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Ausgabe_03_2019

Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt

Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt

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Journal

Herbst 2019

Das Magazin für unsere Kunden

Spielen,

passen,

dribbeln

Zu Besuch bei

den Nachwuchslöwen Seite 32

Ulrich Wickert

in Erfurt

Herbstlese: Warum man

die Stadt lieben muss Seite 22

Ein Tag

im Tierheim

Katze, Meerschweinchen & Co. Seite 26


Inhalt

Wir machen den Rasen grün

Greenkeeper im Steigerwaldstadion.... 8

Mit den Profis kicken

Fußballcamp mit dem FC RWE............... 12

Die zwei von der Messe

Ausbildung, FÖJ oder Studium –

Berufsorientierung bei der SWE........... 13

Bühne frei für Kinder

21x1000: Humboldtschule brilliert

mit Musikwoche................................... 16

Zeitreise ins Mittelalter

Hinter den Kulissen der

Stiftung Krämerbrücke........................ 18

Nachts am Wiesenhügel

Wenn die EVAG baut..............................30

Fachfrau für Blütenpracht

Zu Besuch bei Annegret Rose...............34

Hohe Kunst am See

Bildhauersymposium

in Hohenfelden...................................... 36

Menschen, Tiere, Sensationen

Kürbisausstellung im egapark..............40

Das Angerkreuz im Jahr 1949

Als im Frühsommer 1949 die Bauarbeiten zum Umbau des Angerkreuzes begannen,

ging dem schon ein längerer Planungsprozess voraus. Denn die Nutzung der

beiden Haltestellen am Anger durch alle hier verkehrenden Linien (1, 2/5, 3) hatte

ab dem Frühjahr 1939, als die Linie über die Lange Brücke ebenfalls durch Marktund

Schlösserstraße geführt wurde, den „Flaschenhals“ offensichtlich gemacht.

Einfach den QR-Code scannen oder direkt im Blog

unter www.swefuererfurt.de/umbau-des-angerkreuzes

nachlesen.

Ihre Stadtwerke im Netz:

www.stadtwerke-erfurt.de

Der Stadtwerke-Blog:

www.swefuererfurt.de

Unsere Facebook-Seite:

www.facebook.com/sweerfurt

Impressum

HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH

REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert,

E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128

BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,

Christine Karpe, Inka Kaufmann, Sabine Lehmann,

Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt, Maxi Wähnert

REDAKTIONSSCHLUSS: 15. August 2019

GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert

TITELBILD: Steve Bauerschmidt

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egapark

egapark

Herbstentdeckungen

im egapark

Feuerwerk der Blüten und Farben

Im Herbst zeigt sich der egapark Erfurt noch einmal von seiner

schönsten Seite. Neben Korbblütengewächsen wie Astern oder

Sonnenhut verzaubern auch Gehölze, Stauden und Gräser unseren

herbstlichen Garten. Kommen Sie mit unseren Gartenexperten

auf einen Herbstspaziergang und erleben Sie ein farbiges

Blumenfeuerwerk. Beginn ist 11 Uhr, Treffpunkt am Besucherzentrum.

Kostenfreie Teilnahme, lediglich der Parkeintritt ist zu

zahlen. Eine vorherige Reservierung ist nicht notwendig.


13.10.2019, 11 Uhr

Tag der Dahlie

Die Dahlie zählt zu den beliebtesten

Blumen des Herbstes.

Mit ihren Blüten entfacht die

exotische Schönheit ein wahrhaftes

Feuerwerk der Formen

und Farben. Mehr als 300 Sorten

werden im egapark gezeigt

und entfalten dort vieltausendfach

ihre wundervollen Blüten.

Der 15. September ist der besonderen

Blume mit Dahlientaufe,

Führungen, Vorträgen,

Sortenschau u. a. gewidmet.

Ein Muss für alle Blumenfans.

15.09.2019, 11 bis 17 Uhr

Manege frei!

Kürbisausstellung

Menschen, Tiere, Sensationen:

Die Kürbisgiganten

halten mit dem goldenen

Herbst im egapark Einzug,

dann beginnt die große Kürbisschau

zum Thema Zirkus.

Bis zum 31. Oktober verzaubern

weltweit einzigartige Attraktionen

und fantastische

Artisten die Besucher. Mehr

dazu auf den Seiten 40 und

41 im Magazin!

Sie wollen auch so schöne Dahlien? Wir haben

ein paar Tipps für Sie.

Einfach den QR-Code scannen oder unter

www.swefuererfurt.de/koenigin-desherbstes

nachlesen.

NaturErlebnisTag für Kinder

Gibt es einen spannenderen Spielplatz als die Natur?

Wo kann man so viele Dinge entdecken wie in

einem Wald? Bäume, Sträucher, Insekten, Vögel und

kleine Krabbeltiere …

Natur erleben ist das große Thema im egapark

am 22. September 2019. Dann sind die Kinder zum

NaturErlebnisTag eingeladen und können an mehreren

Stationen selbst aktiv werden: herbstliche Kürbisgestecke

basteln, ein Herbarium anlegen, das

Leben der Ponys kennenlernen, im rollenden Waldfenster

des Thüringen Forst den Wald erkunden, auf

dem Kinderbauernhof mit Schafwolle filzen, die Bewohner

eines Teiches untersuchen, Brot aufstriche

und Limonade aus Kräutern herstellen, die Energie

der Sonne ausnutzen oder Alpakas streicheln.

Das ist längst noch nicht alles, im Deutschen Gartenbaumuseum

werden fleischfressende Pflanzen

erforscht und am Lehrbienenstand Einblicke in das

Leben der Bienen gegeben. Die Ranger aus dem

UNESCO- Weltnaturerbe Nationalpark Hainich gehen

mit interessierten Besuchern auf Entdeckungstour.

Auf der großen Wiese wird ein kunterbuntes Unterhaltungsprogramm

angeboten – vom Kindermusical,

über die Maskenwerkstatt bis hin zum mittelalterlichen

Zeltlager. Alle Themen und Termine unter

www.egapark-erfurt.de/naturerlebnistag

22.09.2019, 11 bis 17 Uhr

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egapark

UNSER ERFURT

BAUHAUS-Architektur

im Dialog

Die Grand Tour der Moderne

im egapark

In seinem 100. Jahr kommt das Bauhaus zurück nach Thüringen,

mit Fotografien und Forschungen in der Ausstellung

„Erfurt/Haifa. Architekturen der Moderne im Dialog“

im egapark. In der Halle 1 präsentieren vom 1. bis

31. Oktober 2019 der egapark, die Bauhaus-Uni Weimar

und die Landeshauptstadt Erfurt eine Ausstellung zur

Architekturgeschichte der Moderne in den Partnerstädten.

Erfurt und das israelische Haifa, seit 2000 durch eine

Städtepartnerschaft verbunden, haben sich sehr unterschiedlich

entwickelt. In der Ausstellung treten die Städte

in einen Dialog, der Gemeinsamkeiten und Unterschiede

aufzeigt.

In der Präsentation lässt sich die moderne Architektur

der jeweiligen Stadt erkunden. Durch Gegenüberstellungen

beider Städte werden grundsätzliche Fragen zur Architektur

des Neuen Bauens bzw. des Internationalen Stils

aufgeworfen. Vorgestellt werden zudem biografische Verflechtungen

zwischen damaligen Architektinnen und Architekten,

Auftraggebern und Politikern.

Architektur des Neuen Bauens in Erfurt und Haifa

Die Architektur des Neuen Bauens prägte einerseits die

Stadt Erfurt und formte andererseits in Palästina die Stadt

Haifa, die sich rasant entlang des Küstenstreifens und auf

den Karmelhügeln ausbreitete. „Mit der nationalsozialistischen

Herrschaft in Deutschland hat die Architektur der

Moderne ein abruptes Ende gefunden. In Palästina kenn-

zeichnete sie einen Neubeginn der vom Nationalsozialismus

Vertriebenen in einer neuen Heimat. In Israel wird das

Entstandene umgangssprachlich als Bauhaus-Architektur

bezeichnet“, erklärt Dr. Mark Escherich, Architekturhistoriker

und Denkmalpfleger in der Landeshauptstadt Erfurt,

die inhaltliche Spannweite der Ausstellung.

Beide Städte sind historisch an den Kreuzungspunkten

historischer Handelsstraßen entstanden. Während das alte

Erfurt in den 1920er-Jahren zur modernen Metropole Thüringens

aufstieg, fand sich Haifa nach dem Ersten Weltkrieg

und der Neuteilung des Nahen Ostens in einer völlig

neuen Stellung als Handelsstadt wieder. Die Stadtentwicklung

verlief grundsätzlich unterschiedlich, jedoch die architektonischen

Parallelen sind verblüffend.

„In beiden Städten finden sich die typischen Bauhaus-Merkmale:

u. a. reduzierte Gebäudeformen ohne Bauzier

und Ornament, Flachdächer, aufgelöste Gebäudeecken

oder lange horizontale Fensterbänder. Lokale Einflüsse haben

dann die Gebäude individuell gefärbt, dies zeigt die Exposition

eindrucksvoll“, ergänzt der Architekturhistoriker.

Hervorgegangen ist die Ausstellung aus einem fakultätsübergreifenden

Forschungs- und Lehrprojekt der Bauhaus-Universität

Weimar in den Jahren 2017/18.

Die Ausstellung ist Teil des Programms der Universität

zum einhundertjährigen Bauhaus-Jubiläum 2019. Kooperationspartner

sind die ACHAVA Festspiele Thüringen. Gefördert

wurde die Exposition durch die Thüringer Staatskanzlei,

beide Städte und die Bauhaus-Universität Weimar.

FOTO: BU WEIMAR/J. STÖBE

TEXT: CHRISTINE KARPE

Alle Filmmusik-Freunde sollten sich den 8. November

2019 schon mal dick im Kalender ankreuzen. Um 19 Uhr

präsentiert sich der nun schon traditionelle Abend der

Filmmusik des Polizeiorchesters in der Erfurter Thomaskirche

auf eine ungewöhnliche und neue Weise.

Das Thüringer Polizeimusikkorps spielt auf. So viel sei

schon verraten: Die Kirchenorgel ist zum Benefizkonzert

nicht nur schmückendes Beiwerk. Nico Wieditz – bekannt

dafür, unterschiedliche Musikstile auf der Orgel zu

mixen – wird sie zum Klingen bringen.

Der Mann hinter den Tasten ist in jedem

Falle für eine Überraschung gut. Egal, ob als

Keyboarder in der Liveband von Udo Lindenberg

oder an der Orgel, wenn er Songs

von Depeche Mode, Queen oder Metallica

ganz neue Variationen verleiht.

Ein Wiedersehen gibt es auch mit David

Preil. Der begabte junge Dirigent, der im

vergangenen Jahr kurzfristig einsprang, wird

den Abend der Filmmusik dieses Jahr planmäßig

dirigieren. Welche Filmmusiken an diesem

Polizeichef lädt

zur Filmmusik

Abend erklingen, will Jürgen Loyen, Leiter der Landespolizeiinspektion

Erfurt, nicht verraten. Nur so viel: „Es wird

spektakulär.“

Wie in den Vorjahren wird der Erlös aus dem Kartenverkauf

regionalen, gemeinnützigen Projekten gespendet. „In

diesem Jahr unterstützen wir die Streetworker der Aidshilfe

Thüringen e.V., das Projekt Jonathan und die Bäckerei

Roth“, so Jürgen Loyen. Das Projekt Jonathan

bietet Betreuung für Kinder und Jugendliche,

deren Eltern ihren Lebensalltag trotz

Suchtproblemen meistern wollen. Jonathan

hat das Ziel, die Kinder und

Jugendlichen zu ermutigen, ein Leben

unabhängig von Suchtmitteln

zu führen.

In der Bäckerei Roth finden sich

nachts ehrenamtliche Helfer ein,

die Erfurter Grundschüler mit leckeren

Pausenbroten und frischem Obst

versorgen. Unterstützt wird die Bäckerei

durch den Verein Kindervision e. V.

Verlosung

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT UND JULIA NEUMANN

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ARENA

Wir

machen

den Rasen

grün

„Man, ist der Rasen schön grün.“ Neiderfüllte Worte, die Enrico

Schotte regelmäßig hört. Seit Anfang 2018 ist der Fachagrarwirt

der Greenkeeper des Steigerwaldstadions. Zusammen mit David

Knott und Lisa Barthels pflegt er den Rasen der Arena.

D

ie drei sind Profis, wissen genau, was sie tun. 7.800 Quadratmeter

umfasst die Rasenfläche. Auch die Übungsplätze,

auf denen regelmäßig trainiert wird, gehören dazu. Jeden

Tag sind sie draußen. Schon 6 Uhr geht es los. Der Rasen

wird begutachtet, wie viel ist er gewachsen. Gibt es irgendwelche

Schäden? Braucht er einen Vitaminstoß? Und schon ist man

drin im Arbeitsalltag. Mit großen Abziehbesen wird der Tau abgezogen.

„Damit gehen wir den Krankheitserregern an den Kragen“,

sagt Enrico Schotte.

Und auch die Rasenlänge variiert. Drei bis fünf Zentimeter dürfen

die Halme im Pflegebetrieb haben. Stehen Spiele an, muss

das Gras runter auf 2,6 Zentimeter. Alle zwei Tage mäht das Team

den Rasen. „Im Sommer klappt das nicht immer, vor allem wenn

es viel regnet, muss man ganz schön hinterher sein“, sagt er und

steigt auf den ETESIA. Der Sitzrasenmäher ist das beste Stück im

Fuhrpark, eignet sich aber nur für den Pflegebetrieb. Wenn es

nass ist, kann er gar nicht auf die Fläche – er ist zu schwer.

Greenkeeping mit Herz und Verstand

Stehen Spiele an, dann kommt der John Deere X 350 R zum Einsatz.

Er hat einen feineren Schnitt und sorgt für ein schöneres Schnittbild.

„Der Rasen sieht hinterher einfach satter aus. Das allerdings

kostet Zeit. Während der ETESIA in vier Stunden die ganze Fläche

gemäht hat, braucht man mit dem John Deere einen ganzen Tag.

Klar, es lohnt sich, aber wie viel Arbeit wir da reinstecken, sieht hinterher

keiner“, erklärt Enrico Schotte, der viele Tipps zur Pflege auf

Lager hat. Seit 2006 schlägt sein Herz fürs Greenkeeping und das

ist eine Wissenschaft für sich, die – wen wunderts – in England perfektioniert

wurde. „Auch in Deutschland werden die Anforderungen

immer höher. Der Rasen soll tiefer gemäht werden, das ist sehr

anspruchsvoll, vor allem mit Naturrasen, wie wir ihn hier haben“,

erzählt er. Dank guter Pflege hält er schon an die acht Jahre. Regelmäßig

werden Löcher gestopft, runtergetretene Stellen mit Gabeln

aufgelockert. Dazu wird frischer Rasen in die kaputten Stellen

gestopft. Die Stopfen sind kreisrund und haben einen Durchmesser

von rund acht Zentimetern. Vor allem nach Freundschaftsspielen

können es schon mal bis zu 1.000 Stopfen sein, anders als beim

Spiel der Nationalmannschaft der Frauen, da war fast nichts, erzählt

Enrico Schotte und zollt den Damen doppelt Respekt.

David Knott, Lisa Barthels und

Enrico Schotte vor ihrem Fuhrpark (v. l.)

Das A und O in der Rasenpflege: immer wieder nachsäen und

ordentlich bewässern, am besten morgens, empfiehlt Enrico Witte.

„Wir säen einmal im Monat nach und düngen dann auch. Ein

schöner Rasen macht viel Arbeit, er braucht ständige Pflege,

auch, wenn er gut aussieht. Lässt man einmal nach, rächt sich

das kurze Zeit später“, sagt er.

Im September, Oktober ist die optimale Zeit für die Rasenrenovation,

die Erneuerung der Fläche. Dann sollte der Rasen auch

mit ordentlich Dünger versorgt werden, damit die jungen Hälmchen

genügend Mineralstoffe bekommen. Gleichzeitig kümmert

man sich um die Belüftung des Rasens, zuvor muss das Grün aber

sehr tief gemäht werden. Aerififzieren heißt das in der Sprache

der Greenkeeper. Dafür werden auf den Quadratmeter an die 500

Nägel in den Boden gebohrt, mit Hohlspoons. „Die Löcher sorgen

für den optimalen Gasaustausch zwischen Erde und Luft. Das

sorgt nicht nur für einen Sauerstoffschub für die Organismen,

die im Boden leben. Auch der Rasen wächst besser, der Boden

wird aufgelockert. In die Löcher kommt Sand, sodass der Rasen

schnell wieder bespielt werden kann“, erklärt Enrico Schotte. Allerdings

kann man auch den Aerifizierer nicht einfach so in den

Boden rammen und warten, was passiert. Für die optimale Belüftung

muss auch der Brechwinkel passen. Mehr als 5 Prozent sollten

es nicht sein. Und auch bei der Tiefe kann man einiges falsch

machen: „Ideal sind 15 Zentimeter“, sagt Enrico Schotte.

Steht ein Fußballspiel an, starten die drei einen Tag vorher mit

den Vorbereitungen. Mit dem John Deere wird gemäht, anschließend

wird die Kreidefarbe aufgebracht. Die Sportplatzfarbe ist

flüssig und umweltfreundlich. Nach einer Woche ist sie wieder

weg, wenn nicht gemäht wird.

„Winterschlaf gibt es bei uns nicht. Spätestens im Februar wecken

wir unseren Rasen wieder auf“, sagt er. Denn dann stehen

im Steigerwaldstadion andere sportliche Veranstaltungen an:

Dann kommen die Kugelstoßer und Speerwerfer. „Auch das ist

eine besondere Herausforderung, denn unser Rasen hat wenig

Zeit, sich zu erholen“, sagt Enrico Schotte.

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

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rasentipps-vom-profi nachschauen.

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ARENA

HERBIE HANCOCK LIVE

Im sechsten Jahrzehnt seiner unvergleichlichen Karriere gehört Pianist

und Komponist Herbie Hancock zu den stilprägendsten und wandlungsfähigsten

Persönlichkeiten des modernen Jazz. Von seinen Anfängen mit

Soul-Jazz über die Zeit in Miles Davis‘ Quintett und den technopoppigen

Erfolgsausflügen der späten Siebziger bis hin zu der Rückkehr zum

anspruchsvollen Mainstream der Gegenwart gibt es kein Feld, auf dem

er keine Spuren hinterlassen hätte. Dabei hat er immer wieder Grenzen

durchbrochen, Musikgenres gesprengt und trotzdem seinen unverkennbaren

Stil bewahrt. Deswegen gilt der inzwischen zwölffache (!)

Grammy-Preisträger und Musikpionier für viele als einer der furchtlosesten

und vielseitigsten Jazzmusiker überhaupt.

Am 1. Dezember ist Herbie Hancock mit Band live im Steigerwaldstadion

zu hören. Einlass ist ab 19:00 Uhr. Das Konzert beginnt 20:00 Uhr.

Tickets unter www.ticketshop-thueringen.de

Rund ums Buch

Bereits zum dritten Mal finden die Thüringer

Buchtage im Steigerwaldstadion statt. Am

15. und 16. November dreht sich im Parksaal alles

ums Buch. Thüringer Verlage und Buchhändler

stellen sich vor.

Hexenwald in der Arena

Mystisch wird es am 14. September im Steigerwaldstadion.

Unter dem Motto „Fantastische

Melodien und wo sie zu hören sind“

verwandelt die Stadtharmonie Erfurt den

Parksaal in einen mysteriösen Hexenwald,

eine zauberhafte Schule und andere magische

Welten. Das Konzert beginnt um 19 Uhr.

Besser leben in Thüringen

Wellness, Genuss und Wohndesign stehen

vom 20. bis 22. September im Zentrum der

Messe „Besser leben in Thüringen“ in der Arena.

Erstmals wird in diesem Jahr im neuen

Themenbereich Manufakturen der „Markt der

schönen Dinge“ präsentiert. Besucher können

sich außerdem auf Live-Cooking mit Thüringer

Anbietern und regionalen Produkten freuen.

Weitere Informationen unter

www.besser-leben-thueringen.de

Ja, ich will

Die neuesten Trends rund um Braut & Bräutigam

sind am 20. Oktober Thema des Thüringer

Hochzeitsopenings in der Arena. Von 10 bis 18

Uhr informieren Spezialisten über das richtige

Outfit, Catering, Location, Blumen und vieles

mehr. Jeweils 11, 13 und 16 Uhr finden Hochzeitsmodenschauen

statt.

15 Uhr werden Kollektionen rund um die

Jugendweihe 2020 vorgeführt.

Weitere Informationen unter

www.brautmode-kleinod.de

Tipps zum eigenen Heim

Der Weg zur eigenen Immobilie ist mit vielen

Fragen gepflastert. Schließlich gehört der

Kauf eines Hauses oder einer Wohnung zu

den größten Finanzentscheidungen im Leben.

Antworten gibt die Messe „Eigentum & Wohnen“

am 26. und 27. Oktober im Steigerwaldstadion.

Fachvorträge und Expertentipps runden

das Angebot ab.

Weitere Informationen unter

www.immobilienmesse-thueringen.de

TAG DER SAUNA

Wohltat für Körper und Seele

Entspannung für Körper und Seele ist am 24. September

zum bundesweiten Tag der Sauna angesagt. Die perfekte

Gelegenheit, den Körper kurz vor dem Winter für die Erkältungszeit

fit zu machen. Auch die SWE Bäder GmbH ist

dabei. Unter dem Slogan „SAUNA. Ein Tag Urlaub!“ gibt

es in der Schwimmhalle Johannesplatz besondere Wohlfühlaufgüsse,

Tipps zum richtigen Saunieren und Verhalten

in der Schwitzstube. Aber auch pflegende Peelings für

die Haut, ob in der Variante Kaffee oder fruchtig-frisch,

werden gereicht. Leise Musik, Obst und erfrischendes Infused

Water lassen den Tag zu einem besonderen Erlebnis

werden.

Die Saunalandschaft in der Schwimmhalle Johannesplatz

Kindergeburtstag und noch keine Partyidee? Wie wäre es

mit einem fröhlichen Spielnachmittag in einer unserer beiden

Schwimmhallen? Für vier Kinder plus Geburtstagskind

und eine Begleitperson gibt es spannende Angebote mit

Fun-Box und vielen Spielideen rund um Seepferdchen, Delphintauchen

& Co. Wahlweise kann nach der Wiederinbetriebnahme

in der Roland Matthes Schwimmhalle auch

Gastronomie und/oder Animation dazugebucht werden.

hat von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Stündlich gibt es aromatische

Aufgüsse, angefangen von Mango über Beeren und

Apfel bis hin zu Eiskristallen und Lavendel.

Auch Klangschalenaufgüsse sind geplant. Für Erholung

sorgen Regenmacher und Entspannungsmusik.

Naturkosmetik selber machen?

Kein Problem. Hier gibt es Tipps:

Einfach den QR-Code scannen

oder unter www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal

nachschauen.

GEBURTSTAG IN DER SCHWIMMHALLE

Ab in

die Sauna

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT

Wie wäre es z. B. mit einem Piraten- oder einem Meerjungfrauenmenü?

In der Schwimmhalle Johannesplatz im

Erfurter Norden kann zusätzlich der Nass-Trocken-Seminarraum

genutzt werden. Hier können Eltern selbst die Versorgung

ihrer kleinen Gäste übernehmen. Bei Fragen helfen

die Kollegen gern auch per Telefon weiter: 0361 564-3532.

Weitere Informationen unter

www.stadtwerke-erfurt.de/kindergeburtstage

BÄDER

FOTO: SUSANN NÜRNBERGER

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SWE FÜR ERFURT

AUSBILDUNG

SWE Fußballcamp mit

DIE ZWEI von der

Ausbildungsmesse

FC Rot-Weiß Erfurt

Vom 14. bis zum 18. Oktober findet das SWE

Fußballcamp in Kooperation zwischen dem

FC RWE und den Stadtwerken Erfurt statt.

In der Woche stehen Spiel, Spaß und Bewegung

mit dem runden Leder im Mittelpunkt.

Welcher Fußballfan träumt nicht davon, einmal wie die

Profis zu trainieren? Nachwuchskicker aus Erfurt haben

in den Herbstferien die Chance dazu. In dem Camp zeigen

erfahrene Trainer vom FC Rot-Weiß Erfurt das Einmaleins

des Fußballs. Auf dem Trainingsplan stehen aber nicht

nur Dribbeln, Passen und Schießen. Den Kids und Jugendlichen

werden auch Finten und strategische Grundlagen

beigebracht. Tipps und Tricks gibt es zusätzlich von

den RWE-Profis. Die Mannschaft kommt zur Autogrammund

Fragestunde vorbei.

Das Camp richtet sich an Jungen und Mädchen im Alter

von 6 bis 14 Jahren. Trainiert wird direkt am Steigerwaldstadion.

Wer dabei sein möchte, sollte sich beeilen.

Die Anmeldung ist noch bis zum 20. September möglich.

Die Teilnahmegebühr beträgt 120 Euro. Für Kunden

der Stadtwerke Erfurt Gruppe gibt es einen exklusiven

Vorteil: Als Dank für ihre Treue können Kinder, deren Eltern

Kunden der SWE Energie GmbH, Inhaber der egapark-Saisonkarte

oder Abonnenten der EVAG sind, das

Camp zum Sonderpreis von 100 Euro besuchen.

TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER

FOTO: KARINA HEßLAND-WISSEL

Einfach den QR-Code scannen oder unter

www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal

nachschauen.

Ausbildung, Studium oder lieber erst

mal ein FÖJ? Die SWE Ausbildungsmesse

gibt Orientierung: am 18. September

von 9 bis 18 Uhr, am 19. September

von 9 bis 14 Uhr.

„Als wir vor 20 Jahren anfingen, kamen gerade mal zwei

Schulklassen. Fünf Tage lang haben wir sie bespaßt. Dass

wir mal 2.000 Besucher pro Messe haben würden, daran

hätten wir im Traum nicht gedacht“, erinnert sich Udo

Bauer, Abteilungsleiter Personalmarketing und -entwicklung

der Stadtwerke Erfurt, der die SWE Ausbildungsmesse

1999 ins Leben rief. „Die Motivation war relativ einfach.

Auf einem Messestand der SWE Gruppe konnte ich die Vielfalt

unserer Ausbildungsberufe nur schwer darstellen. Immerhin

bieten wir 15 an und verschiedene duale Studiengänge.

Da kann man kaum in die Tiefe gehen. Das war der

Anfang unserer Messe, auf der unsere Azubis ihre Berufe

selbst vorstellen“, erzählt er.

Inzwischen ist sie eine feste Größe, wenn es um Berufsorientierung

geht. Schüler aus ganz Thüringen geben sich

hier regelmäßig die Klinke in die Hand, um sich über Ausbildungsberufe

und Studienmöglichkeiten zu informieren.

„Viele Schulen kommen jedes Jahr wieder“, freut sich Udo

Bauer, der die Messe in diesem Jahr gemeinsam mit Katja

Lange organisiert. Die 22-Jährige studiert im 6. Semester

Business Administration an der Fachhochschule Erfurt

und ist Feuer und Flamme: „Es macht totalen Spaß, man

ist ständig in Kontakt mit Schulen und Ausstellern“, so die

Werkstudentin. Und davon gibt es einige. Denn nicht nur

die Stadtwerke Erfurt stellen ihre Ausbildungsberufe vor.

Insgesamt 36 externe Aussteller präsentieren ihre Angebote,

darunter die FH Erfurt, die Ernst-Abbe-Hochschule Jena

oder die Westsächsische Hochschule Zwickau. Neu dabei

sind die REWE Markt GmbH, der Verband der Metall- und

Elektroindustrie mit seinem Infotruck und Sattler 3D, der

mit innovativen 3D-Projektionen und Robotik aufwartet.

Auch die SWE präsentiert ihre Technik, angefangen vom

Strom- und Gasnetz über das Modell einer Trinkwasserversorgungsanlage

bis hin zu E-Fahrzeugen, Straßenbahnen,

Bussen und modernen Entsorgungsfahrzeugen.

88 Berufe und 18 Studiengänge werden vorgestellt. Orientierung

in der Vielfalt bietet die App berufemap.de.

„Hier kann man nach den geeigneten Anbietern für den

Wunschberuf suchen. Das Besondere an unserer Messe: Jeder

Schüler kann für persönliche Gespräche mit den Ausstellern

Sterne sammeln. Dafür gibt es am Ende ein persönliches

Zertifikat für Bewerbungen“, erklärt Katja Lange.

WiYou, die Informationsplattform zu Ausbildung und

Studium in Thüringen, kommt mit einem Einarmigen Banditen,

an dem jeder sein Glück versuchen kann. Vor Ort ist

auch die Jugendberufsförderung, die jungen Menschen mit

Behinderungen Beratung und Orientierung bietet.

Vorträge rund um Ausbildung und Studium bei der Polizei,

Gebäude- und Energietechnik, Software-Entwicklung

oder Digitalisierung in Produktion und Dienstleistung runden

das Angebot ab. Und wer noch nicht weiß, was er werden

will, kann beim Workshop „SWE Berufsorientierung –

Was passt zu mir?“ mitmachen. In Kooperation mit den

Unis Erfurt und Jena analysieren Studierende gemeinsam

mit den Schülern deren Stärken und besondere Vorlieben

und geben Orientierung. Aber auch das Thema „Studierfähigkeit“,

ein Workshop der FH Erfurt, ist ein spannendes

Angebot für Schüler und ihre Eltern.

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT

Mehr zur Messe und zu den Vorträgen und

Workshops gibt es im Internet unter

www.stadtwerke-erfurt.de/ausbildungsmesse

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13


AUSBILDUNG

AUSBILDUNG

Vom Panzer in

die Straßenbahn

Vom Salon

ins Büro

David Pfeffer ist 31 Jahre alt. Lange

Jahre diente er beim Bund. Jetzt ist er

Fachkraft im Fahrbetrieb (FIF), legte

mit 1,7 einen super Abschluss hin und

arbeitet bei der EVAG.

„Von Haus aus bin ich Zerspanungsmechaniker.

Beim Bund diente ich in einem Aufklärungsbataillon,

war auch im Ausland unterwegs, z. B. in Afghanistan.

Als meine acht Jahre sich dem Ende zuneigten,

habe ich überlegt, was ich beruflich machen

möchte. Im Dienst bin ich viel mit dem Radpanzer

gefahren und war auch in der Werkstatt

eingesetzt. Zurück an die Werkbank,

das kam für mich nicht in Frage. Aber Bus

und Straßenbahn zu fahren schon. Das wollte ich

eigentlich schon als Kind.

Also habe ich die Chance genutzt und mich bei

den Stadtwerken beworben. Ich hatte erst Bedenken,

immerhin bin ich keine 20 mehr. Aber das war

gar kein Problem. Die Berufserfahrung war am Ende

sogar ein Plus. Also habe ich noch eine Ausbildung

zum FIF gemacht. 2017 habe ich angefangen, seit Januar

bin ich fertig. Das hat ganz gut geklappt, besser als

erwartet. Inzwischen bin ich als Kombifahrer unterwegs.

Egal, ob Bus oder Straßenbahn, ich fahre beides gern.

Die zweite Ausbildung war für mich genau das Richtige.

Ich bin gern auf allen Linien unterwegs, nicht nur im

Stadtverkehr, auch über Land. Es macht Spaß.“

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

Mehr zum Berufsbild Fachkraft

im Fahrbetrieb gibt es im Internet

unter www.stadtwerkeerfurt.de/ausbildung

Einfach den QR-Code scannen.

Fünf Jahre hat Maya Lilly Burgkhardt

als Hair and Beauty Artist gearbeitet.

Inzwischen ist sie 22 Jahre alt und

wollte es noch mal wissen. Bei den

Stadtwerken Erfurt lernt sie Kauffrau

für Büromanagement.

„Das war die richtige Entscheidung. Inzwischen bin ich

im zweiten Lehrjahr und es macht immer noch Spaß. Den

hatte ich im Friseursalon auch, ohne Frage. Aber ich wollte

mich weiterentwickeln, etwas Neues sehen. Nach einer

Zusatzqualifikation als Coloristin habe ich vor allem

Color-Trainings organisiert und selbst Weiterbildungen

durchgeführt. Dabei habe ich gemerkt, dass Organisation

und Planung voll mein Ding sind. Also dachte ich mir,

ich fange noch mal von vorn an. Eine Woche vor Ausbildungsbeginn

habe ich mich voriges Jahr bei der SWE beworben.

Mein Glück war, dass jemand anders kurzfristig

abgesagt hat und meine Voraussetzungen für den Beruf

passten. Auch wenn die Aktion eher spontan war, bereut

habe ich es nicht.

Die Arbeit macht Spaß. Jeden Tag lerne ich etwas Neues.

Die Spezialisierung kann man wählen: Bei mir ist es

Personalwirtschaft. Assistenz und Sekretariat gehören

genauso dazu wie Terminplanung oder das Reise- und

Bewerbermanagement. Bei Dienstreisen der Mitarbeiter

buche ich Hotels und Züge. Sogar die Azubi-Fahrt,

die dieses Jahr zu den Verkehrsbetrieben nach Rostock

ging, habe ich mit geplant. Das war toll. Auch bei den

Azubi-Bloggern bin ich dabei, wir drehen Videos, posten

Bilder auf Facebook und Instagram. Wer weiß, vielleicht

mache ich ja später noch ein duales Studium. Bei

den Stadtwerken ist alles möglich.“

Mehr zum Berufsbild Kauffrau

für Büromanagement gibt es

hier: www.stadtwerke-erfurt.

de/ausbildung

Einfach den QR-Code scannen.

14 SWE Journal 03_2019

SWE Journal 03_2019

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21X1000

21X1000

Bühne

frei für

Kinder

Probe für den

Affentanz.

SWE Projekt 21x1000: Die Humboldtschule

brilliert mit außergewöhnlicher

Projektwoche „MUSIK – Mit uns

singen ist klasse!“

FOTO: JACOB SCHRÖTER

16

Jan-Luca probiert schon mal die selbst gebaute Trommel aus.

Hier mit Stefanie Klöck, sie lernt Erzieherin.

Schulleiterin Kirstin Weigel schaut immer wieder nach dem

Rechten und hilft auch mal beim Basteln.

SWE Journal 03_2019

irstin Weigel ist eine engagierte Schulleiterin. Für ihre

K vier Elemente, ihre Stammgruppen, tut sie alles. 160

Schüler lernen an der Humboldtschule in den Häusern

Wasser, Erde, Luft und Feuer. „Wir können uns sehr intensiv

um die Kinder kümmern. Alles Gute hat aber auch

seine Schattenseiten. Wir haben viele Kinder mit Lernschwierigkeiten.

Mehr als 50 Prozent unserer Schüler

kommen aus anderen Ländern. Da gehört die Überwindung

der Sprachbarrieren erst mal zu den wichtigsten

Aufgaben“, sagt sie, hat aber auch dafür die perfekte Lösung:

„Wie ginge das besser als mit Musik?“

Als sie von der Projektförderung 21x1000 der Stadtwerke

Erfurt hörte, war für sie klar: Da bewerben wir

uns. Und so nahm das Projekt „Mit uns singen ist klasse“

schnell Gestalt an. Unterstützt von Julia Lieder vom

Amt für Bildung und den Stadtwerken Erfurt stampfte

Kirstin Weigel ein überdimensionales Projekt aus dem

Boden. Seit September arbeiteten die Kollegen der Humboldt-Schule

an der Idee. Gemeinsam mit den angehenden

Erziehern der Staatlichen Berufsbildenden Schule

„Marie-Elise-Kayser-Schule“ bereiteten die Kinder der

Klassenstufen 1 bis 4 eine Aufführung vor, die es in sich

hat: mit Elementen aus „Vaiana“, „Tabaluga“, dem „Zauberer

von Oz“ und „Peter Pan“. Gar nicht so leicht, denn

für jede Gruppe waren nur 15 Minuten Programm eingeplant.

Wo fängt man da an, wo kürzt man ein? Aber auch

das schaffte das Team der Humboldt-Schule, unterstützt

von hochkarätigen Partnern wie

Music Academy, KulturEtage, Tanztheater

Erfurt und Lernort Petersberg.

Die letzten zwei Wochen vor den

Jetzt

bewerben

Sommerferien ging es heiß her.

„Ich habe jeden Tag Gänsehaut,

Auch im nächsten Jahr unterstützen

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT

wenn ich sehe, wie un-

die Stadtwerke Erfurt wieder 21 tolle

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

Projekte, die Erfurt noch schöner machen.

Bis 31. Dezember 2019 können sich Vereine,

Kindergärten und Schulen bewerben.

Weitere Informationen unter

SWE Journal 03_2019 www.stadtwerke-erfurt.de/21x1000

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sere Idee Gestalt annimmt“, sagt Kirstin Weigel. „Es ist

wunderbar zu sehen, wie sie darin aufgehen, daran wachsen“,

freut sie sich.

Während die einen gemeinsam mit Musikpädagogin

Viola Nebe Vaianas Erkennungsmelodie einstudierten,

probten die anderen am Lernort Petersberg. In nur einer

Woche studierten sie den Affentanz aus dem „Zauberer

von Oz“ ein, unterstützt von Tanzpädagogin Jelena

Albrecht vom Erfurter Tanztheater. Sogar ihre Musikinstrumente

bastelten die Kinder selbst, darunter akustische

Regenrohre und Trommeln aus unzähligen Chipsverpackungen.

„Wer die wohl alle gegessen hat?“, das fragt

sich auch Stefanie Klöck, sie lernte Erzieherin, mit einem

Augenzwinkern. Gemeinsam mit Franka Eichhorn betreute

sie das Kulissenbasteln. Und da gab es einiges zu tun.

Schildkrötenpanzer waren zu gestalten, Drachenmasken,

nicht zu vergessen die Flügel der Affen und die Baströckchen

von Vaianas Gefährten.

Am Ende hat sich die ganze Aufregung mehr als gelohnt.

Im „Haus der sozialen Dienste“ rissen die Kinder

ihre Lehrer, Betreuer und Eltern zu Begeisterungsstürmen

hin. Und auch Kirstin Weigel

ist zufrieden. Mit Sicherheit hat sie schon

wieder eine tolle Idee …


KRÄMERBRÜCKE

RUBRIK

Zeitreise

ins Mittelalter

Wolfgang Zweigler und Mark Escherich

haben den schönsten Job der Welt, zumindest

wenn es um die Krämerbrücke in

Erfurt geht. Die beiden engagieren sich in

der Stiftung, die sich um den Erhalt des

lebendigen Baudenkmals kümmert.

Mark Escherich und

Wolfgang Zweigler

schauen aus den Fenstern

der Bohlenstube im Stiftungshaus

der Krämerbrücke (v. l.).

Zwei Herren stehen auf der Krämerbrücke. Prüfend studieren

sie die Fassaden der alten Häuser. „Hier an der

Nummer 3 müssten wir noch mal ran, da unterm Fenster“,

meint Dr.-Ing. Mark Escherich von der Unteren Denkmalschutzbehörde

Erfurt, der zugleich Vorstand der Stiftung

ist. Wolfgang Zweigler nickt dazu. Er ist der Vorstandsvorsitzende

des Stiftungsrates Krämerbrücke, der sich um

den Erhalt der Brücke und Häuser kümmert.

Es ist die beste Zeit für einen Kontrollgang auf der größten

mittelalterlichen Brücke, die durchweg bebaut ist. Anders

als auf dem Ponte Vecchio in Florenz, der übrigens

nur 95 Meter lang, dafür aber 32 Meter breit und 20 Jahre

jünger ist, setzt man hier auf eine ausgewogene Auswahl

an kleinen Lädchen: altes Kunsthandwerk, Antiquitäten,

Kunst, Andenken.

Es ist still, vorwitzig klettern die ersten Sonnenstrahlen

über die jahrhundertealten Dächer und tauchen die Gasse

in goldenes Licht. Um diese Zeit liegt die alte Brücke

noch im Dornröschenschlaf. Die kleinen Kramläden öffnen

erst um 10 Uhr, wenn sich die ersten Touristen auf das

denkmalpflegerische Kleinod verirren. „Vielen ist gar nicht

klar, dass sie über eine Brücke gehen, so eng stehen die

Häuser beieinander“, sagt Wolfgang Zweigler. „Das war

nicht immer so. Die ersten hölzernen Brückenbauten gab

es vermutlich schon im 8., mit Sicherheit aber im 11. Jahrhundert,

mit einzelnen kleinen Buden darauf“, erzählt er.

Heute ist davon nichts mehr zu erahnen. Lediglich eine

kleine Zeichnung im Informationsheft kündet davon. Unvorstellbar,

dass es sich dabei um die gleiche Brücke handelt.

„Na ja, die gleiche ist es nicht, die hölzernen sind immer

wieder abgebrannt. Aber da sie zur ‚Via Regia‘ – der

Königsstraße – gehörte und damit Teil einer der wichtigsten

europäischen Handelsstraßen war, entschloss man sich

Ende des 13. Jahrhunderts, sie als Steinbrücke wieder aufzubauen“,

erzählt Wolfgang Zweigler. 1325 war die sechsbogige

Steinbrücke dann fertig. An ihren beiden Enden

wurden Kirchen errichtet, im Westen die Benediktikirche,

die 1810 abgebrochen wurde, im Osten die Ägidienkirche,

die bis heute steht. Im Laufe der Zeit schrumpfte die

Zahl der Häuser durch Zusammenlegungen von 62 auf 32.

Wer sich die Mühe macht und die Häuserzeile von der

Rathausbrücke aus betrachtet, wird feststellen, dass die

Gebäude nicht wirklich auf der Brücke stehen, sondern

zur Hälfte in der Luft hängen. „Um Platz zu schaffen, ent-

Blick in die Ausstellung im Stiftungshaus.

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SWE Journal 03_2019

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KRÄMERBRÜCKE

KRÄMERBRÜCKE

wickelte man in den 1480er-Jahren Sprengwerke, auf denen

die Häuser seitdem zur Hälfte ruhen, dadurch konnte

die Brücke von 19 auf 26 Meter verbreitert werden“, so

Zweigler.

Mut zur sanften Sanierung

Seit Ende der 1990er-Jahre hat die Stiftung hier ihr eigenes

Häuschen. 2000 wurde es umfassend saniert. Hier künden

die beteiligten Stiftungsräte von der Geschichte der europaweit

einmaligen Krämerbrücke, aber auch von ihrem

eigenen Engagement. Seit 1990 erfolgten umfangreiche

Sanierungen. Dächer und Fassaden wurden erneuert, Läden

und Wohnungen ausgebaut, der Turm der Ägidienkirche

saniert. Und, und, und. Ohne die fachliche Unterstützung

durch den „Brücken-Architekten“ Franz Bruns

wäre das nicht möglich gewesen.

„Wir setzen auf sanfte Sanierung, allein die Umsetzung

des Brandschutzes war eine große Herausforderung“, erklärt

Mark Escherich. „Wenn niemand sieht, dass wir in den

Bestand eingegriffen haben, haben wir alles richtig gemacht“,

so der Denkmalpfleger der Stadt, der die Stiftung

aus denkmalpflegerischer Sicht unterstützt.

Das Stiftungshaus ist für jeden geöffnet, der Eintritt ist

frei. Hier kann man in die Tiefen des Kellers hinabsteigen

aus einem Brückenpfeiler direkt aufs rauschende Gera-Wasser

schauen. „Das Fenster zum Fluss haben wir im

Zuge der Sanierung eingebaut, um den Bezug zwischen

Brücke und Gera stärker zu verdeutlichen“, sagt Wolfgang

Zweigler. Besonders stolz ist er auf die Bohlenstube im

ersten Obergeschoss. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert

und ist komplett erhalten. Hier tagt die Stiftung regelmäßig,

um über Erhaltungsmaßnahmen und Neuaufnahmen

von Krämern zu entscheiden.

Wolfgang Zweigler im Keller des Stiftungshauses. Er zeigt das Fenster zur Gera.

Mark Escherich wirft einen prüfenden Blick auf

die Hausfassaden.

Das Stiftungshaus von „hinten“. Hier sieht man, dass es

zur Hälfte in der Luft hängt.

Was viele nicht wissen: Die Stiftung kümmert sich um

die Häuser und die Vermietung der Lädchen, sorgt dafür,

dass der Charakter der Brücke erhalten bleibt. Die Wohnungen

in den Obergeschossen aber vermietet die Kowo.

Nur einige wenige der insgesamt 32 Häuser gehören nicht

zur Stiftung.

Kaum vorstellbar, dass dieses mittelalterliche Kleinod

Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts stark gefährdet

war. Als man die moderne Rathausbrücke baute, war

die Krämerbrücke quasi überflüssig. Baulich in eher traurigem

Zustand, ohne Licht und Luft zum Leben, drohte

ihr der Abriss. Dann kam der Erste Weltkrieg und die Welt

drehte sich. Doch noch in den 1920er-Jahren war der Gedanke

nicht aus der Welt.

Heute gehört das Stiftungshaus zu den bestbesuchten

Museen in Erfurt. 60.000 bis 70.000 Besucher kommen im

Jahr. Bis November 2018 waren es eine Million Gäste.

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

Fakten zur Krämerbrücke

Mit ca. 125 Metern ist die Krämerbrücke die längste,

vollständig bebaute und bewohnte Brücke in Europa.

26 Meter ist die Brücke breit, sieben Meter hoch. 32

Häuser stehen hier.

8.-11. Jh. vermutlich erste hölzerne Brückenbauten

über der Gera

1110 urkundliche Erwähnung der „capella

Sti. Aegidii“ am Ostzugang der Brücke

1175 und darauffolgende Jahrzehnte viele

Brände, zuletzt 1293

1325 Vollendung der Steinbrücke

1985/86 Reparatur, Verstärkung und Teilerneuerung

des schadhaften Mittelbereichs der Brückengewölbe

mit neuem Straßenaufbau

1996 Gründung der Stiftung Krämerbrücke

2002 Ende der grundhaften Instandsetzung

der Brückengewölbe

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HERBSTLESE

HERBSTLESE

ULRICH WICKERT

zu Gast bei der Erfurter Herbstlese

Komplimente von einem,

der es wissen muss

Er zählt zu den 500 wichtigsten Denkern in Deutschland,

so das Magazin „Cicero“. Ein Kompliment aus

seinem Munde erscheint daher besonders wertvoll.

„Erfurt ist ein wunderbarer Ort“, sagt Ulrich Wickert,

und er muss es wissen. Nicht nur, dass der Journalist,

Ex-Tagesthemen-Moderator und Schriftsteller die Welt

wie kaum ein Zweiter kennt, er kennt auch Erfurt – als

Stammgast der Herbstlese.

Jetzt ist er wieder da, zum fünften Mal bereits, und

liest im Atrium der Stadtwerke aus seinem Buch „Identifiziert

euch!“ Das SWE Journal erreichte ihn telefonisch

in Südfrankreich …

Herr Wickert, gefällt Ihnen Erfurt?

„Sehr! Jedes Mal, wenn ich anreise, nehme ich mir

die Zeit, durch die Stadt zu gehen. Da ist dieser herrliche

alte Kern und natürlich gehe ich auch über die

Krämerbrücke. Ich sitze sehr gerne am Benediktsplatz,

hier fühle ich mich besonders wohl. Erfurt ist

eine Stadt mit einer großen Geschichte, eine Stadt, die

mich immer wieder anzieht – sie hat eine Atmosphäre,

bei der man sagen kann, ich fühle mich hier wie zu

Hause.“

Gibt es einen Ort, der es Ihnen besonders angetan

hat?

„Ich bin jetzt einige Male in der Alten Synagoge gewesen,

weil mich dieser Ort mit seiner Geschichte fasziniert.

Über den jüdischen Schatz, der dort ausgestellt

ist, könnte man einen Roman schreiben.“

Lesereisen sind ein Muss für Autoren. Ist die Reise

zur Herbstlese besonders?

„Etwas ganz Besonderes. Die Herbstlese ist so gut

organisiert, sie hat so einen großen Zulauf und so ein

angenehmes Publikum, dass ich meinem Verlag gesagt

habe, falls von dort eine Einladung kommt – annehmen,

da möchte ich unbedingt hin.“

Wie wichtig sind Bücher in der Zeit von Google &

Co.?

„Ich halte das Buch für ein Unterhaltungs- und ein

Wissenselement, das überleben wird – das ist gar

keine Frage. Wenn Sie in eine Buchhandlung gehen,

dann stellen Sie fest, wie viele Bücher es in Deutschland

noch gibt. Und – das ist etwas, das ich so hervorragend

finde – es gibt noch so viele kleine Verlage, die

sich auf ganz besondere Bücher konzentrieren und das

funktioniert.“

Vor allem junge Menschen nutzen immer weniger

das gedruckte Wort, googeln lieber im Internet ...

„Es ist ganz wichtig, nicht nur die jungen Leute dazu

zu bringen, dass sie sich mehr und vielfältiger informieren,

sich nicht nur auf eine Quelle verlassen. Jeder

muss wissen, was in der Welt passiert, und das nicht

nur über Kurzinformationen aus dem Netz. Jeder muss

hinterfragen, darf nicht alles glauben.“

In Ihrem neuen Buch erklären Sie auch, warum

wir Heimat neu definieren müssen …

„Wir müssen uns als Allererstes klarmachen, wer wir

sind. Dass wir uns zu unserer nationalen oder kollektiven

Identität bekennen. Dazu gehört eine ganze Reihe

von Elementen – die Kultur, die Sprache und natürlich

auch die Geschichte. Wir müssen aus unserer

Geschichte Lehren ziehen und eine der Lehren ist aufgrund

unserer Vergangenheit die, dass wir uns für den

TEXT: HENRY KÖHLERT

humanen Staat einsetzen müssen. Wir müssen uns

ganz viele Dinge bewusst machen. Zum Beispiel Artikel

1 des Grundgesetzes, da steht: Die Würde des

Menschen ist unantastbar. Da steht nicht, die Würde

des Deutschen ist unantastbar.“

Sie engagieren sich für die Rechte von Kindern.

Wie können wir alle dabei helfen? Reicht es aus,

was wir tun?

„Wir machen leider noch nicht genug. Ich habe durch

meine Arbeit in der Ulrich Wickert Stiftung für Kinderrechte

viel gelernt, auch über den Missbrauch der

Rechte von Kindern – das ist furchtbar. Und vieles von

dem, was ich bei meiner Arbeit gelernt habe, verändert

auch mein Denken. Dennoch bin ich, was die Zukunft

unserer Welt angeht, optimistisch. Vor allem wenn

ich mir die Entwicklung der letzten 30, 40 Jahre ansehe.

Und ich gehe davon aus, dass die Entwicklung

der Menschheit positiv weitergeht – auch

wenn es ein sehr langer Weg sein wird.“

„Top 10 Ticket“ der

Herbstlese gewinnen

Die Stadtwerke Erfurt, Hauptsponsor der Erfurter Herbstlese,

verlosen in diesem Jahr drei „Top 10 Tickets“. Damit

haben die Gewinner mit einer Begleitperson freien Eintritt

zu ihren persönlichen zehn Herbstlese-Höhepunkten.

Und wie kommt man in die Top 10? Indem man folgende

Frage beantwortet: Wie lautet der Titel eines 1993 erschienenen

Films mit Joachim Król in der Hauptrolle? Kleiner

Tipp: Der Filmtitel stand Pate für das Herbstlese-Motto

des Jahres 2001.

Einsendungen unter dem Kennwort „Top 10“ bitte bis

spätestens 16. September 2019, 12 Uhr, per E-Mail an

presse@stadtwerke-erfurt.de oder per Post an die Adresse

SWE Stadtwerke Erfurt GmbH, Magdeburger Allee

34, 99086 Erfurt. Teilnahmebedingungen und Datenschutzbestimmungen

zum Gewinnspiel sind im Internet

unter www.stadtwerke-erfurt.de/top10 nachzulesen.


Viel Glück!

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SWE Journal 03_2019

SWE Journal 03_2019


HERBSTLESE

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ZDF-Moderatorin liest bei der Herbstlese. SWE Energiekunden haben’s exklusiv:

Kostenfrei dabei sein

Das möchten Sie nicht verpassen? Dann können Sie sich

jetzt freuen, wenn Sie Strom oder Gas von der SWE Energie

beziehen. Denn SWE Energiekunden genießen Heimvorteile

und haben die Chance auf 75 x 2 Freikarten. Die Teilnahme

am Gewinnspiel ist jetzt übrigens noch leichter

– über die App SWE Für Erfurt. oder die Website

www.stadtwerke- erfurt.de/ heimvorteil geht das Mitspielen

bis zum 6. Oktober 2019 ganz einfach.

Wollen Sie

Dunja Hayali

zuhören?

„Ich hatte nie das Gefühl, nicht deutsch zu sein. Erst als

ich im Fernsehen auftauchte, begann man, mir meine

Heimat abzusprechen. Heute frage ich mich: In welchem

Deutschland möchte ich und wollen wir eigentlich leben?“

Dunja Hayali, Tochter irakischer Eltern, ZDF Moderatorin −

und Schriftstellerin: „Haymatland“ heißt ihr neues Buch. Auf

160 Seiten geht die Journalistin den Fragen auf den Grund,

die unsere Nation unter Spannung setzen: Wie wird „Heimat“

definiert? Was wird aus Deutschland, wenn selbsternannte

Heimatschützer diesen Begriff als Chiffre für

Ausgrenzung missbrauchen? Und wie lässt sich dem

Hass der Nationalisten begegnen, die liberale Gesellschaft

erhalten?

Dunja Hayali, geboren 1974 in Datteln, ist eines

DER Gesichter des ZDF: heute-Nachrichten, heute

journal, ZDF-Morgenmagazin, ZDF-Sportstudio.

Sie unterstützt „Gesicht zeigen. Für ein

weltoffenes Deutschland“ und ist Mitglied im

Aufsichtsrat von „Save the Children“. 2016 erhielt

sie die Goldene Kamera in der Kategorie

„Beste Information“, 2018 das Bundesverdienstkreuz

für ihr Engagement gegen

Extremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus

und für ihre journalistische Arbeit.

Sie können Dunja Hayali live erleben bei

der Herbstlese 2019. Im Zuge ihrer Deutschlandtour

liest Dunja Hayali am 17. Oktober

im Atrium der Stadtwerke Erfurt aus ihrem

neuen Buch.

TEXT: IVO DIERBACH FOTO: JENNIFER FEY

SWE Journal 03_2019

Flexibilität inklusive

Von September bis November können alle Erfurter

bei teilAuto kostenfrei neu einsteigen und

Carsharing ausprobieren.

Einfach unter teilauto.net/einsteigen registrieren

– Sie sparen sich den Startpreis, die Kaution

und den Monatsgrundpreis für drei Monate.

Danach können Sie in einen teilAuto-Tarif Ihrer

Wahl wechseln oder den Vertrag lösen.

Wer sich im Aktionszeitraum bis zum 30. November

2019 erstmals bei teilAuto anmeldet,

erhält zusätzlich einen Mobilitäts- und Freizeitgutschein

im Wert von 10 Euro. Er kann

im EVAG-Mobilitätszentrum, im egapark sowie

in den Schwimmhallen und Freibädern der

SWE eingelöst werden. Wer zusätzlich noch ein

EVAG-Abo abschließt, bekommt den ersten Monat

Bus und Bahn fahren kostenfrei dazu.

Wieso eigentlich?

Kann man einen Coffee-to-go-Becher mit in Bus

oder Bahn nehmen? Nein! Laut Beförderungsbedingungen

sind offene Speisen und Getränke

in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Dazu

zählen auch Coffee-to-go-Becher, die mit einem

Deckel verschlossen sind. Aber warum? Weil die

Getränke verschüttet werden können, z. B. bei

Notbremsungen. Nicht nur weil die Fahrzeuge

dadurch verschmutzt werden. Auch andere Fahrgäste

können belästigt oder sogar verletzt werden.

Deshalb gilt: Thermobecher mit einem verschraubbaren

Deckel sind in Bussen und Bahnen

nur in Taschen oder Rucksäcken mitzuführen.

3

Monopoly

Erfurt-Spiele

zu gewinnen

SWE Journal 03_2019

Bitte vormerken!

Am 16. Mai 2020 öffnet die EVAG wieder

ihre Türen. Am Urbicher Kreuz können Neugierige

und Technikinteressierte hinter die

Kulissen der Verkehrsbetriebe schauen.

Freuen Sie sich schon jetzt auf spannende

Führungen, Oldtimerschau und vieles mehr.

Umfrage: Gefällt Ihnen unser Journal?

Seit diesem Jahr verteilen wir das SWE Journal

an alle Erfurter Haushalte – das ist unser

erklärtes Ziel. Viermal im Jahr liegt es in

Ihrem Briefkasten. Aber klappt das auch?

Und was sagen Sie zum Inhalt? Wie gefällt

Ihnen unsere Mischung aus Reportagen

und Geschichten über die Stadt Erfurt und

ihre Menschen? Wie finden Sie unsere Themen

rund um die Stadtwerke Erfurt? Was können

wir besser machen? Was würden Sie gern

in unserem Magazin lesen? Schenken Sie uns

VMT-Entdeckertag

Mit dem Verkehrsverbund Mittelthüringen die Welt entdecken?

Geht das? Klares Ja! Am 8. September ist nicht nur Tag des offenen

Denkmals, sondern auch VMT-Entdeckertag. Per VMT-Tageskarte

können Neugierige Kulturdenkmäler im ganzen Gebiet

des Verkehrsverbundes entdecken, egal, ob Gotha, Weimar, Gera

oder Jena – und zwar per Bus, Bahn und Straßenbahn.

Also einfach ein spannendes Reiseziel auswählen, Freunde und

Bekannte einladen und losfahren. Wie wäre es mit den Drei Gleichen

in Wandersleben? Hier ist ein großes Buchdruckfest angesagt.

Sogar eine Kinderlesung ist geplant. Aber auch die Heiligenmühle

in Erfurt öffnet ihre Türen und lädt zum Hoffest mit

Live-Musik, Handwerk, Ausstellungen und Führungen.

Wer mag, kann auch die Forststernwarte in Jena entdecken und

das Cassegrain-Spiegelteleskop ausprobieren oder das Alte Gut/

Komturei in Jena-Zwätzen besuchen. Die Imaginata Jena – die spielerische

Experimentierwelt für alle Sinne – steht genauso auf dem

Programm wie die Dornburger Schlösser oder das Bienenmuseum

in Weimar.

Aktionsangebot: Wer an diesem Tag mit einer VMT-Tageskarte

unterwegs ist, kann bis zu vier Personen auf der gewählten Strecke

kostenfrei mitnehmen.

Mehr Informationen unter

www.vmt-thueringen.de/entdeckertag

fünf Minuten Ihrer Zeit und machen Sie bei unserer

Befragung mit.

Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei

Monopoly Erfurt-Spiele im Wert von jeweils

49,95 Euro. Teilnahmeschluss ist der 20. Oktober

2019.

Einfach den QR-Code

scannen. Aber auch

per www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal

ist die

Teilnahme möglich.

EVAG

Wir sagen Danke!

25


SWE FÜR ERFURT

Dr. Matthias Harnisch: leitet seit 2000 das Tierheim.

Jonas mit einem

Schmusetiger.

Batman unterm Messer. Er wird unter Narkose kastriert.

Ein Tag im Tierheim

Heute sind wir im Andreasried unterwegs:

Hier sind Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen

und andere Kleintiere untergebracht.

Es ist 07:30 Uhr. Wir sind spät dran. Dr. Matthias Harnisch

ist schon in Montur – er leitet seit 2000 das Erfurter Tierheim.

Arbeitshose, Arbeitsschuhe, passendes T-Shirt, alles

in Grün. Mit energischen Schritten geht er zum Container.

„Gut“, Erleichterung steht ihm ins Gesicht geschrieben.

Heute Nacht hat die Feuerwehr kein Tier in den Schutzraum

gebracht. Nächstes Ziel: die Quarantänestation. Hier

wartet Batman, ein schwarz-weißer Kater, ca. ein Jahr alt.

Den Namen haben ihm die Finder gegeben. Vier Mitarbeiter

gibt es im Tierheim. Unterstützt werden sie von Freiwilligen

aus dem Tierheimverein Erfurt e. V.

Zurück zum Katerchen, der maunzt und froh ist, wieder

unter Leute zu kommen. „Bis vor wenigen Tagen hatte

er noch Durchfall, aber das war noch sein kleinstes Problem“,

erklärt er mir. Wenig später erfahre ich, dass Batman

misshandelt wurde, mit Farbe eingesprüht. Die Finder

haben es gut gemeint und ihn mit Verdünnung abgewaschen.

Das allerdings bekam ihm nicht so gut. Von alldem

ist ihm jetzt nichts mehr anzumerken. Das ist gut, denn

heute steht seine OP an. Das Katerchen wird kastriert. In

der Zwischenzeit säubern Angelina und Jonas die Katzenräume,

füttern die Katzen und Kleintiere, darunter Kaninchen,

Meerschweinchen, Finken, Mäuse, Schildkröten

und Schlangen. Davon gibt es vier im Tierheim Andreasried,

eine Königsnatter, zwei Kornnattern und eine Königspython.

Aktuell gibt es hier 178 Tiere, am Lutherstein 35

Hunde. Doch das ändert sich jeden Tag.

Angelina und Jonas sind Bufdis. Sie leisten ihren Bundesfreiwilligendienst

über den Tierheimverein Erfurt e. V.

im Tierheim. Während die 18-Jährige nur noch wenige

Wochen hat, ist Jonas erst seit zwei Monaten hier. Das

merkt man ihm nicht an. Alle Handgriffe sitzen, auch bei

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SWE Journal 03_2019

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SWE FÜR ERFURT

Judith Lotthammer, Tierpflegerin im Hundetierheim,

schwingt den Besen.

Judith mit Bosco, einem Labrador-Ridgeback-Mix, und

Snoopy. Er wurde mit Stachelhalsband ausgesetzt und

war sehr verängstigt (v. l.).

Nicht nur Katzen gibt es am Andreasried, sondern auch

niedliche Kaninchen.

den Miezekatzen, die nicht ganz so kuschelig veranlagt

sind. „Viele denken, wir sind hier auf Schmusekurs, aber

dafür ist wenig Zeit im Arbeitsalltag. Hier muss man ordentlich

anpacken können“, meint Dr. Harnisch und warnt:

„Vorsichtig muss man sein. Gerade bei Katzenbissen! Die

entzünden sich fast immer.“ Er weiß, wovon er spricht. Gerade

erst ist eine Kollegin ausgefallen, der genau das passiert

ist. Und so habe ich heute das Telefon, während ich

ihm wie ein treuer Hund folge.

OP-Tag im Tierheim

Judith ruft an, sie arbeitet im Hundetierheim, erstattet

kurz Rapport. Allen Tieren geht es gut, keine Neuzugänge.

„Alles klar am Lutherstein, da müssen wir heute nicht

hoch“, fasst er kurz zusammen. Inzwischen steht er in sterilem

Dunkelgrün im Operationsraum. Ein kleines Zimmerchen

mit Behandlungstisch, gleißendem Licht und

Medikamentenschrank. Dr. Harnisch zieht eine Spritze auf

und bevor Batman sich versieht, ist er betäubt, wird ruhiger,

seine Augen werden glasig. „Suzen, ich brauch dich

jetzt“, ruft er und wenig später steht sie in der Tür. Suzen

ist eine Freiwillige und schon seit vielen Jahren hier.

Nicht jeden Tag, aber sehr oft. „Sie ist mir eine große Stütze“,

sagt er, während sie das Katerchen festhält, damit

er dafür sorgen kann, dass Batman später keine wilden

Kätzchen mehr in die Welt setzt. Und da Batman einmal

schläft, geht es auch gleich noch mal seinen Ohrmilben

an den Kragen. Davon hatte er ordentlich, als er vor ein

paar Tagen hier ankam. Inzwischen ist das Ohr so gut wie

verheilt. Schnell noch gechipt und schon geht es weiter.

Nach OP-Plan ist jetzt Frau Katze dran. Sorgenfalten

in den Gesichtern, denn Frau Katze gehört nicht zu den

freundlichen Schmusetigern dieser Welt. Irgendwann mal

muss die ältere Katzendame eine nette Miezekatze gewesen

sein. Davon ist jedoch nichts mehr zu spüren. Für sie

ist eine Welt zusammengebrochen, als Frauchen starb und

Herrchen wenige Monate später ins Pflegeheim musste.

Seitdem ist sie die Kratzbürste schlechthin. Und so fängt

Dr. Harnisch den schwarzen Stubentiger persönlich ein,

mit Fangnetz. Sie dankt es ihm nicht, faucht und kratzt

und versucht zu beißen. In der Katzenbox wartet sie grollend

und braucht ziemlich lange, bis die Narkose wirkt.

So aufgeregt ist sie. Doch heute ist Frau Katzes Glückstag.

Als Dr. Harnisch zum Rasierer greift und das Fell rund

um den Bauchnabel entfernt, lächelt er zufrieden. Wo ich

nichts sehe, entdeckt er eine schemenhafte alte OP-Narbe.

„Sie ist sterilisiert“, sagt er. Doch die Narkose ist nicht

umsonst. Er schaut ihr in die Ohren, begutachtet die Zähne.

Da ist ordentlich Zahnstein dran. Wenige Minuten später

blitzen die Beißerchen wieder. Frau Katze kommt zurück

in die Box, damit sie sich ausschlafen kann. Und schon

ist Frühstück. Eine Viertelstunde lang sitzen alle einträchtig

beieinander, essen Toast, trinken Tee und Kaffee. Nebenbei

werden die Arbeiten für den Tag besprochen. Und

schon klingelt das Telefon, das heute erstaunlich lange

geschwiegen hat. Eine Frau ist am Apparat. Sie hat auf

dem Weg zur Arbeit auf der B 4 in der Nähe des Binderslebener

Knies in Richtung Nordhausen eine verletzte Taube

gesehen. „Ist es eine Wild- oder Zuchttaube?“, fragt

Dr. Harnisch, denn für die meisten Wildtiere ist die untere

Naturschutzbehörde zuständig. Da sie es nicht weiß und

verletzte Tiere Hilfe brauchen, trinkt er schnell den letzten

Rest Kaffee, greift zum Autoschlüssel. Wir folgen ihm.

Zu dritt sitzen wir auf der Vorderbank des Transporters.

Ganz langsam fährt Dr. Harnisch an der B 4 entlang. Viele

Autos überholen uns, während wir mit Argusaugen – im

Schritttempo und mit Warnblinkanlage – den Straßenrand

absuchen. Hier liegen Federn, dort auch. Er steigt kurz aus,

sucht im Gebüsch. Von einer Taube nichts zu sehen. Zwei

Abfahrten weiter haben wir noch immer nichts gefunden.

„Da waren Fuchs oder Greif wohl schneller“, meint er und

wir fahren zurück.

Wie es aussieht, steht heute ein reiner OP-Tag an. Endlich,

denn viele Tiere warten auf die Kastration. „Die Maßnahmen

wirken. Seitdem wir regelmäßig kastrieren, ist

der Anteil der freilebenden Katzen weit zurückgegangen

und wir bekommen weniger Kitten ins Tierheim“, sagt Dr.

Harnisch. Die Streuner werden vom Tierschutzverein eingefangen.

Bis zu 100 Kastrationen wild lebender Katzen

darf er im Jahr durchführen, die anderen übernehmen andere

Tierärzte in Erfurt. Wenn es ihnen wieder gut geht,

werden sie an ihren gewohnten Plätzen und Futterstellen

freigelassen. Und wenn man die Katze zweimal einfängt?

„Das passiert selten, denn nach der OP werden sie am Ohr

tätowiert“, sagt Dr. Harnisch.

Drei Operationen und fünf Telefonanrufe später kommt

eine Gruppe zur Führung ins Tierheim. Eine Stunde lang

schauen sich die Besucher an den Gehegen um, fragen

Dr. Harnisch Löcher in den Bauch. Dennoch ist es ein Tag,

an dem es keine besonderen Vorkommnisse gibt, ein Tag,

an dem die Kollegen ihrer gewohnten Arbeit nachgehen

können und nicht losmüssen, um Tiere, die dringend medizinische

Versorgung und Schutz brauchen, aus verwahrlosten

Wohnungen abzuholen. Gegen 16 Uhr schließen

sich die Pforten des Tierheimes am Andreasried. Ein

letzter prüfender Blick. Alle Tiere sind versorgt, Wasserund

Futternäpfe sind gefüllt. Feierabend. Morgen geht es

wieder los, und auch samstags und sonntags.

Und wenn abends oder am Wochenende nach Dienstschluss

ein Tier gefunden wird? Dann übernimmt die Feuerwehr.

Einfach unter 112 anrufen. Sie hat Zugang zum

Tierheim und kann die Fundtiere in einem Schutzraum

unterbringen und mit Futter und Wasser erstversorgen.

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

Hier geht’s zu den Tieren, die ein Herrchen

suchen: www.tierheim-erfurt.de

Das ist Bodo, er ist 13 und hofft auf einen ruhigen

Lebensabend bei netten Herrchen.

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EVAG

Richard Kolk

ist Gleisbauer.

Oft ist er nachts

im Einsatz.

Nachts am

Wiesenhügel

Eigentlich baut die EVAG immer. Nur merkt man das nicht. Um die

70 Maßnahmen sind es jährlich. Oft sind es kleine Baustellen oder

Reparaturen, von denen der Fahrgast wenig sieht. Alles eine

Frage der Organisation, wie hier am Wiesenhügel.

Wie viel Arbeit wirklich dahintersteckt, kann man nur erahnen.

Gerade die größeren Arbeiten erfordern intensive

Planungen seitens der Abteilung Infrastruktur der Erfurter

Verkehrsbetriebe. „Im Idealfall fangen wir mit den

Vorbereitungen großer Baumaßnahmen über ein Jahr

vorher an“, sagt Olaf Dietrich, der auch die Baustelle am

Wiesenhügel betreut. Viel ist zu berücksichtigen, vor allem

wenn wie hier Gleise getauscht werden. „Ohne die

Kollegen von der Fahrplanung kriegen wir das nicht hin.

Denn ohne Sperrwochenenden geht das leider nicht.

Dann fahren Busse im Schienenersatzverkehr, damit die

Fahrgäste auch an ihr Ziel kommen“, sagt Olaf Dietrich.

Wir haben die Kollegen auf der Baustelle besucht,

nachts. Es ist 23 Uhr, ein leichter Wind geht. Ruhe liegt

über der Stadt. Am Wiesenhügel aber ist Betrieb. An

der Endhaltestelle fliegen rotglühende Funken durch

die Nacht. Nebel steigt auf, Richard Kolk schweißt gerade

einen Schienenstoß. Ein bisschen wirkt es wie ein

Bild aus dem All – einsam, dunkel, verlassen. Nicht ganz.

Denn Richard Kolk ist nicht allein. Im Hintergrund rumoren

die Kollegen der Erfurter Gleisbau GmbH. Sie

alle sind ein eingespieltes Team. Im Auftrag der Erfurter

Verkehrsbetriebe wechseln sie die Weiche am Wiesenhügel.

So eine Weiche ist ca. zwölf Meter lang und wiegt

7.600 Kilogramm. Anfang der 1990er-Jahre wurden

sie an der Endhaltestelle Wiesenhügel verlegt. „Jetzt

ist sie an der Verschleißgrenze“, erzählt Olaf Dietrich.

Kein Wunder, denn so eine Weiche ist viel stärker belastet

als die Schienen. Die Weichenzungen sind sehr beweglich

und verschleißen schneller als normale Schienen.

Denn die Beanspruchung ist hoch. Ohne sie könnte

kein Schienenfahrzeug das Gleis und damit die Richtung

wechseln. Damit die Stellvorrichtungen bei Wind

und Wetter reibungslos funktionieren, ist gute Pflege

gefragt. Irgendwann jedoch reicht eine gute Wartung

und Pflege nicht mehr aus und sie müssen ausgetauscht

werden, so wie jetzt am Wiesenhügel.

Regelmäßig werden Schienen und Weichen ausgemessen,

um den Grad der Abnutzung zu dokumen-

tieren. Dafür gibt es den MessReg PTP II. Wenn die

Toleranzwerte nicht mehr passen, müssen die Gleisbauprofis

ran. Meistens nachts oder am Wochenende.

Das ist für Anwohner nicht so schön, hat aber den Vorteil,

dass die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste nicht

ganz so hoch sind. Denn wo gebaut wird, kann keine

Bahn fahren.

Eine Woche haben die Gleisbauer Zeit für die Baumaßnahme

am Wiesenhügel. Auf Gleis 1 wurden die

Schienen schon getauscht, auf einer Strecke von 90 Metern.

Ohne schweres Gerät wird das nichts. Ein Kran hebt

die Schienen an ihren Platz. Jetzt sind die Weichen dran.

Dafür haben die Gleisbauer jedoch nur eine Nacht. Da

heißt es schnell sein. Jeder Handgriff muss sitzen. Für

Richard Kolk ist das Alltag.

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

Fakten

88 Kilometer umfasst das Streckennetz der EVAG.

Im öffentlichen Bereich gibt es 120 Weichen. Weitere

93 davon befinden sich auf den Betriebshöfen

der EVAG. Weichenschlosser kümmern sich

um die Wartung der Anlagen.

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SWE FÜR ERFURT

Jochen Michels, Nachwuchskoordinator

und

Jugendtrainer bei den

Basketball Löwen, mit

Levi Füsting.

SPIELEN,

PASSEN,

DRIBBELN

Zu Besuch bei den

Nachwuchslöwen

Dienstagnachmittag, mitten in Erfurt. Ein Tross Jungen und

Mädchen mit großen Sporttaschen zieht in Richtung Turnhalle

des Erfurter Gutenberggymnasiums. Ihr Ziel: schnell

einen Ball in die Hände bekommen und Körbe werfen. Sie

sind die Nachwuchsspieler der Basketball Löwen, Erfurts

Profi-Basketballteam aus der 2. Basketball Bundesliga ProB.

Heute begleitet das SWE Journal ein Training der Profis

von morgen.

„Okay, Jungs und Mädels. Es ist 16 Uhr. Let’s go“, ruft es

laut in der Halle. Wo gerade noch wildes Gewusel herrschte,

ist es plötzlich ruhig. Kein Ball berührt den Boden, keiner

sagt einen Mucks. Die jungen Sportlerinnen und Sportler

laufen schnell zum Mittelkreis der Halle. Dort scharen

sie sich um Jochen Michels, Nachwuchskoordinator und Jugendtrainer

bei den Basketball Löwen. Der Brüller kam von

ihm. „Es ist manchmal nicht leicht, das Rudel zu bändigen.

Da muss man schon mal lauter werden“, sagt er und lacht.

Auf diesen Moment der Ruhe legt Jochen großen Wert:

„Vor jedem Training erkläre ich, was geübt wird und warum

das wichtig ist. Da möchte ich natürlich, dass man mir zuhört

und sich konzentriert.“ Das wissen auch seine Schützlinge.

Sie lauschen gespannt, können sich einen lauten

Jubelschrei aber nicht verkneifen. Ihr Trainer hat gerade

verraten, dass heute besonders viel gespielt wird.

Levi hat Ball und Gegner fest im Blick.

Immer am Ball

TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

Dass der Spaß nicht zu kurz kommt, ist Jochen Michels

sehr wichtig. Der 24-Jährige ist seit gut einem halben Jahr

im Verein, trainiert die U10 und U12. Als Koordinator für

die Nachwuchsmannschaften kümmert er sich zum Beispiel

auch um die Fahrten zu Punktspielen oder organisiert

Trainingslager. „Es gibt immer etwas zu tun. Und nebenbei

schreibe ich ja auch noch meine Bachelorarbeit“, erzählt

Jochen, der an der Leibniz Universität in Hannover Sport

und Englisch studiert. Florian Gut, Cheftrainer des Profiteams,

hat ihn bei einem Trainerlehrgang kennengelernt

und nach Erfurt geholt. In Thüringens Landeshauptstadt

fühlt sich der gebürtige Niedersachse pudelwohl. „Ich liebe

Erfurt und vor allem die Altstadt. Hier lässt es sich wirklich

aushalten. Eigentlich schade, denn die meiste Zeit hänge

ich in der Turnhalle rum“, sagt er und lacht. Jochen liebt

den Basketball, seinen Trainerberuf und hat einfach viel

Spaß an der Sache. Das merkt man gleich und kommt auch

bei seinen Schützlingen an.

„Jochen ist ein richtig cooler Trainer. Er zeigt uns immer,

was wir noch besser machen können. Er ist aber auch nicht

böse, wenn etwas mal nicht klappt“, erzählt mir Levi Füsting

während einer Trinkpause. Er ist elf Jahre alt und seit

drei Jahren im Nachwuchsteam der Basketball Löwen. Das

Team besteht aus den besten Spielern des Basketball Clubs

Zug zum Korb: Auch beim Training will Levi punkten.

Erfurt und dem USV Erfurt. Zweimal in der Woche trainieren

sie zusammen. Am Wochenende geht es in der Mitteldeutschen

Liga auf Punktejagd. „Ich bin Small Forward,

also der Flügelspieler. Da muss ich besonders schnell sein

und viel rennen. Ich bin zwar nicht der Größte, aber ich

habe dafür viel Puste“, sagt Levi und sprintet zurück aufs

Spielfeld, um keine Minute zu verpassen.

„Manche sind schnell, andere groß oder besonders treffsicher“,

erzählt mir Jochen Michels und ergänzt: „Jeder

kann Basketball spielen. Wir fangen immer mit den Grundlagen

an. Schießen, passen, dribbeln.“ Vielleicht gibt es ja

doch noch Hoffnung für mich … Bevor ich aber einen Ball

im Netz versenken kann, pfeift Jochen laut. Das Training

ist aus. Die Jungs und Mädchen klatschen sich ab. Fairplay

und Teamgedanke werden großgeschrieben.

Das war’s dann heute mit Basketball, rufe ich Levi zu. „Nö,

zu Hause schaue ich mir bestimmt noch ein paar Videos mit

coolen Spielzügen auf YouTube an“, ruft Levi zurück. Die

Nachwuchslöwen sind gierig. Nach Basketball. Das ist gut.

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BUGA 2021

Fachfrau für

Blütenpracht

Rosa, Lila, Rot oder auch Cremeweiß und Zartgelb –

die Astern auf den Blumenfeldern im Erfurter Norden

sind am Ende des Sommers bis in den Herbst hinein

ein wahre Pracht. Entlang der Bundesstraße vermitteln

sie dem in die Landeshauptstadt kommenden Besucher

ein wenig von dem, was Erfurt über viele Jahre

einen ausgezeichneten internationalen Ruf verlieh

– vom Erwerbsgartenbau. Inmitten der Felder ist Annegret

Rose mit ihrem 20-köpfigen Team tätig. Sie

hält seit 1993 als eine von wenigen noch vorhandenen

Firmen die Tradition der einstigen Blumenstadt

hoch. Neben den Astern sind es auch weitere mehr

als 200 Sorten, deren Samen durch den Anbau

auf den Erfurter Feldern vermehrt

und dann in alle Welt versendet wird.

Auf ca. 100 Hektar baut sie ökologisches

Saatgut an, mittlerweile

mit Demeter-Zertifizierung.

„Die Astern blühen so toll, wir

müssen unbedingt jetzt Fotos

machen“, hatte sie bei

der Terminvereinbarung gedrängt.

Mehr als 50 verschiedene

Sorten werden angebaut

– ein großer Teil wird in

der ansprechenden Astern-Samen-Kollektion

in den Bioläden

erhältlich sein.

Tradition lebendig machen

Wenige Gramm Saatgut sind in den Verkaufsverpackungen

enthalten, deren Preis im einstelligen Eurobereich

liegt. In dieser Menge steckt eine Riesenportion

Arbeit. Vom Bereiten des Feldes und der

Aussaat im Frühjahr über das mehrfache Hacken und

Unkrautziehen bis hin zur Ernte reicht die auch heute

noch in großen Teilen manuelle Arbeit.

Zusammen mit Dr. Eberhard Czekalla, dem langjährigen

Leiter des Lehr- und Versuchszentrums für

Gartenbau leitet Annegret Rose das Projekt Erfurter

Blumenfelder für die Bundesgartenschau. Öffentliche

Blumenfelder sollen an den großen Einfallstraßen der

Stadt entstehen. Randstreifen von Feldern entlang der

Stadteinfahrten sollen ein wenig an Erfurts Gartenbautradition

erinnern, wenn die Landeshauptstadt 171

Tage Bundesgartenschau feiert.

„Wir wollen damit die Tradition Erfurts und den heutigen

Gartenbau sichtbar machen. Die Erfurter Gärtner

haben Gegebenes stets weiterentwickelt und damit

weitreichende Impulse gesetzt“, erklärt die Fachfrau.

Probelauf für 2021

Seit 2018 laufen Versuche mit verschiedenen Samenmischungen,

um die beste Mischung für diesen Anwendungszweck

zu finden. „Die Blumen müssen

anspruchslos sein, möglichst lange blühen

und auch noch kräftige Farben haben“,

begründet Annegret Rose. Für die

langjährigen Tests stellte sie kostenlos

Versuchsparzellen auf ihren

Marbacher Anbauflächen zur

Verfügung.

„Eine große Unbekannte bei

dem Vorhaben ist das Wetter“,

sagt Annegret Rose aus den Erfahrungen

des Hitzesommers

2018. Auch in diesem Jahr war der

Frühling zu trocken, gab es lange

Hitze- und Trockenperioden. Die Blumenexpertin

und ihre Mitstreiter werfen

all ihre langjährigen Erfahrungen in

die Waagschale und ihre Leidenschaft für den

Gartenbau, damit die Idee gelingt. Finanziert wird das

Projekt Erfurter Blumenfelder durch die Freunde der

Bundesgartenschau 2021. Die Aussaat wird durch das

Lehr- und Versuchszentrum für Gartenbau mit eigener

Technik unterstützt.

Und Annegret Rose? Die Saatzuchtexpertin wünscht

sich, dass die BUGA-Besucher Erfurt als echte Blumenstadt

in Erinnerung behalten und gern wiederkommen.

Vielleicht greift der eine oder andere künftig

beim Kauf von Saatgut für den eigenen Garten extra

nach den Samentüten der Erfurter Gärtner.

TEXT: CHRISTINE KARPE

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

Annegret Rose

im Blumenmeer.

Neue

Buga-Medaille

BUGA 2021

Für die Bundesgartenschau 2021 legt die

Erfurter Bank eine eigene Kollektion von fünf

Medaillen auf, die in den Jahren 2013, 2015, 2017,

2019 und 2021 geprägt werden. Gefertigt sind

sie in edlem Feinsilber bzw. versilbertem Kupfer

und auf 500 Stück in der Silberauflage limitiert.

Die vierte Medaille bildet die Krämerbrücke

OB führt

über die Buga

ab – Europas längste, durchgehend mit Häusern

Freitag, der 13. September 2019: Oberbürgermeister

Andreas Bausewein lädt zum

persönlichen Buga-Spaziergang über den Petersberg.

Beginn um 16 Uhr, Treffpunkt am alten

Kommandantenhaus. Und auch über die Baustellen

für den größten Landschaftspark Thüringens,

die Nördliche Geraaue, wird der OB

Interessierte führen: Freitag, den 4. Oktober

2019, Beginn um 16 Uhr, Treffpunkt

Altes Garnisonslazarett, Nordhäuser

Straße.

bebaute Brücke. Die Medaillen sind erhältlich

in den Bankfilialen und in der Erfurt

Tourist Information am Benediktsplatz.

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ENERGIE

ENERGIE

Das ist ein

Modell von

„Erna“. Sie soll

den Stausee am

spitzen Ende

zieren.

Wer Hans Marcher kennt, weiß: Er ist ein Macher. „Nichts

Halbes und nichts Ganzes, lieber richtig“, ist seine Maxime.

Das ist auch beim Bildhauersymposium in Hohenfelden

nicht anders. „Die Idee dazu kam mir schon vor

einer ganzen Weile, als ich an der Ostsee war“, sagt er

und erzählt von einer wunderbaren Tradition in Zinnowitz.

„Seit Jahren treffen sich dort Bildhauer und gestalten

Figuren aus den verschiedensten Materialien. Viele

davon stehen noch heute dort, in einem wunderbaren

Skulpturenpark am Meer. Alle paar Meter entdeckt man

etwas Neues“, erzählt er.

Eine Figur hatte es ihm besonders angetan: ein Tourist,

der aufs Meer blickt. „Als ich genauer hingeschaut

hab, dachte ich, das kann ja nicht wahr sein. Die Skulptur

war von Volker Sesselmann, einem Künstler aus Steinach.

Das ist ja bei uns in Thüringen. In der gleichen Nacht

hab ich ihm noch eine E-Mail geschickt“, erzählt er. Aus

der ersten Kontaktaufnahme wurde mehr. Unter anderem

der Deichgraf von Hohenfelden, eine tonnenschwere

marmorierte Sandsteinfigur, die heute auf Hans’ Terrasse

Meine Pläne für

Hohenfelden

Erstes Internationales Bildhauersymposium

am Stausee – HANS MARCHER

holt die Welt nach Thüringen.

Der Deichgraf von

Hohenfelden, geschaffen von

Volker Sesselmann.

steht. „Das Schöne daran, man kann sie aus vielen Blickwinkeln

betrachten, direkt vom Grundstück, aber auch

vom Ufer aus“, sinniert er.

Natürlich blieb es nicht bei der einen Figur. Das sähe

Hansi, wie ihn seine Freunde nennen, nicht ähnlich. Im

Gespräch kamen sich die beiden näher. Und Hans Marcher

dachte: „So ein Symposium bei uns am See, das wär

doch eine schöne Sache. Schon jetzt kann man hier eine

Woche Urlaub machen und jeden Tag etwas Neues rund

um Hohenfelden entdecken. Das würde die Erlebnisregion

weiter beleben.“ Gesagt, getan. Mit Volker Sesselmann

als künstlerischem Leiter machte er sich ans Werk,

holte viele Partner und Sponsoren ins Boot, allen voran

die SWE Energie GmbH. Über ein Jahr liefen die Vorbereitungen.

Jetzt ist es so weit. Ende September treffen sich

elf Künstler am Stausee Hohenfelden. International versteht

sich. Volker Sesselmann holt befreundete Kollegen

aus Tschechien, Ecuador, Bayern, Baden-Württemberg,

Mecklenburg oder Berlin an den See. Auch Hans-Peter

Mader aus Hohenfelden ist dabei.

Vom 22. bis 29. September verlegen sie ihre Ateliers an

die frische Luft, direkt zu „Hans am See“. Das Besondere

daran: Man kann ihnen über die Schultern sehen, wenn

sie an ihren Skulpturen und Plastiken aus Holz, Stein und

Metall arbeiten. Eine davon ist Erna. Die Holzstatue wird

15 Meter hoch sein und aus einem ganzen Stamm gefertigt.

„Die Idee dazu hatte Bildhauer Wolfgang Schott als

‚künstlerischer Vater von Erna‘. Sie wird später vorn am

spitzen Ende des Stausees stehen und zum Kopfsprung

in den See ansetzen. Das Holz, eine schöne Douglasie,

haben wir im Februar zusammen mit dem Forstamt direkt

im Hohenfeldener Wald geschlagen“, verrät Hans

Marcher, der sich sehr auf das Symposium freut. Einige

der Skulpturen werden – so wie in Zinnowitz – rund um

den See aufgestellt. „Das ist der Anfang unseres eigenen

Hohenfeldener Skulpturenweges“, so Hans Marcher, der

hofft, dass das Symposium das erste von vielen ist.

Wer mag, kann den Bildhauern nicht nur bei der Arbeit

zusehen, sondern auch in der „Hanslbar“ direkt am See

entspannen. Hier gibt es bis zum Sonnenuntergang authentische

Street-Food-Küche.

SWE Kinderakademie

Bildhauer von morgen dürfen im Workshop „Kunst für

Kinder“ selbst Hand anlegen. Am 28. September lernen

Kinder im Alter von 8 bis 16 Jahren, ihre eigene Skulptur

zu erschaffen, unter Anleitung erfahrener Künstler und

Workshoptrainer. Als Heimvorteil werden Freikarten an

Kinder von Strom- und Gaskunden der Stadtwerke Erfurt

vergeben. Bis zum 10. September 2019 können sie sich

in der App SWE Für Erfurt. bewerben. Die SWE Energie

GmbH ermöglicht 10 x 2 Kindern die kostenfreie Teilnahme

an der SWE Kinderakademie.

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

Mehr zum Symposium gibt es unter

www.hans-am-see.de oder

www.erlebnisregion-hohenfelden.de

Gut zu wissen

Hans Marcher freut

sich: Elf Bildhauer

kommen zum

Symposium

an den See.

Jetzt kann man noch länger im schönen Ilmtal verweilen,

denn die EVAG erweitert ihr Angebot nach

Kranichfeld. Samstags, sonntags und an Feiertagen

gibt es zwei zusätzliche Fahrten auf der Bus-Linie 155:

von Erfurt Busbahnhof, nach Kranichfeld, Linden thal:

19:10 Uhr und 22:10 Uhr, von Kranichfeld, Linden thal,

zum Erfurter Busbahnhof: 20 Uhr und 23 Uhr. Montags

bis freitags gibt es eine zusätzliche Fahrt um

22:10 Uhr in Richtung Kranichfeld und 23 Uhr in Richtung

Erfurt Busbahnhof.

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RUBRIK

UNSER ERFURT

Christian Büttner (links) und

Christian Gottschalk auf der Baustelle

in der Schleizer Straße.

Hier baut die Einheit

9,1 Millionen Ein-Euro-Münzen

würden genau 75.000 Kilogramm

auf die Waage bringen.

Aufeinandergestapelt kämen

2.300 Meter zusammen, mehr

als vier Mal so hoch wie das

neue World Trade Center in

New York. Und was man für

das Geld alles machen könnte …

Die WBG Einheit weiß ganz genau, was sie mit so viel Geld

macht – sie baut für diese Summe gerade an der Schleizer

Straße im Erfurter Südosten zwei Mehrfamilienhäuser mit

38 Wohnungen auf einer Gesamtwohnfläche von 3.450

Quadratmetern. Und wenn die beiden Neubauten im Jahr

2020 fertig sind, nennt das Unternehmen 7.282 Wohnungen

in der Landeshauptstadt sein Eigen.

„Natürlich wollen wir als Genossenschaft nicht nur unsere

Wohnungen verwalten, das würde Stillstand bedeuten.

Wir wollen moderat wachsen, weil wir als WBG

Einheit seit fünf Generationen wissen, was unsere Mieter

wollen“, sagt Christian Büttner, einer der beiden Vorstände.

„Und das ist bezahlbarer und funktioneller Wohnraum,

in dem man jahrzehntelang sorgenfrei leben kann“,

ergänzt sein Vorstandskollege Christian Gottschalk. „Wir

bauen keine Prunkbauten, wir bauen massive und hochwertige

Gebäude für die nächsten Jahrhunderte.“

Die WBG Einheit ist eine Genossenschaft: „Das heißt,

dass Gewinne, die wir erwirtschaften, entweder reinvestiert

oder an unsere Mitglieder, also unsere Mieter, ausgezahlt

werden“, sagt Christian Büttner. Beachtliche vier

Prozent Dividende sind es zurzeit. „Wichtig ist, dass das

Geld in Erfurt bleibt und nicht sonst wohin in die Welt

abfließt. Von den Gewinnen modernisieren wir laufend

unsere Wohnungen, zehn Millionen Euro sind es jedes

Jahr, wir bauen neu – das ist ein gesunder Kreislauf“, sagt

Christian Gottschalk.

Um die neun Euro pro Quadratmeter sollen die (hochwertigen)

Wohnungen (60 bis 110 Quadratmeter) Miete

kosten. Nicht gerade ein Schnäppchen für Erfurter Verhältnisse.

„Die Mietpreise orientieren sich an den Baupreisen

und die sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen

– seit dem Jahr 2000 um 45 Prozent!“, sagt Christian

Büttner. Den größten Schub erlebten die Preise beim

technischen Ausbau der Gebäude: Hier zeigt der Pfeil

im gleichen Zeitraum sogar um 146 Prozent nach oben.

Durch den Bauboom können Baufirmen ganz andere Preise

als früher aufrufen, auch die Preise für Rohstoffe sind

stark gestiegen. „Es gibt außerdem immer mehr Auflagen

durch Behörden, die Bauherren inzwischen erfüllen müssen.

Energieeinsparung, Wärmedämmung, Brandschutz,

Beleuchtung, Statik …“

Der Flaschenhals für bezahlbares Wohnen in Deutschland

und auch in Erfurt ist das Bauland. Problem hier: Es

wird weniger und teurer. „Wir denken seit Jahrzehnten

langfristig und das rentiert sich auf Dauer. Unsere Vorgänger

haben Baulandreserven geschaffen, von denen

wir jetzt profitieren“, sagt Christian Gottschalk. „Wir suchen

natürlich ständig nach Bauland aber wir lassen uns

dabei Zeit, das Grundstück in der Schleizer Straße haben

wir vor zwei Jahrzehnten gekauft. Jetzt ist die Zeit gekommen,

also wird gebaut.“

Bezahlbarer Wohnraum ist gefragt

Ob gebaut wird, entscheidet auch die Finanzierung: Die

9,1 Millionen Euro, die die beiden Neubauten an der

Schleizer Straße kosten werden, stammen aus Eigenmitteln

der WBG Einheit. „Wir nehmen dafür keine Kredite

auf, wir sehen auch keine Risiken – in Erfurt ist genug

Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum vorhanden“,

sagt Christian Gottschalk. „Wir sind bei dem Projekt

Schleizer Straße im Zeitplan, liegen im geplanten Budget.“

Das liegt auch daran, dass die WBGler viel selber

machen: vor allem bei Planung und Controlling. Büttner:

„Wir arbeiten mit Architekten und Baufirmen zusammen,

die wir seit Jahren kennen und denen wir vertrauen, genauso

wie sie uns vertrauen können. Für uns ist es wichtig,

dass unsere Partner aus der Region kommen.“

Übrigens: Wie sehr die WBG Einheit an morgen und

übermorgen denkt, wird in einem anderen geplanten

Wohngebiet am Hirnzigenpark in Daberstedt deutlich.

Hier sollen ab 2024 neue Wohnflächen entstehen, im Jahr

2000 war das Grundstück gekauft worden …

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

GRAFIK: WBG Einheit eG

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egapark

egapark

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Menschen, Tiere, Sensationen

Kürbisausstellung

im egapark

Kürbisse, so weit das Auge reicht. Die typischen orangefarbenen,

Exemplare in Violett wie eine Aubergine, in

unscheinbarem Beige oder hellem Gelb, in Grün und gemustert.

Mit dem Herbst beginnt auch im egapark die

Zeit der Gartengiganten. Ihre Farben- und Formenvielfalt

wird nicht einfach präsentiert, sondern künstlerisch

in fantasievollen Figuren verarbeitet.

Hinter all den wundervollen Kürbisausstellungen, die

bisher im egapark Station machten, steht ein ganzes

Team von Leuten. Die Organisation einer

Schau an Standorten wie dem

Erfurter Park liegt in den Händen

von Alisa Käfer. Sie plant,

stimmt Termine ab, organisiert

und ist erst dann zufrieden,

wenn auch der letzte

der ca. 60.000 Kürbisse an

seiner Stelle liegt. Im Interview

erzählt die gebürtige

Amerikanerin, die heute in

der Schweiz lebt, wie sie zu

den Kürbissen kam.

Manege frei!

Im egapark hat in diesem Jahr der Zirkus Einzug

gehalten. Zwischen den Bäumen und Sträuchern

sind Clown und Tiger, Messerwerfer und Akrobaten zu

finden. Auf dem Rundgang durch den Park gibt es all das

zu entdecken, was einen richtigen Zirkus ausmacht. Am

1. September öffnen sich die Zirkustüren und bis zum

31. Oktober 2019 darf dann gestaunt, gejubelt und fotografiert

werden. Auch die schönste Schau geht

einmal zu Ende, am 31. Oktober nach dem großen

KürbisErnteFest fällt der Vorhang und

der Zirkus bricht seine Zelte ab.

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Woher stammt die Idee zur Kürbisausstellung?

Die erste Ausstellung 1997 auf dem Juckerhof im schweizerischen

Seegräben war eher eine Anhäufung von Kürbissen.

Die Brüder Beat und Martin Jucker hatten erstmals

Kürbisse angebaut und der Ertrag überstieg ihre Erwartungen

um das Zehnfache. So haben sie einfach alle Kürbisse

auf dem Hof „aufgeschüttet“. Ein Besucher fragte, wer

denn die tolle Idee zu einer Kürbisausstellung hatte, so

kam die Geschichte ins Rollen. Die ersten richtigen Figuren,

wie wir sie heute zeigen, gab es

im dritten Jahr mit Pyramiden.

Wie viele neue Ausstellungen

entstehen pro Jahr und

woher stammen die Themen?

Wir entwickeln seit 2000

pro Jahr ein neues Thema

und zeigen es zweigeteilt

zunächst auf dem Juckerhof

in Seegräben und auf

dem Bächlihof in Jona. Vollständig

zu sehen ist das Thema

dann auf der weltgrößten Kürbisausstellung in Ludwigsburg.

Dort entsteht eine Kürbiserlebniswelt mit ca.

500.000 Früchten. Im egapark sind es je nach Thema ca.

60.000 bis 80.000 Kürbisse. Über neue Themen entscheidet

ein Team bestehend aus den Geschäftsinhabern Beat und

Martin Jucker, dem Künstler Pit Ruge, dem Geschäftsleiter

Stefan Hinner und mir als Leiterin Naturkunst und Ausstellungen.

Bei einem Kreativmeeting im Oktober/November

des Vorjahres diskutieren wir mögliche Richtungen. Wenn

wir uns für ein Thema entschieden haben, macht jeder Vorschläge

für Figuren.

Wie geht es dann weiter?

Anschließend zeichnet und kalkuliert unser Künstler Figuren

und überlegt sich Dimensionen. Ich plane daraus,

welche Kürbisse an die Objekte gehängt werden und die

Stückzahlen. Dann gebe ich dem Landwirt eine Anzahl an

Kürbissen, die angepflanzt werden müssen.

Die konkrete Zahl wissen wir aber erst nach dem ersten

Aufbau der Ausstellung auf unseren Höfen. Davor ist es nur

eine grobe Schätzung aufgrund der Größe des Objekts.

Welche Kürbissorten eignen sich für Skulpturen?

Es sind vor allem kleine Sorten, welche in Deutschland

eigentlich weniger bekannt sind. Wir haben über die Jahre

einen großen Sortenpool aufgebaut, sodass wir in Farbe,

Form und Größe sehr variabel sind. Sehr beliebt sind zum

Beispiel der grüne Rondini oder der gelbe Mandarin-Kürbis.

Ausgesät wird Ende April, geerntet ca. Mitte August,

dann folgt schon der Aufbau der Ausstellung.

Woher stammen die Kürbisse?

Wir versuchen möglichst regional anzubauen. Da wir

aber sehr viele verschiedene Sorten speziell für die Kürbisfiguren

haben, braucht es viel Know-how bezüglich Reifezeitpunkt.

Ist zum Beispiel der Stiel zu weich, könnte der

Kürbis dann am Objekt faulen. Entsteht eine neue Ausstellung,

wird diese zunächst auch von Ludwigsburg beliefert.

Hat sie dann einen dauerhaften Charakter wie zum Beispiel

im egapark, machen wir uns auf die Suche nach einem regionalen

Bauern. Ein Großteil der Kürbisse für den egapark

stammt seit ein paar Jahren vom Gartenbaubetrieb Linzer

aus Schloßvippach.

Wie lange dauert der Aufbau vor Ort?

Die Dauer des Aufbaus variiert natürlich mit der vorhandenen

Manpower. Meist errichten zwei Handwerker unsere

Skulpturen in ca. zwei bis drei Arbeitstagen. Dann kommen

die „Behänger“, die zunächst die Kürbisse bohren und Kabelbinder

einfädeln. Dafür brauchen vier Personen ca. fünf

Tage. Das Behängen dauert mit fünf bis sechs Personen

eine weitere Woche.

Welches Thema steht noch auf Ihrer Wunschliste?

Mein absolutes Wunschthema ist seit ein paar Jahren

die Musik. Erfreulicherweise klappt es damit nun in diesem

Jahr. Darauf musste ich lange warten, dafür ist die Vorfreude

nun umso größer.

TEXT: CHRISTINE KARPE

FOTOS: BARBARA NEUMANN (2), PRIVAT

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KINDER

TINA

Wer erntet den

größten Kürbis?

LARS

Im Herbst lugen sie in den vielfältigsten Formen im Garten zwischen den grünen Blättern

und Ranken hervor – ein Riesenspaß, die großen und kleinen Kürbisse zu entdecken.

Suchen könnt ihr auch in unserem Labyrinth-Rätselspaß!

Wir verlosen eine egapark-

Familientageskarte für

das Kürbiserntefest am

31. Oktober 2019.

Viel

Glück!

Du hast es rausgefunden?

Sende deine Antwort bis zum 15. Oktober 2019 per E-Mail an:

schulkommunikation@stadtwerke-erfurt.de

oder per Post an:

SWE Stadtwerke Erfurt GmbH

Schulkommunikation

Magdeburger Allee 34

99086 Erfurt

Aus Alt(papier)

mach Neu(es)!

Mit dem neuen Schuljahr startet der SWE Papierwettbewerb.

Es wird wieder fleißig gesammelt:

Wer 2020 auf einen der vorderen Plätze

möchte, muss sich anstrengen.

Bis zu 176 Kilogramm Papier pro Kind – mehr als

das Fünffache des eigenen Körpergewichtes – werden

in einem Jahr zusammengetragen.

Pro Einrichtung kamen so bis zu 4.000 Kilogramm

Papier und Pappe zusammen – das Gewicht eines

Asiatischen Elefantenbullen. Eltern, Großeltern

und Nachbarn dürfen die Kindergartenkinder und

Schüler wie immer tatkräftig unterstützen. Die teilnehmenden

Kindergärten und Schulen haben eine

eigene Papiersammeltonne, deren Inhalt genauestens

gewogen wird.

Bei diesem Wettbewerb geht es nicht nur um das

Sammeln von Papier und dessen Verwertung. Im

Kreativteil sind die Kinder unter dem Motto „Mein

Hut steht mir gut!“ dazu aufgerufen, aus dem „alten

Papier“ etwas Neues zu gestalten. Im aktuellen

Wettbewerb werden die schönsten Kopfbedeckungen

aus Papier gesucht! Hüte, Kronen, Kappen –

ob mit drei Ecken, rund, spitz, als Melone, schicker

Damenhut oder Zylinder – alles ist erlaubt, wenn es

aus Papier gestaltet wurde.

Es darf gefaltet, geklebt, geflochten, geschnippelt

und geschnipselt werden. Perfekt ist es, wenn altes

Papier verwendet wird. Verschönert werden kann

auch mit allen anderen Papierarten.

Zum Abschluss des Wettbewerbes sind alle Gewinner

zu einem tollen Dankeschöntag rund ums

Papier eingeladen, garantiert mit einer Modenschau

... Einsendeschluss für alle Papierhüte ist

der 31. Mai 2020.

Wettbewerb

der GIGANTEN

Zehn Schulen sind mit 500 Euro in unserem Schulgartenprojekt

„Junges Gemüse“ in die Gartensaison gestartet. Sie

gärtnerten gleich los im Zeichen der gesunden Ernährung.

Parallel dazu läuft unser Wettbewerb der Giganten, der

Kürbisse. Gesucht wird der größte Kürbis. Geeignete Wettbewerbsteilnehmer

wurden in vielen Kindereinrichtungen

liebevoll gehegt und gepflegt. Hoffentlich haben sie die

Sommerhitze gut überstanden …

Bis zum 15. Oktober 2019 können Fotos und die Maße

des jeweiligen Prachtexemplars an die E-Mail-Adresse

jungesgemuese@stadtwerke-erfurt.de gesendet werden.

Unsere Prämien:

1. Platz 250 Euro

2. Platz 150 Euro

3. Platz 100 Euro

IN DIESEM SINNE: „LASST WACHSEN!“

FINE

Checkt die App!

TOM

Das neue Schuljahr hat begonnen und jetzt ist der geeignete Zeitpunkt, die WissenSWElt

interaktiv erleben. Das funktioniert ganz einfach mit unserer Lern-App und einer digitalen

Schnitzeljagd außerhalb der Schule. Wo gibt es fürs Lernen und Spaß haben noch die Chance,

500 Euro für die Klassenkasse und Freizeitgutscheine zu gewinnen?

Alle Klassen der Stufen 7 bis 10, die mitmachen und unsere WissenSWElt testen, nehmen

automatisch mit ihren gesammelten Punkten und den Ergebnissen aus dem Blog der Zukunft

am Wettbewerb „Checkt mal App!“ teil.

Das punktbeste Bloggerteam und die Autoren des originellsten Beitrages werden am

Ende des Schuljahres ausgezeichnet. Dann los: App checken und nach erfolgreicher Erfurttour

tolle Klassenpreise gewinnen!

Mehr dazu unter www.stadtwerke-erfurt.de/wissenswelt

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UNSER ERFURT

UNSER ERFURT

Hier wird noch mit

der Hand gebacken

Besuch beim Erfurter Familienbäcker Rüger

Gibt es etwas Besseres als den Duft von frisch gebackenem

Brot? Oder ein knackiges Brötchen mit herrlich brauner

Kruste? Kein Wunder, dass Bäckereien so beliebt sind.

Und doch – die Branche steckt in Nöten. Jeden Tag schließen

bundesweit drei bis fünf Familienbetriebe, sie können

im Konkurrenzkampf mit Discountern nicht überleben. „Man

muss sich auf seine Stärken konzentrieren, das machen, was

die Großen nicht bewerkstelligen können“, sagt Louisa Rüger

(27). „Also die Nischen im Markt besetzen, wo wir als familiengeführte

Handwerksbäckerei einfach flexibler sind“,

sagt ihr Vater Matthias (56), Bäckermeister und Konditor.

Die Rügers sind so eine Familienbäckerei, dank ihrer sieben

Filialen in Erfurt sind sie (besser ihre Backwaren) quasi

in aller Munde. „Mein Ururgroßvater Willhelm hat die Bäckerei

am 1. April 1908 gegründet. Mein Vater ist die vierte

Generation, ich die fünfte“, sagt Louisa Rüger. Papa Mat thias,

der das Geschäft 2001 von seinem Vater übernommen

hatte: „Unsere Bäckerei hat zwei Kriege überlebt, sieben

Währungen mitgemacht.“

Und zu DDR-Zeiten? „Das war für uns Bäcker gar nicht

immer so einfach. Wir mussten vieles selber herstellen, wie

zum Beispiel Puderzucker. Um unsere Quarktorte mit Puderzucker

zu besieben, hat meine Mutter Renate sich mit

den elektrischen DDR-Kaffeemühlen hingestellt und Kristallzucker

zu Puderzucker gemahlen. Da es manche Dinge

nicht gab, musste man auch mehr improvisieren. Aber damals

hatten wir etwas, was heutzutage Mangelware ist –

Zeit“, sagt Matthias Rüger. „Die Zeit nehmen wir uns aber

auch heute.“

Gutes Brot braucht Zeit

Denn Zeit ist einer der Vorteile, den Familienbäckereien gegenüber

den Großbäckern noch haben: „Wenn wir unseren

Sauerteig herstellen, nehmen wir uns dafür die Zeit.

Denn nur dann bilden sich ausreichend Geschmacksstoffe,

nur dadurch bleibt das Brot lange haltbar, ist bekömmlicher

und bringt den natürlichen Geschmack“, sagt Matthias

Rüger. „Manche Dinge müssen eben ruhen, damit sie

wirklich gut werden.“

Mehrere hundert Brote verkaufen die Rügers ab 5 Uhr

morgens, tausende Brötchen und blecheweise Kuchen und

Louisa Rüger in

der Backstube am

Gutenbergplatz. Sie ist

die fünfte Generation, die

in der Bäckerei arbeitet.

Vor den Backöfen

Weihnachten 1950 –

die Zeit der Stollenproduktion.

Louisa und Matthias Rüger vor ihrer Zentrale am

Gutenbergplatz. Seit 1908 gibt es ihre Bäckerei. Strom

und Gas kommen natürlich von der SWE Energie.

Torten gehen über die Ladentheke. Louisa Rüger: „Wir haben

rund 15 verschiedene Sorten Brot, 15 verschiedene

Sorten Brötchen – also eigentlich für jeden Geschmack etwas.

Und auch wenn das großen Aufwand bedeutet, die

Kunden wünschen das so und das ist eben auch eine der

Stärken einer Familienbäckerei.“ Dazu gehört auch die Tradition

– es sind eben die Rezepte vom Uropa, die seit Jahrzehnten

originalgetreu nachgebacken werden.

Regionalität ist gefragt

Eine weitere Stärke – die Regionalität. „Unser Mehl kommt

seit Jahrzehnten aus Ingersleben, unser Kaffee wird in Thüringen

geröstet und das Wasser, mit dem wir backen, ist

bestes Erfurter Trinkwasser“, sagt Matthias Rüger.

„Wir können und wollen es uns gar nicht leisten, irgendwo

billig einzukaufen, dafür garantiert auch unsere

Genossenschaft.“ Und es versteht sich von selber,

dass die neun Bäcker und fünf Konditorinnen alles

noch mit der Hand fertigen. Und ja, die frisch gebackenen

Brote werden immer noch mit einem Holzschieber

aus dem heißen Ofen geholt …

Und Probleme? „Die bürokratischen Hürden machen

uns oft zu schaffen, es werden immer mehr und das

muss ja auch alles finanziert werden“, sagt Matthias Rüger.

„Wir suchen immer wieder Nachwuchs“, sagt Louisa,

„kaum jemand will heute noch Bäcker werden. Klar,

man steht früh auf, im Sommer ist die Arbeit am Ofen

eine Herausforderung – aber man macht tausende Menschen

satt, glücklich und zufrieden.“

Und dann gibt es noch die Sache mit den DDR-Brötchen.

„Immer wieder fragen Kunden danach“, sagt Matthias

Rüger. „Die wie früher herzustellen, ist gar nicht so

einfach: Damals war die ganze Verfahrenstechnik anders,

man hatte andere Maschinen.“ Doch Matthias Rüger ist am

Probieren: „Ich habe einige Brötchen gebacken, die genauso

schmecken wie früher – die klein sind und knusprig.“

Nur der Preis von früher, fünf Pfennig, dafür kann niemand

mehr backen …

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT

Rezept für den

besten Streuselkuchen?

Einfach

den QR-Code

scannen.

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UNSER ERFURT

Volkshochschule Erfurt

Mit Herz &

Verstand

Miteinander sprechen und einander verstehen sind die Kerngedanken der

Volkshochschule Erfurt. Bei den vielfältigen Kursangeboten stehen Bildung

und Spaß im Fokus, ganz nach dem Motto „Mit Herz und Verstand“.

Von der Anmeldung bis hin

zum regen Kursgeschehen:

270 Dozent*innen sowie 21

hauptamtliche Mitarbeiter*innen

sorgen dafür, dass der Laden

läuft. Besonders bei jungen

und älteren Menschen

erfreuen sich die Kurse großer

Beliebtheit, wobei die Sprachangebote

ganz vorne liegen –

kein Wunder bei über 20 Sprachen

in 240 Kursen.

Ob beim Englischkurs zur Erweiterung

beruflicher Kompetenzen,

beim Yoga für die

innere Balance oder im Trommelworkshop

für mehr Rhythmus

im Leben: Die Volkshochschule

Erfurt ist ein Ort, an

dem man sich mit Herz und

Verstand begegnet.

Auswahl an Kursen im Herbst

HUNDE: KÖRPERSPRACHE

UND KOMMUNIKATION

Die Sprache des

Vierbeiners verstehen

lernen.

Wann: Do. 21. Nov. | 18:40–20:10 Uhr

Gebühr: 8,00 Euro | erm. 6,40 Euro

Ort: VHS Erfurt | Schottenstr. 7

Dozent: Hundetrainer Thomas Scherf

AFRIKANISCHER

TROMMELWORKSHOP

2-tägiger Kurs zu

den Grundlagen des

Djembe-Spiels.

Wann: 09./10. Nov. | je 18:40–21:45 Uhr

Gebühr: 32,00 Euro | erm. 25,60 Euro

Ort: VHS Erfurt | Schottenstr. 7

Dozent: Jürgen Anschütz

GRUNDKURS

PILZBESTIMMUNG

Wann: Sa. 21. Sept. | 09:00–16:30 Uhr

Gebühr: 40,00 Euro | erm. 32,00 Euro

Ort: VHS Erfurt | Schottenstr. 7

Dozent: Michael Vogel

FOTOWORKSHOP

ZUM OKTOBERFEST

Interessante Fotomotoive auf

dem Domplatz finden und mit

Profihilfe in Szene setzen.

Wann: Fr. 27. Sept. | 18:00–22:00 Uhr

Gebühr: 24,00 Euro | erm. 19,20 Euro

Ort: Landgericht | Domplatz 37

Dozent: Andreas Pflaum

Ein erster Einstieg

in die Pilzkunde.

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT

Lange Nacht

für Neugierige

Neugierige können nicht nur im Helios Klinikum und in

der Uni Erfurt hinter die Kulissen schauen.

Die Palette der über 100 Veranstaltungen im Stadtgebiet

– darunter sind auch viele für Kinder geeignete Angebote

– ist sehr vielfältig. Besucher können sich auf spannende

Vorträge, Experimente und Mitmachaktionen zu

Themen aus Gesellschaft, Politik, Religion und Wirtschaft

freuen.

Geheimnis Energieerzeugung

Ins Allerheiligste geht es bei der SWE Energie GmbH. Die

Techniker öffnen die Gas- und Dampfturbinenanlage für

all jene, die schon immer wissen wollten, wie das Zusammenspiel

von Fernwärme- und Stromerzeugung funktioniert.

Das Kraftwerk im Erfurter Osten zählt zu den effektivsten

und saubersten der Republik.

In Führungen wird erklärt, wie die Turbinen arbeiten,

warum sie Frauennamen tragen und was es mit der Erweiterung

der Anlage auf sich hat. Denn die Energie investiert

50 Millionen Euro in neue Technik. Die Lange Nacht

der Wissenschaften ist übrigens die letzte Gelegenheit,

„Alexandra“ live zu erleben. Denn im Frühjahr 2020 ist die

Zeit der Flugzeugturbine abgelaufen. Sie wird durch eine

neue ersetzt – nach über 20 Jahren und mehr als 150.000

Betriebsstunden. „Annabell“ ist ein Jahr später dran. Außerdem

wird zusätzlich eine Dampfturbine eingebaut.

Spannung in Melchendorf

SWE FÜR ERFURT

Am 8. November wird es in Erfurt wissenschaftlich. Ab 18 Uhr wird wieder zur Langen

Nacht der Wissenschaften eingeladen. Hier können Technikfans fragen, was sie schon

immer wissen wollten. Auch die Stadtwerke Erfurt bieten ungewöhnliche Einblicke.

Elektrisierend geht es am Umspannwerk in Melchendorf

(In der Lutsche) zu. Dort können Besucher nicht nur ein

einmaliges Graffito-Kunstwerk zur Geschichte der Energieversorgung

von Benjamin Franklin bis Alessandro

Volta bestaunen. Die Kollegen der SWE Netz GmbH gewähren

auch Einblicke ins Umspannwerk, erklären, wie

die Stromversorgung funktioniert und was passiert, wenn

doch mal der Strom ausfällt. Die Anlagen sind hochmodern.

Bis 110.000 Volt haben sie. „Von hier aus werden

Gebiete im Südosten der Stadt Erfurt versorgt – Wiesenhügel,

Buchenberg, Windischholzhausen, das Industriegebiet

Südost und das Katholische Krankenhaus – um nur

ein paar Beispiele zu nennen. Ca. 30.000 Erfurter bekommen

ihren Strom von hier“, erklärt Hanno Rupp, Leiter

Technik Stromnetz.

Ganz wichtig: Personen mit Herzschrittmachern können

an der Führung nicht teilnehmen. Die Veranstaltung

ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet. Parkplätze sind bedingt

vorhanden. Voranmeldungen sind nicht notwendig.

In den Katakomben der

Schwimmhalle Johannesplatz

Auch die Stadtwerke Erfurt öffnen Türen, die sonst verschlossen

bleiben. Unter dem Motto „Was steckt drin in

so einem Schwimmbad und wie funktioniert es?“ öffnen

sich die Türen der Schwimmhalle Johannesplatz, genauer

gesagt die Katakomben. „Der Betrieb von Bädern ist

nicht nur eine wichtige Aufgabe in der Daseinsvorsorge,

sondern auch sehr aufwendig, gerade was die Technik

angeht. Denn die Vorgaben hinsichtlich der Wasserqualität,

der Wärme und Lüftung haben es in sich“, sagt

Kathrin Knabe-Lange, Betriebsleiterin der SWE Bäder

GmbH. „Wie viel Arbeit in der Bädertechnik steckt, nehmen

die Besucher oft nicht wahr. Während Schwimmmeister

und Rettungsschwimmer für jeden sichtbar präsent

sind, arbeiten die Techniker hinter verschlossenen

Türen. Ihr Hauptarbeitsplatz sind die Keller und Nebenräume

der Bäder. Ohne sie läuft nichts. Das wollen wir

zeigen“, erklärt sie.

Da die Technikräume klein sind und jeder Besucher so

viel wie möglich mitnehmen soll, erfolgen die Führungen

in kleinen Gruppen. Aus logistischen Gründen wird bis

31. Oktober 2019 um Voranmeldung per E-Mail gebeten:

info@baeder-erfurt.de

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT

FOTO: ADOBE STOCK

Das ganze Kursprogramm: Einfach den QR-Code

scannnen, oder unter:

www.erfurt.de/ef/de/leben/bildung/vhs schauen.

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Termine von September bis Dezember

egapark-Highlights

Manege frei – Kürbisausstellung

bis 31.10.2019, Freigelände

Yoga-Fest

07.–08.09.2019, Halle 1 und Freigelände

NaturErlebnisTag

22.09.2019, 11–17 Uhr, Freigelände

KürbisErnteFest

31.10.2019, ab 12 Uhr, Parkbühne

und Freigelände

Florales zur Weihnachtszeit

26.11.–26.12.2018, Felsenkeller am Domplatz

Winterleuchten

29.11.2019–12.01.2020, Freigelände

egapark-Führungen

Treffpunkt Haupteingang

Mexiko trifft egapark –

Im Farbenrausch der Dahlien

08.09.2019, 11 Uhr

Bunte Blätter – späte Blüten – Herbststauden

13.10.2019, 11 Uhr

Fruchtschmuck und attraktives Borkenkleid

– Gehölze und Stauden im Herbst

10.11.2019, 11 Uhr

Deutsches Gartenbaumuseum

Gemüsetag „Gurke satt!

Das Gemüse des Jahres“

07.09.2019, 11–18 Uhr

Vortrag „Alraune, Teufelsapfel und Hexensessel

– die Pflanzen der Götter, Hexen und

Druiden“

19.09.2019, 18:30 Uhr

„Das Feuerzeug“ – Theater Manuart

23.11.2019, 16 Uhr, Einlass ab 15 Uhr,

für Kinder ab 6 Jahre

Anmeldung: ab 01.09.2019,

Telefon: 0361 22399-0

Bäder

Tag der Sauna

24.09.2019, ganztägig, Schwimmhalle

Johannesplatz

Freikarten für SWE Kinderakademie

Wir verlosen 10 x 2 Karten für den Bildhauerworkshop

„Kunst für Kinder“ (8 bis 16 Jahre) bei

„Hans am See“. Teilnahme bis zum 10.09.2019

über die App SWE Für Erfurt. möglich.

28.09.2019, 15 Uhr, Stausee Hohenfelden

Gut zu wissen

Jetzt für 21x1000 bewerben

Bis 31.12.2019 läuft die Bewerbungsfrist für

die Projektförderung 21x1000. Mehr auf Seite

18–19 oder unter

www.stadtwerke-erfurt.de/21x1000

Auf einen Blick

Mit der App SWE Für Erfurt.

bestens informiert – alle Veranstaltungen

in und um Erfurt,

jetzt mit neuen Funktionen

Woche des offenen Denkmals

Führung durch Quellwasserwerk Peterborn

04.09.2019, 13–17 Uhr

Führung Deutsches Gartenbaumuseum,

Eingang Gothaer Platz, egapark

08.09.2019, 11 und 15 Uhr

Freikarten zur Herbstlese gewinnen

Wir bieten 75 x 2 Freikarten für die Buchlesung

von Dunja Hajali am 17.10. im Atrium der

Stadtwerke Erfurt. Wer mitmachen möchte,

nutzt bitte die App SWE Für Erfurt. oder das

Anmeldeformular auf der Seite

www.stadtwerke-erfurt.de/heimvorteil unter

Angabe des Stichworts „Herbstlese“.

Einsendeschluss ist der 06.10.2019.

Katerexpress-Tour

Märchen zum Kindertag

20.09.2019, 14:30, 16 Uhr

Luther und der Wein

12.10.2019, 16, 17:30 Uhr

Krimi im Katerexpress

01.11.2019, 17, 18:30, 20 Uhr

Advent im Katerexpress

27.–30.11., 04.–07.12., 11.–14.12., 18.–21.12.2019,

jeweils 16, 17, 18 und 19 Uhr

Abfahrt: Haltestelle Stadtrundfahrt, Domplatz

Süd, Tickets gibt es im EVAG-Mobilitätszentrum

am Anger

Steigerwaldstadion

Fantastische Melodien

und wo sie zu hören sind

14.09.2019, 19 Uhr, Stadtharmonie Erfurt

Besser leben in Thüringen

20.–22.09.2019, Messe rund um Wellness und

Genuss

Hochzeitsopening

20.10.2019, 10–18 Uhr

Eigentum & Wohnen

26.–27.10.2019, Immobilienmesse

Thüringer Buchtage

15.–16.11.2019

Herbie Hancock live

01.12.2019, 20 Uhr, Einlass: 19 Uhr

Nicht verpassen!

Stöbermarkt

21.09.2019, 26.10.2019, 16.11.2019,

07.12.2019 (indoor),

Stöberhaus, Eugen-Richter-Straße 25

Bücherwochen

09.09.–13.09.2019,

04.11.–08.11.2019, Stöberhaus,

Eugen-Richter-Straße 25

20. SWE Ausbildungsmesse

18.09.2019, 9–18 Uhr

19.09.2019, 9–14 Uhr,

SWE Magdeburger Allee 34

Lange Nacht der Wissenschaften

08.11.2019, 18–22 Uhr, Schwimmhalle

Johannesplatz, Umspannwerk Melchendorf,

Heizkraftwerk (GuD)

Kundenkinderweihnachtsfeier

08.12.2019, 10–13 Uhr, Atrium der Stadtwerke

Erfurt, Magdeburger Allee 34 (Eintritt ist

begrenzt. Kartenvergabe solange der Vorrat

reicht!)

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT

Kontakte

■ SWE HAUPTSITZ

Magdeburger Allee 34, Erfurt

■ VERSORGUNG

Kommunales Dienstleistungszentrum

An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und

Wasser, Telefon: 0361 564-1010

Störungsnummern

Strom 0361 564-1000

Wärme 0361 564-3000

Erdgas 0361 564-3333

Wasser 0361 51113

Entsorgung

Kundendienst

Telefon: 0361 564-3455

■ MOBILITÄT

EVAG-Mobilitätszentrum

am Anger: Beratung, Verkauf

und Information

Fahrplan und Tarifauskünfte

Telefon: 0361 19449

Kundenbetreuung

Telefon: 0361 564-4644

■ FREIZEIT

egapark Erfurt

Besucherservice

Telefon: 0361 564-3737

Bäder

Telefon: 0361 564-3532

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