Lebensadern - August 2019
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LEBENSADERN<br />
30. <strong>August</strong> <strong>2019</strong> 9<br />
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SONDERAUSGABE<br />
Forschung für die Zukunft der Mobilität<br />
TU Chemnitz und Technologieunternehmen arbeiten in hochmodernen Labor zusammen<br />
Wie könnte eine ökonomisch und<br />
ökologisch sinnvolle Alternative<br />
zum Verbrennungsmotor aussehen?<br />
Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler<br />
auf der ganzen Welt<br />
und die Technische Universität<br />
Chemnitz spielt bei diesem Thema<br />
ganz vorne mit. Erst im Juli wurde<br />
ein Labor für Brennstoffzellentechnologie<br />
eröffnet, dessen Prüfstand<br />
nach Angaben von TU-Rektor Gerd<br />
Strohmeier im universitären Bereich<br />
europaweit seinesgleichen<br />
sucht. „Herz der neuen Anlage ist<br />
ein Hochleistungsprüfstand zum<br />
dauerhaften Test von Antriebsleistungen<br />
bis zu 150 Kilowatt. Zukünftig<br />
besteht außerdem die Option,<br />
den Prüfstand bis auf 300 kW<br />
umzurüsten. Damit werden an der<br />
TU Chemnitz die Grundlagen für<br />
die Entwicklung von Brennstoffzellen<br />
und Brennstoffzellensystemen<br />
der nächsten Generation gelegt“,<br />
sagte Thomas von Unwerth, Inhaber<br />
der Professur Alternative Fahrzeugantriebe<br />
an der TU Chemnitz,<br />
bei der Einweihung des Labors.<br />
Peter Schwotzer-Uhlig, Techniker an der Professur Alternative Fahrzeugantriebe<br />
der TU Chemnitz, bei der Installation der Sensorik an einem<br />
Brennstoffzellen-System Foto: Jacob Müller/TU Chemnitz<br />
Elektroantriebe mit Brennstoffzelle<br />
werden als wichtige Option vor allem<br />
für größere Fahrzeuge und<br />
Nutzfahrzeuge mit hoher Reichweite<br />
erwartet. Um die Leistungsfähigkeit<br />
der Brennstoffzelle unter verschiedenen<br />
Bedingungen zu testen,<br />
ist der neue Prüfstand in der<br />
Lage, wechselnde Umweltbedingungen<br />
und Auslastungen zu simulieren,<br />
was für die Einschätzung<br />
der Leistungsfähigkeit einer Wasserstoffbrennstoffzelle<br />
essenziell<br />
ist. Die Tests erfolgen bei verschiedenen<br />
Temperaturen, Druckverhältnissen<br />
und Luftfeuchtigkeiten<br />
sowie mit Simulation verschiedener<br />
Belastungen, wie Fahrten im Gebirge<br />
oder mit zusätzlichem Gewicht.<br />
Erste Messaufgaben innerhalb von<br />
Forschungsprojekten rund um innovative<br />
Werkstoffe für Brennstoffzellen<br />
laufen bereits und schaffen<br />
Grundlagen für die Serienfertigung<br />
von besonders effizienten und wirtschaftlichen<br />
Bauteilen und Komponenten.<br />
Innerhalb einer strategischen Kooperation<br />
ist das Technologieunternehmen<br />
Continental mit im Boot.<br />
„Brennstoffzellen auf Basis von<br />
Wasserstoff haben das Potenzial,<br />
ein wichtiger Teil des künftigen Mobilitäts-Mix<br />
zu werden. Deshalb intensivieren<br />
wir die Forschung und<br />
Entwicklung auf diesem Feld“, sagt<br />
Stephan Rebhan, Leiter Technologie<br />
& Innovation bei Continental,<br />
Bereich Powertrain. Und er fügt<br />
hinzu: „Mit der TU Chemnitz haben<br />
wir einen hervorragenden Partner<br />
für die Erprobung von Werkstoffen,<br />
Komponenten und ganzen<br />
Brennstoffzellensystemen gewonnen.<br />
Diese Kooperation setzt eine<br />
lange Reihe erfolgreiches Zusammenarbeiten<br />
mit technischen<br />
Hochschulen fort, die bei Continental<br />
Tradition hat“, so Stephan<br />
Rebhan weiter.<br />
Brennstoffzellenantriebe haben<br />
heute noch mit dem Thema Kosten<br />
zu kämpfen. Deshalb widmet sich<br />
eines der ersten beiden Continental-Projekte<br />
im Brennstoffzellenlabor<br />
der Entwicklung neuer sogenannter<br />
Bipolarplatten. Diese metallischen<br />
Platten sind ein zentraler<br />
Teil des Brennstoffzellenstapels<br />
(Stack). Sie verteilen die Gase und<br />
leiten den bei ihrer Reaktion entstehenden<br />
Strom ab. „Ziel des Projektes<br />
ist die Vorbereitung einer Großserienfertigung<br />
neuer Bipolarplatten<br />
mit höherer Energiedichte, die<br />
kleinere Abmessungen und wirtschaftlichere<br />
Systeme ermöglichen“,<br />
erläutert Rebhan. Außerdem<br />
werden in einem zweiten Projekt<br />
Steuergeräte und Steuer-Algorithmen<br />
für den effizienten Betrieb<br />
von Brennstoffzellen entwickelt.<br />
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