( ( ( ( 50 61 56 Wenn Got-tes Huld ist oh - - ne Schran-ken, Wenn Got- tes Huld ist ( <strong>DA</strong>-<strong>010</strong>
68 Text Die Dokumentation der originalen Textgestalt bringt nur die Fassung der Quelle A (D-WWW), da bei Quelle B (CH-BEl) aufgrund des großen zeitlichen Abstandes zwischen Komposition beziehungsweise Niederschrift des als Vorlage der Partitur anzunehmenden Stimmensatzes und Anfertigung der Partitur davon auszugehen ist, dass die Schreiber orthographische Korrekturen nach ihren Schreibgewohnheiten vorgenommen haben; die originale Orthographie dürfte nicht mehr eindeutig erkennbar sein. Abbreviaturen wie der Verdopplungsstrich über den Kleinbuchstaben m und n oder die Zusammenziehung der Buchstabenkombination „so“wurden aufgelöst. Unsicher bleibt die Feststellung initialer Groß- oder Kleinschreibung. Diese erscheint generell schwierig zu entziffern, beim Buchstaben D bzw. d ist sie im Grunde nicht möglich. Weiterhin <strong>pro</strong>blematisch erscheint die Teilung von Komposita. In den Gesangsstimmen stehen die einzelnen Silben meist ohne Bindestriche unverbunden unter den bezogenen Noten. Eine einheitliche Linie der Angleichung zu finden, erschien hier schwer, da manches auch tatsächlich als zwei Worte gemeint gewesen sein könnte. Daher wurde die originale Schreibweise trotz ihrer manchmal seltsamen Anmutung hier beibehalten; nur solche Komposita sind zusammengeschrieben wiedergegeben, deren Silben im Original durch Bindestriche verbunden sind. Von waß für ungeheuer Hast Du so freches Thun er Erbet? Bist Du aus Drachen Schaum, auß Wilder geÿer zucht, Aus Tÿger Art gebohren? Ja. Hat dann Deine Rißel brust, sich in der Mord begier so Weit Verlohren, Daß Deine Tugend ist allein Die grausamkeit? Ô Kühne Missethat: Ô Laster, ô Vermeßenheit. Aria [2] Ist dann heint, deß Himmels 1 Macht Ohne Bliz und Donner Waffen, Eüch ô Mörder zu bestrafen, Die Auf Jesu Todt bedacht. Oder Hat der Höllen Schlund, 2 Minder Wuth alß ihr gewohnet, da er euch noch hat verschonet zu verschlingen in den grund. Recitativo [1] Wie welcher Sünden Schlaf Verschliesset doch die Augen Deines Herzen. erwache doch Einmahl ô träger Adams Sohn, Bereitte Dich mit leÿdend zu beweinen Jesum, den Mann der Schmerzen. Aria [1] Wer? ach wer? erstaunet nicht Der gott selbsten Leÿden sieht: Jener der die Himmel stizet ist an eine Saul gebunden Der so alle Zierd besizet ist verstaltet. Voll der wunden. Wer, ach wer erstaunet nicht. Recitativo [2] Waß Doch erblücket hier daß Matte Augen Licht, wird dann der zarte Menschen sohn unmenschlich zugericht, daß Lilgen weiße lamm, in seinem eignen Blut, den Rosen gleich gefärbet, erbostes Juden Volck, Recitativo [3] (S:) O Worte, unbedachte worte, so Dir Dein Eignes Urtheil sprechen. Doch sie zu rechen scheinen daß Jüdische Verbrechen (T:) Wie soll ich diß Verstehen, Wer hat dan je Von mir Dergleichen that gesehen. (S:) Ô deine Frechheit hat nicht minder, deß Himmels rach Verdienet, dem durch begierlichkeit, und deine böße Lüsten, hast du des Heÿlands geißel streiche so Viel an dir zu mehren dich erkennet! Aria [3] Redet nun ihr offnen Wunden, als ein tausend facher Mund. Machet doch dem Sünder kund, ob nicht Jesus mehr Empfunden von unreinem 3 Menschen Herzen, boßheit, Wuth, Verwegenheit, 1 Beim wiederholten Auftreten auch „Himmelß“. 2 Komma erst beim zweiten Auftreten der Textstelle. 3 Lesart der Quelle A: „Der nur einen“(?); gegebene Fassung nach Quelle B.