Wozu Vorankommen? Die neue Ausgabe des IMPETUS hat Antworten darauf C Strich
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Info<br />
Curslack<br />
Wer in den nächsten Jahren nach Bergedorf zieht,<br />
erlebt dort die hamburgische Energiewende.<br />
Grund ist der <strong>neue</strong> Windpark Curslack am EnergieCampus<br />
der HAW Hamburg, der im vergangenen<br />
Oktober eröffnet wurde. Durch einen in Deutschland<br />
bisher einzigartigen Verbund können Forschungsprojekte<br />
rund um Energie-Erzeugung zukünftig zusammen<br />
mit Unternehmen im Realbetrieb erprobt und<br />
demonstriert werden. <strong>Die</strong> Vorteile daran liegen nicht<br />
nur in <strong>neue</strong>n Erkenntnissen der Forschung: Nach Etablierung<br />
der Anlage sollen etwa 15.000 Haushalte pro<br />
Jahr mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden.<br />
Illustration Lisa Tegtmeier<br />
A<br />
m Rande von Hamburg Bergedorf hoch am Himmel drehen sich<br />
fünf <strong>neue</strong> Windräder. Sie dienen nicht nur der Stromerzeugung,<br />
sondern auch der Forschung. Denn unter ihnen am Boden befindet<br />
sich ein unscheinbarer Container, in dem die Zukunft der Energiewende<br />
liegt: das Speicherregelkraftwerk Curslack, ein Li-Ionen<br />
Batteriespeicher, der von der HAW Hamburg gemeinsam mit Vattenfall<br />
und Nordex errichtet wurde. An diesem Hybridkraftwerk<br />
aus Windrädern und Batterie will ein Projektteam um Prof. Dr.<br />
Werner Beba eine Alternative zur fossilen Energie entwickeln.<br />
Ein Problem der Energiewende ist, dass Solar- und Windkraftanlagen<br />
alleine bislang kein stabiles Stromnetz garantieren<br />
können. Gehen in Zukunft also immer mehr konventionelle Kraftwerke<br />
vom Netz, verliert das Stromnetz an Stabilität, und es<br />
kann überlastet werden oder ausfallen. Damit trotzdem in Zukunft<br />
auf fossile Energien verzichtet werden kann, muss Energie<br />
gespeichert werden können. Dass dies funktioniert, will die HAW<br />
Hamburg am Speicherregelkraftwerk Curslack nachweisen.<br />
Doch wie funktioniert so ein Hybridkraftwerk aus Windrädern<br />
und Speicher? Erzeugt die Anlage mehr Energie als benötigt,<br />
wird überschüssiger Strom in der Batterie gespeichert.<br />
Später kann die Batterie die gespeicherte Energie ins Netz leiten,<br />
um den Bedarf auch bei geringer Erzeugung zu decken. Ziel <strong>des</strong><br />
Projekts ist es, am Speicherregelkraftwerk nachzuweisen, dass<br />
übliche Kraftwerke ersetzbar sind.<br />
<strong>Die</strong> gewonnenen Erkenntnisse können nicht nur zur Umsetzung<br />
der Energiewende beitragen, sondern auch der Wirtschaft<br />
der Stadt dienen. Denn er<strong>neue</strong>rbare Energiesysteme werden in<br />
Zukunft bedeutender und Expertise sowie Technologien können<br />
zu Exportwaren werden. So kann dieses Projekt in Zukunft sowohl<br />
Hamburg als Standort für er<strong>neue</strong>rbare Energie etablieren<br />
als auch die Lebensqualität in der Hansestadt verbessern.<br />
Impetus 27 | 2019<br />
TEXT<br />
Dennis Münstermann