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KEM Konstruktion 03-04.2019

Trendthemen: Industrie 4.0, Systems Engineering, Additive Manufacturing; KEM Porträt: Sebastian Seitz, Geschäftsführer bei Eplan und Cideon; KEM Perspektiven: Low cost Robotic - Robotik-Baukästen für den Einstieg in die Automation

Trendthemen: Industrie 4.0, Systems Engineering, Additive Manufacturing; KEM Porträt: Sebastian Seitz, Geschäftsführer bei Eplan und Cideon; KEM Perspektiven: Low cost Robotic - Robotik-Baukästen für den Einstieg in die Automation

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TRENDS<br />

ADDITIVE MANUFACTURING<br />

Die abschließende Qualitätskontrolle umfasst neben einer 100% Sichtprüfung<br />

auf Kundenwunsch auch eine präzise geometrische Bauteilvermessung<br />

mit dem ursprünglichen 3D-CAD-Datensatz<br />

Bild: Kegelmann Technik<br />

Mit dem Scan-Arm wird die gesamte Bauteilgeometrie in einer hochauflösenden<br />

Punktewolke erfasst und mit den CAD-Daten abgeglichen<br />

Bild: Kegelmann Technik<br />

Dieses recycelte Pulver kann in seiner Qualität allerdings nicht der<br />

eines ganz neuen und frischen Pulvers entsprechen. Der Kunststoff<br />

war beim ersten Produktionsprozess bereits irreversiblem Stress,<br />

vor allen Dingen durch erhöhte Temperatur, ausgesetzt. In der industriellen<br />

Praxis wird dem weiteren Produktionsprozess recyceltes<br />

Pulver in einem bestimmten Mischungsverhältnis mit neuem Pulver<br />

zugeführt, meist pragmatisch in einem festen Verhältnis. Die<br />

Materialqualitäten des Alt- und Neupulvers schwanken jedoch, ein<br />

fest definiertes Mischungsverhältnis führt daher auch zu einer<br />

schwankenden Qualität des Gemischtpulvers. Echte Reproduzierbarkeit<br />

ist mit Faustformeln unter solchen Umständen kaum zu erreichen.<br />

Der KPQ-Index, der Kegelmann Pulverqualitätsindex, stellt<br />

einen eigenen definierten Prozess für die Pulverqualifikation u.a.<br />

mithilfe der Analyse der Fließfähigkeit dar. Dieser Index ergibt sich<br />

durch „Zurückrechnen“ ausgehend von dem, was der Kunde eigentlich<br />

will: stabile reproduzierbare Qualität bei definierten Bauteileigenschaften<br />

wie zum Beispiel Dichte und Bruchdehnung. Kegelmann<br />

Technik verabschiedet sich also von geschätzten Pulverauffrischraten<br />

und macht mit dem KPQ Index die kumulierte thermische<br />

Schädigung des Pulvers durch genau kalkulierte variable Auffrischung<br />

beherrschbar.<br />

Dichtewürfel, Skalierungsleitern und Zugstäbe<br />

Neben der Bauteilgeometrie und dem Pulver des Ausgangswerkstoffes<br />

beeinflussen auch Umweltfaktoren wie zum Beispiel Temperatur<br />

und Luftfeuchtigkeit sowie Stromschwankungen und die optimale<br />

Kalibrierung der SLS-Stationen die spätere Bauteilqualität.<br />

Sensoren ermöglichen einen transparenten Bauprozess, um Anomalien<br />

frühzeitig zu erkennen. Vorbeugend können somit eine Wartung<br />

(predictive maintenance) durchgeführt und Abweichungen von<br />

den zu erwartenden Bauteileigenschaften minimiert werden.<br />

Prozessvorbereitende Maßnahmen wie zum Beispiel die Bauteil -<br />

orientierung und -positionierung im Bauraum, der eigentliche Bauprozess<br />

mit Parametern wie Laserstrategie, Thermomanagement,<br />

Material und Materialqualität sowie die nachgelagerten Prozesse<br />

wie Abkühlung und Nachbearbeitung beeinflussen die Bauteilqualität<br />

in Bezug auf Maßhaltigkeit, Toleranzen und wichtige Materialeigenschaften<br />

wie zum Beispiel Homogenität, Dichte und Festigkeit.<br />

Prüfkörper wie Dichtewürfel, Skalierungsleitern und Zugstäbe dienen<br />

der stetigen Überwachung der Prozessparameter in jedem Bau-<br />

job und werden zusammen mit den Jobprotokollen archiviert. Anhand<br />

des Dichtewürfels wird der Energieeintrag, anhand der Skalierungsleitern<br />

wird die Maßhaltigkeit im Bauraum des jeweiligen Jobs<br />

geprüft und dokumentiert. Zugversuch und Kerbschlagbiegeversuch<br />

werden mit im Bauraum des gleichen Jobs definiert positionierten<br />

Zugstäben zur Prüfung mechanischer Eigenschaften wie Bruchdehnung,<br />

Zugfestigkeit und E-Modul durchgeführt.<br />

Nach dem Abkühlen und dem teilautomatisierten Auspacken des<br />

Bauteils erfolgen Oberflächenbehandlung, Färben, Lackieren sowie<br />

mechanische Bearbeitungen. Die abschließende Qualitätskontrolle<br />

umfasst neben einer 100% Sichtprüfung auf Kundenwunsch auch<br />

eine präzise geometrische Bauteilvermessung mit dem ursprünglichen<br />

3D-CAD-Datensatz und der vom Kunden erwarteten Maßgenauigkeit,<br />

Passfähigkeit und mechanischen Funktionalität. Mit dem<br />

Scan-Arm wird die gesamte Bauteilgeometrie in einer hochauflösenden<br />

Punktewolke erfasst und mit den CAD-Daten abgeglichen.<br />

In einer kompletten Form- und Maßanalyse mit präzisen 3D-Koordinaten<br />

werden Abweichungen zu den CAD-Daten farblich in x-, y- und<br />

z-Vektorrichtung markiert und können nachbearbeitet werden. Für<br />

Serien- und Ersatzteile werden Erstmusterprüfberichte angefertigt<br />

und Rückstell- sowie Grenzmuster mit dem Kunden abgestimmt.<br />

Das Optimum additiver Fertigung<br />

All diese Qualitätsanstrengungen dienen dazu, das Optimum additiver<br />

Fertigung in der Schnittmenge aus Design und Materialspezifikationen,<br />

der Supply Chain und vor allem der wirtschaftlichen Gesamtkostenbetrachtung<br />

zu finden. Kegelmann Technik erzeugt<br />

durch diese additive Serienqualität zusätzliche Wertschöpfung für<br />

Kunden. Diese zusätzliche Wertschöpfung zeigt sich in der Optimierung<br />

der Supply Chain aufgrund der effizientesten Losgröße (von 1 –<br />

10.000), der Produkt- und Nutzenoptimierung durch additives Design,<br />

der Entwicklung neuer Produkte, die anders als additiv gedacht<br />

nicht möglich wären, bis hin zum Erkennen des disruptiven<br />

Potenzials und Ermöglichen neuer Geschäftsmodelle.<br />

eve<br />

www.ktechnik.de<br />

Details zum SLS-Verfahren bei Kegelmann Technik:<br />

hier.pro/2HzuY<br />

54 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>03</strong>-04 2019

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