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Kaiserlich erleben

Ausgabe 2/2019

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24 GENUSS<br />

Sektherstellung im Badischen Winzerkeller<br />

Perlen im Glas<br />

Ob beim Gartenfest, der Familienfeier oder der Party mit<br />

Freunden: Sekt ist ideal, um auf das Leben anzustoßen.<br />

Aber wie entsteht eigentlich das spritzige Getränk?<br />

Was unterscheidet es von Secco? Und wie genießt man<br />

es am besten? Edgar Jakob, Sektexperte beim Badischen<br />

Winzerkeller in Breisach, gibt Einblicke in die Produktion.<br />

Eine weite Halle beherbergt<br />

die Riesen: In Reih und<br />

Glied stehen die bis zu<br />

zehn Meter hohen, weißen und<br />

silbernen Edelstahltanks, in deren<br />

Bäuchen der Sekt des Badischen<br />

Winzerkellers gärt. In der<br />

Luft liegt ein süßlicher Geruch.<br />

„Um die 93.000 Liter fassen die<br />

großen Tanks“, so Edgar Jakob,<br />

Leiter der Weinhöfe und Dienstleistungen<br />

bei der Genossenschaft.<br />

Er begleitet die Produktion<br />

seit den 1990er-Jahren. In<br />

Breisach entstehen jährlich circa<br />

1,2 Millionen Flaschen Sekt.<br />

„Dazu kommen rund 230.000<br />

Flaschen, die wir für Weingüter<br />

als Lohnversekter produzieren.“<br />

Die Kunden liefern den Grundwein<br />

an, der in kleineren Edelstahltanks<br />

weiterverarbeitet wird.<br />

„Sekt entsteht, indem Wein<br />

durch Zusatz von Zucker und<br />

Hefe ein zweites Mal vergoren<br />

wird“, erklärt uns Jakob. Den<br />

bei dieser Gärung entstandenen<br />

Rohsekt lassen die Kellermeister<br />

im Anschluss noch mehrere<br />

Monate auf der Hefe reifen. Neben<br />

der „Tirage“ – so nennt man<br />

das Hefe-Zucker-Gemisch, das<br />

in die Bäuche der Riesen kommt<br />

– spielt der Grundwein eine wichtige<br />

Rolle: „Er ist gemeinsam mit<br />

einer langen Lagerzeit auf der<br />

Hefe die Basis für eine hohe Qualität.“<br />

Die Trauben werden meist<br />

noch vor Beginn der eigentlichen<br />

Lese geerntet, damit die Tropfen<br />

„säurereich und nicht so alkoholintensiv“<br />

sind. Denn nach der<br />

zweiten Gärung erhöht sich der<br />

Alkoholgehalt noch einmal.<br />

Das wohlige Blubbern und Perlen<br />

am Gaumen, das wir beim<br />

Sekttrinken haben, verdanken<br />

wir dieser zweiten Gärung. Bei<br />

ihr entsteht Kohlensäure, die<br />

während des gesamten Produktionsprozesses<br />

sorgsam bewahrt<br />

wird. Denn nur Schaumweine,<br />

bei denen das Kohlendioxid aus<br />

alkoholischer Gärung stammt<br />

und in der Flasche einen Druck<br />

von mindestens 3,5 Bar erzeugt,<br />

dürfen auch als „Sekt“ verkauft<br />

werden. Wird ihnen Kohlendioxid<br />

von außen beigesetzt – das ist<br />

zum Beispiel bei Seccos der Fall<br />

– gehören sie nicht mehr zu den<br />

Sekten, sondern werden Perlwein<br />

genannt.<br />

„Die Tanks müssen einen ungeheuren<br />

Druck aushalten“, sagt<br />

Edgar Jakob und deutet auf einen<br />

der Riesen. Es sind spezielle<br />

Drucktanks. Auch die späteren<br />

Sektflaschen haben ein schwereres<br />

und dickeres Glas. Zwischen<br />

fünf und sechs Bar Druck stecke<br />

in einer Flasche. Bei schlechter<br />

Lagerung – zum Beispiel über einen<br />

längeren Zeitraum hinweg in<br />

einem warmen Raum – kann der<br />

Druck aber weit höher steigen.<br />

Die meisten Schaumweine des<br />

Badischen Winzerkellers entstehen<br />

in riesigen Tanks. Die Produktionsweise<br />

nennt sich „Charmat-<br />

oder Großraumverfahren“.<br />

Das bedeutet, dass der gesamte<br />

Prozess – von der Gärung bis zur<br />

sich anschließenden mindestens<br />

sechsmonatigen Lagerung – in<br />

Großraumbehältern erfolgt. Erst<br />

zum Schluss wird die Hefe herausfiltriert,<br />

die „Versanddosa-<br />

Fotos: Deutsches Weininstitut<br />

<strong>Kaiserlich</strong> <strong>erleben</strong> · 02/2019

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