Neue Szene Augsburg 2019-04
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ZOOM<br />
23<br />
„Die Planung eines Festivals<br />
ist Punk und nicht straight<br />
business.“<br />
rachflächen einfach eine tolle Kulisse abgeben. Ein bisschen wie beim Melt<br />
Festival in Sachsen-Anhalt.<br />
Wie viele Festivalbegeisterte können denn in Zukunft am Modular<br />
teilnehmen?<br />
An der möglichen Besucherzahl wird sich in Zukunft nichts ändern,<br />
genau wie im Wittelsbacher Park können pro Tag 10.000 Festivalbesucher auf<br />
das Gelände. Uns war es wichtig, dass das Modular nicht kleiner, aber auch<br />
nicht größer wird, einfach um den Charme eines Midsize Festivals beibehalten<br />
zu können.<br />
Hat der Umzug Auswirkungen auf Konzept und Booking?<br />
Die größte Herausforderung bei der Planung war, dass wir das Modular<br />
an einen Ort verlegen, bei dem wir noch gar nicht wissen, wie er als Veranstaltungsstätte<br />
funktioniert und dabei auch noch alle Inhalte mitnehmen<br />
wollen. Wir möchten weiterhin die gleiche Anzahl an Bands, verschiedene<br />
Bühnen, ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm und alles andere, was<br />
das Modular im Wittelsbacher Park ausgemacht hat, bieten! Außerdem<br />
arbeitet ein Platzgestalter-Team daran gemütliche Sitzgelegenheiten und<br />
Wohlfühloasen zu schaffen. Im Wittelsbacher Park sind viele einfach kurz<br />
nach Hause gegangen, haben sich umgezogen oder was gegessen. Das wird<br />
dieses Jahr anders sein. Man reist einmal an und bleibt den ganzen Tag über<br />
auf dem Festivalgelände.<br />
Apropos Rahmenprogramm, was wird denn <strong>2019</strong> neben den Acts noch<br />
so geboten sein?<br />
So einiges. Im Kühlergebäude wird es einen Kreativmarkt mit verschiedenen<br />
Ständen geben, an denen man regionale Produkte kaufen kann. Auch<br />
für die kleinsten Festivalbesucher gibt es wieder viel zu erleben. Auf der<br />
Obstwiese wird Modular Kids mit verschiedenen Workshops vertreten sein.<br />
Außerdem präsentieren sich alle Jugendhäuser des Stadtjugendrings und<br />
gestalten das bunte Mitmachangebot. Es wird also wieder vieles zu entdecken<br />
geben.<br />
Im Wittelsbacher Park war um 23.00 Uhr Schicht im Schacht. Wie wird<br />
das in Zukunft sein?<br />
Daran wird sich auch am neuen Standort nichts ändern. Um 23.00 Uhr<br />
muss die Musik aus sein. Es gibt aber die Möglichkeit, noch bis um 01.00<br />
Uhr auf dem Festivalgelände zu bleiben, gemütlich auszutrinken, zu relaxen<br />
und dann in die Stadt zur Aftershowparty zu fahren. Oder eben nach Hause.<br />
Wo wird die Aftershowparty stattfinden?<br />
Das ist wahrscheinlich die größte Veränderung. Es wird keine Aftershowparty<br />
mehr auf dem Festivalgelände geben, dafür aber in der Innenstadt.<br />
Momentan sprechen wir mit der Club & Kulturkommission, sprich Hallo<br />
Werner, City Club, Bungalow, <strong>Neue</strong> Kantine und arbeiten alle zusammen<br />
einen Plan aus.<br />
Obwohl das neue Festivalgelände etwas außerhalb liegt, gibt es auch<br />
dort Anwohner...<br />
Das stimmt. Wir stehen schon jetzt in einem engen Dialog mit ihnen<br />
und es wird weiterhin einen Anwohnerbrief und ein Anwohnertelefon<br />
geben. Wir müssen dieses Jahr erst mal Erfahrungswerte sammeln und dann<br />
im nächsten gegebenenfalls Verbesserungen vornehmen. Bisher halten sich<br />
die Sorgen der Anwohner noch in Grenzen, aber wir hatten schon einige<br />
Anfragen, ob man denn kostenlose Tickets bekommt (lacht). Leider mussten<br />
wir unsere neuen Nachbarn enttäuschen.<br />
Was ist der Plan bei schlechtem Wetter?<br />
Das Festival findet bei jedem Wetter statt! Falls es wirklich mal gewittern<br />
sollte, müssen wir das Gelände nicht direkt evakuieren, es gibt die Möglichkeit,<br />
sich im Parkhaus direkt neben dem Festivalgelände unterzustellen.<br />
Viele fragen sich, wie sie überhaupt zum Festivalgelände kommen?<br />
Es wird einen Tram-Shuttle zum Oberhauser Bahnhof und zur Haltestelle<br />
Josefinum geben. Hin- und Rückfahrt mit der Tram innerhalb der<br />
Zonen 10 und 20 sind im Ticketpreis enthalten. Wir sind aber momentan<br />
noch dabei, ein genaueres Konzept mit den Stadtwerken auszuarbeiten.<br />
Neben den Tram-Shuttles feilen wir auch noch an weiteren Anreisemöglichkeiten,<br />
die schon den Weg nach Oberhausen zu einem Teil des Festival-<br />
Erlebnisses werden lassen. Wir suchen gerade die schönsten Fahrradwege<br />
und die schönsten Laufrouten. Außerdem ist man ja vom Königsplatz mit<br />
dem Fahrrad in circa 15 Minuten am Gaswerk, so weit, wie viele denken, ist<br />
es gar nicht.<br />
Was ist dein persönliches Highlight, auf welchen Künstler freust du<br />
dich am meisten?<br />
Ich freue mich besonders auf Friska Viljor, weil ich die Jungs und ihre<br />
Musik einfach super finde und ein Faible für skandinavische Bands habe.<br />
Ansonsten ist für mich das ganze Festival ein Highlight. Natürlich ist es ein<br />
besonderes Gefühl, wenn sich am Donnerstag die Anspannung langsam löst<br />
und man merkt, dass alles läuft!<br />
Du wirkst gerade noch relativ entspannt, hast du einen Geheimtrick?<br />
(Lacht.) Das Schöne ist, dass es seit mehreren Jahren ein feststehendes<br />
Team gibt, dadurch arbeiten wir mittlerweile wie ein Uhrwerk, bei dem alle<br />
Rädchen ineinander greifen. Jeder weiß genau, was wann zu tun ist. Wir<br />
haben eine gewisse Routine entwickelt und wissen auch, dass nicht immer<br />
alles so funktioniert, wie wir es geplant haben und mit etwas Glück, fällt es<br />
den Besuchern auch gar nicht auf. Die Planung eines Festivals ist Punk und<br />
nicht Straight Business, deswegen sind wir auch so entspannt!<br />
Was wünscht ihr euch für die Zukunft und das Modular <strong>2019</strong>?<br />
Wir planen momentan für die nächsten vier Jahre, die wir am Gaswerk<br />
sein werden, wünschen uns, dass es nicht langweilig wird und das Modular<br />
nichts von seinem Charme verliert. Und für <strong>2019</strong> (blickt stirnrunzelnd in<br />
seine Kaffeetasse)... wäre es schön, wenn ich Montagmorgen einen Kaffee<br />
trinke, die Zeitung aufschlagen und lesen würde, dass das Modular <strong>2019</strong> ein<br />
voller Erfolg war und den Umzug ans Gaswerk gut überstanden hat!