Impetus27_CoverC
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Die Halle im Fahrzeuglabor erinnert an eine Autowerkstatt.<br />
Und riecht auch so.<br />
Die HAWKS-Rennwagen werden von Studierenden entwickelt,<br />
gebaut und gefahren. Auch das Marketing für den Rennstall<br />
kommt von Studierenden.<br />
jede Erschütterung aufgezeichnet.« Das Ergebnis liegt nun in dem Computer, den<br />
die Studenten vorn am Prüfstand bedienen.<br />
Denn darum geht es: Wenn künftige Ingenieurinnen und Ingenieure herausfinden<br />
wollen, wie sich der Fahrkomfort ändert, wenn sie an der Fahrwerksabstimmung<br />
oder der Dämpfung etwas ändern, dann müssen sie Vergleichswerte haben.<br />
Also zum Beispiel das exakt gleiche Schlagloch auf die exakt gleiche Weise wieder<br />
und wieder durchqueren können. Auf der Billstraße im Computer geht das, in der<br />
realen Straße wäre das Loch womöglich längst geflickt.<br />
Die Studierenden sollen hier nicht das perfekt gefederte Fahrzeug entwerfen.<br />
(Das gibt es sowieso nicht, in Amerika und Asien haben die Menschen andere Vorstellungen<br />
von Fahrkomfort als in Europa.) Die Studentinnen und Studenten sollen<br />
vor allem lernen, den Prüfstand zu bedienen und die Ergebnisse zu interpretieren.<br />
Das gilt nicht nur für die simulierte Rüttelstrecke, sondern auch für die anderen Prüfstände<br />
im Labor. Da gibt es einen zum Beispiel, in den einzelne Dämpfer eingespannt<br />
werden, oder einen anderen, bei dem das Auto auf einer Rolle steht. Hinterm Wagen,<br />
am Auspuff, hängt ein kühlschrankgroßes Gerät, das die Abgase misst. Das sieht<br />
wenig spektakulär aus, kostet aber mehr als das Auto, das davor auf der Rolle steht.<br />
Auch E-Autos und Hybride stehen in der Halle – die E-Autos brauchen zwar keinen<br />
Abgastest, aber den Verbrauch will man ja trotzdem messen. Und ordentlich<br />
gefedert sein sollten sie auch. Viele Fahrzeuge und Messgeräte können Fervers<br />
und seine Kollegen bei der Industrie einwerben. Im Gegenzug landen viele der Absolventen<br />
später bei Autoherstellern oder den Zulieferern. Rund Hundert Studierende<br />
im Jahr betreut Fervers im Fahrzeuglabor. Die meisten davon sind männlich,<br />
noch immer.<br />
Den größten Frauenanteil gibt es im »Hawks Racing Team«, einer Projektgruppe,<br />
in der Rennwagen entwickelt werden. Da macht zum Beispiel eine Studentin<br />
aus dem Flugzeugbau mit oder auch welche aus dem Marketing und der Kommunikation.<br />
Insgesamt sind am Hawks-Projekt Studierende aus 18 Studiengängen<br />
beteiligt.<br />
Impetus 27 | 2019