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ABC Jubiläumsbuch 2019

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Unbekannter <strong>ABC</strong>-Kunstradfahrer um 1885<br />

mit einem Hochrad mit geradem Lenker,<br />

der ein Stehen darauf ermöglichte<br />

(Fotograf: Arthur Pieper).<br />

Club von 1882 und dem Cyclisten-Club Hammonia<br />

den „Rennverein Hamburg-Altonaer Radfahrer“. Der<br />

Rennverein suchte einen geeigneten Ort und fand<br />

ihn auf einem Gelände am Grindelberg (nahe der<br />

heutigen U-Bahnstation Hoheluft und der Straße<br />

Schlankreye). Dort entstand eine 500 Meter lange<br />

Radrennbahn mit einer Holztribüne für rund 1000<br />

Zuschauer. Am 26. Juli 1885 eröffnete der Rennverein<br />

feierlich die „Grindelbergbahn“ und startete den<br />

bedeutsamen Tag mit der Ankunft der Radfahrer<br />

auf der Bahn um 15.00 Uhr und kollektiver „dreimalige[r]<br />

Umfahrt auf derselben“. 23 Die Rennen begannen<br />

mit dem „Erstfahren“ für „Herrenfahrer, die<br />

noch in keinem öffentlichen Rennen einen Preis erhielten“.<br />

Von den insgesamt neun Startern auf der<br />

2000 Meter langen Distanz gehörten drei dem <strong>ABC</strong><br />

an: Ferdinand Sturm, Fritz Hensler und Richard<br />

Schulz. Es schlossen sich weitere Rennen an, wie<br />

Dreiradfahren, Vereinsfahren (mit den <strong>ABC</strong>-Mitglieder<br />

Chr. M. Gjör, Harry Stiegert und Richard Kastmann),<br />

Hauptfahren (ohne <strong>ABC</strong>-Mitglieder) und Jugendfahren.<br />

Der <strong>ABC</strong> war recht erfolgreich, so<br />

gewann Gjör das Vereinsfahren über 3000 Meter in<br />

6:29 Minuten, was einen Schnitt von 27,7 km/h bedeutete.<br />

24 Ein anderes <strong>ABC</strong>-Mitglied nahm nicht an<br />

den Wettkämpfen teil, sondern half bei der Ausrichtung:<br />

Harro Feddersen übernahm die verantwortungsvolle<br />

Aufgabe als „Rundenzähler“.<br />

Die Zuschauer konnten auf der frisch eingeweihten<br />

Bahn das „Phänomen Geschwindigkeit“ auf den<br />

Hochrädern aus nächster Nähe verfolgen. 25 Die Geschwindigkeiten<br />

von teilweise deutlich über 30 km/h bei kurzen Sprints<br />

wirkten damals geradezu atemberaubend und die Anstrengungen<br />

der Fahrer ließen sich unmittelbar mitverfolgen. Nicht<br />

nur, dass die Radsportler bei ihren Kurven mehrmals am jeweiligen<br />

Zuschauer vorbeirauschten, sie hatten zudem das<br />

gesamte Geschehen auf der Bahn zu jeder Zeit im Blick. Um<br />

die Fahrer aus der Ferne besser identifizieren zu können, trugen<br />

diese farblich unterschiedliche Hemden und Schärpen.<br />

Die Rennen gerieten zu einem vollen Erfolg, wie damalige<br />

Presseberichte belegen. Neben dem neuen, aufregenden<br />

Sport wollten die Veranstalter gezielt Unterhaltung bieten,<br />

auch abseits der Rennen. In den Pausen zwischen den Rennen<br />

spielte ein Orchester „Concert-Musik“, die aufgrund des<br />

Fehlens elektrischer Verstärkung vermutlich nicht von allen<br />

gehört werden konnte. Die Eröffnung der Grindelbergbahn<br />

avancierte nicht nur zum sportlichen Ereignis, sondern auch<br />

zu einem gesellschaftlichen „Event“. Die Bahn, so ist der Pres-<br />

Folgende Doppelseite:<br />

Das Programm für das Eröffnungsrennen auf der Grindelbergbahn<br />

am 26. Juli 1885. Harro Feddersen übernahm die verantwortungsvolle<br />

Aufgabe des Rundenzählers.<br />

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