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demo score: DA-010 Leopold Mozart, Oratorium pro quadragesima

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<strong>Leopold</strong><strong>Mozart</strong><br />

<strong>Oratorium</strong><strong>pro</strong><strong>quadragesima</strong>(LMVIV:9)<br />

PartiturmitKritischenBerichten<br />

HerausgegebenvonChristianundErichBroy<br />

unterMitarbeitvonMarianneDanckwardt<br />

T R I O<br />

Mu s k<br />

i Edi t on <strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


Inhalt<br />

Vorwort 6<br />

Sinfonia 13<br />

Recitativo[1]<br />

[FassungA] Wie,welcherSündenschlaf 18<br />

[FassungB] Wie,trägerAdamssohn 19<br />

Aria[1] Wer,achwererstaunetnicht? 22<br />

Recitativo[2] Wasdocherblickethier 30<br />

Aria[2] IstdennheutdesHimmelsMacht 31<br />

Recitativo[3] OWorte,unbedachteWorte 39<br />

Aria[3] Redetnun,ihroffnenWunden 40<br />

Recitativo[4] Genug!DeinunfehlbaresWort 46<br />

Aria[4] OGrößemeinerSchuld 47<br />

Recitativo[5]<br />

[FassungA] Ja,siehe,GottesSohn 54<br />

[FassungB] O,siehe,GottesSohn 55<br />

Duetto WennGottesHuldistohneSchranken 57<br />

Text 68<br />

KritischerBericht 70<br />

Literatur 75


6<br />

Die Oratorien <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>s<br />

Im Jahre 1757 publizierte <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong> in der Nachricht<br />

von dem gegenwärtigen Zustande der Musik Sr. Hochfürstlichen<br />

Gnaden des Erzbischoffs zu Salzburg, die in Friedrich Wilhelm<br />

Marpurgs Historisch-Kritischen Beyträgen zur Aufnahme der<br />

Musik erschien, eine summarische Übersicht seiner bis zu<br />

diesem Zeitpunkt vorliegenden Kompositionen. 1 Diese Aufstellung<br />

sollte durch ihre Veröffentlichung in einer an den musikalischen<br />

Liebhaber adressierten Zeitschrift wohl nicht zuletzt<br />

den Absatz der von <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong> komponierten Liebhabermusik<br />

befördern, erwähnt aber auch „zwölf Oratorien“.<br />

Im Gegensatz zu der dort erwähnten „große[n] Anzahl von<br />

Sinfonien“ 2 , von denen wohl die Mehrzahl als erhalten anzusehen<br />

ist 3 , sind von diesen zwölf Oratorien nur zwei vollständige<br />

Kompositionen, drei Arien und die Periochen (Textbücher)<br />

zu vier weiteren Oratorien erhalten 4 .<br />

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts galten die Aufführungsmaterialien<br />

sämtlicher Oratorien <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>s als untergegangen.<br />

Max Seiffert konnte im Vorwort seines 1908 veröffentlichten<br />

Auswahlbandes <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>scher Kompositionen<br />

in der Reihe der Denkmäler der Tonkunst in Bayern nur<br />

auf die in der heutigen Universitätsbibliothek Salzburg und<br />

dem Salzburger Museum Carolino Augusteum erhaltenen Periochen<br />

zu den auf Libretti von Ignaz Anton Weiser<br />

(1701–1785) 5 komponierten Christus-Dramen Christus verurtheilt<br />

(LMV IV:3) 6 und Christus begraben (LMV IV:1) 7 ,<br />

zum Schuldrama Antiquitatas personata auf einen Text von<br />

P. Paul Nagl OSB (LMV IV:2) 8 und zum Singspiel Geistliches<br />

Schäfergedicht oder Der Gute Hirte (LMV IV:6) 9 hinweisen.<br />

Die Textvorlage des letztgenannten Werkes hatte Hoftrompeter<br />

Andreas Schachtner (1731–1795) verfasst, ein Freund der<br />

Familie <strong>Mozart</strong>. Dazu konnte Seiffert von drei Arien berichten,<br />

die als Bruchstücke sonst untergegangener Passionsoratorien<br />

angesehen werden können: Du wahrer Mensch und Gott<br />

(LMV V:4) in der Sammlung Grasnick der Staatsbibliothek zu<br />

Berlin, So straft Herodes die Verräter (LMV V:6) in der Österreichischen<br />

Nationalbibliothek in Wien und Weicht, zweifelnde<br />

Klagen (LMV V:7) in der Bibliothek der Wiener Gesellschaft<br />

der Musikfreunde 10 . Die beiden letztgenannten Arien<br />

sind durch ihre Rollenbezeichnungen „Johannes“ und<br />

„Hauptmann“ eindeutig der biblischen Darstellung der Pas-<br />

1 <strong>Mozart</strong>, Nachricht, S. 185.<br />

2 <strong>Mozart</strong>, Nachricht, S. 185.<br />

3 Zum Gesamtbestand der erhaltenen Werke und jener uns nicht überlieferten<br />

Kompositionen <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>s, von deren einstiger Existenz<br />

aber auszugehen ist, vgl. LMV.<br />

4 LMV IV:4 <strong>Oratorium</strong> Der Mensch ein Gottesmörder (Edition: <strong>Mozart</strong>,<br />

Gottesmörder); LMV IV:9 <strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> <strong>quadragesima</strong>; LMV V:4 Aria<br />

Du wahrer Mensch und Gott (Edition: Seiffert, S. 157–166); LMV V:6<br />

Aria So straft Herodes die Verräter (Edition: Seiffert, S. 167–178); LMV<br />

V:7 Aria Weicht, zweifelnde Klagen (Text: Seiffert, S. XXXIV); LMV<br />

IV:1 Cantata Christus begraben; LMV IV:2 Lateinisches Schuldrama<br />

Antiquitas personata; LMV IV:3 Cantata Christus verurteilt; LMV IV:6<br />

Geistliches Schäfergedicht oder der Gute Hirt.<br />

5 Zu Ignaz Anton Weiser vgl. weiter unten.<br />

6 Komponiert 1743, nochmals aufgeführt 1749 (LMV, S. 41).<br />

7 Komponiert 1741, nochmals aufgeführt 1755 (LMV, S. 41).<br />

8 Komponiert 1742; vgl. auch Kutscher, S. 124–125.<br />

9 Komponiert im Jahre 1754 oder später (LMV, S. 44).<br />

10 Seiffert, S. XLVIII; Signaturen vgl. LMV, S. 50–51.<br />

Vorwort<br />

sion Christi zuzuordnen und könnten vielleicht den beiden<br />

Christus-Dramen (LMV IV:1 und 3) entnommen sein.<br />

Die zu <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>s Lebzeiten noch intakte barocke Welt<br />

des geistlichen Fürstentums Salzburg bot ihm und den anderen<br />

Musikern der fürsterzbischöflichen Hofmusik zahlreiche<br />

Anlässe zur Komposition von Passionsoratorien und Schuldramen.<br />

<strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong> selbst lässt dies erkennen, wenn er am<br />

29. Dezember 1755 an seinen Augsburger Drucker Johann Jakob<br />

Lotter schreibt 11 :<br />

Noch eins! haben sie nicht einen schönen Text zu einem<br />

sogenannten oratorio? wenn ich es an der Zeit hätte würde<br />

ich dann auf die Fasten noch eins machen. haben sie dasjenige<br />

nicht so ich vor einem Jahre gemacht habe; nämlich:<br />

Christus begraben?<br />

Was war denn dasjenige vor eins so H: Seifert vor das Collegium<br />

gemacht hat? Vielleicht können sie das meinige auf<br />

kommende Fastenzeit <strong>pro</strong>duciren. Ich finde nichts darinnen,<br />

so ihm entgegen seyn könnte, es ist halt das Begräbniß<br />

Xst. 12<br />

Wenn ihnen einmal ein guter Text zu einer grösseren<br />

Sing-Musique unter die Hände kömmt, lassen sie ihn mir<br />

zu kommen: denn alle Fastenzeit müssen wir wochentlich<br />

2 oratoria <strong>pro</strong>duciren und wo nehmen wir Texte genug? Es<br />

darf eben nicht die Paßione X seyn. Es kan auch eine andere<br />

Buß historie seyn Z. E. im vorigen Jahre haben wir den<br />

Büßenden Petrum aufgeführt; und heuer wird auch David<br />

in der Buße gemacht werden.<br />

Der Bedarf war offenbar derart groß, dass <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong><br />

sich nicht scheute, sogar nach Texten und Kompositionen aus<br />

der <strong>pro</strong>testantischen Sphäre der Reichsstadt Augsburg zu fragen,<br />

war doch der erwähnte Johann Caspar Seyfert<br />

(1697–1767) Kantor an der evangelischen St. Anna-Kirche 13 ,<br />

und auch das Collegium musicum, für das <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong><br />

nicht nur für die Faschingszeit 1756 die Musikalische Schlittenfahrt<br />

(LMV VIII:8), sondern auch zahlreiche Stücke seiner<br />

Liebhabermusik komponiert hatte, wurde wesentlich von den<br />

zumeist <strong>pro</strong>testantischen Angehörigen des aufstrebenden Bildungs-<br />

und Besitzbürgertums getragen 14 .<br />

Der angestammte liturgische Ort der Passionsdramen waren<br />

die Andachten in der Karwoche. In dieser Zeit wurden in den<br />

Kirchen aufwendige Kulissenbauten im Chorraum errichtet,<br />

in deren Mitte das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt wurde<br />

15 . Für die Salzburger Corpus-Christi-Bruderschaft komponierte<br />

<strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong> in den Jahren 1745–1747 und 1749<br />

die Oratorien zur musikalischen Ausgestaltung der Karfreitagsandachten<br />

in deren Kapelle in der Kaigasse 16 . Die beiden<br />

Christus-Dramen wiederum wurden in den Jahren 1741<br />

und 1743, also während des von 1741 bis 1748 dauernden,<br />

Salzburg stark in Mitleidenschaft ziehenden Österreichischen<br />

11 Bauer/Deutsch 1, Nr. 16, Z.47–60.<br />

12 Xst. = Christi.<br />

13 Ullrich, Sp. 649.<br />

14 Mančal, Sp. 1023.<br />

15 Zum Heiligen Grab, zu seiner Ausgestaltung und Verehrung vgl.<br />

Kamm; Broy, Vorwort, S. 10–12.<br />

16 Klieber, S. 108–109; Schmid, S. 76–77; Broy, Überlieferung, S. 117–<br />

118.


7<br />

Erbfolgekrieges, im Theatersaal der erzbischöflichen Residenz<br />

aufgeführt 17 , das Schuldrama Antiquitas Personata am 18. Mai<br />

1742 von den Rhetorikern der Salzburger Universität in der<br />

Universitätsaula 18 .<br />

Zur schmalen Quellenbasis der Oratorien <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>s<br />

tritt noch die Schwierigkeit hinzu, dass gerade die beiden in<br />

Noten erhaltenen Werke nur in nicht-autographer Überlieferung<br />

vorliegen. Der Notentext des <strong>Oratorium</strong>s Der Mensch,<br />

ein Gottesmörder (LMV IV:4), das aufgrund des Druckdatums<br />

der Perioche für die Karfreitagsandacht der Salzburger Corpus-Christi-Bruderschaft<br />

im Jahr 1747 komponiert wurde 19 ,<br />

ist im Franziskanerkloster Bozen in einer Abschrift von unbekannter<br />

Hand erhalten 20 . Das Werk erscheint in dieser Quelle<br />

in einer für die spezielle, weitgehend auf die Begleitung durch<br />

Streichinstrumente verzichtende Musizierform des Franzikanerordens<br />

21 eingerichteten Fassung für drei Sänger (Verstand<br />

[Canto I], Gewissen [Canto II] und Mensch [Tenore]) mit Orgelbegleitung<br />

in Form eines Orgelauszuges der Kernstimmen<br />

des Orchestersatzes. Die Quelle wurde in der Mitte der<br />

1950er-Jahre von Luigi Ferdinando Tagliavini entdeckt 22 . Als<br />

weitere Quelle zum Gottesmörder existiert die bereits erwähnte,<br />

im Jahr 1747 bei Mayr in Salzburg gedruckte Perioche, die<br />

als Teil eines Sammelbandes mit Texten zu insgesamt neun<br />

geistlichen Oratorien, Kantaten und Oden im Jahre 2008 im<br />

Auktionshaus Zisska & Schauer in München versteigert wurde<br />

23 . Schließlich wissen wir über das von F. A. Specht mitgeteilte<br />

Verzeichnis der Freisinger Schulkomödien (1698–1800)<br />

von einer Aufführung, die im Jahre 1753 in der dortigen benediktinischen<br />

Studienanstalt erfolgt ist 24 . Eine vollständige<br />

Angabe der Verfasser liegt in keiner der drei Quellen vor; die<br />

Bozener Quelle nennt immerhin den Namen des Komponisten<br />

als „Auth: D: <strong>Leopold</strong>o <strong>Mozart</strong>h, Salisburgensi“, der<br />

Textdichter Ignaz Anton Weiser erscheint dort nicht. Die Salzburger<br />

Perioche und das Freisinger Verzeichnis geben die Namen<br />

von Komponist und Textdichter nur in Initialen als<br />

„J.G.L.M.“ für den vollständigen Namen Johann Georg <strong>Leopold</strong><br />

<strong>Mozart</strong> und „I.A.W.“ für Ignaz Anton Weiser wieder.<br />

Über die Bedeutung der Initialen „I.A.W.“ wurde längere Zeit<br />

gerätselt, ehe die Entdeckung des Tagebuches von P. Beda<br />

Hübner OSB, eines Zeitgenossen <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>s und Konventualen<br />

des Erzstifts St. Peter, Klarheit brachte. Am 12.<br />

März 1767 notierte P. Beda nach der Uraufführung des <strong>Oratorium</strong>s<br />

Die Schuldigkeit des ersten und fürnehmsten Gebots (KV<br />

35) von Wolfgang Amadé <strong>Mozart</strong> im Rittersaal der Residenz:<br />

„Den Text hat componiret Herr Weiser ein Handels- und<br />

Ratsherr, die musique hat componiret der Wolfgang <strong>Mozart</strong><br />

Knab alt von 10 Jahren.“ 25 Auf der Perioche des <strong>Oratorium</strong>s<br />

17 Kutscher, S. 130–131.<br />

18 Kutscher, S. 124–125; LMV, S. 41.<br />

19 Broy, Überlieferung, S. 117–118.<br />

20 Ohne eindeutig zu bestimmende Signatur; vgl. dazu LMV, S. 44:<br />

„o[hne] S[ignatur]“; <strong>Mozart</strong>, Gottesmörder, S. 72: „H 5“. – Zu LMV<br />

IV:4 vgl. eingehend die einander ergänzenden Beiträge Broy, Vorwort;<br />

Tonini; Broy, Überlieferung, S. 112–121.<br />

21 Zur Musizierpraxis des Franziskanerordens vgl. Kačic, Blasinstrumente;<br />

Kačic, Figuralmusik; Broy, Vorwort, S. 10.<br />

22 Vgl. Tagliavini, Oratorio sconosciuto; ders., Unbekanntes <strong>Oratorium</strong>.<br />

23 Vgl. hierzu Broy, Überlieferung, S. 116–117; frdl. Auskunft der Herren<br />

Herbert Schauer und Frank Purrmann, Auktionshaus Zisska & Schauer,<br />

München, zwischen dem 23. November 2008 und dem 21. Mai<br />

2012.<br />

24 Specht, S. 246.<br />

25 Zitiert nach Klein, <strong>Mozart</strong>iana, S. 182.<br />

KV 35 erscheint der Name des Dichters ebenfalls in Form der<br />

Initialen „I.A.W.“. Die Auflösung dieser Initialen als Ignaz<br />

Anton Weiser gestattete nicht nur eine Identifizierung des<br />

Textdichters mehrer Oratorien von Vater und Sohn <strong>Mozart</strong>,<br />

sondern auch die Zuweisung zahlreicher Salzburger Theaterdichtungen<br />

der Jahre 1750 bis 1767 an Weiser 26 .<br />

Das <strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> <strong>quadragesima</strong><br />

Das <strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> <strong>quadragesima</strong> (LMV IV:9) ist in zwei in ihrer<br />

jeweiligen Erscheinungsform als vollständig anzusehenden<br />

Versionen überliefert, einem Stimmensatz in den Kunstsammlungen<br />

der Fürsten zu Waldburg-Wolfegg (Quelle A) und einer<br />

handschriftlichen Partitur in der Schweizerischen Landesbibliothek<br />

zu Bern (Quelle B). Vorstellung und Bewertung der<br />

beiden Quellen folgen diesem Abschnitt. Beide Quellen nennen<br />

zwar den Komponisten, die Berner Partitur als „Authore<br />

Signore Leop. <strong>Mozart</strong> / Salisburgensi“, das Titelblatt des Wolfegger<br />

Stimmensatzes als „Del Sig re == <strong>Mozart</strong>h“, aber nicht den<br />

Namen eines Textdichters. Wortwahl und Anlage des Textes<br />

lassen jedoch Analogien zum Text des Gottesmörders (LMV<br />

IV:4) erkennen und legen damit die Vermutung nahe, dass<br />

dessen Textdichter, der Salzburger Großkaufmann und zeitweilige<br />

Bürgermeister (1772–1775) Ignaz Anton Weiser 27 ,<br />

auch der Verfasser des <strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> <strong>quadragesima</strong> war. Dies<br />

ist auch aufgrund archivalischer Belege und seiner engen Beziehungen<br />

zur Familie <strong>Mozart</strong> wahrscheinlich. 1747 ist Weisers<br />

Zusammenarbeit mit <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong> am <strong>Oratorium</strong> für<br />

die Karfreitagsandacht der Corpus-Christi-Bruderschaft durch<br />

die erhaltene Perioche des Gottesmörders belegt 28 . Für 1749<br />

konnte Rupert Klieber in den Rechnungen der Bruderschaft<br />

die genaue Aufteilung von Zahlungen an Textdichter und<br />

Komponist feststellen: Demnach erhielt <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong> als<br />

Ersatz der „Uncossten, welche auf das am Charfreitag gehaltene<br />

Musicalische <strong>Oratorium</strong> erloffen seynd“, „mehr als 22 Gulden;<br />

Ignaz Anton Weiser [...] wurden zur Bestreitung der<br />

Druck- und Bindekosten weitere knapp 10 Gulden ausbezahlt“<br />

29 . Dazu bestanden ungeachtet der Standesschranken,<br />

die den Großkaufmann und Salzburger Patrizier Ignaz Anton<br />

Weiser 30 vom Musiker und ehemaligen Kammerdiener <strong>Leopold</strong><br />

<strong>Mozart</strong> eigentlich hätten trennen müssen, weitere Verbindungen<br />

zwischen den Familien. 1777 trug Weiser zur Finanzierung<br />

der zweiten Parisreise Wolfgang Amadés bei; dieser<br />

wiederum konnte 1787 das Landhaus Villa Bertramka von<br />

Weisers Enkelin, der Prager Sängerin Josefína Duškova<br />

(1754–1824), zur Fertigstellung des in Wien begonnenen<br />

Don Giovanni (KV 527) nutzen 31 . Hinsichtlich der Datierung<br />

des <strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> <strong>quadragesima</strong> lässt sich angesichts der in der<br />

zweiten Hälfte der 1740er-Jahre belegten Zusammenarbeit<br />

<strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>s mit der Corpus-Christi-Bruderschaft ein<br />

Kompositionsdatum innerhalb dieses Zeitraums als wahrscheinlich<br />

annehmen. Dies würde auch ins Bild der vielfältigen<br />

Aktivitäten passen, die <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong> in dieser Zeit in<br />

26 Klein, <strong>Mozart</strong>iana, S. 171–174; Broy, Vorwort, S. 9–10.<br />

27 Zu Leben und dichterischem Werk vgl. Klein, Gastein; Klein, <strong>Mozart</strong>iana;<br />

Broy, Vorwort, S. 8–10.<br />

28 LMV, S. 44; Broy, Überlieferung, S. 116–117.<br />

29 Klieber, S. 109 (vgl. dort auch für das Quell-Zitat).<br />

30 Die Nobilitierung Weisers erfolgte am 8. Mai 1747, er verzichtete jedoch<br />

auf das öffentliche Führen des Titels (Broy, Vorwort, S. 8).<br />

31 Broy, Vorwort, S. 9.


8<br />

Salzburg entfaltete. Man kann diese Aktivitäten aus heutiger<br />

Sicht getrost als äußerst geschickt geplante ,Werbung in eigener<br />

Sache‘ bezeichnen, die letztlich seiner Etablierung in der<br />

Salzburger Hofkapelle dienten 32 .<br />

Die Quelle Wolfegg (Quelle A – D-WWW)<br />

Die Existenz dieser Quelle, eines aus Sopran und Tenor mit<br />

Begleitung eines Streichorchesters mit Continuocembalo bestehenden<br />

Stimmensatzes, wurde als Resultat der Erfassung<br />

der Musikalien in den Kunstsammlungen der Fürsten zu<br />

Waldburg-Wolfegg durch das Internationale Quellenlexikon der<br />

Musik RISM im Jahre 2002 bekannt 33 . Die Untersuchung der<br />

Wolfegger Abschrift ergab, dass im Stimmensatz im Gegensatz<br />

zur RISM-Angabe insgesamt vier verschiedene Papiersorten<br />

auftreten. Dabei handelt es sich um zwei Papiermarken, die<br />

von der in Wolfegg ansässigen Papiermacherfamilie Unold verwendet<br />

wurden, eine Papiermarke, die eventuell der Papiermühle<br />

Eberhardzell bei Waldsee zugeordnet werden kann, sowie<br />

um ein bislang nicht identifiziertes Fichten-Wasserzeichen<br />

34 . Bis auf die Stimme der Violone, deren Papier die Fichtenmarke<br />

zeigt, wurden sämtliche Vokal- und Instrumentalstimmen<br />

auf Unold-Papier niedergeschrieben; die Marke<br />

WALDSE/ZEL tritt nur im Umschlagbogen auf.<br />

Das Auftreten der Unold-Papiermarken in den Hauptstimmen<br />

des Wolfegger Stimmensatzes könnte auf den ersten Blick eine<br />

Entstehung der Abschrift in Wolfegg nahelegen. Jedoch erweist<br />

bereits ein Blick allein in das Verzeichnis der Werke <strong>Leopold</strong><br />

<strong>Mozart</strong>s, dass Wolfegger Papier in ganz Süddeutschland<br />

verbreitet war. So sind beispielsweise die Hauptbestandteile<br />

der aus der anzunehmenden Schreiberwerkstatt des Augsburger<br />

Stadtmusikers Franz Claudi Wagner in die Bestände der<br />

Hofmusik der Grafen zu Oettingen-Wallerstein gelangten<br />

Stimmensätze seiner Orchesterkompositionen auf Unold-Papier<br />

niedergeschrieben 35 . Bezieht man weiterhin die Wasserzeichenverzeichnisse<br />

der Kataloge Bayerischer Musiksammlungen 36<br />

in die Überlegung mit ein, gelangt man zu der Erkenntnis,<br />

dass Unold-Papier im 18. Jahrhundert zu den verbreitetsten<br />

Papiersorten wenn nicht im gesamten süddeutschen, so doch<br />

im südschwäbischen Raum zählte 37 . Somit erlaubt die Verbreitung<br />

dieses Papiers letztlich keine genauere geographische Einordnung<br />

als „Süddeutschland“.<br />

Sämtliche Stimmen der Wolfegger Quelle des <strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong><br />

<strong>quadragesima</strong> wurden in ihrer Grundsubstanz vom selben anonymen<br />

Schreiber angefertigt. Ein Vergleich der Handschrift<br />

mit den Stimmensätzen zweier Oratorien von František Xaver<br />

Brixi (1732–1771) 38 in der Wolfegger Sammlung ergab, dass<br />

32 Broy, Überlieferung, S. 30–34.<br />

33 RISM ID no. 454000300.<br />

34 Einzelheiten zu den Papiersorten siehe im Kritischen Bericht S. 70. Zur<br />

Verteilung der Papiersorten auf die einzelnen Stimmen vgl. ebd.<br />

35 Vgl. LMV, S. 195–199, 216–217; Broy, Überlieferung, S. 137–141.<br />

36 Ausführliche Wasserzeichenabbildungen finden sich vor allem in den<br />

ersten Bänden dieser Serie. Weitere als die im Literaturverzeichnis genannten<br />

Einzelbände sind über die OPACs der süddeutschen Bibliotheksverbünde<br />

leicht zu ermitteln.<br />

37 „Südschwaben“ meint in diesem Zusammenhang ungeachtet heutiger<br />

Verwaltungsgrenzen eine Region, die im Westen durch den Schwarzwald,<br />

im Osten durch den Lech, im Süden durch den Bodensee und<br />

im Norden durch die Schwäbische Alb und das Ries begrenzt wird.<br />

38 Titel vgl. S. 70, Anm. 10.<br />

es sich bei der in allen drei Abschriften identischen Hand um<br />

einen mit den Initialen P.S. zeichnenden Schreiber handelt; eine<br />

entsprechende Paraphe mit einer die Abschrift des <strong>Oratorium</strong>s<br />

Nun hat mein liebster Herr ins Jahr 1778 datierenden<br />

Jahreszahl findet sich am Schluss der Stimmenhefte dieses<br />

Werks 39 . Da die Provenienzen der Wolfegger Musikalien heute<br />

nicht mehr zu rekonstruieren sind 40 , kann nicht davon ausgegangen<br />

werden, dass es sich um den seinerzeit in der Stiftskirche<br />

zu Wolfegg amtierenden Regens chori handelt. Vielleicht<br />

wurde der Stimmensatz in einem der zahlreichen benachbarten<br />

Klöster angefertigt? In nicht allzu großer Entfernung von<br />

Wolfegg befindet sich beispielsweise die ehemalige Benediktiner-Reichsabtei<br />

Ottobeuren, die in enger Verbindung mit der<br />

Salzburger Universität stand und heute den größten bayerischen<br />

Einzelbestand zum Werk František Xaver Brixis verwahrt<br />

41 . Ein Abgleich der Schreibernamen im Katalog dieser<br />

Sammlung erbrachte keine Namen, deren Initialen mit dem<br />

P.S. der Wolfegger Sammlung übereinstimmen 42 . Die Nachricht<br />

von der Existenz eines P. Petrus Sedelmayr im Kloster<br />

Ottobeuren, der 1746 als Theologiestudent in Salzburg Profess<br />

feierte, erscheint als zu geringfügiger Hinweis, um darauf<br />

eine Theorie zur Auflösung der Initialen aufzubauen 43 . Fraglich<br />

bleibt in jedem Fall aber die Form der Vorlage unserer Abschrift.<br />

Auch zur intendierten Verwendung des Materials bleiben Fragen<br />

offen. Das Nichtvorhandensein von Hornstimmen und<br />

die Bezeichnung einer der beiden Bassstimmen als „Cembalo“<br />

lassen an eine Verwendung zum Musizieren außerhalb einer<br />

Kirche denken. Die Instrumentenangabe des Tasteninstruments<br />

lautet bei für den Gebrauch in Kirchen geschriebenen<br />

Stimmensätzen in der Regel „Organo“. War der Stimmensatz<br />

vielleicht zur Verwendung in einer Privatandacht, beispielsweise<br />

in einem größeren Saal eines Schlosses, gedacht?<br />

Die Quelle Bern (Quelle B – CH-BEl)<br />

Eine erste Nachricht von der Existenz dieser Quelle, einer im<br />

19. Jahrhundert angefertigten Partitur, gab Josef Liebeskind<br />

(1866–1916) im Rahmen der Rezension des 1908 von Max<br />

Seiffert herausgegebenen Auswahlbandes <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>scher<br />

Werke 44 in der Zeitschrift der Internationalen Musikgesellschaft<br />

45 . Das <strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> <strong>quadragesima</strong> war von Seiffert in<br />

dem seinem Band vorgeschalteten Werkkatalog mangels bekannter<br />

Quellen nicht erwähnt worden. In seiner Rezension<br />

kann Liebeskind folgendes ergänzen 46 :<br />

Von den Oratorien <strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong>’s, deren Partituren<br />

Seiffert als verschollen bezeichnet, war ich so glücklich, eine<br />

von Kapellmeister Schletterer in Augsburg hergestellte<br />

Partiturabschrift nach dessen Tode 1894 käuflich zu erwerben.<br />

Das ,<strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> <strong>quadragesima</strong>‘ bezeichnete Werk<br />

besteht aus folgenden Nummern:<br />

39 RISM gibt als Abschriftdatum 1790–1799.<br />

40 Frdl. Auskunft von Herrn Dr. Bernd M. Mayer am 16. Dezember<br />

2003.<br />

41 Münster, S. 68–71.<br />

42 Haberkamp, Ottobeuren, S. 262–265.<br />

43 Kolb, S. 300.<br />

44 Seiffert.<br />

45 Liebeskind.<br />

46 Liebeskind, S. 362.


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Sinfonia<br />

Adagio assai<br />

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Corno I/II<br />

in Mi /Es<br />

Violino I<br />

Violino II<br />

Viola<br />

Basso<br />

3<br />

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5<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> <strong>quadragesima</strong><br />

(LMV IV:9)<br />

<br />

<br />

13<br />

<strong>Leopold</strong> <strong>Mozart</strong><br />

(1719-1787)<br />

<br />

<br />

© by Kunstsammlungen der Fürsten zu Waldburg-Wolfegg, Schloss Wolfegg, Musikarchiv<br />

Published in 2014 by TRIO Musik Edition, D-84562 Mettenheim<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


14<br />

7<br />

<br />

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<br />

9<br />

<br />

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11<br />

<br />

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<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


(<br />

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<br />

14<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

17<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

20<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

15<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


18<br />

Recitativo [1]<br />

[Fassung A]<br />

<br />

<br />

Violino I<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Violino II<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Viola<br />

<br />

Sopran <br />

<br />

Wie, wel cher Sün-den-schlaf ver-schlie-ßet doch die Au-gen dei-nes Her-zen?<br />

<br />

Basso<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

4<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Er-wa-che doch ein - mal, o trä-ger A-dams-sohn. Be-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

8<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- rei - te dich, mit - lei - dend zu be - wei - nen Je - sum, den Mann der Schmer-zen.<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

<br />

Fassung A weiter S. 22


Recitativo [1]<br />

[Fassung B]<br />

Violino I<br />

Violino II<br />

Viola<br />

Sopran<br />

Basso<br />

<br />

Adagio<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wie, trä-ger A-dams-sohn, hat dein be-tör-tes Ohr schon den Ge-brauch ver - lo-ren?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

5<br />

Recitativo Adagio <br />

<br />

<br />

Recitativo<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schließt Höl - le, Fleisch und Welt dir bei - de Au - gen zu? Bist du zur<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

8<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wol-lust denn ge - bo - ren, der al-len Witz in dir er - ster-ben macht?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

<br />

<br />

19


(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

22<br />

<br />

<br />

Aria [1]. Wer, ach wer erstaunet nicht?<br />

Adagio<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Corno I/II<br />

<br />

<br />

in Mi /Es<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Violino I<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Violino II<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Viola<br />

<br />

<br />

<br />

Sopran <br />

<br />

i i i<br />

i i i<br />

<br />

Basso<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

5<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

10<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

14<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

( <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

( <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wer,<br />

ach<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

19<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

wer, wer er-stau-net nicht, wer, ach wer, ach,<br />

<br />

i i i i i i i<br />

<br />

<br />

<br />

24<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

wer er - stau - - - net nicht, der Gott selb - sten<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

(<br />

23


30<br />

Recitativo [2]<br />

Tenor<br />

Basso<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Was doch er - bli-cket hier das mat-te Au-gen-licht? Wird dann der zar - te Men-schen-sohn un-mensch-lich<br />

<br />

(<br />

<br />

<br />

5<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

zu - ge-richt, das li - lien-wei - ße Lamm in sei-nem eig-nen Blut den Ro - sen gleich ge - fär-bet? Er - bos- tes<br />

<br />

9<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ju - den-volk, von was für Un - ge-heu - er hast du so fre-ches Tun er - er-bet? Bist du aus Dra-chen-schaum, aus wil-der<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

13<br />

Gei-er-zucht, aus Ti-ger-art ge-bo-ren? Ja, hat denn dei-ne Ris-sel-brust sich in der Mord-be-gier so weit ver-lo-ren,<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

()<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

18<br />

<br />

dass dei-ne Tu-gend ist al-lein die Grau-sam-keit? O küh-ne Mis-se-tat! O Las-ter! O Ver-mes-sen-heit!<br />

<br />

<br />

<br />

()<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


Aria [2]. Ist denn heut des Himmels Macht<br />

Allegro assai<br />

Corno I/II<br />

<br />

in Re/D<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Violino I<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Violino II<br />

<br />

<br />

<br />

Viola<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Tenor<br />

<br />

<br />

Basso<br />

<br />

4<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

7<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

31


32<br />

10<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

12<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

15<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ist denn heut des Him - mels Macht, des Him - mels Macht oh - ne<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

(


18<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Blitz und Don - ner - waf - fen, ist denn heut des<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

21<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Him-mels Macht oh - ne Blitz und Don - ner - - waf - fen,<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

24<br />

Adagio<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

euch, o Mör - der, zu be - stra - fen, die auf Je - su Tod be-dacht?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

(<br />

)<br />

33


34<br />

28 Allegro<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ist denn heut des Him - mels Macht oh - ne Blitz und<br />

<br />

<br />

<br />

31<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Don - ner - waf - - fen, euch, o Mör - der, zu be - stra - - - - - -<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

35<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- - - - - - - - - - fen, die auf Je - su Tod be-dacht?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


39<br />

Recitativo [3]<br />

Sopran<br />

Tenor<br />

Basso<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

O Wor-te, un - be-dach-te Wor-te, so dir dein eig-nes Ur-teil spre-chen, doch sie zu rä-chen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

()<br />

<br />

<br />

5<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

schei-nen das jü - di - sche Ver - bre-chen.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wie soll ich dies ver - ste-hen? Wer hat denn je von mir der<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

9<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- glei - chen Tat ge - se - hen?<br />

<br />

<br />

()<br />

O dei - ne Frech - heit hat nicht min - der des Him - mels Rach ver -<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

12<br />

- die - net, denn durch Be - gier-lich-keit und dei - ne bö - se[n] Lüs - te hast du des<br />

<br />

<br />

<br />

15<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hei-lands Gei - ßel - strei - che so viel an dir zu meh - ren dich er - küh - net.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


(<br />

(<br />

40<br />

Aria [3]. Redet nun, ihr offnen Wunden<br />

<br />

<br />

Andante<br />

<br />

<br />

Violino solo<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Viola sola<br />

<br />

<br />

Sopran <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

i i <br />

i i<br />

Basso <br />

(<br />

<br />

<br />

<br />

8<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

(<br />

(<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

16<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

24<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

<br />

33<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Re-det nun, ihr off-nen Wun-den, re - det nun, ihr off - nen Wun-den als ein tau- send -<br />

<br />

<br />

<br />

i i i<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

40<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- fa - cher Mund. Re-det nun, ihr off-nen Wun-den, re-det nun ihr off-nen Wun - den<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

46<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

als ein tau - send - fa - cher Mund, als ein tau - send-fa - cher Mund.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

55<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

(<br />

(<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

41


46<br />

Recitativo [4]<br />

Tenor<br />

Basso<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ge-nug! Dein un-fehl- ba - res Wort er - leich-tert mei-nen Sinn und dei-ner Re-den<br />

<br />

()<br />

5<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kraft nimmt al - le Dun - kel - heit aus mei - nen Au - gen hin. Mein gro - ßes Un - ge - recht ist all zu<br />

<br />

<br />

<br />

8<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

klar; der Wer - ke Sinn - lich - keit, der Wor - te all zu fre-ches We - sen, die<br />

<br />

11<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Sträf-lich-keit der schnö-des - ten Be - gier - de ist mir nun of - fen - bar, ja stel - let sich gleich ei<br />

<br />

- nem<br />

<br />

<br />

()<br />

15<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ber - ge vor, so groß und un - er - mes - sen. Des - sel - ben an - zu - se - hen mein<br />

<br />

<br />

<br />

18<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

höchst er-schrock-ner Geist von ban - ger Her-zens-qual das Hof - fen will ver - ges - sen.<br />

<br />

<br />

<br />

()<br />

()<br />

()<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


(<br />

<br />

Aria [4]. O Größe meiner Schuld<br />

Adagio<br />

ma più tosto poco andante<br />

Corno I/II<br />

<br />

in Fa/F<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Violino I<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

<br />

<br />

Violino II<br />

<br />

<br />

Viola<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Tenor<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Basso<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

6<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

i i i i i i i i i i i i<br />

<br />

12<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

(<br />

(<br />

47


48<br />

16<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

O<br />

i<br />

i<br />

<br />

i i<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

(<br />

23<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Grö - ße mei - ner Schuld, o Schwe - re mei - ner Sün - den! Wie werd ich<br />

<br />

<br />

<br />

28<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

kön - nen fin - - - - - - - - - - den bei Gott noch Gnad und<br />

<br />

<br />

i i i i<br />

(<br />

(<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


(<br />

<br />

<br />

<br />

33<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Huld, wie werd ich kön - nen fin - den bei Gott noch Gnad und Huld?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

38<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

43<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

O Grö - ße mei - ner Schuld, o Schwe - re mei-ner Sün - den, wie<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

49


54<br />

Recitativo [5]<br />

[Fassung A]<br />

Sopran<br />

Basso<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ja, sie - he, Got - tes Sohn aus Lie - bes - ü - ber - fluss er - fül - let<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

4<br />

<br />

<br />

hier an dei - ner Statt der Sün - den stren - ge Buß, so dei - ne Schuld ver - die - net.<br />

<br />

<br />

<br />

7<br />

<br />

<br />

<br />

Er bie - tet sein so teu - res Blut dem Va - ter wil - lig an zum un - er - mess-nen Wert, wo -<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

11<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- durch dem Rich - ter wird für dich ge - nug ge - tan. Wenn denn zu dei - nem Heil nichts als die<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

14<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Dank - bar - keit und ein zer - knisch - tes Herz wird feh - len, wa - rum doch fürch - test du, so<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

17<br />

<br />

mil - des An - er - bie - ten des gött - li - chen Er - bar-mens von nun an zu er - wäh-len?<br />

<br />

<br />

<br />

()<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Fassung A weiter S. 57


55<br />

Recitativo [5]<br />

[Fassung B]<br />

Sopran<br />

Tenor<br />

Basso<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

O, sie - he, Got-tes Sohn aus Lie-bes - ü - ber-fluss er - fül - let hier an dei-ner Statt der<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

5<br />

Sopran<br />

<br />

<br />

<br />

Sün - den streng und rau - e Buß, so dei - ne Schuld ver - die - net hat.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

7<br />

<br />

<br />

Er bie - tet sein so teu - res Blut dem höch - sten Va - ter wil - lig an zum<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

10<br />

<br />

un - er - mess - nen Wert, wo - durch dem Rich - ter wird für dich ge - nug ge - tan. Wann<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

13<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

nun zu dei - nem Heil nicht dann die Dank - bar - keit noch ein zer - knirsch-tes Herz wird feh - len,<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

16<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

was fürch - test du, so mil - des An - er - bie - ten der Gna - de zu ver - weh - ren?<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


56<br />

19<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Tenor<br />

<br />

Wohl - an, ich will zu-gleich die za - ge Furcht und mei - ner Sin - nen Schlaf ver - las - sen. Ich<br />

<br />

<br />

<br />

22<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

will, was Ohr und Au - gen rei - zet, Ge - le - gen-heit, Ge - fah - ren las - sen. Ich<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

25<br />

<br />

will die Zärt - lich-keit und al - le schnö - de Lust von nun an je - der-zeit ver-ban - nen aus<br />

<br />

der<br />

<br />

bis<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

28<br />

<br />

- her so lau - en Brust. Ich will aus mei - nes Hei - lands Lie - be ver - ach - ten, ja ver-flu - chen der<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

31<br />

Sünd und der Ver -su-chung Trie - be und end - lich will ich noch ein gan - zes Trä - nen - meer für je - nes<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

34<br />

<br />

gött-lich teu - er Blut, so ich für mich so reich-lich se - he flie-ßen, aus wah - rer Reu ver - gie-ßen.<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


Duetto. Wenn Gottes Huld ist ohne Schranken<br />

Corno I/II<br />

in Mi /Es<br />

Violino I<br />

Violino II<br />

Viola<br />

Sopran<br />

Tenor<br />

Basso<br />

<br />

<br />

<br />

Tempo<br />

giusto un poco andante<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

6<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

57


58<br />

11<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

16<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


22<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

(<br />

Wenn Got-tes Huld ist oh - ne Schran-ken,<br />

<br />

<br />

<br />

Wenn Got - tes<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

29<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

was für ein har - - - - - - tes Sün - - der -<br />

<br />

<br />

<br />

Huld ist oh - ne Schran-ken, was für ein har - - tes Sün - - der -<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

(<br />

<br />

59


(<br />

<br />

<br />

60<br />

35<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- herz soll nicht durch wah - re Buß-ge - dan - ken, o Je - su, o Je - su, min - dern dei - nen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- herz soll nicht durch wah - re Buß-ge - dan - ken, o Je - su, min - dern dei - nen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

43<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schmerz, o Je-su, min-dern dei - nen Schmerz.<br />

<br />

<br />

<br />

Schmerz, o Je-su, min-dern dei - nen Schmerz.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong><br />

<br />

(


(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

<br />

<br />

<br />

50<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

61<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

56<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wenn Got-tes Huld ist oh - - ne Schran-ken,<br />

<br />

<br />

<br />

Wenn Got- tes Huld ist<br />

<br />

<br />

(<br />

<strong>DA</strong>-<strong>010</strong>


68<br />

Text<br />

Die Dokumentation der originalen Textgestalt bringt nur die<br />

Fassung der Quelle A (D-WWW), da bei Quelle B (CH-BEl)<br />

aufgrund des großen zeitlichen Abstandes zwischen Komposition<br />

beziehungsweise Niederschrift des als Vorlage der Partitur<br />

anzunehmenden Stimmensatzes und Anfertigung der Partitur<br />

davon auszugehen ist, dass die Schreiber orthographische Korrekturen<br />

nach ihren Schreibgewohnheiten vorgenommen haben;<br />

die originale Orthographie dürfte nicht mehr eindeutig<br />

erkennbar sein. Abbreviaturen wie der Verdopplungsstrich<br />

über den Kleinbuchstaben m und n oder die Zusammenziehung<br />

der Buchstabenkombination „so“wurden aufgelöst. Unsicher<br />

bleibt die Feststellung initialer Groß- oder Kleinschreibung.<br />

Diese erscheint generell schwierig zu entziffern, beim<br />

Buchstaben D bzw. d ist sie im Grunde nicht möglich. Weiterhin<br />

<strong>pro</strong>blematisch erscheint die Teilung von Komposita. In<br />

den Gesangsstimmen stehen die einzelnen Silben meist ohne<br />

Bindestriche unverbunden unter den bezogenen Noten. Eine<br />

einheitliche Linie der Angleichung zu finden, erschien hier<br />

schwer, da manches auch tatsächlich als zwei Worte gemeint<br />

gewesen sein könnte. Daher wurde die originale Schreibweise<br />

trotz ihrer manchmal seltsamen Anmutung hier beibehalten;<br />

nur solche Komposita sind zusammengeschrieben wiedergegeben,<br />

deren Silben im Original durch Bindestriche verbunden<br />

sind.<br />

Von waß für ungeheuer<br />

Hast Du so freches Thun er Erbet?<br />

Bist Du aus Drachen Schaum,<br />

auß Wilder geÿer zucht,<br />

Aus Tÿger Art gebohren?<br />

Ja. Hat dann Deine Rißel brust,<br />

sich in der Mord begier<br />

so Weit Verlohren,<br />

Daß Deine Tugend ist allein<br />

Die grausamkeit?<br />

Ô Kühne Missethat:<br />

Ô Laster, ô Vermeßenheit.<br />

Aria [2]<br />

Ist dann heint, deß Himmels 1 Macht<br />

Ohne Bliz und Donner Waffen,<br />

Eüch ô Mörder zu bestrafen,<br />

Die Auf Jesu Todt bedacht.<br />

Oder Hat der Höllen Schlund, 2<br />

Minder Wuth alß ihr gewohnet,<br />

da er euch noch hat verschonet<br />

zu verschlingen in den grund.<br />

Recitativo [1]<br />

Wie welcher Sünden Schlaf<br />

Verschliesset doch die Augen Deines Herzen.<br />

erwache doch Einmahl ô träger Adams Sohn,<br />

Bereitte Dich mit leÿdend zu beweinen<br />

Jesum, den Mann der Schmerzen.<br />

Aria [1]<br />

Wer? ach wer? erstaunet nicht<br />

Der gott selbsten Leÿden sieht:<br />

Jener der die Himmel stizet<br />

ist an eine Saul gebunden<br />

Der so alle Zierd besizet<br />

ist verstaltet. Voll der wunden.<br />

Wer, ach wer erstaunet nicht.<br />

Recitativo [2]<br />

Waß Doch erblücket hier<br />

daß Matte Augen Licht,<br />

wird dann der zarte Menschen sohn<br />

unmenschlich zugericht,<br />

daß Lilgen weiße lamm,<br />

in seinem eignen Blut,<br />

den Rosen gleich gefärbet,<br />

erbostes Juden Volck,<br />

Recitativo [3]<br />

(S:) O Worte, unbedachte worte,<br />

so Dir Dein Eignes Urtheil sprechen.<br />

Doch sie zu rechen scheinen<br />

daß Jüdische Verbrechen<br />

(T:) Wie soll ich diß Verstehen,<br />

Wer hat dan je Von mir<br />

Dergleichen that gesehen.<br />

(S:) Ô deine Frechheit hat nicht minder,<br />

deß Himmels rach Verdienet,<br />

dem durch begierlichkeit,<br />

und deine böße Lüsten,<br />

hast du des Heÿlands geißel streiche<br />

so Viel an dir zu mehren dich erkennet!<br />

Aria [3]<br />

Redet nun ihr offnen Wunden,<br />

als ein tausend facher Mund.<br />

Machet doch dem Sünder kund,<br />

ob nicht Jesus mehr Empfunden<br />

von unreinem 3 Menschen Herzen,<br />

boßheit, Wuth, Verwegenheit,<br />

1 Beim wiederholten Auftreten auch „Himmelß“.<br />

2 Komma erst beim zweiten Auftreten der Textstelle.<br />

3 Lesart der Quelle A: „Der nur einen“(?); gegebene Fassung nach Quelle<br />

B.


69<br />

alß die scharpfe geißel Schmerzen<br />

und der Ruthen peinlichkeit.<br />

Recitativo [4]<br />

Genueg Dein unfehlbares Wort<br />

Erleichtert Meinen Sinn,<br />

und Deiner Rede Krafft<br />

nimt alle Dunckelheit,<br />

auß Meinen Augen hin<br />

Mein großes ungerecht<br />

Ist all zu klar,<br />

Der Werken Sinnlichkeit<br />

Der worten allzu freches weßen,<br />

Die Sträflichkeit der schnödesten begierden<br />

Ist mir nun offenbahr,<br />

ja stellet sich gleich einem berge Vor<br />

so groß und unermessen.<br />

Das selbe anzu sechen<br />

Mein höchsterschrockner Geist.<br />

Vor banger Herzen quall<br />

Das Hoffen will vergessen.<br />

Aria [4]<br />

Ô größe meiner Schuld,<br />

ô Schwere meiner Sünden<br />

Wie wird ich können finden<br />

Beÿ gott noch gnad und huld.<br />

Recitativo [5]<br />

Ja siche gottes Sohn aus liebes ÿberflusß,<br />

er füllet hier an deiner statt der Sünden strenge buß,<br />

so deine schuld Verdienet.<br />

er bitet sein so Theures Blut,<br />

dem Vatter Wilig an,<br />

zum uner mesßenen werth,<br />

wor durch dem Richter Wird<br />

Vor dich genug gethan!<br />

Wen denn zu deinem heÿl<br />

nichts als die dankbarkeit<br />

und ein zerknirschtes Herze fehlen,<br />

Warumb doch fürchest Du,<br />

so mildes anerbieten<br />

deß göttlichen erbarmens<br />

Von [n]unan zu erwehlen.<br />

Duetto<br />

Wenn Gottes Huld ist ohne Schranken,<br />

Waß für ein hartes Sünder herz<br />

Soll nicht durch wahre Buß gedanken,<br />

Ô Jesu, Mindern Deinen Schmerz.<br />

Soll denn ein Mensch die Wollust suchen,<br />

und seinen gott zerfleischen sehn<br />

Nein er muß 5 die Sünd Verfluchen<br />

Und nun die Tugend strasße gehen.<br />

Er selbst für mich zu biesßen,<br />

fült unerhörte pein:<br />

ach Wie erschröcklich misßen 3<br />

doch meine laster 4 seÿn.<br />

3 Später auch als „mießen“.<br />

4 Erstes und zweites Mal „Laster“, drittes und viertes Mal „Sünden“<br />

5 Tenor: „ich will“.


70<br />

Kritischer Bericht<br />

<strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> <strong>quadragesima</strong><br />

für Sopran, Tenor, 2 Violinen, Viola, 2 Hörner und Basso continuo<br />

Text: Ignaz Anton Weiser?<br />

(Carlson A2.03; RISM ID no. 454000300 [D-WWW];<br />

RISM ID no. 400014694 [CH-BEl]; LMV IV:9)<br />

I. Quellenbeschreibung 1<br />

Quelle A<br />

Besitzer: Kunstsammlungen der Fürsten zu Waldburg-Wolfegg,<br />

Schloss Wolfegg, Signatur K 4, Nr. 46. Die Quelle stand im Original<br />

zur Verfügung.<br />

Titelaufschrift: <strong>Oratorium</strong> / â / Canto et / Tenore / Violino Primo /<br />

Violino Secondo / Viola / Cembalo / et / Baßso. / Del Sigre <strong>Mozart</strong>h.<br />

Weitere Vermerke auf Titelblatt: links oben Signatur K 4 Nr.<br />

46 (Bleistift, modern); rechts oben 1. (grüne Tinte); rechts<br />

neben „Baßso“ Lit: L: 2.<br />

Datierung 2 : nicht datiert; evtl. um 1778 (?) 3 .<br />

Umschlag: 1 gefalteter Papierbogen.<br />

Umfang: 7 Stimmenhefte; Hochformat, Maße ca. 23,5 x 32 cm.<br />

Fadenheftung. Nicht paginiert.<br />

Papier: Der Stimmensatz zeigt vier verschiedenen Papiersorten.<br />

1. Wasserzeichen 14C 4 : „IAV“, darunter: „WOFEG“ aus der Papiermühle<br />

Joseph Anton Unold, Wolfegg, Untere Mühle (ca.<br />

1740–1785) für Canto, Tenore, Violino 1, 2.<br />

2. Wasserzeichen 14D 5 : „Bekröntes Wappen der Gemeinde<br />

Wolfegg“, darunter „IAV“, wiederum darunter „WOLFEG“ aus<br />

der Papiermühle Joseph Anton Unold, Wolfegg, Untere Mühle<br />

(ca. 1740–1785) für Viola, Cembalo.<br />

3. Wasserzeichen 38 6 : „Fichte“ aus einer bislang nicht identifizierten<br />

Papiermühle für Violone.<br />

4. Wasserzeichen 39 7 : „WALDSEE ZEL – GT“ [?] aus einer bislang<br />

nicht identifizierten Papiermühle (evtl. Papiermühle Eberhardzell<br />

bei Waldsee 8 ) für den Umschlag.<br />

1 Zur Bewertung der Quellen vgl. im Vorwort.<br />

2 Die Angaben zur Datierung beziehen sich nicht auf das Kompositionsdatum,<br />

sondern auf das wahrscheinliche Datum der Anfertigung des<br />

Stimmensatzes (D-WWW) bzw. der Partitur (CH-BEl).<br />

3 LMV nennt „“?ca. 1750–1760“ (S. 47); zur Begründung unserer Datierung<br />

vgl. im Vorwort (S. 7f.) und weiter unten unter Schreiber.<br />

4 LMV, S. 194, 236.<br />

LMV, S. 194, 236.<br />

6 LMV, S. 194, 239.<br />

7 LMV, S. 194, 240.<br />

8 LMV, S. 194, 240. – Die Papiermühle Eberhardzell, im Ortsteil Kappel<br />

gelegen, ist für den hier interessierenden Zeitraum, die zweite Hälfte<br />

des 18. Jahrhunderts, nur schlecht dokumentiert; Wasserzeichenabbildungen<br />

dieser Periode sind nicht bekannt. Gertraut Haberkamp nennt<br />

im Katalog der Musikhandschriften der Fürst-Thurn-und-Taxis-Hofbibliothek<br />

Regensburg unter Nr. 350 ein Wasserzeichen „ZELL/WALD-<br />

SEE“ aus dieser Mühle, allerdings datiert mit 1828 (Haberkamp,<br />

Thurn-und-Taxis, S. 171, 182; zur Papiermühle Eberhardzell vgl. auch<br />

Hößle, S. 52–53).<br />

Rastrierung: handrastriert unter Verwendung eines einzeiligen<br />

Rastrals mit 9/10 (Violone), 11 (C, T, Cembalo), 12 (Violino 1,<br />

2) und 12/13 (Viola) Zeilen (jew. Tinte). An den Rändern senkrechte<br />

Begrenzungsstriche (Bleistift).<br />

Schreiber: P.S. (?). Die Hand ist identisch mit der des Schreibers<br />

der unter den Signaturen K 4, Nr. 47 und K 4, Nr. 48 9 verwahrten<br />

Werke František Xaver Brixis 10 , von denen K 4, Nr. 48 mit<br />

dem Vermerk P.S. 1778 signiert ist.<br />

Stimmenhefte: 7 Stimmenhefte in Fadenheftung<br />

Stimme Originale Blätter und Seiten Wasser-<br />

Bezeichnung Lagenordnung ges. beschr. leer zeichen<br />

S Canto: 2 gef. Doppelbll. 10 10 – 1<br />

m. 1 mittig eingeb.<br />

Einzelbl.<br />

T Tenore. 3 gef. Doppelbll. 12 11 1 11 1<br />

Basso Cembalo 12 6 gef. Doppelbll. 24 23 1 11 2<br />

Vl 1 Violino Primo 5 gef. Doppelbll. 20 17 3 13 1<br />

Vl 2 Violino 2 do == 4 gef. Doppelbll. 16 13 3 14 1<br />

Vla Viola obligata 3 gef. Doppelbll. 12 11 1 11 2<br />

Violone Violone 6 gef. Doppelbll. 24 23 1 11 3<br />

Umschlag 1 gef. Doppelbl. 4 1 3 4<br />

Quelle B<br />

Besitzer: Schweizerische Landesbibliothek Bern, Sammlung Josef<br />

Liebeskind, ML Hs 106 15 . Zur Verfügung stand eine Fotokopie<br />

dieser Partitur.<br />

Originale Fassung des Titels: <strong>Oratorium</strong> <strong>pro</strong> Quadragesima. /<br />

Authore Signore Leop. <strong>Mozart</strong> / Salisburgensi. (Hand 2).<br />

Besitzvermerke: auf S. [1] zwei runde Stempel:<br />

1. Musik-Bibliothek Josef Liebeskind Leipzig.<br />

2. Schweizerische Landesbibliothek Bern.<br />

Datierung: wohl zwischen 1858 und 1894, evtl. um 1875 bis<br />

1880 16 .<br />

Maße: Querformat, 33,2 x 24,1 cm 17 .<br />

Foliierung: in der äußeren oberen Ecke hs. foliiert (Bleistift,<br />

später).<br />

Lagenordnung: Lage 1: S. [1]–[4], Lage 2: S. [5]–[18], Lage 3:<br />

S. [19]–[38], Lage 4: S. [39]–[50], Lage 5: S. [51]–[56] 17 .<br />

Papier: Wasserzeichen nicht erkennbar 18 .<br />

9 Haberkamp, Wolfegg, S. 13–14.<br />

10 K 4, Nr. 47: František Xaver Brixi (1732–1771), <strong>Oratorium</strong> Casus Petri<br />

(= RISM ID no. 454000078); K 4, Nr. 48: F. X. Brixi, <strong>Oratorium</strong><br />

Nun hat mein liebster Herr (= RISM ID no. 454000079).<br />

11 Letzte Seite vorrastriert, aber nicht mit Noten beschrieben.<br />

12 In Aria [1] mit wenigen Zusätzen (Generalbassbezifferung) in Bleistift.<br />

13 Alle Seiten vorrastriert; erste Seite mit Instrumentenbezeichnung, vorletzte<br />

Seite mit dem Vermerk „Finis“ beschrieben.<br />

14 Alle Seiten vorrastriert; erste Seite mit Instrumentenbezeichnung, letztes<br />

Blatt ohne Einträge.<br />

15 RISM ID no. 4000014694.<br />

16 Vgl. hierzu im Vorwort (S. 9f.).<br />

17 Frdl. Auskunft von Frau Dr. Gabriella Hanke Knauss vom 19. Juni<br />

2003.<br />

18 Frdl. Auskunft von Frau Dr. Gabriella Hanke Knauss vom 19. Juni<br />

2003. LMV, S. 194.

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