Triangel Ausgabe 107 - 02/2019

Chaotisches Herz
Samuel bekommt von Gott den Auftrag,
den neuen König zu salben.
Denn Saul hat als König versagt und
soll nun abgesetzt werden. So wird
Samuel von Gott zu einer Familie
geschickt, um den künftigen König
zu finden. Nach und nach werden die
Söhne vorgestellt, natürlich der älteste
zuerst. Aber Gott wählt nicht den
Ältesten, auch nicht den Zweitältesten.
Während Samuel vor den jungen
Männern steht, erklärt Gott ihm:
Ein Mensch sieht, was vor Augen
ist, aber der Herr sieht das Herz an.
(1.Sam 16:7)
Wer kennt das nicht: wir beurteilen
andere nach einem ersten Eindruck,
rein oberflächig. Vielleicht verändert
sich dieser Blick, wenn wir den anderen
näher, intensiver kennen. Aber
blicken wir wirklich ins Herz? Anders
herum gefragt – will ich überhaupt,
dass mir jemand ins Herz sieht? In
meine dunklen, vernarbten Stellen,
dahin wo nie Licht hinkommt.
Gott sieht das Herz an. Mein Herz -
wirklich? Mit allen Konsequenzen:
meinem Neid und meiner Eifersucht,
meinem Hass und meiner Ungerechtigkeit.
Das verrückte ist aber doch, dass sich
Gott nicht – auf Grund unseres Herzens
– gegen uns entscheidet. Eben
obwohl er alles sieht. Es ändert nichts
an seinem Blick, den er für uns hat.
Sicher wird nicht jeder König, nicht
jeder hat ein Herz, das sich für einen
König eignet. Aber Gott sieht unser
Herz an und findet den richtigen
Platz für dieses Herz. Denn er sieht
auch, dass die Wut aus Verletzungen
entsteht, dass Distanz aus schlechten
Erfahrungen resultiert, dass die Liebe
echt ist und dass man es ernst meint.
Wenn unser Herz klein und kümmerlich
ist, wenn es kurz vorm Zerspringen
ist oder schon in Scherben liegt,
wenn es überläuft vor Glück, klopft
bis zum Hals, wenn es sich zusammenzieht,
überschnappt, wenn es
blutet, vor Freude hüpft, droht dunkel
zu werden – egal wie intensiv es
gerade ist… Gott sieht dein Herz an
– voller Liebe!
Du bist wundervoll, selbst mit deinem
chaotischen Herz. Das würde
Gott uns vielleicht ins Ohr flüstern.
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