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Neue Szene Augsburg 2019-04

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40<br />

GERILLTES<br />

Mountain Goats<br />

IN LEAGUE WITH DRAGONS<br />

(Merge Records)<br />

Die Mountain Goats müssen es sich gefallen<br />

lassen, mit Recht als etwas „speziell“<br />

bezeichnet zu werden. Angefangen<br />

beim Bandnamen bis hin zu Konzeptalben<br />

über professionelles Wrestling<br />

konnten die Kalifornier schon immer<br />

mit dem Besonderen aufwarten. Der<br />

Krone der Kuriositäten wird derzeit<br />

ein weiteres Juwel hinzugefügt: Das<br />

neue Album ist ganz dem legendären<br />

Pen-and-Paper-Rollenspiel Dungeons<br />

& Dragons gewidmet. Zwölf Songs,<br />

welche die frühen Genesis, Blackmore’s<br />

Night und Simon & Garfunkle in<br />

Erinnerung rufen. Eine Nostalgiekeule<br />

für alle Fans der alten Barden, Drachenjäger<br />

und Dungeon Master. Nerds und<br />

Spielkinder dieser Welt, diese Scheibe<br />

ist für euch! (ah)<br />

<br />

Fettes Brot<br />

LOVESTORY<br />

(Fettes Brot Schallplatten)<br />

Hip-Hop-Fans aufgepasst, es gibt<br />

endlich wieder Fettes Brot! Nach drei<br />

Jahren Auszeit war ein neues Album<br />

aber auch längst überfällig, die Erwartungen<br />

sind also hoch. Zurecht!<br />

Gesellschaftskritisch, unterhaltsam<br />

und zum Mitgrooven sind die neuen<br />

Songs und eine gewisse politische Botschaft<br />

darf natürlich auch nicht fehlen.<br />

Was wäre der deutsche Hip-Hop ohne<br />

fette Protestsongs über Homophobie,<br />

Frauenfeindlichkeit und unseren Mangel<br />

an Mitgefühl. Dieses Mal haben<br />

die Brote besonderen Wert auf ein<br />

Statement gegen Rechts gelegt. Keine<br />

Überraschung bei den momentanen<br />

politischen Diskussionen. In altem<br />

Charme versprühen die Jungs trotz<br />

allem am Ende fett gute Laune. (vk)<br />

<br />

Cage the Elephant<br />

SOCIAL CUES<br />

(RCA)<br />

Zugegeben, der Sommer ist im Moment<br />

selbst für Fantasievolle noch schwer<br />

vorstellbar, aber ist es denn jemals zu<br />

früh für hochtemperaturigen Rock und<br />

lässige Lo-Fi-Vibes? Die Wahlengländer<br />

von Cage the Elephant legen mit Social<br />

Cues geballte Solarenergie vor, die uns<br />

schon jetzt im Kopf den Campingkram<br />

fürs nächste Festival zusammenpacken<br />

lässt. Während der herrlich bluesige<br />

Gitarrensound mit Selfmade-Chic noch<br />

immer die Züge von Ex-Produzent und<br />

Black Keys-Kopf Dan Auerbach trägt,<br />

steuert Frontmann und Debütregisseur<br />

Matt Shultz ein aufwendiges Musikvideo<br />

mit Kubrick-Reminiszenzen zum<br />

Gesamtkunstwerk bei. Klingt etwas<br />

schräg? Ganz im Gegenteil: Ein höchst<br />

stabiler Auftritt! (ah)<br />

<br />

Aldous Harding<br />

DESIGNER<br />

(4 AD/Rough Trade)<br />

Die Neuseeländerin begann als Straßenmusikerin<br />

und hat sich inzwischen<br />

eine beachtliche Fanbase erspielt. Mit<br />

„Designer“ veröffentlicht sie ihr drittes<br />

Album, das erneut von John Parish (PJ<br />

Harvey) produziert wurde. Ihr Neo-<br />

Folk ist mit einer ganz feinen Nadel<br />

gestrickt, über ihren Songs weht ein<br />

dunkler, melancholischer Schleier und<br />

dennoch sind sie von einer erstaunlichen<br />

Leichtigkeit beseelt. Und über<br />

allem thront die derzeit wunderbarste<br />

Stimme des neuen Folk, eine Stimme<br />

die sich zwischen unbedarfter Singer/Songwriterin<br />

und dramatischer<br />

Chanteuse bewegt. „Zum Schreien<br />

gut“, schreibt das Erwachsenen Pop-<br />

Magazin Rolling Stone. Dem ist nichts<br />

hinzuzufügen. (ws)<br />

<br />

ALBUM DES MONATS<br />

LIEBLINGS MUSIK<br />

John Weldon aka JJ Cale habe ich sehr spät entdeckt. Das muss vor circa zehn Jahren gewesen sein, als ich seine<br />

Doku „To Tulsa and back“ im TV gesehen habe. Bis dato kannte ich mehr oder weniger nur seine Hits „Cocaine“<br />

oder „After Midnight“. Der Film zeigt einen Musiker, der an Authentizität und Understatement kaum zu<br />

überbieten ist. Cale ist einer, der es geschafft hat, einen unverwechselbaren Sound zu kreieren, den „Tulsa Laid-<br />

Back-Style“. Nach seinem Tod im Jahre 2013 nahmen Musiker wie Tom Petty, Mark Knopfler, Eric Clapton oder<br />

Willie Nelson, die alle zu seinen Fans zählten, ein Tribute-Album zu seinen Ehren auf. Selbst der große Johnny<br />

Cash ließ es sich nicht nehmen, Songs von Cale zu covern. Mit „Stay Around“ erblicken jetzt 15 bisher unveröffentlichte<br />

Songs das Tageslicht. Bei Vorankündigungen von posthumen Alben läuten bei mir normal sämtliche<br />

Alarmglocken. In diesem Fall ist es aber ein Glücksfall. „Stay Around“ wurde von den beiden Menschen zusammengestellt,<br />

die Cale am nächsten waren: Seiner Witwe, der Musikerin Christine Lakeland Cale, und seinem<br />

Freund und langjährigem Manager Mike Kappus. Nach gut einem Jahrzehnt gibt es also neue Cale-Songs. Und<br />

sie rollen weiterhin im gewohnt entspannten Rhythmus. Entstanden sind sie hauptsächlich im Wohnzimmer<br />

und in seinem Homestudio und herausgekommen ist ein wunderbares und intimes Album zwischen Americana,<br />

Folk, Blues und sogar Jazz. (ws)<br />

JJ Cale<br />

Stay Around<br />

(Because/Caroline International)<br />

HOIA FEAT. PRATEEK<br />

RAJAGOPAL<br />

SCAVENGER<br />

(PRATEEK RAJAGOPAL)<br />

„Experimenteller Prog-Rock<br />

gehört für mich in jede<br />

Frühjahrskur. Detox fürs<br />

Hirn!” (ah)<br />

ALDOUS HARDING<br />

DESIGNER<br />

(4 AD/ROUGH TRADE)<br />

„Vom Chefredakteur<br />

empfohlen. Erst gezwungenermaßen,<br />

dann aber<br />

freiwillig gelauscht. Immer<br />

und immer wieder...“ (max)<br />

DIE GOLDENEN<br />

ZITRONEN<br />

MORE THAN A<br />

FEELING<br />

(BUBACK)<br />

„Die Herren um Schorsch<br />

Kamerun erfinden sich<br />

stets neu. Klassenkampf<br />

zwischen Punk, Krautrock,<br />

Disco und Electric-Boogie!<br />

S.U.P.E.R.!“ (ws)<br />

JAMARAM<br />

TO THE MOON AND<br />

THE SUN<br />

(SOULFIRE ARTISTS/<br />

GALILEO)<br />

„Geiles neues Album<br />

des Münchener Reggae-<br />

Achters. Der Sommer hat<br />

schon begonnen.“ (cs)

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