LEBE_115
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Lebensschutz<br />
Das Geschäft mit der Abtreibung<br />
Von Planned Parenthood zur Coalition for Life<br />
www.katholisches.info<br />
Die<br />
Amerikanerin<br />
Abby<br />
Johnson ist<br />
im deutschen<br />
Sprachraum<br />
vor allem<br />
durch ihr Buch<br />
„Lebenslinie<br />
- Warum ich<br />
keine Abtreibungsklinik mehr<br />
leite“, bekannt, das 2012<br />
durch die Übersetzung von<br />
Alexandra M. Linder im St.<br />
Ulrich-Verlag erschienen ist.<br />
Abby Johnson ging den Weg,<br />
wenn auch auf einer anderen<br />
Ebene, den vor ihr auch der<br />
Abtreibungsarzt Bernard Nathanson<br />
gegangen war: vom Abtreibungslobbyisten<br />
zum Lebensschützer. Wenn<br />
Nathanson detailliert über Desinformationskampagnen<br />
und politische<br />
Taschenspielertricks der Abtreibungsbefürworter<br />
berichtete, um die Tötung<br />
ungeborener Kinder zu legalisieren, berichtet<br />
Abby Johnson über das Geschäft<br />
mit der legalen Abtreibung. Vor allem<br />
ging Abby Johnson den umgekehrten<br />
Weg von Lesley-Anne Knights.<br />
Johnson sah, was Abtreibung wirklich<br />
ist, wurde gläubig und katholisch.<br />
Die ehemalige Caritas Internationalis-<br />
Generaldirektorin Knights wechselte<br />
hingegen für ein besseres Gehalt zum<br />
Abtreibungslobbyste.<br />
Will man zumindest einen Teil dieses<br />
Abtreibungsgeschäfts verstehen,<br />
kommt man an Johnson nicht vorbei.<br />
Die Amerikanerin, Jahrgang 1980 stieß<br />
2001 als Psychologiestudentin auf<br />
die Abtreibungsorganisation Planned<br />
Parenthood, einem der größten<br />
Abtreibungslobbyisten weltweit. Eine<br />
knallige rosa Inschrift hatte sie zu einem<br />
Informationstand gelockt.<br />
Der Studentin wird die Arbeit von<br />
Planned Parenthood als „Hilfe für<br />
Frauen in Not“ präsentiert. Es gehe um<br />
eine Art „Beratung“ und darum, notleidende<br />
Frauen wieder „glücklich und<br />
zufrieden“ zu machen. Vor allem sei es<br />
jedoch das Ziel, dass die Frau „frei entscheiden“<br />
könne, um ihre „Rechte“ und<br />
ihr „Wohlergehen“ zu sichern.<br />
Der Psychologiestudentin wird erklärt,<br />
dass Planned Parenthood von<br />
entscheidender Wichtigkeit für die<br />
„Gesundheit der Frau“ sei, da sie kostenlos<br />
Verhütungsmittel zugänglich<br />
mache und die Möglichkeit der<br />
„Schwangerschaftsunterbrechung“<br />
biete. Obwohl Abby keine klaren<br />
Vorstellungen zum Thema Abtreibung<br />
hat, fühlt sie sich dennoch bei dem<br />
Thema nicht ganz wohl. Sofort wurde<br />
ihr daher erklärt, dass es das Ziel von<br />
Planned Parenthood sei, Abtreibungen<br />
auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.<br />
Aufklärungsarbeit solle nicht<br />
erwünschte Schwangerschaften vermeiden<br />
helfen. Und abgesehen davon,<br />
wenn die Abtreibung nicht<br />
legalisiert worden wäre, müssten<br />
die „armen Frauen“ bei illegalen<br />
Abtreibungen sterben. Kurzum: Die<br />
Massentötungsmaschinerie Planned<br />
Parenthood präsentierte sich mit einigen<br />
Sophismen als wahrer Wohltäter<br />
für die Menschheit.<br />
Das Spiel ist gemacht. Abby<br />
Johnson arbeitet ehrenamtlich bei<br />
Planned Parenthood mit, um die<br />
„Frauenrechte“ zu fördern. Wegen ihrer<br />
dialektischen Fähigkeiten und ihrer<br />
Überzeugungsgabe wird sie bald als<br />
Beraterin angestellt und schließlich zur<br />
Direktorin der Abtreibungsklinik von<br />
Planned Parenthood in Bryan im US-<br />
Bundesstaat Texas befördert.<br />
In jeder Planned Parenthood-Klinik<br />
gibt es eine „Leistungs“-Quote für den<br />
Abtreibungshaushalt. Das bedeutet,<br />
dass jeden Monat eine Mindestzahl an<br />
Abtreibungen durchgeführt werden<br />
muss, um – so die Begründung – das<br />
Personal und den Betrieb der Klinik finanzieren<br />
zu können. Im August 2009<br />
hat Abby eine Besprechung mit dem<br />
Büroleiter über den Haushalt. Als sie die<br />
Zahlen sieht, denkt sie an einen Irrtum.<br />
Vom Haushalt für „Familienplanung“<br />
(Abtreibung) konnte sie ablesen, dass<br />
die Zahl der hilfesuchenden Frauen<br />
exakt dieselbe des Vorjahres war, die<br />
Zahl der Abtreibungen sich aber verdoppelt<br />
hatte. Abby ist verstört. War es<br />
nicht das Ziel von Planned Parenthood<br />
die Zahl der Abtreibungen zu senken?<br />
Wenn die Abtreibungen schon nicht<br />
zurückgingen, hätten sie zumindest<br />
nicht steigen dürfen, dachte sich Abby.<br />
Als sie ihr Staunen kundtat, bekam<br />
sie zur Antwort: „Abby, du musst die<br />
Prioritäten erkennen. Deine Priorität<br />
muss die Abtreibung sein, denn dort<br />
ist das Geld.“ Rund 51 Prozent der<br />
Einnahmen kommen von der Tötung<br />
ungeborener Kinder.<br />
Obwohl Abby mit einem Schlag<br />
klar wird, dass ihre Entdeckung im<br />
Widerspruch zu allem steht, was<br />
man ihr während der acht Jahre ihrer<br />
Mitarbeit erzählt hatte, will sie sich anfangs<br />
der Realität nicht stellen. Im folgenden<br />
Monat kommt ein Arzt in die<br />
Klinik, um eine Abtreibung mit einer<br />
anderen Tötungsmethode durchzuführen,<br />
als die bei Planned Parenthood<br />
Standard ist. Er will Ultraschall einsetzen,<br />
um sein Mordhandwerk besser<br />
überwachen zu können. Normalerweise<br />
sieht bei einer Abtreibung niemand<br />
etwas und will auch niemand etwas<br />
sehen. Das ungeborene Kind wird von<br />
dem Arzt abgesaugt. Das Kind wird dabei<br />
regelrecht aus dem Mutterschoß<br />
herausgerissen und dabei in Stücke<br />
zerrissen. Diese Methode wäre ohne<br />
Ultraschallüberwachung gefährlich, da<br />
der Uterus beschädigt werden könnte.<br />
Abby fragt ihren Vorgesetzten, warum<br />
nicht immer diese „sichere“ Methode<br />
angewandt werde. Weil sie fünf Minuten<br />
länger dauert, ist seine Antwort. Da<br />
Planned Parenthood für die Klinik 25 bis<br />
50 Abtreibungen täglich vorsieht, seien<br />
die fünf Minuten nicht drinnen.<br />
Der Arzt, der mit Ultraschall arbeitet, bittet<br />
Abby an jenem Tag, ihm zu assistieren.<br />
Ihr fällt es zu, die Ultraschallsonde<br />
zu führen, obwohl sie weder Ärztin noch<br />
Krankenschwester ist. Die Frau, deren<br />
Kind getötet werden soll, ist in der 13.<br />
Woche schwanger. Abby sieht zum ersten<br />
Mal Ultraschallbilder. Sie erkennt<br />
im Bauch der Mutter nicht irgendetwas,<br />
sondern ein Kind.<br />
14 <strong>LEBE</strong> <strong>115</strong>/2013