08_19_Florist_BfdK_DEF-mit-Cover
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<strong>BfdK</strong> 20<strong>19</strong>: Die Werke FtA 20<strong>19</strong>: Les travaux<br />
teilzunehmen. Es war auch dieses Mal<br />
wieder ein wunderbares Abenteuer.» ᴥ<br />
*Die Meisterfloristin Sonja Egli ist seit Kurzem<br />
pensioniert. Bis Ende Juni war sie Inhaberin der<br />
Blumenbinderei in Schwyz.<br />
Blumen und Kunst<br />
Vierzehn <strong>Florist</strong>innen und <strong>Florist</strong>en haben im März für<br />
«Blumen für die Kunst» Bilder der Sammlung des Aargauer Kunsthauses interpretiert.<br />
Etwas wehmütig stellen nun noch die drei letzten vor und freuen uns bereits auf die nächste Ausstellung.<br />
TEXTE Erika Jüsi, Denise Yannoulis BILDER David Aebi<br />
«Mon interprétation date de l’automne<br />
dernier pour l’affiche publicitaire de<br />
l’exposition. Je n’avais alors vu l’œuvre<br />
de Christine Streuli qu’entre les rayons<br />
des archives. En haut, dans les locaux<br />
clairs du Musée des beaux-Arts, son effet<br />
était encore beaucoup plus beau. Les<br />
couleurs ne sont pas vraiment mon style,<br />
mais les contrastes m’ont fascinée: d’un<br />
côté, ils apparaissent légers et enjoués<br />
mais de l’autre également très clairs. Et<br />
j’avais envie de quelque chose de nouveau.<br />
J’ai placé les barres enrobées de fleurs<br />
dans un autre ordre, afin d’étendre l’effet<br />
de profondeur de la toile dans l’espace et<br />
d’amener l’observateur dans le tableau.<br />
La superposition des végétaux a généré<br />
des structures différentes et une sensation<br />
d’écoulement vers le bas, tout comme<br />
les couleurs du tableau semblent le faire.<br />
Le ‹nuage› blanc flotte entre deux, léger<br />
comme une plume, grâce à une colonne<br />
de plexiglas. J’étais très heureuse de<br />
participer une troisième fois à «Flowers<br />
to Arts». C’était de nouveau une aventure<br />
fabuleuse.» ᴥ<br />
*La maître fleuriste Sonja Egli est retraitée.<br />
Leichtigkeit und Verspieltheit trifft auf Klarheit und starke Farben: Sonja Eglis Interpretation von Christine<br />
Streulis Werk – das Aushängeschild der diesjährigen Ausstellung.<br />
La légèreté et le côté enjoué reflètent la clarté et les couleurs vives: l’affiche de l’exposition de cette année<br />
représentait l’interprétation de l’œuvre de Christine Streuli par Sonja Egli.<br />
Sonja Egli*<br />
«Meine Interpretation entstand schon im vergangenen Herbst<br />
für das Werbeplakat der Ausstellung. Damals hatte ich Christine<br />
Streulis Werk allerdings nur zwischen den Gestellen des<br />
Archivs gesehen. Oben, in den hellen Räumen des Kunsthauses,<br />
wirkte es noch viel schöner. Die Farben sind nicht unbedingt mein Stil, aber die<br />
Gegensätze des Bildes haben mich fasziniert: Einerseits wirkt es leicht und verspielt,<br />
andererseits aber auch sehr klar. Und ich hatte Lust auf etwas Neues. Die Blütenstäbe<br />
habe ich versetzt angeordnet, um die Tiefenwirkung des Bildes in den Raum<br />
zu tragen und den Betrachter gleichzeitig ins Bild hineinzuführen. Durch das<br />
Schichten der Werkstoffe – Juniperus, Disteln, Eukalyptus, gefriergetrocknete<br />
Rosenblüten und Anthurien – entstanden die unterschiedliche Strukturen und eine<br />
nach unten fliessende Wirkung, so wie auch die Farben im Bild nach unten zu<br />
fliessen scheinen. Die weisse ‹Wolke› schwebt dank einer Plexiglassäule federleicht<br />
dazwischen. Ich habe mich sehr gefreut, ein drittes Mal an Blumen für die Kunst<br />
RUDOLF VELHAGEN**<br />
ÜBER «OHNE TITEL», 2002<br />
Das Hauptinteresse von Christine Streuli<br />
(*<strong>19</strong>75) gilt dem Zusammentreffen von<br />
bildnerischen Verfahren, die ansonsten für<br />
sich stehen. Im Neben- und Übereinander von<br />
gemalten, gespachtelten und gesprayten<br />
Partien, von ausgestanzten und aufgestempelten<br />
Formen entstehen «gemalte Collagen»<br />
unterschiedlicher Texturen, die <strong>mit</strong> jedem<br />
neuen Element dem Bild eine neue Wirklichkeit<br />
hinzufügen. Im Grunde ist es die<br />
elementare Frage des Zusammenspiels<br />
zwischen Farbe und Form auf einer Leinwand<br />
– das Bild Ohne Titel von 2002 zeigt dabei<br />
exemplarisch auf, dass Streulis Farben und<br />
Formen sich einer eindeutigen Benennung<br />
entziehen: sie sind bildimmanent geregelt, es<br />
geht nicht um ein Wiedererkennen, sondern<br />
um ein Hervorbringen von Wirklichkeit.<br />
**Velhagen ist Kunsthistoriker und Mitinitiant<br />
von «Blumen für die Kunst».<br />
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