ABC Jubiläumsbuch 2019
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Vorherige Seite: Radballmaschinen sind den speziellen Anforderungen<br />
angepasst, haben eine starre Nabe bei einer eins-zu-eins-Übersetzung<br />
und besitzen einen besonderen Lenker. Sie stehen auch gut auf dem<br />
Kopf.<br />
Urkunde zur 1984 verliehenen „Sportplakette des Bundespräsidenten“,<br />
die der <strong>ABC</strong> aufgrund seiner Pionierrolle in der Frühphase des<br />
Radfahrens und Radsports erhielt.<br />
Böhkmann, der in den 1920ern sehr erfolgreich viele Bahnrennen<br />
bestritten hatte und dem <strong>ABC</strong> über Jahrzehnte verbunden<br />
blieb. Auch neue Mitglieder stießen zum <strong>ABC</strong> wie Dietrich<br />
Faust 1977, für den der Verein allerdings kein Neuland<br />
darstellte, da sein Vater Dietrich (senior) und sein älterer Bruder<br />
Wolfgang hier bereits aktiv waren. Um 1984 löste dann die<br />
Wolfgang Faust die erfolgreiche erste Radballmannschaft auf,<br />
als er in die Vereinigten Staaten auswanderte und seinen<br />
Teampartner Andreas Neumann zurückließ.<br />
Im Jahr 1984 wurde dem <strong>ABC</strong> eine besondere Ehre zuteil, denn<br />
der amtierende Bundespräsident Karl Carstens (1914-1992)<br />
verlieh dem Verein bei einer feierlichen Zeremonie in Bad<br />
Homburg die „Sportplakette des Bundespräsidenten“. 5 Werner<br />
Nissen nahm, stellvertretend für den Club und nicht zuletzt<br />
für das langjährige Wirken seines Vaters Gregers Nissen, die<br />
Ehrung samt Urkunde entgegen. Der Bundespräsident überreichte<br />
persönlich die Auszeichnung für „besondere Verdienste<br />
um die Pflege und Entwicklung des Sports“ und unterstrich<br />
damit die wegweisende Rolle des <strong>ABC</strong>. 2014 erschien eine Broschüre<br />
mit einer „Zwischenbilanz“ der Sportplakette, in der<br />
der <strong>ABC</strong> neben anderen wegweisenden deutschen Turn- und<br />
Sportvereinen gewürdigt wird. Die „Pionierarbeit“ des Eimsbütteler<br />
Velocipeden-Reit-Clubs, des späteren <strong>ABC</strong>, habe „den<br />
Grundstein für die spätere deutsche Radsportbewegung“ gelegt,<br />
was vielleicht der Würdigung dann doch etwas zu viel war<br />
und die historische Bedeutung überhöhte. 6<br />
So ruhmreich die Geschichte des Clubs war, die Gegenwart<br />
bereitete den Verantwortlichen um den Vorsitzenden Gerhard<br />
Quenzer zu dieser Zeit immer größere Sorgen. Denn im Laufe<br />
der 1980er Jahre konnten die Nachwuchsprobleme bei den<br />
<strong>ABC</strong>-Radballern nicht mehr ignoriert werden. „Seit Jahren immer<br />
die gleichen Gesichter bei den Wettkämpfen kaum einmal<br />
ein Neuling. ‚Schade‘, sagt Gerhard Quenzer, denn genügend<br />
technisches Gerät für Neulinge hält sein Club bereit.“ 7<br />
Der Artikel im Elbe Wochenblatt erinnerte an die erfolgreiche,<br />
jüngere Geschichte des Clubs, als die <strong>ABC</strong>-Radballer zu den<br />
Besten in Deutschland gehörten und in der Bundesliga spielten.<br />
1986 stellte der <strong>ABC</strong> jedoch nur eine Oberliga-Mannschaft,<br />
die sportlich gegen die anderen Vereine Bille und Kirchwerder<br />
zudem das Nachsehen hatte. Der <strong>ABC</strong> zählte 1986 nur noch<br />
17 Mitglieder, darunter zehn aktive Radballer und nur zwei Jugendliche.<br />
Der Verein befand sich damit in einem Abwärtstrend,<br />
aus dem er aufgrund seiner Fixierung auf den nur sehr<br />
schwer zur erlernenden Radball kaum entrinnen konnte.<br />
Auch das „Radwandern“ wirkte zu dieser Zeit wenig attraktiv.<br />
Nur noch einige ältere <strong>ABC</strong>-Mitglieder betrieben das Tourenfahren<br />
und beteiligten sich gelegentlich an Ausstellungen wie<br />
1984/85 in den Messehallen, als sich die Vereine des Radsportverbands<br />
Hamburg präsentierten. Werner Nissen hielt<br />
den Club so gut es ging zusammen und versammelte die Mitglieder<br />
alljährlich zum Schlei-Essen in einem Lokal in der Alsenstraße<br />
nahe des Holstenbahnhofs. 8<br />
Der <strong>ABC</strong> auf einer Messe in den Hamburger Messehallen 1984/85.<br />
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