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Industrieanzeiger 09/10.2019

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<strong>09</strong>/10.19<br />

15.04.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Leichtbau Hybride Technik etabliert sich Seite 34<br />

Mobilität Alles zum Elektro-Dienstwagen Seite 46<br />

Fräszentrum Im Wechsel liegt Beständigkeit Seite 60<br />

Avanco-Chef Holger<br />

Garbrecht Carbon<br />

hat Potenzial Seite 40<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.19 1


info@pueschel-group.com<br />

www.pueschel-group.com<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


meinung<br />

Hannover<br />

Messe 2020+<br />

Sie wird sich dramatisch verändern: Die Hannover Messe steht ab<br />

2020 wieder für sich alleine. Die Leitmessen sind dann als Submarken<br />

passé. Was wie „back to the roots“ anmutet, ist keineswegs<br />

nostalgisch. Es ist ein mutiger und gigantischer Schritt nach vorne.<br />

Die Industrie hat sich verändert und agiert in Zukunft global, automatisiert,<br />

digital und vor allem vernetzt. Die Bereiche wachsen zusammen.<br />

Diese Dynamik wollen die Macher auf die Messe übertragen<br />

mit einer Struktur, die das Digitale in die Mitte stellt und alles<br />

andere um sie herum gruppiert. Spricht Messe-Chef Dr. Köckler<br />

davon, Hannover zum „Treiber der industriellen Transformation“<br />

zu machen, so rennt er damit offene Türen bei großen Ausstellern<br />

ein. Sie benötigen dieses Forum für ihre<br />

Ansagen, und um Entwicklungen anzustoßen.<br />

Die neue HM 2020+ könnte zum<br />

großen Wurf werden.<br />

Doch nur, wenn es gelingt, auch die<br />

KMU und Start-ups mit an Bord zu holen.<br />

Ohne sie geht es nicht – ihrer Ideen wegen<br />

und um die kritische Masse der Veranstaltung<br />

zu erreichen. Doch KMU sind keine<br />

Konzerne. Damit sie auf der Messe erfolgreich<br />

sind, benötigen sie Unterstützung: die<br />

Einbettung in eine Infrastruktur, die ihr<br />

Know-how ergänzt und in der sie interagieren<br />

können – wie in einem überdimensionalen<br />

Workshop. Dafür Voraussetzungen zu<br />

schaffen, ist nun die große Herausforderung<br />

für die Messemacher und die Trägerverbände.<br />

Die gute Nachricht: Sehr viel von dieser<br />

Struktur hat Hannover schon. In der bishe-<br />

rigen Research-Halle 2 hat sich ein reger<br />

Austausch zwischen Forschern, Start-ups<br />

und Industrie ausgebildet wie nirgendwo<br />

sonst. Überträgt sich diese Dynamik auf die<br />

gesamte Hannover Messe, so ist sie defacto<br />

eine Speerspitze der „Industrial Transformation“<br />

– ihr neues Leitthema. An dieser<br />

Messe kommt dann keiner vorbei. •<br />

Themen <strong>09</strong>/10.19<br />

06 Technik-Augenblicke<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

10 News<br />

28 bvik-Ratgeber<br />

30 Digitalisierung<br />

34 Hybridleichtbau<br />

46 Elektromobilität<br />

50 Condition Monitoring<br />

54 Spanende Fertigung<br />

66 Umformtechnik<br />

70 Mobilfunk<br />

76 Arbeitsschutz<br />

78 Serie Industrie 4.0<br />

81 Tagungsband<br />

97 Produkte<br />

106 Glosse<br />

Kompetenz in der<br />

Schleuderrad-Strahltechnik<br />

Wir bieten neue und gebrauchte<br />

Schleuderrad-Strahlanlagen<br />

einschließlich Förder- und Filtersystem<br />

an.<br />

Zum Produktprogramm gehören:<br />

• Verschleiß- und Ersatzteile<br />

• Reparatur und (Fern-)Wartung<br />

• Serviceleistungen<br />

… auch für Strahlmaschinen<br />

anderer Fabrikate.<br />

Olaf Stauß<br />

Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19<br />

AGTOS GmbH<br />

D-48282 Emsdetten<br />

Tel.: +49(0)2572 96026-0<br />

www.agtos.de<br />

258-01/19-4c


inhalt <strong>09</strong>/10.19<br />

34 | Hybridleichtbau<br />

Der hybride Leichtbau<br />

fasziniert und erschließt ein<br />

immenses Potenzial zur<br />

Masse-Reduktion: Der<br />

Rad-Demonstrator im Bild<br />

wiegt nur noch die Hälfte<br />

einer Stahlfelge.<br />

46 | Elektromobilität<br />

Durch steuerliche Vergün -<br />

stigungen wird das E-Auto<br />

als Dienstwagen interessant.<br />

Auch bei der Ladetechnik<br />

und der Ökologie-Diskussion<br />

geht es voran.<br />

68 | Interview<br />

Je zuverlässiger Kugelgewindetriebe<br />

in der Maschine<br />

arbeiten, desto unwahrscheinlicher<br />

ist ein unge -<br />

planter Stillstand, weiß<br />

Andreas Kropp von NSK.<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


News & Management<br />

03 Meinung<br />

Wie die Hannover Messe die Leitmesse<br />

schlechthin werden kann<br />

10 Industriepreis<br />

Nanowired gewinnt mit innovativem<br />

Fügeverfahren Hermes Award 2019<br />

12 Robotics Award<br />

Onrobot überzeugt die Jury mit<br />

neuartigem Greifer<br />

16 Strategie<br />

Ab 2020 stellt sich die<br />

Hannover Messe neu auf<br />

18 Maschinenbau<br />

VDMA senkt die diesjährige<br />

Produktionsprognose für Deutschland<br />

26 Geodaten<br />

Geoinformations systeme verschaffen<br />

Unternehmen immense Vorteile<br />

28 bvik-Ratgeberrubrik<br />

Neue Studie liefert Marketern wichtige<br />

Daten für die Budget-Planung<br />

30 Digitale Transformation<br />

Erfolgsfaktoren für eine Digitalisierungs-Strategie<br />

im Unternehmen<br />

32 Leitfaden<br />

Organisatorischer Ordnungsrahmen<br />

zur Einführung von Industrie 4.0<br />

60 Fräszentrum<br />

Lose von 20 Teilen gelten bei Stahlwerk-Zulieferer<br />

als Großserie<br />

64 KSS-Aufbereitung<br />

Automatisierte Filteranlage versorgt<br />

Maschinenhalle mit Schmierstoff<br />

66 Umformtechnik<br />

Wege zu hochfesten Karosserieteilen<br />

68 Interview<br />

NSK-Manager Andreas Kropp zu<br />

Engineering-Dienstleistungen<br />

70 Mobilfunk<br />

Industriefirmen setzen auf 5 G und<br />

präsentieren erste Anwendungsideen<br />

72 Energieeffizienz<br />

Mittels effizienter Schaltschrank-<br />

Kühlgeräte spart Voith Kosten<br />

74 Sensorik<br />

RFID-Technologie verkürzt Druck -<br />

prüfung in Hydrospeichern enorm<br />

76 Arbeitsschutz<br />

DBL-Manager Dirk Hischemöller gibt<br />

Tipps zum Thema Schutzkleidung<br />

78 Serie Industrie 4.0<br />

Predictive Maintenance im Vergleich<br />

zu klassischen Wartungskonzepten<br />

81 Tagungsband<br />

Qualitätssicherung in der additiven<br />

Fertigung<br />

Technik & Wissen<br />

●34 Hybridleichtbau<br />

Hybride Bauweisen fassen auch außerhalb<br />

des Automobilbaus Fuß – zum<br />

Beispiel bei Lüftern und Ventilatoren<br />

●40 Interview: Carbon-Bauteile<br />

Avanco erschließt immer mehr<br />

Branchen für GFK und CFK – wie,<br />

erklärt CEO Holger Garbrecht<br />

43 Plädoyer Automation<br />

Autodesk-CEO Andrew Anagnost sieht<br />

Automatierung als ein Tool, um die<br />

Zukunft der Menschheit zu sichern<br />

46 Elektromobilität<br />

Steuerliche Vergünstigungen machen<br />

das E-Auto als Dienstwagen interessant<br />

50 Condition Monitoring<br />

Wittmann Battenfeld nutzt bis zu 80<br />

Parameter seiner Spritzgießmaschinen<br />

54 Präzisionswerkzeuge<br />

Leichtbauwerkzeuge liefern hochwer -<br />

tige Statorgehäuse für Elektromotoren<br />

57 Automation<br />

Die Zukunft gehört den Wandelbaren<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19<br />

Produkte & Service<br />

06 Augenblicke der Technik<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

14 Veranstaltungen<br />

24 Menschen<br />

97 Produkte<br />

102 Impressum<br />

102 Vorschau<br />

105 Wir berichten über<br />

106 Zuletzt<br />

Zum Titelbild<br />

Langjährige Erfahrung in der Entwicklung<br />

und Serienfertigung von Faserverbund-<br />

Komponenten: Avanco entwickelt immer<br />

mehr Anwendungen für den Leichtbau mit<br />

CFK und GFK. Bild: Avanco<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.


augenblicke der technik<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/1019


Kaum zu erkennen, aber in diesem Bild ist<br />

eines der ältesten Handwerke der Menschheit<br />

zu sehen - das Weben. Zugegeben, zwischen<br />

dem Webrahmen im alten Ägypten<br />

und dieser glänzenden Hightech-Weberei<br />

des Unternehmens Mewa in Immenhausen<br />

liegen Welten. Doch damals wie heute gilt:<br />

Wenn sich Schussfaden und Kettfaden<br />

kreuzweise verbinden, entsteht ein Gewebe.<br />

Glatt, perfekt und synchron schnurren die<br />

Stoffbahnen in einem höllischen Tempo von<br />

den Spulen. Alle 5 s<br />

entsteht hier ein neues<br />

Mehrwegputztuch. Mit<br />

28 Webmaschinen macht das 114 Mio. Tücher<br />

im Jahr. Mitten in Deutschland gewebt<br />

kommen die Putztücher europaweit zum<br />

Einsatz. Bei nahezu 130.000 industriellen<br />

Kunden landen sie in den Händen von 2,7<br />

Mio. Arbeitnehmern. Ihre Mission: aufsaugen,<br />

reinigen, polieren. Danach landen die<br />

Turbotücher nicht im Müll, sondern in modernen<br />

Waschanlagen, wo die Öle und Fette<br />

herausgewaschen werden. Etwa 50 Leben<br />

hat so ein Putztuch. Ein klares Statement in<br />

Sachen Nachhaltigkeit und Verantwortung.<br />

Bild: Mewa<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 7


tipps der redaktion<br />

Frühstück ist fertig<br />

Viele Menschen sind morgens<br />

in Eile und nehmen sich keine<br />

Zeit fürs Frühstück (besagte<br />

wichtigste Mahlzeit des<br />

Tages). Das multifunktionale<br />

Breakfast Center schafft<br />

Abhilfe, denn es kocht Kaffee,<br />

toastet und brät Spiegeleier<br />

oder Würstchen – und das<br />

alles zur gleichen Zeit.<br />

„Stadt, Land, Vollpfosten“<br />

Bild: Denkriesen<br />

Es wird höchste Zeit mal wieder<br />

Blöcke und Stifte auszupacken, um<br />

eine Runde „Stadt, Land, Fluss“ zu<br />

spielen. Doch nicht etwa die klassische<br />

Version, sondern eine, die<br />

etwas andere Kategorien bietet. Bei<br />

„Stadt, Land, Vollpfosten“ muss<br />

man sich Wörter beispielsweise aus<br />

den Kategorien Gewürz, Verbrechen<br />

oder Scheidungsgrund überlegen.<br />

Spielspaß garantiert.<br />

Bild: Pearl<br />

Bild: Lumos Labs<br />

Gehirntraining<br />

via Smartphone<br />

Drei Übungen am Tag um sein Gehirn<br />

zu trainieren. So viel Zeit nimmt man<br />

sich doch gerne. Einfach die App<br />

Lumosity aufs Smartphone laden und<br />

los geht’s. Durch verschiedene Spiele<br />

erfährt man jeden Tag etwas über seine<br />

eigene Denkweise und seine Fähigkeiten.<br />

Wer sein Gehirn gerne mehr beanspruchen<br />

möchte, kann sich die Premium-Version<br />

herunterladen und erhält<br />

ein personalisiertes Trainingsprogramm,<br />

ausführliche Trainings-Ein -<br />

blicke, eine Spielanalyse sowie Strategien<br />

zur Verbesserung von Genauigkeit<br />

und Geschwindigkeit.<br />

@<br />

Eine<br />

Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />

den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />

www.industrieanzeiger.de/tipps<br />

Dose selbst designen<br />

Bild: Opptha<br />

Drinkking ist nicht wie jede andere Getränkedose,<br />

denn man kann sie nach seinen eigenen Wünschen<br />

selbst designen. Zuerst wählt man seinen Lieblingsdrink<br />

(etwa Hugo oder Bier) und gelangt anschließend<br />

zum Dosenkonfigurator. Dieser ermöglicht es, seiner<br />

Getränkedose unter anderem einen Text und ein Foto<br />

oder auch einen bunten Hintergrund hinzuzufügen.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


SEALING PLUG<br />

Die effiziente Lösung zum Verschließen von Hilfsbohrungen<br />

NEU IM SORTIMENT!<br />

In vielen Anwendungen strömen hydraulische oder gasförmige Medien durch Kanäle und Bohrungen.<br />

Fertigungsbedingt werden diese von der Außenseite gebohrt und müssen anschließend wieder verschlossen<br />

werden. Hier kommen die SEALING PLUG Varianten zum Einsatz, die Betriebsdrücken von bis zu 500 bar<br />

standhalten können.<br />

Sie wollen Ihre Bohrung dauerhaft verschließen und suchen hierfür das richtige Element?<br />

Wir bieten Ihnen sowohl ein breites Standardportfolio als auch kundenspezifische Einzellösungen.<br />

Fragen Sie unsere Experten der Anwendungstechnik. Wir beraten Sie gerne.<br />

Begeisterung für erfolgreiche Verbindungen.<br />

Tel. +49 521 4482-168<br />

FPNeumann@boellhoff.com<br />

www.boellhoff.de


nachrichten<br />

Nanowired gewinnt<br />

Hermes Award 2019<br />

Industriepreis | Für ein innovatives Verfahren,<br />

mit dem sich elektrische Bauelemente bei<br />

Raumtemperatur einfach fügen lassen, hat<br />

Nanowired den Hermes Award gewonnen.<br />

Mit seinem mechanischen Klettverschluss<br />

„KlettWelding“ präsentiert<br />

das aus Gernsheim<br />

stammende Jungunternehmen<br />

Nanowired nicht nur ein raffiniertes<br />

Verfahren zur schnellen,<br />

dauerhaften und umweltfreundlichen<br />

Verbindung für die Elektronikfertigung.<br />

Die Experten<br />

der unabhängigen Jury – allen<br />

voran der Jury-Vorsitzende und<br />

Fraunhofer-Präsident Prof. Reimund<br />

Neugebauer – lobten die<br />

Lösung als eine herausragende<br />

Innovation mit breitem Einsatzspektrum.<br />

„Besonders bei temperaturfreien<br />

Verbindungen<br />

könnten Produk tionsprozesse<br />

perspektivisch mit dem Klettverschluss<br />

von Löten auf Stecken<br />

umgestellt werden. Das vorge-<br />

stellte Verfahren ist zudem kostengünstiger<br />

als Löten und Bonden<br />

und kommt in beinahe<br />

zwanzig Industrieprojekten bereits<br />

wirtschaftlich erfolgreich<br />

zur Anwendung“, erklärte Neugebauer.<br />

Die Verleihung des<br />

begehrten Industriepreises erfolgte<br />

im Rahmen der Eröffnungsfeier<br />

der Hannover Messe<br />

in der ersten Aprilwoche durch<br />

Anja Karliczek, Bundesministerin<br />

für Bildung und Forschung.<br />

Bevor KlettWelding möglich<br />

ist, werden die zu verbindenden<br />

Elektronikbauteile speziell vorbehandelt.<br />

Dazu werden die<br />

Oberflächen mit einem aus<br />

feinsten Nanodrähten bestehenden<br />

metallischen „Rasen“ beschichtet.<br />

Wie bei einem Klettverschluss<br />

verhaken sich die<br />

Drähte durch einfaches Zusammenpressen<br />

– nur mit dem<br />

Unterschied, dass die Verbindung<br />

dauerhaft fest sowie elektrisch<br />

und thermisch extrem<br />

leitfähig ist. Nach dem Zusammenfügen<br />

ist die Verbindung<br />

hochtemperaturfest und kann<br />

beispielsweise auch extremer<br />

Umgebungswärme ausgesetzt<br />

werden oder sich stark erhitzen:<br />

Bedingungen, unter denen Lötoder<br />

Klebeverbindungen längst<br />

zerstört werden.<br />

Zu den diesjährigen nominierten<br />

Unternehmen des In -<br />

dustriepreises zählten neben<br />

dem Gewinner Nanowired auch<br />

die Unternehmen ABB sowie<br />

Arkite.<br />

•<br />

Die Vertreter von Nanowired<br />

zwischen den<br />

Gratulanten Dr. Jochen<br />

Köckler (Deutsche Messe,<br />

li.), Forschungsministerin<br />

Anja Karliczek und dem<br />

Jury-Vorsitzenden<br />

Prof. Reimund<br />

Neu gebauer (re.).<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

Deutschland verliert den Anschluss bei KI<br />

VDI-Präsident Dr. Volker Kefer: „Methoden<br />

der KI gehören in den Werkzeug -<br />

kasten der Ingenieure.“ Bild: VDI<br />

Studie | Laut einer Umfrage des Vereins<br />

Deutscher Ingenieure (VDI) hat Deutschland<br />

den Anschluss im globalen Wettbewerb<br />

rund um die künstliche Intelligenz (KI) verloren.<br />

Dieses ernüchternde Ergebnis verkündete<br />

VDI-Präsident Dr. Volker Kefer auf der<br />

Hannover Messe Anfang April.<br />

„Fast zwei Drittel unserer Fachleute sind<br />

der Auffassung, dass uns in Deutschland die<br />

Kompetenzen fehlen, KI-Technologien effizient<br />

einzusetzen“, erklärte der VDI-Präsident<br />

in Hannover. Nur noch 14 % der Be-<br />

fragten sehen laut der Mitgliederumfrage<br />

Deutschland in einer Führungsposition im<br />

internationalen Wettbewerb. Das entspricht<br />

einem Minus von 53 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr.<br />

Die Spitzenposition bei den führenden<br />

KI-Nationen werde dafür bald einen Führungswechsel<br />

erleben: Wo vor knapp einem<br />

Jahr noch eine große Lücke von 25 % zwischen<br />

den USA und China klaffte, sehen<br />

aktuell noch 67 %der Fachleute die USA<br />

vorne aber bereits 61 % China. •<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


NEU<br />

INNENSPANN-<br />

TECHNIK<br />

von SMW-AUTOBLOK<br />

HOCHPRÄZISE<br />

Standard- und Sonderlösungen<br />

Ab sofort neuer<br />

Katalog erhältlich!<br />

Anwendungsbeispiele/Sonderlösungen:<br />

Spannung Nabenflansch<br />

Spannung im Teilkreis<br />

der Innenverzahnung<br />

mit Gleitbacken<br />

Spannung Verteilerplatte Spannung Rotor Spannung Lagerträger<br />

Spannung in der Bohrung mit<br />

Spannhülse, Spanndorn<br />

mit rückziehbarem Anschlag<br />

Spannung in der<br />

4-Kant-Bohrung<br />

mit Spannhülse<br />

Zentrieren mit Spannzange und<br />

zusätzliche Axialspannung mit<br />

Schwenkfingern<br />

www.smw-autoblok.de<br />

SMW-AUTOBLOK Spannsysteme GmbH<br />

Wiesentalstraße 28<br />

D-88074 Meckenbeuren<br />

Tel.: +49 (0) 7542 - 405 - 0<br />

Fax: +49 (0) 7542 - 405 - 181<br />

E-Mail: info@smw-autoblok.de


nachrichten<br />

Ticker<br />

+++ All for One Steeb | Im Rahmen<br />

der Hauptversammlung<br />

des IT- und Beratungshauses<br />

wurde die Umfirmierung in All<br />

for One Group beschlossen. Der<br />

Launch des neuen Marktauftritts<br />

erfolgt – abhängig von der<br />

Eintragung der Beschlüsse im<br />

Handelsregister – voraussichtlich<br />

im Verlaufe des Aprils<br />

2019. +++<br />

Onrobot überzeugt<br />

mit neuartigem Greifer<br />

❧<br />

+++ enPortal | Der Portalbetreiber<br />

blickt auf ein erfolgreiches<br />

Geschäftsjahr 2018 zurück:<br />

Rund 35 % mehr Neukunden<br />

aus verschiedenen Branchen,<br />

darunter die Thyssenkrupp<br />

Materials Services, haben den<br />

cloudbasierten Marktplatz genutzt,<br />

um Strom und Gas zu beschaffen.<br />

Die permanent betreute<br />

Energiemenge stieg auf rund<br />

16 TWh. +++<br />

❧<br />

+++ Wago | Der Anbieter von<br />

Verbindungs- und Automatisierungstechnik<br />

hat das Jahr 2018<br />

mit einem Plus von 8,1 % abgeschlossen.<br />

Der Umsatzanteil in<br />

Deutschland liegt bei 28 %, das<br />

übrige Europa erreicht 42 %.<br />

+++<br />

❧<br />

+++ ZF | Der Technologiekonzern<br />

hat in Saarbrücken ein<br />

Technologiezentrum für KI und<br />

Cybersecurity gegründet. Von<br />

dort aus werden künftig die KI-<br />

Aktivitäten des Unternehmens<br />

koordiniert und – ergänzt um<br />

aktuelle Forschungs- und Entwicklungsergebnisse<br />

– gesteuert.<br />

+++<br />

Die dänische Firma<br />

Onrobot A/S hat mit<br />

einer neuartigen Greiftechnologie<br />

für Leichtbauroboter<br />

die Jury des<br />

Robotics Awards 2019<br />

überzeugt.<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

Award | Mit seinem von der Natur inspirierten Gecko Gripper<br />

hat der dänische Roboterspezialist Onrobot den Robotics<br />

Award 2019 gewonnen.<br />

Die Preisverleihung des Robotics<br />

Awards fand auf der Hannover<br />

Messe statt. Der Preis<br />

wird bereits zum neunten Mal<br />

durch den <strong>Industrieanzeiger</strong> und<br />

die Deutsche Messe verliehen<br />

und honoriert technische Innovationen,<br />

die einen Beitrag zu<br />

robotergestützten Lösungen im<br />

Bereich der industriellen Automatisierung<br />

leisten.<br />

Mit einer neuartigen Greiftechnologie<br />

für Leichtbauroboter,<br />

die ohne zusätzlichen Energieeinsatz<br />

Objekte halten kann,<br />

begeisterte das dänische Unternehmen<br />

Onrobot A/S die Jury<br />

ebenso wie das Publikum bei<br />

der Verleihung.<br />

Der Gecko Gripper nutzt<br />

eine Hafttechnik, die der Gecko<br />

mit seinen Füßen vormacht.<br />

Durch Millionen kleiner Härchen<br />

entwickeln sich beim Kontakt<br />

mit einem Objekt sogenannte<br />

Van-der-Waals-Kräfte,<br />

aus denen wiederum eine Adhäsions-<br />

und Scherhaftung entsteht.<br />

Der Effekt: Der Greifer<br />

hält Objekte, ohne dass ein weiterer<br />

Energieaufwand nötig ist.<br />

Lösen lässt sich der Greifvorgang<br />

durch leichtes Kippen der<br />

Halteflächen.<br />

Auf Platz zwei landete ein<br />

gemeinsames Projekt der Forward<br />

ttc und Kuka. Bei der eingereichten<br />

Robotik-Lösung<br />

handelt es sich um einen kostengünstigen<br />

Ladeassistenten für<br />

Elektroautos für den privaten<br />

und gewerblichen Einsatz.<br />

Platz drei ging an Maskor.<br />

Das Institut für Mobile Autonome<br />

Systeme und Kognitive Robotik<br />

der Fachhochschule Aachen<br />

war mit dem autonomen<br />

Feldroboter Etarob für die automatische<br />

Unkrautregulierung<br />

angetreten . •<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Pumpenfabrik mit Rekordumsatz<br />

Jahresbilanz | Der Nettoumsatz des dänischen<br />

Pumpenherstellers Grundfos stieg<br />

2018 um circa 147 Mio. Euro auf insgesamt<br />

3,6 Mrd. Euro, was den höchsten jemals erreichten<br />

Umsatz in der Geschichte der Unternehmensgruppe<br />

darstellt. In lokalen<br />

Währungen gemessen, entspricht dies einem<br />

organischen Umsatzwachstum von 6,6 %.<br />

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />

(EBIT) stieg um 7 Mio. Euro auf 322 Mio.<br />

Euro. Der Umsatz konnte in wichtigen<br />

Märkten wie China, den USA und Westeuropa<br />

gesteigert werden, heißt es. Das globale<br />

Servicegeschäft habe maßgeblich zum<br />

Wachstum beigetragen.<br />

Grundfos gewann 2018 weltweit<br />

Marktanteile hinzu und erzielte<br />

Rekordumsätze. Bild: Grundfos<br />

Konzernpräsident Mads<br />

Nipper zeigte sich darüber erfreut:<br />

„„Wir sind sehr zufrieden<br />

damit, dass sich unser Wachstum<br />

fortsetzt und wir gleichzeitig<br />

die Lösung der Klima- und<br />

Wasserprobleme der Welt positiv<br />

beeinflussen können.“<br />

In wichtigen Märkten wie China, den<br />

USA und Westeuropa konnte der Umsatz<br />

gesteigert werden. Darüber hinaus hat das<br />

globale Servicegeschäft wesentlich zum<br />

höchsten organischen Wachstum seit dem<br />

Ende der Finanzkrise vor fast 10 Jahren beigetragen.<br />

„Wir konnten durch die wachsende<br />

Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen im<br />

Bereich der Wasser- und Energieeffizienz an<br />

Fahrt gewinnen. Wir sind dankbar, dass sich<br />

unsere Kunden und Partner unserem Anspruch<br />

anschließen, innovative und effiziente<br />

Lösungen zu realisieren, die besser für unseren<br />

Planeten sind“, so Nipper. •<br />

Spracheingabe auf<br />

dem Vormarsch<br />

Studie | Technologie wird zunehmend<br />

zum Werkzeug für die Erweiterung<br />

der menschlichen Sinne und Fähigkeiten.<br />

Dafür bedarf es intelligenter und<br />

immersiver Schnittstellen. Die Studie<br />

von Reply und der Plattform Sonar,<br />

beleuchtet zukunftsweisende Konzepte<br />

für Schnittstellen zwischen Mensch<br />

und Computer – kurz Human Machine<br />

Interfaces. Für Unternehmen liegt<br />

das Potenzial in einer personalisierten<br />

und emotionalen Kundeninteraktion<br />

sowie in neuen Möglichkeiten zur<br />

Visualisierung sowie Analyse von Informationen.<br />

20 Millionen Menschen<br />

weltweit nutzen Voice Assistants bereits<br />

täglich. Im Unternehmensumfeld<br />

ermöglichen sie einen ganz neuen Umgang<br />

mit Technologie und automatisieren<br />

unzählige Aufgaben ohne<br />

menschliches Zutun. Dies erhöht die<br />

Arbeitsproduktivität und lässt Mitarbeitern<br />

mehr Zeit für anspruchsvolle<br />

Tätigkeiten. Trends sind Voice Interfaces,<br />

mit denen sich eine große Vielfalt<br />

an unterschiedlichen Geräten per<br />

Spracheingabe steuern lässt. •<br />

100 bis 20.000 Nm - 10 bis 2.000 kW<br />

www.oswald.de


nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Leichtbau-Tagung 2019, 06. - 08. Mai,<br />

Augsburg<br />

Fraunhofer-Allianz Leichtbau, Darmstadt<br />

www.leichtbau.fraunhofer.de<br />

Zertifikatkurs Produktionsmanagement,<br />

06. - 10. Mai, Aachen<br />

WZL Forum RWTH Aachen, Aachen<br />

www.wzlforum.rwth-aachen.de<br />

T4M Technology for Medical Devices,<br />

07. - <strong>09</strong>. Mai 2019, Stuttgart<br />

Landesmesse Stuttgart<br />

www.messe-stuttgart.de/t4m/<br />

Messe Control, 07. - 10. Mai, Stuttgart<br />

P. E. Schall, Frickenhausen<br />

www.control-messe.de<br />

❧<br />

❧<br />

❧<br />

Wo Digitalisierung Erfolge bringt<br />

Studie | Die größten Erfolge mit digitalen<br />

Strategien verzeichnen Firmen, wenn es um<br />

zufriedene Kunden geht. Das gaben zumindest<br />

84 % von 600 Managern in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz an, die im<br />

Auftrag von DXC Technology von einem<br />

Marktforschungsinstitut zur Erfolgsmessung<br />

digitaler Strategien befragt wurden.<br />

Am schwächsten bewerteten die Manager<br />

hingegen den Erfolg bei vernetzten Partnerschaften<br />

(52 %).<br />

Der Wunsch bei Firmen, Umsätze mithilfe<br />

einer digitalen Agenda zu steigern (81 %)<br />

und die Qualität zu verbessern (79 %) sind<br />

ebenfalls sehr stark ausgeprägt. Das Ziel der<br />

Kostensenkung rangiert bei den Firmen<br />

ohne gemessenen digitalen Projekt-Erfolg<br />

mit einer Zustimmung von 77 % auf dem<br />

dritten Platz. Bei Unternehmen mit gemessenen<br />

Erfolgen liegt das Ziel der Kostensen-<br />

Messbare Erfolge erzielen Firmen mit digitaler Agenda<br />

bei der Kundenzufriedenheit. Bild: Egor/Fotolia<br />

kung auf Platz sechs. Schwach ausgeprägt<br />

(15 %) ist bei den Firmen aktuell das Ziel,<br />

im Zuge der Digitalisierung neue Partner-<br />

Ökosysteme zu etablieren. •<br />

Vier Effizienzprojekte ausgezeichnet<br />

❧<br />

Wärmebehandlung von Kupferwerkstoffen,<br />

08. - <strong>09</strong>. Mai, Düsseldorf<br />

Deutsches Kupferinstitut e. V., Düsseldorf<br />

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Expertenwissen O-Ringe. Anspruchsvolle<br />

Bauteile richtig einsetzen inklusive<br />

Prüfung und Schadensanalyse,<br />

08. - <strong>09</strong>. Mai, Pinneberg<br />

C. Otto Gehrckens, Pinneberg<br />

www.cog.de<br />

❧<br />

❧<br />

Design für die Additive Fertigung,<br />

<strong>09</strong>. Mai, Eschborn<br />

HP Deutschland, Böblingen<br />

https://enable.hp.com<br />

❧<br />

Energie | Im Rahmen der Hannover Messe<br />

hat die Deutsche Messe erstmals den Industrial<br />

Energy Efficiency Award verliehen.<br />

Ausgezeichnet wurden jeweils ein mittelständisches<br />

und ein Großunternehmen in<br />

den Kategorien Energiewirtschaft und Industrie.<br />

Die Preisträger sind:<br />

• Contitech gewann in der Kategorie<br />

Industrie mit seiner speziellen Silikon-<br />

Kautschuk-Mischung Thermo Protect.<br />

• Eaton erhielt den Award in der Kategorie<br />

Energiewirtschaft für den Einsatz seines<br />

Energiespeichersystems in einem Microgrid<br />

in Südafrika.<br />

• Gerotor wurde als mittelständisches<br />

Unternehmen in der Kategorie Industrie<br />

für einen leistungsstarken Speicher auf<br />

Basis innovativer Schwungmassentech -<br />

nologie ausgezeichnet.<br />

• MWK Bionik erhielt den Preis als<br />

mittelständisches Unternehmen in der<br />

Kategorie Energiewirtschaft für seine<br />

Erfindung eines biologisch abbaubaren<br />

Reinigers.<br />

•<br />

Die Gewinner des neuen<br />

Industrial-Energy-<br />

Efficiency-Awards.<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Bosch setzt auf Zukunftstechnologien<br />

Industrie 4.0 | Der schwäbische Technologiekonzern<br />

Robert Bosch setzt laut eigenen<br />

Angaben stark auf Zukunftstechnologien,<br />

was sich auch auszahlt: In den vergangenen<br />

vier Jahren hat der Konzern über 1,5 Mrd.<br />

Euro mit Industrie-4.0-Anwendungen umgesetzt.<br />

Schon 2022 will Bosch jährlich<br />

mehr als 1 Mrd. Euro Umsatz mit Industrie<br />

4.0 erzielen. Auf der diesjährigen Hannover<br />

Messe zeigte das Unternehmen seine Fabrik<br />

der Zukunft: Autonome Transportfahrzeuge<br />

liefern Komponenten zu digitalen<br />

Arbeitsplätzen, Robotik-Lösungen unterstützen<br />

Mitarbeiter bei der Fertigung, die<br />

Qualitätsprüfung erfolgt mithilfe von künstlicher<br />

Intelligenz (KI). Die Kommunikation<br />

zwischen Maschinen und Anlagen verläuft<br />

dank des neuen Mobilfunkstandards 5 G<br />

reibungslos und nahezu in Echtzeit.<br />

Seit 2012 arbeitet das Unternehmen daran,<br />

Produktion und Logistik zu vernetzen.<br />

Auf der diesjährigen<br />

Hannover Messe stellte<br />

Bosch die Vision der<br />

Fabrik der Zukunft vor.<br />

Bild: Bosch<br />

Nach vorläufigen Geschäftszahlen legte der<br />

Geschäftsbereich im vergangenen Jahr um<br />

8,9 % zu. Wechselkursbereinigt betrug das<br />

Wachstum somit rund 11 %. Die Erlöse<br />

stiegen auf 7,4 Mrd. Euro. „Industrie 4.0<br />

rechnet sich. Mit digitalen und vernetzten<br />

Lösungen werden Fabriken effizienter,<br />

flexibler und produktiver“, erklärte Rolf<br />

Najork, Geschäftsführer der Robert Bosch<br />

GmbH, zuständig für die Industrietechnik.<br />

Dies belegen Erfahrungen aus Bosch-Pro -<br />

jekten. So hat beispielsweise das Werk in<br />

Blaichach im Allgäu durch den gezielten<br />

Einsatz moderner Fertigungstechniken die<br />

Stückzahlen bei ABS und ESP deutlich gesteigert<br />

– um 200 % in sechs Jahren. Und<br />

das ohne Erweiterung der Anlagen oder<br />

Zukäufe.<br />

•<br />

Darauf kann man sich verlassen<br />

Fester Sitz bei hohen Drehzahlen<br />

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und Passform wie gestanzte Ringe. Sie sind<br />

einfacher zu montieren und die Demontage<br />

erfolgt ohne spezielles Werkzeug.<br />

Standard Teile bieten wir in Edel- und<br />

Federstahl (302 & 316) an.<br />

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Egal ob Standardteile oder<br />

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nachrichten<br />

Hannover Messe stellt<br />

sich ab 2020 strategisch neu auf<br />

Strategie | Um die eigene Spitzenposition im Zeitalter der<br />

Digitalisierung weiter auszubauen, fokussiert die Hannover<br />

Messe künftig noch stärker auf die digitale Transformation.<br />

Eine weiterhin starke Hannover Messe ist das Ziel von Dr. Jochen Köckler,<br />

Vorstandsvorsitzendem des Veranstalters Deutsche Messe. Bild: Deutsche Messe<br />

„Wir wollen der Treiber der industriellen Transformation werden“,<br />

sagte Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen<br />

Messe (DMAG), zur Halbzeit der diesjährigen Hannover Messe.<br />

„Unser Anspruch ist es, die Nummer eins der Industrie messen weltweit<br />

zu sein und zu bleiben.“ Dazu wurden auf der Messe Maßnahmen<br />

beschlossen, hinter denen der gesamte Ausstellerbeirat und<br />

auch die Trägerverbände VDMA und ZVEI stehen – „einstimmig“,<br />

wie der Vorsitzende des Ausstellerbeirats, Prof. Friedhelm Loh,<br />

Inhaber der Friedhelm Loh Group, betonte.<br />

Die ab 2020 geltende Strategie sieht vor, die bisherigen Leitmessen<br />

als Submarken in der Dachmarke ‚Hannover Messe‘ aufgehen<br />

zu lassen, die ihrerseits dem Leitthema ‚Industrial Transformation‘<br />

folgt. Diese Neustrukturierung sehen Köckler und Loh nicht zuletzt<br />

darin begründet, dass im Zeitalter von Vernetzung, Industrie 4.0<br />

und KI alle industriellen Bereiche zusammenwachsen und ineinander<br />

greifen. Zugleich werden die Themen der Intralogistik-Messe<br />

Cemat unter die Dachmarke integriert. Dies geschehe unter anderem<br />

„auf Wunsch der Branche“. Um diese Entwicklung abzubilden,<br />

sieht das Konzept ein neues Geländelayout ab 2020 vor. •<br />

Anzeige<br />

Leichtbau in Serie<br />

Beko Technologies<br />

steigert Umsatz<br />

CFK- und GFK-Komponenten | Der Faserverbundspezialist<br />

DYNEXA hat sich zur<br />

Aufgabe gemacht, Prozesse zu verbessern,<br />

Produktionen zu beschleunigen und wirtschaftlicher<br />

zu gestalten. Von der Ideen -<br />

findung bis hin zur Serienfertigung bietet<br />

DYNEXA alle Schritte des Entwicklungsund<br />

Produktionsprozesses aus einer Hand.<br />

Im Automobilbereich stellt DYNEXA schon<br />

heute Längswellen aus Faserverbund für die<br />

Serie her und erfüllt die Anforderungen von<br />

OEM- und Tier1-Kunden: Minimale Wellengewichte,<br />

patentierte Crashkonzepte, mit<br />

oder ohne definierte Lastaufnahme, eine<br />

skalierbare Krafteinleitung, die Verwendung<br />

von Gelenkwellenkomponenten führender<br />

Hersteller und vor allem die reibungslose<br />

Integration der CFK-Welle in das Fahrzeug.<br />

<strong>09</strong>/10.19<br />

15.04.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Leichtbau Hybride Technik etabliert sich Seite 34<br />

Avanco-Chef Holger<br />

Mobilität Alles zum Elektro-Dienstwagen Seite 46<br />

Garbrecht Carbon<br />

Fräszentrum Im Wechsel liegt Beständigkeit Seite 60<br />

hat Potenzial Seite 40<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.19 1<br />

<br />

Jahresbilanz | Die Beko-Technologies-<br />

Gruppe, zu der neben der deutschen<br />

Organisation weitere 14 Niederlassungen<br />

gehören, steigerte 2018 ihren<br />

Jahresumsatz im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 11 % auf rund 100 Mio.<br />

Euro. Der Spezialist für die Aufbereitung<br />

und das Management von<br />

Druckluft und Druckgas investierte in<br />

den letzten Jahren konsequent in den<br />

Ausbau des Standortes Neuss. So<br />

konnten 50 neue Arbeitsplätze geschaffen<br />

und die fast 300 bestehenden<br />

Arbeitsplätze für die Zukunft gesichert<br />

werden, wie Norbert Strack,<br />

einer der beiden Geschäftsführer, erklärte.<br />

•<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Übernahme abgeschlossen<br />

170 Jahre Profi-Werkzeuge<br />

Lasertechnik | Mit Wirkung<br />

zum 1. April hat Trumpf die im<br />

Dezember 2018 angekündigte<br />

Übernahme des Photonics-<br />

Geschäfts von Philips abgeschlosssen.<br />

Damit entsteht das<br />

neue Geschäftsfeld Trumpf Photonic<br />

Components. Die Geschäftsführung<br />

übernehmen<br />

Lutz Aschke und Joseph Pankert.<br />

Lutz Aschke war seit 2016<br />

CFO des Geschäftsbereichs<br />

Lasertechnik der Trumpf-Gruppe.<br />

Joseph Pankert leitet seit<br />

20<strong>09</strong> Philips Photonics.<br />

Mit der Übernahme erschließt<br />

sich der Ditzinger<br />

Laserspezialist zum bereits bestehenden<br />

Geschäft mit Hoch-<br />

Optische Inspektion in der Laserdiodenfertigung<br />

bei Photonics. Bild: Trumpf<br />

leistungsdiodenlasern ein neues<br />

Marktsegment. Die Laserdioden<br />

von Philips Photonics werden in<br />

Smartphones, in der digitalen<br />

Datenübertragung sowie in Sensoren<br />

für das autonome Fahren<br />

eingesetzt. •<br />

Heller Tools | Im März 1849<br />

gründete Johann Georg Heller<br />

die Bohrerfabrik Heller und<br />

legte damit das Fundament für<br />

einen der traditionsreichsten<br />

Bohrerhersteller der Welt – eine<br />

exponierte Stellung nicht nur<br />

der Zeit wegen, wie das Unternehmen<br />

mitteilt. Immer wieder<br />

habe Heller bahn brechende<br />

Innovationen eingeführt, 1928<br />

den ersten hartmetallbestückten<br />

Bohrer und in den 1980ern mit<br />

dem „Air-System“ eine Lösung<br />

für das staubfreie Bohren.<br />

Aktuell bietet das Unternehmen<br />

den Absaugbohrer „Duster<br />

Expert“ als Lösung an, um die<br />

gewachsenen Ansprüche an den<br />

Produkion mit vollautomatischen Bearbeitungszentren.<br />

Bild: Heller Tools<br />

Gesundheitsschutz zu erfüllen.<br />

Als Kernkompetenz nennt<br />

Heller Tools innovatives Bohrwerkzeug,<br />

darüber hinaus werden<br />

heute auch die Segmente<br />

Sägen, Schrauben, Schneiden<br />

und Schleifen bedient. •<br />

..<br />

Der Countdown lauft !<br />

Eintrittskarten schon gesichert ?<br />

21.–24. Mai 2019<br />

Messe Stuttgart<br />

#MEX2019<br />

www.moulding-expo.de/tickets


nachrichten<br />

VDMA senkt Produktionsprognose<br />

Maschinenbau | Die Dispute über Zölle und<br />

andere Handelshemmnisse verunsichern die<br />

Marktteilnehmer und dämpfen die Investitionslaune.<br />

Das schlägt sich inzwischen auch<br />

in den Geschäften des Maschinenbaus nieder.<br />

Zwar puffere der Auftragsbestand die<br />

Produktion in den ersten Monaten des Jahres<br />

noch ab, die Konjunkturdynamik verlangsame<br />

sich jedoch sowohl im Aus- als<br />

auch im Inland, sagte VDMA-Präsident<br />

Carl Martin Welcker anlässlich der Hannover<br />

Messe. Die politisch verursachten Risiken<br />

auf wichtigen Absatzmärkten zeigten<br />

Wirkung, ohne dass Lösungen in Sicht seien.<br />

Daher senke der VDMA seine Produktionsprognose<br />

für 2019 von real +2 auf<br />

+1 %. Welcker betonte jedoch, dass der<br />

Handelsstreit nicht weiter eskalieren dürfe.<br />

Die Bedeutung von Export und freien<br />

Marktzugängen sei für deutsche Maschinenbauer<br />

im vergangenen Jahr nochmals<br />

gestiegen. Die Exportquote der Branche lag<br />

2018 bei fast 79 %. Die Ausfuhren legten<br />

um 4 % auf knapp 178 Mrd. zu, der gesamte<br />

Umsatz im Maschinenbau erreichte den<br />

Rekordwert von 232,5 Mrd. Euro (+1,3 %),<br />

die Produktion wuchs um 2,1 %. Materialknappheiten<br />

und Engpässe beim Personal<br />

verhinderten das ursprünglich prognostizierte<br />

Wachstum von 5 %. Mit gut 1,3 Mio.<br />

Erwerbstätigen bleibe der Maschinenbau<br />

der größte industrielle Arbeitgeber im Land.<br />

Als Zukunftsthemen nannte Welcker den<br />

digitalen Wandel und den zunehmenden<br />

Einsatz Künstlicher Intelligenz. Dabei gehe<br />

es nun verstärkt um neue Geschäftsmodelle,<br />

Machine Learning und Industrial Intelligence<br />

in der Produktion. Darin lägen große<br />

Chancen, die Technologieführerschaft zu sichern<br />

und auszubauen. Wichtig sei in diesem<br />

Zusammenhang auch die standardisierte<br />

Maschinenschnittstelle Umati. •<br />

Die Konjunkturdynamik ebbe ab. Daher<br />

senke der VDMA seine Produktionsprognose<br />

von +2 auf +1 %, verkündete<br />

Verbandspräsident Carl-Martin Welcker<br />

anlässlich der Hannover Messe.<br />

Bild: VDMA<br />

Salzgitter will CO 2 -armen Stahl<br />

Studie zu Elektromobilität<br />

Unternehmensinitiative | Die<br />

Salzgitter AG könnte eine neu -<br />

artige Stahlproduktion aufbauen,<br />

die bis zu 95 % weniger CO 2<br />

freisetzt – jährlich 8 Mio t<br />

weniger CO 2 -Emissionen. Mit<br />

diesem Vorschlag wandte sich<br />

der Stahlhersteller auf der Hannover<br />

Messe an die Fachwelt<br />

und auch an die Politik. „Die<br />

Technologie steht bereit, wir<br />

können beginnen“, sagte Vorstandsvorsitzender<br />

Prof. Heinz<br />

Fuhrmann. „Wir brauchen dazu<br />

aber geeignete Rahmenbedin-<br />

Virtuell war die künftig<br />

CO 2 -arme Stahlproduktion<br />

bereits zu sehen.<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

gungen seitens der Politik.“ Er<br />

denkt an eine zeitlich begrenzte<br />

Unterstützung, mehr noch aber<br />

an Maßnahmen, die Wett -<br />

bewerbsgerechtigkeit mit importiertem<br />

Stahl herstellen.<br />

Wie es geht, zeigte Virtual<br />

Reality auf der Messe: Vereinfacht<br />

gesagt übernimmt „grüner“<br />

Wasserstoff die Reduktion<br />

des Eisenerzes statt der bisherigen<br />

Hochofentechnik. Schon<br />

2025 ließe sich ein Minus von<br />

25 % CO 2 erreichen, vorläufig<br />

mit Erdgas statt Wasserstoff. •<br />

Trend | Forscher des Deutschen<br />

Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />

(DLR) haben für eine Studie<br />

im Auftrag der Landesagentur<br />

e-mobil BW gemeinsam mit<br />

dem IMU Institut und der Bridging<br />

IT untersucht, wie sich die<br />

beiden Megatrends Elektromobilität<br />

und Digitalisierung auf<br />

den Automobilstandort Baden-<br />

Württemberg auswirken. Demnach<br />

profitiert die baden-württembergische<br />

Automobilindustrie<br />

weiterhin vom weltweiten<br />

Marktwachstum. Jedoch sinkt<br />

in der Übergangszeit die Komponentenzahl<br />

bei konventionellen<br />

Verbrennungsmotoren. Die<br />

Eine neue Studie des DLR beleuchtet den<br />

Automobilstandort Baden Württemberg.<br />

Bild: brand.punkt/Fotolia<br />

Produktion von neuen Komponenten<br />

für Elektrofahrzeuge<br />

kann die Beschäftigungsrisiken<br />

allerdings nicht ausgleichen. So<br />

kann es zu einem Beschäftigungsabbau<br />

von knapp 7 % bis<br />

2030 kommen. Für die Gesamtbranche<br />

kann diese Entwicklung<br />

durch industrie- und arbeitsmarktpolitische<br />

Maßnahmen<br />

so gestaltet werden, dass<br />

die wirtschaftliche Stärke Baden-Württembergs<br />

erhalten<br />

werden kann, wenn es dem Automobilcluster<br />

gelingt, auch bei<br />

alternativen Antriebstechniken<br />

seine weltweit führende Innovationsrolle<br />

zu behalten. •<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Auch Strom will<br />

schnell ans Ziel<br />

E-mobility made with TRUMPF Laser.<br />

Bei Elektrofahrzeugen zählt jede Sekunde: Strom muss schnell und verlustfrei transportiert werden. Laser<br />

von TRUMPF kontaktieren sensible Bauteile präzise und reproduzierbar mit geringster Spritzerbildung.<br />

Das Ergebnis: große Kontaktflächen und kontrollierte Einschweißtiefen für eine optimale Stromübertragung.<br />

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nachrichten<br />

Hannover soll 5 G-Vorreiter werden<br />

Messe | Die Deutsche Messe möchte bis Sommer 2020<br />

sämtliche Hallen sowie das Freigelände in Hannover mit<br />

dem Mobilfunkstandard 5 G ausrüsten.<br />

Eine neue 5 G-Messe geht im Herbst 2020 an den Start: die 5G CMM Expo.<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

„5 G ist die Schlüsseltechnologie<br />

für die weitere digitale Transformation<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft,<br />

denn erst mit 5 G<br />

wird das Konsumenten-Internet<br />

zum Industrie-Internet“, so Dr.<br />

Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Messe.<br />

Darum treibt die Messegesellschaft<br />

das Thema in Hannover<br />

stark voran. Zum einen wird<br />

die urbane Infrastruktur des<br />

Messegeländes mit einem öffentlichen<br />

und privaten<br />

5 G-Netz ausgestattet. Durch<br />

das funktionsfähige Netz lassen<br />

sich künftig 5 G-Anwendungen<br />

demonstrieren und neue Services<br />

anbieten, die ohne den<br />

neuen Mobilfunkstandard nicht<br />

machbar wären. Zudem wird<br />

das Gelände zum Testfeld und<br />

Multifunktions-Campus, der jederzeit<br />

5 G-Echtzeit-Use-Cases<br />

in einer geschützten und kontrollierten<br />

Umgebung möglich<br />

macht, heißt es.<br />

Das neue Kongress- und<br />

Messeformat, die 5 G CMM Expo,<br />

soll zur jährlichen Leitveranstaltung<br />

rund um die Schlüsseltechnologie<br />

werden. CMM steht<br />

für Connected Mobile Machines.<br />

•<br />

Volles Haus beim ersten Leichtbau-Gipfel<br />

Hannover Messe | Das Bundeswirtschaftsministerium<br />

hatte zum ersten Leichtbau-<br />

Gipfel auf die Hannover Messe eingeladen<br />

– und das Interesse hätte nicht größer sein<br />

können, meldet die Deutsche Messe AG.<br />

350 Entscheider aus Industrie, Politik und<br />

Forschung seien bei der Premiere anwesend<br />

gewesen. Bundeswirtschaftsminister Peter<br />

Altmaier nannte den Leichtbau einen<br />

„Game-Changer“ und stellte ihn in eine<br />

Reihe mit Technologien, um Herausforde-<br />

rungen wie Klimaschutz, Bevölkerungswachstum<br />

oder Wohlstand anzugehen.<br />

Ziel des „1. Lightweighting Summits“<br />

war es, einen industriepolitischen Dialog<br />

sowie eine Strategie zur Förderung der<br />

Schlüsseltechnologie Leichtbau in Deutschland<br />

anzustoßen. 14 hochkarätige Akteure<br />

nutzten die Gelegenheit, Einschätzungen<br />

und Forderungen auf den Tisch zu bringen.<br />

„Leichtbau soll ein wichtiger Teil der<br />

Wertschöpfung in Deutschland werden“,<br />

sagte Altmaier. Dabei gehe es auch um<br />

Arbeitsplätze. „Hybrider Leichtbau, addi -<br />

tive Fertigung und Digitalisierung gehören<br />

zu den Kernkompetenzen für die Zukunfts -<br />

fähigkeit der deutschen Industrie“, konstatierte<br />

Dr. Michael Meister vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung. •<br />

Weidmüller<br />

steigert Umsatz<br />

Umsatzbilanz | 2018 erzielte Weidmüller<br />

mit Hauptsitz in Detmold<br />

einen Umsatz von 823 Mio. Euro. Getragen<br />

von einem sehr guten Marktumfeld<br />

entspricht dies einem Zuwachs<br />

von 11 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr (Umsatz 2017: 740 Mio.<br />

Euro). Die Steigerung des Umsatzes<br />

verteilt sich dabei auf alle Regionen.<br />

„Wir haben in einem ereignisreichen<br />

Jahr ein deutlich zweistelliges Umsatzwachstum<br />

verwirklichen können“,<br />

zeigte sich Vorstandssprecher Jörg<br />

Timmermann erfreut. In Europa verzeichnete<br />

das Unternehmen ein<br />

Wachstum von 7 %. •<br />

Messe-Chef Dr. Jochen Köckler konnte Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier zum 1. Leightweighting<br />

Summit in Hannover begrüßen. Bild: DMAG<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Schaeffler vereint Dachmarken<br />

Stefan Spindler, Industrie-Vorstand, bei<br />

der Verkündung. Bild: Schaeffler<br />

Zulieferer | Schaeffler vereinheitlicht<br />

seinen Marken- und<br />

Außenauftritt nun auch auf dem<br />

Suhler Friedberg. Dort wird der<br />

Idam-Schriftzug auf dem Werksdach<br />

durch das Schaeffler-Logo<br />

ersetzt. Gleichzeitig wird der<br />

Standort umfirmiert: Der Bereich<br />

Ina – Drives & Mechatronics<br />

(Idam) heißt ab sofort<br />

Schaef fler Industrial Drives. Die<br />

Standardisierung des Außenauftritts<br />

erfolgte im Rahmen des<br />

Projekts „Global Branding“,<br />

einer Initiative des Zukunftsprogramms<br />

„Agenda 4 plus<br />

One“.<br />

„Starke Marken bieten Orientierung,<br />

sorgen für Differenzierung,<br />

stiften Identifikation<br />

und schaffen Vertrauen. Schaeffler<br />

ist eine starke, internationale<br />

Marke mit der wir uns sowohl<br />

bei unseren Mitarbeitern als<br />

auch unseren Kunden positionieren<br />

und für Orientierung sorgen“,<br />

betonte Stefan Spindler,<br />

Vorstand Industrie bei Schaeffler,<br />

bei der Verkündung. •<br />

Jede<br />

Kombination –<br />

Ihr Gewinn!<br />

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Maintenance-Messe in Bilbao<br />

Instandhaltung | Vom 4. bis 6.<br />

Juni findet im Bilbao Exhibition<br />

Centre (BEC) die internationale<br />

Messe Industrial Maintenance<br />

statt. Zentrales Thema wird Industrie<br />

4.0 aus Instandhaltungssicht<br />

sein. Außer an den Ständen<br />

können sich die Besucher auch<br />

in der Speaker´s Corner über die<br />

jüngsten Produkte und Dienstleistungen<br />

informieren. Dort –<br />

im Zentrum des Ausstellungsbereichs<br />

– stellen Unternehmen<br />

in 15-minütigen Präsentationen<br />

ihre Angebote vor.<br />

Ergänzend zur Messe findet<br />

am 5. Juni eine Instandhaltungs-<br />

Konferenz statt, die sich in drei<br />

Bereiche gliedert:<br />

• Electronic Maintenance,<br />

• Asset Management,<br />

• Condition Monitoring.<br />

Darüber hinaus besteht am 5.<br />

Juni die Möglichkeit, führende<br />

baskische Unternehmen zu besuchen.<br />

•<br />

Anfang Juni steht das<br />

Thema Industrie 4.0 aus<br />

Sicht der Instandhaltung<br />

im Fokus der Messe und<br />

der begleitenden Konferenz<br />

Industrial Maintenance<br />

in Bilbao. Bild: BEC<br />

Geber Bremse Elektronik Motor Getriebe<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


nachrichten<br />

Südkorea ist bei 5G weltweit führend<br />

Mobilfunk | Die Unternehmensberatung Arthur<br />

D. Little hat ihren 5G-Länderindex veröffentlicht.<br />

Demnach hat Südkorea beim neuen Mobilfunkstandard<br />

5G die Nase vorn.<br />

Das Mobilfunknetz 5G ist für die nächste Stufe der Digitalisierung von zentraler<br />

Bedeutung. Bild: Sabine/Fotolia<br />

Der Länderindex vergleicht den Fortschritt des Netzstandards<br />

in 40 Ländern weltweit. Südkorea ist dabei<br />

klar führend – gefolgt von den USA. Ebenfalls sehr gut<br />

schneiden Australien, Katar, die Schweiz, Finnland, Spanien<br />

und die Vereinigten Arabischen Emirate ab. Frankreich<br />

und Deutschland fallen hingegen deutlich ab. Der<br />

Index basiert auf einer detaillierten Analyse der technischen<br />

Infrastruktur sowie der Vermarktung von 5G.<br />

Dazu wurden zwölf Kriterien wie zum Beispiel die Abdeckung<br />

mit Masten oder die LTE-Nutzung in jedem<br />

der Länder analysiert. Global sind mit dem neuen<br />

Stand ard ehrgeizige Ziele verbunden. Es wurden bereits<br />

verschiedene Anwendungsfälle erfolgreich getestet. Darüber<br />

hinaus wollen Telekommunikationsunternehmen<br />

neue Dienste bereitzustellen.<br />

•<br />

Neue Messe geht im Oktober an den Start<br />

Offenes Ökosystem<br />

Instandhaltung | Baden-Württemberg kann<br />

eine einmalige, hohe Dichte an rund 1.500<br />

KMU vorweisen. 26 % der Unternehmen<br />

zählen dabei zu Weltmarktführern. Mit<br />

einem Innovationsindex von 69,5 % liegt<br />

die Region europaweit ganz vorne. Dadurch<br />

gewinnt das Thema Instandhaltung eine<br />

hohe Bedeutung und bekommt nun im<br />

Herbst mit der In.Stand eine eigenständige<br />

Plattform. Die Messe Stuttgart hat für die<br />

zweitägige Veranstaltung mit Partnern aus<br />

Industrie und Forschung zusammengearbei-<br />

tet. Die Fachmesse bildet vom 23. bis 24.<br />

Oktober 2019 industrielle Dienstleistungen<br />

von Serviceunternehmen sowie interne Wartungs-<br />

und Instandhaltungsorganisationen<br />

ab. Außerdem wird das gesamte Spektrum<br />

von Consulting und Finanzierung, über<br />

Integration und Training, bis hin zu Wartung<br />

und Rückbau oder Recycling gezeigt.<br />

Zur Zielgruppe der Messe zählen in erster<br />

Linie der Maschinen- und Anlagenbau,<br />

die Automobil-Branche sowie die Zulieferindustrie,<br />

heißt es. Doch auch andere Branchen<br />

von der Metallbearbeitung über<br />

Kunststofferzeugung und Elektrotechnik bis<br />

hin zu Luft- und Raumfahrt dürfen sich angesprochen<br />

fühlen. Zu den wichtigsten Themen<br />

der Instandhaltung zählen Trends wie<br />

Predictive (Smart) Maintenance und Industrie<br />

4.0. Vorträge im Rahmenprogramm der<br />

Messe ergänzen die Ausstellerlösungen. •<br />

Mit der In.Stand bekommt das Portfolio der Messe<br />

Stuttgart Zuwachs. Bild: Messe Stuttgart<br />

Industrie 4.0 | Auf der vergangenen Hannover<br />

Messe gaben die europäischen Unternehmen<br />

Beckhoff, Endress + Hauser, Hilscher,<br />

ifm, Kuka, Multivac und SAP die<br />

Gründung der Open Industry 4.0 Alliance<br />

bekannt. Die Unternehmen werden in der<br />

Kooperation als Gründungsmitglieder fungieren.<br />

Die Allianz steht grundsätzlich<br />

jedem Unternehmen offen, so sind beispielsweise<br />

die weiteren Firmen Balluff, Gebhardt,<br />

Pepperl + Fuchs, Schmidtsche Schack,<br />

Samson oder Wika bereits Mitglieder. Im<br />

Fokus steht die Schaffung eines standar -<br />

disierten und offenen Ökosystems für den<br />

Betrieb von automatisierten Fabriken und<br />

Anlagen unter Einbindung von Logistik und<br />

Services. Ziel ist, proprietäre Insellösungen<br />

zu überwinden und der digitalen Transformation<br />

der europäischen Industrie den entscheidenden<br />

Schub zu geben. •<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Sonnige Zeiten für den<br />

Mittelstand – mit<br />

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menschen<br />

Neues Mitglied<br />

im Vorstand<br />

Stabsübergabe vollzogen<br />

Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG, Herzogenaurach,<br />

hat Uwe Wagner (Bild), Leiter Forschung und Entwicklung<br />

Automotive OEM und Industrie, mit Wirkung<br />

zum 1. Januar 2020 für eine Amtszeit von drei Jahren<br />

zum Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG bestellt.<br />

Der 54-Jährige wird Nachfolger von Technologievorstand<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer (65), der zum<br />

31. Dezember in den Ruhestand geht.<br />

Im März hat Rainer Weingraber (links) die Geschäftsführung<br />

der Wittmann Battenfeld GmbH in Kottingbrunn/Österreich<br />

übernommen. Er löste damit den<br />

langjährigen Geschäftsführer des Unternehmens,<br />

Georg Tinschert (rechts), ab, der in den Ruhestand<br />

wechselte. Dr. Werner Wittmann (Mitte), Geschäftsführer<br />

und Eigentümer der Wittmann Gruppe, sieht<br />

Weingraber als Impulsgeber für das Unternehmen.<br />

Nachfolger für<br />

DACH<br />

Neuer Zone President<br />

des Schneider-<br />

Electric-Konzerns<br />

für die DACH-Region<br />

Schweiz, Österreich<br />

und Deutschland<br />

ist Christophe<br />

de Maistre (Bild).<br />

De Maistre kam<br />

2017 als Executive<br />

Vice President der Partner Projects<br />

Division zu dem Ratinger Energiespezialisten.<br />

2018 bereitete er die<br />

Integration von Larsen & Toubro<br />

Electrical & Automation in die indische<br />

Schneider-Organisation vor.<br />

De Maistre folgt auf Dr. Barbara<br />

Frei, die seit Anfang des Jahres die<br />

Position „Executive Vice President“<br />

von Schneider Electric<br />

Europe Operations bekleidet.<br />

Neu an der<br />

Firmen-Spitze<br />

Der Sontheimer Spann- und Greiftechnikspezialist Röhm<br />

GmbH hat zum 1. April die Konzerngeschäftsführung<br />

erweitert : Dr. Till Scharf (Bild) bildet nun zusammen mit<br />

Gerhard Glanz die neue Doppelspitze des Unternehmens.<br />

Das Ressort von Dr. Scharf umfasst die Geschäftsbereiche<br />

Logistik, Entwicklung, Konstruktion sowie Produktion.<br />

Geplante Übergabe im<br />

Weidmüller-Vorstand<br />

Ab September wird Dr. Timo Berger (rechts) bei<br />

der Weidmüller Gruppe, Detmold, das dreiköpfige<br />

Vorstandsteam mit Jörg Timmermann (Vorstandssprecher<br />

und Finanzvorstand) und Volker<br />

Bibelhausen (Technologievorstand) komplettieren.<br />

Berger, bereits seit 2005 im Unternehmen<br />

tätig , tritt die geplante Nachfolge von Chief<br />

Marketing & Sales Officer (CMSO) José Carlos<br />

Álvarez Tobar (links) an, der nach 40 Jahren bei<br />

Weidmüller in den Ruhestand wechselt.<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Festo wächst trotz Gegenwind<br />

Festo-Chef Oliver Jung ist mit dem Geschäftsjahr<br />

2018 zufrieden. Bild: Festo<br />

Bilanz | Die Festo Gruppe konnte<br />

ihren Wachstumskurs in 2018<br />

fortsetzen. Unsicherheiten in<br />

den globalen Märkten bremsten<br />

das Geschäft zunehmend ab<br />

dem dritten Quartal. Negative<br />

Währungseffekte belasteten darüber<br />

hinaus die Umsatzentwicklung<br />

in Euro. Dennoch<br />

wurde gegenüber dem Rekordjahr<br />

2017 nochmals eine Umsatzsteigerung<br />

von 3,2 % auf<br />

rund 3,2 Mrd. Euro erreicht.<br />

„2018 war für uns ein erfolgreiches<br />

Jahr trotz zunehmendem<br />

Gegenwind von der globalen<br />

Konjunktur und negativen Währungseffekten“,<br />

erklärte der<br />

Vorstandsvorsitzende Oliver<br />

Jung. „In lokaler Währung und<br />

in Stückzahlen sind wir 2018 in<br />

vielen Landesgesellschaften gut<br />

im ein- oder sogar zweistelligen<br />

Bereich gewachsen. Wir konnten<br />

daher unsere führende Position<br />

in Deutschland und Europa<br />

ausbauen.“ •<br />

sales@expert-tuenkers.de<br />

www.expert-tuenkers.de<br />

Hannover Messe erfolgreich<br />

2019 zählte die Hannover Messe<br />

215.000 Besucher. Bild: Deutsche Messe<br />

Abschlussbericht | Nach fünf<br />

Messetagen ziehen die Veranstalter<br />

der Hannover Messe, die<br />

am 5. April endete, eine positive<br />

Bilanz.<br />

Die wichtigsten Themen der<br />

Weltleitmesse waren in diesem<br />

Jahr der Einsatz von künstlicher<br />

Intelligenz in der Industrie und<br />

Robotik, die Potenziale der neuen<br />

Mobilfunkgeneration 5 G in<br />

der industriellen Anwendung,<br />

Leichtbau und die Zukunft der<br />

Arbeit in Zeiten der zunehmenden<br />

Digitalisierung. Rund 6500<br />

Aussteller aus aller Welt präsentierten<br />

Lösungen für die Industrieproduktion<br />

und Energieversorgung<br />

von morgen. Nahezu<br />

40 % der 215.000 Besucher kamen<br />

aus dem Ausland.<br />

„Die Hannover Messe 2019<br />

hat gezeigt, dass sie die international<br />

wichtigste Plattform für<br />

alle Technologien rund um die<br />

industrielle Transformation ist“,<br />

betonte Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender<br />

des Vorstands der<br />

Deutschen Messe zum Abschluss.<br />

„Die Fachbesucher<br />

nutzten die Veranstaltung, um in<br />

neue Technologien zu investieren<br />

und ihre Unternehmen fit<br />

für die Zukunft zu machen.“<br />

Die nächste Hannover Messe<br />

wird vom 20. bis 24. April 2020<br />

ausgerichtet. Partnerland ist<br />

dann Indonesien. •<br />

Anzeigendaten einfach<br />

und sicher übermitteln.<br />

PDF<br />

<br />

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www.konradin-ad.de<br />

<br />

<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


news & management<br />

Der UD-HUB ist in den Räumen<br />

des LGV Hamburg zu erreichen.<br />

Bild: HCU Hamburg<br />

nutzung, aber auch für mögliche Firmensitze<br />

und Produktionsstätten. Intern kommen<br />

mit Sicherheit weitere Optionen zur Nutzung<br />

hinzu, was außerhalb der jeweiligen<br />

Unternehmen jedoch nicht bekannt ist.<br />

Dabei kann aus einer schier unendlichen<br />

Anzahl von Portalen und Informationen<br />

gewählt. „Geoportale sind meist ähnlich<br />

aufgebaut, sodass es, wenn überhaupt, nur<br />

einer geringen Einarbeitung bedarf“, sagt<br />

Dipl.-Ing. Udo Stichling, Vermessungsingenieur<br />

und Präsident des Deutschen Dachverbandes<br />

für Geoinformationen (DDGI).<br />

Doch welchen Nutzen hat ein GIS für<br />

Unternehmen und wie funktioniert es? Bei<br />

solchen Systemen handelt es sich immer um<br />

eine Karte eines begrenzten geografischen<br />

Gebiets. Sie ist statisch, muss aber regelmäßig<br />

aktualisiert werden. Die Karten sind mit<br />

Datenbanken verknüpft, aus denen sie<br />

raumbezogene Informationen ziehen und<br />

dem Nutzer zur Verfügung stellen.<br />

Geoinformations systeme verschaffen Unternehmen immense Vorteile<br />

Räumliche Daten<br />

digital erfasst<br />

Geodaten | Für Privatleute sind Geoinformations -<br />

systeme (GIS) eine Selbstverständlichkeit. Unternehmen<br />

jedoch verschenken jährlich Millionen, da sie das<br />

Potenzial nicht für geschäftliche Belange nutzen.<br />

Auf verschiedenen Portalen und Datenbanken<br />

greift jeder regelmäßig auf Geodaten<br />

zu. Auch für Mitarbeiter von kleinen und<br />

mittleren Unternehmen ist dies, gerade<br />

durch das stetig und ortsunabhängig verfügbare<br />

Internet, zur Selbstverständlichkeit geworden.<br />

Dennoch wird das unentgeltliche,<br />

aber marketingtechnisch wichtige Potenzial<br />

von Unternehmen eher selten genutzt.<br />

Das Interesse an geografischen Informationen<br />

ist enorm. GIS gibt es unter anderem<br />

für Regionalstatistiken, Ressourcenvorkommen,<br />

Schutzgebiete oder Bodenüberwachung,<br />

Nutzung natürlicher Ressourcen und<br />

Überwachung der Umwelt. Unternehmen<br />

nutzen GIS etwa für die Planung von Lieferketten,<br />

Verkehrsführungen geplante Raum-<br />

Mit Geopor talen immer den schnellsten<br />

Weg finden<br />

Das Angebot an Geoportalen ist groß. Das<br />

Saarland bietet zum Beispiel auf seinem Portal<br />

(http://geoportal.saarland.de/portal/de/)<br />

die Möglichkeit, neue Gewerbeflächen mithilfe<br />

einer Kartenansicht des Flächenstaates<br />

zu finden. Zudem kann auf dem Portal<br />

überprüft werden, ob die Verkehrsanbindungen<br />

für das vom Nutzer ausgewählte<br />

Gebiet passend sind.<br />

Ein immer wiederkehrendes Problem –<br />

um ein anderes Beispiel nennen – ist das<br />

eines Handlungsreisenden, der stets auf der<br />

Suche nach den kürzesten Wegen zwischen<br />

mehreren Städten ist. Je mehr Städte, desto<br />

größer die Zahl der Alternativrouten. Die<br />

15 größten deutschen Städte bieten 43 Mrd.<br />

unterschiedliche Streckenkombi nationen.<br />

Doch Firmenvertreter von KMU neigen dazu,<br />

die Route zu nehmen, die ihnen geläufig<br />

ist. Alternative Routen kennen sie meist<br />

nicht, weshalb sie auch nicht wissen, ob diese<br />

sie eventuell schneller ans Ziel brächten.<br />

Weiterhin hat praktisch kein Firmenvertreter<br />

einen Chauffeur. Daraus folgt, dass sie<br />

circa 62 % ihrer Arbeitszeit mit Autofahren<br />

verbringen. Großunternehmen hingegen<br />

nutzen Chauffeure und Geopor tale, um die<br />

optimale Route ausfindig zu machen.<br />

Hamburg hat die Potenziale städtischer<br />

Daten durch die „Digitale Stadt“ bereits erschlossen:<br />

Daten aus den Bereichen Verkehr,<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Industrie<br />

Umwelt, Soziales und Wirtschaft werden<br />

auf der urbanen Datenplattform der Hansestadt<br />

miteinander verknüpft und sind in<br />

Echtzeit auswertbar. Der Landesbetrieb<br />

Geoinformation und Vermessung (LGV)<br />

und die HafenCity Universität Hamburg<br />

(HCU Hamburg) bilden die gemeinsame<br />

Kompetenzstelle für urbanes Datenmanagement,<br />

den „Urban Data Hub Hamburg<br />

(UD-HUB)“.<br />

„Ein Anwendungsfall sind etwa Logistikfirmen<br />

aus dem Bereich Verkehr“, so Dipl.-<br />

Ing. Thomas Eichhorn, Geschäftsbereichsleiter<br />

und Chief Digital Officer des LGV.<br />

„Sie rufen Infos wie Staus, aktuelle Tages-<br />

Layer in Planungstools wie WindPro integrieren.<br />

Dadurch erhalten sowohl Energieunternehmen<br />

als auch Unternehmen, die<br />

sich an Windkraftanlagen beteiligen, Planungssicherheit.<br />

Oder: „Unser Portal fördert die Transparenz<br />

der Rohstoffmärkte über sämtliche<br />

relevante Fragestellungen“, beschreibt Arne<br />

Schumacher von der Deutschen Rohstoffagentur<br />

(Dera), in der Bundesanstalt für<br />

Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR),<br />

Dienstbereich Berlin ihr Portal. „Wenn ein<br />

KMU Interesse an einem bestimmten Rohstoff<br />

hat, kann es sich informieren, welche<br />

die Produktionsländer sind, ob das volatile<br />

Hamburger<br />

Stadtplanausschnitt<br />

mit<br />

aktuellen<br />

Baustellen.<br />

Bild: Landes -<br />

betrieb Geo -<br />

informationen<br />

und Ver messung<br />

Hamburg<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

18 Medienmarken für alle<br />

wichtigen Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und<br />

Vernetzung für Fach- und<br />

Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />

Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />

baustellen oder Verkehrskameras in Echtzeit<br />

ab. Wir wissen, dass Logistikfirmen dieses<br />

Portal nutzen, um sich auf einem halben<br />

Dutzend Bildschirmen die Hamburger Verkehrslage<br />

anzeigen zu lassen. Das Portal ist<br />

eine Open-Source-Anwendung. Das heißt,<br />

dass nicht nur die Datenströme, sondern das<br />

gesamte Portal kopiert und für eigene Firmenanwendungen<br />

genutzt werden kann.“<br />

Abhängig von ihrer Art müssen diese<br />

raumbezogenen Informationen natürlich in<br />

unterschiedlichen Zeitintervallen, teils sogar<br />

in Fünfminutenabständen, aktualisiert werden.<br />

Dies ist ein essenzielles Qualitätskriterium<br />

eines Portals.<br />

Doch es gibt auch spezialisierte Geoportale.<br />

Standorte für neue Windkraftanlagen<br />

lassen sich etwa durch die Erstellung von<br />

Windertragsgutachten finden und als GIS-<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19<br />

Länder sind, aus denen der Rohstoff<br />

kommt. Wir haben einen Marktinformationsindex,<br />

wo man sieht, ob der Markt stark<br />

konzentriert ist, oder ob es dort eine Monopolstellung<br />

gibt.“<br />

Dennoch nutzen zu viele KMU diese<br />

Open-Source-Angebote nicht. „Wir stellen<br />

immer wieder fest, dass Firmen nicht nach<br />

zusätzlichen Geschäftsfeldern suchen“, erklärt<br />

Stichling weiter. „Wenn die Auftrags -<br />

lage dann schlechter wird, stürzen sich alle<br />

darauf. Dann ist ein Unternehmen, das<br />

schon lange mit GIS arbeitet, natürlich im<br />

Vorteil.“<br />

•<br />

Hertha-Margarethe Kerz<br />

Freie Industriejournalistin in Hamburg<br />

Die passenden Medien für<br />

Sie und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

media.industrie.de


Marketer benötigen Benchmarks für<br />

die eigene Budget-Planung. Diese<br />

Daten liefert die neue bvik-Studie.<br />

Bild: Sergey Nivens/Fotolia<br />

bvik-Experten informieren über Marketing-Budgets<br />

Der richtige Mix<br />

im B2B-Marketing<br />

Studie | B2B-Kunden können über viele neue digitale<br />

Kanälen angesprochen werden. Marketern bietet dies<br />

neue Möglichkeiten, stellt sie aber vor die Herausforderung,<br />

das vorhandene Budget optimal auf die<br />

erfolgversprechendsten Maßnahmen zu verteilen.<br />

Die aktuellen Ergebnisse der bvik-Studie „B2B-Marketing-Budgets<br />

2018“ zeigen, dass die Verantwortlichen<br />

offensichtlich weiterhin zum Großteil auf klassische<br />

Maßnahmen und Kanäle setzen, wenn es um die Verteilung<br />

ihrer externen Marketing-Budgets geht (siehe<br />

Grafik).<br />

Über die bvik-Studie<br />

Der Bundesverband Industrie Kommunikation e. V. (bvik) untersucht in seiner<br />

jähr lichen Studie, wofür B2B-Marketingentscheider ihre Gelder ausgeben und<br />

welche Aufgaben von den Marketing-Abteilungen übernommen werden. Mit<br />

Unterstützung von Kantar TNS wurden über 100 deutsche Industrieunternehmen<br />

befragt. Die detaillierten Studienergebnisse sind bei der bvik-Geschäftsstelle<br />

erhältlich – für bvik-Mitglieder kostenfrei. www.bvik.org<br />

In den Bereich Messen und Events fließen mit über<br />

einem Drittel (37 %) nach wie vor die mit Abstand<br />

größten Budgets der befragten Unternehmen (2016:<br />

39 %). Auf den Plätzen folgen wie in den Vorjahren die<br />

Bereiche Produktinformationen (Broschüren, Kataloge,<br />

Filme, Multimedia) mit 12 % und die klassische Printwerbung<br />

(Produkt- und Imageanzeigen in Fachzeitschriften,<br />

redaktionelle Anzeigen) mit 11 %.<br />

Beim Vergleich nach Unternehmensgrößen sticht<br />

hinsichtlich der prozentualen Verteilung des externen<br />

Marketing-Etats auf die verschiedenen Maßnahmen<br />

und Kanäle eine Gruppe besonders heraus: Die der<br />

größten Unternehmen ab 2000 Mitarbeitern, die als<br />

„Vorreiter“ für die künftige Budgetentwicklung gesehen<br />

werden können.<br />

Diese Unternehmen geben laut bvik-Studie für klassische<br />

Maßnahmen wie Messen, Print und Produktinformationen<br />

anteilig deutlich weniger aus als die kleineren<br />

Unternehmen und verlagern ihre Etats offensichtlich<br />

eher auf die digitalen Bereiche, wie Präsenz in sozialen<br />

Netzwerken und Online-Werbung. Ob sich dieser Trend<br />

in den nächsten Jahren auch auf die kleineren und mittleren<br />

Unternehmen ausweitet, wird zu beobachten sein.<br />

Wirtschaftliche Unsicherheit führt zu<br />

sinkenden Marketing-Etats<br />

Nachdem die Marketing-Budgets in den letzten Jahren<br />

laut bvik-Studie stetig gestiegen sind, zeigt sich in diesem<br />

Jahr speziell bei größeren Unternehmen ab 2000<br />

Mitarbeitern und in Bezug auf die weltweit eingesetzten<br />

Budgets ein deutlicher Trend zu einer Budget-Reduzierung.<br />

Gründe für diese Entwicklung sind vermutlich in<br />

der weltweit steigenden Unsicherheit bezüglich des Aufbaus<br />

von Handelsbarrieren, neuer Zölle oder auch im<br />

Brexit zu finden.<br />

Im Jahr 2017 flossen beispielsweise im Schnitt ganze<br />

1,75 % des Gesamtumsatzes der befragten Unternehmen<br />

in den Bereich Marketing und Kommunikation,<br />

2018 war es nur noch knapp 1 %. Angesichts dieser<br />

Entwicklung wird die Auswahl des richtigen Marketing-Mix<br />

im B2B also noch herausfordernder, da eine<br />

steigende Anzahl von Kanälen und Maßnahmen mit<br />

geringerem Budget zu bespielen ist.<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


news & management<br />

Der Kunde steht im Mittelpunkt und deutet durch<br />

seine Verhaltensweisen den Weg, der sicherlich auch für<br />

kleinere und mittlere Industrieunternehmen mittelfristig<br />

immer mehr in Richtung digital geht, ohne erfolgreiche<br />

klassische Kanäle zu vernachlässigen. Denn auch<br />

B2B-Einkäufer haben sich an die komfortablen Möglichkeiten<br />

von Online-Shops gewöhnt, die sie aus dem<br />

Privatleben kennen und schätzen. Deswegen müssen<br />

auch in Industrieunternehmen weiterhin die digitalen<br />

Kanäle ausgebaut und den gestiegenen Nutzer-Anforderungen<br />

angepasst werden.<br />

Ob online oder offline: Wichtig ist dabei immer, beide<br />

Bereiche geschickt zu verzahnen, sodass der eine<br />

Kanal den anderen sinnvoll unterstützt und beide Hand<br />

in Hand auf die Kampagnenziele einzahlen. Schließlich<br />

gilt es auf die Kanäle zu setzen, die am Ende die größte<br />

Wirkung erzielen und den besten Return-on-Investment<br />

liefern. Um dies zu beurteilen, sind aussagekräftige<br />

Kennzahlen nötig. Außerdem helfen Benchmark-Daten<br />

aus der gleichen Branche, um sich und seine Aktivitäten<br />

mit denen anderer Unternehmen zu vergleichen, die in<br />

einer ähnlichen Liga spielen.<br />

Hier setzt der bvik mit seiner Studie „B2B-Marketing-Budgets“<br />

an, die seit 2011 jährlich durchgeführt<br />

wird. Die Ergebnisse liefern B2B-Marketing-Entscheidern<br />

Orientierung und wertvolle Benchmark-Daten für<br />

die eigene Budget-Planung.<br />

•<br />

Verena Ellenberger<br />

Leitung der bvik-Geschäftsstelle<br />

Externes Marketing-Budget<br />

Messen bleiben mit über einem Drittel des externen Marketing-Budgets für B2B-Unternehmen<br />

das kostenmäßig wichtigste Instrument im Marketing-Mix. Quelle: bvik-Studie<br />

Was Ihre Produkte zuverlässig macht?<br />

Unsere Innovationen beim Stahl.<br />

Auch im Detail.<br />

Unsere Entwicklerteams arbeiten nicht nur an neuen Stahlgüten,<br />

sondern ebenfalls an verbesserten Prozessen in unserer Stahlproduktion.<br />

Zum Beispiel mit anspruchsvollen Simulationen zur Optimierung des<br />

Gießvorgangs. Damit sich unsere Kunden auf Prozessstabilität und<br />

höchste Reinheit des Stahls verlassen können.<br />

innovation.schmolz-bickenbach.com<br />

Produktion<br />

Ascometal<br />

Deutsche Edelstahlwerke<br />

Finkl Steel<br />

Steeltec<br />

Swiss Steel<br />

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in over 30 countries<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 29


Industrie 4.0 setzt voraus, dass sich die<br />

Denkweise in den Unternehmen komplett<br />

verändert. Bild: auremar/Fotolia<br />

Erfolgsfaktoren für eine Digitalisierungs-Strategie<br />

Auf dem Weg<br />

zum Digitalpionier<br />

Digitale Transformation | Erst jedes zweite Unternehmen<br />

mit mehr als 500 Mitarbeitern verfolgt eine<br />

bereichsübergreifende Digitalstrategie – so das Ergebnis<br />

der 2018 von Bitkom Research durchgeführten<br />

Studie „Unterwegs zu digitalen Welten“. Beim gesamten<br />

Prozess können Beratungsteams unterstützen.<br />

„Die größte Herausforderung ist die Veränderung<br />

des Mindsets in einem Unternehmen“,<br />

weiß Dr. Clemens Eckert, Partner bei<br />

Maexpartners. Bild: Maexpartners<br />

Laut der Studie von Bitkom Research ist die<br />

digitale Transformation in nur 42 % der<br />

Unternehmen Chefsache. Überwiegend sind<br />

es noch die IT-Abteilungen, die initiativ für<br />

Digitalisierungsprojekte sind. „Genau das<br />

ist aber ein Manko“, warnt Dr. Clemens<br />

Eckert, Partner bei der Unternehmensberatung<br />

Maexpartners und dort federführend<br />

für dieses Thema. „Denn es geht heute weniger<br />

um die technische Umsetzbarkeit von<br />

Digitalisierung, als vielmehr darum, den<br />

Mindset einer Organisation nachhaltig zu<br />

verändern“, weiß der Experte. Eine wirk -<br />

liche Digitalisierung bedeute einen tiefgehenden<br />

Eingriff in Arbeitsweisen und Anforderungsschritte,<br />

bei deren Implementierung<br />

es vor allem gilt, Mitarbeiter einzubinden<br />

und mitzunehmen.<br />

Eine durchgängige digitale Transforma -<br />

tion verfolgen Eckert zufolge bislang nur<br />

wenige Unternehmen, obwohl so erfahrungsgemäß<br />

die größten Effizienzgewinne<br />

möglich sind. Vielmehr würden oft Insel -<br />

lösungen angestrebt, zum Beispiel in der<br />

Produktion, der Qualitätssicherung, im Ver-<br />

trieb oder der Logistik. Darüber hinaus<br />

würden häufig noch analoge Prozesse nur<br />

digital aufgehübscht. Wenn beispielsweise<br />

an Projekten in der Entwicklung zwar digital<br />

gearbeitet werde, dabei aber nicht jedes<br />

Element mit allen vorliegenden Informationen<br />

vernetzt ist und die Mitarbeiter nur im<br />

gegenseitigen Austausch nacheinander und<br />

nicht gleichzeitig in Echtzeit Veränderungen<br />

vornehmen, dann sei das immer noch ein<br />

analoger Vorgang und keine intelligente<br />

Vernetzung der Datenbasis, so sein Credo.<br />

Vollständige digitale Transformation<br />

statt nur Insellösungen<br />

Für eine vollkommene digitale Transformation<br />

im Unternehmen sieht Eckert einen<br />

umfassenden Change-Prozess als Voraussetzung.<br />

Ein solcher bedeute einen tiefgreifenden<br />

Eingriff in Arbeitsweisen und Anforderungsprofile.<br />

Während in traditionellen, hierarchisch<br />

geprägten Unternehmen Führungskräfte<br />

häufig noch Vorgabe und Kontrolle<br />

als wichtige Kriterien sehen und über<br />

mehr Wissen als andere verfügen, lösten sich<br />

solche Strukturen in digital geprägten<br />

Unternehmen zunehmend auf. Dort hätten<br />

alle eingebundenen Mitarbeiter Zugang zu<br />

den erforderlichen Informationen und mehr<br />

Eigenverantwortung. „Damit dies auch<br />

wirklich gelingt und diese erhebliche strukturelle<br />

Veränderung gemeistert wird“, betont<br />

Eckert, „macht es Sinn, eine professionelle<br />

Beratung und Begleitung als Unterstützung<br />

zu haben.“<br />

Eckert empfiehlt, dass im ersten Schritt<br />

eine Vision formuliert wird, was konkret<br />

durch die Digitalisierung erreicht werden<br />

soll. Ist es das primäre Ziel, zum Beispiel<br />

den Kundenkontakt zu verbessern, die Effizienz<br />

zu steigern und Kosten zu sparen, die<br />

Qualität zu steigern oder die Wertschöpfungskette<br />

zu erweitern und neue digitale<br />

Produkte anzubieten? Erst nach dieser Festlegung<br />

stelle sich die Frage, welche technischen<br />

Voraussetzungen dafür geschaffen<br />

sein müssen. Darüber hinaus müsste die<br />

Organisationsstruktur im Unternehmen so<br />

gestaltet sein, dass die Digitalisierung greifen<br />

kann. Dabei gelte es, die Abläufe erst zu<br />

optimieren und dann zu digitalisieren.<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


news & management<br />

„Dabei ist es meist hilfreich, sich nicht<br />

gleich zu große Ziele zu setzen und erstmal<br />

ein überschaubares Pilotprojekt zu definieren,<br />

das möglichst schnell positive Ergebnisse<br />

erwarten lässt“, erklärt Eckert. Denn<br />

gerade als sogenannter „Fast Follower“<br />

könnten es sich die meisten mittelstän -<br />

dischen Unternehmen nicht leisten, mehrere<br />

umfangreiche Digitalisierungsprojekte zugleich<br />

anzustoßen, von denen vielleicht nur<br />

eines funktioniert.<br />

Wer sich über seine Ziele klar ist, kann<br />

nicht nur besser ein geeignetes Projekt definieren,<br />

sondern auch die positiven Effekte<br />

monetarisieren. „Bei großen Investitionsentscheidungen<br />

ist aber gerade dies der entscheidende<br />

Punkt“, unterstreicht Eckert.<br />

„Funktioniert es hingegen im Pilotprojekt<br />

und zahlt sich die Umsetzung der Digitalstrategie<br />

aus, lässt sich die positive Erfahrung<br />

auch auf andere Bereiche übertragen“,<br />

erläutert der Experte. •<br />

Obgleich die digitale<br />

Transformation hohe<br />

Effizienzgewinne<br />

verspricht, verfolgen<br />

bislang viele Unternehmen<br />

zuerst einmal nur<br />

Insellösungen. Bild: masterart2680/Fotolia<br />

Christian Mannigel<br />

Journalist aus Handeloh<br />

ROBOTTRACKS<br />

Unsere Roboter-Tracks bewegen Ihren Roboter präzise<br />

über den Boden oder durch die Luft. Der wichtigste Vorteil<br />

der Integration eine Vansichen-Track: die Roboter können<br />

bei 100 % Kapazität arbeiten, während sie sich am<br />

Track entlang bewegen.<br />

Vansichen Linear Technology<br />

Herkenrodesingel 4/3<br />

B-3500 Hasselt<br />

+32 (0) 11 37 79 63<br />

info@vansichen.be<br />

www.vansichen.be


news & management<br />

Die vierte industrielle<br />

Revolution ist zwar<br />

gestartet, aber längst<br />

noch nicht vollständig<br />

und durchgängig erfolgt.<br />

Bild: zapp2photo/Fotolia<br />

Organisatorischer Ordnungsrahmen zur Einführung von Industrie 4.0<br />

Leitfaden<br />

zum Erfolg<br />

Serie | Unternehmen fehlt es oft an Konzepten und<br />

strukturiertem Vorgehen, um Industrie 4.0 in ihre<br />

Organisation zielgerichtet einzuführen und nachhaltig<br />

zu verankern. Abhilfe schafft ein Leitfaden des WZL.<br />

Zur Serie<br />

• Teil 2 der Serie in Ausgabe 14 erläutert<br />

Prozesse, um Industrie 4.0-Use-Cases zu<br />

entwickeln und umzusetzen.<br />

• Teil 3 in Ausgabe 25 beschreibt ein<br />

Industrie 4.0-Reifegradmodell zur Zielbestimmung<br />

und Ideenfilterung sowie<br />

eine quantitative Bewertung von Industrie<br />

4.0-Use- Cases.<br />

Produzierende Unternehmen haben Industrie<br />

4.0 längst noch nicht durchgängig umgesetzt.<br />

Dies liegt nicht nur an hohen Investitions-<br />

und Entwicklungsaufwänden. Oft<br />

mangelt es auch an organisatorischen Strukturen<br />

sowie Vorgaben. Umso mehr müssen<br />

jetzt die organisationalen Voraussetzungen<br />

dafür geschaffen werden.<br />

Es gilt, neue Entitäten zu bilden und sie<br />

in bestehende Organisationsstrukturen einzuordnen.<br />

Andererseits sind vorhandenen<br />

Entitäten punktuell neue oder zusätzliche<br />

Funktionen zuzuweisen. Neu zu schaffen<br />

sind das Industrie 4.0-Steering-Committee<br />

samt einem Globalen Industrie 4.0- Mana -<br />

ger. Auch die Industrie 4.0-Garage sowie<br />

der Industrie 4.0-Werksmanager repräsentieren<br />

neue Entitäten. Dem bestehenden Entitäten-Management<br />

und der Werksorganisation<br />

müssen dagegen neue Funktionen zugewiesen<br />

werden.<br />

Um Industrie 4.0 erfolgreich einzuführen,<br />

ist ein Industrie 4.0-Steering Committee<br />

entscheidend. Es ist zentraler Ansprechpartner<br />

des Managements für die Implementierung<br />

von I4.0-Lösungen. Dieses Committee<br />

setzt sich aus einem unternehmensweit verantwortlichen<br />

Industrie 4.0-Manager sowie<br />

mehreren Experten aus verschiedenen Fachbereichen<br />

zusammen. Ihm obliegt es, alle Industrie<br />

4.0-Projekte im Unternehmen übergeordnet<br />

zu steuern – und es bildet den Ausgangspunkt<br />

für Entscheidungen für jede potenzielle<br />

Entwicklung und Umsetzung einer<br />

I4.0- Lösung. Ferner bewertet es, ob I4.0-<br />

Projekte gestartet, verworfen, forciert oder<br />

beendet werden sollen. Zudem begleitet das<br />

Committee die Projekte mit Coaching und<br />

Veränderungsmanagement. Durch Bündeln<br />

von Fachwissen dient es als Ansprechpartner<br />

für die Umsetzung.<br />

Um Industrie 4.0-Projekte zu bearbeiten<br />

und umzusetzen, gibt es zwei Optionen.<br />

Einerseits können Ideen für potenzielle I4.0-<br />

Use-Cases in den Werken auf dem Shopfloor<br />

entstehen und dort in Form von standortspezifischen<br />

I4.0-Projekten bearbeitet<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Industrie 4.0 braucht stimmige Organisation<br />

Precision<br />

Precision<br />

in Motion<br />

Die Anpassung der Organisationsstruktur<br />

ist die<br />

Grundvoraussetzung, um<br />

Industrie 4.0-Lösungen<br />

in Unternehmen erfolgreich<br />

umzusetzen.<br />

WÄLZLAGER UND LINEARTECHNIK<br />

MECHANIK MIT DEM<br />

GEWISSEN ETWAS<br />

Wir sind einer der führenden Anbieter<br />

von Dünnring-, Präzisions- und<br />

Sonderlagern sowie Lineartechnik für<br />

die verschiedensten Industriebereiche.<br />

Motion in Vom einzelnen Maschinenelement bis<br />

hin zum einbaufertigen Komplettsystem<br />

überzeugen unsere technisch ausgereiften,<br />

ganzheitlich konzipierten und kunden-<br />

spezifischen Systemlösungen.<br />

werden. Andererseits lassen sich innerhalb<br />

der Industrie 4.0-Garage, losgelöst vom<br />

Tagesgeschäft, komplexe Industrie 4.0-Anwendungen<br />

erarbeiten.<br />

Für die erste Option sind in den Werken<br />

organisatorische Anpassungen durchzuführen,<br />

um einen Industrie 4.0-Werksmanager<br />

und -Werksprojekte in die bestehende Organisationsstruktur<br />

des Werks zu implementieren.<br />

Ein solcher Werksmanager ist hierarchisch<br />

der Werksleitung unterstellt und hat<br />

Schwachstellen im Produktherstellungsprozess<br />

des Standorts zu identifizieren, die<br />

durch Industrie 4.0-Lösungen optimiert<br />

werden können. Auch ist er zentraler Ansprechpartner<br />

für Lösungsvorschläge der<br />

Mitarbeiter im jeweiligen Werk. Bei den<br />

I4.0-Werksprojekten handelt es sich zumeist<br />

um kurzfristige Projekte, die von temporären<br />

Industrie 4.0-Projektteams neben dem<br />

eigentlichen operativen Tages geschäft erarbeitet<br />

werden.<br />

Die Industrie 4.0-Garage steht dagegen<br />

für die Bearbeitung langfristiger, komplizierter<br />

sowie ergebnisoffener Projekte und kann<br />

als eine Art Labor oder Inkubator angesehen<br />

werden. Ziel ist es, dass Mitarbeiter unabhängig<br />

vom Tagesgeschäft I4.0-Use-Cases<br />

sowie Lösungen erforschen, entwickeln, testen<br />

und validieren können. Neben Vollzeitmitarbeitern<br />

sollte sie über eigenes technisches<br />

Equipment verfügen, um die unabhängige<br />

Projektbearbeitung gewährleisten zu<br />

können. Die Industrie 4.0-Garage ist dem<br />

Globalen Industrie 4.0-Manager unterstellt.<br />

Während der organisatorische Ordnungsrahmen<br />

die grundsätzliche betriebliche<br />

Ordnung darstellt, existieren für alle<br />

Entitäten Regler, um den Ordnungsrahmen<br />

für jedes Unternehmen individuell zu spezifizieren.<br />

Die Regler sind für jedes Unternehmen<br />

anfangs individuell festzulegen, sodass<br />

der Ordnungsrahmen auf die firmenspezifischen<br />

Rahmenbedingungen und seine Anforderungen<br />

ausgerichtet werden kann.<br />

Weiterführende Beschreibungen wie zum<br />

Beispiel Arbeitsweisen, konkrete Zusammensetzungen<br />

und Reglerausprägungen der<br />

jeweiligen organisatorischen Entitäten können<br />

in dem Leitfaden genauer vertieft werden.<br />

Der vollständige Leitfaden ist zugänglich<br />

unter: http://hier.pro/usCeF •<br />

Prof. Dr. Günther Schuh, Prof. Dr. Wolfgang<br />

Boos, Christoph Kelzenberg,<br />

Johan de Lange, Julian Boshof<br />

Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH<br />

Aachen, Abteilung Unternehmensentwicklung<br />

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Sonderlösungen<br />

werden von der<br />

Entwicklung über das<br />

Design bis hin zur<br />

Herstellung in den eigenen<br />

Produktionsstätten<br />

gefertigt.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19<br />

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technik & wissen<br />

Leichtere Lüfter könnten Terrawattstunden einsparen<br />

Hybride Bauweisen erobern<br />

die Industrie<br />

Hybridleichtbau | Der größte Treiber hybrider Bauweisen ist<br />

die Automobilindustrie. Doch leichtere Konstruktionen eröffnen<br />

auch Chancen für den Maschinen- und Anlagenbau. Sie<br />

könnten beispielsweise helfen, den Energieverbrauch von<br />

Lüftern und Trocknern so zu senken, dass die Anforderungen<br />

der Ökodesign-Richtlinie der EU erfüllt werden.<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Das Leichtbaurad der TU Chemnitz<br />

reduziert das Gewicht einer Stahlfelge<br />

um mehr als die Hälfte. Auch wenn die<br />

Vielzahl der Komponenten gewagt<br />

erscheint, zeigt der Demonstrator doch,<br />

was Hybridleichtbau zu leisten vermag<br />

und dass hybride Technologien machbar<br />

sind. Bild: TU Chemnitz<br />

Für ein Hochleistungs-Radiallaufrad in<br />

modularer Metall-Faserverbund-Bauweise<br />

(„MFB“) hat das Institut für Leichtbau und<br />

Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden<br />

einen der begehrten AVK-Innovationspreise<br />

erhalten: Platz 3 in der Kategorie Forschung<br />

& Wissenschaft im Jahr 2018. Die Entwicklung<br />

ist im Projekt „Leichtbau-<br />

Radiallaufrad“ (LeRaLa) mit Unterstützung<br />

der „Forschungsvereinigung für Luft- und<br />

Trocknungstechnik e.V.“ (FLT) entstanden.<br />

Das Engagement der FLT zeigt schon, welchem<br />

Zweck die Innovation dient: Mit einem<br />

Gewicht von nur 35 kg ist das Hybridrad<br />

im Betrieb wesentlich niedrigeren Belastungen<br />

ausgesetzt als die 75 kg schwere<br />

Metall-Ausführung und ermöglicht damit<br />

höhere Drehzahlen.<br />

Solche Radiallaufräder sind in Industriegebläsen<br />

bei einem Durchmesser von rund<br />

1 m nicht nur starken mechanischen Belastungen<br />

ausgesetzt, sondern auch hohen thermischen<br />

und medialen Beanspruchungen.<br />

Bei Schleuderversuchen auf einem Rota -<br />

Hohe Kompetenz im hybriden Leichtbau<br />

So manches Hybridbau-Projekt erscheint sehr gewagt<br />

und aufwändig zu sein angesichts der Vielzahl der<br />

verwendeten Komponenten. Doch diese Entwicklungen<br />

belegen auch, dass die Technologie beherrscht<br />

wird. Die Kompetenz ist da und nimmt stetig zu. Ob<br />

ein Konzept umgesetzt wird, hängt letztlich nur davon<br />

ab, wie gut es sich automatisieren<br />

lässt und wie teuer die<br />

verbauten Werkstoffe sind. Wo es<br />

eine hybride Leichtbauweise in<br />

die Serie schafft, etabliert sie sich<br />

dann schnell zum Standard.<br />

Olaf Stauß<br />

Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

tionsprüfstand hat das Hybridlaufrad eine<br />

maximale Drehzahl von 10.266 min -1 erreicht<br />

– doppelt so hoch wie die eines metallischen<br />

Referenzlaufrads. Als Umfangs -<br />

geschwindigkeit haben die ILK-Wissenschaftler<br />

543 m/s gemessen. Die damit verbundene<br />

höhere Leistungsdichte erlaubt es,<br />

Ventilations- und Lüftungsaufgaben mit<br />

zwei anstatt bisher drei Anlagen zu erfüllen.<br />

In dem hybriden Radaufhängungs-<br />

Systemteil ist ein Stahleinsatz im<br />

Faserverbund-Material eingeschlossen.<br />

Bild: Ford Werke<br />

Vergleichbare Metallradiallaufräder<br />

schaffen nicht einmal die Hälfte dieser<br />

Geschwindigkeit. Sie haben damit Schwierigkeiten,<br />

die Ökodesign-Richtlinie<br />

20<strong>09</strong>/125/EG der EU für energierelevante<br />

Produkte zu erfüllen. Auf diesem Aspekt lag<br />

auch der Schwerpunkt der wissenschaft -<br />

lichen Untersuchungen in Dresden, teilte<br />

ILK-Forscher Martin Pohl dem Industrie -<br />

anzeiger mit. Um die Räder trotz hohen<br />

Belastungen leicht bauen zu können, wählte<br />

das ILK den Werkstoff<br />

Carbon in Verbindung<br />

mit Metallkomponenten.<br />

Deck- und Tragscheibe<br />

sowie die Schaufeln<br />

des modularen Laufrades<br />

sind Einzelteile aus Verbundwerkstoff,<br />

hergestellt aus<br />

Prepregs (Carbonfasergeweben, vor -<br />

imprägniert mit Epoxidharz). Die<br />

Prepregs werden bei der Fertigung in<br />

zuvor berechneter Lagenzahl und mit<br />

einer für die Anwendung geeigneten<br />

Faserorientierung auf einem kostengünstigen<br />

Aluminiumwerkzeug<br />

abgelegt. Es folgt das Verpressen<br />

mit Folien unter Vakuum. Anschließend<br />

härtet ein Autoklav das<br />

Harz bei hohen Temperaturen aus.<br />

Die Einzelteile werden aus den resultierenden,<br />

verfestigten Formteilen herausgeschnitten.<br />

Das ILK nutzt Metall für den Schutz der<br />

Kanten, ebenso wie für den Flansch, um das<br />

Laufrad mit dem Antrieb zu verbinden. Die<br />

Scheiben und Schaufeln werden durch<br />

Kleben verbunden und in Bereichen mit<br />

höchsten mechanischen Belastungen durch<br />

metallische Verbindungselemente zusätzlich<br />

verstärkt.<br />

Die EU-Richtlinie ist eine Herausforderung<br />

für all jene Firmen, die Lüfter und<br />

Ventilatoren für die Prozess- und Anlagentechnik<br />

produzieren. Ein Blick auf Zahlen<br />

lässt erkennen, welche Bedeutung der hybride<br />

Leichtbau für die Branche erlangen<br />

könnte: Unternehmen wie Ziehl-Abbeg,<br />

TLT-Turbo, Voith Turbo und Piller Blowers<br />

& Compressors erzielen zusammen Jahresumsätze<br />

von etwa 4 Mrd. Euro. Leichtere<br />

Radiallaufräder könnten helfen, den<br />

immensen Energieverbrauch in Höhe von<br />

31,9 TWh in Deutschland und 410 TWh in<br />

Europa zu reduzieren.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 35


technik & wissen<br />

Leichtbau in doppelter Weise Ressourcen<br />

schone, „bivalent“ – einmal in der Produk -<br />

tions- und dann in der Nutzungsphase.<br />

„Durch den konsequenten Einsatz von<br />

Leichtbauweisen kann das Gewicht aller<br />

beweglichen Teile in Deutschland um durchschnittlich<br />

mindestens zehn Prozent reduziert<br />

werden“, sagt er und fügt hinzu: „Allein<br />

mit dieser geringen Gewichtseinsparung<br />

würden wir jährlich 100 Millionen Tonnen<br />

weniger CO 2 produzieren – und das nur in<br />

Deutschland.“<br />

Als weiteres Beispiel für den Leichtbau<br />

führt er neben dem Hybridrad-Konzept<br />

gerne eine Rücksitz-Durchlade ins Feld. Sie<br />

2017 preis. Als Anschauungsmodell diente<br />

ein Durchlade-Prototyp für den Audi Q7: In<br />

Kooperation mit der TU Chemnitz nutzte<br />

das IWS einen Pulslaser, um Teile der Polymermatrix<br />

im faserverstärkten Organoblech<br />

selektiv abzutragen und so die Haftung<br />

beim Anspritzen der Verstärkungsrippen zu<br />

verbessern. Die Haftfestigkeit stieg dadurch<br />

von 0,73 MPa auf 3,95 MPa.<br />

Mit dem Abschluss des Merge-Projekts<br />

am 31. Dezember 2018 verschob die<br />

Wissenschaft ihren Forschungs-Fokus. Kroll<br />

zielt nun mehr auf den Einsatz von Natur -<br />

fasern und Biopolymeren in Halbzeugen<br />

und Organoblechen, wie beispielsweie bio-<br />

lagen aus Carbonfaser-verstärktem Polyamid<br />

zu liegen – zunächst mit 60%igem CF-<br />

Anteil (CFK60-PA6), dann außen beidseitig<br />

mit 70%igem-CF-Anteil (GFK70-PA6). Zusätzlich<br />

werden Lasteinleitungs-Fasereinsätze<br />

in der äußeren Decklage eingebracht.<br />

Prof. Lothar Kroll leitet auch die<br />

Entwicklung multifunktionaler Leichtbau-<br />

Produkte und ihrer Herstellprozesse im<br />

Bundesexzellenzcluster Merge. Seine Aufgabe<br />

sieht er unter anderem darin, großserientaugliche<br />

Basistechnologien aus den Bereichen<br />

Kunststoff, Metall, Textil und Smart<br />

Systems zusammen zu bringen und zu fusionieren.<br />

Er weist darauf hin, dass der hybride<br />

Das hybride Radiallaufrad ist halb so<br />

schwer als Metallvarianten. Da Radiallaufräder<br />

vielfältig in der Prozesstechnik<br />

eingesetzt werden, führen reduzierte<br />

Massen zu großen Energieeinsparungen<br />

in der Industrie. Bilder: ILK/TUD, Piller<br />

Blowers & Compressors<br />

Alu-Schaum im Leichtbaurad<br />

Eine ganz andere Radlösung präsentiert die<br />

Professur für Strukturleichtbau- und Kunststoffverarbeitung<br />

an der TU Chemnitz von<br />

Prof. Lothar Kroll – ein Automobil-Leichtbaurad<br />

aus Aluminium mit einem Felgenstern<br />

in Hybridleichtbauweise. Die Hybridfelge<br />

wiegt nur 3,02 kg – halb so viel wie<br />

eine Vollaluminiumfelge mit 6,03 kg Masse<br />

und anteilsmäßig noch weniger im Vergleich<br />

zu einer Stahlfelge mit 7,9 kg.<br />

Während der Innen- und der Außenflansch<br />

aus Aluminium sind, besteht der Felgenstern<br />

aus einem Aluminiumschaumkern.<br />

Darauf kommen Lastpfad-orientierte Deckbesteht<br />

aus einem gepressten Organoblech<br />

(Thermoplast mit Glasfasergewebe-Verstärkung)<br />

und verfügt über eingebaute Sensoren.<br />

Diese Sensoren wurden zusammen mit<br />

thermoplastischen Verstärkungsrippen und<br />

weiteren Funktionselementen durch Spritzgießen<br />

ins Bauteil integriert. Die Durchlade<br />

wird in Serien für den Audi Q5 produziert.<br />

Nach Worten von Kroll spart sie 50 % des<br />

Gewichts einer konventionellen Audi-<br />

Durchlade ein (1,84 kg statt 3,85 kg) und<br />

reduziert die Gesamtkosten um 30 %.<br />

Einige Details, wie eine solche Komponente<br />

gefertigt wird, gab das Fraunhofer<br />

IWS bereits auf der Composites Europe<br />

basierte thermoplastische Polymere BioPE<br />

und BioPA.<br />

Ein Beispiel für solche Ansätze bietet das<br />

elektrisch angetriebene „Chemnitz Car<br />

Concept“ (CCC). Den Systemdemonstrator<br />

für das CCC hat das ILK-TUD mit Volkswagen<br />

im Projekt „Merge up!“ entwickelt.<br />

Dafür wurden Echtholz-Furniere mit Biothermoplasten<br />

zu einer Art Hybridlaminat-<br />

„Prepreg“ verarbeitet. Nach der Umformung<br />

kommt das Material an unterschied -<br />

lichen Stellen des Chemnitz Cars zum Einsatz.<br />

Zum einen wird es an der Türaußenseite<br />

angebracht. Zum anderen entsteht daraus<br />

eine Mittelkonsole mit integrierten Druckund<br />

Beschleunigungssensoren – und wird<br />

dazu durch Aluminium, Kunststofffolie mit<br />

Piezokeramikpartikeln sowie Carbon-<br />

Nanoröhrchen (CNT) funktionalisiert.<br />

Hybride Quer- und Längslenker<br />

Das CCC umfasst weitere Leichtbau-<br />

Komponenten, bei denen der hybride<br />

Ansatz teils auf die Spitze getrieben wurde.<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Nur rund 3 kg wiegt das hybride Automobilrad.<br />

Verbaut sind Aluminium,<br />

Alu-Schaum und diverse Faserverbundmaterialien.<br />

Bilder: TU Chemnitz<br />

Darunter ist eine Motorhaube, die aus umgeformtem<br />

Blech mit zugleich aufgespritzten<br />

Kunststoffrippen besteht. Ein anderes<br />

Bauteil, ein Querlenker, verfügt über einen<br />

Kern aus pulvermetallurgisch hergestelltem<br />

Alumi niumschaum mit aufgepressten Thermoplast-Decklagen.<br />

Eingeschäumte Stahleinsätze<br />

dienen als Lasteinleitungspunkte.<br />

Dieser Hybrid-Querlenker bietet 40 %<br />

weniger Gewicht als Stahlquerlenker und<br />

bis zu 7-fach höhere Biegefestigkeit.<br />

Bei einer Bauteil-Entwicklung mit dem<br />

Fraunhofer IWU ist die Zahl der Schichten<br />

noch höher: Der 31 mm dicke Querlenker<br />

wird in einem „One-Shot-Verfahren“ aus<br />

Capaal 1/1 thermogeformt. Dieses Hybridlaminat<br />

setzt sich von innen nach außen aus<br />

den folgenden sechs Lagen zusammen: Aluminiumschaumkern,<br />

PA-Folie, CF-PA,<br />

GF-PA, PA6-Folie, Aluminiumlegierung.<br />

Im Blick auf die Lasten wagte sich das<br />

Projekt „Class“ der Ford Werke noch weiter<br />

hinaus. Beteiligt waren der Metallteile -<br />

hersteller Gestamp und die Universität<br />

Warwick. Thomas Gerhards, Projektleiter<br />

bei Ford in Köln, stellte es auf der Konferenz<br />

ICC 2018 vor. Er berichtete, wie ein<br />

hybrides Radaufhängungssystem für einen<br />

Class-C-PKW (vergleichbar dem Ford<br />

Focus) das Gewicht von 6,15 kg auf 3,98 kg<br />

drücken kann – eine Massereduktion um<br />

35 %. Das hybride „tie-blade knuckle“ ersetzt<br />

ein mehrteiliges Stahlgelenk. Es besteht<br />

im Kern aus einem einzigen Stahleinsatz, der<br />

im „Prepreg/SMC/Stahl-Overmoulding-<br />

Verfahren“ von zwei unterschiedlichen<br />

Verbundwerkstoffen umschlossen wird.<br />

Dies geschieht auf einer Vertikalform -<br />

maschine Engel v-Duo Ecodrive.<br />

Die erste Verbundwerkstoff-Komponente<br />

besteht aus 19 Lagen „quasi isotropem“,<br />

biaxial und unidirektional verlegtem<br />

Carbonfaser-Gewebe mit Epoxidharz-<br />

Vorimprägnierung. Dieses Prepreg wird<br />

zusammen mit dem Stahleinsatz ins Presswerkzeug<br />

gelegt. Darauf kommt ein Vinyl -<br />

ester-basiertes SMC (Sheet Moulding Compound)<br />

mit kürzeren, diskontinuierlichen<br />

Kohlefasern zu liegen und wird in einem<br />

„einzigen Schuss“ überformt.<br />

Obwohl das Teil den technischen Anforderungen<br />

entspricht, räumte Gerhards ein:<br />

„Wir haben die Kosten nicht im Griff. Weil<br />

sie jenseits dessen sind, was bezahlbar ist,<br />

haben wir die Entwicklung nicht weiter -<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


technik & wissen<br />

verfolgt.“ Ein Grund dafür ist, dass er „keine<br />

Aussicht auf eine massive Senkung der<br />

Carbonfaser-Kosten in den nächsten zehn<br />

Jahren“ sieht.<br />

Näher an die Realität heran kam ein<br />

anderes Fahrwerksprojekt, das im Oktober<br />

2018 abgeschlossen wurde und aktuell fortgesetzt<br />

wird: Im BMBF-Projekt MultiForm<br />

entwickelten Weber Fibertech, die Universität<br />

Siegen und Evonik ein kombiniertes<br />

„Hybridpress“-Verfahren mit dem Ziel, ein<br />

vorgewärmtes Stahlblech in einem einzigen<br />

Hub zu tiefziehen und gleichzeitig mit<br />

einem 40 % Langglasfaser-verstärkten<br />

Thermoplasten (LFT) zu verbinden. Nachträgliches<br />

Fügen entfällt dabei. Das LFT-<br />

Polymer besteht aus Polyamid 6, Polyamid<br />

610 oder aus Polyamid 12. Der Haftvermittler<br />

Vestamelt Hylink von Evonik verbindet<br />

ihn fest mit dem Metall.<br />

Als Demo-Bauteile wurden der Fahrwerkslängs-<br />

und Querlenker eines Radaufhängungssystems<br />

und ein Wannenprofil<br />

untersucht. Auf der Fakuma 2018 präsentierte<br />

Evonik schließlich eine PKW-Hinterachse,<br />

in der ein Multiform-Fahrwerks-<br />

In diesem durch „Hybridpressen“ entstandenen<br />

Fahrwerkslängslenker sorgt ein<br />

Haftvermittler von Evonik für eine feste<br />

Verbindung zwischen Kunststoff und<br />

Metall. Bild: Evonik<br />

Ein Teil, hergestellt im rationellen<br />

Hohl-Profil-Hybridverfahren von<br />

Lanxess: Ein metallisches Hohlprofil<br />

wird mit faserverstärktem Thermoplast<br />

umspritzt. Bild: Lanxess<br />

Herone verwendet Rohre aus Organoblech-<br />

CF-Geflechten und überspritzt sie mit<br />

PEEK, um Getriebe-Elemente herzustellen.<br />

Die Trennfuge kann auch Wellenform<br />

haben, um zusätzlich Formschluss herzustellen<br />

(rechts). Bilder: Herone<br />

Werkzeugbau und Automobil-Zuliefer<br />

Metalsa Automotive.<br />

längslenker verbaut war. Untersuchungen<br />

zeigten, dass die Dicke des Stahlblechs<br />

durch die hybride Bauweise um mehr als<br />

1 mm reduziert werden konnte gegenüber<br />

den Originalbauteilen. Das Gesamtgewicht<br />

des Lenkers sank um etwa 20 %. Die Steifigkeit<br />

des LFT und speziell der LFT-Verstärkungsrippen<br />

leisten hier wichtige Beiträge<br />

zur Gesamtsteifigkeit des Fertigteils.<br />

Offensichtlich gibt es die Option, die<br />

Technologie im Automobilbau umzusetzen.<br />

Der Multiform-Abschlussbericht erwähnte<br />

die Beteiligung eines OEM, wobei „eine<br />

zeitnahe Anwendung des Prozesses und<br />

seiner Produkte in der Automobilindustrie<br />

möglich wäre“. Eine Podiumsdiskussion<br />

beim 2. Siegener Leichtbau-Kolloquiums im<br />

Oktober im Anschluss an einen Multiform-<br />

Vortrag zeigte, dass dem Verfahren „vor<br />

allem bei begrenztem Bauraum im Fahrwerk<br />

sowie in Kombination mit dem Werkstoff<br />

Aluminium im Karosseriebereich“<br />

weitere Anwendungen zugetraut werden.<br />

Die in Siegen erwähnte LFT/Aluminium-<br />

Werkstoffkombination wird aktuell im<br />

Nachfolgeprojekt AKTiV (EFRE.NRW)<br />

untersucht. LFT fungiert hier auch als<br />

„Wirkmedium zur Blechumformung“.<br />

Projektpartner der Uni Siegen sind hier<br />

Metallpressteil-Werkzeughersteller Ebmeyer<br />

Funktionalisierte Rohre<br />

Immer öfter dienen auch Rohre als Basis für<br />

hybride Konstruktionen. Das Hohl-Profil-<br />

Hybrid-Verfahren (HPH) ist beispielsweise<br />

eine Entwicklung von Polyamid-Hersteller<br />

Lanxess, bei der Metallrohre mit faser -<br />

verstärktem Polyamid überspritzt werden.<br />

Durch selektiv innen angebrachte Verstärkungselemente<br />

können die Rohre den<br />

hohen Druckkräften im Spritzgießprozess<br />

widerstehen. Das Verfahren hat Ähnlich -<br />

keiten mit den bekannten Hybrid-Verfahren<br />

zum Innenhochdruckumformen (IHU),<br />

erfordert laut Lanxess aber niedrigere Investitionskosten.<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


FIT FÜR DIE<br />

INDUSTRIELLE<br />

ZUKUNFT<br />

Auch die Lösung der Herone GmbH,<br />

einer TUD-Ausgründung, zielt auf eine<br />

automatisierbare und effiziente Serienfertigung<br />

für Hohlprofile und Streben. F&E-<br />

Direktor und Mitgründer Dr. Christian<br />

Garthaus stellte die „Hybridformtechnologie“<br />

in einem Vortrag auf der Composites<br />

Europe 2018 vor. Dabei werden Organoblech-CF-Geflechte<br />

zunächst zu Organo-<br />

Rohren verarbeitet. Das Ausgangsmaterial<br />

sind PEEK-basierte, undirektionale Tapes<br />

des Typs Victrex AEL 250 mit 60 Vol.%<br />

CF-Gehalt. Die daraus gefertigten Organo-<br />

Rohre wurden auf 225 °C erwärmt und auf<br />

Drei Akademien an einem Ort lassen Sie ganzjährig<br />

innovative Produktionstechnik live erleben.<br />

Die Deutsche Messe Technology Academy bietet:<br />

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<br />

den direkten Dialog zwischen industriellen<br />

Anbietern und Anwendern<br />

hochkarätig besetzte Technologie-<br />

Konferenzen für Ihre Branche<br />

den persönlichen Austausch mit Experten<br />

und Praktikern<br />

Live-Demonstrationen der Produktionstechnik<br />

führender Hersteller<br />

Gemeinsam mit unseren Partnern machen wir Sie<br />

<br />

Programm Mai - Juli 2019<br />

einer Arburg-Spritzgießmaschine überspritzt<br />

mit Victrex 90HMF40 – einem<br />

Compound aus 40 % CF-verstärktem PEEK<br />

mit 395 °C Schmelzetemperatur. Der Spritzdruck<br />

betrug 2080 bar. Das Ergebnis sind<br />

beispielsweise Getriebe-Elemente.<br />

Garthaus zeigte bei seinem Vortrag eine<br />

Antriebswelle aus einem CFK-Rohr mit<br />

31 mm Außendurchmesser und 1,3 mm<br />

Wandstärke („Laminatdicke“) – hergestellt<br />

aus fünf Flechtlagen, überspritzt mit PEEK.<br />

Im Spritzguss lässt sich das CFK-Rohr auch<br />

so formen, dass eine wellenartige Ober -<br />

fläche entsteht und das PEEK-Compound<br />

zusätzlich formschlüssig verbunden wird,<br />

um höhere Drehmomente übertragen zu<br />

können.<br />

•<br />

07<br />

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<strong>09</strong><br />

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12<br />

JUN<br />

25<br />

JUN<br />

01<br />

JUL<br />

Additive Fertigung: Chancen für den Mittelstand<br />

Veranstalter: Niedersachsen ADDITIV<br />

ERP, MES und BDE: Produktionsprozesse planen<br />

und steuern<br />

Veranstalter: mit uns digital!<br />

Generalschulung: Technologien und Potenziale<br />

der Digitalisierung<br />

Veranstalter: mit uns digital!<br />

Virtual Reality/Augmented Reality und Mixed<br />

Reality<br />

Veranstalter: Institute for Immersive Learning<br />

<br />

Veranstalter: Deutsche Messe Technology Academy &<br />

Konradin Verlag<br />

Industrie 4.0 in der Lebensmittelproduktion<br />

Veranstalter: Deutsche Messe Technology Academy & DLG<br />

Additive Verfahren - Neue Entwicklungen beim<br />

3D-Metalldruck in der Praxis<br />

Veranstalter: Deutsche Messe Technology Academy &<br />

Konradin Verlag<br />

EdTech Kongress 2019<br />

Veranstalter: Corporate Learning Change GmbH<br />

<br />

Veranstalter: Institute for Immersive Learning<br />

<br />

reinigung<br />

Veranstalter: Deutsche Messe Technology Academy<br />

<br />

Bildung<br />

Veranstalter: Niedersachsen ADDITIV<br />

David Vink<br />

Freier Fachjournalist in Mettmann<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19<br />

Deutsche Messe Technology Academy<br />

Messegelände / Pavillon 36, 30521 Hannover<br />

www.technology-academy.group<br />

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interview<br />

Avanco-Chef Holger Garbrecht: Gewichtseinsparung ist nicht das einzige Plus von Carbon<br />

„Unsere Faserverbunde<br />

verschieben Grenzen“<br />

Den Leichtbauwerkstoff Carbon bringt die Avanco-Gruppe in<br />

immer mehr Branchen ein und erschließt neue Anwendungen<br />

schrittweise und solide. Wo dafür noch großes Potenzial ist<br />

und welche Vorgehensweise sich empfiehlt, wollen wir von<br />

CEO Holger Garbrecht wissen.<br />

❧ Olaf Stauß<br />

Herr Garbrecht, Avanco hat große Leichtbaukompetenz<br />

insbesondere mit Carbon<br />

aufgebaut. Welches Potenzial sehen Sie für<br />

den immer noch neuen Werkstoff?<br />

In Zukunft ist mit einem breiten Einsatz in<br />

der gesamten Leichtbauindustrie zu rechnen<br />

– also im Automobilbau, der Luftfahrt und<br />

der allgemeinen Industrie. Die OEM nutzen<br />

Kohlefaserverbundwerkstoffe in wachsendem<br />

Maße in automobilen Serien. Darüber<br />

hinaus wird die E-Mobilität für eine stärkere<br />

Nachfrage sorgen. Als ein weiteres<br />

Beispiel will auch die Luftfahrt industrie<br />

mehr als 50 Prozent ihrer zukünftigen Flugzeuge<br />

aus Leichtbaumaterialien herstellen.<br />

Was wäre ein typisches Beispiel, wie Kohlefaser-verstärkter<br />

Kunststoff (CFK) ein klassisches<br />

Produkt nach vorne bringt?<br />

In der E-Mobilität ersetzen wir klassische<br />

Bauteile wie Motorspindeln, Rotorband -<br />

anlagen, Spaltrohre oder Gehäuse durch<br />

Kohle- oder Glasfaserwerkstoffe – CFK und<br />

GFK. Im Vergleich zu Stahllösungen lassen<br />

sich die Bauteile wesentlich dünner fertigen<br />

und nutzen den Bauraum optimal aus.<br />

Zudem kann nichtleitende Glasfaser die<br />

Motorleistung steigern, weil das Gewicht<br />

sinkt und weniger Wirbelströme auftreten.<br />

Und das Material dämpft Schwingungen.<br />

Holger Garbrecht ist Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Avanco GmbH –<br />

der Dachgesellschaft der Geschäfts -<br />

einheiten und Marken Inometa, Dynexa<br />

und Xelis. Bilder: Avanco<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Dynexa zählt zu den weltweit größten Herstellern von<br />

CFK-Antriebswellen für die Industrie. Die Leichtbauwelle<br />

X-Shaft lässt sich zum Beispiel gezielt auf unterschiedliche<br />

Anwendungen anpassen.<br />

Wie hoch fällt der Gewichtsvorteil aus?<br />

Grundsätzlich weist der Werkstoff CFK mit<br />

1,5 bis 1,65 g/cm³ eine sehr geringe Dichte<br />

auf. Sie entspricht 57 Prozent von Aluminium<br />

und 20 Prozent von Stahl. Speziell bei<br />

einer Kardanwelle bleiben nach der konstruktiven<br />

Umsetzung mit Carbon etwa 30<br />

bis 35 Prozent Gewichtseinsparung übrig<br />

im Vergleich zur Stahlwelle. Meist ist jedoch<br />

nicht das Gewicht allein ausschlaggebend,<br />

sondern die Kombination von Eigenschaften.<br />

So lässt sich die CFK-Welle erheblich<br />

länger bauen.<br />

Die Avanco-Gruppe hat bei Druckwalzen<br />

angefangen, ihr Leichtbau-Know-how aufzubauen.<br />

Wie ging es weiter?<br />

Keimzelle ist das 1981 von Wilfried Tappe<br />

gegründete Unternehmen Inometa. Ein<br />

Unternehmen, das heute zu den renommiertesten<br />

Adressen zählt, wenn es um Alumi -<br />

nium- und CFK-basierte Wellen, Profile,<br />

Walzen und Adapter für die Druck-, Papier-,<br />

Folien- und Verpackungsmaschinenindustrie<br />

geht. Wilfried Tappe sah bereits früh<br />

voraus, dass auch andere Industrien von der<br />

Leichtbauphilosophie enorm profitieren<br />

könnten. Mit unseren Tochtergesellschaften<br />

Xelis und Dynexa wurde das Engagement<br />

um weitere Säulen erweitert. Als verbindende<br />

Einheit steuert die Avanco GmbH die<br />

stark gewachsene Gruppe.<br />

Herstellung eines CFK-Bauteils im Filament- Winding-<br />

Verfahren. Die Zugfestigkeit der Carbonfasern<br />

übersteigt die von Stahl um ein Mehrfaches. Die CF-<br />

Fasern sind elektrisch leitfähig, haben eine mittlere bis<br />

sehr hohe Wärmeleitfähigkeit und eine negative<br />

Wärmedehnung.<br />

Wofür stehen die drei Marken Inometa,<br />

Dynexa und Xelis?<br />

Inometa ist spezialisiert auf qualitativ<br />

anspruchsvolle Leichtbau-Lösungen und<br />

Funktionsoberflächen und deckt damit das<br />

gesamte Spektrum an rotierenden Elementen<br />

ab. Dynexa zählt zu den wichtigsten<br />

Leichtbaupartnern für die Branchen Automotive<br />

und Industrial. Mit Expertise bei<br />

CFK und GFK liegt der starke Fokus von<br />

Dynexa in der Integration neuer Werkstoffkonzepte<br />

in traditionelle sowie moderne<br />

Fertigungsprozesse und Anwendungen.<br />

Und Xelis ist ein global führender Partner<br />

für die Entwicklung und Produktion hochpräziser<br />

Lösungen aus Thermoplasten für<br />

die Luftfahrtindustrie. Ein besonderer<br />

Schwerpunkt ist die Serienfertigung mit<br />

dem eigens entwickelten Verfahren X-CCM,<br />

Continuous Compression Molding.<br />

Gibt es auch interne Zulieferbeziehungen?<br />

Ja, insbesondere zwischen Inometa und<br />

Dynexa. Für Walzen aus CFK und GFK<br />

wird das zugrundeliegende Rohr bei<br />

Dynexa gefertigt und bei Inometa veredelt.<br />

Bei Branchenlösungen begleiten Sie den<br />

Kunden „von der Idee bis zur Serie“. Wie<br />

läuft ein Projekt ab?<br />

In der Gruppe pflegen wir einen regen Austausch,<br />

um Interessenten zeitnah mit den<br />

Fachspezialisten an den Standorten zu vernetzen.<br />

Im Entwicklungsprozess haben die<br />

Kunden dann einen Ansprechpartner aus<br />

einer Avanco-BU. Ein gutes Beispiel ist die<br />

CFK-Antriebswelle für einen Premium-<br />

Hersteller der Autoindustrie. Gemeinsam<br />

haben wir ein maßgeschneidertes Produkt<br />

und dafür einen Serienfertigungsprozess<br />

entwickelt. Diese Produktion bestätigt nun<br />

schon seit über sechs Jahren eindrucksvoll<br />

Tag für Tag das Potenzial, das wir erschließen<br />

können. Effizienz, Qualitätsdatenerfassung,<br />

Rückverfolgbarkeit und Logistik<br />

waren und sind dort Kernthemen.<br />

Stimmt es, dass Sie CFK-Walzen ab 2020<br />

auf dem Preisniveau von Stahlwalzen<br />

anbieten wollen?<br />

Das Preisniveau hängt maßgeblich von den<br />

Eigenschaften der Walze ab. Mit zunehmendem<br />

Volumen sinken sowohl die Fertigungsals<br />

auch die Materialkosten deutlich. Wann<br />

CFK-Walzen das Preisniveau von Stahl -<br />

walzen erreichen, lässt sich nicht vorher -<br />

sagen. Jedoch ist anzumerken, dass die<br />

technischen Eigenschaften von Kohlefaser-<br />

Walzen als Kaufargument im Vordergrund<br />

stehen und deutlich über denen von Stahl -<br />

walzen liegen.<br />

Dynexa bietet auch hochbelastbare<br />

Faserverbund-Antriebswellen an. Was ist<br />

hier möglich und wo sind die Grenzen?<br />

Grenzen verschieben – genau das kann<br />

dieser faszinierende Werkstoff, wenn er<br />

richtig eingesetzt wird. Dies gemeinsam mit<br />

dem potentiellen Kunden oder Anwender<br />

von Fall zu Fall zu beurteilen, war und ist<br />

unsere Kernkompetenz. Generell kann ich<br />

so viel sagen: Es gibt definitiv noch Grenzen,<br />

die unser Werkstoff verschieben kann.<br />

Als Beispiel sei wieder das Thema Mobilität<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 41


interview<br />

genannt. Welche Antriebskonzepte sich<br />

künftig durchsetzen, ist unsicher. Sicher hingegen<br />

ist: Mithilfe leichter Wellen aus Faserverbundwerkstoffen<br />

kann Dynexa auch<br />

kurzfristig einen Beitrag zu Fortschritten<br />

leisten. Dazu zählen Antriebswellen wie<br />

Längs- oder Kardanwellen, ebenso wie<br />

Abtriebswellen.<br />

Bei welchen Anwendungen lohnen sich<br />

solche Investitionen?<br />

Überall dort, wo die technischen Anforderungen<br />

von herkömmlichen Produkten auf<br />

Grenzen stoßen, ist es sinnvoll, sich mit<br />

dem Thema CFK und Leichtbau<br />

auseinander zusetzen. Dabei gilt es immer,<br />

konkreten Anwendungsfall technisch<br />

möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist,<br />

erörtern wir gemeinsam mit dem Kunden in<br />

einem frühen Stadium des Entwicklungsprozesses.<br />

Dank neuester Fortschritte bei<br />

Zerspanungswerkzeugen und -prozessen<br />

konnten jedoch auch hier die Grenzen<br />

verschoben werden: Prozesszeiten, Werkzeug-Standzeiten<br />

und Fertigungskosten sind<br />

gesunken. Dies gilt für reine Faserverbunde<br />

ebenso wie für hybride Verbunde mit<br />

Metallanteil. Ist also eine Zerspanung erforderlich,<br />

verfügen wir über wirtschaftliche<br />

Lösungen aus unserem Haus, die es vor<br />

zehn Jahren noch nicht gab.<br />

Geschäftsführer Holger<br />

Garbrecht kann auf<br />

langjährige Erfahrungen<br />

der Avanco-Gruppe mit<br />

Carbon-Bauteilen<br />

verweisen: Die Produktion<br />

einer CFK-Antriebswelle<br />

für einen Premium-<br />

Automobilhersteller läuft<br />

beispielsweise schon seit<br />

über sechs Jahren durch.<br />

„Bauteile aus<br />

Faserverbund-<br />

Werkstoff<br />

können eine<br />

deutlich höhere<br />

Lebensdauer<br />

erreichen als<br />

Stahl-Bauteile“<br />

Sie haben eine eigene F+E-Abteilung: An<br />

welchen Themen arbeitet sie aktuell?<br />

Der F+E-Aufwand in der Avanco-Gruppe ist<br />

überdurchschnittlich hoch. So sichern wir<br />

uns einen Know-how-Vorsprung und sind<br />

kompetenter Ansprechpartner für Kunden,<br />

wenn es um anspruchsvolle Neuentwicklungen<br />

geht. Jeder unserer Standorte hat eine<br />

eigene F+E-Abteilung, die Produkte für ihre<br />

Kunden entwickelt. Klassische CFK- und<br />

GFK-Produkte müssen zum Beispiel zunehmend<br />

digitale Anforderungen erfüllen und<br />

Sensoren aufnehmen, um Leistungs daten<br />

des Bauteils zu erfassen. Eine weitere Kernkompetenz<br />

ist das Beschichten von Bau -<br />

teilen wie Keramik-, Hartmetall- oder<br />

Composite- Beschichtungen. Auch hier gibt<br />

es immer wieder F+E-Bedarf.<br />

das Verhältnis aus Performancesteigerung<br />

und höheren Kosten in Relation zu setzen<br />

und dann die richtigen Entscheidungen zu<br />

treffen.<br />

Entspricht die Haltbarkeit wirklich der von<br />

etablierten Stahlbauteilen?<br />

Besser noch: Sind die Faserverbundkomponenten<br />

richtig ausgelegt und dimensioniert,<br />

kann ihre Haltbarkeit – gerade bei Ermüdungsbeanspruchung<br />

– die von Stahlbauteilen<br />

sogar deutlich übertreffen! Dieser<br />

Aspekt ist eine der vielen Stärken dieses<br />

beeindruckenden Werkstoffs.<br />

Entfällt die spanende Bearbeitung bei der<br />

Produktion von Carbon- und Glasfaserkomponenten?<br />

Es gibt Herstellverfahren im Faserverbundbereich,<br />

die dies ermöglichen. Ob es im<br />

Werden Profile, Wellen, Balken und ähn -<br />

liches Halbzeug bereits in größeren Serien<br />

produziert?<br />

Seit über sechs Jahren betreiben wir Serienfertigungen<br />

für die Automobil- und Luftfahrtindustrie.<br />

Aber auch für Kunden aus<br />

dem Maschinen- und Anlagenbau fertigen<br />

wir Kleinserien für verschiedenste Anwendungen.<br />

Können Sie Beispiele nennen?<br />

Die Serienanwendungen reichen von<br />

Ein legeteilen für verschiedenste Spritzgieß -<br />

prozesse über strukturelle Anwendungen in<br />

der Automobil- und Luftfahrtindustrie<br />

sowie Spezialbauteile für den Öl&Gas-<br />

Sektor bis hin zu Serien in den Bereichen<br />

Premium-Elektrogeräte sowie Pumpen- und<br />

Vakuumtechnik.<br />

Gibt es auch F+E-Aktivitäten bei den Fertigungsverfahren?<br />

Ja, verschiedene. Gerade nehmen wir eine<br />

Anlage für das thermoplastische Wickeln in<br />

Betrieb. Sie ermöglicht automatisierte Fertigungsprozesse<br />

für mehrere 10.000 bis über<br />

100.000 Bauteile pro Jahr. Unter anderem<br />

qualifizieren wir damit neue, thermoplastische<br />

Leichtbauanwendungen mit Partnern,<br />

um sie dann zu produzieren. Wenn wir über<br />

Innovationen und neue Produkte sprechen,<br />

schließt das immer auch eine Optimierung<br />

des Fertigungsverfahrens mit ein. So werden<br />

bei uns bereits Faserverbundprodukte im<br />

3D-Druckverfahren hergestellt.<br />

Faserverbunde im 3D-Druckverfahren: Wie<br />

funktioniert das?<br />

Den 3D-Druck setzen wir hauptsächlich für<br />

das „Rapid Prototyping“ ein. Wir versuchen<br />

hier, die klassischen Produktions verfahren<br />

mit dem 3D-Druck zu kombinieren. Näheres<br />

zu diesen innovativen Herstellungs -<br />

verfahren können wir jedoch zum aktuellen<br />

Zeitpunkt aus wettbewerbsrechtlichen<br />

Gründen noch nicht sagen, das werden Sie<br />

verstehen.<br />

•<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


technik & wissen<br />

Ein Plädoyer: Ressourcen schonen für die Zukunft<br />

Nur Automatisieren<br />

rettet die Welt<br />

Future Trends | Bis 2025 müssten täglich 13.000 neue<br />

Gebäude entstehen, um die Erdbevölkerung unterzubringen.<br />

Mit solchen Zahlen rüttelt Andrew Anagnost<br />

auf, CEO von Autodesk. Im Folgenden lenkt er den<br />

Blick auf Lösungsszenarien und eröffnet eine ganz<br />

neue Sicht auf Automation und moderne Technik.<br />

Schaut man sich die aktuelle Infrastruktur<br />

in den Industrieländern an, gibt es viel zu<br />

tun: Brücken sind porös und der Zustand<br />

vieler Straßen macht Autofahrern zu schaffen.<br />

Schwellenländer sind hier noch am<br />

Anfang und neue Infrastrukturen wie Schienen,<br />

Straßen, Tunnel und Brücken müssen<br />

teilweise erst noch gebaut werden.<br />

Bis zum Jahr 2025 wird die Weltbevölkerung<br />

auf fast zehn Milliarden Menschen angewachsen<br />

sein – das sind zwei Milliarden<br />

mehr Menschen als heute. 75 % werden in<br />

Großstädten leben und fast die Hälfte wird<br />

zur Mittelschicht gehören. Um diese<br />

Herausforderung zu meistern, müsse die<br />

Baubranche in Großstädten im Schnitt<br />

jeden Tag 13.000 Gebäude bauen, so sagt<br />

eine Studie des Forschungsunternehmens<br />

Statista.<br />

Steigende Nachfrage<br />

bei immer weniger Ressourcen<br />

Wir müssen der Realität ins Auge sehen: Bei<br />

gleichzeitig steigender Nachfrage gibt es<br />

immer weniger Ressourcen und verfügbaren<br />

Wohnraum. Zudem erzeugt die Baubranche<br />

fast ein Drittel der weltweiten Abfallmenge<br />

– bis 2025 soll sich das Volumen verdoppeln.<br />

Davon entfallen fast 70 Prozent auf<br />

Ersatzteile, die innerhalb der Fertigungs -<br />

lieferkette nicht zum Einsatz kommen.<br />

Theoretisch ist die Lösung einfach: Wir<br />

müssen unsere Prozesse verbessern und<br />

dabei deren negative Auswirkungen auf<br />

unsere Erde und Umwelt reduzieren. Eine<br />

große Herausforderung, aber gleichzeitig<br />

auch die bisher größte Chance für Architekten<br />

und Ingenieure.<br />

Mithilfe von Automatisierung können<br />

neue Konstruktions- und Fertigungsprozesse<br />

mit weniger Abfall und besseren Ergebnissen<br />

umgesetzt werden. Moderne Tech -<br />

nologie führt Informationen zusammen,<br />

fördert innovative Ideen und unterstützt bei<br />

der Entscheidungsfindung.<br />

Andrew Anagnost, CEO und<br />

President von Autodesk, sieht die<br />

Automatisierung als entscheidendes<br />

Tool, um die zukünftigen Herausforderungen<br />

der Menschheit zu<br />

meistern. Bilder: Autodesk<br />

Virtuelle Modelle führen zum Optimum<br />

Ein mögliches Szenario könnte sein: Architekten,<br />

Ingenieure und Bauunternehmer<br />

kooperieren bei der Entwicklung eines<br />

Bauprojekts in einem virtuellen Modell,<br />

bevor der eigentliche Umsetzungsprozess<br />

beginnt. Ausgehend davon können sie<br />

bereits in der frühen Entwurfsphase<br />

Dutzende von Optionen identifizieren, um<br />

die Ideenfindung und Zusammenarbeit vor<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 43


technik & wissen<br />

dem Bau zu erleichtern und Ressourcen zu<br />

schonen. In der Umsetzung kann dann<br />

direkt mit einem optimal abgestimmten<br />

Modell gearbeitet werden – dies spart Zeit<br />

sowie Ressourcen und verbessert gleichzeitig<br />

das Endergebnis.<br />

Der neuen Ära der Automatisierung steht<br />

allerdings ein signifikanter Fachkräfte -<br />

mangel gegenüber – Arbeitsplätze und Aufgaben<br />

gibt es genug, allerdings nicht die<br />

dafür ausgebildeten Fachkräfte. Arbeitnehmer<br />

müssen sich daher an ein technologisch<br />

anspruchsvolleres Arbeitsumfeld anpassen.<br />

Darüber hinaus arbeiten Menschen und<br />

Maschinen zunehmend zusammen. Hierdurch<br />

entstehen ganz neue Möglichkeiten<br />

und Potenziale. Zum Beispiel könnten künf-<br />

Zukünftig werden mehr<br />

Fachkräfte benötigt, um<br />

Roboter zu entwickeln,<br />

zu bauen und zu warten.<br />

Automatisierung<br />

unterstützt Unternehmen<br />

dabei, wettbewerbsfähig<br />

zu sein. Gleichzeitig<br />

fördert sie die Kreativität<br />

und eröffnet neue<br />

Potenziale, sagt<br />

Andrew Anagnost.<br />

Links und Fakten<br />

Andrew Anagnost hat seinem Plädoyer vertiefende<br />

Fakten und Autodesk-Links hinzugefügt. In der<br />

Online-Version (https://bit.ly/2Vx3CuP) lassen sie<br />

sich anklicken, doch es geht auch manuell:<br />

• Gebäudebedarf 2025: https://autode.sk/2P32Y4S<br />

• Abfallmenge:<br />

https://bit.ly/2HsJ3s0<br />

• Ersatzteile:<br />

https://autode.sk/2TXJ79l<br />

• Generatives Design: https://autode.sk/2AyseJU<br />

• Bessere Produkte: https://autode.sk/2I4ln1E<br />

tig Roboter, die momentan an den Produk -<br />

tionsanlagen eingesetzt werden, auch auf<br />

Baustellen zu finden sein. Fachkräfte<br />

müssen diese Roboter entwickeln, bauen<br />

und warten sowie Projekte planen und<br />

koordinieren und die Roboter auf den<br />

Baustellen entsprechend einrichten. Allein in<br />

China werden bis 2020 über drei Millionen<br />

Fachkräfte benötigt, die diese Aufgaben<br />

übernehmen können.<br />

Automatisierte Tools bringen Kreativität<br />

Automatisierung unterstützt Unternehmen<br />

dabei, wettbewerbsfähig zu sein. Aber sie<br />

fördert gleichzeitig auch Kreativität und er-<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


öffnet ganz neue Möglichkeiten. Ein Beispiel<br />

von General Motors (GM) zeigt, welche<br />

Veränderungen Automatisierung vorantreiben<br />

kann: GM nutzt dafür die Technologie<br />

für Generatives Design von Autodesk.<br />

Die Ingenieure von GM konzipierten und<br />

gestalteten den Prototyp einer Sitzkonsole<br />

neu. Diese Halterung bestand bisher aus<br />

acht Teilen und kann nun dank Genera -<br />

tivem Design aus einem einzigen<br />

Teil gefertigt werden. Außerdem<br />

ist das Ergebnis 20 % stabiler<br />

und 40 % leichter als das Vorgängermodell.<br />

GM plant nun<br />

auf dieser Technologiebasis, die<br />

Kraftstoffeffizienz der Fahrzeuge<br />

zu verbessern und die mechanische<br />

Komplexität der Produktionsprozesse<br />

zu reduzieren.<br />

Solche innovativen Planungsund<br />

Fertigungsprozesse produzieren<br />

weniger Abfall und resultieren<br />

in besseren, langlebigeren<br />

Produkten.<br />

Auch das Design- und Ingenieurbüro<br />

SNC-Lavalin Atkins<br />

setzt auf Automatisierung und<br />

damit kostengünstigere Planungs-<br />

und Bauprozesse. Es entwickelte<br />

eine App, die einfache<br />

Ideen-Scribbles in reale Gebäude<br />

umsetzt. Damit sind Gebäudeentwürfe<br />

simulierbar, bevor<br />

sie gebaut werden. Das Ergebnis:<br />

Gebäude, die schneller und<br />

kostengünstiger umgesetzt werden<br />

als ursprünglich geplant.<br />

Nachfrage nach mehr Lebensraum bei<br />

gleichzeitigem Ressourcenmangel sowie<br />

dem Streben nach optimalen Ergebnissen<br />

gerecht werden.<br />

•<br />

Andrew Anagnost,<br />

President & CEO von Autodesk<br />

Expertise – Passion – Automation<br />

Die Autodesk-Software „Generative Design“ lieferte in<br />

kürzester Zeit zahlreiche Designvorschläge für die<br />

leichter gebaute Sitzkonsole von General Motors<br />

– möglich durch KI. Bild: GM<br />

Es geht auch um Gemeinschaft<br />

Was wäre, wenn dieses Modell<br />

auf ganze Städte angewandt<br />

werden könnte? Was wäre,<br />

wenn Bürger in den Ideenprozess<br />

einbezogen werden könnten?<br />

Dies erfordert eine neue<br />

Denkweise und eine klare Vi -<br />

sion, kann aber möglich sein,<br />

wenn wir die Art und Weise, wie<br />

wir arbeiten, neu denken<br />

würden. Anpassungsfähigkeit,<br />

Belastbarkeit und Gemeinschaft<br />

sind hierbei der Schlüssel zum<br />

Erfolg. Denn schlussendlich<br />

können wir nur in der Kooperation<br />

zwischen Mensch und<br />

Automatisierung der steigenden<br />

Präzise Raumwunder<br />

Pneumatische Kompaktschlitten<br />

SMC Serie MXQ<br />

Als ganzheitlicher Automatisierungspartner mit hoher Fertigungstiefe bieten wir Ihnen<br />

zahlreiche lagerhaltige Standardprodukte – schnell verfügbar und zuverlässig geliefert.<br />

Exakte Kraft- und Momentaufnahme auf kleinstem Raum für hochdynamische Anwendungen<br />

in Maschinen, Handling-Einheiten und Robotersystemen:<br />

genaues Positionieren und Sortieren<br />

Platzieren, Fügen und Pressen<br />

reibungsarme Konstruktion<br />

Z-Achse in Handling-Applikationen<br />

www.smc.de


Die E-Autos kommen aus der Nische, es bleibt aber noch Luft nach oben<br />

Elektrisch<br />

im Dienst<br />

Elektromobilität | Durch steuerliche Vergünstigungen<br />

wird das E-Auto als Dienstwagen interessant. Die<br />

Ladetechnik wird zudem schneller und die Ökologie-<br />

Diskussion mit neuen Zahlen versorgt.<br />

Neben der Reichweite sind auch die<br />

Anschaffungskosten noch immer ein<br />

Hemmnis, wenn es um die Frage „E-Auto<br />

oder Verbrenner“ geht. Das schlug bis vor<br />

kurzem auch auf die deutschen Dienstwagen<br />

durch, denn der Nutzer muss diesen –<br />

so er ihn auch privat fahren will – als sogenannten<br />

geldwerten Vorteil versteuern.<br />

Kurz, der vom Arbeitgeber zur Verfügung<br />

gestellte Wagen wird als Teil des Gehalts angesehen,<br />

weshalb der Staat einen Anteil bekommt.<br />

Bemessen wird dieser mit einem<br />

Prozent des Anschaffungspreises. Stellt der<br />

Chef also einen 50.000-Euro-Wagen in die<br />

Garage des Mitarbeiters, tauchen monatlich<br />

500 Euro auf der Gehaltsabrechnung auf,<br />

die versteuert werden. Das Problem hinsichtlich<br />

E-Autos war nun, dass diese aktuell<br />

noch teuerer sind als ihre regulären<br />

Kollegen, weshalb auch ein größerer geldwerter<br />

Vorteil berechnet wurde. Bis jetzt.<br />

Denn seit Anfang 2019 wird für Elektround<br />

Hybridfahrzeuge nur noch ein halbes<br />

Prozent veranschlagt.<br />

Da E-Autos aktuell wie gesagt noch teurer<br />

sind, kann der halbierte Satz aber keinen<br />

großen Vorteil herausschlagen. Man könnte<br />

also sagen, dass sich die Anschaffung eines<br />

E-Autos trotz Förderung im Vergleich zum<br />

Verbrenner kaum lohnt. Eigentlich kann die<br />

Sache aber auch anders betrachtet werden:<br />

Es ist – betrachtet man den geldwerten Vorteil<br />

– fast egal, ob Benziner oder E-Auto,<br />

wobei letzterer sogar noch günstiger ist.<br />

Denn Audi A6 (475 Euro) und Tesla S<br />

(443 Euro) kommen nun fast auf den gleichen<br />

Preis, Golf (195 Euro) und sein elektrisches<br />

Pendant (179 Euro) ebenso. Finanzminister<br />

Olaf Scholz überlegt aktuell, ob das<br />

auf drei Jahre angelegte Programm stark<br />

verlängert und der E-Transporter für den<br />

innerstädtischen Lieferverkehr stärker gefördert<br />

werden sollte. Plugin-Hybride könnten<br />

dagegen stärkere Förderauflagen bekommen,<br />

etwa mindestens 80 km elektrische<br />

Reichweite.<br />

Nadelöhr Ladesäule<br />

Für Unternehmen ist es damit aber nicht<br />

getan, denn für eine möglichst stressfreie<br />

Nutzung sollte das E-Auto in der langen<br />

Ruhephase auf dem Firmenparkplatz auch<br />

geladen werden können. Phoenix Contact<br />

hat als Hersteller von Ladetechnik bereits<br />

einen entsprechenden Ladepark eingerichtet.<br />

Voll elektrisch angetriebene Fahrzeuge<br />

werden im Bereich der Poolfahrzeuge für<br />

den Kurzstreckenverkehr und im Bereich<br />

Facility Management zum Transport von<br />

Lasten und Werkzeug auf dem Betriebsgelände<br />

und für den Transport zwischen den<br />

einzelnen Standorten eingesetzt. Plug-in-Hybride<br />

werden sowohl im Bereich der Pool-<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


technik & wissen<br />

Ladeparks für E-Autos auf<br />

Firmenparkplätzen könnten künftig mehr<br />

Verbreitung finden. Bild: Phoenix Contact<br />

Das Fastcharge-Team mit Ladecontainer, Ladesäulen und Forschungsfahrzeuge (von li. nach re.):<br />

Markus Göhring (Porsche), Frank Bauer (BMW), Projektleiter Stephan Elflein (BMW), Bernhard Pufal (Allego),<br />

Gerhard Oberpertinger (Siemens) und Robert Ewendt (Phoenix Contact). Bild: Phoenix Contact<br />

fahrzeuge und als personengebundenes<br />

Dienstfahrzeug mit Privatnutzung eingesetzt.<br />

So sind aktuell drei VW E-Up und ein<br />

BMW i3 in der Flotte aktiv. Dazu kommen<br />

noch die Plug-in-Hybride Volvo V90, VW<br />

Passat und zwei Golf, außerdem wurden<br />

kürzlich zwei BMW 530e und ein Mercedes<br />

E 300 de bestellt – beides Hybridfahrzeuge,<br />

die etwa 50 km rein elektrisch schaffen.<br />

„Reine Elektroautos sind im Moment bei<br />

den personenbezogenen Fahrzeugen eher<br />

die Ausnahme. In unserem Haus hat ein Vertriebsmitarbeiter<br />

von 2015 bis 2018 einen<br />

BMW i3 als Dienstfahrzeug genutzt und damit<br />

eine Strecke von 100.000 km zurückgelegt.<br />

Das setzt natürlich eine vorausschauende<br />

Routenplanung voraus, da die Reichweite<br />

unter 200 km beträgt. Zukünf tige Modelle<br />

sollen 500 bis 600 km schaffen. Dann<br />

wird auch der Anteil von personengebundenen<br />

Dienstfahrzeugen steigen, da die Reichweite<br />

reiner Elektroautos für den Vertrieb<br />

bis jetzt zu gering war“, sagt Andreas Tappe,<br />

zuständig für das Corporate Facility<br />

Management bei Phoenix Contact. „In unserer<br />

Dienstwagenrichtlinie sind E-Autos<br />

nicht ausgeschlossen. Es müssen aber Kosten,<br />

Aufwände und Anforderungen der Nutzer<br />

in Einklang gebracht werden. Bisher waren<br />

Fahrzeuge in der oberen Mittelklasse<br />

nicht lieferbar oder zu teuer.“ Sobald die<br />

Autoindustrie E-Fahrzeuge auf den Markt<br />

bringt, die nur unwesentlich teurer als ein<br />

Diesel sind, soll auch bei Phoenix Contact<br />

der Anteil steigen – vorausgesetzt, die Infrastruktur<br />

wächst mit. Als Zwischenlösung<br />

werden daher Plug-in-Hybride angeschafft.<br />

Die Phoenix-Contact-Mitarbeiter beziehen<br />

ihren Ladestrom zurzeit völlig kostenfrei.<br />

Hier hat der Gesetzgeber die Möglichkeit<br />

gelassen, bis zum Ablauf einer Übergangsfrist<br />

Ende 2020 die Entrichtung des<br />

geldwerten Vorteils für Ladestrom auszusetzen,<br />

denn eigentlich müsste kostenloser oder<br />

vergünstigter Ladestrom ebenfalls versteuert<br />

werden. Ab 2020 werden die öffent -<br />

lichen Lademöglichkeiten von Phoenix<br />

Contact an einen externen Provider übergeben.<br />

Dieser wird die Ladesäulen betreiben<br />

und direkt mit seinen Kunden abrechnen.<br />

Auch die Schaeffler-Gruppe verfolgt laut<br />

Nachhaltigkeitsbericht eine „Mobilitätsstrategie<br />

für einen ökologischen Fuhrpark<br />

mit dem Ziel, die CO 2 -Emissionen aus der<br />

Reisetätigkeit ihrer Mitarbeiter weiter zu<br />

senken.“ Die Dienstwagenrichtlinie gewährt<br />

daher auch hier Sonderkonditionen für die<br />

Nutzung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen.<br />

Auch in Amerika und China fahren<br />

Schaeffler-Mitarbeiter inzwischen mit elektrifizierten<br />

Dienstwagen. Zudem wird weltweit<br />

die Ladeinfrastruktur an den Schaeffler-Standorten<br />

ausgebaut, Ende 2017 war<br />

das weltweit an bereits an 19 geschafft,<br />

zwölf davon liegen in Deutschland. Bis zum<br />

Jahr 2020 soll dann an allen deutschen<br />

Schaeffler-Standorten eine Möglichkeit bestehen,<br />

Fahrzeuge mit Strom zu versorgen.<br />

Da längere Ladezeiten während der<br />

Arbeit kein Problem sind, reichen hier auch<br />

die etwas weniger schnellen Varianten, die<br />

günstiger zu realisieren sind. Wenn künftig<br />

mehr Mitarbeiter laden wollen, als es Säulen<br />

gibt, wird das zu Unmut führen, der teilweise<br />

durch intelligente Ladesäulen gelöst werden<br />

könnte. Diese versorgen mehrere Fahrzeuge<br />

und können den Strom nach Dringlichkeit<br />

oder anderen Kriterien verteilen.<br />

Der Hersteller Innogy etwa hat sein Portfolio<br />

für das Laden mit bis zu 22 kW Wechselstrom<br />

entsprechend erweitert. „Alle Varianten<br />

sind mit Kommunikation ausgestattet<br />

und können so im Betrieb optimal administriert<br />

und gewartet werden. Das modulare<br />

Konzept erlaubt eine kostengünstige Installation<br />

und Updatefähigkeit auch im Hardwarebereich“,<br />

sagt COO Elke Temme.<br />

Dennoch könnten auf dem Firmenparkplatz<br />

künftig Regeln nötig werden: Wenn<br />

das Auto nach zwei Stunden voll geladen ist,<br />

muss der Nutzer umparken und die Säule<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 47


technik & wissen<br />

frei machen, was während der Arbeitszeit<br />

wohl nicht immer sinnvoll einplanbar sein<br />

wird. In Zukunft macht das Autonome Fahren<br />

aber vieles einfacher: Das Auto fährt<br />

selbst zur induktiven Ladestation, sobald<br />

dort ein Platz frei wird und stellt sich anschließend<br />

wieder auf eine reguläre Parkfläche.<br />

Obendrauf könnte langfristig der autonome<br />

Dienstwagen auch die spontane Übernachtung<br />

ermöglichen, Verkehrsvisionisten<br />

sehen schon nächtliche Schlangen von Autonomen<br />

Fahrzeugen auf den Autobahnen, in<br />

denen die Fahrer schlafend von München<br />

nach Hamburg fahren und dort am nächsten<br />

Morgen direkt zum Meeting gehen. Den<br />

Ladestopp bei Fulda hat der Fahrer dann<br />

gar nicht mitbekommen. Bis dahin wird<br />

aber noch etwas Zeit vergehen.<br />

Langstrecke immer besser im Griff<br />

Um solche Strecken künftig problemlos<br />

bewältigen zu können, muss das öffentliche<br />

Netz aber vor allem mit Schnellladestationen<br />

ausgebaut werden, ABB etwa bringt mit<br />

seinem Terra-HP-System inzwischen<br />

350 kW an die Akkus, womit man innerhalb<br />

von acht Minuten 200 km neue Reichweite<br />

erzeugen will. In einem Forschungsprojekt<br />

von BMW, Porsche, Siemens, Allego<br />

und Phoenix Contact wurde 2018 die weltweit<br />

erste Ladestation mit 450 kW Ladeleistung<br />

am Autohof Jettingen-Scheppach an<br />

der A8 realisiert, sie ist kostenlos nutzbar.<br />

Ein Porsche mit 90-kWh-Akku inhalierte<br />

dort in unter drei Minuten den Strom für<br />

die nächsten 100 km. Ein BMW i3 konnte<br />

in 15 Minuten von 10 auf 80 % Kapazität<br />

gebracht werden. Die Ladekabel solcher<br />

Stationen sind dabei so stark beansprucht,<br />

dass sie mit einem integrierten Wasserschlauch<br />

gekühlt werden müssen.<br />

Aber auch das Innenleben des Autos<br />

muss auf alle Eventualitäten vorbereitet<br />

sein, weshalb auch hier die Entwicklung<br />

fortschreitet. Mit Allcharge von Continental<br />

etwa kann der Fahrer die volle Bandbreite<br />

des Kabelladens nutzen: von der langsamen<br />

Wechselstromtechnik (1-phasiges AC-<br />

Laden) in der eigenen Garage über eine<br />

schnellere Infrastruktur bei der Arbeit oder<br />

im öffentlichen Raum (3-phasiges AC-<br />

Laden mit bis zu 40 kW) bis hin zur wirklich<br />

schnellen Gleichstromladesäule (DC-<br />

Laden mit künftig bis zu 350 kW) an der<br />

Autobahn.<br />

Gleichzeitig wird das Fahrzeug so zum<br />

rollenden Stromspeicher, es kann ortsunabhängig<br />

230 V Wechselstrom an mobile<br />

Geräte abgeben. Das kann etwa für Handwerker<br />

auf Baustellen, für abgelegene Wartungseinsätze<br />

an Windkraftanlagen oder in<br />

der Agrarbranche praktisch sein. Allcharge<br />

ist ein elektrischer Antriebsstrang, der nicht<br />

nur das Fahrzeug antreibt, sondern die vorhandenen<br />

Fähigkeiten des Motors und der<br />

Leistungselektronik nutzt, um zusätzlich die<br />

Rolle als Universalladegerät zu übernehmen.<br />

Denn auch innerhalb des elektrischen<br />

Antriebsstrangs wird ständig zwischen<br />

Gleich- und Wechselstrom verschiedener<br />

Mit der Terra HP-Technik kann ABB 350 kW Lade -<br />

leistung für E-Autos realisieren, etwa für Schnell -<br />

ladestationen an Autobahnen. Bild: ABB<br />

Spannungslagen hin und her gewandelt.<br />

Continental hat also eine Art Universalschlüssel<br />

für den Ladedschungel entwickelt.<br />

So kann Allcharge bei entsprechender AC-<br />

Infrastruktur mit bis zu 43 kW laden, was<br />

in zehn Minuten ein Plus von bis zu 50 km<br />

bringen soll. An 400-V-Gleichstrom-<br />

Schnellladestationen könnten in zehn Minuten<br />

bis zu 150 km Reichweite gewonnen<br />

werden. Premium-Fahrzeuge mit sehr großer<br />

Batterie sollen ihre Reichweite an<br />

Innogy setzt auf intelligente Ladetechnik, die durch<br />

ihren modularen Aufbau auch für Firmenfuhrparks<br />

interessant sein kann. Bild: Innogy<br />

800-V-Stationen in zehn Minuten sogar um<br />

bis zu 300 Kilometer erhöhen können. Damit<br />

nähert sich die Ladezeit der Dauer eines<br />

herkömmlichen Tankstellenaufenthalts. Der<br />

Produktionsstart ist für 2022 vorgesehen.<br />

Hinsichtlich der immer wieder emotional<br />

diskutierten Ökobilanz gibt es neue Zahlen,<br />

die der E-Mobilität den Rücken stärken:<br />

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System-<br />

und Innovationsforschung ISI belegt,<br />

dass ein E-Fahrzeug im Vergleich zum Verbrenner<br />

über den gesamten Lebenszyklus<br />

(angenommen werden 13 Jahre vom Händlerhof<br />

bis zur Schrottpresse) bereits heute<br />

ökologischer ist: „Bei Klein- und Mittelkassenfahrzeugen<br />

sind die Treibhausgasbilanzen<br />

spätestens nach zwei bis drei Jahren positiv,<br />

die höheren Emissionen aus der Fahrzeugproduktion<br />

werden kompensiert. Bei<br />

Fahrzeugen der Oberklasse liegt dieser Wert<br />

zwischen drei und sechs Jahren.“ Je nach<br />

Fahrzeugklassen liegen die CO 2 -Einsparungen<br />

zwischen 28 und 48 %. Zugrunde gelegt<br />

wird der normale deutsche Strommix.<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


en wiederum, wie dem Rohstoffaufwand,<br />

sind diese<br />

schlechter. Eine ganzheitliche<br />

Umweltbewertung böte sich<br />

nach Ansicht der Experten deshalb<br />

an.<br />

Die Autoren der Studie merken aber an,<br />

dass man ausschließlich die CO 2 -orientierte<br />

Klimabilanz verschiedener Fahrzeuge untersuche.<br />

Die Antriebssysteme unterscheiden<br />

sich aber auch bei anderen Umweltauswirkungen<br />

wie Versauerung, Feinstaub, Sommersmog<br />

oder Wasserentnahme: Bei manchen<br />

schneiden Elektroautos besser ab, etwa<br />

bei lokalen Stickoxid-Emissionen, bei andeportieren<br />

wie heute Öl. Die Experten sehen<br />

ihren Einsatz zudem zuerst im Flug- und<br />

Schiffsverkehr.<br />

Doch niemand kann aktuell stichfest<br />

prognostizieren, ob die E-Fuels irgendwann<br />

wirklich so günstig erzeugt werden könnten,<br />

um mit herkömmlichem Sprit in Sachen<br />

Preis konkurrieren zu können oder ob nicht<br />

die Batterie bis dahin wesentlich weniger<br />

Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />

Das ist der MAPAL Effekt.<br />

Rohstoffhunger hat. Die Diskussion wird<br />

also weiter spannend bleiben. •<br />

Tobias Meyer<br />

Freier Reporter für Technik und Wissenschaft<br />

in Nürnberg<br />

Neue Betrachtung Ökobilanz<br />

Zudem wird in der E-Auto-Diskussion<br />

nicht selten argumentiert,<br />

man wolle die Stromerzeugung<br />

irgendwann vollständig<br />

aus erneuerbaren Energien bestreiten.<br />

Wäre dies der Fall, sei<br />

das Power-to-Liquid-Verfahren<br />

(PtL) – durch Strom synthetisch<br />

erzeugter Kraftstoff, genutzt in<br />

normalen Verbrenner-Fahrzeugen<br />

– effizienter als die batterieelektrische<br />

Nutzung. „Denn<br />

selbst bei einer vollständig aus<br />

erneuerbaren Energien bestrittenen<br />

Zellproduktion blieben<br />

etwa 2,5 t CO 2 pro Akku, die in<br />

afrikanischen Minen und anderen<br />

Bereichen emittiert werden,<br />

die nur schwer auf ökologische<br />

Energiequellen umstellbar<br />

sind“, erklärt Martin Wietschel,<br />

einer der Autoren der Studie am<br />

Fraunhofer ISI.<br />

Gegeneinander abzuwägen<br />

wären dann noch die lokalen<br />

Emissionen samt Stickoxiden<br />

und Feinstaub – PtL ist etwas<br />

sauberer als Brennstoffe aus<br />

Erdöl, das Prinzip aber bleibt<br />

gleich – gegen die exotischen<br />

Rohstoffe in den Batteriezellen.<br />

Hergestellt würden PtL-Kraftstoffe<br />

in einem entsprechenden<br />

Szenario laut Wietschel zudem<br />

in großen Mengen nur in Regionen,<br />

die dauerhaft viel Sonnenenergie<br />

zur Verfügung haben,<br />

etwa Nordafrika oder Australien.<br />

Deutschland würde sie im-<br />

Sie<br />

wollen zeitsparender,<br />

effektiver und wirtschaftlicher<br />

produzieren.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 49


technik & wissen<br />

Predictive Maintenance: Wittmann Battenfeld wertet 80 Parameter aus<br />

Die gläserne<br />

Spritzgießmaschine<br />

Condition Monitoring | Dank schneller Datennetze<br />

und Fortschritten in der Sensorik sind Condition-<br />

Monitoring-Systeme (CMS) nicht mehr Großanlagen<br />

vorbehalten. Wittmann Battenfeld hat Pionierarbeit<br />

geleistet und bietet Spritzgießmaschinen mit CMS an,<br />

die bis zu 80 Parameter durchleuchten.<br />

Sensorsysteme zur Zustandsüberwachung<br />

– CMS – werden seit vielen Jahren bei<br />

Großanlagen eingesetzt, um Produktionsausfälle<br />

und kostenintensive Wartungsaufwände<br />

zu minimieren. Anwendungsbeispiele<br />

sind Förderanlagen in der Rohstoffgewinnung,<br />

Vortriebsmaschinen im Tunnelbau,<br />

Kraftwerksturbinen oder Windkraftanlagen.<br />

Möglich wird das Condition Monito-<br />

ring (CM) nun auch bei kleineren Fertigungsanlagen<br />

wie Spritzgießmaschinen<br />

(SGM).<br />

Das CMS überwacht den Zustand der<br />

SGM permanent und ermöglicht eine<br />

vorausschauende Wartung (Predictive<br />

Maintenance). Fertigungsleiter und Bediener<br />

sollen immer wissen, wie es um die<br />

Maschinen steht. Die Bauteile werden abhängig<br />

vom Grad des Verschleißes und ihrer<br />

Funktionserfüllung ausgetauscht und nicht<br />

mehr vorbeugend in festen Zeitabständen<br />

wie bisher (Preventive Maintenance).<br />

Dies vermeidet nicht nur überflüssige<br />

Kosten für zu früh ausgetauschte Bauteile.<br />

Viel wichtiger ist, dass plötzliche Maschinen-<br />

und Produktionsausfälle verhindert<br />

werden können. Denn die zwischen zwei<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Gerade in größeren Spritzgießproduktionen<br />

innerhalb von Just-in-Time-Zulieferketten<br />

dürfen keine Ausfälle passieren. Condition-<br />

Monitoring-Systeme können die Anlagen -<br />

verfügbarkeit erhöhen. Bild: Reinhard Bauer<br />

von auftretenden Schwingungen. Das CMS<br />

greift auf die Messwerte bereits vorhandener,<br />

sowie 30 zusätzlich eingebauter Sensoren<br />

zu und gibt diese an ein Aufzeichnungssystem<br />

weiter – insgesamt 80 Parameter.<br />

Konkret überwacht das CM-System die<br />

folgenden Funktionen:<br />

• bei (servo-) hydraulischen SGM die Ölqualität<br />

(Temperatur, die Partikel anzahl<br />

im Öl und den Wassergehalt), bei elektrischen<br />

SGM die Getriebeöl-Qualität,<br />

• das „Klima“ im Elektroschrank (Temperatur,<br />

Feuchtigkeit, eventuelle Rauch -<br />

bildung),<br />

Wartungen eintretenden Schäden bleiben<br />

oft unentdeckt und können bis zum Totalausfall<br />

führen, der meist hätte leicht abgewendet<br />

werden können, wenn die Schäden<br />

rechtzeitig entdeckt worden wären. Die<br />

dann anfallenden, ungeplanten Reparaturkosten<br />

und der Ertragsausfall sind meist<br />

höher als die Investition in ein Condition-<br />

Monitoring-System. Dies gilt umso mehr, je<br />

enger die Produktionen in eine Just-in-time-<br />

Kette eingebunden sind – wie zum Beispiel<br />

die Spritzgießfertigung in der Automobil -<br />

industrie.<br />

Dietmar Schabauer, Manager Technical<br />

Service/IoT-Services bei Wittmann Battenfeld,<br />

vergleicht den Effekt mit den beim<br />

Automobil erzielten Fortschritten: „Leuchtete<br />

früher das rote Warnlämpchen auf,<br />

musste der Fahrer den Wagen sofort abstellen,<br />

damit kein Schaden entsteht. Heute<br />

blinkt nur noch das gelbe Warnlämpchen<br />

auf und er hat Zeit, zu reagieren und einen<br />

Werkstatttermin zu vereinbaren.“ So läuft<br />

es nun auch bei SGM.<br />

Zur K 2016 hat Wittmann Battenfeld als<br />

erster Hersteller ein Condition Monitoring<br />

System vorgestellt, das als optionale Ausrüstung<br />

zu den Spritzgießmaschinen lieferbar<br />

ist. Seither wurde es kontinuierlich verbessert,<br />

weiterentwickelt und ausgebaut – beispielsweise<br />

um Algorithmen zur Bewertung<br />

Mechanik, Elektrik, Hydraulik, Ölkühlung – insgesamt 80 Parameterwerte greift das CM-System von<br />

Wittmann Battenfeld an der Spritzgießmaschine ab. Bilder: Wittmann Battenfeld<br />

Condition Monitoring<br />

am Herzen der Spritzgießmaschine:<br />

Sie läuft<br />

hier mit 3500 Nm im<br />

Zyklus. Algorithmen<br />

überwachen die erfassten<br />

Kurven „Schneckenposition“<br />

(rot) und „Dreh-<br />

moment“ (grün), um Abweichungen<br />

und Trends<br />

frühzeitig zu erfassen.<br />

Ein Leitrechner kann bis<br />

zu 50 Maschinen überwachen.<br />

Schickt er Warnsignale<br />

bei Toleranzwertüber-<br />

oder unterschreitungen<br />

ab, so ist der<br />

Instandhalter gefragt, sie<br />

zu interpretieren und zu<br />

reagieren.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 51


technik & wissen<br />

• Kapazität der Kühlwasser- und der<br />

Luftversorgung (Durchflussmenge,<br />

Druck, Temperatur),<br />

• mechanische Parameter der Schließ einheit<br />

(Drücke in den Druckkissen bei den MacroPower-Maschinen,<br />

Vibrationen und<br />

Drehmomente bei den servoelektrischen<br />

Antrieben),<br />

• mechanische Parameter des Plastifizier-<br />

Spritzaggregates (Vibrationen, Dreh -<br />

moment, Schneckenhub, Schließ verhalten<br />

der Rückstromsperre). Eine Vibrations -<br />

ursache kann beispielsweise eine gelockerte<br />

Schraube der Schneckenkupplung sein,<br />

die zu einem größeren Folgeschaden führen<br />

kann, falls sie unbemerkt bleibt.<br />

Das CMS erfasst und verarbeitet die<br />

Zustandsdaten. Die Messdaten-Erfassung<br />

und eine erste Visualisierung für den Bediener<br />

erfolgen auf Maschinenebene. Das<br />

System sammelt die Messwerte teils zyklussynchron,<br />

teils zeitabhängig (Temperaturen,<br />

Feuchtigkeit, Signale vom Rauchmelder im<br />

Elektroschrank) und leitet sie an den CMS-<br />

Rechner zur Auswertung weiter.<br />

Die aktuellen Zustandsdaten werden auf<br />

einer Überblicksseite der B8-Maschinensteuerung<br />

an der SGM kompakt dargestellt.<br />

Abweichungen von Sollwerten (Temperaturbereiche,<br />

Luftdruck, Rauchmeldersignale)<br />

visualisieren Grün/Rot-Ampelanzeigen.<br />

CMS-Rechner sammelt Daten<br />

und bereitet sie auf<br />

Das Herz des CMS-Systems ist der CMS-<br />

Rechner. Auf ihm werden die Datenanalyse<br />

und -aufbereitung durchgeführt. Er ist Teil<br />

eines Produktionsleitstandes. Er kommuniziert<br />

mit den Spritzgießmaschinen und greift<br />

die Messdaten ab, sammelt und speichert sie<br />

für eine später notwendige und jederzeit<br />

mögliche Rückverfolgung.<br />

Die CMS-Software verarbeitet die<br />

Messdaten zu Trend folge-Modellen. Ein<br />

CMS-Leitstand kann gleichzeitig bis zu<br />

50 Maschinen über wachen und Vorwar -<br />

nungen via E-Mail an die Instandhaltung<br />

weitergeben.<br />

Auf der dritten Ebene geht es um die<br />

Bewertung der Daten und die Zustands -<br />

analyse. Hier wurden anerkannte Qualitätsstandards<br />

zugrunde gelegt, beispielsweise<br />

die NAS (National Aerospace Standard)<br />

1638 zur Beurteilung der Ölqualität beziehungsweise<br />

die Öl-Reinheitsklassifizierung<br />

nach ISO 4406. Bei anderen Parametern<br />

Die Übersicht der Zustandsmesswerte auf der<br />

B8-Maschinensteuerung.<br />

dienen Erfahrungswerte als Beurteilungs -<br />

limits, zum Beispiel bei den Werten für den<br />

Öl- oder Luftdruck, bei Temperaturen oder<br />

beim Schließverhalten der Rückstrom -<br />

sperre. Zusätzlich erfassen Vibrationssenso-<br />

„Wir bringen Intelligenz in die Maschine“<br />

Dietmar Schabauer,<br />

leitender Manager<br />

Technical Service /<br />

IoT-Services bei<br />

Wittmann Battenfeld.<br />

Herr Schabauer, welches sind die<br />

wichtigsten Vorteile des Condition-<br />

Monitoring-Systems von Wittmann<br />

Battenfeld?<br />

Mit Sicht aus der Praxis ist dies für<br />

mich die permanente Zustandsüberwachung<br />

der Spritzgießmaschine<br />

ohne Personalaufwand, kurz 24/7.<br />

Drei Jahre ist das System nun am<br />

Markt. Hat es sich bewährt?<br />

Das Feedback von Kunden ist sehr<br />

gut. Sie bestätigen, dass die Verfügbarkeit<br />

steigt und die Instand -<br />

haltungszeiten sinken.<br />

Welche Nachfrage nach dem CM-<br />

System stellen Sie fest?<br />

Hoch ist die Nachfrage bei Großmaschinen<br />

und bei hochautomatisierten,<br />

stark vernetzten Anlagen,<br />

bei denen Ausfälle zu hohen Kosten<br />

führen würden.<br />

Nimmt die Nachfrage zu?<br />

Ja, sie steigt kontinuierlich, weil<br />

„Just-in-Time“-Konzepte und damit<br />

die Verfügbarkeit immer wichtiger<br />

werden. Produziert ein Kunde sein<br />

Spritzgussteil zum Beispiel nur auf<br />

einer Maschine, vielleicht einer<br />

2000-Tonnen-Großmaschine, wäre<br />

ein Ausfall gravierender, als wenn er<br />

mehrere kleine Maschinen einsetzt.<br />

Wieviele CM-Systeme sind schon<br />

im Einsatz?<br />

Wir haben bisher 35 Systeme weltweit<br />

installiert.<br />

Wie stellt sich Wittmann Battenfeld<br />

damit im Markt?<br />

Im Spritzgießmaschinenbereich sind<br />

wir Vorreiter. Und damit eröffnen<br />

sich für uns auch neue Geschäfts -<br />

felder. Künftig können wir Smart<br />

Services anbieten, bei denen wir<br />

dem Kunden die komplette Wartung<br />

abnehmen.<br />

Wie entwickeln Sie die Systeme in<br />

Zukunft weiter?<br />

Wir sind dabei, selbstlernende Algorithmen<br />

in die Software einzubringen.<br />

Machine Learning und KI sind<br />

hier die Schlagworte. Diese Systeme<br />

lernen dann aus der Vergangenheit<br />

für die Zukunft – und diese Zukunft<br />

ist nicht mehr weit.<br />

(os)<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


CM-System überwacht<br />

Zunahme von Vibrationen<br />

Ein weiteres Fallbeispiel wäre,<br />

dass sich ein Vibrationssignal<br />

dem definierten Limit nähert.<br />

Erhält der Instandhalter nun ein<br />

Warnsignal, kann er binnen<br />

Minuten reagieren und einen<br />

größeren Folgeschaden beheben,<br />

indem er eine Reparatur<br />

einleitet und/oder schadhafte<br />

Komponenten austauscht.<br />

Sollte nicht ausreichend qualifiziertes<br />

oder erfahrenes Personal<br />

vor Ort verfügbar sein, um<br />

auf die gelieferten Zustands -<br />

informationen angemessen zu<br />

reagieren und die richtigen Entscheidungen<br />

zu treffen, so bietet<br />

sich eine weitere Option.<br />

Über eine Online-Vernetzung<br />

kann das Personal die Daten -<br />

interpretation an ein Service-<br />

Center von Wittmann Battenfeld<br />

auslagern und notwendige<br />

Wartungsmaßnahmen von dort<br />

aus initiieren lassen – eine<br />

Dienstleistung, die Wittmann<br />

Battenfeld „24/7“ rund um die<br />

Uhr anbietet.<br />

Resümee: Die zustandsorientierte<br />

Maschinenwartung bietet<br />

eine größere Ausfallsicherheit<br />

als die Wartung in fixen Zeit -<br />

intervallen oder das Prinzip der<br />

vorsorglichen Wartung. Denn<br />

fehlende Information über Stören<br />

die Schwingungen von verschleißgefährdeten<br />

Bauteilen. Sie werden mit Analyse-<br />

Algorithmen ausgewertet.<br />

Die CMS-Software liefert nicht nur aktuelle<br />

Statusinformationen, sondern erkennt<br />

auch Trends in der Veränderung der Funk -<br />

tionswerte. Sie bilden Entscheidungsgrund -<br />

lagen für das Instandhaltungspersonal.<br />

Steigt zum Beispiel der Wassergehalt im Öl,<br />

wird der Instandhalter die Anlage<br />

abschalten und nach der Ursache<br />

forschen, bevor die Pumpe<br />

beschädigt wird. Ist womöglich<br />

ein Ölkühler geplatzt? Eine solche<br />

Störung ist leicht zu erkennen,<br />

wenn gezielt gesucht wird.<br />

Wird sie zu spät bemerkt, könnte<br />

die Pumpe ausfallen.<br />

rungen zwischen den Wartungen (gelockerte<br />

Schrauben, beginnender Lagerschaden) mit<br />

dem Potenzial eines plötzlichen Totalausfall<br />

gehen dann nicht verloren.<br />

Läuft etwas aus dem Ruder, meldet es<br />

das System, bevor es zu spät ist. Deshalb ist<br />

ein CM-System ein nützlicher Beitrag, um<br />

die Ausfallsicherheit von Produktionen zu<br />

steigern, besonders in Just-in-time-Prozessketten.<br />

Denn schon ein Ausfall, der nur<br />

wenige Tage andauert, kann die Kosten<br />

eines Condition-Monitoring-Systems übersteigen.<br />

•<br />

Reinhard Bauer<br />

Fachjournalist in Gmünd/Österreich<br />

DER PÖPPELMANN EFFEKT:<br />

Schutzelemente<br />

aus 100% Rezyklat,<br />

sofort ab Lager.<br />

Die GPN 608 und die GPN 610 sind jetzt auch als ressourcen schonende<br />

Alternative in der Farbe „Recycling Blue“ erhältlich. Sie bestehen aus<br />

100 Prozent Rezyklat und überzeugen durch identische mechanische<br />

und physikalische Eigenschaften im Vergleich zu den bestehenden Normreihen.<br />

Die beiden Schutzelemente sind Teil unserer unter nehmens weiten<br />

Initiave PÖPPELMANN blue ® , mit der wir den Materialkreislauf schließen.<br />

Wir machen das.<br />

Ressourcenschonender.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 53


technik & wissen<br />

Um die Hauptbohrung<br />

des Statorgehäuses eines<br />

automobilen Elektromotors<br />

μm-genau zu fertigen,<br />

wird sie mit einem<br />

speziellen Feinbohrwerkzeug<br />

bearbeitet. Die<br />

geschweißte Leichtbaukonstruktion<br />

wiegt nur<br />

etwa halb so viel wie ein<br />

konventionell gefertigtes<br />

Werkzeug. Bild: Heller<br />

Leichtbauwerkzeuge liefern hochwertige Statorgehäuse für E-Motoren<br />

Mit Leichtigkeit zu<br />

perfekten Gehäusen<br />

Präzisionswerkzeuge | Damit der Mobilitätswandel<br />

gelingt, müssen sich Elektroantriebe sicher in Großserie<br />

fertigen lassen. Prozesslösungen von Mapal<br />

tragen ihren Teil dazu bei.<br />

❧ Mona Willrett<br />

„Das ist ähnlich wie bei Verbrennungsmotoren“, sagt<br />

Dr. Dirk Sellmer. „Auch die Statorgehäuse von automobilen<br />

Elektromotoren unterscheiden sich von Hersteller<br />

zu Hersteller“, so der Leiter Forschung und Entwicklung<br />

bei Mapal weiter. Jeder gehe das Thema aus dem<br />

eigenen Blickwinkel an. Gemeinsam sei den verschiedenen<br />

Konzepten jedoch der hohe fertigungstechnische<br />

Anspruch. Nicht nur, dass enge Toleranzen hinsichtlich<br />

Maßhaltigkeit, Oberflächengüte und Rundheit der<br />

Hauptbohrung des Statorgehäuses einzuhalten sind. Die<br />

Gratwanderung für die Produktionsexperten beginnt<br />

bereits beim Spannen der dünnwandigen und dadurch<br />

verformungsgefährdeten Werkstücke. Um die Rundheit<br />

der Bohrungen zu gewährleisten, werden die Teile im<br />

Zuge der Bearbeitung auf einer Indexiereinheit mehrfach<br />

umgespannt und an verschiedenen Stellen fixiert.<br />

Doch wichtig ist nicht nur die Auslegung des Prozesses,<br />

sondern auch die Präzision der Werkzeuge.<br />

Die Hauptbohrung des Gehäuses identifizierten die<br />

Spezialisten von Mapal bereits 2017 als Knackpunkt<br />

des Prozesses. Damals wurden sie von Heller mit ins<br />

Entwicklungsboot geholt. Der Nürtinger Maschinenbauer<br />

hatte von einem OEM den Auftrag erhalten, den<br />

Bearbeitungsprozess für ein neues Statorgehäuse – inklusive<br />

Maschinen, Werkzeugen, Prozess, Vorrichtungen<br />

und Daten – auszulegen. Das Bauteil war für alle<br />

Beteiligten neu und das vorgegebene Zeitfenster eng.<br />

Mapal hatte als Spezialist für die prozesssichere und<br />

wirtschaftliche Feinbearbeitung von Bohrungen mit<br />

großen Durchmessern langjährige Erfahrung auf diesem<br />

Gebiet – unter anderem durch das Bearbeiten von Ge-<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


triebegehäusen. „Dieses Know-how haben wir auf die<br />

neuen Anforderungen übertragen“, erzählt Sellmer.<br />

Um aufgrund der knappen Zeit von vornherein auf<br />

der sicheren Seite zu agieren, setzte das gemeinsame<br />

Entwickler-Team von Mapal und Heller auf Maschinen<br />

mit HSK-A100-Schnittstelle. Denn zu den Herausforderungen<br />

bei diesem Prozess gehören nicht nur die hohen<br />

Schnittmomente von bis zu 500 Nm, sondern auch das<br />

hohe Gewicht, die Größe und Auskraglänge des Werkzeugs<br />

sowie das daraus resultierende Kippmoment.<br />

„Unsere Werkzeuglösungen für die Elektromobilität<br />

sind fürs prozesssichere Fertigen<br />

in Großserie ausgelegt“, sagt Dr. Dirk Sellmer.<br />

Er leitet den Bereich Forschung und<br />

Entwicklung bei Mapal. Bild: Mapal<br />

Gemeinsam haben Spezialisten von<br />

Mapal und Heller den Prozess ent -<br />

wickelt, mit dem ein OEM heute fünf -<br />

stellige Stückzahlen des Statorgehäuses<br />

in Serie fertigt. Bild: Heller<br />

Dem wirkten die Aalener Spezialisten entgegen, indem<br />

sie auf vergleichsweise leichte und trotzdem sehr<br />

stabile Schweißkonstruktionen für das Grundwerkzeug<br />

setzten. „Im Vergleich zu einer herkömmlichen Bohrstange<br />

wiegt ein solches Werkzeug nur rund die Hälfte“,<br />

berichtet Sellmer. Eine Rohrkonstruktion dient als<br />

Grundkörper, die Träger von Schneiden und Führungsleisten<br />

sind angeschweißt und stützen sich durch Verbindungsstege<br />

gegenseitig ab. Das minimiert die Gefahr<br />

des Ratterns und dient bei Schnittunterbrechungen zudem<br />

als Abstützung. Auf diese Weise stellten die Entwickler<br />

ein hohes Biegewiderstandsmoment sicher. Und<br />

weil der Bearbeitungsaufbau sehr instabil sei, komme<br />

zudem den Führungsleisten eine zentrale Bedeutung zu.<br />

Sie stabilisieren den gesamten Prozess.<br />

Mit dem von Heller und Mapal ausgelegten Prozess<br />

bearbeitet der Auftraggeber heute fünfstellige Stückzahlen<br />

des Statorgehäuses in Serie. Trotz großer Auskrag -<br />

länge und einem Durchmesser von über 250 mm arbeitet<br />

das Werkzeug dabei sehr präzise.<br />

Die geschweißten Leichtbau-Tools sind prädestiniert<br />

für groß dimensionierte Werkstücke und kommen heute<br />

vor allem auf HSK-A100-Maschinen zum Einsatz.<br />

„Spätestens jedoch, wenn weniger Teile für Verbrennungsmotoren<br />

benötigt werden, wollen die Hersteller<br />

ihre Komponenten für Elektromotoren aber auch auf<br />

den bestehenden HSK-A63-Maschinen produzieren“,<br />

weiß Sellmer. Und mit entsprechend leichten Werkzeugen<br />

für die Hauptbohrung lasse sich das Statorgehäuse<br />

auch sehr gut auf den kleineren Maschinen in einer Aufspannung<br />

komplett bearbeiten.<br />

Hinzu komme, dass der Trend bei den E-Motoren<br />

hin zu schlanken, längeren Gehäusen gehe. Um sie auch<br />

auf Maschinen mit HSK-63-Schnittstelle fertigen zu<br />

können, kommen zunehmend additiv gefertigte Werkzeugkörper<br />

zum Einsatz, die nochmals deutlich leichter<br />

sind. Sie wiegen laut Sellmer wiederum nur etwa die<br />

Hälfte eines geschweißten Tools. Und das wirke sich positiv<br />

aufs Kippmoment des Werkzeugs und damit auf<br />

die Bearbeitungsgenauigkeit aus. „Zudem bietet der generative<br />

Aufbau ganz andere Möglichkeiten hinsichtlich<br />

der Späneentsorgung und der Kühlschmierstoffzufuhr“,<br />

fährt der promovierte Ingenieur fort. Begrenzt sei die<br />

Dimension dieser Werkzeuge derzeit allerdings noch<br />

durch die Größe der Baukammern der 3D-Druckan -<br />

lagen. Sie limitieren generativ gefertigte Werkzeuge<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 55


technik & wissen<br />

Mit speziell abgestimmten<br />

Werkzeugen lassen sich die<br />

engen Form- und Lagetoleranzen<br />

beim Bearbeiten von<br />

elektrischen Kältemittelverdichtern<br />

gewährleisten.<br />

Generativ gefertigte Ultraleichtbauwerkzeuge<br />

fürs<br />

Bearbeiten der Hauptbohrung<br />

von Statorgehäusen<br />

sind die Weiterentwicklung<br />

der geschweißten Tools.<br />

Auch fürs ratterfreie Bearbeiten<br />

verschiedener Batteriegehäuse<br />

hat Mapal die<br />

passenden Werkzeuge und<br />

Prozessstrategien entwickelt.<br />

Bilder: Mapal<br />

aktuell sowohl im Durchmesser als auch in der Länge<br />

auf rund 240 mm. Schweißkonstruktionen können hingegen<br />

nahezu beliebig groß gebaut werden.<br />

Noch steigt das Volumen vollelektrisch angetriebener<br />

Fahrzeuge nur langsam. Aber Sellmer geht davon aus,<br />

dass sich das in den kommenden Jahren ändert. Und das<br />

wird auch das Geschäft von Mapal beeinflussen. Denn:<br />

Der Automobilanteil macht am Umsatz den größten Teil<br />

aus – und der größte Teil davon entfällt wiederum auf<br />

den Antriebsstrang. Deshalb beschäftigen sich die Aalener<br />

schon eine ganze Weile mit diesem Szenario. Das hat<br />

unter anderem dazu geführt, dass neue Anwendungsfelder<br />

erschlossen wurden – etwa in der Luft- und Raumfahrtechnik<br />

oder im Werkzeugbau. „Aber auch dazu,<br />

dass wir uns früh als Partner für hochwertige Fertigungslösungen<br />

für den elektrischen Antriebstrang positionierten“,<br />

betont der Entwicklungschef.<br />

Noch sei der Anteil an Werkzeuglösungen für die<br />

E-Mobilität bei Mapal relativ gering, doch das Marktsegment<br />

zähle zu den schnell wachsenden. „Wir waren<br />

bei vielen Projekten bereits in der Vorserie mit eingebunden“,<br />

erzählt Sellmer. „Deshalb wissen wir, wann<br />

welche Modelle auf den Markt kommen. Das läuft jetzt<br />

richtig an.“ Bis 2025 wollen die Schwaben pro Jahr<br />

rund 100 Mio. Euro mit spezifischen Werkzeuglösungen<br />

für die Elektromobilität umsetzen.<br />

Um das zu erreichen, setzt der Werkzeughersteller<br />

nicht nur auf Sonderlösungen fürs Bearbeiten von Statorgehäusen.<br />

Die Spezialisten haben auch Werkzeuge<br />

und Strategien entwickelt, um die verschiedenen Varianten<br />

von Batteriegehäusen zu bearbeiten. Dabei setzen sie<br />

im Sinne maximaler Wirtschaftlichkeit auf PKD als<br />

Schneidstoff und die Minimalmengen-Schmiertechnologie.<br />

Je nach Aufmaß, Bearbeitungsaufgabe und Bauteil<br />

kommen unterschiedliche Frästechnologien zum Einsatz,<br />

die für reduzierte Schnittkräfte sorgen.<br />

Doch nicht nur Antrieb und Energiespeicher sind von<br />

der Elektrifizierung der Fahrzeuge betroffen. Ein Beispiel<br />

für ein Nebenaggregat ist der elektrische Kältemittelverdichter<br />

(Scrollverdichter). Dessen Herzstück sind<br />

zwei ineinander verschachtelte Spiralen aus Aluminium.<br />

Der Wirkungsgrad hängt davon ab, wie genau diese<br />

Bauteile gefertigt werden. Die Anforderungen an Formund<br />

Lagetoleranzen liegen dabei im Bereich weniger<br />

μm. Eine besondere Herausforderung ist das Bearbeiten<br />

der „Schnecke“. Bei ihr muss eine definierte Rechtwinkligkeit<br />

von unter 0,04 mm sowie eine Oberflächenrauheit<br />

im einstelligen μm-Bereich sichergestellt sein. Trotz<br />

dieser Anforderungen, der dünnen Wandung sowie der<br />

Tiefe des Bauteils soll das Schlichten in einem Zug erfolgen.<br />

Dafür hat Mapal einen SPM-Fräser mit Schlichtgeometrie<br />

und hochpositivem Spanwinkel entwickelt.<br />

Er sorgt für einen vibrationsarmen Schnitt<br />

Die beschriebenen Lösungen sind Beispiele dafür, wie<br />

clevere Werkzeuge die Basis dafür schaffen, hochwertige<br />

Komponenten für die Elektromobilität in Großserie zu<br />

fertigen. Sellmer betont denn auch: „Wir haben diese<br />

Fertigungskonzepte für große Stückzahlen entwickelt.<br />

Die Hauptbohrung von Statorgehäusen etwa ließe sich<br />

durchaus auch mit Ausspindel-Werkzeugen bearbeiten,<br />

aber unsere Lösung ist einfacher, wirtschaftlicher, und<br />

sie ermöglicht deutlich kürzere Taktzeiten.“ •<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Flexible Automation ermöglicht schnellen Wechsel des Teilespektrums<br />

Die Zukunft gehört<br />

den Wandelbaren<br />

Automation | Neue Antriebskonzepte zwingen die<br />

Automobilindustrie, unterschiedlichste Teile auf einer<br />

Fertigungslinie zu produzieren. Mithilfe von Robotern<br />

bietet FFG dafür flexible Lösungen an. ❧ Mona Willrett<br />

Starre Portale für die Automation<br />

mehrerer Bearbeitungszentren werden<br />

zunehmend von am Portal hängenden<br />

Robotern ergänzt. Sie können sich mittels<br />

automatischem Greiferwechsel auf<br />

neue Aufgaben einstellen. Bilder: FFG<br />

Produktionsabläufe für Antriebskomponenten<br />

von Fahrzeugen verändern sich gerade<br />

grundlegend. Eine Fertigungslinie, die noch<br />

vor wenigen Jahren als starres System Millionen<br />

gleicher Teile produzierte, soll heute<br />

neben unterschiedlichen Bauteilen für Verbrennungsmotoren<br />

auch Komponenten für<br />

Elektroantriebe produzieren – prozesssicher,<br />

auch in mannlosen Schichten. Die Unsicherheit<br />

über weitere Entwicklungen bei den<br />

Antriebskonzepten führt dazu, dass viele<br />

OEMs derzeit nicht in neue Motorenwerke<br />

investieren. Stattdessen lassen sie bei Zulieferern<br />

fertigen. Doch die wissen oft nicht,<br />

ob sie auch den Anschlussauftrag erhalten<br />

oder ihre Anlagen bald mit anderen Teilen<br />

auslasten müssen.<br />

„Das alles hat die Aufgaben, die uns unsere<br />

Kunden stellen, in den letzten Jahren<br />

sehr stark verändert“, sagt Gerald Mies. Er<br />

verantwortet als Geschäftsführer bei der<br />

FFG-Tochter MAG unter anderem den Bereich<br />

Factory Automation. Wo früher allein<br />

die Produktivität zählte, müssen die Anlagen<br />

heute ebenso flexibel sein. Und wo es<br />

noch vor wenigen Jahren keine Alternative<br />

zum Sonderanlagenbau gab, werden Fertigungslinien<br />

heute aus standardisierten Modulbaukästen<br />

konfiguriert.<br />

„Hinzu kommt: Durch den Trend zu flexibleren<br />

Arbeitszeiten gelingt es vielen Betrieben<br />

nicht mehr, ihre dritten Schichten zu<br />

besetzen“, fährt Mies fort. „Dieses Problem<br />

unserer Kunden mussten wir lösen. Deshalb<br />

haben wir unsere Produktionslösungen flexibilisiert.<br />

Automationsmodule, die bislang<br />

in erster Linie fürs Be- und Entladen mit<br />

Werkstücken zuständig waren, übernehmen<br />

jetzt auch die Bestückung der Maschinen<br />

mit Werkzeugen.“ Doch das sei technisch<br />

nicht so einfach zu lösen. Denn: Dabei ist<br />

nicht nur exaktes Timing gefragt, die Automation<br />

muss auch mit der Steuerung der<br />

Maschinen kommunizieren. Wird beispielsweise<br />

ein Werkzeug durch einen Prozessfehler<br />

beschädigt, so muss die Maschinensteuerung<br />

bei der Automation Ersatz ordern.<br />

„Die viel größere Herausforderung besteht<br />

jedoch darin, dass sich die Produk -<br />

tionsabläufe stark verändert haben“, betont<br />

Mies. Besonders die kurzen Innovations -<br />

zyklen im Bereich der E-Motoren hätten<br />

maßgeblichen Einfluss auf die Fertigungs-<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 57


technik & wissen<br />

technik. Deshalb seien wesentlich flexiblere<br />

Automationssysteme heute zwingend.<br />

Komponenten für Verbrennungs- und<br />

E-Antriebe können zwar auf denselben<br />

Bearbeitungsmaschinen gefertigt werden,<br />

Werkzeuge, Vorrichtungen sowie Handhabungstechnik<br />

unterscheiden sich jedoch. Wo<br />

MAG früher fast ausschließlich auf Portallösungen<br />

setzte, kommt es deshalb zunehmend<br />

zur Durchmischung mit Robotern.<br />

Letztere erfahren über Steuerungsbefehle<br />

oder Visionsysteme, welche Teile als nächstes<br />

anstehen. Ausgestattet mit Nullpunktkommen.<br />

„Selbst in China werden heute<br />

rund 40 Prozent der Werkzeugmaschinen<br />

mit Automationslösungen bestückt. Die<br />

Zahl der Stand-alone-Maschinen, vor der<br />

ein Werker steht, nimmt stetig ab.“<br />

Die Ursprünge des Automationsbereichs<br />

lägen bei FFG zwar im Systemgeschäft,<br />

„einfach weil dort der Bedarf und die Nachfrage<br />

bislang am größten waren“, berichtet<br />

Mies. „Inzwischen haben wir aber einen<br />

Automationsbaukasten geschaffen, der allen<br />

Gruppenmitgliedern die Möglichkeit gibt,<br />

ihre Maschinen mit überschaubarem Auf-<br />

„Flexible Lösungen werden starre Produk -<br />

tionseinheiten ablösen“, sagt Gerald Mies,<br />

Geschäftsführer bei MAG.<br />

Bearbeitungszentrum. Diese Zelle fertigt bedienerlos<br />

und hoch flexibel, überwacht und<br />

gesteuert über eine Cloud.<br />

Die in Stuttgart gezeigte Anlage bestand<br />

aus einem Bearbeitungszentrum der Baureihe<br />

Specht mit Palettenwechsler von MAG,<br />

einem Vero-S-Nullpunkt-Spannsystem von<br />

Schunk, einem an einem Portal hängenden<br />

Industrieroboter mit Greiferwechsel und<br />

einer innerbetrieb lichen Logistik mit fahrerlosen<br />

Transportwagen (AGV) – beides von<br />

Kuka – sowie einer Cloud-nutzenden Sinumerik-Steuerung<br />

von Siemens.<br />

Auf der Stuttgarter Messe AMB zeigte FFG-Tochter MAG ein flexibel automatisiertes System, das<br />

sowohl Großserien als auch Einzelteile wirtschaftlich und autonom fertigen kann.<br />

Spannsystem, Wechselgreifern und Greiferbahnhof,<br />

können sich solche Anlagen innerhalb<br />

weniger Minuten umstellen.<br />

Ein weiterer Vorteil von Robotern: Sie<br />

können ihr Koordinatensystem an die Umgebung<br />

anpassen. Anders als ein Portal sind<br />

sie nicht darauf angewiesen, dass ein neues<br />

Anlagenmodul hochgenau platziert ist. Sie<br />

passen ihre Koordinaten der Maschine an<br />

und justieren sich selbst. So kann ein Roboter<br />

bei Bedarf vergleichsweise schnell und<br />

einfach anders positioniert werden.<br />

Dabei spielt es laut Gerald Mies keine<br />

Rolle, ob ein einzelnes Bearbeitungszentrum,<br />

eine Sondermaschine oder eine Systemlösung<br />

zu automatisieren ist. Roboter<br />

seien sogar im Low-Cost-Segment angewand<br />

entsprechend auszustatten.“ Sind Roboter<br />

oder Portal definiert, lassen sich mit<br />

den passenden Bändern, Greifern und Vorrichtungen<br />

schnell individuelle Lösungen<br />

konfigurieren. Und mit digitalen Tools wie<br />

dem passenden digitalen Zwilling können<br />

die Spezialisten von FFG die Anlage schon<br />

für den Produktionsstart vorbereiten oder<br />

Prozesse simulieren, während die Anlagen-<br />

Hardware sich noch auf dem Weg zum Kunden<br />

oder gar in der Fertigung befindet.<br />

MAG präsentierte auf der Messe AMB<br />

im vergangenen September erstmals eine<br />

vollständig automatisierte Kombination aus<br />

innerbetrieblicher Logistik, robotergestützter<br />

Werkstückbeladung, automatisiertem<br />

Werkzeugwechsel und hochproduktivem<br />

Fahrerlose Transportsysteme bringen Teile<br />

Das AGV kann sich autonom und flexibel<br />

im Raum bewegen, bringt Rohteile in den<br />

Arbeitsraum des Roboters und holt fertig<br />

bearbeitete Werkstücke ab. Videokameras<br />

erkennen die Bauteile und deren Lage, damit<br />

der Roboter sie sicher und lagerichtig<br />

greift. Letzterer wählt passende Greifer aus<br />

seinem Vorrat und be- und entlädt anschließend<br />

die Paletten auf dem Wechseltisch des<br />

Bearbeitungszentrums. Das gewährleistet<br />

minimale Nebenzeiten beim Werkstückwechsel.<br />

Der automatische Greiferwechsel<br />

ermöglicht zudem, mit dem Roboter beispielsweise<br />

Werkzeuge oder eine Blaseinrichtung<br />

zum Reinigen von Vorrichtungen<br />

sowie Werkstücken aus einem externen Zusatzmagazin<br />

in das Magazin des Bearbeitungszentrums<br />

einzuwechseln. So kann das<br />

Fertigungssystem über viele Stunden unterschiedlichste<br />

Bauteile – auch als Einzelstücke<br />

– bedienerlos fertigen. Gesteuert wird es<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


von einer Siemens Sinumerik, die Daten mit<br />

einer Cloud austauschen kann. Der Nutzer<br />

ist somit für Industrie-4.0-Anforderungen<br />

gerüstet.<br />

„Von den Potenzialen, die eine solche<br />

Anlage bietet, profitieren neben Automobilherstellern<br />

und Zulieferern auch Lohnfertiger<br />

im allgemeinen Maschinenbau, in der<br />

Luft- und Raumfahrt sowie im Werkzeug-<br />

und Formenbau“, sagt Mies.<br />

„Je nach Auftragssituation produziert<br />

die Anlage in schneller<br />

Folge gleiche Teile in Serie oder<br />

dank automatisiertem Umrüsten<br />

wechselnde Werkstücke.<br />

Und das über viele Stunden<br />

autonom.“<br />

sche Kunden seien hier offener und profitierten<br />

entsprechend stärker von den Möglichkeiten.<br />

„Diesbezüglich brauchen wir<br />

hierzulande einen Philosophie-Wechsel.“<br />

Dennoch geht Mies davon aus, dass sich<br />

die Produktionslandschaft in den kommenden<br />

Jahren komplett verändern wird. „Aus<br />

meiner Sicht wird der Verbund aus Werkzeugmaschine,<br />

Automation und AGV die<br />

HAUSAUSSTELLUNG<br />

IN GOSHEIM<br />

08.–11.05.2019<br />

starren Produktionseinheiten ablösen. Diese<br />

flexiblen Systeme lassen sich nicht nur bei<br />

einem Wechsel des Teilespektrums in einer<br />

veränderten Zusammenstellung weiter nutzen,<br />

sie bieten auch die Möglichkeit, die Verfügbarkeit<br />

der einzelnen Maschinen deutlich<br />

besser auszuschöpfen. •<br />

Keine Gefahr durch KI<br />

Mies sieht keine Gefahr, dass<br />

Simulation und Künstliche Intelligenz<br />

das Know-how von<br />

Fachkräften überflüssig machen<br />

könnte: „Wer die Parameter<br />

vorgibt, muss wissen, welcher<br />

Weg zum idealen Ergebnis<br />

führt!“ Ebenso würden Strategie<br />

und grundsätzliche Abläufe<br />

in der Produktion weiterhin von<br />

Programmierern mit entsprechendem<br />

Fachwissen vorgegeben.<br />

Andererseits könne Software<br />

mittels KI dessen Vorgaben<br />

nochmals verbessern, Bewegungsabläufe<br />

optimieren, Beschleunigungsspitzen<br />

glätten<br />

und so für flüssige und anlagenschonende<br />

Operationen sorgen.<br />

Von den heute im Markt befindlichen<br />

Systemlösungen sind<br />

laut Mies höchstens 5 bis 10 %<br />

flexibel automatisiert. Während<br />

bei Tier1-Zulieferern die Durchdringung<br />

bei rund 10 % liege,<br />

sei der Anteil bei Tier2- oder<br />

Tier3-Zulieferern größer. Am<br />

schwersten falle die Umstellung<br />

noch den OEMs selbst.<br />

Auch beim Thema Fernwartung<br />

erlebt der Automatisierungsspezialist<br />

noch eine große<br />

Zurückhaltung. In Deutschland<br />

seien noch immer nur wenige<br />

Kunden bereit, dem Ausrüster<br />

ein Online-Monitoring seiner<br />

Maschinen zu gestatten. Asiati-<br />

Die Null steht – bei den<br />

Stillstandzeiten.<br />

Bearbeitungszentren mit höchster Zuverlässigkeit.<br />

Im Industriealltag dürfen Spitzenleistungen nicht von der<br />

Tagesform abhängen. Sie müssen dauerhaft erbracht werden.<br />

Gut zu wissen, dass Bearbeitungszentren von Hermle bis zum<br />

letzten Bauteil maximale Prozesssicherheit bei minimalen Toleranzen<br />

garantieren.<br />

Mehr zur Zuverlässigkeit unserer Bearbeitungszentren unter:<br />

hermle.de<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 59


technik & wissen<br />

Auf dem Portalfräs -<br />

zentrum Fox fertigt Saar-<br />

Metallwerke unter anderem<br />

Kontaktbacken für<br />

Elektroöfen in Stahlwerken.<br />

Die Bearbeitungszeit<br />

liegt je nach Komplexität<br />

des Werkstücks zwischen<br />

einer und fünf Stunden.<br />

Bild: Correa<br />

Lose von 20 Teilen gelten bei Stahlwerk-Zulieferer als Großserie<br />

Im Wechsel<br />

liegt Beständigkeit<br />

Fräszentrum | Um flexibel auf wechselnde Anforderungen<br />

reagieren zu können, fertigt Saar-Metallwerke<br />

Kupferkomponenten auf einem umfangreich ausgestatteten<br />

Portalfräszentrum von Correa. ❧ Mona Willrett<br />

„Wichtig war für uns, dass sich die Maschine schnell an<br />

neue Werkstücke anpassen lässt“, erzählt Hermann<br />

Meiser. „Denn: Lose mit 20 Gleichteilen sind bei uns bereits<br />

eine Großserie“, so der Projektmanager und Technische<br />

Berater bei Saar-Metallwerke weiter. Aber nicht<br />

nur geringe Stückzahlen verlangen vom Saarbrücker<br />

Zulieferer Flexibilität: „Unsere Kunden sind Stahlwerke.<br />

Und die sind immer seltener bereit, teure Ersatzkomponenten<br />

im Lager vorzuhalten. Kommt es nun beispielsweise<br />

aufgrund eines Prozessfehlers in ihren Öfen<br />

oder Konvertern zum vorzeitigen Verschleiß eines unserer<br />

Produkte, dann müssen wir ihnen schnell helfen.“<br />

Deshalb könne es schon mal vorkommen, dass Komponenten,<br />

die regulär bis zu 16 Wochen Lieferzeit hätten,<br />

in wenigen Tagen fertig sein müssten.<br />

Das ist laut Michael Agne einer der Gründe, weshalb<br />

das Portalfräszentrum vom Typ Fox bei Saar-Metallwerke<br />

zu den am besten ausgestatteten gehört, die<br />

Nicolás Correa bislang von diesem Modell ausgeliefert<br />

hat. Agne ist als Gebietsverkaufsleiter beim spanischen<br />

Maschinenbauer für die Region zuständig. „Die Maschine<br />

hier hat eine geschlossene Vollverkleidung, ein<br />

Werkzeugmagazin mit 60 Plätzen sowie ein automatisches<br />

Wechselsystem für vier Fräsköpfe.“ Während die<br />

zum Teil deutlich über 400 kg schweren Rohteile manuell<br />

gerüstet werden, läuft der Bearbeitungsprozess automatisiert.<br />

„Außerdem bietet diese Fox die Möglichkeit,<br />

Kühlschmierstoff mit bis zu 70 bar durch die Spindel<br />

direkt an die Werkzeugschneide zu führen.“<br />

Letzteres sei besonders wichtig, weil Saar-Metallwerke<br />

fast ausschließlich Kupfer verarbeite, sagt Fertigungsleiter<br />

Marc Bohr. Der Werkstoff und seine Legierungsderivate<br />

haben die unangenehme Eigenschaft, extrem<br />

lange Späne zu bilden. „Und das können wir beim<br />

automatisierten Bearbeiten anspruchsvoller Werkstü-<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Mit seiner umfangreichen<br />

Ausstattung lässt sich das<br />

Portalfräszentrum von<br />

Saar-Metallwerke schnell<br />

und flexibel an sich<br />

ändernde Fertigungs -<br />

aufgaben anpassen.<br />

Bilder: Autorin<br />

Der Arbeitstisch der Fox bietet genügend Platz, um mehrere Kontaktbacken<br />

zeitgleich zu rüsten und nacheinander zu bearbeiten.<br />

In ihrem Arbeitsleben müssen<br />

solche Kontaktbacken höchste<br />

Belastungen aushalten. Sie<br />

sind mit gebohrten Kühl -<br />

kanälen versehen, die am<br />

Ende verschweißt werden<br />

und absolut dicht sein<br />

müssen. Roh wiegen sie<br />

mehr als 400 kg und können<br />

über 700 mm lang und<br />

500 mm breit sein.<br />

cke, die noch dazu hohe Anforderungen an die Oberflächengüte<br />

erfüllen müssen, nicht gebrauchen“, betont<br />

Bohr. Deshalb habe sein Team, gemeinsam mit Anwendungstechnikern<br />

von Correa und dem Werkzeughersteller<br />

Walter den Prozess entsprechend optimiert. Drehzahlen<br />

und Vorschübe wurden erhöht, und speziell abgestimmte<br />

Werkzeuge sorgen heute – zusammen mit der<br />

inneren Hochdruck-Kühlmittelzufuhr direkt in den<br />

Schnittbereich – für einen besseren Spänebruch.<br />

Bei technischen Fragen immer schnelle Antwort<br />

Bei diesem Optimierungsprozess war auch Martin<br />

Fromm immer hautnah dabei. Der CNC-Programmierer<br />

und CAD-Konstrukteur lobt, wie schnell er bei technischen<br />

Fragen eine fundierte Auskunft von den Spezialisten<br />

am Correa-Stammsitz in Burgos erhält. „Und<br />

zwar auf Deutsch“, wie Fromm betont. Diese Qualität<br />

des Services bestätigt Harald Schneider, Leiter des Fachbereichs<br />

Instandhaltung bei Saar-Metallwerke: „Wann<br />

immer wir im Vorfeld der Installation unserer Fox<br />

technische Fragen hatten, erhielten wir umgehend eine<br />

fundierte Antwort.“ Und das habe sich seit der Inbetriebnahme<br />

des Portalfräszentrum im Oktober 2018<br />

nicht geändert. Überhaupt hebt Schneider die reibungslose<br />

Abwicklung des Auftrags hervor: „Alle aufgrund<br />

unserer Gegebenheiten notwendigen Anpassungen an<br />

der Maschine wurden hochwertig umgesetzt und selbst<br />

kleine Kinderkrankheiten wie eine leichte Undichtigkeit<br />

an einem der Fräsköpfe waren schnell be hoben.“<br />

Die spezielle Situation bei Saar-Metallwerke beschreibt<br />

Marc Bohr so: „Wegen der geringen Decken -<br />

höhe unserer Halle mussten wir die Maschine in einer<br />

80 Zentimeter tiefen Fundamentwanne aufstellen.“ Das<br />

erforderte unter anderem angepasste Hydraulikanschlüsse.<br />

Eine zusätzliche Herausforderung habe darin<br />

bestanden, dass die Halle im Trinkwassereinzugsgebiet<br />

der Nachbargemeinde liegt. Die Auflagen hinsichtlich<br />

des Fundaments und der Bodenversiegelung waren<br />

infolgedessen besonders streng.<br />

Größerer Arbeitsraum und höhere Produktivität<br />

Von den inzwischen über 90 Jahren Erfahrung des 1925<br />

gegründeten Zulieferbetriebs profitieren heute Kunden<br />

in aller Welt. Am Standort Saarbrücken konzentrieren<br />

sich die Spezialisten seit einigen Jahren auf die mechanische<br />

Fertigung von Kontaktbacken, Druckringsegmen-<br />

Die Treiber des Projekts<br />

(v.l.): Michael Agne,<br />

Gebietsverkaufsleiter von<br />

Correa, Harald Schneider,<br />

Leiter Instandhaltung,<br />

Martin Fromm,<br />

CNC-Programmierung<br />

und Marc Bohr, Leiter<br />

mechanische Fertigung,<br />

alle Saar-Metallwerke.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 61


technik & wissen<br />

Das Portalfräszentrum von Saar-Metallwerke<br />

ist mit einem Fräskopfwechsel -<br />

system für vier Köpfe ausgestattet.<br />

Auf jeder Seite des Arbeitstischs lagern<br />

zwei Fräsköpfe, die automatisch<br />

eingewechselt werden.<br />

Aufgrund der geringen Hallenhöhe musste das Portalfräszentrum in<br />

einer Fundamentwanne aufgebaut werden. Bild: Agne/Correa<br />

ten, Lanzenköpfen oder Blasformen für die Eisen- und<br />

Stahlindustrie. Als 2017 eine Ersatzinvestition anstand,<br />

sollte das neue Fräszentrum einen größeren Arbeitsraum,<br />

hohe Flexibilität und eine um mindestens 20 %<br />

höhere Produktivität mitbringen und zudem die jüngsten<br />

Vorgaben hinsichtlich Arbeitsschutz, Ressourcen -<br />

effizienz und der Schmierstoffaufbereitung erfüllen.<br />

Bohr und seine Kollegen schauten sich auf dem<br />

Markt für Großmaschinen um und informierten sich<br />

zunächst bei deutschen Anbietern. Über Umwege<br />

kamen sie schließlich mit Michael Agne in Kontakt.<br />

Nachdem sie Datenblätter und Ausstattungsmerkmale<br />

des Portalfräszentrums Fox studiert hatten, wollten die<br />

Saarbrücker eine solche Maschine in Aktion sehen.<br />

Agne organisierte den Besuch bei einem anderen<br />

Kunden. „Danach waren wir so überzeugt, dass wir<br />

zwei Rohteile nach Spanien schickten“, erzählt Bohr –<br />

eines, mit dem die Anwendungstechniker in Burgos<br />

den Prozess optimieren konnten, und eines, um dem<br />

po tenziellen Kunden die Leistungsfähigkeit der Maschine<br />

zu demonstrieren.<br />

Als das Team von Saar-Metallwerke aus Spanien zurückkehrte,<br />

war die Entscheidung gefallen. Nicht nur<br />

die Performance der Maschine hatte überzeugt. „Gefallen<br />

hat uns auch die Art und Weise, wie unsere Fragen<br />

beantwortet wurden, und dass mehrere Ausstattungsmerkmale,<br />

die bei anderen Anbietern optional waren,<br />

hier zum Standard gehörten“, nennt Marc Bohr weitere<br />

Entscheidungskriterien. Hinzu kamen das gute Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis, die solide Verarbeitung und die<br />

vergleichsweise schnelle Verfügbarkeit der Maschine.<br />

Hohe Fertigungstiefe erlaubt individuelle Lösungen<br />

Weitere besondere Merkmale des Portalzentrums sind<br />

der thermosymmetrische, sehr stabile geometrische Aufbau<br />

oder die in symmetrisch angeordneten, wassergekühlten<br />

Gleitführungen geführte Z-Achse. „Dadurch<br />

kann die Fox selbst ihre maximale Antriebsleistung in<br />

eine entsprechend hohe Zerspanleistung umsetzen, andererseits<br />

aber auch feine Endbearbeitungen zuverlässig<br />

durchführen“, sagt Michael Agne. „Und weil wir eine<br />

hohe Fertigungstiefe haben und alle wesentlichen Komponenten<br />

selbst herstellen, sind spezielle Kundenwünsche<br />

oder Anpassungen wie hier bei den Hydraulikzuleitungen<br />

für uns kein Problem. Außerdem gibt uns die hohe<br />

Eigenfertigung die nötige Sicherheit, eine fünfjährige<br />

Garantie anzubieten.“ Voraussetzung dafür sei allerdings<br />

ein jährlicher Service durch Correa-Techniker.<br />

Hierfür arbeitet der Maschinenbauer in Deutschland<br />

mit vier regionalen Dienstleistern zusammen, die jene<br />

Maschinen, die sie künftig betreuen, gemeinsam mit<br />

Technikern aus dem Stammwerk aufbauen und in Betrieb<br />

nehmen. Ersatzteile kommen direkt aus Burgos.<br />

Was bis zwölf Uhr bestellt wird, ist am nächsten Tag<br />

beim Kunden, sonst am übernächsten. •<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Intuitiv, ergonomisch<br />

und produktiv<br />

Schleifen | Extreme Präzision und hohe Produktivität nennt<br />

Okuma als Merkmale seiner CNC-Schleifmaschinen. Sie werden<br />

in verschiedenen Industriebereichen wie der Automobilbranche<br />

oder in der Luft- und Raumfahrttechnik verwendet.<br />

Die Rundschleifmaschinen von<br />

Okuma kommen überall dort<br />

zum Einsatz, wo höchste Maßhaltigkeit<br />

und Zuverlässigkeit<br />

gefragt sind. Sie eignen sich sowohl<br />

für das Innen- und Außenschleifen<br />

in der Einzelstückfertigung<br />

wie auch für hochautomatisierte<br />

Produktionsprozesse.<br />

Das Herzstück der Maschinen<br />

ist eine hydrodynamisch gelagerte<br />

Dreipunktspindel. Mit<br />

deren Rotation erzeugt das<br />

Spindellager einen keilförmigen<br />

Ölfilm, auf dem die Spindel im<br />

Betrieb lagert. Das ermöglicht<br />

laut Hersteller eine Rückhaltekraft<br />

von 1 t und eine Rundlaufgenauigkeit<br />

von 0,01 μm.<br />

Eine robuste 5-seitige hydrostatische<br />

Führungsschiene sorgt<br />

für höchste Zuverlässigkeit und<br />

Nachlaufgenauigkeit. Der weite<br />

Abstand zwischen den beiden<br />

Führungsbahnen wirkt schwingungsdämpfend.<br />

Das Thermo-<br />

Friendly Concept von Okuma<br />

erhöht ebenfalls die Fertigungspräzision,<br />

indem es thermische<br />

Verformungen kompensiert und<br />

das Verfahren unempfindlich<br />

gegenüber Schwankungen der<br />

Umgebungstemperatur macht.<br />

Eine aufwendige Nachbearbeitung<br />

ist so nicht notwendig.<br />

Eine überlagerte Oszillation<br />

der Z-Achse, die hohe Spanvolumina<br />

realisiert, ermöglicht<br />

kürzere Taktzeiten. Zudem soll<br />

diese Lösung die Oberflächenrauigkeit<br />

verbessern und sich<br />

besonders fürs Bearbeiten langer<br />

Werkstücke eignen. Zusammen<br />

mit den kurzen Span-zu-<br />

Span-Zeiten sorgen hohes Spanvolumen<br />

und kurze Taktzeiten<br />

für produktive Prozesse.<br />

Mit der OSP-P300GA stellt<br />

Okuma auch die Schleifmaschinensteuerung<br />

her. Die Windowsbasierte<br />

Steuerung beruht auf<br />

einer offenen Architektur und<br />

kann damit problemlos in bestehende<br />

Produktionsumgebungen<br />

integriert werden. Die Programmierung<br />

ist benutzerfreundlich<br />

und erfolgt über eine dialoggestützte<br />

Zyklusprogrammierung.<br />

Die intuitive Benutzeroberfläche<br />

reduziert die erforderlichen Eingaben<br />

auf ein Minimum, sodass<br />

der Prozess ergonomisch und<br />

produktiv abläuft. •<br />

Anspruchsvolle Bearbeitungsprozesse<br />

von Innenund<br />

Außendurchmessern<br />

sowie Kantenschleifen<br />

erledigt die Schleif -<br />

maschine GI-20NII.<br />

Bild: Okuma<br />

EFFIZIENT GEMACHT<br />

RESSOURCEN SCHONEN,<br />

KOSTEN SENKEN, UMWELT SCHÜTZEN<br />

Ihr unternehmerischer Erfolg ist unser Ziel. Als<br />

Landesagentur vernetzen wir Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Politik. Wir initiieren zukunftsweisende Projekte,<br />

horchen weltweit in die Märkte, ebnen neuen grünen<br />

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Ressourcen zu schonen, Material im Kreislauf zu<br />

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Wir unterstützen Sie dabei,<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 63


Hochleistungs-Filter -<br />

anlage für Kühlschmierstoffe<br />

in der Inbetriebnahme-Halle<br />

von Grob<br />

in Mindelheim.<br />

Automatisierte Filteranlage versorgt Maschinenhalle mit Schmierstoff<br />

Nach strengem<br />

Reinheitsgebot<br />

KSS-Aufbereitung | Nicht nur die Größe der Filter -<br />

anlage ist beeindruckend. Auch die Technik, die eine<br />

bedarfsgerechte und effiziente Versorgung der Inbetriebnahmehalle<br />

von Grob sichert, ist anspruchsvoll.<br />

Verkettete Förderpumpen sorgen für<br />

einen kontinuierlichen Vorlauf der<br />

gereinigten Emulsion. Bilder: Leiblein<br />

Gar nicht alltäglich war ein Auftrag, den<br />

Filterspezialist Leiblein vor einiger Zeit von<br />

Grob erhielt. Der Hardheimer Hersteller<br />

von Aufbereitungsanlagen für Kühlschmierstoffe<br />

sollte für die neue Inbetriebnahme -<br />

halle des Mindelheimer Werkzeugmaschinenbauers<br />

eine zentrale Kühlschmierstoff-<br />

Filteranlage konzipieren und aufbauen.<br />

Ausgehend vom eigenen hohen Qualitätsanspruch,<br />

suchte Grob einen Partner, der die<br />

Schmierstoffaufbereitung mit maximaler<br />

Zuverlässigkeit und Effizienz gewährleisten<br />

konnte.<br />

Die beeindruckende Dimension der Anlage<br />

dokumentieren einige Zahlen: Die Versorgungsmenge<br />

liegt bei 24.000 l/min Emulsion,<br />

die von zwei Unterdruckbandfiltern<br />

von jeweils 19 m x 2,50 m x 3,20 m (L x B<br />

x H) mit zusammen 200 m³ gereinigt werden.<br />

Die Aufbereitungsanlage war mit ihrem<br />

Flächenbedarf in den Neubau zu integrieren.<br />

Hierbei erfüllte das Filterprinzip die<br />

Projektspezifikation und schloss alle relevanten<br />

Punkte des Lastenheftes ein – mit<br />

dem Ziel, den gereinigten Kühlschmierstoff<br />

permanent und in gleichbleibender Qualität<br />

zur Verfügung zu stellen. Dabei sollte die<br />

Anlage die Versorgungsmenge je nach Bedarf<br />

flexibel und vollautomatisch minimieren<br />

oder steigern. Dazu wurde unter anderem<br />

die Automatisierung des kontinuier -<br />

lichen Zuflusses, der erforderliche konstante<br />

Pumpendruck oder das Ansteuern der<br />

Spülventile durch die vollautomatische SPS<br />

realisiert. „Hierauf können wir komfortabel<br />

über ein Touchpanel zugreifen, das zudem<br />

auf unseren Wunsch hin mit einer speziellen<br />

Bedienmaske programmiert ist“, sagt Michael<br />

Schmidt, der zuständige KSS-Meister<br />

und Projektleiter der Anlage bei Grob. „Damit<br />

können wir die Betriebszeiten für jeden<br />

Wochentag je nach Planung und Ist-<br />

Zustand individuell festlegen.“<br />

Wartung ohne Produktionsunterbrechung<br />

Jeder der beiden Unterdruckbandfilter<br />

(UDF) verfügt über 30 m² Filterfläche und<br />

ist für ein Arbeitsvolumen von 100 m³ im<br />

Schmutztank ausgelegt. Die Zwillingsanlage<br />

ist über ein Ausgleichsrohr verbunden und<br />

hat eingebaute Absperrklappen, die ein problemloses<br />

Trennen sicherstellen. Durch dieses<br />

Twinfilter-Konzept können im Volllastbetrieb<br />

beide Filter laufen, die Anlage im<br />

Teillastbetrieb aber auch nur mit einen Filter<br />

betrieben werden. Dies bietet weitere<br />

Vorteile – etwa die Möglichkeit der Wartung<br />

ohne Produktionsunterbrechung.<br />

Im laufenden Betrieb gelangt die zurückgeführte<br />

Emulsion der Bearbeitungsmaschinen<br />

zuerst in einen Vorabscheider, der den<br />

Filtern vorgeschaltet ist. Hierdurch werden<br />

bereits die groben Späne von der Emulsion<br />

getrennt. Anschließend reinigen die Unterdruckbandfilter<br />

mit ihrem Filtervlies die<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Stets im optimalen Bereich<br />

An jeden Unterdruckbandfilter<br />

sind drei Pumpen plus eine Reservepumpe<br />

angeschlossen. Die<br />

Reservepumpe verfügt ebenfalls<br />

über einen Betriebsstundenzähler<br />

und kommt vollautomatisch<br />

in bestimmten Intervallen zum<br />

Einsatz. Mittels Frequenzumformer<br />

laufen die Pumpen stets im<br />

optimalen Betriebspunkt, und<br />

der benötigte Vorlaufdruck<br />

steht damit zu jeder Zeit zur<br />

Verfügung. „Leiblein hat auf<br />

diese Forderung unseres Lastenheftes<br />

mit dem Einbau von<br />

Drucksensoren reagiert, die<br />

über einen Abgleich jedem Vorlaufstrang<br />

die erforderliche gereinigte<br />

Kühlmittelmenge mit<br />

einem einheit lichen Druck zur<br />

Verfügung stellen“, erklärt Michael<br />

Schmidt.<br />

Sowohl der Späne-Vorabscheider<br />

als auch die beiden Unterdruckbandfilter<br />

bringen die<br />

Späne über eine Späneförderschnecke<br />

in eine Zentrifuge, die<br />

die Entfeuchtung bewirkt. Für<br />

die Emulsionspflege und Wartungszwecke<br />

steht ein Pufferbehälter<br />

zur Verfügung, der im Bedarfsfall<br />

die Gesamtmenge eines<br />

Filters aufnehmen kann. Auch<br />

die Spülung der Rücklaufleituntechnik<br />

& wissen<br />

Emulsion auf die gewünschte Qualität und<br />

eine vollautomatische Kühlstrecke sorgt für<br />

die geforderte Temperatur des KSS. Wichtige<br />

angeschlossene Unterstützer zur Pflege<br />

sind ein Ölskimmer, ein auf der Emulsionsoberfläche<br />

geführter Schlauch mit adhäsiven<br />

Eigenschaften für die Abscheidung von<br />

Fremdölen sowie eine Reinigungszentrifuge.<br />

In der Inbetriebnahmehalle treten prozessbedingt<br />

Schwankungen bei<br />

der angeforderten Kühlmittelmenge<br />

auf. Hierauf musste die<br />

Leiblein-Filtertechnik eine effiziente<br />

und zuverlässige Antwort<br />

finden. Die Pumpen, die die gereinigte<br />

Emulsion in den Bearbeitungsprozess<br />

zurückführen,<br />

fördern 4400 l/min bei bis zu<br />

5 bar. Angetrieben werden sie<br />

von 55 kW-Elektromotoren.<br />

gen wurde integriert. Am Ende eines jeden<br />

Strangs in der Maschinenhalle sind Spülventile<br />

zwischen Vorlauf und Rücklauf installiert.<br />

Somit spült die saubere Emulsion aus<br />

dem Vorlauf vollautomatisch und in bestimmten<br />

Intervallen die Rücklaufleitungen<br />

und verhindert so Ablagerungen.<br />

Anlieferung und Aufbau der Anlage erfolgten,<br />

nach intensiven Vorgesprächen,<br />

exakt abgestimmt auf den Baufortschritt<br />

der Halle. Mobilkräne entluden die bis zu<br />

28 t schweren Komponenten der Anlage, die<br />

vom Montageteam präzise platziert wurden.<br />

Alleine zur Verbindung und Ansteuerung<br />

aller Anlagenteile verlegten die Spezialisten<br />

von Leiblein 7 km Kabel. Projektabwicklung<br />

und Anlage entsprechen laut<br />

Schmidt den Wünschen von Grob. (mw) •<br />

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Spannkraft 135 kN<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 65


technik & wissen<br />

Im Smartform-Verfahren von Thyssenkrupp werden in der Kalibrierphase...<br />

...über die Bauteilkante Druckspannungen induziert, die Rückfederungseffekte<br />

verhindern. Bilder: Thyssenkrupp<br />

Wirtschaftliche Wege zu hochfesten Karosseriebauteilen<br />

Kaltumformen<br />

in neuer Dimension<br />

Umformtechnik | Hochfeste und ultrahochfeste Stähle<br />

sind die Leichtmacher fürs Auto der Zukunft. Weiterentwickelte<br />

Werkstoffe und ausgeklügelte Werkzeuge<br />

eröffnen dem Tiefziehen neue Möglichkeiten.<br />

Alle reden vom Presshärten, auch wenn die<br />

meisten Karosserieteile wohl auch künftig<br />

kaltumgeformt werden – und zwar in höher-<br />

und hochfesten Stahlgüten. Im Januar<br />

hat Mazda veröffentlicht, in der neuen Generation<br />

des Mazda 3 seien kaltumgeformte<br />

Stahlteile mit Festigkeiten von 1310 MPa<br />

für die A-Säule, Scharniersäule, den Dach -<br />

innenholm und andere Segmente verbaut.<br />

Bislang galt oberhalb von 1200 MPa das<br />

Press härten als Methode der Wahl.<br />

Die Zahl der pressgehärteten Bauteile im<br />

Automobilbau hat in den letzten Jahren<br />

deutlich zugenommen, und zwar nach<br />

Angaben der Forschungsvereinigung Stahlanwendung<br />

von 107 Mio. Teilen im Jahr<br />

2007 auf rund von 574 Mio. 2018. Eine Erfolgsgeschichte,<br />

die weniger der Effizienz<br />

des Verfahrens als mehr der Tatsache geschuldet<br />

ist, dass sich ultrahochfeste und<br />

höchstfeste Stähle mit mehr als 1200 MPa<br />

nur warmumformen lassen. Denn trotz der<br />

Vorteile pressgehärteter Bauteile für den<br />

Leichtbau, das Verfahren ist aufwendig und<br />

schwierig in der Prozessführung. Das Glühen<br />

der Bauteile auf 950 °C, der Transport<br />

der heißen Teile, Umformen, Abschrecken<br />

und Härten im Werkzeug – das alles erfordert<br />

große Anlagen und Öfen. Und nicht zuletzt<br />

ist der Verschleiß vor allem der Werkzeuge<br />

hoch.<br />

Jährlich werden derzeit rund 83 Mio.<br />

Fahrzeuge hergestellt, die meisten Karosserieteile<br />

darin sind kaltumgeformt, meist tiefgezogen.<br />

Die Anlagentechnik dafür ist im<br />

Vergleich zu Presshärteanlagen weniger<br />

komplex und sehr viel einfacher zu beherrschen,<br />

die Zykluszeiten sind kürzer und die<br />

Bauteile profitieren von einer höheren<br />

Oberflächenqualität. Allerdings sind die erforderlichen<br />

Umformkräfte deutlich höher,<br />

es lassen sich nur vergleichsweise geringe<br />

Umformgrade realisieren und die Rückfederung<br />

wirkt sich negativ auf die Maßhaltigkeit<br />

der Bauteile aus.<br />

Auf der einen Seite entwickeln die Stahlhersteller<br />

stetig neue hochfeste Stahlgüten<br />

mit höherer Duktilität, unter anderem kommen<br />

verbesserte hoch- und höchstfeste<br />

Mehrphasenstähle wie Dual- und Komplexphasenstähle<br />

aber auch TWIP- (Twinning<br />

Induced Plasticity), TRIP- (Transformation<br />

Induced Plasticity) und Martensitstähle zum<br />

Einsatz. Auf der anderen Seite reizen weiterentwickelte<br />

Umformverfahren und neue<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Werkzeuge die Grenzen der Umformbarkeit<br />

dieser Stähle aus. Diese neuen Umformtechniken<br />

gehen über das hinaus, was Methodenplaner<br />

beim Tiefziehen klassischerweise<br />

umsetzen, wenn in der Simulation oder im<br />

Tryout Umformfehler wie Blechreißer, Faltenbildung,<br />

Oberflächenfehler, Einfallstellen<br />

oder Rückfederung erkannt werden. Dazu<br />

zählen Änderungen der Radien oder der<br />

Niederhaltekräfte ebenso wie gezielte partielle<br />

Änderungen an der Umformgeschwindigkeit<br />

beim Einsatz servoangetriebener<br />

Pressen. Zwei Verfahren haben dabei in den<br />

letzten Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt.<br />

Es geht darum, das Material während<br />

der Umformvorgänge dorthin zu bringen,<br />

wo es im Prozess gebraucht wird, hat<br />

Helmar Aßfalg, Geschäftsführer bei Allgaier<br />

das Problem seinerzeit bei der Vorstellung<br />

des Variotempo-Verfahrens auf den Punkt<br />

gebracht.<br />

Variotempo zielt als Umformmethode<br />

darauf, die erreichbaren Umformgrade beim<br />

Kaltumformen hochfester Stähle und Aluminiumlegierungen<br />

zu verbessern. Bei Stahl<br />

funktioniert das Verfahren für Materialien<br />

mit Festigkeiten bis 1200 MPa. In wenigstens<br />

einer der Ziehstufen eines mehrstufigen<br />

Umformprozesses wird dazu eine geteilte<br />

Matrize eingesetzt, wobei ein Matrizenteil<br />

unabhängig vom anderen mit einer anderen<br />

Geschwindigkeit bewegt wird. Damit wird<br />

das Werkstück in definierten Bereichen mit<br />

unterschiedlichen Geschwindigkeiten geformt.<br />

Das verbessert den Materialfluss in<br />

die kritischen Bereiche des Werkstücks, so<br />

dass hochfeste Stahlbauteile mit erstaunlich<br />

hohen Umformgraden erreicht werden.<br />

Das Variotempo-Verfahren lässt sich mit<br />

einem oder mehreren Werkzeugelementen in<br />

einer oder mehreren<br />

Ziehstufen eines<br />

mehrstufigen<br />

Prozesses realisieren.<br />

Wesentlich<br />

ist, dass die<br />

geteilten Matrizen<br />

mit Hilfe der Umform -<br />

simulation gezielt dort angeordnet<br />

werden, wo sie das Fließen des Materials<br />

optimal unterstützen.<br />

Allgaier setzt das Variotempo-Verfahren<br />

in seinem Werk in Oelsnitz für mehrere Bauteile<br />

großer Automobilhersteller ein. Reali-<br />

Variotempo von Allgaier<br />

arbeitet mit geteilten<br />

Matrizen und partiell<br />

unterschiedlichen<br />

Umformgeschwindigkeit<br />

en in einer Ziehstufe. Das<br />

erhöht die Umformgrade<br />

und macht es möglich,<br />

bisher zweiteilige Bauteile<br />

einteilig herzustellen.<br />

Hier ein Beispiel Radhaus.<br />

Bild: Allgaier<br />

siert werden unter anderem ein Radhaus,<br />

ein Teil einer Bodenblechgruppe oder ein<br />

Schiebedachrahmen. Die Vorteile des Verfahrens<br />

gibt das Unternehmen mit Materialeinsparungen<br />

um 40 % und Gewichtseinsparungen<br />

um 60 % gegenüber konventioneller<br />

Bauweise an. Das ergibt sich unter anderem<br />

daraus, dass die höheren Umformgrade<br />

erlauben, bisher zweiteilige, verschweißte<br />

Teile einteilig auszuführen.<br />

Das Material beim Umformen an die<br />

richtigen Stellen zu bringen, ist auch ein Ziel<br />

des Smartform-Verfahrens das Thyssenkrupp<br />

im letzten Jahr vorstellte. „Stauchen<br />

statt Ziehen“ soll dabei die Formabweichungen<br />

durch Rückfederungseffekte minimieren<br />

und so auf Anhieb zu passenden<br />

Bauteilen führen. Nach Thyssenkrupp-Pressesprecher<br />

Mark Stagge ist das Verfahren<br />

für hochfeste Stähle mit Festigkeiten bis<br />

1200 MPa konzipiert. Ausgangspunkt ist<br />

die Überlegung, dass beim Tiefziehen Material<br />

in die Umformbereiche nachfließen<br />

muss und ergo ausdünnt. Wanddickenreduzierungen<br />

aber verstärken den Rückfederungseffekt.<br />

Das Verfahren beginnt mit einem nahezu<br />

passgenauen Beschnitt der Platinen, an der<br />

in der Presse zunächst der Boden vorgeprägt<br />

und anschließend die Vorform erstellt wird.<br />

Bei der Vorform spielt dabei die Rückfederung<br />

keine Rolle. Im entscheidenden Prozessschritt<br />

wird diese u-förmige Vorform<br />

kalibriert, wobei eine Art Schieber über die<br />

Bauteilkante Druckspannungen in die Vorform<br />

einbringt. Damit fließt mehr Material<br />

in die Umformzonen, sodass das Bauteil<br />

seine Endgeometrie nahezu ohne Rückfederungseffekte<br />

erhält.<br />

Das endkonturnahe Beschneiden verringert<br />

nach Thyssenkrupp den Materialeinsatz<br />

um bis zu 15 % und reduziert über eine<br />

längere Einsatzdauer die Material-, Entsorgungs-<br />

und Energiekosten. Prinzipiell sei das<br />

Verfahren für unterschiedliche Bauteile der<br />

Fahrzeugstruktur geeignet. Die Smartform-<br />

Werkzeuge sind mit jeder Standardanlage<br />

kompatibel. Aktuell sei das Smartform-Verfahren<br />

bei einem großen Automobilhersteller<br />

in Deutschland für verschiedene Strukturteile<br />

der nächsten Fahrzeuggeneration in<br />

Erprobung.<br />

Wie die hochfesten kaltgeformten Karosserieteile<br />

am Mazda 3 hergestellt sind, haben<br />

die Entwickler aus der Kooperation von<br />

Mazda, Nippon Steel & Sumitomo Metal<br />

und JFE Steel Corporation nicht veröffentlicht.<br />

Aber die kaltgeformten hätten 3 kg<br />

Gewicht gegenüber dem Vorgängermodell<br />

eingespart. Insgesamt liegt der Anteil an<br />

hochfesten Stählen im Mazda 3 bei 60 %<br />

und an ultrahochfesten Stählen bei 30 %.<br />

Volker Albrecht<br />

Fachjournalist in Bamberg<br />

Mit kaltgeformten, hochfesten<br />

Stahlbauteile mit einer<br />

Festigkeit von 1310 MPa im<br />

Mazda 3 wird die Grenze der<br />

Kaltumformbarkeit hochfester<br />

Stähle deutlich nach oben<br />

verschoben. Bild: Mazda<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 67


technik & wissen<br />

Andreas Kropp, Leiter Lineartechnik Europa bei NSK Europe, zu Engineering-Dienstleistungen<br />

„Die exakte Montage<br />

sichert Zuverlässigkeit“<br />

Um Wechselwirkungen zwischen Kugelgewindetrieben und<br />

Maschine im Blick zu behalten, sind die Anwendungsspezia -<br />

listen von NSK Europe gerne früh in die Maschinenentwicklung<br />

involviert. Je zuverlässiger sie arbeiten, desto unwahrschein -<br />

licher ist ein ungeplanter Stillstand, sagt Andreas Kropp,<br />

Leiter Lineartechnik Europa.<br />

Herr Kropp, einen Maschinenstillstand will<br />

jeder verhindern – welche Unterstützung<br />

können Sie bezüglich des Einsatzes von<br />

Linearführungen bieten?<br />

Grundsätzlich ist es Aufgabe meiner Abteilung,<br />

der Anwendungstechnik, sich mit dem<br />

Kunden vor Ort das Maschinendesign anzusehen.<br />

So wie der Kunde seine Maschine<br />

kennt, verfügen wir über das Know-how,<br />

die Wechselwirkungen der Maschine mit<br />

unseren Bauteilen zu beurteilen. Um es konkreter<br />

zu sagen: Wir können etwa Hinweise<br />

geben, wie sich Fehler während der Montage<br />

– und damit Maschinenstillstände aufgrund<br />

ausgefallener Bauteile – von vornherein<br />

vermeiden lassen.<br />

Diese Beratung bieten wir übrigens auch bei<br />

Wettbewerbsprodukten. Bei einem Drehmaschinenhersteller<br />

führte das dazu, dass wir<br />

die Lebensdauer einer Spindel von 2500 auf<br />

10.000 Stunden vervierfachen konnten.<br />

Grund für die geringere Lebensdauer war<br />

schlicht eine Fehlausrichtung während der<br />

Montage. Das Entscheidende dabei: Montagefehler<br />

dieser Art können wir nachvollziehbar<br />

bewerten – das ist insbesondere das<br />

Know-how unserer Anwendungstechniker.<br />

Triviale Fehler während der Montage<br />

können also die Lebensdauer massiv beeinflussen?<br />

„Mittels unserer Berechnungsprogramme sind<br />

wir in der Lage, die Folgen von Montagefehlern<br />

zu prognostizieren“, sagt Andreas Kropp, Leiter<br />

Lineartechnik bei NSK Europe. Bild: NSK<br />

68 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


„Je früher der<br />

Kunde uns<br />

als Zulieferer<br />

miteinbezieht,<br />

desto eher<br />

können wir<br />

helfen, eine<br />

in der Summe<br />

zuverlässige<br />

Maschine<br />

aufzubauen.“<br />

Exakt – ein interessantes Beispiel war etwa<br />

der Hauptlagerbock eines Kugelgewindetriebes.<br />

Hier konnten wir mit einer Messuhr<br />

nachweisen, dass der Lagerbock während<br />

der Verschraubung verdreht wurde und dadurch<br />

die Fehlausrichtung entstand. Auf -<br />

gefallen war dies durch die Anzahl der Ausfälle.<br />

Wir als Anwendungsingenieure können<br />

so etwas schnell bewerten und Tipps<br />

geben, wie sich die Situation verbessern<br />

lässt. Unter anderem sind wir in der Lage,<br />

mittels unserer Berechnungsprogramme die<br />

Folgen von Montagefehlern zu prognostizieren.<br />

Wann sollte ein Kunde Sie kontaktieren?<br />

Idealerweise werden wir als Zulieferer<br />

möglichst früh in den Entwicklungsprozess<br />

miteinbezogen. Der Vorteil ist, dass wir<br />

dann bezüglich unserer Bauteile sicher -<br />

stellen können, dass trotz der hohen Komplexität<br />

ein sicheres System aufgebaut<br />

werden kann. In gewisser Weise bieten wir<br />

damit eine kostenfreie Datenbank mit<br />

detailliertem Produkt- und Anwendungs-<br />

Know-how.<br />

Welche Rolle die speziellen Randbedingungen<br />

spielen, zeigt anschaulich das Beispiel<br />

eines Bestückungsautomaten. In der Anwendung<br />

gab es hier immer Probleme in einer<br />

Achse, weil die Last zusammen mit der von<br />

uns vorgegebenen Vorspannung den Antrieb<br />

schwierig machte, da der Motor zu klein in<br />

seiner Leistung war. Entscheidend war<br />

dann, dass es sich um eine rein vertikale<br />

Achse mit einer Beschleunigung kleiner 1 g<br />

handelte – wodurch wir auf die Vorspannung<br />

unserer Achse verzichten konnten und<br />

damit die Anwendung problemlos lief.<br />

Wichtig war einfach nur zu sehen, dass die<br />

externe Last bereits für eine ausreichende<br />

Vorspannung sorgte. Nicht zuletzt führte<br />

dieser Tipp für den Kunden zu einer längeren<br />

Lebensdauer der Achse. Denkbar ist<br />

zudem, dass auch wir unsere Bauteile modifizieren.<br />

Können Sie das etwas näher erläutern?<br />

In einem weiteren Fall ging es um Frequenzprobleme<br />

an einer Druckmaschine, die aus<br />

einer gegenüber der Auslegung um 30 Prozent<br />

höheren Geschwindigkeit resultierten.<br />

Hier konnten wir helfen, indem wir beim<br />

Schleifen der Gewinderille des Schaftes die<br />

Frequenz geändert haben – was die Probleme<br />

mit der Anregungsfrequenz verhinderte.<br />

Entscheidend war hier auch die enge Zusammenarbeit<br />

mit der Konstruktion des<br />

Kunden.<br />

Welches Potenzial bietet denn aus Ihrer<br />

Sicht in Zusammenhang mit der zukünf -<br />

tigen Smart Factory das Thema Predictive<br />

Maintenance?<br />

Das ist sicherlich ein Wunschziel, allerdings<br />

muss hier noch viel geforscht und entwickelt<br />

werden. Die Schwierigkeit besteht darin,<br />

dass typischerweise die erfassbaren<br />

Messwerte über einen längeren Zeitraum<br />

schlechter werden, sich dann aber sprunghaft<br />

ändern, wenn das Bauteil verschlissen<br />

ist. Erklären lässt sich das damit, dass sich<br />

die zu Beginn vorgegebene Vorspannung<br />

aufgrund von Glättungseffekten für einen<br />

langen Zeitraum stabil einstellt. Nach und<br />

Die Anwendungstechniker<br />

von NSK sind in der<br />

Lage, Montagefehler zu<br />

erkennen und Hinweise<br />

zu geben, wie diese sich<br />

vermeiden lassen. So<br />

konnte etwa die Lebensdauer<br />

einer Spindel deutlich<br />

verlängert werden.<br />

Bild: fotomek/Fotolia<br />

nach verliert sie sich dann über Verschleiß,<br />

bis letztlich ein Spiel entsteht. Der Aufgabe,<br />

diesen Weg zu beschreiben und letztendlich<br />

vorherzubestimmen, widmen wir uns unter<br />

anderem in Zusammenarbeit mit Universitäten.<br />

Idealerweise ist das Ergebnis dann eine Art<br />

Count-down-Uhr, die angibt, wann eine<br />

Spindel getauscht werden muss. Bis es soweit<br />

ist, setzen wir auf unsere bereits erwähnte<br />

Wissensdatenbank. Von Vorteil ist<br />

hier auch die internationale Aufstellung von<br />

NSK. Kennen wir ein Problem nicht, kommt<br />

im Falle des Falles auch einmal ein Messteam<br />

unserer japanischen Kollegen zu uns,<br />

um die Situation genau zu analysieren und<br />

das Problem zu erfassen.<br />

Und um auf die Glättungseffekte zurückzukommen:<br />

Eine Lösung kann hier auch der<br />

von uns angebotene Superfinish-Prozess bieten<br />

– der ist zwar teurer, reduziert aber diese<br />

Glättungseffekte von Beginn an. Vorteilhaft<br />

ist hier generell auch die reproduzierbar<br />

hohe Fertigungsqualität, die NSK bietet; bei<br />

geschliffenen Spindeln sind wir weltweit<br />

qualitativ und quantitativ auch der größte<br />

Hersteller. Die Qualität lässt sich daran<br />

erkennen, dass wir selbst die hohen Ansprüche<br />

beim Bau von Messmaschinen aus dem<br />

Standard erfüllen können. Wichtig ist aber<br />

vor allem, mit uns zu sprechen. •<br />

Michael Corban<br />

Chefredakteur der Schwesterzeitschriften<br />

KEM und elektroAutomation<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 69


technik & wissen<br />

Bosch setzt auf voll digitalisierte Werke<br />

mit 5G-„Campusnetzen“. Bild: Bosch<br />

Vergabe eines Teils des Frequenzspektrums<br />

das Band zwischen 3,7 und 3,8 GHz explizit<br />

für regionale und lokale Anwendungen<br />

vorsieht.<br />

Ohne Tempolimit auf der Datenautobahn<br />

Der Datenturbo 5G<br />

Mobilfunk | 5 G soll (fast) alles besser können als die<br />

bisherigen Mobilfunkstandards. Auch Industrieunternehmen<br />

setzen auf die neue Technik und präsentieren<br />

bereits Ideen, wie sie 5 G rasch für ihre Produktionsprozesse<br />

nutzen wollen.<br />

Unabhängig davon, wie die am 19. März gestartete<br />

Auktion um die 5G-Mobilfunk -<br />

frequenzen ausgeht, steht die Industrie bereits<br />

in den Startlöchern. Bosch will schon<br />

im Herbst 2019 5G-fähige Automatisierungstechnik<br />

für Kunden vorstellen. 2020<br />

dürfte eine Welle von 5G-Applikationen für<br />

Industriekunden am Markt verfügbar sein,<br />

voraussichtlich 2022 für Privatkunden.<br />

Dann sollen Informationen zehnmal so<br />

schnell wie mit dem aktuellen LTE-Standard<br />

unterwegs sein, mit Bandbreiten von bis zu<br />

zehn Gbit pro Sekunde und einer Latenz<br />

von nur noch einer Millisekunde. Darüber<br />

hinaus soll 5 G höchste Verfügbarkeit bieten,<br />

die Anbindung von Tausenden von Maschinen<br />

und Sensoren in einer Funkzelle, sowie<br />

virtuelle Teilnetze mit angepassten Leistungsparametern.<br />

Für das produzierende<br />

Gewerbe besonders attraktiv ist, dass der<br />

Entwurf der Bundesnetzagentur erstmals die<br />

Separate Kommunikation<br />

Auf den Innovation Days von Nokia Ende<br />

2018 in Stuttgart gewährten zahlreiche Unternehmen<br />

einen Einblick in ihre 5G-Strategien<br />

und Anwendungsfälle. Dr. Andreas<br />

Müller, Leiter Communication and Network<br />

Technology im Zentralbereich Forschung<br />

und Vorausentwicklung bei Robert<br />

Bosch beschrieb, welche Maßstäbe Bosch an<br />

ein 5G-Netzwerk anlegt. So setze man auf<br />

separate „Campus-Netzwerke“ mit eigenen<br />

Frequenzen, um einem Zugriff auf sicherheitskritische<br />

Produktionsdaten aus dem öffentlichen<br />

Mobilfunknetz von Anfang an<br />

vorzubeugen. Eine weitere Forderung ist<br />

Autonomie, damit das Campus-Mobilfunknetz<br />

bei Störungen für eine gewisse Zeit<br />

auch offline funktioniere. Eine volle Kontrolle<br />

über Hardwarekomponenten und deren<br />

Lieferanten, die Algorithmen und Zugriffsrechte<br />

auf Daten sei ebenfalls ratsam.<br />

Ein Campus-Netzwerk empfehle sich auch<br />

bei Produktionsstandorten im ländlichen<br />

Raum, um nicht zu sehr von Netzausbauplänen<br />

der Mobilfunkbetreiber abhängig zu<br />

sein. Bosch hält eine Synchronität von weniger<br />

als einer Mikrosekunde, Latenzzeiten<br />

von weniger als einer Millisekunde zwischen<br />

zwei Geräten, sowie eine Verfügbarkeit<br />

von nahe 100 % bei 5 G für möglich.<br />

Für die Unternehmens-Netzwerke gibt es<br />

eine Reihe von physischen Ausprägungen<br />

und Betreibermodellen. Ein Extrem ist das<br />

voll autonome Campus-Netzwerk mit eigener<br />

Frequenz sowie Hardware, Datenverkehr<br />

und Betrieb voll in Unternehmenskontrolle.<br />

Gegenpol ist ein virtuelles Netzwerk,<br />

welches in das 5G-Netz eines klassischen<br />

Netzwerkbetreibers im klassischen Frequenzspektrum<br />

eingebettet ist, aber per<br />

„Network Slicing“ eigene Leistungsparameter<br />

sowie den Schutz für Daten und Prozesse<br />

bietet.<br />

Dazwischen sind verschiedene Mischformen<br />

mit geteilten Verantwortungsbereichen<br />

denkbar. Beispielsweise mit einer vom Netz-<br />

70 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


werkbetreiber installierten Basisstation im<br />

Werk, die das Unternehmen und das öffentliche<br />

Netzwerk mit jeweils separaten Frequenzen<br />

gemeinsam nutzen.<br />

Nokia zeigt auf seinem<br />

Innovation Day eine<br />

Lösung, wie die Not-Ausfunktion<br />

bei Mensch-<br />

Roboter-Kollaboration<br />

beschleunigt und sicherer<br />

werden kann. Bild: Nokia<br />

Mehr Sicherheit und Schnelligkeit<br />

Einer der ersten Anwender von 5 G in der<br />

Produktion könnte Daimler sein. In der neuen<br />

Factory 56 in Sindelfingen sollen ab etwa<br />

2021 die E- und S-Klasse sowie die ersten<br />

EQ-Elektromodelle und Robo-Taxis gebaut<br />

werden. Zusätzlich will Daimler dort in der<br />

Montage Pilotanwendungen innerhalb eines<br />

5G-Mobilfunknetzes testen. Als potenzielle<br />

Anwendungen von 5 G hat man beispielsweise<br />

das autonome Einfahren eines Fahrzeugs<br />

auf den Prüfstand, die Einbindung<br />

von Montagezellen in das Produktionsnetzwerk,<br />

die Positionierung von Menschen und<br />

Fahrzeugen, die Materialanforderung per<br />

Kanban oder abschließende Software-Updates<br />

identifiziert. Auch die Unterstützung<br />

der Werker per Video und virtueller Realität<br />

sowie Trainings- und Schulungseinheiten<br />

könnten mit 5 G optimiert werden, heißt es<br />

bei Daimler.<br />

Nokia hat auf seinem Innovation Day<br />

ebenfalls Pilotanwendungen mit 5 G präsentiert.<br />

Ein Projekt in Kooperation mit Bosch<br />

optimiert die Notausfunktionen bei Grenzraumverletzungen<br />

in Mensch-Roboter-Kollaborationen.<br />

Hier kann 5 G mit seinen sehr<br />

kurzen Latenzzeiten und der Fähigkeit, viele<br />

solcher Schutzvorrichtungen sicher und<br />

schnell zu managen (Ultra reliable low latency<br />

communications, URLLC), bessere<br />

Dienste leisten als die bisherigen Lösungsansätze<br />

auf Basis des LTE-Standards.<br />

Ein weiteres Forschungsprojekt mit<br />

Bosch sieht die flexible Abstimmung von<br />

Produktionsprozessen mithilfe von 5 G vor.<br />

Etwa die Ansteuerung der Roboter per Werker<br />

mit mobilen Devices, um Prozessabläufe<br />

oder Werkzeuge zu ändern. Ein weiterer<br />

Schritt hin zur vollflexiblen Produktion wäre<br />

die vollautomatische Umorganisation der<br />

Produktionsanlage. Bei diesem Szenario<br />

würden sich die Roboter ohne menschliche<br />

Eingriffe auf die geforderten Produktionsvorgaben<br />

einstellen, inklusive eventuellem<br />

Positions-, Aufgaben und Werkzeugwechsel.<br />

Auch vor- und nachgelagerte Logistikprozesse<br />

mit autonomen Transportfahrzeugen<br />

würden dann per Mobilfunk gesteuert. Da<br />

in dieser vollautomatisierten Anlage trotzdem<br />

noch Menschen für Überwachungsaufgaben<br />

erforderlich wären, müsste eine sehr<br />

sichere URLLC-Kommunikation samt Lokalisierungsfunktion<br />

per 5 G gegeben sein.<br />

•<br />

Hartmut Hammer<br />

Journalist in Leutenbach<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 71


technik & wissen<br />

Nach der Umrüstung auf effiziente Schaltschrank-<br />

Kühlgeräte von Rittal spart Voith Turbo am Standort<br />

Heidenheim nun jährlich 70 % seiner Energiekosten,<br />

also knapp 25.000 Euro, ein. Bilder: Rittal<br />

Gesamtbilanz des Unternehmens eine Rolle<br />

spielen. „Die Vorgaben bei Voith sind sehr<br />

ambitioniert: 20 % Energie sollen in sechs<br />

Jahren eingespart werden“, erzählt Brunkal.<br />

„Und natürlich haben wir uns zuerst um die<br />

‚low hanging fruits‘ gekümmert.“ Das<br />

heißt: Je mehr erfolgreiche Projekte durchgeführt<br />

sind, umso schwieriger wird es, weitere<br />

Fortschritte zu erzielen.<br />

Optimierte Schaltschrank-Klimatisierung steigert Effizienz<br />

Mit Kühlgeräten<br />

Kosten sparen<br />

Energieeffizienz | Nachhaltigkeit und Energieeffizienz<br />

haben bei Voith einen hohen Stellenwert. Neben<br />

ihrem Umweltmanagement haben die Heidenheimer<br />

weitere Einsparpotenziale entdeckt: bei der Klimatisierung<br />

von Schaltschränken.<br />

Beim Rundgang durch die Fertigungshallen<br />

kennt Markus Brunkal zu jeder Maschine<br />

eine Geschichte. Der 54-Jährige ist seit seiner<br />

Maschinenschlosser-Lehre bei dem<br />

Technologiekonzern Voith in Heidenheim<br />

tätig, heute beschäftigt er sich mit dem Ressourcen-<br />

und Energiemanagement bei Voith<br />

Turbo. „Bei dieser Aufgabe muss man genau<br />

hinschauen, denn es geht um jeden einzelnen<br />

Verbraucher – von der Beleuchtung im<br />

Flur über die Heizung in der Halle bis hin<br />

zu den großen Maschinen in der Produk -<br />

tion“, weiß der Schwabe.<br />

Überall sind Aggregate in Betrieb, deren<br />

Energie- und Ressourcenverbrauch in der<br />

Erste Stromfresser waren schnell gefunden<br />

„Zu Beginn ging es erst einmal darum, die<br />

notwendigen Daten zu erfassen“, erinnert<br />

sich Wolfgang Steck, der als Head of Assembly<br />

and Test Field unter anderem für die<br />

Produktion zuständig ist. „Detaillierte Energieverbrauchswerte<br />

hatten wir bis dahin gar<br />

nicht gemessen.“ Stück für Stück entstand<br />

eine Verbraucherliste, auf deren Basis eine<br />

Energiewert-Stromdarstellung erstellt wurde.<br />

„Die größten Ströme haben wir dann zuerst<br />

untersucht“, sagt Steck. Die Härterei,<br />

die Bearbeitungsmaschinen für die spanende<br />

Metallbearbeitung, die Prüfstände und die<br />

Lackiererei stehen mit ihrem Energieverbrauch<br />

ganz oben auf der Verbraucherliste.<br />

Der Konzern ist weltweit an seinen<br />

Standorten im Bereich Ressourcen- und<br />

Energieeffizienz aktiv. Bei einem der zwei<br />

Mal jährlich stattfindenden Arbeitskreise<br />

von Voith Turbo referierte ein Mitarbeiter<br />

der Firma Rittal über die Einsparpotenziale<br />

von Klimatisierungslösungen für Schaltschränke,<br />

erinnert sich Steck. „In den vergangenen<br />

Jahren hatten wir zwar auch die<br />

Energieeffizienz der Werkzeugmaschinen in<br />

der Produktion untersucht, allerdings lag<br />

das Hauptaugenmerk auf den Antrieben,<br />

der Hydraulikaggregate und der Auslastung<br />

einzelner Maschinen“, erklärt Steck.<br />

Für eine Überprüfung der möglichen Einsparpotenziale<br />

bei der Schaltschrank-Klimatisierung<br />

nutzte der Antriebstechnikhersteller<br />

den Service- und Effizienzcheck des Systemanbieters<br />

für Schaltschränke, Stromverteilung<br />

und Klimatisierung. Das Ergebnis<br />

bei Voith: Insgesamt waren das 50 verschiedene<br />

Maschinen, deren Schaltschränke kli-<br />

72 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


matisiert werden. Der Service-Check enthält<br />

zahlreiche Informationen über den Zustand<br />

der Schaltschrank-Klimatisierung bei jeder<br />

untersuchten Maschine. Teil der umfangreichen<br />

Dokumentation ist auch eine Empfehlung,<br />

ob ein Austausch des Kühlgeräts sinnvoll<br />

ist, welches Gerät empfohlen wird und<br />

wie hoch die Energieeinsparung im Falle<br />

eines Austauschs wäre.<br />

„Die Ergebnisse des Effizienz-Checks<br />

waren für uns sehr überraschend“, staunte<br />

Brunkal. Laut den Berechnungen lagen die<br />

Einsparung bei den Energiekosten bei über<br />

70 % pro Jahr. Das sind rund 25.000 Euro.<br />

Die Umrüstung auf energieeffizientere Kühlgeräte<br />

macht sich im Schnitt bereits nach<br />

zwei Jahren bezahlt. Die Umrüstung der<br />

Werkzeugmaschinen auf die neuen Kühlgeräte<br />

wurde im Sommer 2018 durchgeführt.<br />

Insgesamt wurden 28 Kühlgeräte der Serie<br />

Blue e+ und sieben Kühlgeräte der Serie<br />

Blue e von Rittal an 21 Werkzeugmaschinen<br />

Bei Untersuchungen der Energieeffizienz der Werkzeugmaschinen bei Voith wurden bislang vor<br />

allem die Antriebe, die Hydraulikaggregate und die Auslegung der einzelnen Maschinen betrachtet.<br />

installiert. Die Umrüstung lief bis auf kleinere<br />

Anpassungsarbeiten problemlos.<br />

Auch die anderen Produktionswerke von<br />

Voith Turbo in Deutschland haben den Effizienz-<br />

und Service-Check in Anspruch genommen.<br />

„Aufgrund der positiven Erfahrungen<br />

hier in Heidenheim“, betont Brunkal,<br />

„werden die anderen Werke in den<br />

nächsten Monaten ebenfalls auf energieeffizientere<br />

Kühllösungen an ihren Werkzeugmaschinen<br />

umstellen.“ •<br />

Dr. Jörg Lantzsch<br />

Fachjournalist aus Wiesbaden<br />

Hans-Robert Koch<br />

Leiter Produktkommunikation, Rittal,<br />

Herborn<br />

DIE GROSSE WELT<br />

DER KLEINEN TEILE<br />

WERKZEUGBAU<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 73


technik & wissen<br />

Mit nur einem Knopfdruck<br />

lässt sich der<br />

Speicherdruck von<br />

Hydrospeichern per<br />

RFID-Technologie<br />

berührungslos ermitteln.<br />

Druckprüfung per RFID<br />

Überwachung<br />

in Sekunden<br />

Sensorik | Wie prüft man am schnellsten den Gasdruck<br />

in beispielsweise 400 Hydrospeichern? Für diese<br />

Herausforderung hat der Fluidtechnik-Spezialist<br />

Stauff jetzt eine Lösung parat.<br />

Der Gasdruck wird bei der Stauff-Lösung<br />

kontinuierlich von integrierten Sensoren am<br />

Gasfüllanschluss erfasst und innerhalb<br />

von Sekunden per RFID-Technologie berührungslos<br />

und druckverlustfrei an ein Lesegerät<br />

übertragen. Die regelmäßige Druckprüfung<br />

an der Gasseite von hydropneumatischen<br />

Membran- oder Blasenspeichern<br />

gehört zu den Standardaufgaben der Instandhaltung.<br />

Dabei gelten häufig unterschiedliche<br />

Prüfintervalle, weil die Speicher<br />

teilweise in sicherheitssensible Hydraulikkreisläufe<br />

oder in komplexe, kontinuierlich<br />

ablaufende Produktionsprozesse eingebun-<br />

den sind. Wer viele Blasenspeicher in der<br />

Produktion einsetzt, wird diese in verschiedene<br />

Sicherheitskategorien einteilen. Speicher,<br />

die in kritischen Prozessen zum Einsatz<br />

kommen, wie bei schweren Kran- und anderen<br />

Förderanlagen, werden üblicherweise<br />

im Dreimonatsrhythmus überprüft, nicht so<br />

kritische Anlagen meistens nur alle fünfzehn<br />

Monate. Bis vor Kurzem bedeutete eine solche<br />

Überprüfung, dass der entsprechend<br />

geschulte Instandhalter ein Manometer beziehungsweise<br />

eine Gasflasche mit Manometer<br />

am Gasfüllanschluss des Speichers<br />

anschließt und den Druck prüft. Dabei öffnet<br />

er notwendigerweise das System, wobei<br />

ein Druckverlust nicht immer ausgeschlossen<br />

werden kann.<br />

Speicherdruck berührungslos überwachen<br />

Die neuen Speicheradapter des Werdohler<br />

Fluidtechnik-Spezialisten Stauff in den Ausführungen<br />

SBAA und SDAA minimieren<br />

den Prüfaufwand. Im Zusammenspiel mit<br />

den Druckaufnehmern der Baureihe PT-RF<br />

und einem entsprechenden Lesegerät ist<br />

jetzt eine berührungslose Überwachung des<br />

Speicherdrucks von hydropn eu matischen<br />

Membran- und Blasenspeichern möglich –<br />

schnell, einfach und ohne Druckverlust.<br />

74 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


DICHT&<br />

SICHER<br />

Der Speicheradapter in der Ausführung<br />

SBAA und SDAA lässt sich problemlos<br />

an Membran- und Blasenspeichern<br />

nachrüsten. Bilder: Walter Stauffenberg<br />

adapters weiterhin verwendet werden. Auch<br />

vorhandene Befüllvorrichtungen können wie<br />

gewohnt eingesetzt werden.<br />

Druckaufnehmer der Baureihe PT-RF<br />

messen die in der Hydraulik üblichen Bereiche<br />

zwischen 0 ... 16 bar und 0 ... 600 bar<br />

(relativ) präzise mit maximal ± 0,5 %; bezogen<br />

auf den jeweils aktuellen Messbereichsendwert.<br />

Das Funktionsprinzip der Sensoren<br />

basiert auf innovativer RFID-Technologie:<br />

Die im Rahmen einer Messung erforderliche<br />

Energie wird über die Antenne des zugehörigen<br />

Lese- und Anzeigegeräts berührungslos<br />

an den Druckaufnehmer übertragen,<br />

sodass dieser ohne Stromversorgung<br />

und ohne Verkabelung auskommt.<br />

Lückenlos dokumentierte Prüfergebnisse<br />

Nach Aktivierung des Druckaufnehmers per<br />

Tastendruck am Gerät wird innerhalb von<br />

0,5 s ein aktueller Messwert ermittelt und<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19<br />

Dazu wird der Speicheradapter auf den Gasfüllanschluss<br />

des Hydrospeichers aufgeschraubt<br />

und ein Druckaufnehmer dauerhaft<br />

seitlich angebracht. Auch eine Nachrüstung<br />

bestehender Anlagen ist möglich. Das standardmäßig<br />

am Speicher eingesetzte Füllventil<br />

kann am oberen Anschluss des Anschlusszurück<br />

an das Lese- und Anzeige-gerät übertragen,<br />

dort auf dem beleuchteten Display<br />

dargestellt und zur weiteren Auswertung gespeichert.<br />

Neben dem Druckwert werden<br />

standardmäßig auch weitere relevante Informationen<br />

übermittelt, darunter Datum und<br />

Uhrzeit der Messung sowie die eindeutige<br />

Seriennummer des Druckaufnehmers. Dies<br />

ermöglicht die eindeutige Zuordnung der<br />

Messstelle – Grundvoraussetzung für eine<br />

lückenlose Dokumentation der Prüfergebnisse.<br />

Mehr als 15.000 dieser Messsätze<br />

können im integrierten Speicher des Lesegerätes<br />

abgelegt werden. Die im Lieferumfang<br />

enthaltene Software ermöglicht die nachträgliche<br />

Auswertung und Weiterverarbeitung<br />

der zuvor über die USB-Schnittstelle<br />

übertragenen Mess ergebnisse am PC oder<br />

Notebook.<br />

Die Vorteile für Instandhalter, Anlagenbetreiber<br />

und Wartungsfachkräfte liegen auf<br />

der Hand: Messungen können einfach, ohne<br />

aufwendige Schulung und binnen weniger<br />

Sekunden mit nur einem Knopfdruck<br />

durchgeführt und prozesssicher dokumentiert<br />

werden. Dabei entfällt das Auf- und<br />

Abschrauben von Manometern oder anderen<br />

Mess- und Anzeigegeräten, das einer<br />

temporären Öffnung des Systems gleichkommt<br />

und zum Verlust von Speicherdruck<br />

und infolgedessen zu Leistungseinbußen<br />

führen kann.<br />

Enorme Einsparpotenziale<br />

Am folgenden Beispiel lassen sich die erheb -<br />

lichen Einsparpotenziale dank schneller und<br />

einfacher Handhabung erkennen: Erfasst<br />

man den Zeitaufwand vorher/ohne und<br />

nachher/mit Drucksensoren und nimmt 400<br />

Druckspeicher als Basis, sind durch unterschiedliche<br />

Sicherheitskategorien pro Jahr<br />

circa 548 Druckprüfungen erforderlich.<br />

Nach der alten Methode erforderte das<br />

einen Zeitaufwand von 137 Mannstunden<br />

pro Jahr, also 548 mal 15 min. Darin ist die<br />

Aufbereitung der Daten für die Dokumentation<br />

noch nicht enthalten. Bei der kontaktlosen<br />

Abfrage der PT-RF-Druckaufnehmer<br />

benötigt das Personal hingegen nur 15 s pro<br />

Messpunkt und muss nicht in die Gaszufuhr<br />

eingreifen. Auf die reine Messung entfallen<br />

damit nur noch 100 min. Auch die Aufbe -<br />

reitung der Messergebnisse für die Dokumentation<br />

vereinfacht sich laut Angaben des<br />

Unternehmens erheblich. (dk) •<br />

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technik & wissen<br />

DBL-Manager Dirk Hischemöller gibt Tipps zur persönlichen Schutzausrüstung<br />

„Schutzkleidung ist eine<br />

Wissenschaft für sich“<br />

Wie wird Schutzkleidung richtig gepflegt und gewartet? Wie<br />

wird die Sicherheit gewährleistet? Und wer übernimmt am<br />

Ende die Verantwortung? Im Interview beantwortet DBL-Chef<br />

Dirk Hischemöller Fragen, die jedem Arbeitsschutz-Beauftragten<br />

unter den Nägeln brennen.<br />

Wie funktioniert die Qualitätssicherung<br />

bei der Schutzkleidung in der Praxis?<br />

Wir überlassen die Qualität nicht dem Zufall,<br />

sondern sie wird durch ein umfassendes<br />

Qualitätsmanagement-System sichergestellt.<br />

Dazu gehört, dass die Vertragswerke des<br />

DBL-Verbunds nach ISO 9001 zertifiziert<br />

sind oder sich in einem entsprechenden Prozess<br />

befinden. Nur so können wir gleichbleibend<br />

hohe Qualitätsstandards bieten. Dahinter<br />

stehen in der Praxis detaillierte Vorgaben<br />

und Arbeitsabläufe. Wir kontrollieren<br />

die Kleidung nach dem Waschen auf Funktionstüchtigkeit,<br />

kümmern uns um die Wartung<br />

und übernehmen die Reparatur. Wenn<br />

Kleidungsstücke nicht mehr funktionstüchtig<br />

sind, werden sie durch uns ersetzt.<br />

Dirk Hischemöller ist Geschäftsführer der DBL Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH und verantwortlich für<br />

Marketing und Vertrieb. Bilder: DBL<br />

Herr Hischemöller, welche Anforderungen<br />

werden heute an die Schutzkleidung gestellt?<br />

Grundsätzlich ist der Bedarf an normgerechter<br />

Schutzkleidung in den letzten Jahren<br />

deutlich gestiegen. Als textiler Dienstleister<br />

haben wir deshalb unterschiedliche Kollektionen<br />

im Angebot. Wir beobachten derzeit<br />

einen Trend hin zu mehrfach normierter<br />

Kleidung, die für Einsätze mit unterschiedlichen<br />

Risiken geeignet ist. Aber auch im Bereich<br />

der Service- und Pflegeprozesse sind<br />

die Ansprüche gestiegen. Wir haben deshalb<br />

die Beratungskompetenz unserer Verkaufsteams<br />

verstärkt. Mehr gefordert ist bei der<br />

Schutzkleidung aber auch das Qualitätsmanagement.<br />

Hier werden unsere Mitarbeiter<br />

in den Bereichen Gütekontrolle, Qualitätskontrolle<br />

und Näherei kontinuierlich geschult.<br />

Alle arbeiten eng zusammen, damit<br />

die Bearbeitung der Schutzkleidung reibungslos<br />

funktioniert.<br />

Können Sie das Prozedere an einem Beispiel<br />

erklären?<br />

Nehmen wir zum Beispiel das Thema Warnschutz.<br />

Bei der speziellen Arbeitskleidung,<br />

die in diesem Bereich getragen wird, dürfen<br />

bei der Pflege die Reflexstreifen nicht beschädigt<br />

werden. Auch das fluoreszierende<br />

Gewebe darf seine Wirkung nicht verlieren.<br />

Bei der normierten Warnschutzkleidung erfolgt<br />

zunächst eine Vorsortierung nach<br />

leuchtgelb oder nach leuchtorange. Nach einem<br />

zertifizierten Waschprozess mit anschließender<br />

Tunneltrocknung prüfen unsere<br />

Mitarbeiter der Güte- und Qualitätskontrolle<br />

die Leuchtkraft des Warnstoffs und<br />

die Reflexionseigenschaften des Reflexstreifens.<br />

Dabei wird jedes einzelne Kleidungsstück<br />

begutachtet. Bei der Prüfung kommt<br />

unter anderem eine spezielle Leuchte zum<br />

Einsatz, die sogenannte Verifier-Lampe. Damit<br />

wird der Rückstrahlwert des Reflex-<br />

76 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


streifens getestet. Entspricht das geprüfte<br />

Kleidungstück nicht mehr den Anforderungen,<br />

tauscht unsere Näherei die Reflexstreifen<br />

aus oder der Artikel wird komplett ersetzt.<br />

Es ist tatsächlich so, dass die Schutzkleidung<br />

eine Wissenschaft für sich ist und<br />

in die Hände von Profis gehört.<br />

Wie wird eine fachgerechte Reparatur sichergestellt?<br />

Grundsätzlich darf eine Reparatur nie dazu<br />

führen, dass die Schutzwirkung eines Kleidungsstücks<br />

eingeschränkt wird oder gar<br />

verloren geht. Unsere Näherinnen werden<br />

anhand eines speziellen Nähhandbuchs geschult<br />

und wissen, wie Reparaturen korrekt<br />

durchzuführen sind. Die Reparatur einer<br />

Schutzkleidung erfolgt außerdem nur mit<br />

Original-Zutaten. Zum Beispiel bei Schrittkürzungen<br />

achten wir darauf, dass mindestens<br />

fünf Zentimeter vom Warnstoff bis<br />

zum Saumende stehenbleiben. Funktioniert<br />

das nicht, muss der Reflexstreifen komplett<br />

versetzt werden. In diesem Prozess überprüfen<br />

wir auch regelmäßig die Einsatzwochen<br />

der Kleidung. Nach einer bestimmten Zahl<br />

an Wäschen wird ein Artikel automatisch<br />

ausgetauscht.<br />

„Dass die<br />

Schutzkleidung<br />

in der privaten<br />

Waschmaschine<br />

eines Mitarbeiters<br />

landet<br />

ist der Albtraum<br />

eines<br />

jeden Textildienstleisters.“<br />

Wie werden all diese Arbeiten dokumentiert<br />

und die Qualität der Abläufe sichergestellt?<br />

Unsere Maßnahmen dafür sind vielfältig<br />

und auf die Praxis abgestimmt. Dazu gehören<br />

jährliche Schulungen der am Pflegeprozess<br />

beteiligten Mitarbeiter aus den Bereichen<br />

Gütekontrolle, Näherei und Qualitätskontrolle.<br />

Jede Schutzkleidung, die wir neu<br />

ins Programm aufnehmen, wird vor dem<br />

ersten Einsatz probegewaschen. Unsere Maschinen<br />

fahren ausschließlich Waschprogramme,<br />

die mit den Herstellern der Schutzkleidung<br />

abgestimmt sind. Hinzu kommt<br />

die regelmäßige Prüfung der eingesetzten<br />

Artikel. Mit diesen spezifischen Wasch- und<br />

Bearbeitungsprozessen, die wir als Anbieter<br />

von textilem Mietservice täglich anwenden,<br />

gewährleisten wir die dauerhafte Aufrechterhaltung<br />

der Schutzfunktionen. Auf Basis<br />

unseres zertifizierten Qualitätsmanagements<br />

werden alle Prozesse dokumentiert<br />

und sind für unsere Kunden nachvollziehbar.<br />

Wer übernimmt die Verantwortung für die<br />

eingesetzte Schutzkleidung?<br />

In der aktuellen Verordnung für die persönliche<br />

Schutzausrüstung, kurz PSA, sind die<br />

Pflichten der Hersteller und Händler beschrieben.<br />

Aber auch die Pflichten des Arbeitgebers<br />

und des Arbeitnehmers sind darin<br />

geregelt. Unsere Arbeit beginnt bei der<br />

Beratung und Anschaffung. Zunächst werden<br />

auf Basis einer sogenannten Gefährdungsbeurteilung<br />

die Risiken am Arbeitsplatz<br />

definiert. Erst dann können wir als<br />

textiler Dienstleister den Verantwortlichen<br />

bei der Entscheidung unterstützen. Es liegt<br />

auch in der Verantwortung des Unternehmers,<br />

seine Mitarbeiter im Umgang mit der<br />

PSA einzuweisen. Jedem Werker muss klar<br />

sein, dass er seine Kleidung vor dem Einsatz<br />

kontrollieren muss. Der Service eines Textilprofis<br />

allein bietet keine Rechtssicherheit<br />

bei Anschaffung und Nutzung der persönlichen<br />

Schutzausrüstung.<br />

Bei der Kontrolle der Berufskleidung und der persönlichen Schutzausrüstung überlassen textile Mietdienstleister<br />

wie DBL nichts dem Zufall.<br />

Wer übernimmt die Verantwortung für die<br />

Pflege?<br />

Wir gewährleisten als textiler Dienstleister<br />

die fachgerechte Pflege und Aufbereitung.<br />

Hier weisen wir unsere Kunden im Vorfeld<br />

darauf hin, die PSA ausschließlich von uns<br />

pflegen zu lassen. Es darf nicht sein, dass die<br />

PSA in der heimischen Waschmaschine eines<br />

Mitarbeiters landet. Das ist für uns der absolute<br />

Albtraum. Wir informieren den Unternehmer<br />

natürlich darüber, dass die PSA<br />

ihre Schutzwirkung verlieren kann, wenn<br />

diese nicht fachgerecht gepflegt wird. Unterm<br />

Strich sind eine intensive Beratung und<br />

die enge Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />

entscheidend. Das schafft die gewünschte<br />

Sicherheit für alle Beteiligten. (ub) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 77


technik & wissen<br />

Predictive Maintenance im Vergleich mit klassischen Wartungskonzepten<br />

Vorhersagen gegen<br />

Verschwendung<br />

Industrie 4.0 | „Predictive Maintenance“ war eines<br />

der Schlagworte der diesjährigen Hannover Messe.<br />

Damit rückt der Teilbereich von Industrie 4.0 in den<br />

Fokus, der am schnellsten einen bezifferbaren<br />

Return-on-Investment erzielen kann.<br />

Serie Industrie 4.0<br />

Wir begleiten Sie mit unserer Serie auf dem<br />

Weg zur Digitalisierung. In dieser Ausgabe<br />

beleuchten wir das Thema Predictive Maintenance.<br />

Alle Beiträge finden Sie auch online<br />

auf www.industrieanzeiger.de.<br />

Predictive Maintenance befreit Maschinen –<br />

vom CNC-Zentrum, über Flug- und Fahrzeuge<br />

bis hin zur IT – von festen Wartungsintervallen.<br />

Sensoren überwachen dafür permanent<br />

und in Echtzeit zum Beispiel Vibrationen,<br />

Geräusche und Geschwindigkeiten.<br />

Eine spezielle Wartungs-Software erfasst,<br />

verarbeitet und speichert diese Daten.<br />

Algorithmen bewerten diese Informationen,<br />

vergleichen sie mit historischen Daten, Analysen<br />

und/oder mit Vorhersagen. So können<br />

Machine Monitoring weitergedacht:<br />

Predictive Maintenance generiert aus<br />

Daten individuelle Wartungspläne.<br />

Bild: tashatuvango/ Fotolia<br />

defekte oder abgenutzte Bauteile, die zu Störungen<br />

führen könnten, frühzeitig erkannt<br />

und proaktiv ausgetauscht werden – bevor<br />

ein Schaden beziehungsweise ein Stillstand<br />

eintreten kann.<br />

Vorausschauende Wartung wird bereits<br />

in vielen Bereichen eingesetzt. Das drohende<br />

Versagen eines Lagers kann beispielsweise<br />

über auftretende Vibrationen prognostiziert<br />

werden. Auf diese Weise werden inzwischen<br />

bei Windkraftanlagen Ausfallzeiten fast<br />

vollständig vermieden. Gleiches gilt für<br />

Werkzeuge: Auf Basis der genauen Beobachtung<br />

von Temperatur, Vibration und Schneideergebnis<br />

kann die maximale Lebensdauer<br />

beispielsweise eines Fräskopfes ausgenutzt<br />

werden – ohne Gefahr eines außerplanmäßigen<br />

Maschinenstopps. Voraussetzungen<br />

dafür sind eine präzise Sensorik, leistungs-<br />

78 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Helden<br />

mögen keinen<br />

Waschtag.<br />

fähige Kommunikationsnetzwerke und eine<br />

hochperformante IT-Architektur – für die<br />

Verarbeitung von Big Data und deren Abgleich<br />

mit bekannten Fehlerbildern sowie<br />

mit statistische Voraussagen.<br />

Und Sie?<br />

Vorbeugend versus vorausschauend:<br />

ein Systemvergleich<br />

Ähnlich wie Predictive Maintenance versuchen<br />

auch klassische Wartungskonzepte<br />

Ausfallzeiten zu vermeiden oder zumindest<br />

die Kosten zu minimieren. Dazu gibt es zwei<br />

Ansätze: Reaktiv und präventiv. Reaktive<br />

Konzepte greifen erst bei tatsächlichen Fehlern<br />

oder Störungen ein. Solche Services lassen<br />

sich zwar ohne viel Aufwand umsetzen,<br />

Feste Wartungspläne: eine Abwägung zwischen<br />

Kosten und Risiken. Bild: fotohansel/Fotolia<br />

Klare Handlungsanweisung:<br />

Austauschen!<br />

Bild: NicoElNino<br />

sind jedoch nur empfehlenswert, wenn unvorhergesehene<br />

Ausfälle keinerlei Einfluss<br />

auf nachfolgende Produktionsprozesse ausüben.<br />

Präventive Wartung definiert dagegen<br />

starre Wartungsintervalle auf Basis von Erfahrungen<br />

oder Herstellerangaben. Ausgangspunkt<br />

ist die Abwägung der Materialund<br />

Wartungskosten versus den Kosten eines<br />

drohenden Ausfalls. Deshalb werden<br />

Verschleißteile zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

unabhängig von ihrem tatsächlichen<br />

Zustand ausgetauscht. Auf Dauer muss das<br />

Unternehmen vermeidbare Kosten tragen,<br />

die durch Predictive Maintenance eingespart<br />

werden könnten. Dazu kommt: Selbst<br />

enge Wartungsintervalle schützen nicht vor<br />

unerwarteten Maschinenausfällen durch<br />

vorzeitigen Verschleiß oder Materialfehler.<br />

Sowohl bei reaktiven wie auch bei präventiven<br />

Wartungskonzepten werden üblicherweise<br />

keine Prozessdaten gesammelt und<br />

ausgewertet. Damit lassen sich die verschiedenen<br />

Modelle nicht kontinuierlich verbessern<br />

bzw. auf einer exakten Datenbasis an<br />

die jeweiligen Produktionsparameter anpassen.<br />

Sie sind mithin statisch.<br />

Very Big Data<br />

Predictive Maintenance-Strategien benötigen<br />

Daten, sehr viele Daten. Dazu gehören<br />

nicht nur die eigentlichen Sensorinformationen<br />

aus der Maschine, sondern sämtliche<br />

relevanten Parameter: von der Wareneingangskontrolle,<br />

den vorangegangenen Prozessschritten<br />

sowie Umgebungsfaktoren wie<br />

Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit, bis hin<br />

zur Tageszeit und den Mitarbeitern. Je umfassender<br />

die Datenerhebung, desto aussagestärker<br />

die Voraussagen für die folgenden<br />

Wartungs-Aktivitäten. Mit dieser Aufgabe<br />

dürfte der klassische IT-Verantwortliche<br />

überfordert sein, was die Einschaltung<br />

Mietberufskleidung.<br />

Sauber. Clever. DBL.<br />

DBL – Deutsche<br />

Berufskleider-Leasing GmbH<br />

info@dbl.de | www.dbl.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


technik & wissen<br />

externer Spezialisten erfordert – neben den<br />

technologischen Investitionen ein weiterer<br />

Kostenpunkt.<br />

Lohnt der Aufwand? Das wird derzeit<br />

diskutiert. Laut einer Studie der Unternehmensberatung<br />

BearingPoint aus dem Jahr<br />

2018 kennt zwar ein Großteil der Verantwortlichen<br />

die Vorteile vorausschauender<br />

Wartung – aber erst ein Viertel der Befragten<br />

haben konkrete PM-Projekte umgesetzt.<br />

Und davon wiederum beschränken sich<br />

viele auf „Condition Monitoring“, also die<br />

bloße Beobachtung des Betriebs einer Maschine<br />

ohne weitere Datennutzung. Die<br />

”<br />

Die Sensoren sind da.<br />

Was häufig fehlt, ist die<br />

Datenaufbereitung. Bild:<br />

nordroden/Fotolia<br />

Gründe für die Zurückhaltung liegen in den<br />

Kosten, in technologischen Hürden, Sicherheitsbedenken<br />

sowie in der Skepsis, dass<br />

sich die Investitionen tatsächlich auszahlen.<br />

Denn eine der größten Fehlerquellen kann<br />

auch noch so umfangreiche Sensorik und<br />

Analytik nicht ausschalten: den Menschen.<br />

Fehlbedienungen, Nachlässigkeiten und<br />

Manipulationen entziehen sich der Überwachung<br />

durch Predictive Maintenance.<br />

Deshalb schränkt Thomas Rohrbach, Geschäftsführer<br />

der Staufen Digital Neonex<br />

GmbH, ein: „Die überwiegende Mehrheit<br />

der Maschinenausfälle lässt sich auf Faktoren<br />

zurückführen, die Predictive Maintenance<br />

nicht lösen kann, allen voran Bedienungsfehler.<br />

Einen echten Mehrwert kann<br />

vorausschauende Wartung erzielen, wenn<br />

sie mit anderen Leistungen gekoppelt wird,<br />

etwa einer intelligenten Überwachung der<br />

Prozessdaten zur Optimierung von Verfahren<br />

und Material oder digitalen Assistenzsystemen,<br />

die Fehler durch den Menschen<br />

verhindern.“<br />

Der Weg zu Wartung 4.0<br />

Der erste Schritt besteht in der Erfassung,<br />

gegebenenfalls Digitalisierung und Speicherung<br />

aller relevanten Daten. Das ist bei modernen<br />

Anlagen im Industrie 4.0-Umfeld<br />

kein Problem: In vielen Maschinen sind entsprechende<br />

Sensoren bereits integriert. Dazu<br />

müssen weitere Parameter wie Klima und<br />

Bedienerdetails kommen. Im nächsten<br />

Schritt wird aus dem großen Datenberg<br />

Smart Data. Zahlreiche IT-Spezialisten bieten<br />

inzwischen Lösungen an, die relevante<br />

Korrelationen und Abhängigkeiten finden<br />

und interpretieren. Es folgt die wichtigste<br />

Phase: die Berechnung der Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

für Anlagen, Maschinen<br />

und Werkzeuge. Danach müssen die<br />

Ergebnisse in die Praxis umgesetzt werden:<br />

in Form veränderter Wartungspläne.<br />

Der Mensch lässt sich täuschen –<br />

meist durch Optimismus.“<br />

Daniel Kahneman,<br />

Nobelpreisträger für Behavioural Economics<br />

Predictive-basierende Konzepte werden sich<br />

im Umfeld von Industrie 4.0 durchsetzen,<br />

da ist sich Daniel Kahneman, Nobelpreisträger<br />

für Behavioural Economics, sicher:<br />

„Der Mensch ist nicht in der Lage, statistisch-quantitative<br />

Entscheidungen permanent<br />

gut genug zu treffen und lässt sich häufig<br />

täuschen – meist durch Optimismus.“ Es<br />

ist aber nicht diese Unzulänglichkeit, sondern<br />

die überzeugenden Vorteile, die über<br />

kurz oder lang Algorithmen in die Serviceplanung<br />

heben werden. Denn mit Predictive<br />

Maintenance werden nicht nur Wartungsarbeiten<br />

planbar und können teure Ausfallzeiten<br />

der Maschinen verhindert werden –<br />

Unternehmen können darüber auch produktionskritische<br />

Anlagenkomponenten<br />

und problematische Umgebungsparameter<br />

(beispielsweise der Einfluss von Außentemperatur<br />

und Luftfeuchtigkeit) identifizieren.<br />

Auch die Einsatzplanung von Servicekräften<br />

wird einfacher und wirtschaftlicher. Die<br />

Kosten für das Ersatzteilmanagement<br />

sinken, da alle zukünftig benötigten Ersatzteile<br />

im Voraus bekannt sind und entsprechend<br />

bestellt beziehungsweise gelagert werden<br />

können. Und nicht zuletzt kann die<br />

langfristige Analyse zu einer verbesserten<br />

Maschinenauslastung beitragen. Klaus-<br />

Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries<br />

und Innovation bei PwC, fasst die Vorteile<br />

aus seiner Sicht zusammen: „Industrial<br />

Champions verzeichnen mit vorausschauender<br />

Instandhaltung bei den Wertschöpfungstreibern<br />

– also Betriebs- und Lebenszeiten<br />

ihrer Maschinen und Anlagen, Kostenreduktionen<br />

sowie reduzierten Unfall- und<br />

Gesundheitsrisiken – Verbesserungen von<br />

mehr als 25 Prozent.“ •<br />

Michael Grupp<br />

Freier Redakteur in Stuttgart<br />

80 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Eine Sonderausgabe von<br />

TAGUNGSBAND<br />

Qualitätssicherung<br />

in der additiven Fertigung<br />

21. SONDERAUSGABE/SONDERTEIL<br />

Februar 2019 Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />

Bild: Renishaw<br />

Expertenwissen zu den<br />

Themen Qualitätsmanagement,<br />

Recht<br />

sowie Mess- und<br />

Prüftechnik<br />

AUSGABENBEZEICHN Sonderteil < 1<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 81


INNOVATIONS<br />

IN METROLOGY<br />

OUR PRODUCTS<br />

Capture Your Part‘s DNA<br />

DIE WENZEL exaCT® COMPUTERTOMOGRAPHEN<br />

LEISTUNGSSTARKE UNIVERSALSYSTEME<br />

MADE BY WENZEL<br />

Die exaCT® Baureihe von WENZEL umfasst drei leistungsstarke industrielle Computertomographen<br />

für die berührungs- und zerstörungsfreie Inspektion von kleinen und großen Bauteilen. Die Computertomographen<br />

vereinen die jahrzehntelange Messtechnik-Erfahrung und die außerordentliche<br />

Qualität von WENZEL mit hoher CT-Entwicklungskompetenz. Die Systeme garantieren beeindruckende<br />

<br />

<br />

2 > Sonderteil AUSGABENBEZEICHN<br />

www.wenzel-group.com


Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Fotos: Steffen Schmid<br />

Forum: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Viele Einflussfaktoren<br />

im 3D-Druck<br />

Rund 80 interessierte Besucher<br />

kamen nach Stuttgart in<br />

die Räumlichkeiten des<br />

Fraunhofer IPA.<br />

Die additive Fertigung stellt eine Herausforderung für die Qualitätssicherung<br />

dar. Darüber und über die möglichen Lösungen diskutierten Experten<br />

aus Industrie und Wissenschaft auf einem Fachforum von Quality Engineering<br />

und Fraunhofer IPA. Sabine Koll, Markus Strehlitz<br />

Additive Fertigung sei wie ein Kind, das<br />

vor der Pubertät steht und noch keine<br />

Ahnung von Sex hat, sagte Steffen Hachtel,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter von F. &<br />

G. Hachtel in seiner Keynote. „Alle wollen es,<br />

aber keiner weiß genau, wie es geht“.<br />

Das Unternehmen Hachtel aus Aalen hat<br />

seine Wurzeln im Spritzgießen und hat bereits<br />

verschiedene additive Verfahren mit<br />

Kunststoff getestet. „Mit dem Resultat: Verkaufen<br />

können wir die Teile eigentlich<br />

nicht“, stellt Geschäftsführer Hachtel fest.<br />

Sein Ziel ist es, technisch funktionale Bauteile<br />

wie etwa Ersatzteile additiv zu produzieren<br />

– und das in der gleichen Qualität wie<br />

Spritzgieß-Bauteile.<br />

Hachtel nutzt jetzt das Hot Lithography<br />

Verfahren von Cubicure einem Start-up aus<br />

Wien. Dabei werden hochviskose, hochmolekulare<br />

Harze verarbeitet. Noch verfügt<br />

Hachtel nicht über Langzeiterfahrungen.<br />

„Aber die Qualität der Bauteile scheint der<br />

von Spritzgießteilen am nächsten zu kommen“,<br />

so Hachtel.<br />

Doch auch hier kommen Maßhaltigkeit<br />

oder andere Qualitätsparameter nicht „out<br />

of the box“: Um reproduzierbare Ergebnisse<br />

zu erhalten, wählt das Unternehmen ein<br />

pragmatisches Vorgehen. Dabei ist für den<br />

Geschäftsführer klar, dass man die gesamte<br />

Prozesskette beherrschen muss. Um dies<br />

gegenüber Kunden nachzuweisen, strebt<br />

Hachtel eine entsprechende Zertifizierung<br />

durch den TÜV für das Hot Lithography Verfahren<br />

an.<br />

Am Anfang stand dabei die Qualifizierung<br />

der Anlage. „Man muss wissen, wie genau<br />

die Anlage arbeitet. Daher kommt man um<br />

eine Kalibrierung der Anlage mit Skalierungsfaktoren<br />

nicht herum. Das ist für jedes<br />

Verfahren notwendig“, stellte Hachtel klar.<br />

Wie komplex das Thema Qualitätssicherung<br />

in der additiven Fertigung ist, machte<br />

Simina Fulga-Beising deutlich. Sie ist Senior<br />

Scientist in der Abteilung Bild- und Signalverarbeitung<br />

am Fraunhofer-Institut für<br />

Produktionstechnik und Automatisierung<br />

(IPA).<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 83


Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Steffen Hachtel berichtete aus der<br />

Praxis des 3D-Drucks.<br />

Simina Fulga-Beising sieht<br />

in Machine Learning großes<br />

Potenzial, um die Produktqualität<br />

zu sichern.<br />

Laut Volker Junior können<br />

Hürden schon bei Konzep -<br />

tion und Konstruktion ab -<br />

gebaut werden.<br />

RENSIHAW STIMMT AUF DAS EVENT EIN<br />

Unabhängig von den additiven Verfahren<br />

gebe es unzählige Faktoren die gleichzeitig<br />

einen direkten Einfluss auf die Qualität der<br />

gefertigten Bauteile hätten, so Fulga-Beising.<br />

Jeder dieser Faktoren lässt sich grob einem<br />

der Bereiche Daten, Equipment, Material,<br />

Produktion und Batch oder Post-Processing<br />

zuordnen.<br />

Sie sieht dabei großes Potenzial für Methoden<br />

der künstlichen Intelligenz. „Der Einsatz<br />

von Machine-Learning-Verfahren kann<br />

ein kontinuierliches Gleichgewicht der Qualitätseinflussfaktoren<br />

und somit eine selbstorganisierte<br />

Produktqualität durch Selbstkontrolle<br />

und Selbstregelung sichern“, sagte<br />

die Wissenschaftlerin.<br />

Mit dem Einflussfaktor Material beschäftige<br />

sich Manfred Schmid, Leiter R&D SLS<br />

am Innovation Center for Additive Manufacturing<br />

Switzerland der ETH Zürich. Die<br />

Dichte und Oberflächenbeschaffenheit des<br />

verwendeten Pulvers habe großen Einfluss<br />

auf die Qualität des Bauteils.<br />

Anwendern von additiven Verfahren<br />

konnte er in diesem Zusammenhang eine<br />

nützliche Empfehlung geben. Blatt 1.1 der<br />

VDI 3405 beschäftige sich mit der Materialqualifizierung<br />

und könne als Hilfestellung<br />

INFO<br />

Eingeläutet wurde das Forum am<br />

20. Februar 2019 ab 17 Uhr mit<br />

einem Vorabend-Event bei Renishaw<br />

in Pliezhausen. Kernkompetenz<br />

von Renishaw ist die industrielle<br />

Messtechnik, doch baut<br />

das Unternehmen sein Geschäftsfeld<br />

für generative Fertigung<br />

stark aus: Dazu gehören Laser-<br />

Fertigungssysteme und Dienstleistungen<br />

im Solution Center für<br />

generative Fertigung, in dem die Abendveranstaltung stattfand.<br />

Geschäftsführer Heiko Müller gab einen Überblick über die additive Fertigung<br />

bei Renishaw. Jan Linnenbürger, Leiter Messtechnik und Qualitätssicherung,<br />

sprach über optimale Prozessketten in der additiven Fertigung. Anschließend<br />

wurde eine Führung in Kleingruppen durch das Solution Center<br />

angeboten, geführt von Experten der Abteilung Additive Manufacturing.<br />

Der Abend klang mit Networking und einem entspannten schwäbischen<br />

Abendessen aus.<br />

dienen. Sie stellt laut Schmidt auch die Basis<br />

einer entsprechenden ISO-Norm dar, die<br />

sich zurzeit noch im Entwicklungsstadium<br />

befindet.<br />

Daneben stellte er zwei Messverfahren<br />

für die Überprüfung der Pulverqualität vor:<br />

den Melt Flow Index sowie die Hausnerzahl<br />

als dimensionelle Kennzahl zur Charakterisierung<br />

von Pulvern. Beide seien geeignete<br />

Verfahren, müssten aber jeweils vor dem<br />

Hintergrund der spezifischen Anwendung<br />

betrachtet werden.<br />

SCHON DIE PRODUKTGESTALTUNG<br />

IST ENTSCHEIDEND<br />

Doch nicht nur das Pulver hat Einfluss auf<br />

die Qualität. Bereits bei der Produktgestaltung<br />

lässt sich auf die Qualität hinwirken.<br />

So zeigte Volker Junior, wie schon fertigungsgerechte<br />

Konzeption und Konstruktion<br />

helfen, die Hürden bei der Implementierung<br />

von additiver Fertigung zu überwinden.<br />

„Dabei sollte man nicht überlegen, wie<br />

man additive Fertigung für bestehende Produkte<br />

nutzen kann – sondern umgekehrt,<br />

wie uns additive Fertigung bei neuen Probleme<br />

helfen kann“, so Junior, der als Geschäftsführer<br />

des Ingenieurdienstleisters<br />

Phoenix tätig ist. Er ist sicher: „Die meisten<br />

Probleme der Qualität in der additiven Fertigung<br />

gehen auf die Weiterverwendung von<br />

Produktkonzepten zurück, die für andere<br />

Fertigungsverfahren optimiert wurden. Notwendig<br />

ist aber eine funktionsorientierte<br />

Neukonzeption.“<br />

Dazu gehören laut Junior im ersten<br />

Schritte Funktionsanalysen unter unterschiedlichen<br />

Perspektiven – nämlich der Benutzungsfunktion<br />

(wie geht ein Anwender<br />

84 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Ein neuer ISO-Level-Standard<br />

war Thema von Gregor<br />

Reischle.<br />

Manfred Schmid<br />

sprach über das Pulver<br />

als wichtige Einflussgröße.<br />

„Produkthaftungsnormen sind<br />

komplex und wichtig“, so Daniel<br />

Wuhrmann.<br />

mit dem Produkt um) über die technische<br />

Funktion (was muss das Produkt können)<br />

und daraus abgeleitete Funktionen.<br />

Normen und Standards sind ein weiteres<br />

wichtiges Thema in der Qualitätssicherung.<br />

Das verdeutlichten Sven Gaede, bei der<br />

Deutsche-Bahn-Tochter DB Engineering &<br />

Consulting tätig, und Gregor Reischle, Head<br />

of Additive Manufacturing bei TÜV Süd Product<br />

Service.<br />

„Wir stellen klare Anforderungen an unsere<br />

3D-Druck-Rahmenvertragspartner“, berichtete<br />

Gaede. „Diese müssen nach gewissen<br />

Qualitätsstandard-Niveaus arbeiten.<br />

Doch diese Qualitätsstandards gibt es bis<br />

heute nicht wirklich. Damit unsere Dienstleister<br />

das Wissen erlangen, pushen wir diese<br />

gesamte Thematik seit Jahren.“<br />

Dabei geht es der Bahn um Reproduzierbarkeit<br />

und Qualität – also Qualitätssicherung,<br />

Dokumentation und Mitarbeiterqualifikation<br />

– sowie um Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit<br />

von Maschinen und Prozessen.<br />

Daher arbeitet die Bahn gemeinsam mit<br />

dem TÜV Süd und anderen Partnern an einer<br />

branchenübergreifenden DIN SPEC<br />

17071 „Anforderungen an die Herstellung<br />

von Bauteilen mittels additiver Fertigung –<br />

Leitfaden für qualitätsgesicherte Prozesse<br />

bei additiven Fertigungszentren“.<br />

Das Dokument erscheint laut Reischle im<br />

April und richtet sich an Dienstleister und<br />

Auftraggeber von additiver Fertigung. Das<br />

Ziel ist ein ISO-Level-Standard. Dabei handelt<br />

es sich um ein Prüfprogramm mit 250<br />

„Wir stellen klare Anforderungen<br />

an unsere<br />

3D-Druck-Rahmenvertragspartner“,<br />

berichtete<br />

Sven Gaede.<br />

Fragen, die von der Unternehmensführung<br />

über das Auftrags- und Produktionsmanagement<br />

und die eigentliche additive Fertigung<br />

bis hin zur Nachbearbeitung reichen.<br />

Nachweise müssen in Form von Laufkarten<br />

und anderen Dokumentationen erbracht<br />

werden.<br />

Um Dokumentation ging es unter anderem<br />

auch beim Vortrag von Rechtsanwalt<br />

Daniel Wuhrmann von der Kanzlei Reuschlaw.<br />

Er berichtete zum Beispiel, dass Dokumentationen<br />

in vielen Fällen von den Unternehmen<br />

vernachlässigt würden. Das beziehe<br />

sich auf Produktionsabläufe ebenso<br />

wie auf Erprobungs- und Entwicklungsprozesse.<br />

Hinzu kommt: Besonders in arbeitsteiligen<br />

Prozessen, in denen also viele verschiedene<br />

Player involviert sind, fehlen häufig<br />

eindeutige vertragliche Regelungen, die<br />

festlegen, wer wofür verantwortlich ist. Solche<br />

Prozesse, in denen zum Beispiel Auf -<br />

gaben an Dienstleister abgegeben werden,<br />

sind gerade beim 3D-Druck häufig anzu -<br />

treffen.<br />

Eine wichtige Rolle spielt natürlich das<br />

Thema Produkthaftung. Und auch das ist<br />

nicht trivial. „Die Produkthaftungsnormen,<br />

die Ansprüche von Geschädigten gegenüber<br />

Herstellern definieren, sind komplex und<br />

wichtig“, so Wuhrmann. „Zu verstehen, ob<br />

das eigene Produkt als solches im Sinne der<br />

gesetzlichen Regelungen gilt, wer Hersteller<br />

ist und welche Pflichten mit welcher Funk -<br />

tion einhergehen, ist elementares Grundwissen.“<br />

MEHR ZUM EVENT<br />

INFO<br />

Weitere Fotos vom Forum sowie das Programm<br />

finden Sie auf der Webseite von Quality Engineering:<br />

http://hier.pro/MdTcV<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 85


Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Steffen Hachtel,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter,<br />

F. & G. Hachtel<br />

Dr. Simina Fulga-Beising,<br />

Senior Scientist,<br />

Abteilung Bild- und Signal -<br />

verarbeitung, Fraunhofer IPA<br />

Foto: Fraunhofer IPA<br />

Foto: Hachtel<br />

Was sind für Sie die größten Herausforderungen in der Qualitätssicherung?<br />

Auch bei der additiven Fertigung steht die vollständig gegebene<br />

Funktion als Anforderung an die Qualität über allem. Für<br />

Kunststoffbauteile sind die mechanisch-thermische Festigkeit<br />

und eine ausreichende Formtreue entscheidend. Die aktuell<br />

verfügbaren Analysemethoden erlauben ein genaues Erfassen<br />

des Qualitätsniveaus der Bauteile aus beiden Fertigungsverfahren,<br />

dem Spritzgießen und der additiven Fertigung. Mit Hilfe<br />

der industriellen Computertomographie können qualifizierte<br />

Bewertungen der Formtreue und der Gefügestruktur durchgeführt<br />

werden. Eine Optimierung des Qualitätsniveaus von additiv<br />

gefertigten Bauteilen hingegen ist deutlich schwieriger.<br />

Während bei der konventionellen Fertigungstechnik die meist<br />

iterativen Optimierungsschritte auf die Serie umgelegt werden,<br />

führt dies durch die Losgrößen der additiv gefertigten Bauteile<br />

zu Steigerungen von Kosten und Durchlaufzeiten. Ein weiteres<br />

Hindernis ist die teils fehlende Reproduzierbarkeit der Bauverfahren.<br />

Die Hauptaufgabe besteht darin, stabile Fertigungsprozesse<br />

zu bekommen und die Haupteinflussgrößen der Bauparameter<br />

auf die Qualität zu ermitteln. Nur dann ist es möglich<br />

Optimierungen gezielt durchzuführen. Dabei müssen diese<br />

Einflussgrößen jeweils geometrieübergreifend für einzelne Prozesse<br />

und Anlagen spezifisch erarbeitet werden.<br />

Welche Faktoren beeinflussen die Qualität<br />

additiv gefertigter Bauteile am stärksten?<br />

Eine eindeutige Bewertung der qualitätsbeeinflussenden<br />

Faktoren ist nur dann sinnvoll, wenn es verfahren-,<br />

prozess- und produktklassenspezifisch erfolgt. Dieser<br />

Bewertungsprozess kann in folgenden Schritten realisiert<br />

werden:<br />

• Identifikation, Risikobewertung und Auswahl wirtschaftlich<br />

relevanter qualitätsbeeinflussender Faktoren<br />

• Identifikation und Erfassung geeigneter Messgrößen<br />

inklusive messdatenbasierte Kennwertebildung<br />

• statistische Versuchsplanung und -auswertung zur<br />

Bestimmung der Korrelation der qualitätsbeeinflussenden<br />

Parameter zu den Bauteileigenschaften<br />

Unabhängig von den additiven Verfahren gibt es unzählige<br />

Faktoren, die gleichzeitig einen direkten Einfluss auf<br />

die Qualität der gefertigten Bauteile haben. Diese Faktoren<br />

können in die folgenden vier Kategorien eingeordnet<br />

werden: Daten (zum Beispiel Datenqualität), Equipment<br />

(zum Beispiel Kalibrierung), Material (zum Beispiel<br />

Fließfähigkeit), Produktion (zum Beispiel Prozessparameter).<br />

Ändert sich ein Faktor dieser Kategorien,<br />

stellt sich die Schlüsselfrage, wie alle anderen Qualitätseinflussfaktoren<br />

angepasst werden müssen, um eine<br />

wiederholbare Qualität erreichen zu können. Diese Frage<br />

kennt bis heute keine technische oder wissenschaftliche<br />

Antwort.<br />

86 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Produktivitätssteigerung<br />

bei kompromissloser<br />

Qualität.<br />

Mit der Multilasertechnologie mehr Anwendungen in Reichweite bringen.<br />

Die RenAM 500Q verfügt über vier effizient einsetzbare Hochleistungslaser, die die Kosten pro Bauteil reduzieren. Fortschrittliche<br />

Sensorik und Regeltechnik stellen eine beispiellose Prozessführung sicher, um konsistente, erstklassige Bauteile zu fertigen.<br />

Gerne beraten wir Sie in einem persönlichen Gespräch über die Möglichkeiten der Multi-Laser-Additiv-Fertigung von Renishaw.<br />

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Renishaw GmbH Karl-Benz Straße 12, 72124 Pliezhausen, Deutschland<br />

T +49 (0)7127 9810 F +49 (0)7127 88237 E germany@renishaw.com<br />

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AUSGABENBEZEICHN Sonderteil < 7


Industrie<br />

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Wo Qualität drauf steht,<br />

ist auch Qualität drin!<br />

Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement<br />

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8 > Sonderteil AUSGABENBEZEICHN


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und Reportagen<br />

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Die passenden Medien für<br />

Sie und Ihre Branche:<br />

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AUSGABENBEZEICHN Sonderteil < 9


Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Foto: inspire/ETH Zürich<br />

Dr. Manfred Schmid,<br />

Leiter R&D SLS,<br />

Innovation Center for Additive<br />

Manufacturing Switzerland,<br />

Inspire/ETH Zürich<br />

Foto: Fraunhofer IPA<br />

Patrick Springer,<br />

Gruppenleiter<br />

Abteilung Additive Fertigung,<br />

Fraunhofer IPA<br />

Welchen Einfluss hat die Material -<br />

qualität und welche Rolle spielt die<br />

Materialanalyse?<br />

Bei den pulverbettbasierten Additiven Fertigungsverfahren mit<br />

Kunststoffen ist einer der entscheidenden Prozessschritte die Applikation<br />

des Pulvers auf dem Baufeld. Dies gilt sowohl für Laser Sintern<br />

(LS) als auch Multijetfusion (MJF). Die Qualität des Pulverbetts<br />

hinsichtlich Dichte und Oberflächen determiniert zu einem großen<br />

Teil die Qualität des Bauteils. Aus einem ungenügenden Pulverbett<br />

können keine fehlerfreien Bauteile erwartet werden. Damit das Pulverbett<br />

aber die gewünschte Qualität aufweist, müssen die Fließfähigkeit<br />

und die Fluidisierbarkeit des Pulvers auf den Beschichtungsprozess<br />

abgestimmt sein. Neben der Pulververteilung spielen hier<br />

auch die Oberflächen der einzelnen Pulverpartikel und deren Sphärizität<br />

eine erhebliche Rolle. Der Vortrag beleuchtet, wie sich solche<br />

Größen analytisch erfassen lassen und welche Pulverparameter die<br />

Haupteinflussparameter darstellen.<br />

Was ist die größte Herausforderung,<br />

um eine automatisierte QS umzusetzen?<br />

Um QS in der additiven Fertigung realisieren zu können, muss die<br />

gesamte Prozesskette betrachtet werden – vom Material bis zum<br />

gefertigten Produkt. Neu ist zum einen, dass durch den additiven<br />

Fertigungsprozess direkt die Bauteileigenschaften beeinflusstwerden.<br />

Zum anderen besteht der Anspruch der additiven Fertigung<br />

darin, hoch komplexe Einzelteile in der geforderten Qualität herstellen<br />

zu können. Daher ist es notwendig, den Bauprozess Schicht<br />

für Schicht zu überwachen. Um eine automatisierte QS realisieren<br />

zu können, stellt sich jedoch perspektivisch die Herausforderung<br />

die gewonnenen Prozess- und Bauteildaten in Echtzeit auszuwerten<br />

und Baufehler direkt korrigieren zu können. Solche Echtzeit-Regelsysteme<br />

greifen somit direkt in den Bauprozess ein und verlangen<br />

gleichzeitig hohe Rechenleistung, ein hohes Maß an Prozessverständnis<br />

sowie effiziente Algorithmen.<br />

Daniel Wuhrmann,<br />

Rechtsanwalt,<br />

Reuschlaw Legal Consultants<br />

Foto: Reuschlaw<br />

Was ist aus Sicht der Produkthaftung beim 3D-Druck besonders zu beachten?<br />

Wichtig ist, die verzahnten Systeme der<br />

Produktsicherheit und der Produkthaftung<br />

zu verstehen und auf die eigene Position,<br />

Produkt(e) und Kooperationspartner zu<br />

übertragen. Zur produktsicherheitsrechtlichen<br />

Bewertung des 3D-Drucks sind verschiedene<br />

Rechtsnormen heranzuziehen.<br />

Das Produktsicherheitsgesetz ist eine von<br />

mehreren Säulen. Daneben bestehen noch<br />

Spezialgesetze, die die Sicherheit von spezifischen<br />

Produktgruppen regeln. Diese definieren<br />

Vorgaben für die Inverkehrgabe von<br />

Produkten, teils auch Konformitätsverfahren.<br />

Setzt man all dies nicht sachgemäß<br />

um, ist es im Zweifel nur eine Frage der Zeit,<br />

bis die repressiven Inhalte dieser Gesetze<br />

eingreifen – nachgeschaltete behördliche<br />

Maßnahmen zur Wiederherstellung der Sicherheit<br />

beziehungsweise Abwehr von Gefahren.<br />

Die Produkthaftungsnormen, die<br />

Ansprüche von Geschädigten gegenüber<br />

Herstellern definieren, sind ähnlich komplex<br />

und wichtig. Zu verstehen, ob das eigene<br />

„Produkt“ im Sinne der gesetzlichen Regelungen<br />

gilt, wer Hersteller ist und welche<br />

Pflichten mit welcher Funktion einhergehen,<br />

ist elementares Grundwissen.<br />

90 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


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AUSGABENBEZEICHN Sonderteil < 1 1


Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Dr. Robert Zarnetta,<br />

Senior Director,<br />

Business Sector Manufacturing<br />

& Assembly,<br />

Carl Zeiss Microscopy<br />

Wie kann eine integrierte Qualitätsprüfung für die additive Fertigung aussehen?<br />

Gregor Reischle,<br />

Head of Additive Manufacturing,<br />

TÜV Süd Product Service<br />

Foto: TÜV Süd<br />

Foto: Zeiss<br />

Von unseren Kunden wissen wir, dass die Effizienz der additiven<br />

Fertigungsprozesse stark vom Prozessverständnis abhängt.<br />

Im Vergleich zu konventionellen subtraktiven Methoden,<br />

braucht es mitunter jedoch mehrere Jahre um das dieses aufzubauen.<br />

Zeiss verfügt über eine umfangreiche Expertise und<br />

die Tools, die Firmen ein tieferes Verständnis und eine detaillierte<br />

Überwachung der meisten Prozessschritte ermöglichen.<br />

Wir bieten Möglichkeiten zur Pulvercharakterisierung, das<br />

heißt der Bestimmung der Partikelgröße und -form, zur Messung<br />

der äußeren und inneren Maßhaltigkeit, zur Materialund<br />

Oberflächencharakterisierung. Doch einzelne Messungen<br />

sind nicht genug, gemeinsam mit unseren Kunden haben wir<br />

einen integrierten Prozess zur Qualitätssicherung entwickelt.<br />

Das heißt, wir können die relevanten Messdaten der verschiedenen<br />

Prozessschritte in einem System sammeln und visualisieren.<br />

So können die Qualität jedes Bauteils dokumentiert und<br />

Zusammenhänge zwischen den einzelnen Prozessschritten<br />

aufgedeckt werden.<br />

Sven Gaede,<br />

DB Engineering & Consulting,<br />

Deutsche Bahn<br />

Foto: Deutsche Bahn<br />

Was bringt die DIN SPEC 17071 – und wie ist der aktuelle Stand?<br />

Wir engagieren uns in der Standardisierung<br />

der additiven Fertigung. So haben wir bei<br />

folgenden Standardisierungsprojekten die<br />

Führungsrolle übernommen:<br />

• DIN SPEC 17071 (voraussichtliche Veröffentlichung<br />

April 2019), Leitfaden für<br />

qualitätsgesicherte Prozesse bei additiven<br />

Fertigungszentren.<br />

• ISO/ASTM PWI 52920, additive manufacturing<br />

– qualification principles –<br />

quality-assured processes for industrial<br />

AM centre<br />

Innerhalb der Standardisierungsprojekte<br />

gehen wir auf die Prüfungsinhalte ein, die<br />

eine gleichbleibende Bauteilqualität über<br />

verschiedene Aufträge hinweg sowohl bei<br />

immer dem gleichen als auch bei verschiedenen<br />

Dienstleistern adressiert. Die aus<br />

technologisch und operativer Sicht notwendige<br />

Qualitätskontrolle bildet einen gemeinsamen<br />

Nenner für Zusatzanforderungen.<br />

Dem gegenüber steht der Aufwand,<br />

insbesondere für kleine Unternehmen, eine<br />

korrekte Befolgung aller Normen zu gewährleisten<br />

und die Entwicklung neuer<br />

Standards im Blick zu behalten. In speziellen<br />

Branchen wie der Luftfahrtindustrie<br />

sind darüber hinaus weitere Anforderungen<br />

definiert, etwa zur Maschinenabnahme,<br />

Qualifizierung des Maschinenbedieners,<br />

Pulverprüfung, etc.<br />

Um im Bereich der additiven Serienfertigung<br />

sicherzustellen, dass Zulieferer immer<br />

den aktuellen Stand der Technik und alle aktuellen<br />

Normen und Standards berücksichtigen<br />

ist ein enormer Aufwand erforderlich.<br />

Um hier keine Unübersichtlichkeit und damit<br />

eine für alle Stakeholder nachteilige Situation<br />

zu erreichen ist ein technologiespezifischer<br />

Qualitätsmanagementansatz speziell<br />

für additiv gefertigte Bauteile sinnvoll.<br />

Im Idealfall basiert dieser auf einer international<br />

akzeptierten Norm und damit auf einem<br />

breiten Konsens in der Expertenwelt.<br />

Ist ein solcher Standard gesetzt, ist die solide<br />

Grundlage für eine breite Implementierung<br />

und Skalierung des Einsatzes additiv<br />

gefertigter Teile geschaffen. Neue Geschäftsmodelle,<br />

wie etwa eine dezentrale<br />

Ersatzteilfertigung mittels global ansässiger<br />

Lohnfertiger, werden damit möglich.<br />

92 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Kundenspezifische Systeme<br />

für die Röntgeninspektion<br />

VisiConsult<br />

X-ray Systems & Solutions<br />

VisiConsult ist der führende Anbieter von kundenspezifischen Röntgeninspektionssystemen,<br />

die auf das jeweilige Inspektionsproblem zugeschnitten sind. Mit über 20 Jahren Erfahrung<br />

werden alle Systeme schlüsselfertig in-house entwickelt und gefertigt.<br />

Digitale Radiographie<br />

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Bildverarbeitungssoftware<br />

Röntgenkabinen<br />

Mobile NDT-Systeme<br />

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Computer Tomographie<br />

3D Rekonstruktion und Analysen<br />

Modularer Aufbau<br />

Scans mit hoher Genauigkeit<br />

Schneller in-line CT<br />

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Automatisierte<br />

Fehlererkunnung<br />

•<br />

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•<br />

•<br />

Automatisierung<br />

In-line-Röntgeninspektion<br />

Automatisierte Auswertungssoftware<br />

Integriert in Produktionslinien<br />

Servcies<br />

Retrofits<br />

Consulting<br />

Sonderanlagen<br />

Umstieg von Film zu DR<br />

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VisiConsult<br />

X-ray Systems & Solutions GmbH<br />

Brandenbrooker Weg 2-4<br />

23617 Stockelsdorf<br />

Phone: +49 451 - 290 286 - 0<br />

Fax: +49 451 - 290 286 - 22<br />

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www.visiconsult.com<br />

AUSGABENBEZEICHN Sonderteil < 1 3


RUBRIK | Thema<br />

Prof. Dr. Heiko Wenzel-Schinzer,<br />

Geschäftsführer/<br />

Chief Digital Officer,<br />

Wenzel Group<br />

Foto: Visiconsult Foto: Wenzel Group<br />

Welche Vorteile hat die Prüfung von AM-Bauteilen aus Kunststoff mit CT?<br />

Additiv gefertigte Kunststoffteile werden zunehmend nicht<br />

mehr nur im Prototypenbau, sondern auch in der Serie eingesetzt.<br />

Additiv gefertigte Teile unterscheiden sich im Inneren<br />

deutlich von Bauteilen, die konventionell erzeugt wurden, unterliegen<br />

in der Serie aber von Beginn an den gleichen Qualitätsanforderungen.<br />

Qualitätssicherung heißt hier sowohl zerstörungsfrei<br />

die inneren Strukturen zu prüfen, als auch die<br />

Maßhaltigkeit der Oberfläche zu beurteilen.<br />

Dies kann man mit nur einer einzigen Technologie gleichzeitig<br />

Lennart Schulenburg,<br />

Head of Sales and<br />

Marketing,<br />

Visiconsult<br />

bewältigen: Der industriellen Computertomographie (CT). Für<br />

die zerstörungsfreie Prüfung für innere Strukturen ist die CT<br />

seit Jahrzehnten etabliert. In der Verwendung als Koordinatenmessgerät<br />

setzt sich die CT gerade durch und bietet die Möglichkeit,<br />

nahezu beliebige Geometrien schnell, genau und komplett<br />

zu erfassen. Hier treffen nun zwei Bereiche der Qualitätssicherung<br />

zusammen, die eine neue Dimension eröffnen. Additiv<br />

gefertigte Teile und CT – das wird für viele Unternehmen eine<br />

geeignete Kombination: Die Investition lohnt sich!<br />

Foto: MTU Aero Engines<br />

Anian Gögelein,<br />

Verfahrensspezialist<br />

Optische Tomografie,<br />

MTU Aero Engines<br />

Welche Vorteile hat die Prüfung von<br />

AM-Bauteilen aus Metall mit CT?<br />

Der Einsatz von additiv gefertigten Bauteilen wirft besonders in<br />

sicherheitskritischen Industrien Fragen in der Qualitätssicherung<br />

auf. Ein Aspekt ist hierbei das Erkennen von Defekten. So müssen<br />

Poren, Risse oder Einschlüsse innerhalb des Materials prozesssicher<br />

erkannt und quantifiziert werden. Ein weiterer Aspekt ist die<br />

Maßhaltigkeit der Bauteile. Bei traditionellen Verfahren, wie der<br />

Zerspanung, konnte hier weitestgehend mit Koordinatenmesssystemen<br />

gearbeitet werden. Additive Verfahren erlauben allerdings<br />

auch innenliegende Strukturen wie zum Beispiel Lattice oder Honeycomb<br />

zu fertigen. Diese sind ausschließlich mittels Computertomographie<br />

(CT) zu vermessen. Da kein anderes zerstörungsfreies<br />

Prüfverfahren diese Anforderungen vollumfänglich erfüllt, ist<br />

die CT derzeit alternativlos für additiv gefertigte Bauteile. Allerdings<br />

ist zu beachten, dass die Technologie Ihre Grenzen hat und<br />

internationale Qualitätsstandards erst in der Entwicklung sind.<br />

Was ist der wichtigste Vorteil der<br />

optischen Tomografie?<br />

Die optische Tomografie (OT) nutzt ein autarkes Kamerasystem,<br />

um den gesamten Schweißprozess der SLM-Anlage im nahen Infrarotbereich<br />

aufzuzeichnen und für jede gebaute Schicht ein oder<br />

mehrere Grauwertbilder zu erzeugen. Die Bilder können einzeln<br />

oder als Bildstapel in 3D analysiert werden. Der größte Vorteil ist<br />

dabei die von der SLM-Anlage unabhängige Datenerfassung, welche<br />

dazu genutzt wird, um systematische Kenngrößen wie Streckenenergie,<br />

Hatch-Abstand und die Bauteilgeometrie über den<br />

gesamten Bauraum zu erfassen. Mit Hilfe der OT-Bilder können<br />

aber auch lokale Abweichungen des Schweißprozesses, wie zum<br />

Beispiel schmauchinduzierte Laserdefokussierung, was wiederum<br />

zu Lagenbindefehlern führen kann, detektiert werden. Eine Charakterisierung<br />

des Schweißprozesses mit hoher Ortsauflösung in<br />

Realzeit über das gesamte Volumen eines additiv hergestellten<br />

Bauteils ist derzeit nur mit der OT möglich.<br />

94 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Anzeige<br />

Laserstrahldiagnose in der Additiven Fertigung<br />

Maximale Freiheit,<br />

minimale Abweichung<br />

Die Freiheit in der Bauteilgestaltung macht Additive<br />

Manufacturing (AM) zum Innovationsmotor. Auf dem Weg<br />

zur Serienfertigung mit AM-Anlagen wird die reproduzierbare<br />

Messung der Laserstrahlen zur Herausforderung.<br />

Messung in AM-Anlage der Fraunhofer-Einrichtung für<br />

Additive Produktionstechnologien IAPT<br />

Quelle: IAPT<br />

Sowohl in der Entwicklung als auch in<br />

Produktion und Wartung von AM-Anlagen<br />

gilt es zukünftig weitaus mehr Laserparameter<br />

in kürzester Zeit zu erfassen und<br />

auszuwerten. Sie gewährleisten die Reproduzierbarkeit<br />

der Schichten innerhalb eines<br />

Bauteils, zwischen mehreren Laserquellen<br />

in einer Maschine und von Maschine zu<br />

Maschine. Gleichzeitig steigt die Effizienz<br />

aller Prozesse signifikant.<br />

In der Produktion der Bauteile wiederum<br />

profitieren die Anwender ebenso von<br />

schnellen und verlässlichen Messungen:<br />

Vor der aufwendigen Produktion von Groß-<br />

teilen oder Serien stellen schnelle Messungen<br />

sicher, dass alle Laserparameter den<br />

Vorgaben entsprechen. Durchgängige Messtechnik<br />

mit reproduzierbaren Ergebnissen<br />

in Echtzeit sichert somit entscheidende<br />

Vorteile in Justage, Kalibration, Endkontrolle<br />

und Feldservice von AM-Anlagen.<br />

Ophir, eine Marke der Light & Motion<br />

Division von MKS Instruments, entwickelte<br />

basierend auf der berührungslos arbeitenden<br />

BeamWatch Technologie ein eigenes<br />

Messgerät. BeamWatch AM wurde speziell<br />

auf die Anforderungen des Selective Laser<br />

Manufacturing abgestimmt. Es überzeugt<br />

durch kompakte Abmessungen, eine robuste<br />

Bauweise, einfache Bedienbarkeit und die<br />

schnelle Erfassung aller relevanten Messgrößen<br />

inklusive der Fokusverschiebung.<br />

Ophir Spiricon Europe (MKS Instruments)<br />

Christian Dini<br />

Guerickeweg 7, D-64291 Darmstadt<br />

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AUSGABENBEZEICHN Sonderteil < 1 5


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

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24. Oktober 2019<br />

Parkhotel Stuttgart<br />

Messe-Airport<br />

Oberflächenmesstechnik 4.0<br />

für die Metallverarbeitung –<br />

neue Ansätze und Technologien<br />

Die Verlagerung von Messtechnik an oder in die<br />

Produktionslinie erfordert zunehmend optische<br />

Messtechnik und Automatisierung.<br />

Das 6. QUALITY ENGINEERING InnovationsForum 2019<br />

beleuchtet die verschiedenen Entwicklungen in der<br />

Oberflächenmesstechnik – vom Messraum bis hin zur<br />

Inline-Lösung.<br />

Jetzt Partner<br />

werden!<br />

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an die Oberflächenmesstechnik – und welche sind neu?<br />

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16 > Sonderteil AUSGABENBEZEICHN


produkte<br />

Wirtschaftlicher Netzersatzbetrieb<br />

Blockheizkraftwerk | Kompakt und wirtschaftlich – das<br />

neue Vitobloc 200 EM-100 von Viessmann eignet sich ideal,<br />

um den Rahmenbedingungen des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes<br />

(KWKG) Rechnung zu tragen.<br />

Das neue BHKW hat einen hohen<br />

elektrischen Wirkungsgrad<br />

von bis zu 35,5 %und einen Gesamtwirkungsgrad<br />

von bis zu<br />

95 %. Mit einem nachgeschalteten<br />

Brennwert-Wärmetauscher<br />

Vitotrans 200 AC 2 lässt sich<br />

die thermische Leistung von<br />

167 kW um bis zu 28 kW erhöhen.<br />

Der Motor ist speziell für<br />

den stationären Betrieb ausgelegt.<br />

Er ist robust, hat sich im<br />

Langzeiteinsatz bewährt und<br />

überzeugt mit sehr geringen Le-<br />

benszykluskosten. Serienmäßig<br />

ist das BHKW für den Netzersatzbetrieb<br />

vorbereitet.<br />

Bei einem Ausfall des öffentlichen<br />

Stromnetzes kann es vorübergehend<br />

die Stromversorgung<br />

sichern, sofern die Gebäudeinstallation<br />

dafür ausgelegt<br />

ist. Mit seiner Bautiefe von<br />

3400 mm und einer Breite von<br />

nur 900 mm ist das anschlussfertige<br />

Modul besonders platzsparend<br />

und schnell betriebsbereit.<br />

Das Transportgewicht ist<br />

mit 3500 kg vergleichsweise<br />

niedrig. Zur Serienausstattung<br />

gehören eine stromsparende Effizienzpumpe<br />

im Kühlkreis,<br />

Kompensatoren für den schallund<br />

schwingungsentkoppelten<br />

Anschluss an die Gas-, Abgas-,<br />

Heizwasser- und Abluftleitungen<br />

sowie ein 3-Wege-Katalysator<br />

für niedrige Emissionen<br />

deutlich unterhalb der Grenzwerte<br />

der TA-Luft. •<br />

Mit einem nachgeschalteten Brennwert-<br />

Wärmetauscher lässt sich die thermische<br />

Leistung deutlich erhöhen.<br />

Bild: Viessmann<br />

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Distanzhülsen und O-Ringe<br />

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Antriebstechnik mit Rollenketten, Kettenrädern,<br />

Zahnriemen<br />

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VORSPRUNG SCHAFFEN<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 97


produkte<br />

Wertschöpfende Zeit<br />

markant verlängert<br />

Nullpunktspannsystem | Das Nullpunktspannsystem Easylock<br />

verkürzt unproduktive Nebenzeiten. Als Systemlieferant<br />

bietet Röhm sowohl die Spannelemente als auch die passende<br />

Palettierung aus einer Hand.<br />

Nullpunktspannsysteme verbinden<br />

Werkstücke, Schraubstöcke,<br />

Paletten oder Vorrichtungen mit<br />

dem Maschinentisch. Die Werkstückaufnahmen<br />

lassen sich außerhalb<br />

der Maschine rüsten<br />

und dann sekundenschnell und<br />

präzise einwechseln. Das reduziert<br />

unproduktive Nebenzeiten<br />

und sorgt für deutlich längere<br />

wertschöpfende Prozesse.<br />

Bei der aktuellen Version des<br />

Nullpunktspannsystems Easy-<br />

lock von Röhm dient der Zapfen<br />

als Schnittstelle zwischen<br />

dem Palettenträger und den<br />

Spanneinheiten wie Schraubstöcken,<br />

Zentrischspannern oder<br />

stationären Drehfuttern. Im Vergleich<br />

zum umgekehrt funktionierenden<br />

Buchsensystem liegt<br />

die Wiederholgenauigkeit bei<br />

unter 5 μm.<br />

Das vollständig automatisierbare<br />

Spannsystem Easylock<br />

lässt sich pneumatisch oder hydraulisch<br />

lösen. Verschiedene<br />

Größen mit Durchmessern zwischen<br />

62 und 138 mm sind verfügbar.<br />

Alle Spanneinheiten bestehen<br />

aus Edelstahl, die Palettenträger<br />

und Paletten sind aus<br />

hochfestem Aluminium ausgeführt.<br />

Die Standardpaletten werden<br />

in den Durchmessern 112<br />

und 138 mm angeboten. Das<br />

System eignet sich fürs Fräsen,<br />

Schleifen oder Bohren sowie für<br />

messtechnische Abläufe. •<br />

Das Nullpunktspannsystem<br />

Easylock verkürzt<br />

Rüstzeiten um bis zu<br />

90 % bei einer<br />

Wiederholgenauigkeit<br />

unter 5 μm. Bild: Röhm<br />

Schwingung und Neigung<br />

zuverlässig überwachen<br />

Sensoren | Mit<br />

dem neuen Inertialsensor<br />

von Micro-Epsilon<br />

lassen<br />

sich Vibrationen<br />

und Schwingungen<br />

in Großanlagen<br />

und auf<br />

dem Prüfstand<br />

zuverlässig überwachen. Die Sensoren sind temperaturstabil<br />

und liefern hochpräzise Messergebnisse. Die Neigungssensoren<br />

bieten eine Winkel-Rückkopplung für<br />

die Bewegungssteuerung oder zur Erkennung kritischer<br />

Kippstellungsgrenzen – etwa bei Kränen oder zur Ausrichtung<br />

von Solarpaneelen. Sensoren zur Beschleunigungs-<br />

und Vibrationsmessung werden eingesetzt, wenn<br />

technische Systeme Belastungen ausgesetzt sind, die<br />

durch ihre eigene Bewegung oder durch äußere Stöße<br />

verursacht werden. Beschleunigungen werden wahlweise<br />

in ein oder zwei Achsen erfasst. Dabei kann ein Messbereich<br />

von ±2 g abgedeckt werden. Je nach Ausführung<br />

verfügt der Sensor standardmäßig über einen<br />

Strom- oder Spannungsausgang. •<br />

Passt in die kleinste Lücke<br />

Bügelkette | Mit der neuen<br />

E2-Bügelkette von Igus gibt es<br />

jetzt auch für knapp bemessene<br />

Bauräume an Stützfüßen eine<br />

Energie- und Medienführung in<br />

einem System. Stabil, platzsparend<br />

und leicht montierbar<br />

führt die E-Kette neben Stromund<br />

Steuerleitungen auch zwei<br />

Hydraulikschläuche. Sie schützt<br />

die innenliegenden Leitungen<br />

und verhindert die Torsion sowie<br />

ein Abknicken der Schläuche<br />

durch den vordefinierten<br />

Mindestbiegeradius von 75 mm.<br />

Die erforderliche Einbauhöhe<br />

liegt für die Kette bei nur<br />

255 mm. Damit kann die Bügelkette<br />

in fast jede Anwendung integriert<br />

werden, etwa enganliegend<br />

am Fuß beziehungsweise<br />

an der Seitenwand von Stützfüßen,<br />

einer Betonpumpe oder<br />

eines Mobilkrans. Bügel und<br />

E-Kette bestehen aus tribologisch<br />

optimiertem Kunststoff.<br />

Dies vermindert den Abrieb und<br />

schont die Schläuche. •<br />

98 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


Klein und kostengünstig<br />

Kupplung | Bei der kostengünstigen<br />

Miniatur-Metallbalgkupplung<br />

EWKA von Enemac werden<br />

Balg und Naben mit einem<br />

speziellen Klebstoff verbunden.<br />

Dieses Klebeverfahren erlaubt<br />

den Einsatz im Temperaturbereich<br />

von -20 bis 90 °C. Die<br />

Kupplung steht in sechs Baugrößen<br />

von 0,4 bis 8 Nm zur Verfügung.<br />

Dabei können Wellen mit<br />

Durchmessern bis 26 mm aufgenommen<br />

werden. Die Kupplung<br />

wird mittels versetzten Gewindestiften<br />

kraftschlüssig auf den<br />

Wellenenden fixiert und gewährleistet<br />

so eine spielfreie und<br />

schwingungsarme Drehmomentübertragung.<br />

Haupteinsatzgebiet<br />

dieser Ausführung ist<br />

die Steuerungs- und Regelungstechnik.<br />

•<br />

Lasersinter-Teile<br />

in Farbe<br />

3D-Druck | Die neue Färbetechnik<br />

von 1zu1 imprägniert Teile<br />

aus Polyamid unter Druck und<br />

bei hohen Temperaturen. Abhängig<br />

von ihrer Größe passen<br />

mehrere 100 Teile auf einmal in<br />

die Trommel. Die Durchlaufzeiten<br />

im 3D-Druck verlängern<br />

sich kaum. Serien bis zu 40.000<br />

Stück wurden mit der Anlage<br />

bereits veredelt. Durch die Behandlung<br />

wird die Oberfläche<br />

seidenmatt. Aussehen und Haptik<br />

sind noch näher an den bisherigen<br />

Serienteilen. Es lassen<br />

sich zum Beispiel Logos aufdrucken,<br />

Schriftzüge gravieren und<br />

ähnliches mehr. •<br />

50 Jahre<br />

über<br />

Entwicklung<br />

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Werkzeugmaschinen Schmiermittel Zulieferung<br />

Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und<br />

kompetente lösungsorientierte Partner der Industrie!<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und<br />

Leistungs spektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf<br />

industrieanzeiger.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />

Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />

BÜRSTEN<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

KULLEN-KOTI GmbH<br />

www.kullen.de<br />

Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />

ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />

100 Jahren.<br />

Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />

jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />

Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />

Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />

besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />

durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />

der Welt.<br />

Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />

Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />

der Zukunft.<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

www.schrauben-gross.de<br />

Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />

Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />

107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />

Keller & Kalmbach GmbH<br />

www.keller-kalmbach.de<br />

Wir sind ein Spezialist für Verbindungselemente und<br />

Befestigungstechnik und der Experte, wenn es um<br />

intelligentes C-Teile-Management geht. Unsere<br />

Kunden in der Automobilindustrie, im Maschinen- und<br />

Anlagenbau sowie in der Bahntechnik und Luftfahrt<br />

beliefern wir weltweit. Dabei überzeugen wir mit<br />

hoher technischer Expertise sowie kundenindividuellen<br />

Konzepten und Serviceleistungen.<br />

Zuverlässig seit 1878.<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Lederer GmbH<br />

www.c-teile-management.info<br />

Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

www.reyher.de<br />

E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />

weltweit aus einem der modernsten und größten<br />

Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

beliefert.<br />

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

www.wuerth-industrie.com<br />

Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />

Beschaffungs- und Logistikkonzepte für produzierende<br />

Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />

Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />

jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />

Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />

zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />

über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />

RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />

100 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


PARTNER DER INDUSTRIE<br />

CAD-/CAM-SOFTWARE<br />

CNC-LASERSCHNEIDEN<br />

DRUCKLUFTTECHNIK<br />

Autodesk GmbH<br />

www.autodesk.de<br />

Autodesk entwickelt Software für Menschen, die<br />

Dinge erschaffen. Wenn Sie jemals einen Sportwagen<br />

gefahren sind, einen Wolkenkratzer bewundert, ein<br />

Smartphone benutzt oder einen guten Film gesehen<br />

haben, haben Sie wahrscheinlich ein Ergebnis davon<br />

gesehen, was Millionen Kunden von Autodesk mit<br />

unserer Software erschaffen. Autodesk gibt Anwendern<br />

die Möglichkeit, alles zu entwickeln.<br />

Entdecken Sie CAM-Lösungen und CAM-Software von<br />

Autodesk, wie z. B.<br />

– PowerMill®<br />

– FeatureCAM®<br />

Schages GmbH & Co.KG<br />

www.schages.de<br />

Über 30 Jahre Erfahrung im Laserschneiden!<br />

Als mehrfach zertifizierter Hightech Laser-Blechbearbeiter<br />

aus Krefeld bieten wir wirtschaftliche Lösungen<br />

für die weiterführende Metallverarbeitung.<br />

Flexibilität ist unsere Stärke<br />

– Edelstahl rostfrei bis 50 mm, Stahl/Alu bis 25 mm,<br />

Kupfer/Messing bis 10 mm<br />

– XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />

– XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />

– Kleinteile, Einzelteile, Prototypen<br />

– CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />

Zertifizierungen:<br />

DIN EN ISO 9001, DIN EN ISO 14001, PED 97/23/EC,<br />

WPK nach DIN EN 1<strong>09</strong>0.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

www.airgroup.eu<br />

Die Airgroup, ein Servicenetz ausgewählter, zertifizierter<br />

Drucklufttechnik-Anlagenbauer und Drucklufttechnik-Serviceunternehmen.<br />

Mit 17 Partnerbetrieben<br />

an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />

– davon mehr als 100 Servicetechniker – garantiert<br />

Ihnen die Airgroup einen 24 Std.-Anlagenservice,<br />

einheitlich hohe Standards in Quali tät, Fachkompetenz<br />

und der Ausarbeitung innovativer Druckluftkonzepte<br />

sowie die schnelle Bereitstellung von<br />

Mietkompressoren.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />

Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />

info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />

FEDERN<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />

www.pasvahl.de<br />

Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />

stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

Wir liefern bis zu 34 Millionen Spezialschrauben –<br />

direkt ab Lager:<br />

• Passschrauben<br />

• Vierkantschrauben<br />

• Verschlussschrauben<br />

• Flachkopfschrauben<br />

• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />

• Rändelschrauben<br />

• Messingschrauben<br />

• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />

WEITERBILDUNG<br />

ZEICHNUNGSTEILE<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details<br />

zum Angebots- und Leistungsspektrum<br />

finden Sie im Firmenverzeichnis auf<br />

industrieanzeiger.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur<br />

Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />

Technische Akademie Esslingen – TAE<br />

www.tae.de<br />

Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />

Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />

seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />

internationaler Partner für effektive Fort- und<br />

Weiterbildung.<br />

Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />

von mehr als 4000 Referenten und über<br />

10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />

Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />

Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />

die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />

berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />

Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />

verbinden.<br />

P+V GmbH Präzisions- und Verbindungstechnik<br />

www.drehteile-fraesteile.com<br />

Dreh-, Frästeile u. Montageteile vom Spezialisten. Seit<br />

über 25 Jahren ist P+V Partner der Industrie im Bereich<br />

Lohnfertigung kundenspezifischer Teile nach Zeichnung.<br />

Gefertigt wird aus Alu, Edelstahl, Stahl, Messing,<br />

Kunststoff und Sonderlegierungen.<br />

Das Lieferspektrum umfasst:<br />

– Drehteile<br />

– Frästeile<br />

– Blechteile<br />

– Montageteile<br />

Qualitätssicherung, Rahmenverträge, EMPB, VDA<br />

Labels, EDI, Kanban, kundenspezifische Datenschnittstellen,<br />

JIT und vieles mehr runden den Service ab.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 101


vorschau 11.19<br />

Arbeitsschutz<br />

Assistenzsysteme machen den Einsatz von Flurförderzeugen<br />

sicherer. Führende Hersteller wie<br />

Linde Material Handling und Jungheinrich<br />

setzen deswegen auf intelligente Assistenzsysteme,<br />

mit denen der Einsatz von Flurförderzeugen<br />

zudem transparenter werden soll. In der<br />

nächsten Ausgabe geben wir einen Überblick<br />

über den Stand der Technik. Bild: Linde Material<br />

Handling<br />

Automatisierung<br />

Lenze bietet mit seinem Plug & Produce-Konzept<br />

eine Möglichkeit, Produktionslinien einfach<br />

und schnell in Betrieb zu nehmen – ohne<br />

aufwendige Konfiguration.<br />

Fachforum<br />

Unser Forum mit der Technology Academy im<br />

Mai diskutiert den Arbeitsplatz der Zukunft<br />

und zeigt, wie kollaborative Roboter und Exoskelette<br />

die Mitarbeitergesundheit schonen.<br />

erscheint montags Impressum<br />

ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />

des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />

mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement);<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />

systematik), WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Katrin Apel, Vera Müller, Helga Nass<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 78 vom 1.10.2018.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax –15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: montags (31 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,30 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />

Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />

und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />

Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />

des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />

Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Japan: Mediahouse Inc., Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />

Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />

Fax 03 3234–1140; Belgien, Frankreich, Luxemburg, Italien,<br />

Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />

CH-8406 Winterthur, Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633<br />

08 99, e-mail: f.stoll@iff-media.ch; USA: D.A. Fox Advertising<br />

Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />

10001, Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988, detlef<br />

fox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

102 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


produkte<br />

Die Tür lässt sich einfach<br />

aushängen<br />

Passt!<br />

<br />

mit einer Leistungsdichte von 5 W/cm 2 , einer Wärmeübertragung<br />

von 1 W/m K bei 100 °C und weiteren spannenden Features.<br />

Scharnier | Dirak hat ein Scharnier aus Edelstahl<br />

1.4401 entwickelt, das korrosions-, witterungs- und<br />

chemikalienbeständig ist. Das Lift-off-Edelstahlscharnier<br />

für innenliegende Türen ist flexibel und robust für<br />

jede Applikation und jeden Einsatzbereich. Es ist sichtbar,<br />

als rechte und linke Version erhältlich und besitzt<br />

einen Öffnungswinkel von 180 °. Durch die Lift-off-<br />

Funktion des Scharniers ist die Tür einfach aushängbar.<br />

Zudem ist es vandalismussicher durch die Befestigung<br />

von innen mittels M6-Schrauben. Es gibt Unterlegplatten<br />

für 1,5 und 2 mm Türstärke. Dank abgeschrägter<br />

Außenkanten ist es schmutzunempfindlich. Die Oberfläche<br />

ist geschlossen und sandgestrahlt und ist geeignet<br />

für weitere Oberflächenbehandlungen. •<br />

Anwendungstemperatur<br />

bis 270 °C<br />

<br />

Wandstärke<br />

von 0,4 mm<br />

www.hotset.com/hotform<br />

<br />

durch neueste<br />

<br />

<br />

Normen und<br />

<br />

PRÄZISION ÜBERZEUGT<br />

Volles Drehmoment wird<br />

nur zum Starten abgerufen<br />

Motor | ABM Greiffenberger hat<br />

sein Portfolio an energieeffizienten<br />

Sinochron-Motoren um die Baugrößen<br />

80 und 100 mit einer Leistung<br />

bis 13 kW erweitert. Sie zeichnen<br />

sich durch hohe Leistungsdichte<br />

und hohen Wirkungsgrad aus.<br />

Das volle Drehmoment wird<br />

nur kurz zum Starten der Last<br />

abgefordert. Anschließend laufen die<br />

Antriebe mit 20 bis 30 % der Nennlast. Hier zeigen sich<br />

die Vorteile zu Standard-Asynchronmotoren: Der Wirkungsgrad<br />

ist im Teillastbereich mehr als doppelt so<br />

hoch. Ausschlaggebend ist ein permanent erregter Synchronmotor,<br />

der nahezu ohne Rotorverluste arbeitet.<br />

Aufgrund der anisotropen Rotorgeometrie und dem optimalen<br />

Verhältnis der Induktivitäten in Längs- und<br />

Querrichtung mit einem passenden Controller wie etwa<br />

dem Inveor-Antriebsregler kann der Motor sensorlos<br />

betrieben werden.<br />

•<br />

Zukunft für Kinder !<br />

DAS SCHÖNSTE<br />

GESCHENK<br />

FÜR KINDER:<br />

EINE ZUKUNFT.<br />

Das ist die KRAFT<br />

der Patenschaft.<br />

Jzt Pate<br />

н:<br />

worldvision.de<br />

PRÄZISIONS DREHTEILE<br />

CNC-Drehteile von ø 1 bis 120 mm<br />

Alle zerspanbaren Materialien<br />

VA Edelstahl · Stirnverzahnungen<br />

Spitzenloses Rundschleifen<br />

ISO 9001:20<br />

Fertigung in Deutschland seit 1920<br />

T: 02191 8599· F: 0219183203<br />

www.kemper-drehteile.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 103


produkte<br />

Einfacher Einstieg ins IIoT<br />

Gateways | Anybus Communicator IIoT und Anybus X-Gateway<br />

IIoT von HMS Industrial Networks ermöglichen den einfachen<br />

Einstieg ins Industrial Internet of Things (IIoT). Sie decken in<br />

Richtung Fertigungsebene alle gängigen industriellen Kommunikationsstandards<br />

ab.<br />

Der Vorteil für Systemintegratoren,<br />

Maschinenbauer und Gerätehersteller<br />

ist, dass von nahezu<br />

allen Geräten, die über Industrial<br />

Ethernet, Feldbusse, CAN<br />

oder serielle Protokolle kommunizieren,<br />

Daten einfach und sicher<br />

in IT-Systeme und IoT-Software<br />

übertragen werden können.<br />

Es spielt keine Rolle, ob die<br />

Daten in einem einzelnen Gerät,<br />

mehreren Maschinen oder einem<br />

ganzen Automatisierungssystem<br />

generiert werden. Anybus<br />

Communicator IIoT und<br />

Anybus X-Gateway IIoT über-<br />

tragen diese Daten in moderne<br />

IIoT-Systeme, wo sie sich nahtlos<br />

integrieren, überwachen und<br />

analysieren lassen.<br />

Es können Daten von neuen<br />

und bestehenden Anlagen integriert<br />

werden. Prozesse werden<br />

dadurch transparenter, was anlagenübergreifende<br />

Entscheidungen,<br />

eine höhere Produktivität<br />

oder eine nachhaltigere Fertigung<br />

ermöglicht. Der Communicator<br />

kann der IT-Seite Daten<br />

von Feldgeräten zur Verfügung<br />

stellen, die mit seriellen Protokollen<br />

oder CAN arbeiten. Das<br />

X-Gateway integriert Daten von<br />

Feldbus- und Industrial-Ethernet-Netzwerken.<br />

Typische Anwendungsfälle<br />

der Gateways beinhalten<br />

zum Beispiel die Datenintegration<br />

von Modbus RTU<br />

und TCP, von CAN-basierten<br />

Protokollen, Profibus-DP, Ethernet/IP,<br />

Profinet, Ethercat, Powerlink<br />

und CC-Link. •<br />

Für die Übertragung<br />

spielt es keine Rolle, ob<br />

die Daten in einem einzelnen<br />

Gerät, mehreren<br />

Maschinen oder einem<br />

ganzen Automatisierungssystem<br />

generiert<br />

werden. Bild: HMS<br />

Stabile Tablet-PCs für<br />

jeden Einsatzbereich<br />

Industrie-Tablets | Mit<br />

Displaygrößen zwischen<br />

7“ und 15“ sowie mög -<br />

lichen Betriebstemperaturen<br />

von -29 bis +60 °C<br />

bietet das Produktportfolio<br />

von Getac Gerätelösungen<br />

für unterschiedlichste<br />

Anforderungen.<br />

Dazu gehören die vollrobusten Tablets der Serien<br />

F110 und A140, das semirobuste S410 Notebook<br />

sowie eigensichere Konstruktionen für den Einsatz<br />

in Atex Zone 0, Zone 1 (EX80) und Zone 2. Zudem<br />

profitieren Anwender aus der Logistik über die Lebensmittel-,<br />

Maschinenbau- und Automobilindustrie<br />

bis hin zu Chemie, Pharma und Energieversorgung<br />

von der Mobile Station von Gittel. Das ist ein mobiler,<br />

flexibler Arbeitsplatz mit permanenter Stromversorgung<br />

zu jeder Zeit und an jedem Ort. •<br />

Retrofit statt Neukauf<br />

Service | Mit dem Service-Angebot<br />

„PCU<br />

Retrofit for Sinumerik<br />

840D“ modernisiert<br />

Siemens Werkzeugmaschinen<br />

mit Sinumerik-<br />

840D-PL-Steuerung als<br />

Alternative zu einem<br />

Neukauf. Beim Retrofit<br />

werden die Hard- und<br />

Softwarekomponenten<br />

Sinumerik PCU50 und<br />

MMC103 ausgetauscht<br />

und durch einen Industrie-PC Simatic IPC 427D mit<br />

Windows 10 und eine aktuelle HMI-Advanced-Bedien -<br />

software (Human Machine Interface) ersetzt. Anwender<br />

profitieren von einer langfristigen Ersatzteilverfügbarkeit<br />

sowie einer höheren IT-Sicherheit. Die neueste<br />

HMI-Advanced-Software bietet erweiterte Funktionen<br />

sowie einen höheren Komfort beim Bedienen und Beobachten.<br />

Anwender können mit dem Retrofit-Service die<br />

Leistung der Werkzeugmaschinen und die Produktivität<br />

der Anlage deutlich steigern.<br />

•<br />

104 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


markt<br />

Verkäufe und Handel gebrauchter<br />

Maschinen/Anlagen/Geräten<br />

Freie Kapazitäten<br />

Lange Kauf- und<br />

Verkaufswege?<br />

Wir verkürzen diese!<br />

Mit Ihrer Anzeige erreichen<br />

Sie Hauptzielgruppen:<br />

• Maschinen-, Fahrzeug-,<br />

• Anlagen-, Stahl- und<br />

• Leichtmetallbau<br />

• Metallverarbeitung<br />

Auskunft gibt Ihnen gerne:<br />

Johannes Hucke<br />

Phone +49 711 7594–529<br />

johannes.hucke@konradin.de<br />

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DECKEL MAHO GILDEMEISTER<br />

HERMLE<br />

MIKRON<br />

www.Beschle-Werkzeugmaschinen.de<br />

E-Mail: info@beschle-gmbh.de<br />

Telefon (0 77 74) 13 54.<br />

RNJ-Feinblechbau-GmbH<br />

Jung, dynamisch und flott,<br />

ist Ihr Blech fertig on Top!<br />

Blechverarbeitung<br />

Klein- und Mittelserienbau / Musterbau / Pulvern / CNC-Laserschneiden<br />

CNC-Abkanten / Schweißbaugruppen / Projektierung<br />

Landgrafenstraße 45-47, 41069 Mönchengladbach<br />

Telefon: +49 2161-47398-00<br />

info.@rnj-feinblechbau.eu (www.rnj-feinblechbau.eu)<br />

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Tieflochbohren auf CNC-Maschinen<br />

Platten und Wellen aller Art<br />

Durchmesser 4 mm – 25 mm<br />

max. Gewicht für Platten 5 t<br />

Verfahrweg in X 2000 mm Wellen<br />

Durchmesser 4–20 mm X 700 mm lang<br />

info@ntt-tiefbohrtechnik.de<br />

Anzeigen schluss<br />

Mittwochs 15 Uhr<br />

Wir berichten über<br />

ABB ................................................... 10, 46<br />

ABM Greiffenberger .......................... 103<br />

All for One Group .................................. 12<br />

Allego ..................................................... 46<br />

Allgaier ................................................... 66<br />

Arkite ...................................................... 10<br />

Arthur D. Little ....................................... 22<br />

Audi ................................................... 34, 46<br />

Autodesk ................................................ 43<br />

Avanco-Gruppe .................................... 40<br />

AVK ......................................................... 34<br />

BearingPoint ......................................... 78<br />

Beckhoff ................................................. 22<br />

Beko Technologies Gruppe ................. 16<br />

Bilbao Exhibition Centre ...................... 21<br />

Bitkom Research .................................. 30<br />

BMW ...................................................... 46<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung .............................................. 20<br />

Bundesnetzagentur .............................. 70<br />

Bundeswirtschaftsministerium .......... 20<br />

bvik .......................................................... 28<br />

Continental ............................................ 46<br />

Daimler ................................................... 70<br />

DBL ......................................................... 76<br />

Denkriesen .............................................. 8<br />

Deutsche Messe .......... 12, 14, 16, 20, 25<br />

Digital Neonex GmbH .......................... 78<br />

Dirak ..................................................... 103<br />

DLR .......................................................... 18<br />

DXC Technology .................................... 14<br />

Ebmeyer Werkzeugbau ....................... 34<br />

e-mobil BW ............................................ 18<br />

Endress+Hauser ................................... 22<br />

Enemac .................................................. 99<br />

Engel ....................................................... 34<br />

enPortal .................................................. 12<br />

Evonik ..................................................... 34<br />

Festo ....................................................... 25<br />

FFG .......................................................... 57<br />

Ford Werke ............................................ 34<br />

Forschungsvereinigung für Luft- und<br />

Trocknungstechnik (FLT) ..................... 34<br />

Forward ttc ............................................ 12<br />

Fraunhofer IWS .................................... 34<br />

Fraunhofer IWU .................................... 34<br />

Fraunhofer ISI ....................................... 46<br />

Friedhelm Loh Group ............................ 16<br />

Gestamp ................................................. 34<br />

Getac .................................................... 104<br />

Gittel ..................................................... 104<br />

Grob ........................................................ 64<br />

Grundfos ................................................ 13<br />

HCU Hamburg ....................................... 26<br />

Heller Tools ............................................ 17<br />

Herone .................................................... 34<br />

Hilscher .................................................. 22<br />

HMS Industrial Networks ................. 104<br />

ifm ........................................................... 22<br />

Igus ......................................................... 98<br />

IMU Institut ............................................ 18<br />

Innogy ..................................................... 46<br />

Inometa .................................................. 40<br />

Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik<br />

(ILK), TU Dresden ................... 34<br />

Institut für Strukturleichtbau- und<br />

Kunststoffverarbeitung, TU Chemnitz 34<br />

JFE .......................................................... 66<br />

Kuka ............................................ 12, 22, 57<br />

Landesbetrieb Geoinformation und<br />

Vermessung ........................................... 26<br />

Lanxess .................................................. 34<br />

Leiblein ................................................... 64<br />

Lumos Labs .............................................. 8<br />

Maexpartners ....................................... 30<br />

MAG ........................................................ 57<br />

Mapal ..................................................... 54<br />

Maskor ................................................... 12<br />

Mazda ..................................................... 66<br />

Messe Stuttgart .................................... 22<br />

Metalsa Automotive ............................. 34<br />

Micro-Epsilon ........................................ 98<br />

Multivac ................................................. 22<br />

Nanowired ............................................. 10<br />

Nicolás Correa ...................................... 60<br />

Nippon Steel & Sumitomo Metal ....... 66<br />

Nokia ...................................................... 70<br />

Okuma .................................................... 63<br />

Onrobot .................................................. 12<br />

Opptha ...................................................... 8<br />

Pearl ......................................................... 8<br />

Phoenix Contact ................................... 46<br />

Photonics ............................................... 17<br />

Porsche .................................................. 46<br />

PwC ......................................................... 78<br />

Reply ....................................................... 13<br />

Rittal ........................................................ 72<br />

Robert Bosch .................................. 15, 70<br />

Röhm ....................................................... 98<br />

Saar-Metallwerke ................................ 60<br />

Salzgitter ................................................ 18<br />

Sandvik ................................................. 106<br />

SAP ......................................................... 22<br />

Schaeffler .................................. 21, 24, 46<br />

Schneider Electric ................................ 24<br />

Schunk ................................................... 57<br />

Siemens ................................... 46, 57, 104<br />

SNC-Lavalin Atkins .............................. 43<br />

Sonar ...................................................... 13<br />

Statista ................................................... 43<br />

Stauff ...................................................... 74<br />

Tesla ........................................................ 46<br />

Thyssenkrupp ........................................ 66<br />

Trumpf ..................................................... 17<br />

Universität Siegen ................................ 34<br />

Universität Warwick ............................ 34<br />

VDI .......................................................... 10<br />

VDMA ............................................... 16, 18<br />

Viessmann ............................................. 97<br />

Voith ........................................................ 72<br />

Voith Turbo ............................................. 72<br />

Volkswagen ........................................... 34<br />

Volvo ....................................................... 46<br />

VW .......................................................... 46<br />

Wago ...................................................... 12<br />

Walter ..................................................... 60<br />

Weber Fibertech ................................... 34<br />

Weidmüller ...................................... 20, 24<br />

Wittmann Battenfeld ...................... 24, 50<br />

WZL der RWTH Aachen ...................... 32<br />

ZF ............................................................. 12<br />

ZVEI ......................................................... 16<br />

1zu1 ......................................................... 99<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 105


zuletzt ...<br />

Krieg ich sie<br />

kapuuuuutt?<br />

Wollten auch Sie auch mal die Sau<br />

rauslassen und dabei gut aussehen?<br />

Neue Formen der Kooperation erproben?<br />

Dieses Glück kam mit dieser Mail im Auftrag<br />

von Sandvik zu uns, hier gekürzt:<br />

„Hallo... für manche ist es eine Show, für<br />

andere ein überwältigendes Gefühl: Seit<br />

Jahrzehnten zerschlagen Rockstars<br />

Gitarren auf der Bühne. Neben<br />

Town shend und Jimi Hendrix ist Yngwie<br />

Malm steen für die Wut bekannt, die er auf<br />

seinen Gitarren entfesselt. Sandvik hat sich<br />

entschlossen, seine additiven Fertigungstechniken auf den Prüfstand zu stellen,<br />

indem es die weltweit erste, unzerstörbare, metallische Gitarre entwickelte.<br />

Und wenn es eine Person gibt, die sie auf die Probe stellen kann, dann ist es<br />

Malmsteen. Durch den Einsatz der additiven Fertigung wird Titanpulver<br />

in mikroskopische Schichten laser geschmolzen. So hat das Team eine Gitarre<br />

entwickelt, die die Fähigkeit von Sandvik hervorhebt,<br />

die Kunden-Herausforderungen zu lösen.“<br />

Hat sie standgehalten? Schauen Sie den Youtube-<br />

Clip an: https://bit.ly/2GbhS7y „Ich fing an Gitarre<br />

zu spielen, um sie zerstören zu können“, sagt<br />

Malmsteen über sich. „Eine solche Kooperation ist<br />

der Schlüssel für die Zukunft“, sagt Sandvik-<br />

Produkt entwickler Tomas Forsman über das<br />

Experiment. Und was tun wir, wenn wir morgen<br />

ins Büro gehen? Na klar, reinhauen!!<br />

os<br />

Bild: Sandvik<br />

106 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19


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Wussten Sie, dass unsere Bürsten Helden bis hoch in den Himmel sind?<br />

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