schaltschrankbau.<br />
Oder um<br />
es konkreter zu machen: Ziel muss sein, den Aufwand,<br />
den Kunden heute in die Erstellung ihrer Daten investieren,<br />
zu senken – denkbar ist, dass wir von Beginn an<br />
mehr Templates und Vorlagen mitliefern. Das geht dann<br />
auch über die Generierung eines Schaltplans hinaus und<br />
kann bis zu 3D-Modellen oder auch Teilen der Dokumentation<br />
reichen. Die neue Ausbaustufe Eplan Cogineer Advanced<br />
bietet übrigens neu auch das Einlesen von Konfigurationsvariablen<br />
und Wertesätzen sowie die Einfach-<br />
Wiederverwendung von Teilfunktionen, was die Erstellung<br />
von Modellen deutlich vereinfacht. Daneben wollen<br />
wir weiter Datenqualität und -quantität verbessern, insbesondere<br />
im Zusammenspiel mit unserem Eplan Data<br />
Portal. Dieses bietet webbasiert Zugriff auf hochwertige<br />
Produktkataloge zahlreicher Komponentenhersteller und<br />
alle in der Eplan Plattform verankerten Lösungen greifen<br />
gleichermaßen auf diesen Webservice zu. Die einfache<br />
Übernahme der angebotenen Komponenten per Dragand-Drop<br />
in die Dokumentation reduziert den Projektierungsaufwand<br />
und erhöht die Qualität der Maschinenund<br />
Anlagendokumentation. Oder um es mit anderen<br />
Worten zu sagen: Rund um ein Eplan-Projekt wird alles<br />
für den Kunden noch einfacher. Das betrifft vor allem die<br />
Einbindung von Cloud-Technologie.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wollen Sie kurz erläutern, welche<br />
Rolle die Cloud spielt?<br />
Seitz: Zur Hannover Messe 2019 stellen wir unsere neue<br />
Cloud-Strategie Eplan ePulse vor. Ziel des neuen Lösungsangebotes<br />
ist, auf Basis eines kompletten Netzwerkes<br />
cloudbasierter Systeme sowohl Daten und Projekte,<br />
aber auch Disziplinen sowie Ingenieure weltweit zusammenzubringen.<br />
Eplan ePulse dient damit künftig als Bindeglied<br />
in der Zulieferkette – vom Endkunden über den<br />
Maschinen- beziehungsweise Anlagenlieferanten bis hin<br />
zu den Komponentenherstellern. Die hinterlegten Projektdaten<br />
können sowohl als Systembeschreibung für die<br />
eigene Fertigung als auch zur Kundendokumentation aller<br />
automationsrelevanten Aspekte des Digitalen Zwillings<br />
genutzt werden. Dafür haben wir übrigens eigens eine<br />
neue Cloud-Einheit geschaffen, die im Stil heutiger Denkfabriken<br />
frische Impulse setzt – Ziel ist, hier zu experimentieren<br />
und im Kontext mit Kunden und Partnern zu<br />
diskutieren. Nicht jede Idee wird im Anschluss das Licht<br />
der Welt erblicken, aber Querdenken ist ausdrücklich erwünscht.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wir muss ich mir die Nutzung von<br />
Eplan ePulse vorstellen?<br />
Seitz: Wir nutzen ja bereits seit Längerem Cloud-Technologie,<br />
der Zugriff kann sehr einfach per Internetbrowser<br />
erfolgen – so wie unsere Nutzer bereits heute über das<br />
Eplan Data Portal Gerätedaten downloaden können. In<br />
ähnlicher Weise lassen sich mit Eplan eView E-CAD-Projekte<br />
sichten, prüfen und per Redlining-Workflow kommentieren.<br />
Unter dem Dach von Eplan ePulse wird dieser<br />
Kurs der agilen Cloud-Entwicklung konsequent fortge-<br />
16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Einfach mehr Leistung<br />
1. – 5. April 2019<br />
Halle 22 · Stand D43<br />
Wir machen es Ihnen einfach, die Leistung Ihrer Maschinen und Anlagen zu erhöhen<br />
und die Kosten zu senken – mit smarten Lösungen von der Komponente<br />
bis zur Cloud. Ob einzelnes Wälzlager oder komplettes Industrie 4.0-Paket, in<br />
jeder Schaeffler-Lösung steckt unser spezielles Know-how. Dabei haben wir<br />
immer Ihr gesamtes System im Blick, wenn es darum geht, unsere Produkte noch<br />
leistungsfähiger zu machen, zusätzliche Funktionen zu integrieren und Services<br />
perfekt in Ihre Prozesse einzubinden.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 17
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
tion zwischen den beteiligten Disziplinen und Partnern<br />
einfacher wird, die vorhandenen Autorensysteme aber<br />
weiter genutzt werden können. Darauf aufbauend bietet<br />
Eplan Syngineer ein hohes Potenzial, die zahlreichen Herausforderungen<br />
in der disziplinübergreifenden Zusammenarbeit<br />
– und das gilt insbesondere für Industrie-<br />
4.0-Konzepte – leichter zu lösen.<br />
Bild: Eplan<br />
Sind Projektdaten jederzeit über die Cloud verfügbar, lassen sich viele Fragen der<br />
disziplinübergreifenden Zusammenarbeit – im Beispiel hier zwischen Fluid- und Elektrotechnik<br />
– noch effizienter lösen. Eplan eView ermöglicht unter anderem einen<br />
durchgängigen Redlining-Workflow<br />
Bild: Christoph Landler/Konradin Mediengruppe<br />
Im Gespräch mit der<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erläuterte<br />
Sebastian Seitz, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung von Eplan<br />
und Cideon, warum er großes<br />
Potenzial für die Beschleunigung<br />
von Engineering-Abläufen sieht –<br />
für den Anwender nutzbar in<br />
Form einer schnelleren Auftrags -<br />
bearbeitung und letztlich mehr<br />
Freiraum für die <strong>Konstruktion</strong><br />
setzt. Entscheidend ist zudem, dass wir planen, Eplan<br />
ePulse über Schnittstellen zu Systemen anderer Anbieter<br />
für diverse Dateiformate zu öffnen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie sprachen gerade Eplan eView<br />
schon an – hiermit soll ja unter anderem die papierbasierte<br />
Dokumentation ersetzt werden…<br />
Seitz: …weil hier insbesondere die Betreiber von Anlagen<br />
einen Mehrwert für sich erkennen, wenn sie auf<br />
möglichst einfachem Wege auf die jeweiligen Dokumente<br />
zugreifen möchten – das schließt Papier genauso wie<br />
CDs oder USB-Sticks aus. Das erfordert natürlich Vertrauen<br />
in Public-Cloud-Strukturen, weswegen wir das Thema<br />
Security sehr ernst nehmen. Bei neutraler Betrachtung<br />
zeigt sich aber, dass der Austausch über eine Cloud -<br />
lösung am Ende sicherer ist als die üblichen Wege via Papier,<br />
E-Mail oder USB-Stick.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Angerissen hatten Sie auch das<br />
Thema der Zusammenarbeit mehrerer Disziplinen –<br />
was macht das Kollaborationswerkzeug Syngineer?<br />
Seitz: Eplan Syngineer kann heute schon einen erheblichen<br />
Mehrwert liefern, erfordert aber als Kollabora -<br />
tionswerkzeug natürlich die Anpassung von Prozessen –<br />
wobei die Stärke dieses Tools ist, dass die Kommunika -<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie schnell kann ich denn mit<br />
Eplan Syngineer arbeiten?<br />
Seitz: Das geht eher binnen Stunden als binnen Tagen<br />
und Wochen – der Anwender kann sehr schnell produktiv<br />
mit dem Tool arbeiten. Das genau war ja auch die Zielsetzung<br />
bei der Entwicklung: Wir wollten damit bewusst<br />
einen neuen Ansatz in die Diskussion einbringen, der auf<br />
lange Umsetzungsprojekte verzichtet. Erforderlich ist<br />
aber dennoch, die vorhandenen Prozesse und Abläufe<br />
unter die Lupe zu nehmen – und wo notwendig auch<br />
anzupassen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wir hatten bei dem Beispiel<br />
Schaltschrank gesehen, dass die Integration fertigungstechnischer<br />
Aspekte eine große Rolle spielt.<br />
Autodesk geht diesen Weg im Bereich M-CAD ja ebenfalls,<br />
vor allem mit Blick auf das Additive Manufacturing.<br />
Ist es dementsprechend für Cideon als Händler<br />
von Autodesk-Lösungen ebenfalls ein Ziel, die Durchgängigkeit<br />
bis in die Fertigung zu adressieren?<br />
Seitz: Eindeutig ja – Ziel ist, die Modellierung daraufhin<br />
zu optimieren, dass sich das entsprechende Produkt gut<br />
und effizient und mit den richtigen Parametern fertigen<br />
lässt. Hier gibt es nach wie vor ein hohes Potenzial, das<br />
es zu nutzen gilt. Wir tauschen uns regelmäßig mit Autodesk<br />
aus, was in deren mittel- und längerfristige Road -<br />
maps einfließt.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Lassen Sie mich abschließend<br />
noch fragen: Sie haben im August 2018 den Vorsitz<br />
der Geschäftsführung von Eplan und Cideon übernommen<br />
– wie gefällt Ihnen Ihr neuer Job?<br />
Seitz: Es macht großen Spaß – wir sehen spannende<br />
Themen vor uns mit vielen interessanten Aufgaben und<br />
natürlich Herausforderungen. Diese mit tollen Kollegen<br />
anzugehen und dabei unsere Chancen zu nutzen, das<br />
macht wirklich Spaß. Ich denke, wir haben dafür die richtige<br />
Mannschaft an Bord.<br />
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18 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 19
MESSE<br />
HANNOVER MESSE<br />
Hannover Messe 2019: Von der Komponente bis zur Systemlösung, von KI bis Leichtbau<br />
Industrielle Intelligenz erleben<br />
Die Industrie verändert sich – schnell und radikal. Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles<br />
Lernen gewinnen innerhalb der vernetzten Industrie weiter an Bedeutung. Unter dem Leitthema<br />
„Industrial Intelligence“ stellt die Hannover Messe 2019 diese Entwicklung ins Zentrum. Auch der<br />
Leichtbau steht wieder im Fokus der Messe.<br />
Die Hannover Messe boomt. Vom 1. bis 5. April werden 6500<br />
Unternehmen aus 75 Ländern zur Weltleitmesse der Industrie<br />
erwartet. Dieses Jahr steht sie unter dem Leitthema Industrial Intelligence.<br />
„Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Industrie zu revolutionieren“,<br />
sagt Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands<br />
der Deutschen Messe. Industrieunternehmen machen sich zunehmend<br />
innovative digitale Technologien zunutze.<br />
Eine Hauptrolle spielen hier Machine Learning und Künstliche Intelligenz,<br />
indem sie Daten unterschiedlicher Quellen verknüpfen, Fehler<br />
voraussehen und Probleme beheben. „Auf Basis von Daten ermöglicht<br />
KI eine fortlaufende Verbesserung der Prozesse“, so Köckler.<br />
„Daraus ergeben sich enorme Vorteile für Produktivität und Qualität.<br />
Das ist eine große Chance auch für den Standort Deutschland.“<br />
Denn KI schafft Raum für neue Ideen: Das können bestehende Produkte<br />
sein, die um digitale Services erweitert werden, oder auch<br />
komplett neue Geschäftsmodelle. Gezeigt werden Roboter, die Aufgaben<br />
in der Fabrik eigenständig lösen und ihr Wissen an andere<br />
Maschinen weitergeben. Oder KI-Systeme, die bei Reparaturmaßnahmen<br />
detaillierte Instruktionen geben und den Techniker bei der<br />
Ausführung begleiten.<br />
Mit Industrial Intelligence ist aber noch mehr gemeint als smarte<br />
Technologie: nämlich die digitale Vernetzung von Menschen und<br />
Maschinen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz. Deshalb widmet<br />
sich die Hannover Messe unter anderem mit dem neue Kongress<br />
„Future of Work in Industry“ diesem Thema. Dazu kommen am 3.<br />
April rund 300 Experten zusammen, um über die Auswirkungen der<br />
Digitalisierung auf Qualifikation und Organisation der Arbeit zu diskutieren.<br />
Die Vernetzung von Menschen, Maschinen und Daten entsteht über<br />
gemeinsame Plattformen, auf denen sie ihr Wissen austauschen<br />
und vermehren. Das diesjährige Partnerland Schweden ist ein guter<br />
Vorreiter für diese Digitale Transformation. In Schweden sind<br />
heute weltweit führende Unternehmen der Automationstechnik,<br />
der Grundstoffindustrien, der IT- und Kommunikationsbranche sowie<br />
innovative Start-ups ansässig, die sich mit innovativen Lösungen<br />
als Vorreiter der Digitalisierung verstehen. Auch als Partnerland<br />
gehen die Skandinavier neue Wege und haben für jeden Tag eine<br />
neue Einladung formuliert: Montag heiß es „Innovate With Us!“,<br />
Dienstag „Go Digital With Us!“, Mittwoch „Be Sustainable With<br />
Us!“, Donnerstag „Openness – Come Collaborate With Us!“ und<br />
Freitag „Sweden in the World – Come Create With Us!“. Dabei fungiert<br />
der Sweden Co-Lab Pavillon (Halle 27, Stand H30) als zentrale<br />
Anlaufstelle und Treffpunkt für das interessierte Fachpublikum.<br />
Der Messe-Dienstag, dem 2. April, steht ganz im Zeichen von<br />
Leichtbau. Mehr als 100 Unternehmen und Verbände präsentieren<br />
intelligente Leichtbaulösungen. Die zentrale Anlaufstelle für das<br />
Thema findet sich im Bereich Industrial Supply mit der Integrated<br />
Lightweight Plaza in Halle 5.<br />
Bild: Deutsche Messe<br />
20 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
HANNOVER MESSE<br />
MESSE<br />
Bild: Emm! Solutions<br />
Weltpremiere im smarten Leichtbau: Der neue ILO1 von Emm! Solutions.<br />
Der Elektroflitzer, der ohne Leichtbau nicht zu realisieren gewesen wäre,<br />
ist ein gutes Beispiel dafür, dass Leichtbau eine zentrale Enabling-Technologie<br />
ist. Zu sehen am Gemeinschaftsstand der Leichtbau BW in Halle 5<br />
Im Forum Industrial Supply (Halle 4, Stand E44) steht der Vormittag<br />
am Messedienstag ganz im Zeichen des Leichtbaus. Unter der<br />
Überschrift „Leichtbau als Enabler der Mobilität von morgen“ diskutiert<br />
die VDMA-Arbeitsgruppe Hybride Leichtbau Technologien etwa<br />
einer Leichtbaustrategie für die Mobilität, Spreiz- und Legetechnologien<br />
von Verstärkungsfasern für<br />
Composite-Strukturen, innovative<br />
AM- und Spritzgussverfahren,<br />
thermoplastischer Leichtbau in<br />
Serie, Leichtbaukonzepte für hybride<br />
Bauteile, ein Werkstoffvergleich<br />
von Aluminium und Magnesium<br />
oder neue Transportsysteme<br />
aus dem Konzeptleichtbau.<br />
Der Nachmittag widmet sich<br />
dann den Mobilitätstechnologien.<br />
Dort geht es etwa um<br />
rechtliche Fragen in Sachen Mobilität<br />
der Zukunft oder das Thema<br />
autonome Flugrobotertechnik.<br />
Ein Höhepunkt ist zudem am<br />
Dienstagnachmittag der erste<br />
Leichtbaugipfel, veranstaltet vom<br />
Bundeswirtschaftsministerium.<br />
Mit dem 1. Lightweighting<br />
Summit (2. April, 13-17 Uhr, Konferenzbereich<br />
der Halle 19/20) will<br />
die Bundesregierung deutlich machen,<br />
dass Leichtbau ganz oben<br />
auf die industriepolitische Agenda<br />
gehört. Erstmals wird auf großer<br />
Bühne der Dialog zwischen Politik,<br />
Wirtschaft und Forschung zu<br />
Themen wie Material- und Ressourceneffizienz,<br />
innovativem Engineering<br />
und digitalisierten Entwicklungsketten<br />
stattfinden.<br />
Beim CAE-Forum (Halle 6, Stand<br />
L46) geht es die ganze Woche<br />
um Trends der Fabrik der Zukunft.<br />
In Präsentationen und Podiumsdiskussionen<br />
werden Vertreter<br />
aus Industrie und Hochschule einen<br />
Einblick in praktische Industriethemen<br />
wie den Digitalen<br />
Zwilling, Bauteil und Prozessoptimierung,<br />
Laserschmelzen, Schallabstrahlung,<br />
Qualitätssicherung<br />
in der Simulation, virtuelle Produktentwicklung,<br />
Simulation als<br />
effektives Werkzeug für Integrierte<br />
Produktpolitik (IPP) geben. mc<br />
www.hannovermesse.de<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 21
MESSE<br />
HANNOVER MESSE<br />
Digital Factory: Zur Bedeutung der Internationalen Leitmesse für integrierte Prozesse und IT-Lösungen<br />
Digitalisierung der Industrie im<br />
Mittelpunkt der Hannover Messe<br />
Was sich in den letzten Jahren schon abzeichnete, setzt sich 2019 fort: Die Bedeutung der digitalen Transformation<br />
der Industrie wächst so schnell und stark, dass sich die Digital Factory auf der Hannover Messe in eine weitere Halle<br />
ausdehnt. Und ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Grund genug, sich für einen Besuch ausreichend Zeit zu<br />
nehmen, um das große Angebot zu sichten und das Wichtigste für das eigene Unternehmen herauszufiltern.<br />
Ulrich Sendler, Journalist in München<br />
Big Data ist nur im richtigen Kontext effizient. Vernetzte Maschinen<br />
produzieren einen kontinuierlichen Datenstrom. Die Messwerte<br />
allein bieten einem Unternehmen aber noch keinen Mehrwert:<br />
Es bedarf einer Schnittstelle, die Daten aus verschiedenen<br />
Quellen zueinander in Beziehung setzt<br />
Auf der Digital Factory fand der Besucher über etliche Jahre alle<br />
Softwaresysteme, die er für seine integrierten Prozesse<br />
braucht, von der Entwicklung über die Produktion bis zur Auftragsabwicklung.<br />
Das stimmt nicht mehr, weil jetzt mit Industrie 4.0 und<br />
dem Internet der Dinge anderes wichtiger wird? Und ob das nach<br />
wie vor stimmt! Das alles ist sogar noch wichtiger geworden.<br />
Je mehr sich die Industrie zum Hersteller und Anbieter von vernetzten<br />
Systemen mit integrierten Dienstleistungen wandelt, desto wichtiger<br />
werden die Daten, die über diese bekannten Industriesoftwareprogramme<br />
erzeugt und bereitgestellt werden. Schließlich braucht<br />
man für die Entwicklung und Herstellung vernetzter Produkte die Methodik<br />
des Systems Engineering, und zwar wenn möglich modellbasiert.<br />
Und auch dafür kommt man an der Industriesoftware nicht vorbei.<br />
Von einem Schrumpfen der alten Schwerpunkte CAx, PDM/PLM,<br />
ERP und MES ist jedenfalls in Hannover nichts zu spüren.<br />
Die neuen Highlights aber bauen ihren Auftritt aus und bekommen<br />
Zustrom vom Wettbewerb aus aller Welt, gerade auch aus den USA<br />
und China. KI, Maschinenlernen, Big Data Analytics und vor allem<br />
Plattformen aller Art haben sich zu neuen Schwergewichten gemausert.<br />
Und es gibt darunter nicht das eine Superschwergewicht, das<br />
besonders herauszuheben wäre. Denn alles hängt mit allem zusammen.<br />
Eine Cloud-Plattform für Industrie-Apps beispielsweise benötigt<br />
natürlich einen Anbieter von Cloud-Infrastruktur, aber sicher<br />
auch einen Anbieter von KI-Bausteinen, mit denen sich die großen<br />
Datenströme analysieren lassen, die etwa aus einer Produktionsanlage<br />
kommen. Die Industrie-Plattform muss<br />
wiederum die Infrastruktur bieten, auf der Industriekunden<br />
ihre Apps für diverse Dienste – von der vorausschauenden<br />
Wartung bis zur Steuerungsüberwachung in Echtzeit<br />
und von fern – sicher laufen und ihrerseits den Kunden<br />
anbieten können. Das Interessante an den neuen<br />
Ökosystemen ist: Keiner kommt ohne den anderen aus.<br />
„Integrated Industry – Industrial Intelligence“, das diesjährige<br />
Motto der Hannover Messe, lässt sich nur mit Leben<br />
füllen, wenn keiner Berührungsängste mit Unternehmen<br />
hat, die ihm noch vor wenigen Jahren ausschließlich als<br />
härteste Wettbewerber galten.<br />
Und all das tummelt sich in Hannover und ist so schnell gewachsen,<br />
dass sich die Besucher Zeit nehmen müssen, um das große Angebot<br />
zu sichten und das für sie Wichtige herauszufiltern. Je weiter die<br />
Digitalisierung voranschreitet, desto abstrakter werden die technologischen<br />
Werkzeuge. KI ist schwerer zu zeigen als CAD/CAM. Das<br />
3D-Modell sieht man schon von weitem auf einem Großbildschirm<br />
am Messestand. Das andere sieht man gar nicht. Tatsache ist, dass<br />
alles an IT-Technologie, was in der digitalisierten Industrie genutzt<br />
wird, auch mitten in der weltgrößten Industriemesse zu finden ist.<br />
Bild: Hannover Messe<br />
Neue Veranstaltung: Industrial Pioneers Summit<br />
Neben den schon etablierten Podien und Konferenzen, vom Forum<br />
Industrie 4.0 über die 11. MES-Tagung und das 5. Additive Manufacturing<br />
Forum bis zum Industrial Security Forum, kommt 2019 eine<br />
Veranstaltung hinzu, die in der Tat noch gefehlt hat: der Industrial<br />
Pioneers Summit. Er wendet sich unmittelbar an die Entscheidungsträger<br />
in der Industrie, denn hier sprechen führende Vertreter von alten<br />
und neuen Pionieren. Auch das war vor 14 Jahren, als die Digital<br />
Factory zum ersten Mal ausgerichtet wurde, noch gar nicht denkbar:<br />
dass aus diesem kleinen Industriesoftware-Juwel mal eine Veranstaltung<br />
würde, auf der internationale Diskussionen über den besten<br />
Weg zur Digitalisierung der Industrie stattfinden. Aber genau<br />
diese Debatte wird jetzt dringend benötigt.<br />
Wird mit der digitalen Transformation der Industrie dann irgendwann<br />
die ganze Hannover Messe eine einzige Digitale Fabrik? Wohl kaum.<br />
22 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Programm Digital<br />
Factory<br />
PLUS<br />
Industrial Pioneers Summit – Was kommt nach Industrie 4.0?<br />
Convention Center, Saal 2<br />
2. April, 12:15 - 18 Uhr<br />
Digitale Perspektiven – Nord Konferenz zur Digitalisierung in<br />
Produktion und Lieferkette<br />
Pavillion 37, Nord/LB Forum, Messegelände<br />
4. April, 9:30 - 14 Uhr<br />
INDUSTRIE<br />
11. Internationale MES-Tagung: MES in times of data integration<br />
Convention Center, Saal 3A<br />
4. April, 10:15 - 17 Uhr<br />
IIoT Infrastructure Conference<br />
Convention Center, Saal Bonn<br />
4. April, 13 - 17 Uhr<br />
5G für die Industrie Arena<br />
Halle 16<br />
Bitkom Innovation Forum<br />
Halle 6, Stand B30<br />
CAE-Forum, Trends der Fabrik der Zukunft<br />
Halle 6, Stand L46<br />
Industrial Security Forum<br />
Halle 6, Stand F<strong>03</strong><br />
Bild: Hannover Messe<br />
Aber in den nächsten Jahren dürfte sich an der Grundstruktur der Industriemesse<br />
etwas ändern. Sie ist enorm gewachsen und hat sich<br />
prächtig entwickelt. Um diese positive Entwicklung fortzusetzen,<br />
wird die Deutsche Messe in den nächsten Jahren die richtigen Weichen<br />
stellen müssen. Dann steht einem weiteren Erfolg nichts im<br />
Weg.<br />
www.hannovermesse.de<br />
Direkt zu Zusatzinformationen und den Ausstellern der<br />
Digital Factory<br />
http://hier.pro/Ms95F<br />
Digital Factory –auf der Hannover Messe zu finden:<br />
Halle 5: Smart Materials, Smart Products<br />
Halle 5, 6: Engineering Software (CAx, PLM), Cloud Solutions,<br />
Platforms and Services, Virtual Reality, Additive<br />
Manufacturing, Industrial Security<br />
Halle 7: Business Software (MES, ERP, CRM, DMS),<br />
SCM Solutions, IT-Solutions and Consulting, Embedded<br />
Systems<br />
Halle 8: Industrie 4.0 meets the Industrial Internet, Initiatives/Political<br />
Platforms, Smart Factory/Intelligent<br />
Manufacturing<br />
NSCH UND MASCHINE<br />
SICHERHEIT FÜR MEN<br />
In ständigem Dialog –<br />
Kommunikation auf<br />
Industrie 4.0-Niveau<br />
CES-C07: Reihenschaltbarer Sensor<br />
ESM-CB: Auswertegerät, Sicherheits relais<br />
und IO-Link Device in einem<br />
Prozessrelevante Daten in Echtzeit<br />
via IO-Link<br />
Informationen zur präventiven Wartung<br />
HMI Hannover<br />
01.- 05.<strong>04.2019</strong> · Halle 9 / Stand D16<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 23
TRENDS<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Bild: Dell EMC<br />
In der Welt der agilen Entwicklung nutzen Unternehmen Microservices und Container und bringen immer<br />
mehr Applikationen in eine Hybrid- oder gar eine hochskalierbare Multi-Cloud-Umgebung<br />
Dell EMC Vx-Rack SDDC ist eine<br />
leistungsstarke Infrastrukturgrund -<br />
lage für die Realisierung einer<br />
skalierbaren Multi-Cloud-Vision<br />
Bild: Dell EMC<br />
Workloads flexibel in der Hybrid Cloud skalieren<br />
Flexibler mit Software Layer<br />
Als Reaktion auf komplexe Strukturen und aufwendige Verwaltung planen viele Unternehmen, ihre IT in die<br />
Cloud zu verlagern. Bei der Evaluierung stehen sie jedoch bald vor der Frage, welche Workloads sie im eigenen<br />
Rechenzentrum belassen, welche sie in die Cloud verlagern und wie sie die dynamische Skalierung zwischen<br />
beiden optimal nutzen.<br />
Christian Winterfeldt ist Director Sales Modern Datacenter (MDC), Dell EMC Deutschland, Schwalbach/Taunus<br />
Um flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können, evaluieren<br />
Unternehmen aller Größen den Einsatz von Cloud-Technologien<br />
und -Architekturen. Auf dem Weg dahin gilt es aber zunächst<br />
einmal, die passenden Fundamente zu legen. Dazu müssen<br />
Unternehmen die IT-Infrastruktur ihrer Rechenzentren modernisieren<br />
und standardisieren: Server-, Storage- und am besten auch die<br />
Netzwerkressourcen sollten virtualisiert werden, damit die IT sie<br />
den Fachabteilungen als Services im eigenen Rechenzentrum oder<br />
aus der Public Cloud bereitstellen kann. Durch die Virtualisierung gehen<br />
Unternehmen den ersten Schritt hin zu einem Betriebsmodell<br />
wie es auch die Cloud-Provider nutzen.<br />
Betriebsmodell 1: virtualisieren mit VMware<br />
Die erste Variante dieses Betriebsmodells besteht darin, Virtualisierungssoftware<br />
von VMware einzusetzen, wie sie in den meisten Unternehmen<br />
bereits genutzt wird. Die Server-Umgebung ist mit<br />
VMware vSphere, die Storage-Umgebung mit vSAN und das Netzwerk<br />
mit NSX virtualisiert; zusammengefasst sind diese Virtualisierungstechnologien<br />
in VMware Cloud Foundation. Zur automatisierten<br />
Verwaltung der Ressourcen des Software-defined Data Center<br />
(SDDC) kommt SDDC Manager zum Einsatz. Damit lassen sich diese<br />
essentiellen Komponenten standardisiert ausrollen und vor allem<br />
über die Zeit von einem zum nächsten ‚known good state‘ updaten.<br />
Diese Standardisierung erlaubt es Unternehmen, virtuelle Maschinen,<br />
bestehend aus Server, Storage und Netzwerk, sowohl im eigenen<br />
Rechenzentrum als auch in der Cloud bereitzustellen. Ein solches<br />
Standard Operating-Model lässt sich mit einer Hybrid-Cloud-<br />
Plattform weiter optimieren: Administratoren verwalten damit Netzwerk,<br />
Storage und Server, ergänzen oder deaktivieren Ressourcen,<br />
verwenden Charge-Back-Funktionen und nutzen Möglichkeiten, um<br />
virtuelle Maschinen oder Workload Domains inklusive Compute-,<br />
Storage- und Netzwerkressourcen in die Cloud zu verlagern oder<br />
auch wieder ins Rechenzentrum zurückzuholen. Dieses Betriebsmodell<br />
nutzen vor allem Unternehmen, die bereits VMware verwenden.<br />
Betriebsmodell 2: Microsoft Azure einsetzen<br />
Auch bei Microsoft Azure gibt es die Möglichkeit, IT-Ressourcen sowohl<br />
im eigenen Rechenzentrum als auch in der Public Cloud zu betreiben.<br />
Im Unterschied zu VMware stammt Azure aus der Cloud<br />
und hielt erst später in Form von Azure Stack Einzug in die Rechenzentren<br />
von Unternehmen. Eine Reihe von Unternehmen nutzen für<br />
bestimmte Anwendungsszenarien Azure und parallel dazu für andere<br />
VMware – sofern sie bereits über die entsprechenden Enterprise-<br />
Lizenzen verfügen. Der Vorteil für Unternehmen: Sie sind nicht an ei-<br />
24 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Mal was extrem Leichtes für alle Konstrukteure:<br />
Leichtbaulager aus<br />
dem 3D-Drucker<br />
wiegen 90%<br />
weniger<br />
als herkömmliche<br />
Lager.<br />
Leichtbau-Linearsysteme<br />
aus Aluminium ermöglichen<br />
hochdynamische<br />
Bewegungen mit bis zu<br />
10m/s.<br />
Gewicht und Antriebsenergie einzusparen ist ein<br />
branchenübergreifender Trend. Moderne Konstrukteure<br />
verzichten auf überflüssiges Material und konzentrieren<br />
sich auf die reine Funktion. Franke Drahtwälzlager und<br />
Leichtbau-Linearsysteme sind hierbei erste Wahl.<br />
Informieren Sie sich über Leichtbaulager aus<br />
3D-Druck, Aluminium, Kunststoff sowie über<br />
Leichtbau-Linearsysteme aus Aluminium auf<br />
der<br />
Hannover Messe, Halle 16, Stand F18.<br />
Oder auf www.leichtbaulager.de.<br />
Light Bearings for Innovation<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 25
TRENDS<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Bild: Dell EMC<br />
Zukunftssichere Technologien wie beispielsweise hyperkonvergente<br />
Infrastrukturen spielen eine zentrale Rolle bei der Virtualisierung, Modernisierung<br />
und Transformation von Rechenzentren<br />
Der Trend ist klar: Während heute 60% der Workloads on-premise in<br />
virtualisierten Umgebungen laufen, werden künftig 60% in IaaS-Umgebungen<br />
laufen<br />
Bild: Dell EMC<br />
nen einzelnen Hersteller gebunden und können sehr flexibel Daten<br />
und Applikationen dort vorhalten, wo es für sie am günstigsten ist,<br />
neue Software zu entwickeln und Anwendungen zu betreiben.<br />
Betriebsmodell 3: agile Softwareentwicklung nutzen<br />
Das dritte Betriebsmodell findet sich dort, wo Entwickler in den Unternehmen<br />
nicht mehr auf klassische Drei-Schichten-Architektur aufsetzen<br />
müssen. Hier erstellen Entwickler beispielsweise Apps, indem<br />
sie mit Schnittstellen für Anwendungsprogrammierung (Application<br />
Programming Interface, API) einer Public Cloud wie AWS<br />
oder der Google Cloud Platform arbeiten. Oft entstehen dabei in kurzer<br />
Zeit 20 bis 30 Geschäftsideen beziehungsweise Apps, von denen<br />
aber nur zwei bis drei bis zur Umsetzung weiterentwickelt werden.<br />
Diese werden im Laufe der Zeit sehr groß, das heißt viele Benutzer<br />
greifen im Web darauf zu und sie produzieren große Datenmengen.<br />
Dazu kommt, dass sich die frei verfügbaren Cloud-APIs<br />
sehr schnell weiterentwickeln, was im Umkehrschluss bedeutet,<br />
dass Entwickler ihre Apps ständig an diese APIs anpassen und optimieren<br />
müssen. Mit der Zeit zeigt sich daher oft, dass der Betrieb<br />
der unternehmensintern genutzten Apps in der Cloud sehr kostspielig<br />
wird; sie beanspruchen viel Prozessorzeit und Speicherplatz und<br />
werden zu teuer für den Cloud-Betrieb. So entsteht rasch der<br />
Wunsch, die mit herstellerspezifischen Cloud-APIs erstellten Apps<br />
ins eigene Rechenzentrum umzuziehen. Das geht nur, wenn diese<br />
Apps komplett neu geschrieben werden, da die Cloud-APIs im Unternehmensrechenzentrum<br />
nicht zur Verfügung stehen.<br />
Betriebsmodell 4: Container und PaaS-Umgebungen<br />
Eine Alternative dazu sind Platform-as-a-Service (PaaS)-Umgebungen<br />
wie Pivotal Cloud Foundry. Damit ist es möglich, Anwendungen<br />
mit Cloud-APIs zu entwickeln, als Container zu verpacken und diese<br />
dann abhängig von Bedarf, Latenz- und Sicherheitsanforderungen<br />
sowie Workloads im eigenen Rechenzentrum oder in einer Public<br />
Cloud zu betreiben. Gründe dafür können sein, dass ein Unternehmen<br />
bestimmte Microservices sowie Kunden- und Materialstammdaten<br />
im eigenen Rechenzentrum behalten will. Die Voraussetzung<br />
dafür ist, dass die Container-Umgebung flexibel in die Public Cloud<br />
und wieder zurück verlagert werden kann. Mit einer PaaS-Umgebung<br />
kann die Entwicklung einer neuen Anwendung in der Cloud<br />
sehr schnell umgesetzt werden. Das zeigt exemplarisch das folgende<br />
Beispiel: Im Auftrag des CIO soll kurzfristig eine IoT-Applikation<br />
entstehen und die Anwendung soll innerhalb von zwei bis drei Tagen<br />
fertig sein. Er beauftragt damit ein Team von 25 Entwicklern, die mit<br />
Cloud Foundry arbeiten. Während der Entwicklung in der Cloud<br />
stellt das Team fest, dass die Anwendung sehr groß wird. Deshalb<br />
wird sie ins eigene Rechenzentrum geholt. Der vorhandene Code<br />
kann auf der gleichen Plattform on-premise laufen. Um diese Plattform<br />
bereitzustellen, gibt es zwei Möglichkeiten: Das Unternehmen<br />
setzt die IT-Infrastruktur in Form von Servern, Storage und Netzwerk<br />
nach dem Baukastenprinzip zusammen oder nutzt eine Appliance<br />
wie Dell EMC VxRail mit VMware Cloud Foundation, die alle benötigen<br />
Komponenten einschließlich der Cloud-Plattform enthält. Als<br />
Hybrid-Cloud-Plattform kann VMware Cloud Foundation, Microsoft<br />
Azure Stack oder Pivotal Cloud Foundry zum Einsatz kommen. Der<br />
Vorteil einer Appliance-Lösung: Sie ist mit diesen Hybrid-Cloud-Plattformen<br />
getestet und dafür zertifiziert.<br />
Bei VMware können Unternehmen VMware vCenter Server oder<br />
gleich die gesamte vCloud Suite zur Verwaltung der virtuellen Infrastruktur<br />
nutzen. Im laufenden Betrieb können sie dann ganze Workload<br />
Domains oder auch nur einzelne virtuelle Maschinen in eine<br />
AWS-Cloud mit den gleichen VMware-Tools verschieben – oder bei<br />
Bedarf wieder zurückholen. Bei Microsoft Azure ist das etwas anders.<br />
Hier ist das Hin- und Herschieben zwischen Cloud- und On-<br />
Premise-Umgebung nicht möglich; die IT muss dazu lokal eine neue<br />
Instanz von Microsoft Azure Stack starten. Das Pivotal Operation<br />
Model nutzt einen Software Layer, genauer einen PaaS Layer, der<br />
hardwareunabhängig entweder in der Cloud oder on-premise laufen<br />
kann. Damit lässt sich der Code unverändert, beliebig einsetzen –<br />
selbst in einem Multi-Cloud-Modell auf mehreren Public Clouds. Damit<br />
ist auch eine hohe Skalierbarkeit sichergestellt. Eine hohe Flexibilität<br />
erzielen Unternehmen, wenn sie in der Cloud starten und<br />
nicht auf proprietäre APIs von Cloud-Anbietern setzen, sondern mit<br />
einem Software Layer arbeiten, der es ermöglicht den gleichen<br />
Code in mehreren Public Clouds und im eigenen Rechenzentrum zu<br />
betreiben. In der neuen Welt der agilen Entwicklung und der 12-Faktor-Apps<br />
nutzen Unternehmen Microservices und Container, um immer<br />
mehr Applikationen in eine Hybrid- oder gar eine hochskalierbare<br />
Multi-Cloud-Umgebung zu bringen.<br />
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www.dellemc.com/de-de<br />
Details zum Hybrid-Cloud-Computing von Dell EMC:<br />
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26 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 27
TRENDS<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Reibungslose Kommunikation zwischen ERP und Shopfloor – Der Proxia Connector sorgt für sicheren und lückenlosen Datenaustausch<br />
zwischen ERP und Produktionsebene im Unternehmen<br />
Bild: Proxia<br />
Manufacturing-Execution-Systeme sind Basis für Industrie 4.0<br />
Sicher und lückenlos Daten austauschen<br />
„Das bisschen Betriebs- und Maschinendatenerfassung. Das machen wir auch noch mit.“ So oder so ähnlich müssen<br />
ERP-Anbieter reagiert haben, als sie von Kunden nach MES-Funktionalitäten gefragt wurden. Aber MES-Lösungen sind<br />
heute weit mehr als Erfassungssysteme. Ganz im Kontext von Industrie 4.0 treiben ein modernes MES-System weit<br />
mehr Aufgaben um. So ist es mit der bloßen Datenerfassung und -auswertung in der Produktion nicht getan:<br />
Die Digitalisierung und Vernetzung des Shop floors ist in der Praxis heute oft an der Tagesordnung.<br />
Marcus Niebecker, Produktmanager MES-Solutions bei der Proxia Software AG, Ebersberg<br />
Um zu veranschaulichen, dass ERP und MES sich eher ergänzen<br />
als konkurrieren, soll folgendes Szenario dienen: Was nutzt es<br />
dem Werker an der Maschine, wenn sein Fertigungsprozess aus<br />
dem „Soll“ läuft, weil sich durch abweichende Eigenschaften im<br />
Rohmaterial das Bearbeitungsverhalten des Werkzeuges verändert<br />
und letztendlich Ausschuss produziert wird. Daraufhin verschlechtert<br />
sich der OEE der Anlage um einen Prozentpunkt. Der Produktionsleiter,<br />
der auf Grundlage dieses KPI die Qualität seines Produktionsprozesses<br />
verschlechtert sieht, würde im ersten Schritt die<br />
Schuld beim Mitarbeiter suchen. Doch dieser hat für seinen Teilprozess<br />
alles richtig gemacht, den Fehler hat nicht er, sondern die Wareneingangskontrolle<br />
zu vertreten. Dieser Umstand wird auch in einer<br />
nachfolgenden Auswertung auf Grundlage der MDE-Daten und<br />
der Rückmeldeinformationen zu Ausschuss und den verbundenen<br />
Chargeninformationen deutlich. Doch dann ist es bereits zu spät.<br />
Datenweitergabe über ERP-Sytem dauert zu lange<br />
Natürlich ist es wichtig, Fehler im Nachgang durch Auswertungen<br />
und Analysen zu erkennen, um diese oder besser deren Ursachen,<br />
abstellen zu können. Mindestens ebenso wichtig ist jedoch die Aufgabe,<br />
Prozessabweichungen vom „Soll“ so zeitnah wie möglich, allen<br />
beteiligten und einflussnehmenden Personen aufzuzeigen, damit<br />
Gegenmaßnahmen umgehend eingeleitet werden können. An<br />
dieser Stelle trennt sich die „Spreu“ vom „Weizen“: Von vielen ERP-<br />
Systemen, welche auch Datenerfassungsmöglichkeiten für die Produktion<br />
anbieten, werden lediglich Informationen erwartet, aber nur<br />
wenige zeitnah an den Werker zurückgegeben. Gerade, wenn Prozessparameter<br />
wie Temperaturen, Drücke oder die Vorschubgeschwindigkeit<br />
einen Grenzwert über- oder unterschreitet, gilt es, so<br />
schnell wie möglich gegenzusteuern. Der Weg über ein ERP-System<br />
wäre zu lang. Weitere für den Werker zusätzliche wichtige Informationen,<br />
wie Lagerinformationen zu Halbzeugen für den nächsten<br />
anstehenden Arbeitsgang, Informationen zur nächsten planmäßig<br />
anstehenden Anlagenwartung, aber auch Aufspann-, Zeichnungsund<br />
NC-Programminformationen, sollen ihm zur richtigen Zeit am<br />
richtigen Ort angezeigt werden. Zum Vergleich: Die Information,<br />
28 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: Proxia<br />
Das Proxia „IT-Produktionsgedächtnis“<br />
für die Smart Factory<br />
dass sich auf der Route ein Stau befindet, nutzt dem Autofahrer<br />
auch nur dann, wenn er noch die Möglichkeit zum Umfahren hat.<br />
Nicht jedoch, wenn er bereits im Stau steht.<br />
Keine Industrie 4.0 ohne professionelle<br />
MES- Datenerfassung<br />
Dem Anspruch der horizontalen und vertikalen Vernetzung des Werkers<br />
in der Fertigung sowie der Anreicherung mit allen für ihn wichtigen<br />
Informationen zur richtigen Zeit genügt aktuell wohl kaum ein<br />
ERP-System. Für eine moderne MES-Lösung, wie sie zum Beispiel<br />
die Proxia Software AG bietet, ist genau das der Funktionsanspruch<br />
und damit die Grundlage für eine resiliente Produktion. Neben diesem<br />
Standard-Funktionsumfang einer MES-Lösung sind weitere Eigenschaften<br />
wichtig, um maximalen Nutzen erreichen zu können.<br />
Eine MES-Lösung vom Spezialisten zeichnet sich dadurch aus, dass<br />
alle Teilprozesse in der Produktion nutzbringend unterstützt und alle<br />
beteiligten Personen mit Informationen versorgt werden. Dazu ist<br />
es modular aufgebaut und kann, je nach Anforderung, um entsprechende<br />
Software-Bausteine erweitert werden. So werden MES-Projekte<br />
häufig „smart“ begonnen, um dann Schritt für Schritt zu einer<br />
Gesamtlösung ausgebaut zu werden. Anwender profitieren dabei<br />
nicht nur von der jahrelangen Erfahrung des MES-Spezialisten, sondern<br />
von allen gegenwärtigen und zukünftigen Verbesserungen und<br />
Erweiterungen der MES-Lösung.<br />
MES – aus der Praxis, für die Praxis<br />
Neben der Erfahrung und der technischen Kompetenz zeichnet einen<br />
MES-Spezialisten seine beratende Kompetenz v.a. im Shopfloor-Umfeld<br />
aus. Durch Best-Practice-Use-Cases und Anwenderberichte<br />
können Kunden nicht nur von den Erfahrungen anderer Anwender<br />
partizipieren, sondern werden auch bestmöglich bei ihrem<br />
persönlichen MES-Projekt beraten. Mit einer MES-Lösung vom<br />
MES-Spezialisten, wie der Proxia Software AG, erwirbt ein Kunde<br />
kein einfaches Add-on, sondern legt das praxisorientierte Fundament<br />
für den Weg in Richtung digitaler Fertigung.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 29<br />
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TRENDS<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
XTS Track Management für maximale Flexibilität des Teiletransports in Maschinen und Anlagen<br />
Softwarefunktionalität ermöglicht neue<br />
Lösungsansätze für den Maschinenbau<br />
Das eXtended Transport System (XTS) von Beckhoff ersetzt nicht nur herkömmliche Förderbänder, es ermöglicht<br />
vielmehr ein neuartiges Design der gesamten Maschine. Mit den flexiblen Bewegungsprofilen lassen sich einfache<br />
bis hochkomplexe Abläufe realisieren. Hierbei bieten immer neue XTS-Funktionalitäten dem Anwender ungeahnte<br />
Freiheiten, die durch die Zusammenarbeit zwischen Kunden und Beckhoff in innovative Maschinenkonzepte<br />
umgesetzt werden. So wurde auf der SPS IPC Drives 2018 das softwarebasierte XTS Track Management vorgestellt,<br />
das die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten des linearen Transportsystems weiter erhöht.<br />
Thomas Beckhoff, Produktmanagement XTS, und Manuel Bettenworth, Software-Entwicklung XTS,<br />
Beckhoff Automation, Verl<br />
Mit dem XTS Track Management<br />
können die Mover – unterstützt<br />
durch eine applikationsspezifische<br />
Mechanik – einfach und softwarebasiert<br />
zwischen mehreren XTS-<br />
Systemen wechseln<br />
Bild: Beckhoff<br />
wie beispielsweise einer Spindelachse<br />
oder einem Linearmotor, wird<br />
durch die Softwarefunktionalität<br />
Track Management eine Bewegung<br />
von Motormodulen und der darauf<br />
befindlichen Mover zwischen mehreren<br />
Transportsystemen möglich.<br />
Die Motormodule und Mover verfügen<br />
dabei zu jedem Zeitpunkt über<br />
ihre volle Funktionsfähigkeit, sodass<br />
auch die bewegten Streckenabschnitte<br />
als volle Nutzstrecke erhalten<br />
bleiben. Das Track Management<br />
wird in die bestehende Twincat 3<br />
XTS Extension TF5850 integriert.<br />
Bei dem intelligenten Transportsystem XTS bewegen sich magnetisch<br />
angetriebene Mover entlang einer Fahrstrecke bestehend<br />
aus Motormodulen und Führungsschienen. Ein Beckhoff Industrie-PC<br />
mit der Software Twincat ermöglicht die unabhängige Ansteuerung<br />
der Mover mit individuellen Bewegungsprofilen. Durch<br />
verschiedene Geometrien der Motormodule lässt sich sowohl eine<br />
offene als auch eine in sich geschlossene Fahrstrecke erstellen. Bislang<br />
war ein Mover an eine solche Fahrstrecke gebunden. Mithilfe<br />
der neuen XTS-Softwarefunktionalität Track Management lassen<br />
sich nun aber auch Streckenabschnitte zwischen unterschiedlichen<br />
Transportsystemen austauschen und so mehrere Fahrstrecken in einem<br />
System vereinen. Gemeinsam mit einer geeigneten Mechanik,<br />
Mover-Bewegung über Tracks und Track Parts<br />
Der softwareseitige Aufbau kann am einfachsten mit der Navigation<br />
im Straßenverkehr verglichen werden: Jeder Fahrer eines Fahrzeugs<br />
kann individuell und zu jedem Zeitpunkt seine eigene Route<br />
festlegen. Die Route definiert hierbei, welche Straßen ein Fahrzeug<br />
nacheinander befahren muss, um von Punkt A zu Punkt B oder auch<br />
von Punkt A in einem Rundkurs wieder nach A zu kommen. Analog<br />
hierzu verhält sich die softwareseitige Konfiguration eines XTS<br />
Tracks, in dem einzelne Track Parts in einer spezifischen Reihenfolge<br />
miteinander verknüpft sind. Bei der Konfiguration eines Systems<br />
werden zunächst alle Motormodule in zusammenhängende Streckenabschnitte,<br />
die Track Parts, unterteilt. Diese können nur ein,<br />
aber auch beliebig viele aufeinanderfolgende Motormodule umfassen.<br />
Die Track Parts wiederum bilden Bausteine, aus denen eine<br />
Vielzahl an zusammenhängenden Fahrwegen, die Tracks, definiert<br />
30 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Hochleistungs-<br />
Kunststoffe<br />
für die Sensorik.<br />
Bild: Beckhoff<br />
Um einen oder mehrere Mover von einer XTS-Strecke (hier: unten) zu einer<br />
anderen (hier: oben) wechseln zu lassen, verfährt das XTS Track Management<br />
über eine der jeweiligen Applikation angepassten Mechanik ein<br />
Motormodul – mit den dabei vollständig steuerbar bleibenden Movern –<br />
zwischen beiden Strecken<br />
werden kann. Ein Track kann dabei aus einem oder mehreren Track<br />
Parts bestehen; ein Track Part kann in einem Track mehrmals auftauchen<br />
und zudem in verschiedenen Tracks enthalten sein.<br />
Im Anwendungsprogramm der SPS wird zunächst entschieden, auf<br />
welchem Track ein Mover verfahren werden soll. Zur Ansteuerung<br />
der Mover können weiterhin die zahlreichen Fahrbefehle aus der<br />
Motion-Control-Toolbox eingesetzt werden. Die Positions-Sollwertvorgabe<br />
eines Fahrbefehls bezieht sich hierbei jedoch nicht mehr<br />
auf das gesamte System, sondern auf den jeweiligen Track. Während<br />
des Programmablaufs lässt sich der Fahrbefehl für jeden<br />
Mover beliebig und on-the-fly auf einen anderen Track umschalten.<br />
Die einzige Bedingung hierfür ist, dass der Track Part, auf dem sich<br />
der Mover zum Zeitpunkt der Umschaltung befindet, auch im neuen<br />
Track enthalten sein muss. Auch dies lässt sich anhand der Naviga -<br />
tion im Straßenverkehr verdeutlichen: Die Route eines Fahrzeugs<br />
kann jederzeit geändert werden, aber natürlich ist die aktuell befahrene<br />
Straße auch Teil der neuen Route. Das Befahren von mehreren<br />
Tracks durch ein und denselben Mover bietet neue Freiheiten in der<br />
Gestaltung von Transportaufgaben, die das XTS übernimmt. Die mit<br />
dem Track Management weiter gesteigerte Flexibilität führt sowohl<br />
zu Vorteilen für den Maschinenbauer im Anlagendesign als auch für<br />
den Endanwender im späteren Maschinenbetrieb.<br />
Hohe Flexibilität ohne Stillstandzeiten<br />
Seit einigen Jahren nimmt in Bereichen wie der Lebensmittel- oder<br />
Kosmetikindustrie der Variantenreichtum im Produktsortiment vieler<br />
Hersteller stark zu. Dies führt zwangsläufig zu kleineren Losgrößen<br />
und deutlich kürzeren Produktionslaufzeiten. Ein flexibler Formatwechsel<br />
wird somit zu einer immer bedeutenderen Maschinenanforderung.<br />
Das Transportsystem aus Verl bietet bislang schon die Möglichkeit<br />
eines softwarebasierten und damit schnellen Formatwechsels<br />
über produktspezifische Parametersätze. Form und Verpackungsgröße<br />
lassen sich ohne manuellen Eingriff umsetzen. Hinzu<br />
kommt nun die Möglichkeit eines softwarebasierten Werkzeugwechsels:<br />
Mover mit verschiedenen Werkzeugen können über das<br />
Track Management ohne Stillstandzeiten flexibel ein- und ausgeschleust<br />
werden. Die Anzahl der verschiedenen Werkzeuge kann<br />
hierbei frei gewählt werden, sodass auch ein Werkzeugmagazin<br />
möglich ist. Neben einem vollständigen Werkzeugformatwechsel<br />
Für anspruchsvolle Sensorik-Anwendungen bieten<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 31
TRENDS<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Bild: Beckhoff<br />
Bild: Beckhoff<br />
Das Track Management ermöglicht durch das Ein- und Ausschleusen einzelner<br />
Mover eine maximale Flexibilität des primären XTS-Systems (oben)<br />
und damit sowohl Wartungsarbeiten als auch Werkzeugwechsel ohne die<br />
sonst üblichen Stillstandzeiten<br />
Das XTS Track Management bietet die Grundlage, um auch bei<br />
minimiertem Maschinen-Footprint ausreichend große Teilespeicher<br />
(Bildmitte) zu realisieren<br />
lässt sich eine individuelle Kombination von Werkzeugen realisieren.<br />
Mithilfe des zuvor beschriebenen Aufbaus sind auch Wartungsintervalle<br />
gut in den Produktionsprozess integrierbar. Ein Mover könnte<br />
etwa nach dem Erreichen einer zuvor definierten Anzahl an Produkten<br />
oder einer bestimmten Laufleistung ausgeschleust und automatisch<br />
durch einen in Stand gesetzten Mover ersetzt werden. Der<br />
ausgeschleuste Mover lässt sich anschließend losgelöst vom eigentlichen<br />
Produktionsprozess warten. Der Maschinenprozess muss somit<br />
für Wartungsintervalle nicht mehr unterbrochen werden.<br />
Geringer Footprint und dennoch Teilespeicher<br />
Nach vielen produktspezifischen Arbeitsschritten muss in vielen Anwendungen<br />
eine Wartezeit eingehalten werden, in der das Produkt<br />
aushärtet, trocknet oder abkühlt. Damit hierdurch keine Stillstandzeiten<br />
an den nächsten Arbeitsstationen entstehen, wird häufig ein<br />
Produktpuffer vor der nächsten Arbeitsstation vorgesehen. Der dafür<br />
benötigte zusätzliche Maschinenbauraum hängt zum einem von<br />
der Größe des Produkts und zum anderen vom Verhältnis zwischen<br />
der Wartezeit und der jeweiligen Bearbeitungszeit ab. Durch die Anordnung<br />
mehrerer übereinander angeordneten Track Parts kann nun<br />
ein Produktspeicher als effizientes und kompaktes Lager aufgebaut<br />
und so der Maschinenfootprint minimiert werden. Weiterhin entfällt<br />
gegenüber den konventionellen Puffersystemen das zusätzliche Teilehandling,<br />
da die Produkte zusammen mit dem Mover gespeichert<br />
werden und somit immer eindeutig definiert bzw. steuerbar bleiben.<br />
Optimierte Auslastung von Arbeitsstationen<br />
Vorteile bietet das Track Management auch wenn Produkte bestimmte<br />
Arbeitsstationen mehrmals durchlaufen müssen. Ein Beispiel<br />
hierfür ist ein Beschichtungsvorgang, bei dem durch mehrere<br />
aufzutragende Schichten eine bestimmte Höhe erreicht werden<br />
soll. Nach jeder Schicht muss dabei zusätzlich ein Pressvorgang erfolgen.<br />
Zur Erhöhung der Ausstoßgeschwindigkeit einer entsprechenden<br />
Maschine lassen sich die benötigten Arbeitsstationen<br />
mehrfach hintereinander anordnen. Diese Variante ist jedoch sehr<br />
kostenintensiv und die einzelnen Arbeitsstationen werden meist<br />
nicht vollständig ausgelastet. Das Track Management erschließt hier<br />
Effizienzpotenziale, indem die jeweiligen Arbeitsstationen vom Produktfluss<br />
eines primären XTS entkoppelt werden. Dazu werden die<br />
Arbeitsstationen einfach um ein sekundäres, in sich geschlossenes<br />
System herum platziert. Die Produkte können so die Stationen<br />
mehrmals hintereinander ohne Fahrtrichtungsänderung durchlaufen.<br />
Nachdem die benötigte Anzahl an Bearbeitungsschritten erreicht<br />
ist, werden die Produkte wieder in den Produktfluss des primären<br />
Systems eingeschleust.<br />
Individuelle Qualitätskontrolle auch bei hohem<br />
Produktionsausstoß<br />
Eine der bedeutendsten Herausforderungen im Maschinenbau ist<br />
die Verschmelzung einer individuellen Qualitätskontrolle mit dem<br />
Produktionsprozess. Durch das flexible Ein- und Ausschleusen von<br />
Produkten über das Track Management kann eine solche Kontrolle<br />
vorgenommen werden, ohne den laufenden Produktionsfluss zu unterbrechen.<br />
Besonders bei zeitintensiven, stichprobenartigen Untersuchungen<br />
lässt sich so weiterhin eine hohe Produktionsleistung sicherstellen.<br />
Ist hingegen eine Qualitätskontrolle direkt in den primären<br />
Produktionsprozess integriert und sollen im Anschluss mehrere<br />
Produkte parallel entnommen werden, darf durch vorab ausgeschleuste<br />
fehlerhafte Teile keine Lücke im Produktfluss entstehen.<br />
Damit beim Auftreten eines Schlechtteils nicht alle davor befindlichen<br />
Produkte die Prozesskette nochmals durchlaufen müssen,<br />
kann durch das Track Management der gesamte Mover inklusive<br />
des fehlerhaften Produkts dem Produktfluss entnommen werden.<br />
Nach der Überarbeitung etwa an einem Handarbeitsplatz ließe sich<br />
das Teil per Mover einfach wieder dem Produktfluss zuführen oder<br />
im Entsorgungsfall der leere Mover in den Ablauf eingliedern. jg<br />
www.beckhoff.de<br />
Details zum XTS Track Management von Beckhoff:<br />
hier.pro/QzHCW<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand F06<br />
32 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
SYSTEMS ENGINEERING<br />
TRENDS<br />
Bild: WrightStudio/Fotolia.com<br />
Werden im Rahmen der Digitalisierung Produkte zu vernetzten Systemen mit integrierten Diensten, kann eine Engineering-Plattform<br />
der richtige Ansatz sein, die Spezialisten aller Couleur zusammenführt<br />
Serie ‚Digitalisierung nutzen‘ – der Ansatz von Dassault Systèmes<br />
Prozesse müssen<br />
digital neu gedacht werden<br />
Wenn Produkte zu vernetzten Systemen mit integrierten Diensten werden, genügt es nicht, bestehende Prozesse<br />
zu beschleunigen oder zu optimieren – sie sind digital neu zu denken. Dassault Systèmes sieht deswegen das eigene<br />
Produkt-Portfolio nur als Basis des Angebots an die Kunden und rückt dieses sehr viel näher an die Kundenbedürfnisse<br />
heran. Das Ziel: Digitalisierung soll sich für den Kunden rentieren.<br />
Ulrich Sendler, unabhängiger Technologieanalyst und Autor, München<br />
Drehte sich vor sechs Jahren noch alles um den Wechsel von<br />
Version 5 auf Version 6 des 3D-CAD-Flaggschiffproduktes<br />
Catia, ist heute die 2012 ins Leben gerufene 3DExperience Plattform<br />
das Zentrum des Angebots von Dassault Systèmes. Oder<br />
noch mehr: Im Zentrum steht das, was die Kunden in ihren Prozessen<br />
mit Hilfe dieser Plattform besser machen können. ‚Value Engagement‘<br />
heißt das Motto. Der Wert, den die Plattform für den Kunden<br />
hat, soll durch ihren Einsatz wachsen, die Wertschöpfung beim<br />
Kunden schneller und besser werden. Dass diese Wertsteigerung<br />
gelingt, lässt sich mit Beispielen erfolgreicher Projekte belegen.<br />
„Die Zeiten der Benchmarks und Vergleiche von Features und<br />
Functions sind vorbei“, sagt Klaus Löckel, Managing Director Euro-<br />
Central bei Dassault Systèmes. „Der Kunde zeigt uns heute eine<br />
sehr konkrete Aufgabe und unsere Mitarbeiter erläutern, wie sie<br />
diese Aufgabe auf Basis unserer Plattform lösen. Und eine Reihe<br />
namhafter Unternehmen von Kärcher über Homag bis Claas erzielen<br />
mit diesen Lösungen aufsehenerregende Ergebnisse.“<br />
Value Engagement ist eine Methode, mit der in klar definierten<br />
Schritten gemeinsam mit dem Kunden die Ausgangssituation, der<br />
zu adressierende Abschnitt der Prozesskette, das angestrebte Ergebnis<br />
in Geschäftszahlen und schließlich die Umsetzung selbst angegangen<br />
werden. Der Hersteller sieht sich in der Rolle des Editors.<br />
Mit diesem Wandel – vom Produktverkauf zum Nutzen des Produkteinsatzes<br />
beim Kunden – steht der Hersteller nicht allein. Aber die<br />
konsequente Fokussierung auf das Engineering als Kern der industriellen<br />
Wertschöpfungskette, und zwar auf seine moderne Form<br />
der intensiven Zusammenarbeit in multidisziplinären Teams verzweigter<br />
Ökosysteme – damit unterscheidet sich Dassault Systèmes<br />
doch deutlich von anderen Ansätzen.<br />
Warum will der Kunde die Digitalisierung?<br />
Wenn Dr. Barbara Holtz, Senior Business Consultant bei Dassault<br />
Systèmes, mit Kunden über ein Projekt spricht, mit dem die Digitalisierung<br />
in Angriff genommen werden soll, sind oft sehr grundsätzliche<br />
Fragen zu klären. Was genau ist das Ziel des Projekts? Warum<br />
und wie soll die Digitalisierung dabei eine Hauptrolle spielen? Als<br />
größtes Hindernis bei der Optimierung der Prozesse erweist sich,<br />
dass die ständig wachsende Zahl von Experten nicht gut genug,<br />
also nicht schnell und nicht genau genug miteinander kommuniziert.<br />
Es dauert zu lange, bis eine Information von einem zum anderen gelangt<br />
– und nicht selbstverständlich ist sie richtig und aktuell. Denn<br />
die Informationen in den heutigen Prozessen sind nicht als Daten in<br />
Echtzeit zugreifbar, sondern stecken in irgendeinem Verzeichnis, im<br />
schlimmsten Fall auf Papier in einem Ordner. So aber sind die Pro-<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 33
TRENDS<br />
SYSTEMS ENGINEERING<br />
AUS DER<br />
Die Zeiten der Benchmarks und<br />
Vergleiche von Features und<br />
Functions sind vorbei, sagt Klaus<br />
Löckel, Managing Director Euro-<br />
Central bei Dassault Systèmes<br />
Von Digitalisierung profitieren<br />
Dieser Artikel stammt aus der monatlich<br />
erscheinenden <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
systems engineering, die von der<br />
Redaktion der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> als<br />
Digitalmagazin erstellt wird. Das Systems<br />
Engineering (SE) liefert nicht nur Methoden und<br />
Tools zur disziplinübergreifenden Zusammenarbeit<br />
von Mechanik- und E-Technikspezialisten<br />
mit der Softwareprogrammierung, es liefert auch den Schlüssel zur<br />
Nutzung der Chancen der Digitalisierung. Wer konsequent vernetzte<br />
‚smarte‘ Produkte realisieren will, muss über den kompletten Lebens -<br />
zyklus hinweg denken und Abteilungsgrenzen überwinden.<br />
Interessiert? Das komplette Magazin findet sich hier:<br />
Bild: Konradin Mediengruppe<br />
hier.pro/RsCN2<br />
Hinweise zu besonders interessanten Artikeln und<br />
neuen Ausgaben geben wir auch über LinkedIn:<br />
hier.pro/Ax1zk<br />
TIPP<br />
zesse nicht datengestützt, nicht digital. Gleichgültig, mit wie vielen<br />
IT-Systemen die Daten generiert wurden.<br />
Diesen Unterschied zwischen dokumentgesteuerten und digitalen,<br />
also über Daten steuerbaren Prozessen gilt es zu verstehen. Eine<br />
Beschleunigung und Verbesserung ist nicht durch den Einsatz eines<br />
Systems zu erreichen. Auch der Vergleich der Kosten und des Funktionsumfangs<br />
von IT-Tools hilft nicht. Die bestehenden Prozesse<br />
sind nicht zu beschleunigen oder zu optimieren. Die Herausforderung<br />
ist, sie digital neu zu denken, um sie im zweiten<br />
Schritt mit den entsprechenden Methoden und Tools<br />
neu zu gestalten.<br />
Mit einem 3D-Modell kann eine Kollisionsprüfung gemacht,<br />
ein NC-Programm erzeugt und ein schönes Bild<br />
für das Marketing erstellt werden. Aber das sind nicht<br />
die Probleme, um die es geht, wenn Produkte zu vernetzten<br />
Systemen mit integrierten Diensten werden.<br />
Es sind die alten Fragen, die eigentlich in den Unternehmen<br />
längst gelöst sein sollten.<br />
Maximale Unterstützung für<br />
modellbasiertes Systems Engineering<br />
In einem Entwicklungsprojekt für ein vernetztes System<br />
brauchen alle Beteiligten Daten in jeder Dimension.<br />
Verhaltensmodelle für den Test, logische Ablaufpläne<br />
aus der Elektronik oder aus der Softwareentwicklung,<br />
Modelle für die Simulation und Berechnung.<br />
Nicht erst, wenn der betreffende Bereich seine Arbeit<br />
erledigt hat. Von der ersten Idee, von den Requirements,<br />
die beschreiben, was das System können und<br />
wie es funktionieren soll.<br />
In diesem Bereich fehlen übrigens die Fachkräfte am<br />
dringendsten: Systemarchitekten, die die Gesamtarchitektur des<br />
Systems beschreiben, seine Entwicklung vorantreiben und die Erfüllung<br />
der Anforderungen zu jedem Zeitpunkt prüfen können. Die Industrie<br />
arbeitet dabei – auch im Mittelstand – verstärkt mit der Methode<br />
des modellbasierten Systems Engineering (MBSE), die die<br />
Requirements (R) über die Definitionen der Funktionalität (F) und der<br />
dafür benötigten Logik (L) bis in die Realisierung der physikalischen<br />
(P) Komponenten verfolgt. RFLP heißt das Kürzel.<br />
„Es gibt kaum ein Unternehmen, in dem diese Fragen nicht sehr<br />
schnell im Mittelpunkt stehen“, sagt Dr. Barbara Holtz. „Und damit<br />
sind wir genau bei dem, was wir mit der 3DExperience Plattform<br />
adressieren und auf was übrigens fast alle Akquisitionen der letzten<br />
Jahre zielten: Daten aus allen an einer Systementwicklung beteiligten<br />
Parteien sollen jederzeit genau dort zur Verfügung stehen, wo<br />
sie benötigt werden. Das funktioniert am besten, wenn sie dazu<br />
nicht erst gesucht und konvertiert werden müssen, sondern wenn<br />
sie auf derselben Plattform in Echtzeit zu haben sind.“<br />
Bild: Dassault Systèmes<br />
Datensee statt vordefiniertes Datenformat<br />
Das Datenmodell, mit dem ein Unternehmen arbeitet, sollte also so<br />
beschaffen sein, dass es systemische Entwicklungsarbeit unterstützt.<br />
Diesem Anspruch wird das Datenmodell der Engineering-<br />
Plattform von Dassault Systèmes immer besser gerecht – und es ist<br />
schon jetzt kaum noch mit jenem der Plattform vor sechs Jahren vergleichbar.<br />
Es geht um eine Ausweitung des Modells in fast jede<br />
Richtung.<br />
• Multidisziplinär: Die Prozesse in der Elektronik sollen mit dem<br />
Datenmodell ebenso gut funktionieren wie in der Mechanik, der<br />
Informatik oder der Berechnung. Jeder Bereich hatte bislang<br />
seine eigene Sprache, seine eigenen Systeme und natürlich<br />
entsprechend proprietäre Datenformate. Aber wie soll das Funktionieren<br />
einer Motorsteuerung für einen Fensterheber in einem<br />
Fahrzeug in Zusammenhang mit der Mechanik des Fensters<br />
simuliert und sicher geprüft werden, wenn alle Daten getrennt<br />
und in unterschiedlichen Formaten vorliegen? Über zeitaufwen -<br />
dige Konvertierung in ein Funktionsmodell?<br />
34 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
SYSTEMS ENGINEERING<br />
TRENDS<br />
• Über die Wertschöpfungskette: Die Durch -<br />
gängigkeit des Datenmodells sollte von der<br />
ersten Idee nicht nur bis zur Fertigung, sondern<br />
bis zum Betrieb reichen. Denn die neuen<br />
Dienste im B2B-Geschäft der Industrie, das<br />
sogenannte Internet of Things (IoT), betreffen<br />
zum Beispiel Predictive Maintenance, sollen<br />
also dem Hersteller erlauben, seinen Kunden<br />
vorausschauende Wartung anzubieten. Dazu<br />
müssen die Produktdaten an der Maschine verfügbar<br />
sein. Und umgekehrt stehen Daten aus<br />
dem Betrieb beim Hersteller – zugleich Anbieter<br />
der Dienste – zur Ver arbeitung an, die im<br />
herkömmlichen Engineering unvernetzter<br />
Produkte gar nicht vorkamen.<br />
• Fertigungs- und Prozessindustrie: Ein einziges<br />
Datenmodell, das die eben beschriebenen<br />
Herausforderungen erfüllt; aber nicht nur für die<br />
Fertigungsindustrie und den Maschinenbau,<br />
sondern auch für die Hersteller und Betreiber<br />
von Anlagen, beispielsweise in der Chemie<br />
oder Pharmazeutik. Im einen Fall geht es um<br />
die Entwicklung und Herstellung von Dingen<br />
und Diensten, im anderen um die Rezeptur und<br />
Verarbeitung von Mole külen, um mit den Ergebnissen<br />
Dienste anbieten zu können.<br />
Das alles ist nicht wie früher mit einem einzigen ‚Format‘ zu realisieren.<br />
Die 3DExperience Plattform steuert auf das Modell eines sogenannten<br />
‚Datensees‘ zu, in dem sich die gesamten Daten des Unternehmens<br />
und seiner Produkte und Dienste finden lassen. Nicht völlig<br />
unstrukturiert, sondern über ihre Metadaten sofort und zielsicher<br />
zugreifbar.<br />
Dieser umfassende und wirklich generische Ansatz versetzt Kunden<br />
in die Lage, zuvor fast unlösbare Aufgaben zu meistern. Dr. Barbara<br />
Holtz verweist auf einen Flugzeugbauer, der an einem Bauteil im<br />
Tragflächenbereich Gewicht einsparen muss, ohne Abstriche an<br />
Sicherheit und funktionaler Qualität. Für die Lösung sind Daten aus<br />
dem Bereich der Werkstofftechnik und möglicherweise sogar der<br />
Kunststoffherstellung entscheidend, bis hin zu Fragen der Molekular-Biologie<br />
und Chemie. Dafür reicht das gesamte Datenumfeld aus<br />
dem traditionellen Engineering der Fertigungsindustrie nicht aus.<br />
Ein typischer Fall für industrieübergreifende Anforderungen an das<br />
Datenmodell.<br />
Eine leicht konfigurierbare Plattform<br />
Ursprünglich war das Motiv für die 3DExperience Plattform, möglichst<br />
alle Daten in einer einzigen Datenbank vorzuhalten. Die bisherige<br />
Arbeit mit Dateien und Verzeichnissen sollte abgelöst werden<br />
durch das Arbeiten in einer Datenbank mit allen Daten aller Anwendungen<br />
in Echtzeit.<br />
Vor allem zwei Gründe setzen diesem Ansatz Grenzen. Erstens ist<br />
es für kein Unternehmen und seine Projektpartner möglich, alle Systeme<br />
abzuschalten oder zu ersetzen, die für unzählige Spezialaufgaben<br />
entstanden, entwickelt oder angepasst wurden. Es wird immer<br />
Tools geben, deren Daten in einem proprietären Format gespeichert<br />
sind. Und zweitens wird es auch für Dassault Systèmes nie möglich<br />
sein, für jede denkbare Aufgabe das beste Tool im eigenen Angebot<br />
zu haben.<br />
Bild: Ulrich Sendler<br />
Kunden wie Homag berichten auf Veranstaltungen wie dem 3DExperience Forum, wie sie<br />
die Möglichkeiten der Digitalisierung bereits heute nutzen<br />
Deshalb arbeiten heute Kunden mit der Plattform, die gleichzeitig<br />
auch nicht in die 3DExperience integrierte Systeme nutzen. Die<br />
Plattform kann natürlich auch mit Daten aus Files und Verzeichnissen<br />
umgehen. Aber – und das wurde auf dem letzten 3DExperience<br />
Forum sowohl von Claas als auch von Homag betont – mit Power’by<br />
auf Basis der PLM Collaboration Services hat Dassault Systèmes<br />
ein Angebot für das Arbeiten mit Daten aus Drittsystemen in einem<br />
Tempo, das dem innerhalb der Plattform sehr nahekommt. „Mit der<br />
Digitalisierung steigt die Herausforderung an die Kreativität der<br />
Ingenieure nochmals dramatisch“, betont Dr. Barbara Holtz. „Dem<br />
muss unsere Plattform gerecht werden – sie soll immer einfacher<br />
von den Kunden selbst konfigurierbar sein.“<br />
Und worauf zielt Dassault Systèmes mit seiner Plattform? Wird der<br />
Marketplace, auf dem sich die Entwickler und Fertiger im Additive<br />
Manufacturing treffen, eine weitere Industrie-Cloud mit Apps für die<br />
Industrie von der Industrie? „Nein“, sagt Klaus Löckel, „was wir<br />
anstreben, ist eine Plattform, auf der sich Engineering-Spezialisten<br />
aller Couleur treffen, um die vernetzten Produkte und Dienste der<br />
Zukunft zu entwickeln. Dafür muss die 3DExperience Plattform ihnen<br />
alles an die Hand geben.“ Also keine weitere Industrie-Cloud,<br />
sondern möglicherweise die Engineering-Cloud. Ein spannender<br />
Ansatz mit einer Menge Potenzial, der sich jedenfalls von denen des<br />
Wettbewerbs unterscheidet.<br />
co<br />
www.3ds.com/de/<br />
Weitere Details zur 3DExperience Plattform:<br />
hier.pro/i67bb<br />
Die <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> systems engineering<br />
veröffentlicht diese Serie in Kooperation<br />
mit dem Autoren Ulrich Sendler, der auch<br />
Betreiber des PLMportals ist.<br />
www.plmportal.org<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 35
TRENDS<br />
SYSTEMS ENGINEERING<br />
AUS DER<br />
Die Siemens ALM-Software Polarion bietet Transparenz in der Softwareentwicklung<br />
Wenn das ALM mit dem PLM...<br />
System- und Produkt-Engineers müssen aktiv nach Werkzeugen suchen, die über ihr herkömmliches PLM-System<br />
hinausgehen und eine Zusammenarbeit zwischen mehreren Disziplinen ermöglichen – vor allem mit ihren Kollegen<br />
im Software-Engineering. Diese Werkzeuge sollten ein End-to-End-Management von Software- und Hardwarekomponenten<br />
sicherstellen. Wie das Application-Lifecycle-Management-System Polarion. BCT Technology vertreibt<br />
dies nicht nur, sondern setzt es auch selbst ein.<br />
Dipl.-Ing. Ralf Steck, freier Fachjournalist, Friedrichshafen<br />
Die Bedeutung der Software an modernen<br />
Produkten und Anlagen wird immer noch gerne<br />
unterschätzt. Ihre Innovationsgeschwindigkeit ist<br />
wesentlich höher als im mechanischen oder<br />
elektronischen Bereich – oft gibt es jeden Tag<br />
einen neuen Prototypen<br />
Application Lifecycle Management (ALM) ist keine neue Erfindung,<br />
sondern mindestens so alt wie die PLM-Systeme aus der<br />
mechanischen <strong>Konstruktion</strong>. Doch mit der zunehmenden Integration<br />
der Bereiche Mechanik, Elektronik und Software gewinnen ALM-Systeme<br />
und vor allem deren Kopplung mit PLM an Bedeutung. Und<br />
nimmt man das Schlagwort des ‚Digitalen Zwillings‘ ernst, kommt<br />
man an ALM und an der Kopplung zwischen ALM und PLM nicht vorbei.<br />
Software beeinflusst die Funktionalität des Produkts, interagiert<br />
mit und steuert Elektronik und Mechanik. Ein umfassendes Bild des<br />
Produkts kann nur entstehen, wenn auch die Software, deren Anforderungen<br />
und Funktionen im Gesamtmodell berücksichtigt werden.<br />
Diese Bedeutung zeigte sich unter anderem zum Ende des Jahres<br />
2015, als Siemens Polarion Software sowie deren ALM-System Pola -<br />
rion ALM übernahm und von Anfang an die Integration der Software in<br />
sein PLM-System Teamcenter in den Vordergrund stellte. Der langjährige<br />
Siemens-PLM-Software-Partner BCT Technology AG war, als die<br />
Übernahme durch Siemens bekannt wurde, mitten in der Evaluation<br />
von Polarion für die eigene Softwareentwicklung. Seit Ende 2016 arbeitet<br />
BCT bei der Entwicklung seiner eigenen Softwarelösungen mit<br />
Polarion. So kann das Systemhaus aus einem reichen Erfahrungsschatz<br />
heraus seine Kunden bei der Einführung einer ALM- beziehungsweise<br />
integrierten ALM/PLM-Lösung unterstützen. Business<br />
Development Manager Martin Anliker erläutert, was die Beweggründe<br />
der Kunden sind, sich mit ALM zu beschäftigen: „Die meisten kommen<br />
über das Thema regulatorische Vorschriften – ob SPICE in der Automobilbranche<br />
oder FDA-Regularien im Pharmabereich. Die Vorschrif-<br />
Bild: BCT Technology<br />
ten, die in der Softwareentwicklung zu beachten<br />
sind, werden immer umfangreicher und<br />
komplexer. Im Maschinen- und Anlagenbau beschäftigt<br />
das Thema Funktionale Sicherheit die<br />
Firmen. Diese Anforderungen bekommt man<br />
ohne ALM irgendwann nicht mehr in den Griff.“<br />
Ein zweiter Treiber für die ALM-Einführung ist<br />
die steigende Bedeutung unternehmensübergreifender<br />
Projektteams. Wenn man im Verbund<br />
mehrerer Unternehmen oder in gemeinsamen<br />
Projekten mit Kunden und Lieferanten<br />
Software entwickelt, ist eine geregelte und automatisierte<br />
Überwachung der Requirements unabdingbar. Die Interessenten<br />
lassen sich nach Angaben Anlikers in zwei Gruppen einordnen:<br />
Viele Unternehmen lernen Polarion beziehungsweise ALM in den<br />
erwähnten unternehmensübergreifenden Projektgruppen kennen,<br />
wenn einer der Partner ALM einsetzt. Anliker sagt: „Diese Kunden<br />
wissen meist genau, was sie wollen und was ALM leisten kann. Die<br />
andere Gruppe beschäftigt sich eher abstrakt mit ALM, sieht den Bedarf<br />
nach Management und Strukturierung der Softwareentwicklung,<br />
benötigt aber noch Informationen. Hier arbeiten wir mit Prozessberatung<br />
und Workshops, um den Bedarf zu konkretisieren und ein Verständnis<br />
für die Funktionen, die ALM abdecken kann, zu vermitteln.“<br />
Bild: Siemens<br />
„Im Maschinen- und<br />
Anlagenbau beschäftigt<br />
das Thema Funktionale<br />
Sicherheit die Firmen.<br />
Diese Anforderungen<br />
bekommt man ohne<br />
ALM irgendwann nicht<br />
mehr in den Griff.“<br />
Martin Anliker,<br />
Business Development Manager,<br />
BCT Technology GmbH, Schweiz<br />
36 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
SYSTEMS ENGINEERING<br />
TRENDS<br />
Ein Treiber für die ALM-Einführung ist die steigende Bedeutung<br />
unternehmensübergreifender Projektteams<br />
Erst Scrum, dann ALM<br />
Polarion selbst ist ein Baukasten, aus dem mit Hilfe von Templates ein<br />
nutzbares Managementsystem entsteht. Diese Templates entwickelt<br />
das Willstätter Systemhaus in der Einführungsphase gemeinsam mit<br />
dem Kunden, der Hersteller bietet jedoch auch ein Extension Portal an,<br />
in dem vorgefertigte Vorlagen zum Download liegen. „Das Schöne an<br />
dieser ALM-Software ist die einfache Konfiguration“, erläutert Anliker,<br />
„dafür stellt sie eine webbasierte Oberfläche zur Verfügung, die den<br />
Anwender sehr schön durch die Konfiguration führt. Unsere Kunden<br />
sind sehr schnell in der Lage, ihre Software selbst anzupassen. Das<br />
zeigt sich auch in der Einführung – wo ein PLM-Projekt schnell mal 100<br />
Projekttage umfassen kann, erfordert die Einführung eines Polarion-<br />
Systems 6 bis 14 Projekttage.“ BCT vertreibt die ALM-Software nicht<br />
nur, sondern ist selbst auch Anwender – in Willstätt arbeiten die Softwareentwickler,<br />
die Zusatzanwendungen und Anpassungen für Teamcenter,<br />
NX und andere Softwareprodukte schreiben, mit dem ALM-<br />
System.<br />
Im Jahr 2014 führte das Systemhaus in der gesamten Softwareentwicklung<br />
das Vorgehensmodell Scrum ein, das eine Umsetzung des<br />
Agile-Ansatzes ermöglicht. Scrum besteht aus wenigen Regeln, die<br />
fünf Aktivitäten, drei Artefakte und drei Rollen definieren. Softwareprojekte<br />
werden in einfache Teilaspekte heruntergebrochen, die mittels sogenannter<br />
User Stories beschrieben werden. Der Product Owner definiert<br />
die Anforderungen an das jeweilige Teilprojekt im Product Backlog<br />
und definiert gemeinsam mit dem Entwicklerteam eine Definition of<br />
Done, also die Definition des Fertigzustands – welche Anforderungen<br />
muss die Software(teil)lösung erfüllen, um als fertigprogrammiert angesehen<br />
zu werden.<br />
Daraufhin erarbeitet das Entwicklerteam in einem Sprint, der bei dem<br />
Team in Willstätt circa vier Wochen dauert, die Softwarelösung. Integraler<br />
Bestandteil der Entwicklung sind Tests, die sicherstellen, dass<br />
die Definition of Done und die Anforderungen erfüllt sind. Im Sprint Review<br />
Meeting wird der Sprint abgeschlossen und die Ergebnisse dokumentiert,<br />
was wiederum die Grundlage für den nächsten Sprint ist.<br />
„Wir hatten schon länger nach einem ALM-System gesucht,“ erinnert<br />
sich Gabriele Schulz, Senior Softwareentwicklerin bei BCT, „entschieden<br />
uns aber zur Einführung von Scrum erst einmal mit den bestehenden<br />
Werkzeugen, Excel-Tabellen und manuellen Listen weiterzuarbeiten.<br />
Wir wollten so vermeiden, dass wir unseren Prozess – bewusst<br />
oder unbewusst – an ein Werkzeug anpassen, anstatt uns auf die bestmögliche<br />
Erfüllung unserer Anforderungen zu konzentrieren. Diese<br />
Phase dauerte sechs Monate, dann begannen wir in einer Bachelor -<br />
arbeit, die Grundlagen für eine Softwareevaluation zu legen.“<br />
Bevor es zu einer Entscheidung für ein ALM-System kam, wurde die<br />
Übernahme von Polarion durch Siemens angekündigt. „Als Bestandteil<br />
des Siemens-PLM-Portfolios hat sich die Evaluierung angeboten“, erinnert<br />
sich Schulz, „aber die letztendliche Entscheidung sollte für das für<br />
uns beste System fallen. Wir hätten auch die Möglichkeit gehabt, eine<br />
andere Lösung einzuführen, wenn diese unsere Arbeit besser unterstützt<br />
hätte.“ Im Oktober 2016 kam ein Consultant von Polarion für<br />
zwei Tage zu BCT, um gemeinsam mit den Willstätter Softwarespezialisten<br />
ein Umsetzungskonzept und ein Pilotprojekt zu entwickeln. Interessanterweise<br />
machte es der einfache Aufbau möglich, die Imple-<br />
Bild: BCT Technology<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 37
TRENDS<br />
SYSTEMS ENGINEERING<br />
AUS DER<br />
mentierung weitgehend selbst durchzuführen. Zwischen Ende 2016<br />
und März 2017 folgte dann eine Proof-of-Concept-Phase, in der drei<br />
Teams einen Sprint komplett in der ALM-Software durchspielten. Das<br />
Ergebnis war ein positives Feedback, auch die Gegenprobe mit dem<br />
Anforderungsprofil aus der Bachelorarbeit ergab eine sehr gute Übereinstimmung.<br />
So fiel die Entscheidung für die Einführung von Polarion.<br />
Auch bei der Implementierung kam Scrum zum Einsatz. Die ALM-Software<br />
wurde im Juni 2017 in mehreren kurzen Go-Live-Sprints an die<br />
BCT-Anforderungen angepasst und schließlich im Juli in den Echtbetrieb<br />
übernommen.<br />
Von Digitalisierung profitieren<br />
Dieser Artikel stammt aus der monatlich<br />
erscheinenden <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
systems engineering, die von der<br />
Redaktion der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> als<br />
Digitalmagazin erstellt wird. Das Systems Engineering<br />
(SE) liefert nicht nur Methoden und<br />
Tools zur disziplinübergreifenden Zusammenarbeit<br />
von Mechanik- und E-Technikspezialisten<br />
mit der Softwareprogrammierung, es liefert auch den Schlüssel zur<br />
Nutzung der Chancen der Digitalisierung. Wer konsequent vernetzte<br />
‚smarte‘ Produkte realisieren will, muss über den kompletten Lebens -<br />
zyklus hinweg denken und Abteilungsgrenzen überwinden.<br />
Interessiert? Das komplette Magazin findet sich hier:<br />
Bild: Konradin Mediengruppe<br />
hier.pro/RsCN2<br />
Hinweise zu besonders interessanten Artikeln und neuen<br />
Ausgaben geben wir auch über LinkedIn:<br />
hier.pro/Ax1zk<br />
TIPP<br />
Bild: BCT Technology<br />
„Es ist wichtig, dass<br />
Entwickler und Product<br />
Owner auf demselben<br />
Informationsstand sind,<br />
um den Prozess reibungslos<br />
zu gestalten.“<br />
Gabriele Schulz,<br />
Senior Softwareentwicklerin,<br />
BCT Technology AG, Willstätt<br />
Gesamte Entwicklungsplanung im ALM-System<br />
Die ALM-Software assistiert den Anwender heute beim gesamten<br />
Entwicklungsprozess. Die Softwarespezialisten aus Willstätt definierten<br />
einen eigenen Datentyp ‚Requirement‘, mit dem sie die Anforderungen<br />
aus dem Consulting oder vom Kunden an eine Entwicklung<br />
aufnehmen können. Die Prozesse lassen sich in der ALM-Software frei<br />
definieren, ein Anpassen der in der ersten Scrum-Nutzungsphase gefundenen<br />
Nutzungsweisen war nicht notwendig.<br />
Heute plant das Produktmanagement sämtliche Entwicklungsaufgaben<br />
in Polarion. Das hat den Vorteil, dass Aufgaben, die von verschiedenen<br />
Stellen kommen, gemeinsam bearbeitet werden können. So<br />
entsteht das Product Backlog, in dem die Aufgaben priorisiert und in<br />
eine Reihenfolge gebracht werden, und daraus wiederum die Sprints.<br />
Da sich im ALM-System Informationen aller Art sehr bequem an ein<br />
Item anhängen lassen, sind jederzeit alle Informationen, die zu einer<br />
Entwicklungsaufgabe gehören, einsehbar.<br />
Ein großer Vorteil sind die Dashboards, die Planungssitzungen und<br />
Daily Scrum Meetings vereinfachen, indem sie Informationen, Statusmeldungen<br />
und anderes visuell aufbereiten und darstellen. „Es ist<br />
wichtig“, sagt Schulz, „dass Entwickler und Product Owner auf demselben<br />
Informationsstand sind, um den Prozess reibungslos zu gestalten.“<br />
Während des Sprints entstehen Neuentwicklungen oder Anpassungen<br />
der Software, die der Product Owner abnimmt; dabei hilft ihm<br />
eine konfigurierte Abfrage, die ihm alle Items zeigt, die den Status ‚in<br />
review‘ haben. Gibt der Product Owner den Code frei, kann dieser in<br />
den Releasecode integriert werden (Merging).<br />
„Sehr hilfreich ist es, dass die Anwender der ALM-Software ihre Extensions<br />
veröffentlichen und man diese einfach verwenden kann“, so<br />
Schulz weiter. „Auf der entsprechenden Website haben auch wir einige<br />
wichtige Extensions gefunden, die wir einsetzen.“ Ein gutes Beispiel<br />
ist ein Mechanismus, der überprüft, ob alle notwendigen Anforderungen<br />
an ein Item erfüllt sind – Code-Review, Übersetzungen, automatisierte<br />
Tests und anderes. „Solange nicht alle Häkchen gesetzt<br />
sind, kann man das Item nicht fertigstellen.“<br />
Am Ende eines Sprints findet ein Sprint Review Meeting mit den Consultants<br />
statt, in dem diese informiert werden, welche Änderungen<br />
entwickelt wurden und im nächsten Patch zur Verfügung stehen. „Vor<br />
Einführung von Scrum konnten Consultants zur Veröffentlichung eines<br />
Patches das Changelog einsehen, aber vorab gab es Informationen nur<br />
auf Anfrage“, erinnert sich Schulz. „Heute werden wichtige neue Features<br />
und Bugfixes im Reviewmeeting besprochen und wo sinnvoll auch<br />
direkt in unserer Review-Umgebung gezeigt. Die Consultants können<br />
Feedback geben, wie sie den Einsatz beim Kunden bewerten und die<br />
Entwickler können Hintergrundinformationen geben, die für den Support<br />
oder die Installation beim Kunden nützlich sein können.“ Auch das<br />
im Review Meeting gesammelte Feedback wird wiederum in Polarion<br />
festgehalten. Dort bietet es die Basis für weitere Verbesserungen.<br />
Effiziente Reaktion auf Programmierfehler<br />
Ein Highlight in Polarion ist nach Auskunft von Gabriele Schulz das Bugsystem.<br />
Bugmeldungen finden auf zwei Wegen ins ALM-System:<br />
• Automatische Meldungen entstehen, wenn ein Test fehlschlägt.<br />
• Zusätzlich kann der Support Bugmeldungen, die vom Kunden<br />
kommen, einpflegen.<br />
In beiden Fällen hängen die Informationen, die der Softwareentwickler<br />
zum Lösen des Problems benötigt, direkt am Datensatz: Logfiles<br />
ebenso wie die Schritte, um den Fehler zu reproduzieren oder die benutzten<br />
Softwareversionen. So kann gezielt und effizient auf Programmierfehler<br />
reagiert werden. Die Bugs werden vom Product Owner in<br />
die Planung einbezogen. Auch das ist einfacher als bisher, denn vor der<br />
Einführung der ALM-Software wurden Bugs und die User Stories, mit<br />
denen neue Funktionsanfragen beschrieben werden, in zwei unterschiedlichen<br />
Systemen geführt. Heute sind alle Anfragen an einer Stelle<br />
sichtbar und können besser gemeinsam geplant werden. Ist der<br />
Bug gefixt, wird dies – wenn es sich um einen Bug handelt, der in einer<br />
veröffentlichten Version auftritt – automatisch im Changelog einge-<br />
38 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
SYSTEMS ENGINEERING<br />
TRENDS<br />
tragen. Denn das Changelog ist nichts anderes als einer der vielen Reports,<br />
die die ALM-Software aus den gespeicherten Daten erstellen<br />
kann.<br />
Hohe Akzeptanz durch die Anwender<br />
Die guten Erfahrungen, die die Anwender mit dem ALM-System von<br />
Siemens gemacht haben, führen dazu, dass mit der Zeit weitere Prozessteile<br />
in Polarion integriert werden, beispielsweise die automatisierten<br />
Tests, die bisher in einem anderen System ablaufen. Es ist angedacht<br />
die Ergebnisse von der ALM-Software auswerten zu lassen.<br />
„Zudem lassen wir jetzt in einer Bachelorarbeit prüfen, wie wir die<br />
Codequalität messen und dokumentieren können.“<br />
Das Projektmanagement ist von<br />
den Vorteilen, die die ALM-Software<br />
bietet, so überzeugt, dass<br />
man das System dort in Projekten<br />
einsetzen will, um beispielsweise<br />
die Tests nach einer Teamcenter-<br />
Installationen zu managen. Auch<br />
die Consultants geben positives<br />
Feedback und sehen einige Möglichkeiten,<br />
das System noch breiter<br />
zu nutzen. Begeistert waren<br />
viele Anwender davon, wie einfach<br />
die ALM-Software zu bedienen<br />
ist. Bei den Supportmitarbeitern<br />
reichte beispielsweise eine<br />
Stunde Schulung, damit diese in<br />
der ALM-Software arbeiten können.<br />
Auch für die Administratoren<br />
ist sie einfach zu verwalten, wie<br />
Schulz bestätigt.<br />
„Wir arbeiten gerne mit Polarion“,<br />
fasst Gabriele Schulz zusammen.<br />
„Wir haben alle Informationen und<br />
Prozesse in einem System vereinigt,<br />
Redundanzen und Medienbrüche<br />
kommen nicht mehr vor.<br />
Die Workflows, die die Prozesse<br />
abbilden, verhindern, dass man etwas<br />
falsch macht – das System<br />
lässt mich nicht weitermachen,<br />
wenn ich nicht alle notwendigen<br />
Informationen angefügt habe.“ Da<br />
das System alle Workflows trackt<br />
und alle Informationen an den<br />
Items hängen, könne man jederzeit<br />
nachvollziehen, was wann warum<br />
gemacht wurde. Und die vorgefertigten<br />
und anpassbaren Reports<br />
seien extrem hilfreich, um<br />
den Status aller Projekte im Blick<br />
zu behalten. „Die Product Owner<br />
konnten es nach dem Proof of<br />
Concept gar nicht abwarten, dass<br />
Polarion eingeführt wird, weil es<br />
ihnen die Arbeit so sehr erleichtert“,<br />
so Schulz weiter. „Auch wir<br />
anderen, vom Softwareentwickler<br />
bis zum Supportmitarbeiter, arbeiten sehr gerne mit dem System. Die<br />
Akzeptanz durch die Anwender war von Beginn an gut. Und die Transparenz,<br />
die die ALM-Software von Siemens in die Daten und Abläufe<br />
bringt, ist unbezahlbar. Unsere Entscheidung hierfür war definitiv richtig;<br />
wir sind noch lange nicht am Ende der Möglichkeiten, die uns das<br />
System bietet.“<br />
eve<br />
www.bct-technology.com<br />
Details zu Polarion ALM:<br />
hier.pro/NMjPI<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 39
TRENDS<br />
SYSTEMS ENGINEERING<br />
AUS DER<br />
Serie Cloud-PLM – Teil 1: Grundlagen<br />
Die Zukunft von PLM liegt in den Wolken<br />
Immer mehr Unternehmen setzen auf die Cloud, um ihre IT-Kosten zu reduzieren und schneller und flexibler<br />
auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagieren zu können. Auch im PLM-Umfeld, in dem die Nutzung<br />
von Cloud-Diensten aufgrund von Sicherheitsbedenken lange Zeit skeptisch betrachtet wurde, wächst die<br />
Akzeptanz. Welche Vorteile sich Unternehmen von Cloud-PLM versprechen und welche Hindernisse sie auf dem<br />
Weg in die Wolken überwinden müssen, beschreibt der erste Teil der Cloud-PLM-Serie in der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>.<br />
Michael Wendenburg, Fachjournalist für CAx/PLM-Themen, Sevilla<br />
Alle etablierten PLM-Anbieter verfügen inzwischen<br />
über eine Cloud-Strategie – Umfang, Art der<br />
Bereitstellung und Preis- bzw. Abrechnungsmodelle<br />
sind allerdings sehr unterschiedlich<br />
Product Lifecycle Management (PLM) ist die Basis für eine<br />
durchgängige Digitalisierung der Geschäftsprozesse in Produktentwicklung,<br />
Fertigung und Service, ohne die weder Industrie-4.0-Initiativen<br />
noch neue serviceorientierte Geschäftsmodelle<br />
Erfolg haben werden. Die digitale Transformation führt deshalb zu<br />
einer wachsenden Nachfrage nach PLM-Lösungen. Ihre Anschaffung,<br />
Implementierung und Pflege ist jedoch mit einem erheblichen<br />
Zeit- und Kostenaufwand verbunden, wie die Erfahrungen der Vergangenheit<br />
zeigen. Deshalb denken gerade kleinere und mittelständische<br />
Unternehmen darüber nach, ob nicht die Nutzung Cloud-basierter<br />
PLM-Dienste eine kostengünstigere Alternative zur Installation<br />
einer On-Premise-Anwendung (also lokal vor Ort) ist.<br />
Wachsendes Interesse an Cloud-PLM<br />
Das Interesse an Cloud-basierten PLM-Anwendungen hat in den<br />
letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Marktforscher von CIMdata<br />
führten vor einigen Monaten einer Befragung bei größeren und<br />
mittelständischen Unternehmen in den USA, Europa und Asien zum<br />
Thema Cloud durch, der zufolge sich 73 Prozent der befragten Führungskräfte<br />
für Cloud-basiertes PLM interessieren. Und über<br />
60 Prozent der Befragten woll(t)en in den nächsten acht bis 12 Monaten<br />
die ersten Schritte in Richtung Cloud-PLM tun – müssten es<br />
also zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich schon getan haben.<br />
CIMdata sieht eine mögliche Trendwende bei Cloud-PLM und geht<br />
davon aus, dass sich der Cloud-Einsatz bei PLM in naher Zukunft beschleunigen<br />
wird. Derzeit nutzen nämlich erst 16 Prozent der Unternehmen<br />
Cloud-basierte PLM-Dienste, obwohl 80 Prozent von ihnen<br />
andere Unternehmensanwendungen wie ERP oder CRM (Custo-<br />
mer Relationship Management) schon aus<br />
der Cloud beziehen. Der Rückstand erklärt<br />
sich zum Teil dadurch, dass die meisten Unternehmen<br />
vor der Herausforderung stehen,<br />
lokal installierte On-Premise-Anwendungen<br />
in die Cloud zu verlagern. Das ist bei PLM<br />
aufgrund der Vernetzung mit Autorensystemen,<br />
ERP-Systemen etc. schwieriger als bei<br />
anderen Unternehmensanwendungen.<br />
Aussagekräftiger als die Prognosen vieler<br />
Marktbeobachter, die PLM aus der Cloud eine<br />
goldene Zukunft verheißen, ist die Einschätzung<br />
des Marktpotentials seitens der PLM-Anbieter. Ihr Gesinnungswandel<br />
könnte kaum radikaler sein. Während vor fünf Jahren<br />
lediglich Autodesk und der in Deutschland relativ unbekannte Cloud-<br />
Pionier Arena Solutions auf PLM aus der Cloud setzten, haben inzwischen<br />
alle etablierten PLM-Anbieter eine mehr oder weniger klar<br />
umrissene Cloud-Strategie und entsprechende Angebote, auf die<br />
ich in den nächsten Beiträgen der Serie eingehen werde. Soviel aber<br />
schon vorweg: Umfang der Cloud-Angebote, Art der Bereitstellung<br />
und Preis- bzw. Abrechnungsmodelle sind sehr unterschiedlich, was<br />
den direkten Vergleich erschwert.<br />
Bild: MH/Fotolia.com<br />
Rückstand der deutschen Unternehmen<br />
Manche Anbieter wurden offensichtlich von der wachsenden Nachfrage<br />
nach Cloud-basierten PLM-Anwendungen etwas überrascht.<br />
Diese Nachfrage macht sich auch in Deutschland bemerkbar, wenngleich<br />
die Zahl der vorzeigbaren Referenzen noch gering ist. In einem<br />
von Dassault Systèmes gesponserten Whitepaper zum Thema<br />
Cloud-PLM und digitale Transformation konstatierten die Marktforscher<br />
von IDC vor einem Jahr einen Rückstand deutscher Industriefirmen<br />
bei der Cloud-PLM-Nutzung von 18 bis 24 Monaten gegenüber<br />
US-Unternehmen. Laut IDC sind es vor allem die Vorreiter bei<br />
Industrie 4.0 und digitaler Transformation, die auf PLM aus der<br />
Cloud setzen.<br />
Das wachsende Interesse an Cloud-PLM hat verschiedene Gründe.<br />
Zunächst einmal erfordert die digitale Transformation in vielen Unternehmen<br />
den Umbau der bestehenden, durch monolithische Systeme<br />
geprägten PLM-Landschaften und die Schaffung modularer<br />
PLM-Architekturen, die den gesamten Produktlebenszyklus bis in<br />
40 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
SYSTEMS ENGINEERING<br />
TRENDS<br />
die Betriebsphase hinein unterstützen. CIMdata, Gartner und Co.<br />
haben für diesen Paradigmenwechsel den Begriff Product Innova -<br />
tion Plattform geprägt. Das klassische Produktdatenmanagement<br />
ist zwar Kernbestandteil, aber eben noch nur ein Teil dieser Plattform,<br />
deren Aufbau sich nach Ansicht der Marktforscher durch die<br />
Nutzung der Cloud wesentlich beschleunigen ließe.<br />
Auf Dauer kann sich der PLM-Markt dem allgemeinen Markttrend<br />
nicht entziehen, und der geht ganz klar in Richtung Cloud Computing.<br />
Der weltweite Markt für Public-Cloud-Dienste wird den Zahlen<br />
von Gartner zufolge in diesem Jahr um 21 Prozent auf 186 Milliarden<br />
US-Dollar wachsen, der Markt für Software as a Service (SaaS)<br />
um 22 Prozent auf 73,6 Milliarden US-Dollar. Die Marktforscher<br />
prognostizieren, dass im Jahr 2021 bereits 45 Prozent aller Software-Investitionen<br />
auf SaaS entfallen werden. Auch in Deutschland<br />
boomt das Cloud-Computing: Den Zahlen des jüngsten Bitcom<br />
Cloud Monitors zufolge nutzten im Jahr 2016 bereits 65 Prozent der<br />
Unternehmen Cloud-Dienste oder planten zumindest, es zu tun.<br />
Kleinere und mittlere Unternehmen haben in den letzten Jahren aufgeschlossen,<br />
während der Anteil der Cloud-Nutzer unter den größeren<br />
Unternehmen auf hohem Niveau stagniert.<br />
Die Cloud verspricht viele Vorteile<br />
Die Nutzung der Cloud verspricht vor allem kleineren und mittelständischen<br />
Unternehmen mit begrenzten IT-Budgets und -Ressourcen<br />
erhebliche Vorteile, angefangen von der Vereinfachung ihrer IT-<br />
Administration. Sie reduziert im Vergleich zu Software-Lösungen,<br />
die on premise installiert werden, die anfänglichen Kapitalaufwendungen<br />
und macht die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership<br />
oder TCO) besser kalkulierbar. Zudem beschleunigt sie Rollout und<br />
Produktivsetzung der Anwendungen, was für einen schnelleren Return<br />
on Investment (RoI) sorgt. Und was besonders wichtig ist: Sie<br />
ermöglicht eine bedarfsgerechte Skalierung der erforderlichen Hardund<br />
Software-Ressourcen in beide Richtungen, das heißt sowohl<br />
bei wachsendem als auch abnehmendem Bedarf; die Installation<br />
kann gewissermaßen ein- und ausatmen. Cloud-basierte Anwendungen<br />
vereinfachen außerdem den Update-Prozess, der bei On-<br />
Premise-Anwendungen aufgrund der kundenspezifischen Anpassungen<br />
erfahrungsgemäß mit einem erheblichen Zeit- und Kostenaufwand<br />
verbunden ist und dadurch eine agile Reaktion auf neue<br />
funktionale Anforderungen der Anwender erschwert. Im Extremfall<br />
können SaaS-Anwendungen automatisch aktualisiert werden, was<br />
allerdings nicht immer im Sinne der Kunden ist. In stark reglementierten<br />
Industrien wie der Medizintechnik müssen nämlich auch die<br />
Software-Implementierungen validiert werden, ein komplizierter<br />
Prozess, der viel Geld kostet, weshalb die Unternehmen ihre Konfiguration<br />
nicht ständig ändern wollen.<br />
Von Digitalisierung profitieren<br />
Dieser Artikel stammt aus der monatlich<br />
erscheinenden <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
systems engineering, die von der<br />
Redaktion der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> als<br />
Digitalmagazin erstellt wird. Das Systems<br />
Engineering (SE) liefert nicht nur Methoden und<br />
Tools zur disziplinübergreifenden Zusammenarbeit<br />
von Mechanik- und E-Technikspezialisten<br />
mit der Softwareprogrammierung, es liefert auch den Schlüssel zur<br />
Nutzung der Chancen der Digitalisierung. Wer konsequent vernetzte<br />
‚smarte‘ Produkte realisieren will, muss über den kompletten Lebens -<br />
zyklus hinweg denken und Abteilungsgrenzen überwinden.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 41
TRENDS<br />
SYSTEMS ENGINEERING<br />
Die bessere Update-Fähigkeit ist ohnehin ein zweischneidiges<br />
Schwert, denn sie schränkt die Anpassungsmöglichkeiten je nach<br />
Architektur der Cloud-Anwendung mehr oder weniger stark ein. Das<br />
ist im Übrigen einer der wichtigsten Vorbehalte gegen Cloud-PLM,<br />
auf die ich weiter unten eingehen werde, und erschwert zugleich<br />
die Cloud-Migration von bestehenden PLM-Installationen, die in aller<br />
Regel stark kundenspezifisch angepasst sind; es sei denn das<br />
betreffende Unternehmen würde seine bestehende On-Premise-Instanz<br />
mit allen Anpassungen eins zu eins in die Cloud verlagern und<br />
durch den Hersteller managen lassen. Damit erschließt es sich aber<br />
nur einen Teil des Cloud-Potentials – wie im Übrigen auch andere<br />
Vorteile der Cloud stark davon abhängig sind, welche Art von Cloud-<br />
Services das betreffende Unternehmen nutzen möchte.<br />
Quantitative Untersuchungen über den Mehrwert von Cloud-PLM<br />
sucht man bislang vergebens und muss sich deshalb auf die Angaben<br />
der Hersteller verlassen. PTC stellt z.B. eine Reduzierung der<br />
TCO von mindestens 30 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren<br />
in Aussicht. Wichtiger als die Kosteneinsparungen dürfte für viele<br />
Unternehmen mit Blick auf die digitale Transformation aber die<br />
größere Agilität sein, dadurch dass sie die PLM-Software schneller<br />
bereitstellen, die Installation einfacher skalieren und auch neue<br />
Funktionen schneller ausrollen können.<br />
Schichtenmodell der Cloud-Dienste<br />
Grundsätzlich unterscheidet man bei den Cloud-Service-Modellen<br />
mindestens drei aufeinander aufbauende Schichten:<br />
• Infrastructure as a Service (IaaS) stellt im Wesentlichen die<br />
Hardware (Server, Speichermedien etc.) und die Funktionen für<br />
die Virtualisierung bereit, die zum Betrieb von Cloud-Diensten erforderlich<br />
sind. Dabei handelt es sich entweder um eine Public<br />
Cloud-Infrastruktur bei einem der großen Provider wie Amazon,<br />
Microsoft, Telekom etc. oder um eine private Cloud im firmen -<br />
eigenen Netzwerk, wobei letztere ebenfalls an einen externen<br />
Provider outgesourct werden kann. Daneben sind gerade mit<br />
Blick auf die Nutzung von unterschiedlichen Anwendungen und<br />
Cloud-Diensten hybride Cloud-Cloud- und Cloud-On-Premise-<br />
Szenarien denkbar.<br />
• Platform as a Service (PaaS) ergänzt die IaaS-Schicht um<br />
grundlegende Software-Anwendungen wie z.B. die Betriebs -<br />
systeme, stellt aber vor allem den Entwicklern von Cloud-Anwendungen<br />
eine entsprechende Entwicklungsumgebung bereit.<br />
Eine weitere Mittelschicht, die für den Aufbau hybrider Cloud-<br />
Szenarien zunehmend an Bedeutung gewinnt, sind cloudbasierte<br />
Plattformen für die Bereitstellung von Integrationen zwischen<br />
verschiedenen Cloud-Diensten bzw. Cloud- und On-Premise-Anwendungen<br />
(iPaaS). Wie wichtig die SaaS-Anbieter das Thema<br />
Cloud-Integration nehmen, zeigt die milliardenschwere Über -<br />
nahme von MuleSoft durch Salesforce.<br />
• Für die Endanwender ist vor allem die oberste Schicht des Technologie-Stacks<br />
relevant, die ihnen die Software als Service<br />
(SaaS) bereitstellt. Das kann eine eigene Instanz sein, die gegebenenfalls<br />
auch auf einer physisch getrennten Infrastruktur installiert<br />
wird, oder aber eine so genannte Multi-Tenant-Anwendung,<br />
bei der mehrere Mandanten dieselbe Instanz oder Teile davon<br />
nutzen und nur virtuell voneinander getrennt sind. Im PLM-Umfeld<br />
ist Multi Tenancy noch eher die Ausnahme, was zum einen<br />
mit den Sicherheitsbedenken der Kunden zusammenhängt, aber<br />
auch und vor allem mit der ‚Erblast‘ der meisten PLM-Anwendungen,<br />
die nicht nativ für die Cloud entwickelt wurden. Das könnte<br />
Bild: Nmedia/Fotolia.com<br />
Grundsätzlich unterscheidet man bei Cloud-Service-Modellen aufeinander<br />
aufbauende Schichten, doch für die Endanwender ist vor allem die oberste<br />
Schicht des Technologie-Stacks relevant, die ihnen die Software als<br />
Service (SaaS) bereitstellt<br />
sich aber langfristig ändern, weil mehrmandantenfähige Cloud-<br />
PLM-Anwendungen das größere Nutzenpotential versprechen.<br />
Mit Blick auf PLM muss man außerdem noch danach unterscheiden,<br />
ob nur die Daten verwaltenden Applikationen oder auch die Autorensysteme<br />
(CAD, CAE, E-CAD, CAM etc.) in die Cloud verlagert<br />
werden sollen. Mit Ausnahme von Anwendungen für Simulation<br />
und Analyse und einigen Nischenprodukten sind die meisten Autorensysteme<br />
noch nicht wirklich Cloud-fähig, sondern können allenfalls<br />
in einer virtualisierten Umgebung betrieben werden, was je<br />
nach Art der Technologie lokal installierte Komponenten erfordert.<br />
Außerdem sind bei grafikintensiven Anwendungen erhebliche Server-Ressourcen<br />
und eine sehr gute Netzwerk-Performance zwingend<br />
erforderlich. Das alles muss bei der Analyse der Vor- und Nachteile<br />
von Cloud-PLM berücksichtigt werden.<br />
Datensicherheit bleibt heißes Eisen<br />
PLM aus der Cloud löst nicht alle Probleme, mit denen sich die<br />
PLM-Verantwortlichen in den Unternehmen herumschlagen, und<br />
schafft eine Reihe von neuen Herausforderungen. Interessanterweise<br />
ist die Datensicherheit nicht mehr die wichtigste davon, auch<br />
wenn sie in der Liste der Vorbehalte, die CIMdata in der Cloud-PLM-<br />
Studie zusammengetragen hat, immer noch an zweiter Stelle rangiert.<br />
Viele Unternehmen haben erkannt, dass ihre Produktdaten<br />
und ihr geistiges Eigentum im eigenen Rechenzentrum oft viel<br />
schlechter gegen den Zugriff von Cyberkriminellen geschützt sind,<br />
als bei einem vertrauenswürdigen Cloud-Provider, bei dem sich oft<br />
Hunderte von IT-Experten um die Datensicherheit kümmern.<br />
Dennoch bleibt das Thema Datensicherheit ein heißes Eisen, denn<br />
es geht nicht nur darum, wie gut die Produktdaten in der Cloud geschützt<br />
sind, sondern auch um die Frage, welche Rückschlüsse der<br />
Cloud-Betreiber bei der Nutzung von SaaS-Anwendungen möglicherweise<br />
über die Unternehmens-Prozesse ziehen könnte. Mit<br />
Blick auf die Verschärfung der Datenschutz-Bestimmungen muss<br />
außerdem sichergestellt sein, dass bei der Übertragung und Verarbeitung<br />
von personenbezogenen Daten in der Cloud die rechtlichen<br />
Anforderungen erfüllt werden. Hinzu kommt, dass sensible Produktdaten<br />
in stark reglementierten Branchen nicht an beliebigen Cloud-<br />
Standorten aufbewahrt werden dürfen.<br />
Viele Unternehmen machen sich außerdem Gedanken über die Performance<br />
Cloud-basierter Anwendungen und ihre Verfügbarkeit<br />
bzw. Ausfallsicherheit. Und sie fragen sich, was mit ihren Daten passiert,<br />
wenn der Provider irgendwann seinen Dienst einstellen sollte<br />
oder sie selbst den Provider wechseln möchten. Einerseits sind die<br />
42 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
AUS DER<br />
Daten in der Cloud für die Anwender unabhängig von ihrem Standort<br />
und von beliebigen Endgeräten viel einfacher zugänglich. Andererseits<br />
ist aber auch das Risiko des Daten-Lock-ins größer und<br />
muss durch vertragliche Vereinbarungen mit dem Provider ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Was den Unternehmen nach den Ergebnissen der CIMdata-Studie<br />
jedoch am meisten Kopfzerbrechen bereitet, ist die Integration von<br />
Cloud-PLM und anderen Enterprise-Anwendungen. Sie bedeutet<br />
notwendigerweise ein Mehr an Komplexität und erfordert ein neues<br />
Set an Werkzeugen, Techniken und Prozessen, die nach Einschätzung<br />
der Marktforscher noch nicht im selben Maße verfügbar sind<br />
wie für die Integration von On-Premise-Anwendungen, die erfahrungsgemäß<br />
schon schwierig genug ist. Man kann guten Gewissens<br />
hinzufügen, dass auch das entsprechende Know-how erst<br />
noch aufgebaut werden muss, da das Thema für die meisten Systemintegratoren<br />
Neuland ist.<br />
Viele Wege führen in die PLM-Cloud<br />
In engem Zusammenhang mit der Frage der Integration von Cloud-<br />
PLM und anderen Unternehmensanwendungen ist ein weiterer Vorbehalt<br />
zu sehen, den die Unternehmen im Zusammenhang mit<br />
Cloud-PLM haben: Das Management von hybriden On-Premise-/<br />
Cloud-Systemen. Dieser Punkt ist deshalb besonders interessant,<br />
weil er viel darüber verrät, wie sich die Unternehmen ihren Weg in<br />
die Cloud vorstellen. Die wenigsten werden ihre bestehenden On-<br />
Premise-Anwendungen auf einen Schlag in die Wolke verschieben,<br />
sondern sie eher Schritt für Schritt um Cloud-Dienste ergänzen bzw.<br />
die bestehenden Funktionen durch Cloud-Dienste ablösen.<br />
In die Cloud führen viele Wege, wie die PLM-Experten von CIMdata<br />
in einem eBook zur Cloud-PLM-Studie betonen. Komplett umzusteigen<br />
mag für einige Unternehmen sinnvoll sein, insbesondere wenn<br />
sie ein Altsystem zwingend ablösen müssen, ist aber mit einem höheren<br />
Risiko verbunden und erfordert eine entsprechend gute Vorbereitung.<br />
Stattdessen können sie die Ablösung eines bestehenden<br />
Systems aber auch hinauszögern, indem sie es kapseln und um ergänzende<br />
PLM-Funktionen aus der Cloud erweitern. Oder sie schlagen<br />
einen inkrementellen Weg ein und migrieren bestimmte PLM-<br />
Funktionen und/oder bestimmte Organisationseinheiten schrittweise<br />
in die Cloud. In jedem Fall entstehen bei einer schrittweisen Migration<br />
zusätzliche Aufwände für das Management einer hybriden<br />
On-Premise-/Cloud-Umgebung, die kontinuierlich an die Verschiebungen<br />
der Lastverteilung angepasst werden muss.<br />
Auch wenn man Prognosen immer misstrauen sollte, deutet derzeit<br />
alles darauf hin, dass die Zukunft von PLM in den Wolken liegt. Es<br />
geht nicht mehr um die Frage ob, sondern um das Wann und Wie.<br />
Dem müssen die Unternehmen bei der Definition ihrer Future-PLM-<br />
Strategie Rechnung tragen. Die meisten von ihnen werden auf dem<br />
Weg in die PLM-Cloud die Unterstützung von kompetenten Begleitern<br />
benötigen. Hier eröffnen sich den Vertriebspartnern der PLM-<br />
Hersteller, deren klassisches Geschäft mit dem Vertrieb und der Implementierung<br />
von PLM-Lösungen durch die Cloud in Frage gestellt<br />
wird, neue Geschäftschancen. Sie müssen sie aber auch ergreifen.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 43
TRENDS<br />
SYSTEMS ENGINEERING<br />
AUS DER<br />
WSCAD-Geschäftsführer Axel Zein über die anwenderorientierte Ausrichtung der Suite X<br />
„Wir schauen uns an, was die Engineering-<br />
Abteilungen unserer Kunden beschäftigt“<br />
WSCAD hat für das neue Release Suite X seiner E-CAD-Lösung nicht einfach neue Funktionen eingebaut,<br />
sondern vorher bei den Anwendern nachgeschaut, was dort eigentlich genau gebraucht wird.<br />
Dabei wurde auch darauf geachtet, dass es heute mit der reinen Elektrik nicht mehr getan ist, weshalb<br />
gewerkeübergreifend auf einer Plattform in sechs Disziplinen konstruiert werden kann.<br />
Interview: Tobias Meyer, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
Die Vorteile von WSCAD enden nicht an der Türe des<br />
Ingenieurs: Via AR-App auf dem Smartphone identifizieren<br />
Techniker später im fertigen Schaltschrank die einzelnen<br />
Bauteile zu Wartungs- und Instandhaltungszwecken<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie reagieren sie auf diese Herausforderungen?<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Dr. Zein, was machen Sie anders als<br />
Ihre Mitbewerber im E-CAD-Bereich?<br />
Dr. Axel Zein (WSCAD): Normalerweise gehen Sie als Softwareanbieter<br />
wie folgt vor: Sie haben eine neue Funktionalität und die bauen<br />
sie in ihre Software ein. Wir dagegen schauen uns an, welche<br />
Probleme die Engineering-Abteilungen unserer Kunden beschäftigt.<br />
Da konnten wir vier Punkte ausmachen: Wir haben eine alternde<br />
Gesellschaft, also auch eine entsprechende Struktur in diesen Abteilungen.<br />
Unsere Umfragen haben gezeigt, dass der Altersdurchschnitt<br />
des Elektrokonstrukteurs bei 49 Jahren liegt. Dort sitzen also<br />
weniger dynamische Mittzwanziger, sondern mehr erfahrene Fünfzigjährige.<br />
Zweitens haben wir einen Fachkräftemangel – und da jedes<br />
Unternehmen ja immer noch mehr machen will, muss das künftig<br />
mit weniger Personal möglich sein. Drittens: Die Produkte werden<br />
immer komplexer. Erinnern sie sich noch an Wählscheibentelefone?<br />
Heute haben wir Smartphones, die neben der Telefonfunktion<br />
auch E-Mail, Videokamera, Notizblock, Internetzugang und vieles<br />
mehr bieten. Diese steigende Komplexität muss vom Softwareanwender<br />
zusätzlich gemanagt werden. Daraus resultiert der vierte<br />
Punkt: Wussten Sie, dass 90 % der Ingenieure Gelegenheitsnutzer<br />
sind? Sie arbeiten maximal zwei Stunden am Tag mit einer Software<br />
wie der unseren, da sie daneben die Komplexität der Produkte managen<br />
müssen: Interne Abstimmung zwischen Elektrik und Mechanik,<br />
mit Zulieferern, der Baustelle und der Fertigung.<br />
Zein: Wir haben unser Nutzerinterface komplett erneuert.<br />
Das entspricht nicht nur dem Zeitgeist, sondern<br />
ermöglicht Kunden viel schneller und einfacher<br />
mit dem System zu arbeiten. Denken sie an den Gelegenheitsnutzer,<br />
das knappe Personal für mehr Projekte.<br />
Außerdem bieten wir eine der größten cloudbasierten<br />
elektrotechnischen Datenbanken, aus der User<br />
per Drag&Drop Normbauteile von diversen Herstellern<br />
in ihr Projekt integrieren können. Pro Artikel spart das<br />
etwa 30 Minuten Zeit. Außerdem können wir Werkzeuge und Methoden<br />
anbieten, um die <strong>Konstruktion</strong> zu automatisieren. Das kann<br />
partiell erfolgen oder vollautomatisch, anschließend erfolgt dann lediglich<br />
die Konfiguration. Außerdem haben wir eine einheitliche Datenbasis:<br />
Eine Änderung in der Elektrotechnik zieht die sich durch,<br />
etwa in den Schaltschrankbau. Konsistente Änderungen bedeuten<br />
viele vermiedene Fehler – ein Vorteil übrigens auch für den Gelegenheitsnutzer:<br />
Der weiß nicht so viel von speziellen Dingen anderer<br />
Disziplinen und möchte nur eine Kleinigkeit ändern. Das kann er nun<br />
sehr einfach, das System erledigt alles weitere für ihn.<br />
Bild: WSCAD<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Aus diesem Grund haben Sie auch die<br />
Schnittstellen erweitert?<br />
Zein: Ja, inzwischen können wir uns mit allen gängigen PLM-Systemen<br />
austauschen; neu ist nun auch die Anbindung an Profile von<br />
Procad. Eine weitere Schnittstelle geht zum Siemens-TIA-Portal zur<br />
Steuerungsprogrammierung, außerdem arbeiten wir bald auch mit<br />
Simaris Therm – zur Wärmeberechnung im Schaltschrank – zusammen.<br />
Den Wago-Klemmendesigner und M-Print Pro von Weidmüller<br />
für Beschriftungstexte oder Clip Project Planning von Phoenix zum<br />
Editieren von Klemmleisten haben wir ebenfalls angebunden.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Spielen Themen wie Augmented Reality bei<br />
Ihnen schon eine Rolle?<br />
44 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: WSCAD<br />
„Durch die einheitliche<br />
Datenbasis zieht sich eine<br />
Änderung in der Elektrotechnik<br />
durch, etwa in den Schaltschrankbau.<br />
Konsistente<br />
Änderungen bedeuten viele<br />
vermiedene Fehler.“<br />
Dr. Axel Zein,<br />
Geschäftsführer, WSCAD GmbH<br />
ROCIA.focus<br />
DIE SPOTLEUCHTE FÜR<br />
PUNKTGENAUES LICHT.<br />
Zein: Ja, unsere entsprechende App haben wir gerade erweitert:<br />
Zum einen kann man damit Verdrahtungslisten managen, etwa um<br />
in der Fertigung per Tablet zu tracken, was im Schaltschrank schon<br />
verkabelt wurde. Zum anderen helfen wir dem Instandhalter und<br />
dem Wartungsingenieur dabei, Maschinen oder auch Gebäude zu<br />
warten. Durch die App können sie in einem Schaltschrank sofort<br />
identifizieren, welche Bauteile dort drin stecken und können auf<br />
Knopfdruck nicht nur deren technischen Daten abrufen, sondern<br />
gleich den kompletten Plan, in dem die Position des Teils direkt angezeigt<br />
wird. Wieder das Stichwort Gelegenheitsanwender: Normal<br />
müsste der Instandhalter erst im Hauptgebäudekeller den Papierordner<br />
mit der – aktuellen – Dokumentation raussuchen. Die App<br />
liefert die richtigen Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: An welche Kundenkreise richten Sie sich?<br />
Zein: Wir sprechen drei Gruppen an: Maschinen- und Anlagenbauer,<br />
Gebäudeautomatisierer und Installationstechniker.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Das hört sich ja nach einer ziemlich umfassenden<br />
Lösung an...<br />
Zein: ...die es ist – und auch wieder nicht. Denn im Prinzip liegen<br />
dem Ganzen nur drei Produkte zu Grunde: Mit der Engineering-Lösung<br />
in Form der Suite X decken wir Verfahrenstechnik, E-Technik,<br />
Fluid, Schaltschrankbau und -installation sowie Gebäudeautomation<br />
ab – samt Schnittstelle in die Fertigung zu Fräsautomaten oder zu<br />
Lieferanten für fertig konfektionierte Kabel. Und neben der schon erwähnten<br />
AR-App zur Instandhaltung stellen wir über 1,3 Millionen<br />
Bauteildatensätze und Symbole von mehr als 240 Herstellern cloudbasiert<br />
in wscaduniverse.com bereit.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Onlinedatenbank soll ja demnächst ein<br />
Update bekommen. Können Sie hier schon etwas verraten?<br />
Zein: Ja, zur Hannover Messe 2019 werden wir die neue Version<br />
vorstellen. Wir haben die Performance verbessert und die Bedienoberfläche<br />
komplett überarbeitet, wodurch wir eine intuitive GUI<br />
bieten wollen. Außerdem werden wir künftig auf der Plattform auch<br />
das Format eCl@ss unterstützen, mit dem weltweit ISO-konform<br />
Produktstammdaten ausgetauscht werden können.<br />
www.wscad.com<br />
Im Video werden die wichtigsten neuen Features kurz<br />
vorgestellt: hier.pro/vVz7v<br />
Hannover Messe: Halle 6, Stand J46<br />
Effizient: Wartungsfreie LED-Technologie mit starken<br />
High-Power-LEDs für punktgenaues Licht<br />
Präzise: Eng und breit abstrahlende Varianten, stufenlose<br />
und flickerfreie Dimmung<br />
Flexibel: Exakt einstellbare Gestänge-, Flexschlauchund<br />
Gelenkkopf-Varianten<br />
Robust: Extrem widerstandsfähige Vollmetallausführung<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 45
TRENDS<br />
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
Additive Fertigung von Hochleistungskomponenten im industriellen Maßstab<br />
Unbegrenzte Möglichkeiten<br />
Die Additive Fertigung, häufig auch als 3D-Druck bezeichnet, findet seit einigen Jahren Eingang in die<br />
Serienproduktion. Das liegt nicht nur an Produkten, deren Design mit konventionellen Verfahren nicht<br />
mehr realisierbar sind. Die neue Technologie ist in manchen Bereichen auch wirtschaftlicher. Wie groß<br />
die Fortschritte sind, zeigt sich besonders bei extrem belasteten Komponenten, beispielsweise im<br />
Heißgasbereich von Turbinen.<br />
Dipl.-Phys Martin Witzsch, freier Journalist, Erlangen<br />
Additive Manufacturing findet Eingang in die<br />
Serienfertigung von Hochleistungskomponenten<br />
Beim 3D-Druck entsteht ein Werkstück Schicht für Schicht auf<br />
Basis einer CAD-Vorlage. Bei Kunststoffen erfolgt dies einfach<br />
über eine bewegliche Düse, für Metalle wurden Verfahren wie SLM<br />
(Selective Laser Melting) entwickelt. Die Werkstücke werden in einer<br />
Schutzgasatmosphäre per Laser aus einer dünnen Pulverschicht<br />
umgeschmolzen. Nach dem Erstarren wird eine weitere Pulverschicht<br />
aufgetragen und der Vorgang wiederholt, bis das fertige Teil<br />
entstanden ist. Rund um den eigentlichen Drucker, hat sich in den<br />
letzten Jahren eine vielfältige Infrastruktur entwickelt: Design- und<br />
Engineering-Software, Simulationstools für den Druckprozess und<br />
Programme zur Steuerung und Überwachung des Druckers. Diese<br />
Kombination aus 3D-Drucker und Software wird unter dem Begriff<br />
AM (Additive Manufacturing/Additive Fertigung) zusammengefasst,<br />
auch wenn AM und 3D-Druck gern synonym verwendet werden.<br />
Noch vor wenigen Jahren kam diese Technologie fast ausschließlich<br />
beim Rapid Prototyping zum Einsatz. Dank durchgängiger Digitalisierung<br />
des Produktionsprozesses, entwickelt sich diese Fertigungsmethode<br />
zu einer Schlüsseltechnologie für die Serienproduktion.<br />
Dies lässt sich gut an der neuen Generation von Hochleistungsdruckern<br />
für die Verarbeitung hochwertiger Legierungen erkennen.<br />
Sie sind mit mehreren Lasern ausgerüstet und können so in einem<br />
Arbeitsgang mehrere Bauteilen fertigen.<br />
Der Weg in die Serienproduktion<br />
Auch Unternehmen wie Siemens treiben diese<br />
Technik voran. Im Jahr 2016 erwarb der<br />
Konzern das britische Unternehmen Materials<br />
Solutions, das auf die additive Fertigung<br />
von Teilen aus Hochleistungswerkstoffen, unter<br />
anderem für Gas- und Flugzeugturbinen,<br />
spezialisiert ist. Am Firmensitz in Worcester,<br />
Großbritannien, eröffnete im Dezember 2018<br />
eine neue Fertigungsstätte. Siemens fertigt<br />
hier sowohl für externe Auftraggeber als auch<br />
in-house für den Geschäftsbereich Gasturbinen.<br />
Speziell an den Komponenten für den<br />
Heißgasbereich lässt sich der Stand der Technik<br />
gut ablesen. AM bietet nicht nur bei der<br />
Herstellung von Bauteilen viele Vorteile. Seit<br />
2016 werden Brennerkomponenten für Gasturbinen<br />
des Typs SGT-1000F in additiver Fertigung im kommerziellem<br />
Maßstab hergestellt. Auch bei der Reparatur einzelner Komponenten<br />
ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. So wurden schon<br />
2013 Brennerspitzen für Gasturbinen des Typs SGT-700, beziehungsweise<br />
SGT-800 in kommerziellem Maßstab mittels AM repariert.<br />
Die thermischen und mechanischen Belastungen speziell der Brennerspitzen<br />
erfordern eine regelmäßige Wartung, bei der ein großer<br />
Teil der Spitze ersetzt wurde. Die 3D-Druck-Spezialisten gingen sogar<br />
noch einen Schritt weiter. Mit einem modifizierten Drucker, der<br />
den gesamten Brenner aufnehmen kann, wird die Wartung noch<br />
weiter vereinfacht. Von der Brennerspitze wird zunächst nur der tatsächlich<br />
beschädigte Bereich abgeschnitten und anschließend wieder<br />
aufgedruckt. Dies reduziert die Reparaturzeit um rund 60%.<br />
Ein weitere Anwendung findet sich bei der Versorgung mit Ersatzteilen.<br />
Komponenten verschiedener Turbinen wurden konventionell in<br />
einem Feingussverfahren hergestellt. Allerdings ist der jährliche Ersatzteilbedarf<br />
an diesen Komponenten eher gering und variiert<br />
stark. Zudem würden auch kleine Verbesserungen neue Gussformen<br />
erfordern. Es erwies sich als wirtschaftlicher, die Fertigung auf<br />
AM umzustellen. So können die Teile jederzeit kurzfristig produziert<br />
werden. Dies bietet höchste Versorgungssicherheit ohne kostspieligen<br />
Lagerhaltung. Ein weiteres Beispiel sind Turbinenschaufeln. Im<br />
Jahr 2017 wurden erstmals mit AM gefertigte Schaufeln erfolgreich<br />
unter Volllast eingesetzt. Die Schaufeln waren bei Temperaturen von<br />
Bild: Martin Witzsch<br />
46 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Hochleistungsdrucker mit mehreren Lasern können in einem Arbeitsgang<br />
eine ganze Reihe von Bauteilen fertigen<br />
Bild: Martin Witzsch<br />
Trotz der geradezu filigranen <strong>Konstruktion</strong> genügen die gedruckten<br />
Turbinenschaufeln höchsten Anforderungen<br />
Bild: Martin Witzsch<br />
Brennerköpfe für Gasturbinen aus dem 3D-Drucker<br />
1250° C einer Beschleunigung von 10.000 g ausgesetzt. AM hat<br />
sich auch hier bewährt, nicht zuletzt dank der konstruktiven Freiheiten,<br />
die dieses Verfahren gewährt.<br />
Design ohne Grenzen<br />
Bei den oben beschriebenen Anwendungen bietet AM vor allem<br />
technische und wirtschaftliche Vorteile. Man könnte die Teile aber<br />
weiterhin konventionell fertigen. Anders bei einem neuen Brennertyp<br />
der SGT-700, der seit 2017 mittels SLM gefertigt wird. Siemens<br />
Der 3D-Druck Boom<br />
PLUS<br />
Der weltweite Markt für additive Fertigung boomt – und damit<br />
auch der für entsprechende Druckmaterialien, Maschinen, Software<br />
und Dienstleistungen. Analysten gehen davon aus, dass<br />
sich das Marktvolumen von 9,7 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf<br />
26 Milliarden im Jahr 2021 vergrößern wird. Das überrascht angesichts<br />
der Vorzüge freilich kaum. 3D-Druck lässt die geometrischen<br />
Beschränkungen, die herkömmliche Werkzeugmaschinen<br />
einem Bauteil auferlegen, hinter sich. Das Druck verfahren<br />
erlaubt, nahezu beliebig komplexe Strukturen zu entwerfen. Das<br />
bedeutet, dass die Form eines Bauteils seiner Funktion entsprechend<br />
gestaltet werden kann. Nebenbei verringert sich das<br />
Gewicht, ohne dass die Stabilität beeinträchtigt wird. Und weil<br />
sich die Komponenten aufgrund des optimierten Designs<br />
weniger abnutzen, verlängert sich die Lebensdauer.<br />
hier.pro/YdrG6<br />
Bild: Martin Witzsch<br />
spricht hier von einem „point of no return“, denn dieses Bauteil kann<br />
weder gegossen, noch geschmiedet, noch mit einer spanenden<br />
Methode gefertigt werden. Schon bei Fertigungsschritten, die konventionell<br />
durchführbar wären, zeigt sich AM überlegen: Jeder Brenner<br />
wird in einem Stück gefertigt; bei dem konventionell produzierten<br />
Vorgängermodell waren 13 Einzelteile und 18 Schweißvorgänge<br />
erforderlich. Dazu kamen <strong>Konstruktion</strong>sverbesserungen, die erst<br />
AM ermöglicht hat. So ist die Pilotgaszufuhr als Teil des Brennerkopfes<br />
ausgeführt, was die äußere Brennstoffleitung überflüssig<br />
macht. Dies ermöglicht eine niedrigere Betriebstemperatur und<br />
trägt so zu einer längeren Lebensdauer der Komponenten bei. Welche<br />
Freiheiten AM bietet, wird erst nach und nach klar. Ein Kühlkanal,<br />
der nicht mehr gebohrt oder gefräst werden muss, kann nicht<br />
nur beliebig durch ein Bauteil mäandern. Er kann sogar im Querschnitt<br />
variieren, so dass das Kühlmedium an besonders belasteten<br />
Zonen seine Fließgeschwindigkeit verringert und mehr Wärmeenergie<br />
aufnimmt. Der Konstrukteur kann die optimale Formgebung in<br />
einem CAD-System gestalten und testen. Den Rest übernimmt der<br />
Laser. Dies gilt auch für andere Optimierungsprozesse, etwa zur<br />
Gewichtsreduktion ohne Stabilitätsverlust. Gleichzeitig beschleunigt<br />
AM den Entwicklungsprozess, weil Berechnungen, Simulationen<br />
und Prototypenfertigung nicht mehr zeitlich nacheinander folgen<br />
müssen. Durch die kostengünstige und flexible Herstellung eines<br />
Prototypen stehen Testergebnisse viel schneller zur Verfügung und<br />
fließen unmittelbar in die noch laufende Entwicklung ein.<br />
Die Möglichkeiten, die AM bietet, sind noch lange nicht ausgereizt.<br />
Stärkere Laser, neue Metallpulver und leistungsfähigere Software<br />
treiben die Entwicklung voran. Dass die kompakten Drucker weltweit<br />
eingesetzt werden können, kommt der Verbreitung der Technik<br />
zusätzlich entgegen. Ein verbessertes Design, das in Berlin oder<br />
Orlando entwickelt wurde, steht sofort an jedem Ort weltweit zur<br />
Verfügung, an dem ein 3D-Drucker steht – ein ideales Werkzeug für<br />
Global Player.<br />
jg<br />
www.siemens.com<br />
Details zur Additiven Fertigung bei Siemens:<br />
hier.pro/YdrG6<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand D35<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 47
TRENDS<br />
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
Software zur Datenaufbereitung steigert Produktivität im 3D-Druck<br />
Benutzerfreundlich und effizient<br />
Die 3D-Druck-Branche boomt und unterschiedliche Technologien wetteifern um neue Anwendungsbereiche.<br />
Unabhängig vom Verfahren hilft die Software zur Daten- und Druckvorbereitung Materialise Magics Unternehmen<br />
Effizienz und Produktivität im 3D-Druck zu steigern. Eine neue Version der Lösung ermöglicht es nun große Daten -<br />
sätze schneller zu verarbeiten, Zeit bei der Datenaufbereitung zu sparen und den Pulververbrauch zu senken.<br />
Mit der neuen Version wurden mehrere Module<br />
verbessert, so auch Magics Simulation<br />
Bild: Materialise<br />
kleiner und können von herkömmlichen Data-Matrix-Scannern<br />
gelesen werden. Maschinenlesbare<br />
Tags reduzieren menschliche<br />
Fehler und tragen zur Automatisierung des<br />
Nachbearbeitungsprozesses bei, was eine<br />
serielle Individualisierung unterstützt. Im<br />
Rahmen der neuen Version wurden auch<br />
mehrere zusätzliche Module verbessert.<br />
Das Modul „Simulation“ bringt Highend-Simulationsmöglichkeiten<br />
für den 3D-Druck in<br />
die Produktion, ohne dass die Benutzer zu<br />
einer separaten spezialisierten Anwendung<br />
wechseln müssen, Highend-Rechenleistung<br />
oder Expertenwissen benötigen. Indem potenzielle<br />
Baufehler angezeigt werden, bevor<br />
sie auftreten, reduziert die Simulations-Lösung<br />
die Anzahl fehlerhafter Metalldrucke<br />
und spart erheblich Zeit und Kosten.<br />
Materialise hat eine neue Version 23 seiner Software zur Daten-<br />
und Druckvorbereitung, Magics, auf den Markt gebracht.<br />
Die Lösung bietet Anwendern bessere Steuerungsmöglichkeiten<br />
und bessere integrierte Funktionen und steigert die Effizienz<br />
und Produktivität in der additiven Fertigung. Unter anderem hat das<br />
Unternehmen die automatische Generierung von Stützstrukturen<br />
(Supports) weiter optimiert und Simulationsmöglichkeiten für den<br />
3D-Metalldruck integriert. Die Verbesserungen im Update ermöglichen<br />
es, große Datensätze schneller zu verarbeiten, Zeit bei der Datenaufbereitung<br />
zu sparen und den Pulververbrauch zu senken. Anwender<br />
können auf einfache Weise selbsttragende Wabenstrukturen<br />
erstellen, die Struktur in der Vorschau betrachten und analysieren<br />
und die Ausrichtung auf der Bauplattform vollständig kontrollieren.<br />
Die Teilequalität wird durch Verrundungen verbessert, die sich<br />
gezielt an einer einzigen Kante erzeugen lassen.<br />
Erweiterte Beschriftungsfunktion<br />
Mit Data Matrix Label bietet die Version 23 außerdem eine erweiterte<br />
Beschriftungsfunktion. Sie wandelt die alphanumerischen Daten<br />
von gedruckten 3D-Standardetiketten in einen Datamatrix-Code um,<br />
der sich auf einzelne Teile übertragen lässt. Diese Smart Tags sind<br />
Bessere automatische Stützstruktur-Generierung<br />
Verbessert wird mit dem Software-Update auch die automatische<br />
Erstellung von Stützstrukturen für den Metall-3D-Druck. Durch die<br />
Integration einer neuen E-Stage-for-Metal-Version können Benutzer<br />
im SG-Modus basierend auf dem definierten Profil Supports generieren,<br />
Punkte einfacher bearbeiten, verschieben oder löschen und<br />
sofortiges Feedback zu Support-Leistungen erhalten. Eine automatische<br />
Generierung von Stützen verkürzt die Zeit zur Datenaufbereitung<br />
um bis zu 90 Prozent und die Support-Entfernung um bis zu 50<br />
Prozent. Zudem benötigen Nutzer nicht mehr langjährige Erfahrung,<br />
um optimale Ergebnisse zu erzielen. Anwender anderer 3D-Drucktechnologien<br />
profitieren bei der neuen Version von einem verbesserten<br />
Schneiden von Überlappungsverbindungen, durch die sich Teile<br />
nach dem Drucken einfach zusammenfügen lassen.<br />
Systeme für unterschiedliche Anforderungen<br />
Materialise bietet eine Reihe von Softwarelösungen für Unternehmen<br />
mit unterschiedlichen 3D-Druckanforderungen an: eine Essentials-Version<br />
für Einsteiger, eine Experten-Version für erweiterte Daten-<br />
und Druckvorbereitung und ein Enterprise-Angebot, das industriellen<br />
Druckerbetreibern hilft, ihren gesamten 3D-Druckprozess zu<br />
verwalten. Die neue Version der Software zur Daten- und Druckvorbereitung<br />
ist eine umfangreiche und einfach zu nutzende Software-<br />
48 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: Materialise<br />
Bild: Materialise<br />
Mit Magics 23 wird auch die automatische Erstellung von Stützstrukturen für den<br />
3D-Metalldruck verbessert, da die neue E-Stage for Metal-Version eingebunden<br />
wurde<br />
Eine automatische Generierung von Stützen verkürzt<br />
die Zeit zur Datenaufbereitung um bis zu 90% und die<br />
Support- Entfernung um bis zu 50%<br />
Suite für Experten und Unternehmensanwender. Magics Essentials<br />
bietet Einsteigern eine komplette Lösung zur Datenaufbereitung<br />
und ist online verfügbar. „Mit der Einführung der Version 23 bieten<br />
wir integrierte Automatisierungsfunktionen für den 3D-Metalldruck,<br />
einschließlich Simulation und automatischer Supporterzeugung“,<br />
sagt Stefaan Motte, Vice President und General Manager der Materialise-Softwareabteilung.<br />
„Dies ermöglicht es den Anwendern, die<br />
Kosten zu senken, indem sie ihre Maschinenabläufe optimieren und<br />
die Anzahl der Baufehler reduzieren, und zwar innerhalb ihrer vertrauten<br />
Magics-Umgebung.“<br />
jg<br />
www.materialise.com<br />
Details zur Magics-3D-Druck-Suite von Materialise:<br />
hier.pro/OV5gi<br />
Durch die Integration einer E-Stage-for-Metal-Version können Benutzer im<br />
SG-Modus basierend auf dem definierten Profil Supports generieren,<br />
Punkte einfacher bearbeiten und Feedback zu Support-Leistungen erhalten<br />
Bild: Materialise<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 49
TRENDS<br />
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
Branchenherausforderungen mit additiven Fertigungsmaterialien bewältigen<br />
Besser drucken dank<br />
hochwertiger Materialien<br />
Die Einführung der additiven Fertigung, auch als 3D-Druck bezeichnet, nimmt heute immer schneller zu. Insbesondere<br />
die Fertigungsindustrie und das Gesundheitswesen sind hier führend. Die Wettbewerbssituation in der additiven<br />
Fertigung ist schwierig und die Nachfrage der Kunden steigt weiter. Materialentwicklungen erweisen sich vor<br />
diesem Hintergrund zunehmend als Schlüssel zur Bewältigung spezifischer Branchenherausforderungen und zur<br />
Unterstützung des Wachstums der additiven Fertigung.<br />
Zehavit Reisin, Vice President der Abteilung Rapid Prototyping, Stratasys GmbH, Rheinmünster<br />
Mit der additiven Fertigung von Stratasys können<br />
Luft- und Raumfahrthersteller flugtaugliche<br />
Leichtbau-Bauteile nach Bedarf herstellen und so<br />
Produktionszeit und -kosten sparen<br />
schaften. Hier muss sichergestellt werden,<br />
dass die Materialien den Umgebungsbedingungen<br />
standhalten, in denen das Endprodukt<br />
eingesetzt wird. Aber natürlich steht jede<br />
Anwendung vor spezifischen Herausforderungen,<br />
die bei der Entwicklung von Materialien<br />
berücksichtigt werden müssen.<br />
Neben innovativer Hardware, fortschrittlicher Software und starken<br />
strategischen Partnerschaften ist der Bereich der Materialentwicklung<br />
entscheidend für die additive Fertigung. In der Vergangenheit<br />
konzentrierten sich die Hersteller auf Rapid Prototyping, das<br />
anfängliche Kerngeschäft dieser Technologie. In den letzten Jahren<br />
wuchs mit den steigenden Anforderungen an Realismus, Passform,<br />
Funktionalität und Farbe auch das Anwendungspotenzial. Anwender<br />
setzen heute die Technologie für die Herstellung komplexer und stabiler<br />
Produktionswerkzeuge sowie Fertigungshilfsmittel für den Produktionsbereich<br />
und sogar robuster Endprodukte ein. In vielerlei<br />
Hinsicht sind additive Fertigungsmaterialien die Voraussetzung, um<br />
Designern, Ingenieuren und Herstellern spezifische Lösungen für ihre<br />
Herausforderungen zu bieten. Jeder Prototyp durchläuft einen<br />
ganz konkreten Lebenszyklus: Konzeptüberprüfung, Designvalidierung<br />
und Funktionsprüfung. In der Konzeptüberprüfung werden<br />
schnelle Iterationen zu geringen Kosten benötigt. Den Qualitätsansprüchen<br />
genügt hier die Note „Ausreichend“. Für die Designvalidierung<br />
hingegen werden Bauteile mit hoher Formstabilität benötigt. In<br />
vielen Fällen wird in diesem Stadium das endgültige Aussehen des<br />
Bauteils geprüft, daher sind auch Farbe, Transparenzen und Deckkraft<br />
wichtig. Bei Funktionsprüfungen ist die Bauteil-Performance<br />
entscheidend und erfordert Werkstoffe mit verbesserten mechanischen,<br />
thermischen und in einigen Fällen auch chemischen Eigen-<br />
Gesundheitswesen<br />
Im Gesundheitswesen erwarten Experten<br />
hohe Ausgaben für den 3D-Druck. Heutzutage<br />
verwenden viele Krankenhäuser<br />
3D-Druck, um die Patientenversorgung und<br />
chirurgische Behandlung zu verbessern.<br />
Krankenhäuser wie das Queen Elizabeth Hospital im englischen Birmingham<br />
und das Universitätsspital Basel in der Schweiz haben bei<br />
der Herstellung 3D-gedruckter medizinischer Modelle mit der Poly-<br />
Jet-Technologie Zeit- und Kosteneinsparungen erzielt. Das Queen<br />
Elizabeth konnte 20.000 britische Pfund je Eingriff einsparen und<br />
diese in andere Bereiche des Krankenhauses reinvestieren. Zudem<br />
reduziert das Universitätsspital Basel die durchschnittliche Operationsdauer<br />
um mehr als ein Drittel: In beiden Krankenhäusern spielt<br />
der 3D-Druck eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der<br />
Patientenversorgung. Heute werden patientenspezifische Modelle<br />
im 3D-Druck angefertigt und ermöglichen dem Chirurgen, die jeweilige<br />
Anatomie zu visualisieren und den Eingriff am patientenspezifischen<br />
Modell zu üben. Mithilfe von Vollfarb-Mulitmaterial-3D-Druckern<br />
können Modelle eingefärbt werden, um entscheidende Strukturen<br />
zu kennzeichnen. Durch die Kombination verschiedener Materialien<br />
kann die Funktionalität erweitert werden. So können Ärzte<br />
komplexe und lebenswichtige Operationen effektiv üben, planen<br />
und vorbereiten.<br />
Bild: Stratasys<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
Hohe Temperaturen und strenge Zulassungsvorschriften gibt es<br />
nicht nur im Gesundheitswesen. Auch in der Luft- und Raumfahrt<br />
sowie in der Eisenbahnindustrie spielen sie eine große Rolle. Diese<br />
50 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Der Stratasys 3D-Drucker im Queen Elizabeth Hospital Birmingham ermöglicht<br />
die Herstellung von Modellen welche die Anatomie des Patienten<br />
exakt wiederspiegeln<br />
Bild: Stratasys<br />
Branchen unterliegen naturgemäß strengen Vorschriften. Die Bauteile<br />
müssen häufig härtesten Bedingungen standhalten und bei<br />
gleichzeitig niedrigeren Kosten, die Effizienz und Leistung steigern.<br />
Die wichtigste Frage ist immer, ob das Material den strengen FST-<br />
Anforderungen (Flamme, Rauch und Toxizität) sowie den Anforderungen<br />
an Wärmefreisetzung und chemische Empfindlichkeit gerecht<br />
werden. Infolgedessen sind spezifische Materialeigenschaften<br />
gefordert, die für die Sicherheit der Passagiere erforderlich sind. Die<br />
Aufmerksamkeit der Medien konzentrierte sich in den letzten Jahren<br />
auf Hersteller aus der Luftfahrt, die mithilfe der additiven Fertigung<br />
schwere Metallteile durch widerstandsfähige, deutlich leichtere<br />
Alternativen aus 3D-gedruckten Thermoplasten ersetzen. In enger<br />
Zusammenarbeit mit seinen Kunden konnte Stratasys eine Konfigurations-<br />
und Prozessmethodik entwickeln, die eine hohe Reproduzierbarkeit<br />
ermöglicht. Eines der Ergebnisse dieser Zusammenarbeit<br />
ist die hohe Reproduzierbarkeit des Materials Ultem 9085, das<br />
ein hohes Festigkeits-/Gewichtsverhältnis aufweist und zudem FSTkonform<br />
ist. Hardware-Lösungen in Kombination mit diesem Material,<br />
die für spezielle Branchenprobleme entwickelt wurden, wie die<br />
Aircraft Interiors Solution des Herstellers, können Unternehmen der<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie jetzt viel schneller mehrere Bauteile<br />
für den Einsatz in Flugzeugen zertifizieren lassen.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Die Anforderungen dieser Branchen werden nicht nur von der Materialentwicklung<br />
bestimmt. Anwender schätzen auch die Innovationen<br />
in Hard- und Software sowie die Expertise, Schulungen und<br />
branchenspezifischen Lösungen. Jede Entwicklung ist ein Sprung<br />
nach vorn für die additive Fertigung. Je genauer ein Material die mechanischen,<br />
thermischen und chemischen Eigenschaften des Endprodukts<br />
nachbildet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es<br />
den Anforderungen des Endprodukts entspricht. Der Designvorgang<br />
wird effizienter. In der Produktion sind Materialeigenschaften entscheidend<br />
für Funktionalität, Konsistenz, Oberflächenglätte und<br />
Rückverfolgbarkeit. Für diesen Bereich hat die Materialentwicklung<br />
höchste Priorität und ist eine ständige Herausforderung. Stratasys<br />
erfasst fortwährend die Anforderungen der Kunden und fördert Innovationen<br />
in seinen Labors. Angesichts der Tatsache, dass mehrere<br />
Branchen Millionen für 3D-Druck ausgeben, wird der Bedarf an individuellen<br />
und fortschrittlichen Materialien weiter zunehmen. jg<br />
www.stratasys.com/de<br />
Details zu Materialien für den 3D-Druck von Stratasys:<br />
hier.pro/jP278<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 51
TRENDS<br />
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
Qualitätssicherung beim SLS-Verfahren im Unternehmen Kegelmann Technik<br />
Lückenlose Qualitätskontrolle<br />
Der Nachweis reproduzierbarer Qualität bei additiver Fertigung ist zwar möglich, erfolgt jedoch anders<br />
und wesentlich komplexer als bei Massenfertigung mit statistischer Qualitätsprüfung. Aufgrund<br />
der Vielzahl der Verfahren bleiben Qualitätsnachweise originäre Aufgabe produzierender Unternehmen,<br />
wie der Kegelmann Technik am Beispiel des SLS-Verfahrens beweist.<br />
Kai Kegelmann, Leitung Additive Fertigung, Kegelmann Technik GmbH, Rodgau<br />
In der additiven Fertigung beeinflusst eine Vielzahl<br />
von Parametern Gesamtkosten und Produktqualität.<br />
An erster Stelle steht der 3D-CAD-Datensatz<br />
in Verbindung mit dem vom Kunden geforderten<br />
Qualitätslevel in Bezug auf Geometrie, Oberfläche<br />
und mechanischen Eigenschaften<br />
Massenfertigung meist der Fall ist. Additive<br />
Fertigung ist vielmehr Teil eines größeren<br />
Produktionssystems, bei der Prozesse, Maschinen<br />
und Material stärker miteinander verzahnt<br />
sind als bei konventioneller Produktion.<br />
Bild: Kegelmann Technik<br />
Beim professionellen 3D-Druck oder besser bei der additiven<br />
Fertigung entsteht das Bauteil direkt aus dem Datensatz. Ein<br />
Werkzeug und die damit verbundenen Investitionen sind also nicht<br />
mehr erforderlich, die maximal effiziente Produktionsmenge kann<br />
auf 1 reduziert werden. Dazu kommt die Flexibilität der additiven<br />
Fertigung, auf einer einzigen Maschine ohne Werkzeug-, Rüst- oder<br />
Umbaukosten eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte herzustellen.<br />
Geometrische Komplexität im Bauteil gibt es sogar noch gratis dazu.<br />
Der Megatrend stetig steigender Erwartungen der immer anspruchsvolleren<br />
Endkunden führt in allen Branchen zu einem Wettbewerbsumfeld<br />
mit zunehmend großen Herausforderungen und hoher<br />
Dynamik. Da können additive Fertigungsverfahren riesige Chancen,<br />
teilweise sogar mit disruptivem Potenzial, eröffnen. Trotz dieser<br />
großen Vorteile muss die additive Fertigung jeweils gegenüber anderen<br />
Fertigungsverfahren im Hinblick auf Gesamtkosten, Losgröße<br />
und Qualität sorgfältig abgewogen werden. Auch bei einer Losgröße<br />
von 1 stellt sich die Frage nach dem Qualitätsnachweis. Der<br />
Nachweis reproduzierbarer Qualität bei additiver Fertigung ist zwar<br />
möglich, erfolgt jedoch ganz anders und wesentlich komplexer als<br />
bei Massenfertigung mit statistischer Qualitätsprüfung. Bei einer<br />
Losgröße von 1 macht eine Stichprobe mit einer zerstörenden Qualitätsprüfung<br />
nicht wirklich Sinn. Additive Fertigung produziert ein<br />
Bauteil auch nicht in einem einzigen Prozessschritt, wie es bei der<br />
Unternehmenseigene<br />
Qualitätsstandards<br />
Bei der derzeitigen hohen Dynamik der additiven<br />
Fertigung mit einer Vielzahl an Technologien<br />
und Verfahren, an Herstellern von Maschinen<br />
genauso wie an Herstellern von Materialien,<br />
haben Standardisierungsgremien<br />
große Mühe mitzukommen. Bis entsprechende<br />
Qualitätsstandards auch im Hinblick<br />
auf spezielle Industriebereiche zu Ende diskutiert<br />
sind, bleiben Qualitätsnachweise originäre<br />
Aufgabe produzierender Unternehmen wie Kegelmann Technik.<br />
Ergänzend zu Zertifizierungen der Produkt- und Prozessqualität<br />
nach ISO 9001 und IATF16949 (Automobil) sowie DIN EN 9100<br />
(Luft- und Raumfahrt) und aufbauend auf bestehenden Normen hat<br />
das Unternehmen eigene Standards bezüglich Anforderungsspezifikation,<br />
Kommunikationsleitlinien und Terminologien, Best Practice<br />
Dokumentation, Testmethoden und Protokolle, Dokumentation<br />
technischer Daten sowie Methoden zur beschleunigten Einführung<br />
neuer Technologien und Wissensvermittlung festgelegt.<br />
Der wesentliche Unterschied auf dem Weg zur von der Serie gewohnten<br />
Qualität eines Bauteils ist das strikte Qualitätsmanagement<br />
von Prozessketten. Prozesskontinuität, Vorhersagbarkeit und<br />
Rückverfolgbarkeit sowie eine lückenlose Qualitätskontrolle entscheiden<br />
über die spätere Produktqualität und deren Reproduzierbarkeit.<br />
Am Beispiel des SLS-Verfahrens, des Selektiven Lasersinterns,<br />
wird im Folgenden dargestellt, wie sich additive Qualität<br />
nachweisen und zertifizieren lässt.<br />
Eine Vielzahl von Parametern beeinflusst Gesamtkosten und Produktqualität.<br />
An erster Stelle steht der 3D-CAD-Datensatz in Verbindung<br />
mit dem vom Kunden geforderten Qualitätslevel in Bezug auf<br />
Geometrie, Oberfläche und mechanischen Eigenschaften wie Zugfestigkeit<br />
oder Bruchdehnung, u.ä. Nach Prüfung und eventueller<br />
Reparatur des Datensatzes erfolgen im Rahmen der Fertigungskon-<br />
52 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: Kegelmann Technik<br />
Kegelmann Technik<br />
überwacht ständig die<br />
Prozessparameter des<br />
Druckjobs. Diese<br />
Jobprotokolle werden<br />
archiviert<br />
struktion möglicherweise individuelle Anpassungen zur Eliminierung<br />
von Kostentreibern oder Gestaltung von Mehrwerten, auf<br />
Wunsch auch ein additiv optimiertes Redesign mit Funktionsintegration,<br />
Leichtbau oder Bionik. Der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg<br />
ist, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, das Projekt<br />
umfassender, ganzheitlicher zu betrachten und alle vor- und nachgelagerten<br />
Prozesse in die Optimierung einzubeziehen. Bauteilkomplexität<br />
steigert bei additiver Fertigung die Herstellungskosten<br />
nicht. Wenn es also gelingt, vor- oder nachgelagerte Prozesse zu eliminieren<br />
und in das additive gefertigte Bauteil zu integrieren, ergibt<br />
sich der Angelpunkt für einen riesigen wirtschaftlichen Hebel.<br />
KPQ-Index optimiert Pulverqualität<br />
Entscheidend für die Qualität ist natürlich das Material, im Falle von<br />
SLS ist dies bei Kegelmann Technik zum Beispiel Pulver aus PA 11,<br />
PA 12, PA12 GF (glaskugelverstärkt), PA12 HST (mineralfaserverstärkt)<br />
sowie PP. Die Qualität des Materials wird beim Wareneingang<br />
durch das Chargenzertifikat des Pulverherstellers sowie durch<br />
eine technische Qualifizierung des Neupulvers dokumentiert. In der<br />
Praxis werden Qualität und Wirtschaftlichkeit beeinflusst durch das<br />
Pulvermanagement, das Mischungsverhältnis von Alt- und Neupulver.<br />
Beim Lasersintern wird ein Kunststoffpulver durch den Laser an<br />
definierten Stellen aufgeschmolzen. Dabei bleibt überschüssiges<br />
Pulver zurück, dieses wird dann ressourcenschonend durch Ultraschallsieben<br />
zu einem möglichst homogenen Pulver recycelt.<br />
Additive Fertigung, ja oder nein? -<br />
Beachtenswerte Punkte<br />
PLUS<br />
• Welche Effekte hätte ein leichteres Bauteil? Geringere Schwungmassen, geringerer<br />
Energieverbrauch, geringerer CO²-Ausstoß?<br />
• Welchen Nutzen für Ihren Kunden hätte eine mögliche Individualisierung des Bauteils?<br />
• Können Baugruppen zu einem einzigen Teil zusammengefasst werden? Können Funktionen<br />
integriert werden?<br />
• Wäre das Bauteil in Bezug auf die Größe überhaupt additiv herstellbar?<br />
• Welche Genauigkeit ist gefordert? (Durchbiegung, Oberflächenbeschaffenheit, u.ä.)<br />
• Welches Material, welche Materialeigenschaften sind gefordert? (Kunststoff, Metall,<br />
Zugfestigkeit, Bruchdehnung, etc.)<br />
• Was sind die vor- und nachgelagerten Prozesse in der Produktion und im Einsatz?<br />
(Werkzeugwechsel, Montagen, Hygiene, Reinigung, etc.)<br />
• Welche Losgrößen sind geplant? Welche Vorteile bringen kleinere Losgrößen?<br />
• Wäre bei additiver Fertigung nun ein noch nie dagewesenes innovatives Produktdesign möglich?<br />
Komplexität gibt’s bei additiver Fertigung gratis.<br />
• Könnte eine Produktion auf Basis additiver Fertigung ein neues innovatives Geschäftsmodell<br />
in Ihrer Branche begründen?<br />
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Vernetzung, Digitalisierung, Flexibilisierung<br />
und eine zunehmende Kooperation<br />
von Mensch und Maschine<br />
kennzeichnen die Industrieproduktion<br />
von morgen. Industrie 4.0 birgt große<br />
Herausforderungen für den Arbeitsschutz<br />
und die Maschinen- und Anlagensicherheit.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 53
TRENDS<br />
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
Die abschließende Qualitätskontrolle umfasst neben einer 100% Sichtprüfung<br />
auf Kundenwunsch auch eine präzise geometrische Bauteilvermessung<br />
mit dem ursprünglichen 3D-CAD-Datensatz<br />
Bild: Kegelmann Technik<br />
Mit dem Scan-Arm wird die gesamte Bauteilgeometrie in einer hochauflösenden<br />
Punktewolke erfasst und mit den CAD-Daten abgeglichen<br />
Bild: Kegelmann Technik<br />
Dieses recycelte Pulver kann in seiner Qualität allerdings nicht der<br />
eines ganz neuen und frischen Pulvers entsprechen. Der Kunststoff<br />
war beim ersten Produktionsprozess bereits irreversiblem Stress,<br />
vor allen Dingen durch erhöhte Temperatur, ausgesetzt. In der industriellen<br />
Praxis wird dem weiteren Produktionsprozess recyceltes<br />
Pulver in einem bestimmten Mischungsverhältnis mit neuem Pulver<br />
zugeführt, meist pragmatisch in einem festen Verhältnis. Die<br />
Materialqualitäten des Alt- und Neupulvers schwanken jedoch, ein<br />
fest definiertes Mischungsverhältnis führt daher auch zu einer<br />
schwankenden Qualität des Gemischtpulvers. Echte Reproduzierbarkeit<br />
ist mit Faustformeln unter solchen Umständen kaum zu erreichen.<br />
Der KPQ-Index, der Kegelmann Pulverqualitätsindex, stellt<br />
einen eigenen definierten Prozess für die Pulverqualifikation u.a.<br />
mithilfe der Analyse der Fließfähigkeit dar. Dieser Index ergibt sich<br />
durch „Zurückrechnen“ ausgehend von dem, was der Kunde eigentlich<br />
will: stabile reproduzierbare Qualität bei definierten Bauteileigenschaften<br />
wie zum Beispiel Dichte und Bruchdehnung. Kegelmann<br />
Technik verabschiedet sich also von geschätzten Pulverauffrischraten<br />
und macht mit dem KPQ Index die kumulierte thermische<br />
Schädigung des Pulvers durch genau kalkulierte variable Auffrischung<br />
beherrschbar.<br />
Dichtewürfel, Skalierungsleitern und Zugstäbe<br />
Neben der Bauteilgeometrie und dem Pulver des Ausgangswerkstoffes<br />
beeinflussen auch Umweltfaktoren wie zum Beispiel Temperatur<br />
und Luftfeuchtigkeit sowie Stromschwankungen und die optimale<br />
Kalibrierung der SLS-Stationen die spätere Bauteilqualität.<br />
Sensoren ermöglichen einen transparenten Bauprozess, um Anomalien<br />
frühzeitig zu erkennen. Vorbeugend können somit eine Wartung<br />
(predictive maintenance) durchgeführt und Abweichungen von<br />
den zu erwartenden Bauteileigenschaften minimiert werden.<br />
Prozessvorbereitende Maßnahmen wie zum Beispiel die Bauteil -<br />
orientierung und -positionierung im Bauraum, der eigentliche Bauprozess<br />
mit Parametern wie Laserstrategie, Thermomanagement,<br />
Material und Materialqualität sowie die nachgelagerten Prozesse<br />
wie Abkühlung und Nachbearbeitung beeinflussen die Bauteilqualität<br />
in Bezug auf Maßhaltigkeit, Toleranzen und wichtige Materialeigenschaften<br />
wie zum Beispiel Homogenität, Dichte und Festigkeit.<br />
Prüfkörper wie Dichtewürfel, Skalierungsleitern und Zugstäbe dienen<br />
der stetigen Überwachung der Prozessparameter in jedem Bau-<br />
job und werden zusammen mit den Jobprotokollen archiviert. Anhand<br />
des Dichtewürfels wird der Energieeintrag, anhand der Skalierungsleitern<br />
wird die Maßhaltigkeit im Bauraum des jeweiligen Jobs<br />
geprüft und dokumentiert. Zugversuch und Kerbschlagbiegeversuch<br />
werden mit im Bauraum des gleichen Jobs definiert positionierten<br />
Zugstäben zur Prüfung mechanischer Eigenschaften wie Bruchdehnung,<br />
Zugfestigkeit und E-Modul durchgeführt.<br />
Nach dem Abkühlen und dem teilautomatisierten Auspacken des<br />
Bauteils erfolgen Oberflächenbehandlung, Färben, Lackieren sowie<br />
mechanische Bearbeitungen. Die abschließende Qualitätskontrolle<br />
umfasst neben einer 100% Sichtprüfung auf Kundenwunsch auch<br />
eine präzise geometrische Bauteilvermessung mit dem ursprünglichen<br />
3D-CAD-Datensatz und der vom Kunden erwarteten Maßgenauigkeit,<br />
Passfähigkeit und mechanischen Funktionalität. Mit dem<br />
Scan-Arm wird die gesamte Bauteilgeometrie in einer hochauflösenden<br />
Punktewolke erfasst und mit den CAD-Daten abgeglichen.<br />
In einer kompletten Form- und Maßanalyse mit präzisen 3D-Koordinaten<br />
werden Abweichungen zu den CAD-Daten farblich in x-, y- und<br />
z-Vektorrichtung markiert und können nachbearbeitet werden. Für<br />
Serien- und Ersatzteile werden Erstmusterprüfberichte angefertigt<br />
und Rückstell- sowie Grenzmuster mit dem Kunden abgestimmt.<br />
Das Optimum additiver Fertigung<br />
All diese Qualitätsanstrengungen dienen dazu, das Optimum additiver<br />
Fertigung in der Schnittmenge aus Design und Materialspezifikationen,<br />
der Supply Chain und vor allem der wirtschaftlichen Gesamtkostenbetrachtung<br />
zu finden. Kegelmann Technik erzeugt<br />
durch diese additive Serienqualität zusätzliche Wertschöpfung für<br />
Kunden. Diese zusätzliche Wertschöpfung zeigt sich in der Optimierung<br />
der Supply Chain aufgrund der effizientesten Losgröße (von 1 –<br />
10.000), der Produkt- und Nutzenoptimierung durch additives Design,<br />
der Entwicklung neuer Produkte, die anders als additiv gedacht<br />
nicht möglich wären, bis hin zum Erkennen des disruptiven<br />
Potenzials und Ermöglichen neuer Geschäftsmodelle.<br />
eve<br />
www.ktechnik.de<br />
Details zum SLS-Verfahren bei Kegelmann Technik:<br />
hier.pro/2HzuY<br />
54 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
TRENDS<br />
Simulationsplattform vereinfacht Dokumentation der Berechnungsergebnisse<br />
Getriebesimulation mit FVA Workbench 5.0<br />
Mit der Workbench 5.0 stellt FVA seinen Kunden<br />
ein leistungsfähiges System zur Anzeige<br />
von Ergebnisdaten und interaktiven Grafiken<br />
zur Seite. Das System vereinfacht die Dokumentation<br />
der Berechnungsergebnisse. Per<br />
Drag & Drop können Anwender individualisierte<br />
und interaktive Reports zusammenstellen.<br />
Einmal generierte Vorlagen sind auf<br />
verschiedenste Getriebemodelle anwendbar<br />
und vereinfachen die Kommunikation der Ergebnisse<br />
mit Kunden und Kollegen. Seit dem<br />
Release 5.0 können dank neuer Funktionen<br />
zur Gleitlagerberechnung neben Radial- nun<br />
auch Axialgleitlager nach dem aktuellen<br />
Stand der Forschung simuliert werden. Anwender<br />
profitieren von der professionellen<br />
Berechnung von Fest- und Kippsegmenten<br />
unter Berücksichtigung von Druck, Temperatur<br />
und Turbulenzeinfluss. Damit können diese<br />
Einflüsse auch bei höchsten Drehzahlen<br />
vollständig abgebildet werden. Bei der Berechnung<br />
lassen sich analytische Modelle<br />
von Maschinenelementen gekoppelt mit<br />
FEM-Strukturen hochperformant lösen. Neben<br />
dem Getriebegehäuse sind nun auch Planetenträger<br />
als FEM-Netz einlesbar, können<br />
im Modell positioniert und an das Getriebemodellangebunden<br />
werden. Um dem Anwender<br />
einen effizienten Workflow zu ermöglichen,<br />
ist nun anstelle eines FEM-Netzes<br />
auch direkt ein CAD-Modell in diversen<br />
nativen Formaten importierbar. Die FEM-Ver-<br />
Bild: FVA<br />
netzung der CAD-Bauteile erfolgt mit dem integrierten<br />
FEM-Vernetzer. Der Vernetzungsassistent<br />
unterstützt dabei durch Automatisierung,<br />
einfache Handhabung und interaktive<br />
Nutzerführung. Ein Schieberegler erleichtert<br />
die Bauteilvereinfachung. Für den Planetenträger<br />
wurde zusätzlich die Möglichkeit einer<br />
internen parametrisierten Geometrieerzeugung<br />
geschaffen. Die so erzeugte Geometrie<br />
kann FEM-vernetzt und dann für den<br />
Planetenträger verwendet werden. eve<br />
www.fva-service.de<br />
Best-Practice-Beispiele zu Augmented oder Virtual Reality<br />
Simulations-Steckbriefe von VDC Fellbach<br />
Das VDC Fellbach hat Simulations-Steckbriefe<br />
erstellt, die einer schnellen fachlichen Orientierung<br />
hinsichtlich eingesetzter Simulationsverfahren<br />
in verschiedenen industriellen Anwendungsbereichen<br />
dienen. Die Steckbriefe<br />
sind als Best-Practice-Beispiele der Alt-Projekte<br />
von Industrie-Anwendern konzipiert und<br />
sollen als leicht transferierbare Vorbilder für<br />
Anwenderunternehmen der kostentechnischen<br />
Einschätzung und der Nutzeneinschätzung<br />
dienen. Zur Einführung geben die Steckbriefe<br />
Auskunft über die Zielsetzung, Ausgangssituation<br />
und Problemstellung, die mit<br />
der entsprechenden Simulation verbunden<br />
sind. Hiervon hängt ab, welche Simulationsmethode<br />
angewendet werden sollte, welche<br />
Hardware benötigt wird und wie das Ergebnis<br />
der Simulation aussieht. Dabei stehen dem<br />
Anwender oft unterschiedliche Optionen zur<br />
Verfügung (z.B. Augmented oder Virtual Reality).<br />
Auf der Rückseite sind zwingend notwendige<br />
und sinnvolle Voraussetzungen für die<br />
Durchführung der Simulation zu finden. Mögliche<br />
Einflussfaktoren und Vereinfachungen, die<br />
den Aufwand der Simulation beeinflussen (etwa<br />
vorhandene Menschmodelle aus der Anthropometrie)<br />
sind ebenso aufgelistet, wie<br />
Vorteile und Grenzen der Simulation. Eine<br />
Übersicht zu Trainings- und Bearbeitungsaufwand<br />
ermöglicht eine realistische Einschätzung<br />
für die Implementierung der Simulation<br />
im eigenen Unternehmen.<br />
eve<br />
www.vdc-fellbach.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 55
TRENDS<br />
NEWS<br />
Blockchain für Kryptowährung Ether und IoT-Anwendungen in Python programmieren<br />
RS Components weitet Middleware-Toolkit Designspark Zerynth aus<br />
Mitglieder der Designspark-Entwickler-Community<br />
können jetzt über die Designspark-<br />
Zerynth-Studio-Suite in Python Mikrocontroller<br />
für Blockchain- und IoT-Anwendungen programmieren.<br />
Ihr Studio-Toolkit ermöglicht<br />
Bild: RS Components<br />
das schnelle Entwickeln von IoT-Anwendungen<br />
mit hohen Sicherheitsstandards. Entwickler<br />
programmieren in Python oder einer<br />
C/Python-Hybridsprache auf den meist verwendeten<br />
32-Bit-Mikrocontrollern und können<br />
diese mit Cloud-Infrastrukturen verbinden.<br />
Die leistungsstarke Programmiersprache<br />
Python wird für den Single-Board-Computer<br />
Raspberry Pi verwendet. Die Erweiterung<br />
des Toolkits wurde durch Einführung der<br />
Open-Source-Bibliothek Ethereum möglich,<br />
die die Blockchain für die Kryptowährung<br />
Ether generiert. Sie gestattet Mikrocontrollern,<br />
Ethereum-Transaktionen basierend auf<br />
wenigen Zeilen zu generieren und zu signieren.<br />
So lassen sich IoT-Geräte in dezentralisierten<br />
Anwendungen (DApps) über Smart<br />
Contracts nahtlos integrieren. Die Fähigkeit,<br />
Transaktionen von einem Mikrocontroller zu<br />
generieren, zu signieren und zu senden, ermöglicht<br />
jedem Gerät, das die Kryptografiealgorithmen<br />
ausführen kann, die Vorteile von<br />
Smart Contracts direkt zu nutzen. Diese liefern<br />
glaubwürdige und verfolgbare Transaktionen,<br />
machen somit zentrale Gateways<br />
überflüssig. Das Middleware-Toolkit für<br />
Windows, Mac und Linux steht bei RS Components<br />
für alle neuen und bestehenden Mitglieder<br />
zum Download zur Verfügung. eve<br />
www.rs-online.com<br />
Software von Zuken für die Bordnetz-Entwicklung und -optimierung<br />
Optimierung von Kabelbaumdesigns in 3D<br />
Die Softwarelösung E³.WiringSystemLab von<br />
Zuken ermöglicht die Optimierung komplexer<br />
Kabelbaumdesigns auf Basis von Schaltplänen<br />
aus heterogenen Quellen. Das Produkt<br />
kann Verbindungsinformationen aus einer<br />
Vielzahl von Quellen importieren und mit<br />
3D-Topologiedaten konsolidieren. Die resultierende<br />
3D-Topologie kann in einer konsistenten<br />
3D-Umgebung analysiert und optimiert<br />
werden. Die Software wurde so konzipiert,<br />
dass sie die Bedürfnisse von Gelegenheitsanwendern<br />
ohne spezielle Schulung erfüllt.<br />
Verbindungsdaten können sowohl aus<br />
E³.cable als auch über Industriestandardformate<br />
wie KBL, VEC, PLMXML oder generische<br />
Excel-Dateien importiert werden. Topologieinformationen<br />
werden in Form von geometrischen<br />
Bündeln importiert, die in den<br />
MCAD-Systemen wie Catia, NX oder Creo erstellt<br />
wurden. Basierend auf diesen Eingaben<br />
bietet die Softwarelösung die Möglichkeit,<br />
den gesamten Optimierungsprozess des Kabelbaums<br />
in einer konsistenten 3D-Umgebung<br />
durchzuführen. An<br />
dem importierten Kabelbaum<br />
können umfangreiche<br />
Modifikationen vorgenommen<br />
werden, wie<br />
zum Beispiel Änderungen<br />
am Packaging, Aufteilen in<br />
Module und Einfügen zusätzlicher<br />
Verbindungen.<br />
Mit seiner generischen<br />
Kosten- und Gewichtsoptimierung<br />
und zahlreichen<br />
Zusatzfunktionen und automatisierten<br />
Funktionalitäten lässt sich<br />
durch den Einsatz der Software eine Reduzierung<br />
der Hochlauf- und Optimierungszyklen<br />
für Bordnetze aller Art erzielen.<br />
eve<br />
www.zuken.com/e3wslab<br />
Bild: Zuken<br />
Kaspersky-Empfehlungen zur Sicherung industrieller Steuerungssysteme<br />
Sieben auf einen Streich<br />
Bild: Kaspersky Lab<br />
Die Experten von Kaspersky Lab haben in der<br />
IoT-Plattform ThingsPro Suite sieben neu<br />
Schwachstellen für Cyberangriffe entdeckt<br />
und geholfen, diese gemeinsam mit Moxa zu<br />
beheben. Sie empfiehlen Herstellern von ICS-<br />
Produkten, im Hinblick auf folgende Punkte regelmäßige<br />
Überprüfungen durchzuführen:<br />
• Zugriff von IIoT-Gateway-Geräten auf Komponenten<br />
der Betriebstechnologie des Unternehmens<br />
(OT), das IT- sowie Unternehmensnetzwerk<br />
und das Internet soweit<br />
möglich einschränken;<br />
• Monitoring des Remote-Zugangs zum unternehmensweiten<br />
OT-Netzwerk sowie zu einzelnen<br />
Komponenten industrieller Kontrollsysteme;<br />
• Lösungen zur Analyse des Netzwerk-Traffics<br />
und zur Entdeckung und Prävention von<br />
Netzwerkattacken an den Grenzen des Unternehmens-<br />
und des OT-Netzwerks einsetzen;<br />
• Einsatz spezieller Lösungen für das Monitoring<br />
und die Durchführung tiefgehender<br />
Analysen des Netzwerk-Traffics innerhalb<br />
des OT-Netzwerks sowie für die Entdeckung<br />
von Attacken auf Industrie-Equipment;<br />
• Sicherheit von innerhalb des IT- und OT-Netzwerks<br />
eingesetzten Hosts gewährleisten,<br />
mittels Schutzlösungen gegen Malware und<br />
Cyberangriffe;<br />
• Training von Mitarbeitern und Partnern. eve<br />
www.kaspersky.de<br />
56 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
TRENDS<br />
E-CAD-Lösung enthält jetzt Schnittstellen zu M-Print PRO und Clip Project planning<br />
Die WSCAD Suite X wird benutzerfreundlicher<br />
Bild: WSCAD<br />
Mit ihren sechs Disziplinen Elektrotechnik,<br />
Schaltschrankbau, Verfahrens- und Fluidtechnik,<br />
Gebäude- und Raumautomation sowie<br />
Elektroinstallation stellt die WSCAD Suite X<br />
eine gute Lösung für das Electrical Engineering<br />
dar. Mechanismen für die automatische<br />
Erzeugung von Plänen einschließlich normenkonformer<br />
Dokumentation sind Bestandteil<br />
der Lösung. Neu in der Suite X ist die hinsichtlich<br />
Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie<br />
überarbeitete und moderne Benutzer-<br />
oberfläche. Unterstützt werden hochauflösende<br />
Bildschirme (High DPI) sowie die Multi-Display-Technologie.<br />
Die intuitive Bedienung<br />
hilft sowohl Anwendern, die nur gelegentlich<br />
mit der E-CAD-Lösung arbeiten, als<br />
auch Profis. Die zum Standard erhobene<br />
Software-Lizenzierung ermöglicht Unternehmen<br />
und Selbstständigen eine bedarfsorientierte<br />
Nutzung der skalierbaren Electrical-Engineering-Lösung<br />
ohne Umstellungskosten<br />
und Datenbrüche. Die Lösung verfügt über<br />
viele Schnittstellen<br />
zu<br />
PLM-/ERP-Systemen,<br />
anderen Automationsausrüstern sowie<br />
zur Fertigung. Zu den neuen Schnittstellen<br />
für einen bidirektionalen Datenaustausch<br />
gehören beispielsweise M-Print PRO von<br />
Weidmüller für Beschriftungstexte oder Clip<br />
Project planning von Phoenix Contact zum<br />
Editieren von Klemmleisten.<br />
eve<br />
www.wscad.com<br />
Gebäudekonstruktion<br />
Transair vereinfacht mit BIM die Rohrauslegung<br />
Mit seinen BIM-Objektfamilien bietet Transair<br />
<strong>Konstruktion</strong>sbüros jetzt eine einfache, flexible<br />
und praktische Lösung für die Auslegung<br />
von Aluminium- und Edelstahlrohrleitungen<br />
für industrielle Fluide. Im Rahmen der Initiative<br />
ist das Unternehmen eine Partnerschaft<br />
mit dem neu gegründeten Unternehmen<br />
BIM & Co für die Modellierung, Integration<br />
und den Vertrieb seines Produktangebots in<br />
Europa, Asien und im Mittleren Osten (BSP<br />
ISO) sowie in Amerika (NPT ANSI) eingegangen.<br />
BIM ermöglicht eine enge Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten eines Projektes über eine<br />
E-Plattform, die die Erzeugung und Verwaltung<br />
von digitalen Darstellungen physikalischer<br />
und funktionaler Eigenschaften von<br />
Gebäuden beinhaltet. Darüber<br />
hinaus ermöglicht es Fachkräften<br />
eine bessere Kontrolle jeder Phase<br />
des Lebenszyklus eines Gebäudes<br />
vom Entwurf bis zum<br />
Abriss. Die Ankündigung und<br />
Einführung erfolgen nach einer<br />
erfolgreichen Testphase, mit der<br />
sichergestellt wurde, dass die Erwartungen,<br />
Spezifikationen und<br />
Bild: Transair<br />
Merkmale den Marktanforderungen so umfassend<br />
wie möglich entsprechen. Um die<br />
Kompatibilität mit BIM sicherzustellen, sind<br />
alle Transair-Produkte im Revit-Format in der<br />
Detailstufe (Level of Detail, LOD) 200 und<br />
400 erhältlich. Revit vereinfacht den Auslegungsprozess<br />
für Rohrleitungen und trägt dazu<br />
bei, Baukosten zu senken sowie die Koordination<br />
zwischen den verschiedenen Gewerken<br />
des Gesamtprojekts zu verbessern. eve<br />
www.parkertransair.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 57
TRENDS<br />
NEWS<br />
Effektivere akustische, vibroakustische und strömungsakustische Simulationen<br />
Mit Actran von FFT geräuschtechnische Probleme lösen<br />
Free Field Technologies, ein Unternehmen von<br />
MSC Software, hat die Version 19 seiner<br />
Akustiksimulationssoftware Actran herausgegeben.<br />
Sie bringt, laut Anbieter, in mehreren<br />
Bereichen einen bedeutenden Durchbruch für<br />
effektivere akustische, vibroakustische und<br />
Bild: Free Field Technologies<br />
strömungsakustische Simulationen. Highlights<br />
der neuen Version:<br />
Hochfrequenz-Vibroakustik: Das Actran<br />
SEA-Modul basiert auf dem Prinzip der virtuellen<br />
statistischen Energieanalyse (SEA). Es ermöglicht<br />
„SEA aus FEA“ für gekoppelte vibroakustische<br />
Aufgaben. Das bedeutet, die Simulation<br />
großer Systeme bei mittleren und hohen<br />
Frequenzen verwendet bestehende Finite-Elemente-Modelle<br />
aus MSC Nastran als Eingabe.<br />
Lüftergeräusche: Strömungsakustische Simulationen<br />
von Lüftern profitieren vom Blattdesign-Generator.<br />
Dieser erzeugt Blattgeometrien,<br />
die verbunden mit einer Lösung für die<br />
Potentialströmung, die Druckverteilung um<br />
Rotorblätter ermitteln. Zudem lassen sich die<br />
Ergebnisse unkomplizierter stationärer CFD-<br />
Berechnungen verwenden.<br />
Vollfahrzeugakustik: Die Wirkung der Verkleidung<br />
auf das akustische Verhalten des Fahrzeugs<br />
kann besser berechnet werden. Der Ansatz<br />
der reduzierten Impedanz ist nun auch in<br />
der direkten Frequenzganganalyse verfügbar.<br />
Zweitens beschleunigt die automatische Vernetzung<br />
von Verkleidungen den Arbeitsablauf<br />
und schließlich vereinfacht der Export von<br />
Trim-Modellen aus Actran VI nach MSC Nastran<br />
PEM das Aufsetzen von Fahrzeugmodellen<br />
mit Verkleidung in MSC Nastran. mc<br />
www.mscsoftware.com<br />
Autoform Engineering stellt Autoform R8 vor<br />
Bessere digitale Prozesskette in der Blechumformung<br />
Autoform R8 in der Blechumformung ermöglicht<br />
es Anwendern, die digitale Prozesskette<br />
zu optimieren. Ein Vorteil ist die verbesserte<br />
Definition des Streifenlayouts. Zunächst kann<br />
der Anwender das Layout für ein Einzel- oder<br />
Doppelteil definieren und dann schnell verschiedene<br />
Verschachtelungsoptionen auswerten<br />
und vergleichen. Die Softwareversion<br />
erlaubt die einfache Vorhersage von möglichen<br />
Platinenformen und Verschachtelungen,<br />
die Minimierung des Materialeinsatzes sowie<br />
die frühzeitige Vorhersage von Bauteilkosten.<br />
Darüber hinaus können Benutzer mit der<br />
neuen Funktion zur <strong>Konstruktion</strong> der Streifenanbindung<br />
nicht nur vordefinierte Formen<br />
verwenden, sondern auch gewünschte Formen<br />
mit nur wenigen Befehlen modellieren.<br />
Auch bietet R8 mehr Möglichkeiten für die<br />
Rückfederungskompensation. Sie erlaubt Anwendern,<br />
reale Messungen und nicht virtuelle<br />
Messungen zur Kompensation zu verwenden.<br />
Da die Kompensation auf beliebigen<br />
Geometrien basiert, sind keine Bauteil-Simulationsergebnisse<br />
erforderlich. Dadurch können<br />
Werkzeuge anhand von externen Daten<br />
aus verschiedenen Quellen wie Messung,<br />
Bild: Autoform Engineering<br />
Falzsimulation oder Simulation des Zusammenbaus<br />
kompensiert werden. Schließlich<br />
ermöglicht Autoform R8 den Anwendern, einen<br />
machbaren Umformprozess für Blechteile<br />
aus Patchwork-Blanks zu entwickeln. eve<br />
www.autoform.ch<br />
Systemsimulation mit Fertigungstoleranzen, Alterung, Verschleiß und Komponentenausfällen<br />
ESI-Plattform bringt Praxis ins Modell<br />
Bild: ESI Group<br />
Simulation der Fahrdynamik bei abruptem<br />
Spurwechsel mit Simulation X 4.0<br />
Virtual-Prototyping-Spezialist ESI Group hat<br />
mit Simulation X 4.0 die neue Version seiner<br />
Softwareplattform für dynamische Systemsimulation<br />
veröffentlicht. Sie simuliert Maschi-<br />
nen und Anlagen nicht nur basierend auf<br />
Nenndaten sondern auch mit Fertigungstoleranzen,<br />
Alterung, Verschleiß und Komponentenausfällen.<br />
Das neue Modul „System Reliability<br />
Analysis“ stellt eine nutzerfreundliche<br />
Lösung bereit, sowohl diskrete als auch zeitkontinuierliche<br />
Fehler systematisch und teilautomatisiert<br />
in Simulation-X-Modelle zu integrieren.<br />
So lassen sich die Auswirkungen<br />
von Fehlern in verschiedenen Szenarien und<br />
über beliebige Zeiträume effizient und zuverlässig<br />
untersuchen. Die neugestaltete Bedienoberfläche<br />
ermöglicht effiziente Arbeitsabläufe<br />
und einen schnellen Einstieg in die<br />
Welt der Systemsimulation. Neue Modell-Bibliotheken<br />
unter anderem zur Modellierung<br />
von Bowdenzügen und räumlicher Fahrdynamik<br />
erleichtern es Firmen, die Anzahl physischer<br />
Prototypen durch zeit- und kostensparende<br />
Simulationen zu reduzieren. Zudem<br />
wurde die 1D-Simulation von Fahrzeugsystemen<br />
mit räumlichen Fahrdynamikmodellen<br />
kombiniert. Simulation X enthält nun eine Bibliothek<br />
mit auf Mehrkörpersystemen basierenden<br />
Fahrzeugmodellen, Fahrmanövern<br />
und Fahrerverhalten. Damit lässt sich die<br />
räumliche Fahrdynamik (translatorische/rotatorische<br />
Bewegung und Beschleunigung) virtuell<br />
abbilden und deren Wechselwirkung mit<br />
1D-Modellen von Fahrzeugsystemen effizient<br />
bewerten.<br />
mc<br />
www.esi-group.com<br />
58 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
No 04_<strong>03</strong>/2019<br />
Mechatronicnews®<br />
AUTOMATISIERUNG | ANTRIEBSTECHNIK | TECHNOLOGIETRENDS<br />
EISKALT ANGESCHLOSSEN<br />
Sichere Kühlwasserversorgung für elektrotechnische Anwendungen<br />
Mehr dazu auf Seite 5<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Köhler + Partner GmbH<br />
Brauerstraße 42<br />
21244 Buchholz i.d.N.,<br />
Tel.: +49 4181 92892-0<br />
Fax: +49 4181 92892-55<br />
info@koehler-partner.de<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Jan Phillip Köhler, Julia Köhler-Cordes<br />
BILDNACHWEIS<br />
Archiv, Köhler + Partner GmbH, S.8<br />
© Kompaniets Taras/shutterstock.com (Diamant),<br />
© cglandmark/shutterstock.com (Tacho),<br />
© Mary_L/shutterstock.com (Faust) ,<br />
© Eugenio Opitz/iStock.com und ©buto/<br />
iStock.com(Montage brennender Eiswürfel)<br />
www.koehler-partner.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 59
ZUKUNFTSSICHERE FREQUENZ-<br />
UMRICHTER VON NORD<br />
Mit dem NORDAC PRO SK 500P bringt NORD DRIVESYSTEMS einen modernen Schaltschrankumrichter<br />
auf den Markt, der sich durch ein Höchstmaß an Funktionalität,<br />
Konnektivität und Modularität auszeichnet.<br />
ANSTEHENDE MESSEN<br />
Die neuen Schaltschrankumrichter der NORDAC PRO-Familie<br />
eignen sich für den Betrieb mit Synchron- und Asynchronmotoren.<br />
Die modular aufgebaute Reihe ist durch steckbare Bedienungs-,<br />
Sicherheits- und Optionsmodule funktional erweiterbar.<br />
<br />
pakten Bauform im Booksize-Format. Das schlanke Design spart<br />
Platz im Schaltschrank und erlaubt eine Side-by-Side-Montage.<br />
Außerdem verfügen sie über einen Leistungsbereich von 0,25<br />
bis 5,5 kW.<br />
Flexible Kommunikationsmöglichkeiten<br />
Der NORDAC PRO ist mit zahlreichen<br />
Schnittstellen ausgestattet:<br />
- Multi-Ethernet-Chip für alle wichtigen<br />
industriellen Ethernet-Standards<br />
- USB-Anschluss für Parametrierung und Programmierung<br />
- SD-Karten-Slot zur Parameterdatenspeicherung<br />
und -übertragung<br />
- fünf bis sechs digitale und zwei analoge Eingänge<br />
- zwei digitale und ein analoger Ausgang<br />
01. – 05.04.<br />
Hannover<br />
Halle 15<br />
Stand H31<br />
- zwei Multi-Funktions-Relais und eine<br />
HTL- / TTL-Inkrementalgeber-Schnittstelle<br />
- ein Universalgeberinterface<br />
08. – 14.04.<br />
München<br />
Halle A3<br />
Stand 537<br />
Alle wichtigen Optionen an Bord<br />
Wie alle NORD-Frequenzumrichter verfügen auch die Geräte der<br />
Baureihe NORDAC PRO SK 500P über eine leistungsstarke PLC für<br />
antriebsnahe Funktionen. Weitere wichtige Eigenschaften sind:<br />
- hohe Regelgüte<br />
- hohes Überlastverhalten<br />
- integrierter Bremschopper für 4-Quadrantenbetrieb<br />
- Stromvektorregelung (open-loop und closed-loop)<br />
- Motorbremsenmanagement<br />
- Hubwerksfunktionalität<br />
- STO und SS1 integriert<br />
GETRIEBEBAU NORD GMBH & CO. KG DRIVESYSTEMS<br />
Getriebebau-Nord-Straße 1 | 22941 Bargteheide | Tel.: +49 4532 289-0<br />
info@nord.com | www.nord.com<br />
60 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
MN 2
LEISTUNGSELEKTRONIK EFFEKTIV<br />
SCHÜTZEN, KÜHLEN UND ABSCHIRMEN<br />
<br />
<br />
Bauteile optimal und sorgt zugleich für eine funktionserhaltende<br />
Kühlung sowie eine sehr gute elektromagnetische<br />
Abschirmung. Als führendes Handelshaus für Kühllösungen<br />
besitzt CTX jahrelange Applikationserfahrung in allen<br />
Einsatzbereichen moderner Leistungselektronik. Das um-<br />
<br />
<br />
<br />
technik zählen ebenso technische Aluminiumteile sowie ein<br />
Frontplattenservice zum Angebot von CTX.<br />
Bei der Auswahl der geeigneten Gehäuselösung gilt es im<br />
Vorfeld folgende Aspekte zu berücksichtigen:<br />
Gehäusegröße<br />
richtet sich nach Platzbedarf der Elektronik und dem zur Verfügung<br />
stehenden Bauraum<br />
Material<br />
abhängig von Umgebungsbedingungen, EMV- und Branchenanforderungen<br />
Menge<br />
die Anzahl der benötigten Gehäuse bestimmt in der Regel das<br />
Produktionsverfahren<br />
Mechanische Bearbeitung<br />
die Anwendung gibt erforderliche Bohrungen, Ausfräsungen,<br />
Halterungen etc. vor<br />
Optik<br />
<br />
xieren, Pulverbeschichten, Sandstrahlen etc. verleihen dem<br />
Gehäuse eine eigene Note<br />
Kühlung<br />
die Höhe der Verlustleistung bestimmt Gehäusematerial und<br />
-gestaltung<br />
Während des gesamten Prozesses von Entscheidung über<br />
Konzeption und Produktion bis hin zur Auslieferung der appli-<br />
<br />
den beratend zur Seite.<br />
CTX THERMAL SOLUTIONS GMBH<br />
<br />
info@ctx.eu | www.ctx.eu<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 61<br />
MN 3
BLOCAN ® -<br />
SCHWERLASTPROFILE<br />
– DIE ALTERNATIVE<br />
ZU STAHLTRÄGERN<br />
<br />
<br />
BLOCAN ® -Baureihe von RK Rose+Krieger.<br />
01.04.–05.04.<br />
Hannover<br />
Halle 16<br />
Stand E18<br />
Mit ihrer 18 mm breiten Nut und speziellen<br />
RK Druckverbindern sind sie eine<br />
leichte, aber dennoch äußerst stabile<br />
Alternative zu Stahlträgern.<br />
Bevorzugt eingesetzt zur Realisierung<br />
großer Strukturen – beispielsweise von<br />
Portalsystemen oder Maschinengestellen<br />
in Leichtbauweise – bringen sie all<br />
ihre Vorzüge zur Geltung und erfüllen<br />
damit die Anforderungen der Konst-<br />
<br />
Systemen. So ist beispielsweise das<br />
BLOCAN ® <br />
geringerer Abmessungen und einem um<br />
<br />
Doppel-T-Träger mehr als ebenbürtig.<br />
Das BLOCAN ® <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
varianten aus dem BLOCAN ® <br />
und sämtlichen Lineartechnikprodukten<br />
von RK Rose+Krieger kombinierbar – für<br />
nahezu unendlich viele Anwendungsmöglichkeiten.<br />
<strong>Konstruktion</strong>svorteil Druckverbinder:<br />
Der Kunde erhält fertig zugeschnittene und<br />
entgratete BLOCAN ® <br />
Montage erfolgt mittels patentierten RK<br />
<br />
belastbare, jederzeit wieder lösbare Verbindung<br />
ganz ohne mechanische Bearbeitung.<br />
Damit lassen sich <strong>Konstruktion</strong>en aus<br />
<br />
an anderer Stelle oder in neuer Form wiederaufbauen.<br />
Planungs- und Montageaufwand<br />
reduzieren sich dabei auf ein Minimum.<br />
<br />
- geringes Eigengewicht<br />
- Aufnahme hoher dynamischer<br />
Belastungen<br />
- große Strukturen<br />
- segmentweise zerlegbare und leicht<br />
transportierbar <strong>Konstruktion</strong><br />
- kombinierbar mit dem gesamten<br />
RK-Produktspektrum<br />
RK ROSE+KRIEGER GMBH<br />
<br />
info@rk-online.de | www.rk-rose-krieger.com<br />
62 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
MN 4
SICHERE KÜHLLEISTUNG<br />
IN DER ELEKTROTECHNIK<br />
01.04.–05.04.<br />
Hannover<br />
Halle 23<br />
Stand B19/4<br />
Wo hohe Wärmeleistungen abgeführt werden müssen,<br />
<br />
Bei Kühlwasserinstallationen für die Bereiche E-Mobilität<br />
oder die Transformatorenkühlung kommt es auf höchste<br />
Dichtigkeit an. Leckagen, die Kurzschlüsse auslösen können,<br />
müssen sicher vermieden werden. Dafür hat Eisele die Steckverschraubungen<br />
der LIQUIDLINE Serie 5500 aus seewasserbeständigem<br />
Aluminium im Programm. Sie erfüllen besondere<br />
Anforderungen an die Schlauchhaltefähigkeit. Dank der<br />
patentierten Verschraubungstechnik sitzen die Schläuche<br />
<br />
Schlauches sicher und dicht im Anschluss. Auch bei starken<br />
Druckschwankungen im Kühlsystem oder zusätzlicher Zugbelastung<br />
auf dem Schlauch macht sich die hohe Sicherheit<br />
gegen das ungewollte Schlauchlösen bezahlt.<br />
Um verschiedene Anwendungsfälle abdecken zu können,<br />
fertigt Eisele die Push-in Fittings und Steckverschraubungen<br />
für Kühlwasser auch aus entzinkungsbeständigem Messing<br />
sowie Edelstahl.<br />
<br />
Für maximale Kühlleistungen in Anwendungen der Leistungselektronik<br />
hat Eisele seine bewährten Einschraubanschlüsse<br />
aus Ganzmetall außerdem mit schwenkbaren Rohrbögen im<br />
90°- oder 45°-Winkel als Mittelstück kombiniert.<br />
Die Vorteile im Überblick:<br />
- Hohe Dichtigkeit auch bei<br />
Druckschwankungen<br />
<br />
- Vakuum geeignet<br />
- Aus Messing, Aluminium<br />
und Edelstahl lieferbar<br />
- Langlebig g und beständig<br />
seewasserbeständiges<br />
ALUMINUM<br />
EDELSTAHL<br />
entzinkungsbeständiges<br />
MESSING<br />
EISELE PNEUMATICS GMBH & CO. KG<br />
<br />
info@eisele.eu | www.eisele.eu<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 63<br />
MN 5
KOMPAKT, LEICHT<br />
UND LEISTUNGSSTARK<br />
01.04.–05.04.<br />
Hannover<br />
Halle 17<br />
Stand E04<br />
Die RV-N-Serie von Nabtesco<br />
Die RV-N-Präzisionsgetriebe erreichen hohe Drehmomentleistungen<br />
bei gleichzeitig minimalem Platzbedarf. Ihre kompakte<br />
Bauform haben die leistungsstarken Einbausätze dem<br />
Hauptlager mit integriertem Innenring zu verdanken. Die Verstärkung<br />
der Exzenterwellenlagerung bewirkt eine sehr hohe<br />
Leistungsdichte und Schockbelastbarkeit (bis zum 5-Fachen<br />
des Nenndrehmoments).<br />
- Extreme Präzision (Hystereseverlust<br />
< 1 arcmin)<br />
- Hohe Schockbelastbarkeit<br />
(bis zum 5-Fachen<br />
des Nenndrehmoments)<br />
- Hohe Leistungsdichte<br />
- Reduziertes Gewicht<br />
- Minimaler Platzbedarf<br />
- Geringer Verschleiß<br />
- Außergewöhnlich<br />
langlebig<br />
Viel Leistung auf wenig Raum<br />
Wie bei allen Zykloidgetrieben erfolgt die Kraftübertragung<br />
über Rollen und Bolzen. Dadurch bieten die RV-N-Getriebe<br />
<br />
höchste Genauigkeit, Dynamik und Zuverlässigkeit. Außerdem<br />
arbeiten sie über die gesamte Lebensdauer extrem verschleißarm.<br />
Das garantiert hohe Standzeiten.<br />
Unglaublich vielseitig<br />
Die nahezu spielfreien Vollwellengetriebe wurden speziell an<br />
<br />
aber ebenso in der Medizintechnik, in Werkzeugmaschinen<br />
sowie in Positionierapplikationen Verwendung. Auf Wunsch<br />
<br />
individuelle Sonderlösungen.<br />
Das größte Präzisionsgetriebe der Welt<br />
Eine echte Alternative zu Hydraulikanwendungen:<br />
Mit einem Nenndrehmoment von<br />
28.000 Nm positioniert das RV-2800N<br />
selbst schwerste Lasten hochpräzise.<br />
NABTESCO PRECISION EUROPE GMBH<br />
<br />
info@nabtesco.de | www.nabtesco.de<br />
64 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
MN 6
IMMER ALLES<br />
IM BLICK<br />
Sicherheitsscheiben von HEMA gewähren volle Sicht auf den Bearbeitungsprozess<br />
In Werkzeugmaschinen können sich Werkstückteile während<br />
des Bearbeitungsprozesses lösen und im Maschineninnenraum<br />
umhergeschleudert werden. Dies kann zu einer Gefahr<br />
für das Bedienpersonal werden, wenn Schutzscheiben ledig-<br />
<br />
hat zwar eine sehr gute Rückhaltefähigkeit, wird aber beim<br />
<br />
kann dann einen Großteil seiner Schutzfunktion verlieren.<br />
<br />
scheiben deshalb aus einer Kombination von Polycarbonat<br />
(PC) und Sicherheitsglas auf gleichbleibend hohem Niveau.<br />
<br />
Zum Maschineninnenraum hin hält das Glas Kühlschmier-<br />
<br />
PC-Scheibe Werkstück- oder Werkzeugteile ab.<br />
Für besonders abrasive Anwendungen kann die Sicherheitsscheibe<br />
optional mit einer PERLUCOR ® <br />
werden, die PERLUCOR ® <br />
Abrieb und Verkratzen.<br />
Die Eigenschaften der HEMA-Sicherheitsscheiben:<br />
- Doppelter Schutz durch einen Verbund aus<br />
Polycarbonat und Sicherheitsglas<br />
- Spezielle Ausführung für hochabrasive<br />
Anwendungen<br />
<br />
Auf Wunsch mit<br />
integrierter LED-<br />
Beleuchtung<br />
Umlaufende Kapselung<br />
und Versiegelung<br />
<br />
optional<br />
HEMA MASCHINEN- UND APPARATESCHUTZ GMBH<br />
<br />
info@hema-group.com | www.hema-group.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 65<br />
MN 7
STANDARDMÄSSIG<br />
HÖCHSTLEISTUNG<br />
Die ABEG ® eXtreme Serien von Findling Wälzlager<br />
Mit ABEG ® eXtreme bietet Findling Wälzlager eine ganze<br />
Produktfamilie für Anwendungen mit speziellen Ansprüchen.<br />
Dabei wird bewährte Lagertechnik auf die<br />
jeweiligen Anforderungen zugeschnitten – ein Konzept,<br />
das ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bei kurzfristiger<br />
Verfügbarkeit ermöglicht. Alle Produkte des eXtreme-<br />
Sortiments überzeugen zudem nachweislich mit einer<br />
überdurchschnittlichen Lebensdauer.<br />
Verfügbar sind die vier Serien Xforce, Xspeed, Xclean und<br />
Xtemp. Die Xclean-Lager bieten robuste Technik für Washdown-Anwendungen<br />
und sind auch in Spezialausführungen<br />
für Reinraumapplikationen erhältlich, während mit der Xtemp-<br />
Serie spezielle Lager für große Kälte und Hitze verfügbar sind.<br />
Xforce-Lager für extreme Belastungen<br />
Xforce-Rillenkugellager wurden als Teil der eXtreme-Serie für<br />
den Einsatz in Schwerlastanwendungen konzipiert. Um bei<br />
hoher Tragfähigkeit eine möglichst lange Lebensdauer bieten<br />
zu können, wurden die hierfür relevanten Ausstattungskomponenten<br />
Befettung und Dichtungen angepasst. Das<br />
spezielle Xforce-Sortiment von Findling umfasst aber auch<br />
besonders langlebige Gehäuselager für den Schwerlastbereich.<br />
Bei der Ausführung „Extra Solid“ ist das Gehäuse durch<br />
<br />
die Belastbarkeit erhöht sich um ein Vielfaches. Abgesehen<br />
von der robusten <strong>Konstruktion</strong> wird eine Verbesserung der<br />
Lebensdauer vor allem durch den Einsatz von Sonderfetten<br />
mit Hochlastadditiven (EP-Zusätzen) erzielt.<br />
Xspeed-Lager für hohe Drehzahlen<br />
Xspeed-Lager empfehlen sich unter anderem für den Einsatz<br />
in Pumpen, Verdichtern, Ventilatoren, Drehgebern oder<br />
Klimaanlagen. Da in diesem Segment die Laufeigenschaften<br />
eine besondere Rolle spielen, erfüllen Xspeed-Lager höchste<br />
<br />
Laufbahnen. Für eine besonders lange Lebensdauer wurden<br />
Befettung und Dichtungen gezielt bezüglich den Anforderungen<br />
von Hochgeschwindigkeitsapplikationen optimiert: Zum<br />
Einsatz kommt ein spezielles hochreines, viskoses Fett mit hervorragendem<br />
Anlaufverhalten. Die Dichtungsvariante 2RSDD<br />
reduziert die Eigenerwärmung des Lagers um ganze 10 °C.<br />
innovationen<br />
miteinander<br />
Entwicklung<br />
e<br />
treme<br />
<br />
erfahrung<br />
FINDLING WÄLZLAGER GMBH<br />
<br />
<br />
66 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
MN 8
KLEINES FORMAT,<br />
GROSSE WIRKUNG<br />
01.04.–05.04.<br />
Hannover<br />
Halle 22<br />
Stand D59<br />
Dünnringlager von Rodriguez<br />
<br />
struktionen ist der Bauraum oftmals<br />
knapp und bei den verbauten Komponenten<br />
zählt jedes Gramm. Dann<br />
sind Dünnringlager die richtige Wahl:<br />
Die besonders schlanken und leichten<br />
Komponenten können in vielen<br />
Anwendungen Probleme lösen.<br />
Als leistungsstarker Systemlieferant hochwertiger Antriebskomponenten<br />
bietet die Rodriguez GmbH ein großes Sortiment<br />
von Dünnringlagern des Herstellers Kaydon. Die REALI-<br />
SLIM ® Lager sind insoweit einzigartig, dass jede Serie auf<br />
einem einzigen, kleinen Querschnitt basiert, der mit steigendem<br />
Bohrungsdurchmesser konstant bleibt. Damit<br />
erlauben sie die kompakte, gewichtsparende Gestaltung<br />
von Lagern und gleichzeitig die Durchführung von Kabeln<br />
oder Wellen durch die Bohrung. Bei einer großen Zahl von<br />
Applikationen kann ein Vierpunkt-Dünnringlager sogar zwei<br />
Lager ersetzen. Das erlaubt eine kompaktere Bauweise<br />
und vereinfacht die Montage.<br />
Das Angebot von Rodriguez umfasst 250 unterschiedliche<br />
Dünnringlager der REALI-SLIM ® Serie in zölligen und metrischen<br />
Abmessungen. Wer noch schlankere Lager benötigt,<br />
ist mit den ULTRA-SLIM ® Lagern gut bedient, die ebenfalls<br />
bei Rodriguez erhältlich sind. Sie überzeugen bei Durchmessern<br />
von 35 bis 200 Millimetern mit einem besonders kleinen<br />
Querschnitt von nur 2,5 bis 3 Millimetern.<br />
Typische Einsatzgebiete der Dünnringlager sind die Halbleiterindustrie<br />
und die Medizintechnik. Edelstahllager<br />
werden eingesetzt, wenn hohe Präzision und Korrosionsbeständigkeit<br />
gefordert sind. Hybrid-Lager eignen sich<br />
bestens für Anwendungen mit Mangelschmierung, sowie<br />
oszillierenden Bewegungen, auch bei kleinstem Schwenkwinkel.<br />
RODRIGUEZ GMBH<br />
<br />
info@rodriguez.de | www.rodriguez.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 67<br />
MN 9
TRENDS<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Bild: fotolia/Andrey Popov<br />
Sowohl die Roboter-<strong>Konstruktion</strong> als auch die spezifische Auslegung von Robotik-Anwendungen sollen durch neue Roboterkomponenten,<br />
Module im Baukastensystem und möglichst offene Softwarelösungen deutlich vereinfacht werden.<br />
Module und spezielle Robotik-Baukästen erleichtern den Einstieg in die Automation<br />
Roboter für jedermann<br />
Der Einstieg in die Automation mit Robotern ist derweil relativ leicht – technologisch und ökonomisch.<br />
Mit Greifarmen oder modularen Baukästen aus Aktuatoren, Steuerung und Software ergeben sich<br />
selbst für anspruchsvolle Industrie-Anwendungen neue Möglichkeiten jenseits etablierter Hightech-<br />
Industrieroboter. Die Herausforderung: Die Komponenten und Systeme müssen übersichtliche<br />
Investitionskosten bei entsprechender Leistung, Sicherheit und einfacher Inbetriebnahme bieten.<br />
Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />
Manuelle Prozesse zu automatisieren, stellt Anforderungen an<br />
Roboter, die mindestens so mannigfaltig wie Anwendungen<br />
und Unternehmen selbst sind. Auf der Hannover Messe 2019 werden<br />
Hard- und Softwarehersteller mit unterschiedlichen Ansätzen zu<br />
sehen sein, die doch sehr ähnliche Ansprüche und Ziele verfolgen:<br />
Die Investitionskosten sollen sinken und weit unter denen für klassische<br />
Industrieroboter liegen beziehungsweise sollen sich die Roboterkomponenten<br />
und -systeme schnell amortisieren. Die Hersteller<br />
setzen auf Modularität, arbeiten an einer gewissen Offenheit sowie<br />
Kompatibilität und gehen mit Komponenten, Systemen und Softwareprodukten<br />
an den Markt, um Anwendern unter anderem eine<br />
möglichst einfache Inbetriebnahme und Bedienbarkeit zu bieten.<br />
So wird es gerade in Hinblick auf die Investitionskosten für kleine<br />
und mittelständische Unternehmen interessanter, auf Roboter zu<br />
setzen. Nur die Automation via Robotik bleibt alles andere als trivial<br />
und mit einigen komplexen Fragen verbunden: Welche Anbieter und<br />
Dienstleister gibt es, um in die Robotik einzusteigen? Was passt zusammen?<br />
Oder: Wie geeignet sind die Lösungen letztlich?<br />
68 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
„Wir laden Komponenten-<br />
und Roboterher -<br />
steller, Integratoren und<br />
Endkunden ein, mit uns<br />
die Möglichkeiten eines<br />
Robotik-Marktplatzes<br />
intensiv zu diskutieren.“<br />
„In Schulungen vermitteln<br />
wir unseren Tochtergesellschaften<br />
das<br />
erforderliche Expertenwissen,<br />
um unsere<br />
Kunden umfassend<br />
zu den Service-Robotik-<br />
Modulen beraten zu<br />
können.“<br />
Bild: Igus<br />
Stefan Niermann,<br />
Leiter des Geschäftsbereiches<br />
Low Cost Automation bei Igus<br />
Bild: Pilz<br />
Susanne Kunschert, geschäfts -<br />
führende Gesellschafterin bei Pilz<br />
Einen offensiven Weg der Low-Cost-Automation geht Igus mit<br />
seinen Mehrachsgelenkrobotern und Portalrobotern, um preisgünstig,<br />
schnell und individuell automatisieren zu können. Zur Hannover<br />
Messe präsentiert Igus den Ansatz eines 4- bis 5-Achs-Gelenkarmroboters<br />
aus Kunststoff: Seine kompakten und leichten Gelenkarme<br />
sind schmier- und wartungsfrei sowie langlebig ausgelegt. Das Spiel<br />
des Arms wurde durch ein Kunststoff-Design weiter reduziert, was<br />
eine höhere Präzision ermöglichen soll. Aufgrund integrierter Kabelkanäle<br />
werden die Leitungen als eingehauste Generation innen<br />
geführt, um Bauraum zu sparen und die Gelenkarme für eine<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) vorzubereiten. Der neue<br />
DC-Gelenkarm soll sich individuell konfigurieren und – je nach Art<br />
der Anwendung – zusätzlich mit Greifern, Kameras oder Sensorik<br />
verschiedener Hersteller ausstatten lassen.<br />
Digitaler Marktplatz zu Robotik geplant<br />
Kunden, die an Robotik-Automatisierungslösungen interessiert sind,<br />
will Igus künftig über einen digitalen Marktplatz dabei unterstützen,<br />
passende Low-Cost-Automation-Lösungen schnell zu finden und zu<br />
integrieren – egal, ob mit Einzelkomponenten oder Komplettlösungen.<br />
Dazu sagt Stefan Niermann, Leiter des neu geschaffenen<br />
Geschäftsbereiches Low Cost Automation bei Igus: „Das Modell<br />
des Online-Marktplatzes zeigt auf der Hannover Messe erstmalig,<br />
wie eine Zusammenarbeit von Unternehmen, die in diesem Bereich<br />
aktiv sind, direkte Vorteile für den Kunden bringen kann, um schnell<br />
und einfach in eine kostengünstige Automatisierung einzusteigen.<br />
Im ersten Schritt zeigen wir diesen Showcase in Halle 17 als Webseite<br />
auf dem Igus-Stand.“<br />
Der Kunde müsse entscheiden können, welche unterschiedlichen<br />
Komponenten – wie Gelenkarme, Kameras, Steuerungen – er für<br />
seinen kostengünstigen Roboter möchte. Er soll vielmehr seine<br />
individuelle Auswahl treffen und sich sicher sein, dass die angebotenen<br />
Komponenten auch miteinander arbeiten können. Ein „Robot-<br />
Designer“ soll bei der <strong>Konstruktion</strong> und Simulation der Anwendung<br />
helfen. Laut Niermann beschäftige Igus aktuell auch die „zusätzliche<br />
Option der Integratoren-Auswahl“.<br />
Vom Marktplatz sollen letztlich Kunden profitieren, die manuelle<br />
Aufgaben ohne eigenes Robotik-Knowhow einfach automatisieren<br />
möchten, genauso wie Profis, die ihre eigene spezifische Lösung<br />
zusammenstellen. Für Anbieter soll das Marktplatz-Modell darüber<br />
hinaus einen leichten Zugang zu einem sich rapide entwickelnden<br />
Marktsegment bieten. Auf dem Messestand sollen Partner wie<br />
Beckhoff, IFM oder Schunk mit ihren Komponenten in bewegten<br />
Anwendungen bereits zu sehen sein. Und auch im Modell des<br />
Online-Marktplatzes sollen sich viele dieser Anbieter wiederfinden.<br />
Auf besonders sichere Automation und entsprechende Module für<br />
die Servicerobotik hat sich Pilz ausgerichtet. Der Automatisierer<br />
erweiterte sein Portfolio zur Automatica 2018 um Module – Manipulator-,<br />
Steuerungs-, Bedien-, und Software-Modul – für die Service-<br />
Robotik im industriellen Umfeld. Zur aktuellen Entwicklung des<br />
Produkt- und Geschäftsbereiches sagt Susanne Kunschert,<br />
geschäftsführende Gesellschafterin bei Pilz: „Auf die Service-Robotik-Module<br />
und unsere Automatica-Messeapplikation haben wir<br />
eine sehr positive Rückmeldung bekommen. Aktuell testen Pilotkunden<br />
unsere Module. Die Anwender finden sich sowohl im industriellen<br />
Umfeld als auch in Forschungseinrichtungen und Universitäten.<br />
Durch die globale Wirkung der Messe ist das Interesse über<br />
den deutschen Markt hinaus gegangen. Wir haben auch Kundenanfragen<br />
aus den USA, Asien und europäischen Ländern.“<br />
Wesentliches Merkmal der Modul sei Offenheit: Mithilfe des Open-<br />
Source-Frameworks ROS (Robot Operating System) sollen Anwender<br />
auch ohne Expertenkenntnisse in der Programmierung eine<br />
Robotik-Applikation flexibel erstellen können. Entsprechend bietet<br />
Pilz für ROS-Pakete Tutorials sowie einen Produktsupport für seine<br />
Software an. Momentan entwickle man zudem die Anwenderfreundlichkeit<br />
weiter. Im Rahmen des Forschungsprojektes namens<br />
Easy Cohmo wird gemeinsam mit dem Fraunhofer IPA und Verbundpartnern<br />
eine gestengesteuerte Programmierung erarbeitet. Darüber<br />
hinaus plant Pilz die Integration weiterer Produkte in ROS.<br />
So sollen Anwender künftig in der Lage sein, direkt von ROS aus mit<br />
dem Automatisierungssystem, der konfigurierbaren Kleinsteuerung,<br />
der dynamischen Schaltmatte oder dem Sicherheits-Laserscanner<br />
des Automatisierers zu kommunizieren.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 69
TRENDS<br />
PERSPEKTIVEN<br />
„Der Markt fordert<br />
schon heute Greifsysteme,<br />
die sich zügig<br />
und intuitiv in Betrieb<br />
nehmen lassen und<br />
sich selbsttätig an variierende<br />
Greifsituationen<br />
anpassen.“<br />
„Mit Drag&Bot wird<br />
die Roboterprogrammierung<br />
so einfach wie<br />
die Bedienung eines<br />
Smartphones.“<br />
Bild: Schunk<br />
Prof. Markus Glück,<br />
Geschäftsführer F&E und<br />
Chief Innovation Officer (CINO)<br />
bei Schunk<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
Martin Naumann,<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
von Drag&Bot<br />
Module und System-Baukästen am Markt<br />
Schunk spielt in der Anbindung von Greifern eine wichtige Rolle und<br />
bietet bereits einen End-of-Arm-Baukasten, der die Anbindung an<br />
Roboter von Universal Robots (UR) vereinfacht. Ein Programm standardisierter<br />
Komponenten für die 6-achsigen Leichtbauroboter von<br />
UR umfasst sowohl das Greifen und Wechseln als auch das Messen<br />
von Kräften und Momenten. Speziell abgestimmte Schnittstellen<br />
und Adapter sorgen dafür, dass sämtliche Module des Baukastens<br />
mit den UR-Roboterarmen kombiniert und schnell gewechselt werden<br />
können. Die Schnittstellen der Greifer, Schnellwechselmodule<br />
und Sensoren sind innerhalb des Baukastens aufeinander abgestimmt.<br />
Sämtliche Module können per Plug-and-Work mit den<br />
Roboterarmen verbunden werden. Darüber hinaus vereinfachen<br />
spezielle Plugins die Inbetriebnahme, sodass gerade auch Einsteiger<br />
von einem schnellen und unkomplizierten Start in die Automatisierung<br />
profitieren können.<br />
Speziell zur kommenden Hannover Messe wird Schunk erläutern,<br />
welche Möglichkeiten und Chancen intelligente Greifsysteme in<br />
Industrie 4.0 bieten und wie Digitalisierung sowie künstliche Intelligenz<br />
Handhabungsprozesse bereichern können. „In den kommenden<br />
Jahren wird die industrielle Handhabung neu erfunden“, ist<br />
Prof. Markus Glück, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung<br />
sowie Chief Innovation Officer (CINO) bei Schunk, überzeugt.<br />
Wo früher aufwändig jeder einzelne Schritt programmiert wurde,<br />
sollen Handlinglösungen von morgen sehr viel selbständiger agieren:<br />
„Der Markt fordert schon heute Greifsysteme, die sich zügig<br />
Bild: Igus<br />
Auf der Hannover Messe 2019 wird Igus ein Marktplatz-Modell vorstellen, das unterschiedlichen Kunden<br />
online dabei helfen soll, passende Robotiklösungen zu finden, zu konfigurieren oder gar zu konstruieren.<br />
70 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Das neue Förderpaket<br />
für mehr Energieeffizienz<br />
in Unternehmen.<br />
Die Förderprogramme für Energieeffizienz und Prozess wärme<br />
aus erneuerbaren Energien sind jetzt eins: ein Förderpaket.<br />
So können Sie einfacher und flexibler eine Förderung von<br />
mindestens 30 % der förderfähigen Kosten beantragen.<br />
Ob Zuschuss oder Kredit: Sie haben die Wahl.<br />
Mehr Informationen erhalten Sie unter<br />
www.machts-effizient.de/prozesseundanlagen<br />
oder unter 0800 0115 000.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 71
TRENDS<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Roboter-Betriebssystem: Mit der<br />
Software Drag&Bot soll die Programmierung<br />
von Industrierobotern ohne<br />
Entwicklerkenntnisse möglich sein.<br />
Bild: Fraunhofer IPA/Vanessa Stachel<br />
und intuitiv in Betrieb nehmen lassen und sich selbsttätig an variierende<br />
Greifsituationen anpassen. Zusätzlich werden die Kollaboration<br />
von Mensch und Roboter sowie die Kommunikation zwischen<br />
den am Produktionsprozess beteiligten Komponenten rasant an<br />
Bedeutung gewinnen. Intelligenz, Vernetzung und Kollaboration<br />
werden zu Treibern der Produktionsautomatisierung“, sagt Glück.<br />
Technologiestudien werden auf der Hannover Messe auch einen<br />
konkreten Ausblick dazu erlauben, wie Handhabungslösungen mithilfe<br />
des maschinellen Lernens künftig in der Lage sein werden, auf<br />
Grundlage vorhandener Datenbestände und Algorithmen Gesetzmäßigkeiten<br />
zu erkennen und entsprechende Reaktionen abzuleiten.<br />
So nutzt Schunk beim Smart Gripping die Daten mehrerer Sensoren,<br />
um durch Daten-Korrelation neue Informationen zu erhalten<br />
und intelligent Entscheidungen zu treffen. Mittel- und langfristig, so<br />
die Einschätzung des Greifsystemspezialisten, geht der Trend zum<br />
autonomen Greifen: Im Zusammenspiel mit 2D- und 3D-Kameras<br />
werden Greifer in der Lage sein, Kollisionen zu vermeiden, sie werden<br />
wissen, wie Werkstücke zu greifen sind, und gemeinsam mit<br />
dem übergeordneten Handhabungssystem die optimale Greifstrategie<br />
entwickeln. Letztlich sollen Greifsysteme in die Lage versetzt<br />
werden, Teile eigenständig zu handhaben und die zugrundeliegenden<br />
Algorithmen selbständig weiter zu verfeinern.<br />
Einfache Roboterprogrammierung im Fokus<br />
Eines der größten Hindernisse für die Anschaffung von Industrierobotern<br />
im produzierenden Mittelstand sind – neben den hohen<br />
Investitionskosten – meist fehlende Fachkräfte für die Inbetriebnahme<br />
und Programmierung von Robotern. Aktuell greifen<br />
Unternehmen für die Programmierung von Industrierobotern häufig<br />
auf externe Dienstleister zurück. Darum konnten Industrieroboter<br />
bisher vor allem für monotone Aufgaben mit sehr hohen Stückzahlen<br />
kosteneffizient eingesetzt werden –beispielsweise in der Automobilbranche.<br />
Sie bestellt aktuell noch 40 Prozent aller Industrieroboter<br />
weltweit und setzt sie vorwiegend für die Automatisierung in<br />
der Linienfertigung ein. Kleine und mittlere Unternehmen müssen<br />
den Industrieroboter allerdings flexibler einsetzen können, damit<br />
sich die Anschaffung lohnt.<br />
Das Unternehmen Drag&Bot hat deshalb am Fraunhofer IPA ein<br />
Betriebssystem für Industrieroboter entwickelt, mit dem sich via<br />
Drag-and-Drop aus verschiedenen Bausteinen Roboterprogramme<br />
zusammensetzen lassen. Mittels intuitiver Software sollen Industrieroboter<br />
so ohne IT-Know-how instruiert werden können.<br />
Die Funktionsabläufe werden zunächst in der Cloud-Lösung nach<br />
dem Drag-and-Drop-Prinzip zusammengefügt. Bei der Parametrisierung<br />
der einzelnen Funktionsblöcke unterstützen verschiedene<br />
Bedien- und Eingabehilfen, sogenannte Wizards. Der Nutzer führt<br />
zum Beispiel den Roboterarm per Handführung, Teach Pendant oder<br />
über die Navigation im System an die gewünschte Position. Bewegungsmuster<br />
werden erkannt und der Wizard diese Information<br />
automatisch. Die häufigsten Tätigkeiten von Robotern mit Drag&Bot<br />
sind das Handling von Teilen, die Palettierung von Werkstücken und<br />
das Be- oder Entladen von Maschinen. Auch komplexere Anwendungen<br />
wie Schrauben, Klipsen von Kabeln oder das Fügen von<br />
Zahnrädern sind mit den bereits verfügbaren Zusatzmodulen möglich.<br />
Für Roboterapplikationen, die eine intelligente Bildverarbeitung<br />
benötigen, stehen Schnittstellen zu gängigen Smartcams und etablierten<br />
Software-Produkten zur Verfügung. „Mit Drag&Bot wird die<br />
Roboterprogrammierung so einfach wie die Bedienung eines<br />
Smartphones«, verspricht Martin Naumann, Gründer und<br />
Geschäftsführer von Drag&Bot.<br />
www.igus.de, Hannover Messe: Halle 16, Stand A18<br />
www.pilz.com, Hannover Messe: Halle 9, Stand D17<br />
www.schunk.com, Hannover Messe: Halle 17, Stand B40<br />
www.universal-robots.com, Hannover Messe: Halle 17, Stand D24<br />
www.ipa.fraunhofer.de, Hannover Messe: Halle 12, Stand C57<br />
www.dragandbot.com, Hannover Messe: Halle 17, Stand F01<br />
Details zur Low-Cost-Robotik bei Igus<br />
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72 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Emerson – Ihr führender Partner<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 73
MASCHINENELEMENTE<br />
ROBOTIK<br />
Intelligente Automation eines Bearbeitungszentrums<br />
Prozesssichere Lösung<br />
Die Automation von Werkzeugmaschinen mit Robotern ist heute Standard, kann jedoch bei einem<br />
vielfältigen Teilespektrum schnell zur Herausforderung werden. Dass ein erfahrener Systemintegrator<br />
auch für schwierige Fälle optimale Lösungen bieten kann, beweist die intelligente Automation eines<br />
Bearbeitungszentrums bei einem führenden Unternehmen der Elektroindustrie.<br />
Ralf Högel, Fachjournalist in Stadtbergen bei Augsburg, im Auftrag der Yaskawa Europe GmbH<br />
Wieland Electric GmbH ist ein Familienunternehmen, das sich<br />
als mittelständischer Global Player mit klarer Befürwortung<br />
des Standorts Deutschland versteht, wo noch immer der Großteil<br />
der Produkte gefertigt wird. So entstehen auch die robusten Gehäuse<br />
für die Industriesteckerserie Revos am Stammsitz in Bamberg.<br />
Ein Bearbeitungszentrum Müga S500 übernimmt dabei die spangebende<br />
Bearbeitung der Gehäuseober- und unterteile, bei der insbesondere<br />
Bohrungen einzubringen und Gewinde zu schneiden sind.<br />
Die Be- und Entladung der Werkzeugmaschine fand in der Vergangenheit<br />
in Handarbeit statt. Eben dieser Aspekt war Frank Hennemann,<br />
Fertigungsplaner bei den Franken, seit geraumer Zeit ein<br />
Wieland Electric setzt bei der automatisierten<br />
Zuführung auf einen Handlingroboter Motoman<br />
MH12 von Yaskawa<br />
Dorn im Auge: „An der Maschine waren Mitarbeiter mit einfachen,<br />
monotonen Arbeitsinhalten beschäftigt, die wir für höherwertige<br />
Aufgaben dringend benötigten. Zudem war die manuelle Beschickung<br />
auch aus Produktivitätsgründen nicht optimal. Um hier Abhilfe<br />
zu schaffen, nahmen wir mit EGS Automatisierungstechnik in Donaueschingen<br />
Kontakt auf, da wir wussten, dass man dort über eine<br />
ausgewiesene Expertise bei der Automation von Werkzeugmaschinen<br />
verfügt.“ Tatsächlich hat das Automatisierungsunternehmen bereits<br />
hunderte von Automationslösungen für Werkzeugmaschinen<br />
realisiert und kann auf einen entsprechend großen Erfahrungsschatz<br />
zurückgreifen. Dennoch stellte sich die Aufgabenstellung bei<br />
Wieland als echte Herausforderung dar, wie EGS-Vertriebsleiter Heiko<br />
Röhrig schnell bemerkte: „Zwei Faktoren waren es, die uns die<br />
Konzeption erschwerten: Erstens die hohe Anzahl an Gehäusevarianten<br />
und zweitens das Arbeiten von Schüttgut in Schüttgut. Das<br />
heißt, die Gehäuse kommen ungeordnet in Metallbehältern an und<br />
sollen die Anlage auch wieder als Schüttgut verlassen.“<br />
Bild: Ralf Högel<br />
74 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
ROBOTIK<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Bild: Ralf Högel<br />
Der Motoman MH12<br />
übernimmt sämtliche<br />
Handhabungsaufgaben<br />
innerhalb der mit<br />
einem Schutzzaun<br />
gesicherten Zelle<br />
Hochflexibles Zuführsystem bringt die Lösung<br />
Obgleich eine geordnete Bereitstellung der Teile in Werkstückträgern<br />
oder Paletten somit nicht in Betracht kam, fand sich im Standardprogramm<br />
der Baden-Württemberger ein passendes Zuführsystem,<br />
das mit einigen wenigen Modifikationen die richtige Lösung darstellen<br />
konnte: das Beladesystem Sumo Flexiplex. Bei diesem flexiblen<br />
System erfolgt der Transport der Werkstücke über mehrbahnige<br />
Staubänder. Großer Vorteil für diese Lösung: Alle Varianten der Steckergehäuse<br />
verfügen über ein identisches Merkmal, die Breite liegt<br />
immer zwischen 42,5 und 43,5 mm. Somit muss die Spurbreite des<br />
Beladesystems bei einer Umrüstung nicht verstellt werden, weshalb<br />
die Zuführung bei Wieland auf diese Verstelloption komplett verzichtet.<br />
Mit der unterschiedlichen Teilelänge, die je nach Variante zwischen<br />
60 und 140 mm variiert sowie der Höhe der Gehäuse, die im<br />
Bereich von 24 bis 90 mm liegt, kommt die Zuführlösung ebenso zurecht<br />
wie mit den vielen Sonderformen der Gehäuse.<br />
Im Gegensatz zur Zuführung gestaltete sich die Wahl des richtigen<br />
Roboters einfach. Röhrig: „Obgleich wir auf Kundenwunsch Roboter<br />
aller Hersteller einsetzen können, haben wir uns aus gutem Grund<br />
auf Yaskawa spezialisiert. Die Sechsachser sind aufgrund ihrer robusten<br />
Ausführung perfekt geeignet für den rauen Einsatz an und in<br />
Werkzeugmaschinen. Außerdem überzeugen sie durch hohe Präzision,<br />
hervorragende Dynamik und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.“<br />
Im konkreten Fall wählte man den Motoman MH12 für sämtliche<br />
Handhabungsaufgaben innerhalb der mit einem Schutzzaun gesicherten<br />
Zelle. Die lagerichtige Bestückung der insgesamt acht<br />
Spuren des Beladesystems mit unbearbeiteten Teilen bleibt ebenso<br />
Aufgabe des Anlagenbedieners wie die Bevorratung leerer Metallbehälter<br />
für die Aufnahme bearbeiteter Teile.<br />
Der Arbeitsablauf grob skizziert<br />
Nach Start des Automatikbetriebes gelangen die Werkstücke auf<br />
dem Zuführband in den Arbeitsbereich des Roboters. Der Roboter,<br />
der das gesamte Teilespektrum aufgrund der identischen Breite mit<br />
einem Greifer handhaben kann, greift dazu ein Teil ab und legt es in<br />
die Spannvorrichtung der Maschine ein. Sind nacheinander alle Nester<br />
der Spannvorrichtung bestückt, löst der Roboter die Spannung<br />
der Rohteile aus und gibt das Freigabesignal zur Bearbeitung an die<br />
Maschine. Die Maschine dreht daraufhin die beladene Seite ihres<br />
Schwenktisches in den Bearbeitungsbereich und gibt die Fertigteile<br />
in den Be- und Entladebereich des Roboters. Der Sechsachser holt<br />
daraufhin die Fertigteile ab und legt sie in den bereitstehenden Metallbehälter.<br />
Danach startet ein neuer Zyklus. Jürgen Eisinger ist mit<br />
dieser Lösung zufrieden: „Was uns besonders am Herzen liegt, ist<br />
die Prozesssicherheit von Zuführung und Robotik. Störungen oder<br />
gar längere Ausfälle kennen wir an dieser automatisierten Bearbeitungsmaschine<br />
nicht. Zudem setzt die Anlage Maßstäbe hinsichtlich<br />
der Taktzeiten, die bei vier Teilen pro Minute liegt.“ Und auch die erreichbare<br />
Autonomie, die je nach Teilevariante einige Stunden betragen<br />
kann, begeistert die Wieland-Mannschaft.<br />
Mitarbeiter im Mittelpunkt<br />
Aber Autonomie und Produktivität allein sind für Eisinger, Gruppenleiter<br />
Fertigungsplanung, nicht die einzigen Aspekte, die für die Automatisierungslösung<br />
sprechen. Für den Fertigungsstrategen stehen<br />
vielmehr die Mitarbeiter im Mittelpunkt: „Der permanente Kontakt<br />
mit den Steckergehäusen bei der manuellen Handhabung birgt<br />
gewisse Risiken. Die Teile sind mit Kühlschmierstoffen behaftet, die<br />
auf der Haut zu Reizungen führen können. Deshalb sehen wir es<br />
gerne, wenn unsere Mitarbeiter die angenehmen Tätigkeiten verrichten,<br />
während die Roboter die monotonen und schmutzigen Arbeiten<br />
übernehmen.“ Dem Sechsachser des Roboterherstellers<br />
kann die Beaufschlagung mit Kühlschmierstoffen oder Spänen im<br />
Gegensatz zu seinen menschlichen Kollegen nichts anhaben.<br />
Für die Auswahl des Motoman MH12 gab es einen weiteren triftigen<br />
Grund, wie Röhrig betont: „Wir haben die Maschine auch aufgrund<br />
ihrer Reichweite ausgewählt. Denn nur dadurch konnten wir<br />
den Roboter in ausreichendem Abstand von der Bearbeitungsmaschine<br />
positionieren, so dass diese bei Bedarf manuell zu bedienen<br />
ist. Diese Option wollte sich der Werkzeugmaschinenbauer für die<br />
händische Bearbeitung etwaiger Kleinstserien offenhalten.“ jg<br />
www.yaskawa.de<br />
Details zum Handlingroboter Motoman MH12 von<br />
Yaskawa:<br />
hier.pro/gfxED<br />
Hannover Messe: Halle 17 / Stand B50<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 75
MASCHINENELEMENTE<br />
ROBOTIK<br />
Der Schunk EGP (hier an einer ELP 24V-Linearachse<br />
des gleichen Herstellers) kann über digitale I/O<br />
angesteuert werden – ein großer Vorteil beim Einstieg<br />
in die Welt des mechatronischen Greifens<br />
Bild: Schunk<br />
Kommunikationsschnittstellen bei Greifsystemen von Schunk<br />
Pauschallösungen gibt es nicht<br />
Die Auswahl von Kommunikationsschnittstellen gewinnt im Zuge der Mechatronisierung von Greifsystemen an<br />
Bedeutung. Spezialisten raten, Anwendungen und deren jeweiligen Anforderungen stets individuell zu betrachten,<br />
um die Potenziale der Kommunikation zwischen Komponenten, Steuerungen und übergeordneten Systemen zu<br />
nutzen und zugleich das Budget zu schonen. Pauschale Empfehlungen sind nicht möglich.<br />
Prof. Dr.-Ing. Markus Glück, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung, CINO, Schunk GmbH & Co. KG, Lauffen/Neckar<br />
Im Rahmen seiner Mechatronikstrategie unterscheidet Schunk<br />
drei Segmente der Kommunikation: Digitale I/O, IO-Link sowie industrielle<br />
Ethernet- und Bus-Schnittstellen. Vor allem Greifsystemkomponenten<br />
mit IO-Link- und industriellen Ethernet-Schnittstellen<br />
(Profinet, Ethercat und Ethernet/IP) gewinnen neben den seit Jahren<br />
etablierten Busschnittstellen Profibus und CAN an Relevanz.<br />
Das deckt sich mit der Gesamtentwicklung: Über 21 Millionen Profinet-Knoten<br />
sind weltweit bereits installiert, über 8 Millionen sind es<br />
bei IO-Link. Tendenz steigend. Vor allem Steuerungs- und Elektronikhersteller<br />
wie Beckhoff, Bosch, Rockwell Automation und Siemens<br />
sowie Robotikhersteller wie Fanuc, Kuka oder Mitsubishi gelten als<br />
Treiber der modernen Standards. Komponentenlieferanten wie<br />
Schunk, deren Anspruch es ist, mit einem sowohl breiten als auch<br />
tiefen Katalogprogramm den kompletten Markt umfassend abzudecken,<br />
müssen die gesamte Klaviatur der Kommunikation und Ansteuerung<br />
beherrschen, schließlich sollen deren Komponenten an<br />
möglichst jeder SPS und jeder Robotersteuerung tadellos arbeiten.<br />
Gestuftes Mechatronikprogramm<br />
Entsprechend frühzeitig hatte der Spezialist für Greifsysteme und<br />
Spanntechnik neben seinen robusten und langlebigen Pneumatikkomponenten<br />
ein ebenso ausgereiftes Mechatronikprogramm aufgebaut,<br />
das kontinuierlich erweitert wird. Es basiert zunächst auf<br />
drei Säulen:<br />
76 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
ROBOTIK<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
• Auf robust aufgebauten Komponenten, wie dem 24V-Kleinteilegreifer<br />
EGP, die über digitale I/O angesteuert werden und in der<br />
Lage sind, vorhandene pneumatische Komponenten 1:1 zu substituieren.<br />
• Auf Komponenten, wie dem Großhubgreifer EGA, die über Motoradapter<br />
mit marktüblichen Servomotoren verbunden und so<br />
einfach an vorhandene Steuerungsumgebungen adaptiert werden<br />
können.<br />
• Auf Komponenten, wie dem in der höchsten Kategorie C zertifizierten<br />
Profinet-Universalgreifer EGL, bei denen Motor, Steuerungstechnik<br />
und Intelligenz vollständig integriert sind und die<br />
über industrielle Ethernetschnittstellen angesteuert werden.<br />
Darüber hinaus wurde das Programm sukzessive beispielsweise<br />
um Komponenten mit IO-Link-<br />
Schnittstelle ausgebaut. Gründe<br />
waren die fallenden Preise pro<br />
IO-Link-Knoten, die Offenheit<br />
und Einfachheit von IO-Link, Vereinfachungen<br />
bei der Installation<br />
sowie die immer häufiger gefragten<br />
Parametrier- und Diagnose-<br />
Möglichkeiten. So sind die mechatronischen<br />
24V-Universalgreifer<br />
PGN-plus-E und die mechatronischen<br />
24V-Kleinteilegreifer<br />
EGP seither auch mit IO-Link-<br />
Schnittstelle erhältlich. Umso<br />
wichtiger erscheint es für Anlagenbauer,<br />
Integratoren und Anwender,<br />
die Vorteile, aber auch<br />
technischen Grenzen der einzelnen<br />
Schnittstellen zu kennen, um<br />
diese abwägen zu können.<br />
Digitale I/O für einfache<br />
Anwendungen<br />
Greifer mit digitalen I/O gelten<br />
als Einstiegssegment in die Welt<br />
der mechatronischen Handhabung.<br />
Gerade beim ersten Umstieg<br />
von pneumatischen Greifsystemen<br />
auf mechatronische erweist<br />
sich die Ansteuerung über<br />
digitale I/O als vorteilhaft, da das<br />
Prinzip der Ansteuerung beibehalten<br />
wird und keinerlei Programmierkenntnisse<br />
erforderlich<br />
sind. Wohl auch aus diesem<br />
Grund konnte der fürs Kleinteilehandling<br />
konzipierte EGP Erfolge<br />
am Markt verzeichnen. Der leis-<br />
tungsdichteste elektrische Kleinteilegreifer mit integrierter Elektronik<br />
am Markt verfügt über ein hohes Tempo bei gleichzeitig hoher<br />
Greifkraft. Bürstenlose und damit wartungsfreie Servomotoren sowie<br />
eine leistungsfähige Kreuzrollenführung gewährleisten einen<br />
hohen Wirkungsgrad. Seine Greifkraft lässt sich je nach Baugröße in<br />
zwei beziehungsweise vier Stufen einstellen. In der Speedversion<br />
beträgt die Schließzeit 0,<strong>03</strong> s. An Grenzen stößt die Ansteuerung<br />
über digitale I/O, wenn neben dem reinen Öffnen und Schließen der<br />
Greifer sowie der stufenweisen Einstellung der Greifkraft weitere<br />
Funktionen erforderlich sind, Zyklus für Zyklus unterschiedliche Hübe<br />
oder Greifkräfte eingestellt oder Prozessdaten abgefragt werden<br />
sollen. All das ist über digitale I/O nicht möglich.<br />
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100 Prozent Rezyklat und überzeugen durch identische mechanische<br />
und physikalische Eigenschaften im Vergleich zu den bestehenden Normreihen.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 77
MASCHINENELEMENTE<br />
ROBOTIK<br />
Mit zunehmender Funktionalität steigt auch<br />
der Investitions- und Integrationsaufwand.<br />
Schunk rät daher zu einer individuellen<br />
Bedarfs analyse für jede Anwendung. Als<br />
Grundsatz gilt: Die jeweilige Technologie<br />
sollte der erforderlichen Funktionalität folgen<br />
Bild: Schunk<br />
IO-Link überträgt Parametrier- und Diagnosedaten<br />
Bei den Greifern mit IO-Link-Schnittstelle aus Lauffen hingegen können<br />
über die digitale Punkt-zu-Punkt-Verbindung auch Parametrierund<br />
Diagnosedaten übertragen werden. Zusätzlich lässt sich der Verdrahtungsaufwand<br />
sowie die Zahl der Schnittstellen- und Steckverbindervarianten<br />
in der Anlage verringern. Die beiden IO-Link-Boliden<br />
PGN-plus-E und EGP basieren auf den bewährten Greifern aus dem<br />
Portfolio, erfüllen den IO-Link Class B Standard und halten sowohl<br />
softwareseitig als auch hardwareseitig die IO-Link Spezifikationen<br />
ein. Beide IO-Link-Greifer lassen sich einfach und intuitiv in die Produktionsumgebung<br />
integrieren und mit geringem Aufwand in Betrieb<br />
nehmen. Ein einziges Kabel zur Steuerung und Spannungsversorgung<br />
genügt, damit der Greifer betrieben und Daten von der<br />
übergeordneten Steuerung empfangen oder an sie senden kann.<br />
Über die IO Device Description (IODD) meldet sich der Greifer an<br />
der übergeordneten Steuerung an. Wo bisher nur binäre Schaltzustände<br />
(Ein/Aus) oder analoge Signale übertragen wurden, können<br />
dank IO-Link Parameter wie die Position und Greifgeschwindigkeit<br />
im laufenden Anlagenbetrieb zentral festgelegt und verändert werden.<br />
Auch die Greifkraft lässt sich über Einstellungen in der Software<br />
individuell an das jeweilige Werkstück anpassen, so dass<br />
Handhabungsszenarien mit deformationsempfindlichen Teilen realisiert<br />
werden können. Damit steigt die Flexibilität innerhalb der Anwendung.<br />
Im Extrem können die Parameter von Zyklus zu Zyklus<br />
angepasst werden. Treten Störungen und Fehler auf, hat der Anwender<br />
die Möglichkeit, punktgenau einzugreifen. Dies führt zu einer<br />
hohen Zeitersparnis bei der Inbetriebnahme oder bei einem Austausch<br />
des Greifers. Ein integriertes Diagnosetool überwacht permanent<br />
den Zustand der Greifer und übermittelt Fehler automatisch<br />
an die übergeordnete Steuerung. Zusätzlich<br />
können Anlagenbetreiber beliebige Wartungsintervalle<br />
der Anlage auf dem Tool hinterlegen.<br />
Einstellparameter, die früher nach<br />
einem Variantenwechsel der Maschine zeitaufwändig<br />
durch Teachen, Anfahren und Korrigieren<br />
erneut ermittelt werden mussten,<br />
sind bei den IO-Link-Greifern auf der Steuerung<br />
hinterlegt und damit sofort verfügbar.<br />
Vorteilhaft ist sicherlich die Universalität des<br />
IO-Link-Standards: IO-Link-Master sind mit<br />
anderen Kommunikationsprotokollen, wie etwa<br />
Modbus/TCP, kompatibel. Nachteilig hingegen<br />
kann sich auswirken, dass bei der<br />
Kommunikation über IO-Link eben stets ein<br />
IO-Link-Master erforderlich ist, der das Investitionsvolumen erhöht,<br />
programmiert werden muss und den Datendurchsatz einschränkt.<br />
IO-Link ist also kein wirklich echtzeitfähiges Kommunikationssystem.<br />
Spätestens wenn Zusatzfeatures wie Kameras, Sensoren oder<br />
zusätzliche Daten gefragt sind, stößt auch die Kommunikation über<br />
IO-Link an Grenzen.<br />
Industrielles Ethernet ermöglicht Echtzeitregelung<br />
Greifer mit industrieller Ethernet-Schnittstelle (Profinet, EtherCAT,<br />
Ethernet/IP) ermöglichen einen deutlich größeren Funktionsumfang<br />
als Greifer, die über digitale I/O oder IO-Link angesteuert werden.<br />
So lässt sich allein die Referenzierart wahlweise auf Block, auf Geschwindigkeit,<br />
Stromfahrt oder Werkstück einstellen. Allein diese<br />
Einstellung der Referenzierart würde die Möglichkeiten von Greifern<br />
mit IO-Link-Schnittstelle sprengen. Hinzu kommen weitere Funktionalitäten,<br />
wie Messen, Positionieren, eine Anbindung an einen<br />
Webserver zur Inbetriebnahme oder an ein Gateway zur Datenauswertung<br />
über ERP-Systeme oder Cloud-Lösungen. Bestes Beispiel:<br />
der EGL mit Profinet Schnittstelle. Seine hochperformante Profinet-<br />
Schnittstelle schafft die Voraussetzungen für eine Echtzeit-Prozessregelung<br />
und eine maximale Performance. Mit einer variablen Greifkraft<br />
zwischen 50 N und 600 N deckt der kompakte Greifer ein breites<br />
Teilespektrum ab. Im Kraftschluss kann er unterschiedlichste Teile<br />
bis 3 kg im Wechsel handhaben – Leiterplatten in der Elektronikindustrie<br />
ebenso wie Bauteile in der Konsumgütermontage oder im<br />
Maschinenbau. Dabei lassen sich die Fingerposition, die Schließgeschwindigkeit<br />
und die Greifkraft innerhalb des Maximalhubs von<br />
42,5 mm pro Finger frei programmieren. Um die Taktzeit zu verkürzen,<br />
können die Finger zudem mit einer Geschwindigkeit von bis zu<br />
150 mm/s beliebig vorpositioniert werden. Weitere Releases, dann<br />
mit den hochperformanten Schnittstellen EtherCAT und Ethernet/IP,<br />
sind beim Greiferhersteller bereits in Planung. Zudem wird das Unternehmen<br />
auf der Hannover Messe einen flexibel einsetzbaren<br />
Mechatronikgreifer mit großem Hub für variantenreiche industrielle<br />
78 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
ROBOTIK<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Der PGN-plus-E mit IO-Link-Schnittstelle ermöglicht flexible Prozesse<br />
und lässt sich einfach in Betrieb nehmen<br />
Bild: Schunk<br />
Dank Profinet-Schnittstelle können mit dem EGL anspruchsvolle Greifprozesse<br />
realisiert werden. Ein integrierter Inbetriebnahmeassistent<br />
unterstützt Anwender bei der Programmierung<br />
Bild: Schunk<br />
Anwendungen vorstellen, der ebenfalls über Profinet angesteuert<br />
wird und seine Finger außerordentlich schnell positioniert.<br />
Technologie folgt Funktionalität<br />
Grundsätzlich gilt: Jede Art der Ansteuerung – sei es pneumatisch<br />
oder elektrisch – sowie jede Kommunikationsschnittstelle hat spezifische<br />
Vor- und Nachteile. Pauschale Empfehlungen sind nicht möglich.<br />
Die Greifsystemspezialisten raten daher, Anwendungen und<br />
deren jeweiligen Anforderungen stets individuell zu betrachten. Wer<br />
lediglich ein Werkstück greifen möchte und keine weiteren Anforderungen<br />
an den Greifprozess stellt, kann getrost auf pneumatisch angesteuerte<br />
oder elektrisch angesteuerte Greifer mit digitalen I/O zurückgreifen.<br />
Damit reduzieren sich der Inbetriebnahmeaufwand, die<br />
Komplexität der Ansteuerung und nicht zuletzt auch das Investitionsvolumen.<br />
Für Anwendungen, bei denen beispielsweise Zwischenpositionen<br />
erforderlich sind, kommen wiederum Greifer mit<br />
IO-Link infrage. Alternativ können aber beispielsweise auch pneumatische<br />
Greifer mit mechanischen Begrenzungen, Federn oder extern<br />
geführte Greifer eingesetzt werden. Greifer mit industriellen<br />
Ethernet-Schnittstellen wiederum haben vor allem dann ihre Berechtigung,<br />
wenn eine Echtzeitregelung realisiert werden soll, eine<br />
spezielle Referenzierung erforderlich ist oder Prozessdaten erfasst<br />
werden. Um das jeweils beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen,<br />
so der Rat von Schunk, sollte stets die eingesetzte Technologie<br />
der Funktionalität folgen.<br />
eve<br />
www.schunk.com<br />
Details zu den Greifsystemen von Schunk:<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 79
MASCHINENELEMENTE<br />
ROBOTIK<br />
Vakuum-Greifer und -Komponenten von Schmalz optimieren Cobots<br />
Herausforderung Kollaboration<br />
Wenn Mensch und Roboter Seite an Seite arbeiten, muss die Chemie - oder in diesem Falle die Physik stimmen.<br />
Gefragt sind Systeme, die den Werker unterstützen, ohne ihn einzuengen oder gar zu gefährden. Hersteller als<br />
auch die Systemlieferanten müssen ein stimmiges Konzept bieten, das die Eigenschaften und Stärken beider Seiten<br />
berücksichtigt und eine sichere Mensch-Roboter-Kollaboration gewährleistet.<br />
Andreas Dölker, Leiter Unternehmenskommunikation, J. Schmalz GmbH, Glatten<br />
Schmalz hat mit dem Vakuum-Erzeuger<br />
ECBPi einen smarten Assistenten für kollaboratives<br />
Arbeiten entwickelt<br />
Neben autonom arbeitenden Maschinen halten Roboter Einzug<br />
in die Fertigung. Sie übernehmen monotone oder physisch<br />
belastende Aufgaben, während sich die Mitarbeiter auf Tätigkeiten<br />
konzentrieren können, die kognitive und feinmotorische Fähigkeiten<br />
erfordern. Immer differenziertere Kundenwünsche führen zu einer<br />
höheren Variantenvielfalt bei geringer Stückzahl je Ausführung. Der<br />
Mensch wird mehr und mehr Teil des Produktionsprozesses. Gefordert<br />
sind also Systeme, die den Arbeiter direkt unterstützen. Der<br />
Roboter hat sich daher innerhalb der vergangenen zehn Jahre von<br />
einer koexistierenden Maschine über ein kooperatives System zu einer<br />
kollaborativen Unterstützung gewandelt.<br />
Stärken beider Seiten kombinieren<br />
Damit ein sogenannter Cobot überzeugen kann, gilt es, bei dessen<br />
Entwicklung den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Denn<br />
fühlt sich der Mitarbeiter in Gegenwart des mechanischen Kollegen<br />
unsicher, weil dieser sich beispielsweise zu schnell oder zu dicht an<br />
ihn heran bewegt, leidet das Wohlbefinden – und damit auch die<br />
Leistungsfähigkeit. Zudem muss sich der Mitarbeiter frei bewegen<br />
Bild: J. Schmalz<br />
können. Ziel ist es, die menschlichen Eigenschaften<br />
wie intuitives Wissen, Urteilsvermögen<br />
oder situatives Handeln mit den Stärken<br />
des Roboters – kurze Zykluszeiten und eine<br />
hohe Genauigkeit – zu kombinieren. Kollaborative<br />
Roboter sind in der Regel Leichtgewichte<br />
im Vergleich zu den klassischen industriellen<br />
Manipulatoren für Schwerlasten bis<br />
zu 1,3 t. Aufgrund ihres geringen Eigengewichts<br />
können sie je nach Typ Traglasten zwischen<br />
3 und 10 kg bewegen. Um die Traglast<br />
maximal auszunutzen, müssen System- und<br />
Komponentenentwickler nicht nur die Funktionalität<br />
der Greifer, sondern auch deren Eigengewicht<br />
im Auge behalten.<br />
Systemvakuum im Blick<br />
Bei der <strong>Konstruktion</strong> der Flächengreifer FXCB<br />
und FXMCB nutzt Schmalz auch additive Fertigungsverfahren,<br />
um eine stabile und zugleich<br />
leichte Geometrie zu generieren. Um ein möglichst breites<br />
Greifspektrum abzudecken, ist die Greiffläche aus Schaum konstruiert.<br />
Somit können Kartonagen, Boxen und Bauteile mit Strukturen,<br />
Aussparungen sowie dreidimensionale Außenformen von bis zu 8<br />
kg sicher gehalten werden. Den Sicherheitsaspekt berücksichtigten<br />
die Ingenieure auch bei der Formgebung: Dank der relativ großen<br />
Kontaktoberfläche und der verringerten Stoßkräfte erfüllt der Greifer<br />
die Sicherheitsvorgabe ISO TS 15066 – eine Norm, die für die Zusammenarbeit<br />
zwischen Mensch und Roboter relevant ist.<br />
Das Thema Sicherheit spiegelt sich nicht nur in der Frage wider, was<br />
bei einem direkten Kontakt zwischen Werker und Greifer oder Roboterarm<br />
passiert. Ebenfalls sicherheitsrelevant ist bei der Verwendung<br />
eines Sauggreifers das Vakuum. „Ein instabiles Vakuum oder<br />
gar ein plötzlicher Ausfall würde die unmittelbar danebenstehenden<br />
Personen akut gefährden“, erklärt Thomas Eisele, Leiter Geschäftsentwicklungsprozess<br />
Vakuum-Automation bei Schmalz. Daher verfügt<br />
die Cobot-Pump ECBPi – der druckluftunabhängige Vakuum-Erzeuger<br />
für den Einsatz an kollaborativen Robotern – über einen integrierten<br />
Sensor zur Überwachung des Systemvakuums. „Der aktuelle<br />
Wert wird dabei nicht nur auf dem Display angezeigt oder über<br />
die IO-Link-Schnittstelle abgerufen, sondern es lassen sich auch<br />
80 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: J. Schmalz<br />
Der Cobot-Greifer<br />
verfügt über einen integrierten<br />
pneumatischen<br />
Vakuumerzeuger und<br />
eine NFC-Schnittstelle<br />
zur Datenübertragung<br />
Die Cobot-Pump macht<br />
Prozessdaten via<br />
IO-Link-Anbindung<br />
transparent und reduziert<br />
Ausfallzeiten durch<br />
Condition Monitoring<br />
Bild: J. Schmalz<br />
Grenzwerte definieren. Die Regelung des Vakuum-Erzeugers stellt<br />
somit einen definierten Vakuumwert sicher und regelt bei Bedarf<br />
selbständig nach“, erläutert Eisele. Der ECBPi erzeugt das erforderliche<br />
Vakuum rein elektrisch und kommt daher ohne zusätzliche Verschlauchung<br />
aus, die die Bewegungen des Roboterarms einschränken<br />
könnte. Zudem macht der druckluftunabhängige Vakuum-Erzeuger<br />
Prozessdaten im Feldbussystem transparent.<br />
Intuitive Bedienkonzepte erleichtern die Installation<br />
Die integrierte Kommunikationstechnik erleichtert zudem die Installation<br />
und Konfiguration der angeflanschten Systeme. Das ist insofern<br />
wichtig, weil Bedienung, Programmierung und Überwachung in<br />
der Regel nicht mehr von Roboterexperten übernommen werden.<br />
Obwohl die Anwendungen und Systeme vielfältiger und komplexer<br />
werden, müssen sowohl Roboterhersteller auch Komponentenlieferanten<br />
möglichst intuitive Bedienkonzepte entwickeln. Schmalz hat<br />
für den druckluftunabhängigen Vakuum-Erzeuger sowie den Flächengreifer<br />
eine smarte Lösung parat: Beide Komponenten sind mit<br />
der NFC-Technologie (Near Field Communication) ausgestattet.<br />
Über diese Schnittstelle können Daten, die Bedienungsanleitung<br />
und auch Fehlermeldungen am Smartphone in der Schmalz Control-<br />
Room App ausgelesen und die Geräte parametriert werden. Um<br />
den Vakuumerzeuger am Roboter anzubringen, bietet das Unternehmen<br />
unterschiedliche Flanschplatten an. „Die einfache Bedienbarkeit<br />
von Greifer und Co sind Voraussetzung für das Gelingen der<br />
kollaborativen Zusammenarbeit“, so Eisele abschließend.<br />
kf<br />
www.schmalz.com<br />
Weitere Informationen zu den Vakuum-Greifsystemen<br />
von Schmalz: hier.pro/ZmUE61<br />
Hannover Messe: Halle 17, Stand E26<br />
Kabelverschraubung VariaPro<br />
Entwickelt<br />
für Extreme<br />
// Hoch- / Niedrig-Temperatur beständig<br />
// Brandschutz erprobt<br />
// Säure beständig<br />
// EMV-Schutz integriert<br />
HMI<br />
Halle 12, E56<br />
Hannover<br />
01. – 05.<strong>04.2019</strong><br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 81<br />
www.hummel.com
MASCHINENELEMENTE<br />
ROBOTIK<br />
In einer vollautomatisierten Zelle zur Roboterproduktion sind auch die Greifer mit der Cloud vernetzt<br />
Ein Roboter baut Roboter<br />
Ein Roboter für hohe Traglasten aus der KR-Fortec-Familie trägt bei Kuka zum Bau seiner Artgenossen bei. Er nimmt<br />
gusseiserne Roboterbauteile mithilfe pneumatischer Greifer auf. Dabei bedient er sich aus einem großen Pool an<br />
vorrätigen Greifern, dem sogenannten Greiferbahnhof, und wählt den jeweils für den entsprechenden Arbeitsschritt<br />
passenden aus. Zum Einsatz kommen verschiedene Greifer der Zimmer Group.<br />
Gregor Neumann, Medien & Kommunikation, Zimmer GmbH, Ettlingen<br />
Es liegt der Geruch von Metallspänen und Kühlschmierstoffen<br />
in der Luft: In der Zerspanung in Halle 10 des Augsburger Automatisierungsspezialisten<br />
Kuka werden Rohteile zerspant, entgratet<br />
und so für die Weiterverarbeitung in der Roboterproduktion vor -<br />
bereitet.<br />
In der Kuka-Produktion hat die Zukunft bereits Einzug gehalten: Mit<br />
der vollautomatisierten, vernetzten Roboterzelle verbindet das Unternehmen<br />
die analoge mit der digitalen Welt und erweckt das Internet<br />
der Dinge zum Leben. Die smarte Produktionszelle ist vernetzt<br />
mit einer IIoT-Plattform, integriert sind zwei Heller-Bearbeitungszentren<br />
und ein Roboter für hohe Traglasten aus der KR-Fortec-Familie,<br />
der in der Mitte auf der Lineareinheit KL 1500-3 montiert ist.<br />
Der Sechsachser trägt zum Bau seiner Artgenossen bei. Er nimmt<br />
gusseiserne Roboterbauteile mithilfe pneumatischer Greifer auf. Dabei<br />
bedient er sich aus einem großen Pool an vorrätigen Greifern,<br />
dem sogenannten Greiferbahnhof und wählt den jeweils für den<br />
entsprechenden Arbeitsschritt passenden Greifer aus. Anschließend<br />
führt der Roboter die Gussbauteile einem der beiden Heller-<br />
Bearbeitungszentren zum Zerspanen zu. Dort werden die Bauteile<br />
dann gebohrt und gefräst. In der Außenposition werden sie vom Roboter<br />
noch entgratet und anschließend entnommen, bevor sie zur<br />
Qualitätsprüfung weitergeleitet werden. Um beide Bearbeitungszentren<br />
aus insgesamt vier Zuführstationen versorgen zu können,<br />
ist der Roboter auf der etwa 10 m langen Lineareinheit KL 1500-3<br />
verbaut.<br />
Kurze Taktzeiten<br />
Der Roboter fährt seit Januar 2015 kurze Taktzeiten und bearbeitet<br />
seitdem täglich Grundkörper, Arme und Karusselle für den Bau<br />
neuer Industrieroboter. Um diese unterschiedlichen Aufgaben meistern<br />
zu können, greift der KR Fortec auf eine Spindel mit Werkzeugen<br />
und verschiedene Greifer der Rheinauer Zimmer Group zu. Die<br />
Motive von Kuka, für ihre Handlingaufgaben diese Greifer einzusetzen,<br />
sind vielfältig: „Mit der Zimmer GmbH arbeiten wir schon seit<br />
mehreren Jahren in verschiedenen Projekten erfolgreich zusammen“,<br />
erzählt Harald Müller, Projektleiter im Bereich der Steuerungstechnik<br />
bei Kuka. „Bei der Planung zur Automatisierung zweier<br />
CNC-Bearbeitungszentren in unserer Zerspanung fiel die Entscheidung<br />
auf die Greifertechnologie von Zimmer, da uns in erster Linie<br />
der technische Lösungsansatz bei der Roboterbeladung für das<br />
automatische Werkzeughandling und die selbstzentrierenden<br />
Spannvorrichtungen überzeugt haben. Das Hineindenken in die<br />
komplette Anlage und das Einbringen von Kompetenzen waren weitere<br />
wesentliche Aspekte, die zu der Entscheidung geführt haben“,<br />
fügt Müller an.<br />
Greifer verbunden mit der digitalen Welt<br />
Die Mehrheit der Greifer in der Zelle sind mechanische Kompo -<br />
nenten (pneumatisch angetrieben). Diese werden über eines der<br />
5/2-Wegeventile in der Zentralhand angesteuert. Zusätzlich sind<br />
induktive Sensoren verbaut worden, die den aktuellen Zustand des<br />
Greifers erfassen (offen, geschlossen). Des Weiteren wurde eine<br />
optische Bauteilkontrolle integriert, um feststellen zu können, ob<br />
der Roboter das Werkstück richtig aufgenommen hat.<br />
Kuka geht nun einen Schritt weiter und verbindet die Greifer mit der<br />
digitalen Welt, indem alle beteiligten Komponenten miteinander und<br />
Bild: Zimmer<br />
Eingebunden in die Cloud: Roboterzelle für zwei<br />
Heller-Bearbeitungszentren in einer Augsburger<br />
Werkshalle von Kuka<br />
82 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Schutz für<br />
Mensch und<br />
Maschine<br />
Individuelle Faltenbälge, Abdeckungen, Unfallschutz:<br />
Ein Zimmer-Greifer beim Greifen eines Roboterbauteils in der<br />
Kuka-Fertigungszelle<br />
Bild: Zimmer<br />
• Faltenbälge<br />
• Gleitbahnschützer<br />
• Kastenbälge<br />
• Jalousien<br />
• Gummiformteile<br />
• Rollbandabdeckungen<br />
• Spiralfedern<br />
• Schürzen<br />
• Kompensatoren<br />
• Manschetten<br />
Eine dynamische Infografik stellt sämtliche Daten des Zimmer-Werkzeugwechslers<br />
in einem übersichtlichen Dashboard dar<br />
Bild: Zimmer<br />
www.faltenbalg.net<br />
info@faltenbalg.net<br />
Tel. +49 (0) 202 / 8 45 82<br />
Fax +49 (0) 202 / 8 28 85<br />
mit der Cloud vernetzt wurden. Das bedeutet, dass nicht nur Kuka-<br />
Produkte in die Smartproduction-Umgebung eingebunden sind,<br />
sondern alle aktiven Komponenten der Zelle ebenfalls. Die Daten<br />
werden in der Kuka-Connectivity-Box zusammengeführt und an die<br />
Cloud weitergereicht. In der Cloud erfolgen Dienste wie Authenti -<br />
fizierung, Datenverarbeitung, vorausschauende Wartung und Ereignisauswertung.<br />
Eine dynamische Infografik veranschaulicht als Beispiel, wie sämt -<br />
liche Daten des Zimmer-Werkzeugwechslers in einem übersichtlichen<br />
Dashboard dargestellt werden. Auf diese Weise haben Werker,<br />
Instandhaltung und Management zu jeder Zeit und an jedem Ort die<br />
volle Übersicht und Kontrolle über diesen Teil des Produktionsprozesses.<br />
Die Status-Kachel (a) bietet dabei allgemeine Informationen<br />
über die Anlage und gibt einen Überblick über den Anlagenzustand.<br />
Die Betriebsdauer-Kachel (b) liefert eine Übersicht über den Servicestatus<br />
und präzise Wartungsinformationen für alle Greifer. Das Instrument<br />
zur vorbeugenden Wartung (c) zählt die exakten Zyklen für<br />
jedes Werkzeug. Das Wartungsinstrument (d) zeigt die Laufzeitservices<br />
an, die im technischen Handbuch angegeben sind. Die beiden<br />
letzten Kacheln zeigen, ob das Werkzeug gegriffen wurde (e) und ob<br />
der Greifer noch aktiv ist (f).<br />
bec<br />
www.zimmer-group.de<br />
www.kuka.com<br />
UNSER GOLD FÜR IHRE ANLAGE:<br />
Drehdurchführungen von Maier –<br />
für eine lebenslange Verbindung.<br />
- Papierindustrie<br />
- Kunststoffindustrie<br />
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- Chemie-/Pharmaindustrie<br />
- Werkzeugmaschinen<br />
- Lebensmittelindustrie<br />
Detaillierte Informationen zu anschlussfertigen<br />
Systemlösungen für Werkzeugmaschinen:<br />
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Hannover Messe: Halle 17, Stand E41<br />
www.maier-heidenheim.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 83
MASCHINENELEMENTE<br />
MONTAGE- & HANDHABUNGSTECHNIK<br />
Robuster Flach-Scherenhubtisch für vielseitige Einsatzbereiche<br />
Mobiler und stationärer Lastenheber<br />
Hebevorrichtungen müssen im betrieblichen Alltag zuverlässig arbeiten und auch schwere Lasten sicher<br />
bewegen. Der Flach-Scherenhubtisch Typ 350 von EAP Lachnit ist robust gebaut und vielseitig einsetzbar.<br />
Die Ausführung in Edelstahl eignet sich auch für den Einsatz in hygienesensiblen Umgebungen, z. B. in der<br />
Lebensmittel-, Chemie-, Pharma- und Medizinindustrie. Er ist außerdem für den Einsatz in Ex-Zonen und auch<br />
als Reinraumvariante lieferbar. Der Scherenhubtisch hebt bis zu 1500 kg und ist auch als fahrbare Version<br />
erhältlich und somit als mobile, einfach höhenverstellbare Arbeitsbühne einsetzbar.<br />
Stefan Graf, freier Journalist, Darmstadt, i. A. der EAP Lachnit GmbH, Elchingen<br />
Maßgeschneidert für den Einsatz in hygienesensiblen<br />
Umgebungen: der Flach-Scherenhubtisch Typ 350<br />
mittel- und Chemieindustrie, Pharma- und Medizintechnik sowie für<br />
Ex-Zonen und Reinräume an. Hierfür sind die Hubtische komplett in<br />
Edelstahl (V2A) ausgeführt und mit einem wasserdichten Hydraulikaggregat<br />
ausgerüstet. Sie eignen sich daher auch für alle Branchen,<br />
die hohe Anforderungen an Korrosionsbeständigkeit, Oberflächenhygiene<br />
und Reinigungsfreundlichkeit von Geräten und Anlagen<br />
stellen. Die <strong>Konstruktion</strong> entspricht nicht nur der Prüfung von Hebebühnen<br />
nach BGG 945, sondern auch den neuesten EG-Richtlinien<br />
und Hygienebestimmungen.<br />
Sie sind unverzichtbar für das betriebliche Handling – Hubtische.<br />
Als Ergänzung zu Montagestationen fördern sie Lasten auf die<br />
richtige Höhe oder dienen in einer mobilen Version als Transporthilfe<br />
für Teile, Kisten oder Paletten. Die Einsatzbereiche sind zahllos. Für<br />
den flexiblen Einsatz im rauen Industriealltag hat EAP Lachnit seinen<br />
Flach-Scherenhubtisch Typ 350 konzipiert. Dank seiner robusten<br />
<strong>Konstruktion</strong> hebt er auch schwere Lasten bis 1500 kg.<br />
Der süddeutsche Hersteller ist auf Förder- und Hebetechnik in sensiblen<br />
Industriebereichen spezialisiert und bietet seine Hubtische<br />
auch für den Einsatz in hygienesensiblen Bereichen in der Lebens-<br />
Bild: EAP Lachnit<br />
Robuste <strong>Konstruktion</strong><br />
Der Flach-Scherenhubtisch Typ 350 in Edelstahlausführung zeichnet<br />
sich durch eine extrem flache Bauweise aus, mit einem Hydraulik -<br />
aggregat in einem wasserdichten Edelstahl-Schaltkasten. Im abgesenkten<br />
Zustand verfügt der Hubtisch über eine Bauhöhe von lediglich<br />
85 mm. Da seine <strong>Konstruktion</strong> außerdem auf einen störenden<br />
Bodenrahmen verzichtet, bietet er größtmögliche Fußraumfreiheit<br />
und vereinfacht das Be- und Entladen von Euro- oder anderen<br />
genormten Paletten erheblich. Hierfür ist die Plattform U- oder E-<br />
förmig ausgelegt. Dadurch können handelsübliche Hubwagen problemlos<br />
bodeneben in die Plattform des Hubtisches einfahren. Dies<br />
verbessert die Ergonomie und das Sicherheitsniveau und erhöht<br />
auch die Effizienz der hebe- und handhabungstechnischen Pro -<br />
zesse. Optional wird der Scherenhubtisch mit einem Faltenbalg<br />
geliefert, der als Klemmschutz für die Schere dient und Mensch und<br />
Maschine schützt.<br />
Zu den weiteren Merkmalen des Scherenhubtischs gehören die einstellbare<br />
Senkgeschwindigkeit, eine besonders hohe Seitenstabi -<br />
lität durch Laufrollenführungen sowie eine Sicherheitskontaktleiste<br />
unter der Plattform und Rohrbruchsicherheitsventile an allen beiden<br />
Edelstahlzylindern. Die maximale Hubhöhe liegt bei 750 mm und<br />
die lastunabhängigen Hebe- und Senkzeiten betragen 25 bzw. 20 s.<br />
Auf der richtigen Höhe arbeiten<br />
Die verfügbaren Varianten des Scherenhubtisches ermöglichen auch<br />
den Einsatz als mobile Arbeitsbühne. Hierfür wird dieser mit Rollen<br />
sowie einem stabilen Geländer und einem umlaufendem Faltenbalg<br />
ausgestattet. Der Hubtisch kann manuell bewegt oder mit einem<br />
84 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Der Scherenhubtisch ist auch<br />
als fahrbare Version erhältlich<br />
und somit als mobile, einfach<br />
höhenverstellbare Arbeitsbühne<br />
einsetzbar<br />
Bild: EAP Lachnit<br />
Bild: EAP Lachnit<br />
Optional wird der Scheren -<br />
hubtisch mit einem Faltenbalg<br />
geliefert, der als Klemmschutz<br />
für die Schere dient und<br />
Mensch und Maschine schützt<br />
federnshop.com<br />
elektrischen Antrieb ergänzt werden. Er wird dann zusätzlich mit<br />
einer Sicherheitsleiste ausgerüstet, die bei einem Kontakt mit<br />
Menschen oder Gegenständen den Betrieb unterbricht. Diese Einrichtung<br />
hat der Hubtisch serienmäßig.<br />
Für alle Einsatzbereiche verfügbar ist außerdem ein Zubehöran -<br />
gebot mit verschiedenen Rollen, Bodenplatten, Grundrahmen, Auffahrkeilen<br />
sowie Aufsätzen zum Drehen und Kippen. Zusätzliche<br />
Schutzverkleidungen und die Ausführung als V4A-Variante sind<br />
ebenfalls realisierbar.<br />
bec<br />
www.lachnit-foerdertechnik.de<br />
Detaillierte Informationen zum Produktportfolio<br />
des Unternehmens:<br />
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auswählen berechnen anfragen informieren<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 85
MASCHINENELEMENTE<br />
MONTAGE- & HANDHABUNGSTECHNIK<br />
Johannes Lörcher, Geschäftsführer, Gimatic Vertrieb GmbH, Hechingen<br />
Impulsgeber voller Tatendrang<br />
Mit Kundennähe und Überzeugungskraft hat Johannes Lörcher den italienischen Greiferspezialisten Gimatic<br />
am deutschen Markt etabliert. Dabei hat er sogar noch Zeit für eine Zweitfirma.<br />
Armin Barnitzke, Redakteur Konradin Mediengruppe<br />
Bild: Gimatic<br />
Ein waschechter Schwabe, der von der schwäbischen Alb aus<br />
die Handling- und Greiferprodukte eines italienischen Her -<br />
stellers (inzwischen mit US-amerikanischer Muttergesellschaft) mit<br />
Erfolg in den deutschen Markt trägt: Der Mann heißt Johannes Lörcher<br />
und ist Geschäftsführer der Gimatic Vertrieb GmbH in Hechingen.<br />
„Durch reinen Zufall kam ich im März 2005 mit dem Gimatic-<br />
Chef Giuseppe Bellandi in Kontakt“, erinnert sich Lörcher. Der gebürtige<br />
Rottenburger war damals nach einigen Jahren als Vertriebsleiter<br />
und Geschäftsführer Vertrieb bei Neff Antriebstechnik auf der Suche<br />
nach einer neuen beruflichen Herausforderung.<br />
Nach Rücksprache mit seiner Frau ließ sich Lörcher auf das Abenteuer<br />
Gimatic Deutschland ein. Schon Mitte August 2005 ging die<br />
Gimatic Vertrieb GmbH an den Start – und zwar in der Einliegerwohnung<br />
des Eigenheims des Ehepaares Lörcher. Der Start am deutschen<br />
Markt, der von Größen wie Festo, Schunk und Zimmer geprägt<br />
ist, war laut Lörcher schwieriger als gedacht: „Ich habe schneller<br />
mit einem Markterfolg gerechnet. Das habe ich unterschätzt“,<br />
gibt er rückblickend zu. Bellandi habe ihn aber immer unterstützt:<br />
„Dem war klar, dass es am wettbewerbsintensivsten Markt<br />
Deutschland länger dauert.“ Immerhin: Schritt um Schritt kamen<br />
erste Aufträge und die Einliegerwohnung wurde allmählich zu klein:<br />
Also ist Gimatic Deutschland nach rund zwei Jahren von Jungingen<br />
in ein angemietetes Büro nach Bodelshausen umgezogen.<br />
ranten zu beschäftigen.“ Und hier habe Gimatic mit seinen<br />
innovativen Produkten, seiner Kundennähe und seiner<br />
schnellen Umsetzung von Kundenwünschen eben<br />
punkten können.<br />
Zudem habe man das Produktportfolio in Nischenmärkten<br />
gezielt ausgebaut – und in neuen Märkten, wo alle<br />
Player von der gleichen Linie aus starten: „Mechatro-<br />
nische Greiferlösungen sind dafür ein prima Beispiel“,<br />
so Lörcher. „Hier haben wir das breiteste Portfolio am<br />
Markt. Keiner hat diese Vielfalt an mechatronischen Radialgreifern<br />
und Winkelgreifern in verschiedenen Baugrößen.“<br />
Entsprechend steigen die Umsätze im Mechatronikbereich<br />
stark. Ähnliches gilt für die Kunststoffbranche.<br />
„Im Spritzguss konnten wir punkten, weil unsere norditalienische<br />
Heimatregion stark im Kunststoffspritzguss ist<br />
Ein breites Portfolio kann Gimatic im<br />
Mechatronikumfeld vorweisen und weil wir hier vor allem auf kleinere Wettbewerber trafen.“<br />
Heute sei man Marktführer beim automatisierten<br />
Handling im Kunststoff-Spritzguss.<br />
Aus dem Kunststoffschwerpunkt hat sich dann zudem<br />
ein gewisser Schwerpunkt im Bereich Medical und Pharma entwickelt.<br />
Hier profitiert Lörcher auch von seiner Zweitfirma: Die TG Ritter<br />
Spezialmaschinen projektiert und verkauft Maschinen und An -<br />
lagen in der Medtec- und Pharmabranche und hat daher gute Kontakte.<br />
Seine Kunden versorgt das Unternehmen mit High-end-Maschinen<br />
aus Japan, Italien und Frankreich für Aufgaben wie sterile<br />
Verpackung (Fuji Packaging), Vision-Inspektionen (Brevetti) oder<br />
Druckprüfung (ASC Instrument). Die Branchenerfahrung bei Pharma-<br />
und Medical-Kunden hilft Lörcher auch bei Gimatic-Geschäften,<br />
wo man ebenfalls große Pharmanamen zu den Anwendern zählt.<br />
Neben Kundenähe und Innovationskraft benennt er noch ein weiteres<br />
Argument für den zunehmenden Erfolg bei Gimatic: „Wir können<br />
in Italien schnell und rationell fertigen. Denn bei unserer Fer -<br />
tigungstochter Montini steckt viel Kompetenz in der Produktion.“<br />
„Mit dem Verkauf<br />
an Barnes können<br />
wir jetzt so richtig<br />
durchstarten.“<br />
Durchbruch in der Wirtschaftskrise<br />
Den Durchbruch brachte dann ausgerechnet die Wirtschaftskrise<br />
2008. Lörcher: „Die Krise war für uns ein Glücksfall. Mitten in der<br />
Krise hatten wir 25 % Zuwachs.“ Warum? „Nun ja, die Leute hatten<br />
eben Zeit, sich auch mal mit Alternativen zu ihren etablierten Liefe-<br />
Bild: Gimatic<br />
Johannes Lörcher,<br />
Geschäftsführer,<br />
Gimatic Vertrieb GmbH<br />
86 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
MONTAGE- & HANDHABUNGSTECHNIK<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Impulsgeber für Italien<br />
So kann Lörcher bei seiner Vertriebsarbeit also auf innovative Produkte<br />
mit Top-Qualität zurückgreifen. Er sieht sich in der Gimatic-Familie<br />
aber nicht nur als reiner Vertriebsmann: „Ich war immer auch<br />
Impulsgeber.“ Als mit Abstand größte („und auch am besten strukturierte“)<br />
Landesgesellschaft genieße man in der Gimatic einen guten<br />
Status.<br />
Professionellere Strukturen verpasst haben der 1985 von drei Freunden<br />
gegründeten Gimatic auch die Investoren, die 2013 ins Unternehmen<br />
eingestiegen sind. Lörcher: „Der Gang über Privat Equity<br />
war für Gimatic eine glückliche Fügung.“ Im Zuge einer Nachfolgeregelung<br />
hatten die drei Gründer ihre Anteile 2013 an die schweizeritalienische<br />
Privat-Equity-Beteiligungsgesellschaft Xenon verkauft.<br />
2016 hat Xenon dann die Mehrheit<br />
seiner Anteile an den chinesisch<br />
geprägten Private-Equity-<br />
Fonds Agic Capital verkauft. „Die<br />
Agic-Manager haben das Ganze<br />
auf ein noch professionelleres<br />
Level gehoben“, berichtet Lörcher.<br />
Zudem konnte man dank<br />
Agics starker Unterstützung die<br />
Präsenz auf dem chinesischen<br />
Markt stark ausbauen.<br />
Gas geben mit Barnes<br />
Im Herbst 2018 hat nun die Barnes<br />
Group aus den USA 100 %<br />
der Gimatic-Anteile übernommen,<br />
um sich damit den Automations-<br />
und Robotikmarkt zu erschließen.<br />
Gimatic wird künftig<br />
im Barnes-Geschäftsbereich Industrial<br />
tätig sein, der Markenname<br />
Gimatic und die Firma als solches<br />
bleiben jedoch erhalten.<br />
Lörcher, der wie Bellandi den Verkauf<br />
an Barnes stark befürwortet<br />
hat, sieht Gimatic im Schoß der<br />
milliardenschweren Gruppe gut<br />
aufgehoben, zumal der US-Konzern<br />
gerade im Bereich Spritzguss<br />
bereits einige starke Marken<br />
vereint: „Wir können unsere<br />
Innovationskultur mit den globalen<br />
Ressourcen von Barnes und<br />
deren langjähriger Präsenz in den<br />
gleichen Märkten sicher gut vereinen.<br />
Es wird in jedem Fall Synergien<br />
geben“, freut sich Lörcher,<br />
der auch nach dem Verkauf<br />
an Barnes an Bord bleiben wird.<br />
„Jetzt können wir ein weiteres<br />
Mal richtig durchstarten.“<br />
Er will weiter Personal aufstocken<br />
und vor allem den technischen<br />
Außendienst stärken. Entsprechend<br />
stehen die Zeichen in<br />
Hechingen auf Expansion. Die<br />
Hannover<br />
01.04.–05.<strong>04.2019</strong><br />
Halle 17, Stand G23<br />
Zeit ist schon wieder reif für einen weiteren Neubau. Denn der<br />
erst 2016 bezogene Neubau ist ohnehin bereits zu klein, seit von<br />
Hechingen aus auch der Vertrieb für Österreich und die Schweiz gesteuert<br />
wird. Der Neubau soll 2019 in Betrieb gehen und neben neuen<br />
Büroflächen auch 250 m² neue Lager- und Montagefläche bieten.<br />
Mehr Montagefläche ist auch deshalb nötig, weil neben dem reinen<br />
Verkauf von Handling- und Greifkomponenten insbesondere der<br />
Systembereich wächst. In Kürze soll der Systembau 30 bis 35 %<br />
zum Umsatz beisteuern. Zudem will Lörcher den Branchenvertrieb<br />
weiter ausbauen. Und natürlich gebe es insbesondere im Mecha -<br />
tronikumfeld noch viele Potenziale, beispielsweise im Healthcare-<br />
Bereich.<br />
bec<br />
www.gimatic.com/de<br />
„Die Null muss steh’n, Jungs!“<br />
Um bis zu 90 % lassen sich Rüstzeiten senken – mit Nullpunkt-Spannsystemen<br />
von AMF. Damit erhöhen sich die Maschinenlaufzeiten sehr<br />
deutlich! Los geht’s.<br />
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ANDREAS MAIER GmbH & Co. KG, Fellbach<br />
www.amf.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 87
MASCHINENELEMENTE<br />
NEWS<br />
Adaptiver Formgreifer DHEF von Festo<br />
Werkstücke greifen wie eine Chamäleonzunge<br />
Das Wirkprinzip des adaptiven Formgreifers<br />
DHEF von Festo folgt der Funktion der Zunge<br />
eines Chamäleons. Seine Silikonkappe stülpt<br />
sich über fast jedes beliebig geformte Greifobjekt.<br />
Dadurch entsteht ein fester Formschluss.<br />
Das elastische Silikon passt sich<br />
präzise an viele unterschiedliche Geometrien<br />
an. Der außergewöhnliche Greifer kann daher<br />
Objekte mit völlig unterschiedlichen Formen<br />
greifen, sammeln und wieder abgeben, ohne<br />
dass ein manueller Umbau notwendig ist. Er<br />
kommt sogar mit Bauteilen zurecht, die freie<br />
Formen und runde Geometrien aufweisen.<br />
Da er keine scharfen Kanten hat, eignet er<br />
sich auch ideal für den Einsatz bei empfind -<br />
lichen Objekten wie Luftdüsen oder<br />
Applikationsleisten. In Kombination<br />
mit einem pneumatischen Antrieb<br />
greift er energiearm und sicher.<br />
Ausgestattet mit einer elastischen<br />
Silikonmembran, die sich flexibel<br />
und nachgiebig zeigt und mit Druckluft<br />
beaufschlagt wird, sowie mit einer<br />
genormten Roboterschnittstelle<br />
mit integrierten Luftanschlüssen,<br />
wird der Greifer zur praktischen<br />
Automatisierungskomponente. Die<br />
Sensornut für Standardsensoren zur Posi -<br />
tionsabfrage sowie der Bajonettverschluss<br />
zum einfachen Austausch der Kappe tragen<br />
ihren Teil dazu bei.<br />
www.festo.com/dhef<br />
Hannover Messe: Halle 15, Stand D11<br />
Bild: Festo<br />
eve<br />
Transfluid-Biegemaschinen: mehr Flexibilität durch sichere Werkzeugsysteme und Rüstvorgänge<br />
Rüstzeiten bei der Rohrbearbeitung reduzieren<br />
Bild: Transfluid<br />
Für eine noch sicherere und effektivere Fer -<br />
tigung von Rohren hat Transfluid seine gesamte<br />
Produktpalette weiterentwickelt und<br />
verbessert. Im Portfolio-Bereich der T-bend-<br />
Biegemaschinen sind<br />
so bei elektrisch angetriebenen<br />
Anlagen keine<br />
manuellen Einstellungen<br />
mehr erforderlich.<br />
Biegewerkzeuge<br />
können außerdem mit<br />
effektiven Verriegelungen<br />
zur Biegmaschine<br />
ausgestattet werden,<br />
um Rüstzeiten zu reduzieren.<br />
Darüber hinaus<br />
können sämt -<br />
liche Werkzeugteile<br />
über ein entsprechendes<br />
System codiert werden. Über diese<br />
Codierung wird sichergestellt, dass die Werkzeuge<br />
zum Produkt passen und an der rich -<br />
tigen Stelle positioniert sind. Zusätzlich ermöglicht<br />
sie, dass die Biegemaschine die<br />
erforderlichen Geometrie-Parameter erfasst.<br />
Die Überprüfung der richtigen Bestückung<br />
kann per Handscan oder automatisch erfolgen.<br />
Spezielle Faltenglätter können ihre exakte<br />
Position nun sicher und ohne manuellen<br />
Eingriff wiederfinden. Dafür werden sie über<br />
servoelektrische Antriebe positioniert. Diese<br />
sicheren Werkzeugsysteme und Rüstvorgänge<br />
sind für die Biegemaschinen und auch für<br />
die meisten Umformmaschinen des Maschinenbauers<br />
geeignet. Das Ziel von verkürzten,<br />
sicheren Rüstprozessen ist damit erreicht.<br />
Die Rüstzeiten bis zum ersten einwandfreien<br />
Bauteil liegen bei den Transfluid-Biege -<br />
maschinen für gängige Rohrdurchmesser bis<br />
90 mm im einstelligen Minutenbereich. bec<br />
www.transfluid.net<br />
Hannover Messe: Halle 21, Stand H38<br />
Miniatur-Riegelverschluss von Southco<br />
Für Anwendungen mit begrenztem Raum<br />
Mit der Einführung des E5-Riegelverschlusses<br />
in Miniaturausführung hat Southco sein<br />
Sortiment an Riegelverschlüssen erweitert.<br />
Dieser Miniatur-Riegelverschluss ragt im Vergleich<br />
zu Southcos Standardserie an E5-Riegelverschlüssen<br />
um 30 % weniger hervor<br />
und eignet sich wegen des geringeren Platzbedarfs<br />
für Anwendungen mit begrenztem<br />
Raum. Der E5-Riegelverschluss in Miniaturausführung<br />
ist Nema-4- und IP65-konform<br />
und bietet eine hohe Beständigkeit gegen<br />
Eindringen von Staub und Wasser. Er ist<br />
erhältlich in verschiedenen Ausführungen<br />
für Werkzeugbetätigung<br />
sowie mit Optionen für die manuelle<br />
Betätigung, um den Sicherheitsanforderungen<br />
verschiedener<br />
Anwendungen zu entsprechen.<br />
Der Mini-E5 ist in mehreren Haltebereichsgrößen<br />
lieferbar und eignet<br />
sich ideal für Anwendungen mit leichten<br />
Türen oder mit begrenztem Platz im Ge -<br />
häuse, der nur ein minimales Vorstehen<br />
erlaubt. Aufgrund des kompakten Gehäuses<br />
und verschiedener Optionen für Haltebereich<br />
und Betätigung eignet sich der<br />
E5 für ein breites Spektrum an<br />
Industrieanwendungen. bec<br />
www.southco.com<br />
Bild: Southco<br />
88 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Zahnriemen von Habasit für Antriebs- und Fördertechnik<br />
Langlebig, zuverlässig und einfach in der Handhabung<br />
Ob als Antriebsriemen oder Fördermedium –<br />
Zahnriemen von Habasit verrichten tagtäglich<br />
in zahllosen Maschinen und Anlagen zuverlässig<br />
ihren Dienst. Die Habasync-Hochleistungszahnriemen<br />
überzeugen durch eine<br />
große Vielfalt in Form, Länge, Struktur und<br />
Oberfläche sowie niedrige Betriebskosten<br />
dank langlebiger Materialien und einfacher<br />
Wartungsprozesse. Für Maschinen- und An -<br />
lagenbauer gibt es eine große Auswahl an<br />
Zahnriemen: Die Bandbreiten reichen von 10<br />
bis zu 600 mm und sind somit wohl die breitesten,<br />
derzeit am Markt verfügbaren Zahnriemen<br />
mit den Teilungen T10 bzw. H. Bei anderen<br />
Teilungen bietet sich auch die Möglichkeit<br />
einer Längsnahtverbindung an, womit<br />
Breiten bis und über 600 mm realisiert werden<br />
können. Die Zahnriemen bestehen aus<br />
thermoplastischem Polyurethan mit einem<br />
Zugkörper aus Aramid. Das thermoplastische<br />
Polyurethan mit einer Härte von 88 bis 92<br />
Shore A ist gleichzeitig ein Werkstoff, der<br />
über hervorragende<br />
Eigenschaften in verschiedenen<br />
Bereichen<br />
verfügt: Er ist<br />
einerseits beständig<br />
gegen Öl, Fett oder<br />
chemische Mittel,<br />
andererseits hydrolysebeständig.<br />
Um im<br />
Arbeitseinsatz den<br />
Abrieb zu minimieren<br />
und so die Haltbarkeit<br />
und Lebensdauer<br />
bei extremen<br />
Anwendungen signifikant<br />
zu verlängern,<br />
sind die Hochleistungszahnriemen<br />
zusätzlich auch mit einer<br />
Polyamidbeschichtung erhältlich. Für besonders<br />
schwere Lasten sind die endlos gefertigten<br />
Habasync-Flex-Zahnriemen die erste<br />
Wahl. Spiralförmig gewickelte Zugträger sorgen<br />
für die erhöhte Zugfestigkeit im Vergleich<br />
zu Zahnriemen mit einer Endverbindung. bec<br />
www.habasit.com/de<br />
Hannover Messe: Halle 25, Stand E23<br />
Bild: Habasit<br />
Stäubli entwickelt mobiles Robotersystem<br />
Helferlein für Industrie-4.0-Umgebungen<br />
Bild: Stäubli<br />
Mit dem mobilen<br />
Robotersystem<br />
Helmo<br />
erreicht<br />
Stäubli<br />
dank der<br />
Mobilität<br />
des Systems<br />
eine<br />
hohe Flexibilität.<br />
Helmo kann<br />
völlig autonom fahren und innerhalb<br />
seiner Produktionsumgebung<br />
selbsttätig navigieren. Für<br />
den mobilen Betrieb verfügt es<br />
über großzügig ausgelegte Energiespeicher,<br />
die für Autonomie<br />
sorgen. Das Herzstück des Systems<br />
ist ein leistungsfähiger<br />
Standardroboter mit möglichst<br />
geringen Modifikationen, in diesem<br />
Fall ein Roboter aus der<br />
TX2-Baureihe. Um eine pass -<br />
genaue, leistungsfähige, sichere<br />
und zeitsparende Ladung der<br />
Energiespeicher sicherzustellen,<br />
hat das Unternehmen zusammen<br />
mit seinem Unternehmensbereich<br />
Stäubli Electrical Connectors<br />
das automatische<br />
Schnellladesystem QCC (Quick<br />
Charging Connection) entwickelt,<br />
wie es beispielsweise in<br />
Containerhäfen eingesetzt wird.<br />
Zusätzlich sorgen frei konfigu -<br />
rierbare Steckverbindungen mit<br />
dem modularen CombiTac-System<br />
dafür, dass mobile Produk -<br />
tionseinheiten an ihren Arbeitsstationen<br />
mit nur einer Steckverbindung<br />
alle notwendigen<br />
Strom-, Signal- und Datenübertragungen<br />
aufbauen. Anwender<br />
des mobilen Robotersystems<br />
können künftig mobil in Industrie-4.0-Umgebungen<br />
produzieren.<br />
Einfacher wird beispielsweise<br />
das Be- und Entladen sowie<br />
die Verkettung von Werkzeug -<br />
maschinen.<br />
eve<br />
www.staubli.com<br />
Hannover Messe: Halle 17, Stand C13<br />
COG SETZT ZEICHEN:<br />
Sonderlösungen und<br />
Services außer der Reihe.<br />
Individuelle Zusatzleistungen bei Konzeption<br />
und Umsetzung optimaler Dichtungslösungen.<br />
01.-05.<strong>04.2019</strong><br />
Besuchen Sie uns in:<br />
Halle 5, Stand A13<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 89<br />
Bewährte Kompetenz – neuer Standort!<br />
www.COG.de
MASCHINENELEMENTE<br />
NEWS<br />
Vakuum-Hebegeräte von Eurotech<br />
Flächige Lasten bis 500 kg einfach wenden<br />
Bild: Eurotech<br />
Die Produktfamilie eT-Hover von Eurotech<br />
vereint Vakuum-Hebegeräte, die gleichzeitig<br />
drehen und schwenken können, mit einfacheren<br />
Geräten, die lediglich mit einer dieser<br />
Bewegungsarten auskommen. Auch Geräte<br />
zum reinen horizontalen oder<br />
vertikalen Transport von Lasten<br />
sind in der Familie enthalten.<br />
Die Serie eT-Hover-loop<br />
erweitert diesen hilfreichen<br />
Funktionspool um die Funk -<br />
tion des Wendens um 180°.<br />
Bedienen lässt sich das eT-<br />
Hover-loop über einen ergonomisch<br />
geformten Bediengriff.<br />
Alle wichtigen Funktionen<br />
sind direkt im Griff integriert.<br />
Die Vakuumerzeugung erfolgt über eine<br />
Vakuumpumpe mit angebautem Rückschlagventil,<br />
einem Vakuumspeicher und zwei Ma -<br />
gnetventilen zum Steuern von Saugen und<br />
Belüften. Ein schnelles Lösen der Lasten ist<br />
durch die Abblaseinrichtung möglich. Die<br />
180°-Wende wird bei den kleineren Geräten<br />
mit maximaler Tragkraft bis 250 kg durch<br />
einen Linearantrieb ermöglicht. Größere<br />
Geräte der Reihe führen das Wenden mithilfe<br />
eines Getriebemotors aus. Das Grundgerät<br />
des eT-Hover-loop ist modular aufgebaut,<br />
sodass es für die Anforderungen des An -<br />
wenders speziell angepasst werden kann.<br />
Bei den Modellen dieser Serie sind sowohl<br />
die Quertraversen, als auch die Saugplatten<br />
verschiebbar und ermöglichen somit eine<br />
perfekte Anpassung an die Bedürfnisse des<br />
Anwenders. Das eT-Hover-loop-500 eignet<br />
sich für flächige Lasten bis 500 kg. bec<br />
www.etvac.de<br />
Tsubaki-Kettenverschleißlehren für Rollenketten<br />
Große Brüder<br />
Bei regelmäßiger Prüfung der Kettentriebe in<br />
Anlagen lassen sich durch einen rechtzei -<br />
tigen Austausch der darin verbauten Rollenketten<br />
unerwartete Ausfälle vermeiden. Tsubaki<br />
hat für die Wartung solcher Kettentriebe<br />
sein Programm an Kettenverschleißlehren<br />
um große Größen erweitert. Weitere Kettenverschleißlehren<br />
wurden für die BS-Größen<br />
RS20B bis RS48B und die Ansi-Größen<br />
RS100 bis RS240 aufgelegt. Sie ergänzen<br />
das BS- und Ansi-Set mit den Größen RF06B<br />
bis RS16B und RS35 bis RS80. Die Ketten -<br />
Bild: Tsubaki Deutschland<br />
verschleißlehren sind korrosionsbeständig.<br />
Ihre robuste <strong>Konstruktion</strong> gewährleistet jederzeit<br />
eine genaue Messung über eine lange<br />
Lebensdauer. Alle Kettenverschleißlehren<br />
sind auch einzeln erhältlich. Die Verschleißlehre<br />
funktioniert nach dem Ampelprinzip:<br />
Die Kette ist so gut wie neu, wenn der<br />
Verschleiß
NEWS<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Griffschalen von Ganter standardmäßig mit zwei verschiedenen Befestigungsoptionen<br />
Griffig schlank, oberflächenbündig verbaut<br />
Elegant verdeckt oder sichtbar verschraubt<br />
und in verschiedenen Oberflächen sowie Farben<br />
bestellbar: Die Griffschalen GN 7330 und<br />
GN 7332 erweitern das umfassende Normteilsortiment<br />
von Ganter. Im Gegensatz zu<br />
gewöhnlichen Griffen, haben Griffschalen<br />
den Vorteil, dass sie oberflächenbündig verbaut<br />
werden und damit bevorzugt dort zum<br />
Einsatz kommen, wo Platz gespart werden<br />
muss, wie z. B. beim Fahrzeugbau oder bei<br />
der Herstellung von Flightcases für die Veranstaltungstechnik.<br />
Der Normteilspezialist stellt<br />
mit seinen Griffschalen GN 7330 und GN<br />
7332 zwei Produkte vor, die Anwendern standardmäßig<br />
zwei verschiedene Befestigungs-<br />
optionen bieten: Die Griffschalen können entweder<br />
von der Vorderseite mit Senkschrauben<br />
oder von der Rückseite verdeckt mit<br />
Gewindestiften montiert werden. Darüber hinaus<br />
bietet der Hersteller die beiden Griffschalen<br />
jeweils mit oder ohne Dichtung an.<br />
Bei den abgedichteten Frontmontageversionen<br />
verhindern Senk-Dicht-Schrauben (neben<br />
der Gehäusedichtung) das Eindringen von<br />
jeglichen Flüssigkeiten oder Staub in den<br />
Gehäuseinnenraum. Die Griffschale GN 7330<br />
wird im Zink-Druckgussverfahren hergestellt<br />
und mittels Pulverlackierung standardmäßig<br />
in schwarz oder silber geliefert. Je nach<br />
Wunsch ist auch eine Beschichtung in jeder<br />
Bild: Ganter<br />
anderen Farbe möglich.<br />
Die Edelstahl-Griffschalen<br />
GN 7332 bestehen aus hochwertigem, tiefgezogenem<br />
und rostfreiem Edelstahlblech<br />
mit feinmatt gestrahlter Oberfläche. bec<br />
www.ganter-griff.de<br />
Hannover Messe: Halle 3, Stand N28<br />
Lagenpalettierer von Trapo: anpassbares, modulares System für Anwendungen in der Industrie<br />
Mit Highspeed sortenrein Lagen bilden<br />
Bild: Trapo<br />
Der Lagenpalettierer HLP 6000 von Trapo<br />
ermöglicht hohe Leistung auf engem Raum.<br />
Mit einer Stellfläche von 4 m 2 (Greifer und<br />
Säule) lässt sich das System in nahezu jedes<br />
Produktionsumfeld integrieren. Bei einem<br />
Lagengewicht von bis zu 200 kg bietet der<br />
HLP zudem eine Palettierleistung von bis zu<br />
zehn Lagen pro Minute. Anwender profitieren<br />
von reibungslosen Prozessen und können<br />
durch verbesserte Abläufe ihren Output<br />
steigern. Darüber hinaus ist das System individualisierbar,<br />
da es sich auf jedes Produkt<br />
einstellen lässt. Selbst bei großer Produktvielfalt<br />
und unterschiedlichen Formaten lassen<br />
sich perfekte, saubere Lagen und Stapel<br />
bilden. Neben der Basisversion ist der HLP<br />
6000 in zwei weiteren Bauweisen erhältlich:<br />
Als Variante mit y-Achse bedient das System<br />
mehrere Palettierplätze und kann sowohl mit<br />
hohem als auch mit niedrigem Einlauf agieren.<br />
Zudem ist er als Variante mit Drehmodul<br />
oder Verfahrachse sowie mit einer Kombina -<br />
tion aus beidem erhältlich. Bei dieser Bauweise<br />
agiert der HLP 6000 auf einer vorge -<br />
gebenen Länge, wobei die drehbare Variante<br />
in einem Radius von 180° arbeitet. bec<br />
www.trapo.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 91
MASCHINENELEMENTE<br />
NEWS<br />
Mobile Geräte optimal ausrichten mit Tablethalter und Tabletarm von Item<br />
Alle Informationen immer im Blick<br />
Mit dem Tabletarm 8 und dem Tablethalter 8<br />
von Item richten Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz<br />
optimal nach den individuellen Anforderungen<br />
ein. Durch die horizontale oder vertikale<br />
Adaption an die Systemnut 8 ist dabei<br />
eine Informationsbereitstellung an unterschiedlichen<br />
Stellen möglich – egal ob stationär<br />
oder mobil, beispielsweise an Materialwagen.<br />
Zur Positionierung der mobilen Ge -<br />
räte wählt der Nutzer zwischen dem Tablethalter<br />
8 mit drei Gelenken und Tabletarm 8<br />
mit fünf Gelenken. Dabei ergeben sich durch<br />
den Doppelschwenkarm und die weiteren<br />
Friktionsgelenke zusätzliche Freiheitsgrade.<br />
Die gewünschte Position ist somit noch besser<br />
erreichbar. Bei beiden Varianten lässt sich<br />
das Tablet individuell neigen und um 360°<br />
drehen. So hat der Nutzer stets den perfekten<br />
Blick auf den Monitor und kann innerhalb<br />
kurzer Zeit zwischen Quer- und Hochformat<br />
wechseln. Durch die Klemmvorrichtung<br />
sind Tablets unterschiedlicher Größe einfach<br />
montierbar. Dabei erleichtert das synchrone<br />
Öffnen der Klemmung die Befestigung und<br />
Entnahme der mobilen Geräte. Eine Federmechanik<br />
sorgt für die zuverlässige Arretierung<br />
und verhindert so ein Verrutschen. Zum<br />
Schutz vor einem Zugriff durch Unbefugte verfügen<br />
die Komponenten darüber hinaus über<br />
eine mechanische Entnahmesicherung. bec<br />
www.item24.de<br />
Bild: Item<br />
Pneumatische Schwenkeinheit von Fipa<br />
Für Blechplatinen und andere großflächige Bauteile<br />
Bild: Fipa<br />
Mit der pneumatischen Schwenkeinheit bietet<br />
Fipa eine weitere kräfteschonende Lösung<br />
für höhere Ergonomie und Sicherheit<br />
am Arbeitsplatz an. Die Erweiterung des<br />
Fipalift-Schlauchhebersortiments schwenkt<br />
Blechplatinen und andere großflächige Bauteile<br />
mit einem Gewicht von bis zu 180 kg<br />
um 90°. Die pneumatische Schwenkeinheit<br />
adaptiert den Schlauchheber Fipalift Expert.<br />
Der Hersteller verfolgt somit das Baukastenprinzip<br />
konsequent weiter. Die Montage der<br />
Schwenkeinheit erfolgt zwischen Schlauchheber<br />
und Lasttraverse. Als Komponente<br />
einer Handhabungslösung mit Fipalift Expert<br />
und Lasttraverse sorgt das Modul für ein<br />
rückenschonendes Aufnehmen und Schwenken<br />
schwerer Plattenware um bis zu 90°. Das<br />
Modul wird über ein handbetätigtes Ventil<br />
bedient und fährt beliebig alle Winkel von 0<br />
bis 90° an. In blech-, holz- und glasverarbeitenden<br />
Unternehmen ist das Schwenken von<br />
Plattenware ein häufiger Prozessschritt. Diese<br />
Betriebe lagern Plattenmaterial aus Platzgründen<br />
oftmals vertikal, die Verarbeitung<br />
erfolgt später jedoch horizontal. Auch die<br />
Anlieferung der Plattenware erfolgt meistens<br />
horizontal auf Paletten. Das manuelle<br />
Schwenken in der Fertigung ist unfallträchtig<br />
und bindet mindestens zwei Arbeitskräfte.<br />
Die Schwenkeinheit verringert die Unfall -<br />
gefahr, schont den Rücken der Arbeitskräfte<br />
und bindet nur einen Bediener.<br />
bec<br />
www.fipa.com<br />
Sicherheits-Funkfußschalter von Steute für Umformanlagen<br />
Zentrale Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />
Bei Abkantpressen und anderen Umform -<br />
anlagen ist der Fußschalter die zentrale<br />
Mensch-Maschine-Schnittstelle. Er wird sehr<br />
häufig betätigt (im Dreischichtbetrieb sind bis<br />
zu 2 Mio. Schaltspiele pro Jahr realistisch)<br />
und übernimmt eine wichtige Sicherheitsfunktion,<br />
denn der Bediener kann mit ihm<br />
den Pressenhub nicht nur auslösen, sondern<br />
auch stoppen. Für diese Aufgabe hat Steute<br />
die dreistufigen Sicherheits-Fußschalter der<br />
GF/GFS-Baureihe entwickelt. Sie zeichnen<br />
sich u. a. durch hohe Standfestigkeit und eine<br />
niedrige Pedalhöhe aus, die eine ergono -<br />
mische und ermüdungsfreie Betätigung erlaubt.<br />
Das ist gerade beim Betrieb als Zustimmschalter<br />
wünschenswert, da das Pedal<br />
über längere Zeit in der Mittelposition gehalten<br />
werden muss. Die neueste Generation<br />
der Sicherheits-Funkfußschalter des Herstellers<br />
verzichtet auf eine Leitungsverbindung<br />
zur Presse und kommuniziert stattdessen<br />
über ein sicherheitsgerichtetes Funkprotokoll<br />
mit der zugeordneten Steuerung. Die drei -<br />
stufigen Fußschalter mit der Bezeichnung RF<br />
GFS 2D(VD) SW2.4-safe können in Anwendungen<br />
gemäß Performance Level e (EN ISO<br />
13849-1) und SIL 3 (IEC 61508) eingesetzt<br />
werden. Sie sind optional mit einer Tragestange<br />
und einem Not-Aus-Taster verfügbar,<br />
der das Stopp-Signal ebenfalls per Funk<br />
überträgt.<br />
bec<br />
www.steute.com<br />
Bild: Steute<br />
92 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Edelstahl-Förderbandwagen für V-Schienen von Apullma<br />
Schnell und präzise verfahrbar bei minimaler Installation<br />
Bild: Apullma<br />
Apullma erweitert sein Angebot zur Entladung<br />
von Schüttgütern aus Waggons. Ab sofort<br />
verfügbar ist der – inklusive Fahrgestell –<br />
komplett aus Edelstahl gefertigte Förderbandwagen,<br />
der über eine V-Schiene auf Spur<br />
gehalten wird. Er ist schnell überall am Schienenstrang<br />
positioniert, ohne ihn lenken zu<br />
müssen, da die V-Schiene parallel zum Gleis-<br />
bett verlegt ist und der Förderbandwagen<br />
somit stets den gleichen Abstand zum Schienenstrang<br />
hält. Der selbstfahrende Wagen<br />
ist in Stahl- oder Edelstahlausführung verfügbar.<br />
In Edelstahlauslegung eignet er sich her -<br />
vorragend für agressive Stoffe. Sein Hauptförderband<br />
ist über Hydraulik flexibel einstellbar<br />
und damit auf spezifische Ausgabesituationen<br />
anpassbar. Das Aufgabeband<br />
ist ausfahrbar sowie im<br />
Neigungswinkel verstellbar und<br />
horizontal schwenkbar, sodass<br />
es flexibel unter den Ausgabeöffnungen<br />
der Waggons positioniert<br />
werden kann. Gesteuert<br />
wird der Förderbandwagen für<br />
V-Schienen über eine einfach<br />
zu handhabende Funkfernbedienung.<br />
Diese kann optional sogar<br />
die Position des Aufgabebands<br />
speichern<br />
bec<br />
www.apullma.de<br />
4-m-Mineralgussgestell von Rampf Machine Systems<br />
Mit einer Ebenheit und einer Geradheit von 0,02 mm<br />
Beim Abformen eines Mineralgussgestells<br />
mit einer Abformlänge<br />
von 4 m erreicht<br />
Rampf Machine Systems jetzt<br />
eine Ebenheit von 0,02 mm<br />
und eine Geradheit von<br />
0,02 mm. Im Mittelpunkt der<br />
verbesserten Abformtechnologie<br />
stehen der Herstellungsprozess<br />
der Lehre sowie<br />
die Reduzierung des Eigen -<br />
gewichts bei gleichbleibender<br />
oder höherer Steifigkeit. Darüber<br />
hinaus kommen neue<br />
Werkstoffe zum Einsatz, deren<br />
Eignung mithilfe umfangreicher<br />
FEM-Berechnungen<br />
geprüft wurde. Die Grundgenauigkeit der<br />
Abformlehre liegt bei 0,005 mm über die<br />
komplette Länge und wird aufgrund des optimierten<br />
Herstellungsprozesses prozesssicher<br />
realisiert. Mit dieser Weiterentwicklung<br />
können die Vorteile der Abformtechnologie<br />
fortan auch für größere Flächen genutzt werden.<br />
Bisher konnten Abformungen im Hundertstel-Millimeter-Bereich<br />
lediglich bis zu<br />
einer Abformlänge von 2,5 m prozesssicher<br />
Bild: Rampf Machine Systems<br />
realisiert werden. Das Abformen in temperierten<br />
Werkhallen ermöglicht die Herstellung<br />
präziser Flächen auf Maschinengestellen<br />
ohne spanende Bearbeitung. Dabei wird<br />
die Kontur hochgenauer Lehren mithilfe spezieller<br />
Belagsysteme (gefüllte Harze) auf den<br />
Mineralgussrohling übertragen.<br />
bec<br />
www.rampf-gruppe.de<br />
PROFILSCHIENENFÜHRUNGEN<br />
Wir bewegen.<br />
Hannover 01. – 05. April 2019<br />
HANNOVER MESSE<br />
Halle 15 Stand A20<br />
www.hiwin.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 93
ANTRIEBSTECHNIK<br />
TITELSTORY<br />
Kompakter SLA-3D-Drucker: präzise Ergebnisse dank Polymer-Lagertechnik<br />
3D-Druck für Jedermann<br />
Klein wie eine Kaffeemaschine und dabei groß in den Funktionen: Das ist<br />
der 3D-Drucker Pluto des Unternehmens 3Devised aus Kalifornien. Mit<br />
einer Größe von nur 155 mm × 155 mm × 290 mm ist er der wohl kleinste<br />
Top-Down-Stereolithografie-3D-Drucker der Welt. Seine Druckqualität reicht<br />
an die von industriellen 3D-Druckern heran. Um den Anforderungen nach<br />
Präzision, Chemikalienbeständigkeit und Schmiermittelfreiheit gerecht zu<br />
werden, greifen die Ingenieure bei der Auswahl ihrer Maschinenelemente<br />
auf die wartungsfreie Polymer-Lagertechnik von Igus zurück.<br />
Stefan Niermann, Leiter Geschäftsbereich Drylin Linear- und Antriebstechnik,<br />
Igus GmbH, Köln<br />
94 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
TITELSTORY<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
In seinem eleganten, zeitlosen Design passt der 3D-Drucker Pluto<br />
in jeden Haushalt. Entwickelt für Juweliere, Bastler und kleine Firmen<br />
können sich jetzt Tüftler und Designer ihre Teile mit Pluto selbst<br />
drucken: von Schmuck bis hin zu Spielzeugen oder Bauteilen für die<br />
eigene Erfindung. Die Idee zur Entwicklung dieses SLA-Druckers<br />
begann vor fünf Jahren. Viktor Bankó, Ingenieur und Gründer von<br />
3Devised war auf der Suche nach einem additiven Fertigungsver -<br />
fahren, um anwenderspezifische Gehäuseteile für die Elektronik zu<br />
drucken. Ein Druck der komplexen Formen mittels FDM-Verfahren<br />
erbrachte jedoch nur enttäuschende Resultate für den Ingenieur.<br />
Denn die Druckergebnisse waren zu ungenau.<br />
So kam Viktor Bankó gemeinsam mit seinem Bruder Barnabas und<br />
unterstützt von seinem Vater Balazs auf die Idee, eine bessere und<br />
zugleich kostengünstigere Lösung zu entwickeln, um kleine Serien<br />
von anwenderspezifischen, komplexen Kunststoffteilen präzise drucken<br />
zu können. Mit der Stereolithografie (kurz: SLA) wurde schnell<br />
das technisch optimale Verfahren auserkoren. Dabei wird ein Werkstück<br />
durch ein schichtweises Belichten von flüssigem Photopolymerharz<br />
aufgebaut. Daraus ergeben sich sehr filigrane Strukturen<br />
mit gleichzeitig glatten Oberflächen.<br />
Präzise Ergebnisse mit SLA-Top-Down-Verfahren<br />
Beim SLA-Druck wird zwischen der Bottom-Up- und der Top-Down-<br />
Technologie unterschieden. Beim Bottom-Up-Prinzip gibt es nach<br />
jeder gehärteten Schicht eine signifikante Schälkraft, wodurch Drucker<br />
langsamer und weniger zuverlässig sind. Diese Kräfte wirken<br />
nicht nur auf die gedruckten Objekte, sondern auch auf die Wannenbeschichtung,<br />
was deren Lebensdauer begrenzt. Die jungen Gründer<br />
entschieden sich daher, das Top-Down-Prinzip einzusetzen.<br />
Dabei wandert die Druckplattform nach jeder gedruckten Schicht<br />
weiter nach unten in den Kunstharzbehälter. Der Nachteil dieses<br />
Ansatzes besteht darin, dass der gesamte Tank gefüllt sein muss.<br />
Daher wurde der Tank mit Glyzerin befüllt und nur das Harz daraufgegeben.<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Dichte setzt sich das Harz<br />
auf der Oberfläche ab. Als zusätzlicher Bonus für die Optik ist Gly -<br />
zerin wasserklar. Nach dem Bau des ersten funktionstüchtigen<br />
3D-SLA-Druckers entschieden sich die Brüder Bankó mit Unterstützung<br />
von Freunden, ein marktfähiges, kleines und erschwingliches<br />
Desktop-Gerät in einem zeitlosen Design zu entwickeln, das die<br />
gesammelten Erfahrungen nutzt und in jeden Haushalt passt. So<br />
entstand 2015 der erste Prototyp, der nach dem Zwergplaneten<br />
Pluto benannt wurde. Heute ist Pluto mit einer Größe von<br />
155 mm × 155 mm × 290 mm als weltweit wohl kleinster Top-Down<br />
SLA-Drucker bereit für den Massenmarkt.<br />
Bild: Igus/Konradin Mediengruppe<br />
Eine Steilgewindespindel aus Edelstahl sowie<br />
eine Mutter aus Hochleistungskunststoffen von<br />
Igus sorgen für eine präzise und schmiermittelfreie<br />
Verstellung im kompakten SLA 3D-Drucker<br />
von 3Devised<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 95
ANTRIEBSTECHNIK<br />
TITELSTORY<br />
Für den sehr kompakten Bauraum wurde die Miniaturführung<br />
Drylin N aus Aluminium eingesetzt<br />
Bild: 3Devised<br />
Bild: 3Devised<br />
Der 3D-Drucker mit dem Namen<br />
Pluto ist laut Herstellerangaben<br />
der kleinste SLA-Drucker der Welt<br />
In Kombination mit einer Steilgewindespindel und einer<br />
gefrästen Spindelmutter aus dem Allroundwerkstoff<br />
Iglidur P210 wird die Bauplattform präzise und schmierfrei<br />
abgesenkt<br />
Bild: 3Devised<br />
Besondere Anforderungen an Maschinenelemente<br />
Vor allem an die Maschinenkomponenten von Pluto stellten die<br />
Entwickler besondere Anforderungen. Denn alle Elemente im Innenraum<br />
des Druckers müssen beständig gegen das eingefüllte<br />
Harz und Glyzerin und frei von Korrosion sein. Gleichzeitig sorgt<br />
die Mechanik für ein präzises Druckergebnis. Diese Anforderungen<br />
betreffen vor allem das zentrale Element des 3D-Druckers, die<br />
z-Achse, die für das Absenken der Bauplattform im Drucker verantwortlich<br />
ist. Die Entwickler von 3Devised setzten sich das Ziel, die<br />
z-Achse so steif und kompakt wie möglich zu machen. Durch den direkten<br />
Einbau der Achse in den Tank wurde der Abstand zwischen<br />
der Bauplattform und der Leitspindel verkürzt, um Präzision zu gewährleisten.<br />
Diese Designentscheidung war jedoch mit Problemen<br />
verbunden, denn eine Schmierung der Bauteile kam nicht infrage,<br />
da sie das Harz verunreinigen könnte.<br />
Hochleistungskunststoffe als Problemlöser<br />
Da Metall geschmiert und gewartet werden muss, war die Auswahl<br />
von Kunststoffkomponenten für die Entwickler eine naheliegende<br />
Lösung. Häufig verwendete Kunststoffe sind jedoch nicht mit<br />
Stereolithographieharzen kompatibel, was zu Quellung, Verzerrung<br />
und schließlich vollständigem mechanischen Versagen führt. „Hier<br />
kam uns Igus mit seinen Hochleistungskunststoffen zu Hilfe. Mit<br />
einer hochpräzisen Spindel, Muttern, Lagern und Linearführungen<br />
konnten wir eine z-Achse mit hoher Zuverlässigkeit konstruieren“, erklärt<br />
Viktor Bankó. Für den kompakten Bauraum wurde die Miniaturführung<br />
Drylin N aus Aluminium mit einer Länge von 160 mm mit<br />
dazu passenden Schlitten ausgewählt. In Kombination mit einer<br />
Steilgewindespindel aus chemikalienbeständigem und korrosionsfreiem<br />
Edelstahl und einer gefrästen Spindelmutter aus dem<br />
Allroundwerkstoff Iglidur P210 wird die Bauplattform präzise und<br />
schmierfrei abgesenkt.<br />
96 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
TITELSTORY<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bild: 3Devised<br />
Zur Lagerung des z-Achsensystems dient ein Gleitlager aus Iglidur P.<br />
Der Werkstoff zeichnet sich durch eine niedrige Wasseraufnahme,<br />
hohe Belastbarkeit und Verschleißfestigkeit aus. „Die Igus-Komponenten<br />
arbeiten wartungsfrei und präzise und lassen sich einfach<br />
montieren. Insbesondere jetzt, wo wir reif für den Massenmarkt<br />
sind, können wir auf Igus als einen zuverlässigen Lieferanten zählen“,<br />
lobt Bankó. Zur Finanzierung dieses Schrittes hat 3Devised<br />
erfolgreich bei einer Crowdfunding-Plattform teilgenommen. Der<br />
3D-Drucker Pluto, das Glyzerin und verschiedene Kunststoffharze<br />
sowie Zubehör sollen bald im eigenen Webshop erhältlich sein. bec<br />
www.igus.de<br />
www.3devised.com<br />
In wenigen Minuten zur passenden Spindel<br />
Mit dem Stereolithografie-Verfahren<br />
können sehr filigrane Strukturen mit<br />
gleichzeitig glatten Oberflächen<br />
gedruckt werden<br />
Detaillierte Informationen zu den schmierfreien<br />
Gewindesystemen:<br />
hier.pro/yuxJb<br />
Hannover Messe: Halle 17, Stand H04<br />
INFO<br />
Ist der Anwender auf der Suche nach einer Spindel, so<br />
bedeutet dies meist einen hohen Aufwand. Denn technische<br />
Zeichnungsfähigkeiten sowie der Zugriff auf ein CAD-<br />
Programm sind gefordert. Damit jeder Kunde auch ohne tiefgehendes<br />
technisches Knowhow und CAD-Software schnell<br />
an seine passende Gewindespindel und die dazugehörige<br />
Zeichnung gelangt, hat Igus jetzt einen Spindelkonfigurator<br />
entwickelt. Mit diesem kann sich nun jedermann seine<br />
individuell gefertigte und langlebige Spindel gestalten,<br />
die optimal in seine Anwendung passt.<br />
Die Konfiguration erfolgt ganz schnell, innerhalb von drei<br />
Schritten: Im ersten Schritt kann der Anwender den Gewindetyp<br />
bestimmen. Neben dem klassischen Trapezgewinde<br />
und dem metrischen Gewinde hat der Nutzer die Möglichkeit<br />
auch das Dryspin-Steilgewinde zu wählen. Dieses ist ein von<br />
Igus patentiertes Gewinde, das für einen höheren Wirkungsgrad<br />
durch einen optimierten Flankenwinkel sorgt. Nach der<br />
Wahl des Gewindetyps kann der Anwender die Gewinde -<br />
richtung, das Material sowie die Spindellänge bestimmen.<br />
Im zweiten Schritt erfolgt die Konfiguration der Zapfen. Hier<br />
bietet der Konfigurator dem Nutzer die Möglichkeit den<br />
Die passende<br />
Spindel schnell<br />
konfiguriert und<br />
bestellt mit dem<br />
Online-Spindelkonfigurator<br />
Grundkörper von außen nach innen zu bearbeiten und<br />
zwölf Standardelemente wie Fase, Spannfläche oder Sicherungsring<br />
dem Zapfen hinzuzufügen. Im Konfigurations -<br />
prozess kann sich der Konstrukteur jederzeit die aktuelle<br />
Bemaßungszeichnung direkt herunterladen. Im dritten Schritt<br />
erhält der Anwender eine Komplettübersicht seiner Konfiguration.<br />
Er kann sich die Step-Datei für die weitere Konstruk -<br />
tion seiner Anwendung herunterladen, die Konfiguration für<br />
Folgeaufträge als Link speichern oder mit Kollegen teilen.<br />
Mit einem einfachen Klick lässt sich die fertig konfigurierte<br />
Spindel online bestellen.<br />
www.igus.de/spindelkonfigurator<br />
Bild: Igus<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 97
ANTRIEBSTECHNIK<br />
WÄLZ- & GLEITLAGER<br />
Optimierte Insocoat-Lösungen: isolierte Lager zur Vermeidung von elektrischen Stromschäden<br />
Deutlich leistungsstärkere Variante<br />
Isolierte Lager verhindern frühzeitige Lagerausfälle, die letztlich durch elektrische Streuströme verursacht werden.<br />
Zu diesem Zweck müssen die Isolationseigenschaften der Lager stabil bleiben, insbesondere bei Lagerung, Handhabung<br />
und Betrieb in feuchter Umgebung. Deshalb hat SKF seine bewährten Insocoat-Lösungen weiter optimiert.<br />
Karl Preis, Experte für Beschichtungstechnik, SKF Österreich AG, Steyr, Österreich<br />
Bild: SKF<br />
Lagerschäden können auftreten, wenn elektrische Ströme den<br />
Wälzkontakt als leitende Verbindung nutzen – beispielsweise<br />
in elektrischen Fahrmotoren von Schienenfahrzeugen. Das Tribosystem<br />
eines Lagers bestimmt das elektrische Verhalten des Wälzkontaktes<br />
und die daraus folgenden Konsequenzen. Im Stillstand weist<br />
das Lager einen niedrigen ohmschen Widerstand auf, es befindet<br />
sich in einem gut leitenden Zustand. Aufgrund des relativ guten<br />
elektrischen Kontakts (Metall/Metall) sind nur sehr hohe Strom -<br />
stärken wie Schweißströme in der Lage, die Laufbahnoberfläche<br />
zu zerstören.<br />
Der ohmsche Zustand liegt vor, wenn das Lager unter Mischreibung<br />
einen erhöhten ohmschen Widerstand zeigt. In diesem Fall sind<br />
schon schwache elektrische Ströme von wenigen Ampere potenziell<br />
gefährlich. Im kapazitiven Zustand befindet sich das Lager unter<br />
Vollschmierung und verhält sich wie ein elektrischer Kondensator<br />
mit einer bestimmten Durchschlagspannung. Wenn die im Schmierfilm<br />
der Kontaktzone anliegende elektrische Feldstärke hoch genug<br />
ist (über dem Schwellenwert), treten elektrische Entladungen auf,<br />
die als EDM-Ströme (Electric Discharge Machining) bezeichnet<br />
werden.<br />
98 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
Die Insocoat-Lager mit<br />
integrierter elektrischer<br />
Isolierung eignen sich u. a. für<br />
Fahrmotoren in Schienen -<br />
fahrzeugen<br />
Allen Schadensfällen ist eines gemeinsam:<br />
Die Kontaktfläche der Laufbahn wird<br />
lokal aufgeschmolzen und die Materialeigenschaften<br />
des Stahls in diesem Bereich<br />
werden verändert. Außerdem können sich<br />
die Schmierstoffeigenschaften verändern.<br />
Dies hat negative Auswirkungen auf die<br />
Lagerleistung in Form von Laufbahn- und<br />
Schmierstoffschäden und führt zu erhöhtem<br />
Verschleiß und zunehmenden Lagervibrationen.<br />
Eine Möglichkeit, den potenziell<br />
zerstörerischen Auswirkungen schädlicher<br />
elektrischer Ströme entgegenzu -<br />
wirken, ist die Verwendung einer im Lager<br />
integrierten elektrischen Isolierung.<br />
Lager mit integrierter<br />
thermischer Spritzschicht<br />
Bei den Insocoat-Lagern von SKF sind die<br />
Außenflächen des Außen- oder Innenrings<br />
mit einer elektrisch isolierenden Beschichtung<br />
versehen, wodurch eine elektrische<br />
Isolation in das Lager integriert ist. Die<br />
Beschichtung besteht aus einem oxid -<br />
keramischen Material und wird durch ein thermisches Spritzver -<br />
fahren auf das Lager aufgebracht. Am häufigsten handelt es sich<br />
dabei um reines Aluminiumoxid (Al 2<br />
O 3<br />
). Manchmal werden auch<br />
Oxidgemische verwendet, da unterschiedliche elektrische und mechanische<br />
Eigenschaften der daraus resultierenden Beschichtungen<br />
erwünscht sind.<br />
Beim thermischen Spritzen werden die Oxidpartikel in einem heißen<br />
Plasmastrom transportiert und geschmolzen. Dieser heiße<br />
Strom transportiert den Großteil der geschmolzenen Partikel zum<br />
vorbehandelten Substrat, wo sie abkühlen und die gewünschte Beschichtung<br />
bilden. Nach dem Spritzvorgang weist die Beschichtung<br />
eine gewisse Anzahl offener und miteinander verbundener Poren<br />
auf. Dies ist eine allgemeine Eigenschaft von thermischen Spritzbeschichtungen.<br />
Anzahl und Aussehen der Poren sind stark abhängig<br />
von den Parametern des Beschichtungsprozesses.<br />
Der Versiegelung der Poren kommt beim thermischen Spritzverfahren<br />
eine zentrale Bedeutung zu. Dadurch werden die Korrosionsgefahr<br />
verringert, die mechanischen Eigenschaften verbessert und die<br />
Isoliereigenschaften konstant gehalten, was in feuchten Umgebungen<br />
sehr wichtig ist. Bei elektrisch isolierenden thermischen Spritzbeschichtungen<br />
ist ein Versiegeln mit organischen Sieglern am
WÄLZ- & GLEITLAGER<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Außenringlaufbahn eines Rillenkugellagers mit einer mattierten Laufbahn<br />
(Mikrokrater) als Folge von schädlichem Stromdurchgang<br />
Bild: SKF<br />
Bild: SKF<br />
zweckmäßigsten. Mögliche Versiegelungsstoffe haben unterschiedliche<br />
Eigenschaften in Bezug auf Viskosität, Aushärtungstemperatur,<br />
Verdampfungseigenschaften, Schrumpfung usw. Der gesamte Prozess<br />
des thermischen Spritzens und Versiegelns muss sorgfältig<br />
analysiert werden, um die gewünschten Beschichtungseigenschaften<br />
zu erzielen.<br />
Alte Insocoat-Generation: Manko ausgemerzt<br />
Bei einer Reihe von Anwendungen der bisherigen Insocoat-Lagergeneration<br />
wurden in sehr heißen, feuchten Umgebungen niedrige<br />
Isolationswiderstandswerte festgestellt. Der Widerstand elektrischer<br />
Isolatoren ist immer eine Kombination aus Oberflächen- und<br />
Volumenwiderstand. Neben den Materialeigenschaften sind beide<br />
Faktoren von der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur abhängig.<br />
Während der Oberflächenwiderstand auf eine Klimaänderung sofort<br />
reagiert, verändert sich der Volumenwiderstand über einen längeren<br />
Zeitraum. Wenn die Isoliereigenschaften außerhalb des gewünschten<br />
Bereichs liegen, muss das gesamte isolierende Beschichtungssystem<br />
verbessert werden.<br />
Experimente mit den Lagern der bisherigen Generation bestätigten<br />
die im Feld festgestellten niedrigen Werte durch Analyse des elektrischen<br />
Widerstands in direktem Kontakt mit Wasser. Es stellte sich<br />
heraus, dass die Beschichtung über einen langen Zeitraum Wasser<br />
absorbierte und dieser Effekt nach dem Trocknen vollständig rever -<br />
sibel war. Aufgrund der langen Zeitdauer der Widerstandsabnahme<br />
wurden Oberflächenströme, offene Porosität oder Risse als Ursache<br />
ausgeschlossen. Daher konnte nur das Beschichtungsmaterial,<br />
das Oxid und/oder der Versiegelungsstoff selbst die Ursache sein.<br />
Bei umfangreichen Forschungs- und Prüfaktivitäten wurden verschiedene<br />
Beschichtungs- und Versiegelungsstrategien evaluiert. So<br />
wurden beispielsweise verschiedene Spritzpulver, Versiegelungsstoffe<br />
und thermische Spritzstrategien getestet. Eine erste Auswertung<br />
erfolgte in direktem Kontakt mit Wasser. Obgleich dieser Test<br />
unrealistische Bedingungen darstellt (in realen Anwendungen wird<br />
das Lager oder der Motor nicht in Wasser getaucht), gibt er eine<br />
schnelle und genaue Rückmeldung über einen möglichen Erfolg<br />
oder Misserfolg.<br />
Neue Insocoat-Lager: deutlich leistungsstärker<br />
Die neue Insocoat-Lagervariante ist wesentlich unempfindlicher gegen<br />
Feuchtigkeit als die bisherige Lagergeneration. Selbst bei einer<br />
relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als 90 % bei einer Temperatur<br />
von +30 °C bleibt der ohmsche Widerstand des getesteten Lagers<br />
6316/C3VL0241 bei über 2000 MΩ, während er bei der bisherigen<br />
Lagervariante auf knapp über 50 MΩ sinkt.<br />
Die neue Lagergeneration wurde dahingehend optimiert, dass auch<br />
in sehr feuchten Umgebungen ein hoher und stabiler elektrischer<br />
Isolationswiderstand vorhanden ist. Bei der Validierung wurden<br />
Alt und neu: Links (grau) ein Lager der bisherigen Insocoat-Generation,<br />
rechts (dunkelgrau) die optimierte Version<br />
Die neuen Insocoat-Lager wirken schädigenden Streuströmen dank ihrer<br />
optimierten Beschichtung besonders effektiv entgegen<br />
Bedingungen gewählt, die regelrecht extreme Klimabedingungen<br />
simulierten. Neben den hier aufgeführten Angaben wurden weitere<br />
Parameter überprüft und validiert, wie beispielsweise das Niedrigund<br />
Hochtemperaturverhalten (-40 bis +150 °C), die mechanische<br />
Leistungsfähigkeit (Schichthaftung, Ein-/Ausbaubeanspruchung,<br />
Schlagfestigkeit), das Hochspannungsverhalten bis 6 kV DC und die<br />
Medienverträglichkeit.<br />
bec<br />
www.skf.de<br />
Detaillierte Informationen zu den elektrisch isolierten<br />
und gegen Stromdurchgang geschützten Lagern:<br />
hier.pro/0lrcj<br />
Hannover Messe: Halle 27, Stand H30<br />
Bild: SKF<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 99
ANTRIEBSTECHNIK<br />
WÄLZ- & GLEITLAGER<br />
Lineartechnik-Experte setzt bei der Automatisierung seiner Produktion auf Roboter und eigene Produkte<br />
Effizienter produzieren<br />
Fast jeder Betrieb sieht sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert: Wie kann man der hohen Nachfrage am<br />
schnellsten Rechnung tragen? Wo es geht, versucht man dies durch weitere Automatisierung zu erreichen. So auch<br />
der Lineartechnik-Experte HepcoMotion. Er analysierte seinen Produktionsablauf, um herauszufinden, an welcher<br />
Stelle durch den Einsatz eines Roboters die größte Effizienzsteigerung erreicht werden könnte.<br />
Tanya Frost, Public Relations, HepcoMotion, Tiverton, Großbritannien<br />
Der Kuka-Roboter transportiert<br />
Trägerplatten vom Karussell in die<br />
CNC-Fräsmaschine und verkürzt<br />
damit einen langwierigen, vorher<br />
manuell durchgeführten Prozess<br />
Hepco bietet über 42 große Produktlinien rund um Linearführungen<br />
an, mit Tausenden von Einzelkomponenten in verschiedenen<br />
Größen. Jedes lineare und umlaufende Produkt erfordert eine<br />
Wagenplatte. „Aufgrund der Wichtigkeit von Wagenplatten für wesentliche<br />
Teile unserer Produktpalette entschieden wir uns, in diesem<br />
Bereich eine Automatisierung vorzunehmen. Insbesondere bot<br />
sich die Automatisierung des Be- und Entladens unserer CNC-Fräsmaschine<br />
an. Zum einen werden durch die Automatisierung personelle<br />
Kapazitäten frei, die wir dann anderweitig einsetzen können,<br />
zum anderen kann durch die Automatisierung in diesem Bereich insgesamt<br />
eine schnellere Produktionszeit für viele Produkte erreicht<br />
werden“, erklärt Barry Engstrom, Manufacturing Director bei Hepco.<br />
Robotereinsatz zur Produktivitätssteigerung<br />
Die RoboDrill-T21i-CNC-Fräsmaschine produziert im Stammwerk<br />
von HepcoMotion in Devon, Großbritannien, Wagenplatten für<br />
Hepcos Produktportfolio. Bis dato war es Aufgabe des Maschinen-<br />
führers, die gesägten Rohlinge in<br />
ein Karussell zu laden und diese<br />
nach den durchgeführten Bohrund<br />
Fräsarbeiten wieder an dieselbe<br />
Stelle im Karussell zurückzubringen.<br />
Diese zeitraubende<br />
Aufgabe sollte durch einen Ro -<br />
boterarm ersetzt werden. „Die<br />
Herausforderung an den Roboter<br />
war es vor allem, unterschied -<br />
liche Größen und Materialien<br />
verarbeiten zu können“, so der<br />
Produktionsmanager.<br />
Aufgrund seiner Flexibilität entschied<br />
sich Hepco für den Kuka<br />
KR 10 R1100 sixx (KR Agilus).<br />
Dank des soliden Designs ermöglicht der KR Agilus sixx maximale<br />
Wiederholgenauigkeit und kontinuierliche Präzision. Mit seiner<br />
extremen Geschwindigkeit reduziert er zudem die Zykluszeiten und<br />
erhöht die Fertigungsqualität, ohne jemals aus dem Takt zu geraten.<br />
Gesteuert wird die Roboterbewegung über eine Omron-SPS-Steuerung:<br />
Das System wird je nach Bedarf bewegt, sodass der Roboter<br />
die unbearbeiteten Platten aufnehmen kann.<br />
Für das Karussell selbst benutzt Hepco eine Ringführung aus seiner<br />
PRT2-Serie. Das Ringsystem mit integriertem Ritzelantrieb ermöglicht<br />
eine komplette 360°- oder Segment-Bewegung und kann Belastungen<br />
von bis zu 9300 N aufnehmen. Insgesamt können 84 Platten<br />
in das Karussell geladen werden: sechs Stapel zu je 14 Platten.<br />
Die Zykluszeit hängt von der Größe der Wagenplatten ab und kann<br />
zwischen 9 und 14 min pro Platte liegen, einschließlich der Roboterumrüstzeit.<br />
Abhängig vom Produkt beläuft sich damit die komplette<br />
Zykluszeit auf 13 bis 21 h. Insbesondere die Möglichkeit, dank des<br />
Roboters auch nachts weiterzuarbeiten, steigert den Output.<br />
Bild: HepcoMotion<br />
100 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
WÄLZ- & GLEITLAGER<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bild: HepcoMotion<br />
Bild: HepcoMotion<br />
Das automatische Schließen der Türen wird durch einen Hepco-<br />
Double-Action-Actuator (Dapdu) ermöglicht<br />
Hepcos PRT2-Ring ermöglicht die kreisende Bewegung des Karussells<br />
Maximale Sicherheit<br />
„Natürlich ist die Sicherheit unserer Mitarbeiter sehr wichtig. Darum<br />
befinden sich Karussell und Roboter neben der CNC-Maschine<br />
hinter einem Sicherheitskäfig aus unseren MCS-Aluminiumprofilen<br />
und die Schutztüren sind mit Sicherheitstorschaltern so verriegelt,<br />
dass die Stromversorgung aller beweglichen Teile vor dem Öffnen<br />
der eigentlichen Schutztüren unterbrochen wird,“ erklärt Engstrom.<br />
Die Sicherheitsschiebetüren, die die Roboterzelle mit der CNC-<br />
Maschine verbinden, sind mit der Zweiwege-Lineareinheit Dapdu2<br />
von Hepco ausgestattet, die sich ideal für den Betrieb von automa -<br />
tischen Türen in zahlreichen Fertigungsanwendungen eignet. Die<br />
aus MCS-Aluminiumprofilen gefertigten Türen und die beiden Laufwagen<br />
ermöglichen symmetrisches und gleichzeitiges Öffnen bei<br />
Geschwindigkeiten von bis zu 6 m/s. Das Dapdu2-System erlaubt<br />
die Verwendung von zwei schmaleren Türen, wodurch der Platzbedarf<br />
auf ein Minimum reduziert wird und die CNC-Maschine damit<br />
schneller zugänglich macht.<br />
„Ein gutes Jahr läuft die automatisierte Produktion jetzt in diesem<br />
Bereich. Wir sind mit den erreichten Produktionssteigerungen vollständig<br />
zufrieden. Oft arbeiten wir mit Kunden, die unsere Linearoder<br />
Ringführungen im Zuge einer Automatisierung kaufen. Jetzt<br />
waren wir selbst dran. Für uns hat sich die Investition tatsächlich<br />
gelohnt. Einmal weil wir eine Produktionssteigerung erreichen<br />
konnten und auch, weil wir unserem Mitarbeiter eine zeitraubende<br />
Arbeit abnehmen konnten und diese Zeit jetzt sinnvoller genutzt<br />
werden kann,“ so das Fazit von Engstrom.<br />
bec<br />
www.hepcomotion.com/de<br />
Detaillierte Informationen zu den Präzisions-Ringund<br />
-Ovalschienensystemen:<br />
hier.pro/kiZbc<br />
„Fortschritt kommt<br />
durch den intelligenten<br />
Gebrauch von Erfahrung<br />
zusammen.“ Elbert G. Hubbard<br />
Unser Unternehmen vereint Tradition und Moderne. So fi nden wir perfekte Lösungen<br />
für unsere Kunden. Denn das ist unsere Passion. Seit 100 Jahren.<br />
Entwicklung<br />
Innovationen<br />
Erfahrung<br />
Miteinander<br />
Findling Wälzlager GmbH, Schoemperlenstr. 12, 76185 Karlsruhe, Telefon: +49 721 55 999-0, E-Mail: sales@fi ndling.com, www.fi ndling.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 101
ANTRIEBSTECHNIK<br />
WÄLZ- & GLEITLAGER<br />
Automatisierte Formatverstellungen aus Edelstahl für die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie<br />
Korrosionsbeständige Alleskönner<br />
In einer Zeit steigender Produktvielfalt und sinkender Losgrößen sind in vielen Bereichen zuverlässige, automa -<br />
tisierte Zustellachsen eine entscheidende Voraussetzung für einen flexiblen und dennoch wirtschaftlichen Produktionsprozess.<br />
Sie senken die Rüstzeiten und sorgen für exakte Wiederholbarkeit sowie Vielseitigkeit. Zudem<br />
helfen sie, Fehler beim Einstellen der Maschine zu vermeiden. RK Rose+Krieger und Lenord + Bauer kooperieren<br />
bei automatisierten Formatverstellungen aus Edelstahl für die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie.<br />
Bernd Klöpper, Leiter Marketing, RK Rose+Krieger GmbH, Minden<br />
Die Lebensmittelindustrie stellt hohe Anforderungen an die<br />
Korrosionsbeständigkeit und Reinigungsfähigkeit automati -<br />
sierter Formatverstellungen<br />
Formatverstellung in der Lebensmittelindustrie zu konzipieren.<br />
Und so werden bei dem jüngsten Projekt der<br />
fachübergreifenden Zusammenarbeit der beiden Unternehmen<br />
Powerdrive-Stellantriebe in der Edelstahlausführung<br />
von Lenord + Bauer mit den E-II-Einrohr-Lineareinheiten<br />
aus Edelstahl von RK Rose+Krieger zu korrosionsbeständigen<br />
und wash-down-fähigen automatisierten<br />
Zustellachsen kombiniert.<br />
Auch bei der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln steigt<br />
der Grad der Automatisierung und damit der Bedarf an automatischen<br />
Formatverstellungen. Werden beispielsweise bei der<br />
Backwaren- oder Süßigkeitenherstellung Teige, Schokolademasse<br />
oder ähnliches mit Walzen gleichmäßig auf einem Förderband verteilt,<br />
wird die Höhe der Walze und damit die Dicke der jeweiligen<br />
Masse über eine Zustellachse automatisch eingestellt. Auch beim<br />
Handling verpackter flüssiger oder viskoser Lebensmittel bedarf es<br />
automatischer Formatverstellungen, um die Verpackungsmaschinen<br />
flexibel auf die unterschiedlichen Gebindeeigenschaften einzustellen.<br />
Allerdings müssen bei solchen Anwendungen die Zustellachsen<br />
gemäß den Hygienevorschriften der Lebensmittelherstellung korrosionsbeständig<br />
und wash-down-fähig sein. Nur dann halten sie<br />
den aggressiven Reinigungsmitteln stand, die eingesetzt werden,<br />
wenn beispielsweise einzelne Verpackungen beschädigt werden<br />
und damit eine Reinigung der Anlage erforderlich wird.<br />
Die RK Rose+Krieger GmbH aus Minden und die Lenord, Bauer &<br />
Co. GmbH aus Oberhausen arbeiten bereits seit einigen Jahren erfolgreich<br />
auf dem Gebiet der automatisierten Formatverstellungen<br />
zusammen und bieten in Kooperation aufeinander abgestimmte<br />
Lösungen an. RK Rose+Krieger liefert die Linearachsen und Lenord<br />
+ Bauer die elektromotorischen Stellantriebe. Da war es naheliegend,<br />
auch korrosionsbeständige Lösungen für die automatisierte<br />
Einrohrachse aus Edelstahl<br />
„Die Entwicklung einer Formatverstellung aus Edelstahl<br />
war für uns ein logischer Schritt. Wir haben bereits in der<br />
Vergangenheit E-II-Einrohrachsen aus Edelstahl als Sonderlösung<br />
geliefert und nun die beiden gängigen Baugrößen<br />
30 und 40 als Weiterentwicklung in unser Standardprogramm<br />
aufgenommen. Zudem konnten wir zahlreiche<br />
Synergien nutzen“, erklärt Jörg Töhte, Key Account Manager<br />
bei RK Rose+Krieger. So bieten die Mindener Spezialisten für<br />
Linear-, Profil- und Verbindungstechnik bereits seit einigen Jahren erfolgreich<br />
Rohrverbindungselemente aus Edelstahl an. Diese Robust<br />
Clamps kommen nun bei den Edelstahlausführungen der Ein -<br />
rohrachsen als Anbindungselemente und Führungsschlitten zum<br />
Einsatz. Dabei erleichtert die Variantenvielfalt der Befestigungs -<br />
elemente die Anbindung an die bauseitige <strong>Konstruktion</strong>.<br />
Bild: endostock-Fotolia.com<br />
Korrosionsbeständige Rohrsystem-Lineareinheit<br />
Die Edelstahlversion der Einrohr-Lineareiheit E-II eignet sich für<br />
leichte bis schwere Verstellaufgaben. Sie ist 100 % korrosionsbeständig<br />
und besitzt gegenüber den Standardeinheiten einen erweiterten<br />
Temperaturbereich von -30 bis +80 °C – auf Wunsch ist hier<br />
durch den Austausch des Gleitbuchsenmaterials des Führungsschlittens<br />
sogar noch eine Steigerung möglich. Da die Edelstahl -<br />
achsen zudem mit lebensmittelunbedenklichen, FDA-konformen<br />
Schmierstoffen arbeiten und wash-down-fähig sind, empfehlen sie<br />
sich beispielsweise für die Breiten-, Höhen- und Längenverstellung<br />
in Verpackungsmaschinen der Lebensmittelindustrie.<br />
Das Endelement der Rohrsystem-Lineareinheiten ist als Edelstahlkugellager<br />
für die Spindellagerung ausgeführt und serienmäßig<br />
mit Ablaufbohrungen versehen. Edelstahlabdeckungen für die<br />
Lagersitze und die Führungsnut dienen der optischen Verkleidung,<br />
102 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Transportsysteme<br />
100 % korrosionsbeständig und<br />
wash-down-fähig – die E-II-Einrohr-<br />
Lineareinheiten aus Edelstahl in<br />
den Baugrößen 30 und 40<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
Befestigungselemente aus der Robust-Clamps-<br />
Serie ermöglichen die einfache Anbindung der<br />
E-II-Edelstahl-Lineareinheit an die Maschine<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
Die E-II-Edelstahl-Formatverstellungen von<br />
RK Rose+Krieger werden optimal durch die<br />
Stellantriebe von Lenord + Bauer ergänzt<br />
sind jedoch gleichzeitig ein effektiver Staubschutz und können auch<br />
als Hubbegrenzung genutzt werden. Die Einrohreinheiten aus Edelstahl<br />
sind mit Rechts- oder Links- sowie Rechts- und Linksgewinde<br />
lieferbar. Dabei eignet sich die Variante mit Rechts- und Linksgewinde,<br />
bei der sich die Schlitten aufeinander zubewegen, vor allem für<br />
Formatverstellungen. Optional kann ein zweiter, lose mitlaufender<br />
Führungsschlitten vorgesehen werden.<br />
Kompakte, stufenlose Stellantriebe<br />
RK Rose+Krieger kombiniert seine Edelstahlachsen mit den Positionierantrieben<br />
vom Typ Powerdrive GEL 6110 von Lenord + Bauer.<br />
Der kompakte elektromotorische Stellantrieb eignet sich für den<br />
Einsatz in Verpackungsmaschinen sowie Nahrungs- und Abfüllan -<br />
lagen und ist hier die deutlich kostengünstigere Alternative gegenüber<br />
den üblicherweise verwendeten feuchtigkeitsgekapselten<br />
High-end-Motoren. In seinem korrosionsbeständigen Gehäuse aus<br />
Edelstahl (Schutzart IP67) vereint er einen bürstenlosen DC-Motor<br />
und einen 32-Bit-Mikroprozessor mit einer kompakten Endstufe und<br />
einem leistungsfähigen Getriebe sowie einem magnetisch abso -<br />
luten Multiturngeber. Für die Anbindung der Stellantriebe an die<br />
jeweilige Anlage bietet Lenord + Bauer dezentrale Steuereinheiten<br />
wie die Powerdrive-Box. Sie kann bis zu fünf Antriebe regeln und<br />
mit Spannung versorgen. Eine steckbare Schnittstelle erleichtert<br />
das Einbinden der Box in gängige Industrienetze und sichert den<br />
Datenaustausch mit der Anlagensteuerung.<br />
Auch eine nachträgliche Ausrüstung einer Produktionsanlage mit<br />
automatisierten Formatverstellungen ist ohne großen mechanischen<br />
Aufwand möglich.<br />
bec<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
www.lenord.de<br />
smallFLEX<br />
smalFLEX: Ein durchgängiges<br />
Konzept der ganzheitlichen<br />
Modularität zur Realisierung<br />
echter Plug & Produce<br />
Funktionalität.<br />
smalFLEX kann im laufenden<br />
Betrieb umgerüstet werden.<br />
Der konsequent modulare<br />
Aufbau, vom Transport der<br />
Werkstückträger über die<br />
Zuführung der Bauteile mittels<br />
Pick & Place-Systeme bis<br />
hin zu einzelnen Montageund<br />
Dispensvorgängen,<br />
ist Grundstein dieses völlig<br />
neuartigen Automatisierungssystems.<br />
Detaillierte Informationen zur automatischen<br />
Formatverstellung und Positionierung:<br />
hier.pro/OFoq8<br />
Hannover Messe: Halle 16, Stand E18<br />
www.ief-werner.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 1<strong>03</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
Closed-Loop-Steuerung auf linearen Schrittmotorantrieben mit CANopen-Schnittstelle<br />
Antriebsplattform für<br />
kundenspezifische Anwendungen<br />
Warum teuer mit zu viel Performance, wenn es kostengünstig und auf die Anwendung zugeschnitten geht.<br />
Aus diesem Grund haben Adlos und Koco Motion „Kann-Motion“ entwickelt. Das aus einem Schrittmotor, Encoder<br />
und Steuerung bestehende Servosystem kommuniziert über eine RS232-Schnittstelle bei der Ausführung von<br />
Positionieraufgaben. Nun wurde die Antriebsplattform um einige Features erweitert, beispielsweise um eine<br />
CANopen-Schnittstelle.<br />
Angela Struck, Fachjournalistin in Langenpreising<br />
Rückansicht vom Drehtellermotor<br />
und dem Freigabemotor<br />
Das aus einem Schrittmotor, Encoder und Steuerung bestehende<br />
Servosystem „Kann-Motion“ ist eine Plattform für kundenspezifische<br />
Anwendungen auf Basis integrierter Schrittmotorsteuerungen.<br />
Das eine Konzept bietet somit viele Möglichkeiten für unterschiedlichste<br />
Anforderungen. Auf diese Plattform wird das platzsparende<br />
und kostenoptimierte Antriebssystem individuell angepasst.<br />
Und das lohnt sich häufig schon für verhältnismäßig kleine Stückzahlen<br />
ab 100 Stück.<br />
Neue Features<br />
Der Motor kann mit Hilfe des „Stepper-Config-Tools“ programmiert<br />
werden. Das Tool ist gratis und kann heruntergeladen werden<br />
(www.kannmotion.com/updates.php). Mit diesem einfach zu bedienenden<br />
Werkzeug lassen sich innerhalb kürzester Zeit selbst komplexe<br />
Abläufe und Regelalgorithmen effizient abbilden. Damit eröff-<br />
net das System neue Anwendungsfelder, die<br />
bislang oft anderen Technologien vorbehalten<br />
blieben: So wurde die Steuerung beispielsweise<br />
mit einem Linearaktuator kombiniert<br />
und konnte so einen Pneumatik-Zylinder ersetzen.<br />
Die Hublängen sind stufenlos flexibel.<br />
Innerhalb einer Bewegung lassen sich<br />
unterschiedliche Geschwindigkeiten realisieren.<br />
Für industrielle Anwendungen können<br />
die Stecker durch robuste Schraubanschlüsse<br />
ersetzt werden. Auf Wunsch lässt sich zudem<br />
die Schutzklasse auf IP65 erhöhen. Zur Vernetzung innerhalb komplexer<br />
Geräte verfügt das Servosystem neben der standardmäßigen<br />
RS232-Schnittstelle jetzt über eine CANopen-Schnittstelle. Für<br />
dieses Jahr ist zusätzlich noch eine IO-Link-Schnittstelle geplant.<br />
Bild: Koco Motion<br />
Anwendung Münzsortierer<br />
Zur letzten SPS haben die beiden Partner das Servosystem in der<br />
Anwendung eines Münzsortierers vorgestellt und damit eine komplexe<br />
Anwendung ohne SPS demonstriert. In diesem Münzsortierer<br />
werden Münzen vereinzelt, ihr Durchmesser gemessen, entsprechend<br />
in Position gebracht und schließlich dem richtigen Fach zugeführt.<br />
Der Münzsortierer wurde mit drei Kann-Motion-Antrieben aufgebaut,<br />
die über eine Ablaufsteuerung DIO (digitaler Input und<br />
Output) gesteuert werden. Jeder Servomotor hat dabei eine spezielle<br />
Aufgabe zu erfüllen. Der Freigabemotor dient als Schranke<br />
und lässt die Münze in das dafür vorgesehen Fach fallen. Der Vibrationsmotor<br />
befördert die Münzen in der Rutsche, indem der Schrittmotor<br />
absichtlich außer Tritt fällt und damit vibriert. Fällt eine Münze<br />
in die Rutsche durchbricht diese eine Lichtschranke und gibt dem Vibrationsmotor<br />
das Stoppsignal. Das Servosystem gibt dann ein<br />
Startsignal an den Drehtellermotor weiter. Nach Erhalt dieses Signals<br />
liest der Drehtellermotor den analogen Input ein. In der Pro-<br />
104 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
ELEKTROMOTOREN<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bild: Koco Motion<br />
Die Münze befindet sich an der Messstelle und wird von der Schranke<br />
über den Freigabemotor zurückgehalten<br />
Bild: Koco Motion<br />
Der Münzsortierer veranschaulicht, dass sich mit dem Kann Motion auch<br />
ohne SPS eine komplexe Anwendung umsetzen lässt<br />
Bedieneroberfläche vom Stepper-Config-Tool: Hierüber lässt sich der<br />
Kann Motion einstellen, programmieren und steuern<br />
grammierung des Systems ist eine Tabelle hinterlegt, welche den<br />
Durchmesser der Münze einem Fach im Drehteller zuordnet. Der<br />
Drehteller dreht sich in Position und gibt dem Freigabemotor das<br />
Startsignal. Diese Anwendung lässt sich sehr vielseitig adaptieren<br />
so zum Beispiel in einem Rundtaktmontageautomaten oder an einem<br />
Paternoster. Der Münzsortierer soll aufzeigen, wie einfach und<br />
vor allem wie flexibel das Servosystem einsetzbar ist.<br />
Bild: Koco Motion<br />
Das Kann-Motion-Konzept<br />
Der kompakte Kann-Motion basiert auf typischerweise 80% Standardbauteilen<br />
und ist als geschlossener Regelkreis konzipiert. Er arbeitet<br />
auch im Dauerlauf zuverlässig wie ein Servomotor und lässt<br />
sich über Befehle oder Ablaufprogramme programmieren. Einsatz<br />
findet das Servosystem für Positionieraufgaben und Anwendungen,<br />
die einen geregelten Dauerlauf oder programmierten Bewegungsablauf<br />
benötigen. Die Lösung wird in den Flanschgrößen Nema 17,<br />
23, 24 und 34 mit Drehmomenten bis 10 Nm angeboten. Die Versorgungsspannung<br />
beträgt 24 V, 2 A bzw. 48 V, 10 A.<br />
jg<br />
www.kocomotion.de<br />
Details zum Servosystem Kann-Motion von Koco Motion<br />
und Adlos:<br />
hier.pro/fDB5D<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 105
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
Synchronmotoren für Ein- und Mehrachsen-Anwendungen<br />
Mit integrierter Regelelektronik<br />
Vor allem für Automatisierer und Anlagenbauer aus Lebensmittel-, Förder- und Mischtechnik ist die Baureihe HFI von<br />
Engel Elektroantriebe interessant. Die Synchronantriebe mit integrierter Regelelektronik und STO-Sicherheitsfunktion<br />
punkten unter anderem mit ihrer Kompatibilität zu vielen Feldbus-Standards und praxisnahen Features. Geeignet sind<br />
sie insbesondere für viele Ein- und Mehrachsen-Anwendungen.<br />
Michael Stöcker, Fachjournalist in Darmstadt<br />
Die Baureihe HFI von Engel Elektroantriebe<br />
umfasst vier integrierte<br />
Synchronmotoren mit Leistungen bis<br />
600 Watt und Nenndrehmomenten<br />
von bis zu 1,9 Nm mit Flanschmaßen<br />
von 47, 55, 65 und 75 mm<br />
Je nach Bedarf und Wunsch des<br />
Kunden ergänzt das Unternehmen<br />
seine integrierten<br />
Synchronmotoren der Baureihe<br />
HFI mit passenden Haltebremsen<br />
und Planetengetrieben<br />
Bild: Engel Elektroantriebe<br />
Die Baureihe HFI von Engel Elektroantriebe umfasst integrierte<br />
Synchronantriebe mit Leistungen bis 600 Watt und Nenndrehmomenten<br />
von bis zu 1,9 Nm. Sie setzt sich zusammen aus vier<br />
Modellen in den Größen 22, 26, 32 und 37 – mit Flanschmaßen von<br />
47, 55, 65 und 75 mm. Alle vier Antriebe werden zudem in zwei Systemlängen<br />
zwischen 30 und 90 mm angeboten. Über diese Basisparameter<br />
hinaus punkten die Synchronantriebe des Antriebsspezialisten<br />
mit ihrer umfangreichen Ausstattung, die Anwendern in<br />
ganz unterschiedlichen Branchen und Einsatzgebieten viele Möglichkeiten<br />
eröffnen. So etwa in der Lebensmittel-, Förder- und<br />
Mischtechnik sowie den Bereichen Transportwesen und Fördertechnik.<br />
Zu den Vorteilen der Antriebe gehören vor allem die Kompatibilität<br />
zu den wichtigsten industriellen Feldbus-Standards sowie die in<br />
die Antriebe integrierte Sicherheitsfunktion Safe Torque Off (STO).<br />
Offen für viele Busse<br />
Die Antriebe des Herstellers überzeugen in der Praxis als Servotechnik-Lösung<br />
sowohl für die <strong>Konstruktion</strong> dezentraler Standalone-Anwendungen<br />
als auch für die Realisierung komplexer Mehrachsen-Systeme.<br />
Dass sich die Synchronantriebe dabei in<br />
CANopen-, Ethercat-, Profinet- oder Ethernet/IP-Umgebungen einbinden<br />
lassen, bietet dem Anwender große steuerungstechnische<br />
Flexibilität. Für die Gestaltung von Kinematiken von hoher Dynamik<br />
– beispielsweise für schnell taktende Handhabungs- und Fördersysteme<br />
– erweist sich zudem die serienmäßig integrierte STO-Funktion<br />
als Vorteil. „Das elektronische Security-Feature nach PL [e] Kat 3<br />
und SIL-3 überzeugt mit sehr kurzen Reaktionszeiten. Dass dabei<br />
auch auf den Einsatz konventioneller, elektromechanischer Schaltgeräte<br />
verzichtet werden kann, reduziert die Kosten und schafft Freiraum<br />
im Schaltschrank“, erläutert Thomas Preußer, Geschäftsführer<br />
von Engel Elektroantriebe. Optisch zeigen sich die Synchronantriebe<br />
des Herstellers aus Walluf in einem smarten Motorlike-Design.<br />
Bild: Engel Elektroantriebe<br />
106 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
ELEKTROMOTOREN<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bremsen und Getriebe<br />
Ausgelegt für den Betrieb an 24V und 48V werden die Synchronantriebe<br />
der Baureihe – je nach Bedarf und Wunsch des Kunden – mit<br />
passenden Haltebremsen und Planetengetrieben ergänzt. Da das<br />
Portfolio des Spezialisten für bürstenlose Drehstrom-Synchronmotoren<br />
optional immer auch die Realisierung von Sonderwünschen<br />
mit einschließt, erhalten die Kunden in der Regel einbaufertige Komplettlösungen.<br />
Übrigens: Die Antriebe setzen in puncto Leistung<br />
und Drehmoment auf der HBI-Serie (Nenndrehmomente bis 1,55<br />
Nm) des Unternehmens auf. Das bedeutet auch, dass sich das aktuelle<br />
Gesamtprogramm des Herstellers damit um eine weitere Premium-Baureihe<br />
mit universell und dezentral einsetzbaren Antrieben<br />
mit integrierter Regelelektronik erweitert.<br />
jg<br />
www.engelantriebe.de<br />
Bild: Engel Elektroantriebe<br />
Thomas Preußer, Geschäftsführer von Engel Elektroantriebe: „Mit unserer<br />
Baureihe HFI konnten wir auf der letzten SPS die Aufmerksamkeit von<br />
Herstellern aus den unterschiedlichsten Branchen wecken konnten.“<br />
Details zur HFI-Baureihe von Engel Elektroantriebe:<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 107
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
Frequenzumrichter: Drei-Level-Technologie versus LC-Filter<br />
Verbesserte Motorströme<br />
Beim Betrieb von Elektromotoren werden zwischen Umrichter und Motor häufig LC-Filter eingesetzt. Diese ermöglichen<br />
es, entweder nur die Schaltflanken des vom Umrichter ausgegeben Pulsmusters zu entschärfen oder sogar annäherungsweise<br />
sinusförmige Motorspannungen und Ströme zu erreichen. LC-Filter sind immer dann nötig, wenn die getaktete<br />
Umrichter-Betriebsart zu einer unzulässig hohen Belastung der Motorisolation führt oder qualitativ schlechte<br />
Motorströme auftreten. Ein Frequenzumrichter mit Drei-Level-Technologie kann jedoch in beiden Fällen den Einsatz von<br />
LC-Filtern überflüssig machen.<br />
Rolf Gerhardt, Leiter Vertrieb Antriebselektronik, Sieb & Meyer AG, Lüneburg<br />
Bild: Sieb & Meyer<br />
Für die Isolation von Statorwicklungen gibt es einschlägige Leitfäden<br />
und Normen. So beschreibt die IEC 600<strong>03</strong>4-25 sehr genau<br />
die Grenzwerte von auftretenden Spannungsspitzen und Spannungs-Anstiegsgeschwindigkeiten,<br />
die an den Motorklemmen maximal<br />
auftreten sollten. Das grundsätzliche Problem beim Umrichter-<br />
Betrieb mit der gängigen Puls-Weiten-Modulation (PWM) liegt darin,<br />
dass die vom Umrichter an den Klemmen ausgegebene Spannung<br />
in Rechteckform nicht in gleicher Form an den Motorklemmen<br />
ankommt. Abhängig vom physikalischen Aufbau der Gesamtanlage<br />
bzw. Maschine und den verwendeten Motorleitungen können am<br />
Motor Spannungsspitzen von über 2000 V auftreten. Insbesondere<br />
die Motorleitungslänge hat einen großen Einfluss auf die Spannungsspitzen<br />
– und zwar bereits ab circa fünf Metern Länge.<br />
Spannungsspitzen vermeiden<br />
Hohe auftretende Spannungsspitzen belasten die Statorwicklungen<br />
enorm und können zu Isolationsdurchbrüchen führen, die die Statorwicklungen<br />
dauerhaft schädigen. Dies führt wiederum zu Kurz-<br />
108 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
Der Frequenzumrichter<br />
SD2M von Sieb & Meyer<br />
basiert auf der innovativen<br />
Drei-Level-<br />
Technologie<br />
schlüssen zwischen den Wicklungen. Eine bleibende Schädigung<br />
kann innerhalb von Sekunden, aber auch erst nach Monaten auftreten.<br />
LC-Filter können diesen Effekt sicher verhindern. Wer sie einsetzt,<br />
muss jedoch mit zusätzlichen Kosten, zusätzlichem Platzbedarf<br />
und Gewicht sowie Einbußen im Wirkungsgrad rechnen. Auch<br />
gilt es, LC-Filter vorab für die jeweilige Applikation auszulegen – das<br />
kostet Zeit und Flexibilität. Zur Bewertung von Spannungsspitzen<br />
werden sowohl die maximal auftretende Spannungs-Amplitude<br />
(U peak<br />
), aber auch die dabei auftretende Spannungsanstiegs-Geschwindigkeit<br />
(tr) herangezogen. Heutige Standardumrichter im<br />
Leistungsbereich ab ca. 2 kW werden in der Regel über das dreiphasige<br />
400-V-Netz versorgt und arbeiten mit einer Zwei-Level-PWM.<br />
Moderne und schnelle Halbleiterschalter erzeugen Spannungsspitzen<br />
am Motor, die nicht selten deutlich größer werden als 1000 V.<br />
Somit wird das Kriterium der Spannungsanstiegs-Geschwindigkeit<br />
(tr) immer wichtiger, wobei sich die Richtwerte häufig nicht einhalten<br />
lassen. In der Folge werden LC-Filter notwendig – sie sind aber<br />
nicht die einzige Option: Eine echte Alternative stellt die Umrichter-<br />
Technologie mit Drei-Level-PWM dar. Die maximalen Spannungssprünge<br />
betragen nur die Hälfte der Zwei-Level-Technologie. Das<br />
führt in der Regel dazu, dass die am Motor zu messenden maximalen<br />
Spannungsimpulse unter 1000 V liegen und damit auch die maximal<br />
erlaubte Spannungsanstiegs-Geschwindigkeit eingehalten werden<br />
kann – sogar mit modernsten Halbleitern. Die Folge: LC-Filter<br />
können entfallen.<br />
Qualität der Motorströme verbessern<br />
Für Drehstrommotoren ist es essentiell wichtig, dass die Qualität<br />
der eingeprägten Motorströme qualitativ sehr gut ist. Alles, was von<br />
der idealen Sinusform abweicht, erzeugt Verluste im Motor. Circa 90<br />
% dieser Verluste entstehen im Rotor und führen damit zu unerwünschten<br />
Erwärmungen. Der von der Sinusform abweichende<br />
Motorstromanteil wird durch den Umrichter mit seiner PWM-<br />
Arbeitsweise erzeugt und stellt sich als sogenannter Ripple-Strom<br />
dar. Dieser überlagert den sinusförmigen Motorstrom. Der sich einstellende<br />
Ripple-Strom ist abhängig von der Schaltfrequenz, der<br />
Umrichter-DC-Spannung und – ganz entscheidend – von der Motor -<br />
induktivität. Kleine Induktivitäten erzeugen große Ripple-Ströme,<br />
was insbesondere bei schnelllaufenden Synchronmotoren sehr ungünstig<br />
ist, da diese physikalisch bedingt sehr kleine Induktivitäten<br />
haben müssen. Die entstehende Rotorerwärmung kann extreme<br />
Auswirkungen auf die Rotorstabilität, die Permanentmagnete und<br />
die Lagerung haben. Die Probleme treten vor allem bei hohen Nenn-
ELEKTROMOTOREN<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
drehzahlen des Motors auf. Um dies zu vermeiden, werden bei<br />
Standard-Umrichtern mit Zwei-Level-PWM und niedriger Schaltfrequenz<br />
häufig LC-Filter eingesetzt. Eine weitere Lösungsmöglichkeit<br />
besteht jedoch darin, die Schaltfrequenz für die PWM zu erhöhen.<br />
Wird sie verdoppelt, reduziert sich der Ripple-Strom in der Regel um<br />
die Hälfte. Technisch wie wirtschaftlich hat dies allerdings seine<br />
Grenzen. Zum einen sind schnell schaltende Leistungstransistoren<br />
im höheren Spannungsbereich teurer. Aber auch die Schaltverluste<br />
in der Endstufe nehmen stark zu, was sich ungünstig auf den Wirkungsgrad<br />
und damit auch den Kühlungsaufwand auswirkt. Außerdem<br />
reagieren nicht alle Motoren positiv auf eine Schaltfrequenz -<br />
erhöhung. Baubedingt kommt es vor, dass eine Erhöhung der<br />
Schaltfrequenz nur sehr wenig Verbesserungen in den Motorverlusten<br />
bringt. Dies ist hauptsächlich der Fall, wenn es sich um Synchronmotoren<br />
handelt, in denen keine Segmentierung der Permanentmagnete<br />
vorliegt.<br />
Drei-Level-Technologie in Kombination mit<br />
Schaltfrequenzerhöhung<br />
Alternativ besteht auch hier die Möglichkeit, die Drei-Level-Technologie<br />
einzusetzen. Dabei werden die Leistungshalbleiter der Endstufen<br />
technologiebedingt nur mit der Hälfte der Spannung beaufschlagt,<br />
wie sie bei der Zwei-Level-Technologie vorkommen. Somit<br />
ist es möglich, mit Leistungshalbleitern zu arbeiten, die für wesent-<br />
lich geringere Spannungen ausgelegt sind und damit (technologiebedingt)<br />
auch noch schneller schalten. Das Resultat: In der Endstufe<br />
entstehen weniger Schaltverluste und die Schaltfrequenz lässt sich<br />
deutlich erhöhen. Gleichzeitig wird der Motor im Vergleich zur Zwei-<br />
Level-Technologie nur mit 50 % der Spannungssprünge belastet. Allein<br />
durch den Einsatz der Drei-Level-Technologie lassen sich die im<br />
Rotor entstehenden Verluste um ca. 75 % reduzieren. Nutzt man<br />
nun beides, Drei-Level-Technologie und Schaltfrequenzerhöhung,<br />
lassen sich die im Rotor entstehenden Verluste um bis zu 90 % senken.<br />
LC-Filter können dann häufig komplett entfallen. Das Fazit: Umrichter<br />
mit Drei-Level-PWM sind in vielen Applikationen geeignet,<br />
um LC-Filter einzusparen. Lange Motorleitungen sind kein Hindernis<br />
und auch die Qualität des Motorstromes wird deutlich verbessert.<br />
Im Rotor entstehen weniger Verluste (Wärme), was insbesondere<br />
für schnelldrehende Motoren von Vorteil ist. Der Platzbedarf<br />
sowie Gewicht des Gesamtpaketes verringern sich und die Flexibilität<br />
in der Anwendung steigt.<br />
jg<br />
www.sieb-meyer.de<br />
Details zu den Frequenzumrichtern der Baureihe SD2M<br />
von Sieb & Meyer:<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 109
ANTRIEBSTECHNIK<br />
GETRIEBE<br />
Bild: Harmonic Drive<br />
Einbausätze der Baureihe CSG-2A sind in zehn Baugrößen erhältlich<br />
Drehmomentgesteigert mit lebenslanger Präzision<br />
Hohe Positioniergenauigkeit<br />
In vielen Anwendungen wie Industrierobotern, Schleifmaschinen, Bearbeitungszentren oder Handlingsystemen<br />
müssen die eingesetzten Bauteile leicht und kompakt sein. Daher hat sich Harmonic Drive bei seinen CSG-<br />
2A-Getriebe-Einbausätzen auf das Wesentliche beschränkt. Die Baureihe deckt einen breiten Drehmomentbereich<br />
ab und verfügt über eine hohe Lebensdauer. Aufgrund der Positioniergenauigkeit werden stabile<br />
Maschineneigenschaften mit kurzen Taktzeiten ermöglicht.<br />
Sebastian Finhold, Produktmanager Mechanik bei der Harmonic Drive AG, Limburg<br />
Handlingssysteme für Produktionsanlagen stellen extreme Anforderungen<br />
an ihre Antriebssysteme. Um kurze Zykluszeiten<br />
und somit eine hohe Effizienz beim Bauteilhandling zu gewährleisten,<br />
müssen die Antriebssysteme hochdynamisch beschleunigen<br />
und verzögern sowie Verfahrwege mit hohen Drehzahlen schnell<br />
überbrücken können. Darüber hinaus sollen die im Kollisionsfall auftretenden<br />
Schocklasten möglichst keine Schäden an den Antriebssystemen<br />
verursachen. Die Positionierung der Antriebssysteme<br />
muss mit höchster Präzision erfolgen, um hohe und reproduzierbare<br />
Bauteilqualität zu gewährleisten. Um im engen Maschinenraum die<br />
Bauteile zu bewegen, ist zudem ein kompakter Aufbau der<br />
Handlingssysteme erforderlich.<br />
Geeignet für hochdynamische Anwendungen<br />
Der Einbausatz der Baureihe CSG-2A eignet sich für solche hochdynamischen<br />
Anwendungen. Als Wellgetriebe mit lebenslanger Präzision<br />
zeichnet er sich durch Spielfreiheit sowie höchste Übertragungs-<br />
und Positioniergenauigkeit aus, die aufgrund der prinzipbedingten<br />
Vorspannung des Getriebes über die komplette Lebensdauer<br />
aufrechterhalten werden. Im Vergleich zu Standardwellgetrieben<br />
weist diese Baureihe bei unveränderten Abmessungen um 30% höhere<br />
Drehmomente auf (Spitzen-, Nenn-, Durchschnitts- und Kollisionsdrehmoment).<br />
Somit sind in der Anwendung höhere Beschleunigungen<br />
und Verzögerungen möglich und die Zykluszeiten können reduziert<br />
werden. Alternativ kann bei gleicher Belastung auch eine<br />
kleinere Getriebebaugröße ausgewählt werden. So ist eine kompaktere<br />
<strong>Konstruktion</strong> des Antriebssystems möglich. Durch das um 30%<br />
gesteigerte Kollisionsdrehmoment weist die Baureihe eine im Vergleich<br />
zu Standardwellgetrieben gesteigerte Robustheit gegenüber<br />
Schocklasten auf. Die höhere Belastbarkeit des Getriebes geht allerdings<br />
nicht zulasten der Lebensdauer. Im Gegenteil – die Lebensdauer<br />
konnte gegenüber dem Standardgetriebe um 40% gesteigert<br />
werden. Der Nutzer profitiert in der Anwendung somit von einer höheren<br />
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Produktionsanlagen.<br />
Erhältlich in zehn Baugrößen<br />
Die Einbausätze der Baureihe sind erhältlich in zehn Baugrößen mit<br />
den Untersetzungen 50, 80, 100, 120 und 160 bei einem wiederholbaren<br />
Spitzendrehmoment zwischen 23 und 3419 Nm und einer<br />
Drehmomentdichte von 260 bis 545 Nm/kg. Die feine Staffelung der<br />
Baugrößen ermöglicht es, die am besten geeignete Getriebegröße<br />
für die Anwendung zu wählen und somit immer passend zu dimensionieren.<br />
Der Einbausatz bietet konstruktive Freiheit bei der Integration<br />
in die Anwendung. Durch Nutzung der vorhandenen Gehäusestruktur<br />
kann beispielsweise ein separates Getriebegehäuse vermieden<br />
werden. Weiterhin ist es möglich, das ohnehin vorhandene<br />
Lagersystem der Anwendung als Abtriebslager des Einbausatzes zu<br />
verwenden. Somit kann die <strong>Konstruktion</strong> auf Leichtbau optimiert<br />
werden. Durch die hohe Drehmomentdichte der Einbausätze der<br />
Baureihe ist zudem geringster Platzbedarf im Antriebssystem sichergestellt.<br />
Der präzise und spielfreie Getriebe-Einbausatz ist das<br />
zentrale Element der nach dem Wellgetriebeprinzip arbeitenden Getriebe<br />
und Servoantriebe. Einbausätze des Herstellers bestehen aus<br />
nur drei Präzisionsbauteilen: Wave Generator, Flexspline und<br />
Circular Spline. Während der Wave Generator das Antriebselement<br />
des Getriebes darstellt und sein ellipsenförmiger Grundkörper ein<br />
speziell entwickeltes Kugellager trägt, definiert sich der Flexspline<br />
als hochfestes, torsionssteifes, aber dennoch flexibles Bauteil mit<br />
110 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: Harmonic drive<br />
Die Einbausätze decken einen breiten Drehmomentbereich ab und<br />
verfügen über eine hohe Lebensdauer<br />
Aufgrund der Positioniergenauigkeit der Einbausätze sind stabile Maschineneigenschaften<br />
mit kurzen Taktzeiten möglich<br />
Bild: Harmonic Drive<br />
Bild: Harmonic Drive<br />
Außenverzahnung zur zuverlässigen Übertragung hoher Lasten. Der<br />
Circular Spline ist als starrer Ring mit Innenverzahnung ausgeführt.<br />
Durch das Einfügen des Wave Generators nimmt der Flexspline dessen<br />
elliptische Form an. Der drehende Wave Generator bewirkt am<br />
Flexspline eine umlaufende Verformung. Das montierte Getriebe hat<br />
im Bereich der großen Ellipsenachse zwei symmetrisch gegenüberliegende<br />
Zahneingriffsbereiche. Die Drehung des Wave Generators<br />
bewirkt einen permanenten umlaufenden Zahneingriff von Flexspline<br />
und Circular Spline. Da der Ersterer zwei Zähne weniger als Letzterer<br />
aufweist, bewirkt eine Drehung des Wave Generators eine Relativbewegung<br />
des Flexsplines zum Circular Spline.<br />
Die wesentlichen Eigenschaften des<br />
Wellgetriebes beruhen maßgeblich<br />
auf dem Zusammenspiel seiner einfachen<br />
<strong>Konstruktion</strong> und dem einmaligen<br />
Prinzip der elastischen Deformation<br />
von Stahlzahnrädern<br />
Hohe Drehmomentdichte bei kleinen Abmessungen<br />
Die wesentlichen Eigenschaften des Wellgetriebes beruhen maßgeblich<br />
auf dem Zusammenspiel seiner einfachen <strong>Konstruktion</strong> und<br />
dem einmaligen Prinzip der elastischen Deformation von Stahlzahnrädern.<br />
Hohe Drehmomentdichte bei kleinen Abmessungen und geringem<br />
Gewicht ermöglichen im Vergleich zu herkömmlichen Getriebetypen<br />
den Einsatz in kompakteren und leichteren Anwendungen.<br />
Aufgrund des einfachen Aufbaus aus lediglich drei Basiskomponenten<br />
und der koaxialen Ausrichtung von An- und Abtrieb ist ein einfacher<br />
Anbau von Motoren sowie eine leichte Integration in die <strong>Konstruktion</strong><br />
möglich. Hohe Untersetzungen in einer Stufe, hohe Wirkungsgrade,<br />
Spielfreiheit sowie sehr gute Positionier- und Wiederholgenauigkeit<br />
sprechen für die Wellgetriebe des Herstellers. jg<br />
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Die bereits bekannten Maxxdrive-Industriegetriebe von Nord Drivesystems bieten hohe Abtriebsdrehmomente<br />
von 15 bis 250 kNm und eignen sich damit für den Einsatz in Heavy-Duty-Anwendungen wie Rührwerken, Bandantrieben,<br />
Mischern, Mühlen, Trommeln oder Brechern. Mit der neuen Baureihe XT wurde das Baukastensystem<br />
erweitert. Mit hohen thermischen Grenzleistungen ist diese jetzt für Anwendungen wie Bandförderanlagen in der<br />
Schüttgutlogistik optimiert.<br />
Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing, Nord Drivesystems Gruppe, Bargteheide<br />
Die neuste Industriegetriebe-Generation<br />
Maxxdrive XT ist insbesondere<br />
auf Anwendungen abgestimmt, in<br />
denen geringe Übersetzungen in<br />
Kombination mit hohen Leistungen<br />
gefragt sind<br />
Nord Drivesystems bietet zuverlässige, sichere und kundenindividuelle<br />
Antriebssysteme für die Beförderung von Schüttgütern.<br />
Alle Bestandteile der Antriebslösungen sind genau aufeinander<br />
abgestimmt und gewährleisten einen reibungslosen Betrieb<br />
auch unter anspruchsvollen Einsatzbedingungen. Dazu gehören große<br />
Temperaturschwankungen, abrasive Umgebungsmedien sowie<br />
raue Betriebsbedingungen. Die Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
der Lösungen des Herstellers unter diesen Herausforderungen<br />
hat sich in der Schüttgutindustrie bereits weltweit bewährt. Sie<br />
überzeugen durch lange Lebensdauer, hohe Zuverlässigkeit und hohe<br />
Präzision. Die optimale Abdichtung ermöglicht lange Einsatzzeiten<br />
ohne Leckagen.<br />
Bewährte Technik weitergedacht<br />
Die Maxxdrive-Industriegetriebe gehören seit zehn Jahren zum Programm<br />
des Antriebsspezialisten und wurden in dieser Zeit ständig<br />
zielgerichtet weiterentwickelt. Der Leistungs- und Drehzahlbereich<br />
der neu vorgestellten 2-stufigen Kegelstirnradgetriebe Maxxdrive<br />
XT wurde speziell für Anwendungen optimiert, in denen geringe<br />
Übersetzungen in Kombination mit hohen Leistungen gefragt sind.<br />
Das ist beispielsweise bei Bandförderanlagen in der Schüttgutlogistik<br />
und der Mineralienindustrie der Fall. Dort sind außerdem besonders<br />
robuste Lösungen wichtig, die widerstandsfähig gegen Ver-<br />
schmutzung und verlässlich im<br />
rauen Betrieb sind. Das erfordert<br />
besondere Abdichtungskonzepte<br />
mit möglichst geringem Wartungsaufwand.<br />
Außerdem sollten<br />
die Antriebsysteme nur mit Lüfterkühlung<br />
auskommen. Die anwendungsoptimierten<br />
XT-Industriegetriebe<br />
sind optimal darauf<br />
vorbereitet und können individuell<br />
auf die jeweilige Anwendung zugeschnitten<br />
werden. Dank der<br />
modularen Baukastenstruktur können viele Optionen und Ausrüstungen<br />
der bestehenden Industriegetriebe-Serie genutzt werden.<br />
Aus dem bewährten Baukasten der Baureihe werden viele Bauteile<br />
übernommen, sodass die Lieferzeiten denen der Standard-Getrieben<br />
entsprechen.<br />
Die Abtriebsdrehmomente der XT-Baureihe liegen zwischen 15 und<br />
75 kNm bei einem Übersetzungsbereich von 6,3 bis 22,4. Zur Verfügung<br />
stehen die neuen Industriegetriebe in sieben Baugrößen für<br />
Leistungen von 50 bis 1500 kW und Drehmomente von 15.000 bis<br />
75.000 Nm. Die Serie ist im Unterschied zu den bisherigen Bauformen<br />
standardmäßig mit einem stark verrippten Block-Gehäuse und<br />
einem integrierten Axiallüfter ausgerüstet. Durch die vergrößerte<br />
Oberfläche und die Luftführungshauben wird die Luftkühlströmung<br />
optimiert und eine sehr hohe thermische Grenzleistung erreicht. So<br />
kann in vielen Fällen auf zusätzliche Kühloptionen verzichtet werden.<br />
Möglich wurde das durch Strömungssimulationen mittels<br />
Computational Fluid Dynamics (CFD), um das Design und die Abstimmung<br />
zum Lüfter zu optimieren. Zudem wurde das thermische<br />
Konzept im Prüffeld validiert und die Lösung anhand der gewonnen<br />
Erkenntnisse weiter verbessert.<br />
Bild: Nord Drivesystems<br />
Wirtschaftliches Baukastensystem<br />
Die kompletten Antriebslösungen des Herstellers werden nach dem<br />
Baukastenprinzip kundenindividuell projektiert. Durch das abgestimmte<br />
Baukastensystem können auch für preissensible Branchen<br />
112 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: Nord Drivesystems<br />
Maxxdrive-XT-Industriegetriebe sind für Bandförderanlagen in der<br />
Schüttgut- und Mineralienindustrie geeignet<br />
Lösungen angeboten werden. Grundlage ist ein vielfältiges Angebot<br />
aus Frequenzumrichtern, Motoren, Getrieben sowie Kupplungs- und<br />
Bremssystemen mit jeweils zahlreichen Optionen. Ausstattungsmerkmale<br />
wie auf den Prozess und das Getriebe abgestimmte<br />
Hydraulik-Kupplungen oder Taconite-Dichtungen, die Wellendichtringe<br />
effektiv gegen abrasive Stäube und korrosive Einflüsse schützen,<br />
sorgen für reibungslosen Betrieb. Große Wälzlager und Achsabstände<br />
erhöhen die Belastbarkeit und Lebensdauer der Komponenten.<br />
Hochpräzise Kegelräder bewirken einen geräuscharmen Betrieb.<br />
Vernetzte Wartungskonzepte<br />
Speziell für schwere Industriegetriebe erprobt der Spezialist aus<br />
Bargteheide zudem innovative Predictive-Maintenance-Konzepte.<br />
Die über den Frequenzumrichter vernetzten Antriebe des Herstellers<br />
können ihre Zustandsdaten über die Steuerung oder direkt in eine<br />
sichere Cloud kommunizieren. Ziel ist es, durch eine optionale<br />
Schwingungsüberwachung Änderungen des Zustandes frühzeitig<br />
zu erkennen, um eine vorausschauende Wartung planen zu können.<br />
Die Erfassung der Leistungsdaten sorgt zudem für eine optimierte<br />
Anlagendimensionierung sowie eine kontinuierliche Zustandsüberwachung<br />
(Condition Monitoring) der Antriebe.<br />
jg<br />
www.nord.com<br />
Bild: Nord Drivesystems<br />
Die Nord-Antriebslösungen werden nach dem Baukastenprinzip kundenindividuell<br />
projektiert. Durch das abgestimmte Baukastensystem können<br />
auch für preissensible Branchen Lösungen angeboten werden<br />
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Details zu den Maxxdrive-Industriegetrieben von Nord<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 113
ANTRIEBSTECHNIK<br />
KUPPLUNGEN & BREMSEN<br />
Im Gespräch: Sven Karpstein, Geschäftsführer KBK Antriebstechnik GmbH<br />
„Unsere Kupplung ermöglicht eine<br />
signifikante Zeiteinsparung“<br />
KBK Antriebstechnik hat die erste in der Länge verstellbare Metallbalgkupplung entwickelt, die servotauglich<br />
ist. Im Interview mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erklärt Geschäftsführer Sven Karpstein, welchen Mehrwert<br />
diese Innovation für Anwender hat.<br />
Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Auf der Motek 2018 hat KBK Antriebstechnik<br />
unter anderem seine neue verstellbare Kupplung für Servoantriebe<br />
vorgestellt. Welche technischen Vorteile hat diese<br />
Kupplung und welchen Mehrwert bietet sie Konstrukteuren?<br />
Karpstein: Die Kupplung bietet den großen Vorteil, dass sie in der<br />
Länge stufenlos einstellbar ist und für die Verstellung beziehungsweise<br />
das Einstellen kein Werkzeug benötigt wird. Das heißt, das<br />
die Längenänderung ohne das Eingreifen eines Monteurs an der<br />
Maschine und somit automatisiert erfolgen kann, was eine enorme<br />
Zeitersparnis mit sich bringt.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Kupplungen dieses Typs wiesen bisher ein<br />
erhöhtes Spiel auf. Für die Anbindung an einen Servoantrieb<br />
muss das Drehmoment aber präzise und spielfrei übertragen<br />
werden. Wie haben Sie dieses Problem bei der neuen Kupplung<br />
gelöst?<br />
Karpstein: Grundlage bietet hier eine Kombination aus Buchsen<br />
und Führungen die extrem präzise aufeinander abgestimmt sind. Da<br />
in jeder Kupplung mehrere dieser Führungen zum Einsatz kommen<br />
werden diese so angeordnet, dass das Spiel in der Kupplung eliminiert<br />
wird.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Für welche Applikationen ist die längenverstellbare<br />
Metallbalgkupplung geeignet und gibt es schon<br />
konkrete Praxisbeispiele?<br />
Karpstein: Das längenverstellbare Kupplungssystem kann zum<br />
„Ein- und Auskuppeln“ verschiedener anzutreibender Teile (Werkzeuge,<br />
Prüflinge, Walzenkörper) verwendet werden. Weiterhin kann<br />
man durch dieses System Montagebohrungen in Montageglocken<br />
zum Beispiel von Getrieben weglassen und die Klemmschraube<br />
schnell und einfach lösen oder anziehen, nachdem man die Kupplung<br />
aus der Glocke gezogen hat. Ein Praxisbeispiel ist ein Druckmaschinenhersteller,<br />
der durch unsere Kupplung eine signifikante Zeiteinsparung<br />
bei dem Wechsel der Druckwalzen erzielen und gleichzeitig<br />
präziseres Druckergebnis erzielen konnte.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Bisher haben sie die Kupplung noch nicht<br />
als Standard-Reihe ins Programm aufgenommen. Warum?<br />
Karpstein: Die verschiedenen Anforderungen was maximale Längenverstellung,<br />
Drehmomente, Baugröße und Ausgleichelement<br />
angeht, waren bislang sehr kundenspezifisch. Es wird aktuell also<br />
im Einzelfall die für den Kunden ideale Konfiguration ausgelegt.<br />
Dank unseres Baukastensystems können wir das auf diese Art sehr<br />
schnell und kostengünstig umsetzen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Lässt sich das Funktionsprinzip des Produkts<br />
auch auf andere Kupplungstypen übertragen wie beispielsweise<br />
Überlast- oder Sicherheitskupplungen?<br />
Karpstein: Das Funktionsprinzip lässt sich problemlos in jede<br />
„Kupplungsgattung“ übertragen. Ob nun in Kombination mit Metallbalgkupplung,<br />
Gelenkkupplung, starrer Kupplung oder in Verbindung<br />
mit einem Überlastschutz – es ist alles realisierbar.<br />
Bild: KBK Antriebstechnik<br />
114 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
Sven Karpstein, Geschäftsführer KBK Antriebstechnik GmbH: „Technische<br />
Grundlage der neuen Kupplung ist eine Kombination aus Buchsen<br />
und Führungen die extrem präzise aufeinander abgestimmt sind.“
nen sich dadurch für viele Einsatzgebiete, wo beispielsweise sehr<br />
hohe Drehmomente ausgeglichen werden müssen oder wo mehrere<br />
Wellen nacheinander miteinander verbunden werden müssen.<br />
Hier ist eine Kombination aus starren und flexiblen Kupplungen die<br />
optimale Wahl.<br />
Anders als herkömmliche Kupplungen dieses Typs ist die längenverstellbare<br />
Metallbalgkupplung von KBK mit Servo-Antrieben kompatibel<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Eine aktuelle Neuvorstellung sind die starren<br />
Wellenkupplungen der Baureihe KBST. Für welche Einsatzgebiete<br />
eignen sich diese Kupplungen und warum ist das so?<br />
Karpstein: Das Besondere an den starren Kupplungen von KBK ist<br />
die Möglichkeit, unterschiedliche Bohrungskombinationen zu realisieren.<br />
Wir können hier sehr flexibel und kostengünstig auf Kundenanforderungen<br />
eingehen und somit eine viel größere Flexibilität in<br />
der <strong>Konstruktion</strong> des Kunden zulassen. Die starren Kupplungen eig-<br />
Bild: KBK Antriebstechnik<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Entwicklung und <strong>Konstruktion</strong> von<br />
Produkten verändert sich durch die Digitalisierung. Insbesondere<br />
Simulationsprogramme und der 3D-Druck kommen dabei zunehmend<br />
zum Einsatz. Wie beurteilen Sie den Einsatz solcher<br />
Lösungen und nutzen Sie diese gegebenenfalls selbst?<br />
Karpstein: Durch die Digitalisierung werden Produktentwicklungszyklen<br />
enorm verkürzt und auch kundenspezifische Lösungen wesentlich<br />
vereinfacht. Simulationsprogramme sind hier bei KBK<br />
schon lange im Einsatz und ebenso bedienen wir uns des 3D<br />
Drucks, um schneller und kostengünstiger die Entwicklung neuer<br />
Produkte vorantreiben zu können.<br />
www.kbk-antriebstechnik.de<br />
Details zu den Metallbalgkupplungen von KBK<br />
Antriebstechnik:<br />
hier.pro/8AHhO<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 115
ANTRIEBSTECHNIK<br />
KUPPLUNGEN & BREMSEN<br />
Die KSS-Kupplung sorgt für eine sichere Übertragung aller Kräfte und Drehmomente selbst bei kleinen Wellendurchmessern<br />
Bild: Jakob Antriebstechnik<br />
Kupplungslösungen von Jakob Antriebstechnik<br />
Für kleine und große Drehmomente<br />
Einrichtungen, die teure Anlagen im Störfall vor Folgeschäden schützen, gewinnen an Bedeutung.<br />
Sicherheitskupplungen gelten daher als Lebensversicherung der Maschine. Sie dienen als Überlastschutz,<br />
gleichen Wellenversätze aus und vermeiden so Lagerverschleiß. Jakob Antriebstechnik bietet<br />
für jeden Drehmomentbereich die passende Verbindung.<br />
In Spezial-Hochgeschwindigkeits-Prüfständen wird im Dauertest<br />
geprüft, wie sich unterschiedliche Schmierstoffe auf die Gleiteigenschaften<br />
von Lagern auswirken. Bei der <strong>Konstruktion</strong> eines solchen<br />
Prüfstandes müssen verschiedene Anforderungen berücksichtigt<br />
werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Antrieb. Neben<br />
einer querkraftfreien Lagerung ist die Kupplung ein nicht zu unterschätzendes<br />
Bauteil. Sie muss wesentliche Eigenschaften wie absolute<br />
Torsionssteife und gute Dämpfungseigenschaften mitbringen<br />
und alle Versatzfehler zwischen den Wellenenden präzise und nahezu<br />
kraftlos ausgleichen können.<br />
Für diese Einsatzfälle eigenen sich torsionssteife flexible Kupplungen<br />
generell gut. Die dünnen Metallbälge besitzen neben den ausgleichenden<br />
auch schwingungsdämpfende Eigenschaften. Die KSS-<br />
Kupplungen von Jakob mit 2-welligem Balg und geradem Zwischenstück<br />
sind flexibel und lassen sich problemlos montieren durch Verwendung<br />
von Konusbuchsen als Wellen-Naben-Verbindung. Sie versprechen<br />
eine sichere Übertragung aller Kräfte und Drehmomente,<br />
selbst bei kleinen Wellendurchmessern und ohne zusätzliche Passfeder.<br />
Der rotationssymetrische Aufbau gewährleistet ein dynamisches<br />
Betriebsverhalten, auch bei sehr hohen Drehzahlen. Zudem<br />
zeichnen sich diese Kupplungstypen durch eine hohe Torsionssteife<br />
und niedrige Rückstellkräfte bei Wellenversatz sowie ein niedriges<br />
Trägheitsmoment aus. Drehmomente von 25 bis 2.500 Nm sind<br />
möglich. Die KSS-Kupplungen werden häufig auch in Servo- und<br />
Stellantrieben verbaut.<br />
Lösung für hohe Drehzahlen<br />
Von klein zu groß: Eine sichere und exakte Übertragung der Drehmomente<br />
ist auch bei Präzisionsantrieben von Querschneidern essentiell.<br />
Dies wird durch den Einsatz von Stahlbalgkupplungen mit<br />
kraftschlüssiger Welle-Nabe-Verbindung gewährleistet.<br />
Die Metallbalgkupplungen der Baureihe KXL wurden für mittlere<br />
und große Antriebe bis maximal 65.000 Nm konzipiert. Ein besonderes<br />
<strong>Konstruktion</strong>smerkmal ist die dreiteilige Ausführung mit einem<br />
flexiblen Balgpaket als Zwischenstück. Dieses ausbaubare Zwischenstück,<br />
bestehend aus einem optimierten, verdrehsteifen Edelstahlbalg<br />
mit jeweils zwei Balgwellen pro Seite und einem längenvariablen<br />
Zwischenrohr, ist reibschlüssig (Schrauben ISO 4017/10.9)<br />
mit den beiden Naben verbunden. Hieraus resultiert eine erhebliche<br />
Montageerleichterung, da zum Beispiel im Wartungs- oder Servicefall<br />
eine aufwendige Demontage der schweren Antriebs- bzw. Abtriebsaggregate<br />
entfallen kann. Dem Konstrukteur stehen für den<br />
konkreten Einsatzfall mehrere Nabenvarianten zur Verfügung. Das<br />
116 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
KUPPLUNGEN & BREMSEN<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Die KSS-Kupplung eignet sich für Drehmomente von 25 bis 2500 Nm<br />
Bild: Jakob Antriebstechnik<br />
Die KGE Metallbalgkupplung wurde für alle Getriebe mit<br />
Antriebsflansch entwickelt<br />
Bild: Jakob Antriebstechnik<br />
Nabentyp A/B: Kraftschlüssige, spielfreie Konus-Spannringverbindung<br />
– außen / innenliegend. Balgpaket radial nichtfrei ausbaubar<br />
Bild: Jakob Antriebstechnik<br />
Die Metallbalgkupplungen der Baureihe KXL wurden für mittlere und<br />
große Antriebe bis maximal 65.000 Nm konzipiert<br />
günstige Massenträgheitsmoment und der rotationssymetrische<br />
Aufbau gewährleisten ein gutes dynamisches Betriebsverhalten.<br />
Die KXL-Kupplungen sind vor allem für präzise Antriebe, wie beispielsweise<br />
für Druckmaschinen, Querschneider, Hauptspindelantriebe,<br />
Transferachsen oder Getriebeanbindungen geeignet. Ein Medientransport<br />
oder ein Parallelantriebsstrang durch den Kupplungsinnenraum<br />
ist grundsätzlich möglich. Die Anbindung an die Wellen<br />
kann wahlweise als Konusspannringnabe oder als Flanschnabe erfolgen.<br />
Folgende Varianten sind verfügbar:<br />
Nabentyp A: Kraftschlüssige, spielfreie Konus-Spannringverbindung<br />
– außenliegend – Balgpaket radial frei ausbaubar. Bei der Gesamtlänge<br />
„L4“ ist die axiale Längung des Balgpakets von 4 mm<br />
bei der Montage bereits berücksichtigt.<br />
Nabentyp B: Kraftschlüssige, spielfreie Konus-Spannringverbindung<br />
– innenliegend – Balgpaket radial nicht frei ausbaubar.<br />
Nabentyp F/G: Anbauflansch nach ISO 9409 oder Kundenangabe –<br />
Zentrierung außen bzw. innen. Abmessungen der Flanschnabe F<br />
und G von L13, L19 sowie D6, D9, D10, D11, D12 gemäß Kundenangabe.<br />
Lösung für Getriebe mit Antriebsflansch<br />
Mit der neuen kompakten KGE Metallbalgkupplung hat Jakob eine<br />
maßgeschneiderte Lösung für alle Getriebe mit Antriebsflansch entwickelt.<br />
Diese Systemeinheit fällt durch seine sehr kurze Bauweise<br />
auf, bei maximaler Ausnutzung der Steifigkeit des Getriebes. Hiermit<br />
werden dem Anwender eine sehr kompakte Maschinenbauweise<br />
und eine extrem kurze Positionierzeiten ermöglicht.<br />
Mittels eines modernen Mikro-Plasma-Schweißverfahrens werden<br />
sichere und dauerhafte Verbindungen zwischen Metallbälgen und<br />
Edelstahl- bzw. Stahlnaben mit reproduzierbarer Qualität erstellt.<br />
Die Schweißverbindung erfüllt hohe Anforderungen hinsichtlich absoluter<br />
Spielfreiheit, hoher Rundlaufgenauigkeit und maximaler Torsionssteife.<br />
Eigenschaften der KGE Metallbalgkupplung in Kürze:<br />
• für standardisierten Flanschanschluss DIN – EN – ISO 9409 – 1<br />
• zweiteiliger Anschlussflansch<br />
• kompakte Abmessungen<br />
• robuste Ganzmetallausführung<br />
• abtriebsseitig mit montagefreundlicher Easy- Klemmnabe<br />
Im Gegensatz zu Klebeverbindungen ist es laut Anbieter auch bei<br />
kritischen Betriebsbedingungen (-50 bis +300 °C, Chemikalien) absolut<br />
und unbegrenzt dauerfest.<br />
kf<br />
www.jakobantriebstechnik.de<br />
Weitere Informationen zu den Metallbalgkupplungen<br />
von Jakob Antriebstechnik:<br />
http://hier.pro/WJhBx<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 117
ANTRIEBSTECHNIK<br />
KUPPLUNGEN & BREMSEN<br />
Metallbalgkupplungen als unverzichtbare Komponente für die Antriebstechnik<br />
Universelle Wellenverbindung<br />
Metallbalgkupplungen ermöglichen die drehstarre Verbindung von Antriebs- und Abtriebswelle. Gegenüber<br />
Gelenkwellen zeichnen sie sich durch Spiel- und Verschleißfreiheit aus. Zudem sind sie durch ihren mehrwelligen<br />
Metallbalg prädestiniert, Wellenversatz und Winkelfehler mit geringen Rückstellkräften auszugleichen und so die<br />
Standzeit einer Anlage positiv zu beeinflussen.<br />
Thomas Domzalski, Leiter Technik <strong>Konstruktion</strong>, Enemac Maschinentechnik, Kleinwallstadt<br />
So vielfältig wie die Anwendungsfelder der<br />
Metallbalgkupplungen ist auch das Produktportfolio<br />
von Enemac. Neben Standard-Kupplungen<br />
hat der Hersteller auch spezialisierte Varianten<br />
im Programm<br />
Metallbalgkupplungen ist auch das Produktportfolio<br />
des Antriebsspezialisten aus Kleinwallstadt.<br />
Wellenversatz, der nicht durch ein Ausgleichselement ausgeglichen<br />
wird, wirkt sich auf alle, im gesamten Antriebsstrang<br />
verwendeten, Einzelkomponenten aus und führt in erster Linie zu<br />
einem „unrunden“ Lauf der Anlage und somit zwangsläufig zu erhöhtem<br />
Lagerverschleiß. Dies zieht meist Qualitätsverluste und<br />
weitergehende Mängel nach sich. Für den erfahrenen Konstrukteur<br />
ist daher der Einbau einer Metallbalgkupplung als Verbindungsglied<br />
zwischen Antriebs- und Abtriebswelle eine Notwendigkeit. Zwar ist<br />
eine Metallbalgkupplung kein Wellengelenk, doch durch ihren mehrwelligen<br />
Metallbalg ist sie prädestiniert, Wellenversatz und Winkelfehler<br />
mit geringen Rückstellkräften auszugleichen und so die<br />
Standzeit einer Anlage nachhaltig positiv zu beeinflussen. Durch ihre<br />
hohe Drehsteifigkeit bei sehr niedrigen Trägheitsmomenten und ihre<br />
Fähigkeit, Drehmomente auch bei hohen Drehzahlen spielfrei<br />
und winkelgenau zu übertragen, bietet sich die Metallbalgkupplung<br />
als fast universelle und wirtschaftliche Wellenverbindung in vielfältiger<br />
Weise an. Die Metallbalgkupplungen von Enemac Maschinentechnik<br />
benötigen durch ihr spezielles Bördel-Einpressverfahren<br />
zwischen Nabe und Balg kein Klebeverbindungsverfahren. Dadurch<br />
werden diese Schwachstellen, die bevorzugt hinsichtlich der Dauerfestigkeit,<br />
bei höheren Temperaturen oder rauen und aggressiven<br />
Einsatzbedingungen in Erscheinung treten können, nahezu komplett<br />
ausgeschlossen. So vielfältig wie die Anwendungsfelder der<br />
Hohe Verdrehsteifigkeit<br />
Die Standardbaureihen EWA und EWB mit<br />
radialer Klemmnabe beispielsweise bestehen<br />
aus hochfesten Aluminiumnaben verbunden<br />
mit einem mehrlagigen Metallbalg aus Edelstahlblechen,<br />
welcher der Kupplung eine hohe<br />
Verdrehsteifigkeit mit gleichzeitigen minimalen<br />
Rückstellkräften verleiht. Aufgrund der<br />
hohen Positionier- und Rundlaufgenauigkeit,<br />
auch bei hohen Drehzahlen beziehungsweise<br />
schwierigen Bedingungen, eignen sich diese<br />
Typen für hochdynamische Servoachsen in<br />
Werkzeugmaschinen, Drehgebern oder auch<br />
Tachometern. Der Ausgleich von axialem, radialem und lateralem<br />
Wellenversatz ist für diese Kupplungen ebenso eine Leichtigkeit.<br />
Die 4-wellige Metallbalgkupplung EWB eignet sich aufgrund ihrer<br />
kurzen Baulänge besonders für Anwendungen mit minimalen Wellenabständen<br />
und begrenzten Einbauverhältnissen. Neben dem<br />
Standardportfolio führt der Kupplungsbauer auf bestimmte Anwendungsfelder<br />
spezialisierte Metallbalgkupplungen im Programm. Type<br />
EWM ist eine axial steckbare Sonderbaureihe für die einfache Montage<br />
oder Blindmontage. Die unkomplizierte Handhabung sorgt für<br />
eine schnelle und problemlose Montage beziehungsweise für ein<br />
reibungsloses Auswechseln im Schadensfall – dadurch können Ausfallzeiten<br />
der Anlage so kurz wie möglich gehalten werden. Diese<br />
Wellenkupplung ist speziell für die, immer kleiner konzeptionierten<br />
Antriebsstränge und präzisen Automatisierungsanlagen geeignet.<br />
Bild: Enemac<br />
High-Speed-Kupplung für hohe Drehzahlen<br />
Für die Drehmomentübertragung von einer handelsüblichen Antriebswelle<br />
(Motorwelle) auf eine Hohlwelle ist Type EWG mit<br />
Spreizkonusnabe geeignet. Der Spreizkonus wird zunächst per<br />
Hand in die Hohlwelle eingesteckt und anschließend von der gegenüberliegenden<br />
Seite mittels Zylinderschraube angezogen. Dadurch<br />
spreizt sich der Konus und klemmt im Inneren der Hohlwelle. Die<br />
Anwendungsgebiete dieser Metallbalgkupplungen liegen haupt-<br />
118 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
KUPPLUNGEN & BREMSEN<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bild: Enemac<br />
Die Distanzkupplungen EWLC sind geeignet für Drehmomente von 10-1200<br />
Nm und verfügen über eine variable Baulänge bis 3 m<br />
Bild: Enemac<br />
Speziell für Drehzahlen bis zu 30.000 U/min bietet Enemac die<br />
High-Speed-Variante EWS an<br />
sächlich in der Automatisierungstechnik und im Steuerungs- und Regelungsbau.<br />
Die Baureihe EWH mit ihrem 6-welligen Metallbalg<br />
wiederum bietet hohe Torsionssteife und große Flexibilität. Die sichere<br />
Übertragung des Drehmoments und eine einfache Montage<br />
auf den Wellenenden mittels Konusbuchsen sorgen für guten Halt<br />
und gute Rundlaufeigenschaften. Diese Konusbuchsen-Klemmvariante<br />
sorgt zudem für sehr hohe Klemmkräfte und wirkt selbstzentrierend.<br />
Speziell für Drehzahlen bis zu 30.000 U/min bietet Enemac<br />
die High-Speed-Variante EWS an. Der rotationssymmetrische Aufbau<br />
der Kupplung sorgt, auch bei hohen Drehzahlen, für ein dynamisches<br />
Betriebsverhalten. Schwingungen und Vibrationen, die durch<br />
die Wellenverbindung entstehen können, sind bei dieser Baureihe<br />
nahezu ausgeschlossen. Die Befestigung auf den Wellen erfolgt<br />
durch Konusbuchsen mit sechs, am Umfang verteilten, Klemmschrauben<br />
wodurch sehr gute Rundlaufeigenschaften und eine hohe<br />
Wuchtgüte gewährleistet werden. Einsatz findet diese Variante<br />
hauptsächlich im Prüfstandbau etwa bei Motorenprüfständen. Auch<br />
eine geschweißte Metallbalgkupplung in sehr kompakter Bauweise,<br />
mit 2-welligem oder 4-welligem Balg, ist verfügbar. Diese sehr kurz<br />
gehaltene Kupplung besitzt eine noch höhere Steifigkeit als Baureihen<br />
mit mehr Wellen im Edelstahlbalg. Die Baureihe EWF besteht<br />
aus Stahlnaben, welche mittels Micro-Plasma-Schweißverfahren<br />
mit dem Metallbalg aus Edelstahl verbunden sind. Ihr hauptsächlicher<br />
Einsatz ist im allgemeinen Maschinenbau und in der Antriebstechnik<br />
sowie bei Vorschubachsen in Werkzeugmaschinen.<br />
Neu im Programm des Kupplungsspezialisten aus Kleinwallstadt ist<br />
die Halbschalen-Variante EWR aus Edelstahl. Diese besitzt durch<br />
die Verwendung von A4- oder A2-Edelstählen die gleichen Eigenschaften<br />
und Vorzüge wie die Type EWC und ist zudem besonders<br />
geeignet für den Einsatz in schwer zugänglichen Anlagen, bei denen<br />
die Platzverhältnisse sehr gering und die An- und Abtriebsaggregate<br />
starr beziehungsweise in axialer Richtung nicht verschiebbar sind.<br />
Bei der Type EWR können die beiden unteren Nabenhälften zunächst<br />
demontiert und die Kupplung dann radial auf die Wellenenden<br />
aufgesetzt werden. Anschließend werden die losen Nabenhälften<br />
auf der gegenüberliegenden Seite der Welle angesetzt und mittels<br />
Edelstahl-Klemmschrauben verbunden. Die Demontage ist<br />
ebenfalls mit geringem Aufwand möglich und erfordert keine weiteren<br />
Hilfsmittel wie Abzieher oder sonstiges Werkzeug.<br />
jg<br />
www.enemac.de<br />
Details zu den Metallbalgkupplungen von Enemac:<br />
hier.pro/VCeVg<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 119
ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEWS<br />
Geschlossene Positioniereinheiten von Bahr Modultechnik<br />
Mit integriertem Linearmotor<br />
Bild: Bahr Modultechnik<br />
Bahr Modultechnik hat sein Produktportfolio<br />
um geschlossene Linearmotorachsen der<br />
Baureihe DSM 160 P und 200 P erweitert.<br />
Die mit zwei innenliegenden Schienenführungen<br />
ausgestatteten Systeme ermöglichen<br />
Verfahrgeschwindigkeiten bis zu 8 m/s und<br />
sind für die Aufnahme höherer Momente<br />
spezifiziert. Als Antriebseinheit dient ein<br />
komplett in den Achskörper integrierter line -<br />
arer Drehstrom-Synchronmotor. Der Läufer<br />
verfügt als Primärteil über eine Drehstromwicklung,<br />
die Laufbahn besteht aus im Boden<br />
des Achskörpers verbauten Permanentmagneten.<br />
Eine vollflächige Abdeckung des<br />
Führungsprofils minimiert den Partikelaustritt,<br />
sodass sich diese auf Reinraumtauglichkeit<br />
geprüften Einheiten auch für hygienisch<br />
sensible Applikationen gemäß ISO 4 eignen.<br />
Darüber hinaus führt der Hersteller mit den<br />
Modellreihen DLM und DSM Linearmotorachsen<br />
mit Rollen- bzw. Schienenführung in<br />
drei verschiedenen Baugrößen mit 120,<br />
160 und 200 mm Breite im Programm. Die<br />
Baureihe DLM mit zwei aus je 10 bzw. 12<br />
Laufrollen bestehenden Führungen ist für<br />
Verfahrgeschwindigkeiten von 4 bis 6 m/s<br />
mit einer Genauigkeit von ±0,05 mm bei<br />
Verfahrwegen bis 4000 mm ausgelegt und<br />
erreicht eine Wiederholgenauigkeit von<br />
±0,05 mm. Auf einem Führungsprofil können<br />
mehrere Führungsschlitten unabhängig voneinander<br />
mit hoher Präzision und Geschwindigkeit<br />
verfahren werden.<br />
bec<br />
www.bahr-modultechnik.de<br />
Hannover Messe: Halle 16, Stand D17<br />
Profilschienenführungen von Dr. Tretter<br />
Erhöhte Tragzahl, verlängerte Lebensdauer<br />
Bild: Dr. Tretter<br />
Die neue Generation der C-Profilschienenführung<br />
(Bild) von Dr. Tretter, ist nun auch in den<br />
Baugrößen 15 bis 65 ab Lager lieferbar.<br />
Durch eine optimierte Schienengeometrie<br />
und verlängerte Laufwagen konnte die Tragzahl<br />
um bis zu 60 % erhöht werden – das<br />
bedeutet eine 4,5-fache Verlängerung der Lebensdauer.<br />
Die Einheiten sind kompakt, steif<br />
und äußerst tragfähig. Und weil die Laufrillen<br />
unter 4 × 45° angeordnet sind, lassen sie<br />
sich in jeder Richtung auf Druck, Zug und Seitenkraft<br />
gleich belasten. Damit spielt die Ein-<br />
baulage der Führungen keine Rolle. Außerdem<br />
sind sie durch diese X-Anordnung<br />
der Laufbahnen besser<br />
in der Lage, Montageund<br />
Fluchtungsfehler<br />
auszugleichen. Dr. Tretter<br />
hat auch Profilschienenführungen<br />
im Programm, bei denen der<br />
Grundkörper der Schiene und des Führungswagens<br />
aus einer Aluminium-Knetlegierung<br />
besteht. Sie sind eloxiert und sorgen damit<br />
für eine erhöhte Korrosionsbeständigkeit.<br />
Durch Stahleinlagen<br />
in Niro-Ausführung<br />
sind die Aluminiumsysteme<br />
hoch belastbar und zugleich etwa 60 %<br />
leichter als entsprechende Lösungen aus<br />
Stahl. Der Hersteller bietet für diese Profilschienenführungen<br />
auch ein magnetisches<br />
Wegmesssystem an, das berührungslos und<br />
damit verschleißfrei arbeitet.<br />
bec<br />
www.tretter.de<br />
Hannover Messe: Halle 16, Stand D01<br />
Bosch Rexroth: Online-Konfigurator für Profilschienen beschleunigt und vereinfacht Engineering<br />
Gleich auf die richtige Schiene setzen<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
Mit einem Online-Konfigurator für Profilschienen<br />
erweitert Rexroth die digitale Tool-Kette<br />
für Lineartechnikkomponenten und -syste-<br />
me. Die Software führt Anwender praxis -<br />
gerecht durch die Konfiguration von Kugel-,<br />
Rollen-, Miniatur- und Laufrollenschienen des<br />
Standardprogramms. Anwender können die<br />
Kugel- und Rollenschienen zusätzlich mit<br />
dem integriertem Messsystem IMS konfigurieren.<br />
Mit wenigen Mausklicks legen Nutzer<br />
im Konfigurator Bauform, Werkstoff, Befestigung<br />
und Genauigkeitsklasse der Profilschienen<br />
fest. Die Datenbanken im Hintergrund<br />
beinhalten alle Varianten des Katalogprogramms.<br />
Gleich zu Beginn entscheidet der<br />
Anwender, ob er eine Schienenführung mit<br />
oder ohne integriertes Wegmesssystem IMS<br />
konfiguriert. Die Integration spart Bauraum<br />
und Montagekosten. Bei jedem Auswahlschritt<br />
stellt der Konfigurator über einen Info-<br />
Button kontextbezogene Zusatzinformationen<br />
bereit. Für den Konfigurator nutzten die<br />
Entwickler den Ansatz der User Experience,<br />
der die Anwendererfahrung in den Mittelpunkt<br />
stellt. Einteilige Schienen liefert der<br />
Hersteller bis zu einer Maximallänge von<br />
6000 mm aus. Bei mehrteiligen Schienen<br />
schlägt der Konfigurator zeitsparend die Längen<br />
der Teilstücke vor. Diese Teilstücklängen<br />
können anschließend grafisch per Maus komfortabel<br />
geändert werden. Nach vollständiger<br />
Konfiguration der Profilschiene stehen die<br />
CAD-Daten zum Download bereit. bec<br />
www.boschrexroth.com<br />
Hannover Messe: Halle 17, Stand A40<br />
120 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Sicherheitsbremsen von Mayr Antriebstechnik<br />
Robotik im Fokus<br />
Mayr Antriebstechnik präsentiert auf der<br />
Hannover Messe neue Ausführungen des intelligenten<br />
Moduls Roba-brake-checker (Bild),<br />
das Sicherheitsbremsen sensorlos überwachen<br />
und versorgen kann. Mit diesen Ausführungen<br />
eröffnen sich nun weitere Möglichkeiten<br />
für das Bremsenmonitoring – gerade<br />
auch für Anwendungen in den Bereichen<br />
Robotik und Automation. Mit der Roba-servo -<br />
stop-Baureihe hat Mayr Antriebstechnik<br />
kleine, leistungsstarke Sicherheitsbremsen<br />
im Programm. Sie sind mit ihrer schlanken<br />
Bauform und dem geringen Gewicht auf die<br />
Bild: Mayr Antriebstechnik<br />
Anforderungen der Robotik<br />
zugeschnitten. Daneben<br />
bietet das Unternehmen<br />
mit der Roba- linearstop in<br />
elektromagne tischer Ausführung<br />
eine fluidfreie Linearbremse,<br />
die dafür konzipiert ist, sch<br />
werkraftbelastete Vertikal achsen abzusichern.<br />
Sie kommt bei Anwendungen zum<br />
Einsatz, bei denen keine Kompressoren bzw.<br />
Aggregate für Druckluft oder Ölhydraulik zur<br />
Verfügung stehen bzw. unerwünscht sind,<br />
wie z. B. in der Medizintechnik, der Lebensmittel-<br />
oder Pharmaindustrie, wo<br />
hohe Hygienestandards gefordert<br />
werden. Auch für diese Bereiche eröffnen<br />
sich nun mit dem intelligenten Modul<br />
Roba-brake-checker weitere Möglichkeiten<br />
für das Bremsenmonitoring. Denn mit einer<br />
neuen Ausführung des Moduls können jetzt<br />
dank noch feinerer Auswertung auch kleine<br />
Bremsengrößen ab einem Bremsmoment<br />
von 0,7 Nm versorgt und überwacht werden.<br />
bec<br />
www.mayr.com<br />
Hannover Messe: Halle 25, Stand D30<br />
Modulare, robuste Linearachsen von Rollon<br />
Für hohe Geschwindigkeiten<br />
Bild: Rollon<br />
Die modularen Linearachsen der Speedy Rail<br />
A bestehen aus einem selbsttragenden und<br />
selbstausrichtenden Aluminiumprofil, einem<br />
Laufwagen auf Rollenbasis sowie einem pas-<br />
senden Antrieb. Die hoch belastbaren<br />
Systeme müssen<br />
weder gewartet noch geschmiert<br />
werden und gewährleisten<br />
auch in schmutziger<br />
Umgebung einen zuverlässigen<br />
und ruhigen Betrieb. Damit<br />
sind sie prädestiniert für zahlreiche<br />
Automatisierungsaufgaben<br />
im Maschinen- und Anlagenbau,<br />
bei denen es auf hohe<br />
Dynamik sowie Widerstandsfähigkeit<br />
ankommt. Sie eignen<br />
sich ideal zum Aufbau von 2-<br />
oder 3-achsigen karte sischen<br />
Systemen und kommen u. a. in Schweißoder<br />
Blechschneideanlagen sowie Press- und<br />
Stanzmaschinen zum Einsatz. Dank der Aluminiumlegierung<br />
mit gehärteter, eloxierter<br />
Oberfläche sind die Systeme robust und garantieren<br />
hohe Zuverlässigkeit. Bis zu<br />
80.000 km können die Linearachsen problemlos<br />
bewältigen. Das geringe Gewicht<br />
der Profile garantiert eine hohe technische<br />
Leistungsfähigkeit. So können Gantry-<strong>Konstruktion</strong>en<br />
mit Tragzahlen von bis zu 3000 kg<br />
aufgebaut werden. Der Einsatz von Aluminium<br />
sorgt zudem für eine hohe Wirtschaftlichkeit.<br />
Die Läufer sind mit staubgeschützten<br />
kunststoffüberzogenen Stahlrollen (V-förmig<br />
oder zylindrisch) ausgestattet. Das verlängert<br />
die Lebensdauer der Anlage. Die Speedy-<br />
Rail-Systeme erreichen Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 15 m/s bei Beschleunigungen von<br />
bis zu 10 m/s 2 . Bis zu 7500 mm Länge können<br />
in einem Stück hergestellt werden. bec<br />
www.rollon.de<br />
Hannover Messe: Halle 17, Stand C32<br />
SICHERHEITSKUPPLUNGEN<br />
SECURMAX<br />
Ob lasttrennend in Werkzeugmaschinen oder<br />
lasthaltend in der Medizintechnik - wir bieten<br />
den passenden Schutz für Ihre Anlage!<br />
Zielsicher zum passenden Produkt<br />
K|E|M www.orbit-antriebstechnik.de<br />
<strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 121
ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEWS<br />
ABB integriert Lageregelung in Frequenzumrichter<br />
Kosten senken<br />
ABB integriert die Lageregelung in die<br />
ACS880-Frequenzumrichter, damit sich die<br />
Anforderungen an Motion-Systeme auch ohne<br />
externe Regler erfüllen lassen. Die in den<br />
Frequenzumrichter integrierte Lageregelung<br />
minimiert den Planungs- und Montageaufwand<br />
einer Maschine, Zusatzeinrichtungen<br />
können entfallen und Kosten werden gesenkt.<br />
Traditionell werden unterschiedliche<br />
Geräte für die Lageregelung und für die<br />
Drehzahl-/Drehmomentregelung verwendet.<br />
Die Lageregelung wird oft mit Motion Controllern<br />
realisiert, für die spezifische Tools,<br />
Benutzerschnittstellen und Programmiersprachen<br />
verwendet werden. Auch Servoregler<br />
kommen bei solchen Anwendungen zum Einsatz,<br />
jedoch ist der Leistungsbereich von Servoreglern<br />
nach oben hin sehr begrenzt. Der<br />
Frequenzumrichter des Herstellers mit integrierter<br />
Lageregelung ist eine Alternativlösung<br />
mit einem großen Leistungsbereich bis<br />
zu 5600 kW. Er verfügt über mehrere vorprogrammierte<br />
Funktionen wie Referenzfahrt-<br />
Modi, absolute und relative Positionierung,<br />
Positionierungsprofile, Positionssynchronisierung<br />
und eine schnelle Referenzpositionserfassung.<br />
Das Gerät ermöglicht auch eine geberlose<br />
Positionierung und rückspeisefähige<br />
Lösungen. Die Motion-Funktionen stehen<br />
über eine einfache Parameterschnittstelle zur<br />
Verfügung. Die Modifikation und Erweiterung<br />
der Funktionen erfolgt über die gängige<br />
IEC61131-Programmierung mithilfe von PLC -<br />
open-Motion-Bausteinen. Der Umrichter unterstützt<br />
nahezu jeden Motor- und Gebertyp<br />
sowie alle gängigen Kommunikationsprotokolle.<br />
jg<br />
www.abb.com<br />
Hannover Messe: Halle 11, Stand A35<br />
Bild: ABB<br />
Präzisions- und Industriekupplungen von R+W Antriebselemente<br />
Exponate in der digitalen Kommunikation<br />
Bild: R+W Antriebselemente<br />
In Hannover präsentiert R+W Antriebselemente<br />
auf 120 m 2 die Welt der Kupplungen<br />
für Präzision und Industrie. Der Hersteller,<br />
nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich<br />
Metallbalgkupplungen, zeigt Exponate<br />
in der digitalen Kommunikation. Besucher<br />
tauchen ein in die digitale Welt der Präzi -<br />
sions- und Industriekupplungen. Ergänzend<br />
zum bestehenden Produktportfolio wird die<br />
neue Servolamellenkupplung SCL gelauncht.<br />
Das Produkt ist prädestiniert für Maschinenbauapplikationen<br />
in denen erhöhte Flexibilität<br />
gefragt ist. Die Kupplungen gleichen höhere<br />
Versätze aus und übertragen dabei zuverlässig<br />
das geforderte Drehmoment im Bereich<br />
von 25 bis 100 Nm. Kai Kupplung lädt zum<br />
Verweilen in der R+W-Lounge ein. Dort können<br />
Besucher ihre Akkus sprichwörtlich auf -<br />
laden und etwas zur Ruhe kommen. In entspannter<br />
Atmosphäre lassen sich die zahlreichen<br />
Informationen des Messebesuchs leichter<br />
aufnehmen und im Dialog vertiefen. bec<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
Hannover Messe: Halle 25, Stand C30<br />
Motion Controller von Maxon Motor mit Ethercat<br />
Condition Monitoring als Mehrwert<br />
Maxon Motor bietet mit Epos 4 eine leistungsstarke,<br />
zuverlässige und flexible Mo -<br />
tion-Controller-Plattform an. Die Positioniersteuerungen<br />
des Antriebspezialisten sind<br />
skalierbar und unterstützen durchgängig die<br />
gleichen Funktionalitäten und Anschlussmöglichkeiten.<br />
Durch die Modularität<br />
mit den verschiedenen Bauformen<br />
(Module, Compact oder<br />
gehauste Variante) ist<br />
eine optimale Einbindung<br />
in unterschiedliche Anwendungen<br />
jederzeit gewährleistet.<br />
Die Controller bieten<br />
ein hohes Maß an Dynamik,<br />
Regelgüte und Leistungsdichte auf<br />
kleinem Einbauraum. Und sie sind dank<br />
122 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
der automatischen Reglereinstellung geeignet<br />
für die einfache Ansteuerung von bürstenlosen<br />
BLDC- und bürstenbehafteten DC-<br />
Motoren. Der Hersteller erweitert nun seine<br />
Produktreihe mit zwei neuen<br />
Ethercat-Compact-<br />
Reglern (24/1.5<br />
und 50/5).<br />
Neu wird<br />
Dual Loop<br />
Control<br />
möglich,<br />
wobei<br />
gleichzeitig<br />
Motorund<br />
Last-Feedback<br />
geregelt werden<br />
Bild: Maxon Motor<br />
um die beste Performance im System zu<br />
erreichen. Die dazugehörige Software Epos-<br />
Studio sorgt mit dem automatischen „Regulation<br />
Tuning“ für kurze Inbetriebnahme-Zeiten.<br />
Der Controller kann aber noch mehr. Die<br />
Steuerung liefert z. B. Hunderte von Daten<br />
des Antriebssystems für Online Condition<br />
Monitioring und stellt diese dem übergeordneten<br />
System über CANopen oder Ethercat<br />
in Echtzeit zur Verfügung. Damit werden<br />
komplexe Predictive-Maintenance-Systeme<br />
unterstützt, womit Ausfälle vorhergesehen<br />
und teure Reparaturen vermieden werden<br />
können.<br />
jg<br />
www.maxonmotor.de<br />
Hannover Messe: Halle 15, Stand D09
Schleifringläufermotoren von Menzel Motoren für Systemintegratoren<br />
Ein besonderer Fall<br />
Menzel Elektromotoren beliefert nicht nur<br />
Endanwender, sondern ist auch ein Zulieferer<br />
und Partner von Unternehmen, die selbst Antriebstechnik<br />
herstellen, vertreiben oder instand<br />
halten. Dank der Verfügbarkeit auch ungewöhnlicher<br />
Motorausführungen ab Lager<br />
und mit seiner ausgeprägten Kompetenz zur<br />
flexiblen Anpassung nach Maß ist Menzel immer<br />
wieder Anlaufpunkt für andere Hersteller<br />
und Integratoren. Ein kanadischer Systemintegrator<br />
hat Menzel kürzlich<br />
den Auftrag erteilt für ein Zementwerk<br />
einen Reservemotor nach speziellen<br />
Anforderungen zu fertigen.<br />
Demnach sollte ein Schleifringläufermotor<br />
drei bestehende Brechermotoren<br />
im Bedarfsfall ersetzen können.<br />
Um sicherzustellen, dass die Mon -<br />
tage in der eng verwinkelten Anlage<br />
reibungslos erfolgt, nahm der Projektleiter<br />
von Menzel selbst Aufmaß<br />
in Kanada. Menzel fertigte eine verlängerte<br />
Welle und brachte an einem<br />
vorrätigen 4,5-MW-Motor Adapterplatten mit<br />
passendem Bohrbild für alle drei Aufstellorte<br />
an. Für die Zustandsüberwachung mit Vibra -<br />
tionssensoren wurden außerdem Plug-and-<br />
Play-Halterungen installiert und der Klemmkasten<br />
wurde mit langen Zuleitungen für die<br />
externe Montage vorbereitet, um den Anschluss<br />
zu vereinfachen.<br />
jg<br />
www.menzel-motors.com/de<br />
Hannover Messe: Halle 15, Stand F35<br />
Bild: Menzel Motoren<br />
International exhibition and conference<br />
on the next generation of<br />
manufacturing technologies<br />
Frankfurt am Main, 19. – 22.11.2019<br />
formnext.de<br />
Schrittmotor-Steuerungsmodul von Weidmüller für effiziente Automatisierung<br />
Hohe Flexibilität<br />
Bild: Weidmüller<br />
Weidmüller ergänzt seine i U-Remote-Familie<br />
jetzt um das multifunktionale Schrittmotormodul<br />
UR20-1SM-50W-6DI2DO-P, mit dem<br />
sich Schrittmotoranwendungen einfach, flexibel<br />
und effizient automatisieren lassen. Das<br />
modulare Konzept erlaubt einen Einsatz mit<br />
den gängigen Feldbus- und Steuerungssystemen.<br />
Das Steuerungsmodul bringt alles mit,<br />
was man für die effiziente und flexible Automatisierung<br />
mit Schrittmotoren benötigt.<br />
Ausgeführt als Standardmodul mit nur 23<br />
mm Baubreite wird das Modul zur Komplettlösung<br />
auf kleinem Raum. Dank seines integrierten<br />
Leistungsverstärkers kann es einen<br />
2-phasigen Schrittmotor mit einer Antriebsleistung<br />
von bis zu 50 W im Arbeitspunkt bei<br />
2 A @ 24 V DC direkt ansteuern. Zusätzlich<br />
kann das Modul bis zu sechs binäre Steuersignale<br />
erfassen und bis zu zwei Aktoren mit<br />
je maximal 0,5 A ansteuern. Die Eingänge DI<br />
4 und DI 5 können Drehgebersignale direkt<br />
verarbeiten (AB-Modus). Auch sonst lassen<br />
die Schnittstellen keine Wünsche offen. An<br />
den Steckverbindern 1 bis 3 können je zwei<br />
Sensoren in 2-Leiter- oder 3-Leiter-Technik<br />
angeschlossen werden. Die Modulelektronik<br />
wertet die Eingangssignale direkt aus und<br />
versorgt gleichzeitig die Sensoren aus dem<br />
Eingangsstrompfad und die Aktoren aus dem<br />
Ausgangsstrompfad. Ein webbasiertes und<br />
damit plattformunabhängiges Konfigurationstool<br />
macht die Konfiguration und die Parametrierung<br />
des Steuermoduls besonders leicht.<br />
Voreingestellte Basisfunktionen vereinfachen<br />
die Inbetriebnahme und die direkte Signal -<br />
verarbeitung im Modul. Einstellbare Schrittfolgen<br />
reduzieren den Programmieraufwand<br />
in der Steuerung. Dies bietet dem Anwender<br />
alle Freiheiten bei der Konfiguration des<br />
Antriebssystems.<br />
jg<br />
www.weidmueller.de<br />
Hannover Messe: Halle 11, Stand B58<br />
Neue Ideen.<br />
Neue Möglichkeiten.<br />
Neue Märkte.<br />
Es gibt Menschen, die brauchen Sie.<br />
Damit Ideen nicht Ideen bleiben, sondern zu<br />
Produkten werden. Mit Ihrem Know-how.<br />
Präsentieren Sie sich auf der Formnext – der<br />
internationalen Messe und Konferenz für Additiv<br />
Manufacturing und die nächste Generation<br />
intelligenter Produktionslösungen.<br />
Where ideas take shape.<br />
Offizieller Messehashtag<br />
#formnext<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 123
ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEWS<br />
Mobile, elektromechanische Hubsäulen von Enzfelder<br />
Große Lasten mühelos bewegen<br />
Spielerisch aussehen lassen die mobilen,<br />
elektromechanischen Hubsäulen von Enzfelder<br />
die Handhabung großer Lasten. Mehr als<br />
3 t können an den Säulen mittels Schnellspanner<br />
fest aufgenommen werden und von<br />
einem Montageplatz zum nächsten, horizontal<br />
mühelos über pneumatische Luftkissen,<br />
nur von Manneskraft bewegt werden. Die<br />
Steigerung der Produktion oder das Über -<br />
winden logistischer Herausforderungen ohne<br />
Krananlagen ist hier nur ein positiver Aspekt<br />
von vielen. 360°-Drehungen der Lasten um<br />
verschiedene Achsen erweitern die Möglichkeiten<br />
von Fertigung und Montage. Durch<br />
mechanische Spindelsysteme wird eine Per-<br />
sonengefährdung ausgeschlossen. Mit dem<br />
großen Vorteil der Regelbarkeit und Positionierung<br />
durch Führungen und Getriebemo -<br />
toren, finden die Hubsäulen in der Automobilindustrie,<br />
Flugzeugindustrie oder im Getriebebau<br />
von Schwerlastfahrzeugen ihren Einsatz.<br />
Mit Rollen ausgestattet, können mehrere<br />
Säulen synchron als mobile Hebeeinrichtung<br />
für Pkw, Lkw, Stapler, Busse, Züge oder<br />
sogar Flugzeuge eingesetzt werden. Dass<br />
bei den elektromechanischen Heb- und Senkbewegungen<br />
Öle und Fette nur zur Schmierung<br />
eingesetzt werden, ist gegenüber der<br />
hydraulischen Bewegung ein umweltfreund -<br />
licher Aspekt. Explosionsgeschützt oder in<br />
Edelstahlausführung lassen sich die Hubsäulen<br />
in nahezu jeder erdenklichen Anwendung<br />
einsetzen.<br />
bec<br />
www.enzfelder.at<br />
Hannover Messe: Halle 25, Stand D24<br />
Nabtesco und Ovalo zeigen hochpräzise und zuverlässige Getriebe- und Antriebslösungen<br />
Für die Robotik und die Automobilindustrie<br />
Sowohl in Robotern als auch in Fahrzeugen<br />
steht oft nur wenig Platz zur Verfügung, während<br />
gleichzeitig hohe Drehmomentleistungen<br />
gefordert sind. Genau für derartige An-<br />
Bild: Nabtesco<br />
wendungen hat Nabtesco die RV-N-Serie entwickelt.<br />
Die kompakten, leichten und leistungsstarken<br />
Zykloidgetriebe bieten einen<br />
hohen Wirkungsgrad von bis zu 85 % und garantieren<br />
hohe Genauigkeit, Dynamik und Zuverlässigkeit.<br />
Außerdem arbeiten sie über die<br />
gesamte Lebensdauer verschleißarm. Ihre<br />
kompakte Bauform haben die Einbausätze<br />
dem Hauptlager mit integriertem Innenring<br />
zu verdanken. Die Verstärkung der Exzenterwellenlagerung<br />
bewirkt eine hohe Leistungsdichte<br />
und Schockbelastbarkeit (bis zum 5-fachen<br />
des Nenndrehmoments). Übrigens: Mit<br />
einem Nenndrehmoment von 28.000 Nm ist<br />
das RV-2800N das wohl größte Präzisions -<br />
getriebe der Welt. Das Kraftpaket positioniert<br />
selbst schwere Lasten punktgenau, auch das<br />
Bewegen ganzer Fahrzeuge meistern die<br />
XXL-Getriebe mühelos. Ob besonders klein<br />
und leicht, unglaublich kraftvoll, extrem<br />
schnell oder äußerst flexibel – Nabtesco und<br />
sein Schwesterunternehmen Ovalo, Spezialist<br />
für mechatronische Antriebssysteme für<br />
Automotive-Anwendungen, liefern präzise<br />
und zuverlässige Getriebe- und Antriebslösungen<br />
für alle Achsen und Applikationen<br />
in der Robotik und Automobilindustrie. Die<br />
beiden Unternehmen präsentieren sich auf<br />
einem gemeinsamen Messestand. bec<br />
www.nabtesco.de<br />
www.ovalo.de<br />
Hannover Messe: Halle 17, Stand E04<br />
Bild: Enzfelder<br />
Findling Wälzlager: Mit Digitalmikroskop Oberflächen von Wälzlagern visualisieren<br />
Zur Schadensanalyse und Qualitätssicherung<br />
Findling Wälzlager hat in ein Digitalmikroskop<br />
investiert, das optische 2D- und 3D-Messungen<br />
mit einer Auflösung von ±1 μm ermöglicht.<br />
Das Mikroskop kann Oberflächen von<br />
Wälzlagern in 3D visualisieren und um das<br />
2000-fache vergrößern. Damit lassen sich die<br />
Prozesse in der Qualitätssicherung, der Schadensanalyse<br />
und im Reklamationsmanagement<br />
optimieren und beschleunigen. Das<br />
neue Digitalmikroskop erlaubt eine schnelle<br />
und detaillierte Untersuchung von Wälzlagern<br />
und erweitert die Messmöglichkeiten. Das<br />
Messergebnis wird in der 2D- oder 3D-Auf-<br />
nahme direkt sichtbar dargestellt – somit<br />
lassen sich komplizierte Sachverhalte intern<br />
wie extern schnell und einfach erläutern. Das<br />
Mikroskop erlaubt u. a. die tiefenscharfe Betrachtung<br />
von feinen Oberflächenmerkmalen<br />
sowie die vollständige Erfassung und Vermessung<br />
des Objektprofils, die Bestimmung<br />
der Oberflächenrauigkeit und des Schliffbildes.<br />
Die automatisierte Bestimmung der Gefügestruktur<br />
zur Materialanalyse rundet das<br />
Einsatzgebiet ab. Die hochauflösenden Bilder<br />
lassen sich direkt im System vergleichen,<br />
analysieren und für eine weiterführende<br />
Untersuchung und Berichterstellung auch<br />
abspeichern.<br />
bec<br />
www.findling.com<br />
Bild: Findling Wälzlager<br />
124 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Hochwertige Nachi-Wälzlager für Automation und Werkzeugmaschinen<br />
Langlebige Komponenten für jede Umgebung<br />
Die Wälzlager von Nachi erfüllen hohe Forderungen<br />
hinsichtlich effizienter und langlebiger<br />
Lagerung von Wellen und Achsen unter unterschiedlichen<br />
Einsatzbedingungen in einer<br />
Vielzahl industrieller Branchen. Das beweist<br />
das Stammhaus in Japan, das für den japanischen<br />
Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen<br />
bereits seit 1964 kontinuierlich bis heute als<br />
Lieferant für hochwertige Wälzlagersätze anerkannt<br />
ist. Zum Programm des Herstellers<br />
gehören ein- und zweireihige Rillenkugellager<br />
in Standard- und Präzisionsausführungen,<br />
Zylinderrollenlager, Schrägrollenlager sowie<br />
ein- und zweireihige Schrägkugellager. Es<br />
gibt jeweils mehrere Varianten, z. B. mit und<br />
ohne ein- oder beidseitige Dichtscheiben aus<br />
wahlweise Metall, Kunststoff oder Gummi.<br />
Zylinderrollenlager stehen in Standard- und in<br />
vollrolligen Ausführungen, ein- und zweireihig<br />
sowie mit und ohne Sprengring- und<br />
Schmiernuten im inneren und äußeren Lagerring<br />
zur Verfügung. Speziell zum Lagern und<br />
Führen von Spindeln in Werkzeugmaschinen<br />
gibt es Schrägkugellager mit verringerter<br />
Lagerluft und als vorgespannte Lagerpaa -<br />
rungen. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer,<br />
ihres ruhigen und geräuscharmen Laufs,<br />
ihrer zuverlässigen Dauerschmierung und<br />
vollständigen Abdichtung sorgen beidseitig<br />
abgedichtete Rillenkugellager beim Einsatz in<br />
Bild: Nachi<br />
Automobil-Klimaanlagen und -kompressoren<br />
für wartungsfreien Betrieb über die gesamte<br />
Lebensdauer der Fahrzeuge.<br />
bec<br />
www.nachi.de<br />
Hannover Messe: Halle 24, Stand B35/11<br />
Bild: Mitsubishi Electric Europe B.V.<br />
Mitsubishi-Electric-Frequenzumrichter mit neuen Funktionalitäten<br />
Flüssiggekühlt und kompakt<br />
Mitsubishi Electric verstärkt im Frequenz -<br />
umrichter-Segment nun auch sein Angebot<br />
im Bereich Large Capacity Inverter (LCI) ab<br />
75 kW, insbesondere mit der 800er-Serie für<br />
Niederspannung. Während das Flaggschiff<br />
FR-A800 mit vier Lastkennlinien generell für<br />
den Schwerlastbetrieb ausgelegt ist, richtet<br />
sich FR-F800 speziell an Anwendungen für<br />
Lüfter/Pumpe. Im Hinblick auf die industrielle<br />
Vernetzung (Industrie 4.0) rüstet der Hersteller<br />
alle neuen Geräte mit einer Ethernet-on-<br />
Board-Karte aus. Neu innerhalb der 800er-Serie<br />
ist die Typenreihe für Industrie-Netzspannung<br />
dreiphasig 690 V (neben 400 und 200<br />
V). Bei höherer Spannung können die Geräte<br />
mit geringeren Strömen arbeiten, wodurch<br />
sich die Kabelquerschnitte verkleinern. Alle<br />
großen Frequenzumrichter des Unternehmens<br />
(75 bis 630 kW) sind zudem in Kompaktbauweise<br />
ausgeführt. Die Umrichterbaureihe<br />
der Serie FR-A800-LC mit Flüssigkühlung<br />
(Liquid Cooled) ist derzeit in Baugrößen<br />
von 110 bis 355 kW erhältlich. Bei den Plus-<br />
Modellen der Serie handelt es sich um Hochleistungsgeräte,<br />
die durch eine Firmware mit<br />
vorkonfigurierten Funktionen für spezielle<br />
Anwendungsbereiche ausgerüstet werden.<br />
Derzeit sind Varianten für Krananwendungen<br />
und Wickelanwendungen erhältlich. jg<br />
https://de3a.mitsubishielectric.com<br />
Hannover Messe: Halle 17, Stand D26<br />
Einfach montieren<br />
und vergessen<br />
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Ihr zuverlässiger Partner<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 125
ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEWS<br />
Tsubaki bietet Antriebskomponenten für Werkzeugmaschinen<br />
Kupplungen sowie Welle-Nabe-Verbindungen<br />
Bild: Tsubaki<br />
Tsubaki bietet für die metallverarbeitende<br />
Industrie Kupplungen sowie Welle-Nabe-Verbindungen<br />
für die Werkzeugmaschine. Die<br />
Welle-Nabe-Sicherungskomponenten Power-<br />
Lock sind für einfache und hochsichere Verbindungen<br />
konzipiert, die Echt-Flex-Kupplung<br />
wurde hinsichtlich Finite-Elemente-Analyse<br />
optimiert und die Jaw-flex-Kupplung ergänzt<br />
das Sortiment mit sehr guten schwingungsdämpfenden<br />
Eigenschaften. Es gibt die<br />
Power-Lock-Welle-Nabe-Verbindung in vielen<br />
Größen und Modellen mit zahlreichen Neuentwicklungen,<br />
darunter u. a. vernickelte und<br />
Edelstahlkomponenten, Schnellmontageeinheiten,<br />
selbstzentrierende und schmiermittelfreie<br />
Designs, Slim-Line-Versionen sowie<br />
Druckflansch-Optionen. Oft als die ultimative<br />
Scheibenkupplung dargestellt, optimierte<br />
Tsubaki die Echt-Flex-Kupplung, mittels Finite-Elemente-Analyse.<br />
Diese Kupplung benötigt<br />
keine Schmierung, erzeugt kein Spiel und<br />
ist torsionssteif für den Präzisionsbetrieb. Sie<br />
kann Wellenfehlausrichtungen absorbieren<br />
und bietet Drehmomente von 0,7 bis<br />
176.000 Nm. Eine Vielzahl von Modellen<br />
steht zur Verfügung, einschließlich langer<br />
Distanz- oder schwimmender Wellen. Die<br />
Jaw-flex-Kupplung eignet sich mit ihren<br />
schwingungsdämpfenden Eigenschaften<br />
sehr gut für Maschinen zur Metallbearbeitung,<br />
bei denen das Schneiden und Umformen<br />
zu starken Vibrationen führen kann. bec<br />
www.tsubaki.de<br />
Hannover Messe: Halle 24, Stand B35<br />
Brünierte Lager von NKE Austria<br />
Gesteigerte Performance in kritischen Anwendungen<br />
Wälzlagerhersteller NKE Austria stellt auf der<br />
Hannover Messe brünierte Lager vor. Eine<br />
Brünierung verbessert das Einlauf- und<br />
Verschleißverhalten der Lager und schützt<br />
vor Umgebungseinflüssen. Insbesondere bei<br />
kritischen Anwendungsfällen wie z. B. bei<br />
Getrieben von Windenergieanlagen ist die<br />
Brünierung der Lager eine kostengünstige<br />
Maßnahme zur Verlängerung der Gebrauchsdauer.<br />
Bei der Brünierung handelt es sich um<br />
eine Schutzschicht auf Eisen- oder Stahlteilen.<br />
Dabei wird die Oberfläche der behandelten<br />
Bauteile mithilfe eines mehrstufigen,<br />
chemischen Prozesses in eine 1 bis 2 μm<br />
dünne Mischoxidschicht umgewandelt, die<br />
die typische Schwarzfärbung bewirkt.<br />
Brünierte Wälzlagerkomponenten verfügen<br />
über besondere technische Eigenschaften,<br />
speziell wenn diese eine Relativbewegung<br />
gegeneinander aufweisen. Ein mehrfacher<br />
Schutzeffekt kommt bereits bei einzelnen<br />
brünierten Elementen, meist Wälzkörper,<br />
zum Tragen. Das beste Ergebnis wird jedoch<br />
erzielt, wenn sämtliche Funktionsflächen<br />
eines Wälzlagers, d. h. Innen- und Außenring<br />
wie auch die Wälzkörper, brüniert sind. Die<br />
Technologie hat sich in der Praxis vor allem<br />
bei Zylinderrollenlagern (vollrollig oder mit<br />
Käfig) bewährt,<br />
z. B. für Großbzw.<br />
Hauptgetriebe<br />
von Windenergieanlagen.<br />
Abhängig<br />
von der<br />
Anwendung werden<br />
jedoch auch<br />
andere Wälzlagertypen<br />
brüniert.<br />
bec<br />
www.nke.at<br />
Hannover Messe:<br />
Halle 22, Stand D19<br />
Bild: NKE Austria<br />
Leistungsstarkes Flachgetriebe von ABM Greiffenberger punktet in der Fördertechnik<br />
Zuverlässiger und energieeffizienter Betrieb<br />
Das Flachgetriebe FGA 172/173 von ABM<br />
Greiffenberger erfüllt die Anforderungen, die<br />
an Förderanlagen in der Intralogistik gestellt<br />
sind. Der Antrieb ist kompakt, arbeitet effizient<br />
und überzeugt durch lange Einsatz -<br />
zeiten. Das Flachgetriebe überträgt dauerhaft<br />
Drehmomente bis 170 Nm. Es eignet sich<br />
besonders zum Einsatz in der Fördertechnik,<br />
wie z. B. als Antrieb von Kettenförderern, Förderbändern,<br />
Drehtischen und Senkrechtförderern.<br />
Das FGA 172/173 besitzt eine hochwertige<br />
Schrägverzahnung. Dies ermöglicht<br />
einen zuverlässigen und energieeffizienten<br />
Betrieb sowie eine geringe Geräuschentwicklung.<br />
Auch diese Variante der Flachge-<br />
126 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019<br />
triebereihe ist mit einer Vielzahl von Befestigungsmöglichkeiten<br />
ausgestattet. Dadurch<br />
sind Anwender im Anbau flexibel. Das Getriebe<br />
kann seitlich angebaut, mit verschiedenen<br />
Flanschen oder als Aufsteckgetriebe mit<br />
Bild: ABM Greiffenberger<br />
Drehmomentstütze eingesetzt werden. An<br />
Förderanlagen lässt sich der Antrieb platzsparend<br />
unterhalb des Förderbandes anbauen.<br />
Das FGA 172/173 lässt sich sowohl mit<br />
Drehstrom-Asynchron-Motoren wie auch<br />
Sinochron-Motoren von ABM Greiffenberger<br />
problemlos kombinieren. Die Variante<br />
172/173 überzeugt durch einen sehr guten<br />
Wirkungsgrad, ist überlastbar und leistungsstark.<br />
Das Flachgetriebe ist in zwei- und dreistufiger<br />
Ausführung verfügbar. Beide Ausführungen<br />
haben die ABM-Konstrukteure in<br />
jeweils einem Gehäuse untergebracht. Der<br />
Antrieb ist dadurch sehr kurz bauend. bec<br />
www.abm-antriebe.de
NEWS<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Prüfstand für High-end-Miniatur-Kugelgewindetriebe von Steinmeyer<br />
Nicht direkt messbare Kenngrößen bestimmen<br />
Die Qualität von Miniatur-Kugelgewindetrieben<br />
wird u. a. durch ihre Laufeigenschaften,<br />
Positioniergenauigkeit und Lebensdauer beschrieben.<br />
Um diese nicht direkt messbaren<br />
Kenngrößen dennoch zu bestimmen, entwickelte<br />
die Firma August Steinmeyer einen<br />
Prüfstand. Er kommt vor allem bei High-end-<br />
Miniatur-Kugelgewindetrieben für die optische<br />
Industrie sowie bei der (Weiter-)Entwicklung<br />
neuer Miniatur-Kugelgewindetrieb-<br />
Modelle zum Einsatz. Die meisten Qualitätsmerkmale<br />
eines (Miniatur-)Kugelgewindetriebs<br />
lassen sich auf messbare Größen zurückführen.<br />
Dazu zählen Rund- und Planlaufgenauigkeit,<br />
Oberflächenqualität und Qualität<br />
der Umlenkungsausführung. Zur Bestim-<br />
Bild: August Steinmeyer<br />
mung der wichtigen, jedoch nicht direkt<br />
messbaren Kriterien wie Laufeigenschaften,<br />
Zuverlässigkeit und Lebensdauer prüft Steinmeyer<br />
die fertig montierte Baugruppe aus<br />
Spindel und Mutter. Dazu wird die Mutter<br />
über eine Aufnahme in einem Schlitten verdrehsicher<br />
arretiert und die Spindel über eine<br />
Spannzange angetrieben. Anschließend wird<br />
die Position des Schlittens präzise erfasst<br />
und durch den Bezug auf Position und Winkellage<br />
die Steigung bestimmt. Die Messung<br />
erfolgt im Vor- und Rückhub und beide Kurven<br />
werden überlagert dargestellt. Dabei lassen<br />
Hysterese und Umkehrspiel dann auf die Vorspannung,<br />
Laufeigenschaften und damit<br />
auch auf das Erreichen einer guten Lebensdauer<br />
schließen. Ein hochwertiger Miniatur-<br />
Kugelgewindetrieb weist bei einer Umdrehung<br />
einen maximalen Fehler von lediglich<br />
etwa 0,5 μm auf.<br />
bec<br />
www.steinmeyer.com<br />
Schrägkugellager von NSK mit hohen Tragzahlen und erhöhter Lebensdauer<br />
Größere Wälzkörper und ein gepresster Stahlkäfig<br />
NSK stellt eine neue Baureihe von Schräg -<br />
kugellagern in High-Capacity-Ausführung mit<br />
hohen Tragzahlen vor. Zu den Kennzeichen<br />
dieser Lager gehören größere Wälzkörper<br />
und ein gepresster Stahlkäfig. Von der Vorgängerbaureihe<br />
unterscheiden sie sich durch<br />
eine um den Faktor 1,2 bis 1,6 gesteigerte<br />
Lebensdauer. Die Lager ersetzen die bishe -<br />
rige Serie 7312BW-7316BW und tragen die<br />
Bezeichnung BEAW, wobei das EA für High<br />
Capacity steht. Mit dieser Lagerbaureihe<br />
erfüllt NSK die wachsenden Anforderungen<br />
von OEMs, die Schrägkugellager einsetzen.<br />
Typische Anwendungsgebiete dieser leistungsgesteigerten<br />
Lager sind Pumpen und<br />
Kompressoren sowie die Lagerungen der<br />
Kugelgewindetriebe von elektrischen Kunststoff-Spritzgießmaschinen.<br />
Zu den <strong>Konstruktion</strong>smerkmalen<br />
der neuen Serie gehören<br />
Bild: NSK Deutschland<br />
die größeren Borddurchmesser an beiden<br />
Seiten der Außenringe. Die Schulterdurchmesser<br />
der Innenringe sind geringer als bei<br />
der Vorgängerbaureihe. Das führt zu einem<br />
größeren Freiraum zwischen Innenring und<br />
Käfig – mit der Folge, dass der Ölfluss durch<br />
das Lager verbessert wird. Die Durchfluss -<br />
geschwindigkeit des Schmierstoffs erhöht<br />
sich dadurch um 40 %. Das verbessert die<br />
Schmierung des Lagers und trägt zur gesteigerten<br />
Lebensdauer bei. Die BEAW-Bau -<br />
reihe ist in gepaarter Ausführung mit fünf<br />
Bohrungsdurchmessern von 60 bis 80 mm<br />
verfügbar.<br />
bec<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 127
ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEWS<br />
Automatische Zugregelung mit Bremse und Sensor von Warner Electric<br />
Herstellung von Aluminiumband optimiert<br />
Bild: Warner Electric<br />
Zu den anspruchsvollsten Aufgaben bei der<br />
Herstellung von Bandmaterial gehört die kontinuierliche<br />
Zugregelung in Abhängigkeit von<br />
der Bandbreite und vom Rollendurchmesser.<br />
Mithilfe einer automatisierten Lösung, die<br />
sich ständig den Bedingungen anpasst, konnte<br />
ein Aluminiumbandhersteller seine Zug -<br />
regelung optimieren und so die Produktivität<br />
und Produktqualität steigern. Der Hersteller<br />
wollte seine Zugregelung modernisieren und<br />
von einem manuellen Verfahren auf ein automatisches<br />
Zugregelungssystem umstellen.<br />
Das ursprüngliche System war eine mit zwei<br />
Doppelmagneten ausgestattete, modulare<br />
elektromagnetische Scheibenbremse MTB<br />
10-0-2 von Warner Electric. Das neue System<br />
musste auf das breite Leistungsspektrum<br />
der Produktionsmaschine abgestimmt sein<br />
und sich an die unterschiedlichen Bedingungen<br />
anpassen können. Die Maschine kann<br />
Bandmaterial von etwa 2,5 bis 7,5 cm Breite<br />
herstellen, bei einem Zugbereich bis 10:1. Die<br />
ermittelte Lösung kombiniert die bereits<br />
installierte Warner-Electric-Bremse mit einem<br />
neuen Sensor, der mit einer Steuerung<br />
kommuniziert. Der analoge Ultraschallsensor<br />
UT30 sendet ein Signal und meldet in Echtzeit<br />
den Durchmesser der sich abwickelnden<br />
Rolle. Die Steuerung (TCS 200-1) empfängt<br />
das Signal und regelt die Bremsspannung<br />
automatisch. Die Untersuchung der Leistungseigenschaften<br />
der neuen Anwendung<br />
ergab außerdem, dass für die Zugregelung<br />
nicht in jedem Fall zwei Bremsmagnete notwendig<br />
waren: bei dünneren Bahnen reichte<br />
einer. Entsprechend wurde das System<br />
durch die Installation eines Schalters weiter<br />
optimiert, der je nach Bahnstärke den zweiten<br />
Bremsmagneten zu- oder abschaltet. bec<br />
www.warnerelectric-eu.com<br />
Thomson-Schwerlast-Kugelgewindetriebe in kompakter Bauform<br />
Maximale Tragzahlen und längere Lebensdauer<br />
Bild: Thomson Industries<br />
Thomson Industries hat einen Kugelgewindetrieb<br />
auf den Markt gebracht, der eine um<br />
mehr als doppelt so große Tragzahl im Vergleich<br />
zu einem Standard-Kugelgewindetrieb<br />
aufweist. Die neu entwickelten Modelle bieten<br />
bei identischen Leistungspunkten ent -<br />
weder eine mehr als doppelte Tragzahl oder<br />
die 10-fache Laufleistung im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Kugelgewindetrieben. Schwerlast-Kugelgewindetriebe<br />
sind die ideale Lösung<br />
für anspruchsvolle Achssteuerungs -<br />
anwendungen, beispielsweise in Spritzgussanlagen,<br />
Druckpressen und großen Bearbeitungsmaschinen.<br />
Die im Vergleich zu einem<br />
Standard-Kugelgewindetrieb mehr als doppelte<br />
Tragzahl wird durch die Vergrößerung<br />
der Kugeldurchmesser und Optimierung der<br />
Kugelbahnen erreicht. Und da Rollengewindetriebe<br />
erstens eine um fast 50 % größere<br />
Mutter benötigen und zweitens mit 150 %<br />
der Kosten eines Hochlast-Kugelgewindetriebs<br />
zu Buche schlagen würden, hätten<br />
Konstrukteure von Antriebssystemen jetzt<br />
eine Möglichkeit zur gleichzeitigen Kostenreduzierung<br />
und Leistungssteigerung, so der<br />
Hersteller. Die Schwerlast-Kugelgewinde -<br />
triebe sind mit einer Spindellänge von maximal<br />
15 m sowie wahlweise mit Einzel- oder<br />
Doppelmuttern erhältlich.<br />
bec<br />
www.thomsonlinear.com<br />
SA-Spindelausleger der Force-Line-Serie von Afag sind stärker<br />
Die kleinere Spindelsteigung macht‘s<br />
Schon seit vielen Jahren sind die SA-Spindelausleger<br />
ein bewährtes Bauteil in der Produktpalette<br />
von Afag. Bei Fügeoperationen<br />
oder Einpressvorgängen mit größeren Kraft -<br />
anforderungen stoßen sie jedoch an ihre<br />
Grenzen. Speziell für solche Fälle erweitert<br />
der Handlingspezialist sein Angebot jetzt um<br />
die SA-Spindelausleger der Force-Line(FL)-<br />
Serie, die bei gleicher Modulgeometrie deutlich<br />
stärker sind als die Standardkomponenten.<br />
Das wird durch eine kleinere Spindelsteigung<br />
(zwischen 4 und 10 mm) erreicht, die<br />
den FL-Auslegern mehr Kraft verleiht. Spitzenkräfte<br />
bis zu 600 N und das Handling von<br />
Nutzlasten mit einem Gewicht bis zu 16 kg<br />
sind möglich. Das verhilft dem Anwender zu<br />
mehr Optionen und Flexibilität in der Achsauslegung,<br />
passend für die jeweilige Anwendung.<br />
Die FL-Ausleger gibt es für Spindeldurchmesser<br />
von 8, 10 und 12 mm, mit variablen<br />
Hub längen von 50 bis 300 mm. Die<br />
Komponenten der FL-Serie erlauben dem Anwender<br />
kraftvolle und präzise Zustellbewegungen<br />
mit einer Wiederholgenauigkeit von<br />
±0,01 mm. Sie sind zudem mit den Kraftmesseinheiten<br />
KE-200 und KE-1000 kombinierbar.<br />
Diese können ohne Zwischenplatte<br />
an die Spindelachsen angebaut werden und<br />
erlauben<br />
eine zuverlässige<br />
Kraftregelung<br />
sowie eine<br />
hohe Genauigkeit,<br />
auch bei wechselnden Lasten während<br />
des Zyklus.<br />
bec<br />
www.afag.com<br />
Bild: Afag<br />
128 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
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Bild: Mapal<br />
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Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />
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verena.benz@konradin.de<br />
Ihr Ansprechpartner beim VDW:<br />
Joachim C. Onnen<br />
Corneliusstraße 4, 6<strong>03</strong>25 Frankfurt am Main<br />
Phone +49 69 756081-57<br />
Fax +49 69 756081-74<br />
j.onnen@vdw.de K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 129
FLUIDTECHNIK<br />
PNEUMATIK<br />
Der nachrüstbare IO-Link von SMC Deutschland macht Komponenten kommunikativ<br />
Damit der Zylinder gesprächig wird<br />
Vernetzte Sensoren und Aktoren, die nicht nur empfangen, sondern ihrerseits Prozessdaten und Statusinformationen<br />
an die Steuerungsebene zurücksenden, sind der Schlüssel zur Smart Factory. Eine wichtige Aufgabe übernehmen<br />
dabei bidirektional kommunikationsfähige IO-Link Produkte. Sie gelten als „Enabler“ der Industrie 4.0, mit denen man<br />
schon heute autark kommunizierende Maschinensysteme realisieren kann.<br />
Olaf Hagelstein, Product Manager, SMC Deutschland, Egelsbach<br />
Sind Maschinensysteme durchgängig mit bidirektional<br />
kommunikationsfähigen Modulen aufgebaut,<br />
lassen sich smarte Systeme schnell<br />
realisieren<br />
Immer mehr Produkte werden mit dieser kostengünstigen Anschlusstechnik<br />
ausgestattet. Beispiel Pneumatikzylinder: Früher<br />
als schlichte Arbeitstiere eingesetzt, die Werkstücke, Maschinenteile<br />
und Roboterarme präzise und zuverlässig bewegen, aber keine<br />
Rückmeldungen über den aktuellen Status geben konnten, haben<br />
sie sich heute – mit Positionserkennung und IO-Link Technologie an<br />
Bord – zum wichtigen Kommunikationspartner der SPS gemausert.<br />
Sie können nicht nur mehrere Schaltpunkte verwalten und damit<br />
auch komplexe Arbeitsschritte präzise ausführen, sie liefern jetzt<br />
auch wichtige Information über den Zustand in der Aktorebene. Beide<br />
Fähigkeiten werden dringend gebraucht: Zum einen ist ein flexibles<br />
Aufgabenmanagement schnell umsetzbar, weil die Rüstzeiten<br />
entfallen. Zum anderen informieren IO-Link-fähige Pneumatikzylinder<br />
auch über Prozessdaten wie einen zu niedrigen Flüssigkeitsstand,<br />
fehlendes Material oder drohende Fehlfunktionen. Auch können<br />
sie durchlaufene Zyklen mitzählen, so dass erforderliche Reparatur-<br />
oder Wartungsmaßnahmen frühzeitig plan- und umsetzbar<br />
sind.<br />
Ältere Pneumatikzylinder einfach<br />
nachrüsten<br />
Wer moderne Pneumatikzylinder anschafft,<br />
sollte daher auf die Ausstattung mit IO-Link<br />
achten, rät Oliver Prang, Product Application<br />
Manager bei SMC Deutschland. Aber auch<br />
wer ältere Pneumatikzylinder besitzt, muss<br />
diese nicht austauschen. Mit einem Positionssensor<br />
der Serie D-MP von SMC kann er<br />
die hauseigenen Zylinder zu IO-Link-fähigen<br />
Aktoren aufrüsten. Die D-MP-Sensoren werden<br />
einfach in der C-Nut montiert und erfassen<br />
dort die Kolbenposition berührungslos.<br />
Diese Daten werden mittels IO-Link an die<br />
Feldbusebene weitergeleitet.<br />
Als zweites Beispiel für die zunehmende<br />
Transparenz, die moderne Anlagen inzwischen<br />
bieten, dienen elektropneumatische<br />
Regler. Mit IO-Link Technologie ausgestattet erkennen sie Veränderungen<br />
im Prozess und leiten diese Information an die Feldebene<br />
weiter. Intelligente Druckregler, wie Modelle der ITV-Serie von SMC,<br />
können dann das Regelverhalten und den Ausgangsdruck bei laufendem<br />
Betrieb nachjustieren. Die Regelung erfolgt stufenlos und<br />
proportional zum elektrischen Signal mit sehr hoher Reproduzierbarkeit<br />
und Wiederholgenauigkeit. So ausgestattet ist es möglich,<br />
schnell wechselnde Aufgaben und Prozesse dynamisch zu parametrieren.<br />
Unternehmen profitieren von einer großen Flexibilität bis hin<br />
zur Losgröße 1. Voraussetzung ist, dass auch auf der Feldebene die<br />
IO-Link Technologie durchgängig eingesetzt wird. Anbieter wie SMC<br />
bieten daher bei fast allen Feldbussystemen (EX-Serie) dieses Ausstattungsmerkmal<br />
inzwischen an.<br />
Bild: SMC Deutschland<br />
Smarte Pick & Place-Anwendung in vier Wochen<br />
Sind Maschinensysteme durchgängig mit bidirektional kommunikationsfähigen<br />
Modulen aufgebaut, kann man von voll digitalisierten<br />
Prozessen sprechen. Wie schnell sich solche Systeme heute realisieren<br />
lassen, und welches Potenzial sich dahinter verbirgt, zeigt<br />
das Beispiel einer Pick & Place-Anwendung aus der Praxis. In Kooperation<br />
mit drei Partnern hat SMC Deutschland die Lösung in nur<br />
vier Wochen auf die Beine gestellt. Der Egelsbacher Automatisierungsspezialist<br />
entwickelte gemeinsam mit NXTGN, Hirschmann<br />
130 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: SMC Deutschland<br />
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HANNOVER MESSE:<br />
Halle 17, Stand E26<br />
Gemeinsam mit drei Partnern hat SMC Deutschland in nur vier Wochen<br />
eine Pick & Place-Anwendung realisiert, die sich selbst optimiert<br />
und Beck IPC einen voll funktionsfähigen Roboter, der über TSN in<br />
Echtzeit alle Prozessdaten an eine Cloud-Anwendung überträgt.<br />
Sämtliche Aufgaben, vom Anlegen neuer Aufträge mit verschiedenen<br />
Endprodukten bis hin zur Planung von Serviceeinsätzen, lassen<br />
sich von überall auf der Welt aus steuern – auch mit einem<br />
Smartphone. Das System optimiert sich fortlaufend selbst und stellt<br />
einen digitalen Zwilling bereit.<br />
Innerhalb der Maschine übernimmt ein Industrie-PC die Steuerung<br />
der vier elektrischen Achsen (X-Y-Z plus Greifer) und fährt sie in individuelle<br />
Soll-Positionen. Alle aktuellen Prozessdaten zur Position,<br />
Geschwindigkeit und Kraftaufnahme werden über Ethercat zurückgemeldet<br />
und via Industrie-PC in Echtzeit an einen Web-Server übertragen.<br />
Eine Software analysiert diese Daten und versorgt Anwender<br />
unter anderem mit den kompletten Leistungsdaten der Anlage,<br />
liefert Hinweise auf vorbeugende Wartungsmaßnahmen oder erinnert<br />
an fällige Wartungsintervalle. Werden zum Beispiel Teile der<br />
Analysedaten, wie die entnommenen Rohstoffe oder Paletten, an<br />
die entsprechenden Lieferanten weitergeleitet, lässt sich der rechtzeitige<br />
Nachschub in automatisierter Form regeln. Auch im internen<br />
Ablauf können die Leistungsdaten die Effizienz steigern, indem sie<br />
zum Beispiel für das bedarfsorientierte Management der Lagerplätze<br />
genutzt werden. Viele Sensoren, Aktoren oder Stellantriebe liefern<br />
heute bereits wertvolle Maschinendaten im großen Stil. Die<br />
Übertragung und dauerhafte Speicherung dieser Informationen ist<br />
jedoch oft nicht in vollem Umfang erforderlich. „Daher wird künftig<br />
wahrscheinlich immer mehr Intelligenz in die Peripherie wandern,<br />
um die erzeugten Datenmengen bereits dort zu verarbeiten und<br />
den Datenstrom zu reduzieren“, erklärt Product Application Manager<br />
Prang. Günstige und energieeffizient arbeitende Mehrkern-Prozessoren<br />
werden diesem Trend Vorschub leisten, da sie sich gut in dezentrale<br />
Geräte integrieren lassen. In die Cloud oder das zentrale<br />
Rechenzentrum gelangen dann nur noch zusammengefasste oder<br />
selektierte Informationen. Das senkt die Datenrate und entlastet<br />
das Netzwerk. In Verbindung mit dem schnellen und hochkapazitiven<br />
Mobilfunkstandard 5G werden gleichzeitig die Echtzeitanforderungen<br />
an IoT-Daten noch einfacher zu erfüllen sein.<br />
kf<br />
www.smc.de<br />
Weitere Informationen zu den IO-Link-Technologien von<br />
SMC Deutschland:<br />
hier.pro/wjZp1<br />
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FLUIDTECHNIK<br />
PNEUMATIK<br />
VDMA veröffentlicht Zahlen der Fluidtechnik-Branche und organisiert Sonderschau auf der Hannover Messe<br />
Enabler für smarte Produktionsprozesse<br />
Mit einem Umsatzvolumen von insgesamt mehr als 26 Milliarden Euro bilden die deutsche Antriebstechnik<br />
mit 18,2 Millarden Euro und Fluidtechnik mit 8,2 Milliarden Euro zusammen das größte Branchensegment<br />
innerhalb des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Mit der Sonderschau „Smart<br />
Power Transmission and Fluid Power Solutions“ der Hannover Messe 2019 tragen der VDMA und die<br />
Deutsche Messe AG der Bedeutung beider Branchen Rechnung.<br />
Die Premiere der Sonderschau „Smart Power Transmission and<br />
Fluid Power Solutions“ auf der Hannover Messe 2018 hat bereits<br />
viele Besucher erstaunt und verblüfft. Im April 2019 startet nun<br />
die zweite Ausgabe der Sonderschau, die das Motto der diesjährigen<br />
Hannover Messe „Integrated Industry – Industrial Intelligence“<br />
aufgreift. Unter dem Leitmotiv zeigen sieben Hersteller, wie die beiden<br />
Branchen das Thema praxisnah angehen.<br />
Ebenso wie die Antriebstechnik konnte die Fluidtechnik im Jahr<br />
2018 wachsende Umsatzzahlen verzeichnen. Laut VDMA wuchs der<br />
Umsatz der Fluidtechnik-Branche um insgesamt 7 % gegenüber<br />
dem Vorjahr. Trotz weiterhin bestehender Unwägbarkeiten, wie den<br />
Folgen des Brexit und der internationaler Handelskonflikte blickt die<br />
Branche verhalten optimistisch auf das Jahr 2019 und erwartet ein<br />
Wachstum von rund 3 %.<br />
Pneumatische und hydraulische Komponenten und Systeme der<br />
Fluidtechnik zählen zu den Kernbausteinen im stationären wie mobilen<br />
Maschinenbau. „Für Industrie-4.0-Anwendungen und Prozesse<br />
sind intelligente Komponenten und Systeme der Fluidtechnik wichtige<br />
Enabler für smarte und effiziente Produktionsprozesse, vernetzte<br />
Services und neue Geschäftsmodelle wie beispielsweise Predictive<br />
Maintenance“, sagt Christian H. Kienzle, Vorsitzender des Vorstands<br />
des VDMA Fachverbandes Fluidtechnik und CEO der Argo-Hytos<br />
GmbH. „Für unsere Branche ist die digitale Dimension und die damit<br />
verbundenen kürzeren Innovationszyklen ein wichtiger Grund<br />
für die jährliche Beteiligung an der Hannover Messe.“<br />
OPC UA ist auch hier als ein wesentlicher Baustein für neue Industrie-4.0-Geschäftsmodelle<br />
zu sehen. Um die Kompatibilität mit unterschiedlichen<br />
Systemen und OPC UA zu erreichen, werden für die<br />
Fluidtechnik bei eCl@ss und ISO Produkte mit ihren Merkmalen<br />
klassifiziert und mit einheitlicher Semantik genormt. Die Merkmale<br />
dienen als Basis für OPC UA-Specifications. Durch die standardisierte<br />
Beschreibung der Komponenten und Systeme in der Fluidtechnik<br />
wird eine Kompatibilität auf allen Ebenen der industriellen Automation<br />
ermöglicht.<br />
Auch im Jahr 2019 organisiert der VDMA mit entsprechender Unterstützung<br />
der Deutsche Messe AG wieder die Sonderschau „Smart<br />
Power Transmission and Fluid Power Solutions“, deren Intention es<br />
ist, anhand von Exponaten namhafter Hersteller dem Besucher zu<br />
zeigen, dass durch eine konsequente Weiterentwicklung vorhandener<br />
Systeme intelligente Lösungen im Sinne von Digitalisierung, Vernetzung<br />
und Kommunikation realisiert werden. Die gezeigten Exponate<br />
folgen der Philosophie „designed and developed for the largest<br />
customer benefit“. An der Sonderschau beteiligen sich die Unternehmen<br />
Argo-Hytos, Aventics, Balluff, Bosch Rexroth, Bucher Hydraulics,<br />
Fluitronics und Moog mit entsprechenden Exponaten bzw.<br />
mit Demonstratoren.<br />
eve<br />
www.fluid.vdma.org<br />
Die Beschreibung der Exponate der Sonderschau:<br />
hier.pro/3vneq<br />
Hannover Messe: Halle 23, Stand A19<br />
Bild: Deutsche Messe AG<br />
Durch die konsequente Weiterentwicklung vorhandener Systeme<br />
können intelligente Lösungen im Sinne von Digitalisierung, Vernetzung<br />
und Kommunikation realisiert werden<br />
132 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 133
FLUIDTECHNIK<br />
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
Karsten Decker, Europäischer Energieberater (IHK) von Atlas Copco, zum Thema Steuerung von Kompressoren<br />
Energieeffizienz<br />
jederzeit an jedem Ort visualisieren<br />
Durch ein Druckluftmanagement, das sich am Verbrauch orientiert, wird die eingesetzte Energie wirtschaftlich genutzt.<br />
Die übergeordneten Steuerungen der Atlas Copco Kompressoren und Drucklufttechnik GmbH stellen sicher,<br />
dass alle Kompressoren die optimale Leistung erbringen. Allen voran der Optimizer 4.0. Dieser bietet bessere Visualisierung,<br />
mehr Schnittstellen und kann drehzahlgeregelte Kompressoren anderer Hersteller aktiv regeln. Das macht<br />
Effizienz transparent – ganz im Sinne von ISO 50001.<br />
Interview: Thomas Preuß, freier Fachjournalist, Königswinter<br />
Die Steuerung Optimizer 4.0 berechnet kontinuierlich die<br />
spezifische Leistungsaufnahme jedes Kompressors anhand der<br />
hinterlegten Leistungsdaten in Verbindung mit dem aktuellen<br />
Betriebszustand und dem örtlichen Kompressorauslassdruck<br />
Preuß: Es geht also vor allem um besseren Datenfluss<br />
und bessere Visualisierung?<br />
Bild: Atlas Copco<br />
Thomas Preuß: Atlas Copco bringt jetzt unter dem Namen Optimizer<br />
4.0 eine neue Steuerung auf den Markt. Was war der Anlass<br />
hierfür?<br />
Karsten Decker: Früher standen für unsere Kunden vor allem Betriebssicherheit,<br />
Effizienz und die gleichmäßige Auslastung der<br />
Kompressoren im Vordergrund. Das alles gilt zwar auch heute noch;<br />
darüber hinaus aber müssen sie nachweisen, dass ihr Unternehmen<br />
den Standard für ein Energiemanagement nach ISO 50001 erfüllt.<br />
Und dafür wollen sich die Anwender jederzeit selbst ein Bild von der<br />
Auslastung der Anlage und ihrer Energieeffizienz machen können.<br />
Und sie brauchen zum Teil mehr Schnittstellen für die Konnektivität.<br />
Der Optimizer 4.0 bietet jetzt neben den klassischen Schnittstellen<br />
wie Profibus DP und Modbus RTU zusätzlich Modbus TCP/IP, Ethernet<br />
IP und Profinet. Diese sind etabliert und heute Standard.<br />
Decker: Jederzeit Zugriff auf die Daten zu haben und sie<br />
von jedem internetfähigen Gerät der Welt über einen<br />
Webbrowser anschauen zu können, ist der wichtigste<br />
Punkt. Allein mit dem Druckluftmanagement per Optimizer<br />
kann man zum Beispiel 5 bis 7 % Energie einsparen –<br />
etwa durch eine Senkung des Druckbands. Eine solche<br />
Effizienzsteigerung soll visualisiert werden können –<br />
nicht nur an der Steuerung selbst. Der Anwender möchte<br />
Datentabellen oder grafische Darstellungen in das eigene<br />
System importieren können. Und zwar ohne, dass die<br />
Daten vorher die Firma verlassen, um auf externen Servern<br />
entsprechend aufbereitet zu werden. Genau an diesem<br />
Punkt sind viele Kunden empfindlich. Unsere neue<br />
Steuerung speichert die Daten direkt vor Ort, der Kunde kann ohne<br />
externe Umwege direkt zugreifen.<br />
Preuß: Welche Daten möchten die Anwender denn konkret abrufen<br />
und wofür benötigen sie diese?<br />
Decker: Unsere Kunden wollen die Auslastung der Kompressoren<br />
analysieren: Arbeiten alle im optimalen Bereich, auch wenn der Luftbedarf<br />
schwankt? Den meisten Kunden ist das vor allem kurz vor einem<br />
Energieaudit wichtig. In das Energiemanagementsystem werden<br />
Verbrauchswerte übernommen, wie etwa der Volumenstrom in<br />
Kubikmetern pro Stunde oder die spezifische Leistung. Diese sogenannte<br />
Druckluftkennzahl, die mir sagt, wie viele Kilowattstunden<br />
mich ein Normkubikmeter Druckluft kostet, kann ich jetzt auch direkt<br />
am Optimizer ablesen. Anhand dieses Wertes kann etwa der Betriebsleiter<br />
auf einen Blick erkennen, ob alles in Ordnung ist. Die Daten<br />
können als Exceldatei oder als Bilder im JPG- oder BMP-Format<br />
eins zu eins ins Energiemanagementsystem importiert werden.<br />
Mit Hilfe der neuen Steuerung kann der Anwender aber auch analy-<br />
134 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Bild Atlas Copco<br />
„Industrie 4.0 bedeutet<br />
beim Optimizer: Wir<br />
können Daten sammeln,<br />
diese aufbereiten und<br />
entsprechende Maß -<br />
nahmen ableiten, um die<br />
Prozesse zu optimieren.“<br />
Karsten Decker, Europäischer<br />
Energieberater (IHK),<br />
Atlas Copco Kompressoren und<br />
Drucklufttechnik<br />
sieren, wie sich zum Beispiel Änderungen in der Produktion auf den<br />
Energieverbrauch auswirken. ISO 50001 bedeutet ja auch, dass Unternehmen<br />
bei der Energieeffizienz immer besser werden – das ist<br />
ein kontinuierlicher Prozess.<br />
Preuß: Ihre neue Steuerung trägt das derzeit oft zitierte „4.0“<br />
im Namen. Was bedeutet das in diesem Zusammenhang?<br />
Decker: Industrie 4.0 bedeutet beim Optimizer: Wir können Daten<br />
sammeln, diese aufbereiten und entsprechende Maßnahmen ableiten,<br />
um die Prozesse zu optimieren. In Verbindung mit unserer Fernüberwachungs-Software<br />
Smartlink werden als Maßnahmen etwa<br />
Nachrichten über Störungen im System an den Kunden oder direkt<br />
an uns geschickt. Wenn zum Beispiel ein definierter Drucktaupunkt<br />
nicht eingehalten wird, müssen wir nicht warten, bis eine Störung<br />
passiert ist, sondern können uns proaktiv kümmern und Probleme<br />
verhindern. In unserem Werk in Antwerpen gibt es einen sogenannten<br />
Diagnostic Room, in dem sich Techniker und Ingenieure alle über<br />
Smartlink gesendeten Daten von Maschinen anschauen können, für<br />
die der Kunde mit uns einen Servicevertrag vereinbart hat. Wenn<br />
Unregelmäßigkeiten auftauchen, wie etwa ein häufiger Temperaturanstieg,<br />
informieren diese das jeweilige Kundenzentrum, damit jemand<br />
vor Ort beim Kunden nachschaut, was das Problem verursacht.<br />
Der große Vorteil für den Kunden ist, dass durch das frühe<br />
Eingreifen Betriebsausfälle sowie langwierigere Reparaturen verhindert<br />
werden.<br />
Preuß: Für welche Druckluftstationen ist der Optimizer 4.0 sinnvoll?<br />
Decker: Er eignet sich für Stationen ab zwei bis drei Kompressoren<br />
und mindestens 100 kW Leistung. Darunter empfehlen wir ihn<br />
nicht, weil die Energieeinsparung nicht so groß ist, dass sich die Investition<br />
schnell amortisiert. Für kleinere Stationen passt dann zum<br />
Beispiel eher eine ES 6, die aber nur die Reihenfolge der Kompressoren<br />
vorgeben kann. Die neue Steuerung regelt dagegen volumenstromabhängig.<br />
Das heißt, sie ermittelt in Abhängigkeit vom Volumenstrom,<br />
welcher Kompressor zum jeweiligen Zeitpunkt am effizientesten<br />
arbeitet. Dafür geben wir der Steuerung die Kennlinien<br />
aller Maschinen vor, auch diejenigen von Fremdkompressoren.<br />
Decker: In der Tat. Durch den zusätzlichen Einsatz eines Competitor-<br />
Moduls. Das ist das Besondere an unserer neuen Steuerung, dass<br />
wir jetzt sowohl Last-Leerlauf- als auch drehzahlgeregelte Kompressoren<br />
anderer Anbieter in Verbindung aktiv regeln können. Wir binden<br />
sie so ein, dass auch diese im optimierten Bereich fahren. Denn<br />
wir wollen ja, dass der Kunde möglichst effizient fährt, und dafür<br />
müssen wir – auch fremde – drehzahlgeregelte Maschinen perfekt<br />
auslasten können.<br />
Preuß: Welchen Anwendern raten Sie, zur neuen Steuerung zu<br />
wechseln?<br />
Decker: Kunden, deren Kompressorstation durch eine ES 16 oder<br />
360 geregelt wird, sind im Prinzip gut aufgestellt, da diese auch volumenstromabhängig<br />
regeln. Der Algorithmus ist identisch. Eine Verbesserung<br />
gibt es aber bei der Hardware. Hier setzen wir jetzt Standardkomponenten<br />
ein: einen Industrie-PC mit Touch-Screen, der mit<br />
unserer Software ausgestattet ist. Damit ist die Ersatzteilbeschaffung<br />
im Fall des Falles wesentlich simpler. Man sollte sich die Frage<br />
stellen, wie wichtig Visualisierung und Transparenz im Unternehmen<br />
sind. Mit einem Update unserer Steuerung ES 16 sind der Datentransfer<br />
und die lokale Visualisierung ohne externe Umwege ebenfalls<br />
möglich. Die Nachrüstung kostet etwa die Hälfte der neuen<br />
Steuerung, man ist aber natürlich in puncto Schnittstellen und Hardware<br />
nicht auf demselben Level.<br />
Preuß: Kann man verallgemeinernd sagen: Je komplexer die<br />
Prozesse, desto eher eignet sich die neue Steuerung, weil Anwender<br />
dann auch den vollen Zugriff und die Transparenz der<br />
Daten wünschen?<br />
Decker: Das ist sicher so. In der Pharmaindustrie zum Beispiel wird<br />
ja jeder noch so kleine Prozesswert aufgenommen. Hier ist man<br />
eher geneigt, hinsichtlich Visualisierung, schnellem Datenaustausch<br />
und Transparenz aufzurüsten als vielleicht in einer Gießerei. Übrigens<br />
können wir mit der neuen Steuerung drei verschiedene Druckluftnetze<br />
im Unternehmen gleichzeitig regeln. Das ist derzeit vermutlich<br />
ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der neuen Steuerung.<br />
Wer also zum Beispiel ein Niederdrucknetz und ein normales 6–<br />
oder 7-bar-Netz hat, ist mit der neuen Steuerung gut bedient. Dafür<br />
wird jedes Netz mit mindestens zwei Drucksensoren ausgestattet.<br />
Preuß: Ist der Optimizer teurer als die Vorgängermodelle?<br />
Decker: Nein. Die neue Steuerung kostet ebenso viel wie die ES 16,<br />
die sie jetzt ablösen soll. Übrigens kann auch diese Investition vom<br />
BAFA mit bis zu 25 % Kostenzuschuss gefördert werden – unter<br />
dem Stichwort „effiziente Querschnittstechnologie“. Voraussetzung<br />
für die Förderung ist eine Station mit mindestens zwei<br />
Kompressoren.<br />
www.atlascopco.de<br />
Details zum Optimizer 4.0:<br />
hier.pro/ptBVC<br />
Preuß: Verstehen wir das richtig? Der Optimizer regelt auch<br />
Fremdkompressoren? Jeglicher Art?<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 135
FLUIDTECHNIK<br />
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
Sichere Übertragung von Daten durch alle Ebenen<br />
Kommunikation braucht Standards<br />
Um Maschinen, Anlagen und Komponenten durchgängig miteinander zu vernetzen und Daten nahtlos zu trans -<br />
portieren, bedarf es einheitlicher Protokolle und offener Standards. Der Druckluft-Spezialist Kaeser Kompressoren<br />
setzt bereits auf IP-basierte Kommunikationsinfrastrukturen. Mit OPC-UA und Ethernet TSN entstehen vielver -<br />
sprechende Ansätze für die zukünftige Standardisierungen.<br />
Dipl. Ing. (FH) Andreas Birkenfeld und Dipl. Betriebswirtin Daniela Koehler, Kaeser Kompressoren, Coburg<br />
Industrielle Netzwerke sorgen für eine sichere<br />
Übertragung von Daten zwischen Komponenten<br />
und einer übergeordnete Verbundsteuerung<br />
Gängige Feldbuslösungen sind eher ungeeignet, um große Datenmengen<br />
durchgängig zu transportieren. Neue Wege müssen<br />
gebahnt werden. Einige vielversprechende Ansätze gibt es bereits.<br />
So zeichnen sich OPC-UA und Ethernet TSN als mögliche künftige<br />
Industriestandards ab und werden von Unternehmen und Verbänden<br />
aktiv vorangetrieben. Basis dieser Ansätze ist die IP-basierte<br />
Kommunikation. Für die Internetprotokollfamilie ist dabei die Gliederung<br />
nach dem sogenannten TCP/IP-Referenzmodell maßgebend,<br />
welches vier aufeinander aufbauende Schichten beschreibt. Die Basis<br />
dieser Protokolle ist Schicht 3, welcher eine Mindeststandardisierung<br />
der zu übertragenden Daten definieren. Die „physische“<br />
Netzwerkschnittstelle in Schicht 1 ist üblicherweise als Ethernet gemäß<br />
den IEEE-Standards 802.3 ausgeführt. Teilnehmer eines Kommunikationsverbundes,<br />
der dieses Modell verwendet, müssen also<br />
mindestens IP-basierte Daten verarbeiten können und über ein<br />
standardisiertes Netzwerkinterface verfügen. Doch viele Fragen<br />
sind noch offen und werden derzeit diskutiert, wie die zur Datenstandardisierung,<br />
zur Echtzeitfähigkeit und zur IT-Security. Auch<br />
wenn sich hierarchiebasierte Strukturen mit Einführung einer durchgängigen<br />
Kommunikation auflösen („Jeder spricht mit jedem“), sollten<br />
mit Blick auf die IT-Sicherheit und das Netzwerkmanagement<br />
sinnvolle Abgrenzungen definiert werden. Netzwerkzellen bieten<br />
sich an und sind in der industriellen Anwendung üblich.<br />
Zukunftssicheres Ethernet<br />
Nutzen Teilnehmer eines Kommunikationsverbundes<br />
eine gemeinsame Infrastruktur,<br />
ist ein Netzwerk auf Ethernet-Basis das Mittel<br />
der Wahl. Ein solches Ökosystem für IPbasierte<br />
Daten ist protokolloffen und skalierbar.<br />
Im Bereich von industriellen Druckluftanlagen<br />
hat sich dieser Ansatz bewährt, um<br />
Komponenten wie Kompressoren, Trockner,<br />
Druckhaltesysteme oder Sensoren zu vernetzen.<br />
Zusammen mit einer maschinenübergreifenden<br />
Steuerung spart das System Energie<br />
und garantiert eine hohe Verfügbarkeit<br />
der Druckluft. Überdies stellt es Daten für die<br />
fortlaufende Diagnose und die vorausschauende<br />
Wartung zur Verfügung. Die Integration<br />
lokaler Netzwerkzellen in übergeordnete Infrastrukturen,<br />
wie Scada, MES, EMS oder<br />
auch eine Cloud geschieht mittels definierter<br />
Schnittstellen. Die Entkopplung der Netze ist<br />
aus Sicht der IT-Security essentiell und kann mit Hilfe bekannter<br />
Maßnahmen wie Router oder Firewalls erreicht werden. Im Falle<br />
der Verbundsteuerung von Kaeser stehen neben einer GBit-Ethernetschnittstelle<br />
weitere Standardschnittstellen wie Profinet, Ethernet/IP,<br />
ModbusTCP usw. optional zur Verfügung. Die Anbindung an<br />
nachgelagerte IoT-Infrastrukturen ist ebenso möglich, wie auch OPC<br />
UA als standardisierte Schnittstelle.<br />
Bild: Kaeser Kompressoren<br />
Bussysteme dominieren die untere Ebene<br />
Die Prozessebene stellt hinsichtlich der Datenintegration noch eine<br />
Herausforderung dar. Der überwiegende Anteil an Daten ist in industriellen<br />
Prozessen mit konkreten physikalischen Vorgängen verknüpft<br />
und wird mit Hilfe von Sensoren und prozessnahen Steuerungen<br />
erzeugt. Die Schnittstelle zu diesen Instanzen ist daher von<br />
entscheidender Bedeutung. Die Voraussetzung für einen nahtlosen<br />
und durchgängigen Transport der Daten muss somit bereits an ihrer<br />
Quelle erfüllt sein. Dies ist bei Sensoren, Antrieben und IO-Komponenten<br />
heute überwiegend nicht gegeben. Unterschiedliche Bussysteme<br />
dominieren die Vernetzung auf unterer Ebene und sind im<br />
Brownfield immer noch Stand der Technik. Die spezifische Differenzierung<br />
der eingesetzten Technologien besteht im einfachsten Fall in<br />
der physischen Verbindungstechnik (Stecker und Kabel). Die unterschiedlichen<br />
Ausprägungen der Datenstrukturen, der Protokolle und<br />
136 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Mit Sigma Network<br />
werden Komponenten<br />
einer Druckluftstation<br />
vernetzt. Gewonnene<br />
Daten können abgefragt<br />
und genutzt werden<br />
Bild: Kaeser Kompressoren<br />
der Semantik stellen die größte Herausforderung dar. Die Prozessdaten<br />
müssen vor der Nutzung zunächst aufbereitet werden. Datenkonnektoren,<br />
-hubs und -konverter erzeugen zwar IP-basierte Daten<br />
in einem Format, welches zu den nachgelagerten Verarbeitungsinstanzen<br />
kompatibel ist. Dies ist aber nur eine “Brückenlösung“.<br />
Es ist also wünschenswert, alle Komponenten in eine offene, durchgängig<br />
IP-basierte Kommunikationsarchitektur einzubinden. Dazu<br />
sind technische Voraussetzungen zu erfüllen. Neben der Anschlusstechnik<br />
des Ethernet ist auch ein Kommunikationsstack in der Komponente<br />
vorzuhalten, was entsprechende Anforderung an Rechenleistung<br />
und Speicher mit sich bringt. Wie muss also eine ideale Topologie<br />
künftiger Datennetzwerke im Bereich der unteren industriellen<br />
Schicht aussehen? Die Daten müssen bereits bei ihrer Entstehung<br />
in einem IT-kompatiblen Format zur Verfügung stehen und<br />
nahtlos transportiert werden können. Der kleinste gemeinsame<br />
Nenner ist die IP-Konformität und die Standardisierung der Daten.<br />
Die jeweils erforderlichen Echtzeiteigenschaften können durch Mechanismen<br />
wie TSN erfüllt werden. Dazu sind Anpassungen in<br />
Schicht 2 erforderlich, entsprechende Standardisierungen sind in Arbeit.<br />
Die Ausdehnung dieser Forderung selbst auf Sensoren, Aktoren<br />
und sonstige IO-Komponenten stellt heute noch eine Herausforderung<br />
dar. Für die Hersteller bedeutet dies einen Technologiesprung,<br />
der bewältigt werden muss. Das aktuelle Standardisierungsvorhaben<br />
IEEE 802.3cg hat das Potential für die Vernetzung<br />
bis in die unterste Ebene. Nur zwei Adern dienen sowohl zur Kommunikation<br />
als auch zur Spannungsversorgung. Dieser Standard ist<br />
in vielen Anwendungen für die Vernetzung von Sensoren, IO´s und<br />
sonstigen Subsystemen in der Feldebene interessant und wird eine<br />
integrale Datendurchgängigkeit ermöglichen. Als Advanced Physical<br />
Layer (APL) wird dieser Standard für den Einsatz in der Prozessindustrie<br />
und die generelle industrielle Anwendung vorangetrieben.<br />
Diese Initiative hat das Potential, die Kommunikationsinfrastruktur<br />
der Feldebene zu revolutionieren. Entscheidend wird sein, dass es<br />
sich um einen herstellerneutralen, offenen Standard handelt. Die<br />
bestehende Inkompatibilität durch proprietäre Technologien wie bei<br />
den historischen Feldbussen sollte grundsätzlich vermieden werden.<br />
Dann sind die Voraussetzungen gut, um Daten künftig wirklich<br />
nahtlos vom Sensor bis in die Cloud zu transportieren.<br />
kf<br />
www.kaeser.de<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 137<br />
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FLUIDTECHNIK<br />
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
Effiziente Produktion durch Druckluftüberwachung mit Messsystemen von Beko Technologies<br />
Exaktes Messen ist detailliertes Wissen<br />
Produktionsunternehmen – gleich welcher Branche – stehen heute unter wachsendem Effizienzdruck. Um im<br />
Wettbewerb zu bestehen, sind sie auf zuverlässige und stabile, aber auch auf energieeffiziente Prozesse<br />
angewiesen. Maschinenstillstand, Produktionsausschuss, hohe Energie- und Betriebskosten sind unbedingt zu<br />
vermeiden. Durch intelligente Messtechnik ist es heute möglich, Anlagen und Prozesse standortunabhängig<br />
und in Echtzeit zu überwachen – das gilt auch für die Druckluftanlage.<br />
Rainer Stützel, Head of Department Corporate Identity & Relations, Beko Technologies GmbH, Neuss<br />
Die richtige Auslegung einer Druckluftanlage hängt von den Anforderungen<br />
an die Qualität der Druckluft ab, die sich je nach<br />
Anwendung und Branche unterscheiden. Eine umfassende Aufbereitung<br />
der Druckluft ist bei nahezu allen Anwendungen notwendig.<br />
Denn die Druckluft kann – bedingt durch ölgeschmierte Kompressoren<br />
oder veraltete oder materialgemischte Rohrleitungssysteme,<br />
aber auch bereits durch die Ansaugluft – verschiedene Verunreinigungen<br />
wie Öl-Aerosole, Schmutz, Mikroorganismen oder Feuchtigkeit<br />
enthalten. Diese können sich negativ auf den Produktionsprozess<br />
oder das Produkt auswirken. So muss beispielsweise die<br />
Druckluft, die pulverförmige Rohstoffe transportiert, absolut trocken<br />
sein, damit der Rohstoff nicht verklumpt. Auf eine trockene, ölfreie<br />
und sterile Prozessluft sind auch Unternehmen der Elektronikbranche<br />
etwa bei der Chip-Herstellung angewiesen. Zur Druckluftaufbereitung<br />
gehören die Trocknung, Filtration, die Katalyse zur Entfernung<br />
von Restölgehalt und die Kondensattechnik mit Geräten zur<br />
Kondensataufbereitung und Kondensatabscheidung.<br />
Um sicherzustellen, dass die Druckluft den vorgegebenen Anforderungen<br />
und Normen entspricht, sollte das Druckluftsystem mit einem<br />
24/7-Online-Messsystem ausgestattet werden. Dieses misst<br />
die entscheidenden Druckluftparameter wie Restöldampfgehalt, Volumenstrom,<br />
Druck, relative Feuchte, und Taupunkt in Echtzeit und<br />
liefert damit eine belastbare Datenbasis. Beim Überschreiten von individuell<br />
konfigurierbaren Grenzwerten informiert es unverzüglich.<br />
So können Produktionsleiter noch vor einer Verunreinigung mit möglichen<br />
Folgen für den durchgängigen Betrieb der Maschinen und für<br />
Bild: Beko Technologies<br />
Mit dem Datenlogger<br />
Metpoint BDL überwacht<br />
Umbria Filler<br />
die Aktivität der Kompressoren<br />
und den<br />
relativen Bedarf an<br />
Druckluft<br />
die Produktqualität entsprechende Maßnahmen einleiten. Das verhindert<br />
Produktionsausschuss in Fertigungs- und Verarbeitungsbetrieben,<br />
durch den weltweit jährlich ein Schaden in mehrfacher Millionenhöhe<br />
entsteht, oft von vornherein.<br />
Lückenloses Monitoring bringt volle Transparenz<br />
Doch nicht nur für die Druckluftqualität, sondern auch für die Energieeffizienz<br />
der Anlage, ist exaktes Messen wichtig. Oft wissen Anlagenbetreiber<br />
nicht, wie viel Druckverlust zwischen Kompressor<br />
und Anwendung entsteht. Das italienische Chemieunternehmen<br />
Umbria Filler produziert seit über 40 Jahren Füllstoffe aus natürlichem<br />
oder beschichtetem Calciumcarbonat für Fliesen, Gummi,<br />
Kunststoffe wie auch für den Bau- und Automobilsektor. Als sich das<br />
Unternehmen entschied, eine Energiezertifizierung zu beantragen,<br />
fiel auf, dass die Druckluftanlage einen überproportional hohen Energieverbrauch<br />
aufwies. Die vier eingesetzten Kompressoren, davon<br />
einer mit Invertertechnologie und drei ältere Geräte, machten zusammen<br />
zwölf Prozent des Energieverbrauchs aus. Mit dem Ziel,<br />
den Energieverbrauch zu reduzieren, wandte sich das Unternehmen<br />
an Beko Technologies. Die Analyse des Druckluftspezialisten ergab,<br />
dass 80 bis 85 % des Druckluftbedarfs durch den neuesten Kompressor<br />
allein gedeckt werden konnten und die restlichen 15 bis<br />
20 % durch Miteinbeziehen eines zweiten Kompressors erreicht<br />
werden konnten. Zur Steuerung der Interventionslogik der Kompressoren<br />
installierte Beko Technologies Sensoren, die den Druck<br />
und Durchfluss erfassen und gleichzeitig die Aktivität der Kompressoren<br />
sowie den relativen Bedarf an Druckluft messen. Die gesammelten<br />
Daten werden an den Datenlogger Metpoint BDL gesendet,<br />
der die Werte an die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS)<br />
übermittelt. Diese steuert das Ein- und Ausschalten der Kompressoren,<br />
um den Druckluftbedarf genau zu decken und den Energieverbrauch<br />
dabei so niedrig wie möglich zu halten. Umbria Filler hat damit<br />
die Vorgaben für die Energiezertifizierung erreicht und ist immer<br />
in Echtzeit über den Zustand der Druckluftanlage informiert.<br />
So bietet ein lückenloses Monitoring volle Transparenz und Kontrolle<br />
über die Druckluftanlage. Zustandsbasiert können Produktionsleiter<br />
über Wartung oder Austausch von Komponenten wie beispielsweise<br />
Filterelementen entscheiden – für eine stabile und energieeffizient<br />
ausgelegte Prozesskette.<br />
eve<br />
www.beko-technologies.com<br />
Details zur Metpoint-Serie<br />
hier.pro/ClmnX<br />
Hannover Messe: Halle 26, Stand C31<br />
138 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Einstellbare Hochdruck-Axialkolbenpumpen PZH von Nachi<br />
Energieeffiziente Hochdruckhydraulik<br />
Speziell bei stationären Sondermaschinen<br />
und kleinen Biegepressen gilt Hydraulik allgemein<br />
als besonders energieintensiv. Um die<br />
Antriebe deutlich wirtschaftlicher und effizienter<br />
auszuführen, nutzen Maschinenhersteller<br />
vorteilhaft die einstellbaren Hochdruck-Axialkolbenpumpen<br />
PZH von Nachi.<br />
Sie erzeugen bis zu 350 bar nominalen Arbeits-<br />
und maximal 400 bar Spitzendruck bei<br />
bis zu 72 cm³/U (entspricht 108 l/min) Fördervolumen.<br />
Elf Kolben sorgen für einen gleichmäßigen,<br />
pulsationsarmen Förderstrom und<br />
leisen Betrieb der Pumpe, sogar bei Druckabschneidung.<br />
Mit ihrem stabilen, gegossenen Gehäuse,<br />
besonders großzügig dimensionierten, vom<br />
Hersteller selbst entwickelten und hergestellten<br />
Kegelrollenlagern sowie der sphärischen,<br />
gehärteten Schrägscheibe erreichen<br />
die Pumpen auch unter rauen Umgebungsund<br />
Lastbedingungen eine lange Lebensdauer.<br />
Zum Antrieb mit passenden Elektromotoren<br />
und zum Übertragen der erforderlichen<br />
Drehmomente sind die Varianten mit Flansch<br />
nach ISO und SAE mit Passfedern an den<br />
Pumpenwellen verfügbar.<br />
Damit Maschinenhersteller jeweils individuell<br />
optimierte Hydrauliksysteme verwirklichen<br />
können, gibt es von Nachi als Option exakt<br />
auf die Pumpen abgestimmte Druck-, Leis-<br />
tungs- und Förderstromregler. In Kombination<br />
mit unterschiedlichen Magnetventilen des<br />
japanischen Herstellers lassen sich schnell<br />
und einfach sicherheitsrelevante Steuerungen<br />
für die Hydraulikantriebe in Werkzeugund<br />
Sondermaschinen aufbauen. bec<br />
Link zum Datenblatt: hier.pro/KeK8i<br />
www.nachi.de<br />
Hannover Messe: Halle 24, Stand B35 (11)<br />
Bild: Nachi<br />
Mobiles Höchstdruckaggregat von Kamat<br />
Kompakt und stark<br />
Das Unternehmen Kamat hat eine neue Version<br />
des Kamjet im Programm. Das mobile<br />
Höchstdruckaggregat stellt auch in unwegsamem<br />
Gelände, zum Beispiel auf Baustellen<br />
oder in Bereichen ohne Stromversorgung,<br />
Pumpendrücke bis 3500 bar oder Volumenströme<br />
bis 138 l/min bereit. Laut Hersteller<br />
Bild: Kamat<br />
ist das Aggregat eine leistungsstarke und<br />
kompakte Hochdruckpumpe auf Rädern.<br />
Kernkomponente des Aggregats ist eine<br />
Höchstdruckplungerpumpe vom Typ K 10016<br />
A-3G mit stufenlos regulierbarem Arbeitsdruck.<br />
Sie erzeugt im Standard einen maximalen<br />
Druck von 2800 bar bei einem Volumenstrom<br />
von 27 l/min. Alternativ sind auch<br />
geringere Drücke mit höherem Volumenstrom<br />
möglich, zum Beispiel 138 l/min bei<br />
510 bar. Ausgerüstet mit einem Wechselsatz<br />
für den höchsten Druckbereich ergeben sich<br />
3500 bar bei 15 l/min. Die Pumpe ist auf einem<br />
Doppelachs-Fahrgestell mit Zugdeichsel<br />
montiert. Angetrieben wird sie von einem<br />
Volvo-Penta-Dieselmotor mit 5,1 l Hubraum<br />
und 160 kW Leistung, dessen Leistungscharakteristik<br />
auf den Betrieb von Höchstdruckpumpen<br />
abgestimmt ist. Beim Start der<br />
Pumpe kommt eine elektrische Vorfüllpumpe<br />
mit Wassertank zum Einsatz. Alle Komponenten<br />
sind in einem stabilen Rahmen untergebracht,<br />
der den Krantransport über vier Ösen<br />
erlaubt. Die Steuerung erfolgt über eine vollautomatische<br />
Steuereinheit, die das Auswählen<br />
u. a. von Druckbereichen und Drehzahlen<br />
erlaubt. Für das Ein- und Ausschalten der<br />
Pumpe kann der Bediener auch die mitgelieferte<br />
Fernbedienung nutzen.<br />
bec<br />
www.kamat.de<br />
Messkupplungen und Diagnosesysteme von R + L Hydraulics<br />
Clevere Helfer im hydraulischen System<br />
Das Unternehmen R+L Hydraulics hat sein<br />
Produktportfolio um Messkupplungen erweitert.<br />
Die neuen Messkupplungen eignen sich<br />
zur Druckprüfung, Schmierung, Entlüftung<br />
und Öl-Entnahme in einer Vielzahl von Anwendungen<br />
der Mobil- und Stationärhydraulik<br />
in Bereichen. Sie bieten Anwendern eine<br />
einfache und sichere Möglichkeit zur Überwachung<br />
des Systemdruckes, Entlüftung des<br />
hydraulischen Systems, Analyse des Verschmutzungsgrades<br />
und Entnahme repräsentativer<br />
Fluidproben – sowohl temporär als<br />
auch dauerhaft. Durch das integrierte Rückschlagventil<br />
können diese Arbeiten unter<br />
Druck von bis zu 630 bar erfolgen, ohne dass<br />
die Anlage abgeschaltet werden muss. Die<br />
Messkupplungen sind in unterschiedlichen<br />
Materialien, zum Beispiel Edelstahl lieferbar.<br />
Sie eigenen sich für alle Hydraulik- und Mineralöle;<br />
für weitere Medien können sie auf Anfrage<br />
ausgerüstet werden. Die Dichtungen<br />
stehen in verschiedenen Ausführungen und<br />
Materialien zur Verfügung, um unterschiedlichsten<br />
Anforderungen gerecht zu werden<br />
und Ölleckagen vorzubeugen. Abgestimmt<br />
auf die jeweilige Anwendung sind die Messkupplungen<br />
mit unterschiedlichen Gewinden<br />
und in verschiedenen Ausführungen lieferbar,<br />
zum Beispiel mit Steigrohr, Überwurfmutter,<br />
Rohrverschraubung, als Schott-Messkupplung<br />
zur Rohrverbindung oder als Rückschlagkupplung.<br />
eve<br />
www.rl-hydraulics.com<br />
Hannover Messe: Halle 25, Stand E11<br />
Bild: R + L Hydraulics<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 139
FLUIDTECHNIK<br />
NEWS<br />
Elektrische Kompaktpumpe von SKF für Einleitungsschmiersysteme<br />
Jetzt mit nachfüllbaren Kunststoffbehältern verfügbar<br />
Die aktualisierte Version der Schmierpumpe<br />
Electric Compact Pump (ECP) von SKF für<br />
Einleitungsschmiersysteme ist nun auch mit<br />
Kunststoffbehältern zum einfachen Nachfüllen<br />
erhältlich. Natürlich eignet sie sich nach<br />
wie vor auch für vorgefüllte Kartuschen. Die<br />
ECP wurde entwickelt, um Lager und Profilschienenführungen<br />
mit Öl oder Fließfett in<br />
Systemen mit bis zu 20 Schmierstellen und<br />
einer Hauptleitungslänge von 15 m zu<br />
schmieren. Die Pumpe beinhaltet ein integriertes<br />
Druckbegrenzungsventil, das den<br />
Einsatz in automatischen SKF-Einleitungsschmiersystemen<br />
ermöglicht. Die ECP steht<br />
mit vorgefüllten Schmierstoffkartuschen oder<br />
mit Kunststoffbehältern für Öl bzw. Fließfett<br />
(in drei Größen) zur Verfügung. Ölbehälter<br />
werden mit Standard-Befüllfiltern geliefert.<br />
Die Pumpenausführungen mit den Behältervolumina<br />
1,0 und 1,7 l können mit einer Füllstandsüberwachung<br />
ausgestattet werden.<br />
Wer auf die maximale Reinheit des Schmierstoffs<br />
Wert legt, kann auch auf die ECP-Versionen<br />
mit 380-ml-Kartuschen zurückgreifen.<br />
Diese leicht austauschbaren Kartuschen sind<br />
mit einem optionalen, integrierten Sensor zur<br />
Füllstandüberwachung erhältlich. Die Standardkartusche<br />
ist mit Schmierfett vom Typ 00<br />
vorgefüllt. Die ECP setzt Maßstäbe in Design<br />
und Flexibilität und ist eine kostengünstige<br />
und einfach zu bedienende Schmierungslösung,<br />
die perfekt mit SKF-Schmierstoffverteilern<br />
in kleinen bis mittleren Maschinen zusammenarbeitet.<br />
bec<br />
www.skf.de<br />
Bild: SKF<br />
Clean-Break-Kupplungen von Walther Präzision für den Hochdruck- und -temperaturbereich<br />
Prozesssicher und produktivitätssteigernd<br />
Bild: Walther Präzision<br />
Die aus hochwertigem Edelstahl hergestellten<br />
Clean-Break-Kupplungen der Schnellkupplungsserie<br />
DD von Walther Präzision<br />
wurden gemäß Druckgeräterichtlinie speziell<br />
für aggressive Flüssigkeiten oder Gase der<br />
Mediengruppe I im Hochdruck- und Hochtemperaturbereich<br />
entwickelt. Sie erfüllen<br />
die erhöhten Anforderungen der HPHT-Chemie.<br />
Der zulässige Betriebsdruck liegt, abhängig<br />
von der jeweiligen Betriebstemperatur<br />
(T max<br />
= +250 °C) und der eingesetzten<br />
Nennweite, bei bis zu 350 bar. Somit können<br />
für thermisch und drucktechnisch hochbelastete<br />
Leitungen, die zuvor ineffizient mit<br />
Flanschverschraubungen verbunden wurden,<br />
nun auch Schnellkupplungen prozesssicher<br />
und genutzt werden. Nicht nur beim schnellen<br />
Trennen und Verbinden oder bei der Wartung<br />
von Leitungssystemen bietet die Serie<br />
einen Zeitgewinn: Die speziell geglätteten<br />
Oberflächen ermöglichen u.a. eine leichte<br />
und schnelle Reinigung. Weiterhin stellen<br />
hochwertige und austauschbare Dichtungen<br />
beim Kuppeln auch unter Differenzdruck eine<br />
lange Lebensdauer bei minimalem Wartungsaufwand<br />
sicher. Die Atex-zugelassenen<br />
Schnellkupplungen bieten hohe Sicherheit<br />
für den Bediener und für die Umwelt, denn<br />
sie sind absolut spritzfrei und die beim Entkuppeln<br />
entstehenden geringen, physikalisch<br />
unabdingbaren Restleckagen sind auf das<br />
mögliche Minimum reduziert.<br />
bec<br />
www.walther-praezision.de<br />
Hannover Messe: Halle 20, Stand C19<br />
Pfeiffer Vacuum stellt zweistufige Drehschieberpumpe Pascal 2021 HW vor<br />
Flexibel und anpassungsfähig, hohe Dampfkapazität<br />
Mit Pascal 2021 HW präsentiert Pfeiffer Vacuum<br />
die zweistufige Drehschieberpumpe<br />
mit der nach eigenen Angaben höchsten<br />
Dampfkapazität ihrer Klasse. Sie eignet sich<br />
für alle Anwendungen, bei denen mit Wasserdampf<br />
zu rechnen ist. Aufgrund des Designs<br />
und des Gasballastsystems können große<br />
Mengen von Dampf gefördert werden, ohne<br />
dass es zu Kondensation innerhalb der Pumpe<br />
kommt. So werden Flüssigkeitsansammlungen<br />
vermieden, die sich negativ auf die<br />
Lebensdauer der Pumpe und des Öls auswirken.<br />
Dank der verwendeten Materialien wi-<br />
dersteht die Pascal 2021 HW auch aggressiven<br />
Chemikalien wie Wasserstoffperoxid.<br />
Durch ein angepasstes Temperaturmanagement<br />
ist die Pumpe bereits nach wenigen<br />
Minuten bereit, Dampf zu fördern. Sie verfügt<br />
über eine Sicherheitseinrichtung, die das<br />
Eindringen von Wasser in funktionsrelevante<br />
Bereiche erschwert, wenn unbeabsichtigt die<br />
Dampfkapazität überschritten wird. Durch Zubehör<br />
wie Ölnebelabscheider und einlassseitige<br />
Fallen lässt sich die Pumpe gut an Prozesse<br />
anpassen. Dank ihrer Kompaktheit ist<br />
die sie auch für den Einbau in Geräte gut geeignet.<br />
Ein Ölablassventil vereinfacht die Wartung<br />
in beengten Räumen. Der Einphasen-<br />
Universalmotor ermöglicht den Einsatz nahezu<br />
überall in der Welt.<br />
bec<br />
www.pfeiffer-vacuum.com<br />
Hannover Messe: Halle 26, Stand D16<br />
Bild: Pfeiffer Vacuum<br />
140 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Speziell für die Kühlschmierstoff-Förderung: Kreiselpumpe BS 40 von Knoll Maschinenbau<br />
Selbstansaugend und robust<br />
Die selbstansaugende Kreiselpumpe BS 40.<br />
von Knoll Maschinenbau ist speziell für die<br />
Kühlschmierstoff-Förderung konzipiert und<br />
wird vor allem in flachen Späneförderern eingesetzt.<br />
Normale Kreiselpumpen brauchen<br />
einen gewissen Füllstand, damit sie das Medium<br />
luftfrei – und damit störungsfrei – fördern<br />
können. In flachen Späneförderern<br />
herrscht jedoch meist ein niedriges Füllstandsniveau,<br />
sodass dort spezielle selbstansaugende<br />
Kreiselpumpen verwendet werden,<br />
die sich selbstständig entlüften. Ist die<br />
zu fördernde Flüssigkeit ein Kühlschmierstoff<br />
(KSS), kommt für die Pumpe noch eine weitere<br />
Schwierigkeit hinzu. Selbst wenn ein Filter<br />
mit einer Feinheit von weniger 1/10 mm<br />
vorgeschaltet ist, bleibt eine geringe Spanfracht<br />
in der Emulsion oder im Öl zurück, die<br />
schon in kurzer Zeit für Schäden an der Pumpe<br />
sorgen kann. Die selbstansaugende Kreiselpumpe<br />
BS 40 eignet sich jedoch ideal für<br />
diesen Einsatzfall. Sie zeichnet sich durch eine<br />
kurze Entlüftungszeit und besonders robuste<br />
Werkstoffe aus. Der Fördervolumenstrom<br />
liegt zwischen 140 und 320 l/min, der<br />
Druck bei bis zu 2 bar. Großes Augenmerk<br />
Bild: Knoll Maschinenbau<br />
legten die Entwickler der BS 40 auf die besonders<br />
vom Verschleiß bedrohte Gleitringdichtung.<br />
Zum einen ist das Material deutlich<br />
widerstandsfähiger als bei herkömmlichen<br />
Dichtungen für Normwasserpumpen. Zum<br />
anderen ist sie so verbaut, dass ein Instandhaltungsmitarbeiter<br />
sie einfach und in kurzer<br />
Zeit austauschen kann.<br />
bec<br />
Ölfreie, trockenverdichtende Schraubenpumpe von Leybold<br />
Einfach, effizient und trocken<br />
Die Varodry von Leybold ist eine 100 % ölfreie,<br />
trockenverdichtende Schraubenpumpe.<br />
Sie ist zunächst in den Baugrößen VD65<br />
Bild: Leybold<br />
(65 m 3 /h) und VD100 (100 m 3 /h) verfügbar,<br />
die Baugrößen VD160 und VD200 sind bereits<br />
in Vorbereitung. Schraubenpumpen sind<br />
im Bereich der industriellen Vakuumpumpen<br />
derzeit Stand der Technik. Aufgrund des integrierten<br />
Schalldämpfers besitzt die Pumpe<br />
ein leises und angenehmes Laufgeräusch.<br />
Die variable Anordnung des Einlassflansches<br />
ermöglicht ihre flexible Platzierung innerhalb<br />
der Anlage. Daneben erlaubt das spezielle<br />
Design des Schalldämpfers (ohne schwammartige<br />
Dämpfermaterialien) und die Anbringung<br />
des Austrittsflansches an der niedrigsten<br />
Stelle der Pumpe, dass eventuell eingetragene<br />
Flüssigkeiten oder kondensierte<br />
Dämpfe komplett aus der Pumpe ausgetragen<br />
werden können. Dies verhindert die<br />
sonst möglichen Rostbildungen. Ein weiterer<br />
Prozessvorteil ist die Belastbarkeit der Pumpe.<br />
Sie kann im Dauerbetrieb bei jedem beliebigen<br />
Ansaugdruck betrieben werden und<br />
ist resistent auch gegenüber wiederholten<br />
Schockbelüftungen. Ohne Überlastungen<br />
können beliebig viele Zyklen gefahren werden.<br />
Ein wesentliches Differenzierungsmerkmal<br />
der Varodry ist ihre komplette Ölfreiheit.<br />
Sie verfügt über fettgeschmierte Kugellager<br />
und verzichtet auf ein Synchronisationsgetriebe.<br />
Antrieb und Synchronisation erfolgen<br />
über einen High-Tech-Zahnriemen. bec<br />
www.leybold.com<br />
Hannover Messe: Halle 26, Stand E10<br />
Dosiergeräte von Nordson EFD für besonders robuste Einsätze in der Industrieumgebung<br />
Zuverlässige Flüssigkeitsabgabe<br />
Nordson EFD stellt die Dosiergeräte der Serie<br />
Performus X vor, die eine zuverlässige<br />
Flüssigkeitsabgabe für allgemeine Tischmontageanwendungen<br />
in den Bereichen Elektronik,<br />
Biowissenschaften, Verbaucherprodukte<br />
und Automobilindustrie gewährleisten. Die<br />
luftdruckbetriebenen (bzw. pneumatischen)<br />
Dosiergeräte reduzieren die Herstellungskosten<br />
und verbessern die Erträge durch kontrolliertes<br />
Aufbringen von Montageflüssigkeiten.<br />
Dadurch verringern sich zudem auch vom Bediener<br />
verursachte Schwankungen. Der Performus<br />
X100 ist mit einem 0 bis 100 psi (0 bis<br />
7 bar) Druckregler ausgestattet und kann damit<br />
niedrig- bis hochviskose Flüssigkeiten,<br />
wie etwa Klebstoff, Öl, Schmierstoff, Silicium,<br />
Dichtungsmittel, Cyanacrylate, UV-härtende<br />
Klebstoffe, und auch Pasten dosieren,<br />
wie z. B. SolderPlus-Lotpaste. Der Performus<br />
X15 hat einen 0 bis 15 psi (0 bis 1 bar) Druckregler<br />
für bessere Kontrolle bei der Dosierung<br />
von niederviskosen oder dünnen Flüssigkeiten<br />
wie Lösemitteln. Zu den Designverbesserungen<br />
gehört ein besser schützendes<br />
Metallgehäuse, das die Produkte für den Einsatz<br />
in der industriellen Montage robuster<br />
macht. Das Gehäuse fungiert zudem als faradayscher<br />
Käfig für verbesserten EMV/RFI-<br />
Schutz und bietet dem Gerät eine Chassisverbindung<br />
für die Erdung, um Leckstrom abzuleiten<br />
und das System besser gegen elektrostatische<br />
Entladung (ESD) zu schützen.<br />
bec<br />
www.nordsonefd.com<br />
Bild: Nordson EFD<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 141
AUTOMATISIERUNG<br />
MESSTECHNIK & SENSOREN<br />
Mit skalierbarer Maintenance-Plattform vCare in die digitale Zukunft der Prozessindustrie<br />
Auf die Größe kommt es an<br />
Digital vernetzte Sensoren erfassen immer mehr Maschinendaten. Mit der Wartungsplattform vCare von<br />
Vega Grießhaber lassen sich diese für Diagnose und Wartung genau auslesen. Dabei kann der Anwender<br />
entscheiden, welche er davon auf seinem Bildschirm sieht: Gerätezustand, Alarme, eine Kalenderübersicht<br />
oder die Historie. Das eröffnet Potenzial für echte Wettbewerbs- und Kostenvorteile. Der Service zu vCare<br />
soll ab Mitte 2019 verfügbar sein.<br />
Holger Sack, Leiter Produktmanagement, Vega Grieshaber KG<br />
Effektives Maintenance Monitoring<br />
– visualisiert durch das Vega<br />
Inventory System<br />
Stillstände und Störungen rangieren in der Prozessindustrie bei<br />
Maschinen und Anlagen auf Platz 1 der wirtschaftlichen Herausforderungen<br />
– dicht gefolgt von Standzeiten durch Reinigen<br />
oder Rüsten. Dabei werden in zunehmend komplexen Anlagen auch<br />
die Fehler schwerer zu durchschauen, die Suche nach ihnen mühsamer.<br />
Digital vernetzte Sensoren besitzen für diese Aufgabe das Potenzial<br />
echter Wettbewerbs- und Kostenvorteile. Immer vorausgesetzt,<br />
ihre Daten werden für Diagnose und Wartung genau ausgelesen:<br />
Idealerweise personalisiert und inhaltlich passend. Werden der<br />
Gerätezustand, Alarme, eine Kalenderübersicht oder die Historie benötigt?<br />
Auf der digitalen Wartungsplattform vCare entscheidet der<br />
Anwender, was er auf seinem Bildschirm sieht. Das gibt Freiraum<br />
für Weiterentwicklung mit dem wachsenden Angebot.<br />
Die Chancen, die der Prozessindustrie durch die digitale Verbindung<br />
ihrer operativen Produktionswelt und der kommunikativen IT-Welt in<br />
der Cloud entstehen, zeigen sich schon an wenigen Fakten. Maschinen<br />
werden instandgehalten, bevor ein teurer Störfall eintritt. Reinigungs-<br />
oder Rüstzeiten optimieren sich stetig und flexible Produktion<br />
ist zu beinahe den gleichen Konditionen zu haben, wie die von Massenware.<br />
Der schmale Grat, den es dabei zu meistern gilt, liegt zwischen<br />
Innovations-Bereitschaft und Kosten-Risiko. Viele Industrie-<br />
4.0-Initiativen generieren womöglich hohe Investitionen, die am Ende<br />
die Entwicklung bremsen. Denn nicht jedes Unternehmen hat Bedarf<br />
an allen Disziplinen oder muss alle Fähigkeiten beherrschen. Vielmehr<br />
kommt es darauf an, das wirklich Benötigte zu identifizieren und sich<br />
auf die Module zu fokussieren, die echten Nutzen bringen.<br />
Feldgeräte sind schon an sich intelligente<br />
Systeme und stecken<br />
voller wichtiger Informationen –<br />
sowohl über die Prozesse, in denen<br />
sie eingesetzt sind, als auch<br />
über ihren eigenen Status. Wie<br />
diese Daten genutzt werden und<br />
in Steuerungssysteme eingebunden<br />
werden können, liegt im Entscheidungsbereich<br />
der Anwender.<br />
Im besten Fall ermitteln die<br />
Geräte prozessrelevante Daten<br />
und visualisieren sie übersichtlich.<br />
Durch vorausschauende Wartung und Instandhaltung können<br />
Ausfall- und Stillstandzeiten wirkungsvoll minimiert werden.<br />
Zunächst müssen diese Daten jedoch zugänglich gemacht werden.<br />
Gerade in weitläufigen Anlagenarealen, bei verteilten oder mobilen<br />
Produktionsstätten und Anwendungen kann sich die Kommunikation<br />
über Bluetooth als wichtige Brückentechnologie hin zur Industrie-<br />
4.0-Anlage erweisen. Vega bietet die drahtlose Übertragung daher<br />
schon heute für alle Sensoren mit Plicscom-Displays und damit beinahe<br />
sein gesamtes Sensorik-Portfolio als Option an. Weil die technische<br />
Voraussetzung mit Blick auf zukünftige Entwicklungen modular<br />
aufgebaut ist, heißt dies, dass sich Bluetooth für den Großteil aller<br />
im Markt befindlichen Vega-Sensoren nachträglich leicht integrieren<br />
lässt.<br />
Ist eine Reichweite von 25 bis maximal 50 m gewünscht, so ist der<br />
Zugang zum Feldgerät kaum einfacher und vor allem kostengünstiger<br />
zu denken. Bei Bluetooth fallen keine Lizenzgebühren an. Die<br />
Kommunikationsoption ist global, auf dem ISM-Band bei 2,4 GHz<br />
verfügbar. Weil ihre Wurzeln im Consumer-Bereich liegen, sind zudem<br />
die benötigten Endgeräte zur Anlagenbedienung bereits an unzähligen<br />
Orten vorhanden. Leicht lassen sich auch weitere Feldgeräte<br />
integrieren und automatisch verbinden. Bluetooth ermöglicht neben<br />
der Messwertübermittlung das Übertragen von Alarmen bei kritischen<br />
Werten und auch die Fernkonfiguration von Anlagen. Alles<br />
bequem via PC oder Smartphone. Das Resultat: Entscheidende Kostenersparnisse<br />
für Service-Einsätze und bessere Kontrolle über das<br />
gesamte Feldequipment. Vorteile also, die sich sofort auszahlen.<br />
Bild: Vega<br />
142 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: Vega Grießhaber<br />
Mit dem Monitoring der Prozess- und Gerätedaten durch die Maintenance-Plattform<br />
vCare bietet Vega ein mitwachsendes Konzept, um<br />
die für Industrie 4.0 benötigten Informationsströme zum Fließen zu<br />
bringen. Dabei steht die einfache Durchführbarkeit im Vordergrund.<br />
Diese drückt sich bereits durch die Verwendung von Einfachem und<br />
Bewährtem aus. Techniken und Komponenten, die wir aus unserem<br />
täglichen Leben kennen, drahtlose und drahtgebundenen Übertragungsmöglichkeiten<br />
sowie Smartphones oder Tablets gehören dazu.<br />
Als eine zentrale Maintenance- und Monitoring-Plattform, eingebettet<br />
in das Anwenderportal myVega, zeigt vCare alle wichtigen Sensorinformationen<br />
übersichtlich auf dem PC-Bildschirm an. Die Daten<br />
sind in der geschützten Cloud verankert. So liefert die Plattform Prozessinformationen,<br />
aber gefiltert nach Relevanz oder Präferenz und<br />
differenziert nach dem jeweiligen Sensor. Sie liefert Alarmhinweise<br />
und Lösungsvorschläge, aber zum richtigen Zeitpunkt, um Anlagen<br />
wirtschaftlich und vorausschauend fahren zu können. Und sie liefert<br />
allgemeine Geräteinformationen, aber ohne lästiges Nachschlagen.<br />
Das Besondere: Spezifische Informationen bleiben – passend zum<br />
jeweiligen Gerät – spezifisch. Allgemeines gibt es als Add-ons leicht<br />
verständlich aufbereitet. Zusätzliche Informationen können auf der<br />
vCare-Plattform flexibel nach Bedarf „zugebucht“ werden.<br />
Sicherheit besitzt bei der Datenübertragung sowie in der Cloud einen<br />
hohen Stellenwert, geht es doch immer um sensible Nutzerdaten.<br />
Daher hat Vega umfangreiche Schutzmaßnahmen eingebaut.<br />
Vor Beginn der Datenübertragung findet eine Verschlüsselung der<br />
Gerätekommunikation und Authentisierung der Geräte im Netzwerk<br />
statt. Mit dem digitalen Angebot „PINs & Codes“ lassen sich Geräte-Zugangsdaten<br />
zusätzlich zentral im Portal speichern und schützen.<br />
Fällt einmal ein Bediengerät aus, ermöglicht PINs & Codes das<br />
Weiterarbeiten ohne Neueingabe. Im Hintergrund werden die Zugangsdaten<br />
aller Sensoren durch einmalige Anmeldung im myVega-<br />
Portal selbstständig synchronisiert. Auch für die Erweiterung ist gesorgt:<br />
Zusätzliche Bediengeräte werden automatisch synchronisiert<br />
und können sofort auf alle Sensoren zugreifen. So lässt sich die digitale<br />
Vernetzung schrittweise aufbauen. Erste Praxiserfahrungen<br />
werden zeigen, was exakt Sicherheit bietet oder aber einen echten<br />
Wettbewerbsvorteil. Auf der Basis lässt sich dann mit minimierten<br />
Risiko komfortabel und in der richtigen Größe weitermachen.<br />
www.vega.com<br />
Richtig eingebunden,<br />
leisten Feldgeräte einen<br />
entscheidenden<br />
Beitrag, um Ausfallund<br />
Stillstandzeiten zu<br />
vermeiden. Um die Daten<br />
auch auf weitläufigen<br />
Arealen zugänglich<br />
zu machen, setzt Vega<br />
Grießhaber auf Bluetooth.<br />
Diese Kommunikationsart<br />
erweist sich<br />
als wichtige Brückentechnologie<br />
hin zur Industrie-4.0-Anlage<br />
PERFEKT<br />
FOKUS-<br />
SIERT<br />
Die USB 3.1 Gen 1<br />
uEye LE Industriekamera<br />
mit aktivem Fokus<br />
FLÜSSIG-<br />
LINSE<br />
OPTION: STECKER-<br />
AUSRICHTUNG<br />
USB<br />
3.1<br />
GEN 1<br />
GPIOs<br />
USB TYPE-C<br />
USB POWER<br />
DELIVERY<br />
OPTION:<br />
LINSENHALTER<br />
1 SOFTWARE<br />
FÜR ALLE<br />
Details zum Thema Fern- und Bestandsüberwachung<br />
mit dem Vega Inventory System, das die Datenbasis für<br />
eine effiziente Logistikplanung liefert:<br />
http://hier.pro/fFfv8<br />
www.ids-imaging.de/usb3.1<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 143
AUTOMATISIERUNG<br />
MESSTECHNIK & SENSOREN<br />
Akustisches Sensorsystem zur Montageendkontrolle oder Betriebsüberwachung mittels kognitiver Signalanalyse<br />
Per Geräusch ohne aufwendiges<br />
Kalibrieren zuverlässig Fehler aufspüren<br />
Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP in Saarbrücken<br />
haben ein Sensorsystem entwickelt, welches anhand einer akustischen Geräuschbewertung, ähnlich<br />
dem menschlichen Gehör, Fehler oder Unregelmäßigkeiten in Anlagen und Maschinen schnell und<br />
zuverlässig erkennen kann. Der amerikanische Landtechnik-Hersteller John Deere prüft mit dem<br />
hörenden Sensorsystem AcoustiX bereits erfolgreich seine Mähdrescher-Schneidwerke.<br />
Das Sensorsystem prüft das<br />
rotierende Schneidwerk eines<br />
Mähdreschers auf fehlerhafte<br />
Schwingungen oder Geräusche<br />
mit Hilfe von Körperschallsensoren<br />
(Detailansicht<br />
des Sensors siehe Bild unten)<br />
und Mikrofonen<br />
Sind Großmaschinen und Anlagen bereits im Betrieb, können<br />
Defekte oder fehlerhaft montierte Komponenten zum Ausfall<br />
von Maschinen und somit zu Produktionsstillständen sowie wirtschaftlichem<br />
Verlust führen. Daher ist eine Qualitätssicherung bereits<br />
vor der Inbetriebnahme beziehungsweise nach der Endmontage<br />
von Anlagen und Maschinen von erheblicher Bedeutung. Forscher<br />
des Fraunhofer IZFP haben sich intensiv mit den Fragen beschäftigt,<br />
welche Möglichkeiten gibt es, um die korrekte Montage<br />
und Funktion von Anlagen oder Maschinen verlässlich und ohne großen<br />
Aufwand zu erkennen. Auf diesen Überlegungen aufbauend,<br />
haben sie eine objektive Prüflösung entwickelt, die zur Montageendkontrolle<br />
sowie zur dauerhaften Qualitätsüberwachung von sich<br />
bewegenden oder rotierenden Maschinen und Anlagen eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Maschinen und Anlagen erzeugen im Betrieb charakteristische<br />
Schwingungen und damit Geräusche. Diese geben Auskunft über<br />
die Qualität, da Montagefehler oder sonstige Defekte oftmals eine<br />
Veränderung der „normalen“ Betriebsgeräusche verursachen. Häufig<br />
ist Montagepersonal mit einem guten „Gehör“ und langer Erfahrung<br />
mit dieser Prüfaufgabe betraut. Das menschliche Gehör unterliegt<br />
allerdings einer gewissen Subjektivität: Es ermüdet nach einer<br />
bestimmten Zeit oder wird durch Umgebungslärm negativ beeinflusst.<br />
Auf dem Markt verfügbare akustische Prüfsysteme können<br />
zwar objektiv auffällig schwingende oder klingende Erzeugnisse erkennen,<br />
benötigen aber oft eine aufwändige, explizite Kalibrierung an<br />
repräsentativen Bauteilen. Darüber hinaus wird das Geräusch- oder<br />
Bild: Fraunhofer IZFP / Uwe Bellhäuser<br />
Schwingungsverhalten in der Regel auf wenige akustische Kenngrößen<br />
wie Frequenz oder Amplituden reduziert. Bereits geringe konstruktive<br />
Anpassungen erfordern eine erneute Kalibrierung, da die<br />
Prüfung sonst eventuell nicht mehr zuverlässig ist.<br />
Intelligentes und schnelles Analyseverfahren<br />
für vielseitige industrielle Einsatzbereiche<br />
Zur Lösung des Problems hat ein Forscherteam am Fraunhofer IZFP<br />
AcoustiX entwickelt, ein akustisches Sensorsystem mit kognitiver<br />
Signalauswertung. Der kognitive Ansatz ähnelt der subjektiven Geräuschbewertung<br />
durch einen Menschen, liefert jedoch objektive<br />
und reproduzierbare Ergebnisse. AcoustiX nutzt die Daten individuell<br />
angepasster akustischer Sensoren, die direkt an der Maschine<br />
angebracht werden oder berührungslos über Mikrofone Schwingungen<br />
oder Geräusche von Maschinen oder Anlagen erfassen. Fehler<br />
oder Unregelmäßigkeiten werden automatisiert analysiert und<br />
schließlich protokolliert. Dazu werden die Signale digitalisiert, anschließend<br />
in zeitlich kurze Segmente eingeteilt, gefiltert und transformiert.<br />
Abschließend werden aufeinanderfolgende Signalabschnitte<br />
mit geeigneten mathematischen Methoden verglichen. Unerwartete<br />
Schwingungen oder Geräusche ergeben charakteristische Unterschiede<br />
zwischen den Segmenten, was vom System entsprechend<br />
angezeigt wird. Die entwickelten Algorithmen benötigen kein<br />
144 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
MESSTECHNIK & SENSOREN<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Vorwissen. Lediglich zur grundlegenden Softwareparametrisierung<br />
sind einige Vergleichssignale erforderlich. Die Algorithmen spüren<br />
somit Auffälligkeiten ohne aufwändiges Anlernen auf. Auf Grundlage<br />
der Signalauswertung können innerhalb von nur wenigen Minuten<br />
gezielte Aussagen über die korrekte Montage und Funktion der<br />
Anlage oder Maschine getroffen werden.<br />
Das hörende Sensorsystem der Fraunhofer-Forscher ist nicht nur für<br />
die Kontrolle von Schneidwerken ausgelegt, sondern für unterschiedliche,<br />
industrielle Anwendungen. In allen Bereichen, in denen<br />
die Montageendkontrolle oder die dauerhafte Betriebsüberwachung<br />
wichtig sind, kann das System genutzt werden. Damit reichen die<br />
Einsatzgebiete vom Überwachen großer, autonom betriebener Maschinen<br />
und Anlagen bis hin zur Qualitätsbewertung einzelner Baugruppen,<br />
die unter anderem auf Prüfständen betrieben werden.<br />
PLUS<br />
Fraunhofer IZFPs<br />
Angebot an Dienstleistungen<br />
Über diese industrietauglichen, akkreditierten Dienstleistungen<br />
und Kompetenzen verfügen die Forscher:<br />
• Kompetenzbescheinigung des akkreditierten Prüflabors entsprechend<br />
DIN EN ISO / IEC 17025, (neue) zerstörungsfreie Prüfverfahren<br />
für die industrielle Prüfpraxis zu qualifizieren und validieren.<br />
• Schneller Transfer bis zur Marktreife und Möglichkeit für den qualifizierten,<br />
normenkonformen Einsatz in industriellen Anwendungen<br />
sowohl für komplette Neu-Entwicklungen (Eigenentwicklungen)<br />
oder für maßgeschneiderte Anpassungen innovativer ZfP-<br />
Technologien auch in bisher nicht genormten Aufgabenfeldern.<br />
• Zertifizierung des zugehörigen Qualitätsmanagementsystems nach<br />
DIN EN ISO 9001.<br />
http://hier.pro/L51Ve<br />
Darstellung eines akustischen Signals mit<br />
Auffälligkeiten im rot markierten Bereich<br />
„Der Entwicklungsfokus liegt insbesondere auf unseren Algorithmen.<br />
Diese können ohne großen Aufwand auch in bereits bestehende<br />
Prüfsysteme integriert und kundenspezifisch angepasst werden“,<br />
erklärt Matthias Heinrich, Wissenschaftler am Fraunhofer IZFP.<br />
Für Kooperationspartner des Instituts ist dabei folgendes von Nutzen:<br />
Die Akkreditierung des Fraunhofer IZFP umfasst in der flexiblen<br />
Akkreditierung die Validierung von neuentwickelten zerstörungsfreien<br />
Prüfverfahren und -methoden und die Validierung von zerstörungsfreien<br />
Prüfverfahren und -methoden außerhalb des Anwendungsbereiches<br />
von Normen. Der Einsatz beim Kunden kann sofort<br />
nach der Validierung erfolgen, ohne vorher die Zustimmung des<br />
Akkreditierers zu erhalten. Die Vorteil sind die Anwendung von Verfahren<br />
und Methoden auf Augenhöhe zu Normanwendungen und<br />
erhebliche Zeitersparnis gegenüber der Normung. Diese Vorgehensweise<br />
liefert den Know-How-Vorsprung.<br />
AcoustiX ist bereits erfolgreich bei John Deere zur permanenten<br />
Qualitätsüberwachung von Mähdrescher-Schneidwerken im Industrieeinsatz<br />
und wird zurzeit begleitend für die Serienfertigung validiert.<br />
Mittelfristiges Ziel der Forscher ist die exakte Fehlerlokalisierung<br />
sowie die detaillierte Bestimmung der Fehlerart durch intelligente<br />
Algorithmen und Analysemethoden.<br />
mc<br />
www.izfp.fraunhofer.de<br />
Details zum Dienstleistungsangebot des Fraunhofer<br />
IZFP im Bereich Qualitätssicherung<br />
http://hier.pro/uIIk8<br />
Bild: Fraunhofer IZFP<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 145
AUTOMATISIERUNG<br />
MESSTECHNIK & SENSOREN<br />
Zug-/Druck-Kraftaufnehmer: Bei elektrischen Linearantrieben kommt es allein auf die Kraftmessung an<br />
Leistungskontrolle ohne Druck<br />
Derzeit vollzieht sich ein Wandel von pneumatischen und hydraulischen Antrieben oft hin zu elektrischen<br />
Antrieben, etwa bei Linearantrieben. Dort kann kein Druck mehr gemessen werden. Doch Wika hat eine andere<br />
Lösung: Kraftmessung, die auf Zug-/Druck-Kraftaufnehmern basiert. Geräte mit Dünnfilmsensor eignen sich<br />
hier für ein breites Spektrum industrieller Anwendungen. Mit digitalem Ausgangssignal gilt dies zudem für<br />
hochautomatisierte und vernetzte Prozesse: Stichwort IIoT.<br />
Markus Heidl, Produktmanager Kraft, Wika Alexander Wiegand SE & Co. KG<br />
Linearantriebe halten unzählige Arbeitsprozesse in Bewegung,<br />
vom Teilestanzen bis zum Ausbaggern einer Baugrube. Neben<br />
den klassischen und bewährten Antriebsarten Pneumatik und Hydraulik<br />
hat sich im Laufe der Jahre eine dritte etabliert, der elektrische<br />
Linearaktuator. Die Kombination aus Motor und mechanischem<br />
Schubaggregat findet zunehmend größere Verbreitung, vor<br />
allem in Industrieverfahren als Alternative zu pneumatischen Antrieben.<br />
Anzeichen eines Wandels gibt es ebenfalls bei den typischen<br />
Applikationen für Hydrauliksysteme in der Baumaschinen-<br />
Branche.<br />
Die Vorteile solcher E-Lösungen liegen auf der Hand: Die Antriebe<br />
sind kompakt und können im Baukastensystem an jede Anwendung<br />
individuell angepasst werden. Sie setzen die Energie direkt in Bewegung<br />
um und benötigen keine Flüssigkeit bzw. Druckluft als Zwischenmedium.<br />
Demzufolge entfällt das dafür notwendige Equipment<br />
wie Pumpen oder Kompressoren samt Leitungen und Schläuchen,<br />
was den Wartungsaufwand reduziert und eine Leckage als potenzielle<br />
Fehlerquelle ausschließt.<br />
Zugleich arbeiten Elektroantriebe sparsam: Sie setzen Energie lediglich<br />
für die eigentliche Bewegung ein, während Pneumatik- und Hydrauliksysteme<br />
permanent Druck aufrechterhalten müssen. Genau<br />
aus diesem Grund hat ein deutscher Autokonzern zum Beispiel<br />
die Punkt-<br />
schweißung in der Karosseriefertigung<br />
von Pneuma-<br />
tik auf elektrischen Antrieb umge-<br />
Druckkraftaufnehmer, wie diese Produktgruppe<br />
der Wika-Tochter Tecsis, werden zur zuverlässigen<br />
Erfassung von Druckkräften eingesetzt.<br />
In Miniaturbauform kommen sie bei<br />
Anwendungen mit geringem Bauraum und/<br />
oder zur Erfassung sehr kleiner Kräfte zum<br />
Einsatz<br />
rüstet: Die Erzeugung eines konstanten Grunddrucks von 10 bis<br />
12 bar war im Vergleich zu kostenintensiv.<br />
Ohne Druck als zentrale Antriebskomponente konzentriert man sich<br />
bei elektrischen Linearaktuatoren auf die Kraftmessung, um den Bewegungsablauf<br />
zu überwachen und zu regeln. Kraftmessung ist unabhängig<br />
vom Wirkmedium, einfach und präzise und lässt sich bei<br />
jedem beliebigen linearen Antrieb einsetzen. Entsprechend der Applikationsbreite<br />
müssen dabei unterschiedliche Kräfte erfasst werden,<br />
zum Beispiel Fügekräfte bei Roboterarmen, Scherkräfte beim<br />
Stanzen, Anpresskräfte bei der Kennzeichnung von Lieferungen im<br />
Versand, Presskräfte beim Crimpen oder Druckkräfte beim Punktschweißen.<br />
Für diese Aufgaben kommen in erster Linie elektromechanische<br />
Zug-/Druck-Kraftaufnehmer in Frage. Dabei handelt es<br />
sich um Deformationskörper, die sich unter Einwirkung einer Kraft<br />
verformen. Eingebrachte Dehnungsmessstreifen wandeln diese<br />
mechanische, reversible Verformung in ein proportionales elektrisches<br />
Ausgangssignal um.<br />
Fehlererkennung als Unterschiedsmerkmal<br />
Zwar könnten Anwender die Endgeräte eines Antriebs, zum Beispiel<br />
eine Schweißzange oder ein Stanzwerkzeug, über Sensoren für die<br />
Messgröße Zeit oder Weg an die gewünschte Position bringen.<br />
Doch nur die Kraftmesstechnik ermöglicht zudem eine umgehende<br />
automatische Fehlererkennung. Ein plötzlicher Kraftanstieg über die<br />
definierte Obergrenze hinaus kann zum Beispiel auf einen Spahn<br />
oder eine Verkantung zurückzuführen sein. Eine Fehlermeldung dieser<br />
Art ist vor allem in automatisierten Prozessen mit Sekundentakten<br />
unerlässlich. Ohne ein solches Signal kann eine unkontrollierte<br />
Kraft in kürzester Zeit ganze Produktchargen zunichtemachen.<br />
Aufgrund ihrer Performance eignen sich besonders Zug-/Druck-<br />
Kraftaufnehmer mit Dünnfilmtechnik für Antriebe in Industriemaschinen.<br />
Deren Sensor wird nacheinander aus mehreren<br />
dünnen Schichten aufgebaut („gesputtert“). Eine davon enthält<br />
vier Dehnungsmessstreifen, die zu einer Wheatstone-<br />
Brücke verschaltet werden. Für Ausführungen<br />
mit Redundanz können auch ohne Weiteres<br />
acht Messstreifen aufgebracht<br />
werden. Der fertige Sensor wird anschließend<br />
automatisch in den Kraftflusskanal<br />
des Aufnehmer-Grundkörpers<br />
geschweißt. Gemeinsam<br />
mit einem<br />
Verstärker für das<br />
Ausgangssignal wird<br />
Bild: Tecsis die Messzelle zu ei-<br />
146 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
MESSTECHNIK & SENSOREN<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Die Überwachungsfunktion in elektrischen Linearantrieben übernehmen<br />
in erster Linie elektromechanische Zug-/Druck-Kraftaufnehmer. Per Kraftmesstechnik<br />
können die Antriebe nicht nur genau positioniert werden,<br />
sondern zudem automatisch Fehler erkennen. Zum Einsatz kommen meist<br />
Dünnfilmsensoren. Typischerweise werden vier Dehnmesstreifen zu einer<br />
Wheatstone-Brücke verschaltet<br />
ner kompakten und temperaturkompensierten Messeinheit kombiniert.<br />
Kraftaufnehmer dieser Kategorie können flexibel eingesetzt<br />
werden. Die Geräte aus der Typenreihe F23 von Wika sind etwa für<br />
eine Nennkraft (F nom ) bis 100 kN ausgelegt. Sie arbeiten mit den<br />
gängigen Analogsignalen 4 - 20 mA und 0 - 10 V sowie mit dem<br />
Kommunikationsprotokoll CANopen. Vor allem die Ausführung mit<br />
dem digitalen Ausgang eignet sich für die Integration in automatisierte<br />
Prozesse.<br />
Beliebig positionierbar<br />
Dünnfilm-Kraftaufnehmer können aufgrund des Einschraubgewindes<br />
ohne großen Aufwand in nahezu jeden Linearantrieb eingebaut werden.<br />
Die Position spielt keine Rolle, da die Last innerhalb der Kraftkette<br />
eines Antriebs überall gleich ist. Bei einem großen Teil der Antriebe<br />
wird das Messgerät an der Krafteinleitung, also am Ende des<br />
Schubaggregats, platziert, weil dies dort am einfachsten möglich ist.<br />
Dies ist zum Beispiel bei Einpress- oder Stanzmaschinen der Fall. Bei<br />
einer X-Typ-Schweißzange hingegen kontrolliert der Sensor die Kraft<br />
im Motorbereich am Ausgangspunkt der Scherenbewegung. Bei aller<br />
Freiheit der Positionierung müssen Anwender beim Einbau des<br />
Kraftaufnehmers die Querkraft als potenziellen Störfaktor ins Kalkül<br />
ziehen. Diese darf einen Wert von 5 % der Nennkraft nicht überschreiten,<br />
da sonst Messfehler auftreten können. In solchen Fällen<br />
muss für das Messgerät eine Stelle mit geringerem Ausschlag gewählt<br />
oder sein Einsatzort zusätzlich abgestützt werden.<br />
Bild: Wika<br />
Alternative bei niedrigen Nennkräften<br />
Gemessen an Handhabung und Leistung stellen Kraftaufnehmer<br />
mit Dünnfilmsensoren die umfassendste Lösung für elektrische Linearantriebe<br />
in industriellen Anwendungen dar. Gleichwohl sollte<br />
man Kraftaufnehmer auf der Basis aufgeklebter Messstreifen nicht<br />
aus dem Auge verlieren. Sie können bei niedrigen Nennkräften als<br />
Alternative in Betracht kommen. Dünnfilm-Kraftaufnehmer haben<br />
eine relativ hohe Steifigkeit, sodass erst Kräfte ab 1 kN mit der üblichen<br />
Fehlertoleranz gemessen werden können. Aufgeklebte Dehnungsmessstreifen<br />
hingegen können bereits Kräfte ab 1 N detektieren.<br />
Sie eignen sich darüber hinaus für die Realisierung von Miniatursensoren.<br />
Zudem kommt dieser Typ Kraftaufnehmer für eine höhere<br />
Genauigkeit in Frage. Bei ihm lassen sich Werte von 0,01% F nom bis<br />
1,0 % F nom erzielen. Dünnfilm-Sensoren rangieren in der Regel zwischen<br />
0,1 % und 1,0 % F nom .<br />
Kraftaufnehmer mit Messstreifen sind allerdings in der Herstellung<br />
deutlich aufwändiger, bedingt durch die notwendigen manuellen Tätigkeiten<br />
wie dem Aufbringen und der Verkabelung jedes einzelnen<br />
Messstreifens (siehe Bild links), der Temperaturkompensation und<br />
der Integration des Verstärkers für das Ausgangssignal. Miniatursensoren<br />
in besonders engen Einbausituationen können auch mit<br />
einem Kabelverstärker ausgestattet werden, doch erhöht sich durch<br />
dessen Distanz zum Sensor die Störanfälligkeit des Signals.<br />
Unabhängig von der Art, handelt es sich bei einem Zug-/Druck-Kraftaufnehmer<br />
überwiegend um eine individuelle Messlösung. Sie wird<br />
auf der Basis der für die Aufgabe notwendigen Nennkraft zugeschnitten.<br />
Dabei lässt sich der Grundkörper, der die Sensorzelle aufnimmt,<br />
für unterschiedliche Nennlasten verwenden. Gemäß der<br />
Richtlinie VDI/VDE/DKD 2638 müssen alle Kraftaufnehmer so ausgelegt<br />
sein, dass sie kurzfristig einer Überlast vom Anderthalbfachen<br />
ihrer Nennkraft widerstehen. Im Rahmen der definierten Einsatzbedingungen<br />
erweisen sich Kraftaufnehmer als robuste und<br />
langlebige Messinstrumente: Sie verkraften bis zu zehn Millionen<br />
Lastwechsel ohne Messfehler.<br />
www.wika.de<br />
Details zu den Kraftaufnehmern des Anbieters:<br />
http://hier.pro/IoeE8<br />
Hannover Messe 2019: Wika,<br />
Halle 11, Stand C56<br />
EIN KOMPLETTES PRODUKTPROGRAMM.<br />
DRUCKSCHALTER. VAKUUMSCHALTER.<br />
DIFFERENZ-DRUCKSCHALTER. DRUCKSENSOREN.<br />
ELEKTRONISCHE DRUCKSCHALTER.<br />
0,2bar - 400bar, 40 Typen<br />
MEHR: www.layher-ag.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 147
AUTOMATISIERUNG<br />
STEUERUNGSSYSTEME<br />
Flexibilität dank individueller Kommunikationslösungen<br />
Kommunikation maßgeschneidert integrieren<br />
Die Welt der Automatisierungstechnik wird immer „smarter.“ Das heißt auch, alle Komponenten kommunizieren<br />
mit- und untereinander. Den für den jeweiligen Fall am besten geeigneten industriellen Kommunikationsstandard<br />
zu kennen, ist jedoch für Komponentenhersteller eine schwierige Aufgabe. Daher wird meist entschieden,<br />
auf Spezialisten zurückzugreifen. Ideal, wenn der nicht nur bei der Entwicklung unterstützt, sondern die gesamte<br />
Kette inklusive Produktion und Life-Cycle-Management anbietet.<br />
Stefan Ruhmkorf , Solution Architect, Sales Continental Europe bei HMS<br />
Die Argumente, warum man Kommunikationslösungen zukauft,<br />
sind vielfältig. Meist fehlen in Unternehmen die Kapazitäten,<br />
sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Oder es ist schlicht die<br />
Entscheidung, sich auf die eigene Kernkompetenz zu konzentrieren<br />
und darüberhinausgehende Technologien von Profis zuzukaufen.<br />
Auch die Tatsache, dass sich die Kommunikationsstandards permanent<br />
ändern und es aufwendig ist, neben dem üblichen Tagesgeschäft<br />
hier auf aktuellem Stand zu bleiben, spricht für zugekaufte Lösungen.<br />
In vielen Fällen gibt es gut geeignete Angebote „von der<br />
Stange“, also Standardprodukte, die die eigenen Kommunikationsanforderungen<br />
abdecken. Was aber, wenn diese nicht ausreichen,<br />
beziehungsweise die Anforderungen im konkreten Anwendungsfall<br />
individuelle Lösungen erfordern?<br />
Bild: HMS<br />
Individuelle Kommunikationslösungen<br />
Die Experten für industrielle Kommunikationslösungen von HMS bieten<br />
eine breite Standardpalette mit verschiedenen Lösungen für die<br />
unterschiedlichsten Feldbusse und Industrial-Ethernet-Protokolle.<br />
Was viele jedoch nicht wissen: Die Kommunikationsexperten entwickeln<br />
nach Kundenanforderungen auch individuelle OEM-Lösungen.<br />
Diese sind zum Beispiel dann notwendig, wenn es feste Kundenvorgaben<br />
wie eigene Protokolle oder bestimmte Einbau situationen gibt.<br />
Dann unterstützen die Kommunikationsexperten bei der Lösungsfindung,<br />
übernehmen je nach Bedarf Hardware- und Software-Entwicklung<br />
und fertigen abschließend die passende Lösung in Serie. Markus<br />
Demaria, R&D Director / HMS Technology Center Ravensburg<br />
GmbH erklärt: „Hier liegt eine unserer wesentlichen Stärken. Wir<br />
kennen nicht nur alle Feldbusstandards wie Profibus, Profinet, Devicenet,<br />
Ethernet/IP, Ethercat, Powerlink, Modbus, CC-Link IE, CANopen<br />
bis BACnet und weitere, sondern wir verfügen bei den Anwendungen<br />
über jede Menge Praxiserfahrung. Gleichzeitig haben wir mit<br />
Anybus, Ixxat und Ewon im eigenen Haus eine breite Produktpalette<br />
für die unterschiedlichsten Standards. Wenn ein Anwender eine individuelle<br />
Kommunikationslösung benötigt, können wir also aus dem<br />
Vollen schöpfen.“ Das Unternehmen unterstützt Kunden von der Entwicklung<br />
eines Lösungskonzepts bis zur Fertigung, Qualitätssicherung,<br />
Lagerhaltung und Lieferung auch über Jahre hinweg, also bis<br />
die Produktion des Produkts eingestellt wird. Demaria ergänzt: „Wir<br />
passen bei Bedarf auch nach Jahren noch individuelle Lösungen an,<br />
wenn zum Beispiel ein eingesetzter Chip abgekündigt wird, das<br />
Kommunikationsmodul aber weiterhin verwendet werden soll.“<br />
Kurze Entwicklungszyklen<br />
Damit sich individuelle Lösungen einsetzen lassen, müssen ihre<br />
Entwicklungszyklen kurz sein und auch Qualität und Zuverlässigkeit<br />
stimmen. Gerade im Bereich Kommunikation sind Anwender heute<br />
in Bezug auf Sicherheit und Risikominimierung kritischer geworden.<br />
Die Entwicklung einer passenden Kommunikationslösung sollte also<br />
weder die gesamte Produktentwicklung einbremsen noch die<br />
Qualität negativ beeinflussen. Hier ist es von Vorteil, dass die Kommunikationsexperten<br />
für ihre individuellen OEM-Lösungen auf ein<br />
breites Spektrum in der Praxis erprobter Plattformen aufsetzen können.<br />
Das verkürzt einerseits die Entwicklungszeiten und erhöht andererseits<br />
die Qualität und Zuverlässigkeit. Dank hauseigener Feldbuslabore<br />
können die fertigen Lösungen außerdem inhouse diversen<br />
Praxistests unterzogen werden. Zudem unterstützen die Kom-<br />
HMS bietet individuelle auf den jeweiligen Anwendungsfall<br />
abgestimmte Kommunikationslösungen<br />
148 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
STEUERUNGSSYSTEME<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Bild: HMS<br />
Standard Palette der HMS-Kommunikationslösungen<br />
Bild: HMS<br />
Für Rockwell entwickelte HMS ein Gateway für die Safety-Relais-Linie, um<br />
einen proprietären optischen Bus auf Ethernet/IP umzusetzen<br />
HMS unterstützt von der Entwicklung eines Lösungskonzepts bis zur Fertigung,<br />
Qualitätssicherung, Lagerhaltung und Lieferung und das über Jahre<br />
hinweg, also bis die Produktion des Produkts eingestellt wird<br />
munikationsexperten bei Feldbus-Conformance Prüfungen, Zertifizierungen<br />
usw. Die fertige Lösung erhält der Anwender auf Wunsch<br />
als OEM-Produkt mit eigenem Logo und im eigenen Gehäuse.<br />
Edge-Lösungen und funktionale Sicherheit<br />
In der Regel rechnen sich individuelle Lösungen, die eine Hardware-<br />
Entwicklung beinhalten, ab einer Stückzahl von 500 pro Jahr. Wenn<br />
die angepassten Entwicklungen aber auf vorhandene Plattformen<br />
aufsetzen, können auch kleinere Stückzahlen wirtschaftlich sein. Demaria<br />
erläutert: „Im Zuge von IIoT werden immer mehr individuelle<br />
Edge-Lösungen gefragt. Hier geht es dann im Wesentlichen um<br />
Software-Entwicklungen, die im Gegensatz zu Hardwareänderungen<br />
mit deutlich weniger Aufwand zu realisieren sind und daher<br />
auch für kleinere Stückzahlen wirtschaftlich umgesetzt werden können.“<br />
Am anderen Ende des Komplexitätsspektrums finden sich Anwendungen,<br />
die funktionale Sicherheit fordern. Auch hier unterstützt<br />
ein erfahrenes Entwicklungsteam mit TÜV-zertifizierten<br />
Functional Safety Engineers bei der Entwicklung, von der Spezifikation<br />
der Sicherheitsanforderungen über die Erstellung von Sicherheitskonzepten,<br />
die normkonforme Entwicklung, Risiko- und Ausfallanalysen<br />
bis hin zur Zertifizierung und Entwicklung der passenden<br />
Kommunikations-Soft- und -Hardware. Und das Team übernimmt<br />
auch in diesen Fällen über Jahre hinaus die Produktion.<br />
Bild: HMS<br />
Das passende Gerät für jeden Einsatzfall<br />
Kommunikation wird in vielen Bereichen benötigt. Entsprechend<br />
breit gefächert sind die Anwendungen, die die Spezialisten im Kundenauftrag<br />
realisiert haben. So wurde zum Beispiel ein individuelles<br />
Gateway für einen Schwingungssensor entwickelt. Der Sensor<br />
kommuniziert normalerweise über TCP/IP mit einer PC-Anwendung.<br />
Das Gateway adaptiert nun dieses vorhandene Interface und<br />
setzt die wichtigen Daten auf Profibus um. In einem Projekt von<br />
Artthea, bei dem im Theater Kulissen verfahren werden, erhielt eine<br />
Sicherheitssteuerung das passende Kommunikationsgateway für<br />
Ethercat mit Safety-Funktionen, um den hohen Sicherheitsansprüchen<br />
gerecht zu werden. Aber nicht nur Standard-Kommunikationsbusse<br />
werden unterstützt. Für SEW hat HMS zum Beispiel ein<br />
Gateway entwickelt, mit dem sich bis zu acht Antriebe über den<br />
SEW-eigenen S-Bus an Powerlink anschließen lassen. Damit können<br />
die Antriebe von nun an auch problemlos mit B&R-Steuerungen<br />
genutzt werden. Einige Zeit nach der Entwicklung des Gateways hat<br />
SEW eine Erweiterung beauftragt, um eine höhere Verfügbarkeit zu<br />
gewährleisten. Die Kommunikationsexperten haben daraufhin das<br />
Gateway entsprechend weiterentwickelt. Beim Antriebsspezialisten<br />
ist man begeistert: „Wir sind und waren mit der Zusammenarbeit<br />
sehr zufrieden. Wir schätzen bei HMS die professionelle Projektdurchführung<br />
und den hohen Grad an Kundenorientierung.“<br />
Viele Anwendungen fordern zusätzlich zur üblichen Buskommunikation<br />
vor Ort eine Fernwartung. Auch in diesem Bereich wurden verschiedene<br />
Anwendungen realisiert. Hier sind die Kommunikationsexperten<br />
mit ihren Ewon-Produkten ebenfalls schnell in der Lage,<br />
die passenden Lösungen zu entwickeln. Ein zukünftig interessanter<br />
Use Case sind zudem mobile Anwendungen, wie Service-Roboter.<br />
Hier ist CAN beziehungsweise CAN-FD der Kommunikationsbus<br />
der Wahl. Die Bandbreite an Anwendungen, bei denen die Kommunikationsexperten<br />
Kunden hilfreich unterstützen können, ist also<br />
groß. Demaria resümiert: „Wir entwickeln die Produkte nicht einfach<br />
nur, sondern produzieren sie auch und betreuen sie bis zur Einstellung<br />
ihrer Produktionen. Damit können unsere Kunden sicher sein,<br />
dass wir ihnen auch in Jahren noch als Partner zur Seite stehen und<br />
zum Beispiel bei notwendigen Anpassungen unterstützen.“ jg<br />
www.hms-networks.de<br />
Details zu den maßgeschneiderten Kommunikations -<br />
lösungen von HMS Networks<br />
hier.pro/RBx57<br />
Hannover Messe: Halle 8, Stand D31<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 149
AUTOMATISIERUNG<br />
STEUERUNGSSYSTEME<br />
Mittels Sensorintelligenz und Datentransparenz die Wertschöpfungsketten optimieren<br />
Bild: Sick<br />
Sick bringt Lösungen für Künstliche Intelligenz und Sensor-Integration<br />
Mit „4.0 Now“ ins Hier und Jetzt<br />
Ist Industrie 4.0 nur ein Modell oder schon gelebte Praxis? Diese Frage greift der Sensorspezialist Sick unter<br />
dem Motto „4.0 Now“ auf der Hannover Messe auf. Das Unternehmen zeigt, wie durch Sensorintelligenz und<br />
Datentransparenz die Optimierung ganzer Wertschöpfungsketten möglich wird.<br />
Das soll an einem Beispiel deutlich werden: Über eine Cloud-Lösung<br />
erhält der Besucher während der Messe einen Einblick in<br />
die smarte Fertigung des Sick-Standortes in Freiburg. Im Vordergrund<br />
stehen Datentransparenz und wie künstliche Intelligenz<br />
schon heute im industriellen Umfeld genutzt werden kann.<br />
Der Bedarf an einer dynamischen Produktion und damit der Wechsel<br />
zwischen Losgröße 1 und Massenproduktion steigt und der<br />
Endkunde verlangt eine schnelle, pünktliche und ordnungsgemäße<br />
Lieferung. Diese Anforderungen treiben die intelligente Vernetzung<br />
einzelner Produktionsprozesse sowie die Integration von Warenbewegungen<br />
voran. Dafür ist es notwendig, Daten nicht nur zu generieren,<br />
sondern sie für die Optimierung der Wertschöpfungskette<br />
nutzbar zu machen. Dies stellt eine entscheidende Herausforderung<br />
für die Umsetzung von Industrie 4.0 dar. „Deshalb wollen wir unseren<br />
Besuchern zeigen, wie Produktion und Logistik sinnvoll vernetzt<br />
– und dank Datentransparenz Wertschöpfungspotenziale gehoben<br />
werden können. In Echtzeit“, erklärte Dr. Robert Bauer, Vorsitzender<br />
des Vorstands der Sick AG im Vorfeld der Hannover Messe.<br />
Unternehmen jeder Größe können aus neuen Technologien großen<br />
Nutzen ziehen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, die Produktion<br />
zu beschleunigen, den Materialfluss effizienter zu gestalten, Kapazitäten<br />
bestmöglich auszunutzen, flexibel auf Kundenprioritäten zu<br />
reagieren oder Geräte vorausschauend zu warten. „Die industrielle<br />
Zukunft entsteht jetzt. On-demand ist durch intelligenten Datenaustausch<br />
schon heute möglich. Unter unserem Motto 4.0 Now präsentieren<br />
wir Lösungen und Technologien, mit denen wir Industrie 4.0<br />
und die damit verbundenen Vorteile hinsichtlich einer neuen, flexiblen<br />
Wertschöpfung im Hier und Heute platzieren und zum direkten<br />
Einstieg animieren“, ergänzte Dr. Robert Bauer.<br />
Smart Factory im Live Stream<br />
Dafür öffnet Sick erstmals die Tore seiner smarten Fertigung in Freiburg.<br />
Per Live Stream können die Besucher verfolgen, wie die Automated<br />
Guided Carts (AGC) ihre Kreise ziehen, Produktionsroboter<br />
beliefern und fertige Produkte abtransportieren. Auf einem Dashboard<br />
können in Hannover die Kennzahlen des 600 km weit entfern-<br />
ten Standortes abgerufen werden. „Was so einfach aussieht, ist das<br />
Ergebnis konzentrierter Entwicklung und Vernetzungsarbeit. All unsere<br />
Fahrzeuge, Bauteile oder Produktionszellen sind miteinander<br />
verbunden und liefern die Daten in eine Cloud. Die Produktion ist je<br />
nach Auftragslage und Anforderungen skalierbar. Automatisierte<br />
und manuelle Arbeiten finden nebeneinander statt und bringen die<br />
Vorteile beider Varianten für die effiziente Produktion zusammen“, erklärte<br />
dazu Bernhard Müller, Senior Vice President Industry 4.0.<br />
Lokalisierung produktiver Assets<br />
Lokalisierungstechnologie ist einer der Schlüssel zu einer vernetzten<br />
Produktion und Logistik im Sinne von Industrie 4.0. Mit ihr lassen<br />
sich eine Vielzahl an Optimierungspotenziale heben, indem eine<br />
agile Planung von Fertigungs- und logistischen Prozessen ermöglicht<br />
wird. Die Daten der Lokalisierung erzeugen hohe Transparenz<br />
und ein Verständnis aller produktiven Assets, Ladungsträger und Ladehilfsmittel.<br />
Damit lassen sich Fahrwege optimieren und dynamisch<br />
anpassen, Rüstzeiten flexibel vorbereiten und umplanen, der<br />
Materialfluss verbrauchsgesteuert steuern und somit Lieferqualität<br />
und Liefertreue optimieren. Und das voll automatisiert. „Mit diesem<br />
Angebot liefern wir nicht nur eine Antwort auf die Frage, wie I 4.0<br />
möglich wird, wir schaffen damit effiziente Logistik und Produktion,<br />
die den Anforderungen des dynamischen Marktes und der Kunden<br />
gewachsen ist“, erklärte Müller.<br />
Dr. Robert Bauer:<br />
„Aufgabe ist es, Daten<br />
für die Optimierung<br />
der Wertschöpfungskette<br />
nutzbar zu<br />
machen; das ist eine<br />
entscheidende<br />
Herausforderung für<br />
die Umsetzung von<br />
Industrie 4.0“<br />
Bild: Sick<br />
150 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
STEUERUNGSSYSTEME<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Künstliche Intelligenz in realen Anwendungen<br />
Durch die zunehmende Dynamik der Märkte beschleunigt sich auch<br />
die Produktentwicklung. In Monats- statt Jahreszyklen werden neue<br />
Entwicklungen zur Marktreife geführt. Bestehende Konzepte liefern<br />
darauf kaum eine Antwort. Flexibilität ist gefragt. Auch für Produktionsstätten,<br />
die sich an individuelle Aufgabenstellungen anpassen<br />
lassen. Die Sensortechnologie im industriellen Umfeld spielt hier eine<br />
besondere Rolle. Zwar gibt es für eine Vielzahl standardisierter<br />
Anwendungen die passende Sensorik. Mit dem wachsenden Bedarf<br />
nach individuellen Lösungen, erleben auch hier maßgeschneiderte<br />
Lösungen eine steigende Nachfrage.<br />
„Bis vor einigen Jahren haben Hersteller versucht, Sensoren für jede<br />
Anforderung zu entwickeln. Heute löst man die immer individueller<br />
werdenden Aufgabenstellungen durch neue Sensor-Software-<br />
Konzepte. Sick hat in diesem Feld bereits mit dem Eco-System Sick<br />
AppSpace eine Plattform geschaffen, auf der anpassungsfähige Lösungen<br />
für Automatisierungsanwendungen ermöglicht werden können“,<br />
erklärte Bernhard Müller. Jetzt geht der Sensorhersteller einen<br />
Schritt weiter in Richtung Industrie 4.0 und präsentiert seine erste<br />
Sensorlösung, die auf Basis von Deep-Learning-Algorithmen arbeitet.<br />
Sick selbst nutzt die Technologie im industriellen Umfeld, um die<br />
Funktionalität seiner Sensoren zu spezialisieren. Dabei lernt der<br />
Sensor, Informationen zu verarbeiten und erhält dadurch neue Funktionen.<br />
Außerdem werden durch angepasste Sensorik neue Prozesse<br />
möglich. Hier liefert, verarbeitet und analysiert der Sensor Daten<br />
dank selbstlernender Algorithmen.<br />
Das umfassende Indoor-Lokalisierungsportfolio erleichtert den<br />
Weg zu Industrie 4.0<br />
Sensor-Integration als Zukunftsthema<br />
Mit Sick AppSpace und den programmierbaren Sensoren hat Sick<br />
den Anwendern ein Tool für Edge-Computing-Lösungen an die Hand<br />
gegeben. Die Sensor Integration Machines SIM1004 und SIM1012<br />
verbinden intelligente Sensoren zu leistungsfähigen Multi-Sensor-<br />
Systemen. Sie erweitern und skalieren das Portfolio der SIM-Produktfamilie<br />
hinsichtlich der Rechenleistung und der Anzahl der Sensoranschlüsse.<br />
Im Basismodell SIM1004 können mit vier Anschlüssen<br />
beispielsweise Daten aus zwei Kameras oder einem Laserscanner<br />
miteinander verrechnet werden. Entsprechend höher skaliert ist<br />
SIM1012 mit zwölf Anschlüssen für die nächste Komplexitätsstufe.<br />
Jeweils ausgestattet mit Ethernet-Schnittstellen mit Kommunikationsprotokollen<br />
OPC-UA und MQTT stellen beide Varianten die weiter<br />
verarbeiteten Daten im Edge-Computing zur Verfügung und ermöglichen<br />
die intelligente Datenvernetzung für digitale Fabriken.<br />
Das Sensor-Engineering erlaubt den Anschluss nahezu jeder Art von<br />
Sensor. Sensordaten können zu einer Punktwolke fusioniert, ausgewertet,<br />
archiviert und übertragen werden. Damit ergeben sich völlig<br />
neue Applikationen und ein riesiges Kreativitätspotenzial, das dem<br />
Maschinenbau sowie Integratoren weitere Lösungsmöglichkeiten<br />
eröffnet. Die maßgeschneiderte Multi-Sensor-Integration kann als<br />
Sensor-App im Sick-AppPool verfügbar gemacht werden und reduziert<br />
so zusätzlichen Entwicklungsaufwand durch die weltweite<br />
Wiederverwendbarkeit der Sensor-Apps auf allen programmierbaren<br />
Geräten von Sick.<br />
jke/ge<br />
www.sick.de<br />
Details zu den AppSpace-Tools<br />
http://hier.pro/WD79T<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand F18<br />
Bild: Sick<br />
01. – 05.04.19<br />
Halle 9 · D76<br />
Absolut-Positionierung mit maximaler Sicherheit<br />
Hoch effizient: direkter Anschluss an die Sicherheitssteuerung<br />
– ohne zusätzlichen Funktionsbaustein<br />
Extrem zuverlässig durch einzigartige Kombination<br />
von 2-D-Kamera und DataMatrix-Codeband<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 151
AUTOMATISIERUNG<br />
ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />
Das Energieverteilungs-Board CrossPowerSystem von Phoenix Contact<br />
Ein Klick und fertig<br />
Egal, in welchem Teil der Welt ein Schaltschrank im Einsatz ist: Er umfasst zahlreiche Komponenten, die für den<br />
Schutz und die zuverlässige Arbeitsweise der jeweiligen Maschine oder Anlage sorgen. Jedes der verbauten Geräte<br />
benötigt zwingend eine Energieverteilung. Mit CrossPowerSystem hat Phoenix Contact daher eine neue Plattform<br />
geschaffen, über die sich Energie einfach und sicher verteilen lässt.<br />
Johannes Happe, Produktmanager Contactron, Phoenix Contact Electronics GmbH, Bad Pyrmont<br />
Der Aufbau von Schaltschränken ist seit vielen Jahren gleichgeblieben:<br />
Meist gibt es eine 400-V-Ebene, die sich aus Schutzkomponenten<br />
wie dem Hauptschalter, Sicherungen, Überspannungsschutz,<br />
Stromversorgungen, Motorstartern und Frequenzumrichtern<br />
zusammensetzt. Neben der Lastseite beinhaltet der Schaltschrank<br />
eine 24-VDC-Steuerseite, die abhängig von seinem Anwendungsbereich<br />
aus einer Vielzahl von Geräten besteht. Sämtliche<br />
Komponenten müssen mit Strom versorgt werden, damit sie funktionieren.<br />
Dazu ist jedes Gerät noch immer aufwändig einzeln zu<br />
verdrahten. Das kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern macht eine<br />
einfache und schnelle Inbetriebnahme nahezu unmöglich. Mit dem<br />
neuen dreiphasigen Energieverteilungs-Board CrossPowerSystem<br />
stellt Phoenix Contact jetzt eine Lösung für die 400-V-Lastseite zur<br />
Verfügung. Das Out-of-the-box-System erlaubt das werkzeuglose<br />
Aufrasten der Komponenten mit lediglich einem Klick sowie ihre sichere<br />
elektrische Verbindung mit den drei Phasen – und das alles in<br />
einem Arbeitsschritt.<br />
Leichte Installation und einfache Inbetriebnahme<br />
Das Board ist in zwei verschiedenen Größen erhältlich: in einer Breite<br />
von 225 mm und 405 mm. Rundum berührungsgeschützt verteilt<br />
es Ströme bis maximal 125 A, weshalb sich die Lösung für die Nutzung<br />
im Maschinen- und Anlagenbau eignet. Der integrierte Verpolschutz<br />
verhindert zudem ein fehlerhaftes Aufstecken der Geräte<br />
und ermöglicht eine einfache Inbetriebnahme. Neben der werkzeuglosen<br />
Installation auf DIN-Tragschienen lässt sich das Board ferner<br />
auf Montageplatten schrauben. Aufgrund der kompletten Vorkonfektionierung<br />
ist es sofort einsatzfähig, setzt also den Plug-and-Play-<br />
Gedanken um. Mit diesen Vorteilen soll durch die Lösung ein neuer<br />
Standard in Schaltschränken realisiert werden, der die Energie zuverlässig<br />
an die angebundenen Komponenten verteilt.<br />
Der Anwender kann bereits die Hybrid-Motorstarter der Produktfamilie<br />
Contactron auf das Energierverteilungs-Board CrossPower-<br />
System aufrasten. Die Geräte vereinen bis zu fünf Funktionen in einem<br />
Gehäuse: Motorstart, Wendefunktion, Motorschutz gegen<br />
Überlast, Kurzschlussschutz und Not-Halt. Damit bündeln die Motorstarter<br />
die Funktionen einer klassischen Wendeschützschaltung inklusive<br />
der funktionalen Sicherheit auf kleinem Raum. Mit den eingebauten<br />
Sicherungen erfüllen sie die Zuordnungsart 2 gemäß IEC/<br />
EN 60947–4–2, sodass ergänzend zum Personen- auch ein Geräteschutz<br />
gegeben ist.<br />
Motorstarter mit IO-Link-Schnittstelle<br />
Abgesehen von den genannten Hybrid-Motorstartern lassen sich<br />
andere Varianten der Contactron-Produktfamilie ebenfalls über einen<br />
Geräteadapter auf das Energieverteilungs-Board aufrasten. Ein<br />
solches Vorgehen erweist sich dann als sinnvoll, wenn die Maschine<br />
einen reduzierten Funktionsumfang erfordert – beispielsweise einen<br />
Direktstart statt einer integrierten Wendefunktion. Als weitere<br />
interessante Option für eine Direktmontage auf dem Board entpuppen<br />
sich die neuen, über die IO-Link-Schnittstelle vernetzbaren Contactron-Module.<br />
Sie erlauben eine durchgängige Kommunikation<br />
zwischen der Feld- und Steuerungsebene, weshalb Prozessdaten<br />
nahtlos weitergeleitet werden können. So lassen sich zusätzlich<br />
motorrelevante Daten für die Anlagenüberwachung generieren. Alle<br />
Contactron-Varianten sind in einer Baubreite von nur 22,5 mm verfügbar.<br />
Neben dem geringen Platzbedarf besitzen die Hybrid-Motorstarter<br />
eine bis zu zehnfach höhere Lebensdauer im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Schützen. Dieser Nutzen resultiert aus der Hybrid-<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Mit dem Energieverteilungs-Board CrossPowerSystem können<br />
Anwender nicht nur Motorstarter zuverlässig aufbauen, sondern<br />
auch modulare und funktionale Lösungen realisieren. Bei Bedarf<br />
kann ein einfacher Umbau oder eine Erweiterung erfolgen<br />
152 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Ganz groß,<br />
wenn’s eng wird:<br />
der neue RFD-4000<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Technologie, also der Kombination von verschleißfreier Halbleiterund<br />
robuster Relaistechnik. Die Halbleiter übernehmen den durch<br />
hohe Abnutzung gekennzeichneten Ein- und Ausschaltvorgang,<br />
während die Relais lediglich den Strom verlustarm führen. Das ermöglicht<br />
ein schonendes Schalten und entlastet die Relaiskontakte.<br />
Verschiedene Funktionen in einem Gerät<br />
Die Hybrid-Motorstarter der Contactron-Baureihe kommen überall<br />
dort zum Einsatz, wo es um das Reversieren und Schützen dreiphasiger<br />
Asynchronmotoren von 50 W bis etwa 3,5 kW geht. Der maximal<br />
einstellbare Motorschutz mit Bimetallfunktion liegt bei 9 A. Benötigen<br />
die Motoren bis zu 45 A, stellt das Unternehmen verschiedene<br />
Schützadapter für die direkte Montage auf dem Board zur Verfügung.<br />
Ergänzend hierzu lässt sich jetzt auch die Stromversorgung<br />
der Produktfamilie Trio Cross Power auf das Energieverteilungs-Board<br />
aufrasten. Hier ist ebenfalls nur ein Arbeitsschritt für die werkzeuglose<br />
Montage und automatische Kontaktierung erforderlich.<br />
Die Stromversorgung, die mit einem Nennstrom von 5 A angeboten<br />
wird, startet mit dem dynamischen Boost selbst schwierige Lasten<br />
zuverlässig. Vorgeschaltete Sicherungen können entfallen, da sie auf<br />
der Lastseite in die Stromversorgung eingebaut sind. Darüber hinaus<br />
ist ausgangsseitig auf der 24-VDC-Steuerseite kein zusätzlicher<br />
elektronischer Geräteschutzschalter notwendig, da die Stromversorgung<br />
über eine UI-Kennlinie abgesichert ist. Auf diese Weise<br />
spart der Anwender weiteren Verdrahtungsaufwand ein. Mit der<br />
Stromversorgung dieser Baureihe lassen sich sämtliche auf dem<br />
Board befindlichen Hybrid-Motorstarter mit Steuerspannung versorgen.<br />
Außerdem besteht die Möglichkeit, andere im Schaltschrank<br />
installierte Komponenten ebenfalls über eine zusätzliche, direkt<br />
montierte Stromversorgung mit 24 V DC zu beliefern oder in die<br />
Feldumgebung außerhalb des Schaltschranks zu gehen.<br />
Einsparung unnötiger Kosten<br />
Mit dem Energieverteilungs-Board CrossPowerSystem kann der Anwender<br />
also nicht nur Motorstarter aufbauen. Modulare und funktionale<br />
Konzepte sind ebenfalls realisierbar. Sollten sich neue Anforderungen<br />
ergeben, lässt sich die Lösung zügig umbauen oder erweitern.<br />
Neben der einfachen Inbetriebnahme ist so eine hohe Anlagenverfügbarkeit<br />
sichergestellt. Nicht zu vergessen, dass letztendlich<br />
unnötige Kosten eingespart werden.<br />
eve<br />
www.phoenixcontact.de<br />
Das Out-of-the-box-<br />
System erlaubt das<br />
werkzeuglose Aufrasten<br />
der Komponenten<br />
mit lediglich einem<br />
Klick sowie ihre<br />
sichere elektrische<br />
Verbindung mit den<br />
drei Phasen<br />
Präzise Winkelmessung auf<br />
engstem Raum:<br />
Der neue RFD-4000 ist die<br />
Sensorlösung, wo Platz knapp<br />
und Budgets klein sind.<br />
Unsere mehr als 65-jährige<br />
Erfahrung sorgt für starke<br />
Leistung bis ins Detail:<br />
• 7 mm flacher Sensor<br />
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• magnetisch, absolut<br />
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• robust, IP69k<br />
• Messbereich bis 360°<br />
• einfache Montage<br />
• Kennlinien nach Wunsch<br />
Datenblatt-Download<br />
Details zum Hybrid-Motorstarter Contracton:<br />
t1p.de/rsvv<br />
Hannover Messe: Halle 8, Stand D27<br />
www.novotechnik.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 153
AUTOMATISIERUNG<br />
ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />
Umstellung auf neues Schaltschranksystem<br />
Der VX25 im Praxistest<br />
Dass sowohl große Anpassungen als auch kleine Veränderungen im Detail bei neuen Komponenten und Systemen<br />
den Arbeitsablauf in Fertigungen positiv beeinflussen können, zeigt der Einsatz des Großschranksystems VX25 von<br />
Rittal bei der Schaper-Gruppe. Von der Zähllochung über die geringere Anzahl von Ausbauteilen bis hin zum Konzept<br />
der Ein-Mann-Montage werden dabei die Merkmale der neuen Technik analysiert und in die Abläufe integriert.<br />
Dr. Jörg Lantzsch, Fachjournalist, Wiesbaden, und Hans-Robert Koch, Leiter Produktkommunikation bei Rittal in Herborn<br />
Ein kleines, eher unauffälliges Detail der neuen Schaltschranktechnik<br />
von Rittal hat sich bei Schaper Steuerungstechnik<br />
GmbH als sehr nützlich herausgestellt: „5-1 – hier muss die Kabelabfangschiene<br />
eingebaut werden“, erklärt Eugen Franzen, Teamleiter<br />
für den mechanischen Aufbau, einem Mitarbeiter. „Mit der Zähl -<br />
lochung an den neuen Rahmenprofilen können wir Montageposi -<br />
tionen für Ausbauteile jetzt exakt definieren.“ Dadurch lassen sich<br />
nun Tragschienen oder Kabelabfangschienen in jedem Schaltschrank<br />
einer Anlage garantiert auf der gleichen Höhe montieren. Ohne die<br />
Zähllochung musste an solchen Details oft noch nachgearbeitet werden<br />
und dem Teamleiter sind gerade derzeit alle Lösungen willkommen,<br />
die einen deutlichen Zeitgewinn mit sich bringen. „Insgesamt<br />
haben wir zur Zeit alleine in der Fertigung sieben offene Stellen und<br />
könnten Fachkräfte sofort einstellen“, erklärt Nils Mentrup, Technischer<br />
Leiter bei der Schaper Steuerungstechnik GmbH. In der<br />
modernen Halle in Herford fertigen derzeit 70 Schaper-Mitarbeiter<br />
Steuerungs- und Schaltanlagen in verschiedenen Größen. Mentrup<br />
begrüßt dementsprechend automatisierte Lösungen, mit denen ein<br />
höherer Durchsatz mit weniger Fachkräften möglich ist. Aber auch<br />
neue Komponenten und Systeme, die bei der Montage Zeit sparen,<br />
können die Effizienz in der Fertigung steigern.<br />
Vereinfachte Lagerhaltung<br />
In der Fertigung stehen die ersten Steuerungsanlagen, die auf Basis<br />
des Schaltschranks VX25 von Rittal realisiert wurden. Dabei haben<br />
Mentrup und Franzen mit ihren jeweiligen Teams gerade den „Jungfernflug“<br />
absolviert und das neue System auf Herz und Nieren<br />
geprüft. „Der Vorgänger TS 8 war ein einwandfreier Schaltschrank “,<br />
erinnert sich Mentrup. „Daher waren wir sehr positiv überrascht,<br />
dass sich Rittal beim VX25 offensichtlich viele Gedanken über die<br />
zahlreichen möglichen Verbesserungen gemacht hat.“ Für den jungen<br />
Technischen Leiter ist beispielsweise die geringere Anzahl von<br />
Ausbauteilen ein wichtiger Vorteil, da sie sowohl die zentrale Lagerhaltung<br />
als auch die Teilelagerung für einzelne Projekte vereinfacht.<br />
Außerdem stellt sich nun bei Schienen nicht mehr die Frage, welche<br />
Ausführung wohin gehört. Beim VX25 passen die Schienen sowohl<br />
an die vertikalen als auch an die horizontalen Rahmenteile und können<br />
von der Seite oder von Hinten montiert werden. Dadurch ist es<br />
beispielsweise möglich, eine Schiene von der Rückseite aus anzuschrauben,<br />
nachdem die Montageplatte bereits im Schrank montiert<br />
wurde. „Wenn wir in der Vergangenheit eine solche Schiene, die bei<br />
manchen, nach UL gebauten, Schaltanlagen Pflicht ist, vergessen<br />
hatten, musste die Montageplatte wieder ausgebaut oder zumindest<br />
nach vorne abgekippt werden“, erklärt Eugen Franzen.<br />
Einen weiteren Vorteil sieht er darin, dass der Schrank an sich stabiler<br />
geworden ist. Das zeigt sich unter anderem auch bei den neuen<br />
Bodenblechen: Monteure müssen während des Schaltschrankausbaus<br />
immer wieder mal in den Schrank hineingehen. „Früher haben<br />
sich dadurch häufig die Bodenbleche etwas verbogen, sodass wir<br />
nacharbeiten mussten“, erinnert sich Franzen. Dass diese Nacharbeiten<br />
nun entfallen, trägt zu den Zeitersparnissen bei, die das Schaltschranksystem<br />
mit sich bringt. Darüber hinaus ist der Rahmen nun<br />
so gestaltet, dass kein Zwischenraum zwischen Bodenblech und<br />
Rahmen vorhanden ist. In der Vergangenheit sei da hin und wieder<br />
eine Schraube hineingefallen.<br />
Zeiteinsparungsmöglichkeiten<br />
Eine weitere Veränderung betrifft die Scharniere, die es nun ermöglichen,<br />
die Schaltschranktüren einfach auszuhängen. Das Aushebeln<br />
der Scharnierstifte, das früher notwendig war, kann dadurch ent -<br />
Bild: Rittal<br />
Exakt positionieren: Mit der Zähllochung an den neuen<br />
Rahmenprofilen des VX25 lassen sich Montagepositionen<br />
für Ausbauteile jetzt exakt positionieren<br />
154 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Industrie-PC<br />
nach Maß<br />
Bild: Rittal<br />
Monteure bei Schaper in Herford bauen Anlagen auf<br />
Basis des neuen Großschranksystems VX25 von Rittal<br />
fallen. „Wir hängen die Schaltschranktüren generell aus“, erklärt<br />
Franzen, „auch wenn keine Bearbeitung auf einer unserer Perforex-<br />
Bearbeitungszentren vorgesehen ist. Das Verdrahten ist so deutlich<br />
einfacher.“ Das gilt vor allem für größere Schaltanlagen, bei denen<br />
Verdrahtungen über mehrere Schaltschränke hinweg installiert werden<br />
müssen. Die Zeitersparnis bei Demontage und Montage kann<br />
hier bis zu einer Minute und mehr pro Schaltschranktür betragen.<br />
Weitere mögliche Zeiteinsparungen ergeben sich einerseits aus<br />
dem Umstand, dass in Zusammenhang mit der neuen Schaltschranktechnik<br />
nur noch Schrauben der Größe Torx 30 zum Einsatz<br />
kommen. Bei der Montage von Ausbaukomponenten oder Seitenund<br />
Rückwänden benötigen die Monteure somit nur noch einen<br />
Akkuschrauber mit dem passenden Schrauber-Bit. Und andererseits<br />
durch das überall am Schaltschrank verwirklichte Konzept der Ein-<br />
Mann-Montage. Es sorgt dafür, dass man beispielsweise eine Rückwand<br />
einfach oben am am Rahmen einhängen kann und sie dann<br />
sicher in Position bleibt, bis die entsprechenden Schrauben angezogen<br />
wurden.<br />
Einfache Umstellung<br />
Allerdings kann die Umstellung auf ein neues Schaltschranksystem<br />
auch das Risiko mit sich bringen, dass eingespielte Abläufe gestört<br />
werden. „Neuerungen stehen die meisten Menschen häufig erst<br />
einmal skeptisch gegenüber. Bei uns hat aber die Umstellung sehr<br />
schnell und reibungslos funktioniert“, sagt Nils Mentrup. Ein Grund<br />
dafür war unter anderem die VX25-Umstellhilfe, die Rittal Anwendern<br />
zur Verfügung stellt. Mit diesem webbasierten Tool lassen sich<br />
Stücklisten aus Projekten, die mit dem TS 8 geplant wurden, einfach<br />
in Stücklisten für den VX25 konvertieren. Die alte Stückliste wird<br />
dafür im Excel-Format per Drag-and-Drop hochgeladen, und im<br />
Anschluss steht die neue Stückliste zum Download zur Verfügung.<br />
Auch 3D-Aufbau-Planungen aus Eplan Pro Panel lassen sich so weitgehend<br />
automatisiert konvertieren. Für zukünftige Projekte möchte<br />
Mentrup möglichst komplett auf das neue Schaltschranksystem<br />
setzen. Bei den Kunden muss aber noch Überzeugungsarbeit<br />
geleistet werden, da sich viele noch nicht im Klaren darüber sind,<br />
dass der TS 8 schon abgekündigt ist. „Wir werden bei unseren Kunden<br />
aktiv werden und sind sicher, dass auch diese die Vorteile<br />
schnell erkennen werden“, ist Mentrup überzeugt.<br />
ik<br />
www.rittal.de<br />
Details zum Anreih-System VX25 Stahlblech:<br />
hier.pro/seETj<br />
Hannover Messe: Halle 11, Stand E06<br />
Bild: Rittal<br />
Eugen Franzen von der Schaper<br />
Steuerungstechnik GmbH zeigt,<br />
wie die Ein-Mann-Montage funktioniert:<br />
Die Rückwand ist einfach<br />
von oben einzuhängen und bleibt<br />
sicher in der Position, bis die<br />
Schrauben angezogen sind<br />
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OPTIMALEN INDUSTRIE-PC<br />
1 | BEDARFSANALYSE<br />
2 | SYSTEMVORSCHLAG<br />
3 | SYSTEMENTSCHEIDUNG<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 155
AUTOMATISIERUNG<br />
ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />
Nachhaltiges Klimamanagement im Schaltschrank<br />
Hot Spots verhindern<br />
Die freie Luftzirkulation in Schaltschränken wird sehr oft durch eine hohe Packungsdichte sowie die Kabel -<br />
kanäle der Montagetafel verhindert. Die dadurch verursachten Wärmeprobleme lassen sich durch das kanal -<br />
lose Airstream-Verdrahtungssystem verhindern. Es setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz und ermöglicht über<br />
Simulationen schon während der Projektierung eine thermische Optimierung.<br />
Michael Bautz, Produktmanager Cabinet bei der Friedrich Lütze GmbH in Weinstadt<br />
Das vom Erfinder Friedrich Lütze<br />
geschaffene kanallose Verdrahtungssystem<br />
entwickelt sich durch inten -<br />
sive Forschungsarbeit stetig weiter<br />
Immer wieder kommt es in Fertigungsanlagen in der Industrie<br />
zu teuren Stillstandzeiten. Ein Grund hierfür sind Komponenten,<br />
die durch zu hohe Temperaturbelastungen ausfallen oder gar<br />
zerstört werden. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle, unter<br />
anderem die Packungsdichte oder die Platzierung der Komponenten<br />
– speziell jener die temperaturempfindlich sind – sowie natürlich<br />
auch die richtige Klimatisierung des Schaltschrankes. Um diese<br />
thermisch bedingten Stillstandzeiten zu verhindern, müssen bereits<br />
am Beginn der Planungen alle wichtigen Punkte zu den technischen<br />
und örtlichen Gegebenheiten detailliert erfasst und ausgewertet<br />
werden. Dazu gehören unter anderem folgende Informationen:<br />
• Aufstellort der Anlage und gegebenenfalls vorherrschende höhere<br />
Umgebungstemperaturen<br />
• Ausfallzeiten von Bestandsanlagen und Bauteilen<br />
• Einsatz von Bauteilen<br />
• Allgemeine örtliche Gegebenheiten, Platzbedarf der Anlage<br />
• Anforderungen hinsichtlich der Energiekostenreduktion<br />
Bereits in den frühen 1970er Jahren<br />
beschäftigte sich der Erfinder<br />
Friedrich Lütze mit der Herausforderung,<br />
Anwendern im Schaltschrank<br />
eine besonders platzsparende<br />
Lösung zur Verdrahtung<br />
der Komponenten anzubieten.<br />
Das dabei geschaffene kanallose<br />
Verdrahtungssystem entwickelte<br />
sich im Laufe der Jahre stetig<br />
weiter, beispielsweise in der<br />
Tiefe durch die Drahtführung<br />
über Bügel oder über abgerun -<br />
dete Steg-Profile, die eine besonders<br />
große Steifigkeit und Stabilität<br />
aufweisen. Und auch in jüngster<br />
Vergangenheit wurden viele<br />
mechanische Komponenten des<br />
Lütze-Systems noch weiterentwickelt:<br />
Beispielsweise verfügen<br />
verschiedene Befestigungskomponenten wie Rangierstege nun<br />
über eine verbesserte Stabilität und es werden neue Kamm -<br />
segmente zur einfacheren Verdrahtung bereitgestellt.<br />
Bild: Friedrich Lütze<br />
Intensive Forschungsarbeit<br />
Das aktuell verfügbare Airstream-Gesamtsystem beinhaltet darüber<br />
hinaus nicht nur die erwähnten mechanischen Weiterentwicklungen,<br />
sondern auch Ergebnisse intensiver Forschungsarbeit, welche<br />
Lütze gemeinsam mit dem Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik<br />
an der Universität Stuttgart betrieb und weiterhin betreibt.<br />
Dabei wurden bei Forschungsprojekten zum Thema „Thermisches<br />
Verhalten im Schaltschrank“ zahlreiche Erkenntnisse aus Theorie<br />
und Praxis zusammengeführt und so neue Ideen für ein optimiertes<br />
und ausgeglichenes Schaltschrankklima umgesetzt.<br />
Aus diesen Projekten entstand beispielsweise die Airblower-Lüftereinheit,<br />
welche im Zusammenspiel mit den Airblade-Luftleitblechen<br />
für ein homogenisiertes Klima im Schaltschrank sorgt und die<br />
Gefahr von Hot Spots verringert. Auch das online frei zugängliche<br />
Berechnungstool Airtemp, welches deutlich mehr Informationen<br />
über das thermische Verhalten im Schrank zur Verfügung stellen<br />
kann als herkömmliche Anwendungen, resultiert aus dieser intensiv<br />
156 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Ein nach thermischen Gesichtspunkten optimierter Schaltschrank<br />
in der Automobilindustrie<br />
Bild: Friedrich Lütze<br />
Der Wärmesensor in der Bildmitte wird zur Steuerung des Airblower-<br />
Schaltschranklüfters eingesetzt<br />
Bild: Friedrich Lütze<br />
betriebenen Forschung. Somit steht mittlerweile ein Komplettsystem<br />
zur Verfügung, welches, beginnend mit dem Thema Platzersparnis,<br />
der modularen Bauweise und der Verdrahtungsfreundlichkeit<br />
über eine Erhöhung der Lebenszeit der Bauteile bis hin zu einem<br />
nachhaltigen Klimamanagement durch den Einsatz des Airblowers,<br />
erstmals eine ganzheitliche Betrachtung des Schaltschrankes möglich<br />
macht.<br />
Koonkretes Beispiel aus der Automobilindustrie<br />
Die KLN Ultraschall AG mit Sitz in Heppenheim in Südhessen,<br />
gehört zu der international tätigen Crest Ultrasonics Corp. und ist<br />
ein Spezialist für Planung und Bau von Anlagen im Bereich der<br />
Kunststoffverbindungstechnik – hauptsächlich für Endkunden aus<br />
der Automobilindustrie. KLN konzentriert sich dabei auf die fünf<br />
Hauptverfahren Ultraschallschweißen, Vibrationsschweißen, Heiz -<br />
elementschweißen, Rotationsschweißen sowie thermische Verfahren.<br />
Für die Lieferung einer Ultraschallschweißanlage für die Herstellung<br />
von Kraftstoffbehältern für PKW sollten dabei nach Vorgabe<br />
des Endkunden aus Wolfsburg die Schaltschränke mit dem Verdrahtungssystem<br />
Airstream von Lütze aufgebaut werden.<br />
Zum Systemgedanken gehört die ausführliche Beratung mit dem<br />
Ziel eines optimierten Schaltschrankklimas. Somit sind auch Anwender<br />
mit wenig Airstream-Erfahrung von Anfang an in der Lage, alle<br />
thermischen Vorteile des Systems voll auszuschöpfen. Im konkreten<br />
Fall wurde KLN schon sehr früh bei der Schaltschrankplanung unterstützt:<br />
Unter den Gesichtspunkten der Funktionalität aber auch der<br />
Wärmeentwicklung sollten insbesondere Komponenten mit großer<br />
Verlustwärme so platziert werden, dass eine gegenseitige Erwärmung<br />
der Bauteile möglichst vermieden wird. Durch den Wegfall<br />
der Kabelkanäle verfügt das Schaltschrankverdrahtungssystem<br />
Airstream zudem über ein Raumgewinnpotential von rund 30 %<br />
gegenüber der herkömmlichen Montagetafel. Dies schafft Spielraum<br />
beim Schaltschrankaufbau hinsichtlich der thermisch optimierten<br />
Platzierung der Bauteile. Im konkreten Fall musste außerdem<br />
die Höhe der Schaltschränke aufgrund der baulichen Gegebenheiten<br />
vor Ort von 2000 mm auf 1800 mm verringert werden, was durch<br />
den Wegfall der Kabelkanäle ebenfalls kein Problem darstellte.<br />
Planung und Simulation<br />
Die Planung der Verdrahtungsrahmen erfolgte mit dem online<br />
verfügbaren Airstream-Konfigurator. Dieser beinhaltet alle für den<br />
Rahmenaufbau notwendigen Standardkomponenten, was eine<br />
schnelle Umsetzung der Zeichnung ermöglichte. Danach wurden für<br />
die insgesamt sechs Schaltschränke mithilfe von Airtemp die zu<br />
erwartenden Innentemperaturen ermittelt. Aufgrund der vom Endkunden<br />
vorgegebenen hohen Umgebungstemperatur von bis zu 45 °C<br />
war schnell klar, dass die Verwendung von Klimageräten<br />
unumgänglich sein würde. Zur optimalen Abführung von Verlustwärme<br />
über das Schaltschrankgehäuse wurde jedoch zusätzlich in jedem<br />
Schrank ein Airblower-Lüfter eingeplant. Das Airstream-System verfügt<br />
konstruktionsbedingt auf der Vorderseite über eine Komponentenebene<br />
und auf der Rückseite über eine Verdrahtungsebene. Der<br />
Lüfter wird möglichst weit oben im Rahmen auf der Rückseite montiert.<br />
Mit einem Luftvolumen von mehr als 500 m³/h drückt er die warme<br />
Luft nach unten, anschließend steigt diese auf der Vorderseite<br />
wieder nach oben. Dabei wird über die Wände des Schaltschrankes<br />
permanent Wärme nach außen abgegeben. Innerhalb weniger Minuten<br />
entsteht so ein homogenes Schaltschrankklima und Wärmenester<br />
werden aufgelöst. In den Schaltschränken der Schweißanlage wird darüber<br />
hinaus mit Airblade-Luftleitblechen punktuell Luft aus dem Luftstrom<br />
von hinten nach vorne gebracht, um so die Temperatur an Geräten<br />
mit hoher Wärmeentwicklung zusätzlich zu reduzieren. Durch den<br />
Einsatz des Airstream-Systems konnte so Anzahl und Leistung der Klimageräte<br />
auf ein Minimum reduziert werden. Der Airblower selbst<br />
verfügt dabei nur über eine geringe Verlustleistung von 15 W. Nach der<br />
Installation und Inbetriebnahme der Anlage beim Endkunden, wird im<br />
nächsten Schritt das Monitoring der Schaltschranktemperaturen unter<br />
Einbeziehung der Laufzeiten von Klimageräten und Airblower umgesetzt,<br />
um so Erfahrungen für weitere Optimierungen zu sammeln. ik<br />
www.luetze.de<br />
Weitere Informationen zu Airstream:<br />
hier.pro/em5bY<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand D54<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 157
AUTOMATISIERUNG<br />
NEWS<br />
IO-Link-Technologie von Pilz<br />
Kommunikation mit Sensoren und Aktoren<br />
Bild: Pilz<br />
Für die Kommunikation des Remote-I/O-Systems<br />
PSSuniversal 2 mit Sensoren und Aktoren<br />
bietet Pilz nun das IO-Link-Mastermodul<br />
PSS u2 ES 4 IOL an. Es kann mittels entsprechender<br />
Kopfmodule in Profinet- und Ethernet/IP-Netzwerke<br />
integriert werden. Die Konfiguration<br />
des Mastermoduls erfolgt dabei<br />
über die Software PASconfig und der Anwender<br />
kann die Einstellungen der Geräte zentral<br />
im PSS u2 ES 4 IOL speichern: Wird ein Sensor<br />
getauscht, werden seine Daten einfach<br />
auf den neuen Sensor übertragen und müssen<br />
nicht neu parametriert werden. Aufgrund<br />
dieser automatisierten Parametrierung kann<br />
der Betreiber Zeit sparen. Zudem können<br />
Fehler reduziert und die Verfügbarkeit der Anlagen<br />
erhöht werden. Eine LED-Anzeige am<br />
Mastermodul visualisiert den IO-Link-Modus,<br />
Betriebsstatus sowie Modulfehler. Die erweiterte<br />
Diagnose durch Kommunikation mit<br />
den IO-Link-Devices ermöglicht auch eine Kabelbrucherkennung.<br />
Das Mastermodul stellt<br />
die Informationen der intelligenten Geräte<br />
zur Weiterverarbeitung für eine vernetzte<br />
Produktion bereit und kann künftig Lösungen<br />
zur vorbeugenden Wartung unterstützen. ik<br />
www.pilz.com<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand D17<br />
Baslers ace U mit 20 MP Auflösung und bis zu 17 fps<br />
Erfolgreiche Kameraserie bekommt Zuwachs<br />
Baslers erfolgreiche Kameraserie hat Zuwachs<br />
bekommen: vier hochauflösende ace-<br />
U-Modelle befinden sich ab sofort in Serienproduktion.<br />
Die Kameras sind mit dem Sony-<br />
Sensor IMX183 aus der Exmor-R-Serie ausgestattet<br />
und bieten 20 MP Auflösung bei<br />
Bildraten von bis zu 17 Bildern pro Sekunde.<br />
Die Kameras verfügen über eine Sensorgröße<br />
von 1 Zoll bei einer kompakten Bauform<br />
mit 29 mm x 29 mm Footprint. Diese Kombination<br />
macht die vier Modelle attraktiv für die<br />
Inspektion von feinsten Strukturen, die etwa<br />
in der PCB- oder Display-Fertigung<br />
gefragt ist. Die Modelle verfügen<br />
über das PGI-Feature-Set<br />
für Farb- und Monochrom-Kameras<br />
des Herstellers, das unerwünschte<br />
Artefakte korrigiert.<br />
Dies erlaubt Anwendern eine gute<br />
Auswertung auf Pixelebene. Die innovative<br />
Back-illuminated-Sensortechnologie des<br />
Sony IMX183 sorgt für gute Empfindlichkeit<br />
und geringes Rauschen bei einer Pixelgröße<br />
von 2,4 μm. Alle Kameras sind mit GigE- und<br />
Bild: Basler<br />
mit USB-3.0-Schnittstelle erhältlich. Die GigE-<br />
Modelle verfügen zusätzlich über GigE-<br />
Vision-2.0-Features wie PTP.<br />
mc<br />
www.baslerweb.com<br />
Hannover Messe: Halle 17, Stand E34<br />
ODU mit robusten Steckverbinderlösungen<br />
Flexible Steckverbinder für Docking- und Robotersysteme<br />
Bild: ODU<br />
Mit dem ODU-MAC-Rapid<br />
bietet das Unternehmen<br />
einen Newcomer,<br />
der dank eines neuartigen<br />
Halbschalenprinzips<br />
50 % Zeitersparnis<br />
bei Montage und Service<br />
bietet. Dazu kommen<br />
eine hohe Kontaktdichte,<br />
problemlose<br />
Wandlungsfähigkeit bei<br />
sich schnell ändernden<br />
Anforderungen, Kodierung<br />
und Spindelverriegelung.<br />
Als hybride<br />
Handstecklösung mit<br />
Spindelverriegelung<br />
zeichnet sich zudem die neue Leistungsklasse<br />
der ODU-MAC-Blue-Line durch ihre wirtschaftliche<br />
und benutzerfreundliche Montage<br />
bzw. Demontage der Crimp-Clip-Kontakte<br />
aus. Ein neuentwickeltes Kombimodul erreicht<br />
jetzt auf nur 14,4 mm Breite eine sehr<br />
hohe Packungsdichte. Weiteres Merkmal ist<br />
zudem die bewährte Spindelverriegelung<br />
auch im Standard-Kunststoffgehäuse. Als Vorserienprodukt<br />
ist der der ODU-MAC-Black-<br />
Line-Steckverbinder verfügbar, eine die<br />
Mass-Interconnect-Lösung mit elektromechanischer<br />
Verriegelung. Als weitere Neuheit<br />
steht mit der ODU-Dock-Silver-Line eine ideale<br />
Lösung für automatisches Andocken und<br />
Robotersysteme präsentieren.<br />
ge<br />
www.odu.de<br />
158 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
HANNOVER MESSE 2019 –<br />
TREFFEN SIE UNS IN DER HALLE 4, STAND B31<br />
Balluff liefert umfassendes Portfolio für Machine Vision<br />
Für Produktion und Qualitätssicherung<br />
Mit einem umfassenden Portfolio<br />
für Machine Vision liefert Balluff<br />
die Antwort auf die rasch gestiegenen<br />
Anforderungen in der<br />
Produktion hinsichtlich Produktivität,<br />
Flexibilität und Qualität. Mit<br />
den Geräten lässt sich ein vielfältiges<br />
Aufgabenspektrum in den<br />
einzelnen Bereichen Objekterkennung,<br />
Identifikation und Qualitätssicherung<br />
− skalierbar mit<br />
Ein- bis Mehrkameralösungen −<br />
abdecken. Das Besondere dabei:<br />
Ausgesprochene Bildverarbeitungsexperten<br />
sind nur bei ganz<br />
kniffligen Aufgaben gefragt. Das<br />
Gros der Aufgaben lässt sich<br />
dank ausgefeilter Bedienoberfläche<br />
einfach lösen. Die Arbeit mit<br />
den Systemen ist intuitiv. ge<br />
www.balluff.de<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand F53<br />
50 %<br />
WENIGER<br />
PLATZBEDARF<br />
STANDARD-SPIRALFEDER SMALLEY ®<br />
WELLENFEDER<br />
Bild: Balluff<br />
Druckventil<br />
Schwimmend<br />
gelagertes Zahnrad<br />
Ölventil<br />
Optris entwickelt weitere Infrarotkamera<br />
Gute Alternative für Einsteiger<br />
Die Kamera Optris Xi 400 hat der<br />
Hersteller mit einer Mikroskopoptik<br />
sowie einem an die Anforderungen<br />
der Elektronikindustrie<br />
angepassten Ständer ausgestattet.<br />
Bei einer Auflösung von 382<br />
x 288 Pixel misst die Infrarotkamera<br />
Temperaturen von -20 bis<br />
900 °C. Das Entscheidende jedoch<br />
ist der Wert des minimalsten<br />
Messflecks: Aus einer Entfernung<br />
von 90 mm können Objekte<br />
von nur 240 μm bei einer Bildfrequenz<br />
von 80 Hz seriös gemessen<br />
werden. Zusätzlich wird<br />
das Messgerät mit<br />
der lizenzfreien Software<br />
Pix Connect ausgeliefert,<br />
die nicht nur<br />
ein marktübliches, radiometrisches<br />
Bild,<br />
sondern auch ein radiometrisches<br />
Video<br />
generiert. Mit der Kamera<br />
bietet der Hersteller<br />
neben den beiden hochwertigen<br />
Infrarotkameras der<br />
Precision Line mit Mikroskopoptik<br />
und verschiedenen Pyrometern<br />
eine gute Alternative für Einsteiger.<br />
Die Xi 400 wird in einem<br />
kompletten Set mit einem speziellen<br />
Ständer sowie der professionellen<br />
Software PIX Connect<br />
geliefert. Weiteres Zubehör erleichtert<br />
den Einsatz in der Prouktion<br />
sowie in der Qualitätssicherung.<br />
eve<br />
www.optris.de<br />
Hannover Messe: Halle 11, Stand A61<br />
Bild: Optris<br />
ALL SPRINGS ARE NOT EQUAL ®<br />
(ALLE FEDERN SIND NICHT GLEICH)<br />
Federhöhe gegenüber gewöhnlichen Spiralfedern<br />
um 50 % reduziert – bei gleicher Federkraft und<br />
gleichem Federweg. Standardmäßig aus Edelstahl und<br />
Kohlenstoffstahl erhältlich. Sie benötigen individuelle<br />
Teile? Kein Problem. Wir liefern Ihnen die richtige<br />
Feder aus dem gewünschten Werkstoff für Ihre<br />
spezifische Verwendung.<br />
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IN DEUTSCHLAND VERTRETEN DURCH<br />
+49 (0) 234 92361 0<br />
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Rufen Sie uns an unter +49 (0) 234 97849-011<br />
oder besuchen Sie uns im Internet unter<br />
expert.smalley.com/<strong>KEM</strong>/wellenfeder<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 159
AUTOMATISIERUNG<br />
NEWS<br />
Ethercat für datenintensive Anwendungen<br />
Nächster Performance-Level mit 1 GBit/s<br />
Bild: Beckhoff<br />
Mit der Technologieerweiterung Ethercat G<br />
ist der nächste Performance-Level erreicht,<br />
der für besonders datenintensive Anwendungen<br />
auf GBit-Ethernet geeignet ist. Dabei ist<br />
die Kompatibilität zum 100-MBit/s-basierten<br />
Standard-Ethercat ebenso gewährleistet wie<br />
die gewohnt einfache Handhabung. In Verbindung<br />
mit dem Branch-Controller-Konzept für<br />
Ethercat G ist zudem der effiziente Betrieb<br />
paralleler Netzwerksegmente möglich. Ethercat<br />
G nutzt die 1-GBit/s-Übertragungsrate<br />
des Standard-Ethernet; die als Technologiestudie<br />
vorgestellte Variante Ethercat G10 sogar<br />
die 10-Gbit/s-Übertragungsrate. Die erhebliche<br />
Steigerung der Übertragungsrate<br />
gegenüber 100-MBit/s-Basis wirkt sich wesentlich<br />
auf den erreichbaren Datendurchsatz<br />
aus. Unter Berücksichtigung des limitierenden<br />
Einflusses der Durchlaufverzögerungszeiten<br />
durch die Teilnehmer und mithilfe des<br />
eingeführten Branch-Konzepts ermöglicht<br />
Ethercat G je nach Applikation einen Performancezuwachs<br />
um den Faktor 2 bis 7. Die<br />
Konformität zum Ethernet-Standard IEEE<br />
802.3 ist ebenfalls gewährleistet. Beide Varianten<br />
können in einem gemischten Netzwerk<br />
betrieben werden, der parallele Betrieb<br />
einzelner Segmente ist so möglich. ge<br />
www.beckhoff.de<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand F06<br />
Heidenhain-Drehgeber mit Drive-CLiQ-Schnittstelle<br />
Sicher und direkt kommunizieren<br />
Für die Positionsmessung in Maschinen und<br />
Anlagen mit Siemens-Steuerungen bietet<br />
Heidenhain absolute Drehgeber mit Drive-<br />
CLiQ-Schnittstelle an. Sie liefern Positionsund<br />
Betriebsdaten sicher und direkt an die<br />
Steuerungen. Weil jede Applikation neben<br />
der Datenschnittstelle weitere spezifische<br />
Anforderungen hat, stehen zahlreiche Varianten<br />
für eine optimale Konnektivität zur Verfügung.<br />
Aus dem Drehgeber-Programm mit<br />
Drive-CLiQ-Schnittstelle kann der Maschinenund<br />
Anlagenhersteller ganz einfach die für<br />
seine Regelungsanforderung optimale Lösung<br />
wählen. Dazu gehört vor allem die Wahl<br />
zwischen Drehgebern mit optischer oder in-<br />
duktiver Abtastung. Neben<br />
Singleturn- stehen auch Multiturn-Drehgeber<br />
mit Getriebe<br />
für das Zählen der vollen Umdrehungen<br />
zur Auswahl. Als<br />
weitere Varianten mit und ohne<br />
Eigenlagerung sowie mit<br />
unterschiedlichen Wellenausführungen<br />
und -durchmessern<br />
runden sie das umfangreiche<br />
Angebot an Drehgebern mit Drive-<br />
CLiQ-Schnittstelle ab. Alle Drehgeber mit<br />
Drive-CLiQ-Schnittstelle sind für sicherheitsgerichtete<br />
Anwendungen nach SIL 2 (nach<br />
EN 61508) bzw. Kategorie 3, Performance Level<br />
d (nach EN ISO 13849) zertifiziert. Ein<br />
Fehlerausschluss für die mechanische Ankopplung<br />
ist bei den Varianten mit Voll- und<br />
Hohlwelle verfügbar.<br />
ge<br />
www.heidenhain.de<br />
Bild: Heidenhain<br />
Harting übermittelt digitale Warenflüsse in die Cloud<br />
GateToGo mit CE-konformem Schaltschrank<br />
Bild: Harting<br />
Mit dem GateToGo, ein schnell<br />
aufzubauendes und mobiles Erfassungsportal<br />
(Gate), können<br />
ohne Programmieraufwand sogenannte<br />
Proof Of Concepts in<br />
Logistik-Applikationen durchgeführt<br />
werden. So zeigt das Unternehmen,<br />
wie einfach ein Projektstart<br />
sein kann: Die Lösung bietet<br />
den idealen Einstieg für Systemintegratoren<br />
in Neuprojekte.<br />
Auf Basis der Mica in Kombination<br />
mit der GS1-ALE-1.1-basierten<br />
Middleware können die erfassten<br />
Paletten- und Objektdaten direkt<br />
am Gate gefiltert und verdichtet werden.<br />
Von dort werden die Daten drahtgebunden,<br />
via W-LAN oder sogar direkt via LTE ins Warenwirtschaftssystem<br />
übermittelt. Via LTE<br />
entfällt hierbei eine aufwändige Integration in<br />
die lokale IT-Infrastruktur. Dank weltweitem<br />
Partnernetzwerk kann das Unternehmen auf<br />
dieser Basis direkt Lösungen bis in die Cloud<br />
anbieten. Harting liefert hierbei vom GateTo-<br />
Go inklusive robustem CE-konformen Schaltschrank<br />
mit RFID-Reader und Mica bis hin<br />
zur Starter-Software alles für den einfachen<br />
Start.<br />
ge<br />
www.harting.com<br />
Hannover Messe: Halle 11, Stand C15<br />
160 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Rafi stellt Touchscreen mit Krafterkennung vor<br />
Touchscreen mit mehr Bediensicherheit<br />
Zu den Innovationen des Bediengeräte-Spezialisten<br />
zählen die Touchscreen-Technologie<br />
TwinTouch sowie neuartige Touchscreen-Bedienlösungen<br />
aus dem Flexscape-Programm.<br />
TwinTouch ist ein Touchscreen, der neben<br />
den Berührungen auch den ausgeübten<br />
Druck auf das Panel auswertet. Die Krafterkennung<br />
verhindert Fehlauslösungen durch<br />
Fremdeinflüsse, erhöht die Bediensicherheit<br />
und gestattet die Implementierung zusätzlicher<br />
Eingabeebenen. Die Schaltschwellen,<br />
ab denen der Druck eine Eingabe auslöst, lassen<br />
sich per Software einstellen. Auch die<br />
Eingabegeräte aus dem Flexscape-Pro-<br />
gramm, die unmittelbar auf<br />
dem Touchscreen befestigt<br />
werden, eröffnen neue Bedienmöglichkeiten:<br />
Der<br />
Drucktaster Flexscape One<br />
zur unmittelbaren Applikation<br />
auf dem Touchdisplay<br />
wird durch Berührung aktiviert.<br />
Zum Schalten erfordert<br />
der Taster die Überwindung<br />
eines Druckpunkts, der durch sein<br />
haptisches Feedback ein sichere Blindbedienung<br />
ermöglicht. Eine kostengünstige Alternative<br />
zu gefrästen Konturen in der Glas-<br />
Bild: Rafi<br />
Oberfläche des Touchscreens bietet die aufzuklebende<br />
Fingerführung Flexscape Wheel.<br />
Kundenspezifische Geräte sind möglich. ge<br />
www.rafi.de<br />
Contrinex überwacht Maschinenzugänge<br />
Ist die Klappe wirklich zu?<br />
Selbst im digitalen Zeitalter kommen häufig<br />
mechanische Sperren zum Einsatz, die<br />
Schmutz und Fremdkörper von Produktionsanlagen<br />
fernhalten. Um sie optimal in moderne<br />
Sicherheitskonzepte in der Automatisierungstechnik<br />
einzubinden, hat Contrinex eine<br />
Familie magnetisch-kodierter Sicherheitssensoren<br />
entwickelt. Die Kodierung (Typ 4 nach<br />
ISO 14119) macht die Sensoren immun gegen<br />
gegenseitige Beeinflussung und ist widerstandsfähig<br />
gegen Manipulationen vor<br />
Ort. Die Magnete arbeiten auch durch NE-<br />
Metalle oder durch die in Pharma- und Lebensmittelindustrie<br />
üblichen rostfreien Stäh-<br />
Bild: Contrinex<br />
le. Sie bieten sichere Schaltabstände von<br />
4 oder 8 bis bzw. 10, 17 oder 18 mm und erfüllen<br />
alle wichtigen Standards.<br />
ge<br />
www.contrinex.com<br />
Litzen, Drähte und Kabel<br />
mit PTFE-Isolation<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
A-Tec Module der LQ-Group<br />
Einhängen, anschließen – fertig<br />
Bild: LQ Group<br />
Tatsächlich benötigt ein modularer Schaltschrank<br />
heute bis zu 90 % weniger Bauteile<br />
und keine komplizierte Verdrahtung. Mit den<br />
A-Tec-Modulen in IP54 präsentiert die LQ-<br />
Group kompakte Einheiten, die unterschiedlich<br />
ausgeführt, diverse Funktionen entweder<br />
im Schaltschrank oder direkt beim Motor<br />
oder Aggregat übernehmen können. Sie sind<br />
Bestandteil eines Baukastensystems, das eine<br />
überschaubare Anzahl handlicher Bauteile<br />
für alle wesentlichen Funktionen enthält. Ob<br />
Energieabgang 400 V, Gateways, Spannungswandler<br />
400 V AC – Ziel ist es, Steuerungen<br />
und Schaltpläne übersichtlicher zu gestalten.<br />
Von der Planung bis zur Inbetriebnahme ziehen<br />
sich die Vorteile dieses Installationskonzepts<br />
auf der Basis vorgefertigter Funktionseinheiten<br />
durch den kompletten Engineering-<br />
Prozess.<br />
ge<br />
www.lq-group.com<br />
■ <br />
■ <br />
■ <br />
<br />
info@telemeter.de · www.telemeter.info<br />
Wir liefern Lösungen…<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 161
AUTOMATISIERUNG<br />
NEWS<br />
Hummel mit Kabelverschraubungen für anspruchsvolle Märkte<br />
Für die großen Herausforderungen der unterschiedlichen Märkte<br />
Bild: Hummel<br />
Mit den Kabelverschraubungen der Serie VariaPro<br />
fokussiert Hummel anspruchsvolle<br />
Märkte mit besonderen Herausforderungen.<br />
Aktuell gibt es vier Varianten,<br />
die eigens für besondere<br />
branchenspezifische<br />
Anforderungen konzipiert<br />
worden sind. Gemeinsam<br />
ist allen Varianten das robuste<br />
Design und die Dichtigkeit<br />
(IP68 bis 10 bar). Hinzu<br />
kommt die integrierte<br />
EMV-Anbindung im Standard.<br />
Die VariaPro Rail erfüllt<br />
alle Anforderungen für<br />
den Einsatz im Schienenverkehr. Sie hat die<br />
Prüfungen der Brandschutznormen DIN EN<br />
45545-2 und 45545-3 erfolgreich bestanden<br />
und erfüllt die Feuerwiderstandsklasse E30.<br />
Extrem niedere Temperaturen aber auch Anwendungen<br />
im direkten Umfeld von sehr hohen<br />
Temperaturen unterstützt die VariaPro<br />
Temp. Sie deckt den beachtlichen Temperaturbereich<br />
von -60 bis +200 °C ab. Hygienisch<br />
sensible Aufgaben meistert die Inox-<br />
HD-Pro. Diese EHEDG-zertifizierte Kabelverschraubung<br />
wird in der Lebensmittelindustrie,<br />
der Chemie und Pharmabranche eingesetzt.<br />
Die VariaPro-Serie gibt es in den Größen<br />
M20 bis M40. Sie deckt ein breites<br />
Spektrum an Kabeldurchmessern ab. ge<br />
www.hummel.com<br />
Hannover Messe: Halle 12, Stand E56<br />
Galvanisch getrennte Hart-Module von Turck<br />
Sicher und bis 70 °C einsetzbar<br />
Turck stellt für sein I/O-System excom Hart-<br />
Module mit galvanisch getrennten Kanälen<br />
vor. Sie erhöhen die Prozessqualität, da Potenzialverschleppungen<br />
und daraus resultierende<br />
Messwertverfälschungen ausgeschlossen<br />
werden. Durch die beständigen Module für<br />
Eingangssignale (AIH401Ex) und Ausgangssignale<br />
(AOH401Ex) wird excom durchgängig<br />
bei Temperaturen bis zu +70 °C einsetzbar.<br />
Die Module verarbeiten Informationen von<br />
multivariablen Messgeräten, erweiterten Di-<br />
agnosen oder Statusinformationen schneller<br />
als bisherige Geräte. Da das Modul für jeden<br />
Kanal einen Kommunikations-Controller bereitstellt,<br />
können die Informationen gleichzeitig<br />
ausgewertet werden. Ein Vorteil ergibt<br />
sich, wenn Hart-Feldgeräte ihren Haupt-<br />
Messwert nicht im 4…20-mA-Signal sondern<br />
digital abbilden: Die digitale Signalübertragung<br />
ist zuverlässig und energieeffizient. ge<br />
www.turck.de<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand H55<br />
Bild: Turck<br />
Belden mit Lösungen für die Datenkommunikation<br />
Wie Produktions-Netzwerke von morgen aufgebaut werden können<br />
Bobcat (Bild) ist ein kompakter Managed<br />
Switch der nächsten Generation. Der Switch,<br />
der durch TSN-Technologie (Time-Sensitive<br />
Networking) auf allen Ports und umfangreichen<br />
Security Funktionen Echtzeitzeitkommunikation<br />
bietet, ermöglicht den Ethernet-<br />
Einsatz in beliebigen Anwendungen. Der<br />
Bild: Belden<br />
Switch bietet dank Tri-Speed-SFP-Ports und<br />
Abwärtskompatibilität für bestehende Infrastrukturen<br />
erweiterte Flexibilität für eine einfache<br />
Wartung und einen zukunftssicheren<br />
Betrieb. Die MPLS-TP-basierte Backbone-<br />
Switch-Familie Dragon PTN mit innovativer<br />
HiProvision-Software für den zuverlässigen<br />
und effizienten Transport unternehmenskritischer<br />
Daten, welche die Bandbreite in WANs<br />
(Wide Area Networks) garantiert. Dragon<br />
PTN und HiProvision ergänzen sich zu einem<br />
vollintegrierten Ethernet-basierten Backbone-<br />
Übertragungssystem, das eine unterbrechungsfreie<br />
Kommunikation ermöglicht. Der<br />
Backbone-Switch verfügt über eine große Anzahl<br />
an Schnittstellenmodulen und wird mit<br />
einer Vielzahl von Porttypen angeboten, um<br />
Flexibilität und eine nahtlose Anbindung von<br />
vorhandenen Systemen zu gewährleisten.<br />
Der Layer-3-Ethernet-Backbone-Switch Dragon<br />
Mach4500 der nächsten Generation ist<br />
hervorragend geeignet für alle Anwendungen,<br />
in denen hohe Bandbreiten und eine zuverlässige<br />
Datenübertragung ein Muss sind.<br />
Als flexible, zukunftsorientierte Lösung unterstützt<br />
die Backbone-Familie redundante interne<br />
Netzteile und im Feld tauschbare Medienmodule,<br />
um die Geräteverfügbarkeit zu erhöhen<br />
und eine kostengünstige Erweiterung<br />
für zukünftige Anforderungen zu ermöglichen.<br />
Für besonders datenintensive Applikationen<br />
kann bei steigenden Bandbreitenanforderungen<br />
von 1-Gigabit-Netzwerken auf<br />
2,5 und dann auf 10 Gigabit umgestiegen<br />
werden.<br />
ge<br />
www.belden.com<br />
162 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Industrie<br />
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WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
WERKSTOFFE<br />
Flexible Bipolarplatten aus Polymeren ermöglichen eine kostengünstige Fertigung von Batterien<br />
Einzelzellen kompakt als Stack stapeln<br />
Sei es in der Energieversorgung, sei es im Elektroauto: Aktuelle Batteriesysteme basieren auf einer Vielzahl miteinander<br />
verschalteter Einzelzellen – was Nachteile in Effizienz und Fertigung mit sich bringt. Bipolare Batterieaufbauten<br />
hingegen stapeln Einzelzellen kompakt als Stack. Neuartige flexible und extrem dünne Bipolarplatten erlauben eine<br />
kostengünstige Fertigung von Batterien. Auf der Hannover Messe stellen die Forscherinnen und Forscher vom<br />
Fraunhofer Umsicht ihre Entwicklung vor.<br />
Dr. Janine van Ackeren, freie Wissenschaftsjournalistin, Duisburg, i. A. der Fraunhofer-Gesellschaft, München<br />
Hochflexible Bipolarplatte<br />
Konventionelle Batteriesysteme sind extrem komplex: Sie bestehen<br />
meist aus mehreren Einzelzellen, die über Kabel mit -<br />
einander verbunden sind. Dies ist nicht nur aufwendig, sondern es<br />
besteht zudem die Gefahr von Hot-Spots – also Bereichen, in denen<br />
die Kabel zu heiß werden. Dazu kommt: Jede einzelne dieser Zellen<br />
muss verpackt werden. Ein großer Teil der Batterie besteht also aus<br />
inaktivem Material, das nicht zur Batterieleistung beiträgt. Bipolare<br />
Batterien sollen dieses Problem lösen: Bei ihnen werden die einzelnen<br />
Zellen mittels flächigen Bipolarplatten miteinander verbunden.<br />
Allerdings treten hier andere Herausforderungen auf. Denn die Bipolarplatten<br />
bestehen entweder aus Metall und sind somit anfällig<br />
für Korrosion. Oder sie werden aus einem Kunststoff-Kohlenstoff-<br />
Gemisch gefertigt, müssen dann allerdings herstellungsbedingt<br />
mindestens mehrere Millimeter dick sein.<br />
Über 80 % Materialeinsparung<br />
Forscherinnen und Forscher am Fraunhofer-<br />
Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />
Umsicht in Oberhausen haben<br />
nun eine Alternative entwickelt. „Wir stellen<br />
Bipolarplatten aus elektrisch leitfähig ein -<br />
gestellten Polymeren her“, sagt Dr.-Ing. Anna<br />
Grevé, Abteilungsleiterin am Fraunhofer Umsicht.<br />
„Auf diese Weise können wir sehr dünne<br />
Platten realisieren und – verglichen mit<br />
konventionellen mit Kabeln verbundenen<br />
Zellen – über 80 % des Materials einsparen.“<br />
Darüber hinaus bietet das Material zahlreiche<br />
weitere Vorteile. Zum einen korrodiert es<br />
nicht. Zudem lässt es sich nachträglich umformen.<br />
So können beispielsweise Strukturen hineingeprägt werden,<br />
wie sie für Brennstoffzellen wichtig sind.<br />
Und: Die neuartigen Bipolarplatten lassen sich verschweißen, sodass<br />
das erhaltene Batteriesystem absolut dicht ist. Konventionelle<br />
Bipolarplatten hingegen sind durch die thermische und mechanische<br />
Belastung des Materials während der Fertigung dagegen zum<br />
Verschweißen ungeeignet: Um sie so zusammenzufügen, dass weder<br />
Gase noch Flüssigkeiten die Fügestellen passieren können, sind<br />
Dichtungen erforderlich. Diese werden jedoch schnell porös, zudem<br />
brauchen sie Platz. Ein weiterer Vorteil des neuen Materials: Die<br />
Forscherinnen und Forscher können die Eigenschaften der Bipolarplatten<br />
an die jeweiligen Anforderungen anpassen. „Möglich sind<br />
sowohl Platten, die so biegsam und flexibel sind, dass man sie um<br />
den Finger wickeln kann, als auch brettharte“, konkretisiert Grevé.<br />
Bild: Fraunhofer Umsicht<br />
Kostengünstige Herstellung: Rolle-zu-Rolle-Verfahren<br />
Die Herausforderung lag vor allem in der Entwicklung des Materials<br />
und des Herstellungsprozesses. „Zwar verwenden wir marktübliche<br />
Polymere und Grafite. Das Geheimnis liegt jedoch im Rezept“, sagt<br />
Grevé. Da das Material zu etwa 80 % aus Grafiten und nur zu etwa<br />
20 % aus Kunststoffen besteht, haben die Verarbeitungsprozesse<br />
mit der üblichen Kunststoffverarbeitung nur wenig gemein.<br />
164 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Bild: Fraunhofer Umsicht<br />
2500-cm 2 -Redox-Flow-Zelle und per Rolle-zu-Rolle-Verfahren<br />
gefertigte Bipolarplatte<br />
Das Forscherteam vom Fraunhofer Umsicht entschied sich für das<br />
Rolle-zu-Rolle-Verfahren, das eine kostengünstige Herstellung erlaubt,<br />
und passte dieses mit viel Know-how an. Schließlich müssen<br />
die Inhaltsstoffe in den produzierten Platten homogen verteilt sein,<br />
zum anderen müssen die Platten mechanisch stabil und komplett<br />
dicht sein. Aufgrund der Ausgangsstruktur der Materialien war das<br />
nicht einfach. Doch die Experten konnten auch diese Herausforderung<br />
meistern. „Wir konnten alle Anforderungen innerhalb eines<br />
Prozesses erfüllen. Die Platten können daher so verwendet werden,<br />
wie sie aus der Anlage kommen“, erläutert Grevé. Ein weiterer<br />
Vorteil des Verfahrens: Die Platten lassen sich in beliebiger Größe<br />
herstellen.<br />
Präsentation einer 3,2 m 2 großen Bipolarplatte<br />
Relevante Mustermengen der neuartigen Bipolarplatten können die<br />
Forscherinnen und Forscher bereits erzeugen: Gemeinsam mit der<br />
Saueressig GmbH + Co. KG haben sie den bisherigen Produktionsprozess<br />
von Bipolarplatten für Brennstoffzellen in ein kontinuier -<br />
liches Verfahren übertragen. Gefördert wurde das Projekt durch das<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie BMWi. Auf der Hannover<br />
Messe präsentieren Grevé und ihr Team den Besucherinnen<br />
und Besuchern eine 3,2 m 2 große Bipolarplatte, die den Bau großskaliger<br />
Redox-Flow-Batterien ermöglicht.<br />
bec<br />
www.umsicht.fraunhofer.de<br />
www.saueressig.de<br />
Detaillierte Informationen zu elektrisch leitfähigen<br />
Polymeren:<br />
hier.pro/efkzW<br />
Hannover Messe: Halle 2, Stand C22<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 165
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
WERKSTOFFE<br />
Keramische Systemlösung für Leitungs- und Ofenauskleidungen<br />
Feuerfeste Segmente mit<br />
geschlossenen Oberflächen<br />
Hitzebeständige Keramikfaser-Halbzeuge gehören ebenso zum Portfolio von Kager wie zahlreiche Beschichtungs -<br />
produkte auf Keramikbasis. Darauf aufbauend entwickeln die Anwendungstechniker des Unternehmens regelmäßig<br />
innovative Systemlösungen für Feuerfest-Applikationen. Ihr jüngster Coup ist die Kombination von vorkonfigurierten<br />
Keramikplatten oder -papieren mit einem 1K-Keramikcoating. Mit minimalem Aufwand lassen sich damit emissions -<br />
sichere und temperaturresistente Segmente zur Auskleidung von Öfen, Abgasleitungen, Schloten und<br />
Thermokammern anfertigen.<br />
Manfred Stiller, freier Fachjournalist, Darmstadt, i. A. der Kager Industrieprodukte GmbH, Dietzenbach<br />
Immer wieder lassen sich die Anwendungstechniker von Kager<br />
innovative Systemlösungen für Feuerfest- und Hochtemperatur-<br />
Anwendungen einfallen. Den Ausgangspunkt dafür bildet das breit<br />
gefächerte Portfolio aus Keramik-Halbzeugen, Klebstoffen, Dichtmassen<br />
und Beschichtungen, die das hessische Unternehmen anbietet.<br />
Zu den jüngsten Ideen der kreativen Köpfe aus Dietzenbach<br />
gehört die Kombination von Platten oder Papieren aus Keramikfaser<br />
mit dem schwarz pigmentierten Ein-Komponenten-Coating Hie-<br />
Coat 840-C.<br />
Während die vorkonfigurierten oder anwenderspezifisch vorgefertigten<br />
Keramiktafeln und -papiere hierbei als hitzefestes Trägermaterial<br />
dienen, verschließt die keramische Beschichtung die Oberfläche.<br />
Im Ergebnis entstehen auf diese Weise hochtemperaturbeständige<br />
und emissionssichere Segmente, die sich zur Auskleidung von<br />
Öfen, Abgasleitungen, Prozessbehältern, Thermokammern und<br />
Schloten einsetzen lassen. Als Einsatzgebiet dafür haben die Tech -<br />
niker vorrangig Anwendungen in Forschung und Entwicklung sowie<br />
in den Bereichen Instandsetzung und Reparatur vor Augen.<br />
Flexible Anwendung<br />
Innerhalb dieser Systemlösung können beide Komponenten<br />
flexibel ausgelegt und angewendet werden. So bietet<br />
Kager im Bereich der Keramikfaser-Produkte die Auswahl<br />
zwischen Platten und Papieren aus biolöslichem Erdalkalisilikat<br />
(AES-Material), polykristallinen Wollen (PCW-Material)<br />
sowie hochreinem Aluminium-Silikat (ASW-Material/<br />
Pyrophyllit). Je nach Werkstoffgruppe kann der Anwender<br />
hier außerdem zwischen verschiedenen Dicken von 3,0<br />
bis 50 mm wählen.<br />
Das schwarze Ein-Komponenten-Coating Hie-Coat 840-C<br />
lässt sich dann – ohne weitere Vorbehandlung der Keramikplatten/-papiere<br />
– sowohl einseitig als auch als komplette<br />
Rundum-Ummantelung auftragen. Je nach Größe<br />
der einzelnen Segmente kann es einfach aufgestrichen,<br />
aufgerollt oder auch aufgespritzt werden. Nach dem Aushärten<br />
bildet das Hie-Coat 840-C eine geschlossene<br />
Oberfläche, die die Platten und Papiere außerdem aussteift<br />
und ihnen eine montagefreundliche Festigkeit verleiht.<br />
Das Coating ist dauerhaft bis +1371 °C hitzebeständig,<br />
womit zugleich die thermische Obergrenze dieser<br />
Kombinationslösung vorgegeben ist.<br />
Bild: Kager<br />
Mit seinem Zwei-Produkte-System aus Keramikfaserplatten<br />
und keramischem Oberflächen-Coating bietet<br />
Kager eine einfache Möglichkeit zur Anfertigung<br />
thermisch belastbarer, emissionssicherer Auskleidungselemente<br />
für Ofenbau, Abgastechnik, Feuerfest-<br />
Industrie sowie Chemie- und Prozesstechnik<br />
166 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
EJOT Qualität verbindet ®<br />
EJOT<br />
TSSD ®<br />
Selfmade-System zur Herstellung hitzebeständiger, emissionssicherer<br />
Auskleidungselemente: Das 1K-Coating Hie-Coat 840-C lässt sich ohne<br />
Vorbehandlung einseitig oder rundum auf die Keramikfaserplatten/<br />
-papiere auftragen<br />
Bild: Kager<br />
Nach dem Aushärten bildet das Hie-Coat 840-C eine geschlossene<br />
Oberfläche, die die Keramikfaserplatten und -papiere aussteift und ihnen<br />
eine montagefreundliche Festigkeit verleiht. Das Coating ist dauerhaft<br />
bis +1371 °C hitzebeständig<br />
Einfache Handhabung<br />
Mit diesem Zwei-Produkte-System bietet Kager vielen Anwendern<br />
in Ofenbau, Abgastechnik, Feuerfest-Industrie sowie Chemie- und<br />
Prozesstechnik eine einfache Selfmade-Möglichkeit zur Anfertigung<br />
thermisch belastbarer und emissionssicherer Auskleidungsele -<br />
mente. Für die Montage und Befestigung der feuerfesten Seg -<br />
mente an den Wandungen von Schloten, Kammern, Behältern und<br />
Öfen finden sich im Produktsortiment des Unternehmens auch die<br />
geeigneten Keramik-Klebstoffe und -Dichtmittel.<br />
bec<br />
www.kager.de<br />
Bild: Kager<br />
Der TSSD ® ist eine prozesssichere<br />
Verbindungslösung<br />
für Leichtbau-Werkstoffe<br />
in der Automobil- und Luftfahrtindustrie.<br />
• Thermischer Stoff-Schluss-<br />
Dom für Sandwich-, Wabenund<br />
Schaumkernstrukturen<br />
• Hochbelastbare, formschlüssige<br />
Verbindung<br />
www.industrie.ejot.de<br />
Detaillierte Informationen zu den Hochtemperatur -<br />
produkten des Herstellers:<br />
hier.pro/gqC78<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 167
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
WERKSTOFFE<br />
Feinschnitt-Aktenvernichter für den professionellen Bereich mit diversen Drehteilen aus hochfestem Spezialstahl<br />
Messerscharfe Angelegenheit<br />
Datenmissbrauch und Industriespionage effektiv verhindern, das sind die Aufgaben der Feinschnitt-<br />
Aktenvernichter von Krug & Priester. Ziel ist es, Papierdokumente in bis zu 0,8 mm kleine Partikel<br />
zu zerkleinern. Dafür sind scharfe Messerwellen gefordert, die dauerhaft präzise ineinandergreifen.<br />
Um die Komponenten außerdem kosten- und zeiteffizient zu fertigen, setzt der Hersteller auf den<br />
Spezialblankstahl von Steeltec.<br />
Guido Olschewski, Head of Quality and Development, Steeltec AG, Emmenbrücke, Schweiz<br />
Seit 1951 produziert Krug & Priester, ein weltweit führender Hersteller<br />
von Aktenvernichtern für den professionellen Bereich, in<br />
Balingen, südwestlich von Stuttgart. Zu dem breiten Produktsortiment<br />
zählen Schreibtischgeräte, Büromaschinen und Großmengen-<br />
Aktenvernichter in sämtlichen DIN-Sicherheitsstufen. Diese dienen<br />
der Vernichtung unterschiedlicher Datenträger, auf denen sich<br />
vertrauliche Patientendaten, Kunden- oder Geschäftsinformationen<br />
befinden. Weltweit tragen etwa 450 Mitarbeiter bei Krug & Priester<br />
dazu bei, die hohen Qualitätsansprüche der Anwender zu erfüllen.<br />
„Nur rund 0,2 % beträgt die Rücklaufquote der 170.000 Geräte, die<br />
wir jährlich in Balingen herstellen“, sagt Holger Jenter, Leiter Entwicklung,<br />
<strong>Konstruktion</strong> und Versuch. „Die hohe Produktqualität ist<br />
nicht zuletzt der guten Zusammenarbeit mit unseren Partnern, wie<br />
beispielsweise unserem Stahlzulieferer Steeltec, zu verdanken.“<br />
Steeltec, ein Unternehmen der Schmolz+Bickenbach-Gruppe, stellt<br />
seit vielen Jahren Spezialstahl für Krug & Priester her.<br />
Die Kombination aus hoher Zähigkeit, hoher Festigkeit<br />
und geringer Eigenspannung im Lieferzustand ist das<br />
Erfolgsgeheimnis des Spezialblankstahls von Steeltec<br />
Prozesssichere Aktenvernichtung<br />
Der hochfeste Spezialstahl von Steeltec kommt in diversen Dreh -<br />
teilen zum Einsatz. Je nach Bauteil variiert die Verarbeitungskomplexität<br />
stark. Die mit Abstand höchsten Materialanforderungen stellt<br />
die präzise Herstellung von Messerwellen, die in Feinschnitt-Aktenvernichtern<br />
eingebaut werden: Krug & Priester dreht und schleift<br />
dafür mehrere Hundert Schneidezähne in den Stabstahl. Im Aktenvernichter<br />
werden zwei Wellen so zusammengesetzt, dass sie<br />
durch Ineinandergreifen das Papier zerkleinern.<br />
Je nach Schutzbedarf der Daten variiert die vorgegebene Partikelgröße<br />
der zu vernichtenden Datenträger. Mit 0,8 mm Breite entsprechen<br />
die produzierten Erzeugnisse ausgewählter Feinschnitt-<br />
Aktenvernichter von Krug & Priester den höchsten Sicherheitsstufen<br />
6 und 7 nach DIN 66399: Eine Reproduktion der Daten ist so nicht<br />
mehr möglich. „Der Kreis an Herstellern, die diese hohen Sicherheitsanforderungen<br />
erfüllen können, ist relativ klein“, sagt Jenter.<br />
„Mit der Kombination aus dem Steeltec-Spezialstahl und unserem<br />
Produktions-Know-how sind wir bereits heute in der Lage, die derzeit<br />
geltende Vorgabe der höchsten Sicherheitsstufe von 0,8 mm<br />
Partikelbreite zu unterschreiten.“<br />
Bild: Steeltec<br />
168 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
WERKSTOFFE<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
Bild: Krug & Priester<br />
In der Blankzieherei wird der Spezialstahl unter gezielter Auswahl der<br />
Prozessparameter Temperatur und Abzug in seinen anwenderindividuellen<br />
Stahleigenschaften eingestellt<br />
Anforderungsgerechte Stahlproduktion<br />
Die Basis für die Spezialstähle von Steeltec ist sortenreiner Stahlschrott.<br />
Das Schwesterunternehmen Swiss Steel schmilzt das Metallmaterial<br />
in seinem Stahlwerk im Schweizerischen Emmenbrücke<br />
unter Zugabe ausgewählter Legierungsbestandteile. Im Vergleich zur<br />
Stahlherstellung im Hochofen, bei der Eisenerz als Rohstoff zum Einsatz<br />
kommt, ist die Verarbeitung von Stahlschrott deutlich emissionsärmer<br />
und ressourcenschonender. Die gesamte Wertschöpfungskette<br />
im Blick, arbeiten die beiden Unternehmen eng zusammen bei<br />
der anforderungsgerechten Einstellung der Stahleigenschaften über<br />
den gesamten Herstellungsprozess. Als Walzdraht trifft das Material<br />
bei Steeltec in der Blankzieherei ein und wird dort unter gezieltem<br />
Einsatz von Temperatur und Abzug anwenderspezifisch gefertigt. Bei<br />
Krug & Priester nimmt der Stabstahl dann Form an.<br />
Bild: Steeltec<br />
Zu dem breiten<br />
Produktsortiment von<br />
Krug & Priester zählen<br />
Schreibtischgeräte,<br />
Büromaschinen und<br />
Großmengen-Aktenvernichter<br />
in sämt -<br />
lichen DIN-Sicherheitsstufen<br />
Entspannt beim Drehen, präzise beim Schneiden<br />
Die Kombination aus hoher Zähigkeit, hoher Festigkeit und geringer<br />
Eigenspannung im Lieferzustand ist das Erfolgsgeheimnis des<br />
anwendungsspezifischen Spezialblankstahls. Diese positiven Eigenschaften<br />
werden ergänzt durch eine hohe Geradheit und Maßgenauigkeit<br />
des Vormaterials – die Voraussetzung für ein sauberes Einführen<br />
der Stabstähle in die Bearbeitungsmaschinen bei Krug &<br />
Priester. Im Ergebnis wird eine hohe Prozesseffizienz in der Herstellung<br />
der Drehteile erreicht. Diese äußert sich in einer hohen Durchlaufgeschwindigkeit:<br />
Die Späne des Steeltec-Stahls sind kurzbrüchig<br />
und fallen unmittelbar nach dem Abtragen von der Bearbeitungsfläche.<br />
Der Drehvorgang erfolgt dadurch sehr effizient.<br />
Durch die geringe Eigenspannung des Stabstahls, die Steeltec über<br />
die Prozessparameter beim Ziehen des Materials gezielt beeinflusst,<br />
ist ein Materialverzug beim Drehen ausgeschlossen. Das ist<br />
eine Grundvoraussetzung für eine maßgenaue und formstabile Fertigung<br />
der Messerwellen, insbesondere wenn es in den Millimeterbereich<br />
geht: Für die Erzeugung von 0,8 mm breiten Partikeln sind<br />
ebenso dünne Schneidwerkzeuge gefragt. Dementsprechend hoch<br />
muss auch die Oberflächenqualität des Stahls sein. Die Zähigkeit<br />
des Werkstoffs ist ein Garant dafür, dass die Schneidwerkzeuge<br />
beim Einsatz nicht von der Grundwelle abbrechen.<br />
Die mit Abstand höchsten Materialanforderungen stellt die präzise<br />
Herstellung von Messerwellen, die in Feinschnitt-Aktenvernichtern<br />
eingebaut werden: Krug & Priester dreht und schleift dafür mehrere<br />
Hundert Schneidezähne in den Stabstahl<br />
Bild: Krug & Priester<br />
Hohe Bauteilqualität, niedrige Prozesskosten<br />
„Mit seinen hervorragenden Zerspanungseigenschaften und der hohen<br />
Verschleißbeständigkeit ermöglicht unser Spezialstahl eine hervorragende<br />
Bauteilqualität“, sagt Jürgen Storz, Gebietsleiter Vertrieb<br />
und technische Beratung bei Steeltec. „Dadurch sind außerdem die<br />
Werkzeugstandzeiten in der Fertigung erhöht.“ Nach dem Drehen<br />
härtet Krug & Priester das Werkstück. Der Spezialstahl beweist auch<br />
bei diesem Vorgang seine Qualitäten: Ein Härteverzug oder Härterisse<br />
sind ausgeschlossen. Bei den Feinschnitt-Messerwellen erfolgt<br />
anschließend ein Schleifvorgang, bei dem die für den Cross-Cut (Partikelschnitt)<br />
erforderlichen Schneidezähne in die Welle gearbeitet<br />
werden. „Durch die hervorragenden Materialeigenschaften des<br />
Steeltec-Stahls sind wir in der Lage, auch komplexe Drehteile<br />
in möglichst wenigen Prozessschritten zu fertigen. Das wirkt sich po -<br />
sitiv auf unsere Produktions- und Teilekosten aus“, so Jenter. bec<br />
www.steeltec-group.com<br />
www.schmolz-bickenbach.com<br />
Der Werkstofffinder zeigt Lösungen für die ideale<br />
Werkstoffauswahl:<br />
hier.pro/zt2tN<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 169
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
LEICHTBAU<br />
Direktgekühlter Elektromotor mit integralem Leichtbaugehäuse aus Kunststoff<br />
Neuartiges Kühlkonzept für<br />
eine umweltfreundliche Mobilität<br />
Sollen Elektroautos leichter werden, muss auch der Motor abspecken. Beispielsweise, indem man ihn aus<br />
faserverstärkten Kunststoffen herstellt. Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Chemische<br />
Technologie ICT entwickeln gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie KIT ein neuartiges Kühl -<br />
konzept, das den Einsatz von Kunststoffen als Gehäusematerial ermöglicht. Ein weiterer Vorteil des Konzepts:<br />
Die Leistungsdichte und Effizienz des Antriebs werden gegenüber dem Stand der Technik deutlich erhöht.<br />
Dr. Stefan Tröster, Produktbereichsleiter Zentrales Management, Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT, Pfinztal<br />
Bild: Fraunhofer ICT<br />
Schnittdarstellung des Elektro -<br />
motors: Kernstück des Motors<br />
bildet ein Stator aus zwölf Einzelzähnen,<br />
die mit einem Flachdraht<br />
hochkant umwickelt sind<br />
Elektromotor und Batterie bilden die zentralen Elemente des<br />
elektrischen Antriebsstrangs. Eine hohe Leistungsdichte, ein<br />
geringer Bauraum innerhalb des Elektrofahrzeugs und ein hoher<br />
Wirkungsgrad spielen eine besondere Rolle, um eine nachhaltige<br />
Mobilität zu gewährleisten.<br />
Im Kooperationsprojekt Demil, kurz für „Direktgekühlter Elektro -<br />
motor mit integralem Leichtbaugehäuse“, entwickeln Forscherinnen<br />
und Forscher des Fraunhofer ICT in Pfinztal gemeinsam mit dem<br />
Elektrotechnischen Institut und dem Institut für Fahrzeugsystemtechnik<br />
des KIT ein neuartiges Konzept, das sich durch die direkte<br />
Kühlung von Stator und Rotor auszeichnet. „Ein Elektromotor be-<br />
steht aus einem sich drehenden Rotor und einem feststehenden<br />
Stator. Im Stator befinden sich gewickelte Kupferdrähte, durch die<br />
Strom fließt. Hier entsteht ein Großteil der elektrischen Verluste.<br />
Die eigentliche Innovation unseres Konzepts liegt im Stator“, sagt<br />
Robert Maertens, Wissenschaftler am Fraunhofer ICT.<br />
Flachdraht ersetzt Runddraht<br />
Elektromotoren haben einen hohen Wirkungsgrad von mehr als<br />
90 %. Somit wird ein hoher Teil der elektrischen in mechanische<br />
Leistung umgesetzt. Die verbleibenden etwa 10 % der elektrischen<br />
Leistung fallen als Verlust in Form von Wärme an. Um eine Überhitzung<br />
des Motors zu vermeiden, wird die Wärme im Stator bislang<br />
durch ein metallisches Gehäuse zu einem Kühlmantel mit kaltem<br />
Wasser abgeleitet. Die Forscherteams ersetzen den Runddraht<br />
durch rechteckigen Flachdraht, den man enger auf den Stator<br />
wickeln kann. Dadurch entsteht mehr Raum für den angrenzenden,<br />
neben den Flachdrähten liegenden Kühlkanal.<br />
170 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
LEICHTBAU<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
Kühlwasserkreislauf im Stator<br />
„Die Verlustwärme kann durch diese Optimierung durch den innenliegenden<br />
Kühlkanal abgeführt werden und muss nicht mehr durch<br />
das Metallgehäuse nach außen zu einem Kühlmantel transportiert<br />
werden. Der Kühlmantel ist in diesem Konzept nicht mehr erforderlich.<br />
In der weiteren Konsequenz fällt die thermische Trägheit ge -<br />
ringer aus und zusätzlich erreicht der Motor eine höhere Dauer -<br />
leistung“, erläutert Maertens den Vorteil des neuen Wirkprinzips.<br />
Darüber hinaus lässt sich durch eine Kühlung des Rotors dessen<br />
Verlustwärme ebenfalls im Motor abführen.<br />
Steckbrief:<br />
Projekt Demil<br />
PLUS<br />
Förderung: Vector Stiftung<br />
Projektlaufzeit: 1. März 2017 bis Ende Februar 2019<br />
Kompetenzen der Projektpartner:<br />
Elektrotechnisches Institut des KIT: Auslegung des<br />
Elektromotors, Grundkonzept mit innenliegenden Kühl -<br />
kanälen, Hochkantwicklung<br />
Institut für Fahrzeugsystemtechnik des KIT: Formfüllund<br />
Struktursimulation der Kunststoffkomponenten,<br />
thermomechanische Simulation<br />
Fraunhofer ICT, Abteilung Polymer Engineering: Kunststoffverarbeitung,<br />
Spritzgießen von duromeren Formmassen<br />
Fraunhofer ICT, Abteilung Neue Antriebssysteme:<br />
Konzeption und <strong>Konstruktion</strong>, Prototypenaufbau<br />
Bild: Fraunhofer ICT<br />
Da die Wärme dort abgeleitet wird, wo sie entsteht, können die Projektpartner<br />
den kompletten Motor und das Gehäuse in Kunststoffbauweise<br />
ausführen und damit weitere Vorteile realisieren. „Kunststoffe<br />
sind leicht und sie lassen sich einfacher fertigen als Alumi -<br />
niumgehäuse. Auch komplexe Geometrien sind ohne Nachbearbeitung<br />
möglich, sodass wir in Summe einiges an Gewicht und Kosten<br />
einsparen“, so der Forscher. Das bisher erforderliche Metall, das<br />
als Wärmeleiter diente, kann durch Kunststoff – einen schlechten<br />
Wärmeleiter – ersetzt werden.<br />
Die Projektpartner setzen auf faserverstärkte, duromere Kunst -<br />
stoffe, die sich durch eine hohe Temperaturbeständigkeit sowie eine<br />
hohe Beständigkeit gegenüber den aggressiven Kühlmitteln auszeichnen.<br />
Anders als Thermoplaste quellen sie nicht auf, wenn sie<br />
mit Chemikalien in Berührung kommen.<br />
Großserientaugliche Lösung<br />
Das Kunststoffgehäuse wird im automatisierbaren Spritzgießverfahren<br />
hergestellt. Die Prototypen werden in einer Zykluszeit von 4 min<br />
gefertigt. Die Statoren selbst werden im Transfer-Molding-Verfahren<br />
mit einer wärmeleitfähigen Epoxidharz-Formmasse umspritzt. Das<br />
Forscherteam hat den Elektromotor hinsichtlich seiner <strong>Konstruktion</strong><br />
und der Herstellungsprozesse so ausgelegt, dass er sich in Groß -<br />
serie produzieren lässt.<br />
Der Statoraufbau ist abgeschlossen, das Kühlkonzept wurde experimentell<br />
validiert. „Wir haben in die Kupferwicklungen durch Strom<br />
die Wärmemenge eingebracht, die gemäß der Simulation im Realbetrieb<br />
anfallen wird. Wir konnten zeigen, dass wir bereits in der Lage<br />
sind, mehr als 80 % der erwarteten Verlustleistung herauszukühlen.<br />
Auch für die verbleibenden knapp 20 % gibt es schon Ansätze,<br />
beispielsweise durch eine Optimierung der Kühlwasserströmung.<br />
Aktuell werden die Rotoren aufgebaut, sodass wir den Motor in<br />
Kürze auf dem Prüfstand des Elektrotechnischen Instituts betreiben<br />
und im Realbetrieb validieren können“, resümiert Maertens den<br />
Stand des Projekts.<br />
bec<br />
www.ict.fraunhofer.de<br />
www.fast.kit.edu<br />
Das anschauliche Video zeigt den Aufbau des<br />
direktgekühlten Elektromotors:<br />
hier.pro/MuHnD<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 171
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
NEWS<br />
Schweißbolzen für Stauff-Schellen<br />
Befestigung jetzt auch in Edelstahl<br />
Die Schweißbolzen – die bislang nur in Stahl<br />
mit Kupferüberzug verfügbar waren – verfügen<br />
über ein M6-Innengewinde und ersetzen<br />
die sonst verwendeten Anschweißplatten,<br />
die zur Befestigung von Rohr-, Schlauch- und<br />
Kabelschellen in der Standard-Baureihe ent-<br />
Bild: Stauff<br />
sprechend DIN 3015 (Teil 1) eingesetzt werden.<br />
Auch auf andere gängige Befestigungselemente,<br />
z. B. für Spanngurte, Kabelbinder<br />
oder Kabelschutz-Wellschläuche, lässt sich<br />
dieses Funktionsprinzip bei Bedarf übertragen.<br />
Die so entstehende Verbindung zeichnet<br />
sich durch hohe Stabilität sowie durch<br />
schnelle und somit kostengünstige Montage<br />
der Schellen aus. In vielen Einsatzbereichen,<br />
wie z. B. dem industriellen Leichtbau, ist das<br />
Bolzenschweißen zudem die einzig technisch<br />
umsetzbare Lösung zum Befestigen der<br />
Schellen auf der Unterkonstruktion. Durch<br />
die Programmerweiterung um Schweißbolzen<br />
aus Edelstahl können die Vorteile dieser<br />
Verbindungstechnik nun auch dort genutzt<br />
werden, wo der Werkstoff Edelstahl vorherrscht.<br />
Maschinenbauer und Hydraulik-<br />
Ausrüster profitieren nun von der schnellen<br />
und zugleich prozesssicheren Montage der<br />
Schellen – auch und gerade in horizontaler<br />
oder Überkopf-Position. Die Montage von<br />
Anschweißplatten entfällt, eine Distanzplatte<br />
aus Kunststoff sorgt für den erforderlichen<br />
Abstand zwischen Schellenkörper und Unterkonstruktion,<br />
die die Verwendung von weiterem<br />
Standardzubehör ermöglicht. Das zeitaufwendige<br />
Nacharbeiten von Schweißstellen<br />
entfällt nahezu komplett. Dank kurzer<br />
Schweißzeit und punktueller Wärmebeeinflussung<br />
entsteht außerdem kaum Materialverzug.<br />
Durch die vollflächige Verbindung des<br />
Bolzens mit dem Werkstück wird eine sehr<br />
hohe Festigkeit der Verbindung erreicht. bt<br />
www.stauff.com<br />
Hannover Messe: Halle 21, Stand F23<br />
Henrob-BG-Niet von Atlas Copco für ultrahochfesten Stahl<br />
Crashsicher mit Aluminium verbinden<br />
Mit dem Henrob-BG-Niet von Atlas Copco<br />
lässt sich ultrahochfester Stahl prozesssicher<br />
mit Aluminiumguss verbinden. Durch eine<br />
spezielle Geometrie kann der Halbhohl-<br />
Stanzniet die obere, sehr harte Lage durchdringen,<br />
ohne sich ungewollt zu verformen<br />
oder zu brechen. Der Henrob-BG-Niet eignet<br />
sich für hochfesten Stahl mit Zugfestigkeiten<br />
von 600 MPa und mehr, wobei der UHSS als<br />
obere Lage der zu fügenden Schichten dient.<br />
Der Niet zeichnet sich durch eine neue Kopf-<br />
und Fußgeometrie, einen verstärkten Schaft<br />
sowie eine spezielle Beschichtung aus. Während<br />
der Nietkopf die Kraft gleichmäßig verteilt,<br />
verringert die Beschichtung die Reibung<br />
beim Eintreiben des Niets, indem sie ihn im<br />
Fügeprozess „schmiert“. Durch die <strong>Konstruktion</strong>smerkmale<br />
des neuen Fügeelements<br />
wird die zum Nieten erforderliche Kraft von<br />
bis zu 85 kN auf etwa 55 kN reduziert. bt<br />
www.atlascopco.de<br />
Bild: Atlas Copco<br />
GFK-Rohre und -Profile von RCT Reichelt Chemietechnik<br />
Vielseitige Verbundwerkstoffe<br />
Bild: RCT Reichelt Chemietechnik<br />
Nachteile von Stählen sind ihre Anfälligkeit<br />
für Korrosion sowie ihr spezifisches Gewicht.<br />
Als Alternative bieten sich hochwertige<br />
kunststoffbasierte Verbundwerkstoffe an.<br />
GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff) ist<br />
ein solcher Verbundwerkstoff, der aufgrund<br />
seiner günstigen mechanisch-technischen Eigenschaften<br />
gerne als Alternative für Stähle<br />
verwendet wird. Diese vielseitigen <strong>Konstruktion</strong>smaterialien<br />
sind z. B. als Rohre, Stäbe,<br />
Profile oder Unterlegscheiben verfügbar. Bei<br />
GFK handelt es sich genauer gesagt um eine<br />
große Gruppe bewährter Verbundwerkstoffe.<br />
In einer Kunststoff-Matrix, oft aus duroplas -<br />
tischen Polyester- oder Epoxidharzen oder<br />
auch thermoplastischen Kunststoffen wie<br />
Polyamid, sind Glasfasern eingebettet. Die<br />
technischen Eigenschaften wie Zugfestigkeit,<br />
Stoßfestigkeit oder Elastizität können durch<br />
die Wahl des Kunststoffs sowie durch Menge<br />
und Art der Mischung angepasst werden. Die<br />
eingebetteten Glasfasern erhöhen dabei<br />
nicht nur die mechanische Festigkeit und<br />
Belastbarkeit, sondern auch die Witterungsfestigkeit<br />
und Thermostabilität. Wegen dieser<br />
günstigen Eigenschaften, aber vor allem auch<br />
aufgrund des viel niedrigeren Eigengewichts,<br />
sind GFK eine interessante Alternativen zu<br />
Stählen für viele Industriebereiche. Weitere<br />
Informationen zu den Eigenschaften, der<br />
Herstellung sowie zu den Einsatzgebieten<br />
von GFK bietet der Artikel „GFK-Rohre und<br />
weitere glasfaserverstärkte Profile im Einsatz“<br />
unter hier.pro/GXnCM.<br />
bec<br />
www.rct-online.de<br />
172 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
Schutzelemente aus Recyclingmaterial und weitere Normreihen von Pöppelmann<br />
Nachhaltig und materialsparend<br />
Bild: Pöppelmann<br />
Zu den Hannover-Messe-Highlights von Pöppelmann<br />
zählen u. a. Universal-Schutzelemente<br />
aus 100 % Recyclingkunststoff sowie<br />
neue Normreihen mit materialsparenden<br />
Artikeln, die geringere Ressourcen während<br />
des Transports und der Lagerung benötigen.<br />
Zusätzlich bietet das LSR-Abdichtungsverfahren<br />
für Kunststoff-Bauteile dank seiner besonderen<br />
Belastbarkeit eine hervorragende<br />
Lösung für Batterietechnologie im Bereich<br />
der E-Mobilität. Pöppelmann Kapsto präsentiert<br />
die Normreihen GPN 608 und GPN 610<br />
jetzt auch aus 100 % Rezyklat. Bei GPN 610<br />
handelt es sich um ein als Kappe oder Stop-<br />
fen universell einsetzbares Schutzelement,<br />
das Innengewinde, Bohrungen, Außengewinde<br />
und mehr in verschiedenen Durchmessern<br />
von 4,4 bis 84,5 mm perfekt abdeckt.<br />
Mit dem konisch geformten Kunststoffschutz<br />
lassen sich darüber hinaus hervorragend Toleranzen<br />
überbrücken. Zwei neue Normreihen<br />
sind der Eco-Universalschutz GPN 400 aus<br />
Polystyrol (PS) sowie den Eco-Griffstopfen<br />
GPN 480 (Bild) aus PS mit seitlicher Grifflasche<br />
für eine schnelle Demontage. Zusätzlich<br />
sind die Artikel auch aus Polyethylentere -<br />
phthalat (PET) als GPN 401 und GPN 481<br />
erhältlich. Diese beiden Normreihen bieten<br />
eine sichere Klemmung für Bereiche zwischen<br />
57 und 130 mm. Damit lassen sie sich<br />
für einen großen Anwendungsbereich einsetzen.<br />
Die Artikel werden im materialspa -<br />
renden Thermoformenverfahren produziert,<br />
sodass der Materialeinsatz um bis zu 70 %<br />
gesenkt werden kann. Ihr stapelbares Design<br />
sorgt für bis zu 75 % weniger Transportund<br />
Lagervolumen.<br />
bec<br />
www.poeppelmann.com<br />
Hannover Messe: Halle 4, Stand F10;<br />
Halle 21, Stand B13<br />
CoreTechnologie präsentiert Software Suite<br />
Professionelles Werkzeug zur 3D-Datenaufbereitung<br />
Bild: CoreTechnologie<br />
Um der Entwicklung in der additiven Fertigung<br />
in Richtung Kleinserienfertigung mit einem<br />
professionellen Werkzeug zur 3D-Datenaufbereitung<br />
Rechnung zu tragen, hat das<br />
deutsch-französische Unternehmen Core-<br />
Technologie die 4D_Additive Manufacturing<br />
Software Suite entwickelt. Die Besonderheit<br />
des Tools ist es, dass die CAD-Daten aller<br />
gängigen Systeme wie Catia, NX, Solidworks,<br />
Creo, Step oder JT mit allen Fertigungsinformationen<br />
(PMI) gelesen und als<br />
exakte B-Rep-Geometrie verarbeitet werden.<br />
Hierdurch wird die Prüfung, Reparatur und<br />
Vorbereitung der 3D-Modelle nach CAD Engineering<br />
Standard möglich. Bei den gängigen<br />
3D-Druck-Tools werden CAD-Modelle bereits<br />
beim Einlesen trianguliert, also in STL umgewandelt,<br />
wodurch eine Reparatur der Geometrie<br />
ohne Formabweichungen in Realität<br />
nicht möglich ist. Durch den exakten Geometriekern<br />
von 4D_Additive werden Abweichungen<br />
ausgeschlossen, da das CAD-Modell bis<br />
zum Schluss auf Basis der originalen Geo -<br />
metriebeschreibung verbleibt. Beim finalen<br />
Slicing werden optional Vektorgrafiken erzeugt,<br />
die je nach Maschinentyp direkt als<br />
exakte Kurven verarbeitet werden. Als Ausgabeformat<br />
unterstützt das Tool u. a. 3MF,<br />
AMF und STL. Die Software verfügt über<br />
eine einfach zu bedienende Grafik und innovative<br />
Features wie 3D-Nesting sowie Kolli -<br />
sionsprüfung und Abstandskontrolle für eine<br />
automatisierte und sichere Bestückung des<br />
Bauraums.<br />
jke<br />
www.coretechnologie.com<br />
NSK-Scheibe von Teckentrup<br />
Bogenförmige Geometrie sichert Schrauben<br />
Das Sicherungsprinzip der kraftschlüssig federnden<br />
und formschlüssig sperrenden Wirkung<br />
hat Teckentrup mit der NSK-Scheibe optimiert.<br />
Dieses hochwertige Sicherungselement<br />
besitzt eine spezielle bogenförmige<br />
Geometrie, wodurch bereits bei geringen Vorspannkräften<br />
eine erhöhte Federwirkung<br />
erzielt wird. Setzerscheinungen und hieraus<br />
resultierende Vorspannkraftverluste können<br />
effektiv kompensiert werden. Die NSK-<br />
Scheibe stellt somit die Lösung in puncto<br />
Schraubensicherung dar. Das Unternehmen<br />
hat sich schon lange mit dem Prinzips der<br />
Sperrkantscheibe auseinandergesetzt und<br />
verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung<br />
von Schraubensicherungen. Durch<br />
die Kombination von verzahnter Oberfläche<br />
und federnder Geometrie wirkt die Sperrkantscheibe<br />
sowohl dem Lockern als auch<br />
dem Losdrehen einer Schraubverbindung<br />
entgegen. Die Sicherungseigenschaften<br />
wurden durch langjährige Validierung in vielfältigen<br />
Einsatzbereichen bestätigt. bt<br />
www.teckentrup.de<br />
Bild: Teckentrup<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 173
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
NEWS<br />
Hybridmaterial Clevios HY E von Heraeus Electronic Chemicals<br />
Das Geheimnis hinter faltbaren Touchscreens<br />
Faltbare Smartphones, Tablets und Bildschirme<br />
werden jetzt Realität. Nun braucht es robuste,<br />
leitfähige Materialien in den Touchdisplays,<br />
damit die neue Technologie zuverlässig<br />
funktioniert. Damit ein Display überhaupt faltbar<br />
ist, müssen alle Bestandteile äußerst robust<br />
und flexibel sein. Beim grundlegenden<br />
Wechsel von Glas auf Plastik besteht nun die<br />
größte Herausforderung darin, funktionskritische<br />
Materialien einzusetzen mit denen faltbare<br />
Displays möglich sind. Das leitfähige<br />
Material Clevios HY E von Heraeus Electronic<br />
Chemicals erfüllt bereits alle elektronischen<br />
und mechanischen Eigenschaften dafür. Das<br />
Hybridmaterial besteht aus Silber-Nanodrähten<br />
für eine höhere Leitfähigkeit und leitfähigen<br />
Pedot-Polymeren, die als flexibles Bindemittel<br />
kleinere Radien beim Falten ermög -<br />
lichen. In Tests haben mit Clevios HY E beschichtete<br />
Folien bereits mehr als 300.000<br />
Biegungen mit 1 mm Biegeradius absolviert<br />
– ohne Beeinträchtigung der Leitfähigkeit.<br />
Hohe und stabile Leitfähigkeit ist insbesondere<br />
für große Displays unerlässlich. Mit derart<br />
kleinen Biegeradien sind zukünftig sogar<br />
dünne Smartphones und Tablets mit Mehrfachfaltungen<br />
möglich. Auch bei der Implementierung<br />
kann Heraeus Electronic Chemicals<br />
Displayhersteller dabei unterstützen, das<br />
Material individuell anzupassen und Prozesse<br />
für die Serienfertigung zu entwickeln. bec<br />
www.heraeus.com<br />
Bild: Heraeus<br />
Deutsche Edelstahlwerke: Printdur-Metallpulver für die Additive Fertigung<br />
Komplexe Stahlbauteile aus dem 3D-Drucker<br />
Bild: Deutsche Edelstahlwerke<br />
Die Additive Fertigung ermöglicht eine hohe<br />
Flexibilität in der Bauteilkonstruktion. Voraussetzung<br />
ist ein hochwertiges Ausgangs -<br />
pulver. Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW)<br />
bieten innerhalb ihres Printdur-Metallpulver-<br />
Portfolios ein breites Spektrum an verdüsten<br />
Metallpulvern auf Eisen-, Nickel- oder Kobaltbasis<br />
an. Dazu werden die Rohstoffe in<br />
einem Induktionsofen verflüssigt und einer<br />
Gasverdüsungsanlage zugefügt. Hierdurch<br />
werden die Partikel sphärisch eingeformt.<br />
Dies garantiert wiederum ein ausgezeichnetes<br />
Fließverhalten und eine gute Dosierbarkeit<br />
des Pulvers. Des Weiteren beziehen die<br />
DEW interessierte Anwender schon beim<br />
Prototyping-Prozess mit ein und entwickeln<br />
mit ihnen zusammen den kompletten Fertigungsprozess<br />
– von der Idee über das Legierungsdesign<br />
bis hin zum fertigen Produkt.<br />
Auch hinsichtlich der Bestellmenge agiert der<br />
Hersteller flexibel und liefert sowohl Kleinmengen<br />
als auch Großmengen im Tonnenmaßstab.<br />
Alle Produkte fertigen die DEW auf<br />
modernen Additive-Manufacturing-Anlagen –<br />
vom Pulver über das Halbzeug bis hin zum<br />
additiv gefertigten Bauteil. Insgesamt profitieren<br />
die Anwender von einer hohen Produktvielfalt<br />
im Bereich der Additiven Fertigung.<br />
Schon jetzt stellen die Stahlexperten<br />
mehr als 200 Werkstoffe pulvermetallurgisch<br />
her.<br />
bec<br />
www.dew-powder.de/printdur<br />
Hightech-<strong>Konstruktion</strong>swerkstoff Durethan von Lanxess<br />
Maßgeschneidert für technisch anspruchsvolle Bauteile<br />
Sie sind ein Kind des Wirtschaftswunders,<br />
wuchsen mit ihm zu global gefragten <strong>Konstruktion</strong>swerkstoffen<br />
heran und stehen heute<br />
vor einer glänzenden Zukunft in Trendbranchen<br />
wie der E-Mobilität, der regenerativen<br />
Energieerzeugung oder der IT-, Elektro- und<br />
Elektronikindustrie. Die Rede ist von den<br />
Hochleistungskunststoffen der Marke Dure -<br />
than. Aktuell deckt das Sortiment an Polyamid-6-<br />
und Polyamid-66-Compounds unterschiedliche<br />
Anforderungen ab. Angeboten<br />
werden z. B. sehr weiche elastomermodi -<br />
fizierte Produkttypen für Ladeluftrohre von<br />
aufgeladenen Motoren, carbonfaserverstärkte<br />
Compounds als Leichtbaumaterialien für<br />
stark belastete Tennis-, Squash- und Badmin-<br />
tonschläger und thermisch leitfähige Produkttypen<br />
für das Wärmemanagement von Geräten.<br />
Ebenfalls im Sortiment sind flammgeschützte<br />
Compounds für Elektroanwendungen<br />
in Industrie und Haushalt oder für neue<br />
Komponenten in Elektrofahrzeugen sowie<br />
extrem hitzestabile Materialvarianten für<br />
Luftführungen in der Nähe des Turboladers<br />
von Verbrennungsmotoren. Durethan ist<br />
auch ein Basisharz für die endlosfaserverstärkten<br />
thermoplastischen Verbundhalbzeuge<br />
Tepex, die die Lanxess-Tochtergesellschaft<br />
Bond-Laminates produziert. Sie etablieren<br />
sich derzeit in der Großserienfertigung von<br />
Leichtbauteilen für das Automobil. bec<br />
www.lanxess.de<br />
Bild: Lanxess<br />
174 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
NEWS<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
3D-Drucktechnologie nach dem DLP-Verfahren von Carima<br />
Kosteneffiziente Herstellung von Formteilen<br />
In Korea entwickelte Carima den ersten<br />
3D-Drucker nach dem Digital Light Processing-Verfahren<br />
(DLP). DLP ist eine Drucktechnologie,<br />
mit der jede Schicht aus verflüssigtem<br />
Photopolymerharz durch den DLP-Motor<br />
nacheinander in Form des projizierten Bildes<br />
ausgehärtet wird. Das Modell IM2, ausgelegt<br />
auf den Druck von Schmuck, Zahnersatz und<br />
Figuren, bietet eine maximale Druckkapazität<br />
von 7 bis 8 cm/h, eine Auflösung von 50 μm<br />
(X/Y) für hohe Genauigkeit sowie digitale<br />
Touchpanels für eine einfache Bedienung.<br />
Mehrfachdruck ist dank eines Mechanismus‘<br />
zur digitalen Lichtverarbeitung – unabhängig<br />
von der Datenmenge und Anzahl der Bilder –<br />
möglich. Der Drucker ermöglicht eine zeitund<br />
kosteneffiziente Herstellung von Formteilen<br />
für Detailtreue und Präzision. Die variable<br />
Liste der verwendbaren Materialien (z. B.<br />
Gießharz, Urethan, Dentalkunststoff) ist ein<br />
Alleinstellungsmerkmal des Geräts. Der Hersteller<br />
bietet eine vollständige Serie an<br />
3D-Druckern nach dem DLP-Prinzip: IR-Serie<br />
für Schmuck, Zahnmedizin und Figuren, TM-<br />
Serie für industrielle Anwendungen sowie<br />
eine DM-Serie. Die Anforderungen an Drucker<br />
sind in Branchen, die eine besondere<br />
Präzision erfordern, enorm hoch, da die Drucker<br />
für den Druck von genauen Formen wie<br />
Schablonen für die Implantatchirurgie oder<br />
Zahnmodelle optimiert sind.<br />
jke<br />
www.carima.co.kr<br />
Bild: Carima<br />
Nylonschlauchklemmen von Bormann & Neupert<br />
Befestigungslösungen aus Kunststoff<br />
Sichere Halte- und Verbindungssysteme<br />
sind beim industriellen Einsatz von<br />
Schläuchen, Rohren oder Kabeln<br />
unverzichtbar. Das Düsseldorfer Ingenieurbüro<br />
Bormann & Neupert<br />
und der britische Hersteller HCL<br />
Fasteners haben zuverlässige<br />
und wirtschaftliche Lösungen für<br />
jeden Einsatzbereich: die Nylonschlauchklemmen<br />
Herbie Clips<br />
und Nylonbänder Smart-Band<br />
sowie andere Einbindesysteme.<br />
Herbie Clips sorgen in Anlagen<br />
und Maschinen jeder Größe für<br />
Bild: Bormann & Neupert<br />
die Dichtigkeit von Schlauch- und<br />
Rohrverbindungen bei Betriebsdrücken<br />
bis zu 14 bar. Ihr besonderer<br />
Vorteil gegenüber herkömmlichen<br />
Produkten: Das patentierte<br />
Verschlusssystem Multigrip<br />
macht die Montage und Demontage<br />
schneller und ökonomischer.<br />
Es lässt sich mühelos<br />
schließen, verstellen und<br />
wieder öffnen. Zudem sind<br />
die in nahezu jeder Farbe lieferbaren<br />
Kunststoff-Bauteile<br />
bruchsicher und unempfindlich<br />
bei Vibrationen sowie korrosionsbeständig<br />
und resistent gegenüber allen gängigen<br />
Chemikalien und Flüssigkeiten. Das Smart-<br />
Band-System aus Nylon 66 oder Nylon 11 ist<br />
dank seiner hohen Festigkeit und Stabilität<br />
eine sinnvolle Alternative zu metallischen<br />
Einbindesystemen. Es zeichnet sich durch<br />
besonders hohe Langlebigkeit, Korrosions -<br />
beständigkeit und Stabilität aus. Passend<br />
dazu bietet das Unternehmen auch die patentierten<br />
Verschlüsse – ebenfalls aus Nylon<br />
66 oder 11 gefertigt. bt<br />
www.bormann-neupert.de<br />
Technische UV-Harze von Henkel<br />
Materialien und Klebstofflösungen für den 3D-Druck<br />
Henkel bringt neue technische UV-Harze auf<br />
den Markt. Diese differenzierten Materialien<br />
der nächsten Generation sind darauf ausgelegt,<br />
3D-Druck-Anwendungen und Herstellungsprozesse<br />
entsprechend der geforderten<br />
Funktionalitäten und Designs zu optimieren<br />
und basieren auf sechs technischen Plattformen:<br />
General Purpose, Flexible, High Temperature,<br />
Durable High Impact, Ultra Clear und<br />
Silicone Elastomeric. Als weiteren Baustein<br />
führt der Hersteller auch seinen neuen Loc -<br />
tite-3D-Drucker sowie Equipment für den<br />
Einstieg in die Fertigung von funktionalen<br />
Prototypen ein. Für die Kleinserienfertigung<br />
und die industrielle Bauteileproduktion arbeitet<br />
das Unternehmen eng mit verschiedenen<br />
Technologieführern wie z.B. HP Inc. zusammen.<br />
Der Hersteller wird ebenfalls ein Universal-Klebstoff-Kit<br />
für 3D-Druck-Anwendungen<br />
auf den Markt bringen. Das Kit beinhaltet<br />
Loctite Universalklebstoff und Sekundenklebstoff<br />
für den 3D-Druck sowie je einen<br />
Aktivator, Primer und Reiniger. Es ist dafür<br />
ausgelegt, Anwender bei der Verklebung von<br />
Prototyp-Teilen zu unterstützen, die mit den<br />
gängigsten 3D-Druck-Technologien hergestellt<br />
werden. Darüber hinaus bietet das Unternehmen<br />
auch Klebstofflösungen für die industrielle<br />
Serienfertigung von 3D-gedruckten<br />
Bauteilen.<br />
jke<br />
www.henkel.de<br />
Bild: Henkel<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 175
SERVICE<br />
DAS ENGLISCHE FACHWORT<br />
Technisches Englisch Stück für Stück – Inch by Inch –<br />
Robotics – Robotik<br />
Sie möchten Ihr technisches Englisch verbessern? Wir möchten<br />
es Ihnen so leicht wie möglich machen. Die <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors Matthias<br />
Meier Monat für Monat Fachwörter zu technischen Themen, die<br />
Konstrukteure und Entwickler interessieren. Außerdem gibt es in<br />
jeder Ausgabe ein sogenanntes Pictorial, das auf unterhaltsame<br />
Weise technisches Englisch quasi in kleinen Häppchen.<br />
Bild: IDS Imaging Development Systems<br />
H<br />
haptic interface<br />
haptische Schnittstelle<br />
hazard<br />
Gefahr<br />
hexapod<br />
Hexapod<br />
home position<br />
Ruhestellung<br />
home robot<br />
Haushaltsroboter<br />
human computer interaction (HCI) Mensch-Maschine-Interaktion<br />
humanoid robot<br />
menschenähnlicher Roboter<br />
hydraulic motor<br />
Hydraulikmotor<br />
I<br />
incremental encoder<br />
indexer<br />
inductive sensor<br />
industrial robot<br />
infrared sensor<br />
instruction cycle<br />
intelligent robot<br />
interface<br />
inverse kinematics<br />
J<br />
jerk-free<br />
joint<br />
joint encoder<br />
jointed arm robot<br />
K<br />
kinematic chain<br />
kinematics<br />
L<br />
ladle gripper<br />
lateral<br />
lever<br />
Inkrementalgeber<br />
Impulszähler<br />
induktiver Geber<br />
Industrieroboter<br />
Infrarotsensor<br />
Befehlszyklus<br />
intelligenter Roboter<br />
Schnittstelle<br />
inverse Kinematik<br />
ruckfrei<br />
Gelenk<br />
Gelenkgeber<br />
Gelenkarmroboter<br />
kinematische Kette<br />
Kinematik<br />
Schöpfwerkzeug<br />
quer<br />
Hebel<br />
limit switch<br />
linear<br />
linearly dependent<br />
link<br />
load sensor<br />
M<br />
machine vision<br />
machining<br />
maintenance<br />
major axis<br />
manipulation<br />
manipulator<br />
manual programming<br />
manufacturing cell<br />
manufacturing robot<br />
master-slave manipulator<br />
material handling<br />
mechantronics<br />
minor axis<br />
mobile robot<br />
modularity<br />
motion axis<br />
N<br />
nanorobot<br />
noncontact sensor<br />
O<br />
operating system<br />
optical encoder<br />
overshoot<br />
P<br />
palletizing<br />
parallel manipulator<br />
parallel robot<br />
part orientation<br />
path<br />
payload<br />
Begrenzungsschalter<br />
linear<br />
linear abhängig<br />
Glied<br />
Lastsensor<br />
Bildverarbeitungssystem<br />
maschinelle Bearbeitung<br />
Wartung<br />
Hauptachse<br />
Hantierung<br />
Handhabungsgerät<br />
Handprogrammierung<br />
Fertigungszelle<br />
Fertigungsroboter<br />
Fernmanipulator<br />
Handhabung<br />
Mechatronik<br />
Nebenachse<br />
mobiler Roboter<br />
Modularität<br />
Bewegungsachse<br />
Nanoroboter<br />
kontaktloser Fühler<br />
Betriebssystem<br />
optischer Geber<br />
Überfahren<br />
Palettieren<br />
Parallelkinematik<br />
Parallelkinematikroboter<br />
Teileorientierung<br />
Pfad<br />
Tragkraft<br />
176 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Industrie<br />
peripheral equipment<br />
Peripheriegeräte<br />
pick and place cycle<br />
Einlegezyklus<br />
pick and place unit<br />
Hub-Schwenkeinheit<br />
pipe crawler<br />
Rohrroboter<br />
pitch<br />
Nickbewegung<br />
point-to-point motion<br />
Punkt-zu-Punkt-Bewegung<br />
polar coordinates<br />
Kugelkoordinaten<br />
precision<br />
Präzision<br />
programmable logic controller (PLC) speicherprogrammierbare<br />
Steuerung (SPS)<br />
pronation<br />
Pronation<br />
proximal<br />
rumpfnah<br />
proximity sensor<br />
Näherungssensor<br />
Q<br />
quadrupedal<br />
Matthias Meier, Karlsruhe, Herausgeber der Zeitschrift<br />
‚Inch | Technical English – Inch by Inch‘<br />
www.inchbyinch.de<br />
vierbeinig<br />
Fachwissen für<br />
Interdisziplinäre<br />
Produktentwicklung<br />
10 digitale<br />
Ausgaben<br />
Für das englische Fachwort zeichnet Matthias Meier aus<br />
Karlsruhe verantwortlich, der die Zeitschrift ‚Inch | Technical English<br />
– Inch by Inch‘ herausgibt. Von ihm stammen auch die sogenannten<br />
Pictorials, die auf unterhaltsame Weise technisches<br />
Englisch quasi in kleinen Häppchen anbieten. Weitere Pictorials<br />
und Infos zur Inch finden Sie unter:<br />
inchbyinch.de<br />
PICTORIAL – SECHS-ACHS-ROBOTER<br />
kem.de/themen/<br />
systems-engineering/<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
t<br />
systems engineering<br />
Speziell für Sie als Verantwortliche für<br />
den Entwicklungsprozess.<br />
Damit die Zusammenarbeit zwischen<br />
Mechanik- und Elektronik-Spezialisten,<br />
Softwareentwicklern, Automatisierungsprofis<br />
und IT‘lern reibungslos klappt.<br />
10 digitale Ausgaben mit vielen Anregungen<br />
und Ansätzen, wie sich die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit in der<br />
Praxis methodisch und organisatorisch<br />
umsetzen lässt.<br />
six-axis robot<br />
Sechs-Achs-Roboter<br />
arm<br />
Arm<br />
link arm<br />
Schwinge<br />
end-effector<br />
Greiforgan<br />
wrist<br />
Handgelenk<br />
base frame<br />
Grundgestell<br />
rotating column<br />
Karussell<br />
Weitere Pictorials finden Sie unter:<br />
inchbyinch.de<br />
Die Plattform<br />
für smarte<br />
Produkte und<br />
Industrie 4.0<br />
Online<br />
Themenseite:<br />
http://hier.pro/om30L<br />
Online-<br />
Magazin<br />
lesen:<br />
http://hier.pro/RsCN2<br />
Die passenden Medien<br />
für Ihre Branche:<br />
konradin.de/industrie<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 177<br />
media.industrie.de
SERVICE<br />
ONLINE-TIPPS<br />
Time-Sensitive Networking (TSN)<br />
Möglicherweise der Standard für Industrie 4.0<br />
OPC UA TSN ist innerhalb kurzer Zeit zu einem<br />
der meist diskutierten Themen der industriellen<br />
Automatisierung avanciert. Mit<br />
der mittlerweile breiten Unterstützung von<br />
wichtigen Unternehmen aus den Bereichen<br />
industrielle Automation und IT sind die Vorzei-<br />
chen für diesen gemeinsamen Standard<br />
mehr als positiv. Ob OPC UA TSN mehr Offenheit<br />
in die Branche bringt oder gar die vierte<br />
industrielle Revolution einläutet, hängt von<br />
einigen Faktoren ab – aus technischer Perspektive<br />
hat diese Kombination auf jeden Fall<br />
Bild: Gorodenkoff/Fotolia.com<br />
enormes Potenzial. Welche Rolle das Time-<br />
Sensitive Networking (TSN) für die Echtzeitfunktionalität<br />
spielt und warum TSN als Bindeglied<br />
zu OPC UA fungieren kann, erläutern<br />
wir auf unserer Themenseite zu TSN. Ein Fazit<br />
lässt sich schon jetzt ziehen: Leitprinzip<br />
von OPC UA ist die Vereinfachung offener<br />
Kommunikation. Offenheit in eine Welt der<br />
geschlossenen Systeme zu bringen, haben<br />
sich auch die Unternehmen auf die Fahnen<br />
geheftet, die OPC UA TSN unterstützten und<br />
vorantreiben. Die Möglichkeit, Informationen<br />
von allen Arten von Maschinen, Geräten und<br />
Sensoren in Echtzeit zu teilen ist tatsächlich<br />
revolutionär – eine breite Akzeptanz des<br />
Standards könnte der Grundstein für Industrie<br />
4.0 werden. Abseits jeglicher Prognosen<br />
über die Marktmechanismen ist die Kombination<br />
aus OPC UA PubSub und TSN jedenfalls<br />
eine geeignete Gesamtlösung, um herstellerübergreifend<br />
Industrie-4.0-Konzepte zu<br />
realisieren. Stellungnahmen<br />
aus der Industrie und weitere<br />
Infos finden Sie hier:<br />
hier.pro/lYpEi<br />
Themenservice Systems Engineering<br />
So klappt‘s mit der Mechatronik und Industrie 4.0<br />
Vor dem Hintergrund mechatronischer Systeme,<br />
bei denen ein zunehmender Anteil der<br />
Funktionen in Software abgebildet wird, ist<br />
Systems Engineering (SE) die Voraussetzung<br />
für die disziplinübergreifende Produktentwicklung<br />
und wird damit zum entscheidenden<br />
Wettbewerbsvorteil – auch und insbesondere<br />
in KMU. Voraussetzung ist, dass sich<br />
praxistaugliche Lösungen ohne hohen Einführungsaufwand<br />
nutzen lassen. Wichtig ist,<br />
die Belegschaft von Beginn an mit einzubeziehen<br />
und dafür zu sorgen, dass der gewählte<br />
SE-Ansatz akzeptiert und nachhaltig gelebt<br />
wird. „Ich bin überzeugt, dass Systems Engineering<br />
jedem entwickelnden Unternehmen<br />
Vorteile verschaffen kann“, betont etwa Matthias<br />
Knoke, Leiter der Virtuellen Produktentwicklung<br />
bei Miele. Das Unternehmen hat<br />
sich über einen längeren Zeitraum in Pilotprojekten<br />
mit dem SE befasst. „Interessant war,<br />
dass wir festgestellt haben, dass wir einige<br />
SE-Ansätze zwar bereits genutzt haben, diese<br />
jedoch oft als Insellösungen verwendet<br />
wurden. Ziel ist es, einen durchgängigen SE-<br />
Prozess zu realisieren.“ Welcher Ansatz zu<br />
welchem Unternehmen passt, wurde am<br />
Fraunhofer IEM auf Basis von 20 SE-Projekten<br />
untersucht. „Herausgekommen sind verschiedene<br />
Idealtypen,<br />
vom Erarbeiten<br />
eines gemeinsamen<br />
Bildes der Aufgabe<br />
bis hin zur Integration<br />
von Verhaltensmodellierung<br />
und<br />
der Simulation der<br />
Modelle“, betont Lukas<br />
Bretz, Wissenschaftler<br />
am Fraunhofer<br />
IEM. „Es gibt<br />
kein One-Size-Fits-<br />
All-SE.“ Hintergrund-<br />
informationen, Praxiserfahrungen sowie aktuelle<br />
Meldungen – zusammen mit einem<br />
detaillierten SE-Glossar – liefert<br />
unser Themenservice<br />
zum Systems Engineering:<br />
hier.pro/om30L<br />
Bild: Gorodenkoff/Fotolia.com<br />
178 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
3D-Druck und Additive Manufacturing (AM) im Fokus<br />
Chancen insbesondere bei der Funktionsintegration<br />
Der 3D-Druck (besser die generative oder additive<br />
Fertigung, im Englischen Additive Manufacturing/AM)<br />
ist ‚nur‘ eine neue Fertigungstechnologie<br />
– aber eine, die völlig neue<br />
Möglichkeiten bietet. Wenn es um komplexe,<br />
extrem leichte, besonders belastbare sowie<br />
kundenindividuelle Teile geht, spielen die additiven<br />
Technologien ihre Vorteile aus. Die vielen<br />
verschiedenen Technologien unter dem<br />
Additive-Dach sind zunächst verwirrend –<br />
Grund genug für die <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, die<br />
einzelnen Verfahren einschließlich deren Nutzen<br />
und Anwendungsfällen zu erläutern. Wir<br />
geben Auskunft zu:<br />
• Wie entstand der 3D-Druck und wer<br />
steckt dahinter?<br />
• Wie gliedert sich der Markt für<br />
3D-Drucker?<br />
• Welche 3D-Druck-Verfahren gibt es?<br />
(mit Details zu Stereolithografie,<br />
Filamentdruck, Selective<br />
Laser Sintering<br />
(SLS), Direct Metal Laser<br />
Sintering (DMLS), Binder<br />
Jetting, Jetted Photopolymer<br />
sowie weiteren<br />
3D-Druck-Verfahren)<br />
• Wofür nutzt man den<br />
3D-Druck?<br />
(kleine Serien und individualisierte<br />
Teile, komplexe<br />
Formen und innenliegende<br />
Geometrien, funktional integrierte Teile<br />
sowie Bauteile mit ansonsten großem<br />
Span anteil)<br />
Gerade auch bei der Realisierung konturnaher<br />
Kühlkanäle sowie der Funktionsintegra -<br />
tion mit dem Verzicht auf eine Reihe von<br />
Montagevorgängen lohnt sich der AM-Einsatz<br />
sofort. Mehr zum Thema 3D-Druck und<br />
additive Fertigung finden Sie<br />
auf unserer Themenseite<br />
3D-Druck/Additive Verfahren:<br />
hier.pro/pBjou<br />
Bild: science photo/Fotolia.com<br />
Engineering, Installation und Betrieb von Schaltschränken<br />
Schaltschrank bietet Potenzial zur Effizienzsteigerung<br />
Bild: Weidmüller<br />
Da bis zu 8 % der Kosten einer Maschine<br />
oder Anlage auf die elektrische Ausrüstung<br />
bzw. den Schaltschrank entfallen, lohnt hier<br />
ein genauerer Blick<br />
Maschinen und Anlagen verfügen heute über<br />
eine große Anzahl von Schaltschränken und<br />
mit zunehmender Automatisierung und Vernetzung<br />
wird die Zahl der erforderlichen Betriebsmittel<br />
weiter steigen. Komplexere<br />
Steuerungen kombiniert mit einer Vielzahl<br />
weiterer Komponenten erfordern jedoch einen<br />
höheren Engineering- und Fertigungsaufwand.<br />
Experten gehen heute davon aus,<br />
dass von den Kosten einer Maschine oder<br />
Anlage bis zu 8 % auf die elektrische Ausrüstung<br />
bzw. den Schaltschrank entfallen. Um-<br />
fassend über die gesamte Thematik des<br />
Schaltschrankbaus, über geeignete Komponenten<br />
sowie den sicheren Betrieb informiert<br />
unsere Themenseite Schaltschränke. Erfahren<br />
Sie mehr zum Schaltschrankbau mit seinen<br />
Komponenten, Geräten und deren Verdrahtung<br />
bis hin zur Dokumentation:<br />
hier.pro/Socv9<br />
Spannvorrichtungen im Fokus<br />
Zeitfresser Vorrichtungsbau im Griff – Automationsbaukästen sparen Zeit<br />
Spannen, Fertigen und Transportieren<br />
– hört sich einfach an und<br />
ist es auch, wenn die Spanntechnik<br />
mitspielt. Insbesondere automatisierte<br />
Spannvorrichtungen<br />
legen das Fundament für die Industrie<br />
4.0. Sonderkonstruktionen<br />
für die Spann- und Greiftechnik<br />
sind dabei in den meisten Fällen<br />
überflüssig – aus dem passenden<br />
Baukastensystem lassen<br />
sich in der Mehrzahl der Fälle<br />
Fertigungsanlagen aus fertigen<br />
Bauelementen zusammensetzen.<br />
Der Konstrukteur ‚komponiert‘<br />
dann gewissermaßen die<br />
Fertigungsanlage; typischerweise<br />
lassen sich zumindest 80 %<br />
der von Anlagenbauern geforderten<br />
Funktionen über einen Automationsbaukasten<br />
abdecken.<br />
Weitere Details dazu liefert unsere<br />
Themenseite zu<br />
Spannvorrichtungen:<br />
hier.pro/Ug9wo<br />
Auch die Industrie 4.0 kann nur reibungslos arbeiten,<br />
wenn die Spanntechnik mitspielt<br />
Bild: ipopba/Fotolia.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 179
SERVICE<br />
TIPPS & TERMINE<br />
E-Shop von Tünkers<br />
Mechanische Automationsprodukte schnell bestellt<br />
Bequemes Bestellen zu jeder Zeit im E-Shop<br />
Der Automationsspezialist Tünkers hat seinen<br />
E-Shop einem umfassenden Relaunch<br />
unterzogen. Ziel war es, die mechanischen<br />
Automationsprodukte schnell und unkompliziert<br />
zur Verfügung zu stellen. Mit den Span-<br />
nern und Greifern unterschiedlicher<br />
Bauart lassen sich Spannvorrichtungen<br />
für nahezu jede Anwendung<br />
ohne großen <strong>Konstruktion</strong>saufwand<br />
realisieren. Verfügbar sind auf<br />
diesem Wege auch Artikelbeschreibungen<br />
sowie Datenblätter, Preisangaben<br />
und 3D-Daten. Adressiert<br />
werden mit dem Automationsbaukasten<br />
die folgenden Aufgaben:<br />
• Spannen<br />
Das fachgerechte Spannen und<br />
Positionieren der Werkstücke ist<br />
immer einer der ersten Automationsschritte<br />
in der Anlage. Im<br />
E-Shop finden sich Pneumatikspanner und<br />
-zylinder sowie manuelle Spanner.<br />
• Greifen<br />
Das Portfolio umfasst verschiedene modulare<br />
Systemlösungen, die sowohl auf kraft-<br />
Bild: Tünkers<br />
als auch formschlüssigen Konzepten basieren.<br />
Haupteinsatzgebiet dieser Greifer<br />
ist der automobile Rohbau, in dem Handlings-,<br />
Prozess- und Geometrieanwendungen<br />
umgesetzt werden.<br />
• Umformen<br />
Tünkers bietet primär Systeme für die<br />
Nachbearbeitung von Bauteilen aus Stahlund<br />
Aluminiumblech oder Kunststoff. Typische<br />
Anwendungen sind das Stanzen, Prägen<br />
oder Fügen, die als zusätzliche Bearbeitungsschritte<br />
zur Herstellung des fertigen<br />
Bauteils erforderlich sind.<br />
Vorteile des Webshops sind unter anderem<br />
das bequeme Bestellen zu jeder Zeit sowie<br />
die schnelle Lieferung. Bezahlt werden kann<br />
nach Registrierung per Rechnung.<br />
bt<br />
www.tuenkers.de<br />
Lösungen für Herausforderungen in der Spanntechnik von 15. bis 16. Mai 2019 in Stuttgart<br />
Expertentreff beim Forum Werkstückspanntechnik<br />
Die richtige Maschine und passende Werkzeuge<br />
vorausgesetzt, liegt der Schlüssel für<br />
mehr Effizienz in der industriell zerspanenden<br />
Fertigung vor allen Dingen in einer modular<br />
konzipierten, individuell und flexibel<br />
nutzbaren Werkstückspannung. Den Überblick<br />
über aktuelle und zukünftige Lösungen<br />
und neue Perspektiven verschafft das Forum<br />
Werkstückspanntechnik, das Hanser in Kooperation<br />
mit dem IFW der Universität Stuttgart<br />
und dem ISF der TU Dortmund am 15.<br />
bis 16. Mai 2019 in Stuttgart erstmals veranstaltet.<br />
Prof. Dr. Ing. Hans-Christian Möhring<br />
vom Institut für Werkzeugmaschinen IfW der<br />
Universität Stuttgart leitet den neuen Expertentreff.<br />
Neben aktuellen Herausforderungen<br />
beim Spannen von Bauteilen werden die<br />
Spanntechnik im Gesamtsystem (Schnittstellen,<br />
Funktionsintegration, Produkthaftung),<br />
sowie Best Practices aus unterschiedlichen<br />
Branchen gezeigt, darunter: Innovative<br />
Spannlösungen für additiv gefertigte, formflexible,<br />
dünnwandige sowie Mikro- und Makro-Bauteile.<br />
Ein weiterer Programmpunkt<br />
sind Prozessverbesserungen durch Simulation<br />
und spanngerechte <strong>Konstruktion</strong>. bt<br />
www.werkstueckspanntechnik.de<br />
Eine begleitende Fachausstellung bietet Unternehmen<br />
die Möglichkeit ihre Produkte vor Ort vorzustellen.<br />
Der Branchentreff findet im Wechsel<br />
zwischen Stuttgart und Dortmund statt<br />
Bild: Hainbuch<br />
Connector-Shop von Igus<br />
Den richtigen Stecker schnell bestellt<br />
Bild: Igus<br />
Igus baut sein Serviceangebot mit einem Online-<br />
Shop für Steckverbinder weiter aus<br />
Ob Motor-, Servo- oder Datenleitung – Igus<br />
bietet dem Anwender mit seinem Chainflex-<br />
Sortiment die technisch beste und zeitgleich<br />
kostengünstigste Leitung für den Einsatz in<br />
der Energiekette an. Über den Connector-<br />
Online-Shop kann sich der Kunde aus dem<br />
Leitungssortiment direkt die passende Lösung<br />
in Wunschlänge bestellen. Möchte er<br />
vorhandene Meterware selber konfektionieren,<br />
kann er sich jetzt seinen passenden Stecker<br />
im neuen Online-Shop ordern. Im Shop<br />
findet der Nutzer eine breite Auswahl an<br />
Steckverbindern verschiedener Hersteller<br />
wie Intercontec, FCT, Yamaichi und Harting.<br />
So hat der Kunde die Möglichkeit zwischen<br />
kostengünstigen Steckverbindern für Signalstecker,<br />
Steckersätzen sowie Kabelverschraubungen<br />
von Hummel zu wählen, die<br />
direkt ab Stückzahl 1 und ab Lager lieferbar<br />
sind. Möchte der Kunde sich die Konfektionierung<br />
sparen, so kann er auch auf den<br />
readycable Service des Unternehmens zurückgreifen.<br />
bt<br />
www.igus.de/connector-shop<br />
180 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
Buchtipp: Objektorientierte Entwicklung modularer Maschinen für die digitale Produktion<br />
Automatisierung 4.0<br />
Wann ist eine Verarbeitungsmaschine<br />
fit für Industrie<br />
4.0? Die vierte industrielle<br />
Revolution stellt eine<br />
Reihe von zusätzlichen Anforderungen<br />
an die <strong>Konstruktion</strong><br />
und die Automatisierung<br />
von Verarbeitungsmaschinen.<br />
So werden Produkte<br />
und deren Herstellungsverfahren<br />
nicht nur anspruchsvoller,<br />
sondern auch<br />
individueller. In diesem Lehrbuch<br />
werden die Herausforderungen<br />
analysiert und an<br />
aussagekräftigen Beispielen<br />
Lösungsszenarien aufgezeigt. Es richtet sich<br />
an Studierende der Fachrichtungen Automatisierungstechnik<br />
und Mechatronik sowie an<br />
Wirtschafts-, Entwicklungs- und <strong>Konstruktion</strong>singenieure.<br />
Bild: Hanser<br />
Ein Schwerpunkt des Buches<br />
ist die Projektion dieser<br />
Anforderungen auf bekannte<br />
<strong>Konstruktion</strong>sprinzipien. Daraus<br />
resultierende Funktionen<br />
werden an diversen Beispielen<br />
wie z. B. die Produktion<br />
von Fotobüchern oder<br />
das Inmould-Labeling verdeutlicht.<br />
So entsteht ein<br />
Fahrplan zur Erarbeitung eines<br />
Lastenheftes für die<br />
<strong>Konstruktion</strong> einer wandlungsfähigen<br />
Verarbeitungsmaschine.<br />
Vorgestellt wird<br />
die modulare, funktions- und<br />
objektorientierte Gestaltung von individuellen<br />
Maschinen und Anlagen als ein Lösungsansatz<br />
für Effizienzsteigerungen im gesamten<br />
Lebenszyklus sowohl theoretisch als<br />
auch an praktischen Beispielen. Ein wesentliches<br />
Verfahren für die <strong>Konstruktion</strong> wandelbarer<br />
Maschinen ist die Modularisierung<br />
nach Funktionseinheiten. Diese diversen Anforderungen<br />
werden Schritt für Schritt veranschaulicht<br />
und herausgearbeitet.<br />
Schwerpunkte:<br />
• Anforderungen und Perspektiven an Automatisierung<br />
4.0<br />
• Entwurf modularer Maschinen und Anlagen<br />
• Digitale Projektierung von Maschinen<br />
• Modulare Automatisierung in der Praxis<br />
Thomas Schmertosch, Markus Krabbes<br />
Automatisierung 4.0<br />
Objektorientierte Entwicklung modularer Maschinen<br />
für die digitale Produktion<br />
280 Seiten, € 29,00<br />
ISBN 978-3-446-45220-6<br />
bt<br />
www.hanser-fachbuch.de<br />
C-Line. Genau was Sie brauchen.<br />
Besuchen Sie uns:<br />
Halle 23 . B31<br />
01. - 05.<strong>04.2019</strong><br />
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Halle A3 . 348<br />
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Die Produkte aus der HAWE Hydraulik C-Line sind die robuste und zuverlässige Lösung<br />
für einfache Anwendungen. In bewährter HAWE Qualität. | www.hawe.com/c-line<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 181
SERVICE<br />
TIPPS & TERMINE<br />
Katalogprogramm von Pöppelmann K-Tech im Onlineshop Protectors4Connectors<br />
Schnelle Verfügbarkeit, einfache Auswahl<br />
Bild: Pöppelmann<br />
Das Webshop-Programm wird ständig erweitert<br />
und wächst passgenau und dynamisch mit den<br />
Anforderungen seiner Nutzer mit<br />
Pöppelmann K-Tech hat sich mit seinem Onlineshop<br />
Protectors4Connectors auf die Bedürfnisse<br />
seiner Kunden eingestellt: Ein umfangreiches<br />
Katalogprogramm an frei verkäuflichen<br />
Zubehörteilen aus Kunststoff ist<br />
sofort per Online-Bestellung verfügbar, wie<br />
beispielsweise Zubehörteile für Leitungssätze<br />
zum Schutz und zur Befestigung für Stecker,<br />
Wellrohre und Leitungen. Eine anwenderfreundliche<br />
Suchfunktion mit unterschiedlichen<br />
Filtermöglichkeiten hilft bei der schnellen<br />
Auswahl der passenden Produkte und<br />
bietet unter anderem eine praktische Verknüpfung<br />
mit den Steckerdaten diverser Hersteller.<br />
Die im Webshop enthaltenen Artikel,<br />
die die umfangreichen geltenden Normen<br />
und Ausführungsvorschriften erfüllen, lassen<br />
sich für mehr als 1000 Anwendungen einsetzen.<br />
Praktisch sind hierbei besonders die im<br />
Produktprogramm enthaltenen Flachkappen<br />
für Stecker, die nur wenig Bauraum einnehmen<br />
dürfen. Die digitale Darstellung des Katalogprogramms<br />
sichert maximale Aktualität<br />
und lässt das Unternehmen umgehend auf<br />
die sich schnell verändernden Anforderungen<br />
der Branche reagieren. Eine anwenderfreundliche<br />
Suchfunktion mit präzisen Filtermöglichkeiten<br />
hilft bei der raschen, zielgerichteten<br />
Auswahl der passenden Produkte. bt<br />
www.protectors4connectors.de<br />
Workshop MaterialDigital2019 am 14. und 15. Mai 2019 in Freiburg<br />
Digitalisierung erfolgreich nutzen<br />
Beim zweiten Workshop MaterialDigital treffen<br />
sich Akteure aus Industrie und Wissenschaft<br />
mit der Überzeugung, dass sich Entwicklungs-<br />
und Fertigungsprozesse durch digitale<br />
Workflows wesentlich effizienter gestalten<br />
lassen. Sie vertreten die Auffassung,<br />
dass das Management des Produktlebenszyklus<br />
durch eine möglichst durchgängige Beschreibung<br />
der Materialeigenschaften und ihrer<br />
Veränderungen eine neue Qualität bekommt.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
arbeiten an Themen wie künstlicher Intelligenz,<br />
digitalen Repräsentationen, Datenplatt-<br />
formen, Datenformaten<br />
oder Hochdurchsatz-Methoden<br />
um<br />
damit digitale Workflows,<br />
Materialdatenflüsse<br />
und mehr<br />
Materialintelligenz in<br />
Produkten und Prozessen<br />
zu schaffen. Nachdem der Workshop<br />
MaterialDigital2018 das sogenannte Big<br />
Picture der Digitalisierung in der werkstoffintensiven<br />
Fertigung behandelt hat, liegt der<br />
Fokus 2019 auf Werkzeugen und der Opera-<br />
Die Digitalisierung in der Entwicklung,Verarbeitung und im Einsatz von Werkstoffen<br />
und Bauteilen erfolgreich nützen, das ist das Ziel des Workshops<br />
tionalisierung und Antworten auf die Fragen:<br />
Wie kann man einsteigen? Welche Entwicklungsstufen<br />
gibt es? Wie kann der digitale<br />
Veränderungsprozess bewältigt werden? bt<br />
www.iwm.fraunhofer.de<br />
Bild: Fraunhofer IWM<br />
Buchtipp: Technologische, organisatorische und rechtliche Aspekte<br />
Cloud Computing im Mittelstand<br />
Bild: Bild: KS-Energy KS-Energy<br />
Die Nutzung von<br />
Cloud Computing ist<br />
heute für viele Unternehmen<br />
alternativlos.<br />
Denn im Zeitalter<br />
der Digitalisierung<br />
bildet Cloud<br />
Computing<br />
eines<br />
der Kernelemente der Transformation,<br />
um flexibler und effizienter agieren<br />
zu können. Mittelständische Unternehmen<br />
haben die Vorteile von Cloud Computing erkannt,<br />
und die Nutzung nimmt weiterhin zu.<br />
Allerdings ist Cloud Computing noch kein fester<br />
Bestandteil der IT-Strategie, und viele mittelständische<br />
Unternehmen befinden sich in<br />
der Planungsphase oder setzten die ersten<br />
Projekte um. Ziel dieses Buches ist es, dem<br />
Management, den IT-Verantwortlichen und<br />
Cloud-Interessierten in mittelständischen Unternehmen<br />
praxisnah Informationen hinsichtlich<br />
technologischer, organisatorischer und<br />
rechtlicher Aspekte des Cloud Computing für<br />
die Diskussions-, Planungs-, und Umsetzungsprozesse<br />
zur Verfügung zu stellen. Angesprochen<br />
werden sowohl Anwender- als<br />
auch IT-Unternehmen, die sich mit dem Thema<br />
Cloud Computing befassen. Die Themen:<br />
• Cloud Computing – Chancen für den Mittelstand<br />
• Gestaltung einer Mittelstands-Cloud –<br />
klassisch oder Cloud-native?<br />
• Vorgehensweise zur Transformation in<br />
eine Private Cloud<br />
• Predictive Maintenance als Basis für<br />
ausfallsichere Cloud-Infrastrukturen<br />
• Chancen und Risiken des Cloud Computing<br />
aus Sicht eines Softwareanbieters<br />
• Vertragsgestaltung und Service Level<br />
Agreements<br />
• DS-GVO und Cloud Computing aus Nutzerund<br />
Anbietersicht<br />
Cloud Computing im Mittelstand<br />
hrsg. v. Christiana Köhler-Schute,<br />
125 Seiten, gebunden, 29,90 Euro<br />
ISBN: 978-3-945622-06-3 bt<br />
www.ks-energy-verlag.de<br />
182 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
elektro<br />
AUTOMATION<br />
AKTUELL IN DER ELEKTRO AUTOMATION<br />
SERVICE<br />
Versorgung und Absicherung von 24-V-Steuerstromkreisen<br />
Die Aufgabenstellung verstärkt im Fokus<br />
Bricht die 24-V-Gleichspannung im Schaltschrank<br />
zusammen, können daraus Produk -<br />
tionsausfälle sowie erhebliche Ausfallkosten<br />
resultieren. Steuerungen, Sensoren sowie<br />
Aktoren werden dann nicht mehr sicher versorgt.<br />
Kamen in diesem Bereich bisher Leitungsschutzschalter<br />
zum Einsatz, bewähren<br />
sich zunehmend elektronische Sicherungen,<br />
die auch unter ungünstigen Bedingungen<br />
Lastkreise sicher abschalten können. Welche<br />
Möglichkeiten hat der Elektrotechniker heu-<br />
te, um eine zuverlässige<br />
Steuerspannung im Schaltschrank<br />
zu gewährleisten<br />
und was ist dabei zu<br />
beachten? Sieben Experten<br />
diskutieren dieses<br />
Thema mit uns im Sonderteil<br />
Energieverteilung in<br />
der aktuellen elektro<br />
AUTOMATION 3-4/2019 ab<br />
Seite 80.<br />
Ohne zuverlässige Energie bleibt die Digitalisierung auf der Strecke<br />
Bild: Siemens<br />
Transportsystem Xplanar ermöglicht freies Verfahren in der Ebene<br />
„Die steigende Produktindividualisierung im Blick“<br />
Bild: Beckhoff<br />
Das Planarmotorsystem Xplanar bietet<br />
Maschinenbauern mit schwebenden Movern<br />
eine hohe Flexibilität<br />
Mit frei in der Ebene verfahrbaren, schwebenden<br />
Movern bietet das Transportsystem<br />
Xplanar eine bislang nicht erreichte Freiheit<br />
beim Aufbau von Transportsystemen im<br />
Maschinen- und Anlagenbau. Grund genug<br />
für die elektro AUTOMATION, mit Uwe<br />
Prüßmeier, Senior Product Manager Drive<br />
Technology bei Beckhoff Automation, über<br />
den Aufbau des Systems und insbesondere<br />
die Möglichkeiten zur Steuerung zu sprechen.<br />
Ab Seite 32 erfahren Sie in der aktuellen<br />
elektro AUTOMATION außerdem, für<br />
welche Anwendungen das System geeignet<br />
ist und ab wann es am Markt erhältlich ist.<br />
Sick bringt Industrie 4.0 unter dem Motto 4.0 Now ins Hier und Jetzt<br />
Künstliche Intelligenz und Sensor-Integration<br />
Industrie 4.0: Modell oder gelebte Praxis?<br />
Unter dem Motto „4.0 Now“ zeigt die Sick<br />
AG auf der Hannover Messe, wie durch Sensorintelligenz<br />
und Datentransparenz die Optimierung<br />
ganzer Wertschöpfungsketten möglich<br />
wird. Über eine Cloud-Lösung erhält der<br />
Besucher während der Messe einen Einblick<br />
in die smarte Fertigung des Sick-Standortes<br />
in Freiburg. Im Vordergrund stehen Datentransparenz<br />
und wie künstliche Intelligenz<br />
schon heute im industriellen Umfeld genutzt<br />
werden kann. In der elektro AUTOMATION<br />
3-4/2019 bekommen Sie ab Seite 118 einen<br />
ausführlichen Vorgeschmack auf diese Themen<br />
und erfahren beispielsweise, warum die<br />
Sensor-Integration ein Zukunftsthema ist.<br />
Mittels Sensorintelligenz und Datentransparenz<br />
die Wertschöpfungsketten optimieren<br />
Bild: Sick<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 183
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> präsentiert Ihnen Partner für Engineering<br />
3D-Druck Elektrotechnik<br />
Bussysteme Automatisierung<br />
Weiterbildung Steuerungen<br />
Verbindungstechnik<br />
Werkstoffe Pneumatik<br />
PLM/CAD/CAE<br />
Kupplungen/Bremsen<br />
Verfahren<br />
Dienstleistungen<br />
Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und<br />
kompetente lösungsorientierte Partner für Engineering!<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und<br />
Leistungsspektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf kem.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />
Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.kem.de/firmenverzeichnis<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Bauer Gear Motor GmbH<br />
www.bauergears.com<br />
Innovation seit 1927<br />
Die Ingenieure von Bauer Gear Motor entwickeln seit<br />
über 90 Jahren hochwertige, extrem zuverlässige und<br />
energieeffiziente Getriebemotoren welche über ein<br />
weltweites Vertriebsnetz angeboten werden.<br />
Unsere Produkte<br />
• Stirnrad- und Flachgetriebemotoren<br />
• Kegelrad- und Schneckengetriebemotoren<br />
• Hängebahngetriebemotoren und Aseptikantriebe<br />
• Kundenspezifische Lösungen für alle Applikationen<br />
Die Antriebslösungen von Bauer kommen weitläufig in<br />
allen bedeutenden Märkten in einer Vielzahl von Anwendungen<br />
zum Einsatz, wie z.B. Nahrungsmittel und Getränke,<br />
Energie, Abwasser, Beton, Metalle und Fördertechnik.<br />
ÜV Überlastschutz und Verbindungssysteme<br />
GmbH<br />
www.uev-gmbh.de<br />
Überlastschutz und Verbindungssysteme GmbH bietet<br />
als Hersteller sowohl Ausgleichskupplungen verschiedener<br />
Arten und Baugrößen als auch Sicherheitskupplungen<br />
für unterschiedliche Anwendungsfälle an.<br />
Im umfangreichen Produktportfolio finden Sie:<br />
– Metallbalgkupplungen<br />
– Federstegkupplungen<br />
– Sicherheitskupplungen<br />
30 Jahre Erfahrung in Entwicklung und Produktion<br />
ermöglichen es auch auf spezielle Kundenanforderungen<br />
zu reagieren und Sonderlösungen zu realisieren.<br />
Sensor-Technik Wiedemann GmbH (STW)<br />
www.stw-mm.com<br />
Als international tätiges Unternehmen stehen wir für<br />
die Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung<br />
mobiler Maschinen. Mit generischen oder kundenspezifischen<br />
Produkten, Systemen und Lösungen, die in<br />
unserer Zentrale in Deutschland entwickelt und gefertigt<br />
werden, unterstützen wir unsere Kunden auf ihrem<br />
Weg, mit innovativer Technik die Leistung und Effizienz<br />
ihrer Maschinen zu steigern und deren Sicherheit zu<br />
erhöhen, um sie so zu den besten der Welt zu machen.<br />
Zusammen mit unseren Kunden und Partnern beteiligen<br />
wir uns schon heute aktiv an wichtigen Zukunftsthemen:<br />
dem Internet der Dinge (IoT) und der Industrie<br />
4.0, dem (teil-)autonomen Fahren und Arbeiten und der<br />
E-Mobility.<br />
BÜRSTEN<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
FEDERN<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
REIFF Technische Produkte GmbH<br />
www.reiff-tp.de, www.reiff-tpshop.de<br />
REIFF Technische Produkte – kompetenter Partner der<br />
Industrie mit Schwerpunkt in der Erstausrüstung. Als<br />
Vollsortimenter verfügt REIFF über mehr als 140 000<br />
Produkte aus den Bereichen Antriebstechnik, Dichtungstechnik,<br />
Klebetechnik, Kunststofftechnik, Profiltechnik,<br />
Schlauchtechnik und Schwingungsdämpfung.<br />
Enge Partnerschaften zu namhaften Herstellern, eigene<br />
Produktionsstätten zur Be- und Verarbeitung und<br />
umfassende E-Business-Lösungen zeichnen REIFF aus.<br />
Ergänzt durch Vertriebstechniker, die beraten und entwickeln,<br />
wird REIFF zum verlässlichen Partner, dessen<br />
Leistungen weit über den Begriff Handel hinausgehen.<br />
Bohnert GmbH<br />
www.bohnert-federn.de<br />
Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />
erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />
Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />
geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />
gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />
Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />
über 115 Mitarbeiter.<br />
Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />
– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />
– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />
– Zugfedern – Kontaktfedern<br />
– Rollfedern – Baugruppen<br />
– Stanzbiegeteile<br />
184 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
PARTNER FÜR ENGINEERING<br />
FEDERN<br />
FLUIDTECH<br />
KOMPONENTEN<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 90<br />
Mitarbeiter hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und<br />
Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
Lechler GmbH<br />
www.lechler.de<br />
Die Lechler GmbH ist ein international ausgerichtetes<br />
Familienunternehmen mit einer über 135 jährigen Firmengeschichte.<br />
Das Stammhaus befindet sich im badenwürttembergischen<br />
Metzingen. Das Unternehmen entwickelt<br />
und produziert Präzisionsdüsen und Düsensysteme<br />
für die allgemeine Industrie, Hüttentechnik, Umwelttechnik<br />
und Landwirtschaft. Als Europas größter Düsenanbieter<br />
ist Lechler mit rund 680 Mitarbeitern weltweit vertreten,<br />
mit Produktionsstätten in Ungarn, England, USA,<br />
Indien und China, sowie Vertriebsniederlassungen und<br />
Vertretungen in über 40 Ländern. Überall dort, wo es darum<br />
geht, Flüssigkeiten in definierter Form zu zerstäuben, z.B.<br />
beim Reinigen, Beschichten, Befeuchten oder Kühlen,<br />
kommt die Düsentechnik von Lechler zum Einsatz.<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
TROCKNUNGSANLAGEN<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
Smalley Europa<br />
www. smalley.com/de<br />
Das vor mehr als 50 Jahren gegründete Unternehmen<br />
Smalley Steel Ring Company ist zum Weltmarktführer<br />
bei der Fertigung und Entwicklung von Spirolox<br />
Sicherungsringen, Schnappringen mit einheitlichem<br />
Querschnitt und Wellenfedern geworden. Smalley hat<br />
mit der Einführung modernster Produkte die Messlatte<br />
vorgegeben und wird alles dafür tun, dass seine<br />
Innovationen den Weg in die Zukunft auch weiterhin<br />
aufzeigen.<br />
Harter GmbH<br />
www.besser-trocknen.de<br />
Die Kunst des Trocknens<br />
Die von Harter entwickelte Kondensationstrocknung<br />
mit Wärmepumpe vereint scheinbar widersprüchliche<br />
Qualitäten: niedrige Temperaturen, schonende Trocknung,<br />
hochwertige Ergebnisse, kurze Trocknungszeiten,<br />
individuelle Luftführung, integrierte Wärmepumpentechnik,<br />
energetisch geschlossenes System. Trocknungsanlagen<br />
Airgenex®, AIRGENEX®med und<br />
AIRGENEX®food für mehr Innovation.<br />
Bossard Deutschland GmbH<br />
www.bossard.com/de<br />
Hannover Messe: Industrielogistik 4.0<br />
einfach – intuitiv – vernetzt!<br />
Bossard zeigt anhand praxisbewährter Lösungen, wie<br />
einfach sich Logistikprozesse digitalisieren und mit den<br />
Anforderungen an moderne Fertigungsumgebungen<br />
mit flexiblen Losgrößen vernetzen lassen (Halle 6/G24).<br />
Die Bossard Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />
von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />
industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />
einem über 1.000.000 Artikeln umfassenden Produktsortiment,<br />
der technischen Beratung (Engineering) und<br />
der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics), hat<br />
sich Bossard als Komplettanbieter und Partner der<br />
Industrie positioniert.ner der Industrie positioniert.<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
WEITERBILDUNG<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details<br />
zum Angebots- und Leistungsspektrum<br />
finden Sie im Firmenverzeichnis auf<br />
industrieanzeiger.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur<br />
Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.kem.de/firmenverzeichnis<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />
Technische Akademie Esslingen – TAE<br />
www.tae.de<br />
Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />
Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />
seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />
internationaler Partner für effektive Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />
von mehr als 4000 Referenten und über<br />
10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />
Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />
Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />
die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />
berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />
Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />
verbinden.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019 185
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
IMPRESSUM<br />
AFAG Automation AG,<br />
CH-Huttwil ................................. 145<br />
AHC Oberflächentechnik<br />
GmbH, Kerpen ........................... 183<br />
Andreas Maier<br />
GmbH & Co. KG, Fellbach ............ 87<br />
AMSYS GmbH &<br />
Co. KG, Mainz .............................. 51<br />
ASCO Numatics GmbH,<br />
Ölbronn-Dürrn .............................. 73<br />
Bauer Gear Motor GmbH,<br />
Esslingen .................................... 184<br />
Beckhoff Automation<br />
GmbH & Co. KG, Verl ................... 13<br />
Bohnert GmbH, Hardt ................ 184<br />
Bossard Deutschland GmbH,<br />
Illerrieden ................................... 185<br />
Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie, Berlin ...................... 71<br />
C. Otto Gehrckens GmbH &<br />
Co. KG, Pinneberg ....................... 89<br />
Chr. Mayr GmbH + Co. KG<br />
Antriebstechnik,<br />
Mauerstetten ............................. 125<br />
COMSOL Multiphysics GmbH, Göttingen<br />
........................................... 39<br />
EJOT GmbH & Co.KG<br />
Geschäftsbereich Verbindungs -<br />
technik, Bad Berleburg ............... 167<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik<br />
GmbH, Bietigheim-Bissingen ....... 31<br />
Enzfelder GmbH Antriebsund<br />
Hebetechnik,<br />
AT-Enzesfeld-Lindabrunn ............ 107<br />
EPLAN Software & Service<br />
GmbH & Co. KG, Monheim ......... 41<br />
EUCHNER GmbH + Co. KG,<br />
Leinfelden-Echterdingen .............. 23<br />
Findling Wälzlager GmbH,<br />
Karlsruhe .................................... 101<br />
Franke GmbH, Aalen .................... 25<br />
Nidec Graessner GmbH & Co. KG,<br />
Dettenhausen .............................. 43<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />
Leinfelden-Echterdingen ............ 185<br />
Gutekunst & Co. KG,<br />
Metzingen .................................... 85<br />
Harter GmbH, Stiefenhofen ....... 185<br />
HAWE Hydraulik SE,<br />
Aschheim ................................... 181<br />
BEILAGENHINWEIS<br />
VORSCHAU<br />
Bild: Faulhaber<br />
Linearer DC-Servomotor der Serie LM 270: Bei 74 mm<br />
Länge liefert er 9,2 N Schubkraft<br />
HELU KABEL GmbH,<br />
Hemmingen ................................. 29<br />
HIWIN GmbH, Offenburg ............. 93<br />
Höhl & Westhoff GmbH,<br />
Wuppertal .................................... 83<br />
Hummel AG, Denzlingen ............. 81<br />
IDS Imaging Development<br />
Systems GmbH, Obersulm ........ 143<br />
IEF-Werner GmbH,<br />
Furtwangen ................................ 1<strong>03</strong><br />
ITM UNITEC GmbH,<br />
Backnang ..................................... 57<br />
JUMO GmbH & Co. KG, Fulda ..... 43<br />
Knapp Wälzlagertechnik GmbH,<br />
Waiblingen ................................. 105<br />
KOCO Motion GmbH,<br />
Dauchingen ................................. 119<br />
Köhler + Partner GmbH,<br />
Buchholz ................................. 59–67<br />
KULLEN-KOTI GmbH,<br />
Reutlingen ........................... 184,187<br />
Layher AG, Kirchberg ................. 147<br />
Lechler GmbH & Co.KG,<br />
Metzingen .................................. 185<br />
LEE-Hydraulische Miniatur-<br />
Komponenten GmbH,<br />
Sulzbach ..................................... 133<br />
Christian Maier GmbH & Co. KG<br />
Maschinenfabrik, Heidenheim ..... 83<br />
maxon motor GmbH,<br />
München .................................... 188<br />
Mesago Messe Frankfurt<br />
GmbH, Stuttgart .................. 115,123<br />
MICRO-EPSILON-MESS-<br />
TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />
Ortenburg ...................................... 3<br />
August Mink GmbH & Co. KG, Göppingen<br />
.......................................... 19<br />
Neugart GmbH, Kippenheim ...... 109<br />
Novotechnik Messwertaufnehmer<br />
oHG3,1 mm<br />
, Ostfildern ................................. 153<br />
Orbit Antriebstechnik GmbH,<br />
Wolfenbüttel ............................... 121<br />
F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG,<br />
Schwerte ...................................... 51<br />
Pepperl + Fuchs GmbH,<br />
Mannheim .................................. 151<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG,<br />
Blomberg ..................................... 27<br />
Einer Teilausgabe dieser Auflage liegt ein Prospekt folgender Firma bei:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG, Kissing<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />
Pöppelmann GmbH & Co. KG<br />
Kunststoffwerk – Werkzeugbau,<br />
Lohne ........................................... 77<br />
Püschel Automation GmbH &<br />
Co. KG, Lüdenscheid ..................... 2<br />
R + W Antriebselemente GmbH,<br />
Klingenberg .................................. 11<br />
RCT Reichelt Chemietechnik GmbH<br />
+ Co., Heidelberg ................. 127,185<br />
REIFF Technische Produkte<br />
GmbH, Reutlingen ..................... 184<br />
Rose Systemtechnik GmbH,<br />
Porta Westfalica ........................... 91<br />
Schaeffler Technologies AG &<br />
Co. KG, Homburg ......................... 17<br />
J.Schmalz GmbH, Glatten .......... 131<br />
K.A. Schmersal Holding<br />
GmbH & Co. KG, Wuppertal ........ 53<br />
SCHMOLZ + BICKENBACH AG Holding,<br />
CH-Luzern ........................... 55<br />
Schweizer GmbH & Co.KG,<br />
Reutlingen .................................. 185<br />
SICK AG, Waldkirch ........................ 9<br />
Sieb & Meyer AG, Lüneburg ........ 49<br />
Smalley Steel Ring Company,<br />
US-Lake Zurich, IL 60047 .... 159,185<br />
Spectra GmbH & Co. KG,<br />
Reutlingen .................................. 155<br />
STEGO – Elektrotechnik GmbH,<br />
Schwäbisch Hall .......................... 111<br />
Stoz Pumpenfabrik GmbH,<br />
Weingarten .................................. 21<br />
Stäubli Electrical Connectors<br />
GmbH, Weil am Rhein ................ 113<br />
Technische Akademie<br />
Esslingen e.V., Ostfildern ........... 185<br />
Telemeter Electronic GmbH,<br />
Donauwörth ............................... 161<br />
TOX Pressotechnik GmbH &<br />
Co. KG, Weingarten .................... 137<br />
Tünkers Maschinenbau GmbH,<br />
Ratingen ....................................... 51<br />
Türk & Hillinger GmbH,<br />
Tuttlingen ........................................ 5<br />
Hans Turck GmbH & Co. KG,<br />
Mülheim ......................................... 7<br />
Herbert Waldmann GmbH & Co.<br />
KG, Villingen-Schwenningen ........ 45<br />
Walter Stauffenberg GmbH &<br />
Co. KG, Werdohl ......................... 131<br />
Sensor-Technik Wiedemann GmbH<br />
Steuer- und Regelelektronik,<br />
Kaufbeuren ................................. 184<br />
WSCAD GmbH, Bergkirchen ....... 37<br />
Zimmer GmbH, Ettlingen ............. 79<br />
ZOLLERN GmbH & Co. KG,<br />
Sigmaringendorf ......................... 165<br />
ÜV Überlastschutz und<br />
Verbindungsysteme GmbH,<br />
Mömlingen ................................. 184<br />
Kleinstantriebe leisten heute in den unterschiedlichsten<br />
Anwendungen beachtliches. Klein,<br />
drehmomentstark, dynamisch bei präziser Ansteuerung<br />
und möglichst geräuschlosem Lauf sind<br />
aber nicht nur Anforderungen, die viele industrielle<br />
Anwendungen an die Antriebe stellen. Bei der<br />
kinetischen Skulptur „Projekt Anthozoa“ etwa<br />
sorgen kleine lineare DC-Servomotoren von<br />
Faulhaber für „lebensechte“ Bewegungen.<br />
ISSN 1612–7226<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. Michael Corban (co), Phone + 49 711 7594–417<br />
Stellvertretende Chefredakteure:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Gees (ge), Phone +49 711 7594–293;<br />
Johannes Gillar (jg), Phone + 49 711 7594–431<br />
Korrespondent:<br />
Nico Schröder M.A. (sc), Phone +49 170 6401879<br />
Redakteure:<br />
Dr.-Ing. Ralf Beck (bec), Phone +49 711 7594–424;<br />
Evelin Eitelmann (eve), Phone +49 1520 5767159;<br />
Jörn Kehle (jke), Phone +49 711 7594–407;<br />
Irene Knap B.A. (ik), Phone +49 711 7594–446;<br />
Bettina Tomppert (bt), Phone +49 711 7594–286<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Carmelina Weber<br />
Phone +49 711 7594–257, Fax: –1257<br />
carmelina.weber@konradin.de<br />
Layout:<br />
Matthias Rösiger, Phone +49 711 7594–273<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Andreas Hugel, Phone +49 711 7594–472<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 54 vom 1.10.2018<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Leserservice:<br />
Ute Krämer,<br />
Phone +49 711 7594–5850<br />
Fax +49 711 7594–15850<br />
E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
<strong>KEM</strong> erscheint monatlich und wird kostenlos nur an<br />
qualifizierte Empfänger geliefert.<br />
Bezugspreise: Inland 85,00 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt.; Ausland: 85,00 € inkl. Versandkosten.<br />
Einzelverkaufspreis: 8,60 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />
Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />
werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />
von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partner ship, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.<br />
co.uk Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr.3,<br />
CH-8406 Winterthur, Phone +41 52 633 08 88, Fax +41 52<br />
633 08 99, E-Mail: f.stoll@iff-media.ch USA: TD.A. Fox Advertising<br />
Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn<br />
Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212<br />
8963881, Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />
nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>KEM</strong><br />
erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen<br />
gleich welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />
Printed in Germany.<br />
© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> 05/2019 erscheint am 02.05.2019<br />
EDA<br />
186 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019
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188 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019