U&ME 1/2019
Das Magazin für Beschäftigte der Universitätsmedizin Essen. Ausgabe 1/2019
Das Magazin für Beschäftigte der Universitätsmedizin Essen. Ausgabe 1/2019
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machen | Pflege<br />
Mein Tag<br />
„Ich bleibe Optimist“<br />
Der onkologische Fachpfleger Marc Vennemann arbeitet<br />
mit Kindern und Jugendlichen, die an Krebs erkrankt sind.<br />
Wie geht er mit dem täglichen Kampf ums Überleben um?<br />
Herr Vennemann, Sie betreuen in der Klinik<br />
für Knochenmarktransplantation auf der Station<br />
KMT III am Westdeutschen Tumorzentrum<br />
Essen ausschließlich Kinder und Jugendliche.<br />
Wie kommen Sie mit dieser Herausforderung<br />
zurecht?<br />
Die pflegerische Herausforderung unterscheidet sich<br />
schon sehr von der auf anderen Stationen. Fast alle Patienten<br />
haben schon viele Behandlungen hinter sich,<br />
bevor sie zu uns auf die KMT III kommen. Für sie und<br />
ihre Eltern sind wir meistens so etwas wie die letzte<br />
Hoffnung. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen.<br />
Viele haben verschiedene Leukämien. Ein Teil<br />
leidet an angeborenen genetischen Defekten. Sie sind<br />
hier meistens sechs bis acht Wochen auf der Station<br />
und dürfen wegen der Ansteckungsgefahr nicht mal<br />
ihre Zimmer verlassen. Schwierig ist es, mit den ganz<br />
kleinen Knirpsen zu arbeiten, denen man noch nicht<br />
viel erklären kann. Und Pubertierende haben natürlich<br />
oft ihren eigenen Dickkopf. Wichtig ist es aber immer,<br />
diesen sterbenskranken jungen Menschen mit Respekt<br />
und Würde zu begegnen. Dazu bedarf es viel Fingerspitzengefühls.<br />
Kann man das lernen?<br />
In erster Linie ist es die Erfahrung. Ich habe schon fast<br />
20 Jahre mit onkologisch erkrankten Patienten zu tun.<br />
Zudem bin ich selbst Vater zweier Kinder. Das hilft<br />
enorm. Aber auch eine große fachliche Expertise ist<br />
sehr wichtig. Als ich 2015 eine zweijährige Weiterbildung<br />
zum onkologischen Fachpfleger gemacht hatte,<br />
war das auch für mich als alter Hase noch sehr interessant<br />
zu erfahren, was sich alles getan hat in Sachen<br />
Krankheitsbildern, neuen Medikamenten etc. Aber<br />
MARC VENNEMANN ist onkologischer<br />
Fachpfleger an der KMT.<br />
grundsätzlich sind Empathie und Fingerspitzengefühl<br />
Eigenschaften, die man weniger lernen kann, sondern<br />
einfach mitbringen muss in dem Beruf.<br />
Wie läuft Ihr Arbeitstag auf der Station ab?<br />
Ich pflege jeden Tag im Frühdienst zwei Patienten im<br />
Alter von ungefähr anderthalb bis 18 Jahren. Mein Credo<br />
lautet: Jedes Kind bringe ich zum Lachen – wenigstens<br />
einmal pro Tag. Wir Gesundheits- und Krankenpfleger<br />
arbeiten eng und gut mit dem Ärzteteam um die<br />
Leitende Oberärztin Dr. Rita Beier zusammen. Aber<br />
auch mit Physiotherapeuten, Kunsttherapeuten, Sozialarbeitern<br />
und Lehrern stehen wir regelmäßig in engem<br />
Kontakt und arbeiten gemeinsam an der Therapie,<br />
zu der ja nicht nur das Medizinische gehört. Die<br />
Zusammenarbeit funktioniert hervorragend.<br />
FOTOS: PRIVAT (L.), DAVE KITTEL/<strong>ME</strong>DIENZENTRUM (R.)<br />
Onkologische Pflege im Fokus<br />
Zum 1. Essener Onkologischen Pflegesymposium<br />
trafen sich am Freitag, 22. Februar, 130 Pflegefachpersonen<br />
aus ganz Deutschland im Universitätsklinikum<br />
Essen. Im Hörsaal des Operativen Zentrums<br />
II diskutierten sie zur Frage „Wie viel Fachpflege<br />
und Kompetenz braucht der onkologisch erkrankte<br />
Mensch?“ Namhafte Experten der onkologischen<br />
Pflege referierten zu Themen aus der Pflegepraxis<br />
und Pflegewissenschaft. „Das Onkologische Pflegesymposium<br />
hat verdeutlicht, dass insbesondere<br />
in der Onkologie Pflegefachpersonen im interdisziplinären<br />
Team eine wichtige Schlüsselposition<br />
einnehmen und dafür ein hohes fachliches Wissen<br />
Voraussetzung ist“, sagt Pflegedirektorin Andrea<br />
Schmidt-Rumposch.<br />
Wie gehen Sie in schwierigen Situationen<br />
mit den Kindern um?<br />
Manchmal sind auch untypische Zugangswege gefragt.<br />
Mit Spielen kann ich auch zu Patienten, die schon eine<br />
lange Leidensgeschichte hinter sich haben, Zugang finden<br />
und ihnen eine kleine Auszeit vom Therapiealltag<br />
ermöglichen. Ich bin ein echter Spiele-Freak und probiere<br />
alles aus. Neben Brettspielen habe ich alle gängigen<br />
Spielekon solen zu Hause. Wenn die Kinder merken, dass<br />
man auf dem Gebiet mitreden kann und man sich auch<br />
mal die Zeit nimmt, mit ihnen eine Runde auf der Play<br />
Station zu zocken, schafft das unheimlich viel Vertrauen.<br />
Zu Ihrem Arbeitsalltag gehört häufig auch<br />
das Sterben …<br />
Das stimmt. Trotz guter Erfolge schlägt die Therapie<br />
nicht bei jedem Kind an. Bei älteren Erwachsenen fällt<br />
es leichter als bei Kindern, die schwere Krankheit und<br />
das Sterben zu akzeptieren. Es tut weh, sie gehen lassen<br />
zu müssen und zu sehen, wie die Eltern trauern, obwohl<br />
wir alles Menschenmögliche unternommen haben. Damit<br />
muss man in dem Beruf aber generell zurechtkommen.<br />
Wir sprechen im Team offen darüber und pflegen<br />
einen engen Austausch untereinander. Das hilft enorm,<br />
das emotional zu verarbeiten. Und ich bleibe trotzdem<br />
Optimist, denn viele verlassen unsere Klinik auch geheilt<br />
und gehen wieder nach Hause. Eine eiserne Regel habe<br />
ich mir allerdings als Selbstschutz auferlegt: nicht zu viel<br />
Nähe zuzulassen. So gehe ich nie zu Beerdigungen von<br />
Patienten. Diese Distanz muss ich mir wahren.<br />
Womit starten Sie<br />
Ihren Tag?<br />
Mit einer lautstarken Auseinandersetzung<br />
mit meinem<br />
Wecker und einer Dusche.<br />
Bahn, Auto oder Rad:<br />
Wie kommen Sie zur<br />
Arbeit?<br />
Im Optimalfall zu Fuß aus<br />
Essen-Frohnhausen, meistens<br />
mit den Öffentlichen<br />
und im schlimmsten Fall<br />
mit dem Taxi.<br />
Was gehört zu Ihren<br />
Aufgaben?<br />
Ich bin am Campus für<br />
Layout und Gestaltung<br />
zuständig. Zudem kümmere<br />
ich mich in der Druckerei<br />
um die Druckvorstufe, also<br />
um alle dem Druck vorgelagerten<br />
Arbeiten. Seit eineinhalb<br />
Jahren arbeite ich auch<br />
am neuen Corporate Design<br />
der Universitätsmedizin mit,<br />
das <strong>2019</strong> fertig werden soll.<br />
Warum lieben Sie Ihre<br />
Arbeit?<br />
Als Druckerei stehen wir<br />
allen Mitarbeitern offen.<br />
Den Kontakt mit den unterschiedlichen<br />
Berufsgruppen<br />
am Campus finde ich immer<br />
sehr bereichernd.<br />
Mittagspause. Wo essen<br />
Sie – und was am liebsten?<br />
Eigentlich bin ich Kantinengänger,<br />
aber manchmal<br />
darf es auch Gyros beim<br />
Nikolaus Grill oder Sushi bei<br />
der Asia Sushi Bar auf der<br />
Holsterhauser Straße sein.<br />
Was muss ein Arbeitstag<br />
haben, damit es ein guter<br />
Tag wird?<br />
Das richtige Arbeitspensum!<br />
Zu wenig Arbeit ist<br />
langweilig, zu viel ist aber<br />
auch schlecht. Ein richtig<br />
guter Tag ist es, wenn wir<br />
10 Fragen an<br />
SVEN THOMALLA,<br />
<strong>ME</strong>DIENGESTALTER IN DER<br />
HAUSDRUCKEREI DES<br />
UNIVERSITÄTSKLINIKUMS<br />
ein aufwendiges Projekt<br />
abschließen und positive<br />
Rückmeldung von den Auftraggebern<br />
bekommen.<br />
Kaffee oder Tee?<br />
Erst das eine, dann das andere.<br />
Morgens trinke ich eine<br />
Tasse Kaffee. Danach gibt es<br />
Tee in allen Varianten.<br />
Schalke oder Dortmund?<br />
Ach, diese Grabenkämpfe<br />
zwischen Vereinen gefallen<br />
mir gar nicht. Entweder<br />
man ist Fußballfan oder<br />
eben nicht.<br />
Ihre Strategie gegen<br />
Stress?<br />
Immer der Reihe nach.<br />
Wenn es in der Druckerei<br />
stressig wird, hilft es,<br />
Prioritäten zu setzen und<br />
diese auch klar zu kommunizieren.<br />
Feierabend. Und jetzt?<br />
Montags treffe ich mich<br />
immer mit ein paar<br />
Freunden zum Kochen und<br />
Serien gucken. Gerade steht<br />
„Westworld“ bei uns hoch<br />
im Kurs. Jetzt im Frühling<br />
gehe ich bei gutem Wetter<br />
aber auch gerne raus ins<br />
Grüne in den Grugapark<br />
oder an den Baldeneysee.<br />
Möchten Sie uns auch Ihren<br />
Tag schildern? Schreiben Sie<br />
an maz@uk-essen.de<br />
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