KIRCHE braucht MUSIK - MUSIK braucht SIE! - Grüß Gott in unserer ...
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Fest der unschuldigen K<strong>in</strong>der<br />
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Am 28. Dezember feiert die Katholische<br />
Kirche das Fest der unschuldigen K<strong>in</strong>der.<br />
Von den vier Evangelisten berichtet alle<strong>in</strong><br />
Matthäus über dieses grausame Geschehen<br />
<strong>in</strong> Betlehem: Als König Herodes<br />
durch die Sterndeuter von der Geburt<br />
e<strong>in</strong>es neuen Königs der Juden erfuhr,<br />
war es se<strong>in</strong> Ziel, diesen „Konkurrenten“<br />
für sich und se<strong>in</strong>e Söhne auszuschalten.<br />
Nachdem ihm die Sterndeuter aber nicht<br />
- wie gewünscht - über das<br />
Vorgefundene berichtet hatten, gab er voller Zorn den Befehl, alle Knaben unter<br />
zwei Jahren <strong>in</strong> Betlehem töten zu lassen. Alle<strong>in</strong> durch die Anweisung e<strong>in</strong>es<br />
Engels im Traum konnte Josef das Jesusk<strong>in</strong>d retten.<br />
Verehrt wurden die k<strong>in</strong>dlichen „Blutzeugen“ bereits früh von großen Gestalten der<br />
Kirche, wie Optatus von Mileve (um 360), August<strong>in</strong>us von Hippo (+430) und<br />
Caesarius von Arles (+542). Sie rühmten diese als k<strong>in</strong>dliche Märtyrer, denen es<br />
nicht nur vergönnt war, als Zeugen für Jesus, sondern stellvertretend für ihn zu<br />
sterben. E<strong>in</strong> liturgischer Gedenktag im Anschluss an Weihnachten ist seit dem 5.<br />
Jahrhundert nachweisbar. Die älteste bildliche Darstellung des K<strong>in</strong>dermordes<br />
f<strong>in</strong>det sich im Codex Egberti aus dem 10. Jahrhundert.<br />
Neben der Katholischen Kirche feiern auch orthodoxe, anglikanische, syrische<br />
und chaldäische Christen diesen Gedenktag. Im Evangelischen <strong>Gott</strong>esdienstbuch<br />
ist er als besonderer Gedenktag verzeichnet.<br />
Das Fest ist <strong>in</strong> manchen Gegenden auch mit verschiedenen Bräuchen<br />
verbunden. In der Steiermark und <strong>in</strong> Kärnten z.B. haben die K<strong>in</strong>der an diesem<br />
Tag die Erlaubnis, den Erwachsenen durch Rutenschläge Glück und Gesundheit<br />
fürs kommende Jahr zu br<strong>in</strong>-gen; dazu sagen die K<strong>in</strong>der beim Schlagen, genannt<br />
„Schappen“, Verse auf und erhalten als Dank von den somit „gesegneten“<br />
Erwachsenen kle<strong>in</strong>e Geschenke oder Geld. Auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Regionen Bayerns<br />
hielt sich dieser als „Fetzeln“ benannte Brauch bis <strong>in</strong>s 20. Jahrhundert. In<br />
Spanien und Teilen Südamerikas ist der „Día de los Santos Inocentes“ der<br />
Anlass, se<strong>in</strong>e Mitmenschen zu veräppeln, wie <strong>in</strong> Deutschland am 1. April üblich.<br />
Der Grund dafür ist, dass „<strong>in</strong>ocente“ (unschuldig) auch „naiv“ oder „dumm“ heißen<br />
kann. Bis <strong>in</strong>s Mittelalter war es <strong>in</strong> Klosterschulen üblich, dass sich der Jüngste für<br />
e<strong>in</strong>en Tag auf den Stuhl des Abtes setzten durfte. Ebenfall zu dieser Zeit war es<br />
üblich, K<strong>in</strong>der an diesem Tag oder am Fest des heiligen Nikolaus zu beschenken.<br />
E<strong>in</strong>e Bescherung am Heiligen Abend war damals noch nicht üblich. Heute ist es<br />
<strong>in</strong> vielen Geme<strong>in</strong>den der Katholischen Kirche Brauch, K<strong>in</strong>der an diesem Festtag<br />
zu segnen.<br />
Michael Zellner<br />
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