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U&ME 1/2019

Das Magazin für Beschäftigte der Universitätsmedizin Essen. Ausgabe 1/2019

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TeamportrÄt<br />

Ohne sie fließt kein Blut<br />

Im Universitätsklinikum sorgt das Team der<br />

Transfusionsmedizin dafür, dass der menschliche<br />

Lebenssaft immer zur Verfügung steht.<br />

In zehn Minuten ein Leben retten. So lange<br />

dauert eine Vollblutspende. Der Spender heute<br />

Morgen, ein Mann Mitte 20, verlässt nach<br />

etwas über einer Stunde den Raum, er hat Thrombozyten<br />

gespendet. Thrombozytenspende oder<br />

Blutplättchenspenden sind in erster Linie für Leukämieerkrankte<br />

gedacht. Ursula Urschel, Medizinische<br />

Fachangestellte (MFA) in der Transfusionsme-<br />

DR. CHRISTIAN TEM<strong>ME</strong> untersucht Blutspender.<br />

dizin des Universitätsklinikums, schaltet das Gerät<br />

zur Zellseparation aus. Dann hält sie einen kleinen<br />

Beutel mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit in<br />

den Händen: „Das ist jetzt ein besonders kostbares<br />

Gut. Unsere Blutkrebs patienten benötigen diese<br />

Spender-Thrombozyten, weil ihre eigene Blutgerinnung<br />

nicht mehr funktioniert.“ Ein paar Mal<br />

betrachtet Urschel noch den Beutel, ob sich keine<br />

Aggregate gebildet haben. Anschließend wird nach<br />

der Freigabe die Spende bei 22 Grad Celsius unter<br />

automatischem Schütteln in einem Klimaschrank<br />

für maximal vier Tage verwahrt – das ist der Verfallszeitpunkt<br />

der Thrombozyten.<br />

Jährlich 8.000 Konserven<br />

70 Beschäftigte arbeiten in der Transfusionsmedizin.<br />

Fachärzte für Transfusionsmedizin, sogenannte<br />

Zulassungsärzte – die in der Spenderzulassung arbeiten<br />

–, MFA, Medizinisch-technische Assistenten<br />

im Labor (MTLA) und Bürokräfte gewährleisten,<br />

dass die reibungslose Rund-um-die-Uhr-Versorgung<br />

steht. Immer mit dem Anspruch, dass die hohen<br />

Ein Teil des Teams der Transfusionsmedizin. Von links nach<br />

rechts: Karin Oppermann, Annette Ryta, Cornelia Reh,<br />

Dr. Christian Temme, Pauline Lusoc und Diana Skarda.<br />

FOTOS: JAN LADWIG<br />

Qualitätsstandards eingehalten werden. „Wir organisieren<br />

als interner Full-Service-Dienstleister alles<br />

von der Blutentnahme bei den Spendern über die<br />

Laboranalysen und die Verarbeitung bis hin zur Ausgabe<br />

der Blutkonserven“, erklärt Dr. Christian Temme,<br />

Arzt in der Transfusionsmedizin. Obwohl jährlich<br />

rund 8.000 Spenden durch eigene Spender zur<br />

Verfügung stehen, kann der Bedarf von ca. 32.000<br />

Erythrozytenkonzentraten nur durch den Zukauf<br />

gedeckt werden. Denn nicht nur die Entnahmezahlen,<br />

auch der Bedarf an Spenden schwankt: „Über<br />

die Hälfte der Produkte geht an Patienten mit Leukämien<br />

und Krebs. Auch nach Verkehrsunfällen und<br />

bei großen Operationen wird viel Blut benötigt.“<br />

Das Prozedere bei der Blutentnahme ist immer<br />

gleich: Jeder potenzielle Spender füllt einen Fragebogen<br />

zum eigenen Gesundheitszustand aus. Der<br />

Arzt in der Zulassung untersucht den Spender und<br />

erteilt die entsprechende Spendeerlaubnis. Bei der<br />

Vollblutspende werden 500 Milliliter Blut gespendet<br />

– Männer können alle zehn Wochen, Frauen alle<br />

Im Laborbereich für Patientenversorgung bereitet<br />

DORIT KUHN eine Blutanalyse vor.<br />

machen | Transfusionsmedizin<br />

Die vom Blut getrennten Thrombozyten werden in<br />

einem Beutel gesammelt.<br />

drei Monate spenden. Anschließend bestimmt eine<br />

MTLA im Labor die Blutgruppe. Sie überprüft außerdem,<br />

ob HIV, Hepatitis B, C und E oder Syphilis vorliegen.<br />

Fallen alle Analysen negativ aus, lagern die<br />

Behälter nach Blutgruppen geordnet in den Kühleinrichtungen,<br />

bis sie gebraucht werden.<br />

Das Bestimmen der sogenannten Kreuzproben<br />

gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Transfusionsmedizin.<br />

„Damit testen wir, welche Erythrozyten für<br />

einen unserer Leukämiepatienten am besten verträglich<br />

sind“, erklärt Dorit Kuhn, MTLA. Viel Wert<br />

legt der Institutsdirektor Prof. Dr. Peter Horn darauf,<br />

dass die Beschäftigten sich regelmäßig fort- und weiterbilden.<br />

Am Schwarzen Brett hängen die entsprechenden<br />

Termine aus. Insgesamt prägen langjährige<br />

„Das Spannende ist die Mischung –<br />

wir arbeiten jeden Tag woanders.“<br />

Erfahrung und Zugehörigkeit das Bild. „Trotzdem“,<br />

sagt Temme: „freuen wir uns immer über frisches<br />

Blut.“ Auch Neulingen steht der Bereich offen. „Ich<br />

habe früher in einer Kinderwunschpraxis gearbeitet<br />

und mich vor sechs Jahren hier beworben“, berichtet<br />

Cornelia Reh, MFA. „Bis heute bin ich froh, dass<br />

ich in so einem tollen Team arbeiten darf.“ Ihre Kollegin<br />

Karin Oppermann stimmt dem zu. Ihr zehnjähriges<br />

Jubiläum im Institut steht kurz bevor. „Das<br />

Spannende ist die Mischung der Aufgaben“, sagt die<br />

57-Jährige. „Dank eines Rotationsverfahrens arbeiten<br />

wir fast täglich woanders. Von der Entnahme<br />

bis hin zur Blutkonservenausgabe.“ Außerdem wisse<br />

sie, wie sehr die Abteilung Menschen helfe. „Das<br />

motiviert ungemein.“<br />

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