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Wandern und Genießen 2019

Lange mussten wir darauf warten unsere Wanderschuhe zu schnüren und den Rucksack zu packen. Doch wohin soll die nächste Tour nur gehen? Wir hätten da ein paar Vorschläge für Sie.

Lange mussten wir darauf warten unsere Wanderschuhe zu schnüren und den Rucksack zu packen. Doch wohin soll die nächste Tour nur gehen? Wir hätten da ein paar Vorschläge für Sie.

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wandern<br />

& genießen<br />

W W W. E D I T I O N - A L L G A E U . C O M<br />

MAGA Z I N Z U M ALLG Ä U E R W A N D E R S O M M E R 2 0 1 9<br />

Schlafen in Himmelshäusern<br />

Übernachten auf der Hütte<br />

Schleckermäuler aufgepasst<br />

Süße Versuchungen Allgäuer Schokokünstler<br />

Auf den Spuren der Ritter<br />

Burgen zum Entdecken <strong>und</strong> Hinwandern<br />

inklusive<br />

8TOUREN-<br />

KARTEN<br />

zum Nachwandern<br />

4 , – Euro<br />

Flott mit Stock<br />

Nordisches Gehen für Jedermann<br />

Gebirgskellerei ◆ Stadtverführungen ◆ Goldwaschen ◆ Bergdorf Hinterstein<br />

Erwin-Hymer-Museum ◆ Hüttentour ◆ Raing ◆ Grenzgänger-Weg ◆ Schifffahrt


Allgäuer erzählen<br />

Der schönste<br />

Fleck<br />

Sie leben <strong>und</strong> arbeiten in einer der attraktivsten<br />

Regionen Deutschlands. Wir haben gefragt, wo man<br />

sie an einem freien Tag antreffen kann. Wer sie da<br />

verpasst, tri beim Blättern in diesem Magazin auf<br />

diese Menschen <strong>und</strong> ihre Leidenschaen.<br />

Fotos: Viola Elgaß, Manuela Fischer, Ramona Klein, Laufsport Saukel<br />

Dr. Cornelia Wörner,<br />

die Ärztin, der die<br />

Schrothler vertrauen<br />

(Oberstaufen)<br />

Dr. Wörner ist Fachärztin im<br />

Hotel Rosenalp. Wenn sie nicht<br />

gerade Gäste durch die<br />

Schrothkur begleitet oder anderweitig<br />

medizinisch betreut,<br />

geht sie gern golfen: »Der Ausblick<br />

am Golfplatz in Oberstaufen-Steibis<br />

ist fantastisch – insbesondere<br />

im Frühjahr, wenn auf den Bergen<br />

noch Schnee liegt, das Tal jedoch<br />

schon grün ist.« Im Sommer wie Winter<br />

seien auch Touren am Imberger Horn<br />

empfehlenswert.<br />

Joachim Saukel,<br />

der Experte für<br />

das Laufen (Kempten)<br />

Der ehemalige Triathlet <strong>und</strong> jetzige Besitzer<br />

eines Laufsportgeschäes mag es auch<br />

in seiner Freizeit aktiv. Das zeigt sich,<br />

wenn man ihm nach seinem Lieblingsplatz<br />

fragt. Dieser liegt zwar strenggenommen<br />

nicht im Allgäu, aber in direkter<br />

Nachbarscha: »Am allerliebsten<br />

sind meine Frau <strong>und</strong> ich<br />

im Tannheimer Tal unterwegs.<br />

Hier kann man sich einfach zu<br />

jeder Jahreszeit sportlich austoben:<br />

Ob beim <strong>Wandern</strong>, Trailrunning<br />

oder Nordic Walken im<br />

Sommer oder beim Langlaufen<br />

<strong>und</strong> Skifahren im Winter.«<br />

Michael Pruss,<br />

der Mann, der uns nass<br />

machte (Burgberg)<br />

Wenn man den Inhaber von Spirits of Nature<br />

am Ende einer Raingtour fragt, was<br />

denn sein Lieblingsplatz im Allgäu ist,<br />

dann rechnet man irgendwie fest damit,<br />

dass er sagt: die Iller. Umso überraschter<br />

ist man dann, wenn von<br />

ihm kommt: die Siplinger Nadeln<br />

im Naturpark Nagelfluhkette.<br />

»Ich bin ein Kind der Berge. Deswegen<br />

wandere ich gerne dorthin<br />

<strong>und</strong> klettere dann rauf.«<br />

Werner Kirchhofer,<br />

der Allgäuer Stoi’klopfer<br />

Wenn Werner nicht gerade im Fluss sitzt <strong>und</strong> Gold wäscht, dann<br />

ist er als Mineraliensammler im ganzen Allgäu unterwegs. Und<br />

weil er schon so viel von unserer schönen Region gesehen hat,<br />

gab es für ihn nur eine Antwort auf die<br />

Frage, was denn sein Lieblingsort im Allgäu<br />

ist: »Es gibt für mich keinen einzelnen<br />

schönsten Platz im Allgäu – das Allgäu<br />

selbst ist für mich schon der schönste Ort<br />

auf der Welt.«<br />

Manuela Fischer,<br />

Schokokünstlerin<br />

allererster Sahne<br />

(Oy-Mittelberg)<br />

Wenn man so idyllisch wohnt wie die Zuckerbäckerin<br />

in Mittelberg, muss man auf<br />

die Frage nach dem schönsten Fleck nicht<br />

lange überlegen. Von ihrem Wohnort aus<br />

führt ein herrlicher Panoramaweg auf die Gerhalde. »Oben gibt<br />

es einen Aussichtspunkt, von dem aus man bei gutem Wetter<br />

einen 360-Grad-Panoramablick hat: Auf der einen Seite weit über<br />

Kempten hinweg, auf der anderen Seite bis nach Schloss Neuschwanstein<br />

– wenn man weiß, wohin man schauen muss«,<br />

schmunzelt die Zuckerbäckerin.<br />

wandern & genießen 3


Inhalt<br />

14<br />

26<br />

48<br />

36<br />

Titelthema<br />

14 Flott mit Stock<br />

Nordic Walking im Allgäu<br />

22 Schlafen in den Bergen<br />

Hütteneinkehr mal anders<br />

26 Die Schokoladenseite des Allgäus<br />

Torten, Kuchen <strong>und</strong> Pralinen<br />

62 Wo einst die Ritter hausten<br />

Burgen im Allgäu<br />

Buntes Allgäu<br />

6 Die vielen Facetten der Region erleben<br />

Sturmannshöhle, Gunzesrieder Käse-Kräuter-Sommer,<br />

Glasmacherdorf Schmidsfelden, Outdoorfestival Oberstdorf,<br />

Bauernhaus-Museum Wolfegg, Bogenschießen in Bolsterlang,<br />

Erzgruben, Heimathaus Sonthofen ...<br />

<strong>Wandern</strong><br />

58 Genusstour auf dem Grünten<br />

Von Hütte zu Hütte<br />

76 6 Etappen, 80 Kilometer, 6000 Höhenmeter<br />

Der Grenzgänger-Weg<br />

92 Das Tor zu den Alpen<br />

Das Bergdorf Hinterstein<br />

<strong>Genießen</strong><br />

34 Schatzkarte für Schmankerljäger<br />

Gaumenfreuden en masse<br />

36 Verschwitzt <strong>und</strong> zugedeckt<br />

Schrothkur in Oberstaufen – heilsam, aber anspruchsvoll<br />

72 Die etwas anderen Weine aus dem Allgäu<br />

Zwischen Blüten <strong>und</strong> Beeren<br />

Kultur<br />

Wer sich gerne navigieren lassen<br />

möchte, findet alle Touren<br />

aus diesem He unter<br />

www.komoot.de/<br />

user/27118376051<br />

4<br />

42 Stadtverführungen im Allgäu<br />

Immenstadt, Lindau, Marktoberdorf<br />

80 Erlebnis auf dem Bodensee<br />

Zwei Epochen – zwei Schiffe<br />

96 Zwischen Hippie-Bulli <strong>und</strong> Piccolo<br />

Das Erwin-Hymer-Museum<br />

wandern & genießen


Editorial<br />

62<br />

Familie<br />

90 Ein Tag am Alpsee<br />

Ausflugstipp<br />

100 Es glänzt nicht alles, was gold ist<br />

Lesegeschichte<br />

102 Wenn die Stadt zurückspult<br />

Kinderfeste im Allgäu<br />

Reportage<br />

48 Wir sind mit allen Wassern gewaschen<br />

Raing auf der Iller<br />

84 Steinreich in vier St<strong>und</strong>en<br />

Goldwaschen im Allgäu<br />

Service<br />

96<br />

104 Schlechtwetter-Tipps<br />

Wenn Petrus die Schleusen öffnet<br />

106 Buch-Tipps zum <strong>Wandern</strong> <strong>und</strong> <strong>Genießen</strong><br />

Das Allgäu für Entdecker<br />

106 Impressum<br />

Fotos: Joshua Riedisser, Ramona Klein, Oberstaufen Tourismus/Björn Hänssler, Peter Elgaß, Oberstaufen Tourismus/Marcel Hagen, Pfronten Tourismus<br />

Liebe Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser,<br />

endlich ist der Allgäuer Sommer da.<br />

Lange mussten wir darauf warten unsere<br />

Wanderschuhe zu schnüren <strong>und</strong><br />

den Rucksack zu packen. Und nun, wo<br />

uns die warmen Temperaturen <strong>und</strong> die<br />

w<strong>und</strong>erschöne Natur nach draußen locken,<br />

steht die Frage im Raum: Wohin<br />

soll die nächste Wanderung nur gehen?<br />

Ich hätte da ein paar Vorschläge für Sie.<br />

Wie wäre es mit einem Ausflug in das Bergdorf Hinterstein,<br />

auch bekannt als Tor zu den Alpen? R<strong>und</strong> um das kleine<br />

Örtchen locken zahlreiche Routen. Da ist sowohl für Anfänger<br />

als auch für Fortgeschrittene etwas dabei. Oder mit einer<br />

Genusstour auf den Grünten? Hier locken nicht nur die herrliche<br />

Allgäuer Landscha <strong>und</strong> fantastische Bergblicke, sondern<br />

auch zahlreiche Hütten mit leckeren Brotzeiten <strong>und</strong> einem<br />

kühlen Getränk. Da macht man doch gerne Pause, legt<br />

den Rucksack ab, stellt die Stöcke beiseite <strong>und</strong> lässt es sich<br />

gut gehen. Und ja Sie haben richtig gelesen: Stöcke. Nordic<br />

Walking wird immer beliebter – egal in welcher Altersklasse.<br />

Die nordische Art zu gehen erobert immer mehr Wanderwege<br />

der Region. Wer das Allgäu allerdings nicht per pedes, sondern<br />

lieber per Boot erk<strong>und</strong>en möchte, dem sei Raing auf<br />

der Iller empfohlen. Wir haben es für Sie ausprobiert <strong>und</strong><br />

waren danach zwar etwas durchnässt, aber umso begeisterter.<br />

Dieses Flussabenteuer ist wirklich für jeden geeignet <strong>und</strong><br />

geht bei Wind <strong>und</strong> Wetter (denn nass wird man sowieso).<br />

Aber das Allgäu hat nicht nur Wanderern <strong>und</strong> Abenteurern<br />

etwas zu bieten, sondern auch den Genussmenschen <strong>und</strong> damit<br />

meine ich nicht nur alle Kässpatzenliebhaber. Die Restaurants<br />

der Region warten mit vielfältigen Köstlichkeiten<br />

auf <strong>und</strong> auch die Schleckermäuler unter Ihnen kommen auf<br />

ihre Kosten – versprochen. Uns ist jedenfalls bei so manchem<br />

Termin das Wasser im M<strong>und</strong> zusammengelaufen. Wo das<br />

Wasser oder eher der Schweiß auch gelaufen ist, war in der<br />

Schrothkurpackung, die meine Kollegin im Selbstversuch auf<br />

sich genommen hat. Man kann halt nur über Sachen schreiben,<br />

die man auch erlebt hat. Ihren Feuchtigkeitshaushalt<br />

dure sie leider nur mit Wasser <strong>und</strong> Tee ausgleichen, dabei<br />

lockt doch in Wertach die Gebirgskellerei. »Wein aus dem<br />

Allgäu?«, fragen Sie sich jetzt vielleicht. So ging es mir auch.<br />

Bis ich da war <strong>und</strong> die edlen Tropfen aus Blüten <strong>und</strong> Beeren<br />

probierte.<br />

Aber unsere Region hat noch mehr Überraschendes zu<br />

bieten: Hier kann man Goldwaschen, auf den Spuren der<br />

Ritter wandeln, eine Schifffahrt in alte Zeiten unternehmen<br />

<strong>und</strong> im wahrsten Sinne des Wortes Grenzen überschreiten.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß auf den folgenden Seiten <strong>und</strong><br />

in diesem Allgäuer Sommer.<br />

Ihre Claudia Schöwe<br />

wandern & genießen<br />

5


Buntes Allgäu<br />

Die vielen<br />

acetten der egion<br />

erleben<br />

Alte Mauern erleben<br />

Foto: Tourismus Hörnerdörfer GmbH/ProVisionMedia<br />

Ein Volltreffer für die ganze Familie<br />

Vor r<strong>und</strong> 14.000 Jahren schossen die Menschen<br />

das erste Mal mit Pfeil <strong>und</strong> Bogen <strong>und</strong> seine Faszination<br />

hat es bis heute nicht verloren, auch<br />

wenn es nicht mehr wie früher um Jagderfolg<br />

geht, sondern um Konzentration, Spaß <strong>und</strong> Naturerlebnis.<br />

Im Hörnerdorf Bolsterlang im Allgäu<br />

kann man sich im Sommer einmal wie<br />

Robin Hood fühlen. Anfängern sei der Gr<strong>und</strong>kurs<br />

auf dem überdachten Übungsplatz empfohlen.<br />

Sind die ersten Zieltreffer absolviert, geht<br />

es los in den »Sherwood Forest« von Bolsterlang<br />

– den Talparcours mit zehn 3D-Schaumstoffzielen,<br />

an die es sich ran zu pirschen gilt. Wer es<br />

noch anspruchsvoller mag, der sollte sich auf<br />

den 1. Allgäuer Alpenparcours am Bolsterlanger<br />

Horn begeben. Auf diesem wird eine Bergtour<br />

mit dem Bogenschießen verb<strong>und</strong>en. Wenn man<br />

neben Abenteuerlust auch etwas Kondition <strong>und</strong><br />

festes Schuhwerk mitbringt, wird der Alpenparcours<br />

– im wahrsten Sinne des Wortes – zu<br />

einem spannenden Erlebnis.<br />

www.hoernerdoerfer.de<br />

Idyllisch zwischen Wangen im Allgäu <strong>und</strong><br />

Lindau am Bodensee liegt das Schloss Achberg,<br />

das ein idealer Ausgangspunkt für Radtouren<br />

<strong>und</strong> Wanderungen durchs Argental<br />

ist. Doch auch von innen kann sich das<br />

Schloss sehen lassen – dafür sorgen die barocken<br />

Innenräume mit einer der prachtvollsten<br />

Stuckdecken Süddeutschlands im Rittersaal.<br />

Hier kommen im Rahmen des Bodenseefestivals<br />

<strong>und</strong> der Reihe »Klassischer<br />

Herbst« stimmungsvolle Konzerte zur Aufführung.<br />

Wechselnde Kunstausstellungen,<br />

thematische Führungen <strong>und</strong> ein kreatives<br />

Kinderprogramm beleben die alten Mauern<br />

des Schlosses. Radler können vom Wanderparkplatz<br />

aus auf dem oberen Wirtschasweg<br />

direkt bis ans Schloss vor fahren.<br />

www.schloss-achberg.de<br />

Foto: Anja Köhler<br />

Ein genussvoller Sommer<br />

Foto: Christel Pickl<br />

Das Hochtal von Gunzesried, ein stilles Seitental<br />

des Illertals, liegt im Herzen des Naturparks<br />

Nagelfluhkette. Einmal im Jahr präsentiert es<br />

sich mit all seiner naturverb<strong>und</strong>enen Schönheit<br />

<strong>und</strong> Tradition: Beim Käse-Kräuter-Sommer<br />

vom 1. Juni bis 30. September dreht sich<br />

alles r<strong>und</strong> um die emen Käse, Kräuter <strong>und</strong><br />

Natur – köstliche Gaumenfreuden inklusive!<br />

Eine Vielzahl von Veranstaltungen, Mitmach-<br />

Angeboten, geführten Wanderungen, Koch<strong>und</strong><br />

Kreativworkshops, Wellness- <strong>und</strong> Kneippangeboten,<br />

Wein, Käse <strong>und</strong> Gesang auf der<br />

Sennalpe sowie vieles mehr locken die Besucher<br />

in diesen Wochen ins »Schatzkästchen<br />

Gunzesrieder Kräutertal«.<br />

www.blaichach.de<br />

6<br />

wandern & genießen


Eine Jacke für jede Gelegenheit<br />

Anzeige<br />

Egal ob zum Bergsteigen, Radeln, Spazierengehen<br />

oder abends gemütlich draußen sitzen<br />

– die Funktionsjacke SUNSET von Alptraum<br />

lässt seine Trägerin nie im Stich. Dabei sieht<br />

sie nicht nur gut aus, sie besticht auch durch<br />

ihr angenehmes <strong>und</strong> schnelltrocknendes<br />

Material, das außen glatt <strong>und</strong> innen weich<br />

angeraut ist. So ist man bei jedem Wetter gut<br />

angezogen. Dazu hat sie am linken Ärmel<br />

eine praktische Zippertasche, in der sich<br />

Kleinigkeiten wie ein Schlüssel verstauen<br />

lassen. Zu kaufen gibt’s das Schmuckstück<br />

bei Alptraum in Oberstdorf in der Kirchstraße<br />

6 oder im Online-Shop.<br />

www.alptraum.net<br />

Im Museum ist was los<br />

Ganz in der Nähe vom Bodensee, im Landkreis<br />

Ravensburg, befindet sich das Bauernhaus-Museum<br />

Wolfegg. Und wer jetzt denkt:<br />

Okay da steht ein Bauernhaus, das zu einem<br />

Museum umgebaut wurde, der irrt sich. Insgesamt<br />

30 historische Gebäude, aus den verschiedensten<br />

Ecken des Allgäus zusammengetragen,<br />

bilden das museale Ensemble. Hier erfahren<br />

die Besucher mehr über die ländliche<br />

Kulturgeschichte <strong>und</strong> können nachvollziehen,<br />

wie die Landleute früher lebten <strong>und</strong> arbeiteten.<br />

Zudem finden auch zahlreiche Veranstal-<br />

Foto: ALPTRAUM<br />

tungen auf dem Gelände statt, wie das Museumsfest.<br />

Vom 31. August bis zum 2. September<br />

führen zahlreiche Handwerker – wie Korb -<br />

macher, Bürstenmacher, Perlensticker, Zimmerer,<br />

Spinnerin – ihre Gewerke <strong>und</strong> die Vielfalt<br />

ihres Geschicks vor. Am 21. <strong>und</strong> 22. September<br />

findet das 8. Eseltreffen auf den Museumswiesen<br />

statt. Abger<strong>und</strong>et wird die Veranstaltung<br />

durch ein großes Begleitprogramm<br />

sowie einen Bauernmarkt, der an beiden<br />

Tagen stattfinden wird.<br />

www.bauernhausmuseum-wolfegg.de<br />

Foto: Tourismus Hörnerdörfer GmbH_Ofterschwang-Ort@Pro-Vision-Media Kristina Müller<br />

Foto: Bauernhaus-Museum Wolfegg/Gottfried Brauchle<br />

Berauschender<br />

Wandergenuss<br />

Im Oberallgäuer Bergdorf Oerschwang verschmelzen<br />

Gegensätze zu einer harmonischen<br />

Einheit. Die ursprüngliche Natur <strong>und</strong> die<br />

Landwirtscha prägen den Landstrich. Die Gemeinde<br />

liegt mit ihren zehn Ortsteilen in Terrassenlage<br />

über dem Illertal, eingebettet in<br />

Bergwiesen <strong>und</strong> kleine Bergwaldparzellen am<br />

Fuße des Oerschwanger Horns. Mit 93 Kilometern<br />

Wanderwegen, attraktiven Radl-Strecken<br />

<strong>und</strong> dem Sesselli »Weltcup-Express«<br />

sowie dem Tiefenberger Moor ist der Ort idealer<br />

Ausgangspunkt für aktiven Bergsport, aber<br />

auch für gemütliche Spaziergänge. In direkter<br />

Nachbarscha befindet sich das Fünf-Sterne-<br />

Resort Sonnenalp für einen Luxusurlaub mit<br />

Golfzentrum vor traumhaer Bergkulisse.<br />

Auch die Gourmets kommen nicht zu kurz:<br />

Unter der Marke »Gutes vom Dorf« genießen<br />

Gäste Qualitätsprodukte aus der Region, vom<br />

Bergkäse bis zum Eis aus Oerschwanger Milch.<br />

www.hoernerdoerfer.de/oerschwang<br />

wandern & genießen 7


Buntes Allgäu<br />

Foto: Kristina Müller<br />

»Radtour« durchs<br />

Heimathaus<br />

Noch bis zum 3. November dreht sich im Heimathaus<br />

Sonthofen alles ums zweirädrige Gefährt.<br />

Die Sonderausstellung »Das Fahrrad:<br />

Von der Laufmaschine zum E-Bike – eine Erfolgsgeschichte<br />

über drei Jahrh<strong>und</strong>erte« nimmt<br />

einen mit auf eine interessante Zeitreise, die<br />

1817 mit dem Bau der Laufmaschine beginnt.<br />

Die ausgestellten Exponate verdeutlichen die<br />

Entwicklung von dem Fahrzeug ohne Pedale<br />

über die Hoch- <strong>und</strong> Dreiräder bis hin zum<br />

heutigen E-Bike. Zeitgenössische Reklame <strong>und</strong><br />

Fahrradzubehör lassen den Geist vergangener<br />

Epochen lebendig werden. Zahlreiche Informationen,<br />

etwa zu den emen »Rennsport«<br />

<strong>und</strong> »Frau <strong>und</strong> Fahrrad«, ergänzen die umfangreiche<br />

Ausstellung, die vom Deutschen<br />

Fahrradmuseum Bad Brückenau zur Verfügung<br />

gestellt wird. Begleitend wird in den Sommerferien<br />

ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm<br />

angeboten. Kinder von 4 bis 13 Jahren<br />

können r<strong>und</strong> um das ema Fahrrad basteln,<br />

malen, kochen oder schreiben.<br />

www.heimathaus-sonthofen.de<br />

Adler7 – Mach’s zu deinem Revier<br />

Entdecken Sie mit den OBERSTDORF •<br />

KLEINWALSERTAL BERGBAHNEN die<br />

sieben schönsten Fotopunkte in der Zwei-<br />

Länder-Wanderregion hoch oben am Berg.<br />

Die perfekten Outdoor-Fotostudios warten<br />

von Nebelhorn bis Ifen: Adler7 führt bei<br />

leichten Wanderungen Sportler <strong>und</strong> Familien<br />

zu den schönsten Naturkulissen, Weit- <strong>und</strong><br />

Tielicke sind dabei garantiert. Einmal in<br />

die Bergbahn eingestiegen, geht das Abenteuer<br />

Bergerlebnis auch schon los. Mit wenigen<br />

Schritten liegen an Panoramawegen, inmitten<br />

von blühenden Alpenrosen oder auf der<br />

Grenze zwischen Deutschland <strong>und</strong> Österreich<br />

die aussichtsreichsten Spots für das perfekte<br />

Foto für das Wanderalbum. Ob märchenha<br />

auf 1932 Metern, mit grenzenlosem<br />

Panorama, ein Blumenberg mit Aussicht, als<br />

Grenzgänger unterwegs, Höhenflüge auf dem<br />

Höhenweg, Ausblicke aus Afrika oder ruhige<br />

Weitblicke – einmal einem kompletten Perspektivenwechsel<br />

durchlebt, können Naturliebhaber<br />

von sich sagen: »Ich mach’s zu meinem<br />

Revier!« Also Wanderschuhe an, Kamera<br />

in den Rucksack <strong>und</strong> auf geht´s.<br />

www.ok-bergbahnen.com/adler7<br />

Foto: Oberstdorf/Kleinwalsertal Bergbahnen<br />

Hier kann man was gewinnen<br />

Wir von »<strong>Wandern</strong> & <strong>Genießen</strong>« verlosen<br />

dieses Jahr gemeinsam mit »höfats« zwei Beer<br />

Boxen im Wert von je 99,95 Euro. Sie ist der<br />

perfekte Begleiter für den Sommer, denn die<br />

multifunktionale Kiste kann mehr als nur 24<br />

x 0,33 Liter Flaschen beherbergen. Die aus<br />

Cortenstahl hergestellte Kiste hat nicht nur<br />

einen integrierten Flaschenöffner, sie kann<br />

auch im geleerten Zustand als Feuerkorb verwendet<br />

werden. Ihr Kartoninnenleben dient<br />

dann als Anzündhilfe <strong>und</strong> ein Standard-<br />

Holzscheit findet darin problemlos Platz. Als<br />

Zubehör bietet höfats einen Edelstahl-Grillrost,<br />

der sich durch<br />

die Griffe einfach<br />

auflegen <strong>und</strong> abnehmen<br />

lässt. Und wer<br />

die Beer Box als Sitzgelegenheit<br />

nutzen<br />

möchte, verwandelt<br />

sie mit einem Aufla-<br />

Foto: Martin Erd/höfats<br />

gebrett <strong>und</strong> nur einem Handgriff in einen<br />

Hocker. Das Auflagebrett kann auch als Servierbrett<br />

verwendet werden. Das begeistert<br />

nicht nur Bierliebhaber.<br />

Wenn Sie die Box ihr Eigen nennen wollen,<br />

schicken Sie uns eine Postkarte mit dem<br />

Stichwort »SOMMER« an die EDITION<br />

ALLGÄU, Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt-Werdenstein.<br />

Einsendeschluss ist der 1.<br />

Oktober <strong>2019</strong>.<br />

8<br />

wandern & genießen


Vier Tage Natur-Abenteuer<br />

»Gemeinsam draußen sein« ist das Motto des<br />

Oberstdorfer Outdoorfestivals »Zämed duss«.<br />

Vom 3. bis 6. Oktober haben Gäste die Möglichkeit,<br />

sich an Outdoor-Sportarten zu versuchen<br />

<strong>und</strong> dabei die facettenreiche Oberstdorfer<br />

Naturlandscha zu entdecken. Besucher können<br />

aus einem abwechslungsreichen Angebot<br />

wie Raing, Klettern, Mountainbiken, <strong>Wandern</strong>,<br />

Trailrunning, Nordic Walking oder Yoga<br />

wählen. Bei allen Programmpunkten steht das<br />

Festival-Motto im Vordergr<strong>und</strong>, das auf den<br />

gegenseitigen Respekt vor anderen Bergliebhabern<br />

<strong>und</strong> der Natur aufmerksam macht – ganz<br />

gleich ob beim <strong>Wandern</strong>, Radfahren oder Wassersport.<br />

Ein Rahmenprogramm aus Filmvorführungen,<br />

Vorträgen <strong>und</strong> Konzerten r<strong>und</strong>et<br />

das Festival ab. Am Donnerstag eröffnet Paul<br />

Clayton das Outdoorfestival. Am Freitag <strong>und</strong><br />

Samstag folgen ein Film- sowie ein Vortragsabend.<br />

Der Eintritt zum Festivalgelände <strong>und</strong><br />

zur Eventbühne ist frei.<br />

www.zaemed-duss.de<br />

Foto: Oberstdorf Tourismus GmbH/Alexander Fuchs<br />

Anzeige<br />

Über 70<br />

verschiedene<br />

Bergkräuter<br />

Berg<br />

Limo<br />

Mit echter<br />

Allgäuer Minze<br />

wandern & genießen 9


Buntes Allgäu<br />

Ein kühler Tipp<br />

für heiße Tage<br />

Die abenteuerliche Reise den Drachenrachen<br />

hinab, wie die 180 Stufen in der Spalthöhle genannt<br />

werden, liegt am Ende des Sagenweges.<br />

Auf dem Weg durch den Wald werden auf<br />

Schautafeln verschiedene Sagen <strong>und</strong> Mythen<br />

r<strong>und</strong> um Obermaiselstein erzählt <strong>und</strong> dargestellt.<br />

Ist man schließlich in der Sturmannshöhle<br />

angelangt, erwarten einen kühle vier bis acht<br />

Grad Celsius <strong>und</strong> verschiedene Fledermausarten,<br />

die den Tag an den Wänden der Höhle verschlafen.<br />

Im Rahmen einer Führung können<br />

die Besucher die einzige begehbare Spalthöhle<br />

des Allgäus erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wer weiß: Vielleicht<br />

finden Sie ja den sagenumwobenen Schatz der<br />

Sturmannshöhle.<br />

www.hoernerdoerfer.de<br />

Sich wie ein Skiflieger fühlen<br />

Sie ist eine der fünf größten Skiflugschanzen<br />

der Welt <strong>und</strong> nach einer Modernisierung<br />

2017 wieder regelmäßiger Austragungsort<br />

von Skiflugweltcups – die Heini-Klopfer-Skiflugschanze<br />

bei Oberstdorf. Doch sie ist nicht<br />

nur Skifliegern vorbehalten. Außerhalb der<br />

Wettkampage bringt ein Li Besucher auf<br />

eine 360 -Grad-Aussichtsplattform mit atemberaubendem<br />

Blick über den Freibergsee<br />

<strong>und</strong> die umliegenden Berggipfel. Besucher<br />

können mit dem Schrägaufzug neben dem<br />

Aufsprunghang hinauffahren <strong>und</strong> sich am<br />

Fuße des Turmes auf dem Erlebnisweg über<br />

die Geschichte <strong>und</strong> die großen Helden der<br />

Heini-Klopfer-Skiflugschanze informieren.<br />

Ein Highlight ist das Virtual-Reality-Erlebnis<br />

in der Anlaufspur: Dazu nimmt man auf dem<br />

Balken Platz <strong>und</strong> erlebt durch eine VR-Brille<br />

das Gefühl des Skifliegens am eigenen Körper.<br />

Das einzigartige Erlebnis findet am Wochenende<br />

<strong>und</strong> in den Ferien täglich statt.<br />

Jeden Donnerstag bieten erfahrene Guides<br />

um 14 Uhr eine offene Schanzenführung an.<br />

Sie beginnt im Schanzenauslauf <strong>und</strong> führt<br />

mit dem Schrägaufzug <strong>und</strong> Li ganz nach<br />

oben. Besucher erhalten einen Einblick in die<br />

Geschichte des Skisports in Oberstdorf, die<br />

Entwicklung des Skispringens <strong>und</strong> Skifliegens<br />

<strong>und</strong> sicher auch das ein oder anderen Geplauder<br />

»aus dem Nähkästchen«, denn alle<br />

Guides sind eng mit dem Skisport verwurzelt.<br />

www.skiflugschanze-oberstdorf.de<br />

Foto: Eren Karaman<br />

Wo Märchen wahr werden<br />

Foto: Tourismus Hörnerdörfer/F.Kjer<br />

Schon seit 1956 begeistert der Schongauer<br />

Märchenwald Urlauber <strong>und</strong> heimische Gäste<br />

mit seiner familiären Atmosphäre <strong>und</strong> der<br />

w<strong>und</strong>erbaren Abwechslung von Erleben, Entdecken<br />

<strong>und</strong> Erfahren. Die Besucher erleben<br />

eine enorme Vielfalt auf einem kompakten<br />

Areal: Spielplätze wechseln sich ab mit Gehegen<br />

für Ziegen, Hasen oder Vögel, liebevoll gestaltete<br />

Märchenhäuser gehen über in einen Erlebniswald<br />

<strong>und</strong> die Kinder können von den<br />

Fahrten mit der Miniatureisenbahn oder dem<br />

Ponyreiten gar nicht genug bekommen. Wer<br />

dann einen kleinen oder auch größeren Hunger<br />

verspürt, wird im Gasthaus mit Gerichten<br />

der bayerischen Küche verwöhnt <strong>und</strong> kann<br />

durchschnaufen. Währenddessen schließen die<br />

Foto: Schongauer Märchenwald<br />

Kinder in der Spielecke Fre<strong>und</strong>schaen <strong>und</strong><br />

am Ende des Tages fährt jeder selig heim.<br />

www.schongauer-maerchenwald.de<br />

10<br />

wandern & genießen


Anzeigen<br />

Foto: Landkreis Lindau (Bodensee)/Rolf Brenner<br />

KLETTERSPASS FÜR<br />

DIE GANZE FAMILIE<br />

AM GROSSEN ALPSEE<br />

Pilger für einen Tag<br />

»Auf diesem Weg treffe ich eigentlich immer<br />

wieder nur auf eins: auf mich!«, sagte der bekannte<br />

Komiker, Autor <strong>und</strong> Moderator »Hape«<br />

Kerkeling in seinem 2006 veröffentlichten<br />

Buch »Ich bin dann mal weg«, in dem er Erlebnisse<br />

<strong>und</strong> Eindrücke seiner Pilgerreise auf dem<br />

Jakobsweg beschrieb. Für wen das Pilgern neu<br />

ist <strong>und</strong> wer es einmal in einer Gruppe ausprobieren<br />

möchte, der ist im Westallgäu <strong>und</strong> dem<br />

württembergischen Allgäu richtig. Denn dort<br />

bietet bis in den Herbst hinein das »Samstagspilgern«<br />

einen guten Einstieg. Mehr als 40 verschiedene<br />

Pilgerangebote stehen im Rahmen<br />

des kostenlosen Angebots (bei eigener An- <strong>und</strong><br />

Abreise <strong>und</strong> Verpflegung) zur Auswahl. Die<br />

Touren, die zwischen einer <strong>und</strong> sechs St<strong>und</strong>en<br />

dauern, führen zu verschiedenen Pilgerorten<br />

im Allgäu <strong>und</strong> in Oberschwaben. »Pilgern zu<br />

den Allgäu-Heiligen« ist <strong>2019</strong> ebenso möglich<br />

wie eine sagenhae, mystische <strong>und</strong> spirituelle<br />

Pilgertour oder eine meditative Wanderung auf<br />

dem Jakobsweg – zum Beispiel von Scheidegg<br />

nach Bregenz in Österreich.<br />

www.westallgaeu.de/samstagspilgern<br />

Seestraße 10| 87509 Immenstadt<br />

www.alpseeskytrail.de<br />

Täglich 10 - 18 Uhr geöffnet<br />

Nebensaison Mittwoch Ruhetag<br />

wandern & genießen 11


Buntes Allgäu<br />

Foto: Sabine Ziegler<br />

Die Kuh im Landhaus<br />

Unter dem Motto »Kunst im Gartenhaus« stellt<br />

die Malerin Sabine Ziegler vom 18. Juli bis zum<br />

22. August ihre Werke im Landhaus Burgschrofen<br />

in Obermaiselstein aus. Gezeigt werden<br />

Bilder in Aquarell <strong>und</strong> Öl zum ema Allgäuer<br />

Braunvieh sowie Landschasimpressionen<br />

aus dem Oberallgäu. Gemalt werden die<br />

Landschasbilder meist vor Ort – so können<br />

Umstände wie Regen oder Hitze, aber auch die<br />

Besonderheiten der Umgebung einfließen. Die<br />

Werke bekommen eine Lebendigkeit, die im<br />

Atelier nur schwer zu erreichen ist, die Faszination<br />

der Heimat spiegelt sich in ihnen wider.<br />

Die Tierportraits entstehen dagegen anhand<br />

von Skizzen im Atelier.<br />

www.ziegler-web.eu,<br />

www.landhaus-burgschrofen.de<br />

Ein Baumwipfelpfad<br />

<strong>und</strong> mehr<br />

Reise in das Herz des Grünten<br />

Foto: Heimplätzer Werbefotografie<br />

Wer schwindelfrei ist, sollte sich den 540 Meter<br />

langen skywalk allgäu auf keinen Fall entgehen<br />

lassen. Denn die Aussicht von bis zu 40 Metern<br />

Höhe reicht von der Allgäuer Bergwelt im<br />

Süden bis zum Bodensee in westlicher Richtung.<br />

Und genießen kann diese so gut wie<br />

jeder, denn der Weg auf Höhe der Baumkronen<br />

ist barrierefrei <strong>und</strong> damit generationenübergreifend<br />

nutzbar. Neben dem Baumwipfelpfad<br />

bietet das 60.000 Quadratmeter große Gelände<br />

zahlreiche weitere Attraktionen, die auf das<br />

ema »Wald« Bezug nehmen. Erlebnispfade<br />

etwa laden zu einer lehrreichen Erk<strong>und</strong>ung ein.<br />

Wer Freude an spielerischer Bewegung hat, der<br />

kann einen Geschicklichkeitsparcours meistern<br />

oder auf einem Barfußpfad laufen. Und<br />

für die kleinen Besucher gibt es unter anderem<br />

einen großen Abenteuerspielplatz sowie einen<br />

Streichelzoo.<br />

www.skywalk-allgaeu.de<br />

Einen Berg erforschen <strong>und</strong> von innen sehen:<br />

Das ist in der »Erzgruben-Erlebniswelt am<br />

Grünten« in Burgberg möglich. Doch bevor<br />

es in den Wächter des Allgäus hineingeht,<br />

lernen die Besucher im Museumsdorf mehr<br />

über die Geologie des Berges, den Eisenerz-<br />

Bergbau, die Verhüttung <strong>und</strong> die althergebrachte<br />

Schmiedekunst, die man in der<br />

Schauschmiede hautnah erleben kann. Dann<br />

ist es Zeit, dem Grünten auf den Gr<strong>und</strong> zu<br />

gehen. Bei einer zweistündigen R<strong>und</strong>wanderung<br />

gibt es allerhand Wissenswertes über<br />

den Andreas-Tagebau, die eresien-Grube<br />

<strong>und</strong> die Anna-Grube. Für letztere sollten Besucher<br />

schwindelfrei sein, denn am Ende<br />

wartet nicht der Grubengr<strong>und</strong>, sondern ein<br />

Podest mit einem über zehn Meter tiefen<br />

Abgr<strong>und</strong>. Um den Rückweg, oder auch Hinweg,<br />

zu genießen, fährt das »Erzgrubenbähnle«<br />

vom Parkplatz Steinbruch über den<br />

Dorfplatz zum Museumsdorf <strong>und</strong> weiter zur<br />

Erzgruben-Erlebniswelt – natürlich auch<br />

wieder zurück.<br />

www.erzgruben.de<br />

Foto: Gabriele Fischer<br />

12<br />

wandern & genießen


Anzeigen<br />

Foto: Roland Rasemann<br />

Filigrane Glaskunst<br />

live erleben<br />

Das historische Glasmacherdorf Schmidsfelden<br />

ist einer der interessantesten Anziehungspunkte<br />

im Allgäu. Bis zum Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts prägte die Glasmacherei<br />

das Leben der Menschen in der Adelegg.<br />

Die Glashütte <strong>und</strong> einige Nebengebäude<br />

sind in Schmidsfelden ebenso wie viele Arbeiterhäuschen<br />

erhalten geblieben. Diese<br />

werden von einer bunten Dorfgemeinscha<br />

bewohnt. In der imposanten Glashütte zeigt<br />

Glasmacher Stefan Michaelis seine Kunst.<br />

Auch einen Glasladen, in dem die zerbrechlichen<br />

Kunstwerke gekau werden können,<br />

sowie eine Naturschutzstation <strong>und</strong> ein Bistro<br />

gibt es hier. Ein stimmungsvoller Höhepunkt<br />

ist das Glashüttenfest, das in diesem<br />

Jahr am Sonntag, 6. Oktober, gefeiert wird.<br />

www.glas-schmidsfelden.de<br />

KUNST AUS<br />

DER DDR<br />

WERKE DES<br />

STAATLICHEN<br />

MUSEUMS<br />

SCHWERIN<br />

13. APRIL BIS<br />

21. JULI <strong>2019</strong><br />

Figurative Kunst<br />

aus der Sammlung der<br />

Oberschwäbischen<br />

Elektrizitätswerke (OEW)<br />

von Antes bis Zürn<br />

10. AUGUST BIS<br />

27. OKTOBER <strong>2019</strong><br />

Schloss Achberg<br />

© <strong>2019</strong> www.d-werk.com | Bildausschnitt linke Seite: Wolfgang Mattheuer, Kahnfahrer, 1970 | Staatliche Schlösser, Gärten <strong>und</strong> Kunstsammlungen M-V l Elke<br />

Walford | © VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2019</strong> | Bildausschnitt rechte Seite: Horst Antes, Figur auf roter Fläche (Figur auf Rot), 1965/66 | © VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2019</strong><br />

FREITAG 14 BIS 18 UHR<br />

SA SO FEIERTAGE 10 BIS 18 UHR<br />

WWW.SCHLOSS-ACHBERG.DE<br />

wandern & genießen 13


Titelthema<br />

Nordic Walking im Allgäu<br />

Flott<br />

mit Stock<br />

Immer mehr Deutsche »gehen am Stock«: Nordic Walking liegt<br />

im Trend. Kein W<strong>und</strong>er, denn das Gehen auf die nordische Art<br />

gilt als eine der gesündesten Sportarten überhaupt. Das Allgäu<br />

als Nordic-Walking-Region glänzt einmal mehr durch Vielfalt:<br />

Ob gemütlich im Tal oder anspruchsvoll bergauf – hier stöckelt<br />

sich jeder zum persönlichen Gipfelglück.<br />

14<br />

wandern & genießen


wandern & genießen 15


Titelthema<br />

Karte: © OpenStreetMap contributors<br />

Für echte »Skywalker«<br />

Die höchstgelegene Nordic-Walking-<br />

Strecke Deutschlands liegt am Allgäuer<br />

Nebelhorn: Die Tour »Pfannenhölzle«<br />

führt recht sportlich von der Station<br />

Höfatsblick der Nebelhornbahn hinauf<br />

zum Koblat <strong>und</strong> wieder zurück. Dabei<br />

bewegt man sich auf einer Höhe zwischen<br />

1925 <strong>und</strong> 2064 Metern über dem<br />

Meeresspiegel.<br />

Länge & Dauer: 2 Kilometer, 1 St<strong>und</strong>e<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

www.oberstdorf.de/wandern/<br />

nordic-walking<br />

Gipfelbahn<br />

Koblatlift<br />

Das Allgäu ist eine<br />

Outdoor-Region. Für<br />

Nordic Walker hat es<br />

zahlreiche Strecken auf<br />

verschiedenen Höhenlagen<br />

zu bieten<br />

Nebelhornbahn,<br />

Station Höfatsblick<br />

Klack-klack, klack-klack, klack-klack. Vor allem jetzt im<br />

Sommer sind sie wieder in Scharen unterwegs: die<br />

Nordic Walker. Mit schwungvollem Schritt stöckeln sie<br />

über Berg <strong>und</strong> Tal. Lange wurden sie belächelt. »Habt’s ihr eure<br />

Skier verloren?«, hieß es vor allem seitens der Bergsteiger, wenn<br />

sie in ihrem Revier auf »Steckerlgeher« stießen. »Alt-Weiber-<br />

Sport«, rümpen Jogger im Tal die Nase.<br />

Wie viele dieser Skeptiker heute, nach r<strong>und</strong> 30 Jahren, wohl selber<br />

heimlich zu den Stöcken greifen? Mittlerweile w<strong>und</strong>ert sich jedenfalls<br />

keiner mehr, wenn er bei schönem Wetter auf einen oder<br />

fünf Nordic Walker tri – <strong>und</strong> das in jeder Altersgruppe. Denn<br />

die Ausdauersportart erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit.<br />

16<br />

Nicht nur Ex-Sportprofis wie Rosi Mittermaier <strong>und</strong> Christian<br />

Neureuther walken um die Wette – fast jeder füne Deutsche<br />

betreibt regelmäßig Nordic Walking. Das sportliche Gehen mit<br />

zwei Stöcken gilt laut einer Umfrage der Gesellscha für Konsumforschung<br />

deshalb als die beliebteste Sportart, vor allem für<br />

Einsteiger.<br />

Wer hat’s erf<strong>und</strong>en?<br />

Nein, ausnahmsweise nicht die Schweizer. Wie der Begriff »Nordic<br />

Walking« schon erwarten lässt, liegt die Geburtsstätte der Sportart<br />

im Norden, genauer in Skandinavien. Eine Gemeinsamkeit mit<br />

wandern & genießen


Tipps vom<br />

Laufsport-Experten<br />

Joachim Saukel bringt anderen das Laufen<br />

bei: Der einstige Triathlet führt seit<br />

über 20 Jahren ein Laufsport-Geschä<br />

in Kempten. In der Laufschule Saukel<br />

bieten er <strong>und</strong> seine Mitstreiter Lauf- <strong>und</strong><br />

Nordic-Walking-Kurse mit individueller<br />

Betreuung für Laufeinsteiger bis hin zu<br />

Wettkampfläufern an. Spaß an der Bewegung<br />

steht dabei im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

www.laufsport-saukel.de<br />

Fotos: Fotolia, Oberstaufen Tourismus/Marcel Hagen, Joachim Saukel, Ballistol<br />

Für wen ist Nordic Walking geeignet?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann das jeder machen. Es<br />

ist prinzipiell nichts anderes als schnelles<br />

Gehen. Viele denken ja, Nordic Walking<br />

sei etwas für Ältere, das stimmt aber nicht<br />

ganz. Natürlich ist die gelenkschonende<br />

Sportart für Menschen geeignet, die aufgr<strong>und</strong><br />

des Alters oder wegen Verletzungen<br />

keine schnellen Läufe mehr absolvieren<br />

können. Aber auch jüngere Sportler betreiben<br />

Nordic Walking – zum Beispiel als<br />

Vorbereitung für die Wintersaison oder,<br />

um Abwechslung in ihren Sportalltag zu<br />

bringen. Zumal es ja auch sportlichere<br />

Varianten gibt. Wenn ich privat walken<br />

gehe, dann bin ich recht schnell <strong>und</strong> meist<br />

bergauf unterwegs.<br />

Was empfehlen Sie Leuten, die sich an<br />

Nordic Walking versuchen wollen?<br />

Einsteigern würde ich einen Kurs empfehlen.<br />

Ein Schnupperkurs ist in der Regel<br />

ausreichend – Hauptsache, ich bekomme<br />

die Technik einmal richtig gezeigt. Einige<br />

Varianten, wie das richtige Bergauf- <strong>und</strong><br />

Bergabgehen mit Stöcken, sind vor allem im<br />

Allgäu wichtig.<br />

Welche Fehler machen viele Einsteiger<br />

<strong>und</strong> wie lassen sie sich vermeiden?<br />

Viele Leute benutzen die Stöcke falsch. Sie<br />

haben sie zwar dabei, benutzen sie aber<br />

nicht zum Vortrieb. Oder die Stöcke haben<br />

die falsche Länge. Das macht einerseits weniger<br />

Spaß, andererseits erziele ich damit<br />

keinen Effekt. Wie gesagt, die richtige Technik<br />

ist entscheidend – <strong>und</strong> die erlernt man<br />

am besten in einem Kurs, in dem man auch<br />

verschiedene Stocklängen ausprobieren<br />

kann, um herauszufinden, welche passt.<br />

Was macht gute<br />

Nordic-Walking-Stöcke aus?<br />

Zunächst das Material: Leichte Alu- oder<br />

Carbonstöcke sind gut geeignet. Ganz wichtig<br />

ist die Handschlaufe – nicht so, wie man<br />

sie an Skistöcken findet, sondern eine ergonomische<br />

Schlaufe, die Hand <strong>und</strong> Stock verbindet.<br />

Sie macht die Nordic-Walking-Technik,<br />

bei der man die Hand nach hinten öff-<br />

net, erst möglich. Nicht zuletzt spielt natürlich<br />

die Stocklänge eine Rolle. Da gibt<br />

es eine Reihe von Formeln, mit denen<br />

man die zur Körpergröße passende Länge<br />

ermitteln kann. Meiner Meinung nach ist<br />

auch hier das Ausprobieren entscheidend.<br />

Im Laden schicke ich einen unentschlossenen<br />

K<strong>und</strong>en auch mal vor die Tür,<br />

damit er ein paar Schritte mit den Stöcken<br />

gehen kann. Dann sehe ich schnell,<br />

ob der Bewegungsablauf passt.<br />

Gut, angenommen, der Stock passt.<br />

Kann ich dann mit meinen Joggingschuhen<br />

zum Nordic Walking?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ja – wenn es ein guter, angepasster<br />

Joggingschuh ist. Beim Nordic<br />

Walking ist man in der Regel länger unterwegs,<br />

also sollte der Schuh wirklich zu<br />

meinem Fuß passen <strong>und</strong> ihn stabilisieren.<br />

Umgekehrt sollte ich den reinen Walkingschuh<br />

nicht zum Joggen anziehen, weil<br />

der Bereich, mit dem der Fuß aufsetzt,<br />

hier anders aufgebaut ist. Beim Joggen ist<br />

der Aufprall stärker.<br />

den Schweizern gibt es aber doch: Die Region ist eine Hochburg<br />

der Wintersportarten <strong>und</strong> Heimat zahlreicher Langläufer, Biathleten<br />

<strong>und</strong> nordischer Kombinierer. Nordic Walking entstand als<br />

Trainingsmethode für skandinavische Wintersportler, die im<br />

Sommer fit bleiben wollten: Dabei hielten sie sich oberhalb der<br />

Gürtellinie an die gewohnten Bewegungsabläufe des Skilanglaufs.<br />

»Untenrum« wurde die Fortbewegung auf Skiern durch sportliches,<br />

schnelles Gehen ersetzt.<br />

Von Norwegen, Schweden <strong>und</strong> auch Finnland schwappte die<br />

Trainingsmethode bald nach Süden – <strong>und</strong> wurde in den frühen<br />

Neunzigern schließlich weltweit bekannt als einsteigerfre<strong>und</strong>liche<br />

Sportart für Jedermann. Denn wer gehen kann, kann auch nordisch<br />

gehen. Heutzutage verabreden sich Kollegen zum geselligen<br />

»Nordic-Walking-Treff« nach Feierabend, marschieren im Gleichschritt<br />

durch zahlreiche Walking-Parcours oder wandern hoch<br />

hinaus – auf Deutschlands höchstgelegener Nordic-Walking-Strecke<br />

auf dem Allgäuer Nebelhorn.<br />

In Schwung kommen<br />

Im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte hat es der Mensch durch zahlreiche<br />

Erfindungen – vom Auto über die Rolltreppe zum Fahrstuhl –<br />

gescha, sein tägliches Maß an Bewegung auf ein Minimum zu<br />

beschränken. Das hat eine Reihe von Vorteilen, vor allem ➤<br />

wandern & genießen 17


Titelthema<br />

Nordic-Walking-Technik:<br />

So läu’s r<strong>und</strong><br />

1. Kreuzschritt: Wenn das linke<br />

Bein vorne ist, ist der rechte Arm hinter<br />

dem Körper. Mit jeder Beinbewegung<br />

schwingt der gegengesetzte Arm mit. Der<br />

Oberkörper ist leicht nach vorn geneigt.<br />

2. Fersen <strong>und</strong> Stöcke<br />

berühren gleichzeitig den<br />

Boden. Letztere werden<br />

nah am Körper geführt.<br />

Sie sollen den Boden<br />

schräg berühren, so dass<br />

man sich effektiv abstoßen<br />

kann. Um die Gelenke zu entlasten,<br />

tritt man zuerst mit der Ferse auf<br />

<strong>und</strong> rollt den Schritt über Sohle <strong>und</strong><br />

Fußballen ab.<br />

3. Arme <strong>und</strong> Hände: Bei der Vorwärtsbewegung<br />

sollten Ober- <strong>und</strong> Unterarme<br />

einen rechten Winkel bilden.<br />

Die Hände sollten die Stöcke umfassen.<br />

Bei der Rückwärtsbewegung werden die<br />

Arme locker durchgestreckt. Die Hände<br />

sind dabei geöffnet.<br />

4. Augen nach vorne: Wer<br />

auf den Boden schaut, spannt<br />

Schultern <strong>und</strong> Nacken nur unnötig<br />

an. Beim Nordic Walking sollten<br />

die Bewegungen möglichst rhythmisch<br />

<strong>und</strong> entspannt erfolgen.<br />

für Menschen, die körperlich eingeschränkt sind, aber auch Nachteile.<br />

Hand aufs Herz: Wer hat noch nie aus reiner Bequemlichkeit<br />

einen Bogen um die Treppe gemacht <strong>und</strong> stattdessen den Fahrstuhl<br />

genommen? Oder fix eine E-Mail an den Kollegen geschrieben,<br />

statt das Büro zu wechseln? Insbesondere solche »Bürohengste«<br />

plagt o der Rücken – aber nach einem Acht-St<strong>und</strong>en-<br />

Tag mag man sich nicht mehr ins Fitnessstudio quälen, um die<br />

Muskulatur zu stärken.<br />

»Sane« Sportarten wie Nordic Walking schaffen hier einen Ausgleich:<br />

Wie schnell man geht, ist dem eigenen Ehrgeiz <strong>und</strong> Fitnesslevel<br />

überlassen. Man ist in Bewegung <strong>und</strong> trainiert den Körper<br />

– aber kommt nicht zwangsläufig schweißnass <strong>und</strong> ausgepowert<br />

nach Hause. Die Ausdauersportart ist daher nicht nur für<br />

18<br />

alle geeignet, die ihre Gelenke schonen wollen oder müssen, sondern<br />

auch für »Gelegenheitssportler«, die sich gerne zu hohe<br />

sportliche Ziele setzen <strong>und</strong> dann, wenn es zu anstrengend wird,<br />

frustriert das Handtuch werfen.<br />

Ein Sport für Herz <strong>und</strong> Hüften …<br />

Die ges<strong>und</strong>heitlichen Vorteile des Nordic Walkings sind bekannt:<br />

Die schwungvolle Bewegung regt den Stoffwechsel an, beansprucht<br />

Herz <strong>und</strong> Kreislauf, stärkt Muskeln <strong>und</strong> Knochen <strong>und</strong><br />

rückt überschüssigen Pf<strong>und</strong>en zu Leibe. Wer seine Stöcke fleißig<br />

vor <strong>und</strong> zurück schwingt, kräigt Arme, Schultern <strong>und</strong> Rücken.<br />

Auch das Risiko für typische »Verschleißerscheinungen« kann<br />

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eine besondere Welt mit einem<br />

Museum zum Anfassen <strong>und</strong> authentischer<br />

<strong>und</strong> mittelalter licher<br />

Verköstigung in einem Ambiente,<br />

das seines Gleichen sucht.<br />

Die Burg kann im Rahmen einer<br />

Führung besichtigt werden.<br />

Die Waldburg ist ganzjährig<br />

für Gruppenführungen nach<br />

vorheriger Terminabsprache<br />

geöffnet.<br />

Die Stockspitzen geben Sicherheit<br />

auf weichen Böden. Sie sollten austauschbar<br />

sein <strong>und</strong> aus gehärtetem<br />

Stahl bestehen.<br />

Öffnungszeiten Schloss & Café:<br />

an Sonn- <strong>und</strong> Feiertagen<br />

von 11.00 - 18.00 Uhr<br />

www.schlosswaldburg.de<br />

Gummikappen erleichtern das<br />

Walken auf Asphalt <strong>und</strong> dämpfen<br />

das typische Klack-Geräusch beim<br />

Aufprall.<br />

Die ergonomischen Handschlaufen<br />

verbinden Hand <strong>und</strong> Stock <strong>und</strong><br />

machen die Nordic-Walking-Technik<br />

überhaupt erst möglich.<br />

durch Nordic Walking minimiert werden, beispielsweise für<br />

Osteoporose, Rückenschmerzen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

wie Bluthochdruck. Dazu findet Nordic Walking klassischerweise<br />

draußen in der Natur statt: Die Bewegung an der<br />

frischen Luft stärkt das Immunsystem.<br />

Nicht zuletzt hilft das flotte Gehen mit Stöcken beim Abnehmen.<br />

Was den Kalorienverbrauch angeht, so hat Nordic Walking einen<br />

großen Vorteil gegenüber dem klassischen Joggen: Durch die<br />

(richtige) Benutzung der Nordic-Walking-Stöcke werden r<strong>und</strong><br />

90 Prozent der Muskulatur in die Bewegung eingeb<strong>und</strong>en. Je<br />

mehr Muskeln man aktiv trainiert, desto mehr schraubt man<br />

seinen täglichen kalorischen Gr<strong>und</strong>umsatz in die Höhe. Natürlich<br />

spielt die Intensität dabei eine Rolle.<br />

➤<br />

wandern & genießen 19


Titelthema<br />

Über die »Steckerl«<br />

w<strong>und</strong>ert sich das<br />

Weidevieh schon<br />

lange nicht mehr<br />

Der Allgäuer kennt es schon:<br />

Nordic Hiking<br />

Wer lediglich »Spazierengehen mit Stöcken« praktiziert, wird<br />

zwangsläufig weniger Kalorien verbrennen als jemand, der mit<br />

neun St<strong>und</strong>enkilometern einen Nordic-Walking-Marathon läu.<br />

Wer aber mit etwa sechs Kilometern die St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> der richtigen<br />

Technik geht, wird in dieser Zeit zwischen 300 <strong>und</strong> 400 Kalorien<br />

verbrennen. Das enstpricht etwa einem Stück (Obst-)Kuchen.<br />

Definitiv etwas mehr Kalorien verbrennt man beim Nordic Hiking,<br />

dem Walken auf bergreichen <strong>und</strong> alpinen Strecken. Als Ableger<br />

des Nordic Walkings ist diese etwas intensivere Variante<br />

seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Die An- <strong>und</strong> Abstiege<br />

aktivieren noch mehr <strong>und</strong> andere Muskelgruppen, der Gleichgewichtssinn<br />

wird besonders ausgeprägt trainiert <strong>und</strong> man verbraucht<br />

natürlich einige Extra-Kalorien. Die Übergänge zu anderen<br />

sportlichen Aktivitäten wie Trekking <strong>und</strong> Trailrunning beziehungsweise<br />

Bergläufen sind fließend. Damit Nordic Hiking<br />

auch Spaß macht, ist eine gute Kondition eine wichtige Voraussetzung,<br />

für absolute Anfänger ist daher eher ungeeignet.<br />

Der Nordic Walker im Allgäu betreibt das Nordic Hiking im Übrigen<br />

mehr oder weniger automatisch – hier gibt es einfach zu<br />

viele Berge …<br />

Nordic Walking im Allgäu<br />

Fast jede Gemeinde im Allgäu verfügt über ein gut ausgeschildertes<br />

Wegenetz mit ausgewiesenen Routen für Nordic Walker –<br />

kein W<strong>und</strong>er, denn die abwechslungsreiche Gegend hat für Outdoor-Sportler<br />

besonders viel zu bieten. Die Gemeinde Nesselwang<br />

20<br />

Tipp der Redaktion:<br />

Damit man nicht zum<br />

»Walking Buffet« wird<br />

Mücken <strong>und</strong> Zecken können einem die Bewegung<br />

an der frischen Lu gründlich vermiesen.<br />

Deshalb sollte man rechtzeitig an<br />

einen Insektenschutz denken. BALLISTOL<br />

Stichfrei hält Mücken, Zecken <strong>und</strong> Bremsen<br />

bis zu acht St<strong>und</strong>en zuverlässig fern. Mit<br />

einer Kombination von natürlichen Abwehrstoffen<br />

in Form von ätherischen<br />

Ölen sowie einem synthetischen Abwehrstoff<br />

ist Stichfrei besonders wirksam.<br />

Es duet nach frischer Limone,<br />

enthält einen sonnenschutzaktiven<br />

UV-B-Filter mit Lichtschutzfaktor 6<br />

<strong>und</strong> schützt die Haut zudem vor<br />

dem Austrocknen.<br />

Preis ca. 7 Euro, erhältlich im gut<br />

sortieren Fach- <strong>und</strong> Einzelhandel.<br />

Weitere Informationen gibt es online<br />

unter www.ballistol.de<br />

im Ostallgäu ist sogar so etwas wie das Mekka des Nordic Walkings<br />

in Bayern. Hier entstand 2003 der erste Nordic-Walking-<br />

Park des B<strong>und</strong>elandes. Inzwischen haben sich zahlreiche Allgäuer<br />

Gemeinden diesem Projekt angeschlossen <strong>und</strong> das Wegenetz gehört<br />

mit 66 Routen <strong>und</strong> einer Gesamtlänge von 420 Kilometern<br />

auf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu den größten seiner<br />

Art in Deutschland. In jeder Himmelsrichtung des Allgäus, in<br />

die man blickt, befindet sich in der Regel auch ein Nordic-Walking-Park.<br />

Die sanen Hügel der Voralpen im Unterallgäu <strong>und</strong> die schroffen<br />

Alpengipfel im Oberallgäu laden zu kleinen bis großen, leichten<br />

bis anspruchsvollen Nordic-Walking-Touren ein. Auf den eher<br />

ebenen R<strong>und</strong>en um die Allgäuer Seen kann man nach der sportlichen<br />

Betätigung noch einen Sprung ins kühle Nass wagen. Die<br />

zahlreichen Nordic-Walking-Strecken im Westallgäu bescheren<br />

ein idyllisches Naturerlebnis <strong>und</strong> führen in der Regel über sane<br />

Hügel. Beim Walken durch Kempten genießt man ganz nebenbei<br />

städtisches Flair <strong>und</strong> etwas Kultur. Wer sich in die bergreichen<br />

Regionen des Allgäus wagt, darf zwischendurch auch mit anspruchsvolleren<br />

Aufstiegen rechnen – hier kommen auch sportlich<br />

ambitionierte Nordic Walker voll auf ihre Kosten. So geht’s<br />

mit Stöcken auf zum Gipfelglück.<br />

Viola Elgaß<br />

wandern & genießen


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wandern & genießen 21


Titelthema<br />

Hütteneinkehr mal anders<br />

Schlafen in<br />

den Bergen<br />

Auf einer langen Wanderung ist die Hütteneinkehr obligatorisch. Hier stärkt<br />

man sich mit einer gescheiten Brotzeit <strong>und</strong> einem kühlen Getränk. Doch der<br />

Genuss muss nicht von kurzer Dauer sein, denn auf zahlreichen Hütten kann<br />

man auch übernachten. Wir stellen Ihnen drei dieser Himmelshäuser vor.<br />

Wie heißt es doch so schön? Der Weg ist das Ziel. Das<br />

stimmt diesmal leider nicht ganz, denn hier ist die<br />

Hütte das Ziel <strong>und</strong> um die zu erreichen, muss man<br />

erst einmal die Wanderschuhe schnüren. Denn das Staufner Haus<br />

etwa ist nur zu Fuß erreichbar. Doch keine Angst: Man muss<br />

nicht die ganzen 1634 Höhenmeter bis zur Hütte mit eigener<br />

Muskelkra bewältigen. Ein bisschen Hilfe ist erlaubt. So kann<br />

man etwa gemütlich mit der Hochgratbahn bis zur Bergstation<br />

fahren <strong>und</strong> von dort aus sind es nur zehn Minuten Abstieg bis zu<br />

der Alpenvereinshütte. Wem das zu viel Schummelei ist: Es gibt<br />

22<br />

zahlreiche Wanderwege, die zum Staufner Haus führen <strong>und</strong> zwischen<br />

einer <strong>und</strong> vier St<strong>und</strong>en dauern.<br />

Hier wird´s heimelig<br />

Aber egal wie man an sein Ziel gelangt, am Ende erwartet einen<br />

eine urige <strong>und</strong> gemütliche Hütte, die zum Verweilen einlädt. Und<br />

zwar nicht nur draußen auf den Bänken mit einem grandiosen<br />

Blick auf die Gipfel der Nagelfluhkette oder drinnen in der Stube,<br />

wo man sich mit leckerem Essen stärken kann. Auch die modern<br />

wandern & genießen


Hohe Hausordnung<br />

Nur weil man in den Bergen schlä <strong>und</strong> sich dabei o fernab<br />

der Zivilisation befindet, heißt das nicht, dass man seine guten<br />

Manieren vergessen sollte. Denn auch wenn man sich da oben<br />

freier fühlt, gibt es einige Regeln, an die man sich halten sollte.<br />

My Schlafsack is my castle<br />

Zwar gibt es in den Hütten dünne Wolldecken zum Zudecken,<br />

doch die werden nicht jeden Tag gewaschen. Wer also nicht<br />

Hautkontakt mit dem Schweiß seines Vorschläfers haben<br />

möchte, dem sei ein Hüttenschlafsack empfohlen. Die sind sowieso<br />

in den meisten Himmelshäusern Pflicht.<br />

Auf leisen Sohlen<br />

Bergschuhe sind schwer <strong>und</strong> nach der Wanderung o dreckig.<br />

Vom Geruch, den sie eventuell verströmen, fangen wir gar nicht<br />

erst an. Deswegen müssen die robusten Treter im Regelfall in<br />

der Stube bleiben. Wer nicht auf Socken ins Zimmer oder Matratzenlager<br />

wandeln will, der sollte sich Hausschuhe mitnehmen.<br />

Die verursachen beim Gehen auch weniger Lärm als<br />

Bergschuhe.<br />

Immer schön ruhig bleiben<br />

Apropos Lärm: Auf der Hütte ist die Nachtruhe heilig, denn<br />

viele Mitschläfer wollen am nächsten Tag früh los. Wer also<br />

eine Nachteule ist <strong>und</strong> erst spät seine Schlafstätte aufsucht, sollte<br />

sich dabei leise verhalten. Für alle die nicht auf die Rücksicht<br />

der anderen setzen: Ohrenstöpsel wirken W<strong>und</strong>er.<br />

In den gemütlichen Zimmern des Staufner Hauses lässt es sich gut schlafen.<br />

So kann man sich am nächsten Tag erholt auf den Weg machen<br />

gestalteten Doppel- <strong>und</strong> Mehrbettzimmer sind so heimelig, dass<br />

man gerne über Nacht bleibt. Wer es gerne uriger hätte, der kann<br />

sich einen Lagerplatz schnappen, seinen Hüttenschlafsack ausbreiten<br />

<strong>und</strong> dort ins Land der Träume gleiten. Nach einer erholsamen<br />

Nacht – der guten Berglu sei Dank – heißt es wieder<br />

rein in die Wanderschuhe, denn vom Staufner Haus aus kann<br />

man zu zahlreichen Touren aurechen. So lockt etwa eine Gratwanderung<br />

über den Nagelfluhhauptkamm bis zum Mittag, der<br />

hoch über Immenstadt liegt. Allerdings braucht es dafür Ausdauer,<br />

denn die Tour dauert locker sechs St<strong>und</strong>en. Wer es ä<br />

Nicht jeder will erleuchtet werden<br />

Konnte man in Ruhe schlafen <strong>und</strong> will sich in aller Herrgottsfrühe<br />

auf den Weg machen, sollte man es tunlichst vermeiden<br />

das große Licht anzuknipsen. Im besten Falle wird man nur<br />

angeraunzt <strong>und</strong> mit Ohrenstöpsel beworfen, im schlimmsten<br />

Falle macht man sich viele Feinde. Besser ist, man sammelt<br />

seine Habseligkeiten im gedimmten Licht der Stirnlampe zusammen.<br />

Nur Bares ist Wahres<br />

Wer seine Hüttennacht <strong>und</strong> seine Brotzeit mit der EC-Karte<br />

bezahlen will, wird damit in den meisten Fällen kein Glück<br />

haben. In den Bergen hat Plastikgeld keinen Wert – also sollte<br />

man immer genug Bargeld in der Tasche haben.<br />

Satte Rabatte<br />

Eine andere Karte sollten zumindest die Mitglieder eines alpinen<br />

Vereins immer dabei haben – ihren Mitgliedsausweis. Mit<br />

dem bekommt man im Regelfall erhebliche Rabatte auf die<br />

Übernachtung. Da kann man sich dann abends auch ein Bier<br />

mehr gönnen oder eine extra Brotzeit.<br />

wandern & genießen 23


Titelthema<br />

Die Wannenkopfhütte bei Obermaiselstein bietet nicht nur deftige Brotzeiten<br />

an, sondern auch andere Leckereien<br />

Hat man sich den Bauch so richtig vollgeschlagen, geht es ab in die urigen<br />

Zimmer, die wahren Hüttencharme versprühen<br />

lieber kürzer mag, kann in unter einer St<strong>und</strong>e den Hochgrat erklimmen<br />

oder in knapp drei St<strong>und</strong>en zum Hochhäderich wandern.<br />

Noch Hütte oder schon Hotel?<br />

Wer so gar nicht wandern mag, sondern direkt im Himmelshaus<br />

richtig was erleben will, dem sei die Wannenkopütte bei Obermaiselstein<br />

empfohlen. Aber so ganz ohne Fußmarsch geht es<br />

auch hier nicht. Zwar kann man bis zum Parkplatz der Hütte fahren,<br />

doch von dort aus dauert es per pedes noch 15 bis 20 Minuten<br />

bis zum Ziel. Endlich auf 1350 Metern Höhe angekommen erwartet<br />

einen purer Hüttencharme. Vor allem die Zimmer beeindrucken<br />

mit ihrer urgemütlichen Einrichtung, aber auch mit dem<br />

Blick auf die Bergwelt, den die Fenster freigeben. Hier hat der<br />

Gast die Qual der Wahl – soll es ein Doppelzimmer sein, oder lieber<br />

eines mit mehr Betten oder doch ein Platz im Bettenlager?<br />

Doch bevor man sich bettet, kann man es sich auf der Hütte<br />

noch so richtig gut gehen lassen – dafür sorgen die zahlreichen<br />

Angebote. Sei es ein Drei-Gänge-Menü zum Abendessen, ein<br />

24<br />

züniger Hüttenabend mit Livemusik jeden Donnerstag oder<br />

das Barbecue-Buffet am Lagerfeuer, das immer mittwochs lockt.<br />

Hier muss keiner hungrig schlafen gehen. Und am nächsten Morgen<br />

weckt nicht nur eine entspannte Dusche die Lebensgeister,<br />

sondern auch ein reichhaltiges Frühstück. Ist der morgendliche<br />

Hunger gestillt, lockt das Familienprogramm, bei dem kleine <strong>und</strong><br />

große Abenteurer auf ihre Kosten kommen – da ist Spaß garantiert.<br />

Die Hektik muss draußen bleiben<br />

Wer sich aber nach mehr Ruhe sehnt <strong>und</strong> eine erholsame Zeit in<br />

den Bergen sucht, für den ist die Ostler Hütte bei Pfronten einen<br />

Abstecher wert. Auf 1838 Metern über dem Meeresspiegel wartet<br />

nicht nur ein herrlicher R<strong>und</strong>blick auf das Pfrontener Tal sowie<br />

die Allgäuer, Tiroler <strong>und</strong> Schweizer Bergwelt, sondern auch echtes<br />

Hüttenflair. Das muss man sich allerdings erarbeiten <strong>und</strong> zwar<br />

in Form einer Wanderung. Schnürt man seine Wanderschuhe<br />

beispielsweise in Pfronten-Steinach, dauert der Aufstieg gute drei<br />

St<strong>und</strong>en. Wem das zu lange dauert, der kann die Wanderzeit<br />

wandern & genießen


Wer der Hektik des<br />

Tals entfliehen will,<br />

dem sei die Ostler<br />

Hütte bei Pfronten<br />

empfohlen<br />

Fotos: Ostlerhütte/Roland Hörmann, Staufner Haus, Wannenkopfhütte/Marc Vogel<br />

In den Suiten<br />

können es sich bis<br />

zu vier Personen<br />

gemütlich machen<br />

durch eine Auffahrt mit der Breitenberg- <strong>und</strong> Hochalpbahn um<br />

zweieinhalb St<strong>und</strong>en verkürzen. Die letzten Meter müssen aber<br />

zu Fuß zurückgelegt werden.<br />

Oben angekommen locken die Sonnenterrasse <strong>und</strong> der gemütliche<br />

Gastraum – hier verwöhnt das Hüttenteam die Gäste mit frischen<br />

<strong>und</strong> regionalen Speisen. Ist man dann sitt <strong>und</strong> satt <strong>und</strong><br />

naht die Nacht, begibt man sich zu seiner Schlafstätte. Diese befindet<br />

sich entweder ganz klassisch im Matratzenlager oder sehr<br />

exklusiv in einer der »Ostler-Suiten«. Letztere warten nicht nur<br />

mit einem w<strong>und</strong>erschönen Bergblick direkt aus dem Bett auf,<br />

sondern auch mit einem eigenem Bad. Da ist eine ruhige <strong>und</strong><br />

erholsame Nacht in den Bergen, weit weg von der Hektik im Tal<br />

garantiert. Hier oben versteht man, warum man die Hütten auch<br />

Himmelshäuser nennt.<br />

Claudia Schöwe<br />

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Entspannt, unkompliziert, naturnah:<br />

Urlaub auf dem Bauernhof<br />

Sagrüne, san gewellte Hügel, glasklare Bergseen <strong>und</strong> ein atemberaubendes Alpenpanorama<br />

Ob Jung oder Alt, leicht oder anspruchsvoll, für Familien mit Kindern, sportlich Ambionierte<br />

oder Genusswanderer – im Allgäu kommt jeder auf seine Kosten. Wer das verbinden möchte<br />

mit einem ländlichen Urlaubsdomizil, der ist auf einem unserer »Mir Allgäuer«-Bauernhöfe/<br />

Landhöfe spezialisiert auf Natur- <strong>und</strong> Akvurlauber goldrichg.<br />

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wandern & genießen 25


Titelthema<br />

26<br />

wandern & genießen


Torten, Kuchen <strong>und</strong> Pralinen<br />

Die<br />

Schokoladenseite<br />

des Allgäus<br />

Denkt man an Allgäuer Küche, hat man meist Kässpatzen vor Augen.<br />

Unsere Region birgt jedoch auch eine verborgene, süße Seite – <strong>und</strong> die ist<br />

äußerst verführerisch. Wir stellen drei Zuckerbäcker(innen) vor, die ihren<br />

Weg zum schokoladigen Handwerk völlig unterschiedlich beschritten.<br />

wandern & genießen 27


Titelthema<br />

Pralinenschule in Memmingen<br />

Birgit Heel darf sich die erste <strong>und</strong> einzige Schokoladen-Sommelière<br />

des Allgäus nennen. Ihr Wissen um die herrlichen Halbkugeln aus<br />

ihrer Pralinenmanufaktur gibt sie in Kursen weiter.<br />

Das Schlaraffenland<br />

liegt im Keller von<br />

Birgit Heel. Hier<br />

kreiert die 47-Jährige<br />

köstliche Kakaokreationen.<br />

Neben den<br />

Kursen betreibt sie<br />

eine Schokoladenmanufaktur<br />

Sie beschreibt sich als klassische Quereinsteigerin:<br />

Begonnen habe ihre Schoko-<br />

Lauahn in einem Kurs über Rohschokolade.<br />

»Das Experimentieren mit verschiedenen<br />

Zutaten hat mich so begeistert,<br />

dass ich danach Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e in<br />

großem Umfang mit selbstgerührten Schokoladentafeln<br />

beglückt habe«, erinnert sich<br />

die sympathische Memmingerin. Bald versuchte<br />

sie sich an den ersten Pralinen. Weil<br />

die so gut schmeckten <strong>und</strong> die Unterallgäuerin<br />

darauin o erklären musste, wie<br />

man solche Leckereien herstellt, lag der<br />

Gedanke nahe, ihr selbst erarbeitetes Wissen<br />

in Pralinenkursen weiterzugeben. Auf<br />

ihrer Homepage bietet sie Kursthemen<br />

über die Herstellung von Gewürz- <strong>und</strong><br />

Wildkräuterpralinen, Schokolade bedrucken,<br />

Pralinen mit flüssigem Kern <strong>und</strong> das<br />

Selbermachen von Roh kakao-Schokolade,<br />

ihrer Spezialität, an. »Die ist weniger süß<br />

<strong>und</strong> relativ unbekannt.« Normalerweise<br />

werden Kakaobohnen für die Schokoladenherstellung<br />

geröstet. Nicht so bei Roh-<br />

28<br />

wandern & genießen


kakao: Hier behält die Schokolade einen<br />

intensiven, natürlichen Geschmack.<br />

Wie wird man Schoko -<br />

laden-Sommelière?<br />

Doch Birgit Heel gibt nicht nur Kurse:<br />

Nachdem sie sich mit ihrer Pralinenmanufaktur<br />

selbstständig gemacht hat (dafür<br />

musste sie eine sogenannte Teilmeisterprüfung<br />

ablegen), darf sie sich nach einer<br />

Fortbildung in Weinheim <strong>und</strong> Köln seit<br />

2018 auch Allgäus erste Schokoladen-<br />

Sommelière nennen – eine von nur 30<br />

weltweit. Wie ein Wein-Sommelier ist sie<br />

Profi auf ihrem Gebiet: »Statt nur um die<br />

Schokoladenherstellung ging es bei der<br />

Fortbildung um das Riechen, Schmecken,<br />

Kombinieren.« Und neue Entwicklungen<br />

im Auge zu haben: Wie die neue, pinke<br />

Schokosorte »Ruby«, die seit vergangenem<br />

Jahr in Deutschland erhältlich ist <strong>und</strong> welche<br />

die Schoko-Expertin gleich zum Probieren<br />

parat hat. »Die ist nicht gefärbt,<br />

sondern erhält ihren Rosaton durch eine<br />

neue Kakaobohne, die diese Pigmente mitbringt<br />

– <strong>und</strong> einen fruchtigeren, leicht säuerlichen<br />

Geschmack.« Lecker!<br />

Während die Pralinenexpertin weitere<br />

Schokoladensorten hervorzaubert <strong>und</strong> erzählt,<br />

wie man die Herkun einer Kakaobohne<br />

»erschmecken« kann, wie man Pralinen<br />

am besten lagert (im Weinschrank)<br />

<strong>und</strong> welche Schokoladensorten zu herben<br />

Rotwein passen (lieber dunkle als helle),<br />

ahnt man schon, dass Teilnehmer aus Birgit<br />

Heels Kursen nicht nur Pralinenrezepte<br />

mitnehmen. »Ich möchte auf jeden Teilnehmer<br />

eingehen, Tipps geben <strong>und</strong> Fragen<br />

beantworten können – deshalb bestehen<br />

meine Gruppen aus vier, höchstens sechs<br />

Personen.«<br />

Je kürzer die Liste…<br />

Auch bei der Auswahl ihrer Zutaten <strong>und</strong><br />

deren Herkun setzt sie strenge Maßstäbe.<br />

»Besonders wichtig ist mir, dass die Kakaobohnen<br />

aus fairem Handel stammen.<br />

Auf manchen Plantagen ist Kinderarbeit<br />

immer noch gang <strong>und</strong> gäbe«, verrät Birgit<br />

Heel, die selbst Mutter von zwei Söhnen<br />

ist. Mittlerweile habe sie auch ein Bio-Zertifikat<br />

<strong>und</strong> biete vegane Pralinen(kurse)<br />

an. Moment, vegane Pralinen?<br />

»Inzwischen schmecken mir manche der<br />

veganen Sorten besser als herkömmliche«,<br />

nickt die Schokokünstlerin. »Die Sojasahne<br />

<strong>und</strong> Reismilch, die ich verwende,<br />

hat einen schwächeren Eigengeschmack<br />

Birgit Heel besitzt verschiedenste Schokosorten<br />

(links oben). Ob Schokolade gut temperiert ist,<br />

erkennt man am Drei-Minuten-Test (rechts oben).<br />

Wenn sie nach dieser Zeit fest ist <strong>und</strong> glänzt, kann<br />

man sie weiterverarbeiten. Zum Beispiel zu<br />

hauchdünnen Pralinenschalen, die anschließend<br />

gefüllt <strong>und</strong> versiegelt werden (Bildreihe)<br />

als herkömmliche Milch. Das bedeutet,<br />

dass die anderen Zutaten die Hauptrolle<br />

spielen können, wie feiner Kakao oder eine<br />

fruchtige Füllung.« Natürlich haben Bio-<br />

Zutaten aus fairem Handel – idealerweise<br />

noch aus der Region – ihren Preis. Die<br />

entstehenden Mehrkosten gibt sie nur teilweise<br />

an ihre K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kursteilnehmer<br />

weiter. Aber das sind der 47-Jährigen ihre<br />

Überzeugungen wert. »Zum Glück findet<br />

ein Umdenken in der Gesellscha statt:<br />

Bewusstes <strong>Genießen</strong> liegt im Trend.«<br />

Zum Schluss hat die leidenschaliche<br />

Schokoladen-Sommelière noch einen<br />

Tipp, wie jeder gute Schokolade erkennt:<br />

»Einfach einen Blick auf die Inhaltsstoffe<br />

werfen: Je kürzer die Liste, desto hochwertiger<br />

ist das Produkt. Wer richtig gute<br />

Zutaten verwendet, braucht selten mehr<br />

als fünf davon.«<br />

www.birgit-heel.com<br />

ä<br />

wandern & genießen 29


Titelthema<br />

Konditorei <strong>und</strong> Café Gerlach<br />

in Oberstdorf<br />

Ausgerechnet in der Metzgerstraße schlägt das süße Herz<br />

Oberstdorfs. Konditormeister <strong>und</strong> Betriebswirt Peter Gerlach<br />

setzt hier neue Maßstäbe in Sachen Genuss.<br />

Peter Gerlach führt den geschmackvollen Betrieb<br />

in zweiter Generation<br />

Es ist eigentlich ein W<strong>und</strong>er, dass die Gäste<br />

das Café Gerlach zum Ladenschluss freiwillig<br />

verlassen – <strong>und</strong> dabei noch durch<br />

die Tür passen. Schon das Schaufenster<br />

der Confiserie ist eine Venusfalle für<br />

Naschkatzen: Nussecken, Mandelhörnchen<br />

<strong>und</strong> feines Teegebäck lassen einem<br />

das Wasser im M<strong>und</strong>e zusammenlaufen.<br />

Wer der Versuchung erliegt <strong>und</strong> eintritt,<br />

für den tut sich der Himmel in Form einer<br />

langen, langen Kuchentheke auf. Über dem<br />

Durchgang zur Kaffeebar behauptet ein<br />

Holzschild: »Kuchen macht nicht dick, er<br />

zieht nur die Falten glatt!« Wer hier noch<br />

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Berauschender Wandergenuss<br />

Gegensätze verschmelzen im Oberallgäuer Bergdorf Ofterschwang zur<br />

harmonischen Einheit. Die ursprüngliche Natur <strong>und</strong> die Landwirtschaft prägen<br />

den Landstrich. Die Gemeinde liegt mit ihren 10 Ortsteilen in Terrassenlage über<br />

dem Illertal, eingebettet in Bergwiesen <strong>und</strong> kleine Bergwaldparzellen am Fuße des<br />

Ofterschwanger Horns. Mit 93 Kilometern Wanderwegen, attraktiven Radl-Strecken<br />

<strong>und</strong> dem Sessellift „Weltcup-Express“ sowie dem Tiefenberger Moor ist der Ort idealer<br />

Ausgangspunkt für aktiven Bergsport wie auch gemütliche Spaziergänge.<br />

In direkter Nachbarschaft findet sich das Fünf-Sterne-Resort Sonnenalp für einen Luxusurlaub mit Golfzentrum<br />

vor traumhafter Bergkulisse.<br />

Auch die Gourmets kommen nicht zu kurz. Unter der Marke „Gutes vom Dorf“ genießen Gäste Qualitätsprodukte<br />

aus der Region, vom Bergkäse bis zum Eis aus Ofterschwanger Milch.<br />

www.hoernerdoerfer.de/ofterschwang<br />

30<br />

wandern & genießen


tapfer den Blick abwendet, verfällt dann<br />

spätestens der Pralinenauswahl in der linken<br />

Ecke.<br />

Seit 47 Jahren<br />

in Oberstdorf<br />

Dort steht der Verursacher der Versuchung,<br />

Peter Gerlach. Vor 17 Jahren hat<br />

er das Geschä, welches seine Eltern 1972<br />

ganz im Stil eines klassischen Wiener Kaffeehauses<br />

errichteten, übernommen. Seither<br />

hat er das Café <strong>und</strong> das Angebot der<br />

Konditorei stetig ausgebaut. Heute steht<br />

Oh, süße Versuchung:<br />

In der Patisserie mit<br />

angegliedertem Café<br />

bleibt wirklich kein<br />

M<strong>und</strong> trocken. Zwei<br />

Tonnen Schokolade<br />

werden hier im Jahr<br />

verarbeitet<br />

ein engagiertes Team von 24 Mitarbeitern<br />

hinter dem Konditormeister.<br />

»Wir bieten die ganze Bandbreite einer modernen<br />

Patisserie: Vom Frühstück über Kaffee<br />

<strong>und</strong> Kuchen zum Eisbecher bis hin zum<br />

Mittagessen.« Mittagessen? Der 49-Jährige<br />

nickt. »Wir haben auch Burger <strong>und</strong> Flammkuchen<br />

im Angebot.« Speck <strong>und</strong> Bergkäse<br />

für letzteren bezieht Peter Gerlach von Bauern<br />

aus der Umgebung, denn auf Regionalität<br />

<strong>und</strong> Nachhaltigkeit legt er besonderen<br />

Wert. Das spiegelt sich nicht nur in der geschmackvollen<br />

Einrichtung wider, sondern<br />

auch in den Zutaten, die der gebürtige Stuttgarter<br />

für seine süßen Kreationen verwendet.<br />

Wir man einen Blick in die Kuchentheke,<br />

entdeckt man beispielsweise nur saisonales<br />

Obst auf den Torten.<br />

K<strong>und</strong>schaft bis<br />

in den fernen Osten<br />

Sehr stolz ist Peter Gerlach auf die Eigenkreationen<br />

seines Hauses, die es nur bei<br />

ihm zu kaufen gibt. Die süßen Nebelhornspitzen,<br />

eine Kreation seines Vaters, lässt<br />

Gerlach alle zehn Jahre neu patentieren.<br />

Die Fellhorngeister mit Himbeertrüffelfüllung<br />

verschickt er über seinen Onlineshop<br />

bis nach Japan. Das Versandgeschä<br />

brummt besonders vor Weihnachten: »Im<br />

letzten November haben wir über 300 Pakete<br />

verschickt – darunter unsere patentierten<br />

Oberstdorfer Schneeballen mit<br />

Grand Marnier, Baumkuchen <strong>und</strong> natürlich<br />

sehr viel Gebäck.«<br />

Bei so einer Bandbreite an Naschwerk liegt<br />

einem doch unwillkürlich die Frage auf<br />

der Zunge, ob sich Peter Gerlach denn<br />

mittlerweile an Süßspeisen stattgesehen<br />

hat? »Nein, gar nicht. Ich esse fast jeden<br />

Tag süß. Einem Stück Käsekuchen mit<br />

Sahne kann ich eigentlich nie widerstehen«,<br />

gibt der hochgewachsene, schlanke<br />

Konditormeister zu. Vielleicht hat das<br />

Schild über der Kuchentheke ja doch nicht<br />

gelogen.<br />

www.cafe-gerlach.de<br />

ä<br />

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Öffentliche Führung<br />

jeden Donnerstag<br />

14 Uhr<br />

Faszination Skifliegen<br />

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09:30 bis 17:30 Uhr (April bis Oktober)<br />

09:30 bis 16:30 Uhr (November bis März)<br />

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Zimmeroy 1 | D - 87561 Oberstdorf<br />

Tel. +49 (0) 8322 / 700 - 5201<br />

info@skiflugschanze-oberstdorf.de<br />

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wandern & genießen 31


Titelthema<br />

Der Zuckerzwerg in Mittelberg<br />

Familiär <strong>und</strong> heimelig ist es im Kauaus Schall –<br />

in dem liebevoll bestückten Dorfladen<br />

verkau Manuela Fischer ihre süßen Kreationen.<br />

Die drei guten Seelen im Kaufhaus Schall freuen<br />

sich stets über Besuch. Vor ihnen tut sich der<br />

Himmel in Form einer Pralinenschublade auf<br />

Manchmal kommt es anders, als man<br />

denkt: »Es hat ziemlich lange gedauert, bis<br />

ich zu meiner Passion gef<strong>und</strong>en habe«, berichtet<br />

Konditorin Manuela Fischer. Zuerst<br />

schlug die gebürtige Oberallgäuerin beruflich<br />

einen anderen Weg ein. Sie absolvierte<br />

eine Ausbildung zur Mediengestalterin<br />

<strong>und</strong> zur Veranstaltungskauffrau.<br />

Doch beide Berufe erfüllten sie nicht so<br />

recht. »Schließlich machte ich eine Lehre<br />

zur Köchin.« In der Küche fühlte sich die<br />

heute 36-Jährige endlich angekommen. Sie<br />

sammelte Erfahrung in verschiedenen Restaurants<br />

im Tannheimer Tal, München,<br />

sogar nach Portugal zog es die junge Frau.<br />

»In die Patisserie bin ich irgendwie reingerutscht«,<br />

erinnert sie sich. »Sobald es<br />

um Süßspeisen ging, kamen die Kollegen<br />

auf mich zu: ‚Manuela, du kannst doch<br />

gut backen‘, hieß es dann. Und irgendwann<br />

musste ich unfreiwillig<br />

feststellen, dass<br />

mir das<br />

32<br />

richtig Spaß macht.« Probeweise arbeitete<br />

sie in der Pralinenmanufaktur einer Bekannten.<br />

»Da zeichnete sich allmählich ab,<br />

in welche Richtung ich gehen möchte.«<br />

Die Wiege<br />

des Zuckerzwergs<br />

Nachdem sie jahrelang ihr Wissen r<strong>und</strong><br />

um herzhae <strong>und</strong> süße Speisen ausgebaut<br />

hatte, zog es Manuela Fischer zurück in<br />

ihre Heimat, den sonnigen Lukurort Mittelberg<br />

im Oberallgäu. Im Zentrum des<br />

Ferienortes steht seit 1903 das traditionelle<br />

Dorauaus Schall, das bereits seit vier<br />

Generationen in Familienhand ist. Vor einigen<br />

Jahren hat Manuela Fischers Familie<br />

in den oberen Stockwerken vier Ferienwohnungen<br />

ausgebaut. »Als es noch keinen<br />

Penny um die Ecke gab, wurde im<br />

Kauaus Schall alles vom Schuhbändel<br />

bis zur Brotzeit angeboten«, erzählt die<br />

Zuckerbäckerin. Heute bekommt man hier<br />

zwar immer noch alles, was man für ein<br />

gutes Frühstück braucht – dazu saisonale<br />

Artikel, Zeitungen <strong>und</strong> liebevoll gefertigte<br />

Erinnerungsstücke – doch mit der Auswahl<br />

eines Discounters konnten die Fischers<br />

nicht länger konkurrieren. »Deshalb überlegten<br />

wir, womit wir uns hervorheben<br />

<strong>und</strong> das Sortiment erweitern könnten.«<br />

Gasthäuser gab es in dem kleinen Ort genug.<br />

Also besann sich Manuela Fischer auf<br />

ihre zweite Spezialität: die Confiserie.<br />

Von der Praline<br />

bis zur 3D-Torte<br />

Der Verkauf von Feingebäck <strong>und</strong> Pralinen<br />

ist allerdings meisterpflichtig <strong>und</strong> muss<br />

von der Handwerkskammer anerkannt<br />

werden. »Ich hatte Glück, dass ich meine<br />

Arbeitserfahrung in diesem Bereich durch<br />

Zeugnisse nachweisen konnte. Sonst wäre<br />

es ein steiniger Weg zur Meisterprüfung<br />

geworden.«<br />

Im Jahr 2016 war es so weit: Als frisch -<br />

gebackene Konditormeisterin konnte sie<br />

offiziell ihre Konditorei »Zuckerzwerg« im<br />

Untergeschoss des Dorfladens eröffnen.<br />

Heute bäckt sie den ganzen Sommer über<br />

Motivtorten für Hochzeiten <strong>und</strong> Kuchen<br />

für Läden <strong>und</strong> Kioske in der Umgebung.<br />

Im Winter boomt vor allem das Geschä<br />

mit ihren Pralinen <strong>und</strong> Schokoladenfiguren.<br />

Besonders stolz ist Manuela Fischer<br />

darauf, wie schnell sich ihr junges Geschä<br />

im Allgäu etabliert hat. Für ihre Pralinenkurse<br />

hatte sie noch gar nicht richtig die<br />

Werbetrommel gerührt, als die ersten An-<br />

wandern & genießen


Fotos: Manuela Fischer, Viola Elgaß, Peter Gerlach, Ramona Klein<br />

fragen eintrudelten. »Vor allem für Junggesellenabschiede<br />

sind die Kurse gefragt.«<br />

Für einen Männerabend bekam sie auch<br />

schon die Anfrage, ob es denn möglich<br />

sei, Bierpralinen zu machen – kein Problem,<br />

so die Mittelbergerin. »Im Schokoladenhandwerk<br />

ist fast alles möglich.«<br />

Erleichterung ist die<br />

Torte auf dem Tisch<br />

Fragt man die 36-Jährige, was ihr bei der<br />

Arbeit am besten gefällt, kommt die Antwort<br />

schnell: »Die Freiheit, geschmacklich<br />

<strong>und</strong> gestalterisch kreativ zu sein. Das war<br />

es, was mich überhaupt in die Küche getrieben<br />

hat <strong>und</strong> weshalb ich auch heute<br />

noch gerne am Herd stehe.« Was die kreative<br />

Freiheit angeht, hat sie sich auch schon<br />

ordentlich ausgetobt: 80 Sorten Pralinen<br />

hat sie in petto, davon sind meist zehn bis<br />

zwanzig im Dorfladen vorrätig.<br />

Und das Herausforderndste am Beruf?<br />

Manuela Fischer muss schmunzeln: »Der<br />

Transport der Hochzeitstorten. Ich habe<br />

zwar immer ein ‚Erste-Hilfe-Kit‘ dabei –<br />

aber trotzdem ist es jedes Mal eine Erleichterung,<br />

wenn die Torte endlich auf dem<br />

Tisch steht.«<br />

www.zucker-zwerg.de Viola Elgaß<br />

Köstliche Kuchen <strong>und</strong><br />

traumhafte Torten<br />

bäckt Manuela Fischer<br />

für Geschäfte in der<br />

Region, aber auch für<br />

Geburtstagsfeiern <strong>und</strong><br />

Hochzeiten<br />

Landhaus<br />

BURGSCHROFEN<br />

=<br />

In Obermaiselstein<br />

WOHNAMBIENTE.WEIN.WOHNEN<br />

Mathilde Thoma<br />

Burgschrofenweg 26<br />

87538 Obermaiselstein<br />

Te. 08326.7286<br />

www.landhaus-burgschrofen.de<br />

Öffnungszeiten: Mi - Fr 15 - 19<br />

Uhr<br />

Sa 17 - 18 Uhr<br />

Kunst im Gartenhaus<br />

Alpsommer<br />

18. Juli - 22. August <strong>2019</strong><br />

Sabine Ziegler<br />

Aquarell - Öl<br />

www.zielger-art.de<br />

Am 18. + 19. Juli ist die Künstlerin zu<br />

den Öffnungszeiten anwesend<br />

wandern & genießen 33


Geniessen<br />

1<br />

5<br />

Gaumenfreuden en masse<br />

Schatzkarte für<br />

Schmankerljäger<br />

8<br />

Das Allgäu hat mit seiner Landscha nicht nur den Augen<br />

etwas zu bieten, sondern auch dem Gaumen mit zahlreichen<br />

Köstlichkeiten. Die Köche der Region tischen in ihren Restaurants<br />

groß auf <strong>und</strong> bieten mehr als nur die bekannten Kässpatzn.<br />

Wir haben ein paar Lokale für Sie zusammengestellt,<br />

bei denen garantiert jeder sitt, satt <strong>und</strong> glücklich wird.<br />

9<br />

2<br />

6<br />

3<br />

7<br />

1<br />

Memmingen<br />

3<br />

Oberstaufen<br />

5<br />

Mindelheim<br />

Weber am Bach<br />

Erlesene Weine, internationale Kreationen<br />

aber auch regionale Küche – das macht den<br />

Weber am Bach aus. So vielfältig wie das<br />

kulinarische Angebot des Restaurants, ist<br />

auch die Lokalität an sich: Jeder der fünf<br />

Räume bietet ein anderes Ambiente, aber<br />

alle laden zu einem gemütlichen Essen ein.<br />

Untere Bachgasse 2, 87700 Memmingen<br />

www.weber-am-bach.de<br />

2<br />

Maierhöfen<br />

Naturlandhaus Krone<br />

Frisch, regional <strong>und</strong> saisonal – so genießt<br />

man in der Krone. Dazu werden weitestgehend<br />

Produkte aus der Umgebung <strong>und</strong> dem<br />

eigenen Gemüse- <strong>und</strong> Kräutergarten verwendet.<br />

Auch Öle, Gewürze <strong>und</strong> Fonds<br />

werden hier noch selbst hergestellt. Ein Produkt<br />

aus der Tüte kommt dem Koch nicht<br />

in die Tüte. <strong>Genießen</strong> lassen sich die Kreationen<br />

in heimeliger Atmosphäse, die pure<br />

Gemütlichkeit ausstrahlt.<br />

Kirchweg 2, 88167 Maierhöfen<br />

www.naturlandhaus-krone.de<br />

Dorfhaus Thalkirchdorf<br />

Das Doraus ist wahrlich der Mittelpunkt<br />

des Lebens in alkirchdorf. Es ist nämlich<br />

nicht nur ein Hotel <strong>und</strong> Restaurant, sondern<br />

es umfasst auch einen Tante-Emma-<br />

Laden <strong>und</strong> eine Käserei. Letztere liefert vieles,<br />

was im Restaurant auf den Tisch<br />

kommt. Und dort kann man nicht nur zwischen<br />

vielen Speisen wählen, sondern auch<br />

in welchem Ambiente man essen möchte –<br />

hier gibt es die Wahl zwischen urig <strong>und</strong> gemütlich<br />

sowie modern <strong>und</strong> elegant.<br />

Kirchdorfer Straße 5, 87534 Oberstaufen<br />

www.doraus.de<br />

4<br />

Pfronten<br />

Braugasthof Falkenstein<br />

Tradition <strong>und</strong> Gemütlichkeit, der Du von<br />

Hopfen <strong>und</strong> Malz, glänzende Kupfersudkessel<br />

<strong>und</strong> dazu leckeres Essen: Hier ist Wohlfühlen<br />

garantiert. Die Küche bietet heimische<br />

Spezialitäten, die mit Frische <strong>und</strong> Qualität<br />

überzeugen. Dazu ein selbstgebrautes<br />

Bier – was will man mehr?<br />

Allgäuer Straße 28, 87459 Pfronten<br />

www.braugasthof-falkenstein.de<br />

Kunstmühle<br />

In dem Hotel <strong>und</strong> Gasthaus lässt es sich<br />

prima wohnen, essen <strong>und</strong> genießen. Das<br />

geschmackvoll eingerichtete Restaurant<br />

überzeugt mit kulinarischen Highlights der<br />

mediterranen Küche <strong>und</strong> südamerikanischen<br />

Steaks. Aber natürlich kommen auch<br />

Liebhaber deutscher »Schmakerl« auf ihre<br />

Kosten.<br />

Hermelestraße 19, 87719 Mindelheim<br />

www.kunstmuehle-mn.de<br />

6<br />

Stiefenhofen<br />

Landgasthof Rössle<br />

Hier kann man eine natürliche Küche genießen<br />

<strong>und</strong> das ist im wahrsten Sinne des<br />

Wortes, denn vieles was in der Küche verarbeitet<br />

wird, wächst im hauseigenen Kräutergarten.<br />

Alles was sonst benötigt wird,<br />

wird vorzugsweise regional bezogen. So entstehen<br />

leckere schwäbsiche <strong>und</strong> Allgäuer<br />

Gerichte sowie Variationen von heimischen<br />

Wild <strong>und</strong> Fisch.<br />

Hauptstraße 14, 88167 Stiefenhofen<br />

www.roessle.net<br />

34<br />

wandern & genießen


Anzeigen<br />

7<br />

Oerschwang<br />

4<br />

freistil.<br />

Regionale Klasse statt internationaler<br />

Masse – das ist das<br />

Motto des À-la-carte-<br />

Restaurants im Alpenhotel<br />

Dora. So<br />

unterschiedlich die<br />

Geschmäcker der Gäste<br />

sind, so abwechslungsreich ist<br />

auch die Karte, denn die ändert<br />

sich alle paar Wochen <strong>und</strong> präsentiert<br />

immer wieder neue bodenständige, modern<br />

interpretierte Gerichte.<br />

Schweineberg 20, 87527 Oerschwang<br />

www.kiehnes-freistil.de<br />

INTERNATIONALE KÜCHE<br />

Unmittelbar neben der Kartause finden Sie bei uns<br />

jugoslawische, italienische <strong>und</strong> deutsche Spezialitäten.<br />

Busse sind herzlich Willkommen!<br />

Parkmöglichkeiten stehen vor dem Haus zur Verfügung.<br />

Wir bitten fre<strong>und</strong>lich um vorherige Anmeldung.<br />

Unsere Öffnungszeiten:<br />

täglich von 11.30-14.00 Uhr <strong>und</strong> 17.00-22.00 Uhr<br />

Mittwoch Ruhetag<br />

8<br />

Kempten<br />

Brauereigaststätte zum Stift<br />

Es ist die Traditionsgaststätte des Allgäuer<br />

Brauhauses <strong>und</strong> seit über 100 Jahre eine feste<br />

Institution. Hinter der neubarocken Fassade<br />

warten allgäuerisch-bayrische Schmankerl<br />

auf die Gäste, sowie wechselnde Mittagsgerichte<br />

<strong>und</strong> Bier vom Fass oder aus der Flasche.<br />

Im Sommer lädt vor allem der Biergarten<br />

zum Verweilen <strong>und</strong> <strong>Genießen</strong> ein.<br />

Stisplatz 1, 87439 Kempten<br />

www.zum-sti.de<br />

9<br />

Lindau<br />

Valentin<br />

Wenn regionale Produkte auf internationale<br />

Gerichte treffen, dann ist man in einem<br />

der besten Restaurants in Lindau. Hier finden<br />

Fleisch- <strong>und</strong> Fischliebhaber allerhand,<br />

aber auch Vegetarier kommen in den Genuss<br />

des überregionalen, gehobenen Küchenstils.<br />

Weine von kleinen Winzern vom<br />

Bodensee <strong>und</strong> Bier aus der Nähe r<strong>und</strong>en<br />

das Geschmackserlebnis ab.<br />

In der Grub 28A,<br />

88131 Lindau (Bodensee)<br />

www.valentin-lindau.de<br />

Fotos: Pixabay<br />

An der Kartause 2 | 87740 Buxheim | Tel. 0 83 31 / 72 69 0<br />

www.gasthaus-sonne.net<br />

Besterhaltenes ehemaliges Kartäuserkloster<br />

Deutschlands, drei barocke Kirchen der Gebrüder<br />

Zimmermann, weltberühmtes hochbarockes<br />

Chorgestühl, neu gestaltetes Kartausenmuseum<br />

<strong>und</strong> Sakralmuseum<br />

Öffnungszeiten:<br />

1. April - 1. November:<br />

täglich 10 - 17 Uhr,<br />

Jeden Sonntag 14 Uhr<br />

Gästeführung<br />

2. November - 31. März<br />

geschlossen<br />

Führungen nach Vereinbarung<br />

immer möglich<br />

KARTAUSE BUXHEIM <strong>und</strong><br />

DEUTSCHES KARTAUSEN-<br />

MUSEUM<br />

87740 BUXHEIM BEI MEMMINGEN<br />

Kontakt:<br />

Heimatdienst Buxheim e.V.<br />

87740 Buxheim<br />

Tel: 08331/ 61804<br />

Fax: 08331/963429<br />

E-Mail: info@<br />

heimatdienst-buxheim.de<br />

www.kartausebuxheim.de<br />

wandern & genießen 35


<strong>Genießen</strong><br />

Schrothkur in Oberstaufen – heilsam, aber anspruchsvoll<br />

Verschwitzt<br />

<strong>und</strong> zugedeckt<br />

Für Oberstaufen ist sie ein Wahrzeichen wie Neuschwanstein für Schwangau:<br />

die Schrothkur. Das nicht ganz unumstrittene Naturheilverfahren entgiet den<br />

Körper – <strong>und</strong> nebenbei nimmt man ab. Mitunter ist es auch eine ganz schöne<br />

Qual. In der Rosenalp dure ich einen Tag lang »Schrothkurlu« schnuppern.<br />

36<br />

wandern & genießen


Die Frau, die mich ins Schwitzen bringen wird, schleicht<br />

um 4.18 Uhr ins Zimmer. Immerhin bringt sie eine<br />

angenehm duende Tasse Tee mit – eine Art Friedensangebot,<br />

vermute ich, durchaus sinnvoll, wenn man Menschen<br />

zu dieser St<strong>und</strong>e aus dem wohlig warmen Bett scheucht.<br />

Aber Helga Richter, so der Name der frühen Besucherin, macht<br />

das – entgegen vieler gegenteiliger Vermutungen, die ich in Kürze<br />

treffen werde – nicht aus Bosheit. Die 33-Jährige ist Packerin.<br />

Noch nie gehört? Das kommt wahrscheinlich davon, dass es den<br />

Beruf in dieser Form fast nur im Allgäu gibt – genauer gesagt, in<br />

Oberstaufen, dem weltweit einzigen Schroth-Heilbad. Das Bett,<br />

das ich gerade schlarunken verlassen habe, steht in einem<br />

behaglich eingerichteten Zimmer in der Rosenalp – einem Hotel<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsressort in Oberstaufen, in dem die Schrothkur<br />

seit fast 50 Jahren angeboten wird.<br />

Am Anfang stand ein Pferdetritt<br />

Schrothkur, das lässt zunächst viele Leute misstrauisch an eine<br />

Körnerdiät denken. Sie geht aber namentlich auf den schlesischen<br />

Fuhrmann <strong>und</strong> Naturheilk<strong>und</strong>igen Johann Schroth zurück. 1817<br />

wurde dessen Kniegelenk verletzt, als eines seiner Fuhrpferde<br />

ausschlug. In Niederlindewiese, einem kleinen Ort im ehemaligen<br />

Sudetenland, behandelte er die versteie Verletzung erfolgreich<br />

mit nasskalten Umschlägen, die sich nach einiger Zeit erwärmten.<br />

Zugleich beobachtete er bei seinen Tieren, dass diese ihr Fressen<br />

verweigerten <strong>und</strong> das Trinken einschränkten, wenn sie krank<br />

waren. In diesem »Fasten« vermutete Schroth eine Beschleunigung<br />

der Selbstheilungsprozesse, da durch die Verwertung von<br />

Nahrung immer Energie im Körper geb<strong>und</strong>en wird. Auf diesen<br />

Erfahrungen beruhend entwickelte er die Schrothkur als Naturheilverfahren,<br />

das den Körper dazu antreibt, sich selbst zu heilen<br />

<strong>und</strong> die Abwehrkräe zu steigern.<br />

Durch den Zweiten Weltkrieg <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Flüchtlingsstrom in den Westen verlor die Schrothkur ihre angestammte<br />

Heimat in Niederlindewiese. Dr. med. Hermann Brosig<br />

brachte 1947 sein Wissen <strong>und</strong> den tiefen Glauben an die Heilkra<br />

der Kur nach Oberstaufen, wo ihn die reizvolle Landscha <strong>und</strong><br />

das wohltuende Klima begeisterten. Der hohe Freizeit- <strong>und</strong> Erholungswert<br />

des Ortes vor den Alpengipfeln erschien ihm ideal<br />

als neue Heimat der Schrothkur. Am 11. Januar 1949 stand der<br />

erste Schrothkurgast am Bahnhof. Tausende folgten ihm. Ihr<br />

Wohlergehen garantiert der hiesige Schrothverband. Er bildet<br />

die Packerinnen aus, verleiht die Schrothplakette, kontrolliert die<br />

Hotelküchen. Durch die strengen Richtlinien des Verbands fühlt<br />

sich Oberstaufen den Säulen der Schrothkur, dem Fasten, dem<br />

Wechsel von Trink- <strong>und</strong> Trockentagen, Ruhe <strong>und</strong> Bewegung <strong>und</strong><br />

den berühmt-berüchtigten Schwitzpackungen verpflichtet.<br />

Ohne Schweiß kein Preis<br />

Letztere steht mir nun bevor. Etwas misstrauisch beäuge ich<br />

Helga, wie sie mein Bett für die Packung vorbereitet. Wie Frau<br />

Holle schüttelt sie ein Laken nach dem anderen aus, verteilt<br />

Wärmflaschen <strong>und</strong> erzählt von ihrem Alltag als Schroth- ä<br />

wandern & genießen 37


<strong>Genießen</strong><br />

38<br />

kur-Packerin. In der Rosenalp arbeiten sie zu dritt, <strong>und</strong> das fast<br />

jede Nacht. Helga packt heute 13 Gäste ein <strong>und</strong> wieder aus,<br />

kocht Tee, macht Tücher nass. Einige hartgesottene »Schrothler«,<br />

die seit 30 Jahren wiederkommen, wollen, dass sie das feuchte<br />

Tuch vorher nach draußen legt, damit es »richtig schön kalt<br />

ist«. Manche möchten noch eine Weile weiterschwitzen, wenn<br />

sie zum Auswickeln erscheint – dann kommt Helga später wieder.<br />

Das gehört zum Beruf.<br />

Wegen der nächtlichen Arbeitszeiten ist der vor allem für Teilzeitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Mütter attraktiv. So war es auch bei Helga.<br />

Eigentlich ist sie gelernte Hauswirtschaftshelferin <strong>und</strong> Einzelhandelskauffrau.<br />

»Aber als die Kinder kamen, klappte das zeitlich<br />

nicht mehr.« Also machte die Allgäuerin eine Umschulung<br />

zur Packerin. Das heißt, nachts arbeiten, tagsüber für die Kinder<br />

da sein. »Wenn die Jüngste in ein paar Jahren in die Schule<br />

geht, darf ich ab <strong>und</strong> zu auch wieder schlafen«, lacht die 33-<br />

Jährige. Eines muss man ihr lassen – den Knochenjob, den sie<br />

seit mittlerweile fünf Jahren macht, sieht man ihr nicht an.<br />

Selbst um halb fünf Uhr morgens <strong>und</strong> als zerknitterter Langschläfer<br />

ist es nahezu unmöglich, sich nicht von ihrer herzlichen<br />

Art vereinnahmen zu lassen. Ich schöpfe neuen Mut – was soll<br />

mir so eine sympathische Person schon antun – <strong>und</strong> lasse mich<br />

auf das nasskalte Laken auf dem Bett sinken, welches Helga sogleich<br />

flink um mich schlägt. Brrr! Meine zertifizierte Menscheneinwicklerin<br />

nickt verständnisvoll, dann packt sie mir eine<br />

Wärmeflasche auf den Bauch – »für die Leber«, wie sie sagt –<br />

<strong>und</strong> eine trockene Decke darüber. Und noch eine. Und noch<br />

eine. Schließlich kann ich kaum noch über den Berg aus Decken<br />

über meine Brust hinübergucken. Aber immerhin – das klamme<br />

Gefühl verfliegt bereits. Wie lange ich mir die Packung zutraue,<br />

fragt Helga. »Och, ich richte mich ganz nach Ihrem Zeitplan«,<br />

erwidere ich selbstsicher. Insgeheim frage ich mich bereits, was<br />

an dieser gemütlichen Packung so kräftezehrend sein soll. Die<br />

Packerin lächelt wissend. »Ich komme in einer St<strong>und</strong>e wieder«,<br />

verkündet sie <strong>und</strong> ist auch schon verschw<strong>und</strong>en.<br />

900 Gäste pro Jahr<br />

Allmählich macht sich Wärme in meinem Körper breit. Da<br />

meine Gliedmaßen bewegungsunfähig sind, bleibt mir nicht<br />

viel, als nachzudenken. Über das Abendessen zum Beispiel –<br />

Gemüsestrudel mit Walnüssen <strong>und</strong> Brokkoli mit Lauchsoße<br />

gab es. Was die Kost betrifft, geht es den Schrothlern heutzutage<br />

besser als früher – da gab es häufig nur gedünstetes Gemüse<br />

oder Rohkost. Inzwischen haben die Oberstaufener Köche eine<br />

ganze Reihe von veganen Gerichten kreiert, denen man das<br />

wandern & genießen


In der herrlich gelegenen<br />

Rosenalp wird der<br />

Fokus auf Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Wellness gelegt.<br />

Jährlich kommen r<strong>und</strong><br />

900 Schrothkurgäste<br />

Fotos: Allgäuer Rosenalp GmbH & Co.KG **** Superior, Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH, Claudia Schöwe, Viola Elgaß<br />

Ges<strong>und</strong>heitsresort & Spa Rosenalp<br />

Die Rosenalp ist ein Familienbetrieb, in dem sich gleich drei<br />

Generationen um das Wohl ihrer Gäste bemühen. Senior-Chefin<br />

Rita Schädler legte mit ihrem Mann Walter den Gr<strong>und</strong>stein<br />

für die Rosenalp-Erfolgsgeschichte. Sie gilt als Schroth-Pionierin<br />

<strong>und</strong> bot bereits in den frühen Sechzigerjahren die Kur an.<br />

Über 50 Jahre später bietet die Rosenalp als 4 Sterne superior<br />

Hotel ihren Gästen zeitgemäßen Komfort. Zwar haben mittlerweile<br />

die nächsten Generationen den Betrieb übernommen,<br />

den inhaltlichen Schwerpunkt hat das Haus jedoch beibehalten<br />

<strong>und</strong> ausgebaut: Das 150 Betten-Ges<strong>und</strong>heitsresort bietet neben<br />

der Schroth’schen Kur auch Heil- <strong>und</strong> Basenfasten an. Mit einer<br />

hoteleigenen Arztpraxis, einem Physiotherapie-Team, einer<br />

Naturheilpraxis <strong>und</strong> Reha-Konzepten ist das Ges<strong>und</strong>heitsangebot<br />

in der Rosenalp breit gefächert. Dabei ist der familiäre<br />

Charme des wachsenden Hauses nie verloren gegangen. Rita<br />

Schädler begrüßt die Gäste an der Rezeption bis heute persönlich<br />

– falls ihr Familienh<strong>und</strong> Max nicht zuvorkommt.<br />

www.rosenalp.de<br />

Die Schrothkur darf<br />

nur unter ärtzlicher<br />

Aufsicht durchgeführt<br />

werden. Praktisch:<br />

Dr. Cornelia Wörners<br />

Praxis befindet sich<br />

direkt im Hotel<br />

fehlende Salz kaum anmerkt. Auch, wenn die Portionsgröße<br />

insbesondere bei männlichen Gästen regelmäßig Anflüge von<br />

Galgenhumor auslöst. Daher hat ein Großteil der Schrothkurbetriebe<br />

– so auch die Rosenalp – einen extra Servierraum nur<br />

für fastende Kurgäste. So muss keiner über den Tellerrand seiner<br />

Pflaumensuppe auf das Schnitzel vom Tischnachbarn blicken.<br />

Das Einzige, was mir bei der Schroth’schen Diät fehlt, ist der<br />

Kaffee. Der ist als »Genussgift« verboten. Dabei könnte ich gerade<br />

jetzt einen brauchen. Ich werde schläfrig, soll laut Helga<br />

aber wach bleiben, um ordentlich zu schwitzen.<br />

Zum Glück ist meine Kollegin Claudia anwesend. Sie hat mich<br />

in die Rosenalp begleitet, um mich in der Packung abzulichten<br />

(keine »Selfies« ohne Arme) <strong>und</strong> musste daher genauso früh<br />

aufstehen wie ich – nachdem wir jedoch am Vorabend ausgiebig<br />

den luxuriösen Spabereich erk<strong>und</strong>en durften, findet sie, dass<br />

das ein kleines Opfer ist. Neben einem Schwimmbad mit beheiztem<br />

Außenbecken wartet die Rosenalp unter anderem mit<br />

zwei Saunen <strong>und</strong> einem Dampfbad auf – da kann man kaum<br />

glauben, dass die meisten Gäste kommen, um kalorienreduzierte<br />

Kost zu futtern <strong>und</strong> sich nachts in nasse Tücher einwickeln zu<br />

lassen – zumindest, was die Schrothkurgäste betrifft. Doch r<strong>und</strong><br />

900 Gäste kommen genau dafür jährlich in die Rosenalp. Neben<br />

dieser bieten über 50 weitere Oberstaufener Häuser, vom Kurheim<br />

bis zum Wellnesshotel, die Kur an – viele haben Stammgäste.<br />

Im idyllischen Schroth-Heilbad können sie fasten, entgiften<br />

<strong>und</strong> relaxen – zu sich selbst finden. In der Schroth’schen<br />

Packung haben sie ja reichlich Zeit dafür.<br />

Keine Kur ohne Kurarzt<br />

»In der Regel bleiben die Patienten eineinhalb bis zwei St<strong>und</strong>en in<br />

der Packung«, hat mir die Kurärztin Cornelia Wörner bei unserem<br />

Gespräch verraten. »In dieser Zeit kommt es zu einem Temperaturanstieg<br />

<strong>und</strong> der Stoffwechsel wird angeregt. Das schwemmt<br />

unerwünschte Gistoffe aus – <strong>und</strong> Sie verbrennen Kalorien.« Die<br />

Fach- <strong>und</strong> Badeärztin betreibt ihre Praxis direkt in der Rosenalp.<br />

Gäste, die eine Schrothkur machen wollen, lassen sich zunächst<br />

von ihr untersuchen, um Risikofaktoren wie schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

oder akute Infektionen auszuschließen. Durch<br />

die Lage ihrer Praxis im hoteleigenen Ges<strong>und</strong>heitszentrum hat<br />

Dr. Wörner die Möglichkeit, ihre Patienten medizinisch durch die<br />

Kur zu begleiten. Sie erstellt die individuellen Kurpläne für jeden<br />

Gast, schließt Allergien beim Speiseplan aus <strong>und</strong> bestimmt die<br />

Dauer, die die Gäste »im Schwitzkasten« verbringen.<br />

Ihre Schrothkur-Patienten unterscheidet sie in zwei Gruppen. Die<br />

einen kommen, um ihre Beschwerden zu lindern: »Insbe- ä<br />

wandern & genießen 39


<strong>Genießen</strong><br />

Vor der Schrothkur fürchten viele das<br />

Hungergefühl. Die Portionen sind<br />

zwar klein, doch zur Kur gehört auch<br />

das Maßnehmen <strong>und</strong> Erkennen, dass<br />

der Körper mit weniger auskommt<br />

Die vier Säulen der<br />

original Oberstaufener Schrothkur<br />

1. Die Schroth'sche Diät<br />

Die Schroth'sche Kost basiert auf den ur -<br />

alten Prinzipen des Heilfastens: Das Essen<br />

ist salzfrei, reizarm <strong>und</strong> basisch, ohne tierisches<br />

Eiweiß <strong>und</strong> Fett. Täglich werden<br />

dem Körper weniger als 1000 Kalorien zugeführt.<br />

Damit gilt die Schrothkur als unterkalorische<br />

Diät, die von einem Kurarzt<br />

begleitet werden muss.<br />

2. Die Schroth'schen Schwitzpackungen<br />

Feuchtkalte Ganzkörperwickel in den frühen<br />

Morgenst<strong>und</strong>en, auf die der Körper<br />

mit Temperaturanstieg <strong>und</strong> Ausschwitzen<br />

von Stoffwechselrückständen reagiert. Den<br />

Packungen wird eine schmerzlindernde,<br />

entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.<br />

Das Hautbild verbessert sich <strong>und</strong> das<br />

Bindegewebe wird gestärkt.<br />

3. Trink- <strong>und</strong> Trockentage<br />

Der tägliche Wechsel der kurärztlich verordneten<br />

Trinkmenge führt zu einer »Gewebsdrainage«<br />

– wie bei einem Schwamm, der<br />

durch mehrmaliges Tunken ins Wasser <strong>und</strong><br />

anschließendes Ausdrücken gereinigt wird.<br />

Erlaubt ist neben Mineralwasser, Tee <strong>und</strong><br />

Säen auch trockener Kurwein in moderaten<br />

Mengen. Er ist jedoch keine Pflicht.<br />

4. Ruhe <strong>und</strong> Bewegung<br />

Dieser Wechsel im Zusammenhang mit der<br />

täglichen Trinkmenge unterstützt den Entgiungsprozess.<br />

Trockentag bedeutet Ruhephase:<br />

Massage <strong>und</strong> Spaziergänge bauen<br />

Stress ab. Die moderate Bewegung an den<br />

Trinktagen, wie beim Nordic Walking, Golfen<br />

oder <strong>Wandern</strong> regt den Stoffwechsel an<br />

<strong>und</strong> sorgt für zusätzlichen Fettabbau.<br />

sondere bei Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Rheuma,<br />

Arthrose <strong>und</strong> Diabetes kann eine Schrothkur W<strong>und</strong>er wirken.«<br />

Die zweite Gruppe wird stetig jünger: »Immer mehr Menschen<br />

machen die Schrothkur, um einem Burn Out vorzubeugen oder<br />

präventiv etwas für ihre Ges<strong>und</strong>heit zu tun«, erklärt die Kurärztin.<br />

Eine gezielte Auszeit, um wieder auf den Pfad der Ges<strong>und</strong>heit zurückzufinden.<br />

Dass die Schrothkur einige Pf<strong>und</strong>e purzeln lässt,<br />

sei natürlich ein angenehmer Nebeneffekt.<br />

Schweben <strong>und</strong> Schwitzen<br />

Ein neues Körper- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsgefühl, Gewichtsreduktion,<br />

ein gestärktes Immunsystem, ein verbessertes Hautbild. All das<br />

sind medizinisch überzeugende Argumente für eine Schrothkur<br />

– doch nach gerade einmal einer halben St<strong>und</strong>e in der »Schwitzpackung«<br />

bin ich alles andere als überzeugt, dass dieser Selbsttest<br />

eine gute Idee ist. Nachdem mein Repertoire an Posen stark eingeschränkt<br />

war, hat Claudia mehr als genug Fotos im Kasten. Nun<br />

sitzt sie die Zeit mit mir ab. Und die dehnt sich ganz schön aus in<br />

der Packung. Genau wie meine Poren. Die Wärmekissen <strong>und</strong> der<br />

Tee haben meine innere Saune aktiviert – <strong>und</strong> die bollert nun unaualtsam<br />

vor sich hin.<br />

Mir ist heiß. Ich schwitze. Eine Haarsträhne kitzelt mich, doch ich<br />

kann mich nicht rühren. Mein Kreislauf meldet sich. Ich versuche,<br />

dem mit Entspannung gegenzuwirken. Versuche, der Packung<br />

geistig zu entschweben. Ich schwebe nicht, ich schwitze. Und ich<br />

fühle mich wie ein mumifiziertes Weichei. Meine Kollegin Claudia<br />

ernenne ich zur Zeitansagerin (o!), Cheerleaderin <strong>und</strong> zum Kummerkasten.<br />

Sie erträgt es mit Fassung <strong>und</strong> entfernt sogar die Haarsträhne<br />

aus meinem Gesicht. Dann beginnt sie, neben mir in<br />

einem Magazin zu blättern. Ich erwische mich dabei, dass ich<br />

jedem Luhauch, den das Umblättern der Seiten verursacht, entgegenfiebere.<br />

»Wie lange braucht sie denn für diese Seite?«, ärgere<br />

wandern & genießen


ich mich, als sie bei einem Artikel länger verharrt. Helga, wo bleibt<br />

nur Helga? Als die Tür aufgeht, entfährt mir ein »Gott sei Dank«.<br />

Der beste Schlaf des Lebens<br />

»Sie haben aber gut geschwitzt«, lobt sie, als sie mich aus meinem<br />

Käfig aus Laken befreit. Ich lächle kläglich. Tiefen Respekt habe<br />

ich vor den Schrothlern gewonnen, die zwei St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> länger<br />

in der Packung ausharren. »Das erste Mal ist immer das unangenehmste«,<br />

beschwichtigt mich die Packerin. »Und jetzt kommt<br />

der schöne Teil: das Nachruhen.« Der Schlaf nach der Packung<br />

wird von vielen Schrothkurgästen als der erholsamste ihres Lebens<br />

beschrieben. Nachdem Helga sich verabschiedet hat, lasse ich<br />

mich auf die Matratze sinken.<br />

Schon in ein paar St<strong>und</strong>en werde ich erstaunt im Badezimmer<br />

feststellen, wie gut diese einzige Schroth’sche Packung meiner<br />

Haut getan hat. Zum Mittagessen erneut überrascht sein, wie<br />

schmackha salzlose Kost sein kann. Und in Erwägung ziehen,<br />

ob mir <strong>und</strong> meinem Körper eine zweiwöchige Schrothkur – mindestens<br />

so lange sollte man sich Zeit nehmen, um Effekte zu er-<br />

Auf Schroth-Tour<br />

Von April bis Mitte Oktober bietet das Tourismusbüro in Oberstaufen<br />

eine Stadtwanderung mit »Johann Schroth« (gespielt<br />

von Wanderführer eo Palecek) an. Der berichtet auf amüsante<br />

Weise, wie die vier Säulen seines Naturheilverfahrens<br />

entstanden <strong>und</strong> sich die Kur später in Oberstaufen etablierte.<br />

Die Tour findet jeden Donnerstag um 14 Uhr statt. Anmeldung<br />

am Vortag bis 16 Uhr unter Tel. 08386 93000 oder per E-Mail:<br />

info@oberstaufen.de. Treffpunkt ist die Tourist-Info im Haus<br />

des Gastes, Hugo-von-Königsegg-Str. 8, 87534 Oberstaufen.<br />

zielen, behauptet die Kurärztin – nicht doch ganz gut tun würde.<br />

Doch jetzt noch nicht. Jetzt schließe ich die Augen. Und erwarte<br />

den erholsamsten Schlaf meines Lebens.<br />

Viola Elgaß<br />

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WWW. AQUARIA.DE<br />

wandern & genießen 41


Kultur<br />

Immenstadt, Lindau, Marktoberdorf<br />

Stadtverführungen<br />

im Allgäu<br />

So umwerfend <strong>und</strong> »wanderbar« die Landschaen <strong>und</strong> Berge des Allgäus<br />

auch sind, manchmal muss man den Bergschuhen eine Pause gönnen:<br />

Dann wird es Zeit, die kulturreichen Städte des Allgäus zu erk<strong>und</strong>en.<br />

Drei besonders reizvolle Orte stellen wir Ihnen auf diesen Seiten vor.<br />

42<br />

wandern & genießen


Bummeln im »Städtle«: Immenstadt<br />

14.000 Einwohner<br />

Fotos: Peter Elgaß, Viola Elgaß, Ramona Klein, Frederique Uhring, Christoph Jorda, Hari Pulko/Lindau Tourismus<br />

Stadt, Land, See – das »Städtle« hat viel zu bieten:<br />

Es ist Ausgangspunkt des historischen Salzzuges<br />

vor dem Immenstädter Schloss (links) <strong>und</strong> bietet<br />

vielfätige Möglichkeiten für Outdoor-Sportler<br />

Die älteste Stadt im Oberallgäu verführt<br />

mit Vielfalt: Die Lage am Alpsee, der historische<br />

Ortskern mit Stadtschloss, künstlerisch<br />

gestaltete Brunnen <strong>und</strong> Plätze sowie<br />

zahlreiche Freizeitangebote machen<br />

Immenstadt – von den Einheimischen liebevoll<br />

»Städtle« genannt – zu einem beliebten<br />

Urlaubsziel. Erstmals im Jahre 1275<br />

urk<strong>und</strong>lich als Ymmendorff erwähnt,<br />

wurde der Ort im Jahre 1360 mit dem<br />

Stadtrecht ausgestattet.<br />

Das mittelalterliche Herz Immenstadts ist<br />

der Marienplatz: Er wird durch das restaurierte<br />

Schloss geprägt <strong>und</strong> lädt mit kleinen<br />

Geschäen, Cafés <strong>und</strong> Eisdielen zum<br />

Verweilen ein. An schönen Tagen pulsiert<br />

hier das Leben bis in den späten Abend.<br />

Samstagmorgen ist hier Markttag, mit frischem<br />

Obst, Brot <strong>und</strong> Käse aus der Region.<br />

Von der namensgebenden Mariensäule am<br />

Brunnen aus erreicht man r<strong>und</strong>herum<br />

eine Vielzahl an historischen Gebäuden,<br />

Brunnen <strong>und</strong> Skulpturen. Diese lassen sich<br />

sehr gut mit Hilfe des Immenstädter Altstadtführers<br />

entdecken, der unter anderem<br />

im Bürgerbüro – nur einen Steinwurf vom<br />

Marienplatz entfernt – erhältlich ist.<br />

Ebenfalls in Spaziernähe der Stadt liegt<br />

der Ortsteil Bühl am Großen Alpsee. Der<br />

heißt nicht nur so, sondern ist tatsächlich<br />

ziemlich groß: Mit zweieinhalb Quadratkilometern<br />

ist er der größte Natursee im<br />

Allgäu <strong>und</strong> gehört somit zweifellos zu den<br />

wichtigsten Sehenswürdigkeiten (<strong>und</strong> beliebtesten<br />

Fotomotiven) der Region.<br />

Durch den direkten Anschluss an den Naturpark<br />

Nagelfluhkette befindet man sich<br />

hier in perfekter Ausgangslage für zahlreiche<br />

Outdoor-Aktivitäten wie <strong>Wandern</strong>,<br />

Radfahren oder Wassersport aller Art<br />

(mehr zur familienfre<strong>und</strong>lichen »Naturerlebnisstation<br />

Alpsee« finden Sie auf den<br />

Seiten 90 bis 91).<br />

Ein weiterer sehenswerter, etwas entfernterer<br />

Ortsteil von Immenstadt ist Diepolz.<br />

Ein Ausflug in das dortige Allgäuer Bergbauernmuseum<br />

ist in jeder Hinsicht ein<br />

Höhepunkt. Das auf über 1000 Metern gelegene<br />

Freilichtmuseum entführt den Besucher<br />

vor einer traumhaen Bergkulisse<br />

in das entbehrungsreiche Leben der Bergbauern<br />

vor 200 Jahren. emen »r<strong>und</strong> um<br />

die Kuh« <strong>und</strong> die Milchwirtscha im Allgäu<br />

werden veranschaulicht: Der Weg vom<br />

Gras zur Milch wird im begehbaren Kuhmagen<br />

»begreiar«, die Situation auf einem<br />

real bewirtschaeten Bauernhof erlebbar.<br />

ä<br />

Nicht verpassen:<br />

- Am Samstag, 13. Juli von 14 bis 24 Uhr<br />

<strong>und</strong> am Sonntag, 14. Juli von 11 bis 18<br />

Uhr findet in Immenstadt das Gauklerfestival<br />

»Jahrmarkt der Träume« statt.<br />

Straßenkünstler, Musikanten, Akrobaten<br />

<strong>und</strong> Zauberer verwandeln die städtischen<br />

Gassen in ein magisches Freilutheater.<br />

- Der Große Alpsee unweit vom »Städtle«<br />

ist eigentlich immer einen Ausflug wert.<br />

Ganz besonders aber am 27. Juli: Ab 18<br />

Uhr findet das Bühler Seenachtsfest mit<br />

musikalischem Klangfeuerwerk am<br />

Ostufer statt. Bei Schlechtwetter wird<br />

das Fest auf den 3. August verschoben.<br />

- Im Sommer, immer dienstags ab 15<br />

Uhr, ist der Marienplatz Ausgangspunkt<br />

für Stadtführungen. Anmelden<br />

kann man sich für fünf Euro bei der<br />

Tourist-Info oder vor Ort.<br />

wandern & genießen 43


Kultur<br />

Reif für die Insel: Lindau<br />

25.000 Einwohner<br />

Ein glasklarer See, im Hintergr<strong>und</strong> noch<br />

schneebedeckte Berge, grünes, hügeliges<br />

Umland <strong>und</strong> mittendrin eine historische<br />

Insel – Lindau ist bekannt für sein malerisches<br />

Ambiente. Gleichzeitig bietet die mediterrane<br />

Insel- <strong>und</strong> Gartenstadt die idealen<br />

Zutaten für eine Auszeit vom Alltag.<br />

Am östlichen Bodenseeufer im Dreiländereck<br />

Deutschland, Österreich, Schweiz<br />

befindet sich das knapp 70 Hektar große<br />

Eiland: Lindau im Bodensee. Während die<br />

Altstadt mit etwa 3000 Einwohnern<br />

r<strong>und</strong>um von Wasser umgeben ist, erstreckt<br />

sich das Lindauer Festland, auf dem etwa<br />

weitere 22.000 Menschen leben, zwölf<br />

Kilometer entlang des Ufers.<br />

Mit ihren belebten Plätzen <strong>und</strong> verwinkelten<br />

Gassen versprüht die Altstadt auf<br />

der Insel einen besonderen Charme – von<br />

der Maximilianstraße mit ihren Patrizierhäusern<br />

über das Alte Rathaus mit der<br />

bemalten Fassade bis hin zur weitbekannten<br />

Lindauer Hafeneinfahrt, hinter der<br />

Lindau im Bodensee<br />

bietet Erlebnisse zu<br />

Land <strong>und</strong> zu Wasser.<br />

Insbesondere die Parkanlagen<br />

auf der Insel<br />

<strong>und</strong> die weitbekannte<br />

Hafeneinfahrt sind<br />

äußerst sehenswert<br />

Fotos: Hari Pulko/Lindau Tourismus, Wolfgang Scham/Bodenseegärten<br />

Nicht verpassen:<br />

- Als Lindaus Kulturhighlight <strong>2019</strong> ist<br />

bis zum 29. September im Kunstmuseum<br />

Ehemalige Hauptpost eine<br />

Ausstellung mit Werken von Friedensreich<br />

H<strong>und</strong>ertwasser zu sehen.<br />

- Vom 20. bis 23. Juni finden in Lindau<br />

die Seglertage statt, in deren Rahmen<br />

auch die Langstrecken-Nacht-Regatta<br />

»R<strong>und</strong> Um« ausgetragen wird. Für die<br />

Zuschauer an Land wird ein Festprogramm<br />

geboten: ein maritimer Flohmarkt,<br />

Musik <strong>und</strong> Schmackhaes.<br />

- Am 5. <strong>und</strong> 6. Juli laden zwölf Winzer<br />

der Bodenseeregion zum Festival<br />

»Komm & See« ein: Mit dem Shuttle -<br />

bus können Liebhaber des feinen<br />

Traubensas in geselliger Atmosphäre<br />

von einem Weingut zum nächsten<br />

fahren.<br />

sich ein beeindruckendes Alpen- <strong>und</strong><br />

Bodenseepanorama eröffnet. Doch auch<br />

abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten<br />

gibt es viel zu entdecken: urige Bauten<br />

<strong>und</strong> entzückende Läden – Orte, an denen<br />

sich Altes mit Neuem authentisch vermischt.<br />

Im Sommer laden die Strandbäder<br />

der Umgebung zum Abkühlen ein: Ein<br />

Geheimtipp ist das Lindenhoad im<br />

Ortsteil Bad Schachen. Das Leben am<br />

Wasser lässt sich jedoch auf viele Arten<br />

genießen: Warum nicht einmal die Ruhe<br />

<strong>und</strong> Weite des Bodensees bei einer Kanuoder<br />

Stand-Up-Paddling-Tour auf sich<br />

wirken lassen, auf einem Segelboot dem<br />

Alltag entfliehen oder bei einer Panoramaschifffahrt<br />

das Dreiländereck vom<br />

Wasser aus erk<strong>und</strong>en?<br />

Ergänzend dazu wartet die Inselstadt mit<br />

einem facettenreichen Kulturangebot auf.<br />

Einzigartig ist die Lindauer Marionettenoper:<br />

Dort tanzen aufwändig handgearbeitete<br />

Puppen anmutig zur Musik. Konzerte,<br />

eater, Kleinkunst- <strong>und</strong> Kabarettveranstaltungen<br />

findet man in zahlreichen<br />

Spielstätten Lindaus. Nicht zuletzt wartet<br />

in nächster Nähe der Kulturklassiker<br />

schlechthin – die Bregenzer Festspiele, die<br />

jährlich fünf Wochen im Juli <strong>und</strong> August<br />

auf der größten Seebühne der Welt unzählige<br />

Besucher in Staunen versetzen.<br />

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44<br />

wandern & genießen


Stadtgeschichten mit »Fokus Lokus«: Marktoberdorf<br />

18.300 Einwohner<br />

Die meisten Allgäuer Städte kann man<br />

hervorragend in Eigenregie erk<strong>und</strong>en – in<br />

Marktoberdorf im Ostallgäu (der Einheimische<br />

sagt nur: Obrdoarf) weisen wir<br />

gleich zu Beginn auf die überaus charmanten<br />

Stadtführungen hin. Das Touristikbüro<br />

in Deutschlands höchstgelegener Kreisstadt<br />

– 758 Meter über dem Meeresspiegel<br />

– hat ein Paket mit fast 20 kulturellen, kulinarischen<br />

<strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>lichen emenführungen<br />

geschnürt, die Jung <strong>und</strong><br />

Alt ganz tief in die Stadtgeschichte eintauchen<br />

lassen.<br />

Als Wahrzeichen<br />

Marktoberdorfs gilt<br />

die weithin sichtbare<br />

Pfarrkirche St. Martin.<br />

Aber auch die idyllische<br />

Lindenallee lohnt<br />

einen Spaziergang<br />

Fotos: Christoph Jorda<br />

Nicht verpassen:<br />

- Ende Juni wird vor dem Rathaus das<br />

Marktoberdorfer Straßenfest gefeiert.<br />

In aller Früh werden die Stände aufgebaut<br />

<strong>und</strong> bald schon kommen die<br />

ersten Interessenten auf der Suche<br />

nach Raritäten.<br />

- Ende Juli lädt die Bayerische Musikakademie<br />

zur Romantischen Nacht<br />

ins Schloss Marktoberdorf ein. Dort<br />

bieten Kurzkonzerte im Atrium, im<br />

Schlosshof, manchmal auch in der benachbarten<br />

Kirche St. Martin feinsten<br />

Musikgenuss – der Eintritt ist frei.<br />

So kann man im Sommer das Waschweib<br />

Zenzi auf einer Zeitreise durchs Mittelalter<br />

begleiten. Jüngere Gäste begeistert wahrscheinlich<br />

der »tierische Spaziergang« mit<br />

Schäfer Roland <strong>und</strong> seinen vierbeinigen<br />

Begleitern. Eher düster wird es auf dem<br />

»R<strong>und</strong>gang durch die Geschichte eines<br />

Justiz-Skandals«: Die schwarze Witwe Maximiliana<br />

schildert dabei sehr emotional<br />

die ehelichen Verfehlungen ihres Gatten.<br />

Zum Ausgleich (Tipp der Redaktion!) darf<br />

man auf der Führung »Das stille Örtchen:<br />

Stadtgeschichte mit Niveau <strong>und</strong> Klo ... <strong>und</strong><br />

dem Fokus Lokus« mit viel Humor rechnen.<br />

Das vielfältige Angebot der Stadtführungen<br />

in <strong>und</strong> um Marktoberdorf kann<br />

man sich also ruhig genauer ansehen.<br />

Wer den Ort wirklich lieber auf eigene<br />

Faust erk<strong>und</strong>et, der sollte die Kurfürstenallee<br />

nicht auslassen: Die fast zwei Kilometer<br />

lange Lindenallee verfügt über einen<br />

gut 200 Jahre alten Baumbestand. Durch<br />

ihren einmaligen Blick auf das Alpenpanorama<br />

lädt sie zu entspannten Spaziergängen<br />

ein. Zwischen 1774 <strong>und</strong> 1780<br />

wurde sie auf Initiative von Kurfürst Clemens<br />

Wenzeslaus nach französischem<br />

Vorbild angelegt. Heute ist die Allee mit<br />

fast 620 Linden ein Naturdenkmal.<br />

Ebenfalls sehenswert ist die nahegelegene<br />

Stadtpfarrkirche St. Martin, ein Wahrzeichen<br />

Marktoberdorfs. Beeindruckend ist<br />

schon ihre weithin sichtbare Lage auf dem<br />

Schlossberg neben dem ehemaligen Fürstbischöflichen<br />

Schloss. Im Inneren kommen<br />

Fre<strong>und</strong>e des Rokokos auf ihre Kosten.<br />

Wer dann noch Zeit hat, hat die Qual der<br />

Wahl: Man kann den Tag an den Ufern<br />

der »Oberdorfer Lebensader«, der Wertach,<br />

ausklingen lassen. Gleichzeitig verlocken<br />

Museen, das neue Künstlerhaus, die<br />

Filmburg, der Klettergarten am Ettwieser<br />

Weiher oder das Römerbad Kohlh<strong>und</strong>en<br />

dazu, den Besuch noch zu verlängern.<br />

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wandern & genießen 45


Advertorial<br />

Alpvielfalt im<br />

Gunzesrieder Tal<br />

Foto: Benjamin Zapf<br />

Die erlebnisreiche Wanderung durch eines<br />

der schönsten Hochtäler im Alpenraum, das<br />

Gunzesrieder Tal, beginnt im urigen Bergdorf<br />

Gunzesried. Mit seinen alten Bauernhöfen<br />

<strong>und</strong> einer eigenen Sennerei liegt der Ort<br />

idyllisch im Herzen des Naturpark Nagelfluhkette<br />

auf r<strong>und</strong> 900 Metern Höhe. Vorbei an<br />

rauschenden Bächen, blühenden Wiesen <strong>und</strong><br />

Alpvielfalt im<br />

Gunzesrieder Tal<br />

- 9 km<br />

- 650 Höhenmeter<br />

- 2-4 St<strong>und</strong>en<br />

rauem Nagelfluhfels zeigt der R<strong>und</strong>weg die<br />

natürliche Vielfalt der Alpen. Im Kontrast<br />

dazu wird auch die Vielfalt der Landnutzung<br />

durch den Menschen deutlich <strong>und</strong> wie das<br />

eine das andere beeinflusst. Entlang des<br />

Weges befinden sich 14 Infobänke mit Wissenswertem<br />

aus dem Gunzesrieder Tal <strong>und</strong><br />

dem Naturpark: Von der Steinvielfalt im<br />

wildromantischen Haldertobel über die<br />

Familientradition der Sennalpe Oberberg bis<br />

hin zum Kräuterreichtum des Allgäuer Kräutertals<br />

<strong>und</strong> der Käsevielfalt der Sennerei<br />

Gunzesried.<br />

Rauschende Wasserfälle &<br />

sprudelnde Gumpen<br />

Ein Ort voller Magie! Bereits am Eingang zum<br />

Tobelweg ist das plätschernde Wasser des<br />

naheliegenden Haldertobels zu hören. Rauschende<br />

Wasserfälle, sprudelnde Gumpen<br />

<strong>und</strong> aufgetürmte Steinmännchen geleiten<br />

entlang des verträumten Wanderweges. Ein<br />

Blick zum Wegesrand lohnt sich garantiert,<br />

denn hier gibt es Blumen <strong>und</strong> wertvolle<br />

Kräuter zu entdecken, die nur in schattigen<br />

Lebensräumen zu finden sind. Über eine helle<br />

Fotos: Wolfgang B. Kleiner


Foto: Edward Gröger<br />

Lichtung führt der Weg auf eine sanfte Viehweide,<br />

die von den Einheimischen liebevoll<br />

„Paradies“ genannt wird. Picknickbänke laden<br />

geradezu ein, den Moment des Naturschauspiels<br />

zu genießen.<br />

Herzhafter Alpgenuss &<br />

leidenschaftliche Familientradition<br />

Nach dem erholsamen Tobelwanderweg geht<br />

es, teilweise steil, bergauf Richtung Sennalpe<br />

Oberberg. Die Alpe wurde 1875 erbaut <strong>und</strong><br />

befindet sich bereits seit über fünf Generationen<br />

in Familienbesitz. Hier werden täglich<br />

verschiedene Milchprodukte frisch hergestellt<br />

<strong>und</strong> zum Kauf angeboten. Mit einem<br />

Blick über die Schultern, des jungen Senn<br />

Sebastian Beck, kann im hauseigenen Käsekeller<br />

noch mehr zur Familientradition <strong>und</strong><br />

der Senn-Kunst erfahren werden.<br />

Tipp von<br />

Frau Bergschön:<br />

Der Bärenkopf ist<br />

hauptsächlich mit Gras<br />

bedeckt, lediglich der<br />

Gipfel selbst steht auf<br />

einem Felsen. Hier bietet<br />

sich eine gute Gelegenheit für<br />

ein schönes Gipfelfoto.<br />

Über den Bärenkopf (1.476 m) geht es bergab<br />

zur Vorderen Krumbach Alpe. Eine weitere<br />

Partneralpe des Allgäuer Alpgenuss e. V., die<br />

sich für die Erhaltung der traditionellen Alpwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Stärkung des Bewusstseins<br />

für regionale Produkte einsetzt. Die gemütliche<br />

Einkehr empfiehlt sich daher von selbst.<br />

Wildromantische Bergwiesen &<br />

heimische Bergkräuter<br />

Das Gunzesrieder Kräutertal gilt als „Schatzkästchen“<br />

der Natur. Die zahlreichen Blumen<br />

<strong>und</strong> verschiedenen Kräuter bieten Heimat für<br />

h<strong>und</strong>erte von Lebewesen. Diese Artenvielfalt<br />

gilt es ab der Dürrehorn-Alpe zu bew<strong>und</strong>ern.<br />

Bei einem schattigen Plätzchen unter dem<br />

alten Kastanienbaum, kann dem Summen<br />

<strong>und</strong> Surren der umliegenden Bergwiesen gelauscht<br />

werden. Ein Duft aus heimischen<br />

Bergkräutern <strong>und</strong> blühenden Alpenblumen<br />

locken mit einem gemütlichen<br />

Spaziergang am<br />

Hasenacker. Beim Weitermarsch<br />

darf ein Halt im<br />

Kräutergarten Gunzesried<br />

nicht fehlen. Mit etwas<br />

Glück ist das Kräuterweible<br />

Anita Waibel dort anzutreffen,<br />

Foto: bergschoen.media GbR<br />

die eine wahre Expertin auf ihrem Gebiet ist<br />

<strong>und</strong> bei Fragen gerne aushilft.<br />

Das Besondere bei diesem Wanderweg liegt<br />

laut Frau Waibel in seiner Vielfalt <strong>und</strong> Abwechslung.<br />

Vom schattigen Tobel über<br />

Feuchtwiesen <strong>und</strong> Alpweiden bis hin zu halbtrockenen<br />

Sonnenhängen in luftiger Höhe<br />

bietet sich für den aufmerksamen Wanderer<br />

eine Artenvielfalt an Blumen <strong>und</strong> Kräutern,<br />

die ihresgleichen sucht. Nicht umsonst lautet<br />

das Motto des Themenwegs zur Alpvielfalt<br />

„Zur Ruhe kommen, betrachten, verstehen“.<br />

Die letzte Station führt nun zur Sennerei<br />

Gunzesried, dem Herzstück des kleinen Bergdorfs.<br />

Wer hier mit einem Stück Allgäuer<br />

Bergkäse die Wanderung abschließt, nimmt<br />

einen Teil des „Schatzkästchens“ im viel -<br />

fältigen Kräutertal mit nach Hause.<br />

Alpsee-Grünten<br />

Tourismus GmbH<br />

Hindelanger Straße 35<br />

87527 Sonthofen<br />

Tel.: +49 8321 609200<br />

info@alpsee-gruenten.de<br />

www.alpsee-gruenten.de


Reportage<br />

Rafting auf der Iller<br />

Wir sind mit allen<br />

assern gewasen<br />

Eine Seefahrt, die ist lustig; eine Seefahrt, die ist schön. So weit, so gut. Aber noch viel<br />

mehr Spaß macht es in einem Canadier die Iller runterzufahren. Da sprechen meine<br />

Kollegen <strong>und</strong> ich aus Erfahrung, denn wir haben das Abenteuer gewagt <strong>und</strong> würden<br />

es jederzeit wieder tun – egal ob bei Sonne oder Regen, denn nass wird man eh.<br />

48<br />

wandern & genießen


wandern & genießen 49


Reportage<br />

Fertig ausgerüstet<br />

machten wir uns<br />

auf den Weg ins<br />

Abenteuer Rafting<br />

Bevor es allerdings<br />

ins Wasser ging,<br />

hieß es erstmal:<br />

Boote aufpumpen<br />

Unter den wachsamen Augen von Michael Pruss pumpten wir,<br />

was das Zeug hielt beziehunsgweise bis die Boote faltenfrei waren<br />

Wer ist hier der Trockenpaddler? An Land mussten wir erst lernen,<br />

wie man das Paddel richtig hält <strong>und</strong> ins Wasser führt<br />

Das Wetter am Morgen sah wenig vielversprechend aus<br />

<strong>und</strong> genauso wolkenverhangen wie der Himmel war<br />

auch meine Stimmung. Ich sollte bei dem Wetter auf<br />

die Iller? Was hatte ich mir <strong>und</strong> meinen Kollegen da nur wieder<br />

eingebrockt. Aber es half ja nichts – in Burgberg wartete schon<br />

Michael Pruss von Spirits of Nature auf uns. Also packten wir<br />

unsere Siebensachen <strong>und</strong> machten uns auf den Weg. Bei Michael<br />

angekommen, äußerte ich sofort meine Bedenken ob des Wetters,<br />

doch er meinte nur: »Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur<br />

schlechte Kleidung.« Ich fühlte mich sofort an meine Mutter erinnert<br />

<strong>und</strong> musste ihm zähneknirschender Weise Recht geben.<br />

Da wir alle – <strong>und</strong> damit meine ich mich, meine Kollegen Viola,<br />

Bianca <strong>und</strong> Christian sowie die tapferen Freiwilligen Matthias<br />

<strong>und</strong> Marius – allerdings noch nicht über die richtige Bekleidung<br />

für ein Wasserabenteuer verfügten, gingen wir zunächst in die<br />

heiligen Hallen des Neoprens: das Lager.<br />

Das richtige Outfit ist ein Muss<br />

Mit gekonntem Blick scannte Michael unsere Körper von oben<br />

bis unten <strong>und</strong> hatte in Nullkommanichts den passenden Neoprenanzug<br />

sowie -jacke für uns. Kann der Mann zaubern?, fragte<br />

50<br />

ich mich. Nein konnte er nicht, denn bei den Socken war er auf<br />

unsere Auskun über die passende Größe angewiesen. Als wir<br />

alle mit Neopren versorgt waren, verteilten wir uns <strong>und</strong> zogen<br />

uns um – es muss ja nicht jeder alles sehen. Ein Dank an dieser<br />

Stelle an unsere Fotografen Josh <strong>und</strong> Ramona, die mit der Kamera<br />

nicht draufgehalten haben.<br />

Nachdem wir uns in die nicht gerade figurschmeichelnde Uniform<br />

für den heutigen Tag gehüllt hatten, verteilte Michael Helm <strong>und</strong><br />

Schwimmweste an jeden – Sicherheit geht schließlich vor. Gut<br />

ausgerüstet verließen wir die Halle <strong>und</strong> in unseren »Anzügen«<br />

<strong>und</strong> mit den Helmen in der Hand, kamen wir uns fast vor wie<br />

Tom Cruise in Top Gun. Doch wir bestiegen kein Flugzeug, sondern<br />

einen Jeep samt Hänger. Den hatte Michael mit den Booten<br />

<strong>und</strong> Paddeln beladen, während wir uns umgezogen hatten. Voll<br />

bepackt mit tollen Sachen machten wir uns nun auf den Weg<br />

nach Blaichach – hier startete unser Flussabenteuer auf der Iller.<br />

Trockenübung für Landratten<br />

Dort angekommen wollten alle endlich loslegen, doch erst kam<br />

die Pflicht, dann das Vergnügen. Und das hieß in diesem Falle,<br />

dass die Boote zunächst aufgepumpt werden mussten, von Hand<br />

wandern & genießen


Das sah doch schon<br />

mal gar nicht schlecht<br />

aus – dann konnte es<br />

ja losgehen<br />

Nach der Theorie kam endlich das Vergnügen – mit vereinten Kräften trugen<br />

wir die Schlauchcanadier zur Iller, um sie endlich zu Wasser zu lassen<br />

Der erste wird der letzte sein: Bevor die Vorderfrau einsteigen konnte,<br />

durften es sich erst einmal die beiden Herren im Boot gemütlich machen<br />

versteht sich. Da wurde es einem doch gleich ganz warm ums<br />

Herz <strong>und</strong> zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Pumpen<br />

war nicht ohne <strong>und</strong> der Neoprenanzug tat sein Übriges. Aber<br />

ohne Schweiß kein Preis <strong>und</strong> nach ein paar Minuten war es gescha<br />

– vor uns standen zwei knallrote Gummiboote, beziehungsweise<br />

Schlauchcanadier. Diese mussten wir jetzt nur noch<br />

Richtung Iller bewegen, aber nicht so weit, denn jetzt standen<br />

Trockenübungen auf dem Programm. Also legten wir die Canadier<br />

am Rande des Illerradweges ins Gras <strong>und</strong> setzten uns hinein.<br />

In meinem Boot war die Frauenquote eher unterirdisch, denn<br />

hinter mir hockten Christian <strong>und</strong> Marius. Im anderen hatten mit<br />

Viola, Bianca <strong>und</strong> Matze allerdings die Frauen die Mehrheit.<br />

Als wir alle saßen, erklärte uns Michael unsere jeweilige Aufgabe<br />

im Boot. »Wie, welche Aufgabe? Ich dachte, ich muss nur paddeln«,<br />

schoss es mir durch den Kopf. Damit lag ich ein Glück<br />

auch richtig, denn die beiden Vorderen im Boot sind der Motor.<br />

Sie sind dafür verantwortlich, dass es voran geht. Der hintere<br />

Mann ist der Steuermann – seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen,<br />

dass wir auch dort ankommen, wo wir hinwollen. Nachdem das<br />

geklärt war, zeigte uns Michael noch, wie wir das Paddel zu halten<br />

<strong>und</strong> zu benutzen haben. Danach folgte eine Einweisung, wie wir<br />

uns im Falle von »Mann über Bord« zu verhalten haben – kleine<br />

Info vorweg: Dieses Wissen brauchten wir beziehungsweise einer<br />

von uns später noch.<br />

Augen auf im Flussverkehr<br />

Aber dazu später mehr, denn nun konnten wir die Boote endlich<br />

zu Wasser lassen <strong>und</strong> in See stechen oder zumindest in die Iller.<br />

Ziemlich schnell merkten wir die Strömung des Flusses. Sich gemütlich<br />

treiben lassen? Hätte man machen können, aber dann<br />

wäre man schnell irgendwo gestrandet, wo man nicht hinwollte.<br />

Es war voller (Ober-)Körpereinsatz gefragt, auch wenn ich an<br />

dieser Stelle zugeben muss: Ich habe mich doch sehr auf meine<br />

beiden männlichen Mitpaddler verlassen <strong>und</strong> öers nur die Aussicht<br />

genossen. Aber selbst wenn ich gepaddelt habe, war es den<br />

Herren nicht recht, weil sie meinten, ich tauche das Paddel nicht<br />

tief genug ein. Und so kam ich schnell zu meinem neuen Spitznamen:<br />

wasserstreichelnder Trockenpaddler. Ich fühlte mich allerdings<br />

eher wie Pocahontas, die geschmeidig übers Wasser gleitet.<br />

Sei es drum: Die Stimmung auf dem Wasser wurde immer<br />

besser, daran änderten auch die Wolken am Himmel nichts – die<br />

hatten wir alle mittlerweile eh vergessen. Denn unsere Augen<br />

(meine nicht ganz so o) waren fest auf den Fluss gerichtet, ➤<br />

wandern & genießen 51


Reportage<br />

Na wo soll es denn nun hingehen? Anfangs herrschte<br />

Uneinigkeit, doch dann folgten wir der Strömung<br />

Nein wir halten hier keine geheime Besprechung ab, sondern<br />

bereiteten uns auf einer Kiesbank auf das Spiel Hip Hop vor<br />

Auch wenn es so aussieht – Viola ist nicht über Bord gegangen,<br />

sondern sie stellte sich mutig dem Strömungsschwimmen<br />

denn wir mussten ja sehen, wo wir langfahren. O lauerten Steine<br />

unter der Wasseroberfläche – über die kann man rüberfahren,<br />

muss man aber nicht. Will man nicht hängen bleiben, sollte man<br />

also ausweichen. Ein Hoch auf die Steuermänner Marius <strong>und</strong><br />

Matthias, die jede Gefahr souverän umschi haben. Und auch<br />

an Michael, der mit seinem Kajak neben uns herfuhr <strong>und</strong> uns o<br />

sagte, welcher Weg vorbei am Felsen oder durch eine Strömung<br />

der beste sei.<br />

Kleine Pause am Rande<br />

Nachdem wir mehr oder weniger talentiert – aber bei bester<br />

Laune – ein paar Kilometer auf der Iller unterwegs waren, steuerten<br />

wir auf der Höhe des Inselsees eine Kiesbank an. Hier erwartete<br />

uns laut Michael nun Hip Hop. Da ich in Sachen Tanzen<br />

mit noch weniger Talent als in Sachen Paddeln gesegnet bin, hielt<br />

sich meine Freude in Grenzen. Doch das war unbegründet, denn<br />

bei Hip Hop handelte es sich um ein Spiel, bei dem Menschen<br />

mit einer Links-Rechts-Schwäche nichts zu lachen haben. Dafür<br />

alle anderen. Und während wir uns im Kreis drehten <strong>und</strong> nach<br />

52<br />

fremden Paddeln griffen, hatte Michael den Blick schon wieder<br />

auf dem Wasser <strong>und</strong> meinte, dass hier eine gute Stelle zum Strömungsschwimmen<br />

sei.<br />

Da die Iller an dem Tag zugegebenermaßen nicht erfrischend,<br />

sondern eiskalt war, war die Resonanz darauf verhalten. Lediglich<br />

Matthias, Viola <strong>und</strong> ich wagten sich in die Fluten. Als wir im<br />

Fluss standen, merkten wir die Strömung, die uns sofort mit sich<br />

riss, als wir die Bodenhaung verloren. Doch was beängstigend<br />

klingt, war eine Mordsgaudi – man musste nur beachten, dass<br />

man auf dem Rücken mit dem Gesicht nach vorne <strong>und</strong> angewinkelten<br />

Beinen im Wasser liegen musste. Auf das Wasser, das<br />

an meinem Halskragen in meinen Neoprenanzug floss, hätte ich<br />

allerdings verzichten können. Aber selbst schuld – warum hatte<br />

ich auch den Reißverschluss nicht ganz geschlossen.<br />

Im Boot den Abhang hinab<br />

Als wir wackeren Drei wieder bei den anderen angekommen waren,<br />

ging es gleich wieder ab in die Boote, denn wir hatten noch<br />

ein Stück vor uns <strong>und</strong> das größte Erlebnis wartete auch noch.<br />

wandern & genießen


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Michael fuhr als erster das Gefälle<br />

hinab <strong>und</strong> wartete unten auf uns<br />

Bolgenstr. 9 & 16 | 87538 Bolsterlang<br />

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HERZLICH WILLKOMMEN BEI UNS<br />

Während Matthias, Bianca <strong>und</strong> Viola sichtlich Spaß dabei hatten,<br />

die drei Meter Höhenunterschied zu überwinden ...<br />

Kurz hinter dem Ort Stein wartete ein Gefälle von drei Metern<br />

auf uns, das überw<strong>und</strong>en oder eher hinab gefahren werden muss.<br />

Bei der Ankündigung hätte ich am liebsten mein Paddel weggeschmissen<br />

<strong>und</strong> wäre aus dem Boot gesprungen, denn Wasser<br />

mach ich ja mit <strong>und</strong> Strömungen auch, aber bei Höhe bin ich<br />

raus. Doch Michael beruhigte mich – es geht dort schließlich<br />

nicht senkrecht bergab, sondern eher wie auf einer Treppe. Na<br />

gut, das lass ich mir noch gefallen. Und so machten wir uns in<br />

voller Mannschasstärke auf Richtung Gefälle <strong>und</strong> genossen auf<br />

dem Weg dorthin die ruhige Strömung – hier konnte man sich<br />

richtig gut treiben lassen. Da legte nicht nur ich das Paddel auf<br />

den Schoß.<br />

Kurz vor dem Gefälle war es mit der Ruhe allerdings vorbei, man<br />

hörte schon das Rauschen des Wassers <strong>und</strong> das war für uns das<br />

Zeichen, dass es Zeit war wieder konzentriert zu sein. Während<br />

wir Freizeitpaddler am Rand <strong>und</strong> in sicherer Entfernung warteten,<br />

schnellte Michael in seinem Kajak den Abhang hinunter <strong>und</strong><br />

kurze Zeit später sahen wir ihn wohlbehalten ein paar Meter<br />

unter uns im Wasser. Ihm folgten Viola, Bianca <strong>und</strong> Matthias<br />

<strong>und</strong> knapp eine Minute danach waren auch Christian, Ma- ➤<br />

Wir bieten klassifizierte, komfortable Ferienhäuser<br />

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• Nebenkosten, Bettwäsche <strong>und</strong> Handtücher sind bei uns inklusive<br />

• Brötchenservice über Semmeldienst Allgäu<br />

• Alle Wohnungen mit Balkon oder Terrasse<br />

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wandern & genießen 53


Reportage<br />

... sah das bei mir, Christian <strong>und</strong> Marius<br />

anders aus. Spaß gemacht hat es trotzdem<br />

Fotos: Ramona Klein, Joshua Riedisser, Michael Pruss<br />

Am Ende unserer Raftingtour hatten wir alle ein breites Grinsen<br />

im Gesicht <strong>und</strong> die Wolken am Himmel komplett vergessen<br />

Wir haben die Iller bezwungen –<br />

da darf man schon mal kurz jubeln<br />

rius <strong>und</strong> ich dran. Wovor ich zunächst solche Angst hatte, war<br />

ein riesen Spaß. »Nochmal, nochmal«, haben wir uns alle gedacht.<br />

Eine Wasserschlacht mit Folgen<br />

Nur leider ging das nicht, denn wir näherten uns mit großen<br />

Paddelschlägen dem Ende unseres Illerabenteuers. Enttäuschung<br />

machte sich in den Gesichtern breit. Doch die verschwand, als<br />

Michael meinte, wir könnten ja noch eine Wasserschlacht machen<br />

<strong>und</strong> mir mit seinen letzten Worten auch schon eine Ladung Iller<br />

ins Gesicht beförderte. Und so begann es: wir gegen Michael, die<br />

anderen gegen uns, Michael gegen die anderen. Gefühlt von überall<br />

her kam das Wasser <strong>und</strong> das meiste landete in meinem <strong>und</strong><br />

Violas Gesicht – das ist halt das Blöde, wenn man vorne sitzt.<br />

Nach einer großen Wasserladung von uns auf die anderen, sannen<br />

Viola, Bianca <strong>und</strong> Matthias auf Rache. Seitlich näherten sie sich,<br />

54<br />

doch Christian konnte sie mit einem geschickten <strong>und</strong> vielleicht<br />

nicht ganz fairen Paddelstoßer wegschieben. Dabei war er so<br />

energisch, dass die anderen links abdrieten <strong>und</strong> in den Bäumen<br />

beziehungsweise deren Ästen landeten. Und während die Mädels<br />

dem Gestrüpp auswichen, dachte Matthias es sei eine gute Idee<br />

sich an einem Ast festzuhalten – mit dem Resultat, dass das Boot<br />

ohne ihn weiterfuhr. »Mann über Bord« schallte es über die Iller,<br />

doch man hörte es kaum vor lauter Gelächter unserseits <strong>und</strong><br />

auch Bianca <strong>und</strong> Viola waren eher belustigt als besorgt. Dazu<br />

gab es aber auch keinen Anlass, denn Matthias hatte bei der Einweisung<br />

gut aufgepasst <strong>und</strong> konnte sich wieder alleine ins Boot<br />

zurückbefördern – elegant war es zwar nicht, aber es gab ja auch<br />

keine Haltungsnoten. Und so kamen wir vollzählig <strong>und</strong> mit einem<br />

dicken Grinsen im Gesicht an unserem Zielpunkt in Seifen an<br />

<strong>und</strong> waren uns alle einig: Das müssen wir nochmal machen –<br />

egal bei welchem Wetter.<br />

Claudia Schöwe<br />

wandern & genießen


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<strong>Wandern</strong> auf den Glückswegen<br />

Tolle Aussichten, flach wandern <strong>und</strong><br />

dabei Ihre Ges<strong>und</strong>heit im Blick, das ist<br />

<strong>Wandern</strong> im Kneippland® Unterallgäu.<br />

Dort, wo die Wiesengängerroute der<br />

»Allgäuer Wandertrilogie« vom <strong>Wandern</strong><br />

auf ebenen bis hügeligen Pfaden<br />

lockt.<br />

Nicht nur der reine Landschafts<strong>und</strong><br />

Naturgenuss steht bei der Wandertrilogie<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Sie erzählt auch<br />

Geschichten, die für das Allgäu von Bedeutung<br />

sind <strong>und</strong> macht diese mit Helden<br />

<strong>und</strong> Wahrzeichen für den Wanderer<br />

sichtbar. Hier im Kneippland® Unterallgäu<br />

<strong>und</strong> dem Erlebnisraum Glückswege<br />

heißt der Held Sebastian Kneipp. Es sind<br />

die Wege, die einst von ihm geprägt wurden<br />

<strong>und</strong> mit seinem Glauben <strong>und</strong> Wissen<br />

um die Kraft der Natur vielen Menschen<br />

half.<br />

Das Thema Wasser mit seiner heilenden<br />

Kraft oder die vielen Pflanzen <strong>und</strong><br />

Kräuter, die man hier entdecken kann,<br />

bestimmen aber nicht allein die Glückswege.<br />

Vielmehr findet sich auf ihnen<br />

auch eine Ruhe <strong>und</strong> Kraft, die in der<br />

Weite des Kneipplands® Unterallgäu liegen<br />

– wenn die Gedanken den Alltag loslassen,<br />

sich der Geist öffnet für Neues<br />

<strong>und</strong> die Seele frei wird. Und plötzlich ist<br />

er wieder da, der Glaube an die Urkraft,<br />

der Respekt vor der Natur <strong>und</strong> die Ehrfurcht<br />

vor dem W<strong>und</strong>er der Schöpfung.<br />

Lange Spaziergänge durch das Grün der<br />

Glückswege führen zurück zum Wesentlichen.<br />

Wie wenig ist doch nötig, um glücklich<br />

zu sein. Kein Geld ermöglicht dieses<br />

Gefühl, allein das bloße Ruhen in sich<br />

Aktiv Park Kneippland ® Unterallgäu –<br />

Wo Ges<strong>und</strong>heit zum Erlebnis wird…<br />

Sieben Erlebnisstationen <strong>und</strong> zahlreiche Kneippanlagen machen die<br />

Themen »Kneipp« <strong>und</strong> »Ges<strong>und</strong>heit« im Kneippland® Unterallgäu zur<br />

ganz besonderen Erfahrung. So werden die fünf Säulen des<br />

Kneipp‘schen Naturheilverfahrens spannend erlebbar.<br />

AKTIV<br />

PARK<br />

Kneippland ®<br />

Unterallgäu<br />

Die Kneipp-Erlebnisstationen<br />

Wassererlebnis Bedernau<br />

»Wasser« in unterschiedlichster Form erleben, spüren <strong>und</strong> nutzen<br />

- diese Erlebnisstation macht es möglich: Heilendes Thermalwasser<br />

in der Natur-Therme, kühles Nass zur Stärkung der Vitalität in der<br />

Wassertretanlage <strong>und</strong> vielfältige Informationen zur Lebensgemeinschaft<br />

Wasser-Pflanze-Mensch <strong>und</strong> Tier.<br />

Naturerlebnis Benninger Ried<br />

In dieser unter Naturschutz stehenden Moorlandschaft vereinen<br />

sich Himmel <strong>und</strong> Erde <strong>und</strong> geben den Blick frei auf eine reichhaltige<br />

<strong>und</strong> seltene Flora <strong>und</strong> Fauna sowie sakrale Kostbarkeiten.<br />

Das Riedmuseum im alten Mesnerhaus neben der Riedkapelle<br />

beherbergt das Informationszentrum Benninger Ried.


Advertorial<br />

Foto: Agentur Fouad-Vollmer<br />

selbst ist seine Gr<strong>und</strong>lage. Auch das hat<br />

Pfarrer Kneipp schon vor langer Zeit gewusst<br />

<strong>und</strong> lehrte es seinen Patienten. Folgen<br />

Sie der Anleitung zum Glücklichsein<br />

<strong>und</strong> Sie werden vieles neu entdecken. Die<br />

Glückswege führen durch Bad Wörishofen,<br />

in einem Abstecher nach Mindelheim,<br />

anschließend nach Ottobeuren <strong>und</strong><br />

Bad Grönenbach.<br />

Mit unseren vielfältigen Wander -<br />

strecken, vom Walderlebnispfad bis hin<br />

zum Pilgerweg, ist Ihre Ges<strong>und</strong>heit auf<br />

dem besten Weg. Ein besonderer Tipp für<br />

Wanderfre<strong>und</strong>e ist der Unterallgäuer<br />

Wanderherbst, der dieses Jahr zum achten<br />

Mal stattfindet. Vom 28. September<br />

bis zum 6. Oktober wartet ein buntes<br />

Wanderprogramm auf Sie. Erfahren Sie<br />

Erstaunliches über die Geschichte, Natur<br />

<strong>und</strong> Kultur im Kneippland® Unterallgäu.<br />

Während des Unterallgäuer Wanderherbsts<br />

wird auch erneut die Unterallgäuer<br />

Pilgerwanderung stattfinden.<br />

Auskunft <strong>und</strong> Anmeldungen zur Unterallgäuer<br />

Pilgerwanderung werden von Tobias<br />

Klöck (E-Mail: tobias.kloeck@lra.unterallgaeu.de,<br />

Telefon: 08261/995-643) entgegengenommen.<br />

Weitere Informationen zum Unterallgäuer<br />

Wanderherbst oder zur Unterallgäuer<br />

Pilgerwanderung finden Sie auch unter<br />

www.freizeit-unterallgaeu.de<br />

Einen ganz besonderen Service zum<br />

Thema <strong>Wandern</strong> <strong>und</strong> Tourenplanung finden<br />

Sie im Wanderportal vom Kneippland®<br />

Unterallgäu unter<br />

www.wanderportal-unterallgaeu.de<br />

Mit Hilfe einer interaktiven Karte lassen<br />

sich ganz einfach die schönsten Touren<br />

<strong>und</strong> Wanderungen im Kneippland®<br />

Unterallgäu planen. Es werden nach Eingabe<br />

der gewünschten Route dann nicht<br />

nur die Tourdaten wie Dauer, Streckenlänge<br />

<strong>und</strong> ein Höhenprofil angezeigt, sondern<br />

auch Einkehrmöglichkeiten entlang<br />

der Strecke, besondere Naturerlebnisse am<br />

Weg oder kulturelle Sehenswürdigkeiten.<br />

Die geplante Tour samt aller Daten inklusive<br />

übersichtlicher Karte lässt sich bequem<br />

für unterwegs ausdrucken oder als<br />

.gpx-Datei für das GPS Gerät abspeichern.<br />

Ges<strong>und</strong>er Dreiklang Bad Wörishofen<br />

Stressfreie Erholung in einem harmonischen Umfeld mit einer<br />

Kneippanlage für alle Generationen, dem Osteo-Walk-Fitnessgerät<br />

für die zweite Lebensphase <strong>und</strong> dem Gradierwerk zum Atem holen,<br />

Entspannen <strong>und</strong> Meditieren.<br />

Schloss-Aktiv-Park Bad Grönenbach<br />

Fitness <strong>und</strong> Vitalität werden auf dem weitläufigen Parcours mit<br />

17 Outdoor-Geräten durch spezielle Bewegungsabläufe, Gleichgewichtsübungen<br />

<strong>und</strong> gezielte Übungseinheiten für die Muskulatur<br />

gefördert. Ein tolles Erlebnis für die ganze Familie.<br />

Sinnen-Park auf dem »Alten Friedhof« Kirchheim<br />

Ein besonderer Ort mitten im Grünen, der Lebenskräfte weckt <strong>und</strong><br />

das innere Gleichgewicht finden lässt. Der Sinnen-Park ist Natur<br />

<strong>und</strong> Kultur sowie Begegnungsstätte verschiedener Generationen.<br />

Kneipp-Aktiv-Park Ottobeuren<br />

Im modern gestalteten Kurpark unweit der Basilika findet sich die<br />

ganzheitliche Kneipp-Philosophie in all ihren Facetten samt einer<br />

Erlebnistreppe, die im Ruhe- <strong>und</strong> Meditationsgarten mündet. Hier<br />

können Sie getrost den Alltag hinter sich lassen.<br />

Walderlebnis <strong>und</strong> innere Einkehr Buxheim<br />

Die Sinne spielerisch schärfen <strong>und</strong> dabei die Umgebung neu entdecken<br />

lässt es sich auf dem Walderlebnispfad, der durch eine abwechslungsreiche<br />

Landschaft führt. Hier sowie in der ehemaligen<br />

Reichskartause des Ortes finden Sie innere Ruhe <strong>und</strong> Besinnung.


<strong>Wandern</strong><br />

Von Hütte zu Hütte<br />

Genusstour<br />

auf dem Grünten<br />

Unter den wachsamen Augen des Wächters des Allgäus – des Grüntens –<br />

laden zahlreiche Hütten zu einer Einkehr ein. Doch warum sich für eine<br />

entscheiden, wenn man mehreren einen Besuch abstatten kann? Also auf<br />

geht´s zur Einkehrtour, die mit gleich fünf Hütten <strong>und</strong> Gipfelglück punktet.<br />

Bevor es hoch hinausgeht, startet man ganz bodenständig<br />

unten im Tal – genauer gesagt am Parkplatz der Grüntenlie<br />

in Kranzegg. Von hier aus gelangt man über den<br />

Liweg oberhalb des Restaurants Jagdhütte direkt auf den »Lustigen<br />

Wanderweg«. Ab hier folgt man immer der Beschilderung<br />

des schönen Wanderweges. Dabei sollte man nicht nur Augen<br />

für die Witze <strong>und</strong> lustigen Sprüche am Wegesrand haben, sondern<br />

auch für den abwechslungsreichen Pfad. Dieser führt durch<br />

Wald <strong>und</strong> Wiesen, vorbei an einem kleinen <strong>und</strong> verträumten<br />

Wasserfall zum Berggasthof Kranzegg – der ersten Einkehrstation<br />

der Genusswanderung.<br />

Eine Tour für Leib <strong>und</strong> Seele<br />

58<br />

Die sonnige Terrasse lädt zum Verweilen ein <strong>und</strong> während man<br />

seinen Augen mit dem herrlichen Zwei-Seen-Blick auf den Alpsee<br />

<strong>und</strong> den Rottachspeicher etwas Gutes tut, kann man den<br />

Magen mit schwäbischen Schmankerln, deigen Brotzeiten oder<br />

einem Stück selbstgemachten Kuchen verwöhnen. Nach der Stärkung<br />

geht es weiter bergauf zur Höfle Alp. In der urigen Hütte<br />

auf 1200 Metern Höhe bäckt die Konditorin Vreni was das Zeug<br />

hält <strong>und</strong> kredenzt ihren Gästen köstliche Kuchen <strong>und</strong> Torten.<br />

Aber auch Brotzeiten <strong>und</strong> ein Stamperl Haselnusschnaps zum<br />

Verdauen <strong>und</strong> <strong>Genießen</strong> stehen auf der Karte.<br />

Aber alles hat ein Ende, so auch diese Rast. Das nächste Etappenziel<br />

wartet schon – die Grüntenhütte. Und dass es weiter<br />

bergauf geht, versteht sich ja von selbst. Von der Höfle Alp aus<br />

folgt man der Beschilderung »Grünten/Grüntenhütte« <strong>und</strong> ist<br />

man an der dritten Einkehrstation angekommen, sollte man sich<br />

unbedingt Zeit nehmen, um den herrlichen Blick in die Ostallgäuer<br />

Berge zu genießen. Dafür eignet sich die Aussichtsterrasse<br />

besonders gut <strong>und</strong> die müden Beine werden es einem danken,<br />

wandern & genießen


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Urlaubsziel<br />

Bogenschießen in Bolsterlang<br />

• Bogenkurse für Anfänger <strong>und</strong> Fortgeschrittene<br />

• Bogenübungsplatz im Dorf mit Zielscheiben <strong>und</strong><br />

überdachtem Abschuss<br />

• 3-D-Parcours im Tal mit 10 Stationen<br />

• 3-D-Parcours am Berg mit 32 Stationen<br />

Gästeinformation Bolsterlang<br />

Rathausweg 4 I 87538 Bolsterlang I Tel. 08326 8314<br />

bolsterlang@hoernerdoerfer.de I www.bolsterlang.de<br />

Fotos: Pixabay, Ramona Klein, Wolfgang B. Kleiner<br />

© Büro Janner <strong>2019</strong><br />

Sennalpe<br />

Sennalpe<br />

Sonnhalde<br />

Sonnhalde<br />

DEMETER-Alpe seit 1989<br />

Die zahlreichen Hütten auf der Tour locken nicht nur mit deftigen Brotzeiten,<br />

sondern auch mit grandiosen Aussichten – so macht Einkehren Spaß<br />

wenn man sie in einem der Liegestühle hochlegt. Wer mag <strong>und</strong><br />

noch oder schon wieder Hunger hat, kann eine Kleinigkeit essen<br />

<strong>und</strong> dabei das nächste Ziel in Augenschein nehmen: den Grüntengipfel<br />

mit dem Jägerdenkmal.<br />

Gipfelglück mit Ausblick<br />

Und auch wenn der Weg dahin nicht weit ist, so hat er es doch<br />

in sich. Auf den letzten Metern führt ein schmaler Pfad ä<br />

... ein<br />

guter Platz<br />

für fröhliche<br />

Einkehr ...<br />

Telefon Alpe: 08386 962 418 | Info-Telefon: 0151 513 68515<br />

www.alpe-sonnhalde.de | E-Mail: buero@alpenbogen.eu<br />

© Büro Janner 2018<br />

wandern & genießen 59


<strong>Wandern</strong><br />

Genusstour auf dem Grünten<br />

Länge: 13,6 Kilometer<br />

Gehzeit: etwa 7 St<strong>und</strong>en<br />

Höhenmeter: 1006 Meter<br />

Tourenvariante: Wer möchte, kann die Wanderung um eine weitere<br />

dreiviertel St<strong>und</strong>e ausbauen <strong>und</strong> eine weitere Hütte besuchen.<br />

Hierzu geht man nach der Höfle Alp nicht direkt zur Grüntenhütte,<br />

sondern nimmt nach der Alpe links den Wald- <strong>und</strong><br />

Wiesenweg zur Neumayr Hütte. Dort gibt es Allgäuer Hüttenschmankerl<br />

aus der Pfanne <strong>und</strong> hausgemachte Kuchen. Danach<br />

folgt man der Beschilderung Richtung Grüntenhütte <strong>und</strong> gelangt<br />

zurück auf die ursprüngliche Route.<br />

Kranzegg<br />

Berggasthof<br />

Kranzegg<br />

Höfle Alp<br />

Das Jägerdenkmal auf dem Grünten ist einer der spektakulärsten<br />

Aussichtspunkte im ganzen Allgäu <strong>und</strong> ein Höhepunkt der Genusstour<br />

Alpe<br />

Kammeregg<br />

Alpe<br />

Kalkhöf<br />

Grünten<br />

Grüntenhütte<br />

Karte: © OpenStreetMap contributors<br />

serpentinenartig <strong>und</strong> auf gerölligem Untergr<strong>und</strong> knackig bergauf.<br />

Um den unbeschadet zu meistern, sollte man auf feste Bergschuhe<br />

setzen, denn auch wenn der Grünten nicht der Mount<br />

Everest ist: Man befindet sich dennoch im hochalpinen Bereich.<br />

Doch die Mühen lohnen sich, denn das Jägerdenkmal ist ein<br />

magischer Ort, gebaut in Form einer Tschorte, einer Gedenkstätte,<br />

die traditionell von Buddhisten im Himalaya-Gebirge errichtet<br />

wird. Und der Panoramaausblick von dort oben ist sensationell<br />

– man hat das Gefühl das Allgäu liegt einem zu Füßen.<br />

Da kann man verstehen, warum der Grünten »Wächter des Allgäus«<br />

genannt wird.<br />

Nach diesem einzigartigen Gipfelerlebnis macht man sich in<br />

Ruhe auf den Weg zurück ins Tal. Der Abstieg führt über einen<br />

schönen, urigen Weg zur Alpe Kalkhöf – hier kann man endlich<br />

wieder einkehren. Bei einem fantastischen Ausblick auf das Illertal<br />

<strong>und</strong> die Hörnerkette schmeckt die wohlverdiente Brotzeit<br />

aus regionalen Produkten gleich besonders gut. Wem das an<br />

Gaumenfreuden nicht reicht oder wer sich noch nicht genug<br />

60<br />

gestärkt fühlt, dem sei ein Stück Kuchen oder ein Schlückchen<br />

selbstgemachter Likör empfohlen. Letzteres sollte man sich allerdings<br />

nicht zu sehr schmecken lassen, denn die Wanderung<br />

ist noch nicht zu Ende.<br />

Ein genussvoller Abschluss<br />

Die letzte Hütte der Einkehrtour wartet nun – die Alpe Kammeregg.<br />

Um diese zu erreichen folgt man der Beschilderung<br />

»Parkplatz Alpe Kammeregg/Wagneritz«. Auf der idyllischen<br />

Sonnenterrasse der schönen Alpe kann man die Genüsse der<br />

Alpküche erleben. Selbstgemachte Kuchen, Brotzeiten <strong>und</strong> auch<br />

warmes Essen werden serviert. Im Sommer gibt es zudem frische<br />

Milch <strong>und</strong> selbstgestampe Butter. Und wer will, kann sich Spezialitäten<br />

aus Wildgeräuchertem mit nach Hause nehmen.<br />

Gestärkt <strong>und</strong> begleitet von den Klängen der Kuhschellen, geht<br />

es nun zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Dazu folgt<br />

man zunächst der Beschilderung »Kranzegg/Berggasthof Kran-<br />

wandern & genießen


Dieser Panoramablick vom Grüntengipfel entschädigt die Wanderer<br />

für den Aufstieg. Da muss man einfach kurz verweilen <strong>und</strong> genießen<br />

zegg«, die durch ein lauschiges Waldstück führt. Nach etwa 20<br />

Minuten gelangt man an eine Abzweigung, an der man der man<br />

den Schildern mit dem Hinweis »Lustiger Wanderweg« bergab<br />

bis zum Parkplatz folgt. Falls man immer noch oder schon wieder<br />

Hunger hat, kann man in der Kranzegger Jagdhütte einkehren,<br />

welche sich direkt unterhalb des Parkplatzes befindet. Im idyllischen<br />

Biergarten kann man bei einer frischen Forelle aus dem<br />

eigenen Teich der Jagdhütte den Tag ausklingen lassen.<br />

Diese <strong>und</strong> weitere tolle Touren finden<br />

sich auch in dem neu erschienenen<br />

Wanderbüchle der Alpsee-Grünten Tourismus GmbH. Dieses<br />

ist gratis <strong>und</strong> kann online unter alpsee-gruenten.de/buechle<br />

durchgeblättert oder unter alpsee-gruenten.de/prospekte bestellt<br />

werden. Direkt vor Orte sind die Büchle ebenfalls in allen fünf<br />

Alpsee-Grünten-Tourist-Informationen in Sonthofen, Immenstadt,<br />

Rettenberg, Blaichach <strong>und</strong> Burgberg zu erhalten.<br />

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wandern & genießen 61


Titelthema<br />

Burgen im Allgäu<br />

Wo einst<br />

die Ritter<br />

hausten<br />

Burgen sind faszinierende Orte, an denen man sich unweigerlich die<br />

Vergangenheit ausmalt: Recken <strong>und</strong> Burgfräulein, Gelage im Rittersaal,<br />

Turniere! Und im finsteren Verlies, natürlich, die Folterkammer. Viele der<br />

steinernen Festungen sind heute zu Ruinen verfallen. Dennoch hat die<br />

Burgenregion Allgäu noch so einige Perlen des Mittelalters zu bieten.<br />

62<br />

wandern & genießen


Fotos: Pfronten Tourismus, Allgäu GmbH/Dominik Berchtold, Markt Weitnau, Max Haller, Pixabay, Ramona Klein; Karten: © OpenStreetMap contributors<br />

Erleben statt »gucken«:<br />

Die Waldburg<br />

Die Waldburg, auf halber Strecke zwischen Wangen im Allgäu<br />

<strong>und</strong> Ravensburg gelegen, gilt als eine der besterhaltenen Höhenburgen<br />

Süddeutschlands. Reichhaltig ist ihre Geschichte: Kaiser,<br />

Könige, Herzöge, Fürsten <strong>und</strong> Truchsessen gingen ein <strong>und</strong> aus.<br />

Vor 800 Jahren war hier der Kronschatz der deutschen Kaiser<br />

untergebracht. Heute lebt der Adel woanders, die 800 Meter über<br />

dem Meeresspiegel thronende Waldburg ist zum vierstöckigen<br />

Museum <strong>und</strong> Aussichtspunkt geworden.<br />

Pächter Max Haller tut jedoch alles dafür, dass ein Ausflug dorthin<br />

kein fader Museumsbesuch wird. Die Burg erk<strong>und</strong>et man stets<br />

in Begleitung eines »echten« Ritters, der so manche Anekdote<br />

auf Lager hat. emen- <strong>und</strong> eaterführungen, Kunstausstellungen,<br />

Ritteressen im Burgkeller, Kinderprogramme <strong>und</strong> ein eigens<br />

eingerichteter Raum für Fotoshootings in mittelalterlichen Gewändern<br />

erhöhen den Erlebnischarakter der Waldburg. In der<br />

Burgkapelle können sich Paare sogar das Jawort geben.<br />

Für die, die es jetzt eilig haben: Ein Parkplatz befindet sich am<br />

Fuß des Berges. Gut 200 Meter geht es steil bergauf. Doch der<br />

Ausblick von der Burg ist die Mühe wert.<br />

Weitere Informationen unter www.schlosswaldburg.de<br />

Vom Bauerntum<br />

ins Mittelalter<br />

Das Bauernhof-Museum Wolfegg ermöglicht eine Reise in die<br />

Vergangenheit des ländlichen Lebens der letzten 300 Jahre. Von<br />

dort geht es noch weiter zurück, denn Wolfegg <strong>und</strong> die mittelalterliche<br />

Waldburg sind durch den Hauptwanderweg 4 des Schwäbischen<br />

Albvereins miteinander verb<strong>und</strong>en. Tipp: Für die Burg<br />

<strong>und</strong> das Freilichtmuseum gibt es ein Kombiticket – einfach bei<br />

den Gästeinfos nachfragen. Die Buslinie 7535 verbindet Start<br />

<strong>und</strong> Ziel.<br />

Start: Bauernhof-Museum Wolfegg<br />

Länge & Dauer: 12 Kilometer, ca. 5 St<strong>und</strong>en<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel (300 Meter Höhendifferenz)<br />

Vogt<br />

Wolfegg<br />

wandern & genießen Waldburg<br />

63


Titelthema<br />

Ludwigs letzter Traum:<br />

Die Burg Falkenstein<br />

Nahe Pfronten thront an einer schroff abfallenden Felswand die<br />

hochmittelalterliche Burg Falkenstein über dem Vilstal. Sie ist<br />

mit ihrer Lage auf 1277 Metern die höchstgelegene Burganlage<br />

Deutschlands. Graf Meinhard II. von Tirol ließ sie im Jahre 1270<br />

als Drohgebärde gegenüber den aufmüpfigen Bayern ausbauen.<br />

Leider war der Unterhalt der protzigen Burg derart kostspielig,<br />

dass sie im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte immer weiter verfiel. Im Jahr<br />

1884 fand König Ludwig II. Gefallen an der Ruine <strong>und</strong> wollte<br />

dort ein weiteres »Märchenschloss« errichten lassen. Mit dem<br />

Ertrinken des Königs zwei Jahre später fanden diese Pläne jedoch<br />

ein jähes Ende.<br />

Heute lohnt sich ein Ausflug zur Burg Falkenstein vor allem<br />

wegen der grandiosen R<strong>und</strong>umsicht über das Ostallgäu. Im Burgenmuseum<br />

Falkenstein gleich unterhalb der Ruine kann man<br />

sich ansehen, wie das letzte Prachtschloss Ludwigs II. hätte aussehen<br />

sollen. Vom Burghotel, das bereits 1897 errichtet wurde,<br />

ist die Ruine sogar in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar – die<br />

Auffahrt kostet allerdings eine Gebühr.<br />

Weitere Informationen unter www.pfronten.de<br />

Pfronten<br />

Burg<br />

Falkenstein<br />

Auf den Spuren des »Königstraums«<br />

Eine anspruchsvolle, aber mit herrlichen Ausblicken verb<strong>und</strong>ene<br />

Ganztagestour führt von Pfronten-Ried zur Burg Falkenstein.<br />

Der Weg folgt dem langen Bergkamm »Drachenrücken« zum<br />

Aussichtspunkt Vier-Seen-Blick am Saloberberg. Danach führt<br />

der Weg an der Ruine Vilsegg vorbei in die Stadt Vils. Von hier<br />

nimmt man den ebenen Weg an der Vils entlang oder fährt mit<br />

der Außerfernbahn zurück nach Pfronten.<br />

Start: Haus des Gastes in Pfronten-Ried<br />

Länge & Dauer: 18 Kilometer, Tagestour<br />

Schwierigkeitsgrad: schwer (760 Meter Höhendifferenz)<br />

64<br />

Vils<br />

wandern & genießen


wirtschaet <strong>und</strong> definitiv eine Einkehr wert. Ein weiterer Tipp ist<br />

das am 18. August ab 10 Uhr stattfindende Burgfest – dann wird<br />

der Alt-Trauchburg mit Gauklern, Wahrsagern <strong>und</strong> historischer<br />

Musik wieder Leben eingehaucht. Ebenfalls musikalisch wird es<br />

bereits am 3. August ab 20 Uhr – dann findet (bei guter Witterung)<br />

wieder das beliebte <strong>und</strong> eintrittsfreie »Rock & Blues Fest« statt.<br />

Weitere Informationen unter www.burggaststätte-alttrauchburg.de<br />

Von Kleinweiler zur Ruine<br />

Die Burgruine Alt-Trauchburg liegt idyllisch auf einem bewaldeten<br />

Nagelfluhrücken des westlichen Sonneck <strong>und</strong> ist auf gut<br />

ausgeschilderten Wander- <strong>und</strong> Forstwegen von Kleinweiler aus<br />

zu erreichen – wer die Tour etwas verlängern möchte, findet<br />

auch von Weitnau aus gut dorthin. Aus beiden Richtungen ist<br />

ein kleiner Anstieg zu bewältigen.<br />

Start: Kleinweiler, Ortsteil Nellenbruck<br />

Länge & Dauer: 5 Kilometer, ca. 2 St<strong>und</strong>en<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel (230 Meter Höhendifferenz)<br />

Versteckt im Walde:<br />

Die Alt-Trauchburg<br />

Die Trauchburg nahe Weitnau zählte zu den prächtigsten Burgen<br />

des Allgäus. Dass sie nur noch eine Ruine ist, macht sie nicht weniger<br />

interessant. Ihre Lage auf einem langgezogenen Bergsporn<br />

ließ eine dreigeteilte Burganlage entstehen. Kurz nach 1300 soll sie<br />

umfangreich ausgebaut worden sein. Die 1772 in Besitz gekommene<br />

Linie Waldburg-Zeil demolierte 1784–88 das mächtige Bauwerk<br />

zur Baumaterialgewinnung für den Neubau des Schlosses Neu-<br />

Trauchburg bei Isny. Die Trauchburg wurde fortan als Alt-Trauchburg<br />

bezeichnet.<br />

Vor r<strong>und</strong> 14 Jahren wurde die Burg umfangreich instandgesetzt.<br />

Man kann sie jederzeit kostenlos besichtigen, die Vorburg ist be-<br />

Kleinweiler<br />

Burgruine<br />

Alt-Trauchburg<br />

Weitnau<br />

WIR MACHEN KÄSE.<br />

Und zwar guten!<br />

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Ofterschwang<br />

Käsereiführung:<br />

Jeden Dienstag, 10.30 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Do von 8 bis 11.30 Uhr<br />

<strong>und</strong> von 17.30 bis 19 Uhr<br />

Fr/Sa von 8 bis 11.30 Uhr<br />

<strong>und</strong> von 16 bis 19 Uhr<br />

So/Feiertag: 16 bis 19 Uhr<br />

So erreichen Sie uns:<br />

An der B 19 von Sonthofen Richtung Oberstdorf<br />

biegen Sie am „Alten Berg“ rechts ab nach Tiefenberg<br />

<strong>und</strong> erreichen nach ca. 2 km Schweineberg.<br />

SENNEREI SCHWEINEBERG<br />

Schweineberg 18<br />

D-87527 Ofterschwang<br />

Tel. (08321) 3363<br />

Fax 676165<br />

www.allgaeuer-bergkaese.de<br />

wandern & genießen 65


Titelthema<br />

R<strong>und</strong> um die Mindelburg<br />

Fast ein Schloss:<br />

Die Mindelburg<br />

Der Übergang von der Burg zum Schloss ist mancherorts fließend.<br />

Die Mindelburg im Unterallgäu beispielsweise ist schon fast zu<br />

prunkvoll, um noch als wehrhaer Rittersitz zu gelten, doch zu<br />

früh erbaut, um ein Schloss zu sein – deren Epoche begann etwa<br />

ab dem 15. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> läutete das Ende der Burgen ein.<br />

Teilweise wurden Burgen zu Schlössern umgebaut. Das macht<br />

die prachtvollen Herrensitze jedoch nicht weniger sehenswert.<br />

Die Errichtung der Mindelburg ist urk<strong>und</strong>lich schwer zu fassen,<br />

weil ihre Erbauer, die Herren von Mindelberg, eine gleichnamige<br />

Stammburg bei Egelhofen besaßen. Die Burg wird erst 1363 direkt<br />

erwähnt, als die Mindelberger die Herrscha veräußerten.<br />

Hoch über der Stadt Mindelheim erhebt sich ihre weitläufige Anlage.<br />

Mit wehrhaen R<strong>und</strong>bastionen, Toren <strong>und</strong> Gräben, Vorburg<br />

<strong>und</strong> Hauptburg entspricht sie den Vorstellungen einer mittelalterlichen<br />

Burg. Ehemals war sie Sitz der Herzöge von Teck <strong>und</strong><br />

der Familie Fr<strong>und</strong>sberg, deren bekanntestes Mitglied Georg I.<br />

von Fr<strong>und</strong>sberg, der »Vater der Landsknechte« war. Die Innenräume<br />

sind zwar nicht zu besichtigen, doch ein Spaziergang in<br />

der Burganlage mit dem tiefen Brunnen <strong>und</strong> dem Burgfried ist<br />

zu jeder Jahreszeit ein lohnendes Erlebnis. Die Stadt bietet auch<br />

Führungen auf dem Burggelände an – zum Beispiel am 24. August<br />

um 14 Uhr. Für Kinder gibt es am 22. August um 14 Uhr ebenfalls<br />

eine Burgführunge. Treffunkt ist immer der Parkplatz unterhalb<br />

der Burg.<br />

Weitere Informationen unter www.mindelheim.de<br />

66<br />

Der familienfre<strong>und</strong>liche R<strong>und</strong>weg führt zuerst in den Tiergarten,<br />

einem Waldgebiet am Ostabhang der Burganlage. Vorbei am<br />

Freibad geht es an der Mindel entlang bis fast zur Altstadt. Für<br />

einen R<strong>und</strong>gang durch den historischen Stadtteil oder den Besuch<br />

eines der fünf Museen sollte auf jeden Fall Zeit eingeplant werden.<br />

Über den Höhenweg am westlichen Waldrand mit Blick ins Auerbachtal<br />

geht es zurück zur Burg.<br />

Start: Mindelburg<br />

Länge & Dauer: 5 Kilometer, ca. 2 St<strong>und</strong>en<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht (70 Meter Höhendifferenz)<br />

Mindelburg<br />

Mindelheim<br />

wandern & genießen


Burgenregion Allgäu<br />

In der Burgenregion Allgäu warten insgesamt 38 Burgen, Ruinen,<br />

Schlösser <strong>und</strong> Stadtbefestigungen darauf, erk<strong>und</strong>et zu werden.<br />

Dazu gibt es eine Reihe von Veranstaltungen – voller Erlebnisse<br />

für die ganze Familie! Fast alle Burgen können ganzjährig<br />

<strong>und</strong> kostenlos besichtigt werden. Eine Auflistung von Angeboten<br />

(insbesondere für Kinder), Hintergr<strong>und</strong>wissen, Führungen<br />

<strong>und</strong> Geheimtipps zu allen Festungen gibt es unter<br />

www.burgenregion.de<br />

Anzeige<br />

wandern & genießen 67


Titelthema<br />

Für kleine Ritter <strong>und</strong> Burgfräulein<br />

Mittelalter-Spielplätze im Allgäu<br />

Burgen, Ruinen <strong>und</strong> Schlösser sind für Kinder besonders aufregend.<br />

Wo gibt es schon so viel Spannendes zu entdecken <strong>und</strong> zu erfahren<br />

über das Leben der Ritter <strong>und</strong> das Mittelalter? In der Allgäuer Burgenregion<br />

kommen auch die jüngsten Mittelalterfans auf ihre Kosten.<br />

»Burg Greifenstein« in Pfronten<br />

Die »Burg Greifenstein« ist ein verkleinerter Nachbau einer Turmburg<br />

des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts mit plankenumzäunter Vorburg. Mittelalterliche<br />

Spiele adeliger Kinder, die dem Üben der Geschicklichkeit,<br />

Konzentration, Ausdauer <strong>und</strong> Tapferkeit dienten, können<br />

hier nachgespielt werden: Auf der Stechbahn, dessen Pferdchen<br />

allerdings pedalbetrieben sind, müssen zwei Drehschilder getroffen<br />

werden, es gibt eine Kästchenhüpahn, Kletter- <strong>und</strong> Schaukelelemente<br />

<strong>und</strong> für Kleinkinder eine Sandspielecke.<br />

Adresse: Wiesenweg, 87459 Pfronten-Ried<br />

Märchenspielplatz Steinach<br />

Der emenspielplatz ist vielleicht nicht historisch korrekt, aber<br />

den meisten seiner fantasievollen Besucher ist das nicht so wichtig:<br />

Sie können spielend die Märchen der Gebrüder Grimm erk<strong>und</strong>en,<br />

hinauf auf den Rapunzelturm oder mit dem Froschkönig rutschen.<br />

Es gibt eine Schaukel von Frau Holle <strong>und</strong> der Sandkasten ist in einem<br />

»Brunnen« untergebracht. Tipp: Im Märchenstadel werden<br />

in den Sommermonaten einmal wöchentlich Märchen vorgelesen.<br />

Weitere Informationen gibt es bei Pfronten Tourismus.<br />

Adresse: Panoramaweg, 87459 Pfronten-Steinach<br />

Spielplatz auf der Burghalde<br />

Die Burghalde ist eine im Stadtzentrum von Kempten gelegene<br />

Erhebung, auf der sich die Ruinenreste der gleichnamigen Veste<br />

befinden. Vom Wehrturm rutschen, auf einer Kanone wippen<br />

<strong>und</strong> auf einem Rammbock schaukeln: All das ist auf dem neuen<br />

Mittelalter-Spielplatz auf der Burghalde möglich. Der Spielplatz<br />

ist umgeben von hohen Bäumen, außerdem ist er vom daneben<br />

liegenden Biergarten praktischerweise gut einsehbar. Im Anschluss<br />

lohnt sich ein Besuch im Allgäuer Burgenmuseum.<br />

Adresse: Burghalde, 87437 Kempten<br />

68<br />

Der Bärengarten in Eisenberg<br />

Nur fünf Gehminuten vom Eisenberger Burgenmuseum entfernt<br />

liegt das Burghotel Bären mit seinem Bärengarten, in dem über<br />

700 Kräuter sowie Gemüse angebaut werden <strong>und</strong> der in kostenlosen<br />

Führungen als auch auf eigene Faust besichtigt werden kann. Mitten<br />

in diesem Gartenparadies steht als Attraktion für Kinder eine Spielburg.<br />

Kleine Gäste dürfen hier nach Herzenslust klettern, rutschen<br />

<strong>und</strong> natürlich Ritter oder Burgfräulein sein. Der Spielplatz liegt in<br />

Sichtweite der Sonnenterrasse des Burghotels.<br />

Adresse: Dorfstraße 4, 87637 Eisenberg-Zell<br />

wandern & genießen


Anzeige<br />

Bauernhaus-Museum in Wolfegg bietet Veranstaltungsprogramm zum Mitmachen<br />

Zirben hobeln oder Esel bew<strong>und</strong>ern?<br />

Während der Sommerferien bietet das Bauernhaus-Museum Wolfegg beim Ferienprogramm jeweils<br />

dienstags <strong>und</strong> donnerstags spannende Thementage für die kleinen Gäste an. Gleich zwei der größten<br />

Veranstaltungen gibt es im September: Am 31. August <strong>und</strong> 1. September feiern die Wolfegger mit ihren<br />

Gästen das Museumsfest <strong>und</strong> am 21. <strong>und</strong> 22. September findet das 8. Eseltreffen auf den Museums -<br />

wiesen statt, gleichzeitig ein großer Bauernmarkt mit regionalen Produkten.<br />

Selbst mit anpacken: Kinder-Ferienprogramm<br />

Wie immer haben sich die Wolfegger Pädagogen einiges einfallen<br />

lassen, was einen Besuch im Bauernhaus-Museum zum eindrücklichen<br />

Erlebnis macht: Vom 30. Juli bis zum 10. September gibt es jeweils<br />

dienstags, mittwochs <strong>und</strong> donnerstags ein ganz besonderes Ferienprogramm<br />

zum Mitmachen: An spannenden Thementagen wie dem<br />

„Erntetag“, „Märchentag“ oder dem beliebten „Wildtiertag“ dürfen die<br />

Kinder mit Kopf, Hand <strong>und</strong> Herz in verschiedene Welten eintauchen –<br />

stets mit guter Anleitung <strong>und</strong> viel Platz für die eigene Fantasie.<br />

Traditionen erleben <strong>und</strong> spüren: Museumsfest<br />

Der Wagner, die Perlenstickerin <strong>und</strong> der Harfenbauer sind mit vielen<br />

weiteren Kollegen dabei: Teilweise fast ausgestorbene Handwerkskünste<br />

sind am 31. August <strong>und</strong> 1. September beim traditionellen<br />

Museumsfest zu sehen. Verteilt über das sorgsam gepflegte Museumsgelände,<br />

werden die historischen Häuser belebt <strong>und</strong> schaffen einen<br />

schönen Rahmen für das bunte Treiben. Im großen Veranstaltungs -<br />

kalender des Museums ist das Museumsfest das älteste Fest, bei dem<br />

sowohl die Wolfegger als auch viele auswärtige Gäste zusammen feiern.<br />

Gesellige Gefährten: 8. Eseltreffen<br />

Wer schon einmal beim Eseltreffen im Bauernhaus-Museum Wolfegg<br />

war, weiß um das vielfältige Programm r<strong>und</strong> um die lustigen Gesellen:<br />

über 100 Esel <strong>und</strong> Mulis präsentieren sie sich auf den Wiesen, zeigen<br />

ihr Können beim Gespannfahren <strong>und</strong> beim Hindernislauf. Der Liebling<br />

unter den Fohlen wird vom Publikum prämiert. Auf dem Gelände gibt<br />

es großes Begleitprogramm <strong>und</strong> an beiden Tagen findet ein Bauernmarkt<br />

im Museumsdorf statt. Am 21. <strong>und</strong> 22. September (jeweils von<br />

10 – 17 Uhr) gibt es wieder die Gelegenheit, bei der fröhlichen Veranstaltung<br />

mit dabei zu sein.<br />

Museumssaison: 07.04.<strong>2019</strong> – 03.11.<strong>2019</strong><br />

Öffnungszeiten: Mai-September täglich 10-18 Uhr,<br />

im März, April, Oktober, November:<br />

täglich (außer montags) 10-17 Uhr


Advertorial<br />

Ein Hochtal für Wanderer,<br />

Sportler <strong>und</strong> Genießer<br />

Das Tannheimer Tal glänzt mit vielseitigen Freizeitangeboten


Advertorial<br />

Fotos: TVB Tannheimer Tal/Wolfgang Ehn, Achim Meurer<br />

Das Tannheimer Tal bietet eine Traumkulisse,<br />

die zum Entspannen <strong>und</strong> Entdecken einlädt.<br />

Ein wirkliches Paradies für Outdoor-<br />

Begeisterte <strong>und</strong> Wanderer. Die Umgebung<br />

ist durch eine beeindruckende Abwechslung<br />

gekennzeichnet: von kristallblauen Seen im<br />

Tal bis hin zu w<strong>und</strong>erschönen Wanderwegen<br />

in den Bergen.<br />

Ein besonderes Merkmal der Region ist das<br />

<strong>Wandern</strong> auf drei Ebenen. Während in der<br />

ersten Ebene entspannte Spaziergänge von<br />

Ort zu Ort im Fokus stehen, begeistert die<br />

Zweite mit eindrucksvollen Aussichten <strong>und</strong><br />

unberührter alpiner Natur. Anspruchsvolle<br />

Routen <strong>und</strong> spannende Klettersteige ziehen<br />

die Besucher der dritten Ebene in ihren<br />

Bann.<br />

Vier Bergbahnen –<br />

Vier spannende Wandererlebnisse<br />

Herrliche Touren direkt vor der Haustür, in<br />

einem bezaubernden Tal, das an Vielfalt<br />

kaum zu überbieten ist. Die Partnerschaft<br />

zwischen Gastgebern im Tal <strong>und</strong> den Bergbahnen<br />

des Tannheimer Tals ermöglicht das<br />

praktische Ticket „Sommerbergbahnen inklusive“.<br />

Besucher haben die Möglichkeit,<br />

jede der vier Bergbahnen im Tannheimer Tal<br />

einmal pro Übernachtung (Berg- <strong>und</strong> Talfahrt)<br />

zu den jeweiligen Liftbetriebszeiten zu<br />

nutzen. Zusätzlich erhalten die Gäste jeden<br />

Tag Zugang zum Freibad in Haldensee. Die<br />

phänomenale Natur <strong>und</strong> die herzliche Gastfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

der Bewohner sorgen für einzigartige<br />

Urlaubstage im Tannheimer Tal.<br />

Die vier Bergbahnen nehmen die Gäste mit<br />

auf eine Reise zu verschiedensten Wander<strong>und</strong><br />

Themenwegen. Dabei immer im Gepäck:<br />

spektakuläre Aussichten <strong>und</strong> spannende<br />

Attraktionen. Eine beliebte Tour für Familien<br />

ist der 9erlebnisweg mit elf interaktiven<br />

Stationen. Eintauchen in die einzigartige<br />

Bergwelt <strong>und</strong> spannende Aufgaben an verschiedensten<br />

Stationen – ein echtes Erlebnis<br />

für Jung <strong>und</strong> Alt. Auf dem Neunerköpfle tragen<br />

sich Wanderer in das höchste Gipfelbuch<br />

der Alpen ein. Der Sonnenpanoramahut am<br />

Gamskopf – ein drehbarer Rastplatz aus Eichenholz<br />

im Stil eines Tiroler Huts – mit einem<br />

perfekten 360-Grad-Blick über das gesamte<br />

Tal ist ein Highlight für die ganze Familie.<br />

Wer jetzt noch Lust auf einen gemütlichen<br />

Hüttenaufenthalt hat, ist im Tannheimer<br />

Tal genau richtig: Insgesamt stehen 31<br />

Hütten <strong>und</strong> Almen mit einheimischen Spezialitäten<br />

<strong>und</strong> kühlen Getränken zur Verfügung.<br />

Preisgekrönte Premiumwanderwege<br />

Die Drei-Seen-Tour ist ein echter Klassiker<br />

im Tannheimer Tal. 2017 wurde sie als Premiumwanderweg<br />

mit dem prestigeträchtigen<br />

Tiroler Bergwege-Gütesiegel ausgezeichnet.<br />

Das Siegel spricht für höchsten<br />

Wandergenuss <strong>und</strong> sorgt durch einheitliche<br />

Beschilderung im gesamten Tal für noch<br />

mehr Sicherheit. Von Tannheim aus macht<br />

eine Bergbahnfahrt auf das Neunerköpfle<br />

den Anfang. Die Wanderung umfasst auf<br />

dem Weg ins Tal r<strong>und</strong> 420 Höhenmeter Aufstieg<br />

<strong>und</strong> 1.100 Höhenmeter im Abstieg <strong>und</strong><br />

führt an den malerischen Bergseen Lache,<br />

Traualpsee <strong>und</strong> Vils alpsee vorbei.<br />

Der Gräner Höhenweg ist ebenfalls ein Premiumwanderweg<br />

mit Tiroler Bergwege-Gütesiegel.<br />

Mit Startpunkt in Grän geht es zunächst<br />

über Lumberg in Richtung Bad Kissinger<br />

Hütte auf 1.788 Meter, die zum Einkehren<br />

einlädt. Gut gestärkt führt die Genusswanderung<br />

über die Sebenalm <strong>und</strong> das<br />

Füssener Jöchle weiter, bevor es entlang der<br />

Skiabfahrt zurück zum Ausgangspunkt<br />

Grän geht.<br />

Der Startpunkt zur Schattwald-Zöblen-<br />

R<strong>und</strong>e liegt in Schattwald. Auf dem R<strong>und</strong>wanderweg<br />

zu den Gipfeln des Bscheißers<br />

<strong>und</strong> des Ponten erwartet Bergliebhaber eine<br />

traumhafte Alpenkulisse. Bis zum eigentlichen<br />

Aufstieg führt sie zunächst durch<br />

Waldstücke <strong>und</strong> auf Talpfaden. Fast sechseinhalb<br />

St<strong>und</strong>en dauert der Ausflug zu den<br />

Gipfeln <strong>und</strong> zurück. Die beeindruckende<br />

Szenerie bietet zahlreiche Möglichkeiten,<br />

um Pausen einzulegen <strong>und</strong> die Ausblicke in<br />

vollen Zügen zu genießen.<br />

Tourismusverband Tannheimer Tal<br />

Vilsalpseestr.1<br />

6675 Tannheim<br />

Tel. +43 5675/6220-0<br />

info@tannheimertal.com<br />

www.tannheimertal.com


<strong>Genießen</strong><br />

Zwischen Blüten <strong>und</strong> Beeren<br />

Die etwas anderen<br />

Weine aus dem Allgäu<br />

Schon die alten Griechen waren ihm verfallen, ebenso die Römer <strong>und</strong> auch heute<br />

hat er vermutlich mehr Liebhaber als Hasser: Wein. Er ist weiß, rose oder rot,<br />

lieblich, halbtrocken oder trocken <strong>und</strong> immer ist er aus Trauben gemacht. Immer?<br />

Nein! Ein Wertacher Winzer zeigt, dass man den leckeren Tropfen auch aus anderen<br />

Zutaten herstellen kann <strong>und</strong> überzeugt mit besonderen Geschmackserlebnissen.<br />

Das Allgäu ist für vieles bekannt:<br />

Berge, Braunvieh <strong>und</strong> Bier gehören<br />

dazu, Wein eher nicht.<br />

Doch das könnte sich bald ändern – dank<br />

der Gebirgskellerei Wertach. In dem kleinen<br />

Oberallgäuer Ort ist Carsten Hell zuhause<br />

<strong>und</strong> genauso wie es der Nachname<br />

vermuten lässt, strahlt der Winzer über<br />

das ganze Gesicht, wenn er von seinen<br />

Weinen erzählt, die nicht wie üblich aus<br />

Trauben gemacht werden, sondern aus<br />

Beeren <strong>und</strong> Blüten.<br />

Carsten Hell ist Blüten-Winzer aus Leidenschaft<br />

<strong>und</strong> verkauft seine flüssigen Schätze an K<strong>und</strong>en<br />

in ganz Deutschland<br />

Was für eine Weinidee<br />

Der Einfall zu diesen ungewöhnlichen<br />

Kreationen wurde nicht aus der Not heraus<br />

geboren, sondern eher aus Jux <strong>und</strong> Tollerei,<br />

wie es der 50-Jährige selbst beschreibt.<br />

Der gebürtige Heilbronner ist mit Wein<br />

groß geworden, hat auch mal bei einem<br />

Winzer gearbeitet. Doch so richtig viel zu<br />

tun hatte er damit nie – bis zu seinem Studium<br />

des Bauingenieurswesens in Konstanz<br />

am Bodensee. Dort hat er zusammen<br />

mit einem Fre<strong>und</strong> an fruchtigen Weinen<br />

experimentiert. »Einfach weil wir kein<br />

Geld hatten <strong>und</strong> dann macht man den Alkohol<br />

halt selber. Traubenwein herzustellen<br />

war fast zu langweilig, Beerenwein war<br />

72<br />

wandern & genießen


Fotos: Carsten Hell, Thomas Niehörster, Claudia Schöwe<br />

links: Die heilige Halle der Gebirgskellerei.<br />

Bevor hier allerdings die köstlichen<br />

Tropfen entstehen, sammelt er die Zutaten<br />

von Hand (oben)<br />

da viel spannender <strong>und</strong> so haben wir ein<br />

paar Jahre daran rumexperimentiert«, erklärt<br />

er den ungewöhnlichen, aber für ehemalige<br />

Studenten komplett nachvollziehbaren<br />

Gr<strong>und</strong> für die Entstehung. Ihre Zutaten<br />

– Erdbeeren, Himbeeren, Sauerkirschen<br />

– bezogen sie damals direkt vor Ort<br />

von regionalen Obstbauern.<br />

Aus Jux wurde Ernst<br />

Nach Abschluss seines Studiums arbeitete<br />

Carsten Hell in seinem studierten Beruf,<br />

doch so ganz konnte er die Finger nicht<br />

vom Wein beziehungsweise der Herstellung<br />

der leckeren Tropfen lassen <strong>und</strong> betrieb<br />

es als Hobby weiter. Er hatte einfach<br />

das Gefühl, dass er etwas produziert, was<br />

die Leute anspricht, sagt er heute rückblickend.<br />

»Und dann gab es eine Phase, in<br />

der ich mich beruflich entscheiden musste<br />

<strong>und</strong> da hab ich zu mir gesagt: ‚Ich will<br />

mich nicht nur mit der Weinkellerei beschäigen,<br />

sondern das Hobby zum Beruf<br />

machen.‘« Das Handwerk dafür musste er<br />

sich allerdings selber beibringen. Zwar gibt<br />

es eine Ausbildung zum Winzer – dort<br />

wird aber nur die Weinherstellung mit<br />

Trauben gelehrt. Doch die Mühe hat sich<br />

für den Autodidakten gelohnt. Nachdem<br />

er ins Allgäu kam, stellte er seine Weine<br />

zunächst in einem Keller in einem Ortsteil<br />

Oy-Mittelbergs her. Doch die unterirdischen<br />

vier Wände wurden irgendwann zu<br />

klein <strong>und</strong> so folgte vor über zehn Jahren<br />

der Umzug nach Wertach, wo sich die Gebirgskellerei<br />

nun mitten im Ort befindet.<br />

Das Gute liegt so nah<br />

Seit den Anfängen zu Studienzeiten des<br />

heute 50-Jährigen hat sich viel getan, doch<br />

eines ist gleich geblieben: die Art der Zutatenbeschaffung.<br />

Wie schon damals setzt<br />

er auf Regionalität. Die Beeren holt er<br />

beim Bauern »um die Ecke«, die Blüten<br />

wie etwa Löwenzahn erntet er wild auf<br />

Wiesen, Rosen <strong>und</strong> Hol<strong>und</strong>er werden auf<br />

zwei Feldern bei Oy-Mittelberg angebaut<br />

<strong>und</strong> gepflückt. Nur für eine ganz besondere<br />

Zutat muss der Winzer das Allgäu<br />

verlassen – denn Zirbe wächst in unserer<br />

Region leider nicht. Also fährt er einmal<br />

im Jahr für ein paar Tage mit fleißigen<br />

Helfern ins Ötztal oder in die Dolomiten<br />

<strong>und</strong> erntet dort per Hand 30 bis 35 Kilogramm<br />

Zirbenzapfen, aus welchen in der<br />

Kellerei bis zu 300 Liter Zirbenzapfenwein<br />

entstehen.<br />

ä<br />

Die Blüten <strong>und</strong> Beeren für die Weine stammen<br />

alle aus dem Allgäu. Nur für die Zirbenzapfen<br />

muss er in die Dolomiten fahren <strong>und</strong> pflückt sie<br />

dort hoch oben in den Bäumen<br />

wandern & genießen 73


<strong>Genießen</strong><br />

Wie heißt es doch so<br />

schön: in vino veritas.<br />

Und die Wahrheit ist,<br />

dass die Kreationen<br />

des ungewöhnlichen<br />

Winzers optisch <strong>und</strong><br />

geschmacklich was<br />

hermachen<br />

Die Idee zu diesem – auch für Carsten Hell<br />

– speziellen Wein, kam ihm quasi beim<br />

Bergsteigen <strong>und</strong> nein, es lag nicht an der<br />

Höhenlu. Eher an einem Bauern, den er<br />

getroffen hat. Der stellte aus den Zapfen<br />

einen Likör her, der auf große Begeisterung<br />

beim gebürtigen Heilbronner stieß.<br />

»Der war super, sehr eigenwillig – holzig,<br />

harzig, ätherisch, bissle brandig. Und dann<br />

kam mir die Idee: Wenn die Hefen es<br />

schaffen würden so was zu vergären, dann<br />

könnte ich vielleicht das Aroma gewinnen,<br />

74<br />

ohne das brandige, alkoholische«, so der<br />

50-Jährige. Nach etwa zwei, drei Jahren<br />

hatte sich die Idee verflüssigt <strong>und</strong> war zu<br />

einem ungewöhnlichen, aber leckeren<br />

Wein geworden.<br />

Was lange gärt, …<br />

Was zunächst nach einer<br />

reecht langen Entwicklungszeit<br />

klingt, ist gar<br />

nicht viel – man muss<br />

Mitten in Wertach im Oberallgäu befindet sich<br />

das Paradies für Liebhaber ungewöhnlicher<br />

Weine. Besucher können diese hier nicht nur<br />

kaufen, sondern sie auch zusammen mit Käse<br />

<strong>und</strong> Pralinen probieren <strong>und</strong> genießen<br />

beachten, dass nur einmal im Jahr geerntet<br />

werden kann, man also nur einen Versuch<br />

pro Jahr hat. »Der Hol<strong>und</strong>er war die viel<br />

größere Herausforderung. Der hat mehrere<br />

Jahre gebraucht, bis der mal so wurde,<br />

dass man sagen konnte: ‚Okay, der ist<br />

verkehrs fähig‘«, gesteht der Winzer. Und<br />

bis heute ist dieser Wein in der Herstellung<br />

einer der schwierigsten, denn<br />

die Blüten sind mikrobiologisch<br />

besiedelt <strong>und</strong> wenn man sie<br />

vergären will, hat man die Mikroorganismen<br />

alle an der<br />

Backe, wie es der Weinmacher<br />

so schön sagt.<br />

Zudem liefert die Blüte –<br />

im Vergleich zu Trauben<br />

oder Beeren – keine Flüssigkeit,<br />

keinen Fruchtzucker<br />

<strong>und</strong> keine Säure. Das<br />

muss alles Carsten Hell dazugeben.<br />

»Und dann bin ich<br />

in der Ähnlichkeit bei der Bierbereitung,<br />

wo eben in Wasser eingemaischt<br />

wird.« Während allerdings<br />

beim Bier der Zucker vom Malz kommt,<br />

der ein Zusatzaroma bringt, verwendet der<br />

Wertacher Winzer Rübenzucker. Der hat<br />

keinen Eigengeschmack <strong>und</strong> so schmeckt<br />

das Endprodukt, der Wein, nach dem Rohstoff<br />

<strong>und</strong> nichts anderem. Außerdem klärt<br />

er seine leckeren Tropfen ohne Schönungsmittel<br />

<strong>und</strong> benutzt auch keine Konservierungsstoffe<br />

– dennoch sind seine Weine<br />

drei bis vier Jahre haltbar, ähnlich lange<br />

wandern & genießen


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wie ein Weißwein. »Aber in einem gescheiten<br />

Haushalt ist ein Wein nie so lange offen«,<br />

sagt er lachend.<br />

Im Verkaufsraum<br />

der Gebirgskellerei<br />

zeigt sich die Vielfalt<br />

der Weinsorten<br />

Nur Wein muss nicht sein<br />

Damit möchte der 50-jährige Winzer aus<br />

Leidenscha natürlich niemanden animieren,<br />

die ganze Flasche alleine oder gar auf<br />

einmal zu trinken. Viel eher sind seine<br />

Weine für den Aperitif- <strong>und</strong> Dessertbereich<br />

gedacht, ebenso als Digestive. »Oder<br />

aber wenn man die gezielten Kombinationen<br />

mit Käse, Schinken <strong>und</strong> Schokolade<br />

schätzt«, ergänzt der Winzer. Wer sich allerdings<br />

unsicher ist, welches Milchprodukt<br />

zu welchem Beerensa passt, der<br />

kann auf eine Käse- oder Pralinenprobe<br />

in der Gebirgskellerei vorbeischauen. Bei<br />

diesen kommen die Besucher in den Genuss<br />

besonderer Geschmacks erlebnisse:<br />

Hier tri geräucherter Schinken auf Zirbenzapfenwein,<br />

Grauschimmelkäse auf<br />

Rosenwein oder Vollmilchschokolade auf<br />

Hol<strong>und</strong>erblütenwein.<br />

Schon beim Gedanken daran läu experimentierfreudigen<br />

Gourmets das Wasser<br />

im M<strong>und</strong> zusammen. Und wer weiß auf<br />

welche Kreationen sich Weinliebhaber zukünig<br />

noch freuen können, denn Carsten<br />

Hell will weiter versuchen der Natur den<br />

besten Geschmack abzugewinnen <strong>und</strong> immer<br />

wieder neue flüssige Köstlichkeiten<br />

entwickeln. Darauf ein Glas leckerer Beerenwein.<br />

Claudia Schöwe<br />

wandern & genießen 75


<strong>Wandern</strong><br />

Der Grenzgänger-Weg<br />

6 Etappen<br />

80 Kilometer<br />

6000 Höhenmeter<br />

Eine Mehrtagestour inmitten der Allgäuer Alpen, bei der ständig die deutsche<br />

<strong>und</strong> österreichische Grenze zwischen Tannheimer Tal, Hintersteiner Tal <strong>und</strong><br />

dem Lechtal überschritten wird – das ist der »Grenzgänger«. Die Umr<strong>und</strong>ung<br />

des markanten Hochvogels <strong>und</strong> ein Besuch des bekannten Schrecksees sind<br />

nur zwei Highlights der alpinen Wanderung.<br />

76<br />

Insgesamt sechs Etappen umfasst die Mehrtagestour <strong>und</strong><br />

allesamt sind als anspruchsvoll einzuordnen. Der Weg führt<br />

den enthusiastischen Grenzgänger immer wieder über ausgedehnte<br />

Geröllfelder, entlang ausgesetzter Grate <strong>und</strong> durch<br />

steile Flanken. So werden in sechs Tagen über 80 Kilometer<br />

<strong>und</strong> gut 6000 Höhenmeter zurückgelegt. Dort, wo der Weg<br />

nicht direkt an der Grenze verläuft, wird sie immer wieder überschritten<br />

– mindestens einmal täglich überschreitet man die<br />

unsichtbare Linie zwischen Deutschland <strong>und</strong> Österreich. Häufig<br />

deutlich öfter.<br />

Übernachtet wird in Hütten oberhalb der Waldgrenze inmitten<br />

des Naturschutzgebietes der Allgäuer Alpen oder in Talorten –<br />

hier raubt einem nicht die Wanderung, sondern die Aussicht den<br />

Atem. Aber nicht nur die landschalichen Highlights beeindrucken,<br />

sondern auch die Flora <strong>und</strong> Fauna entlang des »Grenzgängers«.<br />

So leben seit einigen Jahren wieder Steinadler in den Allgäuer<br />

Alpen <strong>und</strong> auch Bartgeier, die hier lange als ausgerottet<br />

galten, werden wieder vermehrt gesichtet. Zudem können Wanderer<br />

hoffen Steinböcke zu Gesicht zu bekommen, die sich seit<br />

ihrer Wiederansiedlung stark vermehrt haben <strong>und</strong> wenn man<br />

ganz viel Glück hat <strong>und</strong> die Augen offen hält, kann man am Wegesrand<br />

vielleicht ein Edelweiß entdecken. Das alles klingt verlockend?<br />

Na dann nichts wie los <strong>und</strong> auf zur ersten Etappe.<br />

Etappe 1: Schattwald – Willersalpe<br />

Länge: 8,5 Kilometer; Höhe: 1062 Höhenmeter,<br />

699 Höhenmeter; Dauer: ca. 5 St<strong>und</strong>en<br />

Das erste Teilstück des Grenzgänger-Weges führt den ambitionierten<br />

Wanderer zu den Paradegipfeln des österreichischen<br />

Tannheimer Tals. Auf einer abwechslungsreichen Tour geht es<br />

durch sämtliche Vegetationsstufen, bis man sich beim ersten Gipfel<br />

– dem Bschießer – inmitten einer alpinen Landscha wiederfindet.<br />

Über einen wilden, kaum ausgesetzten Grat führt der Weg<br />

weiter zum zweiten Gipfel, dem Ponten – dessen Kreuz erreicht<br />

man nur über eine anspruchsvolle letzte Passage, aber die Mühen<br />

lohnen sich. Von hier aus geht es auf der deutschen Seite hinab<br />

zur urigen Willersalpe, die bis heute nur mit Lasttieren versorgt<br />

wird. Hier hat man nun die Qual der Wahl: Auf der Hütte bleiben<br />

<strong>und</strong> übernachten oder nach Hinterstein absteigen <strong>und</strong> dort nächtigen.<br />

Empfehlenswert ist die erste Variante, denn von der Willersalpe<br />

aus startet am nächsten Morgen die zweite Etappe.<br />

wandern & genießen


Fotos: Bad Hindelang Tourismus<br />

Etappe 2: Willersalpe –<br />

Landsberger Hütte<br />

Länge: 11,5 Kilometer; Höhe: 1007 Höhenmeter,<br />

672 Höhenmeter; Dauer: ca. 6 St<strong>und</strong>en<br />

Der frühe Vogel fängt den Wurm, ist das Motto auf den Alpen<br />

<strong>und</strong> gleiches gilt für die Wanderer auf dem »Grenzgänger«. Doch<br />

das zeitige Aufstehen wird belohnt, denn auf der zweiten Etappe<br />

wartet einer der Höhepunkte der Mehrtagestour: der Schrecksee.<br />

Den Anblick muss man sich allerdings mit mehreren Auf- <strong>und</strong><br />

Abstiegen verdienen – im Leben ist halt nichts umsonst. Zunächst<br />

geht es steil <strong>und</strong> teilweise anspruchsvoll hinauf zum Gaiseck, von<br />

wo aus man nicht nur den herrlichen Vilsalpsee im Tannheimer<br />

Tal von oben bestaunen kann, sondern auch in weiter Ferne das<br />

Etappenziel, die Landberger Hütte, erspähen kann. »So weit<br />

noch?«, mag manch einer nun denken. Aber keine Sorge: Der Tag<br />

ist noch lang <strong>und</strong> der Weg dahin w<strong>und</strong>erschön. Man muss ihn<br />

Die Willersalpe ist das<br />

Ziel der ersten Etappe.<br />

Hier können die<br />

»Grenzgänger« die<br />

Nacht verbringen,<br />

bevor es am nächsten<br />

Morgen weiter geht<br />

Der Schrecksee ist einer der bekanntesten Seen<br />

des Allgäus <strong>und</strong> ein Höhepunkt der Wanderung<br />

über den Grenzgänger-Weg<br />

nur gehen. Als nächstes führt er unterhalb des Rauhecks in das<br />

nächste Joch, von dem aus man das erste Mal den Schrecksee<br />

sehen kann. Doch einige Kilometer später, am nächsten Sattel,<br />

muss man sich erst einmal von dem Anblick verabschieden. Durch<br />

eine sane Graslandscha führt der Weg den Wanderer zum letzten<br />

Übergang der zweiten Etappe, das westliche Lachenjoch, das<br />

endlich den Blick freigibt auf das Etappenziel – die Landberger<br />

Füße. Hier angekommen, kann man den Füßen die wohlverdiente<br />

Pause gönnen <strong>und</strong> dabei von der Sonnenterrasse aus die imposante<br />

Nordwand der Lachenspitze bestaunen. Doch schon bald ru das<br />

Bett, denn ein weiterer beeindruckender Tag wartet.<br />

Etappe 3: Landsberger-Hütte –<br />

Prinz-Luitpold-Haus<br />

Länge: 12,3 Kilometer; Höhe: 724 Höhenmeter,<br />

681 Höhenmeter; Dauer: ca. 6-7 St<strong>und</strong>en<br />

Nach einer erholsamen Nacht geht es auf bekannten Wegen zunächst<br />

zurück in Richtung Schrecksee. Doch keine Angst, man<br />

muss nicht wieder komplett von vorne anfangen. Schon bald<br />

biegt man links in Richtung Prinz-Luitpold-Haus ab. Die dritte<br />

Etappe steht ganz im Zeichen des Hochvogels, denn der mächtige,<br />

unübersehbare Felsriese dominiert den Ausblick beim <strong>Wandern</strong> –<br />

es geht wahrlich schlechter. Scheint er anfangs noch unend- ä<br />

wandern & genießen 77


<strong>Wandern</strong><br />

Am Ende der dritten Etappe erreicht man das<br />

Prinz-Luitpold-Haus auf 1846 Metern <strong>und</strong> kann<br />

den Blick auf die Allgäuer Alpen genießen<br />

lich weit weg zu sein, schleicht man sich auf herrlichen Wiesenpfaden<br />

an ihn heran. So schön das auch klingt: Immer wieder<br />

müssen dabei anspruchsvolle Passagen bewältigt werden, die jedoch<br />

mit Drahtseilen entschär sind. Gerade als man sich nach<br />

ein paar St<strong>und</strong>en am Hochvogel satt gesehen hat, biegt man ab<br />

<strong>und</strong> steht vor der größten Herausforderung der heutigen Etappe:<br />

Das Geröllfeld zur Bockkarscharte ist lang <strong>und</strong> steil. Doch umso<br />

größer ist der Wandererstolz, wenn man den Übergang erreicht<br />

hat <strong>und</strong> voller Freude auf einige der markantesten Allgäuer Gipfel<br />

<strong>und</strong> das überraschend nahe Prinz-Luitpold-Haus blickt. Wenn<br />

man hier steht, weiß man, dass man es gescha hat – zumindest<br />

für heute.<br />

Etappe 4: Prinz-Luitpold-Haus –<br />

Hinterhornbach<br />

Länge: 15,4 Kilometer, Höhe: 928 Höhenmeter,<br />

1670 Höhenmeter; Dauer: 7-8 St<strong>und</strong>en<br />

Während der Begeher des »Grenzgängers« am Vortag die bekannten<br />

Berge Höfats, Trettach <strong>und</strong> Schneck nur aus der Ferne<br />

bestaunen konnte, kommt er ihnen auf der vierten Etappe richtig<br />

nahe. Den Anfang macht der Schneck, dessen Vorgipfel selbst<br />

trainierte Wanderer durchaus zum Schnaufen bringt. Doch der<br />

sagenhae Blick auf die Höfats entschädigt einen dafür. 70 Grad<br />

steil ragen ihre Flanken auf, gekrönt von gleich vier spitzen Gipfeln<br />

– mehr ist halt einfach mehr. Bald darauf geht es durch herrlich<br />

duende Blumenwiesen <strong>und</strong> ausgedehnte Geröllfelder, um am<br />

Hornbachjoch wieder eine völlig neue Perspektive zu erleben:<br />

Denn wieder rückt der Hochvogel ins Blickfeld, diesmal allerdings<br />

78<br />

Ein Gemeinschaftsprojekt<br />

Der »Grenzgänger« ist ein Gemeinschasprojekt der Tourismusverantwortlichen<br />

des Tannheimer Tals, des Lechtals, Bad Hindelang<br />

sowie des Deutschen Alpenvereins (Sektion Allgäu-<br />

Immenstadt). Die Idee wird durch die EU im Rahmen des Interreg-Programms<br />

gefördert.<br />

In den Jahren 2017 bis 2021 wurden <strong>und</strong> werden umfassende<br />

Sicherungsmaßnahmen entlang der Grenzgänger-Route vorgenommen,<br />

stets unter der Prämisse, sich harmonisch in die Landscha<br />

einzufügen <strong>und</strong> das natürliche Bild nicht zu stören. Es<br />

geht darum, die bestehenden Wege zu sichern <strong>und</strong> in Wert zu<br />

setzen – damit auch zukünige Wanderer den Weg gehen können.<br />

Weitere Infos <strong>und</strong> die einzelnen Etappen inklusive Karte:<br />

www.grenzgaenger-wandern.com<br />

seine südliche, nicht minder spektakuläre Seite. Aber auch die<br />

Hornbachkette mit ihren Dolomit-Gipfeln zieht den Blick auf<br />

sich. Zeit zum Staunen <strong>und</strong> Schauen hat der Wanderer auf dem<br />

langgezogenen Rücken des Kanzberges auf jeden Fall, bevor es<br />

durch den Wald hinab nach Hinterhornbach geht, wo man in einem<br />

Gasthof schlafen <strong>und</strong> die Eindrücke der letzten Tage verarbeiten<br />

kann.<br />

Etappe 5: Hinterhornbach – Hinterstein<br />

Länge: 13,8 Kilometer; Höhe: 1275 Höhenmeter,<br />

1317 Höhenmeter; Dauer: 7-8 St<strong>und</strong>en<br />

Nach der Nacht im Tal ru wieder der Berg <strong>und</strong> zwar ein mittlerweile<br />

bekannter der Wanderung: Der Hochvogel spielt am<br />

fünen Tag der Mehrtagestour wieder eine zentrale Rolle. Von<br />

Hinterhornbach aus steigt der Wanderer auf jener Seite hinauf,<br />

auf der früher noch ein anspruchsvoller Steig direkt auf den<br />

Gipfel zog. Da der Berg aber eine gespaltene Persönlichkeit ist<br />

<strong>und</strong> ein Bergsturz droht, kommt diese Begehungsvariante nicht<br />

in Frage. Also führt der Weg zunächst etwas weniger anspruchsvoll<br />

über den Fuchsensattel auf die Nordseite des imposanten<br />

Felsriesen, in Richtung des Prinz-Luitpold-Hauses. Doch schon<br />

bald ist volle Konzentration gefordert – der Aufstieg zur Balkenscharte<br />

steht bevor <strong>und</strong> hat der Wanderer diesen gescha, blickt<br />

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Wanderer auf dem Grenzgänger-Weg müssen<br />

keine Angst haben, dass sie ihr Tagesziel verfehlen<br />

oder sich verlaufen – zahlreiche Schilder leiten sie<br />

ROSENFEST 29. & 30. Juni<br />

er auf die bereit bekannte Hütte. Leider ist sie nicht das Ziel der<br />

heutigen Etappe – das erreicht man erst gut zwei St<strong>und</strong>en später<br />

im Tal am Giebelhaus. Und von dort aus geht es ganz gemütlich<br />

mit dem Bus hinab nach Hinterstein, wo man guten Gewissens<br />

mal die Füße hochlegen kann. Bevor am sechsten Tag die sechste<br />

Etappe wartet.<br />

Etappe 6: Hinterstein – Schattwald<br />

Länge: 13,6 Kilometer; Höhe: 1153 Höhenmeter,<br />

926 Höhenmeter; Dauer: 7 St<strong>und</strong>en<br />

Die sechste <strong>und</strong> letzte Etappe führt den Grenzgänger ein letztes<br />

Mal über die Grenze. Doch bevor es soweit ist, erwartet einen<br />

gleich zu Beginn der Wanderung der imposante Zipfelbachfall.<br />

Von dort aus geht es weiter durch Wald <strong>und</strong> Wiesen hinauf zur<br />

Zipfelsalpe, auf deren Terrasse die Brotzeit besonders gut schmeckt<br />

– der Aussicht sei Dank. Von hier aus kann man auch schon einen<br />

Blick auf die Gipfelhänge des Iseler, des ersten Etappenziels, werfen.<br />

Auf dem weiteren Weg durch blumenreiche Wiesen gewinnt man<br />

immer mehr an Höhe, bis man am Gipfelgrat zum ersten Mal die<br />

Ortschaen Ober- <strong>und</strong> Unterjoch erkennen kann. Folgt der Wanderer<br />

dem Gratverlauf – teilweise etwas ausgesetzt, teilweise steil,<br />

meist jedoch auf schönen Bergpfaden – gelangt er zum Kühg<strong>und</strong>kopf.<br />

Beim Abstieg Richtung Schattwald warten nun die letzten<br />

Drahtseile auf den Wanderer, bevor er sich an der Wannenjochbahn<br />

entscheiden muss, wie er den »Grenzgänger« beendet: mit einer<br />

gemütlichen Bahnfahrt ins Tal oder per pedes. Egal wie man sich<br />

entscheidet – nun kann man mit Stolz sagen, dass man ein Grenzgänger<br />

ist.<br />

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wandern & genießen 79


Kultur<br />

Zwei Epochen – zwei Schiffe<br />

Erlebnis auf dem<br />

Bodensee<br />

Eine Seefahrt im Allgäu? »Das gibt es doch nicht«, werden Sie sagen. Aber es ist<br />

möglich. Und sogar mit dem Komfort des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts. Wer noch<br />

nicht mit dem historischen Raddampfer Hohentwiel auf dem Bodensee unterwegs<br />

war, sollte das schnell nachholen. Zudem gibt es seit diesem Jahr eine reizvolle<br />

Alternative: Eine Fahrt auf dem klassischen Motorschiff Oestereich.<br />

Auch wenn Bayern nur einen kleinen Anteil am Bodensee<br />

besitzt <strong>und</strong> somit das Allgäu offiziell Anlieger am<br />

drittgrößten Binnensee Europas ist – auch aus unserer<br />

Region lässt sich prächtig »in See stechen«. Und das nun sogar<br />

doppelt erlebnisreich. Denn mit dem Motorschiff Oesterreich<br />

wurde kürzlich eine neue Attraktion auf dem Bodensee in Betrieb<br />

genommen. Die alte MS Oesterreich wurde 1928 in Dienst<br />

gestellt <strong>und</strong> leitete damals die Ära der Motorschiffe am Bodensee<br />

ein. Die luxuriöse Erscheinung der Oesterreich begeisterte seinerzeit<br />

das erlebnishungrige Publikum.<br />

Ein Ende mit Schrecken?<br />

Wie so viele alte historische Schiffe, sollte die Oesterreich 2012<br />

verschrottet werden. Dazu kam es Gott sei Dank nicht. Mit viel<br />

Einsatz wurde das w<strong>und</strong>erschöne Motorschiff in den vergangenen<br />

Jahren wieder instandgesetzt <strong>und</strong> wird nun gemeinsam mit<br />

dem Dampfschiff Hohentwiel betrieben.<br />

80<br />

1928 – es war die Zeit des großen Aufatmens. Nach dem Ersten<br />

Weltkrieg sehnten sich die Menschen nach Luft, Leben <strong>und</strong><br />

Schönheit. Der Acht-St<strong>und</strong>en-Tag <strong>und</strong> tarifliche Urlaubsregelungen<br />

wurden eingeführt. Die Freizeit wurde demokratisiert.<br />

Dazu passte das neue Schiff. Die Oesterreich war aufgebaut im<br />

Stile des Art déco. Auf dem Schiff herrschte das Flair der früheren<br />

großen Überseedampfer.<br />

Ein wechselvolles Schiffsleben<br />

Nach 80 Jahren im Betrieb als Passagierschiff, als Eisbrecher,<br />

als Kriegsschiff <strong>und</strong> einer geplanten Versenkung sowie mehrfachem<br />

Umbau, hätte die Oesterreich eigentlich verschrottet<br />

werden sollen. 2009 war die letzte Fahrt des alten Schiffes. Doch<br />

bald kam Widerstand gegen das Verschrotten auf. Eine wachsame<br />

Gruppe von Schiffsfre<strong>und</strong>en war entschlossen, die Oesterreich<br />

zu retten. 2014 wurde der Verein »Fre<strong>und</strong>eskreis MS<br />

Oesterreich« ins Leben gerufen. 2015 begann ein Team von ins-<br />

wandern & genießen


Der historische Raddampfer Hohentwiel<br />

ist ebenfalls auf dem großen See im Süden<br />

Deutschlands unterwegs<br />

Sie wurde vor der Verschrottung gerettet <strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> sorgt nun für ganze besondere Schifffahrten<br />

auf dem Bodensee: die Oesterreich<br />

Fotos: Peter Elgaß, Michael Haefner, Hohentwiel Schifffartsgesellschaft<br />

In den restaurierten<br />

Schiffen treffen sich<br />

historischer Charme<br />

<strong>und</strong> moderne Technik<br />

gesamt 25 Freiwilligen mit dem »Ausbeinen« des Schiffes. In<br />

über 1100 St<strong>und</strong>en wurden bis zum Frühjahr 2016 etwa 75 Tonnen<br />

Material ausgebaut.<br />

Während des Ausbaus der Inneneinrichtung zeigte sich, dass<br />

auch der gesamte Aufbau des Schiffes ersetzt werden musste.<br />

Was zunächst eine Katastrophe zu werden schien, barg aber<br />

auch eine Chance: Das Schiff wieder in seinem ursprünglichen<br />

Zustand neu aufzubauen. Der Verein war jedoch finanziell mit<br />

diesem Projekt hoffnungslos überfordert. In kürzester Zeit fand<br />

sich aber glücklicherweise ein weiterer Fre<strong>und</strong>eskreis.<br />

Zusammenarbeit für eine gute Idee<br />

Eine GmbH wurde gegründet, die die finanzielle Basis für die<br />

gr<strong>und</strong>legende Renovierung auf die Beine stellte. Weitere wichtige<br />

Unterstützungen kamen durch das Land Vorarlberg <strong>und</strong> die<br />

europäische INTERREG-Förderung hinzu. Im April dieses Jahres<br />

konnte die Oesterreich nun wieder offiziell in Betrieb genommen<br />

werden. Ein Freudentag nicht nur für die vielen Initiatoren<br />

<strong>und</strong> unermüdlichen Helfer, sondern auch ein Symbol<br />

dafür, was alles möglich ist, wenn Menschen sich zusammentun<br />

<strong>und</strong> ein wichtiges Kulturgut für die Nachwelt retten.<br />

Kaum lösbare Aufgaben<br />

Die Restaurateure beider Schiffe standen am Anfang vor einer<br />

kaum zu vereinbarenden Aufgabe. Sie sollten die Schiffe in ihrem<br />

Urzustand zeigen <strong>und</strong> betreiben, mussten aber gleichzeitig<br />

alle heutigen Standards einhalten, die auch von einem Neubau<br />

verlangt werden. Modernste Technik <strong>und</strong> historische Substanz<br />

wurden vereint, jedes Detail perfekt restauriert.<br />

Bei der Oesterreich waren drei Jahre Planung <strong>und</strong> Suche nach<br />

Finanzmitteln notwendig, bevor es an die eigentliche Arbeit gehen<br />

konnte – die dann drei weitere Jahre dauerte. Ähnlich verlief<br />

vor vielen Jahren die Restaurierung der Hohentwiel, dem<br />

»Schwesterschiff« der Oesterreich. Nach sechs Jahren un- ä<br />

wandern & genießen 81


Kultur<br />

Info:<br />

Das Art déco-Motorschiff Oesterreich <strong>und</strong><br />

der Jugendstil-Schaufelraddampfer Hohentwiel<br />

werden gemeinsam betrieben.<br />

Beide starten jeweils vom Steg in Hard bei<br />

Bregenz. Die »Historische Schifffahrt Bodensee«<br />

– die bisherige Crew der Hohentwiel<br />

– mit Sitz in Hard, organisiert die<br />

Fahrten-Highlights beider Schiffe.<br />

Adresse: Hofsteigstraße 8, A-6971 Hard,<br />

Telefon +43 (0) 5574 / 635 60. Alle Fahrten<br />

sind auch auf den gemeinsamen Websiten<br />

buchbar: www.hohentwiel.eu oder<br />

www.ms-oesterreich.eu oder per E-Mail<br />

unter welcome@hohentwiel.eu<br />

Auch im Unterdeck der Oesterreich geht die Zeitreise weiter –<br />

die Einrichtung versprüht den Flair vergangener Jahre<br />

Viele Jahre war die Schiffsglocke der Hohentwiel verschw<strong>und</strong>en –<br />

jetzt wurde sie wiedergef<strong>und</strong>en<br />

ermüdlicher Recherche- <strong>und</strong> Restaurierungsarbeit, konnte die<br />

Hohentwiel am 17. Mai 1990 zu ihrer Jungfernfahrt auslaufen.<br />

Dieser Raddampfer wurde 1913 gebaut <strong>und</strong> zeigt bis heute alle<br />

Elemente des Jugendstils.<br />

Nur 15 Jahre liegen zwischen den ursprünglichen Jungfernfahrten<br />

der Hohentwiel <strong>und</strong> der Oesterreich. Dazwischen gab es einen<br />

fürchterlichen Weltkrieg, aber auch einen gewaltigen Techniksprung<br />

von der Dampftechnik zum Dieselmotor <strong>und</strong> den<br />

Wechsel der Stilepochen. Ein wahrer Glücksfall für die heutigen<br />

Betreiber beider Schiffe. Denn die Unterschiede können nun<br />

gezeigt werden. Beispielsweise können Fahrten mit der Hohentwiel<br />

von Bregenz über Lindau nach Friedrichshafen angeboten<br />

werden. Nach einem Aufenthalt dort kann die Rückfahrt mit<br />

der Oesterreich erfolgen. Eine Seefahrt, aber zwei Stilepochen,<br />

mit entsprechendem Ambiente <strong>und</strong> kulinarischen Angeboten<br />

aus der Zeit. Und wenn man will, erfolgt der Transport zu den<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln auch noch in einem historischen<br />

Omnibus.<br />

Genussvoll in die Vergangenheit<br />

Apropos Speis <strong>und</strong> Trank: Die Schiffe haben jeweils eine moderne<br />

Küche – aber mit der Gründung der GmbH entschied<br />

82<br />

man sich, aus Platzgründen auch eine Küche an Land einzurichten.<br />

Dort werden regionale Gerichte vorbereitet, die dann<br />

auf die Schiffe gebracht werden. Auf dem Fahrplan der beiden<br />

Schiffe gibt es Festspielfahrten, ein Weinfestival, Fahrten in den<br />

Sonnenuntergang <strong>und</strong> Besichtigungstouren.<br />

Jedes der Schiffe kann für Hochzeiten, Firmenfeiern <strong>und</strong> Jubiläen<br />

gebucht werden. Es sind insgesamt 30 Themenfahrten im<br />

Angebot, etwa ein Böhmischer Abend, eine Kaiserfahrt, die<br />

Konstanzer Seenacht, die Gatsby Gala, die Rheindelta Tour <strong>und</strong><br />

die Mainau Insel Cruise.<br />

Gemeinsam ein Stück Geschichte<br />

Das Art déco-Motorschiff Oesterreich <strong>und</strong> der Jugendstil-Schaufelraddampfer<br />

Hohentwiel verkörpern die historische Schifffahrt<br />

auf dem Bodensee – von der Belle Époque bis in die Goldenen<br />

Zwanziger. Gemeinsam werden die zwei Traumschiffe unter<br />

dem Dach »Historische Schifffahrt Bodensee« vermarktet.<br />

Beide Schiffe haben denselben Komfort, bieten in etwa gleich<br />

vielen Personen Platz (circa 250). Die Oesterreich ist auf dem<br />

Hauptdeck zudem barrierefrei. Da das Motorschiff auch wintersicher<br />

rekonstruiert wurde, kann sie das ganze Jahr über betrieben<br />

werden.<br />

wandern & genießen


Westallgäuer<br />

Vom 27. September<br />

bis 12. Oktober <strong>2019</strong><br />

Wanderwochen<br />

Geführte <strong>und</strong> kulinarische Wanderungen in die alpine Bergwelt,<br />

auf den Spuren der Wandertrilogie Allgäu sowie r<strong>und</strong> um die Tourismusorte<br />

Lindenberg, Scheidegg, Oberreute <strong>und</strong> Weiler im Allgäu.<br />

Mit den Westallgäuer Wanderwochen laden<br />

die Orte Lindenberg, Scheidegg, Oberreute<br />

<strong>und</strong> Weiler dazu ein, ihren Trilogieraum<br />

„Wasserreiche“ zu entdecken. Hier haben<br />

Gletscher ein wahres W<strong>und</strong>erland hinterlassen:<br />

Tiefe Schluchten, schroffe Klammen,<br />

faszinierende Wasserfälle <strong>und</strong> dunkle Moorseen.<br />

Besuchen Sie diese betörende Natur<strong>und</strong><br />

Kulturlandschaft <strong>und</strong> genießen Sie die<br />

Blicke auf das Bergmassiv der Alpen sowie<br />

den Bodensee – das schwäbische Meer.<br />

Im Rahmen der Westallgäuer Wander -<br />

wochen können Gäste bei vielfältigen geführten<br />

<strong>und</strong> kulinarischen Wanderungen die<br />

Landschaft der Wassereiche kennenlernen.<br />

Und dabei in die spannenden Geschichten<br />

der Wandertrilogieorte eintauchen: da wandert<br />

man auf den Spuren von Hutmachern<br />

sowie auf Grenzerpfaden <strong>und</strong> sogar einem<br />

Eisbär kann man der Legende nach in Scheidegg<br />

begegnen. Von Strecken wanderungen<br />

bis hin zu klassischen Bergwanderungen ist<br />

für jeden Geschmack etwas dabei.<br />

Jeder Ort wird wieder seine „Lokalen Klassiker“<br />

anbieten. So erwartet den Wanderer<br />

z.B. in Oberreute eine Wanderung zum zum<br />

Kräutergarten Artemisia <strong>und</strong> zu den Eibelewasserfällen.<br />

In Scheidegg gibt es eine<br />

Schmugglerwanderung mit gemütlicher<br />

Einkehr <strong>und</strong> in Weiler wartet die wild -<br />

romantische Hausbachklamm mit einer<br />

kulinarischen <strong>und</strong> musikalischen Überraschung<br />

auf einen Besuch. In Lindenberg<br />

dürfen natürlich Wanderungen r<strong>und</strong> um den<br />

Waldsee, den höchstgelegenen Moorbadesee<br />

Deutschlands, nicht fehlen. Bei einer kulinarischen<br />

Stadtführung wird die<br />

Geschichte des Ortes zu einem sinnlichen<br />

Erlebnis.<br />

Die Teilnahme ist für Urlaubsgäste mit der<br />

Allgäu-Walser-Card kostenlos (ausgenommen<br />

evtl. Transferkosten <strong>und</strong> andere Extras).<br />

Ohne Gästekarte kosten die Wanderungen 5<br />

€, sofern nicht anders im Programm gekennzeichnet.<br />

Eine Anmeldung ist bis 12<br />

Uhr am Vortag bei allen Tourist-Infos der<br />

Gemeinden möglich.<br />

Das ausführliche Programm gibt es unter<br />

www.westallgaeu.de <strong>und</strong> kann in den beteiligten<br />

Gemeinden angefordert werden.<br />

SCHEIDEGG-TOURISMUS<br />

Rathausplatz 8<br />

88175 Scheidegg im Allgäu<br />

Tel. +49 8381 89555<br />

Fax +49 8381 89550<br />

info@scheidegg.de<br />

GÄSTEAMT OBERREUTE<br />

Hauptstraße 34<br />

88179 Oberreute<br />

Tel. +49 8387 1233<br />

Fax +49 8387 8707<br />

gaesteamt@oberreute.de<br />

TOURIST-INFORMATION<br />

LINDENBERG<br />

Museumsplatz 1<br />

88161 Lindenberg im Allgäu<br />

Tel. +49 8381 9284310<br />

Fax +49 8381 80388<br />

touristinformation@lindenberg.de<br />

TOURIST-INFORMATION<br />

WEILER-SIMMERBERG<br />

Hauptstraße 14<br />

88171 Weiler im Allgäu<br />

Tel. +49 8387 39150<br />

Fax +49 8387 39153<br />

info@weiler-tourismus.de


Reportage<br />

Goldwaschen im Allgäu<br />

Steinreich<br />

in vier St<strong>und</strong>en<br />

Die Pfanne gleichmäßig <strong>und</strong> langsam schwenken, damit sich das Gold vom<br />

roten Sand trennt. Wertloser Flitter, der ebenso glitzert wie das begehrte Metall,<br />

ist leichter <strong>und</strong> wird weggeschwemmt. Dann kommt es zum Vorschein, starr bleibt<br />

es liegen. Mit einem Zahnstocher fischen wir es aus der Waschpfanne <strong>und</strong> legen<br />

es in ein Kunststoffdöschen. Das erste Gold ist gewaschen – weiter geht’s!<br />

84<br />

wandern & genießen


wandern & genießen 85


Reportage<br />

Tipp: Wer schon immer wissen wollte,<br />

wie Glas entsteht, sollte dem Glasmacherdorf<br />

in Schmidsfelden einen Besuch abstatten.<br />

Das lässt sich ideal mit einer<br />

R<strong>und</strong>wanderung verknüpfen: Unser Weg<br />

führt durch die Adelegg auf dem »Glasmacherweg«,<br />

der normalerweise in mehreren<br />

Tagestouren erk<strong>und</strong>et werden kann. Bei<br />

unserer Tour beschränken wir uns auf<br />

einen kleinen Ausschnitt des emenpfads<br />

– dem schönsten natürlich!<br />

Start: Schmidsfelden<br />

Länge &Dauer: 6 Kilometer, 2 St<strong>und</strong>en<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Werner Kirchhofer ist Mitglied im Verein »D’Allgaier Stoi’klopfer«. Heute<br />

unterstützt er uns bei der Suche nach Gold – denn er kennt die besten Stellen<br />

Morgens um neun stehen meine Kollegin Viola <strong>und</strong> ich<br />

– mit Gummistiefeln <strong>und</strong> Dreibein-Hockern bewaffnet<br />

– auf dem Parkplatz nahe des Glasmacherdorfs<br />

Schmidsfelden. Hier treffen wir uns mit Klaus Vogt, Werner<br />

Kirchhofer <strong>und</strong> Matthias Hanke vom Verein »D’Allgaier Stoi’klopfer<br />

e.V.«. Zusammen werden wir heute nach Gold suchen. Die<br />

Schatzjagd wollen sich auch andere nicht entgehen lassen <strong>und</strong> so<br />

bekommen wir kurz darauf Gesellscha von dem sechsjährigen<br />

Benjamin, der ebenfalls sein Glück versuchen möchte, <strong>und</strong> seiner<br />

Mutter Annika Krause.<br />

Noch etwas schüchtern <strong>und</strong> verschlafen, horcht der kleine Mann<br />

sofort auf, als er das Wort »Gold« hört. »Wenn man einen Quarz<br />

findet, ist das ein Anzeichen dafür, dass dort Gold zu finden ist«,<br />

erklärt uns Matthias. Die nun aufgeregten Kinderaugen wandern<br />

zum Boden <strong>und</strong> schnell hat Benni die ersten Milchquarze entdeckt<br />

<strong>und</strong> bringt sie voller Stolz zu unserer Gruppe. Simon Kocher<br />

vom Naturhistorischen Museum London, der als Mitglied des<br />

Vereins auch gerne mit den Allgäuer Stoiklopfern loszieht, sobald<br />

er seine Heimat besucht, ist unser letztes Gruppenmitglied. Nachdem<br />

auch er eingetroffen ist, kann es losgehen. So langsam steigen<br />

Vorfreude <strong>und</strong> Spannung – immerhin kann ich mir nicht vorstellen,<br />

ob <strong>und</strong> wie viel Gold wir finden werden. Doch zuerst<br />

fahren wir ein paar h<strong>und</strong>ert Meter weiter <strong>und</strong> laufen dann in<br />

Gummistiefeln <strong>und</strong> mit voller Ausrüstung zur bayerisch-badenwürttembergischen<br />

Grenze – dorthin, wo sich Eschach <strong>und</strong> Kürnach<br />

zu einem Bach vereinen.<br />

86<br />

Auf der Suche nach Besonderem<br />

Die Sonne scheint durch das Blätterdach auf das Bachbett. Werner<br />

läu ein paar Schritte die Eschach hinauf <strong>und</strong> baut im Wasser<br />

seine Waschrinne auf – die hat er sich vom Schrottplatz geholt.<br />

Er klappt das Gestell auseinander <strong>und</strong> legt es hin, sofort fließt<br />

das Wasser durch die anderthalb Meter lange Rinne. Seitlich ist<br />

das Blech nach oben gebogen <strong>und</strong> bildet einen sechs Zentimeter<br />

hohen Rand. An den Seiten fixiert er sie noch mit großen Steinen,<br />

damit sie nicht fortgespült wird. Dann legt er in den unteren Teil<br />

zurechtgeschnittene Autofußmatten, oben hängt er ein Rüttelsieb<br />

ein – das hat er sich extra schweißen lassen. Das Sieb erinnert an<br />

ein grobes, rechteckiges Nudelsieb <strong>und</strong> fängt nur die etwas größeren<br />

Steine auf. »Mit dem Rüttelsieb hab‘ ich die Chance, dass<br />

ich eventuell was Besonderes finde«, erklärt der Gesteinssammler<br />

<strong>und</strong> fängt damit nur wenig später einen Andalusit auf. Dessen<br />

Farbe variiert zwischen grau, rosa, braun <strong>und</strong> violett <strong>und</strong> eigentlich<br />

ist er ungewöhnlich für das Allgäu, wie Werner erklärt. In<br />

den vergangenen Jahren hat er bereits mehrere seltene <strong>und</strong> hübsche<br />

Steine, wie den Andalusit, gesammelt, die er für seine Fre<strong>und</strong>in<br />

mitgenommen hat. Er ließ sie schleifen <strong>und</strong> ein Loch hindurchbohren,<br />

sodass sie sie als Schmuck tragen kann.<br />

Doch genug mit Steinen – wir sind schließlich auf der Suche<br />

nach glänzendem Edelmetall. Nachdem alles aufgebaut ist, deutet<br />

Werner auf den Rand des Baches. Das Gold liegt nicht im<br />

fließenden Wasser, sondern sammelt sich an den Stellen, an<br />

wandern & genießen<br />

Fotos: Viola Elgaß, Franziska Rothermel


Schmidsfelden<br />

Exenried<br />

Fallehen<br />

Karte: © OpenStreetMap contributors<br />

Erster F<strong>und</strong> ist eine geschliffene<br />

Glasscherbe – die hat sich Benni gesichert<br />

Im Schwermineralsand versteckt sich Gold. Hier sind gesammelte F<strong>und</strong>e der<br />

Stoi’klopfer zu sehen. So »reich« sind wir leider nicht geworden<br />

Auch Benni möchte Gold finden –<br />

schöne Steine gehen aber auch!<br />

denen die Strömung abreißt, erklärt er <strong>und</strong> stapft sogleich los.<br />

Er hebt mit der Schaufel den Sand auf, um ihn in den Eimer zu<br />

werfen. Schaufel um Schaufel – bis er voll ist. Anschließend<br />

geht es zurück zur Waschrinne. In mehreren Portionen landet<br />

der Inhalt in dem Sieb <strong>und</strong> Werner schaut sich den F<strong>und</strong> an<br />

Steinen an, während alles Feinere mit der Strömung des Bachlaufes<br />

durch die Rinne getragen wird. Kleine Steinchen <strong>und</strong> der<br />

schwere Sand, in dem sich das Gold befindet, sinken in die<br />

Fußmatten. »Drei Eimer: Wenn da nix drin ist, kannst es vergessen,<br />

dann musst du dir einen anderen Platz suchen«, lacht<br />

er, während er den Rest aus dem Kübel kippt.<br />

Ran an die Schaufel<br />

Nach den Geschichten der Goldwäscher juckt es mich nun auch<br />

in den Fingern. Ich will endlich loslegen. Ich greife mir Eimer<br />

<strong>und</strong> Schaufel <strong>und</strong> suche eine geeignete Stelle. Ich grabe in der<br />

Nähe von Werners Loch <strong>und</strong> hoffe dort unermesslichen Reichtum<br />

zu finden. Zum Glück muss es nicht tiefer als 25 Zentimeter sein,<br />

denn mehr wäre vergebene Liebesmühe, so die Profis.<br />

Das Graben ist auch gar nicht so einfach – den ganzen großen<br />

Steinen sei Dank. Es könnte aber auch daran liegen, dass mir die<br />

entsprechende Armmuskulatur fehlt. Dann wäre das hier das<br />

perfekte Training, diese weiter auszubauen. Kaum ist der Eimer<br />

voll, trage ich ihn zu der Waschrinne des Stoiklopfers <strong>und</strong> kippe<br />

den Inhalt portionsweise in das Sieb. Aufregende Steine sind erst<br />

nicht zu sehen, dann kommt aber ein grünlich durchscheinender<br />

zum Vorschein. Wir brauchen ein paar Sek<strong>und</strong>en, bis wir unseren<br />

F<strong>und</strong> als Glasscherbe identifizieren können. Die schneidenden<br />

Kanten wurden durch Wasser <strong>und</strong> Sand geschliffen <strong>und</strong> abger<strong>und</strong>et.<br />

Nur kurz können Viola <strong>und</strong> ich das F<strong>und</strong>stück bejubeln,<br />

denn unser Nachwuchsgeologe entwickelt sich zur Spürnase.<br />

Benni nimmt uns die Scherbe ab <strong>und</strong> trägt zu unserer Verw<strong>und</strong>erung<br />

plötzlich andere Kleider. Den ersten Satz seiner Sachen<br />

hat er wohl im Bach gewaschen. Zudem muss er schon über<br />

zwanzig Steine sein Eigen nennen können, so fleißig wie er auf<br />

der Suche ist. Das Goldwaschen übt er anscheinend nur noch als<br />

Nebenbeschäigung aus – sein Hauptaugenmerk liegt auf den<br />

prachtvollen Steinen, die der Bach mit sich trägt. Ich bekomme<br />

derweil Unterstützung von Matthias <strong>und</strong> habe statt drei Eimern<br />

Sand <strong>und</strong> Gestein plötzlich fünf in den Fußmatten – von mehreren<br />

Stellen. Vielleicht erhöht das meine Chancen etwas zu finden.<br />

Goldgierig fange ich an zu waschen.<br />

Ab in die Pfanne<br />

Vorsichtig hebe ich die Fußmatten aus der Waschrinne <strong>und</strong><br />

drehe sie über der Waschpfanne, die mit etwas Wasser gefüllt<br />

ist, um. Einzeln werden sie durch das bis dahin saubere Nass<br />

gezogen, bis auch das letzte Sandkorn draußen ist <strong>und</strong> das mit<br />

allen Matten. Dann darf ich auf dem Hocker neben dem Goldwäscher<br />

Platz nehmen <strong>und</strong> bekomme ausführlich erklärt, ä<br />

wandern & genießen 87


Reportage<br />

2<br />

1<br />

3 4<br />

wie ich die Pfanne zu halten habe. Ich höre genau zu, immerhin<br />

kann Werner auf 20 Jahren Erfahrung in diesem Gebiet zurückgreifen.<br />

Während wir nebeneinander unsere Pfanne schwenken,<br />

erzählt er von seinem schönsten Tag als Goldwäscher: Er saß –<br />

genau wie jetzt – am Ufer, die Goldwaschpfanne in der Hand.<br />

Die Sonne schien durch die Blätter der Bäume <strong>und</strong> ließ das Wasser<br />

glitzern. Um ihn herum Stille. »Und plötzlich setzte sich ein<br />

Eisvogel auf einen nahegelegenen Ast <strong>und</strong> leistete mir Gesellscha.<br />

Ich dachte, ich bin im Paradies«, seufzt der Gesteins -<br />

experte. Auch heute ist das Wetter w<strong>und</strong>erbar, lediglich ein Eisvogel<br />

ist nirgendwo zu sehen. Doch so o wie Benni sich umzieht,<br />

ist er eine bunte Alternative.<br />

Aber zurück zur Pfanne: Ich will Gold finden! Mein Ehrgeiz ist<br />

geweckt. Die anderen haben bereits erste Goldkrümel gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Werner hat diese dann aus den Pfannen gepickt – mit dem<br />

Zahnstocher in ein Plastikdöschen. Ich möchte mich ihnen nun<br />

Ein F<strong>und</strong>, den wir<br />

gern gemacht hätten<br />

88<br />

Goldwaschen<br />

für Einsteiger:<br />

Jeder der Goldwaschen selbst einmal<br />

ausprobieren möchte <strong>und</strong> vielleicht<br />

DEN Goldschatz finden will, kann sich<br />

beim Verein melden.<br />

D’Allgaier Stoi’klopfer e.V.<br />

Kleiner Kornhausplatz 1<br />

87439 Kempten<br />

www.allgaier-stoiklopfer.de<br />

info@allgaier-stoiklopfer.de<br />

anschließen. Doch zunächst müssen die groben Steinchen raus,<br />

also heißt es schütteln <strong>und</strong> das nicht so zagha. Der Clou an der<br />

Pfanne ist, dass die schweren Bestandteile des Sandes, das Gold<br />

mit eingeschlossen, in den Rillen hängen bleiben <strong>und</strong> nicht rausgeschwemmt<br />

werden. Nur die leichten Bestandteile werden zurück<br />

in den Bachlauf gewaschen. Wir schöpfen Wasser auf <strong>und</strong><br />

lassen es hinauslaufen, immer wieder. Meine Angst das Gold aus<br />

der Pfanne zu verlieren schwindet. Ich werde mutiger <strong>und</strong> beobachte,<br />

wie sich der Inhalt färbt. Der beige <strong>und</strong> braune Sand geht<br />

zurück in den Bach, was zurück bleibt wird immer rötlicher.<br />

Wertvoller Sand<br />

Bereits am Parkplatz hat Matthias uns den roten Sand gezeigt.<br />

Würden wir diesen weiter waschen <strong>und</strong> trennen, würden die<br />

schwarzen Schwermineralien zurückbleiben. Diese sind das heutige<br />

Ziel von Matthias, denn darin können sich Meteoritenteilchen<br />

befinden, die er sammelt <strong>und</strong> untersucht. Wir waschen allerdings<br />

nur bis zu dem roten Sand. Meiner sei vielversprechend<br />

– das hab ich zumindest aus mehreren Richtungen gehört. Mal<br />

schauen, ob sie Recht behalten sollen.<br />

Ich sammle den Sand an der einen Seite der Pfanne. Nach <strong>und</strong><br />

nach soll er, laut Werner, auf die andere Seite geschwemmt werden.<br />

Schicht für Schicht, um nichts zu übersehen. Wie zwei Elstern<br />

versuchen Viola <strong>und</strong> ich, etwas Glitzerndes zu entdecken. Gar<br />

nicht einfach – es glitzert so viel. Allerdings ist das meiste wertloser<br />

Flitter. Dieser bewegt sich beim Waschen mit, das Edelmetall<br />

aber ist schwer genug, dass das Wasser darüber hinwegspült. Und<br />

tatsächlich entdecken wir dann ein kleines Körnchen: Gold – wir<br />

haben tatsächlich Gold entdeckt! Meine Freude ist riesig, auch<br />

wenn alle anderen bereits fünf, sechs, zehn Goldpünktchen haben.<br />

wandern & genießen


5<br />

6<br />

1. Die geschaufelte<br />

Erde kommt zuerst<br />

in das grobe Sieb<br />

der Waschrinne<br />

2. In dem Sieb kann<br />

man bereits F<strong>und</strong>e<br />

machen – in Form<br />

von besonders schönen<br />

Flusskieseln<br />

3. Vorsichtig die Fußmatten<br />

rausnehmen<br />

<strong>und</strong> ab in die Pfanne<br />

damit<br />

4. Zunächst müssen<br />

die Kiesel aus der<br />

Pfanne ausgewaschen<br />

werden<br />

5. Hochkonzentriert<br />

suche ich nach dem<br />

Edelmetall<br />

6. Die F<strong>und</strong>stücke pult<br />

Werner für alle<br />

Goldsucher mit dem<br />

Zahnstocher heraus<br />

www.holzmann-druck.de<br />

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D-86825 Bad Wörishofen<br />

Telefon + 49 (0) 82 47 /993 -0<br />

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GESCHÄFTS- UND WERBEDRUCK<br />

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BÜCHER UND BROSCHÜREN<br />

Aber jetzt hab ich endlich was gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> kann mich mit den<br />

anderen freuen. Ich wasche konzentriert in meiner Pfanne weiter.<br />

Wirklich schwer, manches zu unterscheiden. »Jeder hat beim<br />

Waschen seine eigene Technik«, erklärt Matthias.<br />

Reichtum neu definiert<br />

Das zeigt Viola an diesem Tag am besten, denn auch sie hat das<br />

Goldfieber gepackt. Ich habe meine Pfanne von oben nach unten<br />

<strong>und</strong> unten nach oben durchgeschaut, aber nichts mehr gef<strong>und</strong>en.<br />

Ich trete beiseite <strong>und</strong> sie schnappt sich den gefüllten Eimer, der<br />

bereits neben der Waschrinne steht <strong>und</strong> siebt ihn einmal durch.<br />

Soweit so gut. Doch bei der Pfanne zeigt sie ihre ganz eigene<br />

Spezialtechnik. Nachdem die Kiesel raus waren, schwenkt sie den<br />

Sand hin <strong>und</strong> her <strong>und</strong> durchsucht ihn. Ihre Vorgehensweise ist<br />

zwar eigenwillig, aber von Erfolg gekrönt: Auch sie findet einen<br />

winzigen Goldflitter. Für den gewünschten Reichtum <strong>und</strong> das<br />

neue Haus auf den Bahamas reicht es aber leider nicht.<br />

Sei es drum – unsere goldglänzenden Träume haben wir vor zwei<br />

St<strong>und</strong>en aufgegeben <strong>und</strong> hatten trotzdem jede Menge Spaß. Etwas<br />

reicher geworden sind wir auch: Zum einen an Erfahrung <strong>und</strong><br />

zum anderen an einer guten Geschichte. Denn wer kann schon<br />

behaupten, dass er im Allgäu Gold gewaschen hat? Den größten<br />

Reichtum hat an diesem Tag aber Benni erlangt. Seine Steinsammlung<br />

ist um einiges gewachsen, am meisten um Milchquarze<br />

in verschiedenen Größen. Seine Mutter »freute« sich schon darauf,<br />

diese nach Hause zu transportieren. Damit nicht alles an ihr hängen<br />

bleibt, hat der angehende Steinexperte uns viele seiner F<strong>und</strong>stücke<br />

geschenkt. Und so bleibt nur zu sagen: Auch wenn das<br />

Gold im Allgäu nicht ausreicht, um einen Goldrausch auszulösen<br />

– zumindest sind wir jetzt steinreich. Franziska Rothermel<br />

IN TOPFORM<br />

GEHT´S<br />

SCHNELLER<br />

NACH OBEN.<br />

wandern & genießen 89


Familie<br />

Ausflugstipp<br />

Ein Tag<br />

am Alpsee<br />

Ein Besuch in Bühl bei Immenstadt lohnt sich immer, denn<br />

r<strong>und</strong> um den größten Natursee des Allgäus kann jeder etwas<br />

erleben: Badelustige, Naturliebhaber, Spaziergänger, Klettermaxe<br />

<strong>und</strong> sogar Nachwuchspiraten.<br />

Der Große Alpsee heißt nicht nur<br />

so: Mit zweieinhalb Quadratkilometern<br />

Fläche <strong>und</strong> einer Maximaltiefe<br />

von 22 Metern ist er der größte<br />

Natursee im Allgäu <strong>und</strong> gehört somit zu<br />

den Sehenswürdigkeiten der Region. Der<br />

Alpsee <strong>und</strong> seine direkte Umgebung sind<br />

jedoch nicht nur sehens-, sondern bringen<br />

auch großen Erlebniswert. Schon bevor<br />

man das Ufer erreicht, sticht ein großes<br />

Klettergerüst ins Auge. Auf dem »Alpsee<br />

Skytrail« kommen Klettermaxe so richtig<br />

auf ihre Kosten: Auf drei Ebenen in einer<br />

Höhe von bis zu elf Metern lassen sich die<br />

eigene Trittsicherheit, Schwindelfreiheit<br />

<strong>und</strong> Körperbeherrschung auf die Probe<br />

stellen. Dabei sind die Besucher durchweg<br />

über Gurte in einem modernen Schienensystem<br />

gesichert – welches der insgesamt<br />

42 Kletterelemente man in Angriff nehmen<br />

oder lieber auslassen möchte, bleibt<br />

einem selbst überlassen. Die ganz kurzen<br />

Kletterkünstler können sich derweil am<br />

Kinderparcours daneben versuchen.<br />

Natur mit fremden<br />

Augen sehen<br />

Nun ist die Höhenlu nicht jedermanns<br />

Sache – wer lieber auf dem Boden bleibt,<br />

nutzt die Gelegenheit vielleicht für einen<br />

Besuch im Alpseehaus gleich neben dem<br />

Kletterparcours. Es beherbergt nicht nur<br />

das Immenstädter Tourismuszentrum <strong>und</strong><br />

ein Café im Foyer, sondern auch eine interaktive<br />

Ausstellung r<strong>und</strong> um den Naturpark<br />

Nagelfluhkette, der seine Geschässtelle<br />

im Haus hat. Besucher können<br />

hier in die Rolle von Außerirdischen<br />

Anzeige<br />

Ob Kurzurlaub, eine längere Auszeit, Familienferien oder ein Gruppenaufenthalt –<br />

bei uns sind Sie bestens aufgehoben <strong>und</strong> finden alles für Ihren perfekten Urlaub. <strong>Genießen</strong> Sie<br />

aktive Erholung in der Natur genauso wie das vielfältige kulturelle Angebot der Region.<br />

Seestraße 3 · 87509 Bühl am Alpsee · Tel: +49 (0) 8323 / 987189 · info@hierlhof.de · www.hierlhof.de<br />

90<br />

wandern & genießen


Fotos: Stadt Immenstadt, Archiv<br />

Freizeittipps<br />

r<strong>und</strong> um den Alpsee:<br />

- Für Klettermaxe: Alpsee Syktrail<br />

- Für Shoppingsüchtige: Alpsee Outlet<br />

- Für Wasserratten: Freibad am Kleinen<br />

<strong>und</strong> Badeufer am Großen Alpsee<br />

- Für Naturforscher: Naturerlebniszentrum<br />

<strong>und</strong> Ausstellung im AlpSeeHaus<br />

- Für Spaziergänger: Alpseer<strong>und</strong>weg (elf<br />

Kilometer)<br />

- Für Piraten <strong>und</strong> solche, die es werden<br />

wollen: Fahrten auf dem Segelschiff<br />

»Santa Maria Loreto«<br />

Noch mehr Highlights r<strong>und</strong> um den<br />

Großen Alpsee gibt es online unter<br />

www.alpsee-gruenten.de/urlaub-imallgaeu/alpsee<br />

schlüpfen, die die Region entdecken <strong>und</strong><br />

Natur mit ganz anderen Augen sehen als<br />

wir »Erdlinge«.<br />

Ebenfalls im Alpseehaus angesiedelt ist das<br />

»Naturerlebniszentrum Allgäu« des B<strong>und</strong><br />

Naturschutzes, das o Aktionstage für<br />

junge Naturforscher veranstaltet: von der<br />

nächtlichen Fledermaus exkursion bis zu<br />

Bastelst<strong>und</strong>en mit natürlichen Materialien.<br />

Interessierte finden das aktuelle Programm<br />

unter www.nez-allgaeu.de.<br />

Abenteuer auf dem<br />

Alpseesegler<br />

Hat man sich mit den pflanzlichen <strong>und</strong><br />

tierischen Bewohnern des Naturparks vertraut<br />

gemacht, kann man endlich den Alpsee<br />

selbst erk<strong>und</strong>en.<br />

Hier hat der Erholungssuchende die Qual<br />

der Wahl – wer die Badehose dabei hat,<br />

kann natürlich einfach an einer der ausgewiesenen<br />

Badestellen in den See hüpfen.<br />

Wer den direkten Kontakt mit dem kühlen<br />

Nass scheut, kann bei der Wassersportschule<br />

Oberallgäu ein Wasserfahrzeug ausleihen:<br />

Die Auswahl reicht vom klassischen<br />

Tret- <strong>und</strong> Ruderboot bis zu Stand-<br />

Up-Paddling-Brettern.<br />

Richtig stilvoll bereist man den Großen<br />

Alpsee aber mit der »Santa Maria Loreto«:<br />

Höhepunkte r<strong>und</strong> um <strong>und</strong> auf dem Alpsee sind<br />

(von links nach rechts) das Alpseehaus, der Skytrail,<br />

der Alpseesegler <strong>und</strong> die Seebühne<br />

Zwei- bis dreimal täglich sticht das Segelschiff<br />

vom Hafen in Bühl aus in See. Bis<br />

zu 25 Personen können pro R<strong>und</strong>fahrt dabei<br />

sein. Hin <strong>und</strong> wieder wird der Segler<br />

auch »gekapert«. Denn im Sommer finden<br />

öer Piratenfahrten statt. Dann entern<br />

Kinder in Seeräuber-Kostümen das Schiff,<br />

gehen auf Schatzsuche <strong>und</strong> fahren im Anschluss<br />

meist mit recht viel Getöse an der<br />

Seebühne entlang in den Hafen ein.<br />

Zum Schluss lässt sich die Landscha r<strong>und</strong><br />

um den Großen Alpsee natürlich auch<br />

ganz klassisch erk<strong>und</strong>en: Spaziergänger,<br />

Jogger <strong>und</strong> Nordic Walker schätzen den<br />

gepflegten R<strong>und</strong>weg um den Großen Alpsee,<br />

der auf elf Kilometern vorbei an der<br />

lebhaen Seepromenade, idyllisch gelegen<br />

Ortschaen <strong>und</strong> teilweise durch die Allgäuer<br />

Bergwelt führt. Viola Elgaß<br />

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CAMPING VON SEINER<br />

LUXURIÖSEN SEITE.<br />

Egal ob Winter oder Sommer, hier am Großen<br />

Alpsee ist der beste Ort, um abzuschalten. Unser<br />

Campingplatz liegt in traumhaft schöner Lage, in<br />

unmittelbarer Nähe der Allgäuer Alpen <strong>und</strong> mit<br />

direktem Zugang zum Großen Alpsee. Im Sommer gibt<br />

es Badespaß, Vergnügung im nah gelegenen Klettergarten<br />

oder beim <strong>Wandern</strong>, Tennis, Radfahren, Angeln,<br />

Minigolf... Da ist für jeden etwas dabei. Im Winter<br />

kann man sich an den Skiliften <strong>und</strong> Langlaufloipen<br />

oder auf der längsten Rodelbahn Deutschlands<br />

austoben. Zudem haben wir ein neues, modernes<br />

Sanitärgebäude <strong>und</strong> eine großzügige Wellnessoase<br />

mit herrlichem Blick auf den Großen Alpsee.<br />

ALPSEE CAMPING<br />

Seestraße 25, 87509 Immenstadt/Bühl<br />

T +49 (0)8323 7726<br />

F +49 (0)8323 2956<br />

e mail@alpsee-camping.de<br />

w alpsee-camping.de<br />

wandern & genießen 91


<strong>Wandern</strong><br />

Das Bergdorf Hinterstein<br />

Das Tor<br />

zu den Alpen<br />

Nicht hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen – sondern »hinterstui«, hinter<br />

dem Stein, liegt das Dorf. Hier auf 866 Meter Höhe endet zwar tatsächlich die Straße,<br />

zugleich ist es aber auch das »Tor zu den Alpen«. Von dem kleinen Ort aus lassen sich<br />

herrliche Wanderungen unternehmen <strong>und</strong> zahlreiche Bergtouren beginnen.<br />

92<br />

Von Hinterstein aus sind die hochalpinen<br />

Sehnsuchtsziele der Alpinisten<br />

gut erreichbar. Bergwanderungen<br />

von leicht bis anspruchsvoll führen<br />

in die Welt von Murmeltieren, Gämsen<br />

<strong>und</strong> Adlern. Kein Durchgangsverkehr,<br />

kein Libetrieb, keine Disco stören die<br />

Ruhe. Allein eine Mautstraße, die nur ein<br />

Bus befahren darf, führt zum oberen Tal<br />

der Ostrach zum Giebelhaus. Das urgemütliche<br />

Gasthaus mit einer natürlichen<br />

Sonnenterrasse ist Ausgangspunkt von<br />

verschiedenen Wanderungen <strong>und</strong> Bergtouren<br />

in das größte Naturschutzgebiet<br />

Deutschlands, das Naturschutzgebiet »Allgäuer<br />

Hochalpen«. Mit ein wenig Glück<br />

lassen sich hier auch Steinadler sehen.<br />

Dazu hat der Landesb<strong>und</strong> für Vogelschutz<br />

(LBV) neben dem Giebelhaus eine Beobachtungshütte<br />

aufgebaut.<br />

Wer zu einer Hochtour mit Übernachtung<br />

starten will, lässt sein Auto in Hinterstein<br />

am Parkplatz »An der Säge« stehen (der<br />

Parkplatz »Auf der Höh« ist über Nacht<br />

geschlossen) <strong>und</strong> fährt mit dem Bus zum<br />

Giebelhaus, vorbei an der »Eisenbreche«,<br />

Das Giebelhaus ist Startpunkt vieler Wanderungen.<br />

In der Hütte daneben kann man Adler beobachten<br />

wandern & genießen


Fotos:Bad Hindelang Toruismus, Ramona Klein, Dominik Ultes, Volker Wille, Pixabay<br />

bewirtschaftete Alpen/Hütten<br />

Alpe Engeratsg<strong>und</strong>: geöffnet von Juni bis Oktober<br />

Alpe Bärgündele: geöffnet ab Mitte Mai bis Anfang Oktober<br />

Lauichl Alpe: geöffnet von Juni bis Anfang Oktober<br />

Willersalpe: geöffnet vom 1. Mai bis zum 1. November<br />

Zipfelsalpe: geöffnet von Anfang Juni bis Ende Oktober<br />

(im Oktober nur bei guter Witterung)<br />

Schwarzenberghütte: geöffnet bis Ende Oktober<br />

Giebelhaus: ganzjährig geöffnet<br />

Bitte informieren Sie sich vorab beim Fremdenverkehrsverein<br />

Hinterstein unter Tel. 082324/8920, da sich je nach Schneelage,<br />

auch im Herbst, die Öffnungszeiten ändern können.<br />

einer 85 Meter tiefen Schlucht. Das Gasthaus<br />

ist ein idealer Startpunkt zu Hochwanderungen<br />

wie zum Hochvogel (2592<br />

Meter) oder der Fuchskarspitze (2314 Meter).<br />

Von den beiden Tälern, die von hier<br />

abzweigen, sei das linke empfohlen. Das<br />

»Bärgündeletal« – der letzte Bär wurde<br />

1881 erlegt – führt durch prachtvolle Wiesen<br />

mit Alpenblumen <strong>und</strong> pfeifenden<br />

Murmeltieren zur Unteren Bärgündelealpe.<br />

Kurz zuvor zweigt linker Hand der<br />

Weg zum Hochvogel über das Prinz-Luitpold-Haus<br />

(1846 Meter) ab, in dem man<br />

übernachten kann. Je nach Jahreszeit sind<br />

Grödel oder leichte Steigeisen empfohlen,<br />

da unter Umständen Altschneefelder zu<br />

überqueren sind. Die Tour zum »Matterhorn<br />

des Allgäus«, wie der Hochvogel auch<br />

genannt wird, ist es eine der schönsten auf<br />

dem Allgäuer Hauptkamm, darf aber nicht<br />

unterschätzt werden. Wer sich seines Könnens<br />

nicht so ganz sicher ist, der sollte einen<br />

Bergführer engagieren. Der ist preiswerter<br />

als ein Rückflug im Rettungshubschrauber.<br />

Per pedes zur Pause<br />

Entlang der Ostrach:<br />

Den langen Weg bis<br />

zum Giebelhaus legt<br />

man am besten mit<br />

dem Fahrrad oder<br />

dem Bus zurück<br />

Nimmt man vom Giebelhaus das Tal rechter<br />

Hand, das »Obertal«, gelangt der Alpinist<br />

zu den anspruchsvollen Touren auf<br />

das Lauacher Eck (2178 Meter), Schneck<br />

(2268 Meter), Großer Wilder (2379 Meter)<br />

<strong>und</strong> der weiter östlich gelegenen Höfats<br />

(2258 Meter). Es ist eigentlich unentbehrlich,<br />

sich für Wanderungen auf die Hochziele<br />

entsprechendes Kartenmaterial <strong>und</strong><br />

Führer zu besorgen. Und niemals sollte<br />

der Zeitfaktor für den Hin- <strong>und</strong> Rückweg<br />

von mehreren St<strong>und</strong>en bei ungeeigneter<br />

Wetterlage unterschätzt werden. Doch es<br />

muss ja nicht gleich immer eine Gewalt-<br />

tour sein. Auch die Täler, die man vom<br />

Giebelhaus aus erreichen kann, locken.<br />

Und zwar Radfahrer, Fußgänger <strong>und</strong> Kinderwagen-Schieber<br />

gleichermaßen, wobei<br />

alle im Bärgündeletal schon zu Beginn die<br />

Krareserven anzapfen müssen. Aber<br />

dann ist es auf den geteerten Wegen ein<br />

gutes Vorankommen <strong>und</strong> man kann die<br />

Natur genießen.<br />

Die Alpenblumen blühen, die Murmel<br />

pfeifen <strong>und</strong> in der Höhe segelt der Steinadler.<br />

Sehr selten schauen auch einmal ein<br />

Gänsegeier <strong>und</strong> der mit noch größerer<br />

Spannweite – bis knapp 3 Meter – versehene<br />

Bartgeier vorbei. Im Bärgündeletal<br />

wartet am Ende des Tals eine Alpe zur Einkehr,<br />

im Obertal sind es die Alpen Laufbichl<br />

<strong>und</strong> Plättele-Alpe. Wer mit dem Bus<br />

Richtung Giebelhaus fährt, kann sich kurz<br />

zuvor bei der Haltestelle am Sommerweg<br />

absetzen lassen, um in etwa zwei St<strong>und</strong>en<br />

über freie Alphänge <strong>und</strong> anschließend im<br />

Wald die Schwarzenberghütte auf 1380<br />

Meter zu erreichen. Der Schwarzenberg<br />

wird übrigens »im Paradies« genannt <strong>und</strong><br />

das vollkommen zu Recht: Hier wächst,<br />

wie ganz selten, prächtiger Bergahorn in<br />

größeren Beständen. Die Hütte <strong>und</strong> ihre<br />

Umgebung eignen sich zu jeder Jah- ➤<br />

wandern & genießen 93


Ostrach<br />

R auhho rn-Überschreitung<br />

<strong>Wandern</strong><br />

Aussicht Köpfle<br />

(1100)<br />

Auf der H öh<br />

Willersbach<br />

Hölle r<strong>und</strong>weg<br />

Vogelbac h<br />

Gehrenkopf<br />

(1897)<br />

Jub<br />

iläumsweg<br />

Gernbach<br />

Rauhhorn<br />

(2240)<br />

Taufersbach<br />

reszeit hervorragend für einen Familienaufenthalt,<br />

da sie eine der wenigen Alpenvereinshütten<br />

in den Allgäuer Alpen ist,<br />

die auch im Winter geöffnet hat.<br />

Von Hinterstein zum<br />

Schrecksee<br />

Er ist einer der bekanntesten Seen des<br />

Allgäus, liegt auf über 1800 Metern<br />

Höhe <strong>und</strong> hat eine Insel – der Schrecksee<br />

ist eines der Sehnsuchtsziele des Allgäus.<br />

Erreichen kann man ihn in ein<br />

paar St<strong>und</strong>en von Hinterstein aus. Die<br />

Wanderung ist anspruchsvoll, doch der<br />

Blick auf den See belohnt einen.<br />

Karte: © OpenStreetMap contributors<br />

Auf dem Falken<br />

(1905)<br />

Älpelekopf<br />

(2023)<br />

Jubiläum sw e g<br />

Kugelhorn<br />

(2126)<br />

Knappenkopf<br />

(2066)<br />

Kirchendach<br />

(1991)<br />

Kastenkopf<br />

(2129)<br />

S aalfelder Weg<br />

ein paar St<strong>und</strong>en zum Ziel<br />

Augen <strong>und</strong> Ohren auf beim <strong>Wandern</strong> – mit<br />

etwas Glück sieht <strong>und</strong> hört man ein Murmel<br />

94<br />

Hinterstein ist bis auf den Norden, wo sich<br />

das Ostrachtal gen Hindelang öffnet, von<br />

Bergen fast r<strong>und</strong>um umgeben. Um die<br />

Berge im Westen zu besteigen, über denen<br />

der Iseler (1876 Meter) thront, ist die Willersalpe<br />

(1456 Meter) zu empfehlen, die<br />

auch mit wanderwilligen Kindern, jedoch<br />

nicht mit dem Kinderwagen, gut erreichbar<br />

ist. Das ist auch im Frühjahr eine<br />

schöne Bergtour, da dank der Südlage die<br />

Bergblumen eher blühen als anderswo.<br />

Hier kommen auch zuerst die Murmel<br />

wieder an den Tag, während sie an den<br />

Nordhängen noch Winterschlaf halten.<br />

Und wo die Hänge zuerst schneefrei sind,<br />

sind auch die Gämsen zur Stelle. Für den<br />

Auf- <strong>und</strong> Abstieg braucht man etwa fünf<br />

bis sechs St<strong>und</strong>en. Das Auto kann am<br />

Parkplatz »Auf der Höh« abgestellt werden,<br />

wo auch der Aufstieg beginnt.<br />

Zu einer weiteren Tour, die zum Schrecksee<br />

auf 1813 Meter führt, nimmt man den<br />

Giebelhausbus bis zur Haltstelle Auele E-<br />

Krawerk. Die Strecke ist ab hier bereits<br />

markiert. Der Aufstieg, der einige Kondition<br />

verlangt, dauert circa zweieinhalb<br />

St<strong>und</strong>en. Man kann aber auch schon im<br />

Ort mit der Wanderung beginnen – dann<br />

ist man aber dementsprechend länger unterwegs.<br />

Wie man es hält: Am Ende wird<br />

der Kletterer mit einem w<strong>und</strong>erbaren Blick<br />

auf den blaugrünen See mit einer kleinen<br />

Insel in der Mitte belohnt.<br />

Wer ist brgtauglich?<br />

Wer nicht einfach nur wandern, sondern<br />

auch seinen inneren Klettermax befreien<br />

will, der ist hier ebenfalls richtig. R<strong>und</strong><br />

um Hinterstein beziehungsweise Oberdorf<br />

gibt es drei Klettersteige mit unterschiedlichen<br />

Ansprüchen. Der bekannteste für<br />

die Alpinisten ist der »Hindelanger Klettersteig«,<br />

der bereits vor 70 Jahren erschlossen<br />

wurde. Diese anspruchsvolle<br />

Tour verbindet das Nebelhorn (2224 Meter)<br />

mit dem Großen Daumen (2280 Meter).<br />

Die beiden Hindelanger Bergführer<br />

Patrick Jost <strong>und</strong> omas Heckelmiller<br />

planten <strong>und</strong> erschlossen 2013 den »SA-<br />

LEWA-Klettersteig«. Neu hinzugekommen<br />

ist der »Ostrachtaler Klettersteig«, der ideal<br />

für Einsteiger <strong>und</strong> Familien ist. Wer sich<br />

seiner Kletterkünste nicht ganz sicher ist,<br />

sollte sich einem Bergführer anvertrauen.<br />

Wichtig: Niemals ohne entsprechende<br />

Ausrüstung an die Klettersteige gehen. Zu<br />

dieser gehören ein Klettersteigset, Sicherheitshelm,<br />

feste Bergschuhe <strong>und</strong> der Witterung<br />

entsprechende Bekleidung.<br />

Zur Hölle <strong>und</strong> zurück<br />

Da aber verständlicherweise nicht jeder<br />

den Gämsen Konkurrenz machen möchte,<br />

bleiben viele lieber auf dem Boden <strong>und</strong><br />

wandern gemütlich in Tallage. R<strong>und</strong> um<br />

Hinterstein führen viele Wanderwege, die<br />

zu jeder Jahreszeit durch fantastische Bergwiesen<br />

oder den bunten Herbstwald eine<br />

Augenweide sind. Ein beliebter, besonders<br />

auch für Familien mit Kindern, die selber<br />

laufen können, geeigneter Wanderweg ist<br />

der Höllr<strong>und</strong>weg. Vom Parkplatz »Auf der<br />

Höh« geht es abwärts Richtung Ostrach.<br />

Hier tri man auf das Sträßchen »Im<br />

Schlauchen«. Weiter führt der Weg vorbei<br />

an einem Kiosk links über eine Wiese bis<br />

zu einer Brücke, die über die Ostrach führt.<br />

Ab hier ist der Weg ausgeschildert. Im späten<br />

Frühjahr blüht hier der Frauenschuh,<br />

eine streng geschützte Orchidee. Der Weg<br />

führt weiter am wildromantischen Bach<br />

mit einem Teufelskopf an der Felswand.<br />

Nach etwa sieben Kilometern <strong>und</strong> zwei<br />

St<strong>und</strong>en Gehzeit ist man der Hölle wieder<br />

entkommen <strong>und</strong> zurück am Ausgangspunkt.<br />

Wie zum Höllr<strong>und</strong>weg, jedoch nach dem<br />

Kiosk nach rechts führt ein 15-minütiger<br />

Weg zum Kutschenmuseum (ausgeschilwandern<br />

& genießen


der sonne<br />

ganz nah!<br />

GENUSSREICHE HÖHENFLÜGE<br />

MIT TRAUMHAFTEN AUSSICHTEN<br />

dert). Dieses ist nach seiner Schließung<br />

2016 <strong>und</strong> darauf folgenden Renovierungsarbeiten<br />

wieder geöffnet. Weitere R<strong>und</strong>wege<br />

führen durch den Ort <strong>und</strong> entlang der<br />

Ostrach. Sehenswert ist die Kirche St. Antonius<br />

in Hinterstein <strong>und</strong> auch ein Blick in<br />

die vier Kapellen des Orts lohnt sich. Zu<br />

den vielen Spielmöglichkeiten in der freien<br />

Natur gibt es auch einen Kinderspielplatz<br />

unterhalb der Ortskirche. Und wer gar nicht<br />

laufen mag, der kann sich mit einer Pferdekutsche<br />

zum Giebelhaus oder durch das<br />

Ostrachtal kutschieren lassen.<br />

Baden, essen, schlafen<br />

Ist man nach einem aktivitätsreichen Tag<br />

in <strong>und</strong> um Hinterstein erschöp, macht<br />

man es den Adligen nach <strong>und</strong> springt ins<br />

kühle Nass beziehungsweise in die Gumpe.<br />

Die ist im Allgäuer Sprachgebrauch ein<br />

»Wasserloch« <strong>und</strong>, wenn in ein solches<br />

Wasserloch ein Prinz hineinspringt, ist es<br />

eben eine »Prinze-Gumpe«. Und über eine<br />

solche verfügt Hinterstein, seitdem der<br />

Bayerische Prinzregent Luitpold (1821-<br />

1912) sich nach der Jagd im Hintersteiner<br />

Tal dort abkühlte. Ehemals als reines<br />

Schwimmbad betrieben, wurde die Prinze-<br />

Gumpe durch die Einwohner in Hinterstein<br />

1998 komplett neu angelegt <strong>und</strong> zu<br />

einem der schönsten Bergbäder im Allgäu<br />

umgebaut. Hier lässt es sich nicht nur gut<br />

schwimmen, sondern auch gut speisen.<br />

Genauso wie im Gasthaus Bergblick, im<br />

Kiosk auf der Höh <strong>und</strong> den Hintersteiner<br />

Stuben. Das Bergsteigerhotel »Grüner<br />

Hut« bietet neben einer Vesperkarte viel<br />

vom heimischen Rind, vom Landschwein<br />

auch Bergler-Burger <strong>und</strong> Flammkuchen.<br />

An einem heißen Tag lädt die »Prinze-<br />

Gumpe« zu einem erfrischenden Bad ein<br />

Und wer dann sitt <strong>und</strong> satt ist, kehrt in<br />

sein Hotelzimmer oder die Ferienwohnung<br />

zurück. Hier lässt es sich gut schlafen,<br />

da selbst im Sommer die Lu wohltuend<br />

frisch ist, wofür die sogenannte Bad<br />

Hindelanger Klimaschaukel sorgt, die<br />

nachts die frische Berglu ins Tal transportiert.<br />

Die Wilden Fräulein<br />

Und wer weiß: Vielleicht hat man von der<br />

guten Lu sagenhae Träume, etwa von<br />

den Wilden Fräulein. Die lebten einst – so<br />

erzählt man es – oberhalb von Hinterstein<br />

in einer Höhle. Sie hießen Rezabell, Stuttzemutz,<br />

Hurlahutsch, Ahudlamuzz <strong>und</strong><br />

Gertrudle <strong>und</strong> halfen den Bauern bei der<br />

Ernte <strong>und</strong> den Frauen bei der Geburt. Woher<br />

sie kamen <strong>und</strong> wohin sie gingen, weiß<br />

niemand mehr. Aber ihre Höhle, die aus<br />

mehreren Kammern besteht, kann man<br />

noch besuchen. In Hinterstein folgt man<br />

vom Gasthaus Grüner Hut aus einem<br />

Bergweg, der in vielen Kehren bergan<br />

führt. Bei einer Gabelung geht man in<br />

Richtung »Wildfräuleinstein« <strong>und</strong> gelangt<br />

an einen Aussichtspunkt, das sogenannte<br />

Köpfle. Hier kann man pausieren <strong>und</strong> den<br />

schönen Talblick genießen. Ab dem Köpfle<br />

verläu der Pfad am Hang entlang fast<br />

eben bis zum Wildfräuleinstein. Hier kann<br />

man seiner Fantasie freien Lauf lassen <strong>und</strong><br />

die Natur genießen – wie überall in <strong>und</strong><br />

um Hinterstein. omas Niehörster<br />

Unser familiengeführtes Berghotel Sonnenklause<br />

auf 1.100 m Höhe besticht durch eine<br />

herrlich ruhige Atmosphäre. Entspannen Sie in<br />

unserer Wohlfühloase <strong>und</strong> genießen Sie Ihren<br />

Urlaub inmitten traumhafter Naturidylle.<br />

WILDE KRÄUTERKÜCHE<br />

Unzählige Kräuter aus unserem Kräutergarten<br />

<strong>und</strong> Wildkräuter aus der Natur r<strong>und</strong> ums<br />

Haus finden auf feinste Art den Weg auf Ihren<br />

Teller. Regionale Produkte bilden die Basis<br />

für all unsere kulinarischen Köstlichkeiten.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Täglich von 10:00 bis 22:00 Uhr<br />

Mittwoch – Ruhetag<br />

Küche von 11:30 bis 14:00 Uhr<br />

<strong>und</strong> 17:30 bis 19:15 Uhr<br />

nachmittags Kaffee, hausgemachte<br />

Kuchen <strong>und</strong> herzhafte Brotzeiten<br />

natur<br />

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Hinang 48 | 87527 Sonthofen | GERMANY<br />

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SONNENKLAUSE.DE<br />

wandern & genießen 95


Kultur<br />

Eine S-Kurve führt vom<br />

Erdgeschoss des Museums<br />

in die erste Etage<br />

Das Erwin-Hymer-Museum<br />

Zwischen<br />

Hippie-Bulli<br />

<strong>und</strong> Piccolo<br />

Es ist eine gelungene Symbiose aus der reisemobilen Geschichte <strong>und</strong> einer<br />

fantasievollen Präsentation, die das Erwin-Hymer-Museum in Bad Waldsee<br />

bietet. Auf über 6000 Quadratmetern <strong>und</strong> zwei Etagen können Groß<br />

<strong>und</strong> Klein r<strong>und</strong> 80 historische Fahrzeuge bestaunen. Wem das nicht reicht:<br />

Es gibt auch einen Shop, ein Restaurant <strong>und</strong> Sonderschauen.<br />

96<br />

wandern & genießen


Das elegante Goggo -<br />

mobil Coupé zieht im<br />

Hymer-Museum den<br />

schwimmfähigen Schlaf-<br />

Anhänger Piccolo<br />

Fotos: Peter Elgaß, Erwin-Hymer-Museum<br />

Die alten Wohnwagen<br />

begeistern auch die<br />

jungen Besucher<br />

Viele ältere Besucher kennen noch<br />

das legendäre Goggomobil<br />

Coupé der Hans Glas GmbH aus<br />

den 50er-Jahren des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Aber nur wenige wissen, dass es für das<br />

Coupé <strong>und</strong> vergleichbare Kleinst-Autos<br />

einen futuristischen Camping-Anhänger<br />

gab. Im Hymer-Museum ist dieser Stahlbau-Piccolo<br />

ausgestellt. Der Schlaf- <strong>und</strong><br />

Gepäckanhänger mit einem Leergewicht<br />

von nur 130 Kilo bot zwei Personen Platz,<br />

die zusammen spielend leicht mehr wogen<br />

als der Anhänger. Doch der Piccolo, 1956<br />

in München gebaut, war mehr als nur ein<br />

Camping-Anhänger: Er konnte schwimmen<br />

<strong>und</strong> als Boot mit Muskelkra oder<br />

Außenbordmotor betrieben auch zu Wasser<br />

gelassen werden. Wer keinen Kleinwagen<br />

als Zugfahrzeug zur Verfügung hatte,<br />

konnte einen Motorvorsatz erwerben –<br />

ähnlich einem Motorroller.<br />

Kuschelmobil<br />

mit 15 PS<br />

Dies ist nur eines der Gespanne, die es im<br />

Bad Waldseer Museum zu sehen gibt. Ein<br />

anderes ist der Eccles Motor Caravan – eines<br />

der ersten Wohnmobile – mit einer<br />

originalgetreuen Inneneinrichtung. Dieses<br />

Fahrzeug mit 15 PS stammt aus dem Jahr<br />

1930 <strong>und</strong> hört auf den Namen Gertrude.<br />

Es wurde 1972 von einem Engländer vor<br />

der Schrottpresse gerettet <strong>und</strong> liebevoll<br />

wieder hergerichtet. Gertrude hat einen<br />

Viertakt-Motor mit 1150 Kubik Hubraum<br />

<strong>und</strong> soll nach Angaben des Museums noch<br />

fahrbereit sein. Gewöhnungsbedürig<br />

düre allerdings das unsynchronisierte<br />

Schaltgetriebe sein. Dafür hatten die früheren<br />

Besitzer genug Zeit, um die Landscha<br />

zu genießen, denn bei 50 St<strong>und</strong>enkilometern<br />

hatte Gertrude ihre Höchstgeschwindigkeit<br />

erreicht.<br />

Der wachsende<br />

Wohnwagen<br />

Aber Gertrude ist nicht das einzige Fahrzeug<br />

im Museum, das einen ungewöhnlichen<br />

Namen hat. So heißt beispielsweise<br />

ein Klein-Wohnwagen »Knospe« <strong>und</strong> jeder<br />

fragt sich: Warum eigentlich? Ganz<br />

einfach. Der Konstrukteur Hans Austermann<br />

warb 1961 mit dem Slogan »Breit<br />

beim Wohnen – schmal beim Fahren«.<br />

Durch einen Kurbelmechanismus ä<br />

wandern & genießen 97


Kultur<br />

Das Erwin-Hymer-Museum:<br />

Das Museum befindet sich nördlich<br />

von Bad Waldsee an der B 30 gegenüber<br />

den Werken des Reisemobilherstellers<br />

Hymer. Es beinhaltet eine Dauerausstellung<br />

auf 6000 Quadratmetern<br />

<strong>und</strong> wechselnde Sonderausstellungen<br />

auf 1000 Quadratmetern. Die zweigeschossige<br />

Museumshalle ist 19 Meter<br />

hoch <strong>und</strong> sowohl 60 Meter lang als<br />

auch 60 Meter tief. Eine weitere dazugehörige<br />

eingeschossige Halle ist elf<br />

Meter hoch, 75 Meter lang <strong>und</strong> 50<br />

Meter tief.<br />

Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18<br />

Uhr, donnerstags bis 21 Uhr<br />

www.erwin-hymer-museum.de<br />

Im Erdgeschoss des Museums<br />

können Groß <strong>und</strong> Klein ihr Wissen<br />

prüfen <strong>und</strong> selbst aktiv werden<br />

Ober-Hippie Jürgen<br />

Schulz bereiste mit diesem<br />

Bulli TTI die halbe Welt<br />

konnte der Anhänger von knapp anderthalb<br />

Metern Breite auf über zwei Meter<br />

verbreitet werden. Der Anhänger entfaltete<br />

sich quasi wie eine Blütenknospe. Wer mit<br />

diesem Wohnwagen in den Urlaub fahren<br />

wollte, musste aber tief in die Tasche greifen:<br />

5200 D-Mark kostete der Hänger damals.<br />

Ein stolzer Preis!<br />

Mit dem Bulli<br />

in den fernen Osten<br />

Die Ausstellung im Museumsbau gegenüber<br />

den Hymer-Werken erzählt auf über<br />

6000 Quadratmetern die Geschichte des<br />

mobilen Reisens vor allem aus dem Blickwinkel<br />

der Reisenden. Und deswegen finden<br />

sich unter den r<strong>und</strong> 80 Oldtimern <strong>und</strong><br />

historischen Freizeitfahrzeugen aus aller<br />

Welt reihenweise mobile Kuriositäten. Beispielsweise<br />

der Bulli TT1 aus dem Jahr<br />

1956. Der blaue Kult-Bus war zunächst ein<br />

98<br />

Behördenfahrzeug. In seinem zweiten Leben<br />

wurde der Bulli von Jürgen Schulz zu<br />

einem Camping-Mobil umgebaut. Und<br />

Schulz wurde bekannt als »Ober-Hippie«<br />

– auch weil er ungewöhnliche Reisen nach<br />

Indien, Sri-Lanka <strong>und</strong> Nepal mit dem Bus<br />

unternahm. Entsprechend wuchs die Ausrüstung<br />

<strong>und</strong> Ausstattung des Bulli immer<br />

mehr – sie fand Platz im Fahrzeug, aber<br />

auch daran <strong>und</strong> darauf. Die letzte Fahrt<br />

von Leihgeber Schulz mit diesem Fahrzeug<br />

fand im Jahr 2000 statt – eine Kurzstrecke<br />

nach Afghanistan.<br />

Mobil unterwegs<br />

in der ganzen Welt<br />

Die meisten Fahrzeuge im Museum sind<br />

liebevoll restauriert oder im Originalzustand,<br />

sie sind weitgereist, authentisch <strong>und</strong><br />

erzählen ganz viel von ihren Abenteuern<br />

<strong>und</strong> den Menschen <strong>und</strong> ihren Urlaubsfreuden,<br />

die mit ihnen gereist sind. Sie wecken<br />

Erinnerungen oder laden zum Staunen<br />

ein. Die Traumrouten der Welt leiten<br />

den Besucher durch die Ausstellung: von<br />

den Alpen, über Bella Italia, auf dem Hippie-Trail<br />

nach Indien, zum baltischen<br />

Meer, in die Wüste, in die Weite Nordamerikas,<br />

zu den Nordlichter, an den stürmischen<br />

Atlantik bis in die Zukun.<br />

So wirbt das Museum selbst für seine Ausstellung:<br />

»Erleben Sie mehr als h<strong>und</strong>ert<br />

Jahre Reisegeschichte(n), lernen Sie die<br />

Kulturgeschichte der wohl schönsten Urlaubsform<br />

mit unseren interaktiven Inszenierungen<br />

kennen, spüren Sie die Sehnsucht<br />

nach Auruch <strong>und</strong> Abenteuer, erfahren<br />

Sie in unseren Entwicklerstationen<br />

spannende Details aus Produktion, Technik<br />

<strong>und</strong> Design – von der Vergangenheit,<br />

bis in die Gegenwart <strong>und</strong> werfen Sie einen<br />

Blick in die Zukun – auf die Visionen<br />

der Mobilität von morgen.«<br />

wandern & genießen


www.tannheimertal.com<br />

wandern & genießen 99


Familie<br />

Lesegeschichte<br />

s glänzt nit alles,<br />

was Gold ist<br />

Während Neles Fre<strong>und</strong>e an spannende Orte im Ausland reisen,<br />

muss sie in einem Jugendlager in den Allgäuer Bergen versauern.<br />

Doch dann begegnet sie einem geheimnisvollen Bergmann …<br />

100<br />

War ja klar: kein Netz!« Frustriert<br />

stop Nele ihr Smart -<br />

phone zurück in die Hosentasche.<br />

Jugendleiter Ben lächelt nur.<br />

»Macht nichts. Auf der Hütte gibt es eh<br />

keinen Strom.« Nele verdreht die Augen.<br />

Was für eine Überraschung. Ihre Eltern<br />

haben sie hinter den Mond geschickt!<br />

Während ihre Fre<strong>und</strong>innen Reisen nach<br />

Mallorca oder Disneyland unternehmen,<br />

muss sie ihr Dasein in dieser instagramlosen<br />

Einöde fristen. Noch schlimmer, sie<br />

muss sogar dorthin wandern!<br />

»Da vorne ist unsere Alphütte!«, verkündet<br />

Ben nach zwei St<strong>und</strong>en. Nele rümp die<br />

Nase. Das kleine Holzhaus, das auf einer<br />

grünen, weiten Bergweide vor einem Hügel<br />

steht, sieht aus wie ein Ziegenstall, nur<br />

ein bisschen größer.<br />

Während die anderen Kinder ihre Rucksäcke<br />

im Matratzenlager (nicht mal richtige<br />

Betten!) auspacken, mit Ben Kennenlernspiele<br />

spielen <strong>und</strong> um die Hütte tollen, verbringt<br />

Nele den Nachmittag mit Schmollen.<br />

Sie findet es unfair, dass sie die nächsten<br />

Tage mit blöden Naturspielen <strong>und</strong> Bergwandern<br />

verbringen muss, statt wie alle anderen<br />

coolen Mädchen in ihrer Schule Fotos<br />

vom Strandurlaub zu posten.<br />

Okay, die Aussicht aus dem Fenster im<br />

Matratzenlager ist gar nicht so übel – über<br />

endlos weite Wiesen kann man fast bis ins<br />

Tal gucken. Nele hat davon sogar ein paar<br />

wandern & genießen


Illustrationen: Ramona Klein<br />

Fotos gemacht. Aber ohne Netz kann sie<br />

die ja nicht mal mit ihren Fre<strong>und</strong>en teilen.<br />

»Irgendwo hier muss man doch Empfang<br />

kriegen«, murrt sie <strong>und</strong> hält ihr Telefon<br />

mal nach links, mal nach rechts, während<br />

sie zu einem Wäldchen unweit der Hütte<br />

stap. Wenn sie nur ihre Eltern erreichen<br />

<strong>und</strong> lange genug jammern könnte, würden<br />

die sich ja vielleicht doch erbarmen <strong>und</strong><br />

sie aus der Steinzeit befreien …<br />

»Bei den sieben Edelsteinen, kommst du<br />

wohl da herunter!«, schimp jemand. Nele<br />

schaut sich irritiert um. Klingt, als würde<br />

die Stimme aus dem Wäldchen kommen.<br />

Neugierig tritt sie näher, während die<br />

Stimme munter weiter schimp. Als sie<br />

den Verursacher der Schimpirade erblickt,<br />

bleibt sie wie angewurzelt stehen.<br />

Da steht ein kleiner Mann, nein, eher ein<br />

Männlein, kaum so groß wie Nele. Es hat<br />

einen langen, stahlgrauen Bart <strong>und</strong> trägt<br />

feine, aber irgendwie altmodische Kleidung.<br />

Sogar Nele erkennt, dass dieses<br />

Wams aus Samt <strong>und</strong> vor allem die kleinen<br />

Stiefelchen mit der gebogenen Spitze nicht<br />

sehr bergtauglich sein können. Gerade will<br />

sie sich umdrehen <strong>und</strong> den seltsamen<br />

Mann hinter sich lassen, als er sie entdeckt.<br />

»He, Mädchen! Kannst du klettern?« Nele<br />

schluckt. »Äh, ja?«, antwortet sie. Da hellt<br />

sich die Miene des Zwergs abrupt auf.<br />

»Trefflich! Wärst du so gut <strong>und</strong> würdest<br />

mir mein Werkzeug von diesem Felsen herunterholen?<br />

Ich bin abgerutscht <strong>und</strong> da<br />

ist es mir entglitten.« Nele sieht zu der<br />

Stelle, auf die er deutet. Der »Fels« ist eher<br />

ein großer Stein <strong>und</strong> keine große Herausforderung<br />

für das sportliche Mädchen. Mit<br />

zwei, drei beherzten Griffen ist sie oben.<br />

Doch als sie das »Werkzeug« des Männleins<br />

findet ... »Da liegt nur ein Spiegel!«,<br />

ru sie hinunter. »Genau den brauche ich!<br />

Bring ihn mir, aber achte gut auf ihn!«,<br />

antwortet der Zwerg aufgeregt. Nele zuckt<br />

die Schultern <strong>und</strong> grei nach dem gläsernen<br />

Schmuckstück. Schön ist es, mit einem<br />

verschnörkelten, goldenen Rahmen, der<br />

sich zu einem Handgriff verjüngt. Als sie<br />

unten angekommen ist, schließt das<br />

Männlein den Spiegel erleichtert in seine<br />

Arme. »Vorzüglich, hübsches Fräulein! Ich<br />

bin dir zu tiefem Dank verpflichtet. Gerne<br />

möchte ich dir dafür einen Wunsch erfüllen.«<br />

Da muss Nele lachen. Das ist ja wie<br />

in einem dieser uralten Märchen. »Schon<br />

gut, falls du mich nicht nach Disneyland<br />

zaubern kannst, brauche ich nichts.« Das<br />

Männlein runzelt die Stirn. »Ich fürchte,<br />

dieses geheimnisvolle Disneyland entzieht<br />

sich meiner sonst vortrefflichen Ortskenntnis.<br />

Wie wäre es stattdessen mit dem<br />

… Gold der Berge?« Nele kriegt große Augen.<br />

»Gold?« Hat sie sich verhört? Oder<br />

ist der Alte verrückt? Aber sein komischer<br />

Spiegel ist schließlich auch golden <strong>und</strong> verdächtig<br />

schwer. Das Männlein nickt. »Steig<br />

morgen früh, wenn es noch dunkel ist, auf<br />

den großen Hügel da, gleich hinter der<br />

Hütte. Dort wird dir der Berg seinen größten<br />

Schatz offenbaren.« Damit dreht der<br />

geheimnisvolle Zwerg sich um <strong>und</strong> lässt<br />

eine verwirrte Nele zurück …<br />

Am nächsten Morgen zieht sie fröstelnd<br />

den Reißverschluss ihrer Jacke höher. Zum<br />

Glück hat ihre Wecker-App funktioniert,<br />

sonst hätte sie verschlafen. Nun muss sie<br />

auch noch feststellen, dass der komische<br />

kleine Kerl sie offenbar veräppelt hat. Die<br />

Sonne geht gleich auf <strong>und</strong> hier ist rein gar<br />

nichts. Kein Schatz, kein Gold. Sie hat sich<br />

völlig umsonst aus der Hütte geschlichen.<br />

Seufzend hockt Nele sich ins Gras. »Wäre<br />

ja zu schön gewesen«, murmelt sie. Da<br />

wird ihr plötzlich ein ganz klein wenig<br />

warm am Rücken. Nele dreht sich um <strong>und</strong><br />

blinzelt. »Wow«, flüstert sie.<br />

Die Sonne schiebt sich langsam, ganz langsam,<br />

hinter einem Bergrücken hervor. Ein<br />

Lichtstrahl nach dem anderen erscheint,<br />

wir helle Streifen in den Himmel <strong>und</strong><br />

macht die Welt um Nele etwas farbiger. Das<br />

ist w<strong>und</strong>erschön. Nele zückt ihr Smart -<br />

phone, doch als sie das Bild auf dem Display<br />

mit dem Original vergleicht, lässt sie es wieder<br />

sinken. Nichts kann diesen Sonnenaufgang<br />

so einfangen, wie er wirklich ist. Um<br />

die Sonne leuchten der Himmel <strong>und</strong> die<br />

Berggipfel … in hellem Gold. Das war es,<br />

was der Zwerg gemeint hat! Nele atmet die<br />

klare, kühle Berglu tief ein. Die anderen<br />

werden wohl erst in ein paar St<strong>und</strong>en aufstehen.<br />

Vielleicht sollte sie Ben fragen, ob<br />

sie morgen Früh alle gemeinsam hierher<br />

kommen können, damit die anderen das<br />

»Gold der Berge« auch sehen können. Aber<br />

heute, jetzt in diesem Augenblick, gehört<br />

der Schatz nur ihr allein. Viola Elgaß<br />

Die Sage der Venedigermännle:<br />

Sogenannte Venedigermännle kommen in vielen Legenden<br />

im Alpenraum vor. Tatsächlich durchstreien in früheren<br />

Zeiten viele Mineraliensucher aus Venedig die Berge, um<br />

wertvolle Mineralien <strong>und</strong> Steine zu finden. Ihre F<strong>und</strong> stücke<br />

untersuchten sie mit Lupen. Das gemeine Bergvolk wusste<br />

jedoch nicht, welchen Zweck diese Lupen hatten <strong>und</strong> hielt sie<br />

für magische Spiegel, mit denen die geheimnisvollen kleinen<br />

Männer in den Berg hineinsehen <strong>und</strong> Schätze entdecken konnten.<br />

So rankten sich immer mehr Sagen um die Venedigermännle,<br />

die noch bis heute erzählt werden.<br />

wandern & genießen 101


Familie<br />

Kinderfeste im Allgäu<br />

Wenn die Stadt<br />

zurückspult<br />

Höhepunkte bei allen<br />

Kinder- <strong>und</strong> Heimatfesten<br />

im Allgäu sind<br />

die Festumzüge<br />

Der Sommer ist die Zeit der Kinder- <strong>und</strong> Heimatfeste.<br />

Zahlreiche Städte im Allgäu reisen dann zurück in die Vergangenheit.<br />

Beim Lagerleben <strong>und</strong> Festumzügen spielen tausende Stadtbewohner,<br />

junge <strong>und</strong> alte, die Geschichte ihrer Heimat nach.<br />

Über die Jahrh<strong>und</strong>erte hinweg haben<br />

sich nicht nur im Allgäu<br />

zahlreiche Bräuche entwickelt,<br />

die einheimischen Kindern einen Anlass<br />

geben, sich auf fröhliche <strong>und</strong> gemeinschaliche<br />

Weise mit ihrer Heimat -<br />

geschichte zu beschäigen. Der Sommer<br />

ist deshalb in vielen Allgäuer Orten – von<br />

Lindau über Isny <strong>und</strong> Wangen bis Füssen<br />

<strong>und</strong> Kaueuren – die Zeit der Heimat-,<br />

aber auch der Kinderfeste.<br />

Die Ursprünge<br />

der Feste<br />

Viele dieser Festlichkeiten basieren auf<br />

historischen Begebenheiten <strong>und</strong> ortstypischen<br />

Bräuchen: Das Kinderfest in Memmingen<br />

soll auf den Schulspaziergängen<br />

beruhen, bei dem die fleißigsten Schüler<br />

»gekrönt« wurden. Das nur alle vier Jahre<br />

stattfindende Ruethenfest in Landsberg am<br />

Lech <strong>und</strong> das Ravensburger Rutenfest<br />

gehen auf die Tradition des »Steckerlschneidens«<br />

zurück, bei dem die Schüler<br />

mit ihren Lehrern in den Wald wanderten<br />

<strong>und</strong> dort die Ruten, mit denen manch un-<br />

102<br />

gehorsamer Hosenboden versohlt wurde,<br />

selber schnitzen mussten. Zumindest<br />

führte dieser eher unerfreuliche Anlass im<br />

Anschluss meist zu Feierlichkeiten mit<br />

Spielen <strong>und</strong> feinen Leckereien. Letztere<br />

sind geblieben, doch Ruten muss zum<br />

Glück keiner mehr schnitzen.<br />

Andererorts erinnern die Feste an historische<br />

Persönlichkeiten: Beim Füssener Renaissancefest<br />

dreht sich alles um »den letzten<br />

Ritter«, Kaiser Maximilian I.. Bei anderen<br />

Bräuchen wie dem Kinderfest in<br />

Isny <strong>und</strong> dem Tänzelfest in Kaueuren,<br />

liegen die Ursprünge dagegen weitgehend<br />

im Dunklen.<br />

Lagerleben<br />

<strong>und</strong> Gaukeleien<br />

Auf mittelalterlichen Märkten, bei Gaukeleien<br />

<strong>und</strong> eaterstücken erzählen Bürger<br />

ihre Stadtgeschichte. In überwiegend historischen<br />

Kostümen ziehen Kinder <strong>und</strong><br />

Erwachsene durch die Straßen <strong>und</strong> stellen<br />

die Geschichte ihrer Heimatstädte nach.<br />

Das ist nicht nur schön anzuschauen – die<br />

farbenfrohen Festumzüge schaffen auch<br />

Verb<strong>und</strong>enheit zwischen der jüngsten Generation<br />

<strong>und</strong> »ihrer« Stadt. Die Herkun<br />

der Darsteller ist dabei egal: Der Realschüler<br />

wird zum Hütebub, der Bankkaufmann<br />

wird Kanonier, Beutelschneider oder<br />

Gaukler.<br />

Doch die Umzüge sind nicht das einzige,<br />

was die Heimatfeste so interessant macht:<br />

Vielerorts flanieren historisch gewandete<br />

Stadtbewohner durch die Gassen der Altstadt<br />

<strong>und</strong> zeigen alte Tänze. Echte Handwerker<br />

führen althergebrachte Arbeitsweisen<br />

vor, zum Beispiel Hufschmiede, Holzschnitzer,<br />

Schneider oder Buchbinder. In<br />

Wangen werden traditionellerweise alle<br />

Gassen mit den alten Wappen des Stadtadels<br />

geschmückt.<br />

Sehr sehenswert sind auch die Lager, wie<br />

sie zum Beispiel in Füssen <strong>und</strong> in Kaueuren<br />

aufgeschlagen werden. Hier stellen<br />

Landsknechte, Ritter <strong>und</strong> Kelten ihre Zelte<br />

auf <strong>und</strong> gewähren den Besuchern Einblicke<br />

in das Leben der Vergangenheit.<br />

Manchmal werden sogar Schlachten <strong>und</strong><br />

Turniere nachgestellt, in der die tapferen<br />

Recken ihre Fähigkeiten mit dem Schwerte<br />

zur Schau stellen.<br />

Viola Elgaß<br />

wandern & genießen


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A lgäuer Lebensart,<br />

Tradition <strong>und</strong> Freizeit<br />

4,– EURO<br />

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Termine auf einen Blick<br />

ALPSOMMER<br />

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& Viehscheid <strong>2019</strong><br />

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Tradition <strong>und</strong> Freizeit<br />

Füssen in der Renaissance<br />

29. – 30.06.<strong>2019</strong><br />

www.mittelalterfeste.net<br />

Montfortfest Tettnang<br />

05. – 07.07.<strong>2019</strong><br />

www.montfortfest.de<br />

Welfenfest Weingarten<br />

05. – 09.07.<strong>2019</strong><br />

www.welfenfest.de<br />

Seehasenfest Friedrichshafen<br />

11. – 15.07.<strong>2019</strong><br />

www.seehasenfest.de<br />

Tänzelfest Kaufbeuren<br />

11. – 22.07.<strong>2019</strong><br />

www.taenzelfest.de<br />

Ab sofort haben Sie das aktuelle Magazin<br />

zum Allgäuer Alpsommer immer dabei!<br />

Hier geht’s zum E-Paper!<br />

Kuhle Geschichten<br />

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Menschen,<br />

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Tiere, Traditionen<br />

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Ruethenfest Landsberg am Lech<br />

12. – 21.07.<strong>2019</strong><br />

www.ruethenfest.de<br />

Das Freilichtmuseum<br />

für Schwaben <strong>und</strong> das Allgäu<br />

Kinder- <strong>und</strong> Heimatfest Isny<br />

12. – 15.07.<strong>2019</strong><br />

www.isny-kinderfest.de<br />

Schützenfest Biberach<br />

12. – 21.07.<strong>2019</strong><br />

www.biberacher-schuetzenfest.com<br />

www.bauernhofmuseum.de<br />

Museumstraße 8 | 87758 Kronburg-Illerbeuren | Tel. (0 83 94) 14 55<br />

Fotos: Ruethenfestverein e.V., Tänzelfestverein Kaufbeuren e.V./Harald Langer<br />

Kinderfest Memmingen<br />

18.07.<strong>2019</strong><br />

www.memmingen.de<br />

Kinder- <strong>und</strong> Heimatfest Wangen<br />

18. – 21.07.<strong>2019</strong><br />

www.kinderfest-wangen.de<br />

Rutenfest Ravensburg<br />

19. – 23.07.<strong>2019</strong><br />

www.das-rutenfest.de<br />

Kinder- <strong>und</strong> Heimatfest Leutkirch<br />

20. – 23.07.<strong>2019</strong><br />

www.kinderfest-leutkirch.de<br />

Lindauer Kinderfest<br />

24.07.<strong>2019</strong><br />

www.kinderfest-lindau.de<br />

Dießener Straße 6 . 86956 Schongau . Tel. 0 8861/7527<br />

www.schongauer-maerchenwald.de<br />

www.prillwitz.eu<br />

wandern & genießen 103


Service<br />

Wenn Petrus die Schleusen öffnet<br />

chletwette-Tipps<br />

Wer Urlaub im Allgäu macht, der will die Natur genießen <strong>und</strong> die Landscha<br />

erk<strong>und</strong>en. Doch manchmal macht einem das Wetter einen Strich durch die<br />

Rechnung. Damit der Tag aber nicht ins Wasser fällt, haben wir für Sie Ausflugsziele<br />

zusammengestellt, die bei Regen <strong>und</strong> Sonne Spaß machen.<br />

Foto: miniMax Sport- <strong>und</strong> Kinderpark<br />

Foto: DAV Allgäu-Kempten<br />

Spiel <strong>und</strong> Spaß<br />

Einmal Klettermaxe sein<br />

Wenn die Kleinen bei schlechtem Wetter<br />

gerne mal die Wände hochgehen, dann<br />

sind sie in der Kletterhalle Kempten genau<br />

richtig. Auf einer Fläche von über 1000<br />

Quadratmetern ist Spaß garantiert <strong>und</strong><br />

dank der verschiedenen Schwierigkeitsgrade<br />

kann sich jeder so richtig schön auspowern.<br />

Beim Bouldern, dem Klettern<br />

ohne Sicherung, aber immer in verletzungsfreier<br />

Absprunghöhe, ist die Fläche<br />

noch einmal genauso groß. Pausen können<br />

im Gastronomiebereich eingelegt werden<br />

<strong>und</strong> zum Ausklang ist das Schwimmbad<br />

gleich gegenüber.<br />

www.dav-kempten.de/swoboda-alpin<br />

Foto: Daniel Stauch<br />

Ein Hut tut gut<br />

Er sieht schick aus, ist modisches Accessoire <strong>und</strong> schützt einen<br />

vor der Sonne. Aber was genau haben nochmal Pferdehändler<br />

mit Strohhüten zu tun? Diese Frage wird im Deutschen Hutmuseum<br />

beantwortet, entweder auf eigene Faust oder in einer etwa<br />

70-minütigen Führung. Im Museum werden 300 Jahre Hutmode<br />

erzählt, darunter die Geschichte der Hutstadt Lindenbergs <strong>und</strong><br />

die Entstehung von Filzhüten. An Mitmach-Stationen <strong>und</strong> der<br />

Anprobierstelle warten der aktive Spaß für Groß <strong>und</strong> Klein.<br />

www.deutsches-hutmuseum.de<br />

Die Welt im Kleinformat<br />

Die Kinder spielen lassen <strong>und</strong> sich selbst ein wenig entspannen?<br />

Im Sport- <strong>und</strong> Kinderpark des miniMax in Mindelheim haben die<br />

Kleinen über 3000 Quadratmeter Fläche mit Hüpurgen, Bällebad,<br />

Trampolin, Klettermöglichkeiten <strong>und</strong> vielem mehr, um sich so<br />

richtig auszutoben. Doch auch bei Erwachsenen kommt hier gerne<br />

mal das innere Kind zum Vorschein, spätestens wenn sie die Wellenrutsche<br />

hinunter sausen. Sind Groß <strong>und</strong> Klein nach so viel Spiel<br />

<strong>und</strong> Spaß hungrig, können sie sich im nahen Gastronomiebereich<br />

wieder stärken. Und dann kann´s gleich wieder weitergehen.<br />

www.minimax-mindelheim.de<br />

104<br />

Nahe Oberstaufen schlagen regelmäßig Kinder- aber auch Erwachsenenherzen<br />

höher: Auf etwas über 300 Quadratmetern erstreckt<br />

sich eine Modelleisenbahnlandscha. Ihr Erbauer, Heribert<br />

Stadtfeld, liebt die Flusslandschaen von Rhein <strong>und</strong> Mosel<br />

<strong>und</strong> hat sie im Kleinstformat liebevoll nachgebaut. Über 200<br />

Züge sind fast sechs St<strong>und</strong>en unterwegs, um die zweieinhalb Kilometer<br />

lange Strecke zurückzulegen. Über 5000 Menschen bevölkern<br />

die Landscha, große Besucher nicht eingerechnet. An<br />

einer Spielstation können sich junge Lokführer beweisen.<br />

www.miniwelt-oberstaufen.de<br />

wandern & genießen


Foto: Pixabay<br />

Anzeige<br />

Holen Sie sich das Allgäu nach Hause<br />

Foto: Aquaria Erlebnisbad<br />

Das Paradies für Wasserratten<br />

Selbst wenn man das feuchte Nass mag, so ist niemand bei Regen<br />

gerne draußen. Wer trotzdem nicht auf Wasserspaß verzichten<br />

mag, der ist im Aquaria in Oberstaufen genau richtig. Das Erlebnisbad<br />

ist eines der schönsten Bäder im süddeutschen Raum <strong>und</strong><br />

hat für kleine <strong>und</strong> große Wasserratten etwas zu bieten. Auf 1200<br />

Quadratmetern gibt es ein 25 Meter langes Sportbecken, ein Außenbecken,<br />

eine Rutsche sowie Sprungtürme, einen Wildwasserkreisel<br />

<strong>und</strong> ein Solebecken. Wer es lieber entspannt angehen will,<br />

der ist in den acht verschiedenen Saunen bestens aufgehoben.<br />

Täglich wechselnde Fitnessangebote r<strong>und</strong>en das Programm ab.<br />

www.aquaria.de<br />

Unsere Kalender-Highlights:<br />

Allgäu Kalender 2020 15,80€<br />

Bestell-Nr. 014, ISBN 978-3-95805-054-9<br />

Kuh Kalender 2020 15,80€<br />

Bestell-Nr. 015, ISBN 978-3-95805-055-6<br />

Panorama Kalender 2020 29,80€<br />

Bestell-Nr. 018, ISBN 978-3-95805-053-2<br />

Allgäuer Stiche Kalender 14,80€<br />

Bestell-Nr. 094, ISBN 978-3-95805-042-6<br />

Bier Kalender 14,80€<br />

Bestell-Nr. 070, ISBN 978-3-95805-016-7<br />

Der unbekannte Herrschaftssitz<br />

Schloss Neuschwanstein ist DAS Schloss im Allgäu <strong>und</strong> bis nach<br />

China bekannt. Daneben geht das wesentlich ältere Schloss Hohenschwangau<br />

etwas unter, trotz seiner prägnanten Farbe. Sehenswert<br />

ist es trotzdem, nicht nur bei Regenwetter. Im Rahmen einer<br />

halbstündigen Führung müssen zwar 90 Treppenstufen überw<strong>und</strong>en<br />

werden, doch man erfährt auch viel über die Geschichte des<br />

Bauwerks. Und wer danach noch nicht genug von Schlössern hat,<br />

der kann Neuschwanstein ebenfalls einen Besuch abstatten.<br />

www.hohenschwangau.de<br />

Das komplette Angebot der EDITION ALLGÄU<br />

finden Sie in unserem Online-Shop unter<br />

www.edition-allgaeu.com<br />

wandern & genießen 105


Service<br />

Das Allgäu für Entdecker<br />

Buch-Tipps<br />

zum <strong>Wandern</strong> <strong>und</strong> <strong>Genießen</strong><br />

Mit der Kamera<br />

auf Wanderschaft<br />

Wenn man unterwegs<br />

ist, macht<br />

man Fotos – das<br />

ist ein ungeschriebenes<br />

Gesetz.<br />

Doch o enttäuschen<br />

uns unsere Schnappschüsse. Damit<br />

das nicht mehr passiert, braucht es einige<br />

Tricks. Dieses Buch verbindet Tourenbeschreibungen<br />

<strong>und</strong> hilfreiche Infos sowie<br />

praktische Tipps zum ema Fotografie.<br />

Im Anschluss an die zwölf Touren, die<br />

etwa zum Bergbauerndorf Gerstruben<br />

oder auf das Oerschwanger Horn führen,<br />

gibt es ein Glossar, das die verschiedenen<br />

Tipps noch einmal detailliert erläutert.<br />

Ahrndt/Lange/Pehnke: »Fototouren<br />

im Allgäu & Tannheimer Tal«,<br />

56 Seiten, 9,95 Euro<br />

Sagenhafte Wanderungen<br />

Geheimnisse haben<br />

Menschen schon immer<br />

interessiert – es<br />

liegt scheinbar in unserer<br />

Natur, ihnen auf<br />

den Gr<strong>und</strong> gehen zu<br />

wollen. So geht es auch<br />

Peter Würl, der seine<br />

Leser mit diesem Buch mitnimmt auf<br />

Wanderungen zu Burgen <strong>und</strong> Burgstellen,<br />

Kapellen mit einer ganz eigenen Geschichte<br />

oder zu geologischen Höhepunkten.<br />

Zu allen Orten weiß Würl zumeist<br />

eine Sage zu erzählen, die sich mit der Lokalität<br />

befasst. Dass am Ende einer Wanderung<br />

omals ein Gasthaus oder ein Lokal<br />

mit einer besonderen Brotzeit steht,<br />

macht diesen ungewöhnlichen Führer<br />

umso sympathischer.<br />

Peter Würl, »Geheimnisvolles Allgäu«,<br />

86 Seiten, 9,80 Euro, EDITION ALLGÄU<br />

Atemberaubende Hütten<br />

mit Charme<br />

Bei Immobilien zählt<br />

einzig <strong>und</strong> allein die<br />

Lage – das ist auch<br />

bei diesen Himmelshäusern<br />

nicht anders.<br />

In seinem<br />

neuen Buch zeigt der<br />

Extrembergsteiger <strong>und</strong> Fotograf Bernd<br />

Ritschel 33 atemberaubende Refugien an<br />

magischen Plätzen der Alpen in Deutschland,<br />

Österreich, der Schweiz <strong>und</strong> Italien.<br />

Neben ausführlichen Hüttenporträts gibt<br />

es auch Wander- <strong>und</strong> Tourentipps, stimmungsvolle<br />

Fotografien wilder Bergwelten<br />

sowie unterhaltsame Interviews mit manch<br />

Urgestein unter den Hüttenwirten.<br />

Bernd Ritschel, Frank Eberhard,<br />

Sandra Freudenberg: »Hütten² –<br />

Neue Sehnsuchtsorte in den Alpen«,<br />

240 Seiten, 49,99 Euro,<br />

NATIONAL GEOGRAPHIC Verlag<br />

Wohin mit dem Wohnmobil?<br />

Wer o mit seinem<br />

Wohnzimmer auf<br />

vier Rädern unterwegs<br />

ist, kennt das<br />

Problem: Wohin mit<br />

dem langen Ding?<br />

Abhilfe scha da seit<br />

25 Jahren der Stellplatz-Atlas<br />

Deutschland.<br />

Im Jubiläumsband sind die 3860 besten<br />

Reisemobil-Stellplätze in allen 16 B<strong>und</strong>esländern<br />

aufgelistet. Dazu gibt es über<br />

74.000 User-Bewertungen <strong>und</strong> viele Fotos.<br />

»promobil Stellplatz-Atlas Deutschland<br />

<strong>2019</strong>/2020«, 980 Seiten, 29,95 Euro,<br />

Hallwag<br />

Impressum<br />

Verlag <strong>und</strong> Herstellung:<br />

Verlag HEPHAISTOS<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2<br />

87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

Tel. +49(0)8379/728016<br />

Fax +49(0)8379/728018<br />

E-Mail: info@heimat-allgaeu.info<br />

www.edition-allgaeu.com<br />

Redaktion: Claudia Schöwe (v.i.S.d.P.),<br />

Viola Elgaß, Thomas Niehörster,<br />

Franziska Rothermel<br />

Tel. +49(0)8379/728016<br />

E-Mail: info@heimat-allgaeu.info<br />

Gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen die Meinung des Verfassers,<br />

nicht aber des Verlages dar.<br />

Layout:<br />

Bianca Elgaß, Ramona Klein,<br />

Joshua Riedisser<br />

Titelbild: Fotolia<br />

Anzeigen: Tel. +49(0)8379/728616<br />

Carolin Mathes:<br />

carolin.mathes@heimat-allgaeu.info,<br />

Christian Vu:<br />

christian.vu@heimat-allgaeu.info<br />

gültige Anzeigenpreisliste: 1/<strong>2019</strong><br />

Bankverbindung Verlag:<br />

Deutschland:<br />

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Oberallgäu-Süd eG,<br />

IBAN: DE97733699200007126999,<br />

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Druckerei:<br />

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Gewerbestraße 2<br />

86825 Bad Wörishofen<br />

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106<br />

wandern & genießen


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