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Leben im <strong>CVJM</strong><br />
Thomas Babu - Der Slum Doc Visionär<br />
Vor etwas mehr als einem Jahr traf ich Dr.<br />
Thomas Babu, den stellvertretenden Leiter<br />
des indischen CMD (Christlicher Missionsdienst),<br />
das erste Mal. Er begrüßte mich<br />
in bestem Deutsch und hieß mich im CMS<br />
Children Home in Chennai<br />
im Süden Indiens<br />
herzlich willkommen.<br />
Ich besuchte damals<br />
auf einer Reise meinen<br />
Patensohn Subash, der<br />
dort lebt. Ich lernte Babu<br />
schnell als einen Menschen<br />
kennen, der seiner<br />
Arbeit aus tiefstem Herzen<br />
nachgeht. Wer könnte<br />
ein größeres Mitgefühl<br />
für Waisen und Kinder<br />
von der Straße haben als<br />
jemand, der das selbst<br />
kennt?<br />
So erzählt er uns an diesem<br />
Abend seine Geschichte.<br />
Sie erinnert ein<br />
wenig an den bekannten<br />
Kino-Film „Slumdog Millionär“,<br />
in dem ein Junge<br />
aus den Slums, der kaum<br />
eine Chance hat, Not und Elend zu entkommen,<br />
es schafft in einer Megastadt wie Mumbai,<br />
aus diesem Elend hinauszukommen.<br />
Babu, der bei seiner Taufe dann noch einen<br />
zweiten Namen (Thomas) erhielt, wuchs im<br />
Kinderdorf in Azhagiapandipuram im Süden<br />
Indiens auf. In der Schweiz fand er eine Patenmutter,<br />
die ihn unterstützte und auf seinem<br />
schulischen Weg begleitete.<br />
Nach seinem Studium an der Diakonenschule<br />
arbeitet er schon in verschiedenen<br />
Einrichtungen des CMD in Indien und bekam<br />
die Gelegenheit mit einem Stipendium<br />
in Deutschland zu promovieren. Er war damals<br />
schon verheiratet<br />
und seine Frau und seine<br />
beiden Kinder sahen den<br />
Vater nur für ein paar<br />
Wochen im Jahr und hatten<br />
es in den vergangenen<br />
Jahren nicht leicht.<br />
Inzwischen widmet er<br />
seine Zeit ganz dem<br />
CMD. Er besucht immer<br />
wieder ehemalige Kinder<br />
aus den Einrichtungen<br />
des CMD und versucht<br />
diese zu überzeugen,<br />
selber als Paten anderen<br />
Kindern in Not zu helfen.<br />
Die wachsende Zahl an<br />
Patenschaften in Indien<br />
zeigt inzwischen erste<br />
Erfolge. Trotzdem gibt<br />
es noch eine vierstellige<br />
Anzahl an Kindern, die<br />
noch auf ihre Pateneltern<br />
warten. So besucht er auch alle zwei<br />
Jahre Deutschland und hält Vorträge oder<br />
trifft sich mit Pateneltern.<br />
So kam es auch, dass ich ihn zum Besuch<br />
unseres <strong>CVJM</strong>s einlud – und er sofort zusagte.<br />
Es ging jedoch an diesem Abend im Saal<br />
nicht nur um die Geschichte eines Findelkinds,<br />
sondern auch darum, auf welche Weise<br />
man den Kindern helfen kann.