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Ausgabe_03_2019

Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt

Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt

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Journal<br />

Herbst <strong>2019</strong><br />

Das Magazin für unsere Kunden<br />

Spielen,<br />

passen,<br />

dribbeln<br />

Zu Besuch bei<br />

den Nachwuchslöwen Seite 32<br />

Ulrich Wickert<br />

in Erfurt<br />

Herbstlese: Warum man<br />

die Stadt lieben muss Seite 22<br />

Ein Tag<br />

im Tierheim<br />

Katze, Meerschweinchen & Co. Seite 26


Inhalt<br />

Wir machen den Rasen grün<br />

Greenkeeper im Steigerwaldstadion.... 8<br />

Mit den Profis kicken<br />

Fußballcamp mit dem FC RWE............... 12<br />

Die zwei von der Messe<br />

Ausbildung, FÖJ oder Studium –<br />

Berufsorientierung bei der SWE........... 13<br />

Bühne frei für Kinder<br />

21x1000: Humboldtschule brilliert<br />

mit Musikwoche................................... 16<br />

Zeitreise ins Mittelalter<br />

Hinter den Kulissen der<br />

Stiftung Krämerbrücke........................ 18<br />

Nachts am Wiesenhügel<br />

Wenn die EVAG baut..............................30<br />

Fachfrau für Blütenpracht<br />

Zu Besuch bei Annegret Rose...............34<br />

Hohe Kunst am See<br />

Bildhauersymposium<br />

in Hohenfelden...................................... 36<br />

Menschen, Tiere, Sensationen<br />

Kürbisausstellung im egapark..............40<br />

Das Angerkreuz im Jahr 1949<br />

Als im Frühsommer 1949 die Bauarbeiten zum Umbau des Angerkreuzes begannen,<br />

ging dem schon ein längerer Planungsprozess voraus. Denn die Nutzung der<br />

beiden Haltestellen am Anger durch alle hier verkehrenden Linien (1, 2/5, 3) hatte<br />

ab dem Frühjahr 1939, als die Linie über die Lange Brücke ebenfalls durch Marktund<br />

Schlösserstraße geführt wurde, den „Flaschenhals“ offensichtlich gemacht.<br />

Einfach den QR-Code scannen oder direkt im Blog<br />

unter www.swefuererfurt.de/umbau-des-angerkreuzes<br />

nachlesen.<br />

Ihre Stadtwerke im Netz:<br />

www.stadtwerke-erfurt.de<br />

Der Stadtwerke-Blog:<br />

www.swefuererfurt.de<br />

Unsere Facebook-Seite:<br />

www.facebook.com/sweerfurt<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH<br />

REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert,<br />

E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: <strong>03</strong>61 564-1128<br />

BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,<br />

Christine Karpe, Inka Kaufmann, Sabine Lehmann,<br />

Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt, Maxi Wähnert<br />

REDAKTIONSSCHLUSS: 15. August <strong>2019</strong><br />

GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert<br />

TITELBILD: Steve Bauerschmidt<br />

2<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 3


egapark<br />

egapark<br />

Herbstentdeckungen<br />

im egapark<br />

Feuerwerk der Blüten und Farben<br />

Im Herbst zeigt sich der egapark Erfurt noch einmal von seiner<br />

schönsten Seite. Neben Korbblütengewächsen wie Astern oder<br />

Sonnenhut verzaubern auch Gehölze, Stauden und Gräser unseren<br />

herbstlichen Garten. Kommen Sie mit unseren Gartenexperten<br />

auf einen Herbstspaziergang und erleben Sie ein farbiges<br />

Blumenfeuerwerk. Beginn ist 11 Uhr, Treffpunkt am Besucherzentrum.<br />

Kostenfreie Teilnahme, lediglich der Parkeintritt ist zu<br />

zahlen. Eine vorherige Reservierung ist nicht notwendig.<br />

<br />

13.10.<strong>2019</strong>, 11 Uhr<br />

Tag der Dahlie<br />

Die Dahlie zählt zu den beliebtesten<br />

Blumen des Herbstes.<br />

Mit ihren Blüten entfacht die<br />

exotische Schönheit ein wahrhaftes<br />

Feuerwerk der Formen<br />

und Farben. Mehr als 300 Sorten<br />

werden im egapark gezeigt<br />

und entfalten dort vieltausendfach<br />

ihre wundervollen Blüten.<br />

Der 15. September ist der besonderen<br />

Blume mit Dahlientaufe,<br />

Führungen, Vorträgen,<br />

Sortenschau u. a. gewidmet.<br />

Ein Muss für alle Blumenfans.<br />

15.09.<strong>2019</strong>, 11 bis 17 Uhr<br />

Manege frei!<br />

Kürbisausstellung<br />

Menschen, Tiere, Sensationen:<br />

Die Kürbisgiganten<br />

halten mit dem goldenen<br />

Herbst im egapark Einzug,<br />

dann beginnt die große Kürbisschau<br />

zum Thema Zirkus.<br />

Bis zum 31. Oktober verzaubern<br />

weltweit einzigartige Attraktionen<br />

und fantastische<br />

Artisten die Besucher. Mehr<br />

dazu auf den Seiten 40 und<br />

41 im Magazin! <br />

Sie wollen auch so schöne Dahlien? Wir haben<br />

ein paar Tipps für Sie.<br />

Einfach den QR-Code scannen oder unter<br />

www.swefuererfurt.de/koenigin-desherbstes<br />

nachlesen.<br />

NaturErlebnisTag für Kinder<br />

Gibt es einen spannenderen Spielplatz als die Natur?<br />

Wo kann man so viele Dinge entdecken wie in<br />

einem Wald? Bäume, Sträucher, Insekten, Vögel und<br />

kleine Krabbeltiere …<br />

Natur erleben ist das große Thema im egapark<br />

am 22. September <strong>2019</strong>. Dann sind die Kinder zum<br />

NaturErlebnisTag eingeladen und können an mehreren<br />

Stationen selbst aktiv werden: herbstliche Kürbisgestecke<br />

basteln, ein Herbarium anlegen, das<br />

Leben der Ponys kennenlernen, im rollenden Waldfenster<br />

des Thüringen Forst den Wald erkunden, auf<br />

dem Kinderbauernhof mit Schafwolle filzen, die Bewohner<br />

eines Teiches untersuchen, Brot aufstriche<br />

und Limonade aus Kräutern herstellen, die Energie<br />

der Sonne ausnutzen oder Alpakas streicheln.<br />

Das ist längst noch nicht alles, im Deutschen Gartenbaumuseum<br />

werden fleischfressende Pflanzen<br />

erforscht und am Lehrbienenstand Einblicke in das<br />

Leben der Bienen gegeben. Die Ranger aus dem<br />

UNESCO- Weltnaturerbe Nationalpark Hainich gehen<br />

mit interessierten Besuchern auf Entdeckungstour.<br />

Auf der großen Wiese wird ein kunterbuntes Unterhaltungsprogramm<br />

angeboten – vom Kindermusical,<br />

über die Maskenwerkstatt bis hin zum mittelalterlichen<br />

Zeltlager. Alle Themen und Termine unter<br />

www.egapark-erfurt.de/naturerlebnistag<br />

22.09.<strong>2019</strong>, 11 bis 17 Uhr<br />

4 SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

5


egapark<br />

UNSER ERFURT<br />

BAUHAUS-Architektur<br />

im Dialog<br />

Die Grand Tour der Moderne<br />

im egapark<br />

In seinem 100. Jahr kommt das Bauhaus zurück nach Thüringen,<br />

mit Fotografien und Forschungen in der Ausstellung<br />

„Erfurt/Haifa. Architekturen der Moderne im Dialog“<br />

im egapark. In der Halle 1 präsentieren vom 1. bis<br />

31. Oktober <strong>2019</strong> der egapark, die Bauhaus-Uni Weimar<br />

und die Landeshauptstadt Erfurt eine Ausstellung zur<br />

Architekturgeschichte der Moderne in den Partnerstädten.<br />

Erfurt und das israelische Haifa, seit 2000 durch eine<br />

Städtepartnerschaft verbunden, haben sich sehr unterschiedlich<br />

entwickelt. In der Ausstellung treten die Städte<br />

in einen Dialog, der Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

aufzeigt.<br />

In der Präsentation lässt sich die moderne Architektur<br />

der jeweiligen Stadt erkunden. Durch Gegenüberstellungen<br />

beider Städte werden grundsätzliche Fragen zur Architektur<br />

des Neuen Bauens bzw. des Internationalen Stils<br />

aufgeworfen. Vorgestellt werden zudem biografische Verflechtungen<br />

zwischen damaligen Architektinnen und Architekten,<br />

Auftraggebern und Politikern.<br />

Architektur des Neuen Bauens in Erfurt und Haifa<br />

Die Architektur des Neuen Bauens prägte einerseits die<br />

Stadt Erfurt und formte andererseits in Palästina die Stadt<br />

Haifa, die sich rasant entlang des Küstenstreifens und auf<br />

den Karmelhügeln ausbreitete. „Mit der nationalsozialistischen<br />

Herrschaft in Deutschland hat die Architektur der<br />

Moderne ein abruptes Ende gefunden. In Palästina kenn-<br />

zeichnete sie einen Neubeginn der vom Nationalsozialismus<br />

Vertriebenen in einer neuen Heimat. In Israel wird das<br />

Entstandene umgangssprachlich als Bauhaus-Architektur<br />

bezeichnet“, erklärt Dr. Mark Escherich, Architekturhistoriker<br />

und Denkmalpfleger in der Landeshauptstadt Erfurt,<br />

die inhaltliche Spannweite der Ausstellung.<br />

Beide Städte sind historisch an den Kreuzungspunkten<br />

historischer Handelsstraßen entstanden. Während das alte<br />

Erfurt in den 1920er-Jahren zur modernen Metropole Thüringens<br />

aufstieg, fand sich Haifa nach dem Ersten Weltkrieg<br />

und der Neuteilung des Nahen Ostens in einer völlig<br />

neuen Stellung als Handelsstadt wieder. Die Stadtentwicklung<br />

verlief grundsätzlich unterschiedlich, jedoch die architektonischen<br />

Parallelen sind verblüffend.<br />

„In beiden Städten finden sich die typischen Bauhaus-Merkmale:<br />

u. a. reduzierte Gebäudeformen ohne Bauzier<br />

und Ornament, Flachdächer, aufgelöste Gebäudeecken<br />

oder lange horizontale Fensterbänder. Lokale Einflüsse haben<br />

dann die Gebäude individuell gefärbt, dies zeigt die Exposition<br />

eindrucksvoll“, ergänzt der Architekturhistoriker.<br />

Hervorgegangen ist die Ausstellung aus einem fakultätsübergreifenden<br />

Forschungs- und Lehrprojekt der Bauhaus-Universität<br />

Weimar in den Jahren 2017/18.<br />

Die Ausstellung ist Teil des Programms der Universität<br />

zum einhundertjährigen Bauhaus-Jubiläum <strong>2019</strong>. Kooperationspartner<br />

sind die ACHAVA Festspiele Thüringen. Gefördert<br />

wurde die Exposition durch die Thüringer Staatskanzlei,<br />

beide Städte und die Bauhaus-Universität Weimar.<br />

FOTO: BU WEIMAR/J. STÖBE<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE<br />

Alle Filmmusik-Freunde sollten sich den 8. November<br />

<strong>2019</strong> schon mal dick im Kalender ankreuzen. Um 19 Uhr<br />

präsentiert sich der nun schon traditionelle Abend der<br />

Filmmusik des Polizeiorchesters in der Erfurter Thomaskirche<br />

auf eine ungewöhnliche und neue Weise.<br />

Das Thüringer Polizeimusikkorps spielt auf. So viel sei<br />

schon verraten: Die Kirchenorgel ist zum Benefizkonzert<br />

nicht nur schmückendes Beiwerk. Nico Wieditz – bekannt<br />

dafür, unterschiedliche Musikstile auf der Orgel zu<br />

mixen – wird sie zum Klingen bringen.<br />

Der Mann hinter den Tasten ist in jedem<br />

Falle für eine Überraschung gut. Egal, ob als<br />

Keyboarder in der Liveband von Udo Lindenberg<br />

oder an der Orgel, wenn er Songs<br />

von Depeche Mode, Queen oder Metallica<br />

ganz neue Variationen verleiht.<br />

Ein Wiedersehen gibt es auch mit David<br />

Preil. Der begabte junge Dirigent, der im<br />

vergangenen Jahr kurzfristig einsprang, wird<br />

den Abend der Filmmusik dieses Jahr planmäßig<br />

dirigieren. Welche Filmmusiken an diesem<br />

Polizeichef lädt<br />

zur Filmmusik<br />

Abend erklingen, will Jürgen Loyen, Leiter der Landespolizeiinspektion<br />

Erfurt, nicht verraten. Nur so viel: „Es wird<br />

spektakulär.“<br />

Wie in den Vorjahren wird der Erlös aus dem Kartenverkauf<br />

regionalen, gemeinnützigen Projekten gespendet. „In<br />

diesem Jahr unterstützen wir die Streetworker der Aidshilfe<br />

Thüringen e.V., das Projekt Jonathan und die Bäckerei<br />

Roth“, so Jürgen Loyen. Das Projekt Jonathan<br />

bietet Betreuung für Kinder und Jugendliche,<br />

deren Eltern ihren Lebensalltag trotz<br />

Suchtproblemen meistern wollen. Jonathan<br />

hat das Ziel, die Kinder und<br />

Jugendlichen zu ermutigen, ein Leben<br />

unabhängig von Suchtmitteln<br />

zu führen.<br />

In der Bäckerei Roth finden sich<br />

nachts ehrenamtliche Helfer ein,<br />

die Erfurter Grundschüler mit leckeren<br />

Pausenbroten und frischem Obst<br />

versorgen. Unterstützt wird die Bäckerei<br />

durch den Verein Kindervision e. V.<br />

Verlosung<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT UND JULIA NEUMANN<br />

6<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

7


ARENA<br />

Wir<br />

machen<br />

den Rasen<br />

grün<br />

„Man, ist der Rasen schön grün.“ Neiderfüllte Worte, die Enrico<br />

Schotte regelmäßig hört. Seit Anfang 2018 ist der Fachagrarwirt<br />

der Greenkeeper des Steigerwaldstadions. Zusammen mit David<br />

Knott und Lisa Barthels pflegt er den Rasen der Arena.<br />

D<br />

ie drei sind Profis, wissen genau, was sie tun. 7.800 Quadratmeter<br />

umfasst die Rasenfläche. Auch die Übungsplätze,<br />

auf denen regelmäßig trainiert wird, gehören dazu. Jeden<br />

Tag sind sie draußen. Schon 6 Uhr geht es los. Der Rasen<br />

wird begutachtet, wie viel ist er gewachsen. Gibt es irgendwelche<br />

Schäden? Braucht er einen Vitaminstoß? Und schon ist man<br />

drin im Arbeitsalltag. Mit großen Abziehbesen wird der Tau abgezogen.<br />

„Damit gehen wir den Krankheitserregern an den Kragen“,<br />

sagt Enrico Schotte.<br />

Und auch die Rasenlänge variiert. Drei bis fünf Zentimeter dürfen<br />

die Halme im Pflegebetrieb haben. Stehen Spiele an, muss<br />

das Gras runter auf 2,6 Zentimeter. Alle zwei Tage mäht das Team<br />

den Rasen. „Im Sommer klappt das nicht immer, vor allem wenn<br />

es viel regnet, muss man ganz schön hinterher sein“, sagt er und<br />

steigt auf den ETESIA. Der Sitzrasenmäher ist das beste Stück im<br />

Fuhrpark, eignet sich aber nur für den Pflegebetrieb. Wenn es<br />

nass ist, kann er gar nicht auf die Fläche – er ist zu schwer.<br />

Greenkeeping mit Herz und Verstand<br />

Stehen Spiele an, dann kommt der John Deere X 350 R zum Einsatz.<br />

Er hat einen feineren Schnitt und sorgt für ein schöneres Schnittbild.<br />

„Der Rasen sieht hinterher einfach satter aus. Das allerdings<br />

kostet Zeit. Während der ETESIA in vier Stunden die ganze Fläche<br />

gemäht hat, braucht man mit dem John Deere einen ganzen Tag.<br />

Klar, es lohnt sich, aber wie viel Arbeit wir da reinstecken, sieht hinterher<br />

keiner“, erklärt Enrico Schotte, der viele Tipps zur Pflege auf<br />

Lager hat. Seit 2006 schlägt sein Herz fürs Greenkeeping und das<br />

ist eine Wissenschaft für sich, die – wen wunderts – in England perfektioniert<br />

wurde. „Auch in Deutschland werden die Anforderungen<br />

immer höher. Der Rasen soll tiefer gemäht werden, das ist sehr<br />

anspruchsvoll, vor allem mit Naturrasen, wie wir ihn hier haben“,<br />

erzählt er. Dank guter Pflege hält er schon an die acht Jahre. Regelmäßig<br />

werden Löcher gestopft, runtergetretene Stellen mit Gabeln<br />

aufgelockert. Dazu wird frischer Rasen in die kaputten Stellen<br />

gestopft. Die Stopfen sind kreisrund und haben einen Durchmesser<br />

von rund acht Zentimetern. Vor allem nach Freundschaftsspielen<br />

können es schon mal bis zu 1.000 Stopfen sein, anders als beim<br />

Spiel der Nationalmannschaft der Frauen, da war fast nichts, erzählt<br />

Enrico Schotte und zollt den Damen doppelt Respekt.<br />

David Knott, Lisa Barthels und<br />

Enrico Schotte vor ihrem Fuhrpark (v. l.)<br />

Das A und O in der Rasenpflege: immer wieder nachsäen und<br />

ordentlich bewässern, am besten morgens, empfiehlt Enrico Witte.<br />

„Wir säen einmal im Monat nach und düngen dann auch. Ein<br />

schöner Rasen macht viel Arbeit, er braucht ständige Pflege,<br />

auch, wenn er gut aussieht. Lässt man einmal nach, rächt sich<br />

das kurze Zeit später“, sagt er.<br />

Im September, Oktober ist die optimale Zeit für die Rasenrenovation,<br />

die Erneuerung der Fläche. Dann sollte der Rasen auch<br />

mit ordentlich Dünger versorgt werden, damit die jungen Hälmchen<br />

genügend Mineralstoffe bekommen. Gleichzeitig kümmert<br />

man sich um die Belüftung des Rasens, zuvor muss das Grün aber<br />

sehr tief gemäht werden. Aerififzieren heißt das in der Sprache<br />

der Greenkeeper. Dafür werden auf den Quadratmeter an die 500<br />

Nägel in den Boden gebohrt, mit Hohlspoons. „Die Löcher sorgen<br />

für den optimalen Gasaustausch zwischen Erde und Luft. Das<br />

sorgt nicht nur für einen Sauerstoffschub für die Organismen,<br />

die im Boden leben. Auch der Rasen wächst besser, der Boden<br />

wird aufgelockert. In die Löcher kommt Sand, sodass der Rasen<br />

schnell wieder bespielt werden kann“, erklärt Enrico Schotte. Allerdings<br />

kann man auch den Aerifizierer nicht einfach so in den<br />

Boden rammen und warten, was passiert. Für die optimale Belüftung<br />

muss auch der Brechwinkel passen. Mehr als 5 Prozent sollten<br />

es nicht sein. Und auch bei der Tiefe kann man einiges falsch<br />

machen: „Ideal sind 15 Zentimeter“, sagt Enrico Schotte.<br />

Steht ein Fußballspiel an, starten die drei einen Tag vorher mit<br />

den Vorbereitungen. Mit dem John Deere wird gemäht, anschließend<br />

wird die Kreidefarbe aufgebracht. Die Sportplatzfarbe ist<br />

flüssig und umweltfreundlich. Nach einer Woche ist sie wieder<br />

weg, wenn nicht gemäht wird.<br />

„Winterschlaf gibt es bei uns nicht. Spätestens im Februar wecken<br />

wir unseren Rasen wieder auf“, sagt er. Denn dann stehen<br />

im Steigerwaldstadion andere sportliche Veranstaltungen an:<br />

Dann kommen die Kugelstoßer und Speerwerfer. „Auch das ist<br />

eine besondere Herausforderung, denn unser Rasen hat wenig<br />

Zeit, sich zu erholen“, sagt Enrico Schotte.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Einfach den QR-Code scannen oder im<br />

Blog unter www.swefuererfurt.de/<br />

rasentipps-vom-profi nachschauen.<br />

8 SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 9


ARENA<br />

HERBIE HANCOCK LIVE<br />

Im sechsten Jahrzehnt seiner unvergleichlichen Karriere gehört Pianist<br />

und Komponist Herbie Hancock zu den stilprägendsten und wandlungsfähigsten<br />

Persönlichkeiten des modernen Jazz. Von seinen Anfängen mit<br />

Soul-Jazz über die Zeit in Miles Davis‘ Quintett und den technopoppigen<br />

Erfolgsausflügen der späten Siebziger bis hin zu der Rückkehr zum<br />

anspruchsvollen Mainstream der Gegenwart gibt es kein Feld, auf dem<br />

er keine Spuren hinterlassen hätte. Dabei hat er immer wieder Grenzen<br />

durchbrochen, Musikgenres gesprengt und trotzdem seinen unverkennbaren<br />

Stil bewahrt. Deswegen gilt der inzwischen zwölffache (!)<br />

Grammy-Preisträger und Musikpionier für viele als einer der furchtlosesten<br />

und vielseitigsten Jazzmusiker überhaupt.<br />

Am 1. Dezember ist Herbie Hancock mit Band live im Steigerwaldstadion<br />

zu hören. Einlass ist ab 19:00 Uhr. Das Konzert beginnt 20:00 Uhr.<br />

Tickets unter www.ticketshop-thueringen.de<br />

Rund ums Buch<br />

Bereits zum dritten Mal finden die Thüringer<br />

Buchtage im Steigerwaldstadion statt. Am<br />

15. und 16. November dreht sich im Parksaal alles<br />

ums Buch. Thüringer Verlage und Buchhändler<br />

stellen sich vor.<br />

Hexenwald in der Arena<br />

Mystisch wird es am 14. September im Steigerwaldstadion.<br />

Unter dem Motto „Fantastische<br />

Melodien und wo sie zu hören sind“<br />

verwandelt die Stadtharmonie Erfurt den<br />

Parksaal in einen mysteriösen Hexenwald,<br />

eine zauberhafte Schule und andere magische<br />

Welten. Das Konzert beginnt um 19 Uhr.<br />

Besser leben in Thüringen<br />

Wellness, Genuss und Wohndesign stehen<br />

vom 20. bis 22. September im Zentrum der<br />

Messe „Besser leben in Thüringen“ in der Arena.<br />

Erstmals wird in diesem Jahr im neuen<br />

Themenbereich Manufakturen der „Markt der<br />

schönen Dinge“ präsentiert. Besucher können<br />

sich außerdem auf Live-Cooking mit Thüringer<br />

Anbietern und regionalen Produkten freuen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.besser-leben-thueringen.de<br />

Ja, ich will<br />

Die neuesten Trends rund um Braut & Bräutigam<br />

sind am 20. Oktober Thema des Thüringer<br />

Hochzeitsopenings in der Arena. Von 10 bis 18<br />

Uhr informieren Spezialisten über das richtige<br />

Outfit, Catering, Location, Blumen und vieles<br />

mehr. Jeweils 11, 13 und 16 Uhr finden Hochzeitsmodenschauen<br />

statt.<br />

15 Uhr werden Kollektionen rund um die<br />

Jugendweihe 2020 vorgeführt.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.brautmode-kleinod.de<br />

Tipps zum eigenen Heim<br />

Der Weg zur eigenen Immobilie ist mit vielen<br />

Fragen gepflastert. Schließlich gehört der<br />

Kauf eines Hauses oder einer Wohnung zu<br />

den größten Finanzentscheidungen im Leben.<br />

Antworten gibt die Messe „Eigentum & Wohnen“<br />

am 26. und 27. Oktober im Steigerwaldstadion.<br />

Fachvorträge und Expertentipps runden<br />

das Angebot ab.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.immobilienmesse-thueringen.de<br />

TAG DER SAUNA<br />

Wohltat für Körper und Seele<br />

Entspannung für Körper und Seele ist am 24. September<br />

zum bundesweiten Tag der Sauna angesagt. Die perfekte<br />

Gelegenheit, den Körper kurz vor dem Winter für die Erkältungszeit<br />

fit zu machen. Auch die SWE Bäder GmbH ist<br />

dabei. Unter dem Slogan „SAUNA. Ein Tag Urlaub!“ gibt<br />

es in der Schwimmhalle Johannesplatz besondere Wohlfühlaufgüsse,<br />

Tipps zum richtigen Saunieren und Verhalten<br />

in der Schwitzstube. Aber auch pflegende Peelings für<br />

die Haut, ob in der Variante Kaffee oder fruchtig-frisch,<br />

werden gereicht. Leise Musik, Obst und erfrischendes Infused<br />

Water lassen den Tag zu einem besonderen Erlebnis<br />

werden.<br />

Die Saunalandschaft in der Schwimmhalle Johannesplatz<br />

Kindergeburtstag und noch keine Partyidee? Wie wäre es<br />

mit einem fröhlichen Spielnachmittag in einer unserer beiden<br />

Schwimmhallen? Für vier Kinder plus Geburtstagskind<br />

und eine Begleitperson gibt es spannende Angebote mit<br />

Fun-Box und vielen Spielideen rund um Seepferdchen, Delphintauchen<br />

& Co. Wahlweise kann nach der Wiederinbetriebnahme<br />

in der Roland Matthes Schwimmhalle auch<br />

Gastronomie und/oder Animation dazugebucht werden.<br />

hat von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Stündlich gibt es aromatische<br />

Aufgüsse, angefangen von Mango über Beeren und<br />

Apfel bis hin zu Eiskristallen und Lavendel.<br />

Auch Klangschalenaufgüsse sind geplant. Für Erholung<br />

sorgen Regenmacher und Entspannungsmusik.<br />

Naturkosmetik selber machen?<br />

Kein Problem. Hier gibt es Tipps:<br />

Einfach den QR-Code scannen<br />

oder unter www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal<br />

nachschauen.<br />

GEBURTSTAG IN DER SCHWIMMHALLE<br />

Ab in<br />

die Sauna<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Wie wäre es z. B. mit einem Piraten- oder einem Meerjungfrauenmenü?<br />

In der Schwimmhalle Johannesplatz im<br />

Erfurter Norden kann zusätzlich der Nass-Trocken-Seminarraum<br />

genutzt werden. Hier können Eltern selbst die Versorgung<br />

ihrer kleinen Gäste übernehmen. Bei Fragen helfen<br />

die Kollegen gern auch per Telefon weiter: <strong>03</strong>61 564-3532.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/kindergeburtstage<br />

BÄDER<br />

FOTO: SUSANN NÜRNBERGER<br />

10<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 11


SWE FÜR ERFURT<br />

AUSBILDUNG<br />

SWE Fußballcamp mit<br />

DIE ZWEI von der<br />

Ausbildungsmesse<br />

FC Rot-Weiß Erfurt<br />

Vom 14. bis zum 18. Oktober findet das SWE<br />

Fußballcamp in Kooperation zwischen dem<br />

FC RWE und den Stadtwerken Erfurt statt.<br />

In der Woche stehen Spiel, Spaß und Bewegung<br />

mit dem runden Leder im Mittelpunkt.<br />

Welcher Fußballfan träumt nicht davon, einmal wie die<br />

Profis zu trainieren? Nachwuchskicker aus Erfurt haben<br />

in den Herbstferien die Chance dazu. In dem Camp zeigen<br />

erfahrene Trainer vom FC Rot-Weiß Erfurt das Einmaleins<br />

des Fußballs. Auf dem Trainingsplan stehen aber nicht<br />

nur Dribbeln, Passen und Schießen. Den Kids und Jugendlichen<br />

werden auch Finten und strategische Grundlagen<br />

beigebracht. Tipps und Tricks gibt es zusätzlich von<br />

den RWE-Profis. Die Mannschaft kommt zur Autogrammund<br />

Fragestunde vorbei.<br />

Das Camp richtet sich an Jungen und Mädchen im Alter<br />

von 6 bis 14 Jahren. Trainiert wird direkt am Steigerwaldstadion.<br />

Wer dabei sein möchte, sollte sich beeilen.<br />

Die Anmeldung ist noch bis zum 20. September möglich.<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt 120 Euro. Für Kunden<br />

der Stadtwerke Erfurt Gruppe gibt es einen exklusiven<br />

Vorteil: Als Dank für ihre Treue können Kinder, deren Eltern<br />

Kunden der SWE Energie GmbH, Inhaber der egapark-Saisonkarte<br />

oder Abonnenten der EVAG sind, das<br />

Camp zum Sonderpreis von 100 Euro besuchen.<br />

TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER<br />

FOTO: KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

Einfach den QR-Code scannen oder unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal<br />

nachschauen.<br />

Ausbildung, Studium oder lieber erst<br />

mal ein FÖJ? Die SWE Ausbildungsmesse<br />

gibt Orientierung: am 18. September<br />

von 9 bis 18 Uhr, am 19. September<br />

von 9 bis 14 Uhr.<br />

„Als wir vor 20 Jahren anfingen, kamen gerade mal zwei<br />

Schulklassen. Fünf Tage lang haben wir sie bespaßt. Dass<br />

wir mal 2.000 Besucher pro Messe haben würden, daran<br />

hätten wir im Traum nicht gedacht“, erinnert sich Udo<br />

Bauer, Abteilungsleiter Personalmarketing und -entwicklung<br />

der Stadtwerke Erfurt, der die SWE Ausbildungsmesse<br />

1999 ins Leben rief. „Die Motivation war relativ einfach.<br />

Auf einem Messestand der SWE Gruppe konnte ich die Vielfalt<br />

unserer Ausbildungsberufe nur schwer darstellen. Immerhin<br />

bieten wir 15 an und verschiedene duale Studiengänge.<br />

Da kann man kaum in die Tiefe gehen. Das war der<br />

Anfang unserer Messe, auf der unsere Azubis ihre Berufe<br />

selbst vorstellen“, erzählt er.<br />

Inzwischen ist sie eine feste Größe, wenn es um Berufsorientierung<br />

geht. Schüler aus ganz Thüringen geben sich<br />

hier regelmäßig die Klinke in die Hand, um sich über Ausbildungsberufe<br />

und Studienmöglichkeiten zu informieren.<br />

„Viele Schulen kommen jedes Jahr wieder“, freut sich Udo<br />

Bauer, der die Messe in diesem Jahr gemeinsam mit Katja<br />

Lange organisiert. Die 22-Jährige studiert im 6. Semester<br />

Business Administration an der Fachhochschule Erfurt<br />

und ist Feuer und Flamme: „Es macht totalen Spaß, man<br />

ist ständig in Kontakt mit Schulen und Ausstellern“, so die<br />

Werkstudentin. Und davon gibt es einige. Denn nicht nur<br />

die Stadtwerke Erfurt stellen ihre Ausbildungsberufe vor.<br />

Insgesamt 36 externe Aussteller präsentieren ihre Angebote,<br />

darunter die FH Erfurt, die Ernst-Abbe-Hochschule Jena<br />

oder die Westsächsische Hochschule Zwickau. Neu dabei<br />

sind die REWE Markt GmbH, der Verband der Metall- und<br />

Elektroindustrie mit seinem Infotruck und Sattler 3D, der<br />

mit innovativen 3D-Projektionen und Robotik aufwartet.<br />

Auch die SWE präsentiert ihre Technik, angefangen vom<br />

Strom- und Gasnetz über das Modell einer Trinkwasserversorgungsanlage<br />

bis hin zu E-Fahrzeugen, Straßenbahnen,<br />

Bussen und modernen Entsorgungsfahrzeugen.<br />

88 Berufe und 18 Studiengänge werden vorgestellt. Orientierung<br />

in der Vielfalt bietet die App berufemap.de.<br />

„Hier kann man nach den geeigneten Anbietern für den<br />

Wunschberuf suchen. Das Besondere an unserer Messe: Jeder<br />

Schüler kann für persönliche Gespräche mit den Ausstellern<br />

Sterne sammeln. Dafür gibt es am Ende ein persönliches<br />

Zertifikat für Bewerbungen“, erklärt Katja Lange.<br />

WiYou, die Informationsplattform zu Ausbildung und<br />

Studium in Thüringen, kommt mit einem Einarmigen Banditen,<br />

an dem jeder sein Glück versuchen kann. Vor Ort ist<br />

auch die Jugendberufsförderung, die jungen Menschen mit<br />

Behinderungen Beratung und Orientierung bietet.<br />

Vorträge rund um Ausbildung und Studium bei der Polizei,<br />

Gebäude- und Energietechnik, Software-Entwicklung<br />

oder Digitalisierung in Produktion und Dienstleistung runden<br />

das Angebot ab. Und wer noch nicht weiß, was er werden<br />

will, kann beim Workshop „SWE Berufsorientierung –<br />

Was passt zu mir?“ mitmachen. In Kooperation mit den<br />

Unis Erfurt und Jena analysieren Studierende gemeinsam<br />

mit den Schülern deren Stärken und besondere Vorlieben<br />

und geben Orientierung. Aber auch das Thema „Studierfähigkeit“,<br />

ein Workshop der FH Erfurt, ist ein spannendes<br />

Angebot für Schüler und ihre Eltern.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mehr zur Messe und zu den Vorträgen und<br />

Workshops gibt es im Internet unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/ausbildungsmesse<br />

12 SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

13


AUSBILDUNG<br />

AUSBILDUNG<br />

Vom Panzer in<br />

die Straßenbahn<br />

Vom Salon<br />

ins Büro<br />

David Pfeffer ist 31 Jahre alt. Lange<br />

Jahre diente er beim Bund. Jetzt ist er<br />

Fachkraft im Fahrbetrieb (FIF), legte<br />

mit 1,7 einen super Abschluss hin und<br />

arbeitet bei der EVAG.<br />

„Von Haus aus bin ich Zerspanungsmechaniker.<br />

Beim Bund diente ich in einem Aufklärungsbataillon,<br />

war auch im Ausland unterwegs, z. B. in Afghanistan.<br />

Als meine acht Jahre sich dem Ende zuneigten,<br />

habe ich überlegt, was ich beruflich machen<br />

möchte. Im Dienst bin ich viel mit dem Radpanzer<br />

gefahren und war auch in der Werkstatt<br />

eingesetzt. Zurück an die Werkbank,<br />

das kam für mich nicht in Frage. Aber Bus<br />

und Straßenbahn zu fahren schon. Das wollte ich<br />

eigentlich schon als Kind.<br />

Also habe ich die Chance genutzt und mich bei<br />

den Stadtwerken beworben. Ich hatte erst Bedenken,<br />

immerhin bin ich keine 20 mehr. Aber das war<br />

gar kein Problem. Die Berufserfahrung war am Ende<br />

sogar ein Plus. Also habe ich noch eine Ausbildung<br />

zum FIF gemacht. 2017 habe ich angefangen, seit Januar<br />

bin ich fertig. Das hat ganz gut geklappt, besser als<br />

erwartet. Inzwischen bin ich als Kombifahrer unterwegs.<br />

Egal, ob Bus oder Straßenbahn, ich fahre beides gern.<br />

Die zweite Ausbildung war für mich genau das Richtige.<br />

Ich bin gern auf allen Linien unterwegs, nicht nur im<br />

Stadtverkehr, auch über Land. Es macht Spaß.“<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mehr zum Berufsbild Fachkraft<br />

im Fahrbetrieb gibt es im Internet<br />

unter www.stadtwerkeerfurt.de/ausbildung<br />

Einfach den QR-Code scannen.<br />

Fünf Jahre hat Maya Lilly Burgkhardt<br />

als Hair and Beauty Artist gearbeitet.<br />

Inzwischen ist sie 22 Jahre alt und<br />

wollte es noch mal wissen. Bei den<br />

Stadtwerken Erfurt lernt sie Kauffrau<br />

für Büromanagement.<br />

„Das war die richtige Entscheidung. Inzwischen bin ich<br />

im zweiten Lehrjahr und es macht immer noch Spaß. Den<br />

hatte ich im Friseursalon auch, ohne Frage. Aber ich wollte<br />

mich weiterentwickeln, etwas Neues sehen. Nach einer<br />

Zusatzqualifikation als Coloristin habe ich vor allem<br />

Color-Trainings organisiert und selbst Weiterbildungen<br />

durchgeführt. Dabei habe ich gemerkt, dass Organisation<br />

und Planung voll mein Ding sind. Also dachte ich mir,<br />

ich fange noch mal von vorn an. Eine Woche vor Ausbildungsbeginn<br />

habe ich mich voriges Jahr bei der SWE beworben.<br />

Mein Glück war, dass jemand anders kurzfristig<br />

abgesagt hat und meine Voraussetzungen für den Beruf<br />

passten. Auch wenn die Aktion eher spontan war, bereut<br />

habe ich es nicht.<br />

Die Arbeit macht Spaß. Jeden Tag lerne ich etwas Neues.<br />

Die Spezialisierung kann man wählen: Bei mir ist es<br />

Personalwirtschaft. Assistenz und Sekretariat gehören<br />

genauso dazu wie Terminplanung oder das Reise- und<br />

Bewerbermanagement. Bei Dienstreisen der Mitarbeiter<br />

buche ich Hotels und Züge. Sogar die Azubi-Fahrt,<br />

die dieses Jahr zu den Verkehrsbetrieben nach Rostock<br />

ging, habe ich mit geplant. Das war toll. Auch bei den<br />

Azubi-Bloggern bin ich dabei, wir drehen Videos, posten<br />

Bilder auf Facebook und Instagram. Wer weiß, vielleicht<br />

mache ich ja später noch ein duales Studium. Bei<br />

den Stadtwerken ist alles möglich.“<br />

Mehr zum Berufsbild Kauffrau<br />

für Büromanagement gibt es<br />

hier: www.stadtwerke-erfurt.<br />

de/ausbildung<br />

Einfach den QR-Code scannen.<br />

14 SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

15


21X1000<br />

21X1000<br />

Bühne<br />

frei für<br />

Kinder<br />

Probe für den<br />

Affentanz.<br />

SWE Projekt 21x1000: Die Humboldtschule<br />

brilliert mit außergewöhnlicher<br />

Projektwoche „MUSIK – Mit uns<br />

singen ist klasse!“<br />

FOTO: JACOB SCHRÖTER<br />

16<br />

Jan-Luca probiert schon mal die selbst gebaute Trommel aus.<br />

Hier mit Stefanie Klöck, sie lernt Erzieherin.<br />

Schulleiterin Kirstin Weigel schaut immer wieder nach dem<br />

Rechten und hilft auch mal beim Basteln.<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

irstin Weigel ist eine engagierte Schulleiterin. Für ihre<br />

K vier Elemente, ihre Stammgruppen, tut sie alles. 160<br />

Schüler lernen an der Humboldtschule in den Häusern<br />

Wasser, Erde, Luft und Feuer. „Wir können uns sehr intensiv<br />

um die Kinder kümmern. Alles Gute hat aber auch<br />

seine Schattenseiten. Wir haben viele Kinder mit Lernschwierigkeiten.<br />

Mehr als 50 Prozent unserer Schüler<br />

kommen aus anderen Ländern. Da gehört die Überwindung<br />

der Sprachbarrieren erst mal zu den wichtigsten<br />

Aufgaben“, sagt sie, hat aber auch dafür die perfekte Lösung:<br />

„Wie ginge das besser als mit Musik?“<br />

Als sie von der Projektförderung 21x1000 der Stadtwerke<br />

Erfurt hörte, war für sie klar: Da bewerben wir<br />

uns. Und so nahm das Projekt „Mit uns singen ist klasse“<br />

schnell Gestalt an. Unterstützt von Julia Lieder vom<br />

Amt für Bildung und den Stadtwerken Erfurt stampfte<br />

Kirstin Weigel ein überdimensionales Projekt aus dem<br />

Boden. Seit September arbeiteten die Kollegen der Humboldt-Schule<br />

an der Idee. Gemeinsam mit den angehenden<br />

Erziehern der Staatlichen Berufsbildenden Schule<br />

„Marie-Elise-Kayser-Schule“ bereiteten die Kinder der<br />

Klassenstufen 1 bis 4 eine Aufführung vor, die es in sich<br />

hat: mit Elementen aus „Vaiana“, „Tabaluga“, dem „Zauberer<br />

von Oz“ und „Peter Pan“. Gar nicht so leicht, denn<br />

für jede Gruppe waren nur 15 Minuten Programm eingeplant.<br />

Wo fängt man da an, wo kürzt man ein? Aber auch<br />

das schaffte das Team der Humboldt-Schule, unterstützt<br />

von hochkarätigen Partnern wie<br />

Music Academy, KulturEtage, Tanztheater<br />

Erfurt und Lernort Petersberg.<br />

Die letzten zwei Wochen vor den<br />

Jetzt<br />

bewerben<br />

Sommerferien ging es heiß her.<br />

„Ich habe jeden Tag Gänsehaut,<br />

Auch im nächsten Jahr unterstützen<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

wenn ich sehe, wie un-<br />

die Stadtwerke Erfurt wieder 21 tolle<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Projekte, die Erfurt noch schöner machen.<br />

Bis 31. Dezember <strong>2019</strong> können sich Vereine,<br />

Kindergärten und Schulen bewerben.<br />

Weitere Informationen unter<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> www.stadtwerke-erfurt.de/21x1000<br />

17<br />

sere Idee Gestalt annimmt“, sagt Kirstin Weigel. „Es ist<br />

wunderbar zu sehen, wie sie darin aufgehen, daran wachsen“,<br />

freut sie sich.<br />

Während die einen gemeinsam mit Musikpädagogin<br />

Viola Nebe Vaianas Erkennungsmelodie einstudierten,<br />

probten die anderen am Lernort Petersberg. In nur einer<br />

Woche studierten sie den Affentanz aus dem „Zauberer<br />

von Oz“ ein, unterstützt von Tanzpädagogin Jelena<br />

Albrecht vom Erfurter Tanztheater. Sogar ihre Musikinstrumente<br />

bastelten die Kinder selbst, darunter akustische<br />

Regenrohre und Trommeln aus unzähligen Chipsverpackungen.<br />

„Wer die wohl alle gegessen hat?“, das fragt<br />

sich auch Stefanie Klöck, sie lernte Erzieherin, mit einem<br />

Augenzwinkern. Gemeinsam mit Franka Eichhorn betreute<br />

sie das Kulissenbasteln. Und da gab es einiges zu tun.<br />

Schildkrötenpanzer waren zu gestalten, Drachenmasken,<br />

nicht zu vergessen die Flügel der Affen und die Baströckchen<br />

von Vaianas Gefährten.<br />

Am Ende hat sich die ganze Aufregung mehr als gelohnt.<br />

Im „Haus der sozialen Dienste“ rissen die Kinder<br />

ihre Lehrer, Betreuer und Eltern zu Begeisterungsstürmen<br />

hin. Und auch Kirstin Weigel<br />

ist zufrieden. Mit Sicherheit hat sie schon<br />

wieder eine tolle Idee …


KRÄMERBRÜCKE<br />

RUBRIK<br />

Zeitreise<br />

ins Mittelalter<br />

Wolfgang Zweigler und Mark Escherich<br />

haben den schönsten Job der Welt, zumindest<br />

wenn es um die Krämerbrücke in<br />

Erfurt geht. Die beiden engagieren sich in<br />

der Stiftung, die sich um den Erhalt des<br />

lebendigen Baudenkmals kümmert.<br />

Mark Escherich und<br />

Wolfgang Zweigler<br />

schauen aus den Fenstern<br />

der Bohlenstube im Stiftungshaus<br />

der Krämerbrücke (v. l.).<br />

Zwei Herren stehen auf der Krämerbrücke. Prüfend studieren<br />

sie die Fassaden der alten Häuser. „Hier an der<br />

Nummer 3 müssten wir noch mal ran, da unterm Fenster“,<br />

meint Dr.-Ing. Mark Escherich von der Unteren Denkmalschutzbehörde<br />

Erfurt, der zugleich Vorstand der Stiftung<br />

ist. Wolfgang Zweigler nickt dazu. Er ist der Vorstandsvorsitzende<br />

des Stiftungsrates Krämerbrücke, der sich um<br />

den Erhalt der Brücke und Häuser kümmert.<br />

Es ist die beste Zeit für einen Kontrollgang auf der größten<br />

mittelalterlichen Brücke, die durchweg bebaut ist. Anders<br />

als auf dem Ponte Vecchio in Florenz, der übrigens<br />

nur 95 Meter lang, dafür aber 32 Meter breit und 20 Jahre<br />

jünger ist, setzt man hier auf eine ausgewogene Auswahl<br />

an kleinen Lädchen: altes Kunsthandwerk, Antiquitäten,<br />

Kunst, Andenken.<br />

Es ist still, vorwitzig klettern die ersten Sonnenstrahlen<br />

über die jahrhundertealten Dächer und tauchen die Gasse<br />

in goldenes Licht. Um diese Zeit liegt die alte Brücke<br />

noch im Dornröschenschlaf. Die kleinen Kramläden öffnen<br />

erst um 10 Uhr, wenn sich die ersten Touristen auf das<br />

denkmalpflegerische Kleinod verirren. „Vielen ist gar nicht<br />

klar, dass sie über eine Brücke gehen, so eng stehen die<br />

Häuser beieinander“, sagt Wolfgang Zweigler. „Das war<br />

nicht immer so. Die ersten hölzernen Brückenbauten gab<br />

es vermutlich schon im 8., mit Sicherheit aber im 11. Jahrhundert,<br />

mit einzelnen kleinen Buden darauf“, erzählt er.<br />

Heute ist davon nichts mehr zu erahnen. Lediglich eine<br />

kleine Zeichnung im Informationsheft kündet davon. Unvorstellbar,<br />

dass es sich dabei um die gleiche Brücke handelt.<br />

„Na ja, die gleiche ist es nicht, die hölzernen sind immer<br />

wieder abgebrannt. Aber da sie zur ‚Via Regia‘ – der<br />

Königsstraße – gehörte und damit Teil einer der wichtigsten<br />

europäischen Handelsstraßen war, entschloss man sich<br />

Ende des 13. Jahrhunderts, sie als Steinbrücke wieder aufzubauen“,<br />

erzählt Wolfgang Zweigler. 1325 war die sechsbogige<br />

Steinbrücke dann fertig. An ihren beiden Enden<br />

wurden Kirchen errichtet, im Westen die Benediktikirche,<br />

die 1810 abgebrochen wurde, im Osten die Ägidienkirche,<br />

die bis heute steht. Im Laufe der Zeit schrumpfte die<br />

Zahl der Häuser durch Zusammenlegungen von 62 auf 32.<br />

Wer sich die Mühe macht und die Häuserzeile von der<br />

Rathausbrücke aus betrachtet, wird feststellen, dass die<br />

Gebäude nicht wirklich auf der Brücke stehen, sondern<br />

zur Hälfte in der Luft hängen. „Um Platz zu schaffen, ent-<br />

Blick in die Ausstellung im Stiftungshaus.<br />

18<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

19


KRÄMERBRÜCKE<br />

KRÄMERBRÜCKE<br />

wickelte man in den 1480er-Jahren Sprengwerke, auf denen<br />

die Häuser seitdem zur Hälfte ruhen, dadurch konnte<br />

die Brücke von 19 auf 26 Meter verbreitert werden“, so<br />

Zweigler.<br />

Mut zur sanften Sanierung<br />

Seit Ende der 1990er-Jahre hat die Stiftung hier ihr eigenes<br />

Häuschen. 2000 wurde es umfassend saniert. Hier künden<br />

die beteiligten Stiftungsräte von der Geschichte der europaweit<br />

einmaligen Krämerbrücke, aber auch von ihrem<br />

eigenen Engagement. Seit 1990 erfolgten umfangreiche<br />

Sanierungen. Dächer und Fassaden wurden erneuert, Läden<br />

und Wohnungen ausgebaut, der Turm der Ägidienkirche<br />

saniert. Und, und, und. Ohne die fachliche Unterstützung<br />

durch den „Brücken-Architekten“ Franz Bruns<br />

wäre das nicht möglich gewesen.<br />

„Wir setzen auf sanfte Sanierung, allein die Umsetzung<br />

des Brandschutzes war eine große Herausforderung“, erklärt<br />

Mark Escherich. „Wenn niemand sieht, dass wir in den<br />

Bestand eingegriffen haben, haben wir alles richtig gemacht“,<br />

so der Denkmalpfleger der Stadt, der die Stiftung<br />

aus denkmalpflegerischer Sicht unterstützt.<br />

Das Stiftungshaus ist für jeden geöffnet, der Eintritt ist<br />

frei. Hier kann man in die Tiefen des Kellers hinabsteigen<br />

aus einem Brückenpfeiler direkt aufs rauschende Gera-Wasser<br />

schauen. „Das Fenster zum Fluss haben wir im<br />

Zuge der Sanierung eingebaut, um den Bezug zwischen<br />

Brücke und Gera stärker zu verdeutlichen“, sagt Wolfgang<br />

Zweigler. Besonders stolz ist er auf die Bohlenstube im<br />

ersten Obergeschoss. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert<br />

und ist komplett erhalten. Hier tagt die Stiftung regelmäßig,<br />

um über Erhaltungsmaßnahmen und Neuaufnahmen<br />

von Krämern zu entscheiden.<br />

Wolfgang Zweigler im Keller des Stiftungshauses. Er zeigt das Fenster zur Gera.<br />

Mark Escherich wirft einen prüfenden Blick auf<br />

die Hausfassaden.<br />

Das Stiftungshaus von „hinten“. Hier sieht man, dass es<br />

zur Hälfte in der Luft hängt.<br />

Was viele nicht wissen: Die Stiftung kümmert sich um<br />

die Häuser und die Vermietung der Lädchen, sorgt dafür,<br />

dass der Charakter der Brücke erhalten bleibt. Die Wohnungen<br />

in den Obergeschossen aber vermietet die Kowo.<br />

Nur einige wenige der insgesamt 32 Häuser gehören nicht<br />

zur Stiftung.<br />

Kaum vorstellbar, dass dieses mittelalterliche Kleinod<br />

Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts stark gefährdet<br />

war. Als man die moderne Rathausbrücke baute, war<br />

die Krämerbrücke quasi überflüssig. Baulich in eher traurigem<br />

Zustand, ohne Licht und Luft zum Leben, drohte<br />

ihr der Abriss. Dann kam der Erste Weltkrieg und die Welt<br />

drehte sich. Doch noch in den 1920er-Jahren war der Gedanke<br />

nicht aus der Welt.<br />

Heute gehört das Stiftungshaus zu den bestbesuchten<br />

Museen in Erfurt. 60.000 bis 70.000 Besucher kommen im<br />

Jahr. Bis November 2018 waren es eine Million Gäste.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Fakten zur Krämerbrücke<br />

Mit ca. 125 Metern ist die Krämerbrücke die längste,<br />

vollständig bebaute und bewohnte Brücke in Europa.<br />

26 Meter ist die Brücke breit, sieben Meter hoch. 32<br />

Häuser stehen hier.<br />

8.-11. Jh. vermutlich erste hölzerne Brückenbauten<br />

über der Gera<br />

1110 urkundliche Erwähnung der „capella<br />

Sti. Aegidii“ am Ostzugang der Brücke<br />

1175 und darauffolgende Jahrzehnte viele<br />

Brände, zuletzt 1293<br />

1325 Vollendung der Steinbrücke<br />

1985/86 Reparatur, Verstärkung und Teilerneuerung<br />

des schadhaften Mittelbereichs der Brückengewölbe<br />

mit neuem Straßenaufbau<br />

1996 Gründung der Stiftung Krämerbrücke<br />

2002 Ende der grundhaften Instandsetzung<br />

der Brückengewölbe<br />

20 SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

21


HERBSTLESE<br />

HERBSTLESE<br />

ULRICH WICKERT<br />

zu Gast bei der Erfurter Herbstlese<br />

Komplimente von einem,<br />

der es wissen muss<br />

Er zählt zu den 500 wichtigsten Denkern in Deutschland,<br />

so das Magazin „Cicero“. Ein Kompliment aus<br />

seinem Munde erscheint daher besonders wertvoll.<br />

„Erfurt ist ein wunderbarer Ort“, sagt Ulrich Wickert,<br />

und er muss es wissen. Nicht nur, dass der Journalist,<br />

Ex-Tagesthemen-Moderator und Schriftsteller die Welt<br />

wie kaum ein Zweiter kennt, er kennt auch Erfurt – als<br />

Stammgast der Herbstlese.<br />

Jetzt ist er wieder da, zum fünften Mal bereits, und<br />

liest im Atrium der Stadtwerke aus seinem Buch „Identifiziert<br />

euch!“ Das SWE Journal erreichte ihn telefonisch<br />

in Südfrankreich …<br />

Herr Wickert, gefällt Ihnen Erfurt?<br />

„Sehr! Jedes Mal, wenn ich anreise, nehme ich mir<br />

die Zeit, durch die Stadt zu gehen. Da ist dieser herrliche<br />

alte Kern und natürlich gehe ich auch über die<br />

Krämerbrücke. Ich sitze sehr gerne am Benediktsplatz,<br />

hier fühle ich mich besonders wohl. Erfurt ist<br />

eine Stadt mit einer großen Geschichte, eine Stadt, die<br />

mich immer wieder anzieht – sie hat eine Atmosphäre,<br />

bei der man sagen kann, ich fühle mich hier wie zu<br />

Hause.“<br />

Gibt es einen Ort, der es Ihnen besonders angetan<br />

hat?<br />

„Ich bin jetzt einige Male in der Alten Synagoge gewesen,<br />

weil mich dieser Ort mit seiner Geschichte fasziniert.<br />

Über den jüdischen Schatz, der dort ausgestellt<br />

ist, könnte man einen Roman schreiben.“<br />

Lesereisen sind ein Muss für Autoren. Ist die Reise<br />

zur Herbstlese besonders?<br />

„Etwas ganz Besonderes. Die Herbstlese ist so gut<br />

organisiert, sie hat so einen großen Zulauf und so ein<br />

angenehmes Publikum, dass ich meinem Verlag gesagt<br />

habe, falls von dort eine Einladung kommt – annehmen,<br />

da möchte ich unbedingt hin.“<br />

Wie wichtig sind Bücher in der Zeit von Google &<br />

Co.?<br />

„Ich halte das Buch für ein Unterhaltungs- und ein<br />

Wissenselement, das überleben wird – das ist gar<br />

keine Frage. Wenn Sie in eine Buchhandlung gehen,<br />

dann stellen Sie fest, wie viele Bücher es in Deutschland<br />

noch gibt. Und – das ist etwas, das ich so hervorragend<br />

finde – es gibt noch so viele kleine Verlage, die<br />

sich auf ganz besondere Bücher konzentrieren und das<br />

funktioniert.“<br />

Vor allem junge Menschen nutzen immer weniger<br />

das gedruckte Wort, googeln lieber im Internet ...<br />

„Es ist ganz wichtig, nicht nur die jungen Leute dazu<br />

zu bringen, dass sie sich mehr und vielfältiger informieren,<br />

sich nicht nur auf eine Quelle verlassen. Jeder<br />

muss wissen, was in der Welt passiert, und das nicht<br />

nur über Kurzinformationen aus dem Netz. Jeder muss<br />

hinterfragen, darf nicht alles glauben.“<br />

In Ihrem neuen Buch erklären Sie auch, warum<br />

wir Heimat neu definieren müssen …<br />

„Wir müssen uns als Allererstes klarmachen, wer wir<br />

sind. Dass wir uns zu unserer nationalen oder kollektiven<br />

Identität bekennen. Dazu gehört eine ganze Reihe<br />

von Elementen – die Kultur, die Sprache und natürlich<br />

auch die Geschichte. Wir müssen aus unserer<br />

Geschichte Lehren ziehen und eine der Lehren ist aufgrund<br />

unserer Vergangenheit die, dass wir uns für den<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT<br />

humanen Staat einsetzen müssen. Wir müssen uns<br />

ganz viele Dinge bewusst machen. Zum Beispiel Artikel<br />

1 des Grundgesetzes, da steht: Die Würde des<br />

Menschen ist unantastbar. Da steht nicht, die Würde<br />

des Deutschen ist unantastbar.“<br />

Sie engagieren sich für die Rechte von Kindern.<br />

Wie können wir alle dabei helfen? Reicht es aus,<br />

was wir tun?<br />

„Wir machen leider noch nicht genug. Ich habe durch<br />

meine Arbeit in der Ulrich Wickert Stiftung für Kinderrechte<br />

viel gelernt, auch über den Missbrauch der<br />

Rechte von Kindern – das ist furchtbar. Und vieles von<br />

dem, was ich bei meiner Arbeit gelernt habe, verändert<br />

auch mein Denken. Dennoch bin ich, was die Zukunft<br />

unserer Welt angeht, optimistisch. Vor allem wenn<br />

ich mir die Entwicklung der letzten 30, 40 Jahre ansehe.<br />

Und ich gehe davon aus, dass die Entwicklung<br />

der Menschheit positiv weitergeht – auch<br />

wenn es ein sehr langer Weg sein wird.“<br />

„Top 10 Ticket“ der<br />

Herbstlese gewinnen<br />

Die Stadtwerke Erfurt, Hauptsponsor der Erfurter Herbstlese,<br />

verlosen in diesem Jahr drei „Top 10 Tickets“. Damit<br />

haben die Gewinner mit einer Begleitperson freien Eintritt<br />

zu ihren persönlichen zehn Herbstlese-Höhepunkten.<br />

Und wie kommt man in die Top 10? Indem man folgende<br />

Frage beantwortet: Wie lautet der Titel eines 1993 erschienenen<br />

Films mit Joachim Król in der Hauptrolle? Kleiner<br />

Tipp: Der Filmtitel stand Pate für das Herbstlese-Motto<br />

des Jahres 2001.<br />

Einsendungen unter dem Kennwort „Top 10“ bitte bis<br />

spätestens 16. September <strong>2019</strong>, 12 Uhr, per E-Mail an<br />

presse@stadtwerke-erfurt.de oder per Post an die Adresse<br />

SWE Stadtwerke Erfurt GmbH, Magdeburger Allee<br />

34, 99086 Erfurt. Teilnahmebedingungen und Datenschutzbestimmungen<br />

zum Gewinnspiel sind im Internet<br />

unter www.stadtwerke-erfurt.de/top10 nachzulesen.<br />

<br />

Viel Glück!<br />

22<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong>


HERBSTLESE<br />

24<br />

ZDF-Moderatorin liest bei der Herbstlese. SWE Energiekunden haben’s exklusiv:<br />

Kostenfrei dabei sein<br />

Das möchten Sie nicht verpassen? Dann können Sie sich<br />

jetzt freuen, wenn Sie Strom oder Gas von der SWE Energie<br />

beziehen. Denn SWE Energiekunden genießen Heimvorteile<br />

und haben die Chance auf 75 x 2 Freikarten. Die Teilnahme<br />

am Gewinnspiel ist jetzt übrigens noch leichter<br />

– über die App SWE Für Erfurt. oder die Website<br />

www.stadtwerke- erfurt.de/ heimvorteil geht das Mitspielen<br />

bis zum 6. Oktober <strong>2019</strong> ganz einfach.<br />

Wollen Sie<br />

Dunja Hayali<br />

zuhören?<br />

„Ich hatte nie das Gefühl, nicht deutsch zu sein. Erst als<br />

ich im Fernsehen auftauchte, begann man, mir meine<br />

Heimat abzusprechen. Heute frage ich mich: In welchem<br />

Deutschland möchte ich und wollen wir eigentlich leben?“<br />

Dunja Hayali, Tochter irakischer Eltern, ZDF Moderatorin −<br />

und Schriftstellerin: „Haymatland“ heißt ihr neues Buch. Auf<br />

160 Seiten geht die Journalistin den Fragen auf den Grund,<br />

die unsere Nation unter Spannung setzen: Wie wird „Heimat“<br />

definiert? Was wird aus Deutschland, wenn selbsternannte<br />

Heimatschützer diesen Begriff als Chiffre für<br />

Ausgrenzung missbrauchen? Und wie lässt sich dem<br />

Hass der Nationalisten begegnen, die liberale Gesellschaft<br />

erhalten?<br />

Dunja Hayali, geboren 1974 in Datteln, ist eines<br />

DER Gesichter des ZDF: heute-Nachrichten, heute<br />

journal, ZDF-Morgenmagazin, ZDF-Sportstudio.<br />

Sie unterstützt „Gesicht zeigen. Für ein<br />

weltoffenes Deutschland“ und ist Mitglied im<br />

Aufsichtsrat von „Save the Children“. 2016 erhielt<br />

sie die Goldene Kamera in der Kategorie<br />

„Beste Information“, 2018 das Bundesverdienstkreuz<br />

für ihr Engagement gegen<br />

Extremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus<br />

und für ihre journalistische Arbeit.<br />

Sie können Dunja Hayali live erleben bei<br />

der Herbstlese <strong>2019</strong>. Im Zuge ihrer Deutschlandtour<br />

liest Dunja Hayali am 17. Oktober<br />

im Atrium der Stadtwerke Erfurt aus ihrem<br />

neuen Buch.<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTO: JENNIFER FEY<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

Flexibilität inklusive<br />

Von September bis November können alle Erfurter<br />

bei teilAuto kostenfrei neu einsteigen und<br />

Carsharing ausprobieren.<br />

Einfach unter teilauto.net/einsteigen registrieren<br />

– Sie sparen sich den Startpreis, die Kaution<br />

und den Monatsgrundpreis für drei Monate.<br />

Danach können Sie in einen teilAuto-Tarif Ihrer<br />

Wahl wechseln oder den Vertrag lösen.<br />

Wer sich im Aktionszeitraum bis zum 30. November<br />

<strong>2019</strong> erstmals bei teilAuto anmeldet,<br />

erhält zusätzlich einen Mobilitäts- und Freizeitgutschein<br />

im Wert von 10 Euro. Er kann<br />

im EVAG-Mobilitätszentrum, im egapark sowie<br />

in den Schwimmhallen und Freibädern der<br />

SWE eingelöst werden. Wer zusätzlich noch ein<br />

EVAG-Abo abschließt, bekommt den ersten Monat<br />

Bus und Bahn fahren kostenfrei dazu.<br />

Wieso eigentlich?<br />

Kann man einen Coffee-to-go-Becher mit in Bus<br />

oder Bahn nehmen? Nein! Laut Beförderungsbedingungen<br />

sind offene Speisen und Getränke<br />

in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Dazu<br />

zählen auch Coffee-to-go-Becher, die mit einem<br />

Deckel verschlossen sind. Aber warum? Weil die<br />

Getränke verschüttet werden können, z. B. bei<br />

Notbremsungen. Nicht nur weil die Fahrzeuge<br />

dadurch verschmutzt werden. Auch andere Fahrgäste<br />

können belästigt oder sogar verletzt werden.<br />

Deshalb gilt: Thermobecher mit einem verschraubbaren<br />

Deckel sind in Bussen und Bahnen<br />

nur in Taschen oder Rucksäcken mitzuführen.<br />

3<br />

Monopoly<br />

Erfurt-Spiele<br />

zu gewinnen<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

Bitte vormerken!<br />

Am 16. Mai 2020 öffnet die EVAG wieder<br />

ihre Türen. Am Urbicher Kreuz können Neugierige<br />

und Technikinteressierte hinter die<br />

Kulissen der Verkehrsbetriebe schauen.<br />

Freuen Sie sich schon jetzt auf spannende<br />

Führungen, Oldtimerschau und vieles mehr.<br />

Umfrage: Gefällt Ihnen unser Journal?<br />

Seit diesem Jahr verteilen wir das SWE Journal<br />

an alle Erfurter Haushalte – das ist unser<br />

erklärtes Ziel. Viermal im Jahr liegt es in<br />

Ihrem Briefkasten. Aber klappt das auch?<br />

Und was sagen Sie zum Inhalt? Wie gefällt<br />

Ihnen unsere Mischung aus Reportagen<br />

und Geschichten über die Stadt Erfurt und<br />

ihre Menschen? Wie finden Sie unsere Themen<br />

rund um die Stadtwerke Erfurt? Was können<br />

wir besser machen? Was würden Sie gern<br />

in unserem Magazin lesen? Schenken Sie uns<br />

VMT-Entdeckertag<br />

Mit dem Verkehrsverbund Mittelthüringen die Welt entdecken?<br />

Geht das? Klares Ja! Am 8. September ist nicht nur Tag des offenen<br />

Denkmals, sondern auch VMT-Entdeckertag. Per VMT-Tageskarte<br />

können Neugierige Kulturdenkmäler im ganzen Gebiet<br />

des Verkehrsverbundes entdecken, egal, ob Gotha, Weimar, Gera<br />

oder Jena – und zwar per Bus, Bahn und Straßenbahn.<br />

Also einfach ein spannendes Reiseziel auswählen, Freunde und<br />

Bekannte einladen und losfahren. Wie wäre es mit den Drei Gleichen<br />

in Wandersleben? Hier ist ein großes Buchdruckfest angesagt.<br />

Sogar eine Kinderlesung ist geplant. Aber auch die Heiligenmühle<br />

in Erfurt öffnet ihre Türen und lädt zum Hoffest mit<br />

Live-Musik, Handwerk, Ausstellungen und Führungen.<br />

Wer mag, kann auch die Forststernwarte in Jena entdecken und<br />

das Cassegrain-Spiegelteleskop ausprobieren oder das Alte Gut/<br />

Komturei in Jena-Zwätzen besuchen. Die Imaginata Jena – die spielerische<br />

Experimentierwelt für alle Sinne – steht genauso auf dem<br />

Programm wie die Dornburger Schlösser oder das Bienenmuseum<br />

in Weimar.<br />

Aktionsangebot: Wer an diesem Tag mit einer VMT-Tageskarte<br />

unterwegs ist, kann bis zu vier Personen auf der gewählten Strecke<br />

kostenfrei mitnehmen.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.vmt-thueringen.de/entdeckertag<br />

fünf Minuten Ihrer Zeit und machen Sie bei unserer<br />

Befragung mit.<br />

Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei<br />

Monopoly Erfurt-Spiele im Wert von jeweils<br />

49,95 Euro. Teilnahmeschluss ist der 20. Oktober<br />

<strong>2019</strong>.<br />

Einfach den QR-Code<br />

scannen. Aber auch<br />

per www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal<br />

ist die<br />

Teilnahme möglich.<br />

EVAG<br />

Wir sagen Danke!<br />

25


SWE FÜR ERFURT<br />

Dr. Matthias Harnisch: leitet seit 2000 das Tierheim.<br />

Jonas mit einem<br />

Schmusetiger.<br />

Batman unterm Messer. Er wird unter Narkose kastriert.<br />

Ein Tag im Tierheim<br />

Heute sind wir im Andreasried unterwegs:<br />

Hier sind Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen<br />

und andere Kleintiere untergebracht.<br />

Es ist 07:30 Uhr. Wir sind spät dran. Dr. Matthias Harnisch<br />

ist schon in Montur – er leitet seit 2000 das Erfurter Tierheim.<br />

Arbeitshose, Arbeitsschuhe, passendes T-Shirt, alles<br />

in Grün. Mit energischen Schritten geht er zum Container.<br />

„Gut“, Erleichterung steht ihm ins Gesicht geschrieben.<br />

Heute Nacht hat die Feuerwehr kein Tier in den Schutzraum<br />

gebracht. Nächstes Ziel: die Quarantänestation. Hier<br />

wartet Batman, ein schwarz-weißer Kater, ca. ein Jahr alt.<br />

Den Namen haben ihm die Finder gegeben. Vier Mitarbeiter<br />

gibt es im Tierheim. Unterstützt werden sie von Freiwilligen<br />

aus dem Tierheimverein Erfurt e. V.<br />

Zurück zum Katerchen, der maunzt und froh ist, wieder<br />

unter Leute zu kommen. „Bis vor wenigen Tagen hatte<br />

er noch Durchfall, aber das war noch sein kleinstes Problem“,<br />

erklärt er mir. Wenig später erfahre ich, dass Batman<br />

misshandelt wurde, mit Farbe eingesprüht. Die Finder<br />

haben es gut gemeint und ihn mit Verdünnung abgewaschen.<br />

Das allerdings bekam ihm nicht so gut. Von alldem<br />

ist ihm jetzt nichts mehr anzumerken. Das ist gut, denn<br />

heute steht seine OP an. Das Katerchen wird kastriert. In<br />

der Zwischenzeit säubern Angelina und Jonas die Katzenräume,<br />

füttern die Katzen und Kleintiere, darunter Kaninchen,<br />

Meerschweinchen, Finken, Mäuse, Schildkröten<br />

und Schlangen. Davon gibt es vier im Tierheim Andreasried,<br />

eine Königsnatter, zwei Kornnattern und eine Königspython.<br />

Aktuell gibt es hier 178 Tiere, am Lutherstein 35<br />

Hunde. Doch das ändert sich jeden Tag.<br />

Angelina und Jonas sind Bufdis. Sie leisten ihren Bundesfreiwilligendienst<br />

über den Tierheimverein Erfurt e. V.<br />

im Tierheim. Während die 18-Jährige nur noch wenige<br />

Wochen hat, ist Jonas erst seit zwei Monaten hier. Das<br />

merkt man ihm nicht an. Alle Handgriffe sitzen, auch bei<br />

26<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 27


SWE FÜR ERFURT<br />

Judith Lotthammer, Tierpflegerin im Hundetierheim,<br />

schwingt den Besen.<br />

Judith mit Bosco, einem Labrador-Ridgeback-Mix, und<br />

Snoopy. Er wurde mit Stachelhalsband ausgesetzt und<br />

war sehr verängstigt (v. l.).<br />

Nicht nur Katzen gibt es am Andreasried, sondern auch<br />

niedliche Kaninchen.<br />

den Miezekatzen, die nicht ganz so kuschelig veranlagt<br />

sind. „Viele denken, wir sind hier auf Schmusekurs, aber<br />

dafür ist wenig Zeit im Arbeitsalltag. Hier muss man ordentlich<br />

anpacken können“, meint Dr. Harnisch und warnt:<br />

„Vorsichtig muss man sein. Gerade bei Katzenbissen! Die<br />

entzünden sich fast immer.“ Er weiß, wovon er spricht. Gerade<br />

erst ist eine Kollegin ausgefallen, der genau das passiert<br />

ist. Und so habe ich heute das Telefon, während ich<br />

ihm wie ein treuer Hund folge.<br />

OP-Tag im Tierheim<br />

Judith ruft an, sie arbeitet im Hundetierheim, erstattet<br />

kurz Rapport. Allen Tieren geht es gut, keine Neuzugänge.<br />

„Alles klar am Lutherstein, da müssen wir heute nicht<br />

hoch“, fasst er kurz zusammen. Inzwischen steht er in sterilem<br />

Dunkelgrün im Operationsraum. Ein kleines Zimmerchen<br />

mit Behandlungstisch, gleißendem Licht und<br />

Medikamentenschrank. Dr. Harnisch zieht eine Spritze auf<br />

und bevor Batman sich versieht, ist er betäubt, wird ruhiger,<br />

seine Augen werden glasig. „Suzen, ich brauch dich<br />

jetzt“, ruft er und wenig später steht sie in der Tür. Suzen<br />

ist eine Freiwillige und schon seit vielen Jahren hier.<br />

Nicht jeden Tag, aber sehr oft. „Sie ist mir eine große Stütze“,<br />

sagt er, während sie das Katerchen festhält, damit<br />

er dafür sorgen kann, dass Batman später keine wilden<br />

Kätzchen mehr in die Welt setzt. Und da Batman einmal<br />

schläft, geht es auch gleich noch mal seinen Ohrmilben<br />

an den Kragen. Davon hatte er ordentlich, als er vor ein<br />

paar Tagen hier ankam. Inzwischen ist das Ohr so gut wie<br />

verheilt. Schnell noch gechipt und schon geht es weiter.<br />

Nach OP-Plan ist jetzt Frau Katze dran. Sorgenfalten<br />

in den Gesichtern, denn Frau Katze gehört nicht zu den<br />

freundlichen Schmusetigern dieser Welt. Irgendwann mal<br />

muss die ältere Katzendame eine nette Miezekatze gewesen<br />

sein. Davon ist jedoch nichts mehr zu spüren. Für sie<br />

ist eine Welt zusammengebrochen, als Frauchen starb und<br />

Herrchen wenige Monate später ins Pflegeheim musste.<br />

Seitdem ist sie die Kratzbürste schlechthin. Und so fängt<br />

Dr. Harnisch den schwarzen Stubentiger persönlich ein,<br />

mit Fangnetz. Sie dankt es ihm nicht, faucht und kratzt<br />

und versucht zu beißen. In der Katzenbox wartet sie grollend<br />

und braucht ziemlich lange, bis die Narkose wirkt.<br />

So aufgeregt ist sie. Doch heute ist Frau Katzes Glückstag.<br />

Als Dr. Harnisch zum Rasierer greift und das Fell rund<br />

um den Bauchnabel entfernt, lächelt er zufrieden. Wo ich<br />

nichts sehe, entdeckt er eine schemenhafte alte OP-Narbe.<br />

„Sie ist sterilisiert“, sagt er. Doch die Narkose ist nicht<br />

umsonst. Er schaut ihr in die Ohren, begutachtet die Zähne.<br />

Da ist ordentlich Zahnstein dran. Wenige Minuten später<br />

blitzen die Beißerchen wieder. Frau Katze kommt zurück<br />

in die Box, damit sie sich ausschlafen kann. Und schon<br />

ist Frühstück. Eine Viertelstunde lang sitzen alle einträchtig<br />

beieinander, essen Toast, trinken Tee und Kaffee. Nebenbei<br />

werden die Arbeiten für den Tag besprochen. Und<br />

schon klingelt das Telefon, das heute erstaunlich lange<br />

geschwiegen hat. Eine Frau ist am Apparat. Sie hat auf<br />

dem Weg zur Arbeit auf der B 4 in der Nähe des Binderslebener<br />

Knies in Richtung Nordhausen eine verletzte Taube<br />

gesehen. „Ist es eine Wild- oder Zuchttaube?“, fragt<br />

Dr. Harnisch, denn für die meisten Wildtiere ist die untere<br />

Naturschutzbehörde zuständig. Da sie es nicht weiß und<br />

verletzte Tiere Hilfe brauchen, trinkt er schnell den letzten<br />

Rest Kaffee, greift zum Autoschlüssel. Wir folgen ihm.<br />

Zu dritt sitzen wir auf der Vorderbank des Transporters.<br />

Ganz langsam fährt Dr. Harnisch an der B 4 entlang. Viele<br />

Autos überholen uns, während wir mit Argusaugen – im<br />

Schritttempo und mit Warnblinkanlage – den Straßenrand<br />

absuchen. Hier liegen Federn, dort auch. Er steigt kurz aus,<br />

sucht im Gebüsch. Von einer Taube nichts zu sehen. Zwei<br />

Abfahrten weiter haben wir noch immer nichts gefunden.<br />

„Da waren Fuchs oder Greif wohl schneller“, meint er und<br />

wir fahren zurück.<br />

Wie es aussieht, steht heute ein reiner OP-Tag an. Endlich,<br />

denn viele Tiere warten auf die Kastration. „Die Maßnahmen<br />

wirken. Seitdem wir regelmäßig kastrieren, ist<br />

der Anteil der freilebenden Katzen weit zurückgegangen<br />

und wir bekommen weniger Kitten ins Tierheim“, sagt Dr.<br />

Harnisch. Die Streuner werden vom Tierschutzverein eingefangen.<br />

Bis zu 100 Kastrationen wild lebender Katzen<br />

darf er im Jahr durchführen, die anderen übernehmen andere<br />

Tierärzte in Erfurt. Wenn es ihnen wieder gut geht,<br />

werden sie an ihren gewohnten Plätzen und Futterstellen<br />

freigelassen. Und wenn man die Katze zweimal einfängt?<br />

„Das passiert selten, denn nach der OP werden sie am Ohr<br />

tätowiert“, sagt Dr. Harnisch.<br />

Drei Operationen und fünf Telefonanrufe später kommt<br />

eine Gruppe zur Führung ins Tierheim. Eine Stunde lang<br />

schauen sich die Besucher an den Gehegen um, fragen<br />

Dr. Harnisch Löcher in den Bauch. Dennoch ist es ein Tag,<br />

an dem es keine besonderen Vorkommnisse gibt, ein Tag,<br />

an dem die Kollegen ihrer gewohnten Arbeit nachgehen<br />

können und nicht losmüssen, um Tiere, die dringend medizinische<br />

Versorgung und Schutz brauchen, aus verwahrlosten<br />

Wohnungen abzuholen. Gegen 16 Uhr schließen<br />

sich die Pforten des Tierheimes am Andreasried. Ein<br />

letzter prüfender Blick. Alle Tiere sind versorgt, Wasserund<br />

Futternäpfe sind gefüllt. Feierabend. Morgen geht es<br />

wieder los, und auch samstags und sonntags.<br />

Und wenn abends oder am Wochenende nach Dienstschluss<br />

ein Tier gefunden wird? Dann übernimmt die Feuerwehr.<br />

Einfach unter 112 anrufen. Sie hat Zugang zum<br />

Tierheim und kann die Fundtiere in einem Schutzraum<br />

unterbringen und mit Futter und Wasser erstversorgen.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Hier geht’s zu den Tieren, die ein Herrchen<br />

suchen: www.tierheim-erfurt.de<br />

Das ist Bodo, er ist 13 und hofft auf einen ruhigen<br />

Lebensabend bei netten Herrchen.<br />

28<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 29


EVAG<br />

Richard Kolk<br />

ist Gleisbauer.<br />

Oft ist er nachts<br />

im Einsatz.<br />

Nachts am<br />

Wiesenhügel<br />

Eigentlich baut die EVAG immer. Nur merkt man das nicht. Um die<br />

70 Maßnahmen sind es jährlich. Oft sind es kleine Baustellen oder<br />

Reparaturen, von denen der Fahrgast wenig sieht. Alles eine<br />

Frage der Organisation, wie hier am Wiesenhügel.<br />

Wie viel Arbeit wirklich dahintersteckt, kann man nur erahnen.<br />

Gerade die größeren Arbeiten erfordern intensive<br />

Planungen seitens der Abteilung Infrastruktur der Erfurter<br />

Verkehrsbetriebe. „Im Idealfall fangen wir mit den<br />

Vorbereitungen großer Baumaßnahmen über ein Jahr<br />

vorher an“, sagt Olaf Dietrich, der auch die Baustelle am<br />

Wiesenhügel betreut. Viel ist zu berücksichtigen, vor allem<br />

wenn wie hier Gleise getauscht werden. „Ohne die<br />

Kollegen von der Fahrplanung kriegen wir das nicht hin.<br />

Denn ohne Sperrwochenenden geht das leider nicht.<br />

Dann fahren Busse im Schienenersatzverkehr, damit die<br />

Fahrgäste auch an ihr Ziel kommen“, sagt Olaf Dietrich.<br />

Wir haben die Kollegen auf der Baustelle besucht,<br />

nachts. Es ist 23 Uhr, ein leichter Wind geht. Ruhe liegt<br />

über der Stadt. Am Wiesenhügel aber ist Betrieb. An<br />

der Endhaltestelle fliegen rotglühende Funken durch<br />

die Nacht. Nebel steigt auf, Richard Kolk schweißt gerade<br />

einen Schienenstoß. Ein bisschen wirkt es wie ein<br />

Bild aus dem All – einsam, dunkel, verlassen. Nicht ganz.<br />

Denn Richard Kolk ist nicht allein. Im Hintergrund rumoren<br />

die Kollegen der Erfurter Gleisbau GmbH. Sie<br />

alle sind ein eingespieltes Team. Im Auftrag der Erfurter<br />

Verkehrsbetriebe wechseln sie die Weiche am Wiesenhügel.<br />

So eine Weiche ist ca. zwölf Meter lang und wiegt<br />

7.600 Kilogramm. Anfang der 1990er-Jahre wurden<br />

sie an der Endhaltestelle Wiesenhügel verlegt. „Jetzt<br />

ist sie an der Verschleißgrenze“, erzählt Olaf Dietrich.<br />

Kein Wunder, denn so eine Weiche ist viel stärker belastet<br />

als die Schienen. Die Weichenzungen sind sehr beweglich<br />

und verschleißen schneller als normale Schienen.<br />

Denn die Beanspruchung ist hoch. Ohne sie könnte<br />

kein Schienenfahrzeug das Gleis und damit die Richtung<br />

wechseln. Damit die Stellvorrichtungen bei Wind<br />

und Wetter reibungslos funktionieren, ist gute Pflege<br />

gefragt. Irgendwann jedoch reicht eine gute Wartung<br />

und Pflege nicht mehr aus und sie müssen ausgetauscht<br />

werden, so wie jetzt am Wiesenhügel.<br />

Regelmäßig werden Schienen und Weichen ausgemessen,<br />

um den Grad der Abnutzung zu dokumen-<br />

tieren. Dafür gibt es den MessReg PTP II. Wenn die<br />

Toleranzwerte nicht mehr passen, müssen die Gleisbauprofis<br />

ran. Meistens nachts oder am Wochenende.<br />

Das ist für Anwohner nicht so schön, hat aber den Vorteil,<br />

dass die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste nicht<br />

ganz so hoch sind. Denn wo gebaut wird, kann keine<br />

Bahn fahren.<br />

Eine Woche haben die Gleisbauer Zeit für die Baumaßnahme<br />

am Wiesenhügel. Auf Gleis 1 wurden die<br />

Schienen schon getauscht, auf einer Strecke von 90 Metern.<br />

Ohne schweres Gerät wird das nichts. Ein Kran hebt<br />

die Schienen an ihren Platz. Jetzt sind die Weichen dran.<br />

Dafür haben die Gleisbauer jedoch nur eine Nacht. Da<br />

heißt es schnell sein. Jeder Handgriff muss sitzen. Für<br />

Richard Kolk ist das Alltag.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Fakten<br />

88 Kilometer umfasst das Streckennetz der EVAG.<br />

Im öffentlichen Bereich gibt es 120 Weichen. Weitere<br />

93 davon befinden sich auf den Betriebshöfen<br />

der EVAG. Weichenschlosser kümmern sich<br />

um die Wartung der Anlagen.<br />

30<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 31


SWE FÜR ERFURT<br />

Jochen Michels, Nachwuchskoordinator<br />

und<br />

Jugendtrainer bei den<br />

Basketball Löwen, mit<br />

Levi Füsting.<br />

SPIELEN,<br />

PASSEN,<br />

DRIBBELN<br />

Zu Besuch bei den<br />

Nachwuchslöwen<br />

Dienstagnachmittag, mitten in Erfurt. Ein Tross Jungen und<br />

Mädchen mit großen Sporttaschen zieht in Richtung Turnhalle<br />

des Erfurter Gutenberggymnasiums. Ihr Ziel: schnell<br />

einen Ball in die Hände bekommen und Körbe werfen. Sie<br />

sind die Nachwuchsspieler der Basketball Löwen, Erfurts<br />

Profi-Basketballteam aus der 2. Basketball Bundesliga ProB.<br />

Heute begleitet das SWE Journal ein Training der Profis<br />

von morgen.<br />

„Okay, Jungs und Mädels. Es ist 16 Uhr. Let’s go“, ruft es<br />

laut in der Halle. Wo gerade noch wildes Gewusel herrschte,<br />

ist es plötzlich ruhig. Kein Ball berührt den Boden, keiner<br />

sagt einen Mucks. Die jungen Sportlerinnen und Sportler<br />

laufen schnell zum Mittelkreis der Halle. Dort scharen<br />

sie sich um Jochen Michels, Nachwuchskoordinator und Jugendtrainer<br />

bei den Basketball Löwen. Der Brüller kam von<br />

ihm. „Es ist manchmal nicht leicht, das Rudel zu bändigen.<br />

Da muss man schon mal lauter werden“, sagt er und lacht.<br />

Auf diesen Moment der Ruhe legt Jochen großen Wert:<br />

„Vor jedem Training erkläre ich, was geübt wird und warum<br />

das wichtig ist. Da möchte ich natürlich, dass man mir zuhört<br />

und sich konzentriert.“ Das wissen auch seine Schützlinge.<br />

Sie lauschen gespannt, können sich einen lauten<br />

Jubelschrei aber nicht verkneifen. Ihr Trainer hat gerade<br />

verraten, dass heute besonders viel gespielt wird.<br />

Levi hat Ball und Gegner fest im Blick.<br />

Immer am Ball<br />

TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Dass der Spaß nicht zu kurz kommt, ist Jochen Michels<br />

sehr wichtig. Der 24-Jährige ist seit gut einem halben Jahr<br />

im Verein, trainiert die U10 und U12. Als Koordinator für<br />

die Nachwuchsmannschaften kümmert er sich zum Beispiel<br />

auch um die Fahrten zu Punktspielen oder organisiert<br />

Trainingslager. „Es gibt immer etwas zu tun. Und nebenbei<br />

schreibe ich ja auch noch meine Bachelorarbeit“, erzählt<br />

Jochen, der an der Leibniz Universität in Hannover Sport<br />

und Englisch studiert. Florian Gut, Cheftrainer des Profiteams,<br />

hat ihn bei einem Trainerlehrgang kennengelernt<br />

und nach Erfurt geholt. In Thüringens Landeshauptstadt<br />

fühlt sich der gebürtige Niedersachse pudelwohl. „Ich liebe<br />

Erfurt und vor allem die Altstadt. Hier lässt es sich wirklich<br />

aushalten. Eigentlich schade, denn die meiste Zeit hänge<br />

ich in der Turnhalle rum“, sagt er und lacht. Jochen liebt<br />

den Basketball, seinen Trainerberuf und hat einfach viel<br />

Spaß an der Sache. Das merkt man gleich und kommt auch<br />

bei seinen Schützlingen an.<br />

„Jochen ist ein richtig cooler Trainer. Er zeigt uns immer,<br />

was wir noch besser machen können. Er ist aber auch nicht<br />

böse, wenn etwas mal nicht klappt“, erzählt mir Levi Füsting<br />

während einer Trinkpause. Er ist elf Jahre alt und seit<br />

drei Jahren im Nachwuchsteam der Basketball Löwen. Das<br />

Team besteht aus den besten Spielern des Basketball Clubs<br />

Zug zum Korb: Auch beim Training will Levi punkten.<br />

Erfurt und dem USV Erfurt. Zweimal in der Woche trainieren<br />

sie zusammen. Am Wochenende geht es in der Mitteldeutschen<br />

Liga auf Punktejagd. „Ich bin Small Forward,<br />

also der Flügelspieler. Da muss ich besonders schnell sein<br />

und viel rennen. Ich bin zwar nicht der Größte, aber ich<br />

habe dafür viel Puste“, sagt Levi und sprintet zurück aufs<br />

Spielfeld, um keine Minute zu verpassen.<br />

„Manche sind schnell, andere groß oder besonders treffsicher“,<br />

erzählt mir Jochen Michels und ergänzt: „Jeder<br />

kann Basketball spielen. Wir fangen immer mit den Grundlagen<br />

an. Schießen, passen, dribbeln.“ Vielleicht gibt es ja<br />

doch noch Hoffnung für mich … Bevor ich aber einen Ball<br />

im Netz versenken kann, pfeift Jochen laut. Das Training<br />

ist aus. Die Jungs und Mädchen klatschen sich ab. Fairplay<br />

und Teamgedanke werden großgeschrieben.<br />

Das war’s dann heute mit Basketball, rufe ich Levi zu. „Nö,<br />

zu Hause schaue ich mir bestimmt noch ein paar Videos mit<br />

coolen Spielzügen auf YouTube an“, ruft Levi zurück. Die<br />

Nachwuchslöwen sind gierig. Nach Basketball. Das ist gut.<br />

32<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

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BUGA 2021<br />

Fachfrau für<br />

Blütenpracht<br />

Rosa, Lila, Rot oder auch Cremeweiß und Zartgelb –<br />

die Astern auf den Blumenfeldern im Erfurter Norden<br />

sind am Ende des Sommers bis in den Herbst hinein<br />

ein wahre Pracht. Entlang der Bundesstraße vermitteln<br />

sie dem in die Landeshauptstadt kommenden Besucher<br />

ein wenig von dem, was Erfurt über viele Jahre<br />

einen ausgezeichneten internationalen Ruf verlieh<br />

– vom Erwerbsgartenbau. Inmitten der Felder ist Annegret<br />

Rose mit ihrem 20-köpfigen Team tätig. Sie<br />

hält seit 1993 als eine von wenigen noch vorhandenen<br />

Firmen die Tradition der einstigen Blumenstadt<br />

hoch. Neben den Astern sind es auch weitere mehr<br />

als 200 Sorten, deren Samen durch den Anbau<br />

auf den Erfurter Feldern vermehrt<br />

und dann in alle Welt versendet wird.<br />

Auf ca. 100 Hektar baut sie ökologisches<br />

Saatgut an, mittlerweile<br />

mit Demeter-Zertifizierung.<br />

„Die Astern blühen so toll, wir<br />

müssen unbedingt jetzt Fotos<br />

machen“, hatte sie bei<br />

der Terminvereinbarung gedrängt.<br />

Mehr als 50 verschiedene<br />

Sorten werden angebaut<br />

– ein großer Teil wird in<br />

der ansprechenden Astern-Samen-Kollektion<br />

in den Bioläden<br />

erhältlich sein.<br />

Tradition lebendig machen<br />

Wenige Gramm Saatgut sind in den Verkaufsverpackungen<br />

enthalten, deren Preis im einstelligen Eurobereich<br />

liegt. In dieser Menge steckt eine Riesenportion<br />

Arbeit. Vom Bereiten des Feldes und der<br />

Aussaat im Frühjahr über das mehrfache Hacken und<br />

Unkrautziehen bis hin zur Ernte reicht die auch heute<br />

noch in großen Teilen manuelle Arbeit.<br />

Zusammen mit Dr. Eberhard Czekalla, dem langjährigen<br />

Leiter des Lehr- und Versuchszentrums für<br />

Gartenbau leitet Annegret Rose das Projekt Erfurter<br />

Blumenfelder für die Bundesgartenschau. Öffentliche<br />

Blumenfelder sollen an den großen Einfallstraßen der<br />

Stadt entstehen. Randstreifen von Feldern entlang der<br />

Stadteinfahrten sollen ein wenig an Erfurts Gartenbautradition<br />

erinnern, wenn die Landeshauptstadt 171<br />

Tage Bundesgartenschau feiert.<br />

„Wir wollen damit die Tradition Erfurts und den heutigen<br />

Gartenbau sichtbar machen. Die Erfurter Gärtner<br />

haben Gegebenes stets weiterentwickelt und damit<br />

weitreichende Impulse gesetzt“, erklärt die Fachfrau.<br />

Probelauf für 2021<br />

Seit 2018 laufen Versuche mit verschiedenen Samenmischungen,<br />

um die beste Mischung für diesen Anwendungszweck<br />

zu finden. „Die Blumen müssen<br />

anspruchslos sein, möglichst lange blühen<br />

und auch noch kräftige Farben haben“,<br />

begründet Annegret Rose. Für die<br />

langjährigen Tests stellte sie kostenlos<br />

Versuchsparzellen auf ihren<br />

Marbacher Anbauflächen zur<br />

Verfügung.<br />

„Eine große Unbekannte bei<br />

dem Vorhaben ist das Wetter“,<br />

sagt Annegret Rose aus den Erfahrungen<br />

des Hitzesommers<br />

2018. Auch in diesem Jahr war der<br />

Frühling zu trocken, gab es lange<br />

Hitze- und Trockenperioden. Die Blumenexpertin<br />

und ihre Mitstreiter werfen<br />

all ihre langjährigen Erfahrungen in<br />

die Waagschale und ihre Leidenschaft für den<br />

Gartenbau, damit die Idee gelingt. Finanziert wird das<br />

Projekt Erfurter Blumenfelder durch die Freunde der<br />

Bundesgartenschau 2021. Die Aussaat wird durch das<br />

Lehr- und Versuchszentrum für Gartenbau mit eigener<br />

Technik unterstützt.<br />

Und Annegret Rose? Die Saatzuchtexpertin wünscht<br />

sich, dass die BUGA-Besucher Erfurt als echte Blumenstadt<br />

in Erinnerung behalten und gern wiederkommen.<br />

Vielleicht greift der eine oder andere künftig<br />

beim Kauf von Saatgut für den eigenen Garten extra<br />

nach den Samentüten der Erfurter Gärtner.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Annegret Rose<br />

im Blumenmeer.<br />

Neue<br />

Buga-Medaille<br />

BUGA 2021<br />

Für die Bundesgartenschau 2021 legt die<br />

Erfurter Bank eine eigene Kollektion von fünf<br />

Medaillen auf, die in den Jahren 2013, 2015, 2017,<br />

<strong>2019</strong> und 2021 geprägt werden. Gefertigt sind<br />

sie in edlem Feinsilber bzw. versilbertem Kupfer<br />

und auf 500 Stück in der Silberauflage limitiert.<br />

Die vierte Medaille bildet die Krämerbrücke<br />

OB führt<br />

über die Buga<br />

ab – Europas längste, durchgehend mit Häusern<br />

Freitag, der 13. September <strong>2019</strong>: Oberbürgermeister<br />

Andreas Bausewein lädt zum<br />

persönlichen Buga-Spaziergang über den Petersberg.<br />

Beginn um 16 Uhr, Treffpunkt am alten<br />

Kommandantenhaus. Und auch über die Baustellen<br />

für den größten Landschaftspark Thüringens,<br />

die Nördliche Geraaue, wird der OB<br />

Interessierte führen: Freitag, den 4. Oktober<br />

<strong>2019</strong>, Beginn um 16 Uhr, Treffpunkt<br />

Altes Garnisonslazarett, Nordhäuser<br />

Straße.<br />

bebaute Brücke. Die Medaillen sind erhältlich<br />

in den Bankfilialen und in der Erfurt<br />

Tourist Information am Benediktsplatz.<br />

34<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 35


ENERGIE<br />

ENERGIE<br />

Das ist ein<br />

Modell von<br />

„Erna“. Sie soll<br />

den Stausee am<br />

spitzen Ende<br />

zieren.<br />

Wer Hans Marcher kennt, weiß: Er ist ein Macher. „Nichts<br />

Halbes und nichts Ganzes, lieber richtig“, ist seine Maxime.<br />

Das ist auch beim Bildhauersymposium in Hohenfelden<br />

nicht anders. „Die Idee dazu kam mir schon vor<br />

einer ganzen Weile, als ich an der Ostsee war“, sagt er<br />

und erzählt von einer wunderbaren Tradition in Zinnowitz.<br />

„Seit Jahren treffen sich dort Bildhauer und gestalten<br />

Figuren aus den verschiedensten Materialien. Viele<br />

davon stehen noch heute dort, in einem wunderbaren<br />

Skulpturenpark am Meer. Alle paar Meter entdeckt man<br />

etwas Neues“, erzählt er.<br />

Eine Figur hatte es ihm besonders angetan: ein Tourist,<br />

der aufs Meer blickt. „Als ich genauer hingeschaut<br />

hab, dachte ich, das kann ja nicht wahr sein. Die Skulptur<br />

war von Volker Sesselmann, einem Künstler aus Steinach.<br />

Das ist ja bei uns in Thüringen. In der gleichen Nacht<br />

hab ich ihm noch eine E-Mail geschickt“, erzählt er. Aus<br />

der ersten Kontaktaufnahme wurde mehr. Unter anderem<br />

der Deichgraf von Hohenfelden, eine tonnenschwere<br />

marmorierte Sandsteinfigur, die heute auf Hans’ Terrasse<br />

Meine Pläne für<br />

Hohenfelden<br />

Erstes Internationales Bildhauersymposium<br />

am Stausee – HANS MARCHER<br />

holt die Welt nach Thüringen.<br />

Der Deichgraf von<br />

Hohenfelden, geschaffen von<br />

Volker Sesselmann.<br />

steht. „Das Schöne daran, man kann sie aus vielen Blickwinkeln<br />

betrachten, direkt vom Grundstück, aber auch<br />

vom Ufer aus“, sinniert er.<br />

Natürlich blieb es nicht bei der einen Figur. Das sähe<br />

Hansi, wie ihn seine Freunde nennen, nicht ähnlich. Im<br />

Gespräch kamen sich die beiden näher. Und Hans Marcher<br />

dachte: „So ein Symposium bei uns am See, das wär<br />

doch eine schöne Sache. Schon jetzt kann man hier eine<br />

Woche Urlaub machen und jeden Tag etwas Neues rund<br />

um Hohenfelden entdecken. Das würde die Erlebnisregion<br />

weiter beleben.“ Gesagt, getan. Mit Volker Sesselmann<br />

als künstlerischem Leiter machte er sich ans Werk,<br />

holte viele Partner und Sponsoren ins Boot, allen voran<br />

die SWE Energie GmbH. Über ein Jahr liefen die Vorbereitungen.<br />

Jetzt ist es so weit. Ende September treffen sich<br />

elf Künstler am Stausee Hohenfelden. International versteht<br />

sich. Volker Sesselmann holt befreundete Kollegen<br />

aus Tschechien, Ecuador, Bayern, Baden-Württemberg,<br />

Mecklenburg oder Berlin an den See. Auch Hans-Peter<br />

Mader aus Hohenfelden ist dabei.<br />

Vom 22. bis 29. September verlegen sie ihre Ateliers an<br />

die frische Luft, direkt zu „Hans am See“. Das Besondere<br />

daran: Man kann ihnen über die Schultern sehen, wenn<br />

sie an ihren Skulpturen und Plastiken aus Holz, Stein und<br />

Metall arbeiten. Eine davon ist Erna. Die Holzstatue wird<br />

15 Meter hoch sein und aus einem ganzen Stamm gefertigt.<br />

„Die Idee dazu hatte Bildhauer Wolfgang Schott als<br />

‚künstlerischer Vater von Erna‘. Sie wird später vorn am<br />

spitzen Ende des Stausees stehen und zum Kopfsprung<br />

in den See ansetzen. Das Holz, eine schöne Douglasie,<br />

haben wir im Februar zusammen mit dem Forstamt direkt<br />

im Hohenfeldener Wald geschlagen“, verrät Hans<br />

Marcher, der sich sehr auf das Symposium freut. Einige<br />

der Skulpturen werden – so wie in Zinnowitz – rund um<br />

den See aufgestellt. „Das ist der Anfang unseres eigenen<br />

Hohenfeldener Skulpturenweges“, so Hans Marcher, der<br />

hofft, dass das Symposium das erste von vielen ist.<br />

Wer mag, kann den Bildhauern nicht nur bei der Arbeit<br />

zusehen, sondern auch in der „Hanslbar“ direkt am See<br />

entspannen. Hier gibt es bis zum Sonnenuntergang authentische<br />

Street-Food-Küche.<br />

SWE Kinderakademie<br />

Bildhauer von morgen dürfen im Workshop „Kunst für<br />

Kinder“ selbst Hand anlegen. Am 28. September lernen<br />

Kinder im Alter von 8 bis 16 Jahren, ihre eigene Skulptur<br />

zu erschaffen, unter Anleitung erfahrener Künstler und<br />

Workshoptrainer. Als Heimvorteil werden Freikarten an<br />

Kinder von Strom- und Gaskunden der Stadtwerke Erfurt<br />

vergeben. Bis zum 10. September <strong>2019</strong> können sie sich<br />

in der App SWE Für Erfurt. bewerben. Die SWE Energie<br />

GmbH ermöglicht 10 x 2 Kindern die kostenfreie Teilnahme<br />

an der SWE Kinderakademie.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mehr zum Symposium gibt es unter<br />

www.hans-am-see.de oder<br />

www.erlebnisregion-hohenfelden.de<br />

Gut zu wissen<br />

Hans Marcher freut<br />

sich: Elf Bildhauer<br />

kommen zum<br />

Symposium<br />

an den See.<br />

Jetzt kann man noch länger im schönen Ilmtal verweilen,<br />

denn die EVAG erweitert ihr Angebot nach<br />

Kranichfeld. Samstags, sonntags und an Feiertagen<br />

gibt es zwei zusätzliche Fahrten auf der Bus-Linie 155:<br />

von Erfurt Busbahnhof, nach Kranichfeld, Linden thal:<br />

19:10 Uhr und 22:10 Uhr, von Kranichfeld, Linden thal,<br />

zum Erfurter Busbahnhof: 20 Uhr und 23 Uhr. Montags<br />

bis freitags gibt es eine zusätzliche Fahrt um<br />

22:10 Uhr in Richtung Kranichfeld und 23 Uhr in Richtung<br />

Erfurt Busbahnhof.<br />

36 SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 37


RUBRIK<br />

UNSER ERFURT<br />

Christian Büttner (links) und<br />

Christian Gottschalk auf der Baustelle<br />

in der Schleizer Straße.<br />

Hier baut die Einheit<br />

9,1 Millionen Ein-Euro-Münzen<br />

würden genau 75.000 Kilogramm<br />

auf die Waage bringen.<br />

Aufeinandergestapelt kämen<br />

2.300 Meter zusammen, mehr<br />

als vier Mal so hoch wie das<br />

neue World Trade Center in<br />

New York. Und was man für<br />

das Geld alles machen könnte …<br />

Die WBG Einheit weiß ganz genau, was sie mit so viel Geld<br />

macht – sie baut für diese Summe gerade an der Schleizer<br />

Straße im Erfurter Südosten zwei Mehrfamilienhäuser mit<br />

38 Wohnungen auf einer Gesamtwohnfläche von 3.450<br />

Quadratmetern. Und wenn die beiden Neubauten im Jahr<br />

2020 fertig sind, nennt das Unternehmen 7.282 Wohnungen<br />

in der Landeshauptstadt sein Eigen.<br />

„Natürlich wollen wir als Genossenschaft nicht nur unsere<br />

Wohnungen verwalten, das würde Stillstand bedeuten.<br />

Wir wollen moderat wachsen, weil wir als WBG<br />

Einheit seit fünf Generationen wissen, was unsere Mieter<br />

wollen“, sagt Christian Büttner, einer der beiden Vorstände.<br />

„Und das ist bezahlbarer und funktioneller Wohnraum,<br />

in dem man jahrzehntelang sorgenfrei leben kann“,<br />

ergänzt sein Vorstandskollege Christian Gottschalk. „Wir<br />

bauen keine Prunkbauten, wir bauen massive und hochwertige<br />

Gebäude für die nächsten Jahrhunderte.“<br />

Die WBG Einheit ist eine Genossenschaft: „Das heißt,<br />

dass Gewinne, die wir erwirtschaften, entweder reinvestiert<br />

oder an unsere Mitglieder, also unsere Mieter, ausgezahlt<br />

werden“, sagt Christian Büttner. Beachtliche vier<br />

Prozent Dividende sind es zurzeit. „Wichtig ist, dass das<br />

Geld in Erfurt bleibt und nicht sonst wohin in die Welt<br />

abfließt. Von den Gewinnen modernisieren wir laufend<br />

unsere Wohnungen, zehn Millionen Euro sind es jedes<br />

Jahr, wir bauen neu – das ist ein gesunder Kreislauf“, sagt<br />

Christian Gottschalk.<br />

Um die neun Euro pro Quadratmeter sollen die (hochwertigen)<br />

Wohnungen (60 bis 110 Quadratmeter) Miete<br />

kosten. Nicht gerade ein Schnäppchen für Erfurter Verhältnisse.<br />

„Die Mietpreise orientieren sich an den Baupreisen<br />

und die sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen<br />

– seit dem Jahr 2000 um 45 Prozent!“, sagt Christian<br />

Büttner. Den größten Schub erlebten die Preise beim<br />

technischen Ausbau der Gebäude: Hier zeigt der Pfeil<br />

im gleichen Zeitraum sogar um 146 Prozent nach oben.<br />

Durch den Bauboom können Baufirmen ganz andere Preise<br />

als früher aufrufen, auch die Preise für Rohstoffe sind<br />

stark gestiegen. „Es gibt außerdem immer mehr Auflagen<br />

durch Behörden, die Bauherren inzwischen erfüllen müssen.<br />

Energieeinsparung, Wärmedämmung, Brandschutz,<br />

Beleuchtung, Statik …“<br />

Der Flaschenhals für bezahlbares Wohnen in Deutschland<br />

und auch in Erfurt ist das Bauland. Problem hier: Es<br />

wird weniger und teurer. „Wir denken seit Jahrzehnten<br />

langfristig und das rentiert sich auf Dauer. Unsere Vorgänger<br />

haben Baulandreserven geschaffen, von denen<br />

wir jetzt profitieren“, sagt Christian Gottschalk. „Wir suchen<br />

natürlich ständig nach Bauland aber wir lassen uns<br />

dabei Zeit, das Grundstück in der Schleizer Straße haben<br />

wir vor zwei Jahrzehnten gekauft. Jetzt ist die Zeit gekommen,<br />

also wird gebaut.“<br />

Bezahlbarer Wohnraum ist gefragt<br />

Ob gebaut wird, entscheidet auch die Finanzierung: Die<br />

9,1 Millionen Euro, die die beiden Neubauten an der<br />

Schleizer Straße kosten werden, stammen aus Eigenmitteln<br />

der WBG Einheit. „Wir nehmen dafür keine Kredite<br />

auf, wir sehen auch keine Risiken – in Erfurt ist genug<br />

Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum vorhanden“,<br />

sagt Christian Gottschalk. „Wir sind bei dem Projekt<br />

Schleizer Straße im Zeitplan, liegen im geplanten Budget.“<br />

Das liegt auch daran, dass die WBGler viel selber<br />

machen: vor allem bei Planung und Controlling. Büttner:<br />

„Wir arbeiten mit Architekten und Baufirmen zusammen,<br />

die wir seit Jahren kennen und denen wir vertrauen, genauso<br />

wie sie uns vertrauen können. Für uns ist es wichtig,<br />

dass unsere Partner aus der Region kommen.“<br />

Übrigens: Wie sehr die WBG Einheit an morgen und<br />

übermorgen denkt, wird in einem anderen geplanten<br />

Wohngebiet am Hirnzigenpark in Daberstedt deutlich.<br />

Hier sollen ab 2024 neue Wohnflächen entstehen, im Jahr<br />

2000 war das Grundstück gekauft worden …<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

GRAFIK: WBG Einheit eG<br />

38<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

39


egapark<br />

egapark<br />

40<br />

Menschen, Tiere, Sensationen<br />

Kürbisausstellung<br />

im egapark<br />

Kürbisse, so weit das Auge reicht. Die typischen orangefarbenen,<br />

Exemplare in Violett wie eine Aubergine, in<br />

unscheinbarem Beige oder hellem Gelb, in Grün und gemustert.<br />

Mit dem Herbst beginnt auch im egapark die<br />

Zeit der Gartengiganten. Ihre Farben- und Formenvielfalt<br />

wird nicht einfach präsentiert, sondern künstlerisch<br />

in fantasievollen Figuren verarbeitet.<br />

Hinter all den wundervollen Kürbisausstellungen, die<br />

bisher im egapark Station machten, steht ein ganzes<br />

Team von Leuten. Die Organisation einer<br />

Schau an Standorten wie dem<br />

Erfurter Park liegt in den Händen<br />

von Alisa Käfer. Sie plant,<br />

stimmt Termine ab, organisiert<br />

und ist erst dann zufrieden,<br />

wenn auch der letzte<br />

der ca. 60.000 Kürbisse an<br />

seiner Stelle liegt. Im Interview<br />

erzählt die gebürtige<br />

Amerikanerin, die heute in<br />

der Schweiz lebt, wie sie zu<br />

den Kürbissen kam.<br />

Manege frei!<br />

Im egapark hat in diesem Jahr der Zirkus Einzug<br />

gehalten. Zwischen den Bäumen und Sträuchern<br />

sind Clown und Tiger, Messerwerfer und Akrobaten zu<br />

finden. Auf dem Rundgang durch den Park gibt es all das<br />

zu entdecken, was einen richtigen Zirkus ausmacht. Am<br />

1. September öffnen sich die Zirkustüren und bis zum<br />

31. Oktober <strong>2019</strong> darf dann gestaunt, gejubelt und fotografiert<br />

werden. Auch die schönste Schau geht<br />

einmal zu Ende, am 31. Oktober nach dem großen<br />

KürbisErnteFest fällt der Vorhang und<br />

der Zirkus bricht seine Zelte ab.<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

Woher stammt die Idee zur Kürbisausstellung?<br />

Die erste Ausstellung 1997 auf dem Juckerhof im schweizerischen<br />

Seegräben war eher eine Anhäufung von Kürbissen.<br />

Die Brüder Beat und Martin Jucker hatten erstmals<br />

Kürbisse angebaut und der Ertrag überstieg ihre Erwartungen<br />

um das Zehnfache. So haben sie einfach alle Kürbisse<br />

auf dem Hof „aufgeschüttet“. Ein Besucher fragte, wer<br />

denn die tolle Idee zu einer Kürbisausstellung hatte, so<br />

kam die Geschichte ins Rollen. Die ersten richtigen Figuren,<br />

wie wir sie heute zeigen, gab es<br />

im dritten Jahr mit Pyramiden.<br />

Wie viele neue Ausstellungen<br />

entstehen pro Jahr und<br />

woher stammen die Themen?<br />

Wir entwickeln seit 2000<br />

pro Jahr ein neues Thema<br />

und zeigen es zweigeteilt<br />

zunächst auf dem Juckerhof<br />

in Seegräben und auf<br />

dem Bächlihof in Jona. Vollständig<br />

zu sehen ist das Thema<br />

dann auf der weltgrößten Kürbisausstellung in Ludwigsburg.<br />

Dort entsteht eine Kürbiserlebniswelt mit ca.<br />

500.000 Früchten. Im egapark sind es je nach Thema ca.<br />

60.000 bis 80.000 Kürbisse. Über neue Themen entscheidet<br />

ein Team bestehend aus den Geschäftsinhabern Beat und<br />

Martin Jucker, dem Künstler Pit Ruge, dem Geschäftsleiter<br />

Stefan Hinner und mir als Leiterin Naturkunst und Ausstellungen.<br />

Bei einem Kreativmeeting im Oktober/November<br />

des Vorjahres diskutieren wir mögliche Richtungen. Wenn<br />

wir uns für ein Thema entschieden haben, macht jeder Vorschläge<br />

für Figuren.<br />

Wie geht es dann weiter?<br />

Anschließend zeichnet und kalkuliert unser Künstler Figuren<br />

und überlegt sich Dimensionen. Ich plane daraus,<br />

welche Kürbisse an die Objekte gehängt werden und die<br />

Stückzahlen. Dann gebe ich dem Landwirt eine Anzahl an<br />

Kürbissen, die angepflanzt werden müssen.<br />

Die konkrete Zahl wissen wir aber erst nach dem ersten<br />

Aufbau der Ausstellung auf unseren Höfen. Davor ist es nur<br />

eine grobe Schätzung aufgrund der Größe des Objekts.<br />

Welche Kürbissorten eignen sich für Skulpturen?<br />

Es sind vor allem kleine Sorten, welche in Deutschland<br />

eigentlich weniger bekannt sind. Wir haben über die Jahre<br />

einen großen Sortenpool aufgebaut, sodass wir in Farbe,<br />

Form und Größe sehr variabel sind. Sehr beliebt sind zum<br />

Beispiel der grüne Rondini oder der gelbe Mandarin-Kürbis.<br />

Ausgesät wird Ende April, geerntet ca. Mitte August,<br />

dann folgt schon der Aufbau der Ausstellung.<br />

Woher stammen die Kürbisse?<br />

Wir versuchen möglichst regional anzubauen. Da wir<br />

aber sehr viele verschiedene Sorten speziell für die Kürbisfiguren<br />

haben, braucht es viel Know-how bezüglich Reifezeitpunkt.<br />

Ist zum Beispiel der Stiel zu weich, könnte der<br />

Kürbis dann am Objekt faulen. Entsteht eine neue Ausstellung,<br />

wird diese zunächst auch von Ludwigsburg beliefert.<br />

Hat sie dann einen dauerhaften Charakter wie zum Beispiel<br />

im egapark, machen wir uns auf die Suche nach einem regionalen<br />

Bauern. Ein Großteil der Kürbisse für den egapark<br />

stammt seit ein paar Jahren vom Gartenbaubetrieb Linzer<br />

aus Schloßvippach.<br />

Wie lange dauert der Aufbau vor Ort?<br />

Die Dauer des Aufbaus variiert natürlich mit der vorhandenen<br />

Manpower. Meist errichten zwei Handwerker unsere<br />

Skulpturen in ca. zwei bis drei Arbeitstagen. Dann kommen<br />

die „Behänger“, die zunächst die Kürbisse bohren und Kabelbinder<br />

einfädeln. Dafür brauchen vier Personen ca. fünf<br />

Tage. Das Behängen dauert mit fünf bis sechs Personen<br />

eine weitere Woche.<br />

Welches Thema steht noch auf Ihrer Wunschliste?<br />

Mein absolutes Wunschthema ist seit ein paar Jahren<br />

die Musik. Erfreulicherweise klappt es damit nun in diesem<br />

Jahr. Darauf musste ich lange warten, dafür ist die Vorfreude<br />

nun umso größer.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE<br />

FOTOS: BARBARA NEUMANN (2), PRIVAT<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 41<br />

41


KINDER<br />

TINA<br />

Wer erntet den<br />

größten Kürbis?<br />

LARS<br />

Im Herbst lugen sie in den vielfältigsten Formen im Garten zwischen den grünen Blättern<br />

und Ranken hervor – ein Riesenspaß, die großen und kleinen Kürbisse zu entdecken.<br />

Suchen könnt ihr auch in unserem Labyrinth-Rätselspaß!<br />

Wir verlosen eine egapark-<br />

Familientageskarte für<br />

das Kürbiserntefest am<br />

31. Oktober <strong>2019</strong>.<br />

Viel<br />

Glück!<br />

Du hast es rausgefunden?<br />

Sende deine Antwort bis zum 15. Oktober <strong>2019</strong> per E-Mail an:<br />

schulkommunikation@stadtwerke-erfurt.de<br />

oder per Post an:<br />

SWE Stadtwerke Erfurt GmbH<br />

Schulkommunikation<br />

Magdeburger Allee 34<br />

99086 Erfurt<br />

Aus Alt(papier)<br />

mach Neu(es)!<br />

Mit dem neuen Schuljahr startet der SWE Papierwettbewerb.<br />

Es wird wieder fleißig gesammelt:<br />

Wer 2020 auf einen der vorderen Plätze<br />

möchte, muss sich anstrengen.<br />

Bis zu 176 Kilogramm Papier pro Kind – mehr als<br />

das Fünffache des eigenen Körpergewichtes – werden<br />

in einem Jahr zusammengetragen.<br />

Pro Einrichtung kamen so bis zu 4.000 Kilogramm<br />

Papier und Pappe zusammen – das Gewicht eines<br />

Asiatischen Elefantenbullen. Eltern, Großeltern<br />

und Nachbarn dürfen die Kindergartenkinder und<br />

Schüler wie immer tatkräftig unterstützen. Die teilnehmenden<br />

Kindergärten und Schulen haben eine<br />

eigene Papiersammeltonne, deren Inhalt genauestens<br />

gewogen wird.<br />

Bei diesem Wettbewerb geht es nicht nur um das<br />

Sammeln von Papier und dessen Verwertung. Im<br />

Kreativteil sind die Kinder unter dem Motto „Mein<br />

Hut steht mir gut!“ dazu aufgerufen, aus dem „alten<br />

Papier“ etwas Neues zu gestalten. Im aktuellen<br />

Wettbewerb werden die schönsten Kopfbedeckungen<br />

aus Papier gesucht! Hüte, Kronen, Kappen –<br />

ob mit drei Ecken, rund, spitz, als Melone, schicker<br />

Damenhut oder Zylinder – alles ist erlaubt, wenn es<br />

aus Papier gestaltet wurde.<br />

Es darf gefaltet, geklebt, geflochten, geschnippelt<br />

und geschnipselt werden. Perfekt ist es, wenn altes<br />

Papier verwendet wird. Verschönert werden kann<br />

auch mit allen anderen Papierarten.<br />

Zum Abschluss des Wettbewerbes sind alle Gewinner<br />

zu einem tollen Dankeschöntag rund ums<br />

Papier eingeladen, garantiert mit einer Modenschau<br />

... Einsendeschluss für alle Papierhüte ist<br />

der 31. Mai 2020.<br />

Wettbewerb<br />

der GIGANTEN<br />

Zehn Schulen sind mit 500 Euro in unserem Schulgartenprojekt<br />

„Junges Gemüse“ in die Gartensaison gestartet. Sie<br />

gärtnerten gleich los im Zeichen der gesunden Ernährung.<br />

Parallel dazu läuft unser Wettbewerb der Giganten, der<br />

Kürbisse. Gesucht wird der größte Kürbis. Geeignete Wettbewerbsteilnehmer<br />

wurden in vielen Kindereinrichtungen<br />

liebevoll gehegt und gepflegt. Hoffentlich haben sie die<br />

Sommerhitze gut überstanden …<br />

Bis zum 15. Oktober <strong>2019</strong> können Fotos und die Maße<br />

des jeweiligen Prachtexemplars an die E-Mail-Adresse<br />

jungesgemuese@stadtwerke-erfurt.de gesendet werden.<br />

Unsere Prämien:<br />

1. Platz 250 Euro<br />

2. Platz 150 Euro<br />

3. Platz 100 Euro<br />

IN DIESEM SINNE: „LASST WACHSEN!“<br />

FINE<br />

Checkt die App!<br />

TOM<br />

Das neue Schuljahr hat begonnen und jetzt ist der geeignete Zeitpunkt, die WissenSWElt<br />

interaktiv erleben. Das funktioniert ganz einfach mit unserer Lern-App und einer digitalen<br />

Schnitzeljagd außerhalb der Schule. Wo gibt es fürs Lernen und Spaß haben noch die Chance,<br />

500 Euro für die Klassenkasse und Freizeitgutscheine zu gewinnen?<br />

Alle Klassen der Stufen 7 bis 10, die mitmachen und unsere WissenSWElt testen, nehmen<br />

automatisch mit ihren gesammelten Punkten und den Ergebnissen aus dem Blog der Zukunft<br />

am Wettbewerb „Checkt mal App!“ teil.<br />

Das punktbeste Bloggerteam und die Autoren des originellsten Beitrages werden am<br />

Ende des Schuljahres ausgezeichnet. Dann los: App checken und nach erfolgreicher Erfurttour<br />

tolle Klassenpreise gewinnen!<br />

Mehr dazu unter www.stadtwerke-erfurt.de/wissenswelt<br />

42<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

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UNSER ERFURT<br />

UNSER ERFURT<br />

Hier wird noch mit<br />

der Hand gebacken<br />

Besuch beim Erfurter Familienbäcker Rüger<br />

Gibt es etwas Besseres als den Duft von frisch gebackenem<br />

Brot? Oder ein knackiges Brötchen mit herrlich brauner<br />

Kruste? Kein Wunder, dass Bäckereien so beliebt sind.<br />

Und doch – die Branche steckt in Nöten. Jeden Tag schließen<br />

bundesweit drei bis fünf Familienbetriebe, sie können<br />

im Konkurrenzkampf mit Discountern nicht überleben. „Man<br />

muss sich auf seine Stärken konzentrieren, das machen, was<br />

die Großen nicht bewerkstelligen können“, sagt Louisa Rüger<br />

(27). „Also die Nischen im Markt besetzen, wo wir als familiengeführte<br />

Handwerksbäckerei einfach flexibler sind“,<br />

sagt ihr Vater Matthias (56), Bäckermeister und Konditor.<br />

Die Rügers sind so eine Familienbäckerei, dank ihrer sieben<br />

Filialen in Erfurt sind sie (besser ihre Backwaren) quasi<br />

in aller Munde. „Mein Ururgroßvater Willhelm hat die Bäckerei<br />

am 1. April 1908 gegründet. Mein Vater ist die vierte<br />

Generation, ich die fünfte“, sagt Louisa Rüger. Papa Mat thias,<br />

der das Geschäft 2001 von seinem Vater übernommen<br />

hatte: „Unsere Bäckerei hat zwei Kriege überlebt, sieben<br />

Währungen mitgemacht.“<br />

Und zu DDR-Zeiten? „Das war für uns Bäcker gar nicht<br />

immer so einfach. Wir mussten vieles selber herstellen, wie<br />

zum Beispiel Puderzucker. Um unsere Quarktorte mit Puderzucker<br />

zu besieben, hat meine Mutter Renate sich mit<br />

den elektrischen DDR-Kaffeemühlen hingestellt und Kristallzucker<br />

zu Puderzucker gemahlen. Da es manche Dinge<br />

nicht gab, musste man auch mehr improvisieren. Aber damals<br />

hatten wir etwas, was heutzutage Mangelware ist –<br />

Zeit“, sagt Matthias Rüger. „Die Zeit nehmen wir uns aber<br />

auch heute.“<br />

Gutes Brot braucht Zeit<br />

Denn Zeit ist einer der Vorteile, den Familienbäckereien gegenüber<br />

den Großbäckern noch haben: „Wenn wir unseren<br />

Sauerteig herstellen, nehmen wir uns dafür die Zeit.<br />

Denn nur dann bilden sich ausreichend Geschmacksstoffe,<br />

nur dadurch bleibt das Brot lange haltbar, ist bekömmlicher<br />

und bringt den natürlichen Geschmack“, sagt Matthias<br />

Rüger. „Manche Dinge müssen eben ruhen, damit sie<br />

wirklich gut werden.“<br />

Mehrere hundert Brote verkaufen die Rügers ab 5 Uhr<br />

morgens, tausende Brötchen und blecheweise Kuchen und<br />

Louisa Rüger in<br />

der Backstube am<br />

Gutenbergplatz. Sie ist<br />

die fünfte Generation, die<br />

in der Bäckerei arbeitet.<br />

Vor den Backöfen<br />

Weihnachten 1950 –<br />

die Zeit der Stollenproduktion.<br />

Louisa und Matthias Rüger vor ihrer Zentrale am<br />

Gutenbergplatz. Seit 1908 gibt es ihre Bäckerei. Strom<br />

und Gas kommen natürlich von der SWE Energie.<br />

Torten gehen über die Ladentheke. Louisa Rüger: „Wir haben<br />

rund 15 verschiedene Sorten Brot, 15 verschiedene<br />

Sorten Brötchen – also eigentlich für jeden Geschmack etwas.<br />

Und auch wenn das großen Aufwand bedeutet, die<br />

Kunden wünschen das so und das ist eben auch eine der<br />

Stärken einer Familienbäckerei.“ Dazu gehört auch die Tradition<br />

– es sind eben die Rezepte vom Uropa, die seit Jahrzehnten<br />

originalgetreu nachgebacken werden.<br />

Regionalität ist gefragt<br />

Eine weitere Stärke – die Regionalität. „Unser Mehl kommt<br />

seit Jahrzehnten aus Ingersleben, unser Kaffee wird in Thüringen<br />

geröstet und das Wasser, mit dem wir backen, ist<br />

bestes Erfurter Trinkwasser“, sagt Matthias Rüger.<br />

„Wir können und wollen es uns gar nicht leisten, irgendwo<br />

billig einzukaufen, dafür garantiert auch unsere<br />

Genossenschaft.“ Und es versteht sich von selber,<br />

dass die neun Bäcker und fünf Konditorinnen alles<br />

noch mit der Hand fertigen. Und ja, die frisch gebackenen<br />

Brote werden immer noch mit einem Holzschieber<br />

aus dem heißen Ofen geholt …<br />

Und Probleme? „Die bürokratischen Hürden machen<br />

uns oft zu schaffen, es werden immer mehr und das<br />

muss ja auch alles finanziert werden“, sagt Matthias Rüger.<br />

„Wir suchen immer wieder Nachwuchs“, sagt Louisa,<br />

„kaum jemand will heute noch Bäcker werden. Klar,<br />

man steht früh auf, im Sommer ist die Arbeit am Ofen<br />

eine Herausforderung – aber man macht tausende Menschen<br />

satt, glücklich und zufrieden.“<br />

Und dann gibt es noch die Sache mit den DDR-Brötchen.<br />

„Immer wieder fragen Kunden danach“, sagt Matthias<br />

Rüger. „Die wie früher herzustellen, ist gar nicht so<br />

einfach: Damals war die ganze Verfahrenstechnik anders,<br />

man hatte andere Maschinen.“ Doch Matthias Rüger ist am<br />

Probieren: „Ich habe einige Brötchen gebacken, die genauso<br />

schmecken wie früher – die klein sind und knusprig.“<br />

Nur der Preis von früher, fünf Pfennig, dafür kann niemand<br />

mehr backen …<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Rezept für den<br />

besten Streuselkuchen?<br />

Einfach<br />

den QR-Code<br />

scannen.<br />

44<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

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UNSER ERFURT<br />

Volkshochschule Erfurt<br />

Mit Herz &<br />

Verstand<br />

Miteinander sprechen und einander verstehen sind die Kerngedanken der<br />

Volkshochschule Erfurt. Bei den vielfältigen Kursangeboten stehen Bildung<br />

und Spaß im Fokus, ganz nach dem Motto „Mit Herz und Verstand“.<br />

Von der Anmeldung bis hin<br />

zum regen Kursgeschehen:<br />

270 Dozent*innen sowie 21<br />

hauptamtliche Mitarbeiter*innen<br />

sorgen dafür, dass der Laden<br />

läuft. Besonders bei jungen<br />

und älteren Menschen<br />

erfreuen sich die Kurse großer<br />

Beliebtheit, wobei die Sprachangebote<br />

ganz vorne liegen –<br />

kein Wunder bei über 20 Sprachen<br />

in 240 Kursen.<br />

Ob beim Englischkurs zur Erweiterung<br />

beruflicher Kompetenzen,<br />

beim Yoga für die<br />

innere Balance oder im Trommelworkshop<br />

für mehr Rhythmus<br />

im Leben: Die Volkshochschule<br />

Erfurt ist ein Ort, an<br />

dem man sich mit Herz und<br />

Verstand begegnet.<br />

Auswahl an Kursen im Herbst<br />

HUNDE: KÖRPERSPRACHE<br />

UND KOMMUNIKATION<br />

Die Sprache des<br />

Vierbeiners verstehen<br />

lernen.<br />

Wann: Do. 21. Nov. | 18:40–20:10 Uhr<br />

Gebühr: 8,00 Euro | erm. 6,40 Euro<br />

Ort: VHS Erfurt | Schottenstr. 7<br />

Dozent: Hundetrainer Thomas Scherf<br />

AFRIKANISCHER<br />

TROMMELWORKSHOP<br />

2-tägiger Kurs zu<br />

den Grundlagen des<br />

Djembe-Spiels.<br />

Wann: 09./10. Nov. | je 18:40–21:45 Uhr<br />

Gebühr: 32,00 Euro | erm. 25,60 Euro<br />

Ort: VHS Erfurt | Schottenstr. 7<br />

Dozent: Jürgen Anschütz<br />

GRUNDKURS<br />

PILZBESTIMMUNG<br />

Wann: Sa. 21. Sept. | 09:00–16:30 Uhr<br />

Gebühr: 40,00 Euro | erm. 32,00 Euro<br />

Ort: VHS Erfurt | Schottenstr. 7<br />

Dozent: Michael Vogel<br />

FOTOWORKSHOP<br />

ZUM OKTOBERFEST<br />

Interessante Fotomotoive auf<br />

dem Domplatz finden und mit<br />

Profihilfe in Szene setzen.<br />

Wann: Fr. 27. Sept. | 18:00–22:00 Uhr<br />

Gebühr: 24,00 Euro | erm. 19,20 Euro<br />

Ort: Landgericht | Domplatz 37<br />

Dozent: Andreas Pflaum<br />

Ein erster Einstieg<br />

in die Pilzkunde.<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Lange Nacht<br />

für Neugierige<br />

Neugierige können nicht nur im Helios Klinikum und in<br />

der Uni Erfurt hinter die Kulissen schauen.<br />

Die Palette der über 100 Veranstaltungen im Stadtgebiet<br />

– darunter sind auch viele für Kinder geeignete Angebote<br />

– ist sehr vielfältig. Besucher können sich auf spannende<br />

Vorträge, Experimente und Mitmachaktionen zu<br />

Themen aus Gesellschaft, Politik, Religion und Wirtschaft<br />

freuen.<br />

Geheimnis Energieerzeugung<br />

Ins Allerheiligste geht es bei der SWE Energie GmbH. Die<br />

Techniker öffnen die Gas- und Dampfturbinenanlage für<br />

all jene, die schon immer wissen wollten, wie das Zusammenspiel<br />

von Fernwärme- und Stromerzeugung funktioniert.<br />

Das Kraftwerk im Erfurter Osten zählt zu den effektivsten<br />

und saubersten der Republik.<br />

In Führungen wird erklärt, wie die Turbinen arbeiten,<br />

warum sie Frauennamen tragen und was es mit der Erweiterung<br />

der Anlage auf sich hat. Denn die Energie investiert<br />

50 Millionen Euro in neue Technik. Die Lange Nacht<br />

der Wissenschaften ist übrigens die letzte Gelegenheit,<br />

„Alexandra“ live zu erleben. Denn im Frühjahr 2020 ist die<br />

Zeit der Flugzeugturbine abgelaufen. Sie wird durch eine<br />

neue ersetzt – nach über 20 Jahren und mehr als 150.000<br />

Betriebsstunden. „Annabell“ ist ein Jahr später dran. Außerdem<br />

wird zusätzlich eine Dampfturbine eingebaut.<br />

Spannung in Melchendorf<br />

SWE FÜR ERFURT<br />

Am 8. November wird es in Erfurt wissenschaftlich. Ab 18 Uhr wird wieder zur Langen<br />

Nacht der Wissenschaften eingeladen. Hier können Technikfans fragen, was sie schon<br />

immer wissen wollten. Auch die Stadtwerke Erfurt bieten ungewöhnliche Einblicke.<br />

Elektrisierend geht es am Umspannwerk in Melchendorf<br />

(In der Lutsche) zu. Dort können Besucher nicht nur ein<br />

einmaliges Graffito-Kunstwerk zur Geschichte der Energieversorgung<br />

von Benjamin Franklin bis Alessandro<br />

Volta bestaunen. Die Kollegen der SWE Netz GmbH gewähren<br />

auch Einblicke ins Umspannwerk, erklären, wie<br />

die Stromversorgung funktioniert und was passiert, wenn<br />

doch mal der Strom ausfällt. Die Anlagen sind hochmodern.<br />

Bis 110.000 Volt haben sie. „Von hier aus werden<br />

Gebiete im Südosten der Stadt Erfurt versorgt – Wiesenhügel,<br />

Buchenberg, Windischholzhausen, das Industriegebiet<br />

Südost und das Katholische Krankenhaus – um nur<br />

ein paar Beispiele zu nennen. Ca. 30.000 Erfurter bekommen<br />

ihren Strom von hier“, erklärt Hanno Rupp, Leiter<br />

Technik Stromnetz.<br />

Ganz wichtig: Personen mit Herzschrittmachern können<br />

an der Führung nicht teilnehmen. Die Veranstaltung<br />

ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet. Parkplätze sind bedingt<br />

vorhanden. Voranmeldungen sind nicht notwendig.<br />

In den Katakomben der<br />

Schwimmhalle Johannesplatz<br />

Auch die Stadtwerke Erfurt öffnen Türen, die sonst verschlossen<br />

bleiben. Unter dem Motto „Was steckt drin in<br />

so einem Schwimmbad und wie funktioniert es?“ öffnen<br />

sich die Türen der Schwimmhalle Johannesplatz, genauer<br />

gesagt die Katakomben. „Der Betrieb von Bädern ist<br />

nicht nur eine wichtige Aufgabe in der Daseinsvorsorge,<br />

sondern auch sehr aufwendig, gerade was die Technik<br />

angeht. Denn die Vorgaben hinsichtlich der Wasserqualität,<br />

der Wärme und Lüftung haben es in sich“, sagt<br />

Kathrin Knabe-Lange, Betriebsleiterin der SWE Bäder<br />

GmbH. „Wie viel Arbeit in der Bädertechnik steckt, nehmen<br />

die Besucher oft nicht wahr. Während Schwimmmeister<br />

und Rettungsschwimmer für jeden sichtbar präsent<br />

sind, arbeiten die Techniker hinter verschlossenen<br />

Türen. Ihr Hauptarbeitsplatz sind die Keller und Nebenräume<br />

der Bäder. Ohne sie läuft nichts. Das wollen wir<br />

zeigen“, erklärt sie.<br />

Da die Technikräume klein sind und jeder Besucher so<br />

viel wie möglich mitnehmen soll, erfolgen die Führungen<br />

in kleinen Gruppen. Aus logistischen Gründen wird bis<br />

31. Oktober <strong>2019</strong> um Voranmeldung per E-Mail gebeten:<br />

info@baeder-erfurt.de<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTO: ADOBE STOCK<br />

Das ganze Kursprogramm: Einfach den QR-Code<br />

scannnen, oder unter:<br />

www.erfurt.de/ef/de/leben/bildung/vhs schauen.<br />

46<br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

47


Termine von September bis Dezember<br />

egapark-Highlights<br />

Manege frei – Kürbisausstellung<br />

bis 31.10.<strong>2019</strong>, Freigelände<br />

Yoga-Fest<br />

07.–08.09.<strong>2019</strong>, Halle 1 und Freigelände<br />

NaturErlebnisTag<br />

22.09.<strong>2019</strong>, 11–17 Uhr, Freigelände<br />

KürbisErnteFest<br />

31.10.<strong>2019</strong>, ab 12 Uhr, Parkbühne<br />

und Freigelände<br />

Florales zur Weihnachtszeit<br />

26.11.–26.12.2018, Felsenkeller am Domplatz<br />

Winterleuchten<br />

29.11.<strong>2019</strong>–12.01.2020, Freigelände<br />

egapark-Führungen<br />

Treffpunkt Haupteingang<br />

Mexiko trifft egapark –<br />

Im Farbenrausch der Dahlien<br />

08.09.<strong>2019</strong>, 11 Uhr<br />

Bunte Blätter – späte Blüten – Herbststauden<br />

13.10.<strong>2019</strong>, 11 Uhr<br />

Fruchtschmuck und attraktives Borkenkleid<br />

– Gehölze und Stauden im Herbst<br />

10.11.<strong>2019</strong>, 11 Uhr<br />

Deutsches Gartenbaumuseum<br />

Gemüsetag „Gurke satt!<br />

Das Gemüse des Jahres“<br />

07.09.<strong>2019</strong>, 11–18 Uhr<br />

Vortrag „Alraune, Teufelsapfel und Hexensessel<br />

– die Pflanzen der Götter, Hexen und<br />

Druiden“<br />

19.09.<strong>2019</strong>, 18:30 Uhr<br />

„Das Feuerzeug“ – Theater Manuart<br />

23.11.<strong>2019</strong>, 16 Uhr, Einlass ab 15 Uhr,<br />

für Kinder ab 6 Jahre<br />

Anmeldung: ab 01.09.<strong>2019</strong>,<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 22399-0<br />

Bäder<br />

Tag der Sauna<br />

24.09.<strong>2019</strong>, ganztägig, Schwimmhalle<br />

Johannesplatz<br />

Freikarten für SWE Kinderakademie<br />

Wir verlosen 10 x 2 Karten für den Bildhauerworkshop<br />

„Kunst für Kinder“ (8 bis 16 Jahre) bei<br />

„Hans am See“. Teilnahme bis zum 10.09.<strong>2019</strong><br />

über die App SWE Für Erfurt. möglich.<br />

28.09.<strong>2019</strong>, 15 Uhr, Stausee Hohenfelden<br />

Gut zu wissen<br />

Jetzt für 21x1000 bewerben<br />

Bis 31.12.<strong>2019</strong> läuft die Bewerbungsfrist für<br />

die Projektförderung 21x1000. Mehr auf Seite<br />

18–19 oder unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/21x1000<br />

Auf einen Blick<br />

Mit der App SWE Für Erfurt.<br />

bestens informiert – alle Veranstaltungen<br />

in und um Erfurt,<br />

jetzt mit neuen Funktionen<br />

Woche des offenen Denkmals<br />

Führung durch Quellwasserwerk Peterborn<br />

04.09.<strong>2019</strong>, 13–17 Uhr<br />

Führung Deutsches Gartenbaumuseum,<br />

Eingang Gothaer Platz, egapark<br />

08.09.<strong>2019</strong>, 11 und 15 Uhr<br />

Freikarten zur Herbstlese gewinnen<br />

Wir bieten 75 x 2 Freikarten für die Buchlesung<br />

von Dunja Hajali am 17.10. im Atrium der<br />

Stadtwerke Erfurt. Wer mitmachen möchte,<br />

nutzt bitte die App SWE Für Erfurt. oder das<br />

Anmeldeformular auf der Seite<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/heimvorteil unter<br />

Angabe des Stichworts „Herbstlese“.<br />

Einsendeschluss ist der 06.10.<strong>2019</strong>.<br />

Katerexpress-Tour<br />

Märchen zum Kindertag<br />

20.09.<strong>2019</strong>, 14:30, 16 Uhr<br />

Luther und der Wein<br />

12.10.<strong>2019</strong>, 16, 17:30 Uhr<br />

Krimi im Katerexpress<br />

01.11.<strong>2019</strong>, 17, 18:30, 20 Uhr<br />

Advent im Katerexpress<br />

27.–30.11., 04.–07.12., 11.–14.12., 18.–21.12.<strong>2019</strong>,<br />

jeweils 16, 17, 18 und 19 Uhr<br />

Abfahrt: Haltestelle Stadtrundfahrt, Domplatz<br />

Süd, Tickets gibt es im EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger<br />

Steigerwaldstadion<br />

Fantastische Melodien<br />

und wo sie zu hören sind<br />

14.09.<strong>2019</strong>, 19 Uhr, Stadtharmonie Erfurt<br />

Besser leben in Thüringen<br />

20.–22.09.<strong>2019</strong>, Messe rund um Wellness und<br />

Genuss<br />

Hochzeitsopening<br />

20.10.<strong>2019</strong>, 10–18 Uhr<br />

Eigentum & Wohnen<br />

26.–27.10.<strong>2019</strong>, Immobilienmesse<br />

Thüringer Buchtage<br />

15.–16.11.<strong>2019</strong><br />

Herbie Hancock live<br />

01.12.<strong>2019</strong>, 20 Uhr, Einlass: 19 Uhr<br />

Nicht verpassen!<br />

Stöbermarkt<br />

21.09.<strong>2019</strong>, 26.10.<strong>2019</strong>, 16.11.<strong>2019</strong>,<br />

07.12.<strong>2019</strong> (indoor),<br />

Stöberhaus, Eugen-Richter-Straße 25<br />

Bücherwochen<br />

09.09.–13.09.<strong>2019</strong>,<br />

04.11.–08.11.<strong>2019</strong>, Stöberhaus,<br />

Eugen-Richter-Straße 25<br />

20. SWE Ausbildungsmesse<br />

18.09.<strong>2019</strong>, 9–18 Uhr<br />

19.09.<strong>2019</strong>, 9–14 Uhr,<br />

SWE Magdeburger Allee 34<br />

Lange Nacht der Wissenschaften<br />

08.11.<strong>2019</strong>, 18–22 Uhr, Schwimmhalle<br />

Johannesplatz, Umspannwerk Melchendorf,<br />

Heizkraftwerk (GuD)<br />

Kundenkinderweihnachtsfeier<br />

08.12.<strong>2019</strong>, 10–13 Uhr, Atrium der Stadtwerke<br />

Erfurt, Magdeburger Allee 34 (Eintritt ist<br />

begrenzt. Kartenvergabe solange der Vorrat<br />

reicht!)<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Kontakte<br />

■ SWE HAUPTSITZ<br />

Magdeburger Allee 34, Erfurt<br />

■ VERSORGUNG<br />

Kommunales Dienstleistungszentrum<br />

An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und<br />

Wasser, Telefon: <strong>03</strong>61 564-1010<br />

Störungsnummern<br />

Strom <strong>03</strong>61 564-1000<br />

Wärme <strong>03</strong>61 564-3000<br />

Erdgas <strong>03</strong>61 564-3333<br />

Wasser <strong>03</strong>61 51113<br />

Entsorgung<br />

Kundendienst<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 564-3455<br />

■ MOBILITÄT<br />

EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger: Beratung, Verkauf<br />

und Information<br />

Fahrplan und Tarifauskünfte<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 19449<br />

Kundenbetreuung<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 564-4644<br />

■ FREIZEIT<br />

egapark Erfurt<br />

Besucherservice<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 564-3737<br />

Bäder<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 564-3532

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