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U&ME 1/2019

Das Magazin für Beschäftigte der Universitätsmedizin Essen. Ausgabe 1/2019

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„PRAKTISCHE EINBLICKE“<br />

Marvin Droste, Doktorand in der<br />

Kinderklinik, organisiert den Campustag<br />

für Frühstudierende.<br />

Sie haben den Campustag erfunden, der am 15. Mai<br />

zum zweiten Mal stattfindet. Warum braucht es so<br />

eine Aktion?<br />

Weil er die ideale Ergänzung zum sogenannten Frühstudium<br />

ist, das Schülerinnen und Schüler bei uns an<br />

der Uni machen können. Bislang konnten die nur an<br />

Vorlesungen teilnehmen. Am Campustag öffnen wir<br />

für sie einen Tag lang auch die Krankenversorgung<br />

und die Forschung. Ich selbst war von 2013 bis 2015<br />

Frühstudent. Das war großartig, aber ich habe gemerkt,<br />

dass ich mir damals mehr praktische Einblicke<br />

gewünscht hätte – daher die Idee.<br />

Was können die Schüler am Campustag erleben?<br />

Wir öffnen für sie zum Beispiel das „Skills Lab“, unser<br />

internes Trainingscenter. Dort können sie etwa selbst<br />

eine Blutabnahme ausprobieren. Wir machen auch<br />

eine Campusrallye über das Gelände und gehen in<br />

Labore, um beispielsweise selbst einmal Zellen unter<br />

dem Mikroskop zu betrachten.<br />

Was hat Ihnen damals das Frühstudium gebracht?<br />

Dass ich in die Medizin gehen will, war mir schon<br />

vorher klar. Aber erst durch das Frühstudium habe ich<br />

„meinen“ Bereich kennengelernt: die Kindernephrologie.<br />

Mit der Kinderklinik bin ich seit dem Frühstudium<br />

in Kontakt geblieben. Heute bin ich hier selbst<br />

Doktorand.<br />

Mehr Infos über das Frühstudium unter:<br />

www.uni-due.de/abz/studieninteressierte/fruehstudium<br />

wissen | Meldungen<br />

Wie<br />

forscht<br />

man an<br />

lebenden<br />

Lungen?<br />

Die Forschungsfrage<br />

Spenderorgane können anhand einer sogenannten<br />

Ex-Vivo-Perfusion für eine Transplantation beurteilt<br />

und aufbereitet werden. Prof. Dr. Clemens Aigner,<br />

Direktor der Klinik für Thoraxchirurgie und thorakale<br />

Endoskopie in der Ruhrlandklinik, nutzt dieses Verfahren<br />

nun auch im Rahmen experimenteller Forschung.<br />

Ein Team um Dr. Alexis Slama arbeitet mit an Krebs<br />

erkrankten Lungenlappen, die Patienten chirurgisch<br />

entfernt werden mussten. Diese werden mittels einer<br />

künstlichen Durchblutung sowie unter Beatmung<br />

funktionsfähig erhalten. Anhand dieses innovativen<br />

Modells könnten in Zukunft neue Therapien erprobt<br />

werden, ohne auf Zell- oder Tierversuche zurückgreifen<br />

zu müssen. Langfristig könnte die Forschung auch die<br />

Wiederaufbereitung und Erhaltung von Spenderlungen<br />

verbessern.<br />

Sechs<br />

Stunden<br />

legte sich Prof. Dr. Matthias Gunzer<br />

vom Institut für Experimentelle<br />

Immunologie und Bildgebung<br />

am Universitätsklinikum Essen<br />

im Rahmen einer Studie in einen<br />

7-Tesla-Magnetresonanztomografen.<br />

Ein Aufwand, der sich gelohnt<br />

hat: Mithilfe der Messungen<br />

entdeckte das Forscherteam um<br />

Gunzer ein bisher übersehenes<br />

Netzwerk aus feinsten Blutgefäßen,<br />

das das Knochenmark direkt<br />

mit der Knochenhaut verbindet.<br />

1<br />

6<br />

2<br />

5<br />

3<br />

4<br />

FOTOS: PRIVAT (L.), PROCEEDINGS OF THE ZOOLOGICAL SOCIETY OF LONDON/J. JURY (R.)<br />

WAS IST EIGENTLICH ...<br />

EIN ELEKTROFISCH-KATHETER?<br />

Der Elefantenrüsselfisch wird auch Elektrofisch genannt, weil er sich<br />

mithilfe elektrischer Ströme orientiert. Die Universitätsmedizin setzt<br />

seit Kurzem einen Katheter ein, der ihm nachempfunden ist.<br />

MIT DEM ELEKTROFISCH-KATHETER lassen sich defekte Herzmuskelzellen bei Herzrhythmusstörungen<br />

besser aufspüren und veröden. Das Prinzip funktioniert so: Über die<br />

Leiste wird der etwa kugelschreiberminendünne Katheter bis zum Herzen geführt. Mit<br />

seinen feinen Elektrowellen spürt das Instrument die Stelle auf, die die Probleme bereitet.<br />

Live-Bilder auf dem Monitor zeigen dem Arzt genau an, welchen Weg der Elektrofisch-<br />

Katheter gerade nimmt. Stößt er auf eine Barriere, schlägt er Alarm. Anschließend kann<br />

die Stelle mit Strom sofort verödet werden. „Das ist so ähnlich wie eine Einparkhilfe, die<br />

immer heftiger piept, je näher das Hindernis kommt“, erklärt Prof. Dr. Reza Wakili aus der<br />

Klinik für Kardiologie, der das Instrument als erster Arzt in Deutschland testete. Inzwischen<br />

wird es in der Universitätsmedizin regulär eingesetzt.<br />

»Können wir eine Maschine<br />

bauen, die medizinische<br />

Scans mit übermenschlicher<br />

Performance analysieren<br />

kann?«<br />

Dieser Frage ging Ben Glocker vom Imperial College<br />

London in seinem Vortrag auf dem internationalen<br />

Kongress „Emerging Technologies in Medicine“ am<br />

Universitätsklinikum Essen nach. Die Antwort auf<br />

seine Frage und viele andere Vorträge gibt es unter<br />

https://etim.uk-essen.de<br />

STUDIEN-<br />

TICKER<br />

Neuer Ansatz bei<br />

Multipler Sklerose<br />

Bei der Multiplen Sklerose (MS)<br />

überwinden weiße Blutkörperchen<br />

die Blut-Hirn-Schranke und<br />

lösen im zentralen Nervensystem<br />

Entzündungen aus. Forscher aus<br />

Essen und Münster konnten nun<br />

zeigen, dass unter anderem das<br />

Enzym Kallikrein dazu beiträgt.<br />

Fehlt es im Plasma von Mäusen,<br />

sind diese weniger anfällig<br />

für MS. Ein Medikament, das<br />

Kallikrein blockiert, hat bei den<br />

Tieren den gleichen Effekt. „Wir<br />

können also die Einwanderung<br />

schädlicher Zellen ins zentrale<br />

Nervensystem bei MS verringern,<br />

wenn wir es schaffen, Kallikrein<br />

zu blockieren“, sagt Prof. Dr.<br />

Christoph Kleinschnitz, Direktor<br />

der Klinik für Neurologie. Dies<br />

könnte eine neue Therapie gegen<br />

MS begründen.<br />

Marker für Mukoviszidose<br />

Patienten mit Mukoviszidose<br />

bekommen oft Lungeninfektionen,<br />

die ihr Immunsystem<br />

schwächen. Forscher aus Essen<br />

und Düsseldorf haben jetzt einen<br />

Marker gefunden, der anzeigt, wie<br />

schwer diese Erkrankung ist: den<br />

Botenstoff Interleukin-7 (IL-7).<br />

Bei der Analyse von Blutproben<br />

aus der Westdeutschen Biobank<br />

stellte sich heraus, dass die<br />

IL-7-Konzentration bei Mukoviszidose-Patienten<br />

deutlich erhöht<br />

ist. „Wir wissen nun, dass es einen<br />

statistischen Zusammenhang<br />

gibt zwischen einem erhöhten<br />

IL-7-Spiegel und einer verschlechterten<br />

Lungenfunktion“, so Dr.<br />

Sivagurunathan Sutharsan aus<br />

der Ruhrlandklinik. Womöglich<br />

könnte IL-7 auch als Frühmarker<br />

für die Erkrankung dienen.<br />

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