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Lebensadern - August 2019

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LEBENSADERN<br />

30. <strong>August</strong> <strong>2019</strong><br />

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SONDERAUSGABE<br />

Der Wald rückt in<br />

den Fokus der Politik<br />

Forstminister und Bundesumweltministerin<br />

einigen sich auf die Moritzburger Erklärung<br />

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Peter Wohlleben, Deutschlands<br />

schreibender Förster, hat es mal<br />

wieder geschafft. Sein aktuelles<br />

Buch „Das geheime Band zwischen<br />

Mensch und Natur“ steht<br />

auf der Sachbuchbestsellerliste<br />

ganz oben, genau wie schon „Das<br />

Seelenleben der Tiere“ oder „Das<br />

geheime Leben der Bäume.“<br />

„Situation spitzt sich zu“<br />

Bleibt zu hoffen, dass das aktuelle<br />

Buch nicht nur gelesen wird, sondern<br />

der Natur – vor allem dem<br />

Wald – wieder mehr öffentliche<br />

Aufmerksamkeit zu Teil wird. Denn<br />

dem Wald in Deutschland geht es<br />

dreckig. „In Deutschland sind die<br />

Wälder am stärksten von der Klimakrise<br />

betroffen. In Folge der anhaltenden<br />

Trockenheit und Hitze<br />

der letzten Jahre spitzt sich die Situation<br />

dramatisch zu, es droht ein<br />

`Waldsterben 2.0`“, warnte Hubert<br />

Weiger, Vorsitzender des Bundes<br />

für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland (BUND) Ende Juli.<br />

„Die Bäume sind durch den permanenten<br />

Eintrag von Luftschadstoffen<br />

und durch die Überdüngung<br />

aus der Luft geschwächt, der<br />

Waldboden ist ausgedorrt. Waldbrände,<br />

Stürme und Massenvermehrungen<br />

von Borkenkäfer und<br />

Nonne lassen in der Folge ganze<br />

Waldbestände aus naturfernen<br />

Fichten- und Kiefernmonokulturen<br />

zusammenbrechen“, erläuterte<br />

Weiger. Doch auch einige Buchenwälder<br />

seien durch den Klimastress<br />

so geschwächt, dass die<br />

Bäume ihr Laub frühzeitig abwerfen<br />

oder gar absterben.<br />

Politik einigt sich auf Plan<br />

Anfang <strong>August</strong> trafen sich auf Einladung<br />

des sächsischen Staatsministers<br />

für Umwelt und Landwirtschaft<br />

Thomas Schmidt (CDU) die<br />

Forstministerinnen und -minister<br />

aus Baden-Württemberg, Bayern,<br />

Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen<br />

und Sachsen sowie Bundeslandwirtschaftsministerin<br />

Julia<br />

Klöckner in Moritzburg bei Dresden<br />

und einigten sich auf den „Masterplan<br />

für Deutschlands Wälder“. Sie<br />

fordern in dieser „Moritzburger Erklärung“<br />

vom Bund 800 Millionen<br />

Euro. Die sollen in den nächsten<br />

vier Jahren gewährt werden und<br />

den Ländern für akute, aber auch<br />

langfristige Maßnahmen zum Erhalt<br />

des Waldes zur Verfügung gestellt<br />

werden. Die „Moritzburger Erklärung“<br />

wurde auch von Julia<br />

Klöckner angenommen. „Der verheerende<br />

Borkenkäferbefall führt<br />

derzeit zum Absterben ganzer Wälder.<br />

Die Holzpreise sind im Keller.<br />

Nicht nur private, sondern auch<br />

kommunale und staatliche Waldbesitzer<br />

sind mit ihren Ressourcen<br />

an ihren Grenzen angelangt. Sie alle<br />

brauchen deshalb dringend Unterstützung,<br />

wenn wir Wälder mit<br />

wichtigen Funktionen für Trinkwasser-,<br />

Hochwasser-, Natur- und Klimaschutz<br />

und für die Erholung der<br />

Menschen nicht verlieren wollen“,<br />

sagte Thomas Schmidt.<br />

„Gesellschaftliche Aufgabe“<br />

Der „Masterplan für Deutschlands<br />

Wälder“ umfasst Vorschläge zu<br />

sechs Themenkomplexen „Klimaschutz<br />

durch nachhaltige Waldbewirtschaftung“,<br />

„Schadensbeseitigung,<br />

Walderhalt und klimaangepasster<br />

Waldumbau“, „Waldbrandbekämpfung“,<br />

„Angewandte Forschung“,<br />

„Holzverwendung und<br />

Innovation“ sowie „Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Umweltbildung“. In der<br />

„Moritzburger Erklärung“ betonen<br />

die Minister, dass die Beseitigung<br />

der aktuellen Waldschäden und die<br />

notwendige Wiederaufforstung gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgaben<br />

seien. „Der ohnehin laufende<br />

Waldumbau muss noch mehr als<br />

bisher auf das sich ändernde Klima<br />

ausgerichtet sein. Dabei sind wir<br />

auch auf die intensive Forschung<br />

angewiesen“, so Thomas Schmidt<br />

weiter. „Nur so können wir dem<br />

deutschen Wald aus der Krise helfen<br />

und ihn zukunftsfest machen.“<br />

BUND fordert Naturwälder<br />

Der BUND fordert zudem, dass<br />

sich langfristig mindestens zehn<br />

Prozent der Wälder dauerhaft als<br />

Naturwälder frei von forstlichen<br />

Eingriffen entwickeln dürfen. In<br />

diesen „Urwäldern von morgen“<br />

würden nicht nur seltene Tiere,<br />

Pflanzen und Pilze besonders geschützt,<br />

sondern die Forschung<br />

könne dort wertvolle Erkenntnisse<br />

gewinnen, wie sich der Wald in der<br />

Klimakrise selbst helfen kann.

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