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DGP_Luftschadstoffe_Positionspapier_Aufl2

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s<br />

<strong>Luftschadstoffe</strong> und Gesundheit in Deutschland <strong>Luftschadstoffe</strong> und Gesundheit in Deutschland 77<br />

s<br />

Abbildung 21<br />

Zusammenhang zwischen <strong>Luftschadstoffe</strong>xposition und<br />

Glukosetoleranz/Diabetes – potentielle Mechanismen<br />

Auswirkungen von <strong>Luftschadstoffe</strong>n auf das zentrale Nervensystem<br />

– potentielle Mechanismen<br />

Abbildung 20<br />

LUFTSCHADSTOFFE<br />

LUFTSCHADSTOFFE<br />

EINTRITTSPFORTE:<br />

EINTRITTSPFORTE: Atemtrakt<br />

Olfaktorisches System<br />

Atemtrakt/Gefäßsystem<br />

BETROFFEN:<br />

Entzündliche Reaktion, oxidativer Stress, Aktivierung des angeborenen Immunsystems<br />

Zentrales Nervensystem<br />

POTENTIELLE MECHANISMEN:<br />

Störung der Glukoseregulation<br />

Atherosklerose<br />

Erhöhte Koagulationsneigung<br />

Direkte Wirkung<br />

translozierter Partikel<br />

Entzündliche Reaktion,<br />

Oxidativer Stress,<br />

Aktivierung der Mikroglia<br />

BETROFFEN:<br />

Fettgewebe<br />

POTENTIELLE MECHANISMEN:<br />

Leber Muskelgewebe Gehirn<br />

MÖGLICHE AUSWIRKUNGEN:<br />

Schlaganfall<br />

Neurodegeneration,<br />

Alzheimer, Demenz<br />

Störung der neurokognitiven<br />

Entwicklung bei Kindern<br />

• Verstärkte Lipogenese<br />

• Verminderte Lipolyse<br />

MÖGLICHE AUSWIRKUNGEN:<br />

• Entzündungsreaktion<br />

• Verändertes Gleichgewicht<br />

zwischen Glykolyse und<br />

Gluconeogenese<br />

• Verminderte<br />

Glukoseaufnahme<br />

Diabetes Typ 1 und Typ 2<br />

Kardiovaskuläre, zerebrovaskuläre, neurologische, renale, ophthalmologische<br />

und schwangerschaftsbezogene Komplikationen können folgen<br />

Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem<br />

Feinstaubpartikel, insbesondere ultrafeine Partikel, erreichen das zentrale Nervensystem über das<br />

Gefäßsystem und das olfaktorische System [357, 358]. Sie können oxidativen Stress, Entzündungen<br />

sowie eine Aktivierung der Mikroglia hervorrufen, was unter dem Begriff „Neuroinflammation“ zusammengefasst<br />

wird [357, 359, 360, 450]. Diese kann zu einer beschleunigten Neurodegeneration und<br />

Entwicklung von Demenz und Morbus Alzheimer beim Erwachsenen sowie kognitiven Störungen bei<br />

Neugeborenen und Kindern führen, die sich in der vulnerablen Phase der neurokognitiven Entwicklung<br />

befinden (Abbildung 20, [360, 366, 450, 451]). Für den ischämischen Schlaganfall wird von ähnlichen<br />

Mechanismen wie für die kardiovaskulären Effekte ausgegangen [272, 273, 277], wie vaskuläre Dysregulation<br />

mit Hypertonie, Förderung atherosklerotischer Prozesse und Induktion eines prokoagulatorischen<br />

Status, die auch eine vaskuläre Demenz bei Erwachsenen begünstigen können. Weitere<br />

Studienergebnisse zu den Mechanismen werden im Kapitel „Neurodegenerative Erkrankungen,<br />

Neurokognitive Entwicklung bei Kindern“ (S. 61–63) vorgestellt.<br />

• Abnahme der<br />

Insulinsensitivität<br />

Mütterlicher Organismus und kindliche Entwicklung<br />

Für den Zusammenhang zwischen <strong>Luftschadstoffe</strong>n und adversen Einflüssen auf den mütterlichen<br />

Organismus und die intrauterine Entwicklung sind die zugrunde liegenden Mechanismen kaum<br />

verstanden. Es werden ein gestörtes Plazentawachstum sowie eine gestörte Plazentafunktion, Blutdruckalterationen<br />

im maternalen Kreislauf sowie Präeklampsie der Mutter diskutiert (Abbildung 22)<br />

[384, 390, 399]. Diese können zu den beobachteten negativen Auswirkungen wie verkürzter Schwangerschaftsdauer,<br />

reduziertem Geburtsgewicht [385, 399, 403, 404], Früh- bzw. Totgeburten [403, 404, 407, 408]<br />

sowie verminderter Lungenfunktion beim Säugling und Kleinkind [411, 412] führen. Alterationen der<br />

Lungenfunktion mögen zur Prävalenz des allergischen Symptoms „Wheezing“ und der Entstehung<br />

allergischer Erkrankungen beitragen [428, 429]; die genauen Mechanismen sind aber unbekannt.<br />

Hinsichtlich der Frage, ob eine Exposition während eines bestimmten Trimenons entscheidend ist,<br />

liegen noch keine klaren Daten vor. Weitere Studienergebnisse zu den Mechanismen werden im<br />

Kapitel „Schwangerschaft und in utero Exposition“ (S. 64–69) vorgestellt.<br />

Adverse Einflüsse von <strong>Luftschadstoffe</strong>n auf den mütterlichen Organismus<br />

und die intrauterine Entwicklung – potentielle Mechanismen<br />

LUFTSCHADSTOFFE<br />

EINTRITTSPFORTE: Atemtrakt<br />

Abbildung 22<br />

Schwangerschaft<br />

POTENTIELLE MECHANISMEN:<br />

Diskutiert werden gestörtes Plazentawachstum, gestörte Plazentafunktion,<br />

Blutdruckalterationen im maternalen Kreislauf<br />

BETROFFEN:<br />

Mutter<br />

Fötus<br />

Säugling, Kleinkind<br />

MÖGLICHE AUSWIRKUNGEN:<br />

Präeklampsie, Bluthochdruck,<br />

Hinweise auf Störung von<br />

Plazentawachstum und<br />

-funktion<br />

Reduziertes Geburtsgewicht,<br />

Hinweise auf Früh-Totgeburten,<br />

verkürzte Schwangerschaftsdauer<br />

Hinweise auf verminderte<br />

Lungenfunktion,<br />

allergische Erkrankungen

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