Wozu Vorankommen? Die neue Ausgabe des IMPETUS hat Antworten darauf C Strich

Impetus 25 | 2017
In meiner Auffassung ist das
ICH ein Prozess. Es setzt sich
aus vielen Facetten zusammen.
Grölend und betrunken bejubeln die Fans ihre Mannschaft.
– Hier denkt jede (und sowieso jeder) an eine
laute, Bier trinkende Männergruppe im Fußballstadion.
Dass aber auch alkoholisierte Frauen
grölen können (und das tun sie!), um
die Damen- (oder auch Herren-) mannschaft
anzufeuern, kommt nicht so schnell
in den Sinn. Sprache kann Bilder erschaffen
und Vorstellungen verzerren,
auch solche, die nicht mit
Klischees spielen.
Das Wichtigste beim Gendern,
so Isabel Collien, sei Sichtbarkeit
und Wertschätzung. Es gehe darum,
nicht aus-, sondern einzuschließen.
Es sei vollkommen okay, sich gegen das Gendern
zu entscheiden, sagt Pia Siber, obwohl
sie selbst eine andere Haltung hat.
Man sollte aber eine Entscheidung
treffen und sich bewusst machen,
wogegen man sich entschieden
hat.
Dinge nur deshalb zu machen,
weil sie immer so gemacht wurden oder nicht zu machen,
weil sie anstrengend sind, erscheint der FINK.HAM-
BURG Autorin unsinnig: »Wandel ist nun mal anstrengend«,
meint sie. »Es soll anstrengend sein und manchmal
nervt es sogar. Aber es nervt noch mehr, wenn alles
so bleibt, wie es ist.«
Geschlecht ist, bis das Konstrukt
überwunden wird, nur eine von ihnen.
Ich nehme Geschlecht als
ein Spektrum wahr.
Und auch in dem binären
System muss Platz für
Auslegung sein. Ist »Frau-sein«
nicht genauso ein Spektrum?
6 Die Arbeitnehmervertreter treffen sich
heute Nachmittag im Sitzungsraum.
→ Die Vertretung der Beschäftigten trifft sich
heute Nachmittag im Sitzungsraum.
7 Die Pausenaufsicht soll verhindern,
dass ältere Schüler jüngere ärgern.
→ Die Pausenaufsicht soll verhindern, dass
ältere Schüler*innen jüngere ärgern.
8 Auf den Leserbriefseiten stellen Frauen die
Mehrheit der Autoren.
→ Frauen schreiben die meisten Kommentare
zu unseren Artikeln.
9 Immer mehr Studenten wollen den
Doktortitel erlangen.
→ Immer mehr Studierende wollen den Doktortitel
erlangen. (Beim akademischen Grad gilt
immer noch die männliche Form im Gegensatz
zur Berufsbezeichnung, daher wird hier
nicht gegendert).
10 Verbesserungsbedarf an der Uni: Auf einen
Professor und / oder Lehrbeauftragten fallen
im Schnitt zu viele Studenten.
→ Verbesserungsbedarf an der Uni: Auf eine Lehrperson
fallen im Schnitt zu viele Studierende.