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LEBE_64

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<strong>LEBE</strong> <strong>64</strong>/2003<br />

JUGEND<br />

Jugendliche haben ein Recht,<br />

von Keuschheit<br />

zu erfahren!<br />

Kardinal Adrianus Simonis, Erzbischof von Utrecht,<br />

schreibt in seiner Kirchenzeitung „Op Tocht“:<br />

„Jugendliche und Sexualität. Vor kurzem kam auf einem<br />

Symposium, an dem ich teilnahm dieses „heikle“ Thema zur<br />

Sprache. Es ist gefährlich, hierüber in dieser Kürze etwas zu<br />

schreiben. Trotzdem wage ich es, weil die Jugendlichen mir<br />

kostbar sind und weil die Sexualität eine Schöpfungsaufgabe<br />

ist, die sehr wichtig ist. Aber sie verlangt nach Orientierung.<br />

Und ich glaube mich nicht zu irren, dass diese Orientierung in<br />

der Erziehung von vielen jungen Menschen sehr fehlt. Denn<br />

wenn wir ehrlich sind: Wir wagen kaum noch über Keuschheit<br />

zu sprechen. Wir akzeptieren einfach, dass das<br />

Zusammenleben vor der Ehe, der Gebrauch von<br />

Verhütungsmitteln und die Selbstbefriedigung als "normal"<br />

angesehen werden. Obgleich doch genau das Gegenteil die<br />

Wahrheit ist!<br />

Aber dann sollte man erst zur Einsicht kommen, dass<br />

Sexualität im Grunde ihres Wesens etwas Schönes und<br />

Heiliges ist. Und zwar weil sie innerlich zusammenhängt mit<br />

der Heiligkeit des Lebens, das aus GOTT, dem Lebendigen,<br />

kommt. Aber auch, weil Sexualität, wenn sie gut ist, ein<br />

Ausdrucksmittel nicht der Leidenschaft oder Lustbefriedigung,<br />

sondern der wahren Liebe ist, die aus GOTT kommt, denn<br />

„GOTT ist die Liebe“!<br />

Wenn man hiervon durchdrungen ist, dann wird das<br />

Zusammenleben vor der Ehe äußerst bedenklich. Und sei es<br />

nur, weil man nicht auf Probe mit der ehelichen Liebe experimentieren<br />

kann. Sexuelle Einswerdung ist etwas Einzigartiges<br />

zwischen diesem Mann und dieser Frau. Sie verlangt deshalb<br />

nach der festen Bindung der Ehe. Sexuelles Zusammenleben<br />

vor der Ehe führt ohne weiteres weg vom Eigentlichen, um<br />

das es in der Ehe geht: von der wirklichen geistigen Liebe von<br />

Person zu Person.<br />

Und was den Gebrauch von Verhütungsmitteln angeht: Wie<br />

groß ist die Gefahr der Vernachlässigung der personalen<br />

Beziehung, ganz zu schweigen von der Gefahr der<br />

Banalisierung der Sexualität. Die wahre Liebe im Sinn der<br />

Hingabe seiner selbst an den anderen wird sehr fraglich.<br />

Und Selbstbefriedigung, die man für „normal“ hält? Die<br />

Tatsache, dass sie häufig vorkommt, macht deutlich, dass der<br />

Geschlechtstrieb sehr stark ist und dass man lernen muss, ihn<br />

zu beherrschen. Die Beherrschung ist lebensnotwendig. Denn<br />

ein Mensch, der ein Spielball seiner eigenen Leidenschaft<br />

wird, landet unwiderruflich im Mangel an Selbstachtung, in<br />

der eine der wichtigsten Wurzeln des vollwertigen<br />

Menschseins liegt.<br />

Vielen, die all dies lesen, werden wahrscheinlich die Haare zu<br />

Berge stehen. Doch – wenn auch das eine oder andere kurz<br />

gesagt ist – meine ich, dass es gut ist, obenstehende<br />

Orientierung gegeben zu haben in der Hoffnung, dass dieses<br />

so wichtige Thema auf jeden Fall weiterhin ernsthaft behandelt<br />

wird. Die Jugendlichen, die mir so kostbar sind, haben ein<br />

Recht darauf! Ich habe es gewagt, weil ich vor kurzem in<br />

einem Gespräch mit Jugendlichen eine überraschende<br />

Offenheit und Empfänglichkeit bemerkte. Lassen wir Älteren<br />

uns nicht täuschen darüber, was in den Herzen vieler junger<br />

Menschen an Idealismus und Verlangen nach Reinheit verborgen<br />

sein kann!“<br />

■<br />

Aus FMG-Information 77

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