John Piper: Auslegung als Lobpreis

Kapitel 1 · Der Kern des Gottesdienstes
alles« – »sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles« (vgl. Kol
3,17). Es mag sein, dass das alle Dinge sind, die wir im Gottesdienst
tun sollen, aber darum geht es Paulus nicht. Es geht ihm darum,
seine Leser aufzurufen, dass ihre Anbetung eine radikale und innerliche
Echtheit haben und das ganze Leben durchdringen soll.
Ort und Form sind nicht der Kern. Was wirklich wichtig ist, sind
Geist und Wahrheit.
Ein innerliches Erleben, das unser gesamtes Leben
durchdringt
Ich schließe daraus, dass dem Neuen Testament die äußere Form
oder der Ort der Anbetung erstaunlich gleichgültig ist. Gleichzeitig
sehen wir, wie sich die Wirklichkeit Anbetung als einem innerlichen,
geistlichen Erleben, das keine Grenzen kennt und das ganze Leben
durchdringt, radikal intensiviert. Einer der Gründe für diese Entwicklung
im Neuen Testament ist, dass das Neue Testament kein
ausführlicher Leitfaden für den Gottesdienst ist. Vielmehr ist es ein
Handbuch für tausende von Kulturen, wie der christliche Glaube
ausgelebt werden soll. Jede Kultur kann der geistlichen und moralischen
Wirklichkeit von Anbetung, wie sie uns das Neue Testament
beschreibt, Gestalt verleihen. Daher habe ich meine ausführlichste
Begründung für diese Sicht auf die neutestamentliche Anbetung
in meinem Buch über Mission geschrieben. 1 Die radikale Verschiebung
von den festgeschriebenen, äußerlichen Formen der Anbetung
im Alten Testament zu den flexiblen Formen, die den inneren Kern
der Anbetung im Neuen Testament ausdrücken, ist nicht nur eine
theologische Frage, sondern betrifft auch die Mission.
Was bedeutet das innerliche, geistliche Erleben der
Anbetung?
In meinem Buch Weltbewegend. Die Freude an Gott kennt keine
Grenzen gehe ich ausführlicher darauf ein, wie die Bibel Anbetung
im Kern versteht: die Herrlichkeit Gottes in Christus auskosten und
Genüge finden an allem, was Gott für uns in Christus bedeutet. An
1 Siehe vorherige Fußnote.
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